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Konzept für den Einsatz von
Videoaufnahmen in einer
Mutter-Kind-Gruppe
nach PEKIP®-Prinzipien
Abschlussarbeit für die Zertifizierung
zur Video-Home-Trainerin
Ulrike Glingener
Juli 2007
Abschlussarbeit zur Zertifizierung – Ulrike Glingerer
Ulrike Glingener
Impressum
Bundesvorstand SPIN Deutschland e. V.
Bundesbüro
Rebecca Schön
Kustermann-Straße 3 c
82327 Tutzing
Telefon 08158 907943
Telefax 08158 907945
[email protected]
www.spindeutschland.de
Juli 2007
SPIN Deutschland e. V.
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Abschlussarbeit zur Zertifizierung – Ulrike Glingerer
Inhaltsverzeichnis
1
Beschreibung der Rahmenbedingungen für die
Mutter-Kind-Gruppe---------------------------------------------------- 4
2
Ziele und Prinzipien des PEKIP® ------------------------------------- 5
3
Aufgaben der PEKIP-Gruppenleiterin ------------------------------- 6
3.1
Individuelle Entwicklungsbegleitung über das gesamte erste
Lebensjahr --------------------------------------------------------------- 6
Förderung der Eltern-Kind-Beziehung ------------------------------- 6
Unterstützung der Kontakte der Kinder ------------------------------ 6
Förderung des Austausches der Eltern ------------------------------- 7
3.2
3.3
3.4
Juli 2007
4
Das Konzept der Feinfühligkeit im PEKIP® und die
Basiskommunikationsprinzipien des VHT -------------------------- 7
5
Konkrete Einsatzmöglichkeiten in meinem Projekt ---------------- 8
SPIN Deutschland e. V.
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Abschlussarbeit zur Zertifizierung – Ulrike Glingerer
1
Beschreibung der Rahmenbedingungen für die
Mutter-Kind-Gruppe
Die SOS-Erziehungsberatungsstelle ist eine Einrichtung des SOS-Kinderdorf-Verbundes
Worpswede e. V. im Landkreis Osterholz-Scharmbeck und hat zur Aufgabe, Kinder,
Jugendliche und Eltern im gesamten Landkreis in Erziehungsfragen zu beraten und zu
unterstützen. Sie ist besetzt mit 2 Sozialpädagoginnen und 2 Psychologinnen und 1
Verwaltungskraft an 2 Orten des Kreises.
Ich bin eine der Sozialpädagoginnen, neben Eltern- und Jugendberatung mache ich
Familienbildungsangebote, z. T. an anderen Orten, etwa im Kindergarten. Ein inhaltlicher
Schwerpunkt hat sich in Beratung und Bildung von Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern
entwickelt. Als sozialpädagogische Familienhelferin habe ich auch mit dem Video-HomeTraining in Familien gearbeitet.
Durch meine Ausbildung zur PEKIP®-Gruppenleiterin kann ich entsprechende
Gruppenangebote machen, die seit 2 Jahren im Rahmen der Erziehungsberatungsstelle
stattfinden. Da ich die Standards der PEKIP-Arbeit nicht in allen Punkten einhalte, z. B.
haben die Kinder teilweise einen höheren Altersunterschied oder nicht alle Mütter wollen ihre
Babys ganz nackt ausziehen, etwa aus Scham oder religiösen Gründen, spreche ich von
Mutter-Kind- bzw. Eltern-Kind-Gruppen nach PEKIP-Prinzipien. Ich möchte gezielt
bildungsferne und sozial benachteiligte Eltern, besonders Mütter aus Familien mit
Jugendhilfe-Erfahrungen ansprechen.
In einer Mutter-Kind-Gruppe treffen sich jede Woche Frauen mit ihren Babys in einem
warmen Raum der Beratungsstelle, ausgelegt mit Matten, für 1 ½ Stunden.
Der Spaß für Kinder wie Eltern durch gemeinsames Spielen und Austausch untereinander
steht im Vordergrund.
Weiter gibt es Informationen zur Förderung einer guten Entwicklung.
Das Angebot ist mit je 1 Euro pro Treffen erschwinglich (der freie Markt hat sonst Preise von
ca. 10 Euro pro Gruppenstunde).
Um entsprechende Zielgruppen überhaupt zu interessieren, habe ich besonders in den
Kindergärten, im Jugendamt und bei den Hebammen geworben und ein zwangloses
individuelles Kennenlernen vorgeschaltet.
Die Gruppe trifft sich bis die Kinder ca. 1 Jahr alt sind.
Alle 10 Wochen etwa haben die Mütter die Möglichkeit, sich aus der Gruppe zu
verabschieden, damit die Fluktuation in Maßen bleibt. Die meisten bleiben aber das ganze
Jahr dabei.
Inzwischen gibt es auch Familienhebammen in diesem Landkreis, mit ihnen ist die
Zusammenarbeit inzwischen so gut, dass sie regelmäßig zur Unterstützung der von ihnen
betreuten Frauen mitkommen oder auch mit ihren Fachkompetenzen die Gruppenarbeit
unterstützen.
Einige Familien nutzen die Erziehungsberatung und andere Jugendhilfeangebote des SOSKinderdorf-Verbundes, wie die Heilpädagogische Tagesgruppe für Schulkinder oder die
Sozialpädagogische Familienhilfe.
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Ziele und Prinzipien des PEKIP®
Das Prager-Eltern-Kind-Programm (PEKIP) ist ein Angebot der Elternbildung im Sinne einer
Entwicklungsbegleitung während des 1. Lebensjahres des Kindes. Es wurde von den
deutschen Pädagogen Dr. Christa und Dr. Hans Ruppelt in den 1970er Jahren als
Gruppenarbeit entwickelt nach Entwicklungs- und Bewegungsanregungen des Prager
Psychologen Dr. J. Koch.
Ziele des Programms sind:
1. das Kind durch Bewegungs-, Sinnes und Spielanregungen in seiner Entwicklung zu
begleiten,
2. die Beziehung zwischen Kind und Eltern zu vertiefen,
3. den Erfahrungsaustausch und den Kontakt der Eltern untereinander zu fördern,
4. Kontakte der Kinder zu Gleichaltrigen und anderen Erwachsenen zu ermöglichen.
Bei dem Spielangebot werden die Babys selbst aktiv.
Sie werden entkleidet, damit sie größtmögliche Bewegungsfreiheit haben.
Die Eltern werden unterstützt, sich an den Bedürfnissen ihres Kindes zu orientieren; wenn das
Baby Hunger hat oder schlafen möchte, hat dieses Vorrang.
Die Gruppenleiterin zeigt Anregungen, die dem fortschreitenden, individuellen
Entwicklungsstand entsprechen.
Sie greift Stimmungen der Eltern und Babys auf und spricht sie an, um die unterschiedlichen
Gefühlslagen und Aktivitätszustände zu erkennen und akzeptieren.
Die Verschiedenartigkeit der Kinder und ihre Entwicklung sind Thema für Austausch und
Information der Eltern ebenso wie ihre Rolle und Aufgabe als Mutter oder Vater in einem
gelingenden Erziehungsprozess.
Im Folgenden spreche ich meist von den Müttern, weil sie in der Regel die Teilnehmerinnen
in der Gruppe sind. Die Väter, soweit greifbar und interessiert, kommen vereinzelt und
gelegentlich mit in die Gruppenstunden oder sind beim Familiennachmittag dabei.
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Aufgaben der PEKIP-Gruppenleiterin
3.1
Individuelle Entwicklungsbegleitung über das gesamte
erste Lebensjahr
Die Gruppenleiterin(GL) macht ein gezieltes, dem Kind entsprechendes Bewegungsangebot
und regt die weitere Förderung der Sinneswahrnehmung, der Sprache, der emotional-sozialen
und kognitiven Entwicklung an. Als Demonstrationsmittel wird eine Puppe eingesetzt, die GL
nutzt eine einfache Sprache, um der Mutter die Anregungen zu erklären. Die Ziele müssen
erreichbar sein, um Erfolg zu erleben. Dazu kommen Informationen über frühkindliche
Entwicklung und angemessenes Handling. Die GL drückt eine stets wertschätzende Haltung
gegenüber Mutter und Kind aus, benutzt eine positive Sprache und hilft der Mutter, eine
realistische Einschätzung in die alters entsprechenden Möglichkeiten ihres Kindes zu
bekommen. Der Blick wird auf die Kompetenzen von Baby und Mutter gelenkt1.
3.2
Förderung der Eltern-Kind-Beziehung
Die Anregungen bieten vielfältige Möglichkeiten, oft mit sehr viel Körperkontakt verbunden,
für die Mutter, sich mit dem Kind zu beschäftigen, gemeinsam Spaß zu haben und unmittelbar
Rückmeldung zu bekommen, was das Baby an Spielen mag und was nicht. Das
Einverständnis des Kindes für die Anregungen ist immer einzuholen. Die GL bietet mit ihrer
Demonstrationspuppe ein Modell dafür.
Die GL verbalisiert die Signale des Kindes und die beobachtbare Reaktion der Eltern darauf.
Sie achtet mit der Mutter gemeinsam darauf, ob das Baby bereit ist zu Kontakt und Spiel und
ob Pausen und Rückzugsmöglichkeiten bzw. Beruhigungshilfen erforderlich sind. Ebenso
werden die Bedürfnisse der Mutter gespiegelt, um mögliche Interessenkollisionen bewusst zu
machen und Auswege zu suchen, z. B. zur Entlastung der Mutter2.
3.3
Unterstützung der Kontakte der Kinder
Die Babys werden gemeinsam mit den Müttern im Kontakt zu anderen Babys und
Erwachsenen sprachlich und physisch begleitet und in ihrem Wunsch nach Annäherung wie
Rückzug unterstützt. Den Kindern wird auch gezeigt, wie erwünschtes Annäherungsverhalten
aussehen soll, z. B. beim liebevollen Streicheln gibt es verbale Bestätigung oder beim Haare
ziehen wird die Hand des Kindes behutsam geöffnet und statt dessen Streicheln gezeigt.
1
2
Vgl. Minor, Erika: Aspekte der Gesprächsführung. Umgang mit Fragen der Eltern in der PEKIP-Gruppe. PEKIP-Info 17. 1997
Vgl. Handbuch 1 + 2. Anregungen-Spiele-Arrangements. Sonderdruck PEKIP-Info. 2006
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3.4
Förderung des Austausches der Eltern
Neben den Spielanregungen, dem gemeinsamen Beobachten der Kinder und ihrem Wachsen
werden auch Gesprächsrunden angeboten zu unterschiedlichen Fragestellungen, die aus der
Müttergruppe heraus gestellt werden oder aus den Entwicklungsfortschritten der Kinder sich
ergeben. Die GL achtet darauf, dass eine vertrauliche und freie Atmosphäre entsteht, in der
alle ihre Meinung äußern, Fragen stellen und Sachinformationen austauschen können. Die GL
muss nicht in allen Fragen Expertin sein, unterstützt aber die Mütter darin, weitere
Informationen zu bekommen.
Das Konzept der Feinfühligkeit im PEKIP® und
die Basiskommunikationsprinzipien des VHT
4
In der Vorbereitung auf die Aufgaben in meiner Ausbildung zur PEKIP-Gruppenleiterin 1995
waren das Konzept der Feinfühligkeit nach Ainsworth und Erkenntnisse über intuitives
elterliches Bemühen um Synchronizität, wie sie vom Ehepaar Papousek erforscht wurden,
zentral.
„Die Eltern in PEKIP-Gruppen sollen sensibilisiert werden, Eigenaktivitäten des Kindes
besser zu beobachten und die selbst initiierten Aktivitäten nach dem Handlungsmodell von M.
