Infrastrukturen für die Zukunft - Bau-, Verkehrs
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Infrastrukturen für die Zukunft - Bau-, Verkehrs
Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern 6. Berner Verkehrstag Infrastrukturen für die Zukunft Dienstag, 22. August 2006 BEA-Expo Bern Kongresszentrum 6ème journée bernoise des transports Infrastructures porteuses d’avenir Le mardi 22 août 2006 Centre des congrès de l’expo BEA de Berne Inhaltsverzeichnis 1. Teil: Was bringen Verkehrsinfrastrukturen? Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer, Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern Was bringt die neue Legislatur? Bernische Verkehrspolitik im Überblick Mathis und Michael Güller, Güller Güller architecture urbanism Zürich/Rotterdam Was bringen Infrastrukturen wirklich? Beispiele und Forschungsergebnisse Dr. Ueli Haefeli, Historiker, Interface, Luzern Warum bauen wir Verkehrsinfrastrukturen? Eine historische Sicht Hans-Kaspar Schiesser, Verband öffentlicher Verkehr Alternativen zu Infrastrukturen? Möglichkeiten und Grenzen 2. Teil: Was planen Bund und Kanton Bern? Prof. Pierre-Alain Rumley, Direktor Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) Führt der Sachplan Verkehr zur Harmonie mit der Raumentwicklung? Hauke Fehlberg, Sektionschef Planung im Bundesamt für Verkehr (BAV) Welche Bahngrossprojekte sind aufgegleist? Jürg Röthlisberger, Vizedirektor Bundesamt für Strassen (ASTRA) Wie sehen die Nationalstrassen im Jahr 2020 aus? Walter Dinkel, Vorsteher Tiefbauamt des Kantons Bern Was baut Bern – zum Beispiel im Wankdorf? … auf der Strasse Wolf-Dieter Deuschle, Vorsteher Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern … auf der Schiene Regula Rytz, Gemeinderätin, Direktorin für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün der Stadt Bern … in Zusammenarbeit mit der Stadt Bern Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern Barbara Egger-Jenzer Regierungsrätin Bau-, Verkehrs- und Energiedirektorin des Kantons Bern Was bringt die neue Legislatur? Bernische Verkehrspolitik im Überblick 6. Berner Verkehrstag Infrastrukturen für die Zukunft Dienstag, 22. August 2006, BEA-Expo Bern Kongresszentrum REFERAT Was bringt die neue Legislatur? Bernische Verkehrspolitik im Überblick Referent/in Frau Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer Thema/Anlass 6. Berner Verkehrstag Datum 22. August 2006 Ort BEA-Expo Bern Kongresszentrum Es gilt das gesprochene Wort Sehr geehrte Damen und Herren Es freut mich sehr, Sie heute zum sechsten Mal zum Berner Verkehrstag begrüssen zu dürfen. Das Interesse ist unverändert gross – das zeigt der breite Teilnehmerkreis. Diese Art des Informationsaustauschs wird ganz offensichtlich geschätzt. Ÿ Viele Clichébilder zeigen PolitikerInnen beim Durchschneiden farbiger Bänder mit grossen Scheren, beim Einschlagen goldener Nägel oder, bewehrt mit einer grossen Schaufel, beim ersten Spatenstich zu einem bedeutenden Bauwerk. Ich gebe zu, dass solche Anlässe auch für mich wichtige Meilensteine sind, bei denen man sich über Erreichtes freuen und einen Blick in die Zukunft werfen kann. Eine kluge Verkehrspolitik besteht allerdings aus viel mehr als neuen Infrastrukturen. Ein funktionierendes Verkehrssystem mit qualitätsvollen Infrastrukturen ist zweifelsohne ein wichtiger Faktor im nationalen und internationalen Standortwettbewerb. Gleichzeitig prägen Verkehrsbauten Landschaftsbilder und urbane Räume. Vielfach sind Infrastrukturvorhaben aber auch vermeintliche Hoffnungsträger für wirtschaftlich weniger starke Regionen. Sie sehen, das Thema des heutigen Verkehrstags – Infrastrukturen für die Zukunft – ist aktuell und bietet Stoff für kontroverse Diskussionen. Grund genug, sich auf einen spannenden Verkehrstag zu freuen. Im ersten Teil werden die Referierenden auf Wirkungen von Infrastrukturen, in einem historischen Rückblick auf Erwartungen an Infrastrukturen und natürlich auch auf Alternativen zu neuen Infrastrukturen eingehen. Der zweite Teil der Veranstaltung wird – teilweise an Beispielen – zeigen, was Bund und Kanton Bern planen. Schliesslich wird die Podiumsdiskussion Gelegenheit bieten, das Gehörte zu vertiefen und hoffentlich auch kontrovers zu diskutieren. Ganz besonders freut es mich, dass wir auch in diesem Jahr kompetente Referentinnen und Referenten finden konnten. Ich danke ihnen und allen Personen, die bei der Vorbereitung des Anlasses dabei waren, herzlich für das grosse Engagement. Der Direktor des Bundesamts für Strassen, Rudolf Dieterle, muss sich leider entschuldigen, da er an einer Sitzung einer Parla- T:\0_ARBEIT\Projekte\BeVP\VT 2006\Ref BEJ 01a.doc Seite 1 von 3 mentskommission teilnehmen muss. Er wird aber kompetent vertreten durch den ASTRAVizedirektor, Jürg Röthlisberger. Am Schluss der Veranstaltung dürfen wir Sie wiederum zu einem Apéro einladen, der – im Vergleich zum letzten Jahr – tatsächlich „riche“ sein wird. Bevor ich nun den eingeladenen Referentinnen und Referenten das Wort übergeben werde, möchte ich Ihnen aufzeigen, welche Baustellen den Kanton Bern in den nächsten vier Jahren beschäftigen werden. Und damit indirekt sagen, welche farbigen Bänder dabei durchschnitten werden. Die Siedlungsentwicklung, die Wirtschaftsentwicklung und das Freizeitverhalten führen zu einer weiteren Entwicklung der Mobilitätsbedürfnisse. Folge davon sind Engpässe im öffentlichen Verkehr und auf den Strassen. Betroffen sind hauptsächlich die Agglomerationen. Die Inbetriebnahme der neuen S-Bahn Bern Ende 2004 war ein Meilenstein für den öffentlichen Verkehr mit positiven Auswirkungen auf das gesamte Kantonsgebiet und die angrenzenden Regionen. In den nächsten Jahren besteht weiterhin Handlungsbedarf – in erster Linie bei der Verbesserung des ÖV-Systems. So wird der Ausbau der S-Bahn Bern weitergehen. Dazu sind teilweise auch neue Infrastrukturen notwendig. Erwähnen möchte ich das dritte Gleis zwischen Rütti und Zollikofen und Ausbauten zur Kapazitätssteigerung im Wylerfeld. Für das Entflechtungsbauwerk im Wylerfeld erwarten wir Unterstützung des Bundes aus dem Infrastrukturfonds. Just in diesen Tagen berät die Verkehrskommission des Nationalrats unser Begehren. Neue Bahninfrastrukturen braucht es aber auch am Jura-Südfuss, wo der Ligerz-Tunnel die Kapazitäten erhöhen und die lokale Bevölkerung entlasten soll. Am linken Thunerseeufer sollen Doppelspurausbauten die nötigen Voraussetzungen schaffen, damit Interlaken zum Vollknoten werden kann. Hier gehen wir von einer Berücksichtigung im Rahmen des Projekts zukünftige Entwicklung der Bahngrossprojekte (ZEB) aus. Ein wichtiges Agglomerationsverkehrsprojekt ist die Tramerschliessung des Westens von Bern. Wir wollen 2008 mit dem Bau beginnen. Ein bedeutendes, Verkehrsträger übergreifendes Projekt ist der Umbau des Knotens Wankdorf. Die Verlängerung der Tramlinie 9 zur SBahn-Station und die Kapazitätserhöhung der Wankdorfkreuzung schaffen den Raum für den Entwicklungsschwerpunkt von kantonaler Bedeutung. Mehr zu diesem dringlichen Infrastrukturprojekt, das auch von den Bundesgeldern zur Förderung des Agglomerationsverkehrs profitieren dürfte, und zur weiteren Entwicklung im Raum Wankdorf wird Ihnen in den Schlussreferaten präsentiert. Aus den Agglomerationsprogrammen kam der Auftrag, verschiedene grössere Infrastrukturvorhaben im Kanton mit einer so genannten Zweckmässigkeitsbeurteilung – kurz ZMB – zu prüfen. Aufgrund von klaren Kriterien wollen wir wissen, ob sich teure Investitionen in neue Verkehrsinfrastrukturen lohnen. In der Agglomeration Bern wird geklärt, wie das Verkehrssystem im Raum Köniz weiterentwickelt werden soll. Im gleichen Zug wird die Frage beantwortet, T:\0_ARBEIT\Projekte\BeVP\VT 2006\Ref BEJ 01a.doc Seite 2 von 3 wie den Kapazitätsproblemen im heutigen RBS-Bahnhof begegnet werden kann. Ebenfalls näher unter die Lupe genommen wird das Hochleistungsstrassennetz im Raum Bern. Soll die heutige A6 im Raum Grauholz – Muri verlegt werden und eine neue Osttangente erstellt werden? Ist gar eine Südtangente notwendig? Das sind Fragen, die im Rahmen der ZMB Bern untersucht werden. Ergebnisse werden Mitte 2008 vorliegen. Ganz wichtig ist für mich, dass die Arbeiten an der A5 in Biel zügig vorangehen und an der A16, der Transjurane, weitergebaut wird. Dann möchte ich auch noch die beiden ZMB in Langenthal und Burgdorf erwähnen, wo bis Mitte 2007 Ergebnisse vorliegen werden. Schliesslich soll das Projekt des Bypass Thun Nord rasch vorangetrieben werden Es dürfte ab 2010 von Agglogeldern des Bund profitieren. Soviel zu Hardware. Wichtiges Handlungsfeld der kantonalen Verkehrspolitik ist zudem die Überarbeitung der Planungs- und Finanzierungsinstrumente im Bereich Verkehr. Es geht dabei um die Totalrevision des Strassenbaugesetzes, die Einführung eines neuen mittel- bis langfristigen Planungsinstrumentariums für die Strassen- und ÖV-Infrastruktur, die inhaltliche und zeitliche Abstimmung der Rahmenkredite „Strasse“ und „öffentlicher Verkehr“ sowie die Einführung wirksamer Vorgaben in den Bereichen Siedlungsentwicklung und Gesamtmobilität im Rahmen des kantonalen Richtplans. Ganz wichtig scheint mir die Konzentration auf chancenreiche, wettbewerbsfähige Räume. Nur so kann eine nachhaltige und kostengünstige räumliche Entwicklung erreicht werden. Und nur so kann der latenten Mittelknappheit für den Ausbau, den Unterhalt und Betrieb von Infrastrukturen auf allen Ebenen begegnet werden. Dies ist nur dank einer wirksamen und schlagkräftigen Raumplanung möglich. Dabei stellt sich die Herausforderung, die vorhandenen Potenziale in zentralen, gut erschlossenen Räumen zu nutzen und weiterzuentwickeln. Auf der instrumentellen Ebene reagieren wir mit dem Etablieren einer umfassenden Gesamtmobilitätspolitik sowie der Förderung innovativer, zukunftsfähiger Strukturen, Prozesse und Instrumente auf diese Entwicklungen. Auf schweizerischer Ebene stehen wichtige Entscheidungen zur Organisation und Finanzierung des Verkehrssystems an. Beispiele dazu sind der Infrastrukturfonds, die Neuregelungen im Bereich des Nationalstrassennetzes, die Bahnreform 2. Etappe und die zukünftige Entwicklung der Bahngrossprojekte (ZEB). Zusammen mit seinen Partnern setzt der Kanton die Agglomerationsprogramme um und entwickelt sie weiter. Zudem prüfen wir weitere Instrumente der Verkehrspolitik, zum Beispiel für das Mobilitätsmanagement oder das Roadpricing. Sie sehen, die neue Legislatur bietet eine Reihe von Herausforderungen, die wir gezielt angehen und meistern wollen. Ich bin sicher, dass uns auch in Zukunft der Stoff für Themen und Diskussionen in der Verkehrspolitik nicht ausgehen wird. Ich bin nun gespannt auf die angekündigten Referate und freue mich auf wichtige Inputs. T:\0_ARBEIT\Projekte\BeVP\VT 2006\Ref BEJ 01a.doc Seite 3 von 3 Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern Michael und Mathis Güller Güller Güller architecture urbanism, Zürich/Rotterdam Was bringen Infrastrukturen wirklich? Beispiele und Forschungsergebnisse 6. Berner Verkehrstag Infrastrukturen für die Zukunft Dienstag, 22. August 2006, BEA-Expo Bern Kongresszentrum Güller Güller architecture urbanism ETH/SIA Grubenstr. 12, Postfach 5071, 8045 Zürich, Schweiz tel. 0041-44-212 38 91 Wijnstraat 96, 3011 TR Rotterdam, Nederland tel. 0031-10-270 95 00 e-mail: [email protected], [email protected], [email protected] 6. Berner Verkehrstag 2006 Was bringen Infrastrukturen wirklich? Beispiele und Forschungsergebnisse Güller Güller architecture urbanism Rotterdam / Zürich Wahr oder falsch? Wir alle kennen Aussagen folgender Art zu Raumwirkungen von Verkehrsinfrastrukturen: • An Autobahnknoten entstehen verkehrsintensive Vorhaben wie Einkaufs- und Distributionszentren. • Für Flughäfen gilt die Faustregel, dass pro Million Flugpassagiere mit 1'000 Arbeitsplätzen am Flughafen zu rechnen ist. • Eine S-Bahn trägt zur Verdichtung des Siedlungsgebiets nach Innen bei. Bei Infrastrukturentscheidungen treffen dann oft kategorische Positionen aufeinander, zB 'dieser Autobahnanschluss ist für unsere Gemeinde unabdingbar - er fördert das Wirtschaftswachstum' versus 'wir wollen kein Einkaufszentrum, ergo auch keinen Autobahnknoten - sonst gibt es Mehrverkehr.' Was ist aber wirklich wahr an den obigen Aussagen? Inwiefern sind wir überhaupt in der Lage, zur Wirkung eines Infrastrukturprojekts auf den Raum differenzierte Aussagen zu machen? 'Wir wollen wissen, was da dran ist!' Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen und Einsicht in die Wirkungszusammenhänge beim Zustandekommen von Raumwirkungen zu erhalten hat das Bundesamt für Raumentwicklung ARE 2001 ein Projekt mit dem Titel 'Räumliche Auswirkungen von Verkehrsinfrastrukturen' lanciert. Auf der Basis einer durch uns und ein internationales Team ausgearbeiteten Methodischen Vorstudie wurden 4 detaillierte ex-post-Analysen durchgeführt: S-Bahn Zürich, Verkehrssystem der Magadino-Ebene, Vereina-Tunnel und Tunnel der Vue-des-Alpes zwischen Neuchâtel und La-Chaux-de-Fonds.1 Die Resultate der 4 Fallstudien2 bestätigen die in der Methodischen Vorstudie formulierte Hypothese: Verkehrsinfrastrukturen und ihr Betrieb sind nur ein Samenkorn. Verkehrliche Rahmenbedingungen allein ermöglichen eine nur unvollständige und undeutliche Erklärung der Raumwirkungen. Die Wirkungszusammenhänge zwischen Verkehr und Raum respektive zwischen Verkehr und ökonomischem Mehrwert oder output sind nicht direkt und linear: eine Verkehrsinfrastruktur ist kein unabhängiger Entwicklungsfaktor. Infrastrukturprojekte bringen einen Impuls, der Voraussetzungen ändert und Spielräume schafft, die genutzt werden können, aber nicht müssen. Das Zustandekommen von Raumwirkungen ist komplexer als normalerweise in der politischen Argumentation bei Projektentscheiden suggeriert wird. Entscheidend sind letzten Endes zum einen der Kontext und die Potentiale, in die hinein ein Projekt realisiert wird (der Boden, auf den die Saat fällt): zB wurde die S-Bahn erst rund 20 Jahre nach den ersten Autobahnbauten im Kanton Zürich realisiert; die massgebenden räumlichen Impulse gingen bereits von dieser Autoverkehrs-Infrastruktur aus, weil damals Hochkonjunktur und eine sehr starke Bevölkerungs- und Wohlstandsentwicklung (mit entsprechendem Bodenverbrauch) herrschte. 