Apotheken-Depesche 2/2016

Transcrição

Apotheken-Depesche 2/2016
23. Jahrgang, 20. April 2016
Apotheken
2/2016
Depesche
Schnellinformationen zu Studien und Beratungspraxis für die Apotheke
Selbstmedikation bei
Kopfschmerzen
Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Befindlichkeitsstörungen und sind
daher ein wichtiges Beratungsthema in
der Apotheke
Seite 8
Psoriasis:
Haut, Herz und mehr
Die Psoriasis ist eine Hauterkrankung,
die Auswirkungen auf weitere Organsysteme hat und mit zahlreichen
Komorbiditäten assoziiert ist.
Seite 14
PTA-Depesche
Outdoor-Saison: Sportler in
der Apotheke beraten
Seite 18
Wer zählt am besten? 7 Bewegungstracker im Vergleich
Seite 19
Ernährung: Hülsenfrüchte als
wertvolle Eiweißlieferanten
www.apotheken-depesche.de
Seite 19
GFI. Der Medizin-Verlag
Die
Nr.1
in
Empfeder
hlung *
Endlich
wieder sitzen.
Bei Problemen mit den Hämorrhoiden.
Posterisan® akut
Das einzige Präparat mit Lidocain
zur Akutbehandlung.
Schnelle Hilfe bei akuten Schmerzen
oder starkem Juckreiz.
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Nachweislich zur Prophylaxe geeignet: Posterisan® protect **
* IMS Pharmatrend September 2015
** Williams R., Havemeister W., Süßkind M., Wigger-Alberti W., Klinische Studie zur Wirksamkeit und Verträglichkeit eines Medizinproduktes zur Prophylaxe des Aufftretens akuter Symptome bei Patienten mit Hämorrhoidalleiden. Akt Dermatol 2013; 39: 504–508
504–508
EDITORIAL
Ohrentropfen
Abspecken für die
Bikinifigur?
Da gibt es Wichtigeres!
Das Frühjahr bringt sie an Tag – die überflüssigen Fettpolster, die sich über den Winter angesammelt haben. Frauenzeitschriften überbieten sich gegenseitig
mit Diätrezepten. Und auch in der Apotheke
fragen viele Kunden um Unterstützung beim
Abnehmen nach. Lohnt der ganze Aufwand
wegen ein paar Kilo? Und wie! Aber sicher
alleine nicht wegen des besseren Aussehens
Hilft Ohrenschmerzen
schnell zu vergessen!
im Bikini. Vernünftige Ernährung und ein
Plus an körperlicher Aktivität senken das Diabetesrisiko und
tragen bei Menschen mit Diabetes zu einer besseren Einstellung bei. Wie wichtig das ist, unterstreichen aktuelle Re-
Stoppt Schmerz und
Entzündung direkt
vor Ort
gisterdaten: Menschen, die an Typ-2-Diabetes leiden und
eine schlechte glykämische Kontrolle haben, haben ein erhöhtes Sterberisiko (siehe Seite 11).
Kein vorschneller
Einsatz von Antibiotika
Wenn Sie fleißiger Sammler von CME-Punkten sind, werden Sie folgende Seiten unserer aktuellen Ausgabe beson-
pH-Verschiebung in
den sauren Bereich
gewährleistet antimikrobielle Wirkung
ders interessieren: Spannungskopfschmerzen, Migräne und
Co. (Seite 8), Psoriasis und ihre zahlreichen Co-Morbiditäten (Seite 14), Chronische Sinusitis bei Erwachsenen (Seite
22), Cannabinoide in der Therapie (Seite 24) und ADHSManagement bei Älteren (Seite 25). Die PTA-Depesche widmet sich diesmal passend zur Jahreszeit u. a. der Beratung
von Outdoor-Sportlern.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Ohrentropfen
Monika Walter
Apothekerin und Chefredaktion
[email protected]
Apotheken-Depesche 2/2016
3
Zus.: 1 g Lösung enthält 50 mg Phenazon, 10 mg Procainhydrochlorid.
Sonst. Bestandteile: Butylhydroxyanisol 0,1 mg, Glycerol 939,9 mg. Anw.:
Zur örtlichen symptomatischen Behandlung von Schmerzen am äußeren
Gehörgang, d. h. bei äußeren Ohrenentzündungen sowie bei akuter Mittelohrentzündung. Die Anwendung darf nur bei unverletztem Trommelfell erfolgen. Gegenanz.: Pyrazolon-Allergie (Überempfindlichkeit z.B. gegen
Metamizol-, Isopropylaminophenazon-, Propyphenazon- oder Phenazonhaltige Arzneimittel), Allergie gegen Phenylbutazon-haltige Arzneimittel,
bestimmte Stoffwechselerkrankungen (hepatische Porphyrie, angeborener
Glucose-6-Phosphatdehydrogenase-Mangel), bekannte Überempfindlichkeit gegenüber einem der Bestandteile von Otalgan, beschädigtes Trommelfell, Gehörgangsentzündung mit Hautverletzung. Nebenwirk.: Otalgan
kann in sehr seltenen Fällen zu Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautveränderungen oder Nesselfieber führen. Butylhydroxyanisol kann örtlich
begrenzt Hautreizungen (z.B. Kontaktdermatitis), Reizungen der Augen und
der Schleimhäute hervorrufen. 10 g.
Zul.Nr.: 6236688.00.00
Stand 08/2015
Südmedica GmbH, Ehrwalderstr. 21, 81377 München.
INHALT
Hochbetagte müssen sich mit
ihrem Alterungsprozess und
ihren Einschränkungen auseinandersetzen. Wer trotz der Herausforderungen optimistisch in die
Zukunft blickt, lebt länger.
Mittlerweile gibt es immer mehr
übergewichtige oder adipöse
Menschen mit Typ-1-Diabetes.
Sollte man denen Metformin
geben? Besser nicht, meinen Autoren aus den USA.
Seite 6
Seite 12
DRITTE SEITE
Gute Nachricht für Gutgelaunte:
Optimisten im hohen Alter leben länger
6
Stammzell-Kliniken: Wie im wilden Westen
6
Rauchen ist auch eine Charakterfrage:
Typisch Raucher, typisch Ex-Raucher
6
Nicht nur ein Sättigungshormon:
Leptin fördert die Wundheilung
15
Allergische Rhinitis:
Dexpanthenol lindert Nasenbeschwerden
15
PHYTOTHERAPIE
SCHMERZ
CME: Spannungskopfschmerz, Migräne und Co.:
Analgetika und Ratschläge für Kunden mit Kopfschmerzen
8
Rückenschmerzen und Mortalität: Hohes Alter, hohes Risiko
9
Erhöhtes Risiko für Migräne:
Psoriasis sorgt für Kopfzerbrechen
9
Infektionen der Harnwege:
Bärentraubenblätter als Antibiotika-Alternative
16
Gegen das Reizdarmsyndrom:
Neue Option – Pfefferminz- und Kümmelöl
16
BEWEGUNGSAPPARAT
Schmerz fällt nicht weit vom Stamm: Rückenweh ist erblich
10
Kristallines Glucosaminhemisulfat:
Effektive Therapie bei früher Gonarthrose
10
Die Beratung von Sportlern umspannt viele Themenfelder, darunter Versorgung mit Vitaminen
und Mineralstoffen oder die Versorgung akuter Verletzungen.
DIABETES
Seite 18
11
Registerdaten Diabetes Typ 2: Sterberisiko erhöht
11
Übergewicht und Adipositas:
Metformin auch bei Typ-1-Diabetes?
12
Versorgung im Pflegeheim:
Hypoglykämien durch zu niedrigen HbA1c
12
Insulin glargin U300: Weniger Hypos, mehr Flexibilität
12
DERMATOLOGIE
CME: Haut, Herz und mehr:
Psoriasis – Belastung für die Betroffenen
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Apotheken-Depesche 2/2016
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PTA-DEPESCHE
Start in die Outdoor-Saison:
Sportler in der Apotheke beraten
18
Hülsenfrüchte: Wertvolle Eiweißlieferanten
19
Wer zählt am besten?
7 Bewegungstracker im Vergleich
19
Vorbei an Imbiss, Automat und Co.:
Welcher Schulweg ist wirklich gesund?
19
Beratungsgespräch zum Thema Hämorrhoidalleiden:
Mit Fingerspitzengefühl gegen das Tabu
20
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Titelfotos und Fotos auf diesen Seiten: fotolia.com
Diabetes und Depression:
Schlechte Stimmung mit oraler Therapie
INHALT
Die chronische Rhinosinusitis ist
eine entzündliche Erkrankung der
Nasennebenhöhlen. In einer
Übersichtsarbeit wurde das evidenzbasierte Wissen zusammengetragen.
Importkompetenz
für Ihren Erfolg
Nutzen Sie das Potential
von Arzneimittelimporten
für den wirtschaftlichen
Fortschritt Ihrer Apotheke.
Seite 22
ATEMWEGE
CME: Evidenz aus 50 Jahren:
Chronische Sinusitis des Erwachsenen
22
Kinder mit Asthma:
Katzen schützen, Hasen schaden
23
Im herausfordernden
Importgeschäft behalten
wir gemeinsam mit Ihnen
den Überblick.
NEUROLOGIE
CME: Mit Cannabinoiden helfen: Marihuana auf Rezept
24
CME: Therapeutische Herausforderung:
ADHS-Management bei älteren Patienten
25
Forschung & Entwicklung
10
Im Fokus
16
Impressum
23
Abocoupon
25
Aktuell für die Offizin
26
CME-Antwortbogen
27
Um die wertvollen Eiweißlieferanten mehr in das
öffentliche Bewusstsein zu
rücken, haben die Vereinten
Nationen das Jahr 2016
zum „Internationalen Jahr
der Hülsenfrüchte“ erklärt.
