Peiner Wirtschaftsspiegel Wirtschaftsspiegel

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Peiner Wirtschaftsspiegel Wirtschaftsspiegel
Peiner Wirtschaftsspiegel
legeipsstfahcstriW
Wi r t s c h a f t s m a g a z i n f ü r d e n L a n d k r e i s P e i n e
Ausgabe 02
01 ; 2004
Ausgabe
2007
Aus dem Inhalt
Seite 17
Industrie-Verein
Bernhard Michels
wurde neuer
Vorsitzender.
Seite 20
Tourismuswirtschaft
Qualitätsoffensive
soll regionale
Standards
verbessern.
Seite 22
Interview
Andreas Schnelle
über ALG-II-Empfänger
auf dem Weg
in die
Selbstständigkeit.
Inhalt Impressum
musserpmI tlahnI
Peiner Wirtschaftsspiegel – Wirtschaftsmagazin für den Landkreis Peine
Seite 3
Seite 8
Seite 16
Seite 23
Seite 30
Editorial
Wissens- und
Erlebnistouren
Auf Kurzurlaub
im
Peiner Land.
Allwetterbad
„Dach über dem Kopf“
ermöglicht
ganzjährigen
Freizeitspaß.
Seminare
wito gmbh
präsentiert neues
Förderprogramm
des Landkreises.
Kult(ur)stätte
Kunsttreff Abbensen:
Vom Landhandel
zum kulturellen
Mittelpunkt.
Seite 4
Seite 11
Seite 18
Seite 26
Aktuelles aus der
Wirtschaft
Stadtmarketing
Veranstaltungen
werden zum
„Kundenbindungsinstrument“.
Industrie-Verein
Mitglieder
blickten hinter
die Kulissen
der Volksbank.
Bankentipps
Netzwerke schaffen
Mehrwert
für die Kunden.
Impressum
Seite 5
Seite 13
Seite 19
Seite 27
Offene Pforte
Noch bis zum
September stehen
traumhafte Gärten
zur Besichtigung.
Veranstaltungen
Bunte Unterhaltung
noch bis zum
Jahresende.
EU-Projekt
Positive Bilanz
nach Abschluss der
„Hanse-Passage“
in Riga.
Versicherungsschutz
Sicher auf Reisen
und im Urlaub.
Herausgeber
Wirtschafts- und
Tourismusfördergesellschaft
Landkreis Peine mbH
in Kooperation mit der
Peiner Allgemeinen Zeitung
GmbH & Co. KG
Redaktion
Melanie Hoffmann
text-markt.de, Peine
Jörg Schmidt (verantwortlich)
Verlagsleitung
Kai Wagener, Claas Schmedtje
Verantwortlich für Anzeigen
Hans-Georg Wolf
Seite 6
Seite 14
Seite 21
Seite 28
Freizeit und Urlaub
Deutschland gilt
wieder als
beliebtes Ausflugsziel.
Quality Hotel
„Wir müssen attraktive
Gegebenheiten
nutzen, aber
Neues gestalten.“
Fahrt-Finder
Kanutour,
Waldkonzert und
Ritterreise –
im Peiner Land
ist was los.
Freizeittipp
„Über den Wolken“
unterwegs mit den
Uhlenfliegern.
Herstellung Satz
SCuLD Wolfgang Schick
Druckvorlagen jeder Art
Druck
Niedersachsen Druck
Bähr GmbH
Auflage
5.000 Exemplare
Anschrift
Werderstraße 49, 31224 Peine
Hotline 0 51 71 / 406-121
[email protected]
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
Editorial
Liebe Leserinnen
und Leser,
■ die Reiselust der Deutschen
ist ungebrochen, denn der Urlaub belegt noch immer den
ersten Platz auf der Konsumwunschliste. Und nicht nur das:
Laut aktueller Erhebungen machen sich in 2007 rund 60 Prozent der Bevölkerung tatsächlich auf den Weg. Das sind
immerhin sechs Prozent mehr
als noch im Vorjahr und
sogar zehn Prozent mehr
als noch in 2004. Allerdings wird bei der Planung oft überlegt: „Warum in die Ferne schweifen, sieh´ das Gute liegt
so nah.“ Immer mehr
Bundesbürger machen
Urlaub in ihrem eigenen
Land und wählen mit
Sonnenbad an Nordund Ostsee das „Cityhopping“ und Tagestouren als neue Disziplinen
zur Ferienzeit. – Frei
nach dem Motto „Kürzer, aber öfter“. Ausschlaggebender Grund
ist nicht selten der Kostenfaktor, wie das „Urlaubsbarometer 2007“
des Umfrageinstitutes Ipsos im
Auftrag der Europ Assistence
Group ergab.
Doch was bleibt, sind die hohen Ansprüche der Urlauber
an die touristische Infrastruktur
ihrer Ziele. Denn wer Geld
ausgibt, möchte auch etwas
geboten bekommen. Daher
gilt für die einzelnen Städte
und Regionen: „Aufgepasst!“.
Zwar haben sich bei den
Deutschlandurlaubern neben
den zahlreichen kulturhistorischen Sehenswürdig-keiten,
anspruchsvollen Konzert-reihen, Kunstausstellungen und
Theaterauf-führungen auch die
großen Sportereignisse auf
internationalem Niveau, Straßen-feste oder stimmungsvolle
Weihnachtsmärkte längst als
Magneten etabliert, doch die
Besucher wollen noch mehr.
Gepflegte Gastronomie und
Unterkünfte, organisierte Erlebnistouren und Attraktionen,
um nur einige Aspekte zu nennen. Vor allem sind nach den
Großstädten wie München,
Hamburg und Berlin jetzt auch
die eher ländlichen Regionen
gefragt. Wollen diese aber an
dem deutschen Touristenboom
teilhaben, ein Stück von dem
„Urlaubskuchen“ ergattern,
haben sie einiges nachzuholen, denn: Der Gast ist angesichts des umfassenden Ferienangebotes bereits verwöhnt.
Daher müssen eigene Profile
und Alleinstellungsmerkmale
geschaffen sowie neue, qualitativ hochwertige Konzepte
und Komplettangebote zur Begeisterung der Gäste entwickelt werden.
Das Peiner Land ist offensichtlich auf dem besten Weg, denn
es verfügt nicht nur über eine
Vielzahl an attraktiven Sehenswürdigkeiten, Veranstaltungen
und Naherholungsgebieten,
sondern mit Peine Marketing
und wito gmbh auch über Einrichtungen, die das Image der
einstigen Stahlstadt bereits
enorm aufpoliert haben. Doch
die Arbeit geht weiter, schließlich gilt es, zusätzliche Gäste
von nah und fern in die Region
zu locken und damit auch die
Übernachtungszahlen steigen
zu lassen. Es könnte gelingen,
denn die ersten bedeutenden
Schritte auf dem Weg zur „Urlaubsregion für Kurzreisende“
sind bereits getan.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Ihnen
Ihre
Melanie Hoffmann
Redakteurin
3
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
4
Aktuelles
Aktuelles aus der Wirtschaft
■ Rainer Kien wurde
Fachanwalt für Erbrecht
Nach Catrin Knappert und Ralf
Jödicke ist Rainer Kien (rechts)
jetzt der dritte im Bunde der Peiner Kanzlei Jödicke & Coll., der
zum Fachanwalt ernannt wurde.
Sein Schwerpunktthema ist das
Erbrecht, denn „das ist das einzige Rechtsgebiet, das wirklich jeden etwas angeht“, begründet er
seinen Entschluss. Kien wurde
1967 im Saarland geboren, absolvierte von 1987 bis 1992 das
Jura-Studium in Saarbrücken,
bevor er nach Referendariat und
Zweitem Staatsexamen ab 1995
in seiner Heimat als Rechtsanwalt tätig war. Von 1998 bis Ende 2000 zog es ihn nach Cottbus, bevor er der Peiner Kanzlei
am 1. Januar 2001 als Sozius
beitrat. Als Nächster wird der
angestellte Rechtsanwalt Gunnar Voigt (2.v.li) die Qualifizierung zum Fachanwalt für Mietund WEG-Recht antreten und
damit das Fachanwälte-Team
um Knappert (Familienrecht)
und Jödicke (Verkehrsrecht)
komplettieren.
(Förderdauer max. ein Jahr).
„Der Andrang seit Jahresbeginn
war enorm, denn derzeit sind lediglich noch fünf Förderplätze
frei“, heißt es dort. Interessenten
können sich im KiDZ der Stadtwerke Peine an der Woltorfer
Straße 64 oder unter den Rufnummern 05171/46-222 oder
46-223 informieren.
■ Erdgasautos trotzen
dem Trend
■ „Funkids“: Sommerurlaub
im Computercamp
Während die Autokonjunktur
weiterhin schwächelt, verzeichnen die Hersteller von Erdgasautos steigende Absatzzahlen. So
wurden nach Angaben des
Kraftfahrtbundesamtes (KBA) in
Deutschland seit Jahresbeginn
4800 Neufahrzeuge mit Erdgasantrieb zugelassen. Dabei stieg
die Zahl allein im PKW-Segment
um 19 Prozent gegenüber dem
Vorjahreszeitraum. Die Gesamtzahl der Erdgasfahrzeuge in
Deutschland stieg damit auf
rund 60 000 Fahrzeuge. Diesem
Trend entsprechend hatten auch
die Stadtwerke Peine ihr Förderprogramm für erdgasbetriebene
Neufahrzeuge in 2007 neu aufgesetzt: Insgesamt erhalten in
diesem Jahr 30 Erdgasfahrer jeweils 1000 Kilogramm Freigas
„Wie sieht der Computer eigentlich von innen aus?“, „Was
beinhaltet das Office-Paket?“
und „Wie lassen sich am PC
Zeichnungen erstellen?“ sind
nur einige Fragen, die der Vöh-
rumer Christian Pirl (r.) dem
Nachwuchs in seiner Computerschule „Funkids“, die
deutschlandweit an neun
Standorten vertreten ist, beantworten will. So führt er die Kleinen ab sechs Jahre an der Breiten Straße 46 in Peine spielerisch an das Wissen rund um
den PC heran. „Ziel ist es, die
Kinder zur Entdeckung und Entfaltung ihrer eigenen kreativen
Fähigkeiten anzuregen“, betont
er. Schließlich verwandele sich
der Computer in den Händen
der Kids in jenes einzigartige
Lernerlebnis, das Spaß, Ideenreichtum, Beschäftigung und
Herausforderung miteinander
vereint. In den Sommerferien
startet Pirl zusätzliche Computercamps, in denen die Kleinen
zwischen 6 und 14 Jahren ihre
Kenntnisse „in Urlaubslaune“
und mit Unterstützung von
qualifizierten Betreuern und
Computerlehrern vertiefen können. Vom 29. Juli bis zum 25.
August geht es für 289 Euro jeweils sechs Tage ins Kinder-Integrationszentrum (Kiez) Arendsee in Sachsen-Anhalt. Anmeldungen werden noch bis zum
22. Juli unter der Rufnummer
05171 / 505888 entgegengenommen.
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
Aktuelles
„Offene Pforte“ führt Besucher durch traumhaft
schöne Gartenanlagen
■ Traumhaft schöne Gärten
und Anlagen sind in den vergangenen Monaten bewundert
worden, doch die Veranstaltungsreihe „Offene Pforte“ setzt
sich noch bis in den September
fort. Nächster „Besichtigungstermin“ ist am 15. Juli von 14
bis 18 Uhr bei Uta und Wilhelm Hilker am Glatzer Ring 5
in Hohenhameln. Dort präsentieren sich den Besuchern auf
2000 Quadratmetern Fläche
verschiedene Gartentypen mit
Beeten, Büschen, Ruhe- und
Gemüseecken sowie Bereichen, die nach den Grundsätzen von Feng Shui gestaltet
wurden. Außerdem zeigt die
Gartenbesitzern Acrylbilder
und Mosaike für Wand und
Garten. Am 22. Juli führt die
Reihe zwischen 15.30 und 18
Uhr zur Wendeburger Weidenkirche an der Schulstraße 9.
Weiter geht´s am 29. Juli an der
Denstorfer Straße 3 in Wedtlenstedt. Dort zeigen Sabine und
Rainer Lange von 12 bis 17 Uhr
ihren Hausgarten und die parkähnliche Gartenanlage, die mit
einem Teich, üppigen Staudenrabatten, Rosen und anderen
Gehölzen angelegt wurden. Am
12. August präsentieren Erika
und Helmut Lauter an der
Schmiedestraße 25 in Equord
(14 bis 17 Uhr) ihre Gartenanlage mit Pavillon, Sprudelsteinen, Bachlauf und Teich, bevor
am 25. und 26. August Heidi
und Hans-Werner Meier zum
zweiten Mal in diesem Jahr in
Wahle ihre Pforten öffnen: In
dem Bauerngarten zeigen sich
Dahlien, indisches Blumenrohr,
japanische Wunderblumen sowie Hortensien und gelber Sonnenhut in voller Pracht. Als
kleines Highlight gilt inmitten
der Anlagen aber die „natürliche Laube“ vor der alten Fachwerkfassade, die zur Blütezeit
von den prachtvollen Ästen einer großblumigen Climatis umrankt wird.
Am 1. September präsentieren
Ingeborg und Bernd Brandes am
Berkumer Weg 20 in Peine von
11 bis 18 Uhr ihren ländlichen
Garten mit Teichen und Vogelvolieren, Kaninchen und diversem Federvieh, bevor Rüdiger
Bleck am 7. September ab 17
Uhr an der Raiffeisenstraße 10
in Meerdorf sein 2000 Quadratmeter umfassendes Areal mit
Teicherkundungspfad öffnet.
Dort erwarten Besucher zudem
eine Ausstellung heimischer,
wildlebender Fischarten im
Aquarium sowie eine Zucht japanischer Koi. Weiter geht’s am
8. und 9. September auf dem
Resthof von Irmgard und KarlHeinz Hantelmann an der Wikbildstraße 6 in Münstedt (13 bis
18 Uhr), während Jochen Riefenberg am 8. September von 10
bis 17 Uhr an der Vechelder
Straße 4 in Köchingen seine Besichtigungstour inklusive
Herbstbasar startet. Christa
Meinecke und Reinhard Metschulat hüllen ihr Anwesen Am
Voller Stolz präsentierte Heidi Meier (rechts)
anlässlich der Veranstaltung „Offene Pforte“
im Mai ihre „blühende Gartenlaube“.
Wendekamp in Bortfeld am 14.
September von 18.30 bis 21 Uhr
in stimmungsvolles Licht und
Rosemarie und Wolfgang Gemba zeigen am 16. September am
Waterkamp 24 in Edemissen (15
bis 18 Uhr) beispielhaft die Ziele
des bundesweit organisierten
Vereins „Naturgarten“. Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe
ist am 23. September von 14 bis
18 Uhr der Ökogarten an der
IGS Peine an der Pelikanstraße
16 in Vöhrum zu sehen.
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Peiner Wirtschaftsspiegel ;
6
Titelgeschichte
Steigende Übernachtungszahlen:
Deutschland ist eine Reise wert
Die jährlichen Großveranstaltungen locken immer wieder tausende Besucher auf den historischen Marktplatz in Peine.
■ Ein Grund ist sicherlich,
dass die Frühjahrs- und Sommermonate verlässlicher werden und die heimischen Temperaturen den südlichen Gefilden in nichts mehr nachstehen.
Doch auch die Tourismusbranche hat den Trend längst erkannt und legt sich mächtig ins
Zeug, um die Einheimischen in
vielleicht bisher unbekannte,
aber dennoch vertraute Regionen zu locken, in denen man(n)
Deutsch spricht. So ist beim
Bau von Hotels und Pensionen
wieder ein deutlicher Aufwärtstrend zu spüren und der Preiskampf unter den Wettbewerbern wird immer härter. Urlaub
und Wochenendausflüge gibt
es mittlerweile zum Dumpingpreis, denn schließlich gilt es,
die Übernachtungskapazitäten
auch auszulasten. Allerdings ist
es damit allein längst nicht getan – die Besucher stellen hohe
Ansprüche an ihr Reiseziel:
Fernab des relaxten Sonnenbades wollen sie Neues sehen,
entdecken und erleben. Das
birgt Riesenchancen, aber auch
Reiseziel Deutschland. – Eine Aussage, die noch vor gar
nicht allzu langer Zeit Kopfschütteln bei Reisewütigen
und Fernwehgeplagten auslöste. Lieber flog man stundenlang ans andere - auch nicht immer sonnige - Ende
der Welt, als nahe gelegene Ziele für sich selbst zu entdecken. Doch ganz offensichtlich haben sich die Zeiten
geändert, denn die Bundesrepublik hat sich in den vergangenen Jahren zum beliebten Ausflugsziel gemausert.
„Die Deutschen finden ihre Heimat wieder sexy“
schrieb erst kürzlich der Stern.
Risiken. Denn wenn sich Städte
und Gemeinden im Kampf um
den „Touri“ keine attraktiven
Alleinstellungsmerkmale schaffen, werden sie angesichts der
breiten benachbarten Angebotsvielfalt wohl unbemerkt
untergehen.
Gewinne auf breiter Front
Offensichtlich hat gerade
Niedersachsen aber gute Chancen, sich auf der Beliebtheitsskala einige Ränge vorzukämpfen, denn: Nachdem das Land
in den vergangenen Jahren kon-
tinuierlich Marktanteile verloren hatte, verzeichnete es für
das Jahr 2006 erstmalig Gewinne auf breiter Front, wie das
vom Sparkassenverband
Niedersachsen (SVN) präsentierte Tourismusbarometer
2007 bescheinigt, denn: 12 von
14 niedersächsischen Reisegebieten wiesen im vergangenen
Jahr Zuwächse bei den Übernachtungszahlen auf. Auch die
niedersächsischen Städte entwickelten sich mit einem Plus
von 4,9 Prozent deutlich positiver bei den Übernachtungen
als der allgemeine Landestrend
(+ 1,7 Prozent). Damit kamen
insgesamt knapp 10,6 Millionen Besucher aus dem In- und
Ausland nach Niedersachsen
und blieben knapp 34,9 Millionen Nächte dort.
Deutlich wird anhand dieses
Zahlenwerks vor allem, dass
der Städtetourismus boomt: Die
durchschnittliche Aufenthaltsdauer bei den Gästen lag bei
3,2 Tagen.
Wobei die Zukunft ganz offensichtlich dem Tagestourismus
gehört: Er wuchs gegenüber
dem Vorjahr um fünf Prozent
und liegt derzeit bei 310 Millionen jährlich. Dennoch ist
dies längst kein Grund für die
Städte und Regionen, die Hände in den Schoß zu legen und
entspannt auf die Gäste zu
warten. Denn ebenso schnell
wie die Zahlen steigen, können sie auch wieder in den
Abgrund rauschen. Der Tourist
– egal, ob aus dem In- oder
Ausland – fordert komfortable
Unterkünfte, guten Service,
beste Gastronomie und Ausflüge, bei denen der Erlebnischarakter selbstverständlich
inbegriffen ist. Das heißt: „Das
Qualitätsniveau im Beherbergungsangebot und der touristischen Infrastruktur ist unbedingt weiter ausbaubedürftig“,
sagt Manfred Zeiner, Geschäftsführer des Deutschen
Wirtschaftswissenschaftlichen
Instituts für Fremdenverkehr
(dwif), das die Untersuchungen im Auftrag des Sparkassenverbandes durchgeführt
hatte.
Gute Aussichten
So müssen sich die einzelnen
Städte und Regionen gegenüber
ihren Mitstreitern profilieren,
denn die Qualität entscheidet
darüber, ob der Gast kommt,
gerne bleibt und sein persönliches Ziel auch weiterempfiehlt.
– Gute Aussichten für das Peiner Land: Inmitten ohnehin
schon beliebter Ausflugs- und
Reiseziele wie Hannover,
Braunschweig, Wolfsburg, Celle oder auch Hildesheim gelegen, verfügt es selbst über attraktive Landschaften, Sehenswürdigkeiten, Naherholungsge-
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
Titelgeschichte
Am Lengeder Seilbahnberg erinnert die
alte Erzlore an die Erzabbautradition.
werks werfen und dann zum
Einkauf, Essen oder für die
Übernachtung ab ins Auto und
weiter in Richtung Nachbarstadt? – „Undenkbar und vor
allem ohne positiven Auswirkungen für unsere Region“, ist
die Touristik-Fachfrau der wito
gmbh, Madlen Koltermann,
biete, Events und Kultur-Einrichtungen, die verstärkt auch
zum „Zugpferd“ für externe
Besucher aus dem In- und
Ausland werden könnten.
Allerdings ist dabei künftig umfassende Netzwerkarbeit angesagt, denn zwar haben
PeineMarketing und wito
gmbh, die mit verschiedenen
Aktionen, Großveranstaltungen
sowie Messeauftritten und Seminaren an der Attraktivierung
von Stadt und Land Peine arbeiten, erste Grundsteine gelegt.
Doch nach und nach gilt es
aufzurüsten, weitere Kooperationspartner ins Boot zu ziehen
und gemeinsam an ausgefeilten
Konzepten für eine wirklich attraktive Tourismusregion zu arbeiten, die Komplettangebote
überzeugt. Die Gäste wollen
mehr, nämlich fernab des
stressigen Berufsalltags rundum genießen, verwöhnt und
unterhalten werden. – „Und
das Ganze in einem behaglichen Ambiente, das sie gern
vor Ort bleiben und immer
wieder zurückkehren lässt.“
liefert, mit denen es den Gästen
an nichts fehlt.
Rundum genießen ist angesagt
Denn was nutzt es den erhofften „Besucherströmen (und
auch den Dienstleistern im
Landkreis), wenn sie sich tagsüber zum Beispiel auf die Spuren der Peiner Industrie begeben wollen und es am Abend
an ansprechender Gastronomie oder Übernachtungsmöglichkeit fehlt? Auf den Pfaden
des ehemaligen Ilseder Hüttengeländes spazieren gehen,
die Gedenkstätte zum Lengeder Grubenunglück samt Naherholungsgebiet Seilbahnberg
besuchen, einen Blick hinter
die Kulissen des Peiner Stahl-
Städtetrip statt Sonnenuntergang am Meer: Die Deutschen entdecken das
„Cityhopping“.
7
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
Titelgeschichte
Wissens- und Erlebnistouren
für Kurzurlauber im Peiner Land
Gemeinsam mit ihrem Tourismus-Team will
Madlen Koltermann (links) Wissens- und
Erlebnistouren entwickeln.
■ „Als Hochburg für Pauschaltouristen lässt sich die Peiner
Region wohl kaum etablieren,
als beliebter Aufenthaltsort für
Kurzreisende, die ihre Freizeit
fernab des Berufsalltags ab-
wechslungsreich gestalten wollen, aber sehr wohl“, ist Madlen
Koltermann von der wito gmbh
überzeugt. Gemeinsam mit ihrem Team sowie verschiedenen
Institutionen, Vereinen und
auch Unternehmen will die
Touristik-Fachfrau neben Firmenevents und Tagesausflügen
attraktive Nischenangebote
entwickeln, die einer breiten
Öffentlichkeit sowohl den
Naherholungswert als auch
verschiedene Sehenswürdigkeiten sowie Kulturstätten in der
Region näherbringen und den
Fremdenverkehr fördern sollen.
Schließlich habe das Peiner
Land viel zu bieten. Auf der einen Seite die mehr als 150-jährige Industriegeschichte, die eine Vielzahl interessanter Spuren hinterließ, auf der anderen
Seite die vom Ackerbau geprägte Landschaft, die inklusive
ihrer Felder, Wiesen und Wälder zu bisher unentdeckten
Ausflugsrouten einlade. „Derzeit arbeiten wir an verschiedenen organisierten Thementouren rund um Bergbau, Garten,
Spargel und Rüben, die Wissenswertes mit Kultur und Erlebnis verknüpfen sollen“, erläutert Koltermann.
Auf den Spuren der Industrie
Neben verschiedenen Fahrradtouren sei zum Beispiel ein Industriepfad denkbar, der mit
dem Besuch des ehemaligen
Ilseder Hüttengeländes sowie
des Lengeder Seilbahnbergs
und der Gedenkstätten an die
Vergangenheit anknüpfe, die
Teilnehmer mit dem Blick hinter die Kulissen ortsansässiger
und auch externer Industriebetriebe aber zurück in die
Gegenwart führe. Hinzu kommen „Entdeckertouren“, die
Interessenten auf die Spuren
der Rüben vom Feld bis in die
Verarbeitung führen oder die
gesamte Wertschöpfungskette
entlang der Fahrzeugentstehung präsentieren.