1 2 s. www.are.admin.ch/are/de/raum/verkehrsinfra/index.html s. hinten 'Lernen von …' 2 Zum anderen sind die Akteure entscheidend, die als Entscheidungsträger oder Nutzer vom Projekt betroffen sind und die neuen Spielräume nutzen (der Gärtner, der die Saat pflegt und die Früchte pflückt): zB war im Zeitpunkt der Realisierung der S-Bahn die Raumplanung zu schwach, um den Zersiedlungsdruck aufzuhalten – die meisten Randgemeinden der Agglomeration waren froh, an der Entwicklung teilzuhaben. Es fehlte an Raumgestaltungswillen bei den Akteuren. Zur Abbildung des Kräftefeldes und des Zusammenspiels von Verkehr, Potentialen und Akteuren beim Erzeugen von räumlichen Wirkungen haben wir daher als Basis der Analyse der räumlichen Auswirkungen von Verkehrsinfrastrukturen das Wirkungsmodell des Tripod entwickelt (vereinfachte Darstellung s. nächste Seite.3 Es bringt quantitative Daten und qualitative Informationen in einen Zusammenhang und erklärt, wie und warum eine räumliche Wirkung zustande gekommen ist oder weshalb sie nicht aufgetreten ist. Akteure und Potentiale sind dabei insbesondere auch ausschlaggebend dafür, ob eine Raumwirkung antizipierend (zB aufgrund einer hohen Erwartung) oder erst verzögert eintritt, und ob sie stark oder schwach ausfällt. Wie operationalisieren wir diese Erkenntnisse für die Zukunft? Wirtschaftsplanung und -förderung nutzen die Steuerungsmöglichkeiten bezüglich der regionalwirtschaftlichen Wirkungen von Verkehrsinfrastrukturen bereits heute. Auch für die Raumplanung ergeben sich aufgrund dieser Erkenntnisse neue und vor allem präzisere Steuerungsmöglichkeiten und Spielräume bezüglich der Raumwirkungen von Verkehrsinfrastrukturen. Das Tripod ist dabei wegleitend als Wirkungsmodell in Analyse und Planung. (1) Was lernt man für die Grundlagenbeschaffung und Begleitung von Projekten? Eine Raumbeobachtung mit Indikatoren und der Erklärung der Veränderung des Raums auf der Basis der Wirkungszusammenhänge zwischen Verkehrsinfrastruktur, Potentialen und Akteuren unterstützt die Prozess-Steuerung über alle Projektphasen bei der Realisierung eines Infrastrukturprojekts. Sie erhöht die Flexibilität, Entwicklungen laufend zu beeinflussen - als Teil einer strategischen Planung. (2) Was lernt man für die Planung von Verkehrsinfrastrukturprojekten? In Anbetracht der immer knapperen Mittel zur Realisierung von Verkehrsinfrastrukturen ist es essenziell, Zweckmässigkeitsbeurteilungen anders aufzugleisen, wenn man die (Raum-)Wirkungen steuern und als Mehrwert für eine Region maximieren will. ZMBs grosser Verkehrsinfrastrukturprojekte beinhalten heute normalerweise neben verkehrlichen und bautechnischen Abklärungen auch eine Prüfung der Umweltverträglichkeit. Die Prüfung der Raumverträglichkeit beschränkt sich meistens auf die Be- und Entlastung einzelner Gebiete durch Verkehrsfluss-Änderungen und auf eine Umgebungsverträgliche Integration neuer Verkehrsbauten. Darüber hinaus müsste unbedingt eine umfassende Prüfung der räumlichen Wirkungen (Risiken, Potentiale etc.) durchgeführt werden: Welche Raumwirkungen will man erzeugen, und wie kann man sie am besten erzeugen? In der Projektstudie Stadttunnel - Verkehr Zürich West haben wir die Projektvarianten daran gemessen, inwiefern sie die Erschliessung und damit Umwandlung der städtischen Industriegebiete stützen, die boomenden Aussenquartiere der Stadt miteinander verknüpfen und einen Beitrag zur Versorgung der Stadt mit Freiräumen leisten können.4 Städtebau und Raumplanung müssen gleichzeitig mit Verkehrs- und Umweltplanung laufen.5 (3) Was lernt man für die Strategische Raumplanung allgemein? Generell scheint für die strategische Raumplanung vor allem die herausragende Bedeutung der Akteure und ihres Verhaltens über Zeit wichtig. In diesem Sinn könnte sich die Raumplanung noch 3 s. www.are.admin.ch/are/de/raum/verkehrsinfra/index.html Î Methodologische Vorstudie, Teil I - Leitfaden s. Baudirektion Kanton Zürich / Tiefbauamt der Stadt Zürich, Neue Wege und Räume für Zürich. Projektstudie Stadttunnel - Verkehr Zürich West. Synthesebericht und Dossiers der Projekt-Varianten, 2005 5 s. auch tec21 Nr. 42 vom 17.10.2003, Verkehr und Stadt zusammen planen, Güller Güller architecture urbanism 4 VerkehrstagBern_V2_060806.doc, dd-08-yy 3 stärker mit der aktiven Beteiligung von Akteuren zum Erreichen der Entwicklungen befassen (Zusammenarbeitsfragen wie public-private-partnerships): das beste (Verkehrsinfrastruktur-)Projekt bringt nichts, wenn nicht die richtigen Gärtner die Saat pflegen und niemand die Früchte pflückt. Abb: Tripod - Wirkungsmodell der Analyse der räumlichen Auswirkungen im ARE-Projekt 'Räumliche Auswirkungen von Verkehrsinfrastrukturen' (vereinfachte Darstellung)6 6 s. www.are.admin.ch/are/de/raum/verkehrsinfra/index.html VerkehrstagBern_V2_060806.doc, dd-08-yy 4 Lernen von … … der Fallstudie S-Bahn Führte die starke Verbesserung des Bahnangebots der S-Bahn seit 1990 (Taktfahrplan, Durchmesserlinien, Tarifverbund, Abstimmung mit Zubringerlinien, Frequenzsteigerungen) im interkantonalen Grossraum Zürich zu einer Trendwende und vermehrten Siedlungsentwicklung nach Innen (insbesondere im Stationsumfeld) - oder leistet die S-Bahn mit ihren effizienten Verbindungen gar einer noch periphereren Wohnsitznahme Vorschub? Ist die S-Bahn Impulsgeber für die Raumentwicklung oder nur (nachträgliche) Versorgungsleistung? Die grosse Bautätigkeit im Raum Zürich fand in den 50er und 60er Jahren in Zusammenhang mit einem starken Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum und unter dem Einfluss der zunehmenden Motorisierung und des Baus der Autobahnen statt. Die Einführung der S-Bahn dagegen fiel in eine Zeit der wirtschaftlichen Rezession. Das Potential für eine allfällige Einflussnahme der S-Bahn war relativ gering - am grössten vielleicht in der Stadt Zürich mit ihrer konsequenten OeV-Förderung. Die S-Bahn hat die grossräumigen regionalen Entwicklungen - Konzentration auf Korridor zwischen Stadt Zürich und Flughafen, Gewichtsverlagerung vom Limmattal Richtung Voralpen, verstärkte Ausrichtung von Winterthur nach Zürich - unterstützt. Nicht zuletzt in Zusammenhang mit der Verfügbarkeit und einem hohen Umnutzungsdruck der grossen Industrie-Brachen entlang der Bahnlinien hat die S-Bahn die Korridore gestärkt und damit kaum Peripherisierungsimpulse ausgeübt.7 Unterstützt wurde sie dabei durch die raumordnungspolitischen Zielsetzungen der kantonalen Zentrumsgebiete (Richtplan Kanton Zürich 1995), der besseren Nutzung der Bahnhofsgebiete (Richtplan Kanton Aargau) und der Anerkennung und Förderung der S-Bahn als wichtige Voraussetzung für eine haushälterische Bodennutzung (PBG Kanton Zürich). Damit diese Zielsetzungen greifen können war allerdings eine längere Anlaufzeit notwendig - zu Beginn waren die Bauzonenreserven in den Zentrumsgebieten und Industrie-Brachen zu gross als dass effektiv eine Verdichtung hätte sichtbar werden können. Heute dagegen zeigt sich, dass Entwicklungen im Bahnhofsumfeld durchaus zur Ortskernfestigung resp. zu neuer Kernbildung beitragen können. Für die verschiedenen Entwicklungsgebiete sind dabei durchaus konjunkturelle Verhältnisse, Einzelinteressen von Investoren, politische Interessen, übersteigerte Ambitionen und Vorstellungen oder traditionelle Werthaltungen der Grundeigentümer entscheidend für Umfang und Realisierungszeitpunkt einer Konversion. Die S-Bahn schafft einfach eine Rahmenbedingung; ausschlaggebend sind nachher der regionale und lokale Kontext und Konjunkturbedingungen. Am mit dem neuen Zürichbergtunnel hervorragend erschlossenen Bahnhof Stettbach zB sind zwar Land und umfangreiche Planungsstudien vorhanden, und ein Autobahnanschluss ist ebenfalls nahe. Trotzdem ist die Entwicklung des Gebiets bisher nicht in Fahrt gekommen - es fehlten entschiedene Akteure Die S-Bahn war vielleicht zuerst vor allem eine Verkehrsdienstleistung, die danach aber immer stärker zu einem Instrument aktiver räumlicher Entwicklungspolitik wurde - bis hin zur Glattalbahn, die fast ausschliesslich als ein solches Instrument angesehen werden muss. … der Fallstudie Magadino Führen die verschiedenen Verkehrsinfrastrukturprojekte in der Magadino-Ebene (neue Hauptverbindungsstrasse Bellinzona-Locarno A13, erst teilweise realisiert; Verbesserung der Zug- und Busangebote an der südlichen respektive der nördlichen Talflanke; sowie am Rand der MagadinoEbene die Gotthard-Autobahn A2 und der geplante Alp-Transit der Bahn; ausserdem die regionalen Verkehrsrichtpläne der Regionen Locarno und Bellinzona sowie des Vallemaggia) zur Stärkung des Talschaft als regionales Entwicklungsgebiet? Tragen sie zu einer weiteren Zersiedlung der Ebene bei? 7 Das Wachstum nicht durch die S-Bahn erschlossener Gemeinden dürfte in erster Linie weiterhin auf Autobenützung zurückzuführen sein. VerkehrstagBern_V2_060806.doc, dd-08-yy 5 Die Verkehrsinfrastrukturen der Magadino-Ebene dienen dazu, den Zentren Bellinzona und Locarno im Verhältnis zu Lugano als Teil der Stadtregion Tessin spezifische Rollen zuzuweisen und die 3 Zentren zu vernetzen. Die Gemeinden in der Magadino-Ebene müssen ihre spezifische Eignung als Wohngebiete beibehalten, sowie ihre Dienstleistungen mit denjenigen der 3 Zentren koordinieren und aufeinander abstimmen. Die Raum- und Siedlungsentwicklung der Magadino-Ebene wurde weniger von den eigenen Verkehrsinfrastrukturen als vielmehr von äusseren Einflüssen (Gotthard-Eisen- und -Autobahn, Pole Bellinzona - Locarno - Lugano, touristische Attraktivität des Lago Maggiore) und der zentralen Lage der Magadino-Ebene im Tessiner Einzugsgebiet bestimmt. In den letzten Jahren war dabei vor allem die Polarisierung bezüglich Lugano ausschlaggebend. Die Entwicklung geht von der Stadtregion mit 3 Zentren in Richtung Spezialisierung zwischen dem kantonalen Hauptzentrum Lugano und einzelnen Gebieten mit besonderen Standortvorteilen (Vedeggio-Ebene, linker Teil der Magadino-Ebene). Die neuen Aktivitäten, die in der Magadino-Ebene entstehen, sind daher nicht mehr nur eine Folge der Suburbanisierung in den Agglomerationen Bellinzona und Locarno: in Camorino zB förderten der Autobahnanschluss im Zentrum des Tessiner Städtesystems sowie das reichliche Angebot an Bauland8 die Ansiedlung von öffentlichen und privaten Dienstleistungen kantonaler Ausstrahlung auf Kosten der Pole Bellinzona und Locarno. Die Verkehrsinfrastrukturen in der Magadino-Ebene (zB Tunnel Mappo-Morettina) sind also zwar eine notwendige Voraussetzung, genügen jedoch nicht, um die Ansiedlung logistischer Aktivitäten und grosser Verkaufsflächen zu erklären. Ihre Bedeutung wird neben allgemeinen Entwicklungstrends als untergeordnet wahrgenommen. Sie tragen bestenfalls dazu bei, dass die laufende Entwicklung weitergeht oder verstärkt wird, und dass sich die Wirkungen der Suburbanisierung gleichmässiger auf die ganze Ebene verteilen. Die geltende Raumplanung bewirkt zumindest, dass sich das Wachstum auf die Flanken der Ebene beschränkt; verschiedene räumliche Grundvoraussetzungen bestimmen die unterschiedliche Art der Siedlungsentwicklung (Industrie, Handel und Logistik an der südlichen Flanke, Wohngebiete an der sonnigen rechten Flanke der Ebene9). Der Kanton nimmt dabei eine zunehmend aktive und konstruktive Position bezüglich grundlegender Probleme ein (fehlende Koordination zwischen Gemeinden, disperse Siedlungsentwicklung, Notwendigkeit regionaler Infrastrukturen). Die überregionalen Wirkungen neuer Infrastrukturen in der Magadino-Ebene hängen also vermutlich in erster Linie von strategischen Entscheidungen und den Initiativen ab, welche die Region aufzugleisen und umzusetzen in der Lage sein wird (Parco del Piano di Magadino, Nationalpark, touristische und kulturelle Infrastrukturen, Schwerpunkt Mechatronik-Industrie): neue Infrastrukturen können solche Strategien unterstützen. Die restriktive Politik des Kantons Thurgau (Vergleichsregion Fallstudie Magadino) bei der Ausweitung der Bauzonen hat gezeigt, dass die planerischen Mittel durchaus vorhanden sind um zu vermeiden, dass sich Siedlungen und Aktivitäten, die durch verbesserten Verkehrsinfrastrukturen angezogen werden, dispers über das ganze Gebiet verteilen. Wichtig sind gezielte Entwicklungsimpulse auf klar begrenzte Flächen. Aus diesem Gesichtspunkt kommt gemäss den Fallstudienbearbeitern den Industrie- und Gewerbezonen rund um die Autobahnanschlüsse eine wichtige strategische Rolle zu. 8 infolge einer allzu grosszügigen Begrenzung der Bauzonen in den Zonenplänen der ersten Generation. Der Kanton hatte damals gegenüber den Gemeinden nicht genügend Gewicht bei der Ausarbeitung der Zonenpläne. Wegen dieser Überdimensionierung des Flächenangebots fehlt bei der Verteilung der Siedlungen innerhalb des Baugebiets zum Teil auch eine Ausrichtung auf qualitative Ziele (zum Beispiel dichtere Besiedlung in der Nähe von OeV-Haltestellen). Das Engagement der Gemeinden zur Verhinderung einer ungeordneten Siedlungsentwicklung ist wenig ausgeprägt. 9 Die Initiatoren von Einkaufs-, Gewerbe- und Verwaltungszentren waren sich der strategischen Lage der Magadino-Ebene (und insbesondere der linken Talseite) in Bezug auf die urbane Entwicklung des gesamten Kantons eindeutig bewusst. Die starke Wohnbauentwicklung an der linken Flanke nach 1990 ist auf das grössere Angebot an Flächen zu tieferen Bodenpreisen zurückzuführen VerkehrstagBern_V2_060806.doc, dd-08-yy 6 … der Fallstudie Vereina Bringt der Vereina-Tunnel einen Aufschwung bei den touristischen Aktivitäten - oder bringt er einfach nur einen eher problematischen vermehrtem Zweitwohungsbau? Planung und Bau des Vereina-Tunnels sind in Zusammenhang mit der damaligen Schweizerischen Regionalpolitik zu sehen (Erschliessung und Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung der peripheren Regionen Unter-Engadin und Val Müstair). Ausserdem sollte die Netzwirkung des neuen Tunnels die Betriebsflexibilität im RhB-Netz erhöhen. Befürchtet wurden u.a. landschaftliche Belastungen (durch ausufernde Tourismus-Anlagen) und eine boomartige Nachfrageveränderung bei den Zweitwohnungen im Unterengadin. In einem peripheren, wenig dicht besiedelten Gebiet bringt eine Erreichbarkeitsverbesserung gemäss Fallstudie eigentlich nur in die Schlüsselbranchen eine gewisse Bewegung, im Fall des Unterengadins in den Tourismus. Trotz Zunahme von Tages- und Wochenendtourismus (im Gefolge der Erreichbarkeitsveränderung) ist mit Ausnahme einiger spezieller Angebote (Bogn Engiadina) keine gesteigerte Bautätigkeit aufgetreten, auch nicht im Zweitwohnungsbau. Das Investorenverhalten im Tourismus (Akteure Tourismus) ist von den durch den Vereina geschaffenen neuen Möglichkeiten und Spielräumen bisher nur punktuell beeinflusst worden. Nach Einschätzung der Fallstudienbearbeiter fehlt eine markante Steigerung neuer attraktiver touristischer Angebote von überregionaler Ausstrahlung. Der Vereina erweist sich als notwendige, keinesfalls aber als hinreichende Voraussetzung. Bestenfalls hat der Vereina-Tunnel geholfen einen Negativ-Trend oder eine Stagnation, wie sie andernorts aufgetreten sind (Vergleichsgebiete), zu kompensieren. Dafür haben sich aber auch die oben erwähnten Befürchtungen nicht bewahrheitet. … der Fallstudie Vue-des-Alpes Kann der Tunnel Vue-des-Alpes der strukturschwachen Region zum dringend notwendigen Aufschwung verhelfen und die Wirtschaft des 'Haut' des Kantons Neuchâtel (La Chaux-de-Fonds und Le Locle) wieder ankurbeln und sie diversifizieren? Bringt er im Val de Ruz zwischen Neuchâtel und La Chaux-de-Fonds Einkaufs- und Distributionszentren an den Autobahnknoten mit sich? Die Zielsetzung von Aufschwung und Diversifizierung der durch den Niedergang der Uhrenindustrie geschwächten Region La Chaux-de-Fonds - Le Locle war nicht nur für die Verkehrs- und Infrastrukturplanung ausschlaggebend, sondern für die kantonale Richtplanung insgesamt wie auch für die Wirtschaftsförderung etc. - also ein ganzes Massnahmenpaket, in dem die Verkehrsinfrastruktur nur ein Baustein ist. Der unerwartet starke und erfolgreiche Aufschwung der Uhren- und Feinmechanik-Industrie (des traditionellen wirtschaftlichen Standbeins des Haut) war dann aber eher durch die globale Nachfrage nach diesen Produkten / Leistungen bedingt; das Haut hat dabei insbesondere von seinem nach wie vor intakten und zugkräftigen Image als Uhrenregion profitiert. Der Tunnel hat nach Einschätzung der Fallstudienbearbeiter den Effekt lediglich etwas verstärkt: die meisten Veränderungen in der Region folgen grundsätzlich dem gleichen Muster wie anderswo (Vergleichsregionen mit ähnlicher Wirtschaftsstruktur, resp. Gesamtschweizerische Veränderungen). Handkehrum hat der Tunnel im Bereich Mobilität und Vernetzung zwischen Haut und Bas beträchtliche Effekte gehabt - durch die schnellere und neu wintersichere Verbindung. Als Folge davon hat sich jedoch der Modal-Split stark verschlechtert: die Zunahme der Verkehrsbewegungen seit Inbetriebnahme des Tunnels entfiel allein auf die Strasse. Entgegen den Befürchtungen sind dafür an den neuen Autobahnknoten zB im Val-de-Ruz keine Einkaufszentren entstanden - trotz verfügbaren Landes: die lokale und kantonale Politik hat dies verhindert, zT auch einfach weil der Wille für ein solches Zentrum fehlte… VerkehrstagBern_V2_060806.doc, dd-08-yy Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern Dr. Ueli Haefeli Historiker Interface, Luzern Warum bauen wir Verkehrsinfrastrukturen? Eine