Fotos: fotolia.com
Seite 19
Produktnennungen hinter „*z. B.“ sind beispielhaft und enthalten keine produktbezogene Empfehlung
der Redaktion gegenüber Alternativprodukten.
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5
www.orifarm.de
DRITTE SEITE
Optimisten im hohen Alter leben länger
Hochbetagte müssen sich mit dem eigenen Alterungsprozess und ihren Einschränkungen
auseinandersetzen. Oft leben sie allein oder in Pflegeheimen. Wer trotz der Herausforderungen des hohen Alters optimistisch in die Zukunft blickt, lebt länger.
Inwiefern die Lebenseinstellung in sehr
hohem Alter die Überlebenswahrscheinlichkeit
beeinflussen kann, untersuchten Forscher an
knapp 650 über 85-Jährigen in Schweden und
Finnland. Ihre Lebensmoral bewertete man mit
dem Philadelphia Geriatric Center Morale Scale
(PGCMS), der das Auftreten von Ängsten und
Dysphorie, von Unzufriedenheit aufgrund von
Einsamkeit und die Einstellung zum eigenen Altern erfasst. Ein Score von 0 bis 9, 10 bis 12
bzw. 13 bis 17 spricht für eine negative, mittelmäßige bzw. positive Lebensmoral. Zusätzlich
wurden Daten zum Gesundheitszustand der
Teilnehmer erhoben.
Optimisten waren im Vergleich jünger, seltener weiblich,
hatten weniger Krankheiten und
nahmen weniger Medikamente,
hatten eine bessere körperliche
Funktion und lebten seltener im
Pflegeheim oder allein. Verglichen mit jenen, die im fünfjährigen Follow-up-Zeitraum verstarben, waren die Überlebenden
im Schnitt optimistischer eingestellt (PGCMS 12,7 vs. 11,3;
p<0,001). Die Fünf-Jahres-Überlebensraten betrugen 32% bei
negativer, 39% bei mittelmäßiger und 56% bei positiver Le-
Wie im Wilden Westen
Sicher, stammzellbasierte Therapien können sehr nützlich sein, wenn sie evidenzbasiert erfolgen. In den USA hat es in den
letzten Jahren aber einen Wildwuchs an
privaten Kliniken gegeben, die nicht zugelassene Stammzelltherapien für fragwürdige Indikationen anbieten.
Hakulinen C et al.: Personality and smoking:
individual-participant meta-analysis of nine cohort
studies. Addiction 2015; 110(11): 1844-52
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160097
Taylor-Weiner H, Zivin JG: Medicine’s Wild West –
unlicensed stem-cell clinics in the United States. N Engl
J Med 2015; 373: 985-7
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/151364
Dass Nikotinkonsum der Gesundheit schadet, ist hinreichend bekannt. Trotzdem fällt
vielen Rauchern das Aufhören schwer und trotzdem fängt so mancher Nichtraucher irgendwann damit an. Zum Teil hängt das von der Persönlichkeit ab.
Apotheken-Depesche 2/2016
Stammzell-Kliniken
Standardabweichung SD). Gleichsam fingen
Nichtraucher eher mit dem Qualmen an, wenn
sie extrovertiert oder wenig gewissenhaft waren
(OR 1,22 bzw. 0,80). Entscheidend für einen erfolgreichen Rauch-Stopp war hingegen die neurotische Ausprägung. Stärker neurotische ExRaucher wurden eher rückfällig (OR 1,16) und
weniger neurotische Raucher stellten ihren Konsum mit höherer Wahrscheinlichkeit ein.
Die Ergebnisse sind plausibel. Gewissenhafte
Personen haben i. d. R. mehr Selbstbeherrschung
und halten sich daher eher an gesundheitliche
Empfehlungen, so die Autoren.
OH
Typisch Raucher, typisch Ex-Raucher
6
Niklasson J et al.: High morale is associated with
increased survival in the very old. Age Ageing 2015;
44(4): 630-6
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160090
Aus Sicht der beiden US-amerikanischen Autoren ist das Feld der Stammzelltherapie bei weitem noch nicht so fortgeschritten, wie die Öffentlichkeit denkt. Diese Verwirrung wird von
zahlreichen Stammzellkliniken in den USA ausgenutzt, um mit Hilfe suchenden Patienten Umsätze zu generieren.
In den angeprangerten Kliniken werden multipotente Stammzellen durch das SVF-Verfahren
gewonnen (Stromal Vascular Fraction): Das Aspirat einer Liposuktion wird zentrifugiert und so
die Stammzellen von den Adipozyten und weiteren Bestandteilen abgetrennt (Adipose-Derived
Stem Cells, ADSC). Das ist wesentlich einfacher,
als hämatopoetische Stammzellen zu gewinnen,
wie dies bei zugelassenen Behandlungen für
z. B. hämatologische Malignome erfolgt. Die
mittels SVF gewonnenen Zellen werden in alle
möglichen Gewebe gespritzt oder i.v. infundiert,
um eine Vielzahl von Erkrankungen vermeintlich zu behandeln – von Haarausfall über Herzinsuffizienz bis Morbus Parkinson und MS.
Weder die Sicherheit noch Effektivität sind von
der FDA oder Studien bestätigt.
So sehr Studiennachweise zur Wirksamkeit
fehlen, so gut ist das Marketing der entsprechenden Kliniken. Auf Websites werden diese „experimentellen“ Behandlungen angepriesen. Die
Sprache der Websites ist bewusst ungenau und
nutzt die Verzweiflung der Patienten mit zum
Teil schweren Erkrankungen aus.
CB
Rauchen ist eine Charakterfrage
Im Rahmen einer Metaanalyse untersuchten
Forscher, welche Charaktereigenschaften einen
Raucher ausmachen und wie sie seinen künftigen Nikotinskonsum beeinflussen. Eingeschlossen waren neun Kohortenstudien aus Deutschland, dem UK, den USA und Australien mit insgesamt fast 80 000 Teilnehmern. Das Persönlichkeitsprofil der Teilnehmer wurde dabei gemäß
dem Fünf-Faktoren-Modell analysiert. Das Modell umfasst die Charakterdimensionen Extraversion, Neurotizismus, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit und Offenheit für Erfahrungen.
Teilnehmer, die gegenwärtig rauchten, waren
extrovertierter, neurotischer und weniger gewissenhaft als diejenigen, die es nicht taten (OR
1,16 bzw. 1,29 und 0,88 pro Anstieg in der
benseinstellung. Unter Berücksichtigung von
Alter, Geschlecht und weiteren Gesundheitsfaktoren hatten pessimistische Hochbetagte gegenüber den Optimisten ein signifikant höheres relatives Mortalitätsrisiko (RR 1,36; p<0,032).OH
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Foto: ViewApart - fotolia.com
Gute Nachricht für Gutgelaunte
Blähungen,
Krämpfe,
Völlegefühl?
Hochdosierte Wirkstoffkombination
aus Pfefferminzöl und Kümmelöl
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leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich, Blähungen, Völlegefühl. Gegenanzeigen: bekannte Überempfindlichkeit gegen Pfefferminz, Menthol, Kümmel, andere
Doldengewächse oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels, bei einer niedrigen Magensäureproduktion (Achlorhydrie), bei Lebererkrankungen,
Gallensteinen, bei entzündlichen Erkrankungen im Bereich der Gallenwege (Cholangitis) oder anderen Gallenerkrankungen. Nebenwirkungen: bei empfindlichen
Personen Magenbeschwerden (z. B. Aufstoßen) möglich. Sehr selten allergische Reaktionen. Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG, Karlsruhe
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SCHMERZ
Spannungskopfschmerzen, Migräne und Co.
Analgetika und gute Ratschläge für
Kunden mit Kopfschmerzen
Kopfschmerzen gehören zu den häufigen Befindlichkeitsstörungen und sind daher ein
wichtiges Beratungsthema in der Apotheke. Die Kunden erwarten die Empfehlung rasch
und effektiv wirksamer sowie gut verträglicher Analgetika. Gute Ratschläge, was der
Kunde zusätzlich tun kann, um seine Beschwerden zu lindern oder künftig zu vermeiden,
runden die Beratung ab.
Kopfschmerzen die Ursache ärztlich abgeklärt
werden, zum anderen besteht die Gefahr, durch
eine dauerhafte Analgetika-Einnahme selbst
Kopfschmerzen zu provozieren.
Spannungskopfschmerzen
Die häufigste Kopfschmerzart ist der
Spannungskopf, der meist ohne erkennbare Ursache auftritt oder mit Wetteränderungen oder Stress in Verbindung gebracht wird. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft
e.V. (DMKG) empfiehlt zur Selbstbehandlung von Spannungskopfschmerzen als Mittel der ersten Wahl
Acetylsalicylsäure (ASS) in einer Einzeldosis mit 1000 mg,
Ibuprofen in einer Einzeldosis von
400 mg,
Diclofenac in Einzeldosen von 12,5 mg bzw.
25 mg oder
die fixe Kombination von 500 mg Acetylsalicylsäure, 500 mg Paracetamol und 130 mg Coffein (Coffein verstärkt und beschleunigt die Wirkung von Analgetika).
In Verbindung mit den Aminosäuren Lysin
bzw. Glycin soll die Magenverträglichkeit von
ASS verbessert und die Resorptionsgeschwindigkeit erhöht sein. Dieser Effekt beruht auf der Lösungsvermittlung der Aminosäuren. Auch Ibuprofen steht in einer schnellwirkenden Zubereitung als Lysinsalz zu Verfügung.
Paracetamol gilt gemäß der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. als Mittel der zweiten Wahl in der Selbstbehandlung
von Spannungskopfschmerzen. Die empfohlene
Einzeldosis liegt bei 1000 mg.
Bei der Abgabe der Analgetika ist auf die befristete Dauer der Anwendung hinzuweisen.
