GESUNDHEIT SCHIMMEL – EIN UNGEBETENER GAST
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GESUNDHEIT SCHIMMEL – EIN UNGEBETENER GAST
GESUNDHEIT SCHIMMEL – EIN UNGEBETENER GAST S AC H I NF OR MAT IO N A LTERS GRU PPE 6 -10 Sie kennen keine Landesgrenzen. Als wahre Kosmopoliten könnte man sie bezeichnen. Ob im Freien oder in Gebäuden, sie sind überall zu Hause. Die Rede ist von den Schimmelpilzen, von denen es weltweit mehr als 100.000 Ar ten gibt. Ihre Sporen sind in der Luft allgegenwär tig, bei der Wahl eines „Landeplatzes“ sind sie nicht wählerisch. Nahezu alle Materialien können von ihnen besiedelt und mit einem Schimmelüberzug versehen werden. Bei © Michael Sievers hoher Luftfeuchtigkeit oder feuchten Wänden sind einige hunder t Ar ten auch in unseren Wohnungen anzutreffen. Sie sind nicht nur wegen ihres muffigen Geruchs und der Flecken an Möbeln und Wänden ungebetene Gäste, sie sind vor allem wegen ihrer gesundheitsgefährdenden Wirkungen von unseren Wohnräumen fernzuhalten. Schimmelpilze können die Verursacher von Husten, Schnupfen, Bindehautentzündungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit und sogar Asthma sein. Die Beschwerden Ob blau, grün, schwarz oder gelb – Schimmel muss schleunigst entfernt werden! sind auf allergische Reaktionen gegen die Pilzsporen zurückzuführen, oder aber auf Giftstoffe, die von den Pilzen freigesetzt werden. VORBEUGEN IST DIE BESTE STRATEGIE! Das wichtigste Prinzip zur Vermeidung von Schimmelbildung in den eigenen vier Wänden lautet: keine übermäßige Feuchtigkeit in Innenräumen! In der Praxis heißt das: Regelmäßiges Lüften gehört zu den wichtigsten Vorbeugemaßnahmen gegen Schimmel. Ausreichend Lüften: Da warme Luft immer feuchter ist als kalte, sollte man vor allem im Winter die warme, feuchte Innenraumluft regelmäßig durch trockenere Außenluft ersetzen. Lüften mittels gekipptem Fenster ist nicht sinnvoll, da die Wandoberflächen seitlich und oberhalb des Fensters stark abkühlen und an ihnen Wasser kondensieren kann – dies kann zu Schimmelbildung führen. Feuchtigkeit ins Freie leiten: Feuchtigkeit, die beim Duschen, Baden, Kochen etc. entsteht, sollte sofor t über geöffnete Fenster oder Ventilatoren ins Freie Können Neubauten nicht vollständig austrocknen, werden sie gerne vom Schimmel heimgesucht. abgeleitet werden. Feuchte Badezimmerwände bzw. -böden wischt man am besten trocken. Wäschetrocknen in der Wohnung vermeiden: Auch nach dem letzten Schleudergang verlässt gewaschene Wäsche die Waschmaschine in äußerst feuchtem Zustand. Nach Möglichkeit sollte das Trocknen der Wäsche in schimmelgefährdeten Wohnungen überhaupt vermieden werden. Ist das nicht möglich, ist auf ausreichendes Lüften zu achten. G ES U NDHEIT SCHIMMEL – EIN UNGEBETENER GAST ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H 7.8 SACH I N F O R M ATION GESUNDHEIT SCHIMMEL – EIN UNGEBETENER GAST ALTERSGRU PPE 6 -10 Blumenerde nicht durchnässen: Gleichen Wohnräume einer üppigen grünen Oase und bleibt die Feuchtigkeit, die Zimmerpflanzen abgeben, in den Wohnräumen erhalten, können auch Zimmerpflanzen zur Schimmelbildung beitragen. Oft genügt schon mäßigeres Gießen, um das Problem in den Griff zu bekommen. ZUSAMMENFASSUNG: Feuchtigkeit ist ein Magnet für Schimmelsporen. Da die Pilzsporen in der Luft allgegenwär tig sind, gilt es übermäßige Feuchtigkeit in der Raumluft bzw. in Materialien zu verhindern. Bereits befallene Materialien sind mechanisch und chemisch zu behandeln bzw. zur Gänze zu entfernen. Dabei sind zum Schutz der eigenen Gesundheit entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. INFO SERVICE: Umfassende Informationen zum Thema Schimmel, Tipps zur Vermeidung von Schimmelbefall sowie Empfehlungen zur gesundheitsschonenden Beseitigung bietet die Organisation „die umweltberatung“ unter www.umweltberatung.at, siehe Wohnen Service. Luftzirkulation nicht behindern: Um eine Schimmelbildung an den kühleren und daher gefährdeten Außenwänden zu vermeiden, sollten große Möbelstücke immer an Innenwänden einen Platz finden. Müssen sie an Außenwänden aufgestellt werden, ist ein Abstand von 10 cm zur Wand einzuhalten, um die Luftzirkulation nicht zu behindern. SCHIMMEL ENTFERNEN Hat sich der ungebetene Gast bereits niedergelassen, gilt es vor allem die Quelle der offenbar vorhandenen Feuchtigkeit ausfindig zu machen. Ist die Ursache geklär t und behoben, entfernt man den Schimmel mechanisch. Beim Duschen entsteht Feuchtigkeit – daher danach ordentlich lüften! Dabei sollten auf jeden Fall eine Staubmaske, Handschuhe und eine Schutzbrille getragen werden. Nach dem mechanischen Entfernen werden befallene Materialien noch mit chemischen Mitteln behandelt. Stark befallene Materialien werden am besten komplett entsorgt. Auch bei dieser Arbeit ist entsprechende Schutzkleidung zu tragen und darauf zu achten, dass beim Transpor t zur Entsorgung der Pilz nicht in bisher schimmelfreie Bereiche ver tragen wird. Fachgerechte Sanierungen werden auch von spezialisier ten Firmen angeboten. GESUN DH EIT SCHIMMEL – EIN UNGEBETENER GAST 7.8 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H GESUNDHEIT SCHIMMEL – EIN UNGEBETENER GAST D I DAKT IS C H E U MS ET ZU NG A LTERS GRU PPE 6 -10 Kinder sind schon von frühestem Alter an mit den Begriffen Wärme und Kälte sowie der Temperaturmessung konfrontier t. Die Wahrnehmung von Luftfeuchtigkeit ist hingegen viel weniger ins Alltagsleben integrier t. Einerseits ist ausreichend Luftfeuchtigkeit für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit wichtig, zu hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt jedoch Schimmelbildung in den Wohnräumen. LERNZIELE: Erfahren, dass Luft Wassermoleküle aufnehmen kann. Vorbeugungsmaßnahmen gegen Schimmelbildung kennenlernen. Erproben bzw. Herstellen einfacher Indikatoren für das Ausmaß der Luftfeuchtigkeit. WASSER IN DER LUFT Bei gekipptem Fenster kühlt die umgebende Wand stark ab und Kondenswasser kann sich bilden – dies ist ein idealer Nährboden für Schimmel. ORT: Klassenzimmer. ZEITAUFWAND: vier Unterrichtsstunden. MATERIALIEN: Leintuch, Wasser, Waage, Leine, Kluppen, Hygrometer, Arbeitsblatt 1, Papier. KOSTEN: keine. UMSETZUNG: Zur Vorbereitung ein Leintuch mit Wasser tränken und danach Um Schimmelbildung zu vermeiden, sollte die Luftfeuchtigkeit unter 60 Prozent liegen. auswringen. Das fast tropfnasse Leintuch wird abgewogen und danach in einem möglichst kleinen Raum (Garderobe, Lehrmittelzimmer) zum Trocknen auf eine Leine gehängt. Fenster und Türen sollen während des Versuchs geschlossen bleiben. Nun wird mit dem Hygrometer die Luftfeuchtigkeit im Raum gemessen. Die SchülerInnen stellen Vermutungen an, wie sich das Gewicht des Leintuchs und die Luftfeuchtigkeit verändern werden. Die Messungen werden während des Vormittags stündlich wiederholt. Anhand dieses Versuchs wird deutlich, dass Luft verdunstetes Wasser aufnehmen kann. Dass diese Feuchtigkeit nicht nur positive Auswirkungen Kleine Schimmelflächen können mit 70-prozentigem Alkohol oder Sodalauge umweltfreundlich bekämpft werden. hat, können die SchülerInnen durch den Lesetext auf Arbeitsblatt 1 erfahren. Im Anschluss wird besprochen, welche Nahrungsmittel unter welchen Bedingungen besonders leicht schimmeln und es wird auf die Gesundheitsgefährdung hingewiesen. In Par tnerarbeit überlegen die SchülerInnen, wie Feuchtigkeit in Wohnräumen reduzier t werden kann und halten ihre Vorschläge schriftlich fest. Nach Sammlung und Diskussion der Anregungen wird der Lückentext von AB 1 zur Festigung bearbeitet. ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H G ES U NDHEIT SCHIMMEL – EIN UNGEBETENER GAST 7.8 DI DAK TIS C HE UM SET ZU N G GESUNDHEIT SCHIMMEL – EIN UNGEBETENER GAST ALTERSGRU PPE 6 -10 INFO SERVICE: FESTSTELLEN VON LUFTFEUCHTIGKEIT ORT: Klassenzimmer. ZEITAUFWAND: vier Unterrichtsstunden. Der Versuch „Wolkenerzeugung“ im Ordner Klima, Kapitel Wetter – Wolken, macht deutlich, wie Kondensation funktioniert. Informationen über Pilze finden sich im Ordner Lebensraum, Kapitel Wald und Wiese – Pilze. MATERIALIEN: Zapfen, Plastikbox, Tasse, Wasser, Herd oder Wasserkocher, Filter tüten, Kobalt-II-Chlorid, Arbeitsblatt 2, einige lange Haarsträhnen, Gummihandschuhe, Küchenrolle, ein Vier telliter Sodalösung aus der Apotheke (20%-ige Konzentration), Holzbretter, Nägel, Hammer, Aufbewahrungsbox aus Vollplastik. KOSTEN: etwa 15,- Euro. VORBEREITUNG: Für den Filtertütenversuch: Die Lehrkraft tränkt für jedes Kind eine Filter tüte mit einer Kobalt-II-Chlorid Lösung. Dafür werden Kobalt-II-Chrorid Kristalle, die in der Apotheke erhältlich sind, in Wasser aufgelöst. Bei diesem Vorgang sollten Handschuhe getragen werden. Für das Haar-Hygrometer: möglichst lange Haarsträhnen besorgen (beim Frisör). Mit einem einfachen Versuch kann man die Luftfeuchtigkeit feststellen. UMSETZUNG: Zur Demonstration von Luftfeuchtigkeit können Tannen-, Fichten- oder Kiefernzapfen eingesetzt werden. Im Klassenraum wird die Luftfeuchtigkeit eher gering sein, daher spreizen sich die Fruchtschuppen auseinander. Bei hoher Luftfeuchtigkeit und eher geringer Temperatur legen sie sich aufeinander. Je nach Witterungslage wird ein Zapfen, wie in AB 2 beschrieben, mit einer heißen Tasse Wasser in eine Plastikbox gelegt. Diese Versuchsanordnung wird entweder ins Freie Feuchtigkeit ist ein Magnet für Schimmelsporen. oder in einen Kühlschrank gestellt. Nach etwa einer Vier telstunde werden die Veränderungen beobachtet und dokumentier t. Eine andere Möglichkeit Luftfeuchtigkeit sichtbar zu machen, ist der Einsatz von Filter tüten, die mit Kobalt-II-Chlorid getränkt sind. Bei trockener Luft färbt sich das Papier blau, bei feuchter rosa. Die Filter tüten können sowohl beim Versuch mit dem Leintuch, als auch bei jenem mit den Zapfen zusätzlich eingesetzt werden. Zuhause können die SchülerInnen mittels der Filter tüten die Luftfeuchtigkeit in verschiedenen Räumen sichtbar machen. Sie erhalten den Auftrag, diese in den nächsten Tagen in unterschiedlichen Situationen (duschen, kochen) einzusetzen. Der Bau des Haar-Hygrometers (siehe AB 2) wird im Rahmen des Werkunterrichts in möglichst kleinen Gruppen durchgeführ t. Dann wird der beschriebene Versuch durchgeführ t. GESUN DH EIT SCHIMMEL – EIN UNGEBETENER GAST 7.8 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H A R B EIT S B LAT T GESUNDHEIT SCHIMMEL – EIN UNGEBETENER GAST A LTERS GRU PPE 6 -10 UNGELIEBTE PILZE Hast du schon einmal Pilze im Wald gesehen? Es gibt sie in unterschiedlichen Formen und Größen. Sie erfüllen eine wichtige Aufgabe im Lebensraum Wald. Nisten sich jedoch in unseren Wohnungen Schimmelpilze ein, kann uns dies krank machen. Schimmelpilze kann es auf Nahrungsmitteln, aber auch auf Flächen im Wohnbereich geben. Vor allem im Badezimmer und in der Küche ist es leicht möglich, dass Schimmelpilze auftreten. Dies ist deshalb so, weil sie es feucht und warm lieben. Schimmelflecken in der Wohnung sind nicht schön anzusehen und sie können unserer Gesundheit schaden. Du kannst mithelfen, dass in deiner Wohnung keine Schimmelpilze „wohnen“. Fülle die Lücken in den Sätzen! Nach dem _________________ oder Baden lüfte ich besonders gut. Spritzt _________________ auf den Boden oder auf die Wand, wische ich es auf. Ich helfe mit, dass feuchter _________________ nicht zu lange in der Wohnung steht. Beim _________________ mache ich das Fenster für kurze Zeit ganz auf. Ich erinnere die Erwachsenen, den ___________ ______________ in der Küche auch zu benutzen. Mein _________________ wird gleich in der Früh nach dem Aufstehen gelüftet. Weißt du eigentlich, wer noch als Schimmel bezeichnet wird? Sucht auch noch andere Wörter Ich sorge dafür, dass unsere _________________ nicht zu viel gegossen werden. ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H mit mehreren Bedeutungen! G ES U NDHEIT SCHIMMEL – EIN UNGEBETENER GAST 7.8 A R BEIT S BLATT GESUNDHEIT SCHIMMEL – EIN UNGEBETENER GAST ALTERSGRU PPE 6 -10 FESTSTELLEN VON LUFTFEUCHTIGKEIT MIT DEM HAAR-HYGROMETER Ihr benötigt: einige lange Haare (beim Frisör besorgen) Gummihandschuhe Küchenrolle ein Vier telliter Sodalösung Holzbrett (so lange wie die Haare, ca. 10 cm breit) 2 Nägel Hammer Aufbewahrungsbox aus Vollplastik heißes Wasser in einer Tasse/Kanne So wird das Haar-Hygrometer gebaut: Ein Kind zieht sich die Gummihandschuhe an und wäscht die besorgten Haare in der Sodalösung. Dadurch werden die Haare entfettet. Danach werden sie mit einem Küchentuch abgewischt. Schlagt an einem Ende des Brettes etwa in der Mitte einen Nagel ein. An diesem wird ein Zopf geflochten. Nun knotet ihr das andere Ende der Haare zusammen und steckt den anderen Nagel durch den Knoten. Schlagt den zweiten Nagel so in das Brett ein, dass das Haar gespannt ist. So wird das Haar-Hygrometer eingesetzt: Stellt es in der Klasse auf und probier t, wie weit sich die Haare nach links und rechts bewegen lassen. Markier t diese Punkte mit einem Bleistift. Nun bittet eure Lehrkraft um das heiße Wasser. Stellt die Tasse/Kanne neben dem Haar-Hygrometer auf und stülpt die Plastikbox darüber. War tet etwa 10 Minuten. Dann entfernt die Plastikbox und probier t nochmals, wie weit sich der Haarzopf nach rechts und links bewegen lässt. Markier t auch diese Punkte. So funktioniert das Haar-Hygrometer: Bei hoher Luftfeuchtigkeit nehmen die Haare etwas Wasser auf und dehnen sich. Die Spannung zwischen den beiden Nägeln lässt nach und ihr könnt die Haare etwas nach links und rechts bewegen. Ohne Feuchtigkeit sind die Haare etwas kürzer, die Spannung zwischen den Nägeln ist daher höher. GESUN DH EIT SCHIMMEL – EIN UNGEBETENER GAST 7.8 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H