historische Sicht 6. Berner Verkehrstag Infrastrukturen für die Zukunft Dienstag, 22. August 2006, BEA-Expo Bern Kongresszentrum Institut für Politikstudien Warum bauen wir Verkehrs-Infrastrukturen? Eine historische Sicht Berner Verkehrstag , 22. August 2006 Dr. Ueli Haefeli INTERFACE INTERFACE Warum bauen wir Verkehrs-Infrastrukturen? Die Frage ist nur auf den ersten Blick einfach: Es gibt nahe liegende und weniger nahe liegende Erklärungsansätze 1.Teil: 11 Thesen zum Forschungsstand 2. Teil: ein Vergleich Bern-Bielefeld: Verkehrgeschichte der Nachkriegszeit im Schnellzugstempo 2 INTERFACE Wieso bauen wir Verkehrs.Infrastrukturen? Thesen zum Forschungsstand 1. Infrastrukturen um von A nach B zu kommen 2. Infrastrukturen, um einen Raum militärisch zu kontrollieren 3. Der Weg ist das Ziel: Reisen läutert, Reisen bildet 4. Infrastrukturen, um Wirtschaftswachstum zu ermöglichen 5. Infrastrukturen, weil die Baulobby viel Einfluss hat 6. Infrastrukturen, weil Politiker gerne Bauaufträge nach Hause bringen 7. Infrastrukturen, weil viele Verkehrsfachleute als Bauingenieure ausgebildet sind 8. Infrastruktur, weil wir sie bezahlt kriegen 3 INTERFACE Wieso bauen wir Verkehrs-Infrastrukturen? Thesen zum Forschungsstand 9. Infrastrukturen, weil wir oft nichts dazu zu sagen haben 10. Infrastrukturen als Nebenwirkung von anderen Politikfeldern 11. Infrastruktur, weil wir die Mobilität einfach toll finden 4 INTERFACE Fazit Der Bau von Infrastrukturen ist ein hochkomplexer sozialer Prozess! Es gibt viele Anreize zu bauen, und wenige, dies nicht zu tun. Dies sollten wir bei den Agglomerationsprogrammen bedenken Zuviel Infrastruktur kann teuer werden 5 INTERFACE Vergleich Bern- Bielefeld: Modal Split Mitte der 90er Jahre Vgl.: Beilagen Haefeli, Ueli (2005), Public Transport in Bielefeld (Germany) and Bern (Switzerland) since 1950: A comparative analysis of effiency, effectivenes and political background, European Journal for Transport and Infrastructure. Vol. 5, no. 3, 193-214 Haefeli, Ueli (2002), Welche Bundeshilfe braucht der Agglomerationsverkehr? Hinweise aus einer international vergleichenden Untersuchung , NZZ, 10. September Bern Bielefeld 18% 25% Auto, Motorrad 8% 59% 15% 37% Auto, Motorrad Öffentlicher Verkehr Öffentlicher Verkehr Fahrrad Fahrrad Zu Fuss 12% Zu Fuss 26% 6 INTERFACE Bielefeld: Schlüsselentscheide Schienenverkehr Strassenbahn bleibt (50er Jahre) 1966: Strassenbahn soll in der Innenstadt unterirdisch verlaufen, mit UBahn Standard (90% der Investitionen von Bund und Land) Strassenverkehr Stadtautobahn: Entscheid für Führung direkt in die Stadtmitte zum Bahnhof, gegen den entschiedenen Widerstand der betroffenen Bevölkerung durchgesetzt, Abbruch zahlreicher Häuser (Frühe sechziger Jahre) 7 INTERFACE Bern: Schlüsselentscheide Schienenverkehr: Tram bleibt (50er Jahre) 60er Jahre: Unterirdische Führung der Strassenbahn geplant, Projekt scheitert, weil der Bund solche Projekte nicht unterstützte. Strassenverkehr Stadtautobahn: Projekt für Führung direkt in die Stadtmitte zum Bahnhof, gegen den entschiedenen Widerstand der Stadtregierung vom Bund nicht umgesetzt, (Ablehnung einer damit zusammenhängenden Vorlage in einer städtischen Abstimmung 1960, geologische Schwierigkeiten) (frühe sechziger Jahre) 8 INTERFACE Fahrten mit dem öffentlichen Verkehr: 1950-1995. 1950=100 3.0 2.5 Bern 2.0 Bielefeld 1.5 1.0 0.5 19 50 19 52 19 54 19 56 19 58 19 60 19 62 19 64 19 66 19 68 19 70 19 72 19 74 19 76 19 78 19 80 19 82 19 84 19 86 19 88 19 90 19 92 19 94 0.0 9 INTERFACE Defizite pro Fahrt in SFR/DM 1950-1995 1.80 1.60 1.40 1.20 Bern Bielefeld 1.00 0.80 0.60 0.40 0.20 0.00 19 50 19 52 19 54 19 56 19 58 19 60 19 62 19 64 19 66 19 68 19 70 19 72 19 74 19 76 19 78 19 80 19 82 19 84 19 86 19 88 19 90 19 92 19 94 -0.20 10 Public Transport in Bielefeld (Germany) and Berne (Switzerland) since 1950: A comparative analysis of efficiency, effectiveness and political background Ueli Haefeli Interface Policy Studies Lucerne e-mail: [email protected] EJTIR, 5, no. 3 (2005), pp. 219-238 Received: September 2004 Accepted: September 2005 The case studies of Berne and Bielefeld show two cities, that are in many regards quite comparable but with enormous differences in their transport sector. In the agglomeration of Berne 26% of all trips are made by public transport compared with only 15% in Bielefeld. This questions some of the well-established results of international comparative research on urban transport policies. Without denying the importance of land-use patterns and other often used explanations such as gas prices, income or car ownership, it seems obvious that these factors cannot sufficiently explain why transport systems in Berne and Bielefeld differ so much. More attention should be paid to historical and institutional explanations. The case studies show that the most important decisions for the development and efficiency of the future transport sector were made in the mid 60s, years before the so-called “environmental turn” of 1970. External incentives to build costly and inefficient infrastructure were much stronger in Bielefeld, with the result that the uncovered costs per ride were several times higher than in Berne in 1995. These results underline the importance of comparative in-depth case studies of urban transport policy. Keywords: Transport policy, urban transport, history of transport, transport costs, transport efficiency, Switzerland, Germany, Berne, Bielefeld 1. Introduction The relationship between the city and the automobile is anything but a love story. Congestion, safety problems, environmental damage and urban sprawl are caused by the automobile. All these unsolved problems remain a challenge to urban planners and politicians all over the world. Promoting public transport is one of the most obvious strategies for creating a sustainable transport system for urban areas. This seems to be a very difficult task 220 Public Transport in Bielefeld (Germany) and Berne (Switzerland) since 1950: A comparative analysis of efficiency, effectiveness and political background since there is a decline in public transport in most places (Kenworthy/Laube, 1999; Pucher/Lefébre, 1996). Nevertheless, a closer look at many aspects in quite similar cities often reveals huge differences in their transport systems with wide-reaching consequences for the effectiveness and efficiency of local transport policy. The explanation of these differences could help to evaluate current strategies for strengthening public transport. This article is a plea for in-depth case studies of single cities that incorporate the whole era since World War II. As the examples of Berne (Switzerland) and Bielefeld (Germany) show, this could lead to a reformulation of commonly given explanations for the determinants of urban transport. The focus of local case studies lies in the analysis of the annual reports from the urban transport operators and from the transport expenditure of urban budgets. In the first part of this article reference is made to the differences that already exist between Bielefeld and Berne with regard to the outcome of urban transport policy. In connection with this it is also shown that the literature does not offer a satisfactory explanation for these differences. The next section will demonstrate that Berne and Bielefeld are not isolated cases within their own national contexts and therefore the question of generalising the case study results should receive careful consideration. This points to a need for a more intensive historical analysis of these case studies and the second part of this article will deal with this. The third part will look at the question of the effectiveness and efficiency of local transport policy with a view to the development of local transport operations. The fourth and fifth parts will formulate a summary of the results as well as those questions requiring further research.1 2. Similar cities - different transport Since the total number of trips per person does not differ considerably in the cities compared - at least where data are available - modal split share is a good indicator for the outcomes of urban transport policies (Apel 1992, Pucher 1988a, Pucher 1988b). Figure 1 shows this data for the agglomeration of Berne and the city of Bielefeld.2 Most striking is the huge difference in the use of public transport: 26% of all trips in the agglomeration of Berne are made by public transport compared with only 15% in Bielefeld. 1 This contribution was supported by the Swiss National Science Foundation. Urban areas often include several communities. The conceptual level of the agglomeration is seen here as the appropriate level of analysis. In Germany data for agglomerations are normally not available, so the data for Bielefeld and the other cities include only one community. But since the community reform of 1973 greatly enlarged the size of the central community, most of the German agglomerations lie within the boundaries of the central community. For this problem see also: Kenworthy/Laube (1999, 26ff.). 2 European Journal of Transport and Infrastructure Research Haefeli 221 Bern Bielefeld 18 25 37 8 Public transport 59 15 Car Bicycle 12 Walking 26 Figure 1. Modal Split in Berne and Bielefeld (1994). All trips of the local population, workday. Sources: Kaufmann (2000, 107) and Ingenieurgruppe IVV Aachen (1996) Since the use of the “slow” modes, biking and walking, is slightly higher in Berne as well, car use is much higher in Bielefeld. This fact is more pronounced when only the central areas of the cities are considered. There the modal share of the car in Bielefeld is twice that of Berne (53% versus 27%)! How can these enormous differences be explained? In the literature the following factors are considered to be the most important: the size of and the economic role of the cities, land use, car ownership, average income, financing and taxation of the transport modes, prices of fuel and of public transport tickets, parking policies and the way the funding of transport is organised (Pucher/Lefèvre, 1996). So let us take a closer look at these issues. The size of the two urban regions is comparable; the agglomeration of Berne has 319,000 (1999) inhabitants compared to 323,000 (1998) in Bielefeld. Cities of comparable or larger size and importance (Munster and Hanover in Germany or Zurich and Basle in Switzerland) show the same difference. Both cities have universities and other educational institutions of similar size. Average incomes in Switzerland are slightly higher than in Germany.3 According to earlier research, a strong correlation between income and higher car ownership is to be expected (Pucher/Lefèvre, 1996, 11). However, car ownership is considerably lower in Berne (see tables 1 and 2). The same counter-intuitive facts exist for fuel prices: Although there has never been much difference between fuel prices in Switzerland and Germany, car use per capita is more than 10% higher in Germany than in Switzerland (1992: 5,824 km/year compared to 5,184).4 The prices for public transport trips are more or less the same in both cities.5 So far these factors cannot explain the differences in the transport systems of the two cities.6 3 GNP/per capita: 25'512 US$ in Switzerland and 22'169 in Germany (1999). Source: Spiegel-Almanach 2001. without the „Neue Bundesländer“ the income per capita in Germany is probably more or less the same as in Switzerland. 4 Pucher/Lefèvre 1996 13, no data available for the local level. See also Pucher 1988, 396. 5 One normal trip: Bielefeld 3.20 DM, Bern 2.40 CHF (2000). 6 Concerning parking policies, no comparable data were available since the total number of parking places is not a sufficient indicator considering that restrictions to use these places can greatly vary from city to city. European Journal of Transport and Infrastructure Research 222 Public Transport in Bielefeld (Germany) and Berne (Switzerland) since 1950: A comparative analysis of efficiency, effectiveness and political background For many authors land use is the key factor and there can be no doubt that, for example, the huge differences between the cities considered in this article and the cities of the USA are tightly connected with patterns of land use. Nevertheless land use cannot explain why transport in Berne differs so much from that in Bielefeld since there is no big difference in density of settlement between the two cities: 40 persons/ha in Berne compared with 32 in Bielefeld (see tables 1 and 2). Compared to the high density of cities like Tokyo (1990: 71 persons/ha) at the one extreme or the low density of cities like Phoenix (1990: 10 persons /ha) on the other, the contrasts between Berne and Bielefeld seem almost negligible (Kenworthy and Laube, 1999: 289 and 361). Of course this does not mean that there are no important differences in land use between the two cities. More sophisticated methods of land-use analysis, which cannot be introduced here, would probably reveal interesting new aspects. Yet one argument should not be underestimated: land-use is not an independent variable but is primarily to be understood as the outcome of long-term policy and therefore it seems indispensable to take a closer look at the underlying factors which shaped this policy. To sum up: quite surprisingly, the commonly mentioned factors fail to deliver a satisfactory explanation for the differences between the transport system of the two cities. One could now argue that Berne and Bielefeld are exceptional cases that do not reflect the average city of this size in their countries. However this is not true since both cities are quite typical, at least for their region, as the following data show. Table 1 gives information about the key factors of car ownership, modal share of private motorised transport and density in the five Swiss agglomerations of Basle, Berne, Geneva, Lausanne and Zurich. Obviously, the three cities in the German part of Switzerland - Basle, Berne and Zurich - do not differ significantly regarding these key factors (besides the considerably larger population in Zurich) whereas in the two French-speaking cities car-dependency is clearly higher. Thus Berne can be considered as typical only for agglomerations in the German part of Switzerland. In table 2 Bielefeld is compared to the German Cities of Aachen, Dortmund, Wuppertal and Münster. For obvious historical reasons Bielefeld should not be compared with cities of the former German Democratic Republic, such as Dresden. Compared with other cities in the western part of Germany, the dominance of the car seems to be a little greater in Bielefeld. Several distorting effects – e.g. nearby large agglomerations (Ruhr: Wuppertal, Dortmund), proportion of students (Munster) – could explain these differences. Thus Bielefeld can be regarded as typical for agglomerations of this size in the western part of Germany, although car dependency may be overemphasised in some way. Table 1. Key factors for urban transport in five Swiss agglomerations. Inhabitants (31.12.1999) Basle Berne Geneva Lausanne Zurich 402,000 319,000 458,000 288,000 943,000 cars/1000 inhabitants (1999) [inner city]* 377 [312)] 419 [356] 525 [445] 516 [420] 488 [368] modal share of private motorised transport.** (1994) 35 37 53 59 35 density (persons/ha in urbanised area)*** 51 40 42 37 39 Sources: Bundesamt für Statistik, Kaufmann (2000, 96), Amt für Kantons- und Stadtplanung des Kantons BaselStadt (1991), Verkehrsbefragung Nordwestschweiz 1991, Basel., Tiefbauamt Stadt Zürich, Verkehrsplanung (Grundlage: Mikrozensus 1994, Erhebung Zürich). * Within the borders of the core community. ** inhabitants, all trips, all purposes European Journal of Transport and Infrastructure Research Haefeli *** **** 223 only surfaces for settlement and transport, data 1990-2. 