Kombiniert mit Zwischenstopps in Restaurants, Gaststätten und Hotels sowie Ausflügen in benachbarte Städte und
Regionen ließen sich daraus
interessante mehrtägige Touren
gestalten. „Allerdings ist dafür
eine intensive Netzwerkarbeit
mit den verschiedenen Partnern erforderlich“, betont Koltermann. So würden Unternehmen gesucht, die Besuchergruppen durch die Produktion führten, Gaststätten,
die dem Zustrom an Gästen
www.sign-meinersen.de
8
business-catering
messe-catering
event-catering
partyservice
Am Knick 14 • 31246 Lahstedt • Tel.: 0 51 72/12 62 35 • [email protected] • www.cps-catering.de
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
Schon bald sollen thematisch beschilderte Radwege „Pedalritter“ sicher durch das
Peiner Land führen.
gewachsen seien und vor allem Hotels, die neben günstigen Übernachtungspreisen
auch Standards bieten, die den
Ansprüchen der Gäste gerecht
würden. Schließlich nutze es
nichts, tolle Wissens- und Erlebnistouren durch das Peiner
Land anzubieten, wenn die
Gäste anschließend in benachbarten Städten untergebracht
werden müssten, die erheblich
besser aufgestellt seien. „Wir
dürfen den Anschluss nicht
verlieren, dann gehen wir unbemerkt unter“, sagt sie.
Denn: Der Wettbewerb im Bereich Tourismus wächst und
mit ihm auch das Angebot für
attraktive Kurzreisen. „Unser
Ziel ist es, Alleinstellungsmerkmale zu schaffen, die unsere Region inmitten der Ballungszentren auch bei Auswärtigen bekannter und interessanter macht“, erklärt die
Fachfrau. Natürlich lasse sich
das Rad dabei nicht neu erfinden, doch bereits vorhandene
Gegebenheiten könnten genutzt und zur entsprechenden
Tourismusinfrastruktur ausgebaut werden.
Idyllische Plätze am Fuhseufer
So sollen in einem ersten Schritt
vorhandene Rad- und Feldwege
sowie Dorfstraßen besser miteinander verknüpft und entsprechend beschildert werden, entlang der Fuhse idyllische „Rastplätze“ und Stege für den bequemen Aus- und Einstieg während der Kanutour entstehen
und professionell ausgearbeitetes Kartenmaterial auf die richtigen Strecken führen. Doch dieser Einsatz kostet Geld. „Dafür
sind wir vorerst aus den beiden
touristischen Verbänden Braunschweiger Land und Hannover
Region ausgetreten“, erklärt witoGeschäftsführer Gunter Eckhardt. Schließlich ließen sich
mit den jährlichen Mitgliedsbeiträgen von rund 30 000 Euro bereits bedeutende „Initialzündungen“ vor der eigenen Haustür in
Angriff nehmen. In Kombination
mit Fördergeldern sollen die Angebote Stück für Stück ausgebaut werden, sodass die Region
auch gegenüber den „Wettbewerbern“ besser punkten kann
und zum begehrten Ausflugsziel
am Wochenende wird.
Unterwegs auf der Fuhse sollen Kanuten künftig an idyllischen Plätzen Rast machen
können.
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
Titelgeschichte
„Wir wollen Bürger mit eigenen
Ideen für ihre Heimat begeistern“
■ Der Begriff Stadtmarketing ist
schnell einmal über die Lippen
gebracht, doch welche Vielfalt
wirklich dahintersteckt, scheint
oft kaum jemanden bewusst zu
sein. Denn allein mit schillernden Großveranstaltungen, die
ungezählte Besucher in die Fuhsestadt locken, ist es längst nicht
getan. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit vielen Akteuren
vor Ort die Attraktivität sowie
die Kaufkraft- und Kundenbindung Peines zu erhöhen, das
Image der Stadt zu fördern und
zu einer positiven Identifikation
der Bürger mit ihrer Stadt beizutragen“, erklärt Thomas Severin,
Geschäftsführer der 2003 gegründeten PeineMarketing
GmbH. Daher wirbelt hinter
den Kulissen und von der Öffentlichkeit fast unbemerkt ein
12-köpfiges Team aus Eventmanagern, Textern, Technikern,
Grafikern und Auszubildenden
an immer wieder neuen Ideen
und Konzepten, um die Vielzahl
an Plänen auch in die Tat umsetzen zu können.
Dabei beinhaltet der Aufgabenbereich die Organisation von
Events, Aktionen und Stadtführungen für Kinder und Erwachsene genauso wie die Erstellung
ansprechender Informationsbroschüren für Bürger und Gäste,
Präsentationen auf Messen und
Ausstellungen, Multimediapräsentationen über Peine sowie
der Verkauf von Produkten, die
Gäste den Besuch der Fuhsestadt nicht so schnell vergessen
lassen.
Attraktives Umfeld
Natürlich setzt diese Fülle an
städtischen Werbemaßnahmen
voraus, dass die Gäste bei ihrem
Besuch auch tatsächlich ein attraktives Umfeld erwartet. „Und
das ist durchaus gegeben“, betont Severin. Das Stadtbild habe
sich binnen der vergangenen
zehn bis 15 Jahre enorm gewandelt, denn das einstige „Grau in
Grau“ des ehemaligen Stahlstandortes sei längst der modernen, farbenfrohen Vielfalt gewichen. Der detaillierte Blick in
die Innenstadt macht es deutlich: Der historische Marktplatz
samt Umfeld wurde liebevoll
gestaltet und hat sich längst als
beliebter Anlaufpunkt für die
Kaffeepause oder den Treff mit
Freunden etabliert, der Wallplatz inklusive seiner Kugelakazien und Wasserspiele gilt als
Augenweide und der Burgpark
als „gute Stube“ der Innenstadt.
Wobei es in der City als empfehlenswert gilt, die Nase durchaus
einmal „hoch zu tragen“, denn:
„Welche baulichen Schmuckstücke sich über den Ladenzeilen präsentieren, ist den Einwohnern selbst oft gar nicht bewusst“, sagt Severin. Entsprechende „Aha-Effekte“ gebe es
Im Dienst der Bürger im Einsatz: Das Peine
Marketing-Team um Geschäftsführer Thomas
Severin (links).
dann aber bei den Stadtführungen, denen sich mittlerweile
jährlich rund 2500 Bürger und
Gäste anschließen. „Daher bilden wir derzeit vier zusätzliche
Führer aus.“
Doch die Eulenstadt soll nicht
allein durch zusätzliche „Späher“ von außerhalb belebt werden, sondern vor allem die Einwohner an ihre Heimat binden.
Attraktive Einkaufsmöglichkeiten inklusive einheitlicher und
verlässlicher Öffnungszeiten, ei-
11
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
12
Titelgeschichte
Ausgefeilte Konzepte und Ideen
bringen Spiel, Spaß und Farbe in
die Stadt.
ne breite und abwechslungsreiche Produkt- und Dienstleistungspalette sowie eine möglichst niedrige Leerstandsquote
sind nur einige Aspekte, die der
Geschäftsführer auch mit Blick
auf die Aufgabe des Ladenflächenmanagements nennt. Hinzu kommen verschiedene Aktionen, mit denen die Akteure
deutlich machen wollen, dass
Peine viel zu bieten hat.
„Peiner Samstage“
So startete PeineMarketing im
April gemeinsam mit dem Einzelhandel die Reihe „Peiner
Samstag“, mit der nicht nur die
Öffnungszeiten an jedem ersten
Sonnabend im Monat weiter
ausgedehnt werden – ein Großteil der Geschäfte öffnet bis 18
Uhr –, sondern abwechslungsreiche Rahmenprogramme den
Einkauf vor der eigenen Tür zum
Erlebnis machen sollen. Nach
dem jüngsten „prickelnden Peine“ folgt am 4. August das erste
„Bürgerfrühstück“: Mit Sack und
Pack, Brot und Brötchen sowie
Sekt und Saft können die Gäste
in der Innenstadt anrücken, um
an der langen Tafel von Tischen
vom Marktplatz bis zur Bahnhofstraße gemeinsam zu frühstücken, zu klönen oder auch
mit Freunden einfach in „Wochenendstimmung“ gemütlich
zu verweilen. Vierzig Euro kostet die „Miete“ eines Tisches, an
dem acht bis zehn Personen
Platz nehmen und in lustiger
Runde ihr perfektes Mahl genießen können. „Dabei gehen mindestens zehn Euro pro Tisch als
Spende an die Peiner Bürgerstiftung, während zehn Euro für Anmietung, Transport, Aufbau und
Deko und 20 Euro für das Rahmenprogramm sowie Logistik,
Werbung und die anschließende Müllbeseitigung anfallen“,
erklärt Severin die Preiszu-
sammenstellung. In anderen
Städten, in denen das Bürgerfrühstück bereits veranstaltet
worden sei, habe der Preis pro
Tisch weitaus höher gelegen
„und die Plätze waren am Veranstaltungstag restlos ausgebucht“.
Am 1. September heißt es dann
„Peine für Kleine“, wenn der
Nachwuchs einen ganzen Tag
lang im Mittelpunkt steht. So
kann er zum einen sein ganzes
Hab und Gut auf dem Kinderflohmarkt „an den Mann“ bringen, sich zum anderen aber
auch an der Vielzahl an Mitmachaktionen beteiligen. Am
6. Oktober wird Peine dann
zum „Sta(dt)tt Museum“, denn
während Berlin beispielsweise
eine Museumsinsel zu bieten
hat, wird die City hier zur ganzen -meile. In Zusammenarbeit
mit dem Kreismuseum präsentieren die Geschäfte in ihren
Schaufenstern kleine und große
Raritäten, die dazu verleiten sollen, Peine mit ganz anderen Augen zu sehen.
Ein ganz „märchenhaftes Peine“
erwartet die Besucher dann am
3. November, wenn verschiedene Märchenerzähler an zentralen Plätzen in der Innenstadt
Märchen und Geschichten aus
aller Welt erzählen, bevor am
1. Dezember mit dem Weihnachtsmarkt „Himmlische Zeiten“ anbrechen.
Eine positive Resonanz sei bereits deutlich spürbar, denn
durch die weitestgehend einheitlichen Öffnungszeiten und
die Vielzahl an Veranstaltungen
und Aktionen inklusive Rahmenprogramm verbrachten viele Familien ihren Samstag wieder in der Fuhsestadt. „Daran
müssen wir auch weiterhin arbeiten, denn wir wollen den
Nachbarstädten in nichts nachstehen und unsere Bürger lieber
mit eigenen Ideen für ihre Heimat und den Einkauf vor Ort begeistern“, erklärt der Geschäftsführer optimistisch.
Ein besonderer Dank gelte in
diesem Zusammenhang vor
allem der Stadt und den Sponsoren, ohne deren tatkräftige
Unterstützung die Vielzahl an
Aktionen gar nicht möglich
wäre.
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
Titelgeschichte
Bunte Unterhaltung noch
bis zum Jahresende
■ Die Klänge des Peiner Freischießens als jährlichem Veranstaltungshöhepunkt sind seit einigen Tagen verklungen. Doch
wer nun glaubt, die Fuhsestadt
zieht sich bis 2008 in den
Dämmerschlaf zurück, hat sich
getäuscht. Munter geht es bis
zum Jahresende weiter, denn
die PeineMarketing hat sich
wieder eine Menge einfallen
lassen, um den Einwohnern
und auch auswärtigen Besuchern ein buntes Unterhaltungsprogramm zu liefern.
So steht schon in wenigen
Tagen, nämlich am Sonntag,
15. Juli, der Tag des Fahrrades
auf dem Plan, der nach 15-jährigem, erfolgreichen Verlauf
längst nicht mehr aus dem Peiner Freizeitleben wegzudenken
ist. Nach der offiziellen Eröffnungsrede des Bürgermeisters
Michael Kessler auf dem historischen Marktplatz starten die
Freizeitradler auf Strecken von
30 und 50 Kilometern Länge,
um per Pedaltritt „ihr“ Peiner
Land zu erkunden. Wobei auch
für die Passiven unter den Besuchern gesorgt ist: Sie erwartet
bis zur Rückkehr der „Pedalritter“ im Freibad am Neustadtmühlendamm
ein unterhaltsames und informatives Rahmenprogramm aus
Livemusik, verschiedenen Vorführungen, Gesundheitschecks
und Infos rund
um den Drahtesel.
Vom 10. bis 12.
August heißt es
Beim Weinfest ist auf dem historischen Marktplatz wieder
rund um den
„Genuss pur“ angesagt.
Marktplatz wieder
„Genuss pur“, wenn
die Winzer aus Asselheim in der Fuhsestadt zum Weinfest Einzug halten,
denn: Zu den köstlichen Weinen gibt
es auch viele leckere Spezialitäten aus
dem Pfälzer Land sowie tolle
Livemusik, die die Geselligkeit
unter freiem Himmel komplettiert.
Am 24. August startet dann das
Gospelfire im Burgpark, bei
dem mehr als 40 Sängerinnen
und Sänger des Gospelchors St.
Urban eine mitreißende Inszenierung traditioneller und neuer afroamerikanischer Kirchenlieder präsentieren, bevor sich
die Peiner Innenstadt nur zwei
Wochen später beim Peiner Eulenmarkt wieder in eine riesige
Festzone für die ganze Familie
verwandelt. Jede Menge LiveBands, kulinarische Köstlichkeiten und optische Attraktionen sind nur ein kleiner Auszug
aus dem bunten Programm voller Spiel, Spaß und Unterhal-
Der illuminierte Burgpark zog bereits in den
vergangenen Jahren ungezählte Besucher an.
tung. Zusatztipp: Der Sonntag
ist verkaufsoffen und eignet
sich hervorragend für eine kleine Shoppingtour.
Den Abschluss des jährlichen
Veranstaltungskalenders bildet
schließlich der Weihnachtsmarkt vom 30. November bis
zum 23. Dezember: Dabei lädt
die anheimelnde Beleuchtung
zum gemütlichen Bummel entlang der weihnachtlich dekorierten Buden und der Weihnachtspyramide ein, während
kleine Leckereien, Basteleien,
Geschenkartikel, Weihnachtsschmuck und die vielen Attraktionen für Kinder ein besonderes Ambiente inmitten der historischen Umgebung schaffen.
13
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
14
Titelgeschichte
„Wir müssen alte Gegebenheiten
nutzen, aber Neues gestalten“
Mit Themenabenden wie der „Cruisers night“ entführt Florian
Stühmer (Mitte) seine Gäste auch in ferne Länder dieser Welt.
■ Angesichts kontinuierlich steigender Konkurrenz
und der geografischen Lage zwischen den Ballungszentren Hannover und Braunschweig werden
die Zeiten in der
Peiner Hotelbranche nicht leichter.
Die Besucherzahlen bei den großen
Leitmessen sinken,
die Nachbarstädte
und -regionen
locken mit Übernachtungen zum
Dumpingpreis und
in den Unternehmen wird beim
Thema Geschäftsreisen spürbar der
Rotstift angesetzt.
Das Ergebnis: Die
Übernachtungszahlen gingen erheblich zurück
und sanken in
2006 im Vorjahresvergleich um
stolze sieben Prozent. „Doch
es nutzt uns nichts, den Kopf
resigniert in den Sand zu stecken und die Entwicklungen
regungslos mit anzusehen“,
betont Florian Stühmer, Direktor des Peiner Quality Hotels.
Neben Optimismus und Ideenreichtum sei aktiver Einsatz
gefragt, um dem Trend entgegenzuwirken und wieder
Richtung Erfolg zu steuern.
„Wir müssen uns intensiv verschiedenen Segmenten zuwenden – zum einen den
Geschäftsreisenden, die nach
wie vor zu den wichtigsten
Kunden zählen, zum anderen aber auch den Freizeittouristen, die nach Abwechslung
suchen“, erklärt er.
Für einige Stunden
in fernen Ländern
So zähle beispielsweise die
akribische Messebearbeitung
zu den wichtigsten Aufgaben
im Bereich Marketing und Vertrieb. Neben der persönlichen
Akquise bei ortsansässigen Betrieben würden national und
international tätige Unternehmen anhand der verschiedenen Ausstellerverzeichnisse
gezielt mit Informationen über
das Hotel beliefert und über
Angebote unterrichtet und via
Online-Reservierungssystemen
sind die Zimmer bequem
buchbar. Darüber hinaus
machte sich Stühmer nach
Dienstantritt im Jahr 2005 intensiv auf die Suche nach
Möglichkeiten, Gäste für den
Standort „zwischen Harz und
Heide“ und damit natürlich
auch für das Quality Hotel zu
begeistern. So setzte er gemeinsam mit verschiedenen
Kooperationspartnern Themenabende wie die Cruisers night,
die Gäste bei kulinarischen
Genüssen und mit Unterstützung verschiedener Reiseveranstalter für einige Stunden in
ferne Länder „entführt“, und
„Themen-Packages“, die neben der Übernachtung auch
„Erlebnistouren“ beinhalten:
Das Golf-Wochenende inklusive Golf-Schnupperkurs in Edemissen, die „Süßen Träume“
mit Besichtigung des Rausch-
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
Titelgeschichte
Schokolandes oder auch das
„Romantik-Wochenende“, und
„Sunny Mojito“ bei dem sich
Paare zwei Tage lang so richtig
verwöhnen lassen können,
sind nur einige Beispiele.
Mit „Sack und Pack“
ins Kinderhotel
Nicht zu vergessen das „Kinderhotel“, das er gemeinsam
mit der PeineMarketing ins
Leben rief: Dabei rücken die
Kleinen zu festgelegten Terminen mit Schlafsack, Gepäck
und Kuscheltier ausgerüstet in
den Räumen am Ammerweg
an, um Mama und Papa sorglos beim Freischießen oder Eulenmarkt feiern zu lassen.
„Wobei es mit der Übernachtung allein längst nicht getan
ist“, betont Stühmer. Zur Begrüßung erhalten die „Hotelgäste von morgen“ ein kleines
Überraschungsgeschenk, bevor unter Aufsicht ausgebildeter Erzieherinnen das aufregende Abendprogramm beginnt. Kochen, Spielen, Toben
– und je nach Lust und Laune
stehen spannende Kinderfilme
oder auch eine Nachtwanderung auf dem Plan. Im Anschluss heißt es: Ab in die Federn, bevor die Kleinen am
nächsten Morgen das kindgerechte Frühstücksbuffet genießen und überglücklich zurück
in die elterliche Obhut gelangen. „Ein Riesenspaß, der für
die Kleinen garantiert unvergesslich bleibt“, sagt er stolz.
Vor allem zahlte sich sein Einsatz in den vergangenen Monaten aus, denn mit der Vermarktung neuer Produkte
konnte er den Übernachtungsrückgang entgegen dem allgemeinen Trend abwenden und
wieder aufwärts lenken. Daher
gelte sein besonderes Augenmerk auch künftig dem Bereich „Freizeittourismus“, den
er weiter ausbauen will.
„Wir stehen bereits mit verschiedenen Bus- und Paketreiseveranstaltern in Kontakt, um
für ausländische Gäste, die auf
der Ost-West-Tangente entlang
unserer Stadt unterwegs sind,
gemeinsam Erlebnistouren
auch über die Stadtgrenzen hi-
naus zu gestalten.“
Denn der Bedarf
nach organisierten
Kurzausflügen, bei
denen der Gast alle
Leistungen aus einer Hand erhält
und sich selbst um
nichts mehr kümmern muss, sei in
jedem Fall vorhanden. So sollen bei
den Kurzreisen
Stadtführungen genauso auf dem Programm stehen wie
Besichtigungen der
Härke-Brauerei
oder der RauschSchokoladenfabrik
sowie Tagesausflüge in den Harz, in
die Schloss-Arkaden nach Braunschweig oder in die
königlichen Gärten
in Hannover. Schließlich sei es
Ziel, attraktive Gegebenheiten
zu nutzen, Neues zu gestalten
und intensiver zu vermarkten,
um Peine inmitten der „Metropolen“ zum begehrten Standort
Asiatisches Flair im Peiner Raum:
Tempeltanz im Quality Hotel.
für Kurzurlauber zu machen.
„Unsere Chancen stehen gut,
doch es gibt noch sehr viel zu
tun“, ist Stühmer überzeugt.
15
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
16
Titelgeschichte
Peiner Freibad soll ein
„Dach über dem Kopf“ erhalten
Heinz-Georg Noske, Geschäftsführer der
Stadtwerke Peine.
■ Stadt und Landkreis Peine
sind wirklich mit allen Wassern
gewaschen. Denn während die
Fuhse insbesondere in den
Sommermonaten zu abenteuerlichen Paddeltouren einlädt
und sich auf dem Handorfer
See die Surfer tummeln, kommen in der Vielzahl an Naturseen sowie Freibädern in Gadenstedt, Wendeburg und Peine kleine und große Wassernixen voll auf ihre Kosten. Wobei
das Peiner Freibad am Neustadtmühlendamm derzeit im
Mittelpunkt des Interesses steht.
Nicht nur, dass es mit den zahlreichen Modernisierungs- und
Ausbaumaßnahmen in den vergangenen Jahren zum attraktiven Erlebnisbad für Groß und
Klein wurde – in seiner derzeitigen Form, die den Badespaß
ausschließlich in der Frühjahrund Sommersaison garantiert,
hat es offensichtlich schon bald
ausgedient: Die geplante Einhausung lässt ein ganzjährig
nutzbares Allwetterbad entstehen, das im regionalen Umkreis
seinesgleichen sucht. „Unser
Ziel war und ist es, gemäß unseres Auftrags verschiedenen
Nutzergruppen unterschiedlicher Altersgruppen gerecht zu
werden und eine attraktive Freizeiteinrichtung für jedermann
zu schaffen“, bleibt Stadtwerke-
Geschäftsführer Heinz-Georg
Noske trotz aller politischer
Querelen rund um die Errichtung und den damit verbundenen Kosten optimistisch.
Schließlich zählten Kinder, Jugendliche, Berufstätige und
Rentner genauso zu den Besuchern wie Erlebnis-, Spaß- und
Gesundheitsorientierte sowie
Schulen und Vereine. Das
heißt, neben den Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung
müssen ausreichend Angebote
zur Erholung und zum Vergnügen mit Freizeitatmosphäre vorhanden sein. Die große Anziehungskraft des Freibades nach
der Umbau- und Modernisierungsphase belege, dass die
Anforderungen – zumindest
während der Freiluftsaison – erfüllt sind und sich Peine längst
im Wettbewerb mit den in der
Nähe vorhandenen Bäder behaupten kann. Zumal allein die
Größe der Wasserfläche im
Städtevergleich bisher nur in
Wolfsburg zu finden sei.
Umfassendes Freizeitund Erlebnisangebot
fall-Rutsche sowie Nackenduschen, die vor allem bei den
Kleinen beliebte Wasserkanone, Bodenbrodler, eine Massagesitzbank sowie Wasserspeier
und ein Strömungskanal. Darüber hinaus entstanden neben
einer Eventbühne, die ausreichend Platz für Konzerte und
andere Veranstaltungen bietet,
Beachvolleyballfelder sowie
ein Bistro und der in diesem
Jahr eröffnete Biergarten, der
auch ohne den Freibadbesuch
über den Seiteneingang zugängig ist. Der Bau des sogenannten Bewegungs- und Therapiebeckens soll noch in dieser Saison abgeschlossen sein. „Damit
liefern wir ein Freizeit- und Erlebnisangebot, das garantiert
für jeden Besucher das Richtige
enthält“, ist Noske überzeugt.
„Krönender“ Abschluss:
Die Einhausung
Den „krönenden Abschluss“
soll dann die Einhausung bilden, bei der das Schwimmbecken inklusive vorhandener
Bauten und geplanter Gebäude-Neuerrichtungen mit einem
modularen System einheitlich
überspannt werden. Da laut
Planungen weite Teile des
Daches verglast sind, ist in dem
Bad zum einen die hohe Gesamtausleuchtung mit natürlichem Lichteinfall gegeben,
zum anderen können ausgewählte Bereiche gezielt mit
Tageslicht akzentuiert werden.
Zusätzlich ließen sich Teile des
Daches und der Fassaden öffnen, sodass bei entsprechender
Witterung der typische FreibadCharakter erhalten bleibe. „Als
besonderes Highlight gilt die
Einhausung von Rutschenturm
und Großrutschen“, erklärt der
Stadtwerke-Geschäftsführer.
Da diese Einrichtungen über
das gespannte Dach hinausragen, soll der vorhandene Rutschenturm um eine sogenannte
Bock-Konstruktion verlängert
werden, die eine runde verglaste Scheibe trägt. Ausgehend
vom Rand dieser Scheibe
spannt sich dann eine gedämmte Membran hinunter auf das
Dach des Bades. „Mit dem angestrebten Allwetterbad würde
die Fuhsestadt über ein bedeutendes Alleinstellungsmerkmal
verfügen, daß nicht nur bei den
Einwohnern großes Interesse
weckt, sondern auch Besucher
aus anderen Städten und Regionen nach Peine lockt“, sagt
Noske.
Doch kurz ein Blick zurück auf
die Arbeiten in den vergangenen Jahren: Wie im Wirtschaftsspiegel bereits
dargestellt, waren
auf dem Gelände
nach der Errichtung neuer Umkleidekabinen zunächst die Duschund Sammelumkleideräume renoviert worden, bevor kurz hinter
dem Eingangsbereich das
„Schwimmschiff“
als komfortabler
Eltern/Kind-Bereich entstand. Es
folgte die Totalsanierung des
Schwimmer- und
Nichtschwimmerbeckens mit Edelstahlauskleidung
und neuer Wassertechnik, ein
„Rutschenparadies“ mit Breit-,
Riesen- und Free- Der Rutschenturm erweist sich in der Open-Air-Saison als außerordentlicher Besuchermagnet.
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
Industrie-Verein
Bernhard Michels wurde
zum Vorsitzenden gewählt
■ Die Wahl bei der jüngsten
Hauptversammlung des Industrie-Vereins Peine und Umgebung fiel einstimmig aus: Bernhard Michels, Geschäftsführer
des Kraftwerks Mehrum, wurde
Nachfolger des bisherigen Vorsitzenden Hartmut Meyer. Der
musste sein Amt satzungsgemäß zur Verfügung stellen, da
er schon einmal wieder gewählt worden war. Als Beisitzer
wird er dem Vorstand allerdings
weiterhin zur Seite stehen.
Michels zählt erst seit wenigen
Jahren zu den Einwohnern des
Landkreises, denn bei seinem
Antritt in der Mehrumer Kraftwerks-Geschäftsführung in
2000 hatte er bereits eine „bewegte Vergangenheit“ hinter
sich: Geboren in Müden an der
Mosel hatte er nach der Schule
zunächst eine Ausbildung zum
Maschinenbauer absolviert, bevor er sich im Anschluss für ein
Maschinenbau-Studium entschloss. Ab 1982 wurde er bei
der Firma Siemens mit dem
Thema Planung, Bau und Inbetriebnahme von Kraftwerken
vertraut, bevor er unter ande-
rem in Algerien für den Bau von
vier Gas-Kraftwerken verantwortlich zeichnete. 1989
wechselte er schließlich zur
Gesellschaft für Nuklearservice, bevor er 1995 in den
Dienst des Mutterkonzerns
Preussen Elektra trat und in Kiel
bis Ende 1999 als Fachbereichsleiter und stellvertretender Kraftwerksleiter tätig war.
Im Jahr 2000 verschlug es ihn
im Zuge der Liberalisierung des
deutschen Energiemarktes
schließlich ins Kraftwerk Mehrum, in dem er die alleinige
Geschäftsführung übernahm.
Mitglied des Industrievereins
wurde er 2002, denn umfassende Netzwerkarbeit sei das A
und O im Wirtschaftsleben.
„Zum einen zählen zahlreiche
Mitstreiter indirekt zu unserem
Kundenstamm, zum anderen
arbeiten wir am Standort mit
zahlreichen Betrieben zusammen, deren Vertreter wir dann
am Abend auch einmal näher
kennen lernen können“, sagt
Michels. So manches Problem
lasse sich nach Feierabend und
von Angesicht zu Angesicht
eben doch manchmal leichter
lösen, als vielleicht gestresst am
Telefon. Darüber hinaus biete
der Industrieverein eine optimale Plattform zum persönlichen Erfahrungsaustausch
oder auch zur Entwicklung gemeinsamer Konzepte, die die
regionale Wirtschaft und damit
auch die Gesellschaft voranbringen könnten. „Schließlich
ist es unsere Aufgabe als Unternehmer, auch gesellschaftliches
Engagement zu zeigen und gemeinsame Interessen gegenüber kommunalen Kräften zu
vertreten“, ist der KraftwerksGeschäftsführer überzeugt.
Ein besonderes Augenmerk richtet er dabei auf den jugendlichen Nachwuchs, denn fernab
politischer Interessen müssten
Unternehmer mehr Verantwortung übernehmen und jungen
Menschen Ausbildungsplätze
zur Verfügung stellen, denn:
„Wenn wir in Zukunft qualifizierte Fachkräfte beschäftigen
wollen, müssen wir selber ausbilden“, ist er überzeugt.
Welche konkreten Ziele er mit
der Arbeit im Industrie-Verein
Bernhard Michels, Geschäftsführer des
Kraftwerks Mehrum.
verfolge, wollte er zunächst
noch nicht verraten. Sicher sei
aber, dass der „Öffnungstrend“
nach außen auch künftig weiter
ausgebaut werde, denn „ein elitärer Veranstaltungszirkel sind
wir sicher nicht“, betonte er.
17
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
18
Industrie-Verein
Das Bankgeschäft „zum
Anfassen“ ist geblieben
Die Veranstaltungsreihe „Peiner Unternehmen stellen
sich vor“ des Industrie-Vereins Peine und Umgebung hat
sich bei den Mitgliedern längst als fester Bestandteil der
jährlichen Aktivitäten etabliert. Zuletzt blickten mehr
als 70 Interessierte hinter die Kulissen der Volksbank
Peine, in der Vorstandsmitglied Ralf Schierenböken sowohl auf die Entstehungsgeschichte der ehemaligen Genossenschaftsbank zurückblickte, als auch einen aktuellen Überblick über das Geldinstitut präsentierte.
der insgesamt 1300 deutschen
Volks- und Raiffeisenbanken.
„Ein toller Erfolg“, ist Schierenböken überzeugt.
Bewegte Zeiten
Während der jüngsten Veranstaltung „Peiner Unternehmen stellen sich vor“
besuchte der Industrie-Verein die Volksbank.
■ Am 4. Juli 1925 hatten 17
Landwirte, Handwerker und
Kaufleute „ihre“ Genossenschaftsbank Peine gegründet,
um ihren Mitgliedern dringend
erforderliche und vor allem
günstige Kredite zur Verfügung
zu stellen. Das Bilanzvolumen
umfasste damals eine Million
Reichsmark. Heute zählt die
Volksbank als zweitgrößtes Peiner Institut mit einer Bilanzsumme fast 397 Millionen Euro,
mehr als 63 000 Kundenkonten
und 14 457 Mitgliedern zu den
größeren, regional tätigen Kreditgenossenschaften in Niedersachsen und belegt Rang 398
Doch auf dem Weg dorthin habe die Bank bewegte Zeiten
hinter sich gebracht. Dabei
blickte er auf die Vielzahl an
Fusionen zurück, denn in der
Vergangenheit habe es noch in
fast jeder Gemeinde eine eigene Genossenschaftsbank gegeben. Mittlerweile ist die Volksbank Peine, wie sie sich seit
1971 nennt, mit Hauptsitz in
der Fuhsestadt nahezu flächen-
deckend im Landkreis Peine
und auch im Landkreis Hannover vertreten. Dort sind insgesamt 132 Mitarbeiter in 14 Geschäftsstellen beschäftigt, die
Ausbildungsquote liegt bei
mehr als zehn Prozent. Die
Hauptgeschäftstätigkeit finde
nach wie vor im Landkreis Peine statt, wie der Bankvorstand
erklärte. Schließlich sei der genossenschaftliche Gedanke
„Macht das Geschäft mit den
Menschen, die auch das Geschäft mit euch machen“ bis
heute erhalten geblieben. „Anders als in Großbanken“ stehe
das Bankgeschäft „zum Anfassen“ jederzeit im Vordergrund.
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
EU-Projekt
wito gmbh zieht nach Ende der
Hanse-Passage zufrieden Bilanz
„Bedeutende Impulse für die Wirtschaftsförderung erhalten und neue Partner auf europäischer Ebene gefunden.“ – So lauten aus wito-Sicht die wichtigsten Ergebnisse des EU-Projekts Hanse-Passage, das nach zwei Jahren mit der Abschlusskonferenz in Riga zu Ende gegangen ist. „Wir haben während des Projekts interessante
und wertvolle Einblicke in die Angebote für Unternehmen in anderen europäischen Regionen erhalten“, sagt
wito-Geschäftsführer Gunter Eckhardt, der gemeinsam
mit der EU-Referentin und Projekt-Koordinatorin Melitta Arz nach Lettland gereist war.
■ Seit März 2005 hatte die
wito gmbh im Rahmen des
Projektes Hanse-Passage als
Repräsentant Niedersachsens
mit acht weiteren EU-Partnern
zusammengearbeitet, um Strategien der Wirtschaftsförderung auszutauschen, die
grenzüberschreitende Kooperation zwischen ihren Wirtschaftsräumen auszubauen
deren Wettbewerbsfähigkeit zu
stärken. Insgesamt acht Wirtschaftsförderungs-Einrichtungen aus England, Frankreich,
Polen, Lettland, den Niederlanden und Deutschland betei-
ligten sich an dem EU-Projekt.
Der Landkreis Peine war in
Bezug auf Fläche und Einwohnerzahl der mit Abstand kleinste Kooperationspartner – und
erhielt großes Lob: Die erfolgreiche EU-Konferenz im vergangenen Jahr mit Peine als
Gastgeber habe Maßstäbe gesetzt.
Gut ausgebautes EU-Netzwerk
Arz hebt die geschaffene Vertrauensbasis mit den europäischen Partnern hervor, die eine
gute Ausgangslage für neue
Projektüberlegungen in der
neuen EU-Förderperiode 2007
bis 2013 biete. „Für viele europäische Förderprogramme
braucht man europäische Partner – und mit unserem EUNetzwerk stehen wir sehr gut
da“, sagt sie. Zudem sei es ein
bedeutendes Anliegen gewesen, dem EU-Programm-Manager Frank van Es die Peiner
Wünsche und Erwartungen in
Bezug auf die zukünftige,
praxisnahe Ausrichtung des
Hanse-Passage-Programms zu
vermitteln. „Dabei sind wir bei
ihm auf offene Ohren gestoßen,
denn er möchte das Programm
ebenfalls in die Richtung weiterentwickeln.“
Eine wichtige Erkenntnis, die
die Peiner Delegation aus dem
EU-Projekt zog: Beim Einblick
in die Unterstützungsmodelle
der Projektpartner habe sich gezeigt, dass die Region den Vergleich mit den Großen hinsichtlich der Wirksamkeit der Wirtschaftsförderung nicht scheuen
muss und vorn dabei ist. „Das
gibt Sicherheit, dass wir uns in
Peine richtig positioniert ha-
wito-Geschäftsführer Gunter Eckhardt freut
sich über Arbeitsergebnisse des EU-Projektes.
ben“, betont Eckhardt. Insbesondere die Projektplanungen
zum Technologietransfer und
Innovationsmanagement sehe
er bestätigt.
19
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
20
Tourismus
Tourismuswirtschaft im Peiner
Land startet Qualitätsoffensive
Der „Nacht-Falter“ präsentiert verschiedene
Übernachtungsmöglichkeiten im Peiner Land.
■ Die Anfrage nach einem
freien Zimmer wird sofort beantwortet, beim Check-in prägt
sich die Herzlichkeit der Gastgeber positiv ein und das nette
Geschenk auf dem Zimmer
sorgt für gute Laune. „Gerade
im Gastgewerbe haben kleine
Aufmerksamkeiten eine große
Wirkung“, betont Madlen Koltermann von der wito gmbh.
Gemeinsam hat das Tourismusteam eine Qualitätsoffensive
gestartet, damit Hotels, Pensionen und Ferienhäuser bei ihren
Gästen besser
punkten können.
Zumal 80 Prozent der hiesigen
Übernachtungen
derzeit noch auf
das Konto des
Geschäftstourismus gehen.
„Mittelfristig wollen wir aber erreichen, dass sich
das Peiner Land
auch als Urlaubsregion für Kurzreisen etabliert und Gäste gewinnt“, sagt Koltermann.
Seit drei Jahren bündelt die wito gmbh die Interessen von
Hoteliers, Pensionsbesitzern
sowie Privatvermietern, entwickelt mit ihnen gemeinsam
Pauschalangebote und unterstützt das Gastgewerbe im Peiner Land beim Vertrieb. Hinzu
kommen Informationsveranstaltungen und Schulungen – zuletzt zum Thema Steuern und
Recht –, die das Serviceangebot
komplettieren. Da diese
Weiterbildungen bei der Tourismuswirtschaft großen Anklang
finden, legt die wito gmbh jetzt
noch einmal nach. „Wir geben
den Vermietern zahlreiche
wertvolle Tipps, wie sie mit
kleinem Aufwand große Erfolge
erzielen können“, sagt Birgit
Anskat, die mit Koltermann und
dem Auszubildenden Benjamin
Zarn das Tourismus-Team bildet. Denn: Das Angebot im
Tourismusgewerbe wächst, die
Konkurrenz wird größer.
Gäste sollen sich wohler fühlen
Die neuen Schulungen sollen
Serviceanbietern im Landkreis
Peine helfen, das Qualitätsbewusstsein zu steigern, damit
sich die Gäste bei ihrem Aufenthalt noch wohler fühlen.
Wer Tipps und Tricks zum Thema Servicequalität bekommen
möchte, das Reiseverhalten sowie die Wünsche seiner Gäste
kennenlernen will und sich von
den Konkurrenten positiv abheben möchte, kann sich bei den
Touristikern anmelden. Zumal
es dort viele zusätzliche Infos
zu Trends, zur Kundengewinnung und Kundenbindung als
auch nützliche Checklisten im
Tourismusbereich gibt, denn
auch das wito-Team nimmt regelmäßig an Schulungen teil,
um sich weiterzubilden und
immer auf dem neuesten Stand
zu sein.
Am Ende der Qualitätsoffensive
folgt der Griff nach den Sternen. Wer will, kann sich schon
bald vom Deutschen Tourismusverband (DTV) klassifizieren lassen. Die Sterne des DTV
sind ein bundesweit einheitliches Zeichen, das den Standard
des Zimmerangebots zeigt und
dem Gast bei der Buchung des
Quartiers hilft. Ganz gleich,
wie viele Sterne es werden –
ausreichend Nachfrage gebe es
in allen Kategorien.
Einen Überblick über insgesamt 50 Hotels, Pensionen
und Privatvermieter im Peiner Land gibt das Übernachtungsverzeichnis
„NachtFalter“, das bei der wito
gmbh erhältlich ist. Kontakt:
Madlen Koltermann, Telefon
(0 51 72) 98 66 504.
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
Ausflüge
Auf den Spuren alter Ritter
und im Kanu unterwegs
Mehr Veranstaltungen, mehr Ausflüge, mehr Termine:
Auch für die zweite Jahreshälfte präsentiert der von der
wito gmbh herausgegebene Fahrt-Finder wieder attraktive Veranstaltungstipps. „Der kleine Begleiter durch die
Peiner Freizeitszene und die Veranstaltungen helfen
nicht nur, dass die Peiner ihren Landkreis besser kennenlernen, auch außerhalb werden die Menschen auf das
Peiner Land aufmerksam“, betont Madlen Koltermann,
Touristik-Fachfrau der wito gmbh.
■ Am Sonntag, 16. September, startet eine spannende
Kanutour auf der Fuhse.
Nach einer Einweisung geht’s
zu zweit, zu dritt oder zu viert
flussabwärts. Die weiten Flusskurven und die kleinen Hindernisse bieten ausreichend
sportliche Herausforderungen,
während das geplante Picknick für Stärkung sorgt.
Lust auf tolle Musik im Konzertsaal Wald? Die Neuen
Fuhsetaler laden am Sonntag,
23. September, in das Grüne
Klassenzimmer Tadensen ein
und spielen auf ihren Blasinstrumenten.
Da Waldluft bekanntlich
hungrig macht, gibt’s zum
Mittagessen Wildschwein am
Spieß.
Eine Reise in die Vergangenheit steht dann am
Samstag, 29. September, auf
dem Plan. Mit dem Bus geht’s
auf eine Rundfahrt durch das
Peiner Land und zu seinen
schönsten Rittergütern in
Equord, Rosenthal, Schwicheldt, Abbensen und Oberg.
Viele dieser Güter haben eine
lange und interessante Adelstradition, die sich bis ins 10.
Jahrhundert zurückverfolgen
lässt.
Auf Kanutour können Freizeitsportler das Peiner Land aus ganz anderer Sicht erleben.
Anmeldungen nimmt die wito gmbh unter der Rufnummer
(0 51 72) 98 66 500 entgegen. Dort ist auch der Fahrt-Finder
kostenlos erhältlich.
21
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
22
Interview
„Ich bin keine Hürde,
sondern ein Sparringspartner“
Die wito gmbh und der Fachdienst Arbeit haben die Hilfe für Existenzgründer neu organisiert. Seit 1. März ist
die wito gmbh mit ihrem Mitarbeiter Andreas Schnelle
im Landkreis Peine zentraler Ansprechpartner für ALGII-Empfänger, die den Schritt in die Selbstständigkeit planen. Der gebürtige Peiner arbeitete nach seinem BWLStudium als Controller sowie Berater und kennt die Region sowie ihre kleinen und mittleren Unternehmen aus
dem Effeff.
ich gut Kontakte knüpfen,
bringe ich neben den fachlichen auch die kaufmännischen Qualifikationen mit, bin
ich kreativ und innovationsfreudig, kann ich im Familienleben Abstriche machen?
Die persönliche Eignung, die
Unternehmerpersönlichkeit, ist
entscheidend.
?
Andreas Schnelle hilft ALG-II-Empfängern auf
dem Weg in die Selbstständigkeit.
?
Herr Schnelle, seit Kurzem
begleitet nicht mehr nur der
Fachdienst Arbeit die ALGII-Empfänger auf dem Weg
in die Selbstständigkeit,
auch die wito gmbh und
Sie stehen den Gründern
zur Seite. Warum hat man
das Unterstützungsmodell
geändert?
Der Landkreis Peine will die
Qualität und Intensität der Förderung steigern, somit den Anteil nachhaltig tragfähiger Existenzgründungen erhöhen und
die Insolvenzquote senken.
Die Investitionen in die Gründungen aus der Arbeitslosigkeit sollen noch stärker auf ihre Wirksamkeit und ihre Wirtschaftlichkeit geprüft werden –
damit die Gründer, die jetzt
noch ALG II bekommen, später von ihrer Selbstständigkeit
leben können. Ohne Mittel
des Landkreises.
?
Wie können Sie den Gründern helfen?
Ganz einfach ausgedrückt: Sie
erzählen mir, was sie vorhaben, und ich sage ihnen, ob
sie mit ihrer Idee Aussicht auf
Erfolg haben. Gemeinsam
überprüfen wir das Grün-
dungskonzept auf Herz und
Nieren, diskutieren Punkte wie
Kapitalbedarf, Kunden, Konkurrenten und – ganz wichtig
– die Qualifizierung des Gründers. Wenn die Erfolgschancen
gegeben sind, wird ein Business-Plan erarbeitet. Natürlich
betreue ich die Gründer im
Auftrag des Fachdienstes Arbeit auch über ihren Start hinaus. Gründer, die sich zum
ersten Mal selbstständig machen wollen, empfehle ich,
die Gründerseminare der wito
gmbh zu besuchen.
insbesondere die jungen sind
sehr froh, wenn ihnen jemand
hilft. Sie wissen es zu schätzen, wenn sich jemand für sie,
ihre Situation und ihr Vorhaben interessiert.
Sie scheuen sich auch nicht,
mir ihre Meinung zu sagen, da
kann es durchaus auch einmal
zu Kontroversen kommen.
Aber diese Diskussion macht
mir Spaß.
?
Gibt es auch Negatives anzumerken?
Ich komme nicht drum herum
zu sagen, dass viele viel zu
blauäugig an die Gründung
herangehen. Beispiel Verträge:
Auch wenn ich immer wieder
darauf hinweise,
auf keinen Fall
Dann sage ich
„Die
vorschnell irgenddas auch. Die
welche Verträge
Leute sollen ja
kontroversen
zu unterzeichnen
nicht über ihre
Diskussionen
– manch einer
Selbstständigkeit
schlägt meinen
stolpern und sich
machen mir
Rat in den Wind.
auf ewig verSpaß“
Dabei können
schulden. Die
Gründer die TragGründer müssen
weite dessen, was sie im Rahsich einer ständigen Erfolgsmen ihrer Gründungsvorbereikontrolle unterziehen. Wenn
tung unterschreiben, gar nicht
Fortschritte nicht erkennbar
einschätzen.
sind oder die Zahlen weit hinter den Vorgaben im BusinessPlan zurückbleiben, geht es
? Was geben Sie Gründern in
darum zu erkennen, woran
der Anfangsphase mit auf
das liegt. Wenn die Mängel
dem Weg?
nicht beseitigt werden können
und die Selbstständigkeit keiDie wichtigsten beiden Franen Sinn macht, empfehlen
gen, die sich ein Gründer stelwir, als Angestellter ins Berufs- len muss: Will ich wirklich
leben zurückzukehren.
selbstständig arbeiten? Und
wenn ja, bringe ich die nötiFähigkeiten mit?
? Welche positiven Erfahrun- gen
Gründer
müssen sich kritisch
gen haben Sie bereits gehinterfragen, ob sie die
macht?
Voraussetzungen wirklich erfüllen: Kann ich mich immer
Zurzeit betreue ich 65 Grünwieder neu motivieren, kann
der und Gründerinnen, und
?
Und wenn die Erfolgschancen der Unternehmensidee
oder die des Unternehmers
gleich null sind?
Worauf muss sich ein Gründer einstellen, wenn er den
Schritt in die Selbstständigkeit wagt?
Selbstständig zu sein, bedeutet in erster Linie: selbst
ständig zu arbeiten. Gründer
müssen sich bewusst sein,
dass sie nicht Tag für Tag um
9 Uhr zur Arbeit kommen und
um 17 Uhr wieder gehen.
Die Arbeitswochen sind nicht
nur 40 Stunden lang, sondern
auch gern einmal 60 Stunden
oder noch mehr. Erfolgreich
selbstständig zu sein, ist eine
große Herausforderung.
?
Was kann der Landkreis
Peine Gründern bieten?
Eine gute Vorbereitung ist ungemein wichtig, denn wer sich
nicht umfassend informiert,
hat kaum eine Chance.
In Peine haben wir bei der wito gmbh ein sehr gutes Beratungs- und Informationsangebot, das man nicht einmal in
Braunschweig findet.
Auch der Unternehmensstandort zwischen den Ballungsgebieten Braunschweig, Wolfsburg und Hannover ist ein
Vorteil.
?
Haben Sie für Ihre bisherige
Arbeit bereits erste Rückmeldungen bekommen?
Der Fachdienst Arbeit hat signalisiert, dass meine Arbeit die
Erfolgschancen der Gründer
erhöht.
Und auch die Gründer selbst
haben schnell gemerkt, dass
ich keine Hürde bin, die sich
vor ihnen aufbaut – sondern
ein Sparringspartner, der sie in
der Vorbereitung auf die
Selbstständigkeit fordert und
fördert.
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
Im KiDZ der Stadtwerke Peine startet die wito gmbh Informationsveranstaltungen
zum Thema „EU-Förderungen“.
EU-Förderung
im Landkreis
■ Wie die neue EU-Förderung
für kleine und mittlere Unternehmen des Landkreises für
den Zeitraum von 2007 bis
2013 aussieht, zeigt eine Veranstaltung der wito gmbh am
Dienstag, 25. September.
Von 18 bis 20 Uhr stellt sie im
Raum KiDZ der Stadtwerke Peine an der Woltorfer Straße allen
Interessierten dar, wie sich die
Förderung von Arbeitsplätze
schaffender Investitionen im
Einzelnen gestalten wird und
welche Vorhaben mit Unterstützung der EU und des Land-
kreises verwirklicht werden
können.
Darüber hinaus erklärt DiplomKauffrau Martina Mießler von
der Braunschweiger Niederlassung der NBank die Förderprogramme der NBank sowie der
KfW und erläutert, wie Unternehmer bei mehr als 500 Förderangeboten in Deutschland
die Übersicht bewahren. Exklusiv für alle Steuerberater des
Landkreises gibt’s dieselbe Veranstaltung bereits am Mittwoch, 12. September zur gleichen Zeit am selben Ort.
Seminare für
Existenzgründer
■ Ein Basisseminar für alle
Existenzgründer findet statt vom
18. bis 20. September von jeweils 9 bis 17 Uhr. Seminarleiterin Christel Böwer sowie Peiner
Versicherungs-, Rechts- und Finanzexperten vermitteln den
Gründern auf dem ehemaligen
Hüttengelände in Ilsede kompakt und praxisnah das Grundwissen, das sie auf dem Weg in
die Selbstständigkeit brauchen.
Das Gründerseminar „Basis
Plus“ am 21. September von 9
bis 17 Uhr ist die sinnvolle Ergänzung. Die Tagesveranstaltung klärt alle wichtigen Fragen
rund um das Thema Buchhaltung.
Ein Workshop „Business-Plan“
am 26. September sowie am 8.
und 16. Oktober von jeweils 9
bis 17 Uhr verrät, wie man seinen Business-Plan in die richtige Form bringt und sich Qualität sowie Umsetzung deutlich
verbessern lassen.
Anmeldungen für alle Veranstaltungen nimmt die wito
gmbh unter der Rufnummer
(0 51 72) 98 66 500 entgegen.
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
26
Bankentipps
KSK will mit Netzwerken
Mehrwert für Kunden schaffen
■ Der Wettbewerb um die
günstigsten Preise gehört zur
Marktwirtschaft. Aber ebenso
zählt der Wettbewerb um Qualität und Umfang der Leistung
dazu. – Auch wenn die Tendenzen in der Werbung nahelegen,
dass allein der Preis entscheidet: „Entscheidend ist für den
Kunden zumeist die Relation
von Preis zu Leistung“, heißt es
bei der Kreissparkasse Peine.
Gemäß dieser Devise geht sie
bei einem Kernprodukt, nämlich dem privaten Girokonto,
einen anderen Weg als viele
Kreditinstitute. „Wir nennen
dem Kunden einen festen Preis
für sein Kontomodell, das ein
großes Bündel an Leistungen
nachtsbaumaktion für X-trarund um Freizeit
Kunden war gut, wir waren sehr
und Reisen sowie
zufrieden.“ Daher will er die AkVergünstigungen bei
tion in 2007 wiederholen und
lokalen Händlern
auch an den Konditionen von
und Gastronomen.
20 Prozent Rabatt auf jeden
Zu den BankdienstWeihnachtsbaum festhalten.
leistungen zählen –
Etwas andere Gründe für die
je nach Modell – 30
Teilnahme an Giro X-tra nennt
oder 50 BuchungsBettina Zokolowski, Inhaberin
posten, Daueraufdes TUI Travel Star CHECK IN
träge und mindesReisebüros in Peine: „Für mich
tens eine Kreditkarwaren Image- und werbliche
te, während der
Gründe ausschlaggebend, denn
Bereich Freizeit und
schätzungsweise 80 Prozent
Reisen zum Beispiel
meiner Kunden sind auch Spareine Ticket-Hotline,
kassenkunden.“ Sie setzt nicht
Mietwagen-Sonderauf Rabatte, sondern auf Onkonditionen und ein
Top-Angebote, zum Beispiel eiReisebuchungs-Serne zusätzliche Behandlung im
vice mit Rückvergü- Henning Peyers mit seinem Hofladen-Team.
tungen zwiBöse, Geschäftsfühschen 3 und 5 Prozent
rer des physioFitdes Preises beinhaltet.
Studios, seine TeilDie lokale Komponennahme. Ähnlich
te bildet ein Netzwerk
sieht es Elisabeth Lovon Händlern und
rentz, Inhaberin des
Handwerkern, die den
Restaurants SchütGiro X-tra-Kunden der
zenhaus in Peine
Kreissparkasse Peine
und des Clubhaus
bestimmte VergünstiUnion in Groß Ilsegungen einräumen. Im
de. „Ich sehe darin
Gegenzug macht das
die Chance, sowohl
Kreditinstitut diese Anin der Stadt Peine als
gebote auf verschiedeauch auf dem Land
nen Wegen wie Kunin Ilsede meinen
denzeitschrift, Internet
und den KSK-Kunoder über Anzeigen
den einen Vorteil zu
bekannt. „Wir unterbieten, aber gleichstützen das X-tra-Mozeitig für mich umdell, um die regionale
satzschwache Tage
Wirtschaft zu stärken
zu bewerben.“ So
und Kunden an den
gewährt Lorentz ihre
Standort Peine zu binPhysioFIT-Geschäftsführer Rouven Boese.
Rabatte gezielt an
den“, erklärt Rouven
Bettina Zokolowski vom Check In Reisebüro.
bestimmten Tagen in
Rahmen eines Wellness-Weekden jeweiligen Restaurants und
enthält, ohne dass diese
zusätzlich in Ilsede auf den Par- ends. Sieht sie den Reisebueinzeln abgerechnet
tyservice. „Besonders im Schüt- chungs-Service im Rahmen des
werden“, erklärt der
Giro X-tra Modells nicht als
zenhaus in Peine wird das AnVorstandsvorsitzende
Konkurrenz? „Generell sehe ich
gebot bereits gut angenomJürgen Hösel die sogeberatungsfreie Buchungsmögmen“, betont sie.
nannten Giro X-tra-Molichkeiten nicht gern, aber
Henning Peyers, Mitinhaber der
delle. Das sei fairer, als
durch eine weitere Hotline verHofläden Peyers Deele in DunKunden mit Null-Geliere ich keine Kunden. Insofern
gelbeck und Stedum, setzt sobühren-Angeboten zu
hat sich der Markt schon aufgewohl auf saisonale als auch
locken. „Dann muss der
ganzjährige Angebote. So erhal- teilt“, zeigt sie sich gelassen.
Verlust an einer anderen
So bleibt es auch künftig Ziel
ten alle X-tra-Kunden in den
Stelle ausgeglichen werder Sparkasse, das Netzwerk an
Hofläden auf Kartoffeln ganzden“, sagt er.
Kooperationspartnern auszujährig einen Rabatt von 10 ProDas Besondere an den
weiten. „Gerade Vertreter von
zent, während Sonderaktionen
Giro X-tra-Konten sei,
Branchen, die bislang nicht inwie die spezielle Weihnachtsdass drei Angebotspaketegriert sind, würden wir gern
baumaktion im vergangenen
te enthalten sind: verJahr das Angebot ergänzen. „Die in dem Verbund willkommen
schiedene Bankdienst- Elisabeth Lorenz, Inhaberin des Peiner
Schützenhauses.
heißen“, heißt es dort.
Resonanz rund um die Weihleistungen, Angebote
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
Bankentipps
Optimaler Versicherungsschutz
auf Reise und im Urlaub
Entspannen am Pool, andere Kulturen kennenlernen
oder Berge erklimmen – die Urlaubsplanung 2007 läuft
auf Hochtouren. „Um die schönsten Wochen des Jahres
unbeschwert genießen zu können, ist es sinnvoll, den
bestehenden Versicherungsschutz zu überprüfen und
unter Umständen zu ergänzen“, rät die Volksbank Peine.
■ So empfehlen Stiftung Warentest und andere Verbraucherschutzorganisationen beispielsweise den dringenden Abschluss einer AuslandsreiseKrankenversicherung, die bei
der R+V, dem genossenschaftlichen Versicherungspartner der
Volksbanken Raiffeisenbanken,
preisgünstig zu haben sei: ab
zehn Euro pro Kalenderjahr für
Singles und ab 20 Euro für Familien (inklusive Kinder bis 18
Jahre) sind Auslandsurlauber
während des Kalenderjahres
auf allen Reisen für jeweils die
ersten 45 Tage abgesichert.
Für zahlreiche Reisende gelte
aber das eigene Auto als wichtigstes Fortbewegungsmittel im
Urlaub. Wer innerhalb Europas
unterwegs ist, wird bereits über
seine heimatlichen Kfz-Versicherungen abgesichert. Sie gelten für Europa in seinen geografischen Grenzen: im Osten bis
zum Ural beziehungsweise
zum Bosporus. Geht die Reise
aber ins außereuropäische Ausland, rät Jürgen Bartoniek,
Marktbereichsleiter bei der
Volksbank Peine, zusätzlich
zum Abschluss einer Vollkasko,
einer Rechtsschutz- und einer
Schutzbriefversicherung.
„Denn nach ausländischem
Recht wird häufig nur ein
Bruchteil dessen erstattet, was
deutsche Versicherer bei vergleichbaren Inlandsunfällen
leisten“, erläutert er.
Unzureichende Schadenleistungen würden oftmals auch
die Kfz-Haftpflichtversicherungen bieten, die beim Anmieten
eines Mietwagens im Ausland
abgeschlossen werden müssen.
Abhilfe schaffe hier die sogenannte „Mallorca-Police“, denn
sie gleiche mögliche Differenzbeträge zwischen deutschem
und ausländischem Versicherungsschutz aus. Bei Kfz-Haftpflichtverträgen der R+V, die eine Deckungssumme oberhalb
der gesetzlichen Mindestdeckung haben, sei die „Mallorca-Police“ für die in der grünen
Internationalen Versicherungskarte aufgeführten Länder sogar
bereits eingeschlossen.
Jürgen Bartoniek, Marktbereichsleiter bei der
Volksbank Peine.
Urlaubszeit = Einbruchszeit
Kreditkarten plus Versicherungsschutz
Zusätzlichen Rundum-Schutz erhalten Reisefreudige über die Kreditkarte Mastercard Gold der
Volksbank Peine. Das umfangreiche Paket umfasst folgende Leistungen:
■ Reise-Service-Versicherung
Individuelle Betreuung und Versicherungsschutz für den Karteninhaber und seine Familie, wenn beispielsweise der Rücktransport in die Heimat erfolgen muss.
■ Reise-Rücktrittskosten-Versicherung
Ersetzt die vertraglichen Stornokosten abzüglich einer Selbstbeteiligung und übernimmt die Rückreisekosten, falls der Karteninhaber wegen eines Notfalls vorzeitig
nach Hause zurückreisen muss. Einzige
Voraussetzung: Die Reise wurde vollständig mit der Kreditkarte bezahlt.
■ Auslands-Schutzbrief-Versicherung
Überall im europäischen Ausland und den
Mittelmeer-Anrainerstaaten erhält der Kar-
teninhaber Hilfe bei Pannen, Unfällen oder
Fahrzeugdiebstahl, wenn er mit dem Auto,
Motorrad oder Wohnmobil unterwegs ist.
■ Auslandsreise-Krankenversicherung
Übernimmt die Kosten für den Karteninhaber und seine Familie, wenn sie im Ausland akut behandelt werden müssen.
■ Verkehrsmittel-Unfallversicherung
Der Karteninhaber und seine Familie sind
versichert, wenn sie im Mietwagen, Flugzeug oder in öffentlichen Verkehrsmitteln
reisen oder sich auf dem Hotelgelände aufhalten und einen Unfall erleiden. Auch dabei ist Voraussetzung, dass Verkehrsmittel
und/oder Hotelaufenthalt mit der Kreditkarte bezahlt wurden.
Zudem biete die VISACard Gold der Volksbank Peine anstatt der bereits genannten Versicherungen spezielle Serviceleistungen, die insbesondere für Urlauber bares Geld wert sind: Bei
der Buchung einer Reise über das VISACard Service-Center gibt es eine Rückvergütung von
fünf Prozent der Reisekosten.
Außerdem umfasst die Karte eine 24h-Notfall-Hotline, die bei Verlust von Zahlungskarten
(weltweiter Bargeldservice), Gepäckstücken oder Flugtickets behilflich ist.
Daneben haben die Karteninhaber noch die Möglichkeit, den Reisevisum-Service zu nutzen,
der sämtliche Formalitäten bei der Beschaffung eines Visums zu kostengünstigen Konditionen
erledigt.
„Doch wohin mit den Wertsachen während des Urlaubs?“ –
Auch diese Frage stellen sich
viele Menschen bei der Planung ihrer schönsten Zeit des
Jahres.
„Was auch immer einem
wichtig ist – ob wertvoller
Schmuck, wichtige Dokumente und Urkunden oder persönliche Unterlagen – diese Wertsachen sollten während des
Urlaubs nicht zu Hause aufbewahrt werden“, warnt Bartoniek. Sicherheit biete ein
Bankschließfach. In den Geschäftsstellen Am Markt in Peine und in Edemissen verfügt
die Volksbank Peine sogar
über eine 24h-Mietfachanlage,
die den Kunden rund um die
Uhr – auch an Sonn- und Feiertagen – zur Verfügung steht.
Dabei haben die Kunden je
nach persönlichem Bedarf die
Wahl zwischen fünf unterschiedlichen Größen der Mietfächer. Wobei deren Nutzung
auch außerhalb der Urlaubszeit ratsam sei, denn die Anlage biete nicht nur Schutz vor
Einbruch und Diebstahl, sondern beispielsweise auch vor
Feuer.
27
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
28
Freizeittipps
„Frei wie ein Vogel“ schweben
die Uhlenflieger durch die Lüfte
„Nur fliegen ist schöner“ – Das geflügelte Wort hat in
den vergangenen Jahrzehnten nichts an seiner Bedeutung eingebüßt. Fliegen gilt als besondere technische
Herausforderung, als Leidenschaft und vor allem als begeisternder Sport, denn: Wenn der Wind leise entlang
der transparenten Kanzel über dem Cockpit weht, während das Flugzeug kontinuierlich an Höhe gewinnt, stellt
sich bei den Piloten und ihren Fluggästen das unbeschreibliche Gefühl, „frei wie ein Vogel“ zu sein, ein. –
So erlebt beim „Uhlenflug Peine“, dessen Mitglieder auf
der Glindbruchkippe zwischen Vöhrum und Telgte beheimatet sind.
Helmut Warnecke, stellvertretender
Vorsitzender des Vereins „Uhlenflug Peine“.
■ Hervorgegangen aus dem
Luftsport Club Peine wurde
der Verein am 28. Januar 1955
von zehn Segelfliegerkameraden gegründet. Unaufhörlich
hatten die Aktiven in den
Werkstätten des Unternehmens Metallwerk Gäbler an
der Woltorfer Straße in Peine
gewirbelt, um ihre ersten Flieger „Marke Eigenbau“ in Form
zu bringen und zur Flugtauglichkeit zu verhelfen. Die
Freude nach der Fertigstellung
war groß, auch wenn es ihnen
im Landkreis zunächst noch
an einem geeigneten Segelfluggelände fehlte. Auf verschiedenen Plätzen benachbarter Vereine fanden die Peiner „Unterschlupf“, nahmen
„die Strapazen des Vagabundierens aber gern Wochenende für Wochenende in Kauf,
um sich einige Starts ermöglichen zu können“, wie es in
der Vereinschronik anlässlich
des 50-jährigen Vereinsbestehens in 2005 geschrieben
steht. Aus Salzdetfurth, Braunschweig, Hildesheim, Nordstemmen, Salzgitter oder auch
Hannover und Rinteln erfolgten die Aufstiege per mobiler
Seilwinde, bevor ein eigenes
Areal – die Glindbruchkippe –
westlich von Peine gefunden
war. Die „Kippe“ war in den
zwanziger Jahren als Aufschüttung beim Bau des Mittellandkanals entstanden und wurde
dem Verein von der Stadt Peine langfristig zur Verfügung
gestellt. Doch bevor dort der
Flugbetrieb starten konnte, waren umfassende Arbeitseinsätze gefragt: Eine Pioniereinheit
der Bundeswehr übernahm
nach einem Übungseinsatz auf
dem Gelände die Planierarbeiten, bevor die Einsaat des Platzes, der Bau der Flugleitung
und eines Unterkunftsraums
sowie eines Flugzeuganhängers erfolgte.
Für die Wasserversorgung
bohrten die Mitglieder einen
25 Meter tiefen Brunnen und
als Stromquelle diente ein
Notstromaggregat. Wenig später folgten die Erweiterung der
Halle für das Fluggerät, sanitäre Anlagen mit Wasch- und
Duschraum sowie die Verlängerung der Schleppstrecke, bevor das Segelfliegen inklusive
Schulbetrieb in heimischen
Gefilden nun endlich wieder
Vorrang hatte.
Theoretische und praktische
Ausbildung
Das ist bis heute so geblieben,
denn Schritt für Schritt baute
der Verein nicht nur seine Mitgliederzahl (110) weiter aus,
sondern ebenso das Gelände
sowie den eigenen Flugzeugpark. Mittlerweile zählen neben den Gebäuden samt Werkstatt fünf Segelflugzeuge, zwei
Motorsegler sowie ein Ultraleichtflugzeug zu seinem Besitz. Damit nicht genug, hat
sich der Verein der Ausbildung
von Flugschülern verschrieben
und ermöglicht den Lizenzerwerb in den Sparten Segel-,
Motorsegel- und Ultraleichtflug. Vorraussetzungen? – „Die
Bereitschaft, Zeit und Engagement mitzubringen“, erklärt der
stellvertretende Vereinsvorsitzende und Fluglehrer Helmut
Warnecke. Denn der selbstständige Aufstieg in die Lüfte – egal,
in welchem Gefährt- erfordert
neben der fliegerärztlichen
Tauglichkeit eine umfassende
theoretische und praktische
Aufstieg per Motorsegler: „Frei wie ein Vogel“ rauschen die Insassen durch die Luft.
Ausbildung. Ansonsten sei der
Sport für Jedermann geeignet
und entgegen zahlreicher Meinungen keinesfalls teurer als
beispielsweise Skifahren, Surfen, Squash, Sportschießen und
vieles mehr.
Für Interessenten, die sich ihr
persönliches Bild von der
Hobbyfliegerei machen wollen,
bieten die Uhlenflieger Probeflüge, verschiedene Schnupperkurse und auch Ferienaktionen,
bei denen der fliegerische
Nachwuchs ab 14 Jahren Spaß
und Talent testen kann.
Zwei Tage der offenen Tür
Außerdem startet der Verein
auch in diesem Jahr wieder seine „Tage der offenen Tür“: Dabei wird es am Samstag und
Sonntag, 25. und 26. August,
über dem „Flugraum Peine“
wieder stundenlang „rund gehen“, denn neben der Ausstellung verschiedener Flugzeugmodelle jeden Alters und Modellflugzeugen, einer Hüpfburg
für die Kleinen sowie der Möglichkeit, selbst kleiner Modellflugzeuge zu bauen, erwarten
die Besucher wieder die beliebten Rundflüge über der eigenen
Heimat. Besonders Abenteuerlustige können am Samstag sogar neben den Kunstflugpiloten
Platz nehmen und den Landkreis – eine gewisse Flugtauglichkeit vorausgesetzt - aus einer ganz neuen Perspektive
kennen lernen. Doch auch diejenigen, die während des Spektakels lieber mit beiden Beinen
fest am Boden stehen, kommen
voll auf ihre Kosten: Segelkunstflieger Kai Gonet bleibt
per Funk fest mit den Zuschauern verbunden, wenn er sich
ans Steuer seiner „SZD-59“
setzt und in luftigen Höhen Figuren fliegt, die schon beim
bloßen Zusehen ein gewisses
Unwohlsein auftreten lassen.
Fast entspannt und gelassen definiert er seine Aktionen, erklärt
geplante Loopings und Pirouetten und kehrt nach atemberaubenden Flugmanövern schließlich wohlbehalten wieder auf
das Gelände zurück. – „Ein Riesenspaß für die ganze Familie“,
verspricht Warnecke.
Peiner Wirtschaftsspiegel ;
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Titelgeschichte
Kult(ur)stätte
Kunsttreff Abbensen: Malerei
und Musik in ländlichem Idyll
bensen“, mit dem sie in den
vergangenen zehn Jahren zahlreiche Künstler unterschiedlicher Genres und damit auch
viele Besucher in ihren Wohnort lockte. „Mein Ziel war und
ist es, Schwellenängste abzubauen und Menschen die Kunst
näherzubringen“, erklärt Deyerling. Zumal es die Gesellschaft gewohnt sei, in Superlativen zu leben und dabei leider
allzu oft die Freude vergesse,
die auch Kleinigkeiten bereiten
könnten.
Verkauf des Unternehmens. Das Abbensener
Rampengebäude gegenüber dem Wohnsitz an der Neuen Straße aber blieb in ihrem
Besitz. Schon bald
sollten dort Kunst und
Kultur ihren Platz finden und sich damit ein
großer persönlicher
Traum erfüllen.
Am Eingang erinnert das alte Firmenschild an die
Ursprünge des beliebten Veranstaltungsortes.
Von der Lagerhalle
zum „Kunsttreff“
Zwei Jahre dauerten die Umbauarbeiten, die in der einstigen Verkaufs- und Lagerhalle
einen idyllischen VeranstalDoch kurz ein Blick zurück:
tungs- und Ausstellungsort ent1974 zog Deyerling der Liebe
stehen ließen: Während das
wegen nach Abbensen, hängte
Vor zehn Jahren gründete Rosemarie
Kellergeschoss der Vöhrumer
ihren Beruf als Lehrerin an den
Deyerling ihren „Kunsttreff Abbensen“.
HUKL-Bühne heute als KulisNagel und stieg mit in den
senlager dient, proben im ErdLandhandelsbetrieb ihres Mangeschoss wöchentlich die Band
nes ein. „Zudem schafften wir
■ Musik, Malerei, Theater
„Dienstagnacht“ und die
uns mit einem Kartoffelhandel
oder Lesungen – den Faible für
Trommlergruppe „Fellhauer“,
in Dollbergen ein zweites
Kunst hatte Rosemarie Deyerund in dem zur Galerie ausgeStandbein“, erzählt sie. Insgeling bereits in frühen Kindertabauten Dachgeschoss starten
samt wirbelten 20 Angestellte
gen, denn schon während der
fünf große Ausstellungen pro
für das erfolgreiche UnternehSchulzeit standen bei ihr regelJahr, Musikabende von Klassik
men, als der Ehemann und Vamäßig Theater- und Konzertbebis Pop, Theateraufführungen,
ter von drei Töchtern 1990
suche auf dem Plan. „Ich war
Kleinkunstdarbietungen, Lesunneugierig, wollte ständig Neues plötzlich verstarb. „Es folgte eigen, Vorträge und vieles mehr.
sehen und nutzte jede Gelegen- ne sehr schwere Zeit“, erinnert
„Ein bunt gemischtes Unterhalsich Deyerling. Nicht nur, dass
heit, um den eigenen Horizont
tungsprogramm für jederder Schmerz über den Tod des
zu erweitern“, erinnert sie sich.
mann“, betont Deyerling, die
geliebten Menschen unerträgDafür legte sie – auch mit Un1998 zudem einen eigenen
lich schien – der Einsatz als
terstützung der Eltern – einige
Verein zur Förderung von Kunst
Frau in einer klassischen MänStrecken zurück, denn nicht
und Kultur sowie zum Betrieb
nerdomäne zeigte auch seine
immer lagen die Veranstaldes Kunsttreffs gründete.
Schattenseiten. So suchte sich
tungsorte vor der eigenen
die Unternehmerin zunächst ei- Besonders stolz zeigt sie sich
Haustür. Das sollte später anüber die Ausstellung zur „Wienen Gesellschafter, entschied
ders werden, denn 1997 eröffdereröffnung“ des Kunsttreffs
sich 1994 dann aber doch zum
nete sie ihren „Kunsttreff Abnach der Sommerpause und anlässlich des zehnjährigen Bestehens am
6. September: Der
Wolfenbütteler Maler Wolfgang Rudolph, der die Besucher bereits zum
Auftakt des Kunsttreffs 1997 begeistert hatte, kehrt mit
Aquarellen unter
dem Motto „Farbwerdung“ nach Abbensen zurück. Am
9. September präsentieren „Die
Das „Undecided Orchestra“ zählt zu der Vielzahl an Gästen, die in Abbensen „Halt“ machten.
Bösen Schwestern“
Wohnort Abbensen –
der Liebe wegen
dort ihr Jubiläumsprogramm
Hoch 10
„Geschenkt
!“ inklusive
Liedern und Sketchen aus
zehnjähriger Bühnenerfahrung,
bevor die Grafikerin und Kinderbuchillustratorin Ursula
Kirchberg ab 20. Oktober kleine „Gartengeister“ durch die
Räume schleichen lässt. Begleitet wird die Ausstellungseröffnung mit einem Akkordeonkonzert von Ulrike Dangendorf.
Am 26. Oktober startet der dritte gemeinsam mit dem Heimatverein veranstaltete „Plattdeutsche Abend“ und am 2. November sind Isi & Olli mit „Die
drei Musketiere“ zu Gast. Am
4. November folgt ein klassischer Mozartabend, Andreas
Bollmann wird im gleichen
Monat Geschichten für Kinder
und Erwachsene erzählen und
auch ein Musicalabend soll folgen. „Die Programmplanung ist
aber noch nicht endgültig abgeschlossen und wir wollen außerdem mit spontanen Überraschungsveranstaltungen aufwarten“, sagt Deyerling. Fester
Bestandteil des neuen Programms aber bleibe in jedem
Fall der „Kleine Kunstmarkt“
am ersten Advent-Wochenende. Kleine und große Werke aus
den Händen regionaler und
überregionaler Künstler könnten dann schon bald die heimischen Gefilde der Interessenten
schmücken, von denen einige
bereits zu den langjährigen
Stammgästen des Kunsttreffs
gelten. „Im Laufe der Jahre haben sich tolle Bekanntschaften
und Freundschaften entwickelt,
die aus meinem Leben – ebenso wie der Kunsttreff – längst
nicht mehr wegzudenken
sind“, schwärmt die Kulturanhängerin.

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