Ainsworth zu beantworten.“3
Die Feinfühligkeit der Mutter hat vier unerlässliche Bestandteile:
–
–
–
–
sie muss die Signale bemerken,
sie muss die Signale richtig interpretieren.
sie muss sich auf die Signale hin angemessen verhalten,
sie muss auf die Signale prompt reagieren.4
„Sensibilisierung der Eltern dem Säugling gegenüber ist ein Prozess, der die Reflexion über
eigenes Verhalten und über das Verhalten des Säuglings erfordert.“5
Bei diesem Prozess wirkt die GL unterstützend, denn „das Lesen der kindlichen Signale, …
das Herstellen der Kommunikationssituation, … die Verständlichkeit des Verhaltens“ und
„das Herstellen von Kontingenz … sind wichtige elterliche Fähigkeiten zur Anpassung an den
Säugling.“6
3 Ausbildungsteam PEKIP e. V., unveröffentlicht
4
K.-E. Grossmann (Hrsg.): Entwicklung der Lernfähigkeit. München. 1977, S. 98 f.
5
Ausbildungsteam PEKIP e. V., unveröffentlicht
6
Hofer: In: Hofer/Klein-Allermann/Noack. Familienbeziehungen. Göttingen. 1992, S. 133 f.
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Abschlussarbeit zur Zertifizierung – Ulrike Glingerer
5
Konkrete Einsatzmöglichkeiten in meinem Projekt
Frau Papousek spricht von „Engelskreisen der Kommunikation“, bestärkenden Erfahrungen,
die den Eltern zeigen, dass sie auf dem richtigen Weg mit ihrem Kind sind.7
Sie wendet in ihrer Entwicklungsberatung ebenfalls ressourcenorientiert Video-Aufnahmen
an, um mit den Eltern nach solchen Beispielen zu suchen.
Der ressourcenorientierten Einsatz von Video-Aufnahmen und -Reviews wird auch im
STEEP®-Programm praktiziert, das in den USA entwickelt und derzeit in Hamburg und
Potsdam mit Dr. G. Suess, B. Dercksen u. a. implementiert wird zur Frühförderung in HochRisiko-Familien.8 Dieses Programm besteht aus Gruppentreffen von Eltern und Babys und
individueller Begleitung zuhause über 2 Jahre lang.
Diese Ansätze haben mich ermutigt, in meinen Mutter-Kind-PEKIP-Gruppen ebenfalls den
Einsatz von Video anzubieten:
–
–
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–
Eine neue Gruppe von 6 Müttern und ihren Babys im Alter zwischen 3 und 5 Monaten ist
im Juni 2007 gestartet.
Nach 2 Treffen habe ich den Frauen vorgeschlagen, jeweils einzeln von ihrem Baby und
ihnen eine kurze Aufnahme von wenigen Minuten im Anschluss an die Gruppentreffen
bzw. vorher zu machen.
Dies soll sich in etwa 6-wöchigem Turnus wiederholen.
Ich filme nur, wenn die Mütter dies möchten (mit schriftlichem Einverständnis).
Am Ende des möglicherweise gemeinsamen Jahres oder bei Beendigung ihrer Teilnahme
vorher bekommen sie die Aufnahme und haben eine schöne Erinnerung an diese Zeit. Es
ist außerdem die Entwicklung des Babys dokumentiert.
Ich habe den Frauen angeboten, die jeweils neuen Aufnahmen mit ihnen und ggf. ihren
Familienhebammen anzuschauen.
Dabei werden den Müttern konsequent die Stärken ihres Kindes und ihre eigenen gezeigt.
Ich weise auf positive Kontaktmomente und Übereinstimmung zwischen Mutter und Kind
hin.
Mit offenen Fragen lenke ich den Blick auf die Signale des Kindes, neue Fertigkeiten, die
Motivationslage, Vorlieben und das jeweilige Bemühen der Mutter um Förderung und
Verstehen.
Falls meine Wahrnehmung und Interpretation der kindlichen Signale von der mütterlichen
Sicht abweicht, gebe ich diese als eine Möglichkeit kund und wir schauen anhand der
Aufnahme gemeinsam, ob es so sein kann. Ich erfahre so mehr über den Kontext, in dem
die Mutter ihr Kind betrachtet
Seit 1 Monat also machen wir gemeinsam Erfahrungen mit diesem Ansatz, 5 von 6 Frauen
machen bisher mit, es macht mir und den Frauen viel Freude.
Sie äußern sich durchweg positiv über die Aufnahmen vom Kind und bestätigen, dass es eine
natürliche Aufnahmesituation ist.
7
8
Interview mit M Papousek: In: Psychologie heute. 7/2007.
„Seeing is believing“: In: M. Farell Erickson/B. Egeland. Die Stärkung der Eltern-Kind-Bindung. Stuttgart. 2006. S. 99 – 105
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Abschlussarbeit zur Zertifizierung – Ulrike Glingerer
Mit ihrem eigenen Anblick im Video haben sie teilweise große Schwierigkeiten, zwei Frauen
möchten zukünftig nur Aufnahmen vom Kind machen lassen.
Mein erster Eindruck von allen ist, dass sie bei den Rückschauen von sich aus recht
selbstkritische Einschätzungen ihrer Aktivitäten abgeben und ihnen die positive Würdigung
ihrer Stärken gut tut.
Die Bilder sind ein weiterer Anlass, über die individuellen Entwicklungsschritte der Kinder
und die jeweiligen elterlichen Erwartungen daran zu sprechen. Der Rahmen ist weniger
öffentlich als die Gruppe, das erleichtert den Müttern, auch ihre Unsicherheiten zu benennen.
Wenn die Bilder und unsere Reviews dazu beitragen, sie in ihren Einschätzungen sicherer
werden zu lassen, wäre ein gutes Ziel erreicht.
Ich möchte die Video-Aufnahmen als festen Bestandteil meiner PEKIP-Gruppenarbeit
etablieren, da mir die Distanz zum Gesamtgruppengeschehen hilft, das einzelne Mutter-KindPaar besser in den Blick zu nehmen. Langfristig, wenn die Frauen an die Kamera gewöhnt
sind, würde ich meine eigenen Interaktionen in der Gruppe aufnehmen wollen, um zu sehen,
wie es mir gelingt, die Mütter zu bestärken und alle Kinder und Frauen gut einzubeziehen.
In meiner Tätigkeit habe ich festgestellt, dass die Basiskommunikationsprinzipien aus dem
VHT in der Anleitung der Mütter und in der Begleitung, wie sie die Anregungen mit dem
Baby ausprobieren zur Anwendung kommen:
5. Eltern folgen dem Kind, beobachten freundlich, was das Kind macht.
6. Eltern bestätigen den Empfang der Initiative des Kindes, zeigen, dass sie ihr Kind
verstanden haben, reagieren verbal und non-verbal.
7. Eltern benennen die Interaktion zustimmend, fassen in Worte, was sie bei sich und dem
Kind wahrnehmen, sie führen die Interaktion weiter, ein Dialog entsteht.
8. Eltern achten auf die Aufmerksamkeitsverteilung, jede/r kommt dran, es gibt eine
Wechselseitigkeit, eine Ja-Reihe entsteht.
9. Eltern lenken und leiten die Interaktion, sie sorgen für angemessene Strukturen mit
Regeln, Ritualen, Alternativen. Kooperation entwickelt sich in Autonomie und
Abstimmung.9
Die PEKIP-Gruppenleiterin kann durch Hinweis auf gelungene Kontaktmomente (Blicke
treffen sich, Baby lacht, ahmt Mutter nach, sie beide haben Spaß) und durch Spiegeln und
Benennen i. S. des VHT diese Kontaktprinzipien der Mutter in ihrer Gültigkeit bewusst
machen. Indem sie das einzelne Mutter-Kind-Paar in ihrer Interaktion wertschätzend
begleitet, wirkt sie verstärkend und bestätigend („Prima, jetzt hast du seine ganze
Aufmerksamkeit; genau, du hast gemerkt, ein Spielzeug reicht ihr, schau, wie konzentriert sie
sich damit beschäftigt; nun reicht es ihm, der Blick geht weg, du hast richtig verstanden, er
braucht eine Pause“ u. ä.)
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König/Schepers: Video-Home-Training. Weinheim. 2000.
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