1991, only Canton Basle-town and the communities in the counties of Arlesheim, Pratteln, Augst, Dornach. Table 2. Key factors for urban transport in five German cities. Inhabitants 1.1.1997 Bielefeld Aachen Dortmund Dresden Wuppertal Münster 324,000 246,000 594,000 459,000 380,000 265,000 Cars/1000 inhabitants 1.7.1997 490 507 455 427 457 478 Trips/person with p. t.* [modal share of private motorised t.]*** 168 [59%] (1994) [58%] (1994) 175 (1998) [56%] (1990) 290 (1998) [43%] (1990) [48%] (1999) [49%] (1994) Density 1997 (persons/ha)** 32 41 37 40 45 31 Sources: Statistik regional 2000; Jahrbuch der Deutschen Gemeinden, Ingenieurgruppe IVV Aachen (1997), Münster, Nahverkehrsplan Dortmund, Pucher/Lefèvre (1996), www-sites of the cities , Seewer 2000, 158 * inhabitants and trips with the main local agency only ** only surfaces for settlement and transport *** all trips, all purposes. All in all an adequate explanation of the differences in the transport system of the two cities is still missing. Therefore, an approach with more emphasis on historical and institutional aspects is suggested. For this purpose an in-depth analysis of the two cities’ transport policy history is crucial. 3. Transportation history 3.1 Discourses on urban transportation since 19507 On the whole Swiss and German urban transport discourses were almost the same in the 50s. In addition, the mutual transparency of the discourse was very high, at least with regard to the players on the expert side. Not only did a lot of German specialists work for Swiss cities, even Germany followed developments in Switzerland very closely. A conspicuous characteristic in both countries is that urban transport was not able to push through its interests as opposed to inter-city transport. In both areas the fight for a share of the money took place more between the area authorities than between the transport institutions and the towns always came away with the short straw. This also meant that in Germany as well as in Switzerland expert knowledge was ultimately unable to prevail against the basic social consensus, which threatened to accelerate mass car ownership by ignoring its effects on the structure of the towns. As a result of this basic consensus, the discourses relating to transport that took place in the 50s in both countries could be said to be depoliticised. If anything, differences arose with regard to the relationship between expert knowledge and political participation. Here the Swiss showed themselves to be more critical in their treatment of expert statements. In the 60s there appeared ever more doubt regarding a basic reconciliation between town and car in society. Differences between developments in Germany and 7 See for this section: Haefeli (in print) European Journal of Transport and Infrastructure Research 224 Public Transport in Bielefeld (Germany) and Berne (Switzerland) since 1950: A comparative analysis of efficiency, effectiveness and political background Switzerland became evident. In Germany, the Federal Government tried to solve the problem in the sense of an expert-oriented top-down approach. As the measures relating to controlling transport requirements suggested by the experts could not be applied (because of a lack of political acceptance), and also because the public transport representatives saw their rescue in a new infrastructure, German urban transport policy culminated in an unprecedented infrastructure offensive. Thanks to a healthy economy and the financing automation achieved at the end of the 50s, realisation of a considerable part of these transport facilities could be implemented. In Switzerland, however, the institutional regulation of the financing for communal roads prevented the financial automation that was designed for long-distance traffic also being applied to urban transport. Moreover the mechanism of direct democracy made the planning of big transport infrastructure such as urban expressways and underground public transport much more difficult. As a result the construction of traffic facilities was lagging behind the construction of transport facilities in Germany. A new orientation of transport policy was created by the “environmental turn” around 1970. Environmental protection as a social guiding principle became established incredibly quickly in both countries around 1970. No change in mood in any other area became more quickly or more clearly established, as is shown by referenda concerning urban transport plans in Switzerland. Had such plans – mostly they concerned the extension of infrastructure – appeared before the voters in the 1960s they would generally have received approval without any problems. Therefore the surprise of the urban executives was that much greater when, after 1970, similar plans were rejected one after the other, in all towns; this caused damage to the wide-ranging plans of the 60s (Blanc, 1993; Steiner, 1998; Zeller, 1992). Also in Germany, after 1970 large projects relating to transport infrastructure in towns became scarce. (Schmucki, 2001; Horn, 1992; Bundesministerium für Verkehr, 2000; Forschungsgesellschaft für Strassen- und Verkehrswesen, 1996; Klenke, 1995; Bratzel, 1999). However, the large projects that had been passed in the 1960s were generally built to completion, albeit more moderately than originally planned. It was therefore grass-roots pressure which led to this so far little researched change of transport policy paradigm. The idea of opening up the town primarily to the car was now abandoned. In its place the official emphasis now lay in promoting public transport. What in fact happened was, however, better described as a “dual promotion”, as car traffic was and would be promoted by a number of further measures, for example, the management of cost-covering car parking or the internalisation of external environmental costs were ignored - and this is still happening today. Even this trick – prioritising public transport on paper while, at the same time promoting the car – met with public approval, however, time and again referenda demonstrated public approval for measures promoting public transport but did not approve of far-reaching restrictions to personal car transport. The volume of motorised transport in urban areas has also increased dramatically since 1970. In the eighties social-political considerations concerning urban transport came to a head in both countries. This was triggered by the radicalisation of the environmental movement in the course of the debate about dying forests and events such as the nuclear accident at Chernobyl or the chemical industry’s disastrous fire at Schweizerhalle, near Basle. As always the car occupied centre stage in ecologically motivated criticism. The conflict ignited mainly on account of two questions: firstly there was again the question of speed limits on non-urban roads, which had very little effect on the urban transport discourse, and secondly there was the demand for area-wise traffic calming in towns. In addition to intense emotionalisation there also appeared other long-term, possibly more important, changes to the discourse. The trigger for this was European Journal of Transport and Infrastructure Research Haefeli 225 the continuing poor state of public finances in Germany in the eighties. As a result of this, more and more transport experts and transport politicians came to the opinion that normal infrastructure planning with its focus on underground transport systems would not achieve its aims. This led to the value of trams being rediscovered, which had suffered a continual demise since their introduction in the twenties (Frenz, 1987; Holzapfel, 1986). 3.2 Institutional aspects Bielefeld is located within the Federal Land of North Rhine Westphalia where, after World War II, the British system of a community constitution was introduced and has partly survived until today. In an international comparison the communities in North Rhine Westphalia are quite strong, but in a rather technocratic manner (Haefeli, 1998: 21-24). The direct participation of citizens is small but since 1970 grass-roots movements have become important actors in transport policy (Haefeli, 1999). The financial autonomy of the German communities is generally rather small. In 1992 57% of public receipts in Bielefeld came from the superior institutions, most of them earmarked for given purposes (Haefeli, 1998: 6). The dependency of German cities like Bielefeld on the federal government and the states is even higher in the transport sector than for most other purposes: During the last five decades the cities themselves have had to pay not more than 10-20% of their investments in transport infrastructure which means road building and public transport. On the other hand, local governments have borne virtually all operating deficits of bus, tram and metro (Pucher and Lefèvre, 1996; Klenke, 1995). These costs were normally covered by cross subsidies from the gas, electric and water utilities. As everywhere in the Federal Republic, the suburban communities and the central core were merged into a new Bielefeld in 1973, with now twice as many inhabitants. This made a more coherent transport policy possible. Switzerland is famous for its so-called (half) direct democracy, that is the most important decisions are made by referendum. Communities are even stronger than in Germany but for several reasons the influence of urban areas on political decisions is rather small (Pucher and Lefèvre, 1996). The financial autonomy of Swiss communities is considerably higher than that of German ones. In Berne only 23% of public receipts were earmarked for subsidies from superior institutions in 1994. As in Germany, there is an earmarking of fuel taxes for road building and maintenance but in Switzerland this earmarking does not involve local public transport and roads that come under the responsibility of the local governments. Therefore the problems of Swiss communities in financing investments in transport infrastructure are obvious but, on the other hand, the incentive to build expensive and inefficient infrastructure is much weaker than in cities such as Bielefeld. In most policy fields, the communities are more autonomous than German ones. But unlike Germany, there was no merging of all the communities in the suburban layer (1990: 38 communities), which sometimes made transportation policy quite complicated. 3.3 Transportation policy in Bielefeld and Berne Bielefeld and especially its Central Business District were largely destroyed in World War II. Most of the medieval core was rebuilt in a traditional manner, which of course made it better suited for pedestrians than for cars and which many planners denoted as a missed chance in the 1960s (Diefendorf, 1993; Harlander, 1998). Nevertheless there was a great consensus about a policy of accommodating and facilitating car use until 1970 in the other parts of the city and the readiness to sacrifice attractive living areas to the car was certainly greater than European Journal of Transport and Infrastructure Research 226 Public Transport in Bielefeld (Germany) and Berne (Switzerland) since 1950: A comparative analysis of efficiency, effectiveness and political background in Berne. Public transport was neglected during these decades, although unlike in many German and Swiss cities, two tramway-lines survived the campaign of the bus-lobbyists (Köstlin and Wollmann, 1987). In 1966 the decision for a short but very costly network of light rail, partly underground, was made to give the car room on the surface. Because of the lack of financial resources, the rest of the public transport network suffered from this decision. As a second infrastructure project, a big expressway was built right into the heart of the city (“Ostwestfalendamm”). The total direct cost of each of these two projects - for some politicians a matter of prestige - exceeded DM 500 billion. After 1970 there was a growing resistance against car-dominated planning. Consensus for new roads was now hard to get, as everywhere in the Federal Republic. The second part of the Ostwestfalendamm (from the railway station to the northeast) was never finished due to the violent protests of worried citizens. But the (few) measures to strengthen public transport taken by the government did not bring a real shift in official policy mainly due to the financial crisis of the community, but also because restrictions of car use were not accepted either. Many people moved to the suburbs where access without a car is restricted. So urban sprawl is quite obvious today. Berne has preserved most of its quite large core as it was built before 1800, which is typical for Swiss cities. There were two important phases of development. The population grew from 30,000 to 90,000 between 1850 and 1914. Since the 1950s there has been a second phase of growth. In 1963 a maximum of 168,000 inhabitants was reached. Since then a considerable amount of suburbanisation in the outer layer of the urban area due to the automobile lifestyle can be noticed (Haefeli, 1997). Public transport in Berne is a mixture of tramways, buses and trolleys. (Seewer, 2000). As in Bielefeld, plans also appeared in Berne – most of them financed by the Federal Government and the Cantons – to take an urban motorway straight through the town centre. The urban authorities and the political parties stood behind this project as they hoped it would solve urban transport problems without the input of urban finances. The opposition turned against this project with unusual vehemence, primarily from the point of view of those inhabitants who would be most affected. When on 28/29 May 1960 there was the chance to make an indirect contribution by way of a referendum, the verdict turned out to be negative, although very few people bothered to vote: 9,327 voted against and 8,004 voted in favour (Hehl, 1998: 75). Even though this vote would not legally have been able to stop the building of a motorway, the federal planners paid attention and eventually a version was realised that did not impinge on the town centre. Also, as in Bielefeld, plans were worked out for an underground tramway in the town centre, which enjoyed wide acceptance but in the end failed for want of financial means. After 1970 there was a sharp turn in public opinion towards a more environmentally-friendly transport policy. Voters rejected a new infrastructure as a solution to transportation problems on several occasions (Haefeli, 2001). As a consequence the government was forced into a transport policy which favoured demand management. Many measures were taken to strengthen public transport, including a limited set of measures that restricted private car use (mainly in the field of parking policy). As in Bielefeld, only pedestrians are allowed in a substantial part of the central business district. The infrastructure itself has not changed much since the 1970s. In the second half of the 1990s more attention was paid to land-use planning, which favoured commuting by train. European Journal of Transport and Infrastructure Research Haefeli 227 3.4 Public expenditure on urban transport Two major implications of this institutional and historical comparison cannot be overlooked. Firstly there were strong institutional incentives towards building an expensive infrastructure in Bielefeld and secondly, the most important differences in transport policy of the two cities were decisions made before 1970 (a time period excluded in most comparisons). Let us now look at the financial implications of these policies. Figure 2 and figure 3 show the expenditure of the two communities (and their major public transport agencies) for transport compared to the whole budget between 1950-70. In Berne expenditure on transport developed parallel to the budget (with the exception of the early 1960s, when investments for the new railway main-station led to a rise in transport investment). In sharp contrast to Berne, expenditure on transport in Bielefeld grew much faster than the budget as a whole. In both cities the vast majority of this expenditure was dedicated to road transport, which corresponded perfectly with the public opinion of this era. Box 1. Methodological Aspects of Budget Analysis An analysis of the urban budget relating to transport receipts and expenditure poses several methodologically problems (Pohlan 1997, Forschungsverbund CITY:mobil 1997). Firstly, transport receipts and expenditure have to be looked for in an entire range of budget accounts. Which areas are affected and by how much remains a topic for discussion, like the distribution of traced costs on the individual means of transport. Secondly, the systematic accounting in the two towns during the period under investigation varies, which creates problems when it comes to making a comparison. Basically, both towns have a receipts and expenditure account which does not distinguish between investment and operating costs (because this would only be partially possible on account of the budgeting). This method of accounting must not be confused with the profitand-loss account of commerce, as conducted by the German Institute for Economic Research in its travelling costs account.8 The amounts referred to, due to the incomplete itemising of the budget analysis already mentioned and careful evaluations, must be seen as a low estimation of the actual costs. Not taken into account, because it is very difficult to prove, is the transport-related share of the receipts/expenditure of the police, in particular. Total costs are based on the prices of 1985. For the following records the most important assumptions for both towns see appendix. 8 Cost accounting, unlike traditional line-item budgeting of expenditures, distributes investment costs over the whole period of economic utilisation.. Cf. Enderlein/Kunert (1990, 14). European Journal of Transport and Infrastructure Research Public Transport in Bielefeld (Germany) and Berne (Switzerland) since 1950: A comparative analysis of efficiency, effectiveness and political background 228 30 25 Household expendit ures in 10 Mio DM Expendit ures f or t ransport in Mio DM 20 15 10 5 0 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 Figure 2. Expenditure on transport: City of Bielefeld and Stadtwerke Bielefeld 1950-70 (prices from 1985). Source: Haefeli 1998. 70 60 Expenditures for transport in Mio CHF 50 Household expenditures in 10 Mio CHF 40 30 20 10 0 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 Figure 3. Expenditure on transport: City of Berne1950-70 (prices from1985) Sources: Gemeinde-Rechnung der Stadt Bern, div. vol., own calculations. 9 9 I thank Andreas Stucki for his help in getting this data. European Journal of Transport and Infrastructure Research Haefeli 229 Figures 4 and 5 show the development of transportation expenditure in relation to the whole budget after 1970: both cities had to cut down their transportation investment due to the economic crisis in the middle of the 70s. Both cities were struggling with rising costs for social welfare and high budget deficits in the following decades. The peak of transport expenditure in Bielefeld in the late 80s was mainly due to the construction of the last part of the light rail tunnel and the Ostwestfalendamm and is therefore a consequence of one crucial decision of the 60s. The shadows of the 1960s are more visible yet if it is considered that the operating cost of 4.5 km of light rail tunnel exceeded DM 4 million per year. 180 170 Household expenditures in 10 Mio DM 160 Expenditures for transport in Mio DM 150 140 130 120 110 100 90 3 2 1 0 9 8 4 19 9 19 9 19 9 19 9 19 9 19 8 6 5 4 3 2 7 19 8 19 8 19 8 19 8 19 8 19 8 0 9 8 7 6 5 4 1 19 8 19 8 19 8 19 7 19 7 19 7 19 7 19 7 19 7 19 7 3 80 Figure 4. Expenditure on transport: City of Bielefeld and Stadtwerke Bielefeld 1973-96 (prices from 1985) Sources: Haefeli 1998. 90 85 80 Expendi tur es f or tr anspor t i n Mi o CHF Househol d expendi tur es i n 10 Mi o CHF 75 70 65 60 55 50 45 40 Figure 5. Expenditure on transport: City of Berne1971-95 (prices from 1985) Sources: Gemeinde-Rechnung der Stadt Bern, div. vol., own calculations European Journal of Transport and Infrastructure Research 230 Public Transport in Bielefeld (Germany) and Berne (Switzerland) since 1950: A comparative analysis of efficiency, effectiveness and political background 4. Effectiveness and efficiency What about the effectiveness and efficiency of this transportation regime? It is of course not easy to evaluate a city’s transport policy over five decades. When it comes to effectiveness, after 1970 both towns continuously declared their intention to strengthen public transportation. So the number of the trips on public transport can be used as an indicator for this target. Figure 6 shows how the gap between Bielefeld and Berne widened after 1960 and led to an impressive difference until the 1990s (compare also figure 1). Obviously, the outcome in Berne is much more consistent with the targets of its own transportation policy. But at what cost? 3.0 2.5 Bern Bielefeld 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 Figure 6. Public transport: comparison Berne - Bielefeld: trips 1950-1995. 1950=100 Sources: Jahresberichte der Verkehrsbetriebe Bern, div. vol., the big increase between 1990 and 1991 is a result of a changed method of calculating passengers and therefore an artifact. The next two figures (7 and 8) show the overall deficits of the two transportation agencies and the deficits per trip. Again the result is clear and impressive: the deficits rose in both cities but much faster in Bielefeld than in Berne. In the mid-90s the deficit per ride in Bielefeld was many times higher than in Berne. Obviously, there is evidence that the transportation policy of Berne is not only more effective but also much more efficient.10 10 See also: Pucher, (1988), here: 386 and 390. In this comparison of productivity of urban transport, Switzerland is in the first rank (Germany 7th) concerning passenger trips per employee and in the second rank (Germany 4th) concerning vehicle-km per employee (1982). Operating subsidies were the lowest in Switzerland in 1982 compared to the other Western Europe Countries as well as Canada and the United States. European Journal of Transport and Infrastructure Research Haefeli 231 4,5 4,0 3,5 Bern 3,0 Bielefeld 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 19 95 19 92 19 89 19 86 19 83 19 80 19 77 19 74 19 71 19 68 19 65 19 62 19 59 19 56 19 53 19 50 -0,5 Figure 7. Public transport: comparison Berne - Bielefeld, deficits: in SFR/DM 10 million in prices from 1985) Sources: Haefeli 1998, Jahresberichte der Verkehrsbetriebe Bern, div. vol. 1.80 1.60 1.40 1.20 Bern Bielefeld 1.00 0.80 0.60 0.40 0.20 0.00 19 5 19 0 5 19 2 54 19 5 19 6 5 19 8 6 19 0 6 19 2 6 19 4 66 19 6 19 8 7 19 0 7 19 2 74 19 7 19 6 7 19 8 8 19 0 8 19 2 8 19 4 86 19 8 19 8 9 19 0 9 19 2 94 -0.20 Figure 8. Public transport: comparison Berne – Bielefeld, deficit/trip in SFR/DM (prices of 1985) Sources: Haefeli 1998, Jahresberichte der Verkehrsbetriebe Bern, div. vol. European Journal of Transport and Infrastructure Research 232 Public Transport in Bielefeld (Germany) and Berne (Switzerland) since 1950: A comparative analysis of efficiency, effectiveness and political background 5. Conclusion The case studies of Berne and Bielefeld question some of the well-established results of international comparative research on urban transport policies. Without denying the importance of land-use patterns and other often-used explanations such as fuel prices, incomes or car ownership and so on, it seems obvious that these factors cannot sufficiently explain why transport systems in Berne and Bielefeld differ that much. More attention should be paid to historical and institutional explanations that have been underestimated up until now. These findings are in principle consistent with trends in political science, where the importance of political institutions for policy outcomes was newly discovered and is discussed under the label "new institutionalism". This is the case even against the background of - despite globalisation tendencies - stable if not increasing differences among states (March and Olson, 1984; Thelen, 1999). As far as urban research is concerned, reference can be made to the concept of "urban regime", which understands local politics as network-type, informal yet stable cooperations among private and state actors. (Bahn, Potz and Rudolph, 2003). The long-term effects of big new infrastructure projects on the financial scope of urban transport policy seem absolutely crucial. On the one hand, the Bielefeld case proves that institutional settings, which give incentives for building expensive infrastructure, were not very successful in fulfilling its policy targets in the long run (Klewe and Hartwig, 1995; Topp, 1994). The institutional conditions in Bielefeld in the 1960s paved the way for a faster reaction to societal demands for additional road infrastructure than this was the case in Berne. Nevertheless, what went hand in hand with these developments was the tendency, disastrous in the long term, to oversteer as well as to overestimate the state's financial capacities. On the other hand, the institutions in Berne, where local people have to bear the financial consequences of their local transport policy directly, decisions seem better suited to reaching a development of local transport according to the long-term policy targets. In the context of Berne it was consequential that referenda had at least in the short term a delaying effect. However, this effect of the institutional arrangement was in general clearly not intended, nor does it always positively affect the long-term success of state activity.11 Furthermore, the larger fragmentation of political structures in Berne did not restrain the planning of transport infrastructure in any major way, yet when it came to implementing the planning they constituted a large and often unsurmountable obstacle. 12 These case studies also show that the most important decisions on building or not building new infrastructure were made in the mid-60s, years before the so-called “environmental turn” of 1970. Before World War II, the transport systems of the two cities were very similar but by1970 public transport in Bielefeld had lost a great deal of its attractiveness. Therefore it seems justified to consider the 1960s as the crucial years for the future transport system of the two cities. It is important to realise that after the environmental turn of 1970, in both cities it was almost impossible to gain public acceptance for substantial new infrastructure projects. The policy targets of both cities now focused on strengthening public transport but since 11 Cf. Vatter (2002) on such unintended effects of institutional arrangements. Sager (2002) comes to the same conclusion and is one of the few studies doing international comparative analyses on regional and transport planning in urban areas. 12 European Journal of Transport and Infrastructure Research Haefeli 233 Berne had a considerable advantage at the beginning, its efforts were much more effective and efficient. The best way to get a better transportation system is to have a good one to begin with. It is precisely the lack of historical depth that turns out to be the most consequential shortcoming of current political science research on questions of policy outcomes in transport. Yet so far, historians have not studied these issues much either (Mom, 2003). The results gained underline the importance of comparative in-depth case studies on urban transport policy. Further research is necessary, including other cities in the two countries as well as introducing new countries into the comparison. Moreover cultural aspects neglected in this article, as for example environmental awareness, anti-urban feelings or the attraction to the “American way of life”, may also play an important role in explaining the far-reaching differences between cities such as Bielefeld and Berne.13 6. References Amt für Kantons- und Stadtplanung des Kantons Basel-Stadt (1991). 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Budget year 1960 included a change to the account day because of only 9 months. Public transport comes, to a great extent, under the area of responsibility of Stadtwerke GmbH. Stadtwerke (Urban Utilities) are, up to the present day, the property of the town; however they do their own accounts and, in particular, are in a position to offset deficits in the transport area by surpluses in other, hitherto monopolistically-operated areas. During the period from 1950 onwards, Bielefeld municipal undertakings were only able to make the deficits of the transport area available, but not the level of expenditure. Therefore everywhere where expenditure of the municipal undertakings are included, only expenditure relating to subsidy requirements can be included and not that relating to the cost recovery ratio. Motorways in urban areas as well as the German federal railway were left out of consideration on account of the actor-oriented perspective as long as the town was responsible for construction (as for the largest part of the Ostwestfalendamm). For the period up to 1970 the following accounts were included (in brackets the %-share of the costs, which were accounted to transport): 21 611 65 652 701 702 703 752 Strassenverkehrsamt und Kfz-Zulassungsstelle Städtebau und -planung (50% bzw. 25%) Strassen, Wege, Brücken und sonstiger Tiefbau Verkehrsplanung (ab 1958) Strassenbeleuchtung (80%) Stadtentwässerung (10%) Strassenreinigung (80%) Parkplatz Kesselbrink • Account 611 Municipal Building and Planning was debited for the period up to 1957 for 50% of transport expenditure, because transport planning made use of this department for a large part of its European Journal of Transport and Infrastructure Research Haefeli • 237 work. After transport planning’s own department had been founded in 1958, 25% of receipts/expenditure were still calculated. The transport-related share of the street lighting and road cleaning accounts was set at 80% and that of municipal drainage was set at 10%. As from1973 the following accounts were included: 1110 6020 6021 6100 6300 6500 Strassenverkehrsamt Zulassungsstelle Tiefbauverwaltung Verkehrsplanung Stadtplanung (25%) Gemeindestrassen Kreisstrassen und Kfz- 6600 6700 6750 6800 7000 8200 Bundes- und Landesstrassen Strassenbeleuchtung (80%) Strassenreinigung (80%) Parkeinrichtungen, Parkuhren Stadtentwässerung (10%) Stadtbahn Berne In the city of Berne the accounting system changed slightly more than once during the period under consideration and 1976 and 1993 it changed more considerably. The following accounts were included: until 1975 Administrative accounts: 505: Tiefbauamt (ab 1961) 510: Strassen- und Brückenunterhalt 512: Schneeräumen und Sanden 514: Strassensignalisation 520: Unterhalt Kanalisation (10%) 560: Stadtplanungsamt(25%) 61.07: Verkehrsbetriebe (Zinsen); 43.40.03: Flugwesen; 776: Stadtbeleuchtung (80%) 840: Verkehrsbetriebe 5: Nachkredite Internal balance sheet accounts: 9.00: Strassen- und Brückenbau und Korrektionen 9.01: Kanalisationen 9.09: Wettbewerbe und Projektierungsarbeiten für Tiefbauten 9.1: Verschiedene Tiefbauarbeiten 9.31: Subventionierung von Privatstrassen 9.4: Verschiedene Subventionen und Aufwendungen à fonds perdu (1961-64) 9.5: Expresstrassen (ab1963) from 1976 Administrative accounts: 510: Stadtplanungsamt (25%) 606: Stadtwerkhof II (80%) 620: Tiefbauamt 630: Strasseninspektorat; 632: Winterdienst 34: Strassensignalisation (80%) 640: Unterhalt Kanalisation (ab 1978: 625: Abwassertransportanlagen) (80%) 61.07: Verkehrsbetriebe (Zinsen); 43.40.03: Flugwesen; 776; Stadtbeleuchtung (80%) 940: Verkehrsbetriebe; 6: Nachkredite Baudirektion abzüglich Kanalisation und Kehrichtabfuhr Internal balance sheet accounts: 9.00: Strassen- und Brückenbau und Korrektionen 9.01: Kanalisation (10%) 9.09: Wettbewerbe und Projektierungarbeiten für Tiefbauten 9.50: Express-Strassen 1986-92: Administrative accounts: 510: Stadtplanungsamt (25%) 530: Tiefbauamt 533: Kanalnetz-Betrieb (10%) 542: Stadtwerkhof II (80%) 642: Stadtbeleuchtung (80%) 61.07: Verkehrsbetriebe (Zinsen) 750: Verkehrsbetriebe 760: Strasseninspektorat 762: Winterdienst 764: Strassensignalisation Internal balance sheet accounts: no change since 1993: 220: Verkehrsinspektorat; 510: Stadtplanungsamt; 540: Tiefbauamt; 550: Amt für Abwasserentsorgung (ab 1994: 850); 561: Werkhof II; 631: Stadtbeleuchtung; 730: Verkehrsbetriebe; 741: Strasseninspektorat; 742: Winterdienst; 744: Strassensignalisation European Journal of Transport and Infrastructure Research Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern Hans-Kaspar Schiesser Verband öffentlicher Verkehr Alternativen zu Infrastrukturen? Möglichkeiten und Grenzen 6. Berner Verkehrstag Infrastrukturen für die Zukunft Dienstag, 22. August 2006, BEA-Expo Bern Kongresszentrum Berner Verkehrstag 2006 Alternativen zu Infrastrukturen? Möglichkeiten und Grenzen Hans Kaspar Schiesser, Verband öffentlicher Verkehr VöV 1. Die Situation beim öffentlichen Verkehr Welches sind die Möglichkeiten im öV, ohne oder nur mit minimalen Infrastrukturausbauten die Kapazität zu erhöhen? - Einsatz von Doppelstockzügen mit ca. 30 Prozent mehr Plätzen pro Laufmeter. Grenzen: Im Bereich S-Bahn Zürich und im Fernverkehr Schweiz ist das zu einem grossen Teil realisiert oder nicht realisierbar (z. B. auf Pendolino-Linien). - Verlängerte Kompositionen und Einsatz von Doppelgelenkbussen. Grenzen: Im Fernverkehr ist die Massnahme praktisch ausgereizt. Bei den Doppelgelenkbussen, die statt 18 rund 24 m lang sind, gibt es noch ein hohes Umstellungspotenzial. Aber in Städten mit viel Veloverkehr, eher engen Strassen und ohne separate Busspuren ist ihr Einsatz problematisch. - Innovative Bahntechnologien, z.B. spezielle Agglofahrzeuge mit hoher Beschleunigung und hoher Endgeschwindigkeit. Grenzen: Die Fahrzeuge müssen noch entwickelt werden. Ihr Einsatz ist dort lohnend, wo die Tempodifferenz zu Schnell- und IC-Zügen abgebaut und damit die Streckenkapazität verbessert werden kann. - Taktverdichtungen, z.B. Viertelstunden- statt Halbstundentakt. Grenzen: In Starklastzeiten ist die Kapazität der Zentrumsbahnhöfe Zürich, Bern, Basel in der Regel ausgereizt. - Busspuren und Priorisierung des öV bei Signalanlagen. Grenzen: Bei Busspuren besteht noch ein erhebliches Potenzial vor allem in Mittelstädten (z.B. Solothurn). Die Realisierung ist politisch aber immer dann gefährdet, wenn die Busspuren zu Lasten bisheriger PW-Spuren gehen. - Führerstandssignalisierung anstelle herkömmlicher Signale mit einer theoretischen Kapazitätserhöhung der Strecken um gegen 30 Prozent. Grenzen: Der theoretische Wert wird praktisch nur auf artreinen Strecken, also z.B. der Neubaustrecke Mattstetten-Rothrist erreicht, wo keine Güterzüge (tagsüber) und keine Regionalzüge durch unterschiedliche Fahrtempi den Effekt beschränken. Umgekehrt sind die neuen Zugleitsysteme bei der Umstellung von Strecken und Führerständen teuer und lohnen sich praktisch nur, wenn internationaler Verkehr darüberläuft. - Verbilligungsaktionen beim öV, etwa Umsteigeaktionen in Zeiten hoher Ozonbelastung. Grenzen: Der Anreiz wirkt erfahrungsgemäss nur minimal. Ausserdem setzt er nicht beim Freizeit- sondern vor allem beim Pendlerverkehr an. Die Aufwände könnten für öV-Unternehmen und öffentliche Hand aber nur dann gering gehalten werden, wenn sie bloss die niedrigen Grenzkosten in Schwachlastzeiten (Freizeitverkehr) abdecken müssen. 1 Was ist zum bedeutendsten öffentlichen Ärgernis innerhalb des öV, der Information, vor allem in Störungsfällen, zu sagen? Das Beseitigen der entsprechenden Mankos ist zwingend, vor allem weil es massgeblich das Image des öffentlichen Verkehrs tangiert. Kundengewinne oder Kapazitätsverbesserungen sind jedoch nicht zu erwarten. Umgekehrt: Wird die Information, inklusive diejenige über Anschlüsse und Reisealternativen, nicht verbessert, könnte der öV deswegen Kunden verlieren, vor allem auf dem Hintergrund verbesserter Navigationssysteme und StauUmfahrungsempfehlungen im Individualverkehr. Die ihrerseits natürlich auch Grenzen haben: Im Umstand, dass Gemeinden den Schleichverkehr verstopfter oder versperrter Autobahnen auf keinen Fall tolerieren wollen. Oder im Umstand, dass eine Empfehlung zur Stauumfahrung, der alle folgen, den Stau einfach anderswo und womöglich noch rascher produziert. 2. Die Situation beim motorisierten Individualverkehr Welches sind die Möglichkeiten im öV, ohne oder nur mit minimalen Infrastrukturausbauten die Kapazität zu erhöhen? - Einsatz optimierter Stauprognosemodelle z.B. mittels Floating Car Data. Grenzen: Die Voraussagesicherheit im Hinblick auf zu erwartende Reisezeitverluste und zuverlässige Alternativen ist noch ungenau. FCD setzt noch Technologie- oder wahrscheinlich kostspielige Organisationsschritte voraus. Grundsätzlich ist eine Kapazitätssteigerung etwas unter dem Level von ETCS bei der Bahn denkbar. Politische Voraussetzung ist z.B. der Wille zur Durchsetzung von Tempobeschränkungen bei drohendem Stau. - Congestion Charging als Sonderform des Road Pricing. Grenzen: Da hier der Grundsatz der Bewegungsfreiheit im Individualverkehr berührt wird, ist die politische Durchsetzbarkeit erst ab einem zumindest mittleren Leidenslevel am Verkehrsstau denkbar. Dieser Leidenslevel ist in der Schweiz kaum oder erst punktuell und nicht wie in europäischen Grosstädten (London, Stockholm) oder Grossräumen (Randstad/NL) grossflächig erreicht. - Durchbruch des „Gentle Car“ (leichter, kurzer, preiswerter Zweisitzer vor allem für den Einsatz im Stadtverkehr). Grenzen: Die Gentle Cars entschärfen zwar graduell die Parkraum- und Strassenraumprobleme des MIV, aber nur solange sie grössere (Prestige-)Autos ersetzen und nicht zusätzliche Zweitwagen darstellen. Im diesem Fall würden sie alle raumplanerischen, ökologischen und finanziellen Probleme des MIV erhöhen. - Optimierte Verlinkung von MIV und öV mit Car-Sharing vor allem an Bahnhofstandorten. Grenzen: Mit der Verteuerung petrochemischer Treibstoffe sind weiterhin spannende Zuwachsraten durch Umsteiger vom MIV zu MIV/öV zu erwarten. Ausserdem könnte Car-Sharing bei steigenden Autound Treibstoffpreisen zur Alternative zum Zweit- oder Drittwagen werden. Eine Mehrheit der heutigen AutofahrerInnen wird aber weiterhin – teils aufgrund von objektiven Zwänge, teils von mentaler Selbstüberlistung - überzeugt bleiben, „aufs eigene Auto angewiesen zu sein“. - Differenzierter Ausbau des Bahnhofparking vor allem für Berufspendler. Grenzen: Weil in der Regel zusätzlicher Verkehr durch die Ortszentren entsteht, eigenen sich wahrscheinlich nur ausgewählte Kleinzentren mit wenig besiedeltem Hinterland dazu. 2 3. Die Situation beim Fuss- und Veloverkehr Welches sind die Möglichkeiten beim Fuss- und Veloverkehr, ohne oder nur mit minimalen Infrastrukturausbauten die Kapazität zu erhöhen? - Schaffung durchgehender Fussgängerrouten im Zulauf auf Bahnhöfe und Publikumszentren aus den wichtigsten Wohnquartieren vor allem durch verbesserte Hauptstrassenübergänge. Grenzen: Die rechtlichen und politischen Hindernisse, auf Hauptstrassen in Gemeinden niedrigere Tempi als 50 km/h zu signalisieren, sind (noch zu) hoch. - Schaffung durchgehender Velorouten im Zulauf auf Bahnhöfe und Publikumszentren aus den wichtigsten Wohnquartieren vor allem durch verbesserte Hauptstrassenübergänge. Grenzen: Entgegen der Situation in Dänemark oder Holland gibt es in der Schweiz noch keine verbreitete Kultur des Entgegenkommens gegenüber dem Veloverkehr seitens des MIV. (Umgekehrt reagiert hier der Veloverkehr auf den Autoverkehr ebenfalls auf der Basis von Aggression und nicht von Toleranz.) 4. Zur Frage der Sensibilisierungs- und Informationskampagnen Die Schweiz erlebt seit mehr als 20 Jahren in der Regel gute, manchmal originelle, oft langweilige und teure Sensibilisierungs- und Informationskampagnen. Sie haben zu keiner Verkehrswende geführt. Real existierende Angebote wie Car Sharing, das 100-Franken-Halbtax, interessante Veloentwicklungen, Beseitigung von Fussgängernachteilen wie z.B. in der Berner Erfindung der Begegnungszone und natürlich Parkraumnot haben im Gegensatz dazu wirklich zu veränderter Verkehrsmittelwahl geführt. Informationskampagnen haben nur einen Sinn, wenn sie völlig neue Ansätze verfolgen oder überraschende News beinhalten. In allen andern Fällen sind sie, soweit sie nicht reale Massnahmen begleiten, verzichtbar. Wer – auch entgegen persönlicher ökonomischer und gesundheitlicher Vernunft – nicht auf sein Auto verzichten will, hat sich längst wasserfeste Rechtfertigungsstrategien zurecht gelegt. Öffentliche Gelder für reine Sensibilisierungskampagnen sind schlecht angelegt und fehlen für konkrete Alternativprojekte. 5. Fazit Es gibt keine einzelne, unter den Bedingungen einer plebiszitären Demokratie realisierbare Alternativ-Massnahme, die umfassend Infrastrukturausbau ersetzen oder die Verkehrsprobleme entwickelter Industriegesellschaften anderswie, gleichsam mit dem Durchschlagen eines gordischen Knotens, lösen könnte. Massstab für die Priorisierung einzelner Massnahmen muss die Wirkung der eingesetzten Gelder sein. Dazu ist es auch nötig, grosszügig Pilotprojekte bei ungeklärten Fragen zu finanzieren. Beispiele: Was hat die Verbreiterung der Verkehrsfläche für die Velos zulasten derjenigen der Autos zur Folge? Was geschieht bei Abschaffung der Fahrtkostenpauschale für motorisiertes Pendeln? Wie wirkt sich intelligenter Parkplatzausbau an Bahnhöfen von Kleinzentren im Hinblick auf die Verlinkung von Bahn und Auto aus? Auch Infrastrukturausbau muss sich künftig stärker auf dem Hintergrund der Effizienz von Alternativen dazu rechtfertigen. Der Kanton Bern ist bei seinen Mobilitätskonzepten auf einem guten – und mit grösster Wahrscheinlichkeit auch preiswerten – Weg dazu. 3 Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern Prof. Pierre-Alain Rumley Direktor Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) Führt der Sachplan Verkehr zur Harmonie mit der Raumentwicklung? 6. Berner Verkehrstag Infrastrukturen für die Zukunft Dienstag, 22. August 2006, BEA-Expo Bern Kongresszentrum Führt der Sachplan Verkehr zur Harmonie mit der Raumentwicklung? 1 Berner Verkehrstag, 22. August 2006 Führt der Sachplan Verkehr zur Harmonie mit der Raumentwicklung? Pierre-Alain Rumley, Direktor ARE Berner Verkehrstag / 22. August 2006 / Pierre-Alain Rumley, Direktor ARE Führt der Sachplan Verkehr zur Harmonie mit der Raumentwicklung? Konzeption des Sachplans 2 Politische Vorgaben (Verfassung, Gesetze, Programme, Strategie Nachhaltigkeit, Raumkonzept CH, etc.) Planungen der Kantone Sachplan Verkehr Verkehrsdossiers des Bundes Netzbeschluss Strasse Kantonale Richtpläne Zukünftige Entwicklung Bahnprojekte (ZEB) Teil Programm Agglomerationsprogramme Nutzungspläne Neuordnung der Finanzierung der Schieneninfrastrukturen Teil Umsetzung Bericht Luftfahrtpolitik Infrastrukturfonds und Umsetzung Weitere Rechtsvorlagen Planung, Bau, Betrieb, Unterhalt und Nutzung der Verkehrsinfrastrukturen Berner Verkehrstag / 22. August 2006 / Pierre-Alain Rumley, Direktor ARE Führt der Sachplan Verkehr zur Harmonie mit der Raumentwicklung? Zielsystem Wirtschaft Gesellschaft Umwelt Gutes Verhältnis von direkten Kosten und Nutzen schaffen Grundversorgung sicherstellen Umweltbelastungen auf ein langfristig unbedenkliches Niveau senken Indirekte wirtschaftliche Effekte optimieren Gesellschaftliche Solidarität fördern Ressourcen schonen und Beeinträchtigung des Klimas vermeiden 3 Berner Verkehrstag / 22. August 2006 / Pierre-Alain Rumley, Direktor ARE Führt der Sachplan Verkehr zur Harmonie mit der Raumentwicklung? Form der Ergebnisse 4 Materialien Erläuterungen Sachplan Text Karte Berner Verkehrstag / 22. August 2006 / Pierre-Alain Rumley, Direktor ARE Prioritäten im Kanton Bern Führt der Sachplan Verkehr zur Harmonie mit der Raumentwicklung? 5 West-Ost Transversale, Luterbach-Härkingen: • Kapazität Strasse Knoten Biel: • Funktionalität Strasse Knoten Bern: • Kapazität Schiene • Kapazität Strasse • Umweltprobleme Bern - Neuchâtel • Kapazität Schiene • Funktionalität Strasse Berner Verkehrstag / 22. August 2006 / Pierre-Alain Rumley, Direktor ARE Führt der Sachplan Verkehr zur Harmonie mit der Raumentwicklung? Beitrag zur Nachhaltigkeit 6 Ergebnisse Nachhaltigkeitsbeurteilung ¾ Die Ziele der Verkehrsinfrastrukturpolitik nehmen zur Strategie Nachhaltige Entwicklung klar Bezug. ¾ Die Entwicklungsstrategien bringen Verbesserungen in allen Nachhaltigkeitsdimensionen, auch wenn teilweise wenig konkret und wenn die Handlungsgrundsätze und -prioritäten in den Teilräumen den Fokus auf die Funktionsfähigkeit legen. ¾ Bei den Modalitäten der Umsetzung werden wichtige Grundsätze festgelegt. Fazit Nachhaltigkeitsbeurteilung Der Sachplan berücksichtigt die drei Nachhaltigkeitsdimensionen insgesamt in einer dem Politikbereich angemessenen Art und Weise. Die Ziele und Grundsätze zielen durchgehend in die richtige Richtung und bringen gegenüber einer Entwicklung ohne Sachplan substanzielle Verbesserungen. Berner Verkehrstag / 22. August 2006 / Pierre-Alain Rumley, Direktor ARE Beitrag zur Raumentwicklung Führt der Sachplan Verkehr zur Harmonie mit der Raumentwicklung? 7 Raumkonzept CH Sachplan Bund Bereich 1 Bereich 2 Bereich x Richtplan Kantone Bereich 1 Bereich 2 Bereich x AggloProgramm Bereich 1 Bereich 2 Bereich x Agglomerationen Berner Verkehrstag / 22. August 2006 / Pierre-Alain Rumley, Direktor ARE Führt der Sachplan Verkehr zur Harmonie mit der Raumentwicklung? Koordination ausreichend? 8 Politische Vorgaben (Verfassung, Gesetze, Programme, Strategie Nachhaltigkeit, Raumkonzept CH, etc.) Planungen der Kantone Verkehrsdossiers des Bundes Sachplan Verkehr Netzbeschluss Strasse Kantonale Richtpläne Agglomerationsprogramme Nutzungspläne ? Zukünftige Entwicklung Bahnprojekte (ZEB) Teil Programm ? Teil Umsetzung Neuordnung der Finanzierung der Schieneninfrastrukturen Infrastrukturfonds und Umsetzung Bericht Luftfahrtpolitik Weitere Rechtsvorlagen ? ? Planung, Bau, Betrieb, Unterhalt und Nutzung der Verkehrsinfrastrukturen Berner Verkehrstag / 22. August 2006 / Pierre-Alain Rumley, Direktor ARE Führt der Sachplan Verkehr zur Harmonie mit der Raumentwicklung? Finanzierung ausreichend? 9 Verfügbare Mittel FinÖV Zukünftige Entwicklung Bahnprojekte (ZEB) 4.7 Mia 2035 Infrastrukturfonds Fertigstellung NS 8.5 Mia 2028 Engpassbeseitigung NS 5.5 Mia 2028 Agglomerationsverkehr 6 Mia 2028 0.8 Mia 2028 Substanzerhaltung Strassen in Berggebieten / Randregionen Berner Verkehrstag / 22. August 2006 / Pierre-Alain Rumley, Direktor ARE Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern Hauke Fehlberg Sektionschef Planung im Bundesamt für Verkehr (BAV) Welche Bahngrossprojekte sind aufgegleist? 