Die emK-diakonie im Überblick
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Die emK-diakonie im Überblick
EMK-DiaKoniE: Wir MElDEn uns zu Wor t Helfen und Heilen 21 Die emK-diakonie im Überblick Wie sind unsere Werke und Verbünde organisiert und welche ziele verfolgen wir? »Wir freuen uns sehr am Miteinander in den Evangelisch-methodistischen-Diakoniewerken (EmD)« sagt andreas Cramer, Vorstandsvorsitzender des Diakoniewerks Martha-Maria. Einig im Geiste, aber komplex in den strukturen – so könnte man die organisation der EmK-Diakonie beschreiben. Diese ausgabe »Helfen und Heilen« gibt Einblick: Welche Werke und Verbünde gibt es? Wie haben sie sich entwickelt? Was sind ihre ziele? Darüber hinaus geht es um die Balance zwischen zentraler und dezentraler organisation und nicht zuletzt die Frage: Wie beginnt man ein gemeindediakonisches Projekt mit Hand und Fuß? Die Karte zeigt alle diakonischen Einrichtungen in methodistischer tradition und in besonderer Verbindung zum Verband Evangelisch-methodistischer Diakoniewerke. Hamburg sie gehören zu Martha-Maria, aGaPlEsion und edia.con, die beiden letzteren haben weitere standorte, die ihre Wurzeln in anderen Kirchen haben. Berlin Norddeutsche Konferenz Halle (Saale) Unna Leipzig Ostdeutsche Konferenz Wuppertal Großweitzschen Brand-Erbisdorf Bad Klosterlausnitz Chemnitz Plauen Klingenthal Frankfurt Süddeutsche Konferenz Wiesloch Heidelberg Mauer Kraichtal Krankenhaus/Reha-Klinik Krankenpflegeschule/Akademie Medizinische Versorgungszentren Diakoniestation/ Ambulanter Pflegedienst Wohnen und Pflegen/ Seniorenzentrum Hospize Hotel Kindertagesstätte Diakonisches Jahr/FSJ Kooperation Eckental Nürnberg Wüstenrot Stuttgart Süddeutsche Jährliche Konferenz Nagold Freudenstadt Lichtenstein Ulm München Hohenschwangau 22 Helfen und Heilen EMK-DiaKoniE: Wir MElDEn uns zu Wor t Wie ein Beitritt zur Genossenschaft reinhard theysohn zur Entwicklung und den zielen der aGaPlEsion gaG Er ist Theologe und Kaufmann in einem: Reinhard Theysohn, Jahrgang 1944, war Pastor und Superintendent der EmK, aber auch tätig im Prüfungsverband der Genossenschaftszentrale in Stuttgart, Unternehmer und Vorstand einer AG. Ehrenamtlich wurde er Vorsitzender der Verwaltungs- und Stiftungsräte der Diakoniewerke Bethanien, Frankfurt und Hamburg, der Frankfurter Bethanien Diakonissen-Stiftung und der Wuppertaler Bethesda Diakonie-Stiftung. Er ist Aufsichtsratsmitglied der edia.con gGmbh, Chemnitz, und Aufsichtsratsvorsitzender der AGAPLESION gAG, Frankfurt. Peter Dietrich hat mit Theysohn über die Entstehung und die Ziele der gemeinnützigen AGAPLESION gAG gesprochen. sind. Kleinere Einheiten haben eine Chance, aber große Einheiten sind in dem Konzert mit den großen privaten und kommunalen Einrichtungen ein hörbarerer Partner, für Politik und Krankenkassen. Werden die »Großen« tatsächlich besser gehört? ReinhaRd Theysohn: Wir gehen davon aus. Die Politik hat klar vorgegeben, dass es weniger Krankenhausbetten geben soll. sie hat aber dann gekniffen und nicht gesagt wo. sie hat rahmenbedingungen verschlechtert und die Folgen dem freien spiel der Kräfte überlassen. Da waren bisher kleinere Einheiten stärker gefährdet. Ein selbstständiges 100-Betten Krankenhaus lässt sich politisch gesehen leichter schließen als eine Einrichtung einer größeren diakonischen Einheit. Erklären Sie mal das kleine g vor der AG. ReinhaRd Theysohn: alle aktionäre Sie wurden mir als »Vater von AGAPLESION« beschrieben. ReinhaRd Theysohn: Bei aGaPlEsion gibt es nicht einen Vater für das eine Kind. Mehrere Personen gemeinsam haben die aG auf den Weg gebracht. Es sind ja immer Gremien und deren Beschlüsse, die dahinter stehen. Wo lagen die Anfänge von AGAPLESION? ReinhaRd Theysohn: Es begann mit den Frankfurter Diakoniekliniken, vor allem mit dem Diakoniewerk Bethanien Frankfurt sowie mit zwei diakonischen Einrichtungen der landeskirche. Vor zehn Jahren erwuchs daraus zusammen mit weiteren Partnern die gemeinnützige aGaPlEsion gaG. Warum war das nötig? ReinhaRd Theysohn: Das Gesund- heitswesen unterliegt ständigen Veränderungen. Es gibt kein Jahr, in dem nicht neue Gesetze und Verordnungen in den ländern, im Bund und den Kassen beschlossen werden. Ein einzelnes Haus hat es da sehr schwer zu überleben. Wir brauchen größere Einheiten, um uns für die Patienten und Einrichtungen und die Mitarbeiter besser aufzustellen und um extern ein stärkerer Gesprächspartner zu sein. Wer ist in AGAPLESION zusammengerückt? ReinhaRd Theysohn: Es sind große und starke, aber auch kleinere Einrichtungen, wirtschaftlich stärkere und schwächere. Es hat sich schnell gezeigt, dass hier viel Knowhow vorhanden ist, auch kleinere und schwächere Einheiten in eine zukunft zu führen. Könnten kleinere Einheiten auch alleine bestehen? ReinhaRd Theysohn: Ja, wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind gemeinnützige Einrichtungen, das sind Kirchen und diakonische Einrichtungen. Was erwirtschaftet wird, wird reinvestiert. Da wird kein Euro herausgenommen. Gewinne sind kein Makel, sondern für zukünftige investitionen dringend notwendig. Wir können auf Dauer keine Verluste in den einzelnen Einrichtungen akzeptieren, wenn wir diese nicht in ihrer Existenz gefährden wollen. Wir sind natürlich ein größerer Verbund und wirtschaftlich stark. Gibt es ein, zwei schwierige Jahre in einem Haus, so ist dieses nicht gleich gefährdet. Wie funktioniert ein Anschluss an AGAPLESION? ReinhaRd Theysohn: aGaPlEsion kauft keine Krankenhäuser, sondern lädt andere diakonische Einrichtungen ein, mit an aGaPlEsion teilzuhaben. Die Einrichtungen geben ihre Mehrheit an die gaG, bekommen aber gleichzeitig anteile von aGaPlEsion. Helfen und Heilen sie gehören also von anfang an mit zur spitze, gleichzeitig bleiben sie in der Verantwortung für ihre Einrichtungen vor ort. Wir sprechen gerne vom genossenschaftlichen Prinzip – alle für einen, einer für alle. neben der unternehmerischen Verantwortung versteht sich der Konzern als Dienstleister für die einzelnen Einrichtungen. Also keine feindliche Übernahme, sondern quasi ein Beitritt? ReinhaRd Theysohn: Das ist ein Beitritt, so wie man als Genosse einer Genossenschaft beitritt. Man hat alle Vorteile, gibt aber ein stück Eigenständigkeit auf. Beides gehört zusammen. Kommt eine neue Einrichtung hinzu, wie lange dauert der Eingliederungsprozess? ReinhaRd Theysohn: Das ist ganz verschieden. Je nachdem, wie schnell das für die Einrichtung, die Patienten und Mitarbeiter sinnvoll ist. Wenn das zusammenwachsen gut kommuniziert wird, ist dieser etwa in einem Jahr ge- staltbar. Da gibt es kein vorgegebenes schema. Hat eine Einrichtung gute Erfahrungen mit ihrem EDV-system, werden wir das sicher nicht um der Veränderung willen verändern. AGAPLESION ist im ersten Jahrzehnt enorm gewachsen. Wann ist der Konzern groß genug? ReinhaRd Theysohn: Die Frage beschäftigt uns nicht. Wir können in der heutigen Größe oder mit weiterem Wachstum die zukunft der gaG gestalten. Wir haben in den Einrichtungen eine dezentrale Verantwortlichkeit und oft auch eine Gesellschafterversammlung. so gestalten wir