Defensive Aussetzer

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Defensive Aussetzer
SPORT
Montag, 5. Oktober 2009
19
Das Eigenverschulden
2. Liga: Chippis - Brig 5:0 (2:0)
(wb) «Dank» gravierenden
Eigenfehlern leistete sich
der FC Brig in Chippis eine 0:5-Abfuhr, die so gar
nicht dem Gezeigten entspricht. Trainer Pascal
Ebener: «Ich habe mich
selten so geärgert wie diesmal . . . »
Drei individuelle Fehler reichten
aus, um mit 0:3 in Rückstand zu
geraten. Womit die Partie gelaufen war. Über die Art und Weise
machte sich der Trainer Gedanken, «das ist mehr als nur dumm
gelaufen.» Mehr Ballbesitz und
eine durchaus gute Startphase
reichten nicht aus, um resultatmässig in die Nähe eines Punktgewinns zu kommen.
Zwei Elfmeter
verschossen
Neben den Fehlern, die zu den
ersten drei Gegentoren führten,
sagte eines aus über die mental
ungenügende Verfassung der
Mannschaft: Brig verschoss in
Chippis . . . gleich zwei Elfmeter. Beim Stand von 2:0 traf zuerst Fabian Lochmatter nicht
vom ominösen Punkt aus, und
dann versiebte Imhof in der
Schlussphase (78.) auch noch
den zweiten Penalty.
«Der Gegner lag durchaus in unserer Reichweite, auch wenn das
nach dem Resultat ziemlich komisch tönt», so Pascal Ebener.
Brig machte vieles richtig, nur
nicht die entscheidenden Sachen. «Nicht alle sind bereit, die
wichtigen Details optimal umzusetzen», übte der Trainer Kritik.
«Da gibt es nichts schönzureden.»
Brig: Willa, Walpen (30. Heynen),
Zenklusen, Lochmatter, Imesch (75.
Albrecht), Imhof, Treyer (46. Willa),
Zurbriggen, Anthamatten, Perren,
Marino.
3:0, 3:3, 4:3
Dugic am Boden, Colic kommt nicht an den Ball und Adao befreit: Sittens U21 profitierte von einer frühen Führung.
3. Liga: Lalden - Miège 4:3 (3:2)
(wb) Lalden erzwang in
den Schlussminuten doch
noch den Sieg, nachdem es
einen 3:0-Vorsprung aus
der Hand gegeben hatte.
Das bekam Miège keineswegs gut . . .
Das Geschehen auf dem Platz
war durchaus unterhaltsam. Und
für die Teamverantwortlichen
nervenaufreibend. Lalden sah
nach 27 Minuten wie der sichere
Sieger aus. Matthias Schnydrig
(20.), Mike Hutter (23.) und
Pascal Kuonen (27.) hatten eine
sichere 3:0-Führung herausgeschossen, mit der man indes
nicht umgehen konnte. Miège
schoss noch vor der Pause zwei
Tore und fand ins Spiel zurück.
Nach dem Wechsel verlief das
Spiel bis in die Schlussphase hinein relativ ereignislos, dann
gabs doch noch turbulente
Schlussminuten. Miège feierte
seinen 3:3-Ausgleich (79.),
doch das wars noch nicht. Drei
Minuten vor Schluss markierte
Pascal Kuonen mit seinem
zweiten Treffer doch noch das
4:3, und das war für Miège zu
viel. In der Folge gabs für den
schlechten Verlierer noch zwei
Platzverweise.
«Wir hielten uns aus diesen
Turbulenzen heraus», so Laldens Coach Erwin Venetz. «Die
Mannschaft war kämpferisch
gut, hat die Überzeugung nicht
verloren und vermochte selbst
nach dem 3:3-Ausgleich nochmals zu reagieren.»
Lalden: Truffer C., In-Albon, Walker,
Albrecht, Schnydrig S., Truffer N.
(80. Wyer M.), Elsig, Kuonen, Ittig
(70. Fux), Hutter, Schnydrig M. (79.
Wyer D.).
Ein 0:3 aufgeholt
3. Liga: Steg - Crans-Montana 3:3 (0:1)
(wb) Der FC Steg bewies
Moral: Gegen Crans-Montana lag man nach einer
Stunde mit 0:3 zurück,
fand doch noch ins Spiel
zurück und glich schlussendlich zum 3:3 aus.
Steg hatte das Spiel vorerst eigentlich im Griff, vermochte
aber nicht allzu viel zu erzwingen. So machte Crans-Montana mit seiner einzigen Möglichkeit vor der Pause das 0:1
(14.) und erwischte seinen
Gegner zum Auftakt der zweiten Halbzeit gleich zweimal
kalt: Nach 55 Minuten lag Steg
scheinbar hoffnungslos mit 0:3
hinten, doch das wars noch
nicht.
Iwan Gnesa und sein Kopfball-
Treffer zum 1:3 (60.) war so etwas wie ein Signal zur Aufholjagd. Diego Gnesas Weitschuss
zum 3:2 (74.) liess die Hoffnung grösser werden, und Passeraub erzielte sechs Minuten
vor Schluss tatsächlich noch das
3:3. Steg hatte in den Schlussminuten gar noch Chancen zum
Siegestor.
«Eigentlich war die Entwicklung des Spiels und damit der
Punktverlust ärgerlich», so
Steg-Trainer Martin Z’Brun.
«Doch wenn man einen 0:3Rückstand in der letzten halben
Stunde noch wettmacht, muss
man doch zufrieden sein.»
Steg: Marty, Amherd, Mutter, Zengaffinen, Henzen (70. Abgottspon),
Lochmatter (46. Zeiter), Gnesa D.,
Schnyder (55. Gnesa I.), Fryand, Baumann, Passeraub.
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Defensive Aussetzer
1. Liga: Sitten U21 - Naters 4:1 (2:1)
sak) Wer solche individuelle Fehler produziert, muss
sich am Schluss selber an
der Nase nehmen. Nach elf
Minuten und zwei haarsträubenden
defensiven
Aussetzern führte Sittens
Nachwuchs leicht mit 2:0.
Naters kehrte chancenmässig vor allem in der
ersten Halbzeit ins Spiel
zurück und kassierte in
der Schlussphase noch
zwei Kontertore.
«So kann es nicht weitergehen.»
Spielertrainer Dejan Markovic
war nach Spielende zurecht sauer: «Wir sprechen während der
ganzen Woche immer wieder
von Konzentration und von den
individuellen Fehlern. Dann gehen wir ins Spiel und liegen
nach elf Minuten 0:2 hinten.»
Tatsächlich war der Auftakt aus
Natischer Sicht inakzeptabel.
Zuerst scheitert Nenad Dugic
(6.), indem er in aussichtsreicher
Position daneben zielte. Zwei
Minuten später erlaubte sich Imhasly einen haarsträubenden
Rückpass zum Torhüter. Giovanni Sio bedankt sich, spitzelt den
Ball zuerst an Chinwuba vorbei
und schiebt ihn ins leere Tor
zum 1:0. In der 11. Minute liess
sich erneut die rechte Abwehrseite ausspielen. Giovanni Sio
flankte auf den zweiten Pfosten,
wo Amacker seinen Gegenspieler Danick Yerly, der direkt zum
2:0 einschoss, völlig vergass.
Zwei Natischer Geschenke,
welche die jungen Sittener brutal bestraften.
Danach kam der FC Naters indes wieder ins Spiel zurück. In
der 12. Minute liess Torhüter Fickentscher einen Colic-Freistoss
abprallen, Christian Frutiger
war zur Stelle und verkürzte auf
2:1. In der 25. Minute köpfelte
Frutiger eine Dugic-Flanke
herrlich an die Torlatte. Und nur
eine Minute später arbeitete sich
Mohammed Daoudi rechts auf
die Grundlinie durch. Den überlegten Rückpass brachte Matthias Imhasly aus vier Metern nicht
an Fickentscher vorbei.
Imhasly avancierte damit zum
grossen Pechvogel aus Natischer Sicht.
In der ersten Halbzeit waren die
Oberwalliser (mit Ausnahme
der zwei defensiven Geschenke) absolut ebenbürtig und
chancenmässig gar im Vorteil.
Nicht zum ersten Mal in dieser
Saison stimmten der Aufwand
und der Ertrag aber in keiner
Weise überein, defensive Aussetzer und die offensive Ineffizienz sind die Gründe dafür.
Nach Wiederbeginn passierte in
den beiden Gefahrenzonen lanBoubou Richard, Trainer
Sitten U21: «Der Rhythmus
in diesem Derby war phasenweise hoch. Zuerst waren
wir am Drücker und profitierten von gegnerischen
Fehlern. Dann reagierte der
FC Naters und kam nach
dem Anschlusstreffer auch
zu zwei hochkarätigen Möglichkeiten. Unsere beiden
Tore am Schluss waren Zu-
ge Zeit wenig. Auffallend bei
Naters waren jetzt die unzähligen unnötigen technischen Fehler. Vor allem die leichten Fehlzuspiele und die Art, wie man
sich damit immer wieder selbst
unter Druck setzte, lassen Fragen aufkommen. Gerade von
Spielern wie Daoudi und Colic,
die als Verstärkungsspieler geholt wurden, darf mehr erwartet
werden. Die mannschaftliche
Geschlossenheit, die eigentliche
Stärke des FC Naters, lässt zurzeit völlig zu wünschen übrig.
Ein Beispiel gefällig? Nach einem Konter (55.) lancierte Dugic auf der linken Seite Edis
Colic. In der Entstehung eine
grosse Torchance, im Abschluss
nach einem unmotivierten Pass
in den sich hineinwerfenden
Gegenspieler eine Zumutung.
Pech hatte der FC Naters in der
75. Minute, als der ansonsten
hervorragende Schiedsrichter
Reto Walker nicht den Mut aufbrachte, den bereits verwarnten
Servin nach einem Notbremsefoul vom Platz zu stellen. Zuvor
verletzte sich Naters-Hüter
gabe. Wir waren technisch
die bessere Mannschaft. Naters blieb dank seinem Einsatz aber bis zum Schluss gefährlich. Danick Yerly erzielte drei schöne Tore, unsere gefährlichste Waffe in der
Offensive war aber Giovanni
Sio. Er bewegt sich auf einem Niveau, das ganz klar
für höhere Aufgaben bestimmt ist.»
Chinwuba (65.) und musste
durch D’Andrea ersetzt werden.
In der 88. und 97. Minute war
Danick Yerly, der als HattrickSchütze für die jungen Sittener
zum Matchwinner avancierte,
mit zwei Kontertoren für das
Schlussresultat verantwortlich.
Dejan Markovic: «Der Trainerstaff kann die Spieler taktisch
weiterbringen und sie auf gemachte Fehler aufmerksam machen. Wenn wir den Gegner
aber mit individuellen Fehlern
immer wieder stark machen,
wird es für uns schwer, sehr
schwer. Wir sind kaum im
Spiel, liegen wir durch Eigenfehler schon 0:2 hinten und machen uns damit alles kaputt.
Jetzt muss eine Reaktion her.»
Wann, wenn nicht in der nächsten Runde am kommenden
Samstag im Heimspiel gegen
Schlusslicht Baulmes?
Sitten U21 - Naters
4:1 (2:1)
Stade de Tourbillon. – 250 Zuschauer.
– Sr. Reto Walker. – Tore: 8. Sio 1:0.
11. D. Yerly 2:0. 12. Frutiger 2:1. 88.
D. Yerly 3:1. 97. D. Yerly 4:1.
Sitten U21: Fickentscher; Adao, F.
Yerly, Servin, Micic (60. Djallo); Zumofen, Sauthier, Meite (85. Rouiller); D.
Yerly, Sio, Pralong (76. Peirena).
Naters: Chinwuba (70. D’Andrea);
Imhasly, Pichel, Nida-Nida, Amacker; Ittig (73. Markovic), Henzen;
Daoudi (86. Schmidhalter); Frutiger,
Dugic, Colic.
Bemerkungen: Sitten ohne Indermitte, Morganella, Cina, Neurohr und
Mesquita (alle verletzt). Naters ohne
Williner und Schnyder (beide verletzt). 25. Lattenkopfball Frutiger. 65.
Yerly-Flanke an die Latte. – Verwarnungen: 54. Servin. 61. Ittig. 77.
Henzen. 77. F. Yerly. 83.Colic. 92.
Schmidhalter.
Die grosse Verunsicherung
2. Liga: St. Leonhard - Raron 3:1 (1:1)
(wb) Nach einem optimalen Saisonstart ist der FC
Raron in eine Krise gerutscht, aus den letzten
vier Spielen gabs gerade
mal einen Punkt. Co-Trainer Marco Decurtins beschreibt es nach dem 1:3
gegen St. Leonhard so: «Es
ist vielmehr eine grosse
Verunsicherung.»
Gerd Fryand und Steg: Zuletzt wenigstens noch den einen Punkt.
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Die zeigt sich so, dass sich die
Mannschaft von einer Situation
mental aus dem Konzept bringen lässt und in Rückstand liegend kaum noch reagieren
kann. Das Spiel bei St. Leonhard war das beste Beispiel dafür: Über eine halbe Stunde
lang dominierte Raron klar,
hatte den Gegner im Griff und
ging durch Daniel Brigger ver-
dientermassen in Führung.
Diese hätte noch höher ausfallen können, Brigger und Bellwald trafen in dieser Druckperiode nur den Pfosten. Dann
kam indes kurz vor der Pause
der eher überraschende 1:1Ausgleich und damit der Bruch
im Rarner Spiel. «Das war so
was wie ein Knackpunkt, von
dem wir uns kaum erholten»,
so Decurtins.
Unglückliche Umstände führten
mithin zur Niederlage: Decurtins musste seinen Co-Trainer
Pechoucek bereits in der 50.
Minute vom Platz nehmen, weil
dieser nach einer Verwarnung
offensichtlich «rotgefährdet»
war. Dann entstand das wegweisende 2:1 nach Rarner Optik
aus einer klaren Abseitsposition
heraus, ein Elfmeter zum 3:1
besiegelte schlussendlich das
eigene Schicksal.
Nach der dritten Niederlage in
den letzten vier Runden wuchs
der Rückstand auf die Spitze
weiter an, doch Decurtins relativiert: «Unser Saisonstart war
zu steil, danach hat man etwas
die Relationen verloren. Wir
bewegen uns im Mittelfeld der
Tabelle genau dort, wo wir uns
eigentlich sehen. Diesmal standen erneut vier Junioren im
Team: Das ist der Weg, den
der FC Raron in dieser Saison
gehen will. Und den ich bis
zum Schluss durchziehen werde.»
Raron: Spahijaj E., Varonier (60.
Marty), Spahijaj Y., Murmann, Bühlmann, Bellwald, Pechoucek (50.
Eberhardt), Lochmatter, Schmid (62.
Burgener), Mathieu, Brigger.
Pechoucek und Raron: Die
Sieglosigkeit hält an.
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