Zum einen sollte bei immer wieder auftretenden
8
Apotheken-Depesche 2/2016
Pfefferminzöl bei Kopfschmerzen
Alternativ kann zur Behandlung von
Kopfschmerzen Pfefferminzöl (Ol.
menthae pip.) in 10%iger ethanolischer
Lösung angewendet werden. Die Lösung wird auf Stirn und Schläfen aufgetragen. Offenbar tritt durch die Hautreizung eine entspannende und schmerzlindernde Wirkung ein. Bei Bedarf kann
das Öl im Abstand von 15 Minuten
mehrmals aufgetragen werden.
Migräne – anfallsartig auftretende
Schmerzen
Schätzungsweise 10 bis 15% der Bevölkerung
in Deutschland leiden an Migräne. Die Erkrankung tritt in Attacken auf, wobei die Schmerzintensität stark variieren kann. Der Schmerz ist typischerweise einseitig, klopfend, pochend, pulsierend. Schon bei leichter körperlicher Betätigung
wird er stärker. Zusätzlich können Übelkeit, Erbrechen sowie Licht- und/oder Geräuschempfindlichkeit auftreten. Meist dauern die einzelnen
Migräneattacken zwischen vier und 72 Stunden.
Betroffene sollten die Beschwerden grundsätzlich
einmal ärztlich abklären lassen. Handelt es sich
tatsächlich um Migräne, ist in vielen Fällen eine
Selbstmedikation möglich.
Zur Behandlung akuter Migräneattacken mit
und ohne Aura sieht die DMKG folgen Wirkstoffe als erste Wahl an:
1000 mg ASS, am besten in gelöster Form
(Brausetabletten),
Auch Kinder häufig betroffen
Kopfschmerzen gelten als die häufigste
Schmerzstörung im Kindes- und Jugendalter. Ursache können Hunger und Flüssigkeitsmangel
sein, aber auch Müdigkeit, Fehlsichtigkeit oder
eine genetische Veranlagung. Leichte Beschwerden lassen sich oft mit Trinken, einem nassen
Tuch auf der Stirn oder – bei Kindern ab sechs
Jahren – mit Pfefferminzöl-Lösung auf Stirn und
Schläfen bessern. Von den OTC-Analgetika sind
Paracetamol und Ibuprofen für die Anwendung
bei Kindern zugelassen. Bei wiederholten Kopfschmerzen sollte ein Kinder- und Jugendarzt zu
Rate gezogen werden.
Kopfschmerzen verhindern
Schon einfache Maßnahmen reichen oft aus,
um Kopfschmerzen zu vermeiden, bzw. um
leichten Beschwerden Herr zu werden. Dazu gehören beispielsweise ausreichende Flüssigkeits-
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Foto: Ana Blazic Pavlovic - fotolia.com
Zunächst muss im Gespräch abgeklärt werden, ob eine Selbstmedikation angezeigt ist. Insbesondere bei häufig auftretenden Beschwerden
oder sehr starken Schmerzen sollte an den Arzt
verwiesen werden. Dies gilt auch,
wenn es sich vermutlich um so genannte Medikamenten-ÜbergebrauchKopfschmerzen handelt.
eine Kombination aus 250 mg ASS, 250 mg
Paracetamol und 50 mg Coffein,
400 mg Ibuprofen,
2,5 mg Naratriptan,
1000 mg Paracetamol und
1000 mg Phenazon.
Triptane, wie Naratriptan und Almotriptan
(im Rahmen der Selbstmedikation verfügbar),
wirken schmerzlindernd, indem sie krankhaft
weitgestellte Blutgefäße im Gehirn wieder verengen. Daneben hemmen sie die neurogene Entzündung und unterbrechen die zentrale Schmerzweiterleitung. Die Arzneistoffe sollten sofort bei
Schmerzeintritt angewendet werden. Triptane
dürfen in der Selbstmedikation nur eingesetzt
werden, wenn die Migräne sicher diagnostiziert ist. Bei Gefäßerkrankungen
(Herzinfarkt, Schlaganfall, Angina pectoris) sind sie kontraindiziert.
SCHMERZ
zufuhr, frische Luft, Entspannungsübungen usw.
Zur Vermeidung von Migräneattacken können
z. B. ein geregelter Schlaf-Wach-Rhythmus, regelmäßige Mahlzeiten und das Vermeiden persönlicher Triggerfaktoren wie Rotwein, Schokolade u. a. sinnvoll sein.
ais
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160559
Zertifizierungsfrage 1:
Welche Aussage ist falsch?
A Bei sehr starken Kopfschmerzen
sollte an den Arzt verwiesen werden.
B Bei Verdacht auf MedikamentenÜbergebrauch-Kopfschmerzen
sollte an den Arzt verwiesen werden.
C Die häufigste Kopfschmerzart ist
der Spannungskopfschmerz.
D Spannungskopfschmerzen beruhen
in der Regel auf einer allergischen
Reaktion.
E Coffein verstärkt und beschleunigt
die Wirkung von Analgetika.
Zertifizierungsfrage 2:
Welche Aussage zur Behandlung
von Spannungskopfschmerzen ist
richtig?
A Mittel der ersten Wahl ist Paracetamol.
B Zur Wirkbeschleunigung wird ASS
als Taurin-Salz eingesetzt.
C Die fixe Kombination von 500 mg
ASS und 500 mg Paracetamol
wird als erste Wahl bei Spannungskopfschmerzen empfohlen.
D Ibuprofen in einer Einzeldosis von
400 mg gilt als ein Mittel der ersten Wahl.
E Als phytotherapeutische Alternative
eignet sich Nelkenöl zum Auftragen auf die Schläfen.
Zertifizierungsfrage 3:
Welche Maßnahme zur Prophylaxe von Migräneattacken ist nicht
geeignet?
A Calcium-Supplementation
B Geregelter Schlaf-Wach-Rhythmus
C Ausreichend trinken
D Regelmäßige Mahlzeiten
E Entspannungsübungen
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auf Seite 27 im Heft oder unter
www.apotheken-depesche.de/cme.
Rückenschmerzen und Mortalität
Hohes Alter, hohes Risiko
Das regionale Auftreten von Schmerzen ist mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko verbunden. Besonders deutlich zeigt sich der Zusammenhang im hohen Alter. Es ist aber
nicht jeder gleich betroffen.
Im Rahmen der Cambridge-City-over-75sStudie (CC75C) wurden rund 1200 Patienten
im Alter von 75 Jahren oder mehr zu verschiedenen gesundheitlichen Aspekten befragt und
bis zu ihrem Tod nachbeobachtet. Die Teilnehmer gaben dabei auch an, ob sie an Rückenschmerzen litten.
Im Schnitt waren die Patienten bei der Befragung 83 Jahre alt, 65% waren Frauen. Die
meisten waren verheiratet oder verwitwet und
86% lebten im eigenen Haus. 6 bzw. 23% der
Patienten litten an körperlich einschränkenden bzw. nicht einschränkenden Rückenschmerzen. Für beide Schmerzarten trugen
Frauen ein höheres Risiko (7,2 vs. 2,7% bzw.
25,9 vs. 17,5%). Das Risiko körperlich beeinträchtigender Rückenschmerzen stieg mit zunehmendem Alter an und erhöhte das Mortalitätsrisiko um 40%. Nach statistischer Berücksichtigung von soziodemographischen und gesundheitsbezogenen Faktoren lag statistisch
kein erhöhtes Mortalitätsrisiko für Männer vor,
wohingegen es für Frauen unverändert hoch
blieb (adjustierte HR 1,0 bzw. 1,4). Körperlich
nicht einschränkende Schmerzzustände beeinflussten die Sterblichkeit hingegen nicht. OH
Docking RE et al.: The relationship between back
pain and mortality in older adults varies with disability and gender: ... Eur J Pain 2015; 19(4):
466-72
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/151408
Erhöhtes Risiko für Migräne
Psoriasis sorgt für Kopfzerbrechen
Sowohl Psoriasis als auch Migräne stehen mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko
in Verbindung. Gemeinsamkeiten scheint es auch in der Pathophysiologie zu geben, denn
das Risiko für Migräne hängt von der Schwere der Psoriasis ab.
Inwiefern das Auftreten von Psoriasis und Migräne zusammenhängen, untersuchte eine dänische Registerdaten bei über 5 Mio. Erwachsenen.
Das Vorkommen und die Schwere der Psoriasis
oder Psoriasis-Arthritis (PsA) sowie der Migräne
erfasste man anhand von Verschreibungsdaten.
Während der Follow-up-Zeit von bis zu 15
Jahren zeigten etwa 66 000 Personen eine Psoriasis, davon 53 000 bzw. 6800 mit leichtem
bzw. schwerem Verlauf; PsA kam bei ca. 6200
Patienten vor. Etwa 221 000 Teilnehmer entwickelten eine Migräne (Frauenquote 80%).
Die Migräne-Inzidenz betrug pro 1000 Personenjahre 5,25 bzw. 6,41 in der Gruppe mit
leichter und schwerer Psoriasis bzw. 9,27 in der
Gruppe mit PsA gegenüber 3,86 in der Referenzpopulation. Damit lag bei leichter oder schwerer
Psoriasis bzw. bei PsA eine um 28 bzw. 92% erhöhte Migräneinzidenz vor. Bei Personen mit
schwerer Hautpsoriasis und gleichzeitiger PsA
verdoppelte sich die Migräneinzidenz gegenüber
der Referenzpopulation. Die Risikoerhöhung betraf dabei sowohl Männer als auch Frauen und
blieb auch unter Berücksichtigung verschiedener
kardiovaskulärer Risikofaktoren, wie Diabetes
und Hypertonie, bestehen.
Die aufgedeckte Dosis-Wirkungsbeziehung
legt nahe, dass sowohl psoriatischen Erkrankungen als auch Migräne ein gleicher inflammatorischer pathogenetischer Mechanismus zugrunde
liegt. Die Autoren weisen aber darauf hin, dass
die Resultate auch auf gemeinsame Lebensstilfaktoren zurückzuführen sein könnten.
OH
Egeberg A et al.: Increased risk of migraine in patients
with psoriasis: a danish nationwide cohort study. J Am
Acad Dermatol 2015; 73: 829-35
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160233
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9
BEWEGUNGSAPPARAT
FORSCHUNG +
ENTWICKLUNG
Der Schmerz fällt nicht weit vom Stamm
Hormonrezeptor induziert
altersabhängigen Hörverlust
TRb1 und TRb2 sind Isoformen des Thyroidhormonrezeptor b und spielen eine Schlüsselrolle in der Entwicklung und dem Erhalt der
Hörfunktion. Bei Mäusen wird TRb1 sowohl
in Geweben der unreifen Cochlea als auch
im erwachsenen äußeren Sulcus exprimiert.
Eine Deletion beider Isoformen führte bei
Mäusen früh zu einer starken Taubheit. War
nur eine Isoform defekt, erlitten junge Tiere
keinen Hörverlust. Nach einiger Zeit führte
ein Trb1-Defekt zu progressivem Hörverlust.
Ng L et al.: Endocrinology 2015; 156(10): 3853-65
Duale Sequenzierung zeigt Genexpression bei Infektionen
Am Beispiel von Salmonellen gelang es Forschern, gleichzeitig die Genexpression von
Erreger und Wirt bei einer Infektion nachzuverfolgen. Dabei stießen sie auf PinT, eine
sRNA von Salmonella, die nach Internalisierung die Expression der Invasions-assoziierten
Effektoren und Virulenzgene steuert, so dass
der Erreger im Darm überleben kann. Die Aktivität von PinT verändert dabei aber auch,
welche Wirtsgene expremiert werden.
Westermann AJ et al.: Nature 2016; 529(7587): 496-501
Kristall-Zytotoxizität aufgeklärt
Kristallbildungen, z. B. Calciumoxalat, Natriumurat oder Cystin induzieren Entzündungen über das NLRP3-Inflammasom. Nun zeigten Forscher an fünf verschiedenen Zelltypen,
dass die Kristalle Caspase-unabhängig zum
Zelltod führen. Necrostatin-1 kann dies verhindern, indem es RIPK3 und MLKL, zwei Kernproteine im Necroptose-Signalweg, blockiert.
Auf diese Weise kann auch ein Defekt in
RIPK3 oder MLKL kristallinduzierte akute Nierenschäden abwenden.
Mulay SR et al.: Nat Commun 2016; Epub Jan 28; doi:
10.1038/ncommons10274
Erhöhte Sinneswahrnehmung
Der primäre thalamocorticale Signalweg
übermittelt periphere sensorische Signale. Die
Funktion des höhergeordneten thalamocorticalen Signalwegs entschlüsselten Forscher,
indem sie die Integration beider Signalströme
durch die Stimulation der Schnurrhaare von
Mäusen analysierten. Dabei wirkte der höhergeordnete posteromediale thalamische Nucleus (POm) als selektiver Signalverstärker
und sensorischer Informationsfilter.
Mease RA et al.: Cell Reports 2016; 14: 208-15
10
Apotheken-Depesche 2/2016
Rückenweh ist erblich
Chronische Nacken- und Rückenschmerzen stellen eine globale Krankheitslast dar. Man
fragte sich schon länger, wie viel erbliche Komponente in derartigen Problemen steckt.
Eine Studie untersuchte die „IntergenerationsAssoziation“ von Nacken-, hohen und tiefen Rückenschmerzen an 11 081 Personen aus Norwegen. 33% berichteten, unter den erfragten „spinalen Schmerzen“ zu leiden. Das Alter der Betroffenen (Nachfahren) lag um die 40 Jahre.
Dabei gab es eine konsistente Assoziation zwischen dem Auftreten der Schmerzen bei den
Nachkommen und den Berichten über chronische dorsale Schmerzprobleme der Eltern (im
Durchschnitt 60 Jahre alt). Die Assoziation bei
einem Schmerz an mehreren Lokalisationen war
stärker als bei Schmerzen an nur einer Stelle. Berichteten beide Eltern über Schmerzen an mehreren Stellen, erhöhte sich das Risiko für Nacken- und obere Rückenschmerzen bei den
Nachkommen um 160%, für tiefe Lumbago um
140% und für multilokale Schmerzen um 210%.
Ob Vater oder Mutter an Schmerzen litt, spielte
für das Risiko der Kinder keine wesentliche
Rolle.
CB
Lier R et al.: Neck/upper back and low back pain in
parents ... Eur J Pain 2015; 19: 762-71
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/151456
Kristallines Glucosaminhemisulfat
Effektive Therapie bei früher Gonarthrose
Insbesondere Patienten mit einer noch gut erhaltenen Gelenkstruktur können von einer
frühzeitigen und langfristigen Therapie mit kristallinem Glucosaminhemisulfat mit einer
reduzierten Rate an Total-Endoprothesen profitieren.
In Deutschland sind etwa 2,2 Mio. Menschen
über 60 Jahre von einer Gonarthrose (degenerative Erkrankung des Kniegelenks) betroffen.
Wichtige Risikofaktoren für eine Gonarthrose
sind Übergewicht bzw. Adipositas und vorangegangene Knieverletzungen sowie Berufe, die die
Knie stark belasten.
Primäre Ziele der Therapie sind Schmerzreduktion, Verbesserung der Beweglichkeit und
eine Verlangsamung des Knorpelabbaus. Dabei
spielt neben Patientenedukation, Übungsprogrammen, ggf. einer Gewichtsreduktion und der
Gabe von Analgetika insbesondere in frühen Stadien Glucosaminhemisulfat eine wichtige Rolle.
Apothekenpflichtiges, patientiertes kristallines
Glucosaminhemisulfat ist bei der Behandlung
von Schmerzen und Funktionseinbußen sowohl
Placebo als auch Paracetamol überlegen – im
Gegensatz zu anderem freiverkäuflichen Glucosamin, das im Plazebovergleich keinen Nutzen
gezeigt hat. Der patientierte Wirkstoff weist darüber hinaus eine den NSAR vergleichbare Effektivität auf, ist jedoch besser verträglich. So
zeigte eine Untersuchung unter Ibuprofen und
kristallinem Glucosaminhemisulfat eine vergleichbare Besserung der Symptomatik. Die Patienten, die kristallines Glucosaminhemisulfat
eingenommen hatten, waren jedoch weniger oft
von gastrointestinalen Nebenwirkungen betroffen und brachen die Therapie seltener ab als Patienten unter Ibuprofen.
Mit der Einnahme von 1500 mg apothekenpflichtigem, kristallinen Glucosaminhemisulfat
pro Tag werden Peak-Plasmakonzentrationen erreicht, die eine für eine Hemmung des Interleukin-1-Signalweges ausreichen. Dies führt zu
einer Verminderung von Entzündungs- und
Knorpelabbauprozessen, was den symptomund strukturmodifizierenden Effekt und damit
den günstigen Einfluss des Wirkstoffs auf das
Fortschreiten der Gonarthrose erklärt. Dies kann
sich im Alltag des Patienten mit reduzierten
Schmerzen, einer besseren Beweglichkeit sowie
einer höheren Lebensqualität äußern. Darüber
hinaus gibt es Daten, die zeigen, dass eine frühzeitige und langfristige Behandlung mit apothekenpflichtigem, kristallinen Glucosaminhemisulfat im Vergleich zu Plazebo die Häufigkeit von
Total-Endoprothesen halbieren kann – insbesondere bei Patienten mit einer noch gut erhaltenen
Gelenkstruktur.
MW
PRESSEKONFERENZ
„Gonarthrose-Management zwischen evidenzbasierter
Leitlinie und Versorgungsrealität“, 17.2.2016, Hamburg, Veranstalter: Meda Pharma
Patentiertes kristallines Glucosaminhemisulfat: *z.B.
dona® (apothekenpflichtig)
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160462
©
GFI. Der Medizin-Verlag
DIABETES
Diabetes und Depression
Registerdaten Diabetes Typ 2
Schlechte Stimmung unter oraler Therapie
Sterberisiko erhöht
Menschen mit Diabetes leiden etwa doppelt so häufig an Depressionen als Stoffwechselgesunde. Wie hoch das Risiko für den einzelnen Patienten ausfällt, hängt von dessen
Alter ab und von der Art der Medikation. Insulin scheint in dieser Hinsicht exkulpiert
zu sein.
Eine schwedische Studie untersuchte das
Mortalitätsrisiko von Typ-2-Diabetiker im
Vergleich zur Allgemeinbevölkerung.
Inwiefern das Depressionsrisiko von Menschen mit Diabetes vom Therapieregime abhängt, untersuchten Forscher anhand der Daten
der norwegischen Hordaland Husk Study
(HUSK). Dabei wurden rund 19 000 Männer
und Frauen im Alter zwischen 40 und 47 Jahren sowie knapp 2900 weitere im Alter von 70
bis 72 einer körperlichen Untersuchung unterzogen und zu ihrem Gesundheitszustand befragt. Die Teilnehmer gaben dabei auch an, ob
sie Diabetes hatten und wie dieser behandelt
wurde. Das Vorliegen von Depressionen bestimmte man mittels Hospital Anxiety and Depression Scale (positives Ergebnis bei HADS-dScore ≥8) und/oder bei Einnahme von Antidepressiva am Vortag.
Insgesamt gaben 19% der Teilnehmer an, an
depressiven Symptomen zu leiden und/oder An-
tidepressiva einzunehmen. In der Altersgruppe
zwischen 40 und 47 Jahren waren diabetische
Teilnehmer etwa doppelt so häufig depressiv wie
jene ohne Diabetes (OR 1,96; 95% KI 1,352,83). Das höchste Risiko für Depressionen trugen dabei Patienten, die mit oralen Antidiabetika
behandelt wurden (OR 2,92; 95% KI 1,48-5,77
unter Berücksichtigung von BMI, körperlicher
Aktivität, Alkoholkonsum und Bildungsstand).
Menschen mit Diabetes ohne Medikation oder
mit reiner Insulintherapie hatten kein erhöhtes
Risiko.
Eine direkte Kausalität lässt sich naturgemäß
aufgrund dieser Ergebnisse nicht ableiten. OH
Berge LI et al.: Depression in persons with diabetes by
age and antidiabetic treatment: a cross-sectional
analysis with data from the Hordaland Health Study.
PLoS One 2015; 10(5): e0127161
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160114
77 117 Registerpatienten mit Diabetes starben
innerhalb des 4-jährigen Follow-up (17,7 vs.
14,5% in der Kontrollgruppe=Allgemeinbevölkerung). Die durch den Diabetes verursachte Risikozunahme betrug 15%. Diese Risikozunahme
war besonders ausgeprägt bei jüngeren Patienten, bei schlechterer glykämischer Einstellung
und schwereren Nierenkomplikationen. Bei Patienten < 55 Jahre und einem HbA1c von < 6,9%,
erhöhte sich die Sterbewahrscheinlichkeit gar um
92%. Im Vergleich dazu betrug die HR bei Patienten ≥75 Jahre bei vergleichbaren (niedrigen)
HbA1c-Werten 0,95; das Sterberisiko war also um
5% gegenüber der Kontrollgruppe reduziert. Insgesamt hing die Mortalität dennoch deutlich von
der glykämischen Einstellung und von Komorbiditäten ab.
CB
Tancredi M et al.: Excess mortality ... N Engl J Med
2015; 373(18): 1720-32
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160138
Weil das Leben
Ecken und
Kanten hat.
che
Pflanzli Enzym
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therap
Bei akuten Schwellungen nach Verletzungen.
Wirkt abschwellend und damit schmerzlindernd.
Brom
Einh
Meth
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tions
blette enthält 56,25-95 mg Bromelain (entspr. 500 F.I.P.earat (Ph. Eur.) [pflanzlich], hochdisperses Siliciumdioxid,
hylacr ylat-Copolymer (1:1) mittleres MG 250.000, Talkum,
ch Operationen und Verletzungen, insbesondere der Nase
der einem der sonstigen Bestandteile. Bromelain - POS ®
nten, die Antikoagulantien oder Thrombozy tenaggregand Mediastinums: Häufig: asthmaähnliche Beschwerden.
enbeschwerden und/oder Durchfall. Erkrankungen der
e. Erkrankungen des Immunsystems: Häufig: allergische
mbH, Industriestraße 35, 66129 Saarbrücken.
DIABETES
Übergewicht und Adipositas
Metformin auch bei Typ-1-Diabetes?
Mittlerweile gibt es immer mehr übergewichtige oder adipöse Typ-1-Diabetiker. Sollte
man denen Metformin geben? Besser nicht, meinen Autoren aus den USA.
p=0,02). Nach 26 Wochen verschwand dieser
Unterschied allerdings wieder, da auch die Plazebo-Gruppe eine HbA1c-Abnahme von 0,2% er-
Libman IM et al.: Effect of Metformin added to insulin
on glycemic control among ... JAMA 2015; 314(21):
2241-50
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160207
Versorgung im Pflegeheim
Hypoglykämien durch
zu niedrigen HbA1c
Für alte, multimorbide Diabetiker können
Hypoglykämien besonders gefährlich werden. In diesen Fällen wird daher häufig ein
HbA1c zwischen 8 und 9% angestrebt. Aber
wird das in Pflegeheimen auch erreicht?
Insulin glargin U300
Weniger Hypoglykämie, mehr Flexibilität
Menschen mit Typ-2-Diabetes können von Insulin glargin U300 profitieren: Das seit 2015
verfügbare Basalinsulin zeigte ein geringeres Hypoglykämierisiko als Insulin glargin U100
bei vergleichbarer Blutzuckereinstellung.
Limitierende Faktoren einer oralen Therapie
bei Typ-2-Diabetes können u. a. das geforderte
Stoffwechselziel, die Kontraindikationen und
Einschränkungen der oralen Antidiabetika (z. B.
bezüglich der Nierenfunktion) sowie die vorhandene Betazell-Restfunktion sein. Lässt sich mit
oralen Antidiabetika allein keine ausreichende
Stoffwechselkontrolle erzielen, sieht das aktuelle
Positionspapier der amerikanischen und europäischen Diabetesgesellschaften auch die Hinzunahme von Basalinsulin zur oralen Therapie vor
(basalunterstütze orale Therapie, BOT).
Erwünschte klinische Eigenschaften moderner
Basalinsuline sind Dr. Thorsten Siegmund, München, zufolge eine möglichst geringe Hypoglykämierate, kein negativer Einfluss auf das Körpergewicht und eine hohe Flexibilität bezüglich des
Injektionszeitpunktes. Diesen Forderungen
kommt Insulin glargin U300 nahe: Eine Metaanalyse der EDITION-Studien I bis III, die das
neue Basalinsulin an einer heterogenen Population von Menschen mit Typ-2-Diabetes unter-
12
Apotheken-Depesche 2/2016
suchte, zeigte nach sechs Monaten bei vergleichbarer glykämischer Kontrolle ein reduziertes Risiko für Hypoglykämien unter Insulin glargin
U300 im Vergleich zu U100.
Insulin glargin U300 verfügt darüberhinaus
im Vergleich zu Insulin glargin U100 über eine
stabilere und länger anhaltende Wirkung und ermöglicht eine flexible Therapiegestaltung. Zu Beginn der Therapie ist es möglich, den Injektionszeitpunkt frei zu wählen, im weiteren Verlauf erfolgt die Injektion jeden Tag in einem Zeitfenster
von ±3 Stunden. Unter Insulin glargin U300 fällt
außerdem die Gewichtszunahme bei Patienten
mit Typ-2-Diabetes etwas geringer aus als unter
U100.
MW
SYMPOSIUM
„Insulin in der Praxis – neue Möglichkeiten zur Therapieoptimierung“, Unterschleißheim,19.2.2016, Veranstalter: Sanofi
Insulin glargin U300: Toujeo®
Insulin glargin U100: Lantus®
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160471
An 83 Pflegeeinrichtungen in Norditalien
wurden Daten von 863 diabetischen Patienten
im Alter über 65 Jahren erhoben (Typ-2-Diabetes
bei 97%). Im Schnitt waren die Frauen und
Männer 84 bzw. 81 Jahre alt und insgesamt in
ziemlich schlechter Verfassung. Über 75% waren
funktional abhängig, etwa zwei Drittel waren
kognitiv eingeschränkt. Rund zwei Drittel der
Diabetiker wies zwei bis vier schwere Komorbiditäten auf, meist Hypertonie, Demenz, kardiound zerebrovaskuläre Erkrankung oder Frakturen. 41% erhielten orale Antidiabetika, 35% Insulin und 9% eine Kombinationstherapie.
Entgegen den Leitlinien war der HbA1c der
meisten Heimbewohner zu gering: Bei fast 55%
lag er unter 7%, bei etwa 20% lag er zwischen 7
und 8,5%. Dabei wiesen demente Patienten signifikant niedrigere HbA1c-Werte auf als nicht demente Teilnehmer (6,92 vs. 7,23%; p=0,013).
Hypoglykämien wurden bei 6,6% der Teilnehmer dokumentiert. Die Autoren vermuten, dass
die tatsächliche Rate an Hypoglykämien deutlich
höher war. Die meisten beobachteten Hypoglykämien standen im Zusammenhang mit einer
Kombi-Therapie aus Metformin plus Glibenclamid.
OH
Bo M et al.: Prevalence, clinical correlates ...
J Diabetes Res 2015: 174316
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160182
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140 Typ-1-Diabetiker mit Übergewicht oder
Adipositas wurden für die Studie rekrutiert. Sie
waren zwischen 12,1 und 19,6 Jahre alt, lagen
mit dem BMI über der 94. Perzentile
und hatten einen HbA1c von im
Schnitt 8,8%. Es erfolgte eine Randomisierung in eine Metformin- und
eine Plazebo-Gruppe. In der VerumGruppe erhielten die Patienten für 7
Tage 500 mg Metformin 1x tgl., dann
für weitere 7 Tage 1 Tablette 2x tgl.,
darauf folgte eine Woche mit insgesamt 1500 mg/Tag und ab dann erhielten alle gewichtsunabhängig 2000
mg Metformin pro Tag.
Nach 13 Wochen war die HbA1cReduktion in der Metformin-Gruppe
signifikant größer (-0,2 vs. 0,1%,
reichte. Die tägliche Insulindosis pro kgKG war
nach 26 Wochen bei den Metformin-Patienten
signifikant geringer als mit Plazebo. Auch der
BMI nahm mit Metformin signifikant besser ab
als mit Plazebo. Allerdings kam es unter Metformin zu signifikant mehr gastrointestinalen Nebenwirkungen (70% versus 35%, p<0,001). Die
Autoren raten von Metformin bei Typ-1-Diabetikern mit Übergewicht oder Adipositas ab. CB
TIERGESUNDHEIT
Abbildung 1: REM-Aufnahme des Mundwerkzeugs einer Zecke
Abbildung 2: REM-Aufnahme eines Ixodes
ricinus-Weibchens
Prävention mit Repellentien
Zecken für Haustiere ein
Gesundheitsrisiko
Zecken bei Hund und Katze stellen eine Gesundheitsgefahr für die
befallenen Tiere dar. Denn die Parasiten können Krankheitserreger
übertragen. Hunde sind besonders betroffen. Ektoparasitizide sollten über repellierende und abtötende Wirkung verfügen, um möglichst bereits den Zeckenstich zu verhindern.
Ein Zeckenstich kann unangenehme Folgen haben: Im harmlosesten Fall tritt an
der Einstichstelle eine entzündliche Reaktion auf, z. B. eine Haarbalgentzündung.
Bedeutsamer aber sind die verschiedenen
Erreger, die Zecken während des Blutsaugens übertragen können und die eine systemische Erkrankung hervorrufen.
Anaplasmose, Borreliose und Co.
Wie beim Menschen kann es auch beim
Hund zu Borreliose oder FSME kommen.
Wesentlich häufiger verursacht ein Zeckenstich beim Hund aber Anaplasmose.
Diese durch bestimmte Bakterien verursachte Infektionskrankheit kann Abgeschlagenheit, Fieber und Fressunlust hervorrufen. Die Behandlung erfolgt meist
mit Doxycyclin. In seltenen Fällen treten
neurologische Störungen auf. Durch Zeckenstiche können des Weiteren Erreger
von Tiererkrankungen wie Babesiose und
Ehrlichiose übertragen werden. Häufig
gehen sie mit unspezifischen Symptomen
wie Müdigkeit und Apathie einher, die
schwer zu deuten sind.
Eine wirksame und für Tier und Tierhalter sichere Methode ist der Einsatz von Repellenzien: Das apothekenpflichtige Hundehalsband Seresto® sowie bestimmte
Spot-on-Lösungen (Rp!) wehren die meisten Zecken vor dem Stich ab und können
so das Risiko für die Übertragung der Infektionskrankheiten indirekt reduzieren.
Während bei systemisch wirksamen Präparaten (Tabletten), die Zecken stechen und
mit der Nahrungsaufnahme beginnen
müssen um mit dem abtötenden Wirkstoff
in Kontakt zu kommen, wirken repellierende Wirkstoffe rein äußerlich und wehren die Zecken ab, bevor sie stechen.
Hot-Foot-Effekt wehrt Zecken ab
und verhindert Stich
Seresto® enthält das Pryrethroid Flumethrin sowie Imidacloprid. Die Wirkstoffe
verteilen sich per Diffusion in der Fettschicht des Fells und der Haut und bieten
nach spätestens zwei Tagen einen effektiven Schutz vor Zecken und auch vor Flöhen. Die Pyrethroide reizen die Nervenenden an den Füßen der Zecke. Dies ist für
Abbildung 3: Ixodes ricinus auf einem Grashalm
sie so unangenehm, dass sie sich nach
sehr kurzer Zeit wieder fallen lässt („HotFoot-Effekt“), ohne dass es zum Stich gekommen ist. Kurze Zeit später stirbt die
Zecke. So wird auch verhindert, dass sie
auf einen anderen Wirt übergehen kann.
Das Halsband wirkt acht Monate, also
quasi über die gesamte Zeckensaison.
Gemeiner Holzbock und Auwaldzecke
In Deutschland sind es vor allem der Gemeine Holzbock und die Auwaldzecke, die
Hunde und Katzen befallen, sie können
bereits ab einer Außentemperatur von 7
Grad Celsius aktiv sein.
Hunde sollten nach jedem Aufenthalt im
Freien gründlich auf Zecken abgesucht
werden. Dies kann schwierig sein, da
„hungrige“ Zecken sehr klein sind. Wenn
sie mit dem Blut saugen begonnen haben,
werden sie zunehmend dicker und damit
besser erkennbar. Doch dann kann es bereits zu einer Übertragung von Viren und
Bakterien gekommen sein. Das lästige Absuchen der Hunde nach Zecken können
sich Tierhalter durch Verwendung eines
langwirksamen Repellens ersparen.
Weiterführende Informationen im Internet unter www.zeckurity.de
Impressum
Herausgeber: GFI. Corporate Media
V. i. S. d. P.: Michael Himmelstoß
Redaktion: GFI. Gesellschaft für medizinische
Information mbH, München
Quelle: Pressekonferenz: „Zeckurity – Die Zecke zur
Strecke bringen“, Leverkusen, 8.3.2016; Veranstalter:
Bayer Vital, Leverkusen
Druck: Vogel Druck, Höchberg
© 2016 GFI
Apotheken-Depesche 2/2016
DERMATOLOGIE
Psoriasis – Belastung für Betroffene
Die Psoriasis ist eine durch das Immunsystem mediierte Erkrankung primär der Haut. Aber
sie hat auch Auswirkungen auf weitere Organsysteme und ist mit zahreichen Komorbiditäten
assoziiert, wobei über die Kausalität noch diskutiert wird. Die stigmatisierenden Effloreszenzen führen oft zu einer großen Beeinträchtigung der Patienten. In die Therapieregime
wurden in den letzten Jahren zahlreiche effektive Biologika eingeführt.
Die typischen sichtbaren Hauteffloreszenzen
der Psoriasis können bei den Mitmenschen von
Psoriatikern negative Reaktionen auslösen. Das
führt dazu, dass Patienten mit Psoriasis häufig
unter einer großen psychologischen Krankeitslast leiden, die noch zu den physischen Veränderungen der Schuppenflechte hinzukommen.
Einer aktuellen Untersuchung zufolge führt nur
die Depression und chronische Lungenerkrankungen zu einer noch größeren Einschränkung
der psychologischen Lebensqualität. Die Krankheitslast kann – neben den typischen Symptomen der Psoriasis wie Schmerzen, Jucken und
Hautblutungen – durch Komorbiditäten wie das
metabolische Syndrom und kardiovaskuläre Erkrankungen verstärkt werden.
Komorbidität senkt Lebensqualität
In Europa liegt die Prävalenz der Psoriasis bei
etwa 2%. Sie nimmt mit steigendem Alter na-
14
Apotheken-Depesche 2/2016
hezu linear zu: 0,12% mit 1 Jahr, 1,2% mit 18
Jahren. Etwa 70 bis 80% leiden dabei unter
einer leichten Psoriasis, die befriedigend mit lokalen Maßnahmen behandelt werden kann.
Patienten mit Psoriasis weisen ein erhöhtes Risiko auf, weitere chronische, zum Teil schwerwiegende Erkrankungen zu entwickeln, wie
zum Beispiel Psoriasis-Arthritis, metabolisches Syndrom, kardiovaskuläre Erkrankungen, Angststörungen, Depression, nicht-alkoholische Fettleber, Morbus
Crohn oder Lymphom. Die
Lebenserwartung von Psoriatikern gilt heute nach wie
vor als geringer als die der
Allgemeinbevölkerung,
wobei kardiovaskuläre Erkrankungen am meisten zur
reduzierten Lebenserwartung beitragen. Das gilt aber
wohl nur für Patienten mit
schwerer Erkrankungsform.
Ihr kardiovaskuläres Mortalitätsrisiko ist 20 bis 39% erhöht, Schlaganfälle mit Todesfolge kommen 21 bis
59% häufiger vor. Die Komorbidität „Psoriasis-Arthritis“ hat einen besonderen
Stellenwert. Die meisten Patienten zeigen Haut-Symptome viele Jahre bevor sich erste Gelenk-Symptome einstellen. Durch frühzeitige Diagnose
können Gelenkzerstörung und Mobilitätseinschränkungen vermieden werden.
Männer und Frauen sind in etwa gleich häufig
von der Schuppenflechte betroffen, wobei Männer eher unter einer schwereren Psoriasis leiden.
Man unterscheidet fünf Formen: Plaque-Psoriasis
(Psoriasis vulgaris), Psoriasis guttata, Psoriasis inversa, pustulöse Psoriasis und die erythrodermische Form. In 90% der Fälle liegt eine chronische Plaque-Psoriasis vor.
Die typische Läsion ist die monomorphe,
scharf begrenzte erythematöse Plaque, die von
silbrigen lamellären Schuppen bedeckt ist. Die
Plaques können einzeln und selten auftreten,
aber auch bis zur lebensbedrohlichen Erythrodermie in großen Bereichen konfluieren. Die
Prädilektionsstellen der Psoriasis sind im allgemeinen an den Gelenk-Extensionsseiten, in der
Nabel- und Analregion, hinter den Ohren und
im Bereich der Kopfhaut. Die Lebenszeitinzidenz einer Nagelpsoriasis beträgt bei der Psoriasis vulgaris 80 bis 90%. Bei der inversen Psoriasis findet man die typischen Effloreszenzen an
„untypischen“ Stellen, z. B. an den Beugeseiten
der Gelenke oder intertriginös. Bei der „Guttata“
liegen linsengroße Effloreszenzen am gesamten
Integument vor. Die pustuläre Psoriasis ist durch
kleine weiße Pusteln mit nicht infektiösem Eiter
als Inhalt gekennzeichnet.
Typische Trigger
Im Kindesalter entsteht typischerweise primär
eine Guttata. Ihr kann eine Infektion der oberen
Atemwege mit Streptokokken vorausgehen. Antigene Überschneidungen zwischen Streptokokken-Proteinen und Keratinozyten könnten die
Ursache sein. 33% der Kinder entwickeln später
eine Plaque-Form. Generell liegt die Prävalenz
einer neuen Untersuchung zufolge in Deutschland bei Kindern (0 bis 18 Jahre) bei 0,71%.
Man kennt bestimmte Trigger, die eine Psoriasis auslösen können: leichtes Trauma wie Kratzen an der Haut, Piercings oder Tattoos, Sonnenbrand oder chemische Hautirritationen. Bestimmte Medikamente können eine bestehende
Erkrankung verschlechtern, wie z. B. Betablocker, Lithium, Anti-Malaria-Wirkstoffe oder
NSAR. Aber auch eine HIV-Infektion kommt als
Psoriasis-Trigger infrage.
Die Diagnose erfolgt zumeist klinisch, Hautbiopsien sind selten notwendig. Zum Einschätzen der Erkrankungsausdehnung dient seit vielen Jahren der so genannte PASI (Psoriasis Area
and Severity Index). Wenn eine schwere Psoriasis vorliegt, sollte sich Patienten unbedingt auch
einem Screening auf metabolische, kardiovaskuläre und psychiatrische beziehungsweise neurologische Erkrankungen unterziehen.
Therapie –
topisch und systemisch
Leichte Erkrankungsformen können in der
Regel gut mit topischen Therapien beherrscht
werden (Glukokortikoide, Vitamin-D-Derivate),
wobei Glukokortikoiden bei Langzeitanwendung das Risiko der Hautatrophie innewohnen
©
GFI. Der Medizin-Verlag
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Haut, Herz und mehr
DERMATOLOGIE
und Vitamin-D-Derivate eine der sichersten
Langzeit-Optionen darstellen. Calcineurin-Inhibitoren (Tacrolimus, Pimecrolimus) sollte man
nur an schwer zu behandelnden Hautstellen einsetzen (Gesicht, intertriginös). Zur Behandlung
der Kopfhaut sind potente oder hochpotente
Kortikosteroide effektiver als Vitamin-D-Derivate; eine aktuelle Metaanalyse demonstrierte
die Effektivität einer Kombination aus beiden
Wirkmechanismen. Bei mittlerem bis schwerem
Hautbefall kommt UVB-Bestrahlung oder PUVA
zum Einsatz (Psoralen + UVA). Sowohl Photoals auch Photochemotherapie sind sehr effektiv,
benötigen aber Zeit und werden daher häufig
zur akuten Krankheitskontrolle eingesetzt.
Systemische Wirkstoffe sind Methotrexat, Ciclosporin, Acitretin und Fumarinsäureester. Bei
diesen Wirkstoffen sollten immer evtl. Medikamenten-Interaktionen und die kumulative Organtoxizität beachten werden (kaum bei
Fumarinsäureester). Bei entsprechendem Monitoring können alle, inklusive des oralen Phosphodiesterase-4-Hemmers Apremilast, in der
Regel auch langfristig eingesetzt werden (Ausnahme Ciclosporin). In den letzten Jahren haben
zudem mehrere Biologics das Therapiearmamentarium ergänzt: Etanercept, Adalimumab,
Infliximab, Golimumab, Ustekinumab, Secukinumab. Die Wirksamkeit der Biologika liegt
etwa zwischen 50 und 80% (Wirksamkeit = geschätzter Anteil von Patienten, die kurzfristig
mindestens eine 75%ige Reduzierung des PASI
ereichen).
CB
Allergische Rhinitis
Boehncke WH, Schön MP: Psoriasis. Lancet 2015;
386: 983-94
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160038
Leptin ist ein Hormon, das mehrere Funktionen im Lipidstoffwechsel übernimmt. Auf
dermale Wunden aufgetragen, beschleunigt Leptin den Heilungsprozess.
Zertifizierungsfrage 4:
KEINE typische Komorbidität
A Eisenmangelanämie
B metabolisches Syndrom
C Herzinfarkt
D Angststörung
E M. Crohn
Zertifizierungsfrage 5:
Für die Therapie gilt:
A Nur bei schweren Formen Topika
B Nie Glukokortikoide
C An Kopfhaut keine Kombinationen
D So kurz wie möglich systemisch
E UVA- und UVB-Strahlen möglich
Bitte vermerken Sie Ihre Antworten
auf Seite 27 im Heft oder unter
www.apotheken-depesche.de/cme.
Dexpanthenol lindert Nasenbeschwerden
Beschwerden im Zusammenhang mit einer allergischen Rhinitis können zu einer eingeschränkten Arbeits- und Leistungsfähigkeit sowie einer reduzierten Lebensqualität führen. Eine nicht-interventionelle Studie zeigt, dass eine Dexpanthenol-haltige Augen- und
Nasensalbe die Nasenbeschwerden vieler Betroffener lindern kann.
In die apothekenbasierte Untersuchung wurden insgesamt 1654 Teilnehmer eingeschlossen
(im Mittel 41,4 Jahre alt, 62,9% Frauen) waren.
438 Patienten litten ausschließlich an allergischer Rhinitis. Die Teilnehmer wendeten die
Augen- und Nasensalbe zur Behandlung der
wunden Nasenschleimhaut im Mittel dreimal
täglich über etwa zwei Wochen an. Bei allergischem Schnupfen litten die Befragten am stärksten unter Juckreiz in der Nase, laufender Nase,
Niesreiz und trockener Nasenschleimhaut. Zum
Ende der Behandlung mit der Salbe waren die
Beschwerden signifikant abgeklungen (p <
0,001). Am deutlichsten spürten die Betroffenen
eine Verbesserung hinsichtlich der Symptome
Juckreiz in der Nase und Niesreiz.
Ein speziell für die Bestimmung des patientenrelevanten Nutzens der topischen Rhinitis-Behandlung entwickelter Score zeigt, dass die Pa-
tienten erheblich von der Augen- und Nasensalbe profitieren. In den Score gehen Patientenpräferenzen vor der Therapie und der Nutzen
nach der Therapie ein. Ein Wert von ≥ 1 signalisiert, dass der Patient relevante Vorteile von der
eingesetzten Behandlung hat. Bei der Behandlung allergiebedingter Rhinitis mit der Augenund Nasensalbe lag dieser Wert im Mittel bei 2,9
± 0,8. Praktisch alle Teilnehmer (99,2%) profitierten von der Behandlung mit dem Dexpanthenol-haltigen Topikum.
Die Verträglichkeit der Augen- und Nasensalbe beurteilten 98,9% aller Studienteilnehmer
als gut oder sehr gut, 97,7% notierten keinerlei
Nebenwirkungen.
MW
Feuerhahn J et al. Bepanthen Augen- und Nasensalbe
bei Rhinitis. Pharm Ztg 2015;160:46-51
Dexpanthenol-haltige Augen- und Nasensalbe: *z. B.
Bepanthen® Augen- und Nasensalbe
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160473
Nicht nur ein Sättigungshormon
Leptin fördert die Wundheilung
Studien hatten gezeigt, dass die Wundheilung
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bei Leptin-defekten Mäusen verzögert ist und
durch topisches Leptin wieder beschleunigt werden kann. An Mäusen wurde nun getestet, inwiefern eine einmalige topische niedrig-dosierte Leptin-Behandlung zur Wundheilung beitragen kann.
Acht Tage nach einer Wundinduktion mit Natriumhydrochlorid war die Reepithelisierung
unter Leptin deutlich weiter vorangeschritten als
bei den unbehandelten Ulzera. Leptin führte zu
einer erhöhten Blutgefäßdichte im Bindegewebe
unterhalb des Ulkus und verbesserte damit die
Nährstoff- und Sauerstoffzufuhr. Ferner stimulierte das Hormon in den Keranozyten die Migration, Proliferation und Differenzierung. Da
keine Nebenwirkungen auftraten, ist der Einsatz
von topischem Leptin zur Wundheilung in der
klinischen Praxis theoretisch denkbar.
OH
Tadakoro S et al.: Leptin promotes wound healing in
the skin. PLoS One 2015; 10(3): e0121242
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/151166
Apotheken-Depesche 2/2016
15
PHYTOTHERAPIE
IM FOKUS
Infektionen der Harnwege
Das bisschen Haushalt sollte man nicht
unterschätzen, wie die süddeutsche KORAAge-Kohortenstudie mit 960 Teilnehmern
(46% Frauen) im Alter von im Schnitt 75,7
Jahren zeigt. Nicht nur intensive körperliche
Freizeitaktivitäten außer Hause führten zu weniger Beeinträchtigungen im Alltag und durch
Erkrankungen, sondern auch intensive körperliche Aktivitäten Zuhause, z. B. Haushalts- und
Reparaturarbeiten, Tätigkeiten in Hof und
Garten und die Betreuung Angehöriger. Teilnehmer in der höchsten Quartile der Intensität
häuslicher Tätigkeiten wiesen 30% weniger
Defizite auf als Teilnehmer in der niedrigsten.
Stephan AJ et al.: A high level of household physical activity compensates for lack of leisure time physical activity with regard to deficit accumulation: Results from
the KORA-Age study. Prev Med 2016; 86: 64-9
Einen gesunden Geist in einem gesunden Körper vermutete man schon in der Antike. US-amerikanische Neurologen fanden
jetzt, dass Couch-Potatoes ganz konkret Hirnvolumen aufs Spiel setzen. Im Rahmen der
Framingham Heart Study fanden sie eine direkte Korrelation zwischen geringer Fitness in
den Vierzigern und dem Gehirnvolumen 20
Jahre später. Eine um eine Standardabweichung geringere Fitness entsprach dabei ungefähr einem Jahr zusätzlicher Gehirnalterung. Kam noch eine systolische Hypertonie
dazu, verstärkte sich dieser Effekt weiter.
Spartano NL et al.: Midlife exercise blood pressure,
heart rate, and fitness relate to brain volume 2 decades
later. Neurology 2016; Epub Feb 10
Knallhart durchgerechnet haben britische Forscher die Bedeutung körperlicher Aktivität für die Prävention von Demenz und die
Ausgaben für Gesundheit und soziale Unterstützung. Ein physisch inaktiver 40-jähriger
Mann verursacht danach im Verlauf demenzassoziierte Kosten von im Mittel 36 200 Euro,
eine 40-jährige inaktive Frau von 37 200
Euro. Wer sich viel körperlich betätigt, lebt allerdings länger und verursacht durch andere
Erkrankungen höhere Kosten. Wegen der großen Zahl inaktiver oder wenig aktiver Menschen rechnet sich körperliche Betätigung insgesamt aber doch: Wenn sich alle nur ein
bisschen mehr als bisher bewegen, würde die
Lebenserwartung im Mittel um knapp ein Vierteljahr steigen, die Ausgaben für Gesundheit
und Soziales um 515 Euro pro Person sinken.
Baal PH et al.: Preventing dementia by promoting physical activity and the long-term impact on health and
social care expenditures. Prev Med 2016; 85: 78-83
16
Apotheken-Depesche 2/2016
Bärentraubenblätter als Antibiotika-Alternative
Die häufigste therapeutische Maßnahme bei akuten Harnwegsinfektionen ist die Gabeeines Antibiotikums, die jedoch mit einer Reihe von Problemen verbunden sein kann.
In vielen Fällen kann ein pflanzliches Medikament, z. B. der Extrakt aus Bärentraubenblättern, eine sinnvolle Alternative sein.
Wichtigster Inhaltsstoff von Bärentraubenblättern ist das Prodrug Arbutin. Es wird im Körper
zu Glukose sowie Glucuronsäure- und Schwefelsäurekonjugaten umgewandelt. Diese gelangen über den Urin in die Blase und werden dort
von uropathogenen Bakterien aufgenommen
und innerhalb dieser in antibakteriell wirkendes
freies Hydrochinon gespalten.
Wiederholt wurde ein mögliches mutagenes
Potenzial für freies Hydrochinon diskutiert, doch
gibt das Komitte Forschung Naturmedizin Entwarnung für die Einnahme von Bärentrauben-
blätter-Extrakt: Probandenstudien konnten zeigen, dass nur ≤ 0,6% einer verabreichten Arbutindosis als freies Hydrochinon ausgeschieden
werden, jedoch 70-75% als Hydrochinonkonjugate innerhalb von 12-36 h.
Aktuelle Daten zeigen außerdem, dass die Arbutinmetabolite, die nach Aufnahme einer durch
die Monographie empfohlenen Tagesdosis von
Arbutin im Urin von Patienten entstehen, toxikologisch unbedenklich sind.
Pressemitteilung des Komitee Forschung Naturmedizin
e.V. vom 23.3.2016
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160560
Gegen das Reizdarmsyndrom
Neue Option: Pfefferminz- und Kümmelöl
Ein Reizdarmsyndrom stellt für die betroffenen Patienten eine erhebliche Belastung dar.
Ein gut verträgliches Phytotherapeutikum mit Pfefferminz- und Kümmelöl kann die Beschwerden lindern und die Schubrate reduzieren.
Funktionsstörungen der Verdauung wie das
Reizdarmsyndrom quälen rund 10 bis 15% der
Menschen in den Industrieländern. Die Erkrankung geht mit typischen Symptomen wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang einher. Auslöser der Beschwerden sind oft psychische Belastungen wie
Angst, Überforderung oder Stress.
Die Therapie richtet sich in der Regel nach
den vorherrschenden Symptomen (z. B. Schmerzen, Blähungen, Verstopfung oder Durchfall). Im
Beratungsgespräch können Apotheken betroffenen Kunden jetzt eine neue Therapieoption anbieten: Eine hochdosierte pflanzliche Kombination aus Pfefferminz- und Kümmelöl in Form
magensaftresistenter Weichkapseln. Mit dem
Phytotherapeutikum lassen sich schmerzhafte
Krämpfe im Bereich des Magen-Darm-Traktes
spürbar lindern. Darüber hinaus beruhigt insbesondere das enthaltene Kümmelöl die Nerven
des Verdauungssystems und reduziert die Blähungen, sodass die durcheinander geratenen
Magen-Darm-Funktionen wieder ins Gleichgewicht kommen. Beide Wirkstoffe verfügen außerdem über eine antibakterielle Wirkung – sie
bekämpfen speziell die pathologischen Darmbak-
terien (z. B. Bakteroides fragilis, Clostridium
spp.), die die Symptome eines überreizten
Darms verstärken können. Die physiologischen
Darmbewohner (z. B. Laktobazillen, Bifidobakterien) werden nicht beeinträchtigt.
Die positiven Effekte des Phytotherapeutikums
werden auch durch wissenschaftliche Daten bestätigt. So zeigte sich, dass Patienten mit einer
langwierigen Magen-Darm-Problematik während
der Behandlung mit Pfefferminz- und Kümmelöl
bereits innerhalb von ein bis zwei Wochen eine
deutliche Linderung der Beschwerden erfahren.
Nach einer längeren Anwendung über mehrere
Wochen tritt ein weiterer Effekt zutage: Erneute
Beschwerdeschübe treten kaum noch auf oder
bleiben nahezu aus. Neben der hohen Wirksamkeit spricht auch die gute Verträglichkeit für die
fixe Kombination aus Pfefferminz- und Kümmelöl – eine wesentliche Voraussetzung gerade
für die Langzeiteinnahme.
MW
PRESSEKONFERENZ
„Kein Stress, wenn der Darm stresst“, 23.2. 2016,
Hamburg, Veranstalter: Dr. Wilmar Schwabe, Karlsruhe
Pfefferminz- und Kümmelöl in magensaftresistenten
Weichkapseln: Carmenthin® bei Verdauungsstörungen
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160472
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RCT = randomisierte kontrollierte Studie (randomized controlled trial)
CV = kardiovaskulär
1 EDITION 2: Yki-Järvinen H et al. Diabetes Care 2014; 37: 3235–43; 2 Ritzel R et al. Diabetes Obes Metab 2015; online publiziert am 30.04.2015; DOI: 10.1111/dom.12485; 3 Toujeo® Fachinformation,
Stand Juni 2015; 4 The ORIGIN Trial Investigators. N Engl J Med 2012; 367: 319–28; (Studie durchgeführt mit Lantus® (Insulin glargin 100 Einheiten/ml) bei Patienten mit hohem kardiovaskulärem
Risiko und gestörter Nüchternglukose (IFG) oder verminderter Glukosetoleranz (IGT) (12 % der Patienten) oder einem Typ-2-Diabetes, der mit ≤ 1 OAD behandelt wurde (88 % der Patienten);
Toujeo® ist nicht zur Behandlung bei Prädiabetes zugelassen).
Toujeo SoloStar ® 300 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen. Wirkstoff: Insulin glargin. Zusammens.: 300 Einheiten Insulin glargin/ml (entsprechend 10,91 mg) Ein Pen enthält 1,5 ml
Injektionslösung, entsprechend 450 Einheiten. Sonst. Bestandt.: Zinkchlorid, Metacresol (Ph.Eur.), Glycerol, Salzsäure, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszw. Anw.-geb.: Diabetes mellitus bei
Erwachsenen. Gegenanz.: Überempfindlichk. gegen d. Wirkstoff/sonstig. Bestandt. Warnhinw. u. Vorsichtsm.: Bei diabet. Ketoazidose Empfehl. von Normalinsulin i. v. Verstärkte Überwach. d.
Blutzuckers b. Hypoglykämie b. Risiko kardialer oder zerebraler Komplikationen sowie proliferativer Retinopathie. Stoffwechselüberwachung b. interkurrenten Erkrank. B. Komb. m. Pioglitazon Anzeich.
u. Symptome v. Herzinsuff., Gewichtszunahme u. Ödemen beobachtet. Bei Verschlechterung d. kard. Sympt. Pioglitazon absetzen. Wechselwirk.: Dosisanpassung bei antihyperglykämischen
Arzneimitteln, Angiotensin-Converting-Enzym (ACE)-Hemmern, Disopyramid, Fibraten, Fluoxetin, Monoaminooxidase (MAO)-Hemmern, Pentoxifyllin, Propoxyphen, Salicylaten u. SulfonamidAntibiotika, Kortikosteroiden, Danazol, Diazoxid, Diuretika, Glukagon, Isoniazid, Östrogenen und Progestagenen, Phenothiazin-Abkömmlingen, Somatropin, Sympathomimetika (z. B. Epinephrin
[Adrenalin], Salbutamol, Terbutalin), Schilddrüsenhormonen, atypischen Antipsychotika (z. B. Clozapin u. Olanzapin) u. Proteaseinhibitoren. Fehlende o. abgeschw. Symptome d. adrenergen
Gegenregulation bei Betablockern, Clonidin, Guanethidin und Reserpin. Verstärk. od. Abschw. d. blutzuckersenk. Wirkung d. Betablocker, Clonidin, Lithiumsalze od. Alkohol. Fertilität, Schwangersch.
u. Stillz.: Kann i. d. Schwangersch. angewen. werden, wenn notwendig. Bei Stillenden Anpassung d. Dosis u. d. Ernährung. Nebenwirk.: Immunsyst.: Selten allerg. Reaktionen. Stoffwechsel/
Ernährungsstör.: Sehr häufig Hypoglykämie. Nervensyst.: Sehr selten Geschmacksstör. Augen: Selten Sehstörungen, Retinopathie. Haut/Unterhautzellgeweb.: Häufig
Lipohypertrophie, gelegentl. Lipoatrophie. Skelettmusk./Bindegew./Knochen: Sehr selten Myalgie. Allg./Verabr.ort: Häufi g Reakt. a. d. Einstichstelle, Selten
Ödeme. Verschreibungspflichtig. Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, D 65926 Frankfurt am Main, Deutschland. Stand: Dezember 2015 (SADE.TJO.16.01.0002)
AVS 214 15 060b-042849
Lantus® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone · Lantus® SoloStar® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen · Lantus® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer
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Wirkdauer. Lantus® sollte einmal täglich zu einer beliebigen Zeit, jedoch jeden Tag zur gleichen Zeit, verabreicht werden. Dosierung und Zeitpunkt der Verabreichung von Lantus® sollten individuell
festgelegt werden. Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes kann Lantus® auch zusammen mit oralen Antidiabetika gegeben werden. Lantus® wird subkutan verabreicht. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile. Warnhinweise/Vorsichtsmaßnahmen: Nicht das Insulin der Wahl bei diabetischer Ketoazidose. Umstellung auf andere/n
Insulintyp/-marke/-ursprung nur unter strenger ärztlicher Überwachung. Bei Kombination mit Pioglitazon Herzinsuffizienz möglich, besonders bei Patienten mit Risikofaktoren. Bei Verschlechterung
der kardialen Symptomatik Pioglitazon absetzen. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Hypoglykämie. Häufig: Reaktionen an der Einstichstelle, Lipohypertrophie. Gelegentlich: Lipoatrophie. Selten:
Allergische Reaktