PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
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PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
Nr. 3 August 2003 DAS RECHT DER TIERE K KAMPAGNE AMPAGNE “B “BÜNDNIS ÜNDNIS T TIERSCHUZ IERSCHUZ” ” Schluss mit tierquälerischer Schweinehaltung AUSZEICHNUNG TIERSCHUTZPREIS FÜR DEN bmt OLYMPIA 2004 INITIATIVE FÜR ATHENS STRAßENHUNDE SOMMER-BILANZ NOCH MEHR AUSGE- SETZTE HAUSTIERE? WER HILFT? TIERE IN NOT B UND GEGEN M ISSBRAUCH DER T IERE E .V. INHALT I N H A LT Inhaltsverzeichnis / Impressum 2 EDITORIAL 3 TITELTHEMA Schweinehaltung 4 TIERSCHUTZPOLITIK 7 EU plant Änderung bei Tiertransporten Haltungsverbot für Affen, Bären und Elefanten im Zirkus geplant HEIMTIERPROBLEMATIK “Bündnis Tierschutz” startet Kampagne gegen Schweinehaltung 10 Die Katze - geliebt und gequält Wegwerfware Haustier 13 bmt-TIERSCHUTZ IN OSTEUROPA 14 SKANDAL 17 Tierschutzpreis für Auslandstierschutz Rumänien - Ungarn / Vorstellung geretteter Hunde Geschützte Arten im Internet vertrieben POSTER - MITTELSEITE 18 Thema: Ausgesetzte Haustiere AKTUELL Hessischer Tierschutzpreis bmt erhält Auszeichnung 20 Olympia 2004: Initiative für Athens Straßenhunde LETZTE ZUFLUCHT 22 JAHRESBERICHT 2002 - 2003 24 TIERE 28 bmt unterstützt Gnadenhof für Papageien AUS IN DEN NOT Wer hilft ? GESCHÄFTSSTELLEN Das Recht der Tiere 3/2003 TH Köln-Dellbrück LV Niedersachsen Tierheim Hage GSt Issum 2 UND TIERHEIMEN Dreharbeiten zu “TATORT” Renovierung des Katzenhauses Bellas glückliche Vermittlung Sommerfest im Hunsrück 30 31 32 33 ANSCHRIFTEN / Internetadressen der Geschäftsstellen 34 EINLADUNG Tag der Offenen Tür im TH Arche Noah 35 Beitrittserklärung 36 Exoten im Zirkus Haltungsverbot geplant Einzigartiger Gnadenhof Zuflucht für misshandelte Papageien Impressum DAS RECHT DER TIERE Nr. 3/2003 Mitgliederzeitschrift des „Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V.“ Redaktion: Claudia Lotz, Jochen Prinz, Dr. Jörg Styrie, Hans Schroer Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm Anzeigen: Willy Passmann, 44879 Bochum, Tel.: 0234-49 42 84 Druck: Brendow PrintMedien, Moers; Titelbild: Alexander Farkas Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Auflage: 29 000 Stück EDITORIAL AUF EIN WORT… Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde! GEMEINSAM ERFOLGREICH FÜR DIE TIERE Die große und überaus positive Resonanz auf die letzte Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift "Das Recht der Tiere" hat mich sehr gefreut. Anerkennung fand auch unsere Plakatkampagne und Postkartenaktion "Da spielen wir nicht mit", mit der wir auf die schreckliche Situation der Schlachttiere aufmerksam machen. Lob freut uns natürlich sehr; noch glücklicher sind wir aber, wenn wir gemeinsam mit unseren Lesern Erfolge für die Tiere erreichen können. Dies scheint uns mit unserer Postkartenaktion zu den Schlachttieren gelungen zu sein. Kurz nach unserer Aktion stellte EU-Kommissar Byrne den seit langem erwarteten Verordnungsentwurf für Schlachttiertransporte vor. Ihre Unterstützung benötigen wir auch bei der bevorstehenden Großaktion des "Bündnis Tierschutz" zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Schweine. Über 40 Millionen Tiere vegetieren in deutschen Ställen unter schrecklichsten Bedingungen dahin. Bereits seit Juni 2001 ist die Bundesrepublik aufgefordert, eine EU-Richtlinie zur Schweinehaltung in deutsches Recht umzusetzen. Statt den Beispielen von Großbritannien, Skandinavien oder den Niederlanden zu folgen und deutlich über die EU-Bestimmungen hinaus zu gehen, wagt die Bundesregierung nur ein "Reförmchen", das nur den wirtschaftlichen Interessen der Agrarlobby dient. Damit die Schweine nicht auf der Strecke bleiben, startet das "Bündnis Tierschutz" am 12. September 2003 in München auf dem Marienplatz seine große Kampagne zum Schutz der Schweine. Mehr dazu in diesem Heft. Die Bilanz der ausgesetzten Haustiere war auch in diesem Sommer wieder erschreckend. Tausende Tiere mussten bundesweit von den Tierheimen aufgenommen werden. Wir haben uns dieser Problematik in unserer Plakatserie "Da spielen wir nicht mit!" angenommen. Das Ergebnis stellen wir erstmalig in der Mitte dieses Heftes vor. Das Poster wird auch über unsere Tierheime verbreitet. Wir hoffen, die Öffentlichkeit so für dieses Thema zu sensibilisieren und appellieren gleichzeitig an das Verantwortungsbewusstsein aller Tierhalter. Für Ihre Unterstützung und Treue danke ich Ihnen von Herzen. Ihre Jutta Breitwieser Bundesvorsitzende Das Recht der Tiere 3/2003 In tierschützerischer Verbundenheit, 3 TITELTHEMA Die Schweinhaltung gehört zu den wichtigsten Einkommensquellen der deutschen Landwirtschaft. Pro Jahr werden mehr als 40 Millionen Tiere gemästet und geschlachtet Deutschland ist somit einer der größten Schweinefleischerzeuger innerhalb der EU. Auch im Verzehr nimmt Deutschland einen Spitzenplatz ein: Im Laufe eines Jahres isst jeder Bundesbürger etwa ein halbes Schwein. Den Preis für das Billigfleisch aber bezahlen die Tiere. Auf Vollspaltenböden in dunklen engen Ställen vegetieren sie, zur Regungslosigkeit verdammt, dahin. Der Tod ist Erlösung von Schmerzen und Leiden. Aktuell kämpft der Bund gegen Missbrauch der Tiere für eine verbesserte gesetzliche Regelung für die Haltung von Schweinen. Der Zeitpunkt ist günstig, da noch in diesem Jahr eine neue Verordnung erlassen werden soll. SCHLUSS MIT DER QUÄLERI Das Recht der Tiere 3/2003 Grundlegende Lebensbedürfnisse missachtet 4 Wenn das Schwein über seine Haltungsbedingungen selber entscheiden könnte, dann würde es wahrscheinlich rennen, rennen und nochmals rennen. Weg von den Ställen, weg von den tierquälerischen Haltungsbedingungen und ihren Verursachern. Denn auch die "modernen" Schweine haben trotz ihrer primären Züchtung auf Fleischleistung noch dieselben Bedürfnisse wie ihre wildlebenden Artgenossen. Hier schließen sich die Tiere mit anderen Schweinen zu einer Rotte zusammen, suhlen sich in morastigen Tümpeln, wühlen mit dem Rüssel in der Erde nach Würmern, Käfern, Wurzeln und sonstigem Fressbaren und bauen abends gemeinsam ein Schlafnest. Vor dem Schlafen geben sie sich einer wohltuenden Körperpflege hin, bei der sich die Schweine mit dem Rüssel gegenseitig den borstigen Rücken von der Schlammkruste befreien, die sie tagsüber vor Insekten schützt. Statt künstlich befruchtet zu werden, würde die Sau nach einem intensiven Liebesspiel von einem Eber gedeckt und in einem selbst angelegten Wurfnest ihre Jungen zur Welt bringen. Über Monate bliebe dieser Familienverband erhalten, bis die Nachkömmlinge irgendwann ihren eigenen Weg gingen. Die Wirklichkeit sieht anders aus Von dieser naturnahen Haltung ist die Schweineproduktion in Deutschland weit entfernt. Die Mehrheit der Mastschweine wird in industrieähnlichen Anlagen unter grausamen Bedingungen zur Schlachtreife gemästet. Oft teilen sich hunderte Tiere einen Lebensraum, der tierfeindlicher nicht sein kann: Dicht an dicht in Gruppen zusammengepfercht steht jedem ausgewachsenen Schwein weit weniger als ein Quadratmeter Platz zur Verfügung. Nicht ausreichend, um aggressiven Artgenossen aus dem Weg zu gehen, nicht ausreichend, um sich zurückzuziehen, noch nicht einmal ausreichend, um sich ungestört hinzulegen. Statt einer weichen Unterlage aus Stroh liegen sie auf kaltem Betonspaltenboden. Direkt über den eigenen Ausscheidungen, denn die Tiere müssen ihre Exkremente durch den Spaltenboden in den darunter liegenden Güllekeller hindurchtreten. TITELTHEMA Schweine brauchen Licht und Luft zum Leben Kampagne vom “Bündnis Tierschutz” SCHEN SCHWEINEHALTUNG noch vorhanden sind. Zumeist werden diese schon in der ersten Lebenswoche abgekniffen, um den Schweinen später keine Knabbermöglichkeiten zu bieten. Das Abkneifen der Schwänze erfolgt ohne Betäubung. Denn die Betäubung würde Geld und Zeit kosten und die Produktion verteuern. Ohne Betäubung werden den männlichen Ferkeln innerhalb der ersten vier Wochen auch die Hoden abgeschnitten. Man verhindert damit, dass das Fleisch im Verlauf der Mast und mit Erreichen der Geschlechtsreife den typischen Ebergeruch annimmt, der vom Verbraucher nicht erwünscht ist. Es bedarf keiner weiteren genauen Ausführungen, wie schmerzhaft die betäubungslos durchgeführte Kastration für die Tiere ist. Völlig unverständlich ist deshalb, warum dieser Eingriff nach geltendem Tier- schutzgesetz vorgenommen werden darf. Ohne Licht kein Leben Die Reizarmut der Ställe, die Überbelegung der Buchten, die schlechte Luft und das artwidrige Intensivfutter führt bei den Schweinen zu einer permanenten Stresssituation. Damit die Tiere unter diesen tierschutzwidrigen Bedingungen überhaupt überleben, stellt man sie künstlich ruhig, in dem die Beleuchtung so stark reduziert wird, dass sich die Tiere nur gerade eben noch erkennen können. In industriellen Mastschweineställen sucht man Fenster vergeblich, Tageslicht bekommen die Tiere dort nie zu sehen. Das natürliche Licht ist aber wichtig für fast alle Lebensvorgänge. Viele biologische Prozesse lau- Das Recht der Tiere 3/2003 Geradezu eine Tortur für die sehr reinlichen Tiere, die unter natürlichen Bedingungen niemals ihren Liegebereich verschmutzen würden. Der stechende Ammoniakgeruch der Gülle steigt in ihre die empfindliche Nase und schädigt in Verbindung mit hohen Staub- und Keimbelastungen der Luft die Lungen. Viele Tiere leiden deshalb an schweren Atemwegerkrankungen. Gefüttert wird computergesteuert. Der Futterbrei - inklusive Futterzusatzstoffen (Wachstumsförderer, prophylaktische Medikamentengaben) - ist bis ins Detail auf die Nährstoffbedürfnisse der Schweine abgestimmt. Der Brei mag die Tiere zwar sättigen, ihr Kaubedürfnis ist aber bei weitem nicht gestillt. So suchen sie sich Ersatzobjekte. Ohren und Schwänze der Artgenossen werden angefressen - sofern die Schwänze 5 TITELTHEMA gungen nicht möglich. Die Lebenserwartung der Zuchtsauen ist mit ca. 2,5 Jahren entsprechend kurz. Bringt die Sau keine ausreichend großen Würfe zur Welt, wird sie nicht schnell genug wieder trächtig oder zeigt sie Anzeichen von Gesäuge- oder Gebärmutterentzündungen, wird sie als unrentabel ausgemustert und "verwurstet". Das Tier ist eben nur ein Produktionsgegenstand, der sich rentieren muss. Schweinehaltung im rechtsfreien Raum fen nur richtig ab, wenn der Organismus dem Einfluss des natürlichen Lichts ausgesetzt ist. Zur Gebärmaschine degradiert Das Recht der Tiere 3/2003 Nicht besser als den Mastschweinen geht es den Zuchtsauen. Schon die Paarung zwischen Eber und Sau ist weit von den Bedürfnissen der Schweine entfernt. In den meisten Betrieben werden die Sauen künstlich besamt. Der Samen stammt von Ebern, die sich als besonders leistungsfähig erwiesen haben. Nach erfolgreicher Belegung werden die Sauen für ca. 10 bis 12 Wochen in den so genannten Wartestall umgestallt. Während dieser Zeit sollen die Föten möglichst ungestört heranreifen. Von der Gruppenhaltung mit Einstreu bis zur Einzelhaltung auf Spaltenböden werden alle Haltungsformen praktiziert. 6 Kurz bevor die Ferkel geboren werden, wird die Sau in den Abferkelstall gebracht. Dieser so genannte Kastenstand ist eine das Tier völlig umgebende Gitterumgrenzung und soll verhindern, dass beim plötzlichen Hinlegen der Sau, Ferkelchen erdrückt oder von dem gestressten Muttertier gefressen werden. Dieser Kastenstand, in dem die Sau weder laufen noch sich umdrehen oder ungehindert hinlegen kann, ist der Lebensraum für mindestens 4 Wochen. Arteigene Verhaltensweisen wie das Nestbauverhalten ist den Muttersauen unter diesen Bedin- Unter welchen Bedingungen landwirtschaftliche Tiere in Deutschland gehalten werden dürfen, wird über entsprechende Verordnungen geregelt. Für Schweine gibt es jedoch derzeit keine gültige Rechtsverordnung. Hilfsweise haben einige Bundesländer eigene Bestimmungen zur Haltung von Mastschweinen und Sauen erlassen. Seit Juni 2001 ist die Bundesrepublik Deutschland aufgefordert, die EURichtlinien in deutsches Recht umzusetzen. Im Frühjahr dieses Jahres hat das zuständige Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft einen Verordnungsentwurf vorgelegt, der weit hinter den Erwartungen an eine tiergerechte Schweinehaltung zurück bleibt. Nur in wenigen Punkten geht das Papier über die Anforderungen der EU-Richtlinie hinaus, Q Q Q Q Q Q Q in weiten Bereichen legalisiert der Entwurf die tierschutzwidrigen Haltungsbedingungen bei den Schweinen. Deutschland scheint seine Vorreiterrolle im Tierschutz aufgeben zu wollen und droht ins europäische Mittelmaß zurückzufallen. Länder wie Großbritannien, Skandinavien und die Niederlande haben bei der nationalen Umsetzung der EU-Vorschriften deutlich mehr Courage gezeigt und wesentlich tierfreundlichere Regelungen eingeführt. Bundesweite Protestaktion des “Bündnis Tierschutz” Der vorgelegte Verordnungsentwurf wird nun in den zuständigen Gremien beraten. Die Verabschiedung durch den Bundesrat ist für Herbst 2003 vorgesehen. Der bmt wird gemeinsam mit den Partnern des “Bündnis Tierschutz” (Deutscher Tierschutzbund, Bundesverband Tierschutz) einen heißen Herbst einläuten. Mit zahlreichen Aktionen werden wir bundesweit für bessere Lebensbedingungen der Schweine kämpfen. Die zentrale Auftaktveranstaltung wird am 12. September 2003 in München auf dem Marienplatz stattfinden. Wir bitten an dieser Stelle möglichst viele Tierfreunde, an diesem Tag mit uns Flagge für die Schweine zu zeigen und durch ihre Teilnahme unsere Forderungen zu unterstützen: Um den Schweinen ein Stück Leben zu bewahren, müssen ihre viel zu kleinen Boxen vergrößert und in Liege-,, Aktivitäts- und Kotbereiche aufgeteilt werden Im Ruhebereich dürfen keine Spaltenböden vorhanden sein. Der Liegebereich muss durch eine Wand oder durch einen Höhenunterschied vom Kotbereich getrennt und mit Einstreu versehen werden Der Kastenstand muss sowohl für tragende als auch für säugende Sauen generell verboten werden Den Schweinen muss geeignetes Material in Form von Rohfaser zur Verfügung gestellt werden, damit sie sich ausreichend beschäftigen können Schweine sind tagaktive Tiere und sollten daher in Ställen untergebracht werden, die mit natürlichem Tageslicht beleuchtet werden Schweine bedürfen eines optimalen Stallklimas. Zusätzlich sollten Schweineduschen für eine mögliche Abkühlung sorgen Die betäubungslose Kastration und das Abkneifen der Ringelschwänze ohne Betäubung muss unverzüglich verboten werden. Text: Dr. Jörg Styrie, Fotos : A. Farkas TIERSCHUTZPOLITIK Entwurf: NEUER EU-VORSCHLAG ZU TIERTRANSPORTEN Enttäuschend: Keine Begrenzung der Transportzeit auf 8 Stunden Die Protestkartenaktion des bmt (RdT 2/´03) gegen die grausamen Schlachttiertransporte scheint bei der EU-Kommission Wirkung gezeigt zu haben. Am 16. Juli 2003 stellte EU-Kommissar David Byrne einen Vorschlag für eine Verordnung zum Transport von Tieren vor, auf den wir lange gewartet haben. Unsere Bewertung des Verordnungsentwurfs ergab: Im Ansatz gut - aber nicht konsequent genug. Hauptkritik: Nach wie vor soll es keine Transportzeitbegrenzung geben. Verbesserte Fahrzeuge mit Belüftung, Training für die Fahrer oder strikte Vorgaben für den Transport von Pferden sind ohne Zweifel wichtige und sinnvolle Verbesserungen. Sie gehen jedoch am Grundübel der Tiertransporte vorbei, da es auch weiterhin möglich sein soll, Tiere tagelang über Tausende von Kilometern quer durch Europa und seine Grenzen hinweg zu transportieren. Zwar ist eine Zeitbegrenzung von neun Stunden vorgesehen, doch kann der Transport nach neun Stunden und zwölfstündiger Ruhepause für die Tiere auf dem Wagen wieder und wieder auf die Straße gehen. Wie wir im RdT 2/´03 dargelegt haben, tragen Tierschützer seit Jahren Beweise zusammen, dass die Tiere auf den Langzeittransporten erheblich leiden und die Einhaltung der Vorgaben zu Tiertransporten kaum zu kontrollieren sind. Die eklatanten Verstöße und Missstände sind längst schon in den offiziellen Dokumenten der EU protokolliert. Da jedoch Missbrauch und Tierleid auf den Transporten an der Tagesordnung sind, ist auch weiterhin zu befürchten, dass die neuen Regelungen nichts ändern werden. Der einzig konsequente Schritt ist die definitive zeitliche Begrenzung der Transporte von Schlacht- und Masttieren auf 8 Stunden oder 500 Kilometer insgesamt. Das Europäische Parlament und neun EU-Mitgliedsstaaten haben sich ebenfalls für eine Acht- Stunden-Regelung ausgesprochen. Zunächst wird das EUParlament den Vorschlag der Kommission beraten und seine Meinung abgeben. Entscheiden wird jedoch der Ministerrat allein. Die neue Verordnung könnte bis Ende 2005 in Kraft treten. Der bmt wird diese Zeit nutzen und seine Kampagne "Da spielen wir nicht mit" für eine Begrenzung der Transportzeit fortführen, um weiter Druck auf die politischen Entscheidungsträger auszuüben, damit letztendlich doch noch eine Verordnung zustande kommt, die Tierleid wirklich verhindert. Text: Jochen Prinz, Foto : Animal Angels je nach Tierart Transportzeiten bis zu 24 Stunden, anschließend Entladung und 24 Stunden Pause an Versorgungsstationen, diese Abfolge kann endlos wiederholt werden Transportverbot für neugeborene Tiere, bei denen der Nabel noch nicht komplett verheilt ist Keine geringere Besatzdichte bei Langstreckentransporten GEPLANTE Ä NDERUNGEN F ORDERUNG DES bmt alle Tierarten: maximal 9 Stunden Transport, danach mindestens 12 Stunden Pause. Versorgung der Tiere auf dem Transporter. Abladen nicht mehr vorgeschrieben. Abfolge kann endlos wiederholt werden Transport bis zum nächsten Schlachthof, maximale Transportdauer 8 Stunden oder maximal 500 km. Verbot von Transporten von mehr als 100 km für Jungtiere (Ferkel jünger als 4 Wochen, Kälber jünger als 2 Wochen, Pferde jünger als 4 Monate (nur bei Langstreckentransporten) Transportverbot für Jungtiere bis zur Entwöhnung. Mehr Platz je nach Tierart und Dauer der Transporte, z. B. 40 % mehr für Schweine, 16 % mehr für Rinder, 32 % mehr für Schafe In Ausnahmefällen Transport nur mit dem Muttertier Verbot von Langstreckentransporten Das Recht der Tiere 3/2003 D ERZEITIGE R EGELUNGEN 7 TIERSCHUTZPOLITIK Bedrohte Meeressäugetiere: KLEINWALE UNTER SCHUTZ GESTELLT 55. JAHRESTAGUNG DER IWC IN BERLIN Walfang auf einem japanischen Fabrikschiff Das Recht der Tiere 3/2003 1946 wurde die Organisation mit dem Ziel gegründet, durch das Festlegen von Fangquoten den kommerziellen Walfang zu erhalten. 1982 beschloss die IWC ein Walfangmoratorium für alle 11 Großwalarten. Mit der “Berlin- er Initiative” wurden nun auch die so genannten Kleinwale, wie Schwertwale, Grindwale, Delphine oder Tümmler, die den größten Anteil an den insgesamt 78 Walarten stellen, unter den Schutz der IWC gestellt. Die von 18 Nationen unterstützte Initiative der Bundesregierung wurde mit 25 gegen 20 Stimmen angenommen. Neben unverbesserlichen Walfangnationen wie Japan und Norwegen stimmten auch Island und die Färöer-Inseln gegen die Initiative. Jährlich massakrieren die Färinger bis zu 2000 Grindwale, die sie in flache Buchten treiben und dort abstechen. 8 Der Schutzbeschluss der IWC wird dazu beitragen, diese blutige "Tradition" zu unterbinden. Island, Ende 2002 wieder in die IWC zurückgekehrt, will nach 14 Jahren Pause den Walfang wieder aufnehmen. In den nächsten zwei Jahren sollen 500 Wale, darunter auch streng geschützte Großwale wie der Seiwal, im Rahmen des "wissenschaftlichen" Walfangs getötet werden. Dabei blüht mit 60.000 Besuchern jährlich der Whale-WatchingTourismus auf Island. Warum die Regierung diese lukrative, mit Arten- und Unter der Leitung der deutschen Verbraucherschutzministerin Renate Künast wurden auf der 55. Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Berlin im Juni ´03 wichtige Entscheidungen für einen verbesserten Schutz der Wale getroffen. Mit der "Berliner Initiative" wurde der Schutz der bedrohten Meeressäugetiere offizielles Thema der IWC. Neben der direkten Bejagung werden zukünftig auch der Tod der Tiere als Beifang in den Fischernetzen oder die Bedrohung durch die massive Meeresverschmutzung Themen der IWC sein. Tierschutz zu vereinbarende Form der Walnutzung aufs Spiel setzen will, ist unverständlich. Neben Island wurde auch Japan in Berlin durch eine Resolution aufgefordert, auf den "wissenschaftlichen" Walfang zu verzichten. Leider bleibt die Umsetzung und Überwachung von Verboten, Resolutionen und Schutzbestimmungen auch weiterhin die große Schwachstelle der IWC. Ihre Mitglieder können gegen die verhängten Resolutionen ein Veto einlegen und sind nicht mehr an die Beschlüsse gebunden. So erlaubt zum Beispiel Japan seinen Fischern weiterhin, Wale, die als Beifang in die Fischernetze gelangen, zu töten und auf den japanischen Märkten zu verkaufen - und sei es als Hundefutter. Nach Schätzungen von Experten verenden gewollt oder ungewollt weltweit rund 300.000 Kleinwale und Delfine als Beifang in den Netzen der Fischereiindustrie. Darunter auch unsere einzige einheimische Walart, der Schweinswal, in Nord- und Ostsee. Es ist ein positives Ergebnis der 55. IWC-Konferenz in Berlin, dass sich die IWC durch die "Berliner-Initiative" dem Schutz der Meeressäuger vor diesen Gefahren widmen will. Text: Jochen Prinz, Foto : Andreas Dinkelmeier/IFAW EU -AGRARPOLITIK: NEUAUSR Die Landwirtschaftspolitik der Europäischen Union (EU) läuft zukünftig nach neuen Regeln ab. Nach zähem Ringen einigten sich die Landwirtschaftsminister Ende Juni 2003 auf eine umfassende Reform der 40 Mrd. EUR schweren EU-Agrarpolitik. Dies ist fast die Hälfte des gesamten Haushaltes. Kernpunkte der beschlossenen Reform sind Auflagen unter anderem für den Umwelt- und Tierschutz, die weitgehende Entkoppelung der EU-Beihilfen von der Produktionsmenge und eine Umschichtung von EU-Mitteln zugunsten der Entwicklung ländlicher Räume. Schon lange stand die alte Agrarpolitik im Kreuzfeuer der Kritik. Zu behäbig, zu teuer, zu wenig marktorientiert, so die anhaltende Kritik. Veränderungen der TIERSCHUTZPOLITIK Hoffnung für Affen, Bären und Elefanten: HALTUNGSVERBOT FÜR ZIRKUSTIERE? HESSEN BESCHLIESST BUNDESRATSINITIATIVE Mit Beschluss des Kabinetts vom 15. Juni 2003 wird Hessen im September eine Bundesratsinitiative zur Beendigung nicht artgerechter Zirkustierhaltung starten. Außerdem soll die Regierung dafür sorgen, dass ein Zirkuszentralregister zur besseren Kontrolle der Tierhaltung eingerichtet wird. Im Mittelpunkt der Initiative steht ein Nachstellverbot für Affen, Elefanten und Bären. Aus der Sicht des bmt sollte die Liste um weitere Wildtierarten, wie Nashörner, Wölfe, Giraffen, Flusspferde erweitert werden. Dringender Handlungsbedarf besteht auch bei Großkatzen und Robben. Eine Bundesverordnung für ein Haltungsverbot bestimmter Wildtierarten im Zirkus ist deshalb wichtig, weil der Vollzug des Tierschutzgesetzes auf Landesebene immer wieder an seine Grenzen stößt. Der Kampf von Tierschutzorganisationen und Amtsveterinären um den Schutz kranker, verhaltensgestörter oder misshandelter Tiere in den einzelnen Zirkusunternehmen ist eine Sisyphusarbeit. Elefanten - keine artgerechte Haltung Im Verlauf der Auseinandersetzungen entziehen sich die Text: Jochen Prinz, VERBESSERUNGEN AUCH FÜR DEN TIERSCHUTZ Subventionspolitik wurden aber meistens von vielen Staaten, insbesondere von Frankreich verhindert, da sie um Einkommenseinbußen für die eigenen Landwirte fürchteten. Vor diesem Hintergrund ist der gefundene Kompromiss einzigartig in der 45jährigen Geschichte der gemeinsamen Agrarpolitik. Allein Portugal stimmte gegen den Beschluss. Frankreich, Italien, Spanien und Irland erklärten sich dagegen mit dem Kompromiss einverstanden. Bundesministerin Renate Künast hob vor allem drei Punkte als wesentliche Reformschritte hervor: So würden die Bedingungen für eine nachhaltige Landwirtschaft, die Umwelt und den Tierschutz erheblich verbessert. Davon profitieren wird ihrer Ansicht nach vor allem die bäuerliche Landwirtschaft, die "mit den bisherigen Regeln nicht immer gesegnet war". Mit der Entkoppelung der Zahlung von der Produktionsmenge sei es endlich möglich, die unsinnige Förderung von Überproduktionen zu stoppen. Das eingesparte Geld kann sinnvoll für die Entwicklung ländlicher Räume eingesetzt werden. Erwartungsgemäß kritisierte der Deutsche Bauernverband das Reformprojekt als schwere Belastung für die deutsche Landwirtschaft. Laut Berechnung des Verbandes liegen die Einkommenseinbußen der Bauern künftig zwischen 1,2 Mrd. und zwei Mrd. EUR. Das Recht der Tiere 3/2003 ICHTUNG wandernden Unternehmen meist dem Zuständigkeitsbereich der Behörden oder kranke Tiere können aufgrund fehlender Unterbringungsmöglichkeiten nicht beschlagnahmt werden. Nicht selten "erledigt" sich in dieser Zeit das Tierschutzproblem durch den Tod des armen Tieres von selbst. Ein unhaltbarer Zustand. Im Vorfeld der Diskussion um eine Bundesratsinitiative haben viele Bundesländer ihre Unterstützung, auch für eine erweiterte Liste, angekündigt. Gemeinsam mit dem “Bündnis Tierschutz” wird sich der bmt dafür einsetzen, dass die "hessische Liste" um die genannten Tierarten erweitert wird, damit die problematische Haltung exotischer Tiere in Zirkusunternehmen bald der Vergangenheit angehört. Der bmt, der viele ehemalige Zirkustiere auf seinen Gnadenhöfen betreut, kämpft seit Jahren für ein Haltungsverbot exotischer Wildtiere in Zirkusunternehmen. Eine art- und verhaltensgerechte Unterbringung der Tiere ist unter den besonderen Bedingungen eines reisenden Zirkusunternehmens praktisch nicht möglich (siehe hierzu auch RdT 1/99, 2/03). 