Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt

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Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht
Name: M i c a l F i t i w i
Studiengang und -fach: Rechtswissenschaften
Austauschjahr: WS 2015/16
Gastuniversität: CEU San Pablo
Stadt: Madrid
Land: Spanien
Aus Spam- und Datenschutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht. Studierende der Universität Augsburg können diese auf Anfrage im Auslandsamt erhalten.
Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Universität Augsburg wider. Für den Inhalt des Berichts ist der/die Verfasser/in verantwortlich. Das Akademische Auslandsamt behält sich vor, ggf. Änderungen vorzunehmen.
Ankunft und Wohnungssuche
Ich startete meine Reise am 24.08.2015, um mir vor Ort eine Wohnung zu suchen und noch
ein bisschen Madrid zu erkunden. Dafür hatte ich mir für die erste Woche ein Zimmer bei
Airbnb gebucht. Airbnb kann ich nur empfehlen. Es ist meist günstiger als ein Hostel und
oftmals auch viel komfortabler. Außerdem kommt man bei der Gelegenheit auch viel schneller mit einheimischen Menschen in Kontakt. Ich nutzte diese Woche intensiv, um schnellst
wie möglich eine Wohnung zu finden. Auf den Portalen www.idealista.com,
www.easypiso.com usw. gab es zahlreiche Angebote für Zimmer in WGs. Mit den Vermietern kommt auch sehr leicht eben durch jene Portale oder durch Whatsapp bzw. Telefon in
Kontakt, um dann eben Besichtigungstermine zu vereinbaren. Ich persönlich bevorzugte die
Vermieter per SMS oder Whatsapp zu kontaktieren, da mir so das kommunizieren auf Spanisch leichter fiel, als am Telefon. Nach 4 Tagen ungefähr, hatte ich mich dann für eine Wohnung in einer 5er-WG entschieden. Ich bezahlte rund 430 Euro zuzüglich Nebenkosten für
mein Zimmer. Solche Preise sind für Madrid nicht unüblich, wenn man nicht allzu weit weg
von der Innenstadt leben möchte. Ein bisschen günstiger sind die Mietpreise natürlich, wenn
man ein wenig außerhalb lebt. Ich lebte im Stadtteil Argüelles. Dieser Stadtteil hatte die ideale Lage für mich, denn in die Innenstadt (Puerta del Sol) brauchte ich ca. 10 Minuten mit der
Metro und zur Uni konnte ich den Bus Circular 1 nehmen und brauchte auch nur ca. 7 Minuten. Beide strecken hätte man natürlich auch zu Fuß in ca. 30 Minuten bewältigen können.
Universität und Kursauswahl
Die Universität CEU San Pablo ist eine private Universität. Ein besonderes Merkmal der Uni
ist, dass die „Vorlesungen“ nicht so abgehalten werden, wie man es von Deutschland gewohnt
ist, sondern dass das diese eher dem Unterricht aus der Schule ähneln. Man hat also Unterricht in kleinen Klassen mit ca. 15-20 Studenten. Die Professoren geben Hausaufgaben auf
und fordern manche Studenten auf Referate zu halten. Auf Erasmus-Studenten wird aber
Rücksicht genommen, in den meisten Kursen. So musste ich z.B. kein Referat halten.
Zum Start der Uni bekommt man 10 Tage Zeit diverse Kurse durchzuprobieren. Erst dann
musste man sich für seine Kurse endgültig entscheiden. Ich wählte Commercial Law,
Principios básicos de la UE y del Derecho de la UE und einen Spanisch-Sprachkurs. Für den
Spanisch-Sprachkurs gibt es Einstufungstests. Nach den Tests werden die Uhrzeiten für die
verschieden Kurse mit unterschiedlichem Niveau bekannt gegeben. Die Kurse finden einmal
in der Woche 2 Stunden lang statt. In dem Kurs hat man wirklich viel über die spanische Kultur erfahren. In all meinen Kursen herrschte Anwesenheitspflicht. Man musste mindestens 75
% Anwesenheit vorweisen können, um an den Tests teilenehmen zu können. Jedoch prüften
nicht alle Professoren gewissenhaft die Anwesenheit nach. Manche Professoren drücken bei
Erasmusstudenten schon mal ein Auge zu. Die Tests waren im Vergleich zu deutschen Juraklausuren gewöhnungsbedürftig. So gab es in Commercial Law nur Multiple Choice Tests
und eine Aufgabe, die man als Gruppe lösen musste. Aus diesen Noten hat sich die Endnote
zusammengesetzt. In meinem spanischen Rechtskurs schrieben wir alle paar Wochen einen
Test über die Geschichte der EU. Die Tests waren alle sehr theorie- und geschichtslastig, was
man von deutschen Juraklausuren nicht gewohnt ist. Was mich auch sehr erstaunte ist die Tatsache, dass im Unterricht kaum bzw. nie mit dem Gesetz gearbeitet wird. In Deutschland ist
eine Jura-Vorlesung ohne Gesetz nicht vorstellbar. In Madrid jedoch lernten wir hauptsächlich Theorie und am Rand wurden ein paar Normen erwähnt, aber nicht näher darauf eingegangen und niemand erwartete von einem, dass man diese kannte.
Leben in Madrid
Öffentlicher Verkehr
Es ist zu empfehlen sich sobald wie möglich nach der Ankunft eine Monatsfahrkarte zuzulegen. Die Monatsfahrkarte heißt „Abono Joven“ und ist seit Oktober 2015 für jeden bis zum
26. Lebensjahr für 20 Euro erhältlich. Mit dieser Fahrkarte kann man sowohl Metro, als auch
Bus fahren. Um die Monatsfahrkarte zu erhalten, kann man entweder einen Termin in einem
Publico Transporte Center ausmachen, was jedoch relativ zeitaufwendig ist, oder zu einem
Tabakladen in der Calle Fuencarral gehen und dort wird die Karte vor Ort ausgestellt. Ich
ging damals zu diesem Tabakladen und erhielt innerhalb von 15 Minuten meine Fahrkarte
und konnte diese sofort benutzen.
Einkaufen
Die Preise der Lebensmittel in den Supermärkten sind ungefähr vergleichbar mit denen in
Deutschland. Obst und Gemüse konnten sogar vereinzelt relativ billig und frisch in den sogenannten Fruterías gekauft werden. Teurer aber waren z.B. Drogerieprodukte, sprich Duschgels, Bodylotions etc. Was noch erwähnt werden muss, ist dass das Leitungswasser im Vergleich zu deutschem Leitungswasser sehr noch Chlor schmeckt. Ich habe mich während meines
ganzen
Auslandssemesters
nicht
daran
gewöhnen
können.
Die Shoppingmöglichkeiten sind wirklich hervorragend in Madrid. Besonders gut konnte man
auf der Gran Via shoppen, aber auch auf der Calle Princesa, die sich in meinem Stadtteil Argüelles befindet. Die Tatsache, dass spanische Marken, wie z.B. Mango und Zara um einiges
billiger waren, als in Deutschland, konnte einem geldtechnisch leicht zum Verhängnis werden.
Sehenswürdigkeiten/Freizeit
Madrid bietet viele verschiedene Freizeitmöglichkeiten. Bekannte Museen sind unter anderem
das Reina Sofia, Prado und das Thyssen-Bornemisza. Zu den meist besuchten Sehenswürdigkeiten zählen der Parque del Retiro, Palacio Real und der Templo de Debod. Es empfiehlt
sich besonders den Sonnenuntergang am Templo de Debod zu bestaunen. Da kommt die
Schönheit des ägyptischen Tempels erst recht zum Vorschein. Bei schönem Wetter hingegen
empfiehlt es sich eines der zahlreichen Rooftops zu besuchen. Zu den beliebtesten zählt der
Azotea del Circulo de Bellas Artes. In der Freizeit kann man zudem auch relativ günstig reisen. Reisen mit dem Bus ist vor allen Dingen kostengünstig. Bucht man seine Unterkunft
dann noch mit Airbnb kann man wirklich für eine kleine Summe reisen und den Rest des
schönen Spaniens erkunden. Ich bin z.B. für rund 100 Euro 4 Tage inklusive Unterkunft und
Bus nach Granada, Málaga und Córdoba gereist. Ist man aber zu faul seinen eigenen Ausflug
zu planen, gibt es auch zahlreiche Organisationen, die immer wieder Reisen anbieten. Meist
sind es dann Reisen in kleineren Gruppen. Solche Organisationen sind z.B. Citylife Madrid
oder BeMadrid. Mir persönlich kamen diese organisierten Reisen immer relativ überteuert
vor. Zudem war man dann immer an die Gruppe gebunden und konnte nicht selber entscheiden, was man erkunden möchte. Auch partytechnisch hat Madrid sehr viel zu bieten. Parties
beginnen in Madrid bzw. in Spanien allgemein viel später als in Deutschland. Man verlässt
das Haus in Spanien erst so gegen 1.00 Uhr oder 2.00 Uhr und feiert dann die ganze Nacht bis
in die frühen Morgenstunden durch. Das Heimkommen ist kein Problem, denn ab 6.00 Uhr
fahren die Metros und Busse wieder wie gewohnt. Außerdem gibt es auch Nachtbusse, die
ziemlich häufig fahren. Eine weitere Möglichkeit bieten die Taxis, die recht billig sind.
Die Eintritte für die großen Clubs, wie z.B. das Kapital sind recht teuer. So bezahlt man zwischen 17- 25 Euro Eintritt für das Kapital. Es gibt natürlich auch einige kleine Clubs, in die
man kostenlos reinkommt oder zumindest vergünstigt. Langweilig wird einem aber auf keinen
Fall in Spaniens Hauptstadt, denn auf den Straßen Madrids ist immer was los!