synergien aus dezentralen und zentralen strukturen. Bei dieser organisation gibt es zunächst keine natürliche Grenze. Wir haben keine Philosophie, die sagt, »wir müssen wachsen«. Wenn diakonische Einrichtungen Probleme haben oder alleine keine zukunft mehr für sich sehen und einen Partner suchen, haben wir offene türen. so hat ProDiako in nie- dersachsen einen Partner gesucht und ist nun ein mehr als 20-prozentiger teilhaber an aGaPlEsion. Wer nur zwei Prozent Anteil bekommt, hat vielleicht das Gefühl, wenig zu sagen zu haben. ReinhaRd Theysohn: Er behält in der regel 40 Prozent anteil an seiner bisherigen Einrichtung und stellt den Vorsitz der Gesellschafterversammlung. Der kleinere Partner bleibt ein wichtiger und würdiger Partner. in der Hauptversammlung und im aufsichtsrat der gaG werden alle wesentlichen Entscheidungen mit mindestens 80 Prozent der stimmen beschlossen. Wenn ein Mittelständler Kapital braucht und anteile abgibt, fragt er sich vielleicht, »ist das jetzt noch meine Firma?«. Das ist zutiefst menschlich. Bei den Einrichtungen ist es ähnlich. Doch wir betreiben gemeinsam das, was unser Herzblut ist: Diakonie in unserer Gesellschaft. zukunftsfragen sind wichtiger als Prozentanteile. 3 Fragen an Frank Eibisch 1 Was sind die Kennzeichen methodistischer diakonie? Methodistische Diakonie ist sich der Chance und der Verpflichtung bewusst, die aus ihrer sozialen tradition erwachsen. Dabei ist sie zugleich beweglich, um den Herausforderungen der jeweiligen situation gerecht zu werden. sie weiß sich der EmK eng verbunden. Dabei ist sie zugleich ökumenisch offen und bereit, die diakonische aufgabe gemeinsam mit Menschen unterschiedlicher lebensauffassung zu gestalten. sie ist in Gemeinden und Einrichtungen lebendig und verbindet professionellen mit ehrenamtlichem Dienst. 2 3 um methodistische Diakonie zu leben, braucht es Menschen, die sich zur EmK halten und die bereit sind, Verantwortung für ihre diakonische arbeit zu übernehmen. Das gilt in den Gemeinden ebenso wie in der Mitarbeiterschaft und den leitungs- und aufsichtsgremien institutioneller Diakonie. Darüber hinaus bedarf es der Bereitschaft vonseiten der Kirche, Menschen für solche Dienste freizustellen und zu beauftragen. und es bedarf des lebendigen Gesprächs in der Kirche über ihr diakonisches selbstverständnis. Viele aGaPlEsion-Einrichtungen stehen in methodistischer tradition. Menschen aus der EmK sind in ihnen und für sie auf unterschiedlichste Weise tätig: als Pastorinnen und Pastoren in der seelsorge und in der leitung, als haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, als Mitglieder in aufsichtsgremien. an den Jährlichen Konferenzen und in »Helfen und Heilen« wird davon berichtet. auch die ökumenische Weite in aGaPlEsion halte ich für etwas durchaus Methodistisches. lWelche instrumente gibt es, ldiese Kennzeichen zu sichern? lWas ist methodistisch lan aGaPLesion? Frank Eibisch, Direktor des Evangelischmethodistischen Diakoniewerkes Bethanien, Chemnitz, ist stellvertretender Vorstand bei aGaPlEsion und ab 1.1. 2013 theologischer Geschäftsführer in der edia.con. 23 24 Helfen und Heilen EMK-DiaKoniE: Wir MElDEn uns zu Wor t Glaube und Projekte mit hand und Fuß Ein Gespräch mit Hans Martin renno über den start gemeindediakonischer Projekte, die Beziehung zwischen Gemeinden und Diakoniewerken sowie Diakonie und Politik »Wir glauben nicht nur mit Herz und Kopf. Wir bringen den Glauben auch mit Händen und Füßen zum ausdruck. Dieses Bewusstsein scheint mir in den Gemeinden noch nicht wieder richtig klar.« Das sagt Hans Martin renno. Der Pastor im Bezirk Freiburg ist seit april 2010 parallel referent für diakonische und gesellschaftspolitische Verantwortung. Was bedeutet »noch nicht wieder«? renno erinnert an die Wurzeln der EmK, die im England der industriellen revolution entstand. »Man kann nicht allein schöne sonntagspredigten halten. Man muss zu den leuten gehen und schauen: Was haben sie für nöte, sorgen? auch diese müssen wir ganz konkret anpacken.« Wo überall wird angepackt? Darüber hat sich renno mit der 2009 eingerichteten Fachgruppe Gemeindediakonie und Gemeinwesenarbeit (FGG) einen Überblick verschafft. Die Fachgruppe gehört zur Kommission für diakonische und gesellschaftspolitische Verantwortung (KdgV) der EmK. ihre aufgaben stimmt sie auch mit den Diakonieausschüssen der Jährlichen Konferenzen ab. Mit Hilfe von deren listen fand sie bundesweit 250 gemeindediakonische Projekte, mit großer Vielfalt. sie reichen von der wöchentlichen EmK-suppenschüssel in Mannheim bis zu jährlichen aktionen, von einem Projekt mit 30 Mitarbeitenden bis zur Einzelinitiative. in Berlin-neukölln treffen sich im Kindertreff Del- Kontakt: Pastor Hans Martin Renno, Referent für diakonische und gesellschaftspolitische Verantwortung, Telefon 069 242521-0, [email protected]. Website der FGG: www.emk-diakonie.de brücke Kinder aus vielen nationen, ebenfalls in Berlin entstand – auch dank der Bethesda-schwestern aus Wuppertal – das Projekt »Kinder in die Mitte«. in Fürth bietet die EmK einen Winterspielplatz im Kirchengebäude an, in Frankfurt ebenfalls ein Mittagessen für Bedürftige. Die Fachgruppe will vermitteln, vernetzen und Mut machen. »Wenn jemand anfragt, können wir ihm sagen: Die dort und die dort machen auch Mittagstisch, setzt euch doch mal mit denen in Verbindung, was man da wissen muss, was die Gefahren sind, nach welcher zeit eine Ermüdung einsetzt.« auf die Diakonietage der FGG in stuttgart (2011) und Chemnitz (2012) sollen weitere folgen, als nächstes ist Hamburg vorgesehen. renno berichtet vom Café, in dem behinderte Menschen mitarbeiten, in den räumen der EmK in Hamburg-Hamm. Er erzählt von Kochkursen für leute mit wenig Geld und einer tafelausgabe. in Hamburg-Wilhelmsburg gibt es eine archenarbeit für Kinder. ist es wirklich nötig? Bei einer neuen gemeindediakonischen Projektidee rät renno, zuerst das umfeld zu analysieren: »ist das Projekts wirklich nötig? oder bilden wir uns nur ein, dass das nötig wäre? ich bin damals in Hamburg zur sozialbehörde gegangen und habe mit den leuten geredet. ich bin in eine evangelischen Einrichtung in der nachbarschaft gegangen: seht ihr da auch einen Bedarf? nehmen wir da jemandem etwas weg? Man muss überlegen, was brauchen wir an Personal, an räumen, an Finanzen.« Bei den Finanzen gelte es, mit vielen Menschen in- und außerhalb der Kirche ins Gespräch zu kommen, auch mit dem superintendenten. »Es gibt leute, die denken, man müsse für ein Projekt einen separaten Verein gründen, weil sonst alles viel zu langsam geht. ich bin nicht dieser Meinung. Wenn unsere Kirche sieht, da ist etwas im anzug, kann sie ganz schnell reagieren, auch finanziell.« zum Finanzamt Helfen und Heilen 25 »Man kann nicht allein schöne Sonntagspredigten halten. Man muss zu den Leuten gehen und schauen: Was haben sie für Nöte, Sorgen? Auch diese müssen wir ganz konkret anpacken.« gehen, eine satzung erstellen, einen rechtsanwalt beauftragen, alles was eine Vereinsgründung erfordert, das koste wirklich zeit, warnt renno. Bei einer abstimmung mit den ökumenischen Partnern müsse geklärt sein, dass das Projekt keine Konkurrenz sei. außerdem könnten so neue Mitarbeiter gewonnen werden. »Jede EmK-Gemeinde kann froh sein, wenn noch andere mithelfen. Es geht ja nicht um ein halbes Jahr, in der regel ist das auf Dauer angelegt.« Bei größeren Projekten sei der Kontakt zu den Diakoniewerken angesagt. »Eine EmK-Gemeinde könnte das Gelände neben der Kirche kaufen und überlegt, etwas mit seniorengerechtem Wohnen zu machen. ich habe ihr empfohlen, auf die Diakoniewerke zuzugehen und zu fragen, ob diese weiterhelfen können. Bei der Betreuung des Hamburger spielplatzes kam ich hingegen nicht auf die idee, ein Diakoniewerk zu fragen.« »unsere Diakoniewerke sind ganz stark interessiert, dass sie in den Gemeinden bekannt sind«, hat renno beobachtet. »sie wünschen sich, dass klar ist, das ist unser Diakoniewerk, auch wenn die Kirche nur geringe Kapitalbeteiligungen hält. Die Einrichtungen brauchen mehr Ehrenamtliche, etwa die ›grünen Damen‹. Was die Diakoniewerke gut machen, ist, dass sie bei Veranstaltungen präsent sind.« Es ist zwar gut, dass es tafelläden gibt, aber ist es nicht eine sauerei, dass man sie braucht? Muss Diakonie mehr tun? »Diakonische arbeit ist für mich immer eine politische arbeit«, betont renno. »Es kann nicht gehen, dass wir dem staat seine aufgaben wegnehmen. Was wir tun, muss im Grunde darauf ausgerichtet sein, sich wieder überflüssig zu machen.« Das sei leider nicht so einfach. »Wenn ich die Menschen leiden sehe, dann muss ich etwas tun. Meist sehen wir zu kurz. Wir wollen helfen. aber an den zweiten, den politischen schritt, wagen wir uns nicht so richtig heran. Es geht auch darum, dass Menschen mit ihrem lohn würdig leben können.« Peter Dietrich Die tätigkeitsfelder der EmK-Diakonie für Menschen mit Behinderungen Trägerarbeit, Aus- und Fortbildung für Kinder, Jugendliche, Familien und Partnerschaften für das Zusammenleben der Menschen für Menschen in Not auswertung der tätigkeitsfelder aller bekannten diakonischen aktivitäten (sowohl durch selbständige träger als auch durch Gemeinden) Dieser Grafik liegen 361 Datensätze zugrunde. stand: 4/2011 zusammengestellt von der Fachgruppe Gemeindediakonie und Gemeinwesenarbeit. www.emk-diakonie.de Auswertung der Tätigkeitsfelder aller bekannten diakonischen Aktivitäten (sowohl durch selbständige Träger als auch durch Gemeinden) für ältere, kranke und pflegebedürftige Menschen Zusammengestellt von der Fachgruppe Gemeindediakonie 26 Helfen und Heilen EMK-DiaKoniE: Wir MElDEn uns zu Wor t Zentral oder dezentral ? andreas Cramer, Vorstandsvorsitzender des Diakoniewerks Martha-Maria, zur Balance in der unternehmensorganisation Besser eine zentrale oder eine dezentrale unternehmensorganisation? am besten beides! zwischen zentralen Dienstleitungen eines unternehmens und der organisation vor ort in den Einrichtungen kommt es auf eine angemessene Balance an. ziel dieser Balance ist die stärkung der diakonischen leidenschaft unserer Mitarbeitenden, zum Wohl der uns anvertrauten Menschen. stärkung der leidenschaft bedeutet, dass Mitarbeitende ihre arbeit eigenverantwortlich gestalten, die Werte und ziele des unternehmens kennen und teilen, in die arbeitsabläufe einbezogen sind, ihr Feedback und ihre ideen frei und unbeschwert einbringen können. Voraussetzung ist zum einen die Klarheit der Führung und zuständigkeiten in unserem Diakoniewerk, zum anderen die konsequente ausnützung von synergien und effizienten arbeitsabläufen. Dazu braucht es zentrale Dienstleistungen für die Bereiche Personal, Finanzen, Controlling, leis- tungsabrechnung, Bauen, investitionen, Einkauf, Öffentlichkeitsarbeit, interne revision, Datenschutz, rechtsberatung, rechtsvertretung und Qualitätsmanagement und andere mehr. Diese themen gemeinsam für alle zu gestalten, ist eine große Herausforderung. Denn zu einseitig identifizieren sich Mitarbeitende vor ort oft nur mit der arbeit in ihrer abteilung, ihrer station, ihrer Einrichtung und sehen nicht mehr das Ganze. und umgekehrt: zu einseitig sieht die leitung oft nur das Ganze und verliert den Blick für die individuellen aufgaben, Chancen und Besonderheiten vor ort. Wir in Martha-Maria haben uns entschieden, ein selbstständiges Diakoniewerk in der Evangelisch-methodistischen Kirche zu bleiben und alle standorte zukunftssicher weiterzuentwickeln. Dabei wollen wir MarthaMaria »aus der Mitte heraus« gestal- Ziel einer Balance in der Unternehmensorganisation ist die Stärkung der diakonischen Leidenschaft unserer Mitarbeitenden, zum Wohl der uns anvertrauten Menschen. ten und damit die Martha-Mariaidentität der 3.400 Mitarbeitenden an zwölf standorten und in den 25 Einrichtungen stärken. »aus der Mitte heraus« ist theologisch zu verstehen, gilt aber auch für unsere organisatorischen strukturen. so hat Martha-Maria einen Verwaltungsrat, der personenidentisch besetzt ist mit den sieben aufsichtsräten unserer 100Prozent-Gesellschaften. Das Ganze bleibt im Blick und das, was wirklich wichtig ist. »aus der Mitte heraus« bedeutet gemeinsame Konferenzen des Geschäftsführenden Vorstandes mit den Geschäftsführungen der einzelnen Gesellschaften und mit den verschiedenen leitungsebenen. Es bedeutet Einführungsseminare für neue Mitarbeitende, leitbildseminare, regelmäßige Einrichtungsbesuche des Geschäftsführenden Vorstandes und der Geschäftsführungen und Hospitationen von Mitarbeitenden der zentralen Dienste in den Einrichtungen. Es bedeutet die angebote der Hohenschwangauer tage sowie die Projekte der Martha-Maria-stiftung für jede Einrichtung. Die angemessene Balance ist wichtig für die arbeit der Krankenhäuser, seniorenzentren, schulen und anderen diakonischen Einrichtungen. unabhängig davon, ob es in Deutschland künftig nur noch ganz wenige Gesundheitskonzerne gibt, darunter eventuell zwei oder drei konfessionelle unternehmensverbünde, ob es starke regionalverbünde gibt, ob selbstständige Diakoniewerke wie Martha-Maria ihre eigene tradition und identität innovativ weiterentwickeln werden. in Martha-Maria ist es uns sehr wichtig, ein eigenes Profil zu leben – damit dort, wo Martha-Maria drauf steht, auch Martha-Maria drin ist. Bei den zentralen Diensten genauso wie vor ort. Helfen und Heilen auf gemeinsamem Weg Pastor norbert Böhringer, Vorstandsvorsitzender der Bethesda Diakonie-stiftung und der Bethanien Diakonissen-stiftung, zur Entwicklung des »Bethanien – Bethesda – Verbunds« Der Bethanien-Bethesda-Verbund besteht zurzeit noch aus fünf eigenständigen Diakoniewerken und stiftungen: • Diakoniewerk Bethanien e. V. in Frankfurt a. M. • Diakoniewerk Schwesternheim Bethanien r. V.n.a.h.r. in Hamburg • Diakoniewerk Bethesda gemeinnützige GmbH in Wuppertal • Bethanien Diakonissen-Stiftung in Frankfurt a. M. und • Bethesda Diakonie-Stiftung in Wuppertal sie sind seit 2006 auf dem kontinuierlichen Weg des gesellschaftsrechtlichen zusammenschlusses zu einem Diakoniewerk, das mit der Evangelisch-methodistischen Kirche verbunden ist. Deshalb sind schon seit einigen Jahren die organe wie Vorstand, Geschäftsführung, Verwaltungsräte und stiftungsräte personenidentisch besetzt und arbeiten sehr eng und vertrauensvoll zusammen. Jedes der drei bisher selbständigen Diakoniewerke hat seine eigene über 100-jährige Geschichte, die vor allem durch die segensreiche arbeit der Diakonissen geprägt ist. Bethanien (seit 1874) hat seinen ursprung in der tradition der ehemaligen Methodisten- kirche, Bethesda (seit 1886) in der ehemaligen Evangelischen Gemeinschaft. Bethanien- und Bethesda-Diakonissen arbeiteten vorwiegend in eigenen Krankenhäusern, in Pflegeund senioreneinrichtungen, auf Pflegestationen und als Gemeindeschwestern in Kirchengemeinden. Bethanien und Bethesda auf gemeinsamem Weg um die diakonische arbeit zukunftsfähig zu gestalten, wurde 1997 die Bethanien Diakonissen-stiftung und 2001 die Bethesda Diakonie-stiftung gegründet. sie wurden träger der diakonischen Einrichtungen. Beide stiftungen verfolgen denselben stiftungszweck und haben fachlich identische aufgaben. sie wissen sich zur gleichen Kirche (EmK) zugehörig. Deshalb lag es nahe, intensiv zu beraten: ist es nicht sinnvoll, die großen zukunftsaufgaben als Bethanien und Bethesda gemeinsam noch besser und kostengünstiger zu gestalten? so schlossen sich zum 1. april 2012 die beiden Bethanien Diakonissenschwesternschaften wieder zu einer schwesternschaft mit zwei standorten in Frankfurt und Hamburg zusammen. Der Weg zu einem gemeinsamen Diakoniewerk von Bethanien und Bethesda wird zielstrebig fortgesetzt. Bethanien und Bethesda in ökumenischen Verbünden um als kirchlich-diakonischer träger im harten Konkurrenzkampf mit privaten und profitorientierten Krankenhausträgern zu bestehen und die diakonische arbeit qualifiziert weiterführen zu können, wurde im Jahre 2002 federführend durch Bethanien die gemeinnützige aGaPlEsion aG gegründet. Bethanien (mit drei Krankenhäusern mit 801 Betten, neun seniorenzentren mit 909 Plätzen und 302 Wohnungen für Betreutes Wohnen) und Bethesda (mit vier Krankenhäusern mit 782 Betten, drei seniorenzentren mit 254 Plätzen und 81 Wohnungen für Betreutes Wohnen) haben alle ihre diakonischen Einrichtungen und über 3.000 Mitarbeitende in diesen ökumenischen Verbund eingebracht. als größter aktionär arbeiten sie mit großem Engagement mit. sie setzen sich mit allen Kräften dafür ein, dass die diakonische arbeit in der Gesellschaft als glaubwürdiges zeugnis der liebe und Barmherzigkeit Gottes erfahrbar wird. Die Krankenhäuser in Chemnitz und Plauen wurden in die edia.con gGmbH eingebracht, einem ebenfalls gemeinnützigen und ökumenischen Verbund mit lokalem schwerpunkt in sachsen und sachsen-anhalt. 27 28 Helfen und Heilen EMK-DiaKoniE: Wir MElDEn uns zu Wor t zahlen und Fakten aGaPLesion aGaPlEsion ist der größte evangelische träger von Gesundheitseinrichtungen und der fünftgrößte deutsche Gesundheitskonzern. sein name wurde dem griechischen agapéseis tòn plesíon = liebe den nächsten (Mt 5, 43) gebildet. aGaPlEsion wurde 2002 gegründet und verfolgt gemeinnützige zwecke. Deutschlandweit gehören inklusive Beteiligungen über 100 Einrichtungen zum Konzern, darunter 29 Krankenhäuser mit über 9.400 Betten, 31 Wohn- und Pflegeeinrichtungen mit mehr als 3.000 Plätzen und 800 Betreuten Wohnungen, vier Hospize, 16 Medizinische Versorgungszentren, sieben ambulante Pflegedienste sowie eine akademie. Pro Jahr werden rund 500.000 Patienten versorgt. Das stammkapital der aGaPlEsion gaG beträgt 16,6 Millionen Euro. in den Einrichtungen sind derzeit rund 17.500 Mitarbeitende beschäftigt. Die umsatzerlöse aller Einrichtungen inklusive Beteiligungen betragen über eine Milliarde Euro. MaRTha-MaRia Das Diakoniewerk Martha-Maria, 1889 gegründet, ist ein selbstständiges unternehmen in der Evangelisch-methodistischen Kirche und Mitglied im Diakonischen Werk. Der name erinnert an eine Geschichte aus der Bibel: Jesus ist bei Martha und Maria zu Gast. Während Martha ihn versorgt, setzt sich Maria zu Jesus und hört ihm zu. Das Helfen und das Hören bestimmen die arbeit von Martha-Maria. zu Martha-Maria gehören vier Krankenhäuser mit 998 akut- und 142 reha-Betten, die jährlich rund 43 000 Patientinnen und Patienten versorgen, acht seniorenzentren mit 808 Pflegeplätzen und 179 Betreuten Wohnungen, zwei Berufsfachschulen für Krankenpflege, zwei Erholungseinrichtungen und weitere soziale Einrichtungen mit insgesamt mehr als 3.400 Mitarbeitenden in Baden-Württemberg, Bayern und sachsen-anhalt. Der Jahresumsatz beträgt rund 230 Millionen Euro. Verband der Evangelischmethodistischen Diakoniewerke (EmD) WeniG Und VieL Drei kurze Fragen, drei kurze antworten von schwester Elisabeth Dreckhoff schwester Elisabeth Dreckhoff ist oberin der Diakonissenschwesternschaft Bethesda e. V. Was bedeuten die Schwesternschaften für die Diakonie? Der rückhalt, den wir anderen geben können, sind eine Portion Glaubensmut,unsere tragende Gemeinschaft und unser Gebet. Wie verstehen die Schwestern ihre Rolle? Wir üben uns im einfachen Gehorsam. Was wir aus Gottes Wort und aus der not in der Welt als auftrag verstehen, wollen wir ausführen, soweit die Kräfte reichen. alles andere soll zurückstehen. Wo sind ihre Grenzen? Diakonie war noch nie flächendeckend. schön ist es, wenn wir anstifterinnen zum diakonischen Engagement sein können. Das ist wenig und viel. iMPrEssuM FÜr DiEsE EinHEFtunG edia.Con Die edia.con gGmbH ist regional in sachsen und sachsen-anhalt tätig und vereinigt Krankenhäuser, altenpflege- und rehabilitationseinrichtungen, Medizinische Versorgungszentren (MVz) sowie soziale Einrichtungen. Die edia.con betreibt ein stationäres Hospiz, Berufsfachschulen mit über 400 ausbildungsplätzen in der Pflege und ist an 155 Kindergartenplätzen beteiligt. Der name erklärt das Grundanliegen: »e« steht für ekklesia (= Kirche), »dia« steht für diakonia (= der Dienst am Menschen), »con« steht für das Gemeinsame des unternehmens. Die edia.con wurde 2008 durch acht Gesellschafter mit dem ziel einer diakonischen arbeit in erkennbarer Verbindung mit den Kirchen und im ökumenischen Miteinander gegründet. sie beschäftigt rund 2.500 Mitarbeitende. Bei insgesamt 907 Krankenhausbetten werden jährlich 36.000 Patienten stationär und 73.000 Patienten ambulant behandelt. Der umsatz beträgt über 140 Milionen Euro. ökumenisch: aGaPlEsion Diakoniewerk Martha-Maria nürnberg Diakoniewerk Bethesda Wuppertal Diakoniewerk Bethanien Frankfurt a.M. schwesternheim Bethanien Hamburg Diakonissenschwesternschaft Bethesda Wuppertal Evangelisch-methodistisches Diakoniewerk Chemnitz ökumenisch: edia.con Evangelisch-methodistische Diakonie in Deutschland Diakonisches Engagement der Gemeinden Diakonisches Engagement des Einzelnen träger gemeindediakonischer Einrichtungen und initiativen zusammengestellt von der Fachgruppe Gemeindediakonie und Gemeinwesenarbeit. www.emk-diakonie.de herausgeber: Evangelisch-methodistische Diakoniewerke (EmD) · Redaktion: Pastor Frank Eibisch, Direktor des Evangelisch-methodistischen Diakoniewerks Bethanien e.V., Zeisigwaldstraße 101, 09130 Chemnitz, Telefon 0731 430 1000, E-Mail: [email protected] • Peter Dietrich, Freier Journalist, E-Mail: [email protected] • Fotos: MEV (23, 24u), Bettina oswald (28), privat