6. Berner Verkehrstag Infrastrukturen für die Zukunft Dienstag, 22. August 2006, BEA-Expo Bern Kongresszentrum Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK Bundesamt für Verkehr BAV Sektion Planung Infrastrukturen für die Zukunft Referat von Hauke Fehlberg, Leiter BAV-Sektion Planung, am Berner Verkehrstag vom 22.8.2006 Referenz/Aktenzeichen: 310.0/2006-08-10/210 Rahmenbedingungen Verkehrsinfrastrukturen bilden eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung der Volkswirtschaft. Es ist daher Aufgabe der öffentlichen Hand, für eine zukunftsgerechte Ausgestaltung des Verkehrsnetzes zu sorgen. Der Ausbau der Schieneninfrastruktur wurde in den 90er Jahren an die Hand genommen. 1998 hat das Schweizer Stimmvolk einem Kredit von rund CHF 30 Mrd. für die Finanzierung des öffentlichen Verkehrs (FinöV) zugestimmt. Damit wurden die Rahmenbedingungen für den Ausbau der Schieneninfrastruktur festgelegt. Der FinöV-Fonds dient der Realisierung folgender Ziele: • Mit der NEAT werden die Reisezeiten im Nord-Süd-Verkehr verkürzt und Kapazitäten für die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene geschaffen. • Über die Projekte des HGV-Anschlusses werden die Ost- und Westschweiz in das HGVNetz Europas eingebunden und Reisezeiten im Personenfernverkehr nach den europäischen Zentren deutlich reduziert. • BAHN 2000 verfolgt das Ziel den innerschweizerischen Fernverkehr nach dem Motto: „Häufiger, schneller, direkter und bequemer“ zu verbessern. • Mit der Lärmsanierung des Stammnetzes werden trotz des anwachsenden Verkehrs Wohngebiete gezielt entlastet. Prioritäten des Bundes Die Prioritäten des Bundes leiten sich vom übergeordneten Gedanken der Nachhaltigkeit ab. Dazu gehören neben dem Erhalt leistungsfähiger Verkehrsinfrastrukturen und der Gewährleistung einer guten Erreichbarkeit auch die Erhöhung der Sicherheit im Verkehr, die Reduktion der Umweltbelastung und die Schonung natürlicher Lebensgrundlagen. Dabei entscheiden die finanzpolitischen Rahmenbedingungen und das Verhältnis der Kosten und Nutzen über die Realisierung von Vorhaben. Viele der mit FinöV definierten Ziele sind erreicht oder befinden sich in Realisierung: • Die 1. Etappe BAHN 2000 ist nahezu realisiert. Mit der Umsetzung des Knotenprinzips wurden mehr und bessere Verbindungen geschaffen. Das Angebot wurde stetig ausgebaut, so dass heute in grossen Teilen des Netzes ein Halbstundentakt angeboten werden kann. Die Reisezeit zwischen Zürich und Bern – und damit auch im gesamten Netz – kann sobald auf der Neubaustrecke Mattstetten – Rothrist die volle Geschwindigkeit von 200 km/h gefahren werden kann, auf deutlich unter eine Stunde gesenkt werden. Referenz/Aktenzeichen: 310.0/2006-08-10/210 • Auch im Nord-Süd-Verkehr wird es Verbesserungen geben. Die Basistunnel der NEAT am Ceneri, Lötschberg und Gotthard sind im Bau. Die erste Etappe des Zimmerbergbasistunnels ist bereits im Betrieb. Der Basistunnel am Lötschberg wird 2007 eröffnet. Die Verkürzung der Reisezeit zwischen Bern und dem Wallis wird auch in der Region Bern zu Veränderungen führen und die Pendlerbeziehungen verstärken. • Nach dem Entscheid des Parlaments im vergangenen Jahr zum HGV-Anschluss der Ostund Westschweiz an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz wird nun mit der Projektierung begonnen. Die Realisierung der verschiedenen Massnahmen ist bis 2015 vorgesehen. Die Region Bern ist insbesondere von den Ausbauten für den TGV nach Paris auf der Strecke Bern - Neuenburg betroffen, die auch für den Interregio- und SBahn-Verkehr Verbesserungen bringt. • Auch die Lärmsanierung ist in Realisierung. Beim Abschluss des Projektes bis zum Jahr 2015 werden in der Schweiz rund fünf Prozent der Bevölkerung, also 265 000 Personen, von lästigem oder schädlichem Bahnlärm entlastet sein. Weitere Investitionen erfolgen im Rahmen der ordentlichen Erneuerung. So sind beispielsweise Ausbauten im Netz der RBS aktuell im Gang. • Doppelspurausbauten Worblaufen – Papiermühle • Doppelspurausbauten Ittigen – Bolligen Mit der Leistungsvereinbarung Bund – SBB 2007 - 2010 ist der Bau des 3. Gleises Rütti – Zollikofen vorgesehen, womit Verbesserungen für die S-Bahn Bern möglich sind. Engpässe Gemäss Trendprognosen wächst die Bevölkerung in der Schweiz von 7,2 Mio. im Jahr 2000 auf 7,5 Mio. Einwohner im Jahr 2020 an. Die Verstädterung der Schweiz ist in den letzten Jahrzehnten sukzessiv fortgeschritten. Rund drei Viertel der Bevölkerung lebten im Jahr 2000 in Agglomerationen. Der Trend des Wachstums der Agglomerationen an ihrem Rand wird sich ohne raumplanerische Massnahmen in den nächsten 15 Jahren voraussichtlich fortsetzen. Mit der weiteren Ausdehnung von Bevölkerung und Arbeitsplätzen in die Fläche ist eine Vergrösserung der Wegdistanzen und damit eine allgemeine Verkehrszunahme verbunden. Gemäss dem UVEK-Basisszenario ist für den Personenverkehr landesweit mit einem Anstieg der Personenkilometer zwischen den Jahren 2000 und 2020 um rund 19 % zu rechnen (rund 24 % bis 2030). Im Güterverkehr auf dem Schweizer Territorium ist zwischen den Jahren 2000 und 2020 mit einem Anstieg der Verkehrsleistung inTonnen-Kilometern um 41 % zu rechnen (Basisszenario), bis 2030 um 56 %. Trotz des bereits beschlossenen Ausbaus der Schieneninfrastruktur verbleiben Engpässe im Netz. Sie befinden sich in erster Linie im zentralen Mittelland sowie auf den NEATZufahrtsachsen. Kapazitätslimitierend sind in der Region Bern in erster Linie die Achsen Bern - Thun und Bern - Fribourg. 2/5 Referenz/Aktenzeichen: 310.0/2006-08-10/210 Kernangebot ZEB Das Parlament hat den Bundesrat beauftragt, ihm bis Ende 2007 eine Gesamtschau über die zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEB) zu unterbreiten. Der Bund hat die SBB aufgefordert, ein Angebotskonzept zu entwickeln, mit welchem die noch im FinöV-Fonds verfügbaren Mittel optimal eingesetzt werden. Mit dem entwickelten Kernangebot ZEB ist beabsichtigt, die Reisezeit zwischen den Knoten Lausanne und Bern, am Jurasüdfuss zwischen Biel und Zürich sowie zwischen Zürich und St. Gallen auf unter eine Stunde zu verkürzen. Neu betragen die Systemzeiten zwischen diesen Städten rund eine Stunde, d.h. die reine Fahrzeit wird knapp darunter liegen. Auch zwischen Lausanne und Visp soll die Systemzeit verkürzt werden, um einen Vollknoten Visp zu erreichen. Dies ist auch zwischen Bern und Interlaken sowie zwischen Basel und Luzern vorgesehen. Mit dem Kernangebot wird das Knotenprinzip ausgedehnt. Der Kunde profitiert von besseren Anschlüssen in alle Richtungen mit kurzen Umsteigezeiten. Im Personenfernverkehr wird das Angebot zwischen Zürich und St. Gallen verdichtet, zwischen Zürich und Biel sowie zwischen Zürich und Fribourg ist ein zusätzliches Zugpaar pro Stunde vorgesehen. Zwischen Zürich und Lugano wird am Wochenende und an Spitzentagen das Angebot um ein zusätzliches Zugpaar pro Stunde ergänzt, so dass auch auf dieser Achse in nachfragestarken Zeiten der Halbstundentakt möglich ist. Im Knoten Bern verkürzen sich die Anschlusszeiten. Das Angebot kann weiter systematisiert werden. Ein exakter bzw. annähernder Halbstundentakt ist mit dem Kernangebot auf folgenden Strecken zusätzlich möglich: • Genève – Lausanne – Fribourg – Bern (exakter Halbstundentakt) • Biel – Zürich (Halbstundentakt schnell) • Zürich – Zürich Flughafen – Winterthur – St. Gallen (Halbstundentakt schnell, Halbstundentakt langsam) Im Güterverkehr ist dank einem neuen Unterhaltskonzept für den Gotthard- und den Ceneribasistunnel (kürzerer Unterbruch der Strecke) eine Erhöhung der 220 Trassen (FinöV) auf 260 pro Tag möglich. Um diese aus Nachfragesicht erforderliche Trassenerhöhung nutzen zu können, erfolgt eine Leistungssteigerung auf der Zufahrt zum Gotthardbasistunnel mittels Verkürzung der Zugfolgezeiten. Durch die flüssigere Abfolge der Züge kann der Personenfern- und Regionalverkehr neben dem Güterverkehr verdichtet abgewickelt werden. Eine weitere wichtige Massnahme ist die Beschleunigung im Güterverkehr. Diese bringt vor allem auf der Ost-West-Achse Verbesserungen. Durch kürzere Fahrzeiten kann die Schiene gegenüber der Strasse ihre Wettbewerbsposition verbessern. - Gemäss heutigem Planungsstand sind dafür in der Region Bern die folgenden Ausbauten vorgesehen: • Lausanne – Biel: Beschleunigung und Leistungssteigerung • Lausanne – Bern: Anpassungen für Neigezüge und Leistungssteigerung • Knoten Bern: Entflechtung Wylerfeld, Leistungssteigerung • Bern – Langnau – Luzern: Leistungssteigerung 3/5 Referenz/Aktenzeichen: 310.0/2006-08-10/210 Abstimmung mit Agglomerationsprogrammen Neben den auf Bundesebene laufenden Planungen arbeiten auch andere Stellen an Lösungen für bestehende Verkehrsprobleme. Der Bund beabsichtigt beispielsweise mit der Schaffung eines Infrastrukturfonds Mittel zur Verbesserung der Situation in den Agglomerationen zur Verfügung zu stellen. Dazu sind die Agglomerationen aufgefordert, ein Entwicklungsprogramm zu erarbeiten, welches Massnahmen beim öffentlichen Verkehr, beim motorisierten Individualverkehr, beim Langsamverkehr und bei der Siedlungsentwicklung kombiniert. Die Arbeiten der Agglomerationsprogramme werden laufend mit den Arbeiten des Bundes abgestimmt. So diente beispielsweise die von den Agglomerationen eingereichte Gesamtübersicht bei der Erarbeitung des Sachplans Verkehr. Auch die Zwischenbeurteilung eines Agglomerationsprogramms bietet dem Bund die Möglichkeit, Inhalte der Agglomerationsprogramme mit seiner Planung abzustimmen. In seiner Stellungnahme zu den Agglomerationsprogrammen der sechs Berner Agglomerationen konnte das BAV darüber informieren, dass einige Infrastrukturen bereits mit vorhandenen Investitionskrediten finanziert werden können. Es gab aber auch den umgekehrten Fall, dass Agglomerationen zu hohe Erwartungen an die vom Bund zur Verfügung gestellte Basisinfrastruktur stellten. Über die Zwischenbeurteilung von Agglomerationsprogrammen kann der Bund so den Agglomerationen Hinweise zur Konkretisierung ihre Planung geben. Reicht das Geld? Der Bund ist gehalten, mit seinen Mitteln haushälterisch umzugehen. Ob die Staatsmittel für die Armee, die AHV, die Krankenversicherung, die Sozialversicherung oder den Verkehr ausgegeben werden soll, ist letztendlich eine staatspolitische Frage. Seit 1976 gibt der Bund 6,5 bis 7,5% seiner Mittel für den öffentlichen Verkehr aus. Die Ausgaben im öffentlichen Verkehr (öV) steigen an. Zwischen 1977 und 1995 sind die Ausgaben für Strasse und öV praktisch identisch. Seit Baubeginn der NEAT verzeichnet der Bund steigende Ausgaben für den öffentlichen Verkehr. Die Mittel des Bundes für den öV sind insgesamt fixiert. Die Mittel der Leistungsvereinbarung zwischen dem Bund und den SBB wie auch die Gelder des Rahmenkredits für Investitionen der übrigen konzessionierten Transportunternehmungen sind weitgehend für Unterhalt und Betrieb der Infrastruktur gebunden. Die Mittel für die Abgeltung von bestellten Leistungen im Regionalverkehr sind plafoniert. In einer Verordnung sind die Anteile der Kantone festgelegt. Viele Kantone schöpfen ihren Anteil bereits heute aus. Auch beim FinöV-Fonds sind die Mittel bereits grösstenteils gebunden. Das BAV verfolgt die Strategie, das Angebot flächendeckend für die ganze Schweiz verbessern zu können. Die verbleibenden, eng begrenzten Mittel des Bundes genügen aber nicht, um alle nötigen Ausbauten zur Beseitigung der Engpässe und zum Aufbau von SBahnen in verschiedenen Regionen der Schweiz zu realisieren. Mehrkosten bei den im Bau befindlichen Projekten können die Mittel zusätzlich schmälern. Die Finanzierung von 4/5 Referenz/Aktenzeichen: 310.0/2006-08-10/210 Grossprojekten, wie z.B. dem Bau des Wisenbergtunnels, des Büttenertunnels, der 2. Etappe des Zimmerbergtunnels, des Vollausbaus des Lötschbergbasistunnels oder des RBS-Durchgangsbahnhofs mit einer Verlängerung bis Köniz ist heute nicht gesichert. Der Abstimmungsbedarf steigt. Die Unterscheidung zwischen Wünschbarem und Notwendigem ist für die Betroffenen oftmals hart. Eine klare Priorisierung ist nötig. So ist das BAV überzeugt, mit dem Kernangebot ZEB das Angebot in der ganzen Schweiz nochmals verbessern zu können und mit den vorhandenen Mittel ein Optimum an Nutzen erreichen zu können. 5/5 Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern Jürg Röthlisberger Vizedirektor Bundesamt für Strassen (ASTRA) Wie sehen die Nationalstrassen im Jahr 2020 aus? 6. Berner Verkehrstag Infrastrukturen für die Zukunft Dienstag, 22. August 2006, BEA-Expo Bern Kongresszentrum Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK Bundesamt für Strassen ASTRA BERNER VERKEHRSTAG BEA-Expo Bern Kongresszentrum Dienstag, 22. August 2006 Wie sehen die Nationalstrassen im Jahr 2020 aus ? Jürg Röthlisberger, Vizedirektor Bundesamt für Strassen 1. Nationalstrassen heute Berner Verkehrstag, 22.08.2006 Bundesamt für Strassen ASTRA 2 Personenverkehr: Verkehrsnutzung Auto 67.30% Bahn 13.60% Andere 5.60% Zu Fuss 4.60% Bus / Tram Anteile bezogen auf die jährlich in der Schweiz zurückgelegten Kilometer pro Person (Total 13‘589 Km). 3.60% Velo 2.50% Motorrad 1.90% Postauto 0.50% Mofa 0.30% 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 Von 100 zurückgelegten Kilometern werden rund 67 Kilometer im Auto zurückgelegt. Damit ist das Auto das in der Schweiz mit Abstand meistbenutzte Verkehrsmittel. Quelle: Statistisches Jahrbuch der Schweiz 2004, Seite 451 Berner Verkehrstag, 22.08.2006 Bundesamt für Strassen ASTRA 3 Verkehrsstreckennetz (in Kilometer) 51438 Gemeindestrassen 2300 (HS) Kantonsstrassen 15748 1756 (1892) Nationalstrassen 5062 Schiene 0 10000 20000 30000 40000 50000 60000 Kilometer <3% der Strassen leisten 30% der Personenkilometer MIV Berner Verkehrstag, 22.08.2006 Bundesamt für Strassen ASTRA 4 Berner Verkehrstag, 22.08.2006 Bundesamt für Strassen ASTRA 5 Berner Verkehrstag, 22.08.2006 Bundesamt für Strassen ASTRA Dietikon 10 Wettingen 10 Neuenhof 10 Baden 60 560 A3 10 520 Mägenwil 10 Lenzburg 10 Aarau Ost 20 Aarau West 50 750 Oftringen 30 400 A2 - Sud 150 1560 Rothrist 40 A2 – Nord 450 330 Oensingen 190 Niederbipp 90 Bern 4460 Wangen 80 Bern 290 A5 120 Kriegstetten 240 Kirchberg 670 Schönbühl 1870 Dietikon 1140 Wettingen 340 Neuenhof 860 Baden 540 A3 670 Mägenwil 140 Lenzburg 230 Aarau Ost 350 Aarau West 130 Oftringen 90 A2 - Sud 50 Rothrist 90 A2 – Nord 30 Oensingen 20 Niederbipp 10 Wangen 10 A5 30 Kriegstetten 20 Kirchberg 10 Schönbühl 10 Ein paar wichtige Informationen zur Funktion der Nationalstrassen (1) Verkehrs-Struktur A1: In ZÜRICH von Richtung BERN aus ankommender Verkehr (Fz/h) 1510 Zürich 5060 Verkehrs-Struktur A1: In BERN von Richtung ZÜRICH aus ankommender Verkehr (Fz/h) 430 Zürich 340 6 Ein paar wichtige Informationen zur Funktion der Nationalstrassen (2) Gestaltungsprinzipien Gesamtverkehr Berner Verkehrstag, 22.08.2006 Bundesamt für Strassen ASTRA 7 Kapazitätsengpässe gemäss Sachplan Verkehr Berner Verkehrstag, 22.08.2006 Bundesamt für Strassen ASTRA 8 Redundanzprobleme, einige Beispiele A1 Genf - Lausanne Raum Bern (Felsenauviadukt!) A1 Bern - Zürich Raum Luzern Raum Zürich/Winterthur Raum Lugano/Mendrisiotto Berner Verkehrstag, 22.08.2006 Bundesamt für Strassen ASTRA 9 2. Lösungsansätze? Ansätze Sachplan Verkehr Berner Verkehrstag, 22.08.2006 Bundesamt für Strassen ASTRA 10 Aufbau Sachplan Verkehr und Verbindung zu weiteren Planungsinstrumenten Politische Vorgaben Kantonale Richtpläne insbesondere Siedlung und Verkehr Sachplan Verkehr Verkehrsdossiers des Bundes Netzbeschluss Strasse Zukünftige Entwicklung Bahnprojekte (ZEB) Teil Programm Neuordnung der Finanzierung der Schieneninfrastrukturen Agglomerationsprogramme Teil Umsetzung Bericht Luftfahrtpolitik Infrastrukturfonds und Umsetzung Weitere Rechtsvorlagen Planung, Bau, Betrieb, Unterhalt und Nutzung der Verkehrsinfrastrukturen Berner Verkehrstag, 22.08.2006 Bundesamt für Strassen ASTRA 11 Verkehrsfunktionen Netze K1 Durchleiten des internationalen Transitverkehrs K2 Verbinden der Schweiz mit dem Ausland (grossstädtische Agglomerationen) K3 Verbinden der gross- und mittelstädtischen Agglomerationen untereinander K4 Anbinden der Verkehrsanlagen von gesamtschweizerischer Bedeutung K5 Anbinden der Kantonshauptorte K6 Sicherstellen der Netzsicherheit auf Hauptachsen (Redundanz) K7 Anbinden der grossen alpinen Tourismusregionen K8 Basiserschliessung peripherer Regionen Berner Verkehrstag, 22.08.2006 Bundesamt für Strassen ASTRA 12 Resultierendes Netz (Stand 26. April 2006) Berner Verkehrstag, 22.08.2006 Bundesamt für Strassen ASTRA 13 3. Nationalstrassen morgen, mit NFA Berner Verkehrstag, 22.08.2006 Bundesamt für Strassen ASTRA 14 Veranlassung Netzvollendung zu ~ 90% abgeschlossen Neue Aera - künftiger Schwerpunkt: Netzentwicklung/ Netzpflege > netzbezogene Sichtweise nötig > kantonsübergreifende Sichtweise nötig Ungünstige Anreize (hohe Bundesanteile Eigneraufgaben/Bauherrenaufgaben bei Kantonen, Aufwandvergütung/keine Leistungsvergütung) > Verlagerung Zuständigkeit von Kantonen zum Bund > Leistungsvergütung, statt Aufwandvergütung Berner Verkehrstag, 22.08.2006 Bundesamt für Strassen ASTRA 15 Kernelemente der vorgeschlagenen Lösung Aufgabe des Bundes: • Er wird Eigner und Bauherr der Nationalstrassen • finanziert die Nationalstrassen (Ausnahme: Netzvollendung wie bisher als Verbundaufgabe) Bund nimmt Aufgabe wahr via • Bundesversammlung/Bundesrat • Bundesamt (ASTRA) • fünf Filialen Bund delegiert alles, was delegiert werden kann • Betrieb+ (betrieblicher Unterhalt und kleiner baulicher Unterhalt) > Kantone; überkantonale Zusammenarbeit Verkehrsmanagement: Organisation in Erarbeitung Berner Verkehrstag, 22.08.2006 Bundesamt für Strassen ASTRA 16 Vergleich HEUTIGES System - NEUES System Stand heute, vor NFA 24 Bauherren geteilte Verantwortung Bund/Kantone Kantonssicht 24 verschiedene Lösungen; eingeschränkte Steuerung durch Bund Kantone bestellen, Bund bezahlt den grössten Teil nachteilige Anreize kleinräumige Aufgabenperimeter; kleine Lose Lösungsvielfalt Berner Verkehrstag, 22.08.2006 Bundesamt für Strassen ASTRA Stand morgen, mit NFA 1 Bauherr alleinige Verantwortung Bund Netzsicht straffere Organisation; Vorteile bei Definition, Steuerung und Kontrolle von Projekten Bund bestellt und bezahlt die gesamten Ausgaben wirkungsvolle Anreize grössere Aufgabenperimeter; grössere Lose einheitlichere Lösungen (Standards) 17 Vergleich HEUTIGES System - NEUES System Heutige Lösung Neue Lösung ASTRA ASTRA Oberaufsicht Vorgaben/ Genehmigungen Strategische Steuerung NICHT delegierbare Bauherrenaufgaben Eigner-/Bauherrenaufgaben (operative Steuerung) Betrieb Kanton 1 Kanton 1 Bau/Ausbau Unterhalt ASTRA Operative Steuerung Kanton 2 - 24 Kanton 2 -24 Delegierbare VM Betrieb ++ Bau/Ausbau Unterhalt VM Aufgaben/ ausführende Leistungen Bund Kantone Dritte Betrieb + : Betrieblicher und neu auch kleiner baulicher Unterhalt Kantone = heute jeder Kanton, neu überkantonale Trägerschaften Berner Verkehrstag, 22.08.2006 Bundesamt für Strassen ASTRA 18 Wie sehen die Nationalstrassen im Jahr 2020 aus ? Sie werden „intelligenter“ sein (Verkehrstelematik) Sie werden effizienter bewirtschaftet (u.a. als Folge der Umsetzung NFA, mit effizienteren Strukturen) Sie werden einen einheitlicheren Standard aufweisen Die Kapazitäten werden eher dort sein wo die Nachfrage ist, also weniger Zufälligkeit aus der Entstehungsgeschichte (u.a. als Folge der Umsetzung des Sachplan Verkehrs) Sie werden sicherer sein als heute Sie werden – hoffentlich – immer noch Hochleistungsachsen sein! Berner Verkehrstag, 22.08.2006 Bundesamt für Strassen ASTRA 19 Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern Walter Dinkel Vorsteher Tiefbauamt des Kantons Bern Was baut Bern - zum Beispiel im Wankdorf? ... auf der Strasse 6. Berner Verkehrstag Infrastrukturen für die Zukunft Dienstag, 22. August 2006, BEA-Expo Bern Kongresszentrum Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion: Tiefbauamt des Kantons Bern 6. BERNER VERKEHRSTAG Verkehrsentwicklung auf dem Wankdorfplatz Referat Walter Dinkel Kantonsoberingenieur 14.08.2006 Berner Verkehrstag 22.08.2006 1 Tiefbauamt des Kantons Bern Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion: 6. BERNER VERKEHRSTAG vom 22.08.2006 14.08.2006 Berner Verkehrstag 22.08.2006 2 6. BERNER VERKEHRSTAG vom 22.08.2006 Verkehrsentwicklung auf dem Wankdorfplatz Pro Tag (Fahrzeuge) Tiefbauamt des Kantons Bern Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion: Abendspitze (Fahrzeuge) ÖV • Buslinien • Tramlinie 2000 60’000 6’000 2005 65’000 6’500 3 3 (28/40/41) 2017 75’000 bis 80’000** 65’000 bis 70’000 * 7’500 bis 8’000 6’500 bis 7’000* 2025 85’000** 70’000* 8’500 7’000* 3 3/3 (28/40/41) (28/40/41) 1 (9) 0 / 1 (9) * Mit Umbau Autobahnanschluss, Wankdorfplatz und Tramverlängerung ** Nachfrage auf Grund Nutzungen / Verkehrsentwicklung 14.08.2006 Berner Verkehrstag 22.08.2006 3 6. BERNER VERKEHRSTAG vom 22.08.2006 Betriebssituation Buslinien RBS • Unregelmässigkeiten • Ausfall von Kursen Tiefbauamt des Kantons Bern Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion: • Fahrplanmässig Fahrzeitverlängerung von 4-5 Minuten Einsatz eines zusätzlichen Busfahrzeuges im Grundangebot Langsamverkehr • Veloverkehr Wankdorfplatz als Hindernis • FussgängerInnen Lange Wartezeiten 14.08.2006 Berner Verkehrstag 22.08.2006 4 6. BERNER VERKEHRSTAG vom 22.08.2006 Tiefbauamt des Kantons Bern Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion: Städtebau Guisanplatz 14.08.2006 Wankdorfplatz Berner Verkehrstag 22.08.2006 5 6. BERNER VERKEHRSTAG vom 22.08.2006 ESP Wankdorf Tiefbauamt des Kantons Bern Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion: Entwicklungsmöglichkeiten 2020 Ab 2020 (Potential) Arbeitsplätze + 16’000 + 10’000 EinwohnerInnen + 2’200 + 1’400 Modal Split (Ziel für neue Nutzungen) öV Velo FussgängerInnen Auto Je nach Lage 60 – 70 % Je nach Lage 30 – 40 % 14.08.2006 Berner Verkehrstag 22.08.2006 6 6. BERNER VERKEHRSTAG vom 22.08.2006 VISSIM Sequenz 2017 (was passiert, wenn nichts geschieht?) Tiefbauamt des Kantons Bern Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion: Animation folgt! 14.08.2006 Berner Verkehrstag 22.08.2006 7 Tiefbauamt des Kantons Bern Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion: 6. BERNER VERKEHRSTAG vom 22.08.2006 14.08.2006 Berner Verkehrstag 22.08.2006 8 6. BERNER VERKEHRSTAG vom 22.08.2006 Tiefbauamt des Kantons Bern Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion: Der Weg zum gemeinsamen Projekt von Stadt und Kanton 2001 / 2002 Offener Projektwettbewerb (23 Vorschläge) ☺ 2002 Studienauftrag (4 unterschiedliche Ansätze) ☺ 2003 Weiterbearbeitung ☺ 2004 Mitwirkungsverfahren ☺ 2005 Projektierungskredit Bewilligung durch Grossen Rat 2005 /2006 Erarbeitung Auflageprojekt 2007 Planauflage Plangenehmigung Kreditbewilligung 2008 Baubeginn nach Euro 08 14.08.2006 Berner Verkehrstag 22.08.2006 ☺ 9 Tiefbauamt des Kantons Bern Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion: 6. BERNER VERKEHRSTAG vom 22.08.2006 14.08.2006 Berner Verkehrstag 22.08.2006 10 6. BERNER VERKEHRSTAG vom 22.08.2006 Kosten Umbau Autobahnanschluss Nationalstrasse ca. 84 Mio. Fr. Tiefbauamt des Kantons Bern Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion: Wankdorfplatz inkl. Tramverlängerung Strasse (inkl. Brücke) ca. 64 Mio. Fr. Tram (inkl. Anteil Werkleitungen) ca. 20 Mio. Fr. SBB (Brücke) ca. 3 Mio. Fr. Werkleitungen ca. 10 Mio. Fr. Total Bauvolumen ca. 181 Mio. Fr. 14.08.2006 Berner Verkehrstag 22.08.2006 11 6. BERNER VERKEHRSTAG vom 22.08.2006 VISSIM Sequenz 2017 (Projektelemente realisiert) Tiefbauamt des Kantons Bern Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion: Animation folgt! 14.08.2006 Berner Verkehrstag 22.08.2006 12 Tiefbauamt des Kantons Bern Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion: 6. BERNER VERKEHRSTAG vom 22.08.2006 14.08.2006 Berner Verkehrstag 22.08.2006 13 6. BERNER VERKEHRSTAG vom 22.08.2006 Sequenz Visualisierung (Tramfahrt über den Wankdorfplatz) Tiefbauamt des Kantons Bern Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion: Animation folgt! 14.08.2006 Berner Verkehrstag 22.08.2006 14 Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern Wolf-Dieter Deuschle Vorsteher Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern Was baut Bern - zum Beispiel im Wankdorf? ... auf der Schiene 6. Berner Verkehrstag Infrastrukturen für die Zukunft Dienstag, 22. August 2006, BEA-Expo Bern Kongresszentrum Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern (AöV) Wolf-Dieter Deuschle Wolf-Dieter Deuschle Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern Ÿ Was baut Bern im Wankdorf auf der Schiene? 6. Berner Verkehrstag, 22. August 2006 6. Berner Verkehrstag, 22. August 2006 1 Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern (AöV) Wolf-Dieter Deuschle Wankdorfplatz – Erschliessung mit dem Tram Ÿ 6. Berner Verkehrstag, 22. August 2006 2 Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern (AöV) Wolf-Dieter Deuschle Wankdorf – Verknüpfung mit der S-Bahn Ÿ 6. Berner Verkehrstag, 22. August 2006 3 Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern (AöV) Wolf-Dieter Deuschle Rütti – Zollikofen – Regionalexpress Oberland West Ÿ 6. Berner Verkehrstag, 22. August 2006 4 Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern (AöV) Wolf-Dieter Deuschle Rütti – Zollikofen – Regionalexpress Oberland West Ÿ 6. Berner Verkehrstag, 22. August 2006 5 Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern (AöV) Wolf-Dieter Deuschle Rütti – Zollikofen – Regionalexpress Oberland West Ÿ 6. Berner Verkehrstag, 22. August 2006 6 Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern (AöV) Wolf-Dieter Deuschle Wylerfeld – Vollknoten Interlaken für den Fernverkehr Ÿ 6. Berner Verkehrstag, 22. August 2006 7 Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern (AöV) Wolf-Dieter Deuschle Wylerfeld – Vollknoten Interlaken für den Fernverkehr Ÿ 6. Berner Verkehrstag, 22. August 2006 8 Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern (AöV) Wolf-Dieter Deuschle Wylerfeld – Vollknoten Interlaken für den Fernverkehr Ÿ 6. Berner Verkehrstag, 22. August 2006 9 Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern (AöV) Wolf-Dieter Deuschle 3. Gleis nach Münsingen – Kapazitäten im Aaretal für alle Ÿ 6. Berner Verkehrstag, 22. August 2006 10 Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern (AöV) Wolf-Dieter Deuschle 3. Gleis nach Münsingen – Kapazitäten im Aaretal für alle Ÿ 6. Berner Verkehrstag, 22. August 2006 11 Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern (AöV) Wolf-Dieter Deuschle Das Planungsparadoxon im öffentlichen Verkehr Ÿ • Ausgangspunkt: Integrierter Taktfahrplan und seine Knotenstruktur • Planung von innen nach aussen • Ohne Infrastrukturen in der Stadt kann das Land nicht sinnvoll erschlossen werden • Ist das Land nicht sinnvoll erschlossen, erstickt die Stadt im Verkehr Das Wankdorf ist ein Schlüssel für den Gesamtverkehr im Kanton Bern 6. Berner Verkehrstag, 22. August 2006 12 Wolf-Dieter Deuschle Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern (AöV) Problem Nummer 1: Das liebe Geld Infrastruktur Finanzierung Fernverkehr Regionalverkehr Agglomerationsverkehr FinöV Infrastrukturfonds Erweiterung Ÿ Substanzerhalt LV für SBB Strecken LV für SBB LV für SBB Strecken LV für SBB LV für SBB Strecken LV für SBB 9. Rahmenkredit für KTU’s Abgeltung Investitionsbeiträge durch den Kanton Abgeltung durch den Kanton Betrieb Trassenpreise 6. Berner Verkehrstag, 22. August 2006 Trassenpreise Abgeltung durch den Kanton 13 Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern Regula Rytz Gemeinderätin Direktorin für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün der Stadt Bern Was baut Bern - zum Beispiel im Wankdorf? ... in Zusammenarbeit mit der Stadt Bern 6. Berner Verkehrstag Infrastrukturen für die Zukunft Dienstag, 22. August 2006, BEA-Expo Bern Kongresszentrum Regula Rytz Stadt Bern Direktorin für Tiefbau Verkehr und Stadtgrün Was baut Bern – zum Beispiel im Wankdorf ... … in Zusammenarbeit mit der Stadt Bern Seite 1 Regula Rytz Was baut Bern – zum Beispiel im Wankdorf … … in Zusammenarbeit mit der Stadt Bern Stadt Bern Direktorin für Tiefbau Verkehr und Stadtgrün Ziele der städtischen Verkehrspolitik Verkehr vermeiden Æ Siedlungs- / Nutzungsplanung Verkehr auf stadtverträgliche Verkehrsmittel umlagern Æ Förderung öffentlicher Verkehr, Fuss- und Veloverkehr Verkehr verträglich abwickeln Æ Sicherheit, Umwelt, Kosten Diese Ziele gelten auch für die Entwicklung im wirtschaftlichen Entwicklungsschwerpunkt (ESP) Wankdorf Seite 2 Was baut Bern – zum Beispiel im Wankdorf … … in Zusammenarbeit mit der Stadt Bern Regula Rytz Stadt Bern Direktorin für Tiefbau Verkehr und Stadtgrün Entwicklungsschwerpunkt (ESP) Wankdorf - boomender Wirtschaftsstandort - Messe-, Sport- und Eventstandort von nationaler Bedeutung - Dreh- und Angelpunkt im nationalen, regionalen und städtischen Verkehrssystem aber auch - Teil eines Stadtquartiers mit 24‘000 Einwohner/innen - Grün- und Freiraum der Stadt- und Regionsbevölkerung - Dichter Wohnraum mit starker Umweltbelastung (Lärm, Luft) Seite 3 Was baut Bern – zum Beispiel im Wankdorf … … in Zusammenarbeit mit der Stadt Bern Regula Rytz Stadt Bern Direktorin für Tiefbau Verkehr und Stadtgrün Darum die Forderung der Stadt Bern: Auch eine aus regionaler Sicht sinnvolle Konzentration von Arbeitsplätzen im ESP Wankdorf … … muss mit den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung im und um den ESP verträglich sein! Gefordert sind sowohl der Kanton als auch die Stadt. Seite 4 Was baut Bern – zum Beispiel im Wankdorf … … in Zusammenarbeit mit der Stadt Bern Regula Rytz Stadt Bern Direktorin für Tiefbau Verkehr und Stadtgrün Quartierverträglichkeit fördern im ESP Wankdorf Grenzen baulicher Ver- Æ Abstimmen von Siedlung und dichtung respektieren Verkehr, Grünflächen aufwerten statt reduzieren Motorfahrzeugverkehr Æ Infrastrukturen „richtig“ dimenvermeiden sionieren, öV fördern (Tram), Mobilitätsmanagement in Unternehmen fördern Quartier vor Fremdverkehr schützen Æ Verkehr lenken und dosieren, quartierverträglich parkieren bei Anlässen verträglicher Veranstaltungsbetrieb Æ Anzahl und Dauer von Anlässen, Lärmschutz, Ruhephasen Seite 5 Was baut Bern – zum Beispiel im Wankdorf … … in Zusammenarbeit mit der Stadt Bern Regula Rytz Stadt Bern Direktorin für Tiefbau Verkehr und Stadtgrün Verträglichkeit des ESP Wankdorf im Quartier fördern Attraktivität des Quartiers fördern Æ Aufwertung Breitenrainplatz / Begegnungszone, Aufwertung und Schutz der Allmenden Verbindungen und Æ bessere Fussgängerquerungen auf den Strassenübergänge Strassen des Basisnetzes, Fuss- und aufwerten Radwege zu Allmenden Verkehr beruhigen Æ Tempo-30-Zonen, Begegnungszonen in Wohnquartieren, Parkplatzbewirtschaftung, Nachtsperren Breitenrain, Poller Sempachstrasse Regeln durchsetzen Æ intensive Polizeikontrollen, vor allem bei Anlässen Seite 6 Was baut Bern – zum Beispiel im Wankdorf … … in Zusammenarbeit mit der Stadt Bern Regula Rytz Stadt Bern Direktorin für Tiefbau Verkehr und Stadtgrün Die Entwicklung im ESP Wankdorf sollte die Ziele der Quartierentwicklung unterstützen und nicht gefährden Die Kriterien für die Quartierverträglichkeit sind definiert: - mehr Lebensqualität - mehr intelligente Mobilität - weniger Verkehrsbelastung Seite 7 Was baut Bern – zum Beispiel im Wankdorf … … in Zusammenarbeit mit der Stadt Bern Regula Rytz Stadt Bern Direktorin für Tiefbau Verkehr und Stadtgrün Folgerungen für die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kanton: Æ Infrastrukturausbau des Kantons auf die Ziele der Stadt abstimmen (Nachweis lokale Umweltverträglichkeit) Æ Wankdorfkreisel darf keinen MIV-Mehrverkehr in die Stadt und Regionsgemeinden bringen. Er muss die Siedlungszentren entlasten und dem öV den Vortritt lassen. Æ Kanton muss die Stadt bei ihren quartierbezogenen Zielen unterstützen. Seite 8