Erfahrungsbericht Belfast

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Erfahrungsbericht Belfast
Erfahrungsbericht:
Belfast
Julia Hänssle
Georg-Schinbainstraße 163
88400 Biberach
Wintersemester 2011/2012
Der Traum wird Wirklichkeit:
Da ich schon seit langem die Absicht hatte ins Ausland zu gehen, ist die Chance einen
Auslandsaufenthalt in Verbindung mit dem Studium zu machen, sehr reizvoll. Neben der
Verbesserung der Sprachkenntnisse, ist auch die Möglichkeit, in einem anderen Land neue
Erfahrungen zu machen, die Kultur und die Menschen kennenzulernen, einfach wunderbar.
Und Nordirland hat so viel zu bieten. Solltet ihr geschichtsbegeistert, von der rauen,
immergrünen Landschaft Nordirlands und seiner Kultur angetan sein, so kann es keine
bessere Wahl geben als sich für das Auslandssemester in Belfast zu bewerben.
Ich bekam die Chance und muss nach zwei Monaten sagen, dass ich es nicht im Geringsten
bereue, im Gegenteil, diese drei Monate werden unvergesslich bleiben und ich bin überzeugt,
dass ich sehr viel davon mitnehmen werde.
Mit dem folgenden Erfahrungsbericht hoffe ich einen guten Überblick über das Leben in
Belfast und das ERASMUS-Studium geben zu können.
Vor der Reise:
Bekommt ihr die Nachricht, dass ihr ausgewählt wurdet, dann: herzlichen Glückwunsch! Es
wird eine tolle Zeit werden.
Um allerdings gut in das Auslandssemester zu starten sind im Vorhinein einige Dinge zu
erledigen. So will die Stranmillis Universität, wo man für die kommenden drei Monate
studieren wird, beispielsweise ein „Transcript of Records“, das heißt eine genaue Auflistung
der Kurse die ihr bereits besucht habt, beziehungsweise gerade absolviert inklusive der Noten
in diversen Prüfungen/ Hausarbeiten. Des Weiteren findet ihr auf der Homepage der
Universität unter „International Exchanges“ und dann „Exchange Students Incoming“ alle
Formulare, die ihr ausfüllen müsst und welche dann im International Office abzugeben sind.
Dazu gehören neben dem „Transcript of Records oder Personal Records“:

eine „Application Form“

eine „Registration Form“

eine „Health Form“

ein „School Experience Information Sheet“
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eine Bewerbung für die Halls, solltet ihr darin wohnen wollen, aber dazu später mehr

eine Kopie des polizeilichen Führungszeugnisses (gibt es im Einwohnermeldeamt,
dauert um die zwei Wochen bis es daheim ankommt)

das „Learning Agreement“ (die Kurswahl für das Semester in Belfast), dazu aber
auch im Laufe mehr

Passbilder und Kopien des Reisepasses oder Personalausweises, der
Krankenkassenkarte und der Reise-/Krankenversicherung
Ich persönlich habe noch zwei Passbilder mitgenommen, da man am ersten Tag einen
Ausweis für die Mensa bekommt für den ein Passbild gebraucht wird. Zur Sicherheit habe ich
Kopien von allen Unterlagen, meinem Personalausweis und von der Versicherung gemacht,
sollte das International Office in Stranmillis irgendetwas dergleichen nochmals brauchen. Den
Flug betreffend ist es am Besten wenn ihr unter der Woche nach Belfast fliegt, da die Halls,
falls man darin wohnt, von Mo.-Fr. immer bis 17 Uhr geöffnet sind und ihr sonst nicht auf
euer Zimmer könnt. So mussten wir beispielsweise, da wir erst an einem Freitagnachmittag
nach Dublin geflogen sind, über das Wochenende in einem Hostel in Belfast übernachten und
konnten nicht, wie einige andere Austauschstudenten, einfach ankommen, Koffer auspacken,
das Zimmer beziehen und sich akklimatisieren bevor die „Freshersweek“ beginnt.
Ankunft:
Da ich mich dafür entschieden habe in den Halls zu wohnen, für die Zeit, die ich in Belfast
bin, ging es am Montagmorgen gleich in das Halls Office, um die Kaution (200 Pfund) zu
zahlen und alle Formalitäten zu erledigen.
Die Halls sind meines Erachtens die beste Möglichkeit für den Auslandsaufenthalt, da
Frühstück und Abendessen im Preis sind, man sich daher keine großen Gedanken um Kochen
und Einkaufen etc. machen muss und da fast alle Austauschstudenten in den Halls wohnen, ist
man nie alleine und immer auf dem Laufenden was die Pläne für den Abend sind,
beziehungsweise welche Ausflüge anstehen. Die Möglichkeit zum Waschen ist ebenfalls
vorhanden (1,50 Pfund für eine Maschine Wäsche und den Trockner).
Was die Zimmer betrifft, sie sind ausreichend für eine Person: ein Tisch, zwei Stühle, ein Bett
mit einem Set Bettwäsche, die jede Woche gewechselt werden kann, man muss nur die
Putzfrauen nach einem neuen Laken und Kopfkissen fragen, ein großer Schrank und ein
Waschbecken, das ist die Grundausstattung. Auf dem Stockwerk, in dem man untergebracht
ist, wohnen zehn andere Studentinnen das heißt man teilt sich zu elft zwei Toiletten und
Duschen sowie die Küche. Es hört sich zwar nicht viel an, aber man ist sich in der ganzen Zeit
noch nie in die Quere gekommen. Darüber hinaus wird darauf geachtet, dass die
Austauschstudenten nicht alle auf einem Stock sind, sodass man mit den einheimischen
Studenten auch ins Gespräch kommt, allerdings muss man in der ersten Woche etwas stärkere
Nerven beweisen, da viele Erstsemester doch etwas jünger sind und nachts, wenn sie von
Partys Heim kommen, nicht so viel Rücksicht auf die Mitbewohner bezüglich der Uhrzeit
oder des Lärmes nehmen. Ich persönlich hatte sehr viel Glück mit meiner Flat, aber manch
andere Studenten störte der Lärm doch sehr.
Nachdem man bei den Halls war und kurz Zeit hatte sein Zimmer einzurichten folgte im
Drama Theater die Begrüßung der Erstis und Exchange Students durch die Rektorin und
daraufhin stellte sich die Students Union vor. Sie planen alle Events und sind auch
Ansprechpartner für die zahlreichen Clubs (Panto, Hockey, Badminton, Basketball etc.). Das
Programm in der Freshersweek ist wirklich straff, sodass gar keine Langeweile oder Heimweh
entstehen kann und ausnahmslos alle sorgen dafür, dass man sich willkommen fühlt.
Am Montagnachmittag trafen wir zum ersten Mal Laurance Siberry und Margaret Mulhern
persönlich, bekamen unseren vorläufigen Stundenplan von ihnen, lernten alle anderen
Austauschstudenten kennen und wurden mit Material über Nordirland ausgestattet. Laurance
und Margaret sind für alle Fragen, Probleme oder was auch immer euch beschäftigt, die ersten
Ansprechpartner und die beiden sind einfach nur reizend und kümmern sich rührend um einen.
Studentenleben:
Generell haben alle Studenten die Vorlesung „Northern Ireland: Culture & Education“ zu
besuchen, was 10 ECTS erbringt, sollte man den Kurs mit einer Prüfung abschließen.
Margaret rät allen Studenten nicht mehr als 30 ECTS insgesamt zu absolvieren, da man damit
sehr gut beschäftigt ist. Keine Panik wegen des „Learning Agreements“ haben, bei mir hat
sich in der ersten Woche noch sehr viel verändert, da ich zwei Kurse getauscht habe und das
war alles kein Problem. Wichtig ist allerdings die Überlegung welche Kurse nur als
„attendance“ angerechnet werden und in welchen man eine Prüfung in Form eines Essays
meistens in Kombination mit einer Präsentation schreibt. Klausuren gibt es für die meisten
Austauschstudenten keine, da das Semester für uns bereits am 17. Dezember zu Ende ist und
wir nicht wie die einheimischen Studenten bis Januar da sind um die Klausuren abzulegen.
Aber die Professoren sind wirklich großartig und stehen einem mit Rat und Tat zur Seite.
Da das Studentenleben allerdings nicht nur aus Vorlesungen besteht natürlich auch noch
einige Worte zu den zahlreichen Aktivitäten, die Stranmillis, beziehungsweise die Students
Union zu bieten hat. So gibt es zum Beispiel Bowling, Minigolf, Musiknächte in denen
Studenten der Universität ihr Können zeigen, eine eigene Version des X-Faktors oder Stran’s
Got Talent, die verschiedenen Sportclubs denen man beitreten kann oder die unzähligen
Partys, die organisiert werden und immer sehr nett sind, da man in Kontakt mit den
einheimischen Studenten kommt. Das alles ist nur ein kleiner Vorgeschmack was euch
erwartet, es ist wirklich unglaublich was die Studenten der Union alles organisieren.
Belfast und Umgebung:
Mein letzter Punkt des Erfahrungsberichtes und ein Punkt in dem man sich verlieren könnte,
aber ich versuche mich kurz zu halten.
Durch den Kurs „Northern Ireland: Culture & Education“ wird man sehr gut über die
Geschichte Nordirlands informiert und kann sie gleichzeitig bei einem Stadtspaziergang oder
einer Bustour hautnah erleben. Da mich alle Verwandten immer fragten, ob ich denn keine
Angst hätte nach Belfast zu gehen und ob es dort im Moment schon ruhig wäre, hier auch zur
Beruhigung kommender Studenten: Belfast ist eine der sichersten Städte und das
Studentenviertel in dem Stranmillis liegt ist auch sehr neutral. Etwas außerhalb ist es immer
noch spürbar welcher Konfession die Bevölkerung angehört, aber es wird sehr viel dafür
getan, dass diese Grenzen verschwinden. Ich persönlich bin begeistert von Belfast, da es eine
tolle Stadt ist und die Menschen einem das Gefühl geben einem willkommen zu sein und
einfach unglaublich hilfsbereit sind. Wen Museen interessieren, für den ist das Ulster
Museum ein guter Tipp, es liegt direkt vor der Haustüre und ist sogar umsonst. Zahlreiche
Galerien, wie die Queen Street Studios Gallery oder Belfast Exposed bieten eine gute
Möglichkeit einen regnerischen Nachmittag abwechslungsreich zu gestalten. Um September
gibt es immer eine Culture Night und dieses Jahr waren im Oktober die MTV-Awards in
Belfast, sowie die Belfast Music Week, für alle Musikbegeisterten. In den zahlreichen Kinos
ist bestimmt für jeden etwas dabei und dienstags gibt es sogar immer vergünstigten Eintritt.
Der St. George’s Market, immer freitags, samstags und sonntags bietet nationale Produkte
und am Hafen kann man einfach die Seele baumeln lassen. Ein sehr guter Tipp ist der Cave
Hill National Park mit dem Belfast Castle und die dazugehörige Wanderroute. Vom höchsten
Punkt aus hat man wirklich einen fantastischen Blick über ganz Belfast, den Hafen und das
Lough. Belfast Zoo als weitere Möglichkeit der Nachmittagsgestaltung und natürlich nicht zu
vergessen die Vielzahl an tollen Pubs mit Livemusik, die Belfast zu bieten hat. Ist man eher in
der Club-Szene, so hat man auch hier die Qual der Wahl. The Box, Parlour, Limelight oder
Auntie Annie’s sind nur einige um sie zu nennen. Natürlich kann man auch unbegrenzt
einkaufen, dafür eignet sich das Einkaufszentrum „Victoria Square“ oder die Straße entlang
des Donegall Square , nicht zu übersehen, da die City Hall direkt am Anfang der Straße ist.
Wenn man die Umgebung erkunden will, so ist vieles mit dem Bus oder Zug direkt erreichbar,
aber man kann natürlich auch ein Auto mieten. Carrickfergus, Londonderry/Derry, Dublin,
Mourne Mountains oder die North Coast mit dem Giant’s Causeway und der Carrick-a-Rede
Rope Bridge oder sogar ein Abstecher nach Edinburgh sind immer zu empfehlen und standen
auf unseren Reisezielen mit der ganzen Gruppe.
Sehr wahrscheinlich habe ich jetzt viel vergessen, aber solltet ihr irgendwelche Fragen haben,
zögert nicht und schreibt mir, das International Office hat meine E-Mail-Adresse.
Dann kann ich abschließend nur sagen: nutzt die Chance und geht ins Ausland!
Vielen Dank, dass ich die Chance bekam.