Precisely! (PDF 1,6 MB)

Transcrição

Precisely! (PDF 1,6 MB)
www.makino.eu
Precisely!
Die Kundenzeitschrift von Makino Europe
Die Grenzen
der Hartmetallbearbeitung
neu definiert
System-Barosz Gwimet
Polnisches Familienunternehmen setzt auf die a61nx
Mecaprec
Unternehmerehepaar verwandelt kleine französische Firma
in erfolgreichen Luftfahrtzulieferer
MPK Special Tools
Hartmetallbearbeitung auf der iQ300
Makino-Interview
Die wesentlichen Vorteile von Hartfräsen
01|2015
Liebe Leser,
seit vielen Jahren lebt Makino Europe die Philosophie, dass
ein enger Kundenkontakt entscheidend dazu beiträgt, in einem
multikulturellen Umfeld die Erwartungen des Kunden zu verstehen und ihnen auch entsprechen zu können. Entsprechend
dieser Philosophie bedarf es nicht nur einer dezentralen Vertriebsmannschaft sondern auch einer dezentralen Supportorganisation für Application & Services, um auf die Bedürfnisse der Kunden schnell, fachmännisch und kompetent
reagieren zu können.
Es ist mir daher eine große Freude Ihnen anzukündigen, dass
Makino in diesem Frühjahr in Polen, ganz in der Nähe des
Chopin-Flughafens in Warschau, eine neue Niederlassung
eröffnen wird. Nach Bratislava und Moskau wird dies der
dritte Standort von Makino in Mittel- und Osteuropa sein.
Neben einem Vorführraum mit unseren Bearbeitungszentren
und Erodiermaschinen bietet der Standort Büros für unsere
polnischen Mitarbeiter, deren Anzahl künftig stetig wachsen
wird. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, Sie herzlich zu
einem Besuch an unseren neuen Standort einzuladen – ganz
besonders zur Eröffnungsfeier am 21. Mai diesen Jahres.
Die Republik Polen ist die sechstgrößte Volkswirtschaft der
Europäischen Union und gehört weltweit zu den am schnellsten wachsenden. Polen ist der einzige Mitgliedsstaat der
Europäischen Union, dem es gelungen ist, während der Wirtschaftskrise einen Rückgang des BIP zu vermeiden. In den
letzten Jahren wurde darüber hinaus sogar das wahrscheinlich bedeutendste BIP-Wachstum der polnischen Geschichte
erzielt. Mit einer Fläche von 312.679 Quadratkilometern ist
Polen das neuntgrößte Land in Europa; dank seiner Bevölkerung von über 38,5 Millionen rangiert es bei den Einwohnerzahlen an sechster Stelle unter den EU-Mitgliedsstaaten. Im
Bereich der Werkzeugmaschinenindustrie erlebten polnische
Unternehmen eine bemerkenswerte Entwicklung mit stetigem Wachstum bei der Produktion vor Ort, aber auch in
europäischen, US-amerikanischen und asiatischen Niederlassungen.
System-Barosz Gwimet, beispielsweise, ist ein polnisches
Familienunternehmen, das auf horizontalen Bearbeitungszentren des Typs a61nx von Makino unter anderem Zylinderköpfe für Volvo fertigt. Das klingt zunächst einmal ja nicht
2
Precisely! 01|2015
ungewöhnlich. Das Beeindruckende an diesem Unternehmen
ist jedoch, dass die Investition ohne die sonst üblichen EUFördermittel finanziert wurde. 15.000 Zylinderköpfe im Monat
dank der Leistung und Zuverlässigkeit der Makino-Maschinen.
Lesen Sie spannende Details über das Unternehmen in dieser
Ausgabe von Precisely!
Ein weiterer Artikel beschäftigt sich mit MPK Special Tools
aus Schwäbisch Gmünd. Dieses Unternehmen sattelt bei
speziellen Großserienaufträgen von Erodieren auf Hartfräsen
um. Mache Fachleute behaupten, es sei unmöglich oder
bestenfalls unwirtschaftlich, Pulverstahldorne mit kleinen
Radien hartzufräsen. Es stellte sich jedoch heraus, dass es
auf dem vertikalen Bearbeitungszentrum iQ300 von Makino
möglich ist. MPK Special Tools ist Teil der ZECHA Gruppe,
mit der Makino in enger Zusammenarbeit steht, mit dem Ziel,
die Grenzen des Hartmetallfräsens neu zu definieren.
Grenzen neu zu definieren ist seit Jahrzehnten unser Antrieb
bei der Entwicklung neuer Makino-Technologien. Wir sind
stolz darauf, Sie an diesen Entwicklungen teilhaben zu
lassen, um Produktionstechnologien von höchster Qualität
voran zu bringen – gemeinsam und erfolgreich.
Ihr
P. Anders Ingemarsson
President & CEO
Makino Europe
Die Kundenzeitschrift von Makino Europe
www.makino.eu
Inhalt
4
System-Barosz Gwimet
Polnisches Familienunternehmen setzt auf die a61nx
zur Herstellung von qualitativ hochwertigen Zylinderköpfen
8
Mecaprec
Unternehmerehepaar verwandelt kleine französische Firma
in erfolgreichen Luftfahrtzulieferer
11 MPK Special Tools
Hartmetallbearbeitung auf der iQ300: Das „Unmögliche” wird möglich
13 Makino-Interview mit Rolf Schmidt
Die wesentlichen Vorteile von Hartfräsen
14 Makino Europe News
Events
2015
Wir laden Sie herzlich ein zu folgenden Veranstaltungen:
Metalloobrabotka, Moskau, Russland
25. - 29. Mai 2015
Subcontratacion, Bilbao, Spanien
26. - 29. Mai 2015
Paris Air Show, Paris, Frankreich
15. - 21. Juni 2015
wfb, Siegen, Deutschland
17. - 18. Juni 2015
Hartmetall-Seminar, Villingen-Schwenningen, Deutschland
24. Juni 2015
MAKS, Moskau, Russland
25. - 30. August 2015
Technologie Woche, Cavenago, Italien
8. - 10. September 2015
Für weitere Informationen und die Online-Anmeldung besuchen Sie bitte
www.makino.eu. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
3
System-Barosz Gwimet
Polnisches Familienunternehmen
setzt auf die a61nx
zur Herstellung von qualitativ hochwertigen Zylinderköpfen
4
Precisely! 01|2015
Die Kundenzeitschrift von Makino Europe
www.makino.eu
Dr. Stanisław Barosz kann auf eine beachtenswerte Karriere zurückblicken. Er hat es nicht nur geschafft, im
Jahr 1984 im noch kommunistischen Polen erfolgreich sein eigenes Unternehmen zu gründen. Heute, 31 Jahre
später, leiten er und seine beiden Söhne sehr erfolgreich die Barosz Gwimet Group. Ein Geschäftsbereich des
Familienunternehmens hat sich auf Maschinenbau und CNC Metallbearbeitung spezialisiert. System-Barosz
Gwimet stellt auf sieben Makino a61nx Maschinen Zylinderköpfe für Volvo Fahrzeuge her und möchte seinen
Maschinenpark noch erweitern, um einen weiteren bekannten Originalhersteller mit Automobilkomponenten
zu beliefern. Es ist bemerkenswert, dass diese Erweiterung des Maschinenparks ohne EU-Fördermittel finanziert
wurde, auf die Metall bearbeitende Betriebe in Mitteleuropa häufig zurückgreifen.
Die Geschichte der Familie Barosz ist eine schlesische Erfolgsgeschichte. Vater Stanisław nutzte in den frühen 1980er
Jahren eine Chance als Unternehmer, als das kommunistische
Regime in Polen Privatunternehmen vorsichtig ein Türchen
öffnete. Einer der ersten Mitarbeiter in dem von Stanisław in
Wodzisław Śląski gegründeten Metall bearbeitenden Betrieb
war sein eigener Vater, ein Handwerksmeister. Barosz war
vom ersten Tag an ein Familienunternehmen. Heute leitet sein
jüngerer Sohn Dawid Barosz das Unternehmen, sein älterer
Sohn Piotr Barosz ist dessen Stellvertreter sowie Direktor
für Vertrieb, Marketing und Technische Lösungen, und sein
Neffe Mateusz Chodykin ist Leiter für Vertrieb und Marketing.
Die Familie Barosz und ihre 150 Mitarbeiter generierten 2014
einen Gesamtumsatz von knapp 7 Mio. Euro; ein Umsatzwachstum auf nahezu 10 Mio. Euro wird für 2015 erwartet. Neben
der Herstellung von monatlich 15.000 Zylinderköpfen für
Nemak Poland, einem Zulieferer von Volvo, exportiert SystemBarosz Gwimet auch Kfz-Radaufhängungen und Lenkhebel
für C&F International in Mexiko. Für einen mittelständischen
Betrieb wie diesen ist es nicht ungewöhnlich, sich fest in der
in der Automobil-Zulieferbranche etabliert zu haben. Die
Tatsache, dass dies jedoch ohne Zuhilfenahme der üblichen
EU-Fördermittel für aufstrebende Unternehmen in mitteleuropäischen EU-Mitgliedstaaten geschehen ist, ist sicherlich mehr als außergewöhnlich. Auf diesen Erfolg kann die
Familie Barosz mit Recht stolz sein.
Makino-Maschinen retten den Auftrag
Als System-Barosz Gwimet den Vertrag zur Belieferung von
Volvo mit Zylinderköpfen unterzeichnete, setzte das Unternehmen noch taiwanische CNC Maschinen ein. Der Familie
Barosz wurde jedoch bald darauf bewusst, dass es ihnen so
nicht möglich war, die strengen Qualitäts- und Volumenvorgaben von Volvo einzuhalten. Piotr Barosz: „Wir hatten gehört,
dass Makino zuverlässige CNC Maschinen von sehr hoher
Qualität herstellt und da haben wir uns genauer erkundigt.“
Dawid Papuga, Makino-Gebietsleiter Vertrieb Polen, arrangierte eine Demonstration der Leistungsfähigkeit der a61nx
bei einem Makino-Kunden in Tschechien. Die Familie Barosz
war gebührend beeindruckt. Der nächste Test war jedoch der
härteste. Das CAD-Programm, mit dem der Volvo-Auftrag lief,
wurde nach Bratislava geschickt, um von den Ingenieuren des
dortigen Makino-Technologiezentrums für den Einsatz auf einem
horizontalen Bearbeitungszentrum a61nx angepasst zu werden.
Dawid Barosz, Stanisław Barosz, Piotr Barosz, Mateusz Chodykin (v. l. n. r.)
5
System-Barosz Gwimet
Taktzeitverkürzung von
480 Sek.
auf
330 Sek.
Das Ergebnis war beeindruckend: Die Bearbeitung des Volvo Zylinderkopfes auf der
a61nx verkürzte die Taktzeit von 480 auf 330 Sekunden. Das überzeugte die Familie
Barosz zum Kauf von drei Makino a61nx Maschinen. „Als wir dann sahen, wie gut die
drei a61nx die Zylinderköpfe bearbeiteten, bestellten wir weitere vier Maschinen,
damit der gesamte Volvo-Auftrag jetzt auf Makino-Maschinen abgearbeitet wird",
erklärt Piotr Barosz. Außerdem wurde die gesamte Bestellung nicht aus EU-Fördermitteln, sondern aus im Familienunternehmen erwirtschafteten Mitteln bezahlt. Ein
Teil des Erfolgsgeheimnisses von System-Barosz Gwimet ist, dass Stanisław ein hartnäckiger Geschäftsmann ist. Dawid Papuga kann das nur bestätigen: „Wir mussten
lange und hart verhandeln, um dieses Geschäft abzuschließen. System-Barosz Gwimet
hat harte Bedingungen gestellt. Durch diesen Vertragsabschluss haben wir mehr
als eindeutig bewiesen, dass Makino flexibel auf kundenspezifische Anforderungen
reagieren kann – auch wenn es sehr anspruchsvolle Anforderungen sind!“
Absolute Kundenzufriedenheit
Die Bearbeitung der Zylinderköpfe auf der a61nx trug entscheidend zur Einhaltung
der Volvo-Qualitätsvorgaben bei. Dawid Barosz: „Mit der Leistung und Zuverlässig­
keit der Makino-Maschinen sind wir absolut zufrieden. Es gibt keinerlei Probleme.
Dank der verringerten Taktzeit und der Zuverlässigkeit der a61nx schaffen wir es nun
zuverlässig unser aktuelles Produktionsziel von 15.000 Zylinderköpfen pro Monat zu
erreichen. Wir planen jetzt unsere monatliche Produktion auf 25.000 Stück zu steigern.
System-Barosz Gwimet zeigt sich auch rundum zufrieden mit dem Makino-Kundendienst. Als es einmal zu einem Kommunikationsfehler zwischen der a61nx und der
Automatisierungssoftware kam – die sieben a61nx Maschinen werden in einer Produktionszelle mit drei Robotern eingesetzt – schickte Makino einen Spezialisten, um
das Problem vor Ort zu beheben.
Die Familie Barosz ist mit den a61nx Maschinen so zufrieden, dass sie zwei vertikale
Bearbeitungszentren des Typs PS95 zur Produktion von Radaufhängungen und Lenkhebeln für C&F International bestellt hat. Dawid Barosz bestätigt die Pläne, zur Erweiterung der Produktion und zur Belieferung von Automobilteilen an einen weiteren
namhaften Originalhersteller in Europa, weitere Makino-Maschinen zu erwerben.
15.000
Zylinderköpfe werden im Monat produziert
6
Precisely! 01|2015
Die Kundenzeitschrift von Makino Europe
www.makino.eu
Mecaprec
Hedaline
Unternehmerehepaar
verwandelt kleine französische
Firma in erfolgreichen
Luftfahrtzulieferer
Als Jean-Marc und Sabine Gomez im Jahr 2008
Mecaprec übernahmen, war das Unternehmen ohne
große Ziele. Die neuen Eigentümer hatten jedoch eine
klare Vorstellung wohin sie die kleine französische,
am Fuße der Pyrenäen gelegene Firma bringen wollten.
Innerhalb weniger Jahre machten sie aus Mecaprec
einen erfolgreichen Tier-2 Zulieferbetrieb für die Luftfahrtbranche. Bei dieser Erfolgsgeschichte spielten die
Maschinen von Makino eine entscheidende Rolle.
7
Mecaprec
Erfolgreicher
Tier 2
Luft- und
Raumfahrtzulieferer
Weibliche Führungskräfte sind im
Sektor der Präzisionsbearbeitung ein
seltenes Bild. Ohne seine Frau Sabine
jedoch, so Jean-Marc Gomez, würde
Mecaprec nicht das sein, was es heute
ist. Es war seine Frau, die ihn 2008 überredete Mecaprec, eine kleine Firma in
Lavelanet, die außer Potential nicht viel
zu bieten hatte, zu kaufen. Und Sabine
Gomez ist diejenige, die seither Qualitätskontrolle, Arbeitsplanung und
Arbeitsvorbereitung in der Hand hat.
Das Fachwissen und der Weitblick
seiner Frau, das technische Know-how
von Jean-Marc Gomez und über sechs
Jahre extrem harter Arbeit machten
aus Mecaprec das, was es heute ist:
Einen erfolgreichen Tier-2-Zulieferer
für die Luftfahrtbranche mit 48 Mitarbeitern und einem Umsatz von 5 Mio.
Euro im Jahre 2014.
Der richtige Verweis auf
Makino-Maschinen
Jean-Marc Gomez hatte Mecaprec
bereits als Hochpräzisionswerk zur
Herstellung von Strukturteilen für die
Luftfahrtindustrie neu positioniert, als
Jean-Claude Maillard, der Geschäftsführer von Figeac-Aéro, ein Tier-1Zulieferer der Luftfahrtbranche und
Ein erfolgreiches Team: Sabine und Jean-Marc Gomez
8
Precisely! 01|2015
Von der Krise schwer getroffen
Nach den ersten drei Monaten haben
sich Sabine und Jean-Marc Gomez
wohl ernsthaft gefragt, ob der Kauf
von Mecaprec wirklich eine so gute
Idee war. Schwer von der Wirtschaftskrise getroffen sank der Umsatz um 40 %.
Doch dank einer klaren Ausrichtung
auf die Luftfahrtbranche – Airbus sitzt
nur 120 km entfernt in Toulouse – und
jeder Menge harter Arbeit schafften
sie 2009 die Trendwende. Schon 2010
begab man sich auf die Suche nach
einem neuen Firmengelände, denn
Mecaprec war den Gebäuden in der
traditionsreichen Textilstadt Lavelanet
entwachsen. 2011 zog das Unternehmen
an den neuen, großzügigen und nur
einen Kilometer entfernten Standort.
Nun war der Weg frei für weiteres
Wachstum, in dem die Maschinen
von Makino eine sehr wichtige Rolle
spielen sollten.
Die Kundenzeitschrift von Makino Europe
Mecaprec und Makino
Im Jahr 2012 erwarb Jean-Marc Gomez
seine erste a81M-5XR und eine zweite
nur drei Monate später. Der MakinoMaschinenpark wurde 2012 durch eine
4-achsige a81M erweitert, gefolgt von
einer zweiten im Januar 2015. Diese
horizontalen Bearbeitungszentren (HMC)
werden hauptsächlich zur Bearbeitung
von Strukturteilen aus Titan für den
Airbus A320, A350 und A320 neo ein-
gesetzt. Der Anteil von Titan an der
derzeitigen Produktion von Mecaprec
beträgt 80 %; die übrigen 20 % vertei­len
sich auf Inconel®, Aluminium und Edelstahl. Seit Jean-Marc Gomez seine
erste Maschine von Makino kaufte, ist
Makino France grundlegend umorganisiert worden. Der Country Manager
Laurent Chevet erklärt: „Wir haben
unsere Organisation mit besonderem
Focus auf Kunden der Luftfahrtbranche
neu ausgerichtet. Jetzt haben wir ein
Team von vier Servicetechnikern in
Toulouse stationiert.“ Jean-Marc
Gomez ist mit dem Kundendienst und
dem Support, den er in den letzten
drei Jahren von Makino erhalten hat,
vollauf zufrieden.
Mit Automatisierung zum Erfolg
Als im Oktober 2012 eine Makino
a61-5XR an Mecaprec ausgeliefert
wurde, hatte Jean-Marc Gomez noch
keinen Markt für dieses HMC mit automatisierter Makino MMC Konfiguration.
Heute ist dieses HMC sieben Tage die
Woche in Betrieb und bearbeitet Türteile des A350 und Teile für das LEAP
Triebwerk der neuesten Generation
für die Safran Group. Automatisierung
war entscheidend, das hatte Jean-Marc
Gomez erkannt – erstens als Beitrag
zur Kostensenkung in einem Hochlohnland, und zweitens als Maßnahme
gegen den Mangel an ausgebildeten
Maschinenführern in dieser Region
Frankreichs.
Die eine Fachkraft, ohne die Gomez
nicht auskäme, ist sein Produktionsleiter Christian Gil. „Christian arbeitete
bereits für Mecaprec als wir die Firma
übernommen haben“, erzählt er. „Seit
damals hat er jede Herausforderung
angenommen und ist an ihr gewachsen.
Ohne sein Know-How in Sachen Bearbeitung stünden wir nicht da wo wir
heute stehen.“ Parallel dazu verlässt
sich Jean-Marc Gomez zur Zukunftssicherung von Mecaprec weiter auf
Automatisierung. Seine jüngste Investition tätigte er in eine Makino a51-5XU,
ein HMC mit eingebauter Automatisierungstechnik. Diese vollautomatisierte
Lösung zur Präzisionsbearbeitung
ist die erste ihrer Art, die an einen
Makino-Kunden in Europa verkauft
wurde. Sie ist nur eine der Stützen,
auf die Jean-Marc und Sabine Gomez
die Zukunft von Mecaprec bauen.
Jean-Marc Gomez und Makino Country Manager Laurent Chevet besprechen ein neues Projekt
9
www.makino.eu
Makino-Kunde seit 2002, auf die Webseite von Mecaprec stieß. Als er dort
erfuhr, dass Mecaprec Strukturteile auf
Maschinen von Makino herstellt, war
die Zusammenarbeit unter Dach und
Fach. Heute erwirtschaftet Mecaprec
32 % seines Umsatzes mit Strukturteilen aus Titan, die für Figeac-Aéro
gefertigt werden. Eines dieser Strukturteile ist in der französischen Luftfahrtindustrie unter dem Spitznamen
„Belphégor “bekannt, da seine kreuzförmigen Umrisse an das geisterhafte
„Phantom des Louvre“ erinnern. Dabei
ist nichts an der Produktion dieser
Teile bei Mecaprec geisterhaft. Durchschnittlich 84 „Geister“ werden jeden
Monat ausgeliefert. Jeder einzelne
benötigt etwa fünf Stunden Bearbeitungszeit auf einer der beiden Makino
a81M-5XR Maschinen bei Mecaprec.
Die Strukturteile, die Mecaprec für
Kunden der Luftfahrtbranche herstellt,
werden mit Genauigkeitstoleranzen
von 20 µm und Ra 0.8 bearbeitet.
MPK Special Tools
Hartmetallbearbeitung
auf der iQ300
Das „Unmögliche” wird möglich
10
Precisely! 01|2015
Die Kundenzeitschrift von Makino Europe
www.makino.eu
Der Chef der Firma, in der Fabian Maulhardt
früher arbeitete, behauptete es sei unmöglich einen
bestimmten Pulverstahldorn mit kleinen Radien
hartzufräsen. Nachdem MPK Special Tools jedoch
eine Makino iQ300 angeschafft und Fabian Maulhardt an einer Intensivschulung bei Makino teilgenommen hatte, war es plötzlich möglich.
MPK Special Tools sattelt nun bei speziellen Großserienaufträgen von Erodieren auf Hartfräsen um.
Fachbesprechung in der Produktionshalle: Fabian Maulhardt,
Stephen Rapp, Holger Weller (v. l.)w
MPK Special Tools kann auf über 60 Jahre Erfahrung im
Bereich Präzisions-Metallbearbeitung verweisen. Mittlerweile ein Teil der ZECHA Gruppe, beschäftigt MPK Special
Tools 70 Mitarbeiter und generierte im Jahr 2014 einen
Umsatz von knapp 7 Mio. Euro. Die besondere Stärke dieses
in Schwäbisch-Gmünd ansässigen Unternehmens liegt im
Bereich der Herstellung von Hochpräzisionswerkzeugen nach
Maß, z. B. Formstanzen, Ziehstempel, Pressstempel und
Dorne. Das Kundenspektrum findet sich in verschiedenen
Branchen, wie der Automobilindustrie, der Luftfahrt, der
Lebensmittelindustrie, der Medizintechnik und im Maschinenbau. Der Kundenstamm umfasst bekannte deutsche Unternehmen wie Bosch, aber auch andere Unternehmen aus ganz
Europa und Asien. Da höchste Präzision integraler Bestandteil der Produktphilosophie von MPK Special Tools ist, setzte
das Unternehmen Draht- und Senkerodiermaschinen zum
Bearbeiten von Hartmetall ein, sobald Kunden Toleranzvorgaben im einstelligen µ-Bereich machten. Doch dann hörte
Produktmanager Holger Weller vom vertikalen Bearbeitungszentrum Makino iQ300 für Hochpräzisionsanwendungen.
MPK Special Tools
wurde 1954 gegründet
und beschäftigt heute
mehr als 70 Mitarbeiter
11
MPK Special Tools
Pressdorn
Rasanter Start
Immer offen für neue Lösungswege bei der Optimierung seiner
Produktionsprozesse, sah Holger Weller großes Verbesserungspotential durch die Bearbeitung von Hartmetallwerkzeugen
auf der iQ300. „Wir haben festgestellt, dass die iQ300 zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Produktionsmethoden für unsere Produkte bietet. In ersten Versuchen mit einem
Probewerkstück dauerte die Fertigung etwa 70 Minuten.
Nach unseren Berechnungen hätte der gleiche Fertigungsauftrag mit herkömmlichen Methoden
etwa 420 Minuten gedauert. Dann führten wir einen Vergleich mit einem Werkstück durch, das wir auf einer Erodiermaschine herstellten. Das dauert
normalerweise acht Stunden
plus 30-40 Minuten Polieren und etwa
50 Minuten für die Elektrodenproduktion – also rund zehn Stunden insgesamt. Auf der Makino-Maschine lief
dieser Prozess in nur 70 Minuten ab
und die Oberflächengüte war sogar
besser!“ Aufgrund dieser Versuchs­
ergebnisse war Holger Weller von der
Leistungsfähigkeit der Maschine überzeugt und schickte Fabian Maulhardt
zu einer Bedienerschulung für die
iQ300 in das Makino-Technologiezentrum in Kirchheim. „Als die Maschine
Mitte 2014 ausgeliefert wurde, legte
Fabian einen rasanten Start hin“, erzählt Holger Weller. „Wir sind seither
mit der iQ300 rundum zufrieden.“
Bei den auf der iQ300 hergestellten Hartmetallwerkzeugen
handelt es sich um Ventilgesenke und Presswerkzeuge aus
Karbid oder schwer zu fräsendem Pulverstahl.
iQ300
Das Projekt ProCarbiMill
Die iQ300 spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle in dem
vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekt ProCarbiMill, an dem MPK Special
Tools und ZECHA gemeinsam mit dem
renommierten Fraunhofer-Institut für
Produktionstechnologie arbeiten. Ziel
des Projektes ist die Entwicklung einer
neuen, leistungsstarken Prozesstechnologie für das Hartmetallfräsen.
Dazu untersuchen die Projektpartner
die thermomechanische Lastverteilung und das Zerspanverhalten von
Hartmetallen. Dabei wird auch unter
sucht, welche Lebensdauer Werkzeuge
haben, welche Werkzeughalter und
Werkzeuggeometrien die besten sind
und welche Strategien ein CAMSystem beherrschen muss. Sämtliche
Hartfräsarbeiten werden dabei auf der
iQ300 ausgeführt. Die Projektpartner
nutzen die gewonnenen Daten aus
dem Projekt zur Entwicklung eines
geeigneten CAM-Moduls, das zusammen mit konventioneller CAD/CAM
Software eingesetzt werden kann.
Präzisionsmikrobearbeitungszentrum
Zeitersparnis und Reproduzierbarkeit
„Wir haben enorm viel Zeit beim Fräsen von Hartmetall eingespart", erklärt Holger Weller. Zur Herstellung eines Pressdorns auf der Erodiermaschine benötigt man beispielsweise
2½ Tage; auf der iQ300 ist man in 6 Stunden fertig – perfekt
poliert und bis auf 1-2 µ genau. Karbidwerkzeuge lassen sich
im Allgemeinen viermal schneller auf der iQ300 hartfräsen
als konventionell herstellen“, fügt Weller hinzu. Ein weiterer entscheidender Vorteil für die Großserienfertigung ist
die Reproduzierbarkeit der Hochpräzisionsteile. Ob Fabian
Maulhardt zwei oder 200 Teile fräst, der hohe Präzisionsgrad
bleibt immer gleich, sogar bei komplexeren Geometrien.
12
Precisely! 01|2015
„Die iQ300 hat sich vom ersten Tag an bezahlt gemacht
Fabian Maulhardt ist sich bewusst, wie wichtig die Schulung war, die er von Stephen Rapp, dem Makino-Experten
für die iQ300, bekommen hat. „Die iQ300 eröffnet neue
Möglichkeiten, die vorher undenkbar schienen. Jetzt kann
ich sie nutzen“, erklärt er. „Mein früherer Chef sagte, es sei
unmöglich den Dorn aus Pulverstahl gemäß den vorgegebenen Spezifikation hartzufräsen. Ich bin stolz darauf, das
Gegenteil bewiesen zu haben.“ Das Hartfräsen auf der iQ300
revolutioniert die Zerspanprozesse bei MPK Special Tools
und beweist, dass „unmögliche“ Aufgaben nicht nur technisch möglich, sondern auch wirtschaftlich realisierbar sind.
Diese Fähigkeit gemeinsam mit Holger Wellers Überzeugung
dass „die iQ300 sich vom ersten Tag an bezahlt gemacht
hat“ sind nur zwei der Gründe, warum er ernsthaft den Kauf
einer zweiten Makino iQ300 in Erwägung zieht.
Die Kundenzeitschrift von Makino Europe
www.makino.eu
MAKINO-INTERVIEW
Die wesentlichen
Vorteile von
Hartfräsen
Rolf Schmidt
General Manager Application & Services,
Makino Europe
Weshalb würden Sie einem Kunden empfehlen, für
das Hartmetallfräsen in eine iQ300 zu investieren?
Rolf Schmidt: Hartfräsen auf einer iQ300 bietet zahlreiche
Vorteile. Der erste und wichtigste Vorteil ist die Tatsache,
dass sich je nach Werkstückgeometrie die Bearbeitungszeiten um bis zu 50% verkürzen lassen. Zweitens erreicht
man 100%ige Reproduzierbarkeit. Anders gesagt, das einhundertste Werkstück ist mit dem ersten Werkstück vollständig
identisch. Das ist ein enormer Vorteil für die Serienproduktion
von Hochpräzisionswerkzeugen. Ein dritter Vorteil ist die erhebliche Verbesserung der Oberflächengüte des Werkzeugs
im Vergleich zum Erodieren. Mit der Hartfrästechnologie
unserer iQ300 lassen sich Oberflächengüten von bis zu 15 nm
erreichen. In vielen Fällen wird das Polieren überflüssig, das
hängt jedoch von der Werkstückgeometrie ab. Durch Hartfräsen wird eine extrem hohe Oberflächengüte erreicht,
da Fräsen an sich ein Kompressionsprozess ist, der die Oberfläche des Metalls kaltverfestigt. Dies führt zu einer deutlichen Verbesserung seiner mechanischen Eigenschaften.
Q
Welcher Präzisionsgrad lässt sich
mit Hartmetallfräsen erreichen?
Rolf Schmidt: Ein extrem hoher Präzisionsgrad – der Submikrometerbereich ist möglich. Und dieser Präzisionsgrad wird mit
nur einem Einspannvorgang erreicht. Nicht zu vergessen, alle
diese Vorteile lassen sich mit Standardwerkzeugen erzielen.
Q
Precisely! sprach mit Rolf Schmidt, General Manager
Application & Services, Makino Europe, über die
wesentlichen Vorteile des Fräsens von Hartmetallen
wie Karbid und schwer zerspanbaren Pulverstählen.
Kann das Hartfräsen das Senkerodieren
Q tatsächlich ersetzen?
Rolf Schmidt: Nein, das kann es nicht. Beim Hartfräsen
stößt man immer an gewisse Grenzen, beispielsweise beim
Radius eines Werkzeugs oder der Tiefe eines Lochs.
Mit einer Senkerodiermaschine lassen sich scharfkantige
Konturen, kleine Radien und tiefe Löcher mit kleinem
Durchmesser darstellen. Im Bereich der Kunststofftechnik
benötigt man beispielsweise häufig scharfkantige und/
oder tiefe Schnitte. Der Vorteil unserer iQ300 liegt in der
Möglichkeit, Werkstücke aus Hartmetall zu fräsen, deren
Zerspanung vorher unmöglich war. Beide Technologien
haben ihre speziellen Anwendungsgebiete und ergänzen
sich perfekt. Hartfräsen spielt jedoch bei der Serienfertigung von Hartmetallwerkzeugen seine Stärken aus.
50% 100%
weniger
Bearbeitungszeit
reproduzierbar
13
19
37
HBC Steel, mit Sitz im
tschechischen Olomouc,
investierte 2014 in eine MAG1.
2014 erwirbt Aero Vodochody
AEROSPACE, ansässig im
tschechi-schen Odolena Voda,
ein horizontales Bearbeitungszentrum des Typs MAG1.
Apinex Kunststofftechnologie
aus Waibstadt im Kraichgau
schaffte eine Makino V22 für seine
Abteilung Werkzeugbau an.
Tsunezo Makino gründet Makino.
News
Makino Europe
Dank ihrer erhöhten Steifigkeit ist
die a81nx in der Lage, eine stabilere
und bessere Zerspanleistung von
beispielsweise
2014 investierte die NORMA Groep
mit Sitz im niederländischen Hengelo
in ein vertikales Bearbeitungszentrum des Typs D500. Das Unternehmen hatte bereits 2013 eine
Makino-Maschine erworben und ist
überzeugt von der hohen Genauigkeit
und den enormen Einsparungen bei
den Werkzeugkosten.
14
Precisely! 01|2015
Bitzer Kühlmaschinenbau aus
Sindelfingen in Süddeutschland
bestellte 2014 drei horizontale Bearbeitungszentren von Makino: Zwei
a81nx im März und ein a92 im August.
Bitzer setzt die Maschinen für die
Bearbeitung von Verdichtergehäusen
von Klimaanlagen ein.
1.500
cm3/min
bei Gusseisen zu erreichen.
Ende September 2014 kaufte die
schweizerische Corvaglia Mould AG
ein Makino Bearbeitungszentrum a92
für die Herstellung von Werkzeugplatten, Kernplatten und Formen.
Die Kundenzeitschrift von Makino Europe
www.makino.eu
Clerc Meca,
ein mittelständisches FormenbauUnternehmen aus Frankreich, kaufte
im vergangenen Jahr ein vertikales
Bearbeitungszentrum Makino F5.
ASCO Industries aus Belgien
investierte 2014 zur Erweiterung
seines bestehenden flexiblen
Produktionssystems in zwei
Makino T2.
Makino Milling Machine Co., Ltd. gilt als einer der führenden Technologieund Serviceanbieter in der Werkzeugmaschinenindustrie. Der Gesamtumsatz
im Finanzjahr, das am 31. März 2014 endete, belief sich auf knapp
$1,236
Mrd.
ENDURANCE Fondalmec,
ansässig im italienischen Lombardore,
investierte 2014 in ein horizontales
Bearbeitungszentrum a61nx.
20
Prozent der Mitarbeiter
arbeiten bei Makino
im Bereich Service.
Wenn Sie mehr über das MakinoPortfolio, ein spezielles Produkt
oder ein Thema aus diesem
Magazin wissen möchten, eine
Auskunft benötigen oder ganz
einfach Fragen haben, wenden
Sie sich bitte an:
Andreas Walbert, Marketing
[email protected]
Die Güdel AG in der Schweiz nutzt
die Makino Maschinen in der Teilefertigung für die Produktion von
Automationslinien. Das Unternehmen
bestellte im letzten Jahr sein drittes
Horizontalbearbeitungszentrum aus
der a1nx-Linie.
Mit einer Makino iQ300 und
einer V56i erweiterte die AURA
Frästechnik aus dem hessischen
Breidenbach-Oberdieten im vergangenen Jahr ihren Maschinenpark.
Herausgeber:
MAKINO Europe GmbH
Essener Bogen 5,
22419 Hamburg, Deutschland
+49 (40) 29809-0
Verantwortlicher Herausgeber:
P. Anders Ingemarsson
Bilder: Makino,
System-Barosz Gwimet
15
Makino Europe GmbH
Essener Bogen 5
22419 Hamburg, Deutschland
+49 (40) 29809-0
Makino GmbH
Essener Bogen 5
22419 Hamburg, Deutschland
+49 (40) 2980 9-0
4th Dobrininsky Pereulok 8
Office C13-02
119049 Moskau, Russland
+7 (495) 98982-20
Kruichling 18
73230 Kirchheim unter Teck, Deutschland
+49 (7021) 503-0
Makino s.r.o.
Tuhovská 31
83106 Bratislava, Slowakei
+421 (2) 49612-100
Ve Svahu 482/5
147 00 Prag 4, Tschechische Republik
+421 (2) 49612-100
www.makino.eu
Makino Sp. z o.o.
ul. Nowa 10, Stara Iwiczna
05-500 Piaseczno, Polen
+48 (22) 3781 950
Makino France S.A.S.
Bat. Ronsard Hall A Paris Nord 2
22 Avenue des Nations, CS 45045
95912 Roissy Charles De Gaulle Cedex,
Frankreich
+33 (1) 787843-20
Makino Italia S.r.l.
Strada Privata delle Orobie 5
20873 Cavenago Brianza (MB), Italien
+39 (02) 959482-90
Makino Iberia S.L.U.
C/Agricultura, 16 – 18, 2º 4ª
08320 El Masnou, Barcelona, Spanien
+34 (93) 5559515