Wetterbericht steuert Heizung - Servicezeit - WDR

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Wetterbericht steuert Heizung - Servicezeit - WDR
Wetterbericht steuert Heizung - Servicezeit - WDR Fernsehen
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Samstag, 14.03.2009
Ratgeber
Servicezeit
Sendung vom 12. März 2009
URL: http://www.wdr.de/tv/servicezeit/wohnen_garten/
sendungsbeitraege/2009/0312/
03_wetterbericht_steuert_heizung.jsp
Wetterbericht steuert Heizung
Donnerstag, 12. März 2009, 18.20 - 18.50 Uhr
Viel Öko gepaart mit Hightech total: So könnte man das Konzept von
Martin Völker nennen. Der Diplom-Ingenieur saniert gerade ein 150
Jahre altes Haus. Und er baut alles ein, was für ihn bestes Raumklima,
höchsten Wohlfühlfaktor und größte Energieeffizienz verspricht. Die
Innendämmung ist eine besondere Holzfaserdämmplatte mit sehr
geringem Leimanteil. Auf die Holzfaserdämmplatte kommt eine
Wandheizung und auf die Wandheizung ein Lehmstrohputz. Ziel des
Die Sanierung eines 150 Ganzen ist für Martin Völker eine gemessene Raumtemperatur von 19
Jahre alten Hauses ist
Grad Celsius und eine gleichmäßige Raumluftfeuchte von 50 Prozent.
eine Herausforderung
Aber: Allein bei dem Gedanken an niedrige 19 Grad Celsius im Haus
fröstelt es viele schon. Bei Wandheizungen sorgt der hohe
Strahlungsanteil jedoch für ausreichende Behaglichkeit. Außerdem haben alle Außenwände von
Völkers Haus eine solche Wandheizung. Sie strahlt Wärme durch den Lehmstrohputz. Das bringt
Behaglichkeit wie Sonnenstrahlen in klarer Winterluft. Da genügen Martin Völker die 19 Grad
Celsius, die sich schließlich wie 21 oder 22 Grad Celsius anfühlen.
Der Clou des Völker-Hauses
Der Clou des Hauses wird aber die Heizungssteuerung. Der Ingenieur will weg von der
herkömmlichen Heizungsregelung. Eine konventionelle Heizung arbeitet mit fest eingestellten
Zeiten für Tag-Nacht-Betrieb und mit einem Außentemperaturfühler. Dieser Fühler weiß aber gar
nicht, wie viel Wärme im Gebäudeinneren tatsächlich gebraucht wird. Er weiß auch nicht, ob die
Sonne ins Wohnzimmer scheint oder Wärme von Menschen und elektrischen Geräten den Raum
beheizen. Die Folge ist, dass die Heizung hoch- oder herunterfährt, obwohl das Raumklima es gar
nicht verlangt. Und bei Wetterwechseln muss an der Heizung von Hand nachjustiert werden. Für
Martin Völker ist das ein statisches System: „Aus dieser Statik will ich raus. Ich werde in die
Dynamik gehen. Deshalb werde ich mir hier eine Wettervorhersage-Steuerung einbauen.“ Der
Wetterfrosch oder besser die Wettervorhersage soll also hier das Geschehen regeln.
Wenn der Wetterfrosch die Heizung steuert
Die Wettervorhersagesteuerung, wie beispielsweise die des
Aachener Unternehmens MeteoViva, arbeitet mit den Daten
bekannter Wetterdienste. Diese Daten – besonders die der
nächstgelegenen Wetterstation zum Wohnort – werden in einem
Rechenzentrum ausgewertet. Neben Wetterdaten werden auch
Nutzungsart, Bauphysik, Lüftungsverhalten und
Wunschtemperatur der Bewohner berücksichtigt. Alle sechs
Stunden werden daraus die optimalen Vorlauftemperaturen für
die kommenden drei Tage berechnet und an das Steuermodul
der Heizung übermittelt. So lassen sich Heizwärme und sogar die
Das Herzstück der
Heizungsanlage ist die
Wettervorhersage-
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Kühlenergie exakt an den wetterabhängigen – also tatsächlichen
Bedarf – anpassen, sagt der Erfinder und Geschäftsführer des
Aachener Unternehmens, Diplom-Ingenieur Markus Werner.
steuerung
„Der Grundgedanke der Steuerung ist, dass wir heute an der Fassade messen. Aber das, was wir
da messen, hat nichts mit dem zu tun, was man im Gebäudeinneren tatsächlich auch an Wärme
oder Kälte braucht. Also liegt der logische Schluss nahe, dass man versucht, eine Steuerung
aufzubauen, die das Geschehen im Gebäude voraussagt. Deswegen nutzen wir die
Wettervorhersagesteuerung, um den Bedarf im Gebäude vorausberechnen zu können“, so die
Erläuterung von Markus Werner.
Viele kennen das Problem von der Fußbodenheizung – in der Übergangszeit regelt man hilflos an
der Heizungstechnik herum. Einmal ist es zu warm, dann wieder zu kalt. Durch eine Vorausschau
lässt sich diese Trägheit kompensieren.
Besonders interessant für Gewerbeobjekte
Messdaten bezieht die
Wettervorhersagesteuerung von
Wetterdiensten
Die Heizungsregelung durch den Wetterfrosch ist für Gewerbeobjekte
und öffentliche Gebäude besonders interessant. Sie kann an alle
Heizungsanlagen – auch an bestehende, ältere Anlagen –
angeschlossen werden. Die Sparkasse am Niederrhein ließ in der
Filiale Orsoy vor einem Jahr die Steuerung an eine bestehende
Wärmepumpeanlage installieren. „Bereits im ersten Jahr wurde eine
ganze Menge an Energiekosten eingespart“, freut sich der
stellvertretende Sparkassenleiter Christian S. „Wir nutzen hier rund
400 Quadratmeter. Im Vergleich zu einer gleich großen
Geschäftsstelle können wir eine deutliche Einsparung von insgesamt
fast 40 Prozent feststellen. Wenn wir das weiter durchhalten können,
sind wir wirklich sehr, sehr zufrieden damit.“
Auch das Finanzamt will sparen
Glas, Holz und Beton prägen das Bild des Finanzamtes in Aachen. Auch hier soll und kann
wettertechnisch gesteuert und somit gespart werden. Das Gebäude mit der langen, breiten
Westfassade ist ein typisches Beispiel für Gewerbeobjekte, in der die Wettervorhersagesteuerung
gut zum Einsatz kommen kann. „Ideal, da wir Glasfassaden und Betonspeichermassen haben. Wir
haben viele Nutzer, die lüften, und es gibt eine Beheizung durch die Betondecken. Da kann eine
Wettervorhersagesteuerung ihre Stärke ausspielen“, meint Markus Werner.
Wie Aachens Finanzamt wird auch Nordrhein-Westfalens Bauministerium vom landesseigenen
Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) betrieben. Der BLB ließ im Ministerium eine
Wettervorhersagesteuerung einbauen. Das Dach bekam eine kleine Wetterstation. Dort werden die
lokalen Wetterdaten ermittelt. Im Keller steht die Heizungsanlage – gleichmäßig vom Wetter
gesteuert. „Der sanfte Betrieb spart Geld“, so BLB-Diplom-Ingenieur Henning R.: „Wir können die
Leistung besser anpassen, und damit circa 14.000 Euro im Jahr an Heizkosten einsparen.“
Ausblick
Bislang ist die Wettervorhersagesteuerung nur für große Gebäude gedacht und ausgelegt. An der
Steuerung für das Eigenheim wird laut Markus Werner gearbeitet. Martin Völkers ökologisch
ausgerichtetes Haus wird eines der ersten Eigenheime sein, mit Kosteneinsparungen und
geringem CO2-Ausstoß mittels Wettervorhersagesteuerung. Seine Erwartung an die Einsparungen
durch die Heiztechnik sind hoch: „Ich erwarte mit der Wandheizung und der
Wettervorhersagesteuerung eine Energieeinsparung von ungefähr 35 Prozent und hoffe natürlich
auch, dass der Wetterdienst mir die passenden Wetterdaten liefert“, meint Völker. Dass die
Wettervorhersagen zuverlässig sind, haben die Einsparungen der Gewerbeobjekte bereits gezeigt.
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Autoren:
Werner Ahlschwedt
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Hinweise und Einschätzung zur Wettersteuerung
[http://www.energieverbraucher.de/de/Zuhause/Heizen/Heizungsregelung/
Wettersteuerung/site__1545/] Bund der Energieverbraucher
Stand: 12.03.2009
© WDR 2009
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