9 HEIMTIERE Wegwerfware Haustier KATZEN - GELIEBT UN B ESUCHEN S IE UNSERE T IERHEIME UND LER Katzen können ein Alter von 20 Jahren erreichen, wenn sie ihrer Natur entsprechend gehalten werden und gesund bleiben. Eine lange Zeitspanne, in der sich Mensch und Tier im besten Fall eng aneinander anschließen und eine innig vertraute Gemeinschaft bilden. So schön im Idealfall - so bestürzend die dunkle Seite der Tierhaltung. Da werden Katzen nicht nur ausgesetzt, misshandelt oder getötet, sie werden wie ein lebloser Gegenstand in der Wohnung zurückgelassen, ohne Futter, ohne Wasser, ohne Fluchtmöglichkeit. Immer öfter finden Tierfreunde ganze Würfe ausgesetzter Katzenwelpen im Wald und an der Straße, die Nabelschnur noch am zitternden Körper. Eingesperrt in kleine Gefängnisse (Kartons, Plastiksäcke, Tüten und Holzkisten) erwarten die Kleinen ihren Tod, ohne jemals eine Chance auf das Leben gehabt zu haben. Kleiner Kater Boris soll leben! Das Recht der Tiere 3/2003 Das Miauen ist so zaghaft, so schwach, dass die Spaziergängerin glaubt, es müsse sich um einen flugunfähigen Vogel handeln. Die Göttingerin entdeckt bei ihrer Suche hinter einem Gebüsch ein wenige Wochen altes Kätzchen, das sich verzweifelt an der Böschung eines Baches festkrallt. Seine drei ausgesetzten Geschwister liegen tot im Wasser. Die junge Frau bringt das nasse Katzenbaby zum Tierarzt, und der schüttelt den Kopf. Die Körpertemperatur des Kleinen beträgt nur 34 Grad, normal sind 38,6 - er gibt dem stark unter- 10 kühlten Tier keine Lebenschance. Doch Monica Bossmann, die benachrichtigte Leiterin des Katzenhauses in Göttingen, will das schier Unmögliche versuchen: "Er hat um sein Leben gekämpft", sagt sie, "und deshalb soll er leben!" Fast 60 Zecken haben sich in dem mageren Körper des Welpen festgesetzt, an den Augen, um die Nase, zwischen den Zehen. Monica Bossmann gibt dem roten Kätzchen Aufzuchtsmilch aus der Flasche, alle vier Stunden, Tag und Nacht. Inzwischen ist der kleine Kater 6 Wochen alt und demonstriert in kraftvollen Spielen seinen Lebenswillen. "Der ‘rote Boris’ tobt durch meine Wohnung", sagt Kater Boris Aufzugsmilch aus der Flasche Monica Bossmann lächelnd, "schön anzusehen, wie gut er sich nach seinem schrecklichen Start ins Leben erholt hat." Interview mit Monica Bossmann, Katzenhaus Luttertal RdT: Werden mehr Katzen ausgesetzt als in den Jahren zuvor? Monica Bossmann: Ja, und immer H E I M T I E R P R O B L E M AT I K D GEQUÄLT S IE GANZ BESONDERE häufiger werden ausgesetzte Tiere mit fürchterlichen Verletzungen aufgefunden. Es ist unfassbar, auf welche Weise Menschen ihre Tiere, besonders Katzen, loswerden wollen, und wie oft auch schwer kranke, sehr alte oder blinde Tiere einfach draußen und zu jeder Jahreszeit sich selbst überlassen werden. RdT: Bringt jemand sein Tier noch auf "normalem Weg" ins Katzenhaus? Monica Bossmann: Auch das. Und Nora und ihr adoptiertes Junges zwar immer mit ähnlichen Begründungen: "Aggressivität" der Katze, aufgetretene Allergien, Schwangerschaft mit der Befürchtung, dass die Katze eifersüchtig auf das Baby werden könnte, Partnerwechsel, Verbot der Katzenhaltung durch den Vermieter etc. RdT: Was hat das mit der Aggressivität K ATZEN KENNEN der Katze auf sich? Monica Bossmann: Nichts. Ich habe in den ganzen Jahren, in denen ich das Katzenhaus leite, nicht eine "aggressive" Katze erlebt. Das Problem liegt bei den Menschen: Durch nicht artgerechte Haltung und falsche Behandlung wird das Tier zu auffälligen Verhaltensweisen getrieben - letztlich ein verzweifelter Hilferuf an seine Bezugspersonen. RdT: Sie versorgen im Katzenhaus im Durchschnitt 70-90 Tiere und in den letzten Jahren immer mehr Welpen, die mit der Flasche großgezogen werden müssen. Woher kommt bei aller Aufklärung über die Notwendigkeit von Kastrationen die steigende Zahl von mutterlosen Würfen im Katzenhaus? Monica Bossmann: Das ist eine ganz traurige Sache: Den Katzen wird der Wurf oft direkt nach der Geburt fortgenommen und dann mutterlos ausgesetzt. Die Folge: Die unkastrierten Katzen werden unmittelbar nach der Fortnahme ihrer Jungen wieder rollig und werfen - anders als früher - inzwischen dreimal jährlich. RdT: Wie lief die Vermittlung von Katzen in diesem Jahr? Monica Bossmann: Zurückhaltend. Sobald allerdings bekannt ist, dass ich ganze Würfe versorge, kommen Besucher in Scharen ins Katzenhaus. Doch Monica Bossmann nicht immer passen Vorstellungen und ausgewählte Tiere zusammen. RdT: Wie meinen Sie das? Monica Bossmann: Ich möchte, dass Mensch und Katze eine harmonische Bindung eingehen können - und das geht nur, wenn die Voraussetzungen stimmen. Immer öfter kommen junge Paare zu mir, die beide berufstätig und abends sportlich aktiv sind. Sie wollen dann eine Einzelkatze, reine Wohnungshaltung, möglichst jung und verspielt. Glauben Sie, dass diese Katze fast den ganzen Tag allein gelassen, ohne Artgenossen, ohne Ansprechpartner, ohne Freigang und Beschäftigung wirklich glücklich wird? Das wird sie sicher nicht. Was brauchen Katzen zu ihrem Glück? Einzelkatzen müssen beschäftigt werden Unsauberkeit, Zerstörungswut (Zerkratzen von Möbeln), Nahrungsverweigerung und Aggressionen gegen Bezugspersonen und Besucher sind häufige Verhaltensauffälligkeiten von nicht artgerecht gehaltenen Wohnungskatzen. Damit sich die bewegungsfreudigen Vierbeiner auf Dauer in den vier Wänden nicht langweilen, brauchen sie neben dem liebevollen Kontakt zu ihrem Menschen ein anregendes und spannendes Umfeld. Liegeflächen (in verschiedenen Höhen), nach zwei Seiten geschlossene Ruheplätze, Katzengras, Kratzbäume, Spielzeug, Balkon mit katzensicherem Schutz, breite Fensterbretter zum Hinausschauen, Kuschelhöhlen und Versteckmöglichkeiten machen auch eine kleinere Wohnung zu einem aufregenden Umfeld. Für Einzelkatzen ist besonders wichtig, dass sich ihre Menschen regelmäßig mit ihnen beschäftigen. Das gemeinsame Spielen stärkt die Vertrauensbasis zwischen Mensch und Tier. Freigänger entdecken die Welt Das Recht der Tiere 3/2003 NEN 11 H E I M T I E R P R O B L E M AT I K Fast alle Katzen, von Natur aus neugierig und abenteuerlustig, lieben ausgedehnte Streifzüge durch Garten und Umgebung. Auf ihren Erkundungsgängen können sie - anders als in der Wohnung - ihrem Instinkt folgen, sich frei bewegen, klettern, Sonnenbäder nehmen und herumstromern. Es gehört zu den elementarsten Bedürfnissen der Katze, ihre Abenteuerlust auszuleben; Wohnungskatzen kompensieren dieses unerfüllt bleibende Bedürfnis durch intensiveres Spielen. Im Vergleich zu den abenteuerlichen Freigängern leiden (allein gehaltene) Hauskatzen öfter unter Langweile, Bewegungsmangel und Fettleibigkeit - Bei weiblichen Tieren führt jeder Deckakt unweigerlich zur Trächtigkeit, denn der Eisprung findet im Moment des Deckens statt. Katzen werfen zwei bis drei Mal pro Jahr und pro Wurf zwischen drei und sechs Welpen. Die wenigsten Katzenbesitzer haben den Zuwachs gewünscht - und wählen den schnellsten Weg, sich des Tieres zu entledigen. Wenn diese ausgesetzten Tiere noch rechtzeitig gefunden werden, können sie in Tierheimen gepflegt und in liebevolle Hände vermittelt werden. Doch die Kapazitäten der Tierheime sind nahezu erschöpft; in den sieben bmt-Tierheimen warten unzählige ausgesetzte und abgegebene Katzen aller Altersstufen auf neue Bezugspersonen, die ihnen Liebe und Aufmerksamkeit schenken. Für all diese Tiere sind wir da. Bitte tun auch Sie das Ihrige, um Katzenelend zu vermeiden. Kastrieren Sie Ihre Vierbeiner mit Beginn der Geschlechtsreife (ca. 6. Monat). Der völlig unproblematische Eingriff wirkt sich übrigens positiv auf ihr Verhalten aus: Katzen werden zutraulicher; Kater stellen das unangenehm riechende Harnträufeln ein, streunen weniger und müssen keine Revierkämpfe mit vermeintlichen Konkurrenten mehr ausfechten. Text: Claudia Lotz Spendenaufruf! Das Recht der Tiere 3/2003 Katzen: faszinierende Persönlichkeiten 12 doch sie leben länger. Denn viele Katzen bezahlen ihre Streifzüge mit dem Tod; sie sterben im Verkehr, fressen Gift, ziehen sich bei Revierstreitigkeiten Infektionen zu oder werden von Fremden einfach mitgenommen. Kennzeichnung mit Mikrochip, Eintrag im Haustiersuchregister, regelmäßige Impfungen gegen parasitäre- und Seuchenerkrankungen sind eine Voraussetzung für Freigänger. Die zweite ist die Kastration! In der Nähe des Katzenhauses wurde ein schwarzer, ca. 1 Jahre alter Kater gefunden. Beide Hinterbeine waren gebrochen, das war das erschreckende Resultat der tierärztlichen Diagnose. Leon, so heißt der geduldige und stille Kater jetzt, hat die Operation der Beine gut überstanden und darf sich die nächsten 14 Tage nicht bewegen, um den Heilungsprozess nicht zu gefährden. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich an den hohen Kosten (ca. 800 Euro mit Nachsorge) beteiligen möchten. Katzenhaus Göttingen oder LV Niedersachsen (Seite 34). Kastration - einer der wichtigsten Beiträge zum Tierschutz! Der Hauptgrund für das Katzenelend liegt am "unerwünschten" Nachwuchs. Vermittlungskater Leon nach seiner OP H E I M T I E R P R O B L E M AT I K DIE OPFER DIESES SOMMERS WHITY UND HENRIE - ZWEI BEISPIELE VON UNZÄHLIGEN IN DEUTSCHLAND Whity WEGWERFWARE HAUSTIER nun ins Tierheim Elisabethenhof. "Whity", wie die bmt-Mitarbeiter das weiße Löwenkopfzwergkaninchen nennen, ist ein Bild des Jammers: Abgemagert, die Beine aufgrund einer Hauterkrankung völlig kahl und das Tier selbst der Panik nahe, wenn sich menschliche Berührung nicht vermeiden lässt. Immer öfter werden nach Beobachtungen der bmt-Mitarbeiter gerade kleine Haustiere erbarmungslos ausgesetzt. Da warten Ratten mit ihrem Nachwuchs hilflos in hermetisch verschlossenen Behausungen auf Rettung, drängen sich Meerschweinchen-Familien in engen Kisten, abgesetzt auf Parkplätzen, vor Supermärkten, Tierheimen und Arztpraxen. Kaninchen werden einfach in freier Natur zurückgelassen, wohlwissend, dass ein einmal auf Menschen angewiesenes Tier draussen verhungert oder im Winter erfriert. "Das Aussetzen von kleinen Tieren", sagt Jutta Breitwieser, bmt-Vorsitzende und Leiterin des Tierheims in Reichelsheim, "hat erschrecken Henrie zugenommen.” Der Hauptgrund: KaninReichelsheim im Sommer: Es duckt sich chen, Hamster und Frettchen etc. könflach auf den Boden, bebend. Aber ihm nen heute überall problemlos für wenig fehlt die Kraft, davon zu flitzen, und so Geld und ohne Beratung erstanden ergibt sich das Kaninchen seinem verwerden. meintlichen Schicksal. Doch jetzt hat es Glück gehabt: Tierfreunde haben das 22,2 Millionen Haustiere leben laut akkranke Tier bei einem Spaziergang mittueller Statistik in deutschen Haushalten im Feld gefunden und bringen es ten. 6,9 Mio. Katzen, 5,7 Mio. Kleintie- re, 4,9 Mio. Ziervögel, 4,7 Mio. Hunde und 3 Millionen Aquarianer. Es gibt keine verlässlichen Zahlen über ausgesetzte Tiere, weil nicht jedes verstoßene Tier auch tatsächlich gefunden wird. Viele sterben, werden überfahren, erschossen oder von Fremden mit ungewissem Schicksal mitgenommen. Die deutschen Tierheime gehen von mehreren hunderttausend Fund- und Abgabetieren aus, die jährlich aufgenommen werden. Zurück ins Tierheim Elisabethenhof: Während das kleine Kaninchen Whity medizinisch versorgt und ganz behutsam der Kontakt zum Menschen wiederhergestellt wird, geht der Tierheim-Alltag mit den traurigen Folgen menschlicher Gleichgültigkeit weiter: An der Raststätte Wetterau (Hessen) wird ein Cockerspaniel gefunden; der verwahrlost aussehende und sehr schreckhafte Hund wurde einfach angebunden. Kein Futter, kein Wasser in seiner Nähe. Das ca. 5 Jahre alte Tier leidet an einer chronischen unbehandelten Ohrentzündung und reagiert noch recht ängstlich auf Menschen. Wer möchte diesem feinen Kerl helfen, seine sicherlich unerfreuliche Vergangenheit zu vergessen? Kontakt: TH Reichelsheim, Tel.: 06035-5 5916 Weitere Tiere, die Opfer dieses Sommers wurden, finden Sie auf den Seiten 28-29 (Tiere in Not). Das Recht der Tiere 3/2003 Es ist allgemein bekannt, dass die Zahl der ausgesetzten Tiere vor Ferienbeginn rasant ansteigt. Meistens sind es Hunde und Katzen, die am Urlaubsort nicht erwünscht sind oder einfach die Erholungstage ihrer "tierlieben" Besitzer stören. Oft berichten die Zeitungen über spektakulär ausgesetzte Hunde oder schreiben über Katzen, die rechtzeitig gerettet werden konnten. Doch ganz selten liest man, wie qualvoll verlassene Kleintiere in der freien Natur verenden, wie verzweifelt der aussichtlose Überlebenskampf von Kaninchen, Frettchen, Hamstern und Reptilien ist. 13 A USZEICHNUNG RUMÄNIEN HESSISCHER TIERSCHUTZ FÜR ENGAGIERTEN A USLANDSTIERSCHU Der Bund gegen Missbrauch der Tiere ist für seinen Einsatz in Rumänien mit dem Hessischen Tierschutzpreis ausgezeichnet worden. Damit erhält der bmt schon zum zweiten Mal die Anerkennung für seine kenntnisreiche und sensible Tierschutzarbeit in Osteuropa. Der Preis, verbunden mit einer Soforthilfe von 5000 Euro, wurde vom Hessischen Rundfunk (HR) verliehen. Die Gelder fließen direkt in das Projekt zur Rettung der Hunde auf dem Werksgelände der RENAULTTochtergesellschaft Dacia im rumänischen Mioveni. Quarantäne im TH Brasov Das Recht der Tiere 3/2003 “Wir freuen uns sehr über die Anerkennung des HR”, sagt Petra Zipp, die seit Jahren den Auslandstierschutz für den bmt koordiniert. “Mit der Soforthilfe von 5000 Euro finanzieren wir unseren aktuellen Einsatz in Rumänien, die geplante Kastration der "RENAULTHunde".” Kurzer Rückblick: Wie Sie sich erinnern werden, hatten wir im letzten RdT 14 Wir warten auf Sie! Alisa 2/´03 von den schrecklichen Vorgängen auf dem Gelände des Autoherstellers Dacia berichtet. Auf Anweisung der Konzernleitung wurden herrenlose Vierbeiner, die gelegentlich von den Arbeitern mit Futter versorgt wurden, getötet. Der bmt schickte Mitarbeiter in den Karpatenort Mioveni und arbeitete gemeinsam mit Cristina Lapis, Leiterin einer großen rumänischen Tierschutzorganisation, an einer Lösung. Die Dacia-Geschäftsleitung erklärte sich zu den Bedingungen der beiden Verbände bereit, die Tötung der Hunde einzustellen und das als notwendig erachtete Kastrationsprojekt zu unterstützen. Was ist inzwischen passiert? Das Unternehmen hält sich nach Angaben unserer Kontaktperson Cristina Davy Lapis an die Vertragsbedingungen. Das heißt: Die Hunde werden nicht weiter verfolgt, sondern weitgehend versorgt. Die Zahl der herrenlosen Vierbeiner auf dem Autogelände wurde jedoch nach oben korrigiert: Inzwischen soll es sich um über 600 Hunde handeln. Nach jüngsten Informationen von Tierärztin Dr. Monika Koller, die für den bmt seit 7 Jahren in Rumänien aktiv ist, lässt der Dacia-Konzern allerdings ständig Hunde in das bereits überfüllte Tierheim nach Brasov bringen. Das Tierheim, unter der Leitung von Cristina Lapis, kümmert sich im Schnitt um annähernd 900 Hunde, die unter den schwierigen Umständen in dem osteuropäischen Land weitaus geringere Vermittlungschancen als ihre Artgenossen in deutschen Tierheimen haben. Ein Beispiel ist Lisa (siehe Bild): Sie ist hochgradig verschüchtert und ängstlich, neigt bei Gewitter zur Panik und Lisa AUSLANDSTIERSCHUTZ PREIS FÜR bmt TZ IN R UMÄNIEN sucht sehr dringend einen Platz in einer großen und verständnisvollen Familie. Hinweis: Lisa kann nicht alleine bleiben; sie öffnet sogar Fenster (Kontakt: Tierheim Elisabethenhof). bmt-Tierheim in Ikervar: anerkannte regionale Tierschutzarbeit Arpad Lukacs, der Leiter des bmt-Tierheims in Ungarn, fährt regelmäßig nach Rumänien, um besonders bedürftige Tiere, die keine Überlebenschance in ihrem Heimatland hätten, nach Deutschland zu bringen. Jeweils 15 Hunde können in dem extra ausgestat- TH Pecs: Welpenfreigehege erstellt! Betty Petra Zipp, Timmy und Jutta Breitwieser nehmen die Auszeichnung entgegen teten Transportwagen des bmt mitgenommen und auf ihrer ersten Rast im ungarischen Tierheim in Ikervar von Ehefrau Gabi Lukacs liebevoll betreut werden. Die Abenteurer (siehe Bilder) sind kurz vor Redaktionsschluss in Deutschland angekommen und warten ungeduldig auf liebevolle Menschen (Kontakt: Tierheim Elisabethenhof). Auf sein ungarisches Tierheim mit der kompetenten Leitung durch Arpad Lukacs ist der bmt sehr stolz. Moderne Quarantäne, tierärztliche Betreuung, Gruppenhaltung in geräumigen Gehegen mit täglichem Freilauf machen dieses kleine Tierheim zu einem beliebten Anlaufpunkt (mit guten Vermittlungsergebnissen) für die Bevölkerung. Dem gebürtigen Rumänien Lukacs ist es mit viel Einfühlungsvermögen gelungen, mit dem regionalen Hundefänger soweit zusammenzuarbeiten, dass keiner der aufgegriffenen Hunde mehr getötet wird. Cory Tierheim in Pecs dringend auf Spenden angewiesen Viele Hunde, die in unserem Tierheim in Ikervar versorgt werden, stammen aus dem befreundeten Tierheim in Pecs (Südungarn). Diese hochmotivierte Organisation (Misina-Tierschutzverein) leistet unter härtesten finanziellen Voraussetzungen einen vorbildlichen Tierschutz. Neben der Aufnahme von hunderten Hunden, Katzen und hilfsbedürftigen Wildtieren ist die Aufklärung und Information von Kindern und Erwachsenen über artgerechte Tierhaltung ein Schwerpunkt der Arbeit. Der bmt hat kürzlich das Welpenhaus im Tierheim finanziert - und nun wurde von ehrenamtlichen Helfern zusätzlich noch ein angrenzender Freilauf errichtet. Das Tierheim in Pecs ist dringend auf Ihre Unterstützung angewiesen; der bmt trägt neben aktuellen Ausgaben (wie Welpenhaus etc.) die Leo Das Recht der Tiere 3/2003 Die Quarantäne im Tierheim in Brasov, finanziert vom bmt, steht vor der Fertigstellung. Doch anders als ursprünglich geplant, sollen die Hunde aus logistischen Gründen nun direkt auf dem Autogelände kastriert und medizinisch versorgt werden. Dazu wird vor Ort in Kürze eine entsprechende Infrastruktur aufgebaut. 15 AUSLANDSTIERSCHUTZ Vom Hundefänger in Ungarn gerettet Kosten für den Tierarzt und einen Teil der Futterkosten. Bitte tragen auch Sie mit Ihrer Hilfe dazu bei, dass diese engagierten Tierschützer ihrer wichtigen Arbeit nachgehen können. Übernehmen Sie eine Patenschaft oder spenden Sie zweckgebunden unter u.a. Kontonummer. Weiterhin suchen wir für unser Kastrationsprojekt in Rumänien erfahrene Tierärzte und würden uns auch hier sehr über Spenden freuen. Wir sind auf Ihre Mithilfe angewiesen - ohne Sie können wir unsere wichtigen Einsätze im Ausland nicht finanzieren. Spendenkonto 847275 bei der Frankfurter Sparkasse BLZ 500 502 01. DEUTSCH-UNGARISCHER TIERSCHUTZUNTERRICHT IN PECS "BRAUCHT EIN HUND JEDEN TAG FRISCHES WASSER?" Ein Erlebnisbericht von Renate Domaschke Das Recht der Tiere 3/2003 Tierheim Pecs (Ungarn) im Sommer: Etwas verunsichert war sie schon, Kutya, die neue "Schulhündin" der hessischen Tierschutzlehrerin Renate Domaschke. Aus diesem Tierheim hatten die Menschen sie doch erst vor ein paar Monaten in ihr neues Zuhause nach Deutschland geholt. Wollte ihr Frauchen sie nun etwa wieder in den engen Hundezwinger zurückbringen? Nein, natürlich nicht! Bei diesem Besuch ging es um eine spannende Sache: den deutsch-ungarischen Austausch von Tierschutzunterricht. Kindergruppen haben in dem Tierheim in Pecs die Möglichkeit, in den Sommerferien Kurse über Tierpflege und den Umgang mit Hunden und Pferden zu besuchen. Dieses lobenswerte Projekt wird sehr gut angenommen. Der Unterricht wurde im Freien, unter schattenspendenden Bäumen abge- 16 halten - eine weise Entscheidung bei 38 C im Schatten! Herr Farkas, der Vorsitzende des Misina-Tierschutz-Vereins, und ich erzählten den Kindern, wie man mit Hunden umgehen muss, damit sie sich beim Menschen so richtig wohl fühlen und wie eine artgerechte Haltung aussehen sollte. Übersetzt wurden meine Ausführungen - meine Ungarischkenntnisse sind recht beschränkt - von Adrien, der Ehefrau des Vorsitzenden, die hervorragend Deutsch spricht. Die Kinder waren genau wie die deutschen Kinder, die ich sonst aus Schulklassen gewöhnt bin, sehr interessiert und aufmerksam. Viele streichelten Kutya und stellten Fragen über sie. Dazu gab es natürlich auch genügend Gelegenheit. Auch Herr Farkas hatte seinen "Schulhund" dabei, stilgerecht einen ungarischen Komondor. Dass es noch viel Aufklärungsarbeit be- züglich Hundehaltung in Ungarn zu leisten gibt, zeigte mir dort die Frage eines Kindes, "...braucht ein Hund jeden Tag frisches Wasser?" Die Frage wurde mir in Deutschland noch nie gestellt. Insgesamt freute mich aber besonders, dass Herr Farkas und ich mit den Inhalten unseres jeweiligen Unterrichts genau auf der selben Wellenlänge lagen. Mir hat der Vormittag dort viel Spaß gemacht, schade, dass zwischen Pecs und Deutschland ca. 1.200 km liegen. Kutya machte mir allerdings eher einen erleichterten Eindruck, als sie wieder zur Abfahrt ins Auto steigen durfte. Das Leben in der Familie ist natürlich doch schöner, als das in einem Tierheim. Ebenfalls in Ungarn gerettet - diese Hunde können an Sie nach Deutschland vermittelt werden! SKANDAL Tierschützer zeigen InternetAuktionshaus eBay an SCHOCKIEREND: ILLEGALER TIERHANDEL IM INTERNET Vier Wochen lang erfassten Mitarbeiter des Komitee gegen den Vogelmord e.V. sämtliche Angebote auf den Seiten von Deutschlands größtem Internetauktionshaus eBay, in denen Produkte aus besonders und streng geschützten Tierarten vermarktet wurden. In 1641 Auktionen wurden u.a. Bärenfelle, Tigerschädel, präparierte Adler, Krokotaschen, Walzähne und Kaviar angeboten. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz dürfen in Deutschland Produkte bedrohter Tiere - wenn überhaupt - nur mit Sondergenehmigung verkauft werden. Professionelle Händler und Sammler nutzen offensichtlich die relative Anonymität des Internets, um die Gesetze zu umgehen. Als potentielle Käufer getarnt erkundigten sich die Artenschützer bei 102 Anbietern nach einer auch an sämtlichen genannten Verstößen gegen das Vermarktungsverbot mit. Da hilft es wenig, dass in den allgemeinen Geschäftsbedingungen des Potsdamer Verbotener Handel Unternehmens, das Anbieten geschützter Tiere bzw. aus Teilen davon hergestellter Artikel verboten ist. Wie die Untersuchungen des Komitees belegen, gibt sich das Auktionshaus nur wenig Mühe, den illegalen Arten- Dass nach der Anzeige wegen Verdachts auf illegalen Artenhandel auch Artikel aus dem Angebot genommen wurden, die nicht illegal sind, zeigt zu- z.B. mit Kaviar und Pottwalzähnen dem die mangelnde Kompetenz auf Seiten der Betreiber. Tier- und Artenschützer in Deutschland fordern eBay nun auf, sich ihrer Verantwortung gegenüber der Natur bewusst zu werden und konsequent zu handeln. Ein erster Schritt wäre die Anstellung eines sachkundigen Biologen, der das Angebot täglich auf seine Vereinbarkeit mit den nationalen und internationalen Schutzvorschriften überprüft. Text: Jochen Prinz Fotos: A. Hirschfeld u. Kom.g.d.Vogelmord Vermarktung streng geschützter Tierarten-Produkte handel auf seiner Internetplattform Befreiung vom Vermarktungsverbot. einzudämmen. Gegenüber der Presse Von 79 Verkäufern, die geantwortet rechtfertigen die Verantwortlichen ihre hatten, gaben 70 zu, dass sie diese VerPolitik mit stichprobenartiger Kontrolle marktungsverbot-Befreiung für ihr Pround dem Nachgehen von Hinweisen, dukt nicht besitzen. Das Komitee hat ansonsten appellieren sie an die Ehrgegen die Anbieter und die Betreiber lichkeit der Nutzer. Bei mehr als einer der Onlineplattform eBay Anzeige erMillion Artikel täglich ist dies nicht nur stattet. eBay ist an jeder Auktion auf seiim Falle des illegalen Artenhandels ein ner Seite umsatzbeteiligt, verdient also frommer Wunsch! gegen Auktionen geschützter Arten (Bitte senden Sie auch eine Kopie des Schreibens an unsere Hauptgeschäftsstelle) Vorstand der eBay International AG Zweigniederlassung Deutschland Herr Phillip Justus Albert-EEinstein-R Ring 2-6 6 D-1 14532 Kleinmachnow oder online: www.komitee.de/protest/ebay Das Recht der Tiere 3/2003 Protestieren Sie bei eBay 17 www.bmt-tierschutz.de • Hauptgeschäftsstelle München • Tel 089/38 39 520 DA SPIELEN WIR N Jährlich werden hunderttausende Hunde, Katzen und Kleintiere von verantwortungslosen Menschen misshandelt, ausgesetzt und entsorgt. NICHT MIT! AKTUELL EUROPÄISCHE KOO “KEIN BLUT FÜR OL RETTUNGS Athens Straßenhunde haben kaum Nahrung zum Überleben VON bmt PARTNERV Wie Sie sich wahrscheinlich erinnern, haben wir im RdT 2/´03 über die dramatische Situation der Athener Straßenhunde und Katzen berichtet. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2004 wurden Vierbeiner in großangelegten Vergiftungsaktionen getötet bzw. erschossen, um Gästen und Sportlern eine hundefreie Stadt zu präsentieren. Als besonders gefährdet galten herrenlose Tiere, die im Athener Stadtbezirk, im Umkreis des Olympiadorfes, des Olympiazentrums, der Sportstätten und der Mediendörfer leben. Das Recht der Tiere 3/2003 Die Öffentlichkeit verurteilte die systematische Tötung der Hunde scharf und mehrere Tierschutzorganisationen ergriffen die Initiative zur Rettung. Die fünf Verbände - Bund gegen Missbrauch der Tiere, Deutscher Tierschutzbund, Europäischer Tier- und Naturschutz, der Förderkreis für Tierrechte 20 und die griechische Partnerorganisation - schlossen sich zu einer europäischen Kooperative zusammen, um die Tötung der Hunde (und Katzen) zu stoppen und in Abstimmung mit der griechischen Regierung eine langfristige Lösung für die ständig wachsende Tierpopulation in der Hauptstadt zu finden. Inzwischen haben die griechischen Behörden versichert, keine weiteren Maßnahmen gegen die wildlebenden Hunde und Katzen mehr ergreifen zu wollen. Auch die Pläne von Auffangstationen, von Tierschützern mit Befürchtung gesehen, wurden wieder aufgegeben. Die Partnerverbände haben diese Ankündigung mit Erleichterung aufgenommen und erklärt, dass die Olympischen Spiele der Anlass sein sollen, um bei der Bevölkerung das Verhältnis zu den Vierbeinern zu verbessern. Das Konzept der Tierschutzorganisationen sieht vor: Halb verhungert - zu schwach zum Laufen 1. Während der Sommerspiele wird ein Informationszentrum aufgebaut. Hier erhält jeder Rat und Hilfe zum Umgang mit dem eigenen Tier, mit verletzten Fundtieren (Tierarztverweis, Aufnahme- und Abgabemöglichkeit) und wichtige Hinweise, wie die Begegnung mit streunenden Tieren (Ruhe, kein aggressives Verhalten von menschlicher Seite etc.) ablaufen sollte. 2. Daneben wird ein Aufnahmezentrum für Tiere entstehen, in dem kranke, verletzte und anderweitig in Not geratene Hunde fachmännisch versorgt werden. Die Tiere sollen medizinisch behandelt, kastriert und so verantwortungsvoll wieder frei gelassen werden, dass die spätere Betreuung möglich ist. 3. Neben dieser praktischen Hilfe soll eine breit angelegte Aufklärungsaktion zur Kastration von Heimtieren gestartet werden. Wenn sich die Situation der Straßentiere dauerhaft verbessern soll, gelingt dies nur unter strikter Mithilfe der Bevölkerung. Jedem griechischen Bürger muss klar sein, dass O LY M P I S C H E S P I E L E 2 0 0 4 Vormerken PERATION FORDERT: YMPIA” 6./7. September 2003 Tag der Offenen Tür im Elisabethenhof in Reichelsheim (Hessen) Infokampagne zum Partnerprojekt "Kein Blut für Olympia" Sonja Hoffmann-Argyroulis und Iris Roussis (Athen) Der bmt unterstützt neben diesem Projekt die griechische Organisation "Tierfreundevereinigung Ilioupolis" in Athen, für die die beiden engagierten Tierschützerinnen Sonja Hoffmann-Argyroulis und Iris Roussis (RdT 2/´03) arbeiten. Mit Hilfe ihrer Ansprechpartnerin in Deutschland, Hannelore Haub aus Hessen, werden besonders notleidende Hunde an deutsche Familien vermittelt. Wer persönlich mit den Tierschützerinnen und Hannelore Haub sprechen und sich aus erster Hand über die Tierschutzproblematik in Athen und die geplanten Aktivitäten informieren möchte, hat am Tag der Offenen Tür in Reichelsheim dazu Gelegenheit. Für weitere Fragen steht Ihnen gerne Familie Haub zur Verfügung. Tel: 06002/1023. KONZEPT UND ERBÄNDEN der eigene unkastrierte Hund zur ständigen Vergrößerung der Hundepopulation beiträgt. Und dass Kastrationen das einzig humane Mittel sind, die ungewollte Vermehrung der herrenlosen Tiere künftig ganz zu unterbinden. Der bmt als Partnerorganisation der Europäischen Kooperative "Kein Blut für Olympia" bittet Sie um Unterstützung. Wie effektiv wir vor Ort helfen können, hängt von unseren Geldmitteln - von Ihren großzügigen Spenden - ab. Die Olympischen Spiele, ausgetragen unter den Augen der Öffentlichkeit, sind eine gute Chance, die griechische Be- völkerung zum Umdenken in ihrem Verhältnis zum Lebewesen zu bewegen. Helfen Sie mit, kämpfen auch Sie dafür, dass unsere europäischen Nachbarn mit Ihren Tieren in friedlicher Koexistenz leben. Spenden auf das bmt -KKonto unter dem Stichwort Athen, Kontonummer: 847275 bei der Frankfurter Sparkasse BLZ 500 502 01 Eine vergiftete Mutterhündin Text: Claudia Lotz 2 Notfälle aus Griechenland - Dionysis und Sonny Dionysis, ein zwei Jahre alter Rüde. Tierquäler versuchten, dem Dackelmischling die Vorderbeine abzuschlagen, dabei wurden die Sehnen verletzt. Doch die Heilungschancen stehen gut. Kontakt: LV BaWü. Sonny, 2 Jahre alte Hündin, lag zwei Jahre an der Kette. Die Kettenglieder waren tief in die Haut eingewachsen und mussten herausoperiert werden. Kontakt: TH WauMau-Insel, Kassel Dionysis Beide Hunde sollen an sehr liebevolle Menschen vermittelt weren. Sonny 21 R E P O R TAG E GNADENHOF FÜR NOTLEIDENDE LETZTE ZUFLUCHT! Das Recht der Tiere 3/2003 Vor über 12 Jahren gelang es Heidi Hofstetter, einen Papagei gesund zu pflegen, den Tierärzte als hoffnungslos aufgegeben hatten. Inzwischen betreut Familie Hofstetter auf ihrem "Gnadenhof für notleidende Papageien e.V." in der Nähe von Augsburg über 120 papageienartige Vögel. Aras, Kakadus, Amazonen, Edel- und Graupapageien leben in riesigen Volieren, in denen sie fliegen, klettern, spielen, baden und mit ihren Artgenossen Freundschaften schließen können. Diese Tiere haben eines gemeinsam: Sie stammen aus nicht-artgerechter Haltung und kommen häufig in schlechtestem physischen und psychischen Gesundheitszustand an. Der bmt unterstützt diesen in Europa einzigartigen Gnadenhof. Jetzt werden Spender für den notwendigen Bau von Außenvolieren gesucht. 22 Als der Zoll die Koffer eines Überseereisenden öffnet, stockt den Beamten der Atem. Tote Edelpapageien liegen da, eingepfercht in kleinste Rollen, die mit Eis beschwert wurden. Die prächtigen (illegalen) Wildfänge sind erfroren - und nur einer von ihnen hat überlebt. Schwer unter Schock, mit abgefrorenen Füssen, wird das Tier auf den Papageiengnadenhof gebracht, wo es sich unter intensivster Betreuung langsam erholt. Längst hat sich der Verein (“Gnadenhof für notleidende Papageien e.V.”) unter Spezialisten und Tierärzten einen Ruf als kompetenter Ansprechpartner in Sachen Papageienhaltung erworben; man schätzt das Fachwissen der Gnadenhofleiterin Heidi Hofstetter und ihre einzigartige Gabe, Zugang zu seelisch schwer gestörten Vögeln zu finden und selbst schwerkranke Papageien heilen zu können. Papagei Hugo: Mit 80 Jahren das erste Mal einen Artgenossen gesehen Oft sind Papageien, im Käfig ausgesetzt, vom Zoll beschlagnahmt oder von mitleidigen Nachbarn freigekauft, in erbärmlichster Verfassung: Flugunfähig, organisch krank, unterernährt, bis auf die Haut kahlgerupft, nachdem sie mit Selbstverstümmelung auf die unnatürlichen Haltungsbedingungen reagiert haben, aggressiv, verstört kaum ein Tierarzt gibt diesen aus Unwissenheit, Gleichgültigkeit oder auch bösartigem Vorsatz gequälten Tieren noch eine Chance. "Manchmal haben Papageien Jahre im Keller gesessen", beschreibt die Tierfreundin die Hintergründe für tägliche Vernachlässigung und Misshandlung, "weil man den Vogel nicht mehr in der Wohnung haben wollte oder überraschend von Verwandten geerbt hat. Hugo", erinnert sich Heidi Hofstetter, "war über 80 Jahre alt und mehrfach über Kinder und Enkel vererbt worden, bis er hier auf dem Gnadenhof das erste Mal in seinem Leben einen Artgenossen zu sehen bekam." Abgabe an bestimmte Bedingungen gebunden 150 Papageien mit unterschiedlichsten Schicksalen stehen auf der Warteliste des Gnadenhofes. Die Abgabe eines Tieres, sofern sie vom Vogelhalter aus freiem Willen erfolgt, ist an bestimmte Bedingungen gebunden: Der Besitzer verliert seinen Anspruch auf den Papagei, und es müssen in enger Absprache mit dem Verein bestimmte Eingangsuntersuchungen durchgeführt werden, um die anderen Vögel nicht durch eingeschleppte Krankheiten zu gefährden. Die Abgabe ist außerdem an eine Patenschaft gebunden, denn der “Gnadenhof für notleidende Papageien e.V.” ist ein gemeinnütziger Verein, der sich ausschließlich über Spenden und Patenschaften finanziert. Jeder Vogel ist gechipt, damit der Amtstierarzt sich zu jeder Zeit ein genaues Bild über den Bestand machen kann. Alle Papageien bleiben bis zu ihrem natürlichen Lebensende auf dem Gnadenhof. Größtes Problem: Mangelnde Kenntnis der Besitzer "Papageien haben - anders als Hunde oder Katzen - überhaupt keine Lobby", beklagt Heidi Hofstetter, die Mutter von zwei Söhnen. "Aus dieser Notwendigkeit wurde der Verband gegründet, um eine Sensibilisierung der Leute für die R E P O R TAG E PAPAGEIEN Not der Exoten zu erreichen. Viele Papageienbesitzer, so die Erfahrung des Vereins, holen aus Scham keinen Expertenrat ein, wenn Probleme wie selbstverstümmelndes Gefiederrupfen oder hochgradige Aggression (gegen Artgenossen oder Menschen) auftreten. Die meisten psychisch gestörten Tiere sind das Resultat von nicht-artgerechten Haltungsbedingungen, die hauptsächlich aus der Unkenntnis der Betreuer resultieren. setzen sie ihm eine Gefährtin in den Käfig - und der imposante Vogel hetzt das Weibchen zu Tode, beißt ihr die Beine, den Kopf oder den Oberschnabel ab. "Eine typische Folge unsachgemäßer Haltung", sagt Heidi Hofstetter, "die sich übrigens auch gegen den Menschen (als Partnerersatz) wendet, wenn kein Artgenosse da ist." Für den Bau von Außenvolieren werden Spender gesucht! Um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten, macht der Verein alles selbst. Renovierung, Aufbau und Ausgestaltung der Volieren hat Herr Hofstetter nach seiner Arbeit fertiggestellt, während sich seine Frau und seine Söhne mit einer angestellten Tierpflegerin um die im Schnitt 120 Papageien kümmern. Nun steht der Bau von Außenvolieren an, damit die unternehmungslustigen Vögel die für ihr Wohlbefinden unerlässliche Möglichkeit haben, sich draußen aufzuhalten. Für dieses wichtige Projekt brauchen wir Ihre Unterstützung. Tragen Sie mit Ihren zweckgebundenen Spenden dazu bei, dass der kleine Verein seine notwendige Tierschutzarbeit fortsetzen kann. Gerne nimmt der Papageiengnadenhof auch Futterspenden und Angebote von handwerklich Begabten zur Mitarbeit an. Wer den Papageiengnadenhof besuchen möchte, ist herzlich bei Familie Hofstetter willkommen. Jeden 2. Samstag im Monat ist Besuchstag. Gnadenhof für notleidende Papageien e.V. Dorfstraße 33 86733 Bühl/Alerheim Tel: 09085/920369 o.960999 Fax: 92 03 72 www.papageien-g gnadenhof.de Artgerechte Lebensbedingungen für misshandelte Papageien So gehören Kakadus und Aras, als die am schwierigsten in Gefangenschaft zu haltenden Vögel, zu den häufigsten Gästen auf dem Gnadenhof. Hier leben sie, nach Geschlechtern getrennt, in geräumigen Volieren. Die Gehege sind fantasievoll strukturiert, damit die von Natur aus sehr ideenreichen und geistig regen Tiere genügend Beschäftigungsanreize finden. Volieren mit Flugmöglichkeit, unterschiedliche große Sitz- und Kletterstangen, Badebecken, Spielzeug aus Holz und Sisal und ein durch Luftfilter erzeugtes optimales Raumklima bilden den artgerechten Lebensraum der exotischen Vögel. Sie würden uns sehr helfen, wenn Sie den Gnadenhof mit Spenden (für Futter bzw. den Volierenbau) unterstützen würden. Spendenkonto Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80) Stichwort “Papageiengnadenhof” Text: Claudia Lotz Heidi Hofstetter und 1. Vorsitzender Stefan Mederer Das Recht der Tiere 3/2003 "Gerade Kakadus", sagt die Gnadenhofleiterin, "sind in Gefangenschaft sehr kompliziert; ihre Haltung setzt ein hohes Maß an Sachkenntnis und intensivem Pflegeaufwand voraus." Doch viele Vogelhalter haben sich dieses Wissen nicht angeeignet. Kein seltenes Beispiel: Im Glauben dem einsamen Kakadumännchen etwas Gutes zu tun, 23 JAHRESBERICHT 2002 - 2003 Anlässlich der jährlich in München stattfindenden Jahreshauptversammlung gibt der Vorstand des bmt regelmäßig einen Bericht über die Schwerpunkte der Tierschutzarbeit im zurückliegenden Jahr heraus und formuliert die Ziele für die kommende Periode. Um allen Mitgliedern des bmt einen Eindruck über unsere praktische und politische Tierschutzarbeit zu vermitteln, haben wir den Rechenschaftsbericht in dieser Form schriftlich niedergelegt. POLITISCHE TIERSCHUTZARBEIT Verbandsklagerecht einführen Am 17. Mai 2002 wurde der Tierschutz im Grundgesetz verankert - doch wie steht es um den Schutz der Tiere in unserem Staat wirklich? Ohne Verbandsklagerecht, das zeigt sich in vielen Fällen, haben die Tierschutzverbände kein wirksames Kontrollinstrument gegen die Interessen von Wirt- Umwelt- und Naturschutz längst ein Verbandsklagerecht gibt, können Tierschutzverbände bislang nur Strafanzeige bei Tierquälereien und Missständen stellen. Der Tierschutz im Grundgesetz ist ein Meilenstein für den Tierschutz - allerdings nur dann, wenn der zugesicherte Schutz der Tiere von ihren Anwälten, den großen Verbänden wie dem bmt, auch über den Rechtsweg tatsächlich einzuklagen ist. Die Erteilung eines Verbandsklagerechts ist deswegen einer der Schwerpunkte des politischen Forderungskatalogs, den der bmt der Bundesregierung unmittelbar nach der gewonnenen Wahl im September 2002 überreichte. Es wird für die kommende Zeit eines unserer vorrangigen Ziele Der bmt fordert das Verbandsklagerecht sein, dass dieses wichtige Instrument für den Schutz der Tiere eingeführt wird. schaft, Politik und Verwaltung in der Hand. Schluss mit Tierversuchen Gerade bei dem jüngsten Fall der Geflügelpest wurden wieder Tausende Tiere getötet, obwohl die Tiere hätten geimpft werDas Verbot von Tierversuchen bei gleichden können. Mit dem Verbandsklagerecht zeitiger Förderung tierversuchsfreier Forwären die Chancen der Tierschutzverbänschungsmethoden zählt ebenfalls zu den de weitaus größer, solche unnötigen TöHauptforderungen des bmt. Wie dringend tungen zu verhindern. Während es im der Handlungsbedarf in diesem Bereich JAHRESBERICHT Agrarwende mit artgerechter Tierhaltung Der bmt kämpft gegen Tierversuche des Tierschutzes ist, zeigt der Tierschutzbericht der Bundesregierung vom März 2003. Die Zahl der Tierversuche steigt laut Rechenschaftsbericht der Verbraucherschutzministerin Renate Künast seit 1998 unaufhörlich. Im Jahr 2001 wurden 2.127 Mio. Tiere im Tierversuch eingesetzt. Besonders betroffen sind Mäuse (1.024.413), Ratten (512.393) und Fische (ca. 303.590). Aber auch Affen, Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Kaninchen und andere Tierarten leiden unter qualvollen Versuchen! Trotz des jahrzehntelangen gemeinsamen Protests großer Tierschutzorganisationen genießt die Forschung an Tieren noch immer die Anerkennung durch Gesetz und Politik. Der bmt, seit seiner Gründung 1922 dem Kampf gegen die grausame Vivisektion verpflichtet, setzt sich seit langem für eine Abschaffung der Tierversuche und die stärkere Förderung von Alternativmethoden ein. Zu den Forderungen an die Regierung zählen u.a.: Verzicht auf Tierversuche, Überarbeitung der Gesetze, in denen Tierversuche vorgeschrieben sind, Streichung aller Tierversuche, die selbst von der Industrie für verzichtbar gehalten werden, Weiterentwicklung tierversuchsfreier Verfahren und Einrichtung von Tierversuchsdatenbanken zur Vermeidung von Doppelversuchen. Im Berichtszeitraum haben wir zahlreiche Initiativen in Angriff genommen, um Der Der bmt hat im Berichtszeitraum immer wieder deutlich gemacht: Eine tier-, umwelt- und verbrauchergerechte Landwirtschaft ist mit einer industriell geprägten Tierhaltung unvereinbar! Flächengebundene Tierhaltung, überschaubare Einheiten und bäuerliche Familienbetriebe sind der Kern der Agrarwende, für die sich der bmt einsetzt. Hier wissen wir die Bundesregierung in weiten Bereichen auf unserer Seite. Die Widerstände gegen die notwendige Agrarwende kommen aus den Interessensvertretungen der Landwirtschaft, die immer noch an alten, überholten und für den Steuerzahler teuren Strukturen festhalten. Die hohe Besatzdichte in der Intensivhaltung stellt nicht nur einen idealen Nährboden für Erkrankungen und den gefürchteten Ausbruch von Tierseuchen (wie jetzt aktuell der Geflügelpest) dar, sondern bedeutet lebenslanges Leid für die eingepferchten Tiere. Mit Medizinalfutter, Beschneidung der Schnäbel und Schwänze und weiteren Manipulationen werden Schweine, Rinder, Puten, Hühner etc. zwangsweise an die Stalltechnik angepasst; anstatt den umgekehrten Weg zu gehen und die Anpassung der Stalltechnik an die Bedürfnisse der Tiere voran zu treiben. Dazu gehören: Gruppenhaltung, Möglichkeit der Bewegung, der Ruhe, artgemäße Fütterung ohne Antibiotika und Leistungsförderer und einen trittfesten Untergrund mit Einstreu. bmt setzt sich für artgerechte Haltungssysteme ein Verbesserungen für die Schweine gefordert 40 Millionen Schweine werden allein in Deutschland unter katastrophalen Bedingungen gemästet; geringstes Platzangebot, Spaltenböden, hoher Medikamenteneinsatz, die Muttersauen bewegungslos in Kastenstände gesperrt, den Ferkeln ohne Betäubung die Hoden entfernt und die Schwänze abgekniffen - das ist der Alltag in Schweineställen. In einer europaweiten Kampagne hat der bmt mit der Eurogroup for Animal Welfare für eine Neufassung der Richtlinien für die Haltung von Schweinen gekämpft und die Bundesregierung zur Überarbeitung der Verordnung aufgefordert. Verbraucherschutzministerin Renate Künast hat im Mai 2003 einen entsprechenden Entwurf vorgelegt, den der bmt jedoch in vielen Punkten kritisiert. Die Angaben für Platzanforderung, Ruhebereiche und adäquates Beschäftigungsmaterial entsprechen nicht den Mindestanforderungen für eine artgerechte Tierhaltung. Wir haben die Bundesregierung aufgefordert, deutliche Verbesserungen in den Entwurf einzuarbeiten. Unsere Forderungen liegen den Politikern in Form einer umfangreichen Stellungnahme vor, die wir gemeinsam im “Bündnis Tierschutz” (Deutscher Tierschutzbund, Bundesverband Tierschutz und Bund gegen Missbrauch der Tiere) ausgearbeitet haben. Ergänzend appellieren wir an die Verbraucher, tierschutzgerecht einzukaufen. Das Recht der Tiere 3/2003 diese berechtigten Tierschutzforderungen voran zu bringen. 25 JAHRESBERICHT T IERE Verbesserungen für Pelztiere durchgesetzt! Die Haltung von Füchsen, Nerzen, Marderhunden, Chinchillas etc. zum Zweck der Pelzgewinnung zählt in der heutigen Zeit zu den niederträchtigsten Verbrechen der Menschen gegenüber den Tieren. Für das Luxusgut Pelz leiden Millionen Tiere unsägliche Qualen: Engste Käfige, Drahtgitterböden, keine Bewegung, kein Sozialkontakt, keine Beschäftigung, Tod durch Gift oder Kohlenmonoxid. Immer wieder hatte sich der bmt für ein Verbot der Pelztierhaltung stark gemacht. Im April 2003 legte Ministerin Renate Künast den neuen Entwurf zur Haltung von Pelztieren vor. Auch wenn wir uns mit der Forderung eines Verbotes der Pelztierhaltung nicht durchsetzen konnten, so greift der Verordnungstext erstmalig wichtigste Forderungen von Tierschutzverbänden auf. So verschärft die Regierung die Anforderungen an die Das Recht der Tiere 3/2003 Der 26 bmt ist gegen Pelztierhaltung Haltung, verlangt doppelt so große (strukturierte) Käfig- und Gehegeflächen, schreibt Beschäftigungs- und Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere als zwingend vor. Mit diesem Entwurf hoffen wir, dass die Pelztierhaltung zumindest in Deutschland wegen der enormen Investitionskosten, die mit dem Umbau der Gehege verbunden sein werden, zum Erliegen kommt. Im Oktober 2003 wird der Bundesrat vermutlich eine Entscheidung treffen. BRAUCHEN UNSEREN S CHUTZ . T IERE Dringend reformbedürftig: Das Jagdwesen Gemeinsam mit dem Deutschen Naturschutzring (DNR) hat der bmt ein Eckpunktepapier zur Reform des Bundesjagdgesetzes ausgearbeitet, das der Bundesregierung im Herbst 2002 übergeben wurde. Das deutsche Jagdwesen ist nicht nur aus Sicht des Tierschutzes dringend reformbedürftig - es wird auch dem Anliegen des Natur- und Artenschutzes mit der Jagd auf bedrohte Tierarten und Veränderungen des Artenspektrums Die große infolge unsachgemäßer Eingriffe in den Wildbestand in keinster Weise gerecht. Das Jagdrecht, fordert der bmt, dürfe nicht länger konkurrierende Gesetzgebung sein, sondern müsse den Belangen des Tier- und Artenschutzes konsequent untergeordnet werden. Aus den Forderungen des Eckpunktepapiers: Verbot der Fallenjagd, keine Jagd auf bedrohte Tierarten und Haustiere, Schonzeiten für alle Wildtierarten, Verbot der Jagd in Schutzgebieten und Naturschutzparks, Verpflichtung der Nachsuche, keine Ausbildung von Jagdhunden an lebenden Enten und pflichtgemäße Fortbildungen für Jäger mit Nachweis ihrer Schießfertigkeit. Kampagne des bmt zu Tiertransporten Zu den Brennpunkten des Tierschutzes zählen nach wie vor die Tiertransporte. Während die Öffentlichkeit und auch die deutsche Regierung die hohe Subventionierung von Lebendtransporten durch die EU und die damit verbunde- BRAUCHEN nen skandalösen Zustände auf den Transporten ablehnen, kommt aus Brüssel bis heute kein entscheidendes Signal. Seit Jahren kämpft der bmt mit vielen nationalen und internationalen Tierschutzorganisationen auf allen Ebenen für eine gesetzliche Verschärfung der Transportbedingungen. Mit seiner auffälligen Kampagne "Da spielen wir nicht mit" hat der bmt in diesem Frühjahr seinen Widerstand gegen die unhaltbare Tiertransportpraxis bmt-Kampagne gegen Tiertransporte erneut öffentlich gemacht und den Druck auf politischer Ebene durch eine groß angelegte Protestkartenaktion noch einmal verstärkt. Die Forderungen an EU-Kommissar David Byrne lauten: Begrenzung der Transportzeiten auf 8 Stunden, der Fahrtstrecke auf 500 km, Streichung der Subventionen für Lebendtransporte zugunsten von Fleischtransporten und die drastische Erhöhung von Kontrollen. Unzählige Tierfreunde haben sich unseren Forderungen angeschlossen. Nach Kampagnenstart wurden bereits 3.000 Protestkarten nachgedruckt. Es ist an der Zeit, dass sich die politisch Verantwortlichen unseren Forderungen beugen und der Kulturschande der Schlachttiertransporte im Hause Europas endlich ein Ende setzen. UNSEREN S CHUTZ . T IERE B Auslandstierschutz Die Arbeit des bmt im süd- und osteuropäischen Raum ist politischer und praktischer Tierschutz zugleich. Wie Sie sicherlich aus leidvoller Erfahrung wissen, haben die Tiere in den meisten südlichen und östlichen Ländern einen sehr geringen Stellenwert. Systematische grausamste Tötungsaktionen der wildlebenden Hunde und Katzen in Ungarn, Rumänien, Griechenland und Spanien sind so gravierende Tierschutzprobleme, die ohne Unterstützung von erfahrenen Tierschutzorganisationen, wie u.a. dem bmt, kaum zu Der bmt hilft überall dort, wo Tiere in Not sind lösen wären. Seit Jahren finanzieren wir ausgesuchte Auslandsprojekte (Schwerpunkt: Kastration, medizinische Versorgung, Bau von Tierheimen etc.) und betreiben in Ungarn ein vereinseigenes Tierheim. Soweit es unsere Möglichkeiten zulassen, helfen wir auch an weiteren Stellen. Aktuell: In Rumänien läuft unter Mithilfe des bmt eine großangelegte Kastrationsaktion von über 600 Hunden an, die durch sensible Verhandlungen mit den Verantwortlichen vor dem Tod gerettet werden konnten. e PRAKTISCHER TIERSCHUTZ Zu den Forderungen des bmt an die Bundesregierung zählt u.a. auch die Unterstützung ehrenamtlicher Tierschutzarbeit. Es ist bekannt, dass die Tätigkeit der überwiegend ehrenamtlichen Tierschützer die öffentlichen Haushalte jährlich um ca. 250 Millionen Euro entlastet. Gleichzeitig gehen die Zuschüsse von Ländern und Gemeinden zurück. Der bmt appelliert an die Regierung, die Tierschutzorganisationen mit Bundesmitteln zu unterstützen und mit der Errichtung von Tierauffangstationen tierschutzpolitische Maßnahmen zu ergreifen. Der bmt unterhält alleine 7 Tierheime und 11 Geschäftsstellen im gesamten Bundesgebiet - der gewaltige Kostenaufwand wird vom Gesamtverein durch Spenden, Vermächtnisse und Mitgliedsbeiträge aufgebracht. Diese Arbeit führt uns oft an die Grenzen unserer finanziellen und personellen Belastung. Anderseits sind es aber auch die schönsten Momente im Tierschutz, wenn wir einem Tier in Not helfen und Tiere in ein neues, schönes Zuhause vermitteln konnten. Im Jahr 2002 haIn den ben wir in unseren sieben Tierheimen und Geschäftsstellen insgesamt 5144 Tiere vermitteln können. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. Neben diesen Tierheimtieren, für die sich sachkundige und liebevolle Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer rund um die Uhr einsetzen, leben auf Kosten des bmt in ausgewählten Pflegestellen und Gnadenbrothöfen Tiere, die nicht (mehr) vermittelt werden können. Diese Dauergäste stammen aus schlechten Haltungen und/oder wurden von behördlicher Seite beschlagnahmt oder von aufmerksamen Tierfreunden dem bmt zur Betreuung übergeben. Insgesamt leben derzeit 481 Gnadenbrottiere unter unserem Schutz. Der Unterhalt dieser Tiere, deren früheres Leben oft so erbärmlich war, liegt dem bmt sehr am Herzen. Alle Gnadenbrottiere dürfen ihren Lebensabend in Würde und Frieden verbringen. Wenn Sie uns dabei unterstützen möchten, übernehmen Sie eine Patenschaft. Ergänzt wird die praktische Tierschutzarbeit in unseren Tierheimen und Pflegestellen durch bmt-Tierheimen werden die Tiere intensiv betreut unsere Geschäftsstellen. Hier finden viele Tierfreunde Rat und Unterstützung in allen Fragen rund um den Tierschutz. Sachkundig und kompetent werden Tierfreunde beraten und Hilfe in Notsituationen angeboten. Unser Ziel: Durch Beratung Tierleid verhindern. Das Zusammenspiel von praktischer und politischer Tierschutzarbeit ist die herausragende Stärke des bmt. Wir danken an dieser Stelle allen Mitgliedern, Spendern und Freunden des bmt für ihre Unterstützung, ohne die diese Arbeit nicht möglich wäre. Bitte helfen Sie mit, dass wir auch in Zukunft die Aufgaben angehen können, die noch vor uns liegen. Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung! Das Recht der Tiere 3/2003 Tierheime, Geschäftsstellen und Pflegestellen 27 TIERE IN NOT Liebevolle Menschen gesucht! Kontakt für alle Tiere: Die Adressen der Geschäftsstellen finden Sie auf Seite 34 ! Die 2jährige Hündin schließt sich eng an ihre Bezugspersonen, wenn jemand ihr die Chance zu einer dauerhaften Bindung gibt. Die ausdrucksvolle Alma ist im Sommer im Umfeld von Kassel gefunden worden und wartet bis heute auf die tollen Kumpel, mit denen sie toben, rennen und schmusen kann. Kontakt: TH Wau-Mau-Insel Tracy Alma Dringend! Liebenswerte Stafford-Mix-Lady Tracy, eine 9 Jahre alte Katze, lebt bei einer jungen Frau und ihrem behinderten Kind. Dem Kind ist nicht klar zu machen, dass die Katze als Lebewesen Schmerz empfindet. Das Tier wird fortlaufend geärgert und versteckt sich in seiner großen Not ständig unter dem Bett. Tracy leidet an motorischen Störungen; unter Aufsicht geht sie gerne ins Freie. Wer der Katze helfen möchte, meldet sich bitte im Katzenhaus in Göttingen. Chris Der 4jährige Schäferhundrüde fristete als Kettenhund sein Dasein, dann nahm ihn eine Familie bei sich auf. Chris, der so lange Zeit Zuneigung entbehrt hatte, liebte seine neuen Partner geradezu abgöttisch. Aus gesundheitlichen Gründen musste das Tier schweren Herzens wieder abgegeben werden - jetzt hofft Chris auf die zweite große Chance in seinem Leben, die ihm eine tolle Familie (ohne Kleinkinder) beschert. Kontakt: TH Elisabethenhof Das Recht der Tiere 3/2003 Ehemaliger Kettenhund 28 Die schwarz-beige Schäferhündin ist zum zweiten Mal bei uns abgegeben worden. Ihre Besitzer fühlten sich überfordert mit Hund und Kind. Für die Hündin ist die Rückkehr ins Tierheim eine Belastung; wir wünschen ihr daher eine Vermittlung in sehr verantwortungsvolle Hände (keine Kleinkinder in der Familie). Die 2 Jahre alte Hündin bleibt stundenweise alleine, fährt gerne Auto und schätzt nicht alle Artgenossen als Spielkameraden. TH Wau-Mau-Insel Cleo Endlich einen Menschen für sich? TIERE Susie IN NOT Die kleine Labradormixhündin leidet seit Jahren unter einer Rindereiweiss-Allergie - deutlich sichtbar an den kahlen Stellen in ihrem Fell. Susie bekommt ein Spezialfutter, das allerdings nicht teurer als herkömmliches ist und sich nur in der Zusammensetzung (ohne Rindereiweiss) von üblichen Futtermischungen unterscheidet. Die 9 Jahre alte Hündin hat ein ausgesprochen bezauberndes Wesen (sanft, geduldig, umgänglich, gehorsam) und zeigt einen super Charakter, wenn sie mit Kindern jeden Alters und allen Artgenossen problemlos umgeht. Susies Allergie ist selbstverständlich nicht ansteckend und stellt keine weitere Beeinträchtigung für sie dar. Die Hündin wurde mit ihrem Sohn abgegeben, weil der Besitzer erkrankte. Kontakt: TH Hage Allergie erschwert Vermittlung Der quirlige Jagdterrier Manfred tobt am liebsten mit Kindern durch die Gegend. Mit 8 Jahren hat er wenig von seinem rassetypischen Temperament verloren; der Rüde ist anhänglich, lässt sich gerne knuddeln und verwöhnen. Am 5. Juli wurde der ausgesetzte Hund gefunden. Kontakt: TH Wau-Mau-Insel Immer öfter erleben unsere Tierheime, dass blinde Katzen einfach ausgesetzt werden - ein besonders grausames Vergehen, denn die Tiere finden sich mit ihrer Behinderung kaum zurecht und laufen schnell Gefahr, überfahren zu werden. Biene wurde Anfang Mai in Hage gefunden und ins Tierheim gebracht. Sie ist ca. 6-8 Jahre alt und reagiert sehr positiv auf menschliche Nähe. Sobald sie Stimmen hört, strekkt sie sich der Hand entgegen und miaut. Weniger angenehm empfindet Biene die erzwungene Nähe der anderen Katzen im Großraum; meistens versteckt sie sich und vermeidet Kontakte mit den Artgenos-sen. Kontakt: TH Hage Biene Manfred Toller Spielkamerad Rocco und Donna Möglichst gemeinsame Vermittlung Die beiden sind ein klasse Team: Rocco und Donna, sehr gut erzogene Familienhunde, sind mit Kindern aufgewachsen, können stundenweise alleine bleiben und sind darüber hinaus an Wohnungshaltung gewöhnt. Der 5 Jahre alte Rottweilerrüde hat seine Begleithundeprüfung abgelegt. Die Mischlingshündin Donna (kastriert) stammt aus Griechenland und ist 6,5 Jahre alt. Die Hunde müssen aufgrund einer schwierigen Privatsituation ihrer Familie fortgegeben werden. Wir wünschen uns vorrangig eine gemeinsame Vermittlung für die Tiere. Kontakt: TH Elisabethenhof Das Recht der Tiere 3/2003 Blind ausgesetzt 29 TH KÖLN-DELLBRÜCK "Ein Hundeleben" ERMITTLUNGEN IM TIERHEIM KÖLNDas Tierheimteam Neuer WDR TATORT mit Klaus J. Beh Filmaufnahmen im Tierheim sind bei uns fast an der Tagesordnung, aber als TATORT ist unser Tierheim noch nie im Brennpunkt filmischen Geschehens gewesen: Ein spannender Tag für alle Beteiligten. Der immense technische Aufwand war beeindruckend. Mit großem Fuhrpark wurden Technik und Catering (Verpflegung) herangeschafft, vom Regisseur bis zur Kabelhilfe waren knapp dreißig Filmleute zugegen. Unsere Vierbeiner fanden den Drehtag auch sehr spektakulär: Wann ist schon mal der komplette Waldweg zugeparkt und dann auch noch mit einem delikaten Cateringbuffet bestückt? Schäferhundmix "Boy" mit Freundin "Jessi" haben auf dem Weg zur Wiese nicht lange gezögert und sich gleich zwanglos ein paar Schnittchen gesichert. DIE STORY Das Recht der Tiere 3/2003 Dreharbeiten 30 "Mit einem Hund würdest du das nicht machen!", Oma Schenk ist von ihrem Enkel Freddy (Dietmar Bär) enttäuscht, der sie (Helga Göring) in das Seniorenstift "Abendrot" gebracht hat. Kurze Zeit später wird Schenk gemeinsam mit seinem Kollegen Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) in die Nähe des Heimes gerufen: Die Ärztin Dr. Lang (Kerstin Thielmann) liegt tot im angrenzenden Park. Sie wurde mit einem Stein erschlagen. Irgendwie führen die Spuren immer wieder in das Altenheim. Bei den Ermittlungen fallen ihnen zwei Totenscheine ehemaliger Heimbewohner auf. Offenbar hatte die Ärztin die dort angegebene Todesursache - natürlicher Tod - angezweifelt. War das ihr Todesurteil? Hat jemand versucht, zwei Morde geheim zu halten? Der Verdacht fällt zunächst auf die Pflegerin Tatjana Riegelsberger (Anneke Kim Sarnau, "Die Hoffnung stirbt zuletzt"). Plötzlich gibt es noch einen Toten, den Rentner Konstantin Baumeister (Otto Mellies). Ausgerechnet mit ihm hat sich Oma Schenk angefreundet. Warum der Dreh im Tierheim? Die Hündin der alleinlebenden Ärztin Dr. Lang hatte nach Mord ihres Frauchens kein Zuhause mehr und wurde persönlich von den Kommissaren ins Tierheim abgeführt. Der Blick aus den Hundeaugen ließ Kommissar Schenk keine Ruhe, wo er doch bereits seine Oma ins Altenheim gebracht hat. Das war eindeutig zuviel für's Seelenleben. Schon wurde die Labradorhündin "befreit" und half bereitwillig bei der Auflösung des Mordes, bei dem sie schließlich auch zugegen war. Keine Frage, dass sie dann natürlich auch ein filmisch gutes Zuhause findet. "Ein Hundeleben" wurde von Mai bis Juni 2003 von Colonia Media (Produzentin Sonja Goslicki) im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks in Köln und Umgebung produziert. Die Redaktion hatte Helga Poche. Der Sendetermin ist voraussichtlich im nächsten Jahr im Ersten. P.S.: Filmhund "Biene" hat mit ihrem Trainer Joe Bodemann den Tag ganz locker und entspannt gemeistert. Neben ihren zweibeinigen Schauspielgrö- Dietmar Bär alias Kommissar Schenk GST ISSUM DELLBRÜCK rendt und Dietmar Bär GELUNGENES SOMMERFEST IM HUNSRÜCK Ein schöner Tag für Zwei- und Vierbeiner Besorgte Blicke zum Himmel, hält sich der strahlende Sonnenschein der vergangenen Tage? Die Organisatoren des Sommerfestes, Geschäftsstellenleiterin Dagmar Weist und ihre Mitarbeiter, sind nervös: Dunkle Wolken ziehen auf, obwohl die Vorhersage optimistisch war. Erstmalig feiert die Geschäftsstelle Issum ihr Sommerfest im Hunsrück. Hier auf dem riesigen umzäunten Gelände des Schäferhundvereins Rheinböllen sollen Menschen gemeinsam feiern, die sich in ihrer Liebe zum Tier verbunden fühlen. Viele Gäste haben Hunde vom bmt übernommen, die sie heute mitbringen wollen. Der Höhepunkt des Tages ist die Vorstellung von 27 Hunden, die auf diesem Weg ein neues Zuhause suchen. Auf dem Fest haben Mensch und Tier die Möglichkeit, sich vorab ein wenig kennen zu lernen, miteinander spazieren zu gehen und auf dem weitläufigen Platz zu spielen. Die ersten Kontakte zwischen Hunden und Interessenten werden geknüpft, die bmt-Mitarbeiter über die Herkunft der Tiere befragt und darüber hinaus um weiterführende Informationen zum Tierschutz und der bmt-Arbeit im In- und Ausland gebeten. Mehrere Hunde finden auf diesem Weg wenige Tage nach dem Fest ein Zuhause. Text: Claudia Lotz Fotos: GSt Issum Das Recht der Tiere 3/2003 Kommissar Ballauf - Klaus J. Behrendt Das Programm verspricht spannend zu werden und erntet bei den zahlreichen Besuchern auch große Anerkennung: Da messen sich Hunde und ihre Besitzer im Hindernislauf und Wettrennen - und werden dabei vom Publikum begeistert angefeuert und bei der Siegerehrung mit Klatschen belohnt. Für Kinder gibt es eine besondere Attraktion: Sie können sich ein Tiergesicht aufmalen lassen, und so fallen an diesem Tag immer wieder fantasievolle Katzen, Hunde und Mäuse mit zwei Beinen auf, die Kuchen essen, Limo trinken und mit ihren Freunden toben. Das vegetarische Essen vom Breidenbacher Hof ist köstlich - da sind sich die kleinen und großen Gäste einig. 31 TIERHEIM HAGE Erste Begegnung von Bella (vorne) und Senta BELLAS GROßES G Erinnern Sie sich an Bella (RdT 2/´03)? Die weiße Schäferhündin, die über zwei Monate in der Region Norden umherirrte, von einem engagierten Tierfreund eingefangen werden konnte und ins Tierheim Hage gebracht wurde? Diese Hündin, durch die harte Behandlung ihrer Vorbesitzer hochgradig verstört, fürchtete noch lange Zeit im Tierheim fremde Besucher. Mit bebenden Flanken, geduckter Haltung und eingeklemmtem Schwanz reagierte sie auf unbekannte Menschen, ungewohnte Geräusche und plötzliche Bewegungen ihrer Bezugspersonen. Niemand im Tierheim vermochte sich vorzustellen, wann Bella in der Lage sein würde, ihre Angst abzulegen und wieder Vertrauen zum Menschen zu fassen. Und dann veränderte ein Anruf aus Hessen das Leben der weißen Schäferhündin schlagartig... Das Recht der Tiere 3/2003 Mai 2003: Im Tierheim Hage klingelt das Telefon. Ein Ehepaar aus Hessen, tief berührt vom Schicksal der weißen Schäferhündin, möchte Bella zu sich holen. Noch ist auf beiden Seiten ungewiss, ob die Vermittlung tatsächlich zustande kommen wird. Denn Bella muss nicht nur ihre an Panik grenzende Furcht vor Männern überwinden, sondern auch die Hündin der Familie akzeptieren. Das Ehepaar hat vor vier Jahren schon eine weiße Schäferhündin aus dem Tierheim Reichelsheim übernommen und ist mit der sanften, menschenbezogenen Senta sehr glükklich. "Unbedingte Voraussetzung war", sagt Rosemarie Fietkau, "dass Senta und Bella sich wirklich gut verstehen." 32 Einen Tag nach dem Telefonat macht sich ihr Ehemann auf den weiten Weg nach Ostfriesland. Mit im Auto sitzt Senta, die gleich ihre möglicherweise neue Freundin kennenlernen wird. Marion Kück hat die Kontaktaufnahme auf einem umzäunten Freilauf des Tierheims geplant und die Annäherung verläuft besser als erwartet. Zwar drängt sich die scheue Bella anfänglich noch schutzsuchend an die Beine der Tierheimleiterin, doch schon wenig später gibt sie ihre Zurückhaltung auf und sucht die Nähe der ausgeglichenen Artgenossin und ihres freundlichen Besitzers. Man verabschiedet sich nach einigen Stunden mit einem sehr positiven Gefühl - und vier Tage später holt Eckhard Fietkau Bella endgültig nach Hessen. Die ersten 24 Stunden im neuen Zuhause Nach 577 km kommen Hund und Herrchen im Sauerland an. Mit wackeligen Beinen springt Bella aus dem Wagen, begrüßt Senta und nimmt das Haus in Augenschein. Aufgeregt streift sie durch die Räume und hat sich erst nach Stunden soweit beruhigt, dass sie zaghaften Kontakt zu Rosemarie Fietkau aufnehmen, sich streicheln und kraulen lassen kann. Endlich ist der Bann gebrochen; die Schäferhündin spürt, dass ihr keine Gefahr droht und zieht sich zum Schlafen in ihr Körbchen zurück. Am nächsten Morgen der erste gemeinsame Gang durch die Felder: Noch ein wenig zögernd folgt Bella dem Ehepaar und der ohne Leine laufenden Senta; den Nachmittag verbringen die Vier im Garten, um das Tier daran zu gewöhnen, sich frei und ohne Furcht auf dem Grundstück zu bewegen. Regelmäßig berichtet das Ehepaar nun Marion Kück über Bellas Verhalten. Nach wie vor schreckt die Hündin bei unbekannten Geräuschen zusammen, ist sehr nervös und TIERHEIM HAGE LÜCK: LEBEN OHNE ANGST UND SCHRECKEN ängstlich. Doch deutlich sichtbar auch die Fortschritte, die Annäherung zwischen den geduldigen Fietkaus und der mutiger werdenderen Bella. Inzwischen lässt sich die Hündin anleinen, ohne zu erschrecken, erträgt den gefährlichen Staubsauger und fährt außerdem sehr gerne Auto. Sie liebt es, dicht bei ihren immer vertrauter werdenden Bezugs- personen zu liegen und ruft mit ihrer Anhänglichkeit bei Senta überhaupt keine Eifersucht hervor. "Ein kleines Problem haben wir noch", sagt Rosemarie Fietkau, "Bella versteht die Kommandos nicht richtig. Wir müssen herausfinden, ob sie möglicherweise in einer anderen Sprache erzogen wurde. Aber das kriegen wir hin; da sind wir zuversichtlich." Und der größte Wunsch des Ehepaares? "Dass Bella keine Angst mehr hat", sagt Ekkhard Fietkau. "Diese permanente Angst und innere Unruhe hat natürlich ihre bekannte Ursache; ich glaube jedoch, dass wir Bella eines Tages die Angst nehmen können. Daran arbeiten Text: Claudia Lotz wir!" KAT Z E N H AU S L U T T E R TA L SUPER: IM URLAUB DAS KATZENHAUS RENOVIERT Im Mai nimmt Ehepaar Enke aus dem Raum Göttingen gemeinsam “Urlaub”: Sie haben Monica Bossmann angeboten, an ihren freien Tagen den Hauptraum des Katzenhauses zu renovieren. Eine umfangreiche Arbeit, Ehepaar Enke die den beiden da bevorsteht: Bevor überhaupt neu verputzt, gekachelt und gestrichen werden kann, muss der alte, vor Feuchtigkeit blühende Putz mühsam abgeschlagen werden. Das Ehepaar, seit über 13 Jahren Mitglieder beim bmt, fühlt sich besonders eng mit dem Katzenhaus und dem Schicksal der heimatlosen Vierbeiner verbunden. Sie selbst haben mehrere Katzen und gerade vor kurzem Kater Mupfel aufgenommen, als eines ihrer Tiere starb. Doch plötzlich beginnt der Kater Blut zu spucken. Bis dahin war bekannt, dass Mupfel an einem Ohrtumor leiden sollte, doch gibt der Mediziner glükklicherweise Entwarnung: Nur ein kaputtes Trommelfell, aber dafür eine massive Magenschleimhautentzündung. Mupfel geht es heute unter medikamentöser Behandlung schon besser. Innerhalb eines Monats haben die Tierfreunde die Renovierungsarbeiten so weit abgeschlossen, dass ein Fachmann nun mit dem Fliesenverlegen auf dem Boden beginnen kann. Für die Katzen war die ständige Anwesenheit der eifrigen "Handwerker" eine ziemlich spannende Angelegenheit: Immer wieder wagten sich die Mutigeren in den Raum, verfolgten die baulichen Fortschritte und ließen sich zwischendurch ausgiebig streicheln und bewundern. "Wir kommen ja wieder", versprechen die beiden, "die Nebenräume müssen ja auch noch gemacht werden!" Auf diesem Weg unseren herzlichsten Dank für soviel Einsatz! Das Recht der Tiere 3/2003 Was Ehrenamtliche alles für Tiere tun 33 BUND GEGEN MISSBRAUCH DER TIERE mit 11 Geschäftsstellen und 7 Tierheimen HAUPTGESCHÄFTSSTELLE Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23 Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80) VORSTAND 1. Bundesvorsitzende: Jutta Breitwieser, „Elisabethenhof“ 61203 Reichelsheim Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18 2. Bundesvorsitzender: Dr. Jörg Styrie Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65 Bundesschatzmeister: Hans Hoffsümmer, Gierather Str. 51 51469 Bergisch Gladbach Tel. (02202) 59517, Fax (01805) 62 45 62-11415 Bundesschriftführerin: Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln, Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57 LV Baden-Württemberg (www.tierschutz-bmt-bw.de) Leiter: Dr. Uwe Wagner Ohnastetter Straße 13, 72805 Lichtenstein Tel. (07129) 6 09 93, Fax (07129) 6 08 98 Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00) LV Bayern (www.bmt-bayern.de) Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23 Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80) Sonderkonto Rumänien HypoVereinsbank Kto. 35 94 68 29 (BLZ 700 202 70) Das Recht der Tiere 3/2003 LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de) Leiter: Dr. Jörg Styrie ([email protected]) Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65 Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10) 34 LV Niedersachsen 1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Arche Noah“ Renate Domaschke (Gst); Verena Krüpe (TH) Rodendamm 10, 28816 Stuhr (www.tierheim-arche-noah.de) Tel. und Fax (0421) 89 01 71 Sparkasse Bremen Kto. 1050 004 (BLZ 290 501 01) 2. Geschäftsstelle Vollenborn (Thüringen) Leiterin: Hannelore Thied (www.katzenhaus-luttertal.de) Hauptstraße 7a, 37355 Vollenborn Tel. (036076) 40 555, Fax (036076) 40 556 „Katzenhaus Luttertal“, Luttertal 79, 37075 Göttingen Leiterin: Monica Bossmann, Tel. (0551) 2 28 32 Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30) 3. Geschäftsstelle Norden Leiterin: Dieter Kuhn, Ursula Sottmeier Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum Tel. (04933) 99 28 24, Fax (04933) 99 28 26 Tierheim Hage (www.tierheim-hage.de) Leiterin: Marion Kück Hagermarscher Straße 11, 26524 Hage Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90 Sparkasse Norden Kto. 13 730 (BLZ 283 500 00) LV Hamburg/Schl.-Holstein (www.franziskustierheim.de) Leiterin: Angelica Blank Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32 „Franziskus-T Tierheim“, Tel. (040) 5 89 46 15 Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50) LV Hessen/Rhl.-Pf./Saarl. 1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Elisabethenhof“ (www.tierheim-elisabethenhof.de) Leiterin: Jutta Breitwieser “Elisabethenhof”, 61203 Reichelsheim Tel. (06035) 59 16, Fax (06035) 96 11 18 Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01) für LV Rheinland-Pfalz/Saarland: Postbank Köln Kto. 294 20-509 (BLZ 370 100 50) Hundeauffangstation Ikervar/Ungarn Petöfi u. 23, H-9756 Ikervar, Sonderkonto: Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01) Mau-IInsel“ 2. Geschäftsstelle u. Tierheim „Wau-M Leiter: Dr. Heinz-Wilhelm Selzer (www.wau-mau-insel.de) Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681 Postbank Frankfurt Kto. 1717 55-608 (BLZ 500 100 60) LV NRW 1. Geschäftsstelle u. Tierheim Dellbrück (www.tierheim-dellbrueck.de) Sylvia Bringmann (Gst), Bernd Schinzel (TH) Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48 Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50) 2. Geschäftsstelle Issum (www.bmt-nrw.de) Leiterin: Dagmar Weist Drosselweg 15, 47661 Issum Tel. (02845) 3 75 57, Fax (02835) 44 46 99 Sparkasse Moers Kto. 115 002 066 (BLZ 354 500 00) WEITERE ANSCHRIFTEN VON MITARBEITERN: Renate Domaschke (Tierschutzlehrerin) [email protected] Hassel 2, 21261 Welle Tel. (04188) 899 434, Fax (04188) 899 435 Claudia Lotz (Redakteurin) ([email protected]) Hugo-Vogel-Str. 5b, 14109 Berlin, Tel. (030) 80 58 33 38, Fax (030) 80 58 33 39 Jochen Prinz (Wissenschaftlicher Mitarbeiter) ([email protected]) Alte Straße 40a, 53123 Bonn Tel. (0228) 65 10 72, Fax (0228) 65 10 82 Dr. Jörg Styrie (Wissenschaftlicher Mitarbeiter) ([email protected]) Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65 INTERNET: http://www.bmt-tierschutz.de Hummel ein Hund zum Verlieben! TH ARCHE NOAH Hummel Die kleine Labradormixhündin kommt schon mit einem verkrüppelten Bein zur Welt; die Behinderung bereitet ihr Schmerzen und gestattet ihr auf Dauer kein aktives Leben. Die Tierärzte raten dringend zur Amputation, um dem Tier ein höheres Maß an Lebensqualität zu verschaffen. "Hunde lernen sehr schnell", sagt Tierheimleiterin Verena Krüpe, "sich auf den Verlust eines Beines einzustellen. Es ist für das Tier weniger belastend, das Gleichgewicht auf drei kräftige Beine zu verlagern, als ein unbrauchbares und schmerzenRCHE OAH des Gliedmaß mit sich herumzuschleppen." Abgesehen von dieser Behinderung entwickelt sich die 20. SEPTEMBER Hündin wie alle gesunden Junghunde in ihrem Alter. TAG DER OFFENEN TÜR Sie macht ihrem NaHummel hat den ausdrucksstarken Kopf der Labramen alle Ehre: Humdore, die Gelehrigkeit und die Sanftmütigkeit dieser Rasse - und daneben mel, die junge Mischlingshündin. von einem unbekannten Neugierig erkundet sie das TierElternteil das überborheim-Gelände, taucht überall dort dende Temperament, auf, wo man sie am wenigsten erdie Quirligkeit und den wartet und legt ein beharrliches bestechenden Charme. Bitten in ihren Blick, wenn sie ihr "Wir wünschen uns Gegenüber zum Spielen aufforsehr", sagt Verena Krüdern möchte. Das macht mein pe, "dass dieser bezauHund auch, werden Sie jetzt vielbernde Hund ein wunleicht sagen. Doch bei der einjähderbares Zuhause bei rigen Hummel liegt der Fall anfairen Menschen findet." ders: Denn sie läuft nur auf drei Beinen; vor wenigen Tagen musste ihr ein Vorderbein amputiert Und was passierte noch in Geschäftsstelle und Tierheim? werden. Eine ganze Menge in sehr kurzer Zeit: Seit 1. Juni leitet Renate Domaschke die Geschäftsstelle. Die Pädagogin dürfte den meisten bmt-Mitgliedern als Tierschutzlehrerin bekannt sein. Über 4 Jahre hat Renate Domaschke das erfolgreiche bmt-Projekt Tierschutz im Unterricht betreut und vorangetrieben; sie hat in der Zeit mehr als 4000 Schüler unterrichtet. Jetzt ist sie mit ihrer Familie nach Niedersachsen gezogen und weitet das Projekt aus. Renate Domaschke wird Lehrer aller Schultypen hinsichtlich ihrer Unterrichtsgestaltung beraten und ihnen mit Lehrmaterialien über Tierschutzprobleme und deren kind- und jugendgerechte Aufarbeitung im Unterricht zur Seite stehen. Im Tierheim Arche Noah hat sich auch baulich viel getan. Der Hundeauslauf wurde angelegt, das Katzenhaus in Eigenarbeit renoviert und die Vergrößerung des Kaninchendomizils geplant. Besonders erfreulich: Die Renovierung des Tierheims bzw. der Neubau des Hundehauses sind vom Vorstand genehmigt worden. Weil jede Geschäftsstelle den Bau mit Darlehen unterstützen wird, rufen wir dringend zu Spenden auf. Bitte helfen auch Sie, dass die Arche Noah ihrer so wichtigen Arbeit in der Region weiter nachgehen und den Tieren ein vorübergehendes Zuhause schaffen kann. TH A N KURZ VOR SCHLUSS KEINE TIERTRANSPORTE BEI HITZE! Renate Künast greift Forderung des bmt auf! Der bmt hatte am 6. August eine Pressemitteilung zu Tiertransporten herausgegeben. Angesichts der anhaltenden hohen Temperaturen seien die überaus belastenden Tiertransporte umgehend zu verbieten, so die dringende Forderung an Verbraucherschutzministerin Renate Künast. Schon 4 Tage später ruft die Bundesregierung die Landesbehörden auf, keine Genehmigung für Transporte zu erteilen, "wenn zu befürchten ist, dass die Tiere aufgrund der hohen Außentemperaturen zu Schaden kommen werden" (PM des Verbraucherministeriums vom 10.08.). Für grenzüberschreitende Transporte soll die Regelung bis zum 30. September gelten. Das Recht der Tiere 3/2003 Wichtig: Am 20. September ist Tag der Offenen Tür im Tierheim. Lernen Sie die neue Geschäftsstellenleiterin Renate Domaschke persönlich kennen, und genießen Sie einen interessanten Tag in der Gesellschaft von netten Zwei- und Vierbeinern. 35 „ D a s R e c h t d e r T i e r e “ – Po s t v e r t r i e b s s t ü c k B 1 3 7 6 9 – E n t g e l t b e z a h l t Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. Als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München l Viktor-Scheffel-Str.15 Tel. (089) 38 39 52 0 Fax (089) 38 39 52 23 SCHLUSS MIT TIERQUÄLERISCHER SCHWEINEHALTUNG! Am 12. September findet auf dem Marienplatz in München die zentrale Auftaktveranstaltung des “Bündnis Tierschutz” statt. Das Thema der Veranstaltung wird auch Ihnen am Herzen liegen: Es geht um die tierquälerische Haltung von Schweinen und die Forderung an die Politiker, endlich die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine artgerechte Haltung zu schaffen. BEITRITTSERKLÄRUNG Bitte kommen Sie zahlreich! Unterstützen Sie durch Ihre Teilnahme den Druck über die Landesregierung auf die Bundesregierung, mit dem erbarmungslosen Dasein in engsten Ställen der Intensivhaltung ein für alle Mal Schluss zu machen. Schweine brauchen Platz, brauchen Licht und ein Umfeld, in dem sie ihren natürlichen Bedürfnissen nachgehen können. Ich unterstütze den Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. und Q werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von EUR ...................................................................... (Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann jederzeit satzungsgemäß beendet werden.) Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen. Q spende hiermit EUR.................................................................................................................................................................... Name:.............................................Vorname:...........................................Geburtsdatum:.............................................. PLZ und Ort:........................................................Straße und Hausnr.:............................................................................ Beruf:..................................................................Datum:...............................Unterschrift:.............................................. Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an die Hauptgeschäftsstelle oder untenstehende Geschäftsstelle senden. ÜBERREICHT VON: