ALLGEMEINE und ANORGANISCHE CHEMIE
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ALLGEMEINE und ANORGANISCHE CHEMIE
Atome mit mehreren Elektronen ALLGEMEINE und ANORGANISCHE CHEMIE Orbitalenergien Das Aufbauprinzip des Periodensystems Elektronenkonfiguration des Grundzustandes Hauptgruppen und Nebengruppen Monoatomare Ionen (770.100; 2 Std) Die Periodizität atomarer Eigenschaften 3. Einheit Atomradius Ionenradius Ionisierungsenergie Effekt inerter Elektronenpaare u. diagonale Beziehungen Elektronenaffinität Elektronenstruktur der Elemente, Periodizität atomarer Eigenschaften, Valenzelektronenkonfiguration und chemische Reaktivität Einfluß der Elektronenkonfiguration auf die chemischen Eigenschaften Atome mit mehreren Elektronen l=2 Orbitalenergien d Ein neutrales Atom der Ordnungszahl Z hat Z Elektronen. n=3 l=1 p l=0 s l=1 p l=0 s Die Kenntnis der elektronischen Struktur der Atome ist ein Schlüssel zum Verständnis des Aufbaus des Periodensystems, der periodischen Eigenschaften der Elemente und der Fähigkeit von Elementen chemische Bindungen auszubilden. n=2 n=1 l=0 s Orbitalschema nur für das Wasserstoffatom! Der Kern von Mehrelektronen-Atomen (Z > 1) ist höher geladen als jener des Wasserstoffatoms (Z = 1). Die höhere Kernladung führt zu einer stärkeren Anziehung der Elektronen und zu einer Erniedrigung ihrer Energie. Andererseits bewirken ElektronElektronabstoßungen wieder eine Anhebung des Energieniveaus. Im Heliumatum, He, ist die Ladung des Kerns 2e (Z = 2). Die Gesamtenergie des Heliumatoms setzt sich daher aus folgenden drei Termen zusammen: V = - (2e2 / 40r1) – (2e2 / 40r2) + (e2 / 40r12) Anziehung r1 r2 r12 0 e Anziehung Abstand des Elektrons 1 vom Kern Abstand des Elektrons 2 vom Kern Abstand zwischen den zwei Elektronen Dielektrizitätskonstante des Vakuums Elektrische Elementarladung Abstoßung Die Schrödinger-Gleichungen für Atome mit mehreren Elektronen sind extrem kompliziert, weil alle Elektronen miteinander in Wechselwirkung stehen. Selbst für das Heliumatom (Z = 2) lässt sich kein mathematischer Ausdruck für die Orbitale und die Energien angeben. Man ist auf Näherungen angewiesen. Prinzipiell besetzen in Mehrelektronen-Atomen die Elektronen ähnliche Orbitale wie im Wasserstoffatom. Jedoch sind aufgrund der höheren Kernladung und der Wechselwirkung zwischen den Elektronen die Energieniveaus der Orbitale innerhalb einer Schale nun unterschiedlich. Wasserstoff: Keine Elektron-Elektronabstoßung. Erster angeregter Zustand: n=2 2s- und 2p Orbitale haben idente Energie. Mehrelektronen-Systeme: In Mehrelektronen-Atomen wird die Energie der Elektronen durch die höhere Kernladung teilweise erniedrigt, teilweise bewirkt die gegenseitige Abstoßung der Elektronen untereinander aber eine Anhebung der Energieniveaus bestimmter Orbitale. Als Konsequenz haben die Unterschalen einer bestimmten Hauptquantenzahl in Mehrelektronen-Atomen nicht mehr idente Energie! n=2 2p-Orbitale sind energiereicher als 2s-Orbitale n=3 3p-Orbitale sind energiereicher als 3s-Orbitale 3d-Orbitale sind energiereicher als 3p-Orbitale 1 Im Wasserstoffatom haben das 2s- und das 2p-Orbital idente Energie. Man sagt die Orbitale sind entartet. In Mehrelektronen-Atomen liegen die s-Elektronen immer energetisch niedriger als die p-Elektronen in einer gegebenen Schale. In jedem Mehrelektronen-Atom sind die Unterschalen nicht entartet. Qualitative Erklärung für die Aufspaltung der Orbitale bei Mehrelektronensystemen: Durch die Nachbarschaft von Elektronen wird ein Elektron vom Kern teilweise abgeschirmt. Die effektive nukleare Anziehung wird durch die Wechselwirkung mit benachbarten Elektronen geringer. Folge: Anhebung des Energieniveaus. s-Elektron hat hohe Aufenthaltswahrscheinlichkeit am Kern (Durchdringung oder Penetration des Kerns). Dies gilt nicht für ein p-Elektron. Daher ist ein p-Elektron effektiver abgeschirmt und seine effektive nukleare Anziehung ist geringer. Ein s-Elektron ist also stärker gebunden und hat daher eine geringere Energie. Jedes Elektron erfährt durch benachbarte Elektronen eine Coulomb‘sche Abstoßung und wird vom positiven Kern abgeschirmt. Die effektive Kernladungszahl Zeff ist also geringer als es der Ordnungszahl Z entspricht. Zeff = Z – mit = Abschirmungskonstante Wasserstoffatom: 0 und Zeff = Z = 1 Die effektive Kernladungszahl ist für s- und p-Elektronen verschieden, weil sich ihre Wellenfunktionen unterscheiden. Effektive Kernladungszahlen für Valenzelektronen Radiale Wahrscheinlichkeitsfunktion 1s Dichtere Annäherung an den Kern 2s 3s 2p 3s 3p Radiale Wahrscheinlichkeitsfunktionen von 3s und 3p-Orbitalen. Ein Elektron in einem s-Orbital (hier 3s) wird mit größerer Wahrscheinlichkeit in der Nähe des Kerns gefunden als ein Elektron in einem p-Orbital derselben Schale. Die Folge von Durchdringung und Abschirmung ist, dass in Mehrelektronen-Atomen die Energien der Unterschalen innerhalb einer Hauptquantenzahl n im allgemeinen vom s- zum f-Orbital ansteigen: s<p<d<f Die einzelnen Orbitale derselben Unterschale (wie die drei p-Orbitale einer p-Unterschale) bleiben auch in Mehrelektronen-Atomen entartet. Ein s-Elektron erfährt eine geringere Abschirmung als ein pElektron und damit ein größeres Zeff. Durch Kombination der Effekte von Abschirmung und Durchdringung ergibt sich für ein s-Elektron eine engere Bindung an den Kern als für ein p-Elektron der gleichen Schale. Effekte der Penetration und Elektron-Elektron-Abstoßung werden mit zunehmender Ordnungszahl komplizierter und führen zu einer Abweichung des Orbitalschemas vor allem wenn die Orbitale sehr ähnliche Energien haben wie z.B. die 4s- und 3d-Orbitale. Abweichung ab Z = 21 (Sc, Scandium). Das 4s-Elektron hat eine viel geringere Energie als ein 4p- oder 4d-Elektron. Die Energie eines 4s-Elektrons liegt auch bereits unter jener der 3d-Elektronen desselben Atoms. 2 Atome mit mehreren Elektronen Das Aufbauprinzip des Periodensystems Ausschließungsprinzip nach Pauli (Pauli-Verbot): Gedächtnishilfe zur näherungsweisen Bestimmung der Reihenfolge, in der die Orbitale besetzt werden. Es dürfen keine zwei Elektronen in einem Atom in allen vier Quantenzahlen übereinstimmen. Wenn bei zwei Elektronen n, l, und ml übereinstimmen, müssen sie sich im Wert ms unterscheiden. Zwei Elektronen innerhalb eines Orbitals Wolfgang Pauli haben die gleiche Wellenfunktion, d. h. (1900-1958) sie besetzen das gleiche Orbital (idente Werte für n, l, und ml). Wegen ihres entgegengesetzten Spins heben sich ihre magnetischen Eigenschaften auf. Die Elektronen sind gepaart. Jedes Orbital im Energiediagramm kann daher maximal zwei Elektronen aufnehmen. Gepaarte Elektronen in einem Orbital. Spin entgegengesetzt: Ungepaarte Elektronen Spin parallel: Müssen immer verschiedenen Orbitalen angehören n = 1: Die beiden Elemente der ersten Periode: Wasserstoff (H) und Helium (He) n = 2: Die beiden ersten Elemente der zweiten Periode: Lithium (Li) und Beryllium (Be) H: 1s1 Li: 1s2 2s1 He: 1s2 Be: Für die chemischen Eigenschaften der Elemente ist die Elektronenkonfiguration der Außenschale entscheidend. Die Außenschale wird auch als Valenzschale bezeichnet. Für n = 1 ist die Valenzschale mit 2 Elektronen vollständig besetzt. Helium hat eine „abgeschlossene“ Schale. 1s2 2s2 3 Li: 1s2 2s1 Z = 5; Bor (B): 1s2 2s2 2p1 Lithium hat 1 Valenzelektron:[He] Beryllium hat 2 Valenzelektronen: Be: Wie lautet die Elektronenkonfiguration für Z = 6 (Kohlenstoff)? 1s2 2s2 Es gilt die Hund‘sche Regel der maximalen Multiplizität: Elektronen verteilen sich auf energiegleiche (entartete) Orbitale so, dass eine maximale Zahl von ungepaarten Elektronen mit parallelem Spin resultiert. 2s1 [He] 2s2 Im Verlauf chemischer Reaktionen können nur Valenzelektronen abgegeben werden. Lithium kann daher nur als Li+ (oder Beryllium als Be2+) vorliegen und nicht als Li2+ oder Li3+. 1s22s22p2 Erklärung ist kompliziert. Sie berücksichtigt die quantenmechanische Eigenschaft der Spinkorrelation: Elektronen mit parallelem Spin weichen einander aus, um sich gegenseitig weniger abzustoßen. Z=6 Kohlenstoff (C) 1s22s22p5 Z=7 Stickstoff (N) 1s22s22p6 Fluor (F) 1s22s22p3 1s22s22p4 Z=8 Sauerstoff (O) Z=9 Z = 10 Neon (Ne) Helium, He (1s2) und Neon, Ne (1s22s22p6) haben volle Valenzschalen. Sie zählen zur Gruppe der Edelgase (reaktionsträge Elemente). Edelgase bilden jeweils die letzten Elemente einer Periode. Beginn der 3. Periode (n = 3) mit Natrium (Na): 1s22s22p6 3s1 Z = 11 Z = 12 Magnesium (Mg) 1s22s22p6 3s2 oder [Ne] 3s2 Z = 13 Aluminium (Al) 1s22s22p6 3s2 3p1 oder [Ne] 3s2 3p1 Z = 14 Silicium (Si) 1s22s22p6 3s2 3p2 oder [Ne] 3s2 3p2 Z = 15 Phosphor (P) 1s22s22p6 3s2 3p3 oder [Ne] 3s2 3p3 4 Z = 16 Schwefel (S) 1s22s22p6 3s2 3p4 oder [Ne] 3s2 3p4 Z = 17 Chlor (Cl) 1s22s22p6 3s2 3p5 oder [Ne] 3s2 3p5 Z = 18 Argon (Ar) 1s22s22p6 3s2 3p6 oder [Ne] 3s2 3p6 Argon hat wiederum eine gefüllte Valenzschale. Wie Helium und Neon ist Argon ein farbloses, geruchloses und inertes (chemisch träges) Edelgas. Nun beginnt die 4. Periode (n = 4). Die “vierte Schale” wird aufgefüllt. Erstes Element der vierten Periode: Z = 19; Kalium (K) Bei den nächsten Elementen werden die 3d-Orbitale besetzt, beginnend mit Scandium, Sc (Z = 21) [Ar]3d14s2 Z = 19 Kalium (K) 1s22s22p6 3s2 3p6 4s1 oder [Ar] 4s1 Z = 20 Calcium (Ca) 1s22s22p6 3s2 3p6 4s2 oder [Ar] 4s2 In den fünf d-Orbitalen können 10 Elektronen untergebracht werden. Existenz von zehn 3d-Übergangsmetallen in der 4. Periode: Z = 21 Scandium, Z = 23 Vanadium, Z = 25 Mangan, Z = 27 Cobalt Z = 29 Kupfer Z = 22 Titan, Z = 24 Chrom, Z = 26 Eisen Z = 28 Nickel Z = 30 Zink In der Übergangsmetallreihe (3d-Elemente) von Sc bis Zn ist eine eindeutige Vorhersage der Konfiguration des Grundzustandes dieser Elemente nicht immer möglich, da hier Elektron-Elektron-Abstoßungen ähnlich groß wie die Energiedifferenzen zwischen den 4s- und 3d-Orbitalen sind. Durch die Besetzung nimmt die Energie der 3d-Orbitale ab, sodass z.B. bei Gallium [Ar]3d104s24p1 die 3d-Elektronen als Valenzelektronen keine Rolle mehr spielen. Zink, Zn: [Ar] 3d10 4s2 Obwohl es sich bei diesen 3d-Elektronen um äußere Elektronen handelt, sind diese nicht an chemischen Bindungen beteiligt und werden daher NICHT zu den Valenzelektronen gezählt. Beim Element Ga betrachtet man nur die 4s und 4p Orbitale als Valenzelektronen! 5 Anomale Elektronenkonfigurationen Nach dem Zink, [Ar] 3d10 4s2, werden die 4p-Orbitale aufgefüllt, beginnend mit Manche Elemente scheinen dem Aufbauprinzip des Periodensystems nicht zu folgen. Gallium, Ga (Z = 31) Ga: Die Elektronenkonfiguration von Chrom lautet z.B. [Ar]3d54s1 (und nicht: [Ar]3d44s2). [Ar]3d104s2 4p1 Germanium, Ge Z = 32 Arsen, As Z = 33 Selen, Se Z = 34 Brom, Br Z = 35 Krypton, Kr Z = 36 Die Elektronenkonfiguration von Kupfer lautet z.B. [Ar]3d104s1 (und nicht: [Ar]3d94s2) Krypton [Ar]3d10 4s2 4p6 (gefüllte Valenzschale). Wie Helium, Neon und Argon ist auch Krypton ein farbloses, geruchloses und inertes (chemisch träges) Edelgas. Dieses anomale Verhalten ist im Wesentlichen eine Folge der nahe beieinander liegenden Energien der 3d- und 4sOrbitale. Es tritt häufig auf, wenn genügend Elektronen zur Verfügung stehen, um genau alle Orbitale eines entarteten Orbitalsatzes einfach zu besetzen (Cr) oder um eine d-Unterschale vollständig aufzufüllen (Cu). Beweis der Existenz des Elektronenspins durch Otto Stern und Walter Gerlach (1920). Ein Strahl Silberatome wurde im Vakuum durch ein Magnetfeld geschickt und detektiert. Silber hat wie Cu eine anomale Elektronenkonfiguration Ag: [Kr]4d105s1 In der Periode 5 (n = 5) findet man die 4d-Übergangsmetalle (Ytrium bis Cadmium). In den Perioden 6 und 7 (n = 6, n = 7) beginnt die Besetzung der f-Orbitale. Dies führt zur Existenz der Lanthanoiden (seltene Erden) und Actinoiden. Die Zahl an ungepaarten Elektronen in einem Atom, Ion oder Molekül kann mit magnetischen Messungen festgestellt werden (Gouy Waage). Bor hat z.B. ein ungepaartes Elektron: Silber hat also ein ungepaartes Elektron. Dieses eine ungepaarte Elektron (mit zwei möglichen Spineinstellungen: ½) war die Ursache, dass der Atomstrahl im Magnetfeld aufgespalten wurde. Probe wird in Abwesenheit eines Magnetfelds austariert Diamagnetische Substanzen besitzen nur gepaarte Elektronen. B 1s22s22p1 Paramagnetische Substanzen besitzen ungepaarte Elektronen [daneben natürlich auch gepaarte Elektronen, z.B. besitzt Ag (Z = 47) ein ungepaartes Elektron]. Diamagnetische Substanzen besitzen nur gepaarte Elektronen. Eine diamagnetische Substanz wird von einem externen Magnetfeld schwach abgestoßen. Ursache ist die magnetische Induktion. Wenn eine Substanz in ein Magnetfeld eingebracht wird, werden in den Atomen elektrische Ströme induziert, d.h. die Bewegung der Elektronen in den Atomen wird beeinflußt. Nach der LenzRegel ist ein induziertes Magnetfeld immer dem äußeren Magnetfeld entgegengerichtet. 6 Atome mit mehreren Elektronen Probe wird in Abwesenheit eines Magnetfelds austariert Elektronenkonfiguration des Grundzustandes Mit der Kenntnis der Eine paramagnetische Substanz wird in ein Magnetfeld hineingezogen. Die Stärke des Magnetismus hängt von der Zahl der ungepaarten Elektronen ab. Ursache des Paramagnetismus ist der Elektronenspin: Ausrichtung der paramagnetischen Elektronen mit dem Feld. Bei einer paramagnetischen Substanz ist immer auch Diamagnetismus vorhanden, der jedoch durch den stärkeren Paramagnetismus überlagert wird. Hierarchie der Orbitalenergien und des Aufbauprinzips des Periodensystems (Pauliprinzip, Hund‘sche Regel) kann von jedem Element im Grundzustand die Elektronenkonfiguration angegeben werden. Beispiel: Elektronenkonfiguration von Kohlenstoff (C) im Grundzustand Ein möglicher angeregter Zustand für Kohlenstoff wäre z.B. 1s22s12p3 Atome mit mehreren Elektronen Hauptgruppen und Nebengruppen Entscheidend für die chemische Reaktivität ist die Zahl und Natur der Valenzelektronen. Man unterscheidet s-Block-, pBlock-, d-Block- und f-Blockelemente, je nachdem welche Unterschale gerade die letzten Elektronen aufnimmt. Die Reihenfolge der Besetzung von Atomorbitalen entsprechend dem Aufbauprinzip des Periodensystems Ausnahmen: Helium gehört zu den s-Blockelementen, wird aber aufgrund seiner chemischen und physikalischen Eigenschaften zu den Edelgasen (p- Blockelemente; Gruppe 18) gerechnet. Helium hat eine vollständig gefüllte Valenzschale. Wasserstoff hat ein s-Elektron und gehört daher zur Gruppe 1. Aufgrund der Tatsache, dass nur 1 Elektron zu einer gefüllten Valenzschale (Edelgaskonfiguration) fehlt, könnte Wasserstoff auch als Element der Gruppe 17 gelten. Im Periodensystem sind die Elemente fortlaufend nach ihrer Ordnungszahl angeführt. Chemisch einander ähnliche Elemente stehen jeweils in einer Spalte untereinander. Diese senkrechten Spalten heißen GRUPPEN. Eine waagrechte Reihe heißt PERIODE. Perioden sind unterschiedlich lang. 7 Erste Periode: 2 Elemente (n = 1: zwei 1s-Elemente) Periode 6: Zwei 6s-Elemente, sechs 6p-Elemente Zweite und dritte Periode: Je 8 Elemente n = 2: zwei 2s-Elemente und sechs 2p-Elemente n = 3: zwei 3s-Elemente und sechs 3p-Elemente Vierte und fünfte Periode: je 18 Elemente n = 4: zwei 4s-Elemente, sechs 4p-Elemente, zehn 3d-Elemente n = 5: zwei 5s-Elemente, sechs 5p-Elemente, zehn 4d-Elemente 32 Elemente Zehn 5d-Elemente Sieben 4f-Orbitale: 14 Elemente (ab Z = 57, Lanthan, La) Lanthanoide (seltene Erden): Z = 57 – 70 Lanthanoide sind sich untereinander sehr ähnlich und treten in der Natur gemeinsam auf. Viele Jahre war es fast unmöglich, diese Elemente voneinander zu trennen. IA IA 1 Sc Ti V Cr Mn Fe Co Ni Cu Zn Periode 7: 32 Elemente Zwei 7s-Elemente, sechs 7p-Elemente Zur Nummerierung der Gruppen sind mehrere Systeme üblich. Zehn 6d-Elemente IUPAC (International union for pure and applied chemistry): Gruppennummerierung von 1-18. Sieben 5f-Orbitale: 14 Elemente (ab Z = 89, Actinium, Ac) Actinoide: Z = 89 – 102 Actinoide, von denen Uran (U) und Plutonium (Pu) die bekanntesten sind, sind radioaktiv und die Mehrzahl von ihnen kommt nicht natürlich vor. Nachteil: Der direkte Zusammenhang zwischen der Gruppennummer und den chemischen Eigenschaften (Konfiguration der Valenzelektronen) ist nicht immer klar erkennbar. Alternative Nomenklatur: Man unterscheidet HAUPTGRUPPEN (s- und p-Blockelemente) von NEBENGRUPPEN (d- und f-Blockelemente) IA IA 1 Die Hauptgruppennummer gibt Information über die Zahl der Valenzelektronen (ähnliche chemische Eigenschaften innerhalb einer Gruppe!): Sc Ti V Cr Mn Fe Co Ni Cu Zn s-Blockelemente (Gruppe IA-IIA): 1-2 Valenzelektronen p-Blockelemente (Gruppe IIIA -VIIIA): 3-8 Valenzelektronen Hauptgruppen: IA, IIA, IIIA ........VIIA, VIIIA (oder 0) oder 1A, 2A ......8A Nebengruppen (Übergangselemente): IB, IIB, IIIB, IVB usw. Oder 1B, 2B ..... 8B 8 Elektronenkonfiguration der Außenschalen der Elemente der ersten drei Perioden IA IIA IIIA IVA VA VIA VIIA VIIIA 1H 2He 1s1 1s2 3Li 4Be 2s1 2s2 11Na 12Mg 3s1 3s2 5B 2s22p1 13Al 6C 7N 2s22p2 2s22p3 14Si 15P 8O 2s22p4 16S 3s23p1 3s23p2 3s23p3 3s23p4 Namen für einige Gruppen des Periodensystems Name Hauptgruppennummer IUPAC-Nummer Edelgase VIIIA (oder 0) 18 10Ne Alkalimetalle IA 1 2s22p5 2s22p6 Erdalkalimetalle IIA 2 Pnictide VA 15 17Cl 18Ar Chalkogene VIA 16 3s23p5 3s23p6 Halogene VIIA 17 9F Einteilung des Periodensystems in Gruppen. Elemente einer Gruppe haben ähnliche chemische Eigenschaften. Gruppe 17 (Halogene): Fluor, Chlor, Brom, Iod, Astat Halogene sind reaktive, gefärbte Elemente mit bei Raumtemperatur und Normaldruck unterschiedlichen Aggregatzuständen. Übungsbeispiel: Welche elektronische Struktur hat das Natriumatom und das Calciumatom im Grundzustand. Antwort: (a) Natrium ist das erste Element der 3. Periode (Z = 11) 1s22s22p63s1 bzw. [Ne]3s1 (b) Calcium (Z = 20) ist das zweite Element der 4. Periode Chlor Iod (s) (g) Brom (l) Übungsbeispiel: Wie lautet die Elektronenkonfiguration von Titan und Blei im Grundzustand? Antwort: (a) Titan (Z = 22) ist Element der 4. Periode (n = 4): [Ar]3d24s2 (b) Blei (Z = 82) ist Element 6. Periode (n = 6): [Xe] 4f145d106s26p2 1s22s22p63s23p64s2 bzw. [Ar]4s2 9 Übungsbeispiel: Bestimmen Sie, ob die folgenden Elektronenkonfigurationen den Grundzustand oder einen angeregten Zustand des gegebenen Atoms repräsentieren! a) Kohlenstoff, C: b) Stickstoff, N: c) Beryllium, Be: d) Sauerstoff, O: 1s 2s 1s 2s b) 5, 0, -1, +1/2 c) 4, 4, -1, +1/2 2p 1s 2s 2p 1s 2s 2p Antworten: a) Angeregter Zustand c) Angeregter Zustand a) 4, 2, -1, +1/2 2p Übungsbeispiel: Identifizieren Sie in den folgenden Kombinationen der vier Quantenzahlen n, l, ml und ms jene Kombination, die nicht existieren kann und begründen Sie das! Antworten: a) Möglich b) Nicht möglich: wenn l = 0, dann ml = 0 b) Angeregter Zustand d) Grundzustand c) Nicht möglich: wenn n = 4, dann l = 0, 1, 2, 3 Übungsbeispiel: Die Elemente Ga, Ge, As, Se und Br liegen alle in derselben Periode des Periodensystems. Geben Sie die Elektronenkonfiguration des Grundzustands an und sagen Sie vorher wieviel ungepaarte Elektronen das jeweilige Element hat. Übungsbeispiel: Geben Sie die Elektronenkonfiguration der Valenzschale von a) Alkalimetallen, b) Gruppe 13 Elementen und Gruppe 9 Übergangsmetallen an. Antworten: a) Alkalimetalle: ns1 Die angegeben Elemente gehören zur 4. Periode (n = 4) b) Gruppe 13 Elemente: Ga [Ar]3d104s24p1 1 ungepaartes Elektron Antworten: ns2(n-1)d10np1 c) Gruppe 9 Übergangs- Ge [Ar]3d104s24p2 2 ungepaarte Elektronen [Ar]3d104s24p4 Se 2 ungepaarte Elektronen [Ar]3d104s24p3 As 3 ungepaarte Elektronen metalle ns2 (n-1)d7 [Ar]3d104s24p5 Br 1 ungepaartes Elektron Übungsbeispiel: Welche der folgenden Übergänge sind im normalen elektronischen Emissionsspektrum eines Atoms erlaubt? (a) 2s 1s, (b) 2p 1s, (c) 3d 2p, (d) 5d 2s und 5p 3s ? Lösung: Die für das Wasserstoffatom aufgestellten Auswahlregeln gelten auch für Mehrelektronensysteme: Übungsbeispiel: Wie viele Elektronen können jeweils die folgenden Unterschalen besetzen: (a) 1s, (b) 3p, (c) 3d und (d) 6g Lösung: Entscheidend ist die Magnetquantenzahl ml (a) ml = 0 1 Orbital 2 Elektronen (b) ml = -1, 0, 1 3 Orbitale 6 Elektronen (a) Nicht erlaubt, da l = 0 (c) ml = -2, -1, 0, 1, 2 5 Orbitale 10 Elektronen (b) Erlaubt (d) l = 4, daher ml = -4, -3, -2, -1, 0, 1, 2, 3, 4 l = 1 ml = 0 (c) Erlaubt oder ml = 1 9 Orbitale 18 Elektronen (d) Nicht erlaubt, da l > 1 (e) Erlaubt 10 Atome mit mehreren Elektronen Monoatomare Ionen In chemischen Reaktionen werden Valenzelektronen von beteiligten Atomen neu verteilt. Verliert ein Atom ein Elektron, entsteht ein Kation. Erhält ein Atom ein Elektron, entsteht ein Anion. 11 e- 9 e10 e- 10 e- Mit Hilfe des Periodensystems kann vorhergesagt werden, ob im Laufe einer chemischen Reaktion ein Atom eher Elektronen abgibt (und zum Kation wird) oder Elektronen aufnimmt (und dadurch zum Anion wird). Prinzipiell bilden Elemente, die im Periodensystem rechts stehen (Nichtmetalle) eher Anionen (Triebkraft ist wieder die Ausbildung einer vollbesetzten Valenzschale = Elektronenkonfiguration des benachbarten Edelgases). Prinzipiell bilden Elemente, die im Periodensystem links stehen (Metalle) eher Kationen (Triebkraft ist die Ausbildung einer vollbesetzten Valenzschale = Elektronenkonfiguration des benachbarten Edelgases). Übungsbeispiel: Welche Ionen werden von Iod und Aluminium bevorzugt gebildet? Antwort: (a) Iod ist Element der 5. Periode; Z = 53 Gruppenummer: 17 bzw. VIIA (Halogene) Lösung: Günstigste Elektronenkonfiguration ist die des [Xe] Man schreibt die Elektronenkonfiguration des Elements an und entfernt dann die Elektronen der äußersten Unterschale: d.h. Iod wird als I- (Iodid) vorliegen. (b) Übungsbeispiel: Geben Sie die Elektronenkonfiguration (a) des Cu2+-Ions und (b) des S2--Ions an. Aluminium ist Element der 3. Periode; Z = 13 Gruppennummer: 13 bzw. IIIA (Borgruppe) Günstigste Elektronenkonfiguration ist die des [Ne] d.h. Aluminium wird als Al3+ vorliegen. (a) Cu: Cu2+: (b) S: S2-: [Ar]3d104s1 [Ar]3d9 [Ne]3s23p4 [Ne]3s23p6 11 Übungsbeispiel: Geben Sie die wahrscheinlichste Oxidationszahl für die folgenden Elemente an: (a) Alkalimetalle; (b) Sauerstoff (in Verbindungen), (c) Aluminium (so wie es in der Natur gefunden wird), (d) Halogene. Oxidation heißt, dass dem Element ein oder mehrere Elektronen entzogen wurden. Reduktion heißt, dass auf das Element ein oder mehrere Elektronen übertragen wurden. Die Oxidationszahl gibt Auskunft über die Anzahl dieser entzogenen oder übertragenen Elektronen! Lösung: Übungsbeispiel: Was ist (bzw. wäre theoretisch) die maximale Oxidationszahl für folgende Elemente: (a) Osmium (b) Bor (c) Wolfram (d) Chlor Lösung: Entspricht der Zahl der Valenzelektronen. Siehe Periodensystem. (a) +1 (a) Os: [Xe]5d66s2 +8 (b) -2 (b) B: [He]2s22p1 +3 (c) +3 (c) W: [Xe]5d46s2 +6 (d) -1 (d) Cl: [Ne]3s23p5 +7 Die Periodizität atomarer Eigenschaften Die Periodizität atomarer Eigenschaften Atomradius Atomradius Ionenradius Ionisierungsenergie Effekt inerter Elektronenpaare u. diagonale Beziehungen Elektronenaffinität Atomradien sind in der Chemie sehr wichtig, denn wieviele Bindungen ein Element eingehen kann, wird auch durch die Größe seiner Atome festgelegt. Weiterhin hängen Größe und Form der Moleküle von den Radien der Atome ab, aus denen sie bestehen. In biologischen Systemen sind Größe und Form der Moleküle für deren Funktion entscheidend! Einfluß der Elektronenkonfiguration auf die chemischen Eigenschaften 2r Elektronenwolken (Orbitale) sind diffus. Der Atomradius ist daher definiert als der halbe Abstand, den zwei Atomkerne in einer chemischen Verbindung haben. Beispiele: Im metallischen Kupfer (Cu) beträgt der Abstand zwischen den Atomkernen 256 pm (2,56 Å). Der Atomradius von Cu ist daher 128 pm (1,28 Å). Im Cl2 Molekül beträgt der Abstand zwischen den Kernen 198 pm (1,98 Å), der Radius des Chloratoms ist daher 99 pm (0,99 Å). Prinzipielle kann man die Atomgröße auf verschiedene Arten definieren: Wenn z.B. Edelgas-Atome in der Gasphase sich befinden, so werden ihre Elektronenwolken auch durch Kollisionen nur wenig beeinflußt. Die kleinsten Abstände zwischen den Kernen während solcher Kollisionen bestimmen die scheinbaren Radien der Edelgas-Atome. Dieser Radius heißt auch Nichtbindungsradius. 2. Periode 3. Periode 4. Periode Im Cl2 Molekül beträgt der Abstand zwischen den Kernen 198 pm (1,98 Å), der Radius des Chloratoms ist daher 99 pm (0.99 Å). Die anziehende Wirkung (hier kovalente Bindung) bringt die Chloratome näher als in einer nichtbindenden Kollision. Der Abstand heißt daher Bindungsradius. Raumerfüllende Modelle von Molekülen benutzen Bindungsradien (auch van der Waals-Radien genannt), um die Größe der Atome im Molekülverband darzustellen. Bindungsradien heißen auch Kovalenzradien. Atomradien nehmen entlang einer Periode ab und nehmen innerhalb einer Gruppe zu. 12 Innerhalb einer Gruppe (steigende Hauptquantenzahl n) nimmt der Abstand der Valenzschale vom Kern zu. Innerhalb einer Periode (gleichbleibende Hauptquantenzahl n aber steigende Ordnungszahl Z) nimmt die Zahl an Elektronen zwar zu, diese müssen sich aber innerhalb einer Schale (n) bzw. Unterschale (l) verteilen. Sie schirmen sich daher nur gering ab. Da aber gleichzeitig innerhalb einer Periode die Protonenzahl steigt, steigt die effektive Kernladung und daher die Anziehung der Elektronen. 300 300 pm pm 200 200 3d 4d 100 100 Innerhalb der 3d- und 4d-Übergangsmetalle ist dieser Trend nicht so klar erkennbar bzw. sogar gegenläufig (4d). Die Ähnlichkeit der Atomradien der Übergangsmetalle (d-Blockelemente) ist der Hauptgrund für ihre hervorragende Mischbarkeit zu verschiedensten Legierungen (darunter viele Stahlsorten). 300 pm Im allgemeinen nimmt der Atomradius aufgrund der zunehmenden Hauptquantenzahl n der Elektronen der äußeren Schale zu, wenn man in einer Gruppe abwärts geht. Sobald man aber über die Elemente der Gruppe 3 hinausgeht, haben die Elemente der zweiten (n = 5) und dritten Übergangsreihe (n = 6) nahezu die gleichen Atomradien. Zum Beispiel hat in Gruppe 5 Tantal fast den gleichen Radius wie Niob. Die Periodizität atomarer Eigenschaften Ionenradius 200 rAnion + rKation 100 Dieser Effekt hat seinen Ursprung in der Lanthanoidenreihe, den Elementen mit der Ordnungszahl 57-70. Die Auffüllung der 4f-Orbitale durch die Lanthanoidenelemente erzeugt eine ständige Zunahme der effektiven Kernladung, die eine Größenkontraktion erzeugt, die man Lanthanoidenkontraktion nennt. Folglich haben die Übergangsmetalle der zweiten (n = 5) und dritten (n = 6) Reihe in jeder Gruppe etwa die gleichen Radien und in der Folge ähnliche chemische Eigenschaften (z.B. Zr und Hf). Der Abstand zwischen Kernen eines benachbarten Kations und eines Anions entspricht der Summe der beiden Ionenradien. In der Praxis ordnet man z.B. dem Oxidion (O2-) 140 pm (1,4 Å) zu und kalkuliert den Radius des Kations. z.B. MgO : Abstand zwischen den Kernen ist 212 pm (2,12 Å), der Ionenradius von Mg2+ ist daher 72 pm (0,72 Å). 13 Kationen sind kleiner als die zugehörigen Atome. Ursache: Verlust der äußersten Elektronen (=Valenzelektronen) Na+, F- und Mg2+ sind isoelektronisch. z.B.: Sie haben idente Elektronenkonfiguration [He]2s22p6, entspricht jener des Edelgases Neon, Ne. Li 1s22s1 Atomradius 157 pm Li+ 1s2 Ionenradius 58 pm Anionen sind größer als die zugehörigen Atome. Ursache: Vergrößerte Abstoßung, weil mehr Elektronen in einer Unterschale Platz finden müssen. O 1s22s22p4 Atomradius 66 pm O2- 1s22s22p6 Ionenradius 140 pm Mg2+ : kleinster Radius (72 pm), da höchste Protonenzahl (Z = 12). F- : größter Radius (133 pm), da geringste Protonenzahl (Z = 9). Na+: Radius = 102 pm (Z = 11) Die Radien von Kationen und Anionen nehmen innerhalb der Periode ab und innerhalb einer Gruppe zu. Begründung: siehe Atomradien. Die Periodizität atomarer Eigenschaften Ionisierungsenergie Bei der Ausbildung einer chemischen Bindung werden Valenzelektronen zwischen Bindungspartnern „verschoben“. Die Kenntnis der zur Entfernung von Valenzelektronen nötigen Energie (Ionisierungsenergie) ist daher für das Verständnis chemischer Eigenschaften bedeutend. Bezugszustand ist das jeweilige Atom (Ion) in der Gasphase (g). Die Ionisierungsenergien eines Elements sind entscheidend für seine Fähigkeit, Bindungen einzugehen (Bindungsbildung ist die Folge der Übertragung von Elektronen von einem Atom auf ein anderes). Beispiel: Erste Ionisierungsenergie (Ei1): Cu(g) Cu+(g) + e-(g) Ei1 = 785 kJ/mol Zweite Ionisierungsenergie (Ei2): Cu+(g) Cu2+(g) + e-(g) Ei2 = 1955 kJ/mol Je größer die Ionisierungsenergie ist, umso schwieriger ist es dem Atom in einer chemischen Reaktion das Elektron zu entziehen. Die erste Ionisierungenergie nimmt innerhalb einer Gruppe ab und innerhalb einer Periode zu. 14 Die erste Ionisierungsenergie nimmt innerhalb einer Gruppe ab, entlang einer Periode jedoch zu. Sie ist links unten (Cs) im Periodensystem am geringsten, rechts oben (F) am höchsten. Elemente mit geringer Ionisierungsenergie bilden leicht Kationen und leiten den elektrischen Strom (Metalle), Elemente mit hoher Ionisierungsenergie bilden nur unter extremen Bedingungen Kationen und leiten den elektrischen Strom nicht (Nichtmetalle). Die zweite Ionisierungsenergie ist immer höher als die erste. Vergleiche Gruppe 1 (Alkalimetalle) und Gruppe 2 (Erdalkalimetalle). Gruppe 1: ns1 Ei2 extrem hoch (das 2. Elektron müsste aus einer Edelgaskonfiguration stammen) Gruppe 2: ns2 Ei2 geringer, zweiwertige Ionen sind üblich Elemente mit geringer Ionisierungsenergie (s-Block, d-Block und fBlockelemente und die im Periodensystem links stehenden pBlockelemente) haben metallischen Charakter. Charakterisierung eines Metalls als Ansammlung von Kationen mit umgebenden Elektronen. Details zur Metallbindung unter Chemische Bindung II (Einheit 5). Die Periodizität atomarer Eigenschaften Effekt inerter Elektronenpaare u. diagonale Beziehungen Metalle Die Hauptgruppennummer im Periodensystem steht in Beziehung zur Ladung der Ionen der entsprechenden Elemente. IA: +1, IIA: +2, IIIA: +3 usw. und Innerhalb einer Gruppe besteht jedoch die Tendenz (vor allem bei höheren Ordnungszahlen), dass die bevorzugte Ladung um zwei Einheiten unter der Gruppennummer liegt. Nichtmetalle z.B.: Gruppe IIIA (13): ns2np1 Al bildet Al3+ Ionen, Indium, In, dagegen sowohl In3+ als auch In+. Gruppe IVA (14): ns2np2 Sn4+, jedoch Pb2+ 15 Ursache: Diagonale Beziehungen: Mit zunehmender Ordnungszahl Z (bzw. Hauptquantenzahl n) sinkt das Niveau der s-Elektronen (hohe Penetration, geringe Abschirmung), d.h. sie sind relativ fest an den Kern gebunden (inertes Elektronenpaar) und die Ionisierungsenergie ist ungünstig hoch. Gruppe IIIA: ns2p1 (+3 +1) Gruppe IVA: ns2p2 (+4 +2) Gruppe VA: ns2p3 (+5 +3) Nachbarn in Hauptgruppen haben oft ähnliche chemische Eigenschaften. Ursache: Ähnliche Atomradien und ähnliche Ionisierungsenergien. Der Effekt des inerten Elektronenpaares gilt erst in höheren Perioden. Zinn kann z.B. in zwei Oxidationsstufen vorliegen, wobei aber Sn2+ instabil ist und (z.B. durch Erhitzen in Luft) in Sn4+ umgewandelt wird. Pb2+ dagegen ist stabil. B Beispiel für diagonale Beziehung: Bor (B) und Silicium (Si): Metalloide (Halbmetalle) Glänzende Festkörper mit hohen Schmelzpunkten und ähnlicher chemischer Reaktivität. Si Metalloide (Halbmetalle) stehen im Periodensystem zwischen Metallen und Nichtmetallen. Metalloide sind Beispiele für Elemente mit ausgeprägten diagonalen Beziehungen. Die Periodizität atomarer Eigenschaften Elektronenaffinität Die Elektronenaffinität (Eea) ist jene Energie, die frei wird, wenn ein Atom in der Gasphase ein Elektron aufnimmt. Eea = E(X) - E(X-) Hohe (positive) Elektronenaffinität bedeutet, dass bei der Anionenbildung viel Energie frei wird. Die Bildung des Anions ist begünstigt. Negative Elektronenaffinität: Zur Anionenbildung muss Energie investiert werden (ungünstig). Hohe (positive) Elektronenaffinitäten findet man im Periodensystem oben rechts (in der Nähe des Sauerstoffs, Schwefels und der Halogene). Begründung: Das aufgenommene Elektron kann die p-Schale auffüllen und erfährt eine hohe Kernladung. 16 Gruppe 17: Halogene Erste Elektronenaffinität ist hoch. Halogene (X) bilden daher X(z.B. F-, Cl-, Br-), also sog. Halogenide. 1 Zweite Elektronenaffinität ist negativ, es gibt z.B. keine F2- Anionen. Gruppe 16: Chalkogene Erste Elektronenaffinität relativ hoch. Zweite Elektronenaffinität zwar negativ, kann jedoch im Zuge einer chemischen Reaktion erbracht werden. Hohe Elektronenaffinität findet man im Periodensystem vor allem in den Gruppen 16 und 17. Je positiver und höher die Elektronenaffinität ist, desto leichter nimmt das entsprechende Atom oder Ion ein zusätzliches Elektron in seine Unterschale auf. Sauerstoff bildet daher O2- (Oxid-Ion). Schwefel bildet daher S2- (Sulfid-Ion). Die Periodizität atomarer Eigenschaften Einfluß der Elektronenkonfiguration auf die chemischen Eigenschaften Metalle Metalle Metalle tendieren zu niedrigen Ionisierungsenergien und damit zur Bildung von positiven Ionen (Kationen). s-Blockelemente (Gruppen 1 und 2) bilden daher leicht Kationen der Form Li+, Na+, K+ (Gruppe 1) bzw. Mg2+, Ca2+ und Ba2+ (Gruppe 2). und Demzufolge werden Metalle leicht oxidiert (verlieren Elektronen), wenn sie chemische Reaktionen eingehen. Metalle werden von einer Vielzahl gebräuchlicher Substanzen, einschließlich O2 und Säuren, oxidiert. Nichtmetalle Verbindungen von Metallen mit Nichtmetallen neigen dazu, ionische Substanzen zu sein. Beispiele: Metalloxide und Metallhalogenide sind ionische Festkörper. Metalle Nichtmetalle gute elektrische Leiter schlechte elektrische Leiter hämmerbar, verformbar nicht verformbar Die Reaktion zwischen Nickelmetall und Sauerstoff ergibt Nickeloxid, einen ionischen Feststoff aus Ni2+ und O2--Ionen: dehnbar nicht dehnbar 2 Ni(s) + O2(g) 2 NiO(s) Nickeloxid glänzend nicht glänzend fest (Ausnahme: Hg) fest, flüssig, gasförmig Oxide sind aufgrund der großen Fülle von Sauerstoff in unserer Umwelt sehr wichtig. hoher Schmelzpunkt niedriger Schmelzpunkt gute Wärmeleiter schlechte Wärmeleiter reagieren mit Säuren reagieren nicht mit Säuren Metalloxid + Wasser Metallhydroxid (Base) bilden basische Oxide bilden saure Oxide Na2O(s) + H2O(l) 2 NaOH(aq) Natriumhydroxid (Natronlauge) bilden Kationen bilden Anionen CaO(s) + H2O(l) Ca(OH)2 (aq) Calciumhydroxid bilden ionische Halogenide bilden kovalente Halogenide Beispiele für typische Reaktionen von Metallen: Die meisten Metalloxide sind basisch. Diejenigen, die sich im Wasser lösen, reagieren so, dass sie Metallhydroxide bilden: 17 Metalloxide zeigen ihre Reaktivität auch dadurch, dass sie mit Säuren unter Bildung eines Salzes und Wasser reagieren: Metalloxid + Säure Salz und Wasser NiO(s) + 2 HCl(aq) NiCl2(aq) + H2O(l) Nickeloxid + Salzsäure Nickelchlorid + Wasser Im Gegensatz dazu geben Nichtmetalloxide beim Lösen in Wasser saure Lösungen und reagieren mit Basen zu Salzen: Nichtmetalloxid + Wasser Säure SO2(g) + H2O(l) H2SO3(aq) Schwefelige Säure Nichtmetalloxid + Base Salz und Wasser SO2(g) + 2 NaOH(aq) Na2SO3(aq) + H2O(l) Schwefeldioxid + Natronlauge Natriumsulfit + Wasser Alkalielemente (ns1) Alkalimetalle (Gruppe 1 oder IA: Li, Na, K, Rb, Cs) sind weiche metallische Feststoffe mit einem charakteristischen silbrigen, metallischen Glanz und hoher thermischer und elektrischer Leitfähigkeit. Der Name „ Alkali“ bedeutet „Asche“ (arabisch), da viele Verbindungen von Natrium (Na) und Kalium (K) früher aus Holzasche isoliert wurden. Sie sind aufgrund ihrer hohen Reaktivität z.B. in Paraffinöl aufzubewahren. Alkalimetalle kommen in der Natur nur als Verbindungen vor. Da die Ionisierungsenergien innerhalb einer Gruppe abnehmen, ist Cs am reaktivsten (gibt am leichtesten sein Valenzelektron ab). Eigenschaften der Alkalimetalle Dichte Atom- Ei1 (g/cm3) radius (kJ/mol) Die Metalle verbinden sich sofort mit den meisten Nichtmetallen. Zum Beispiel reagieren sie mit Wasserstoff zu Hydriden, MH und mit Schwefel zu Sulfiden, M2S(s): Element Elektronen Schmelzkonfiguration punkt (°C) Litium [He]2s1 181 0,53 1,34 Ǻ 520 Natrium [Ne]3s1 98 0,97 1,54 Ǻ 496 2 M(s) + H2(g) 2MH(s) Kalium [Ar]4s1 63 0,86 1,96 Ǻ 419 Rubidium [Kr]5s1 39 1,53 2,11 Ǻ 403 Das Hydrid-Ion, H- (1 Proton, 2 Elektronen), entspricht einem Wasserstoffatom, das ein zusätzliches Elektron (vom Alkalimetall) aufgenommen hat. Cäsium [Xe]6s1 28 1,88 2,25 Ǻ 376 M = Li, Na, K … 2 M(s) + S(s) M2S(s) z.B.: Natrium + Schwefel Natriumsulfid 2 Na(s) + S(s) Na2S(s) Alkalimetalle reagieren heftig mit Wasser und bilden dabei Wasserstoffgas, H2(g), und eine Lösung eines Alkalimetallhydroxids, MOH(aq). Diese Reaktionen sind äußerst heftig, da sich das Wasserstoffgas sofort entzündet (Feuer, Explosion): 2 M(s) + 2 H2O(l) 2 MOH(aq) + H2(g) z.B.: 2 Na(s) + 2 H2O(l) 2 NaOH(aq) + H2(g) Als typische Metalle geben Alkalimetall-Oxide in Wasser basische Lösungen bzw. reagieren mit Säuren [z.B. Salzsäure, HCl(aq)] zu Salzen: z.B.: Na2O(s) + H2O 2 NaOH(aq) z.B.: Na2O(s) + 2 HCl(aq) 2 NaCl(aq) + H2O Erdalkalielemente (ns2) Wie die Alkalimetalle sind die Elemente der Gruppe 2 oder IIA (Be, Mg, Ca, Sr, Ba) bei Zimmertemperatur alle Feststoffe und besitzen ebenfalls typische metallische Eigenschaften. Verglichen mit Alkalimetallen sind die Erdalkalimetalle härter und dichter und sie schmelzen bei höheren Temperaturen. Die ersten Ionisierungsenergien sind niedrig, aber nicht so niedrig wie die der Alkalimetalle. Folglich sind sie weniger reaktiv. Die Reaktivität nimmt aber wieder innerhalb der Gruppe zu (abnehmende Ionisierungsenergie!). Beryllium (Be) und Magnesium (Mg) sind also die unreaktivsten Erdalkalielemente. Die Tendenz der zunehmenden Reaktivität innerhalb einer Gruppe kann am Verhalten in Gegenwart von Wasser gezeigt werden. Beryllium (Be) reagiert nicht mit Wasser oder Wasserdampf, auch dann nicht, wenn es rotglühend erhitzt wird. 18 Magnesium reagiert nicht mit flüssigem Wasser, aber mit Dampf zu Magnesiumoxid, MgO(s) und Wasserstoff, H2(g): Mg(s) + H2O(g) MgO(s) + H2(g) Ca(s) + 2 H2O(l) Ca(OH)2(aq) + H2(g) Generell reagieren Erdalkalimetalle so, dass sie die äußeren zwei s-Elektronen verlieren und 2+-Ionen bilden. Zum Beispiel reagiert Magnesium mit Chlor zu MgCl2(s) bereits bei Zimmertemperatur oder verbrennt mit blendend hellem Glanz in Luft zu MgO(s): Eigenschaften der Erdalkalimetalle Element Elektronen Schmelzkonfiguration punkt (°C) Dichte Atom- Ei1 (g/cm3) radius (kJ/mol) Beryllium [He]2s2 1287 1,85 0,90 Ǻ 899 Magnesium [Ne]3s2 650 1,74 1,30 Ǻ 738 Calcium [Ar]4s2 842 1,55 1,74 Ǻ 590 Strontium [Kr]5s2 777 2,63 1,92 Ǻ 549 Barium [Xe]6s2 727 3,51 1,98 Ǻ 503 Fe Cr Übergangsmetalle (d-Blockelemente) Innerhalb einer Periode (z.B. 3d-Elemente) unterscheiden sich Übergangsmetalle hauptsächlich in der Zahl der d-Elektronen. Ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften sind sehr ähnlich (siehe Ionisierungsenergien, Atomradien usw.). Da 3d-Orbitale eine niedrigere Energie haben als 4s-Orbitale, werden bei einer Oxidation (=Elektronenenzug unter Ausbildung eines Kations) zuerst die 4s-Elektronen abgegeben. Mn Cu Co Als typische Metalle geben Erdalkalimetall-Oxide in Wasser basische Lösungen bzw. reagieren mit Säuren [z.B. Salzsäure, HCl(aq)] zu Salzen: z.B.: CaO(s) + H2O Ca(OH)2(aq) z.B.: CaO(s) + 2 HCl(aq) 2 CaCl2(aq) + H2O Ihre Eigenschaften liegen zwischen jenen der s-Block- und der pBlockelemente (Name!, engl. „transition metals“). Ti V 2 Mg(s) + O2(g) 2 MgO(s) In Gegenwart von O2 wird Magnesiummetall durch eine dünne Oberflächenschicht von wasserunlöslichem MgO(s) vor vielen Chemikalien geschützt. Damit kann Magnesium, obwohl es so reaktiv ist, in Leichtmetalllegierungen wie z.B. Autofelgen, verwendet werden. Calcium, Strontium und Barium reagieren bereits bei Zimmertemperatur mit Wasser, wenngleich langsamer als die Alkalimetalle: Sc Mg(s) + Cl2(g) MgCl2(s) Die d-Elektronen haben sehr ähnliche Energie, meist sind daher bei Übergangsmetallen mehrere Oxidationszustände möglich: Zn Ni z.B. Fe2+, Fe3+ oder Cu+ und Cu2+ Vergleich K und Cu: K: [Ar]4s1 nur K+ 3d-Übergangsmetalle: 10 Elemente (Z = 21 bis Z = 30) Cu: [Ar]3d104s1 Cu+, Cu2+ Eigenschaften im Übergang von s-Block zu den p-Blockelementen. Viele d-Blockelemente formen Kationen, meist sind mehrere Oxidationszustände möglich. Die 2. Ionisierungsenergie um K2+ zu bilden ist viel zu hoch ( 3000 kJ/mol), während zur Bildung von Cu2+ nur ein weiteres d-Elektron entfernt werden muss. 19 Linksstehende p-Blockelemente haben noch metallischen Charakter (geringe Ionisierungsenergien): Al, Ga, In, Tl, Sn, Pb und Bi. Die Periodizität atomarer Eigenschaften Übergangsbereich: Metalloide (B, Si, Ge, As, Sb, Te, Po) Nichtmetalle unterscheiden sich sehr stark in ihrer Erscheinungsform. Sie schimmern nicht und sind im Allgemeinen schlechte Wärme- und Stromleiter. Ihre Schmelzpunkte liegen im Allgemeinen unter denen der Metalle (Ausnahme Diamant: Schmelzpunkt = 3570°C). Si Pb Ge Elemente der Gruppe 14 (Nichtmetalle, Metalloide und Metalle) Metalle und Nichtmetalle Te S Nichtmetalle Unter gewöhnlichen Bedingungen existieren sieben Nichtmetalle als zweiatomige Moleküle. Fünf davon sind Gase (H2, N2, O2, F2 und Cl2), eines ist eine Flüssigkeit (Br2) und eines ist ein flüchtiger Feststoff (I2). Sn C (Graphit) Einfluß der Elektronenkonfiguration auf die chemischen Eigenschaften Se Die anderen Nichtmetalle sind Feststoffe, die entweder hart (z.B. Diamant) oder weich (Schwefel) sein können. Metalle Nichtmetalle gute elektrische Leiter schlechte elektrische Leiter hämmerbar, verformbar nicht verformbar dehnbar nicht dehnbar glänzend nicht glänzend fest (Ausnahme: Hg) fest, flüssig, gasförmig hoher Schmelzpunkt niedriger Schmelzpunkt gute Wärmeleiter schlechte Wärmeleiter reagieren mit Säuren reagieren nicht mit Säuren bilden basische Oxide bilden saure Oxide bilden Kationen bilden Anionen bilden ionische Halogenide bilden kovalente Halogenide Aufgrund ihrer Elektronenaffinitäten tendieren Nichtmetalle dazu, Elektronen aufzunehmen, wenn sie mit Metallen reagieren. Zum Beispiel ergibt die Reaktion von Aluminium mit Brom Aluminiumbromid, AlBr3, eine ionische Verbindung, die das Aluminium-Ion, Al3+, und das Bromid-Ion, Br-, enthält: 2 Al(s) + 3 Br2(l) 2 AlBr3(s) O2 Elemente der Gruppe 16 Rechts im Periodensystem stehende p-Blockelemente haben hohe Ionisierungsenergien, jedoch hohe Elektronenaffinitäten. Sie bilden untereinander kovalente Verbindungen bzw. in ionischen Verbindungen (mit Metallen) Anionen. Ein Nichtmetall wird üblicherweise genug Elektronen aufnehmen, um seine äußerste besetzte p-Schale aufzufüllen und so eine Edelgaskonfiguration zu erlangen. Zum Beispiel nimmt das BromAtom ein Elektron auf, um seine 4p-Unterschale zu füllen: Br ([Ar]4s23d104p5) Br- ([Ar]4s23d104p6) = [Kr] Brom Bromid 20 Die meisten Nichtmetalloxide reagieren in Wasser sauer. Diejenigen, die sich in Wasser lösen, reagieren in der Art, dass sie Säuren bilden: P4O10(s) + 6 H2O(l) 4 H3PO4(aq) Phosphorsäure Nichtmetalloxid + Wasser Säure Die Reaktion von Kohlendioxid mit Wasser erklärt den Säuregehalt von kohlensäurehaltigem Wasser und, in gewissem Umfang, auch von Regenwasser. Es entsteht Kohlensäure, H2CO3(aq). CO2(g) + H2O(l) H2CO3(aq) Wie Säuren lösen sich die meisten Nichtmetalloxide in basischen Lösungen unter Bildung von Salz plus Wasser: Nichtmetalloxid + Base Salz und Wasser CO2(g) + 2 NaOH(aq) Na2CO3(aq) + H2O(l) Da Schwefel in Erdöl und Kohle vorhanden ist, entsteht bei deren Verbrennung Schwefeldioxid, SO2(g), und Schwefeltrioxid, SO3(g). Diese Substanzen lösen sich in Wasser und erzeugen den sauren Regen: SO2(g) + H2O(l) H2SO3(aq) Schwefelige Säure SO3(g) + H2O(l) H2SO4(aq) Schwefelsäure Chalkogene (ns2np4) Eigenschaften der Chalokogene Sauerstoffgruppe (Chalkogene, Gruppe 16 oder VIA: O, S, Se, Te, Po) Element Elektronen Schmelzkonfiguration punkt (°C) In der Gruppe 16 (Chalkogene: „Gesteinsbildner“) gibt es einen Wechsel von nichtmetallischem zu metallischem Charakter. Sauerstoff, Schwefel und Selen sind typische Nichtmetalle. Tellur hat einige metallische Eigenschaften und wird als Halbmetall eingestuft. Polonium, das radioaktiv und sehr selten ist, ist ein Metall. Sauerstoff [He]2s22p4 -218 Schwefel [Ne]3s23p4 Selen [Ar]3d104s24p4 Tellur [Kr]4d105s25p4 Sauerstoff ist bei Zimmertemperatur ein farbloses Gas, alle anderen Chalkogene sind Feststoffe. Sauerstoff kann in zwei molekularen Formen vorkommen, als O2 (Disauerstoff oder molekularer Sauerstoff) und O3 (Ozon). Die beiden Formen von Sauerstoff sind Beispiele für Allotrope. Polonium O2 und O3 sind Allotrope. Allotrope sind verschiedene Formen desselben Elements im gleichen Zustand (in diesem Fall sind beide Formen Gase). Etwa 21% trockener Luft besteht aus O2-Molekülen. Ozon, das giftig ist und einen stechenden Geruch hat, kommt in sehr kleinen Mengen in der oberen Atmosphäre und in verschmutzter Luft vor. Es entsteht aus O2 z.B. durch elektrische Entladungen (Blitze): 3 O2(g) 2 O3(g) Sauerstoff hat eine starke Tendenz, Elektronen von anderen Elementen anzuziehen (sie zu oxidieren). Sauerstoff in Verbindung mit einem Metall ist fast immer als Oxid-Ion, O2-, vorhanden. Dieses Ion hat Edelgaskonfiguration und ist daher stabil: 2 Mg(s) + O2(g) 2 MgO(s) Magnesiumoxid Dichte Atom- Ei1 (g/cm3) radius (kJ/mol) 1,43 0,73 Ǻ 1314 115 1,96 1,02 Ǻ 1000 221 4,82 1,16 Ǻ 941 450 6,24 1,35 Ǻ [Xe]4f145d106s26p4 254 9,20 - 869 812 Nach Sauerstoff ist Schwefel das wichtigste Mitglied der Gruppe 16. Dieses Element existiert auch in verschiedenen allotropen Formen, die häufigste und stabilste ist der gelbe Feststoff mit der Summenformel S8 (Achterring). Obwohl Schwefel üblicherweise als S8(s) vorliegt, schreibt man in chemischen Gleichungen einfach S(s). Wie Sauerstoff hat auch Schwefel eine Tendenz zur Aufnahme von Elektronen von anderen Elementen unter Bildung von Sulfiden, S2-. Sie haben wieder Edelgaszustand und sind stabil: 2 Na(s) + S(s) Na2S(s) Natriumsulfid Tatsächlich kommt der meiste Schwefel in der Natur in Metallsulfiden vor. Wenn Schwefel verbrennt, ist das Hauptprodukt Schwefeldioxid: S(s) + O2(g) SO2(g) 21 Halogene (ns2np5) Eigenschaften der Halogene Halogene (Gruppe 17 oder VIIA: F, Cl, Br, I, As) Halogene: griech.: halos und gennao: „Salzbildner“. Alle Halogene sind typische Nichtmetalle. Fluor und Chlor sind bei Zimmertemperatur Gase, Brom ist eine Flüssigkeit und Iod ist ein Feststoff. Jedes Element besteht aus zweiatomigen Molekülen F2 (blassgelb), Cl2 (gelbgrün), Br2 (rötlichbraun) und I2 (gräulichschwarz, bildet leicht violetten Dampf). Halogene haben hohe Elektronenaffinitäten und ihre chemischen Eigenschaften sind geprägt von der Tendenz Halogenid-Ionen, X-, zu bilden: F-, Fluorid-Ion; Cl-, Chlorid-Ion; Br-, Bromid-Ion; I-, Iodid-Ion. Dabei erhalten sie von anderen Elementen Elektronen. Fluor und Chlor sind reaktiver als Brom und Iod. Fluor entzieht fast allen Substanzen, mit denen es in Berührung kommt Elektronen, einschließlich Wasser: 2 H2O(l) + 2 F2(g) 4 HF(aq) + O2(g) SiO2(s) + 2 F2(g) SiF4(g) + O2(g) Der Umgang mit Fluor im Labor ist daher schwierig und gefährlich. Chlor ist das industriell wichtigste Halogen. Mit Wasser reagiert es langsamer als Fluor unter Bildung von Salzsäure, HCl(aq), und hypochloriger Säure, HOCl(aq): Cl2(g) + H2O(l) HCl(aq) + HOCl(aq) Die Halogene reagieren direkt mit den meisten Metallen unter Bildung von ionischen Halogeniden. Mit Wasserstoff reagieren sie zu gasförmischen Wasserstoffhalogenid-Verbindungen, HX(g): H2(g) + X2(g) 2 HX(g) Eigenschaften der Edelgase Elektronen Schmelzkonfiguration punkt (°C) Fluor [He]2s22p5 -220 1,69 0,71 Ǻ 1681 Chlor [Ne]3s23p5 -102 3,21 0,99 Ǻ 1251 Brom [Ar]3d104s24p5 -7,3 3,12 1,14 Ǻ 1140 Iod [Kr]4d105s25p5 114 4,94 1,33 Ǻ 1008 Astat radioaktiv und extrem selten Dichte Atom- Ei1 (g/cm3) radius (kJ/mol) Typische Nichtmetalle: Schmelz- und Siedepunkte nehmen mit steigender Ordnungszahl zu. Edelgase (ns2np6) Edelgase (Gruppe 18 oder VIIIA oder 0): He, Ne, Ar, Kr, Xe, Rn Edelgase besitzen vollständig gefüllte s- und p-Orbitale. Sie haben hohe Ionisierungsenergien. Sie sind daher außergewöhnlich unreaktiv (inert, „Inertgase“). Xenon (Ionisierungsenergie nicht mehr so extrem hoch: Abnahme in der Gruppe!) kann mit der Fluorverbindung PtF6 zu XeF2, XeF4 und XeF6 reagieren. Krypton ist schon viel weniger reaktiv. Nur eine einzige stabile Verbindung ist bekannt: KrF2. Argon extrem unreaktiv. Erste nur bei sehr niedrigen Temperaturen stabile Verbindung im Jahre 2000 hergestellt: HArF. Übungsbeispiel: Welches Element in den folgenden Serien hat die höchste Ionisierungsenergie? Element Elektronen Schmelzkonfiguration punkt (°C) Helium 1s2 -272 0,18 0,32 2372 (b) Cadmium, Rhodium, Molybden; Neon [He]2s22p6 -249 0,90 0,69 Ǻ 2081 (c) Kalium, Calcium, Germanium Argon [Ne]3s23p6 -189 1,78 0,97 Ǻ 1521 Krypton [Ar]3d104s24p6 -157 3,75 1,10 Ǻ 1351 Antwort: Xenon [Kr]4d105s25p6 -112 5,90 1,30 Ǻ 1170 a) Phosphor Radon [Xe]4f145d106s26p6 -71 9,73 1,45 Ǻ 1037 b) Cadmium Radon, Rn, ist radioaktiv. Dichte Atom- Ei1 (g/cm3) radius (kJ/mol) Element (a) Phosphor, Arsen, Antimon; c) Germanium 22 Übungsbeispiel: Finden sie eine Erklärung für die Änderung der Atomradien der Übergangsmetalle in Periode 4. Übungsbeispiel: Ordnen Sie die folgenden Anionen nach ansteigendem Ionenradius: Atomradien der 3dÜbergangsmetalle nehmen anfänglich ab, und sind dann ähnlich bzw. nehmen wieder leicht zu. Te2-, O2-, Se2-, S2- Antwort: Antwort: O2- < S2- < Se2- < Te2- Der Haupttrend entspricht jenem im Periodensystem, d.h. abnehmender Radius mit steigender Ordnungszahl innerhalb einer Periode (Anstieg der effektiven Kernladung). Ausnahmen sind Cu und Zn (verstärkte Elektron-Elektron-Abstoßung). Übungsbeispiel: Welches Element hat die höchste Elektronenaffinität? Sauerstoff, Stickstoff, Fluor, Chlor Übungsbeispiel: Was bedingt den generellen Anstieg des Atomradius der Elemente der Gruppe VA von oben nach unten? Antwort: Antwort: Chlor Weitere typische Prüfungsfragen: Wieviele Protonen, Neutronen und Elektronen enthalten Sauerstoff-16, Eisen-56, Uran-236. Benennen Sie drei physikalische Eigenschaften die für Metalle und Nichtmetalle typisch sind! Die drei Quantenzahlen für ein Elektron in einem Wasserstoffatom eines bestimmten Zustandes seien n = 4, l = 2 und ml = -1. In welchem Orbital findet man das Elektron? Wie lautet die Elektronenkonfiguration von Stickstoff? Die allgemeine Zunahme der Radien mit zunehmender Ordnungszahl bei den Elementen der Gruppe VA tritt auf, da zusätzliche Schalen von Elektronen hinzugefügt werden (mit einer korrespondierenden Zunahme der Kernladung). Die kernnahen Elektronen schirmen in jedem Fall die äußersten Elektronen vom Kern ab, so dass die effektive Kernladung sich nicht großartig ändert, wenn man zu höheren Ordnungszahlen geht. Allerdings nimmt die Hauptquantenzahl n, des äußersten Elektrons stetig zu, mit einem korrespondierenden Anstieg des Orbitalradius. Erklären Sie die folgenden Begriffe und beschreiben Sie deren Änderung entlang einer Periode bzw. innerhalb einer Gruppe im Periodensystem: Ionisierungsenergie und Elektronenaffinität. Identifizieren Sie das Isotop (a) mit 78 Neutronen, 52 Protonen und 52 Elektronen; (b) 108 Neutronen, 73 Protonen, und 73 Elektronen (c) 32 Neutronen, 28 Protonen und 28 Elektronen. Berechnen Sie die Masse der Protonen in einem 1000 kg Automobil unter der Annahme, dass das Auto nur aus 56Fe besteht. Die Masse eines Protons ist 1,673 10-27 kg, eines Elektrons 9,109 10-31 kg und eines Neutrons 1,675 10-27 kg. 23 Die molare Masse von Boratomen in einer natürlichen Probe ist 10,81 g/mol ! Die Probe besteht aus 10B (molare Masse 10,013 g/mol) und 11B (molare Masse 11,093 g/mol). Wie groß ist die Häufigkeit (in %) dieser beiden Isotope? Für die Nuklearindustrie ist die Extraktion von 6Li aber nicht 7Li aus natürlichen Proben notwendig. Als Konsequenz dieser Extraktion ist die molare Masse von kommerziell erhältlichen Lithiumproben erhöht. Derzeit liegen die Häufigkeiten der beiden Isotope bei 7,42% (6Li) und 92,58% (7Li). Die Atommassen betragen 9,988 10-24 g bzw. 1,165 10-23 g. Welches Element der angegebenen Auswahl hat die höchste Ionisierungsenergie: Berechnen Sie die aktuelle molare Masse einer natürlichen Lithiumprobe. Phosphor, Arsen, Antimon Wie wird sich die molare Masse ändern, wenn in naher Zukunft die Häufigkeit von 6Li auf 5,67% reduziert wird. Cadmium, Rhodium, Molybdän Kalium, Calcium, Gallium Wieviele Orbitale sind bei folgenden Werten für die Nebenquantenzahl l zu erwarten? 0, 2, 3. Wie lautet die Haupt- und Nebenquantenzahl für die folgenden Orbitale? 5s, 2p, 3d. Welche Elemente haben die folgende Elektronenkonfiguration im Grundzustand? [Kr]4d85s2 [Ne]3s23p3 [Ar]4s2 Welche Elektronenkonfiguration im Grundzustand haben folgende Spezies? Sb3+, Sn2+, As. Können folgende Kombinationen von Quantenzahlen existieren? Und wenn nicht, warum nicht? n = 4, l = 2, mi = -1 und ms = ½ n = 4, l = 4, mi = -1 und ms = ½ Was versteht man unter dem Effekt der inerten Elektronenpaare? Zwei Beispiele! Was ist die Elektronenaffinität und wie ändert sie sich im Periodensystem? Wie ändern sich Atomradius und Ionenradius im Periodensystem? Beschreiben Sie 2 typische Reaktionen für Alkalimetalle! Beschreiben Sie 2 typische Reaktionen für Halogene! Welche Eigenschaften haben die Atome von Mn-55, Fe-56 und Ni-58 gemeinsam und worin unterscheiden sie sich? Betrachten Sie die subatomaren Teilchen. Die Elemente Ga, Ge, As und Br liegen in derselben Periode des Periodensystems. Geben Sie die Elektronenkonfiguration des jeweiligen Grundzustandes an und geben sie an wieviele ungepaarte Elektronen die Elemente haben. Die Elemente Be, B, C, O, und F liegen in derselben Periode des Periodensystems. Geben Sie die Elektronenkonfiguration des jeweiligen Grundzustandes an und geben sie an wieviele ungepaarte Elektronen die Elemente haben. Um welches ION handelt es sich? 9 Protonen, 10 Neutronen, 10 Elektronen 13 Protonen, 14 Neutronen, 10 Elektronen 34 Protonen, 45 Neutronen, 36 Elektronen Entscheiden Sie mit Hilfe des Periodensystems, welche der folgenden Oxide in wässriger Lösung Säuren bzw. Basen bilden: P4O10, Na2O, CO2, MgO, SO2, NO2. Begründen Sie ihre Entscheidung! Wieviele Protonen, Neutronen und Elektronen hat das Wassermolekül? Wie groß ist der Anteil an Neutronen an der Masse eines menschlichen Körpers unter der Annahme, dass dieser nur aus Wasser besteht? Weitere Vereinfachung: Nur Protonen und Neutronen tragen wesentlich zur Masse bei! 24 Wieviele Protonen, Neutronen und Elektronen enthalten: 40Ca, 40Ca2+, 9Be2+, 32S2-. Beantworten Sie (unter Zuhilfenahme des Periodensystems), ob die folgenden Oxide in Wasser saure oder basische Lösungen ergeben. Benennen Sie die Oxide! CaO, SO3, N2O5, Tl2O, P4O10, CO2. Begründen Sie ihre Auswahl! Welche M2+-Ionen (M steht für Metall) haben folgende Elektronenkonfiguration im Grundzustand? [Ar]3d8, [Ar]3d10, [Kr]4d5, [Kr]4d3 Nennen Sie zwei typische Reaktionen für Erdalkalielemente! Nennen Sie zwei typische Reaktionen für Chalokogene? Was sind Allotrope? Definition und Beispiele! Wie reagieren Metalloxide und wie Nichtmetalloxide mit Wasser. Führen Sie jeweils ein Beispiel in Form einer vollständigen Reaktionsgleichung an! Wie lautet die Elektronenkonfiguration von Ca2+ und K+? Formulieren sie die Reaktionan a) von einem Alkalimetall mit Wasserstoff zu einem Hydrid, und b) von Schwefel mit einem Erdalkalimetall. Wie heißt die entstehende Verbindung? Formulieren Sie die Reaktionen zwischen SO2(g) und SO3(g) mit Wasser! Wie heißen die entstehenden Verbindungen? Wie lautet die Reaktion zwischen Wasser und Fluorgas, F2(g)? Schreiben Sie die Reaktion vollständig an! Wie heißt das Reaktionsprodukt? Wie reagiert Ca(s) und CaO(s) mit Wasser? Genen Sie die vollständigen Reaktionsgleichungen an! Formulieren sie die Reaktion zwischen CO2(g) und Natronlauge, NaOH(aq)! Welche Verbindungen entstehen beim Einleiten von Chlorgas, Cl2(g), in Wasser? Wie heißen die Reaktionsprodukte? Schreiben Sie die vollständige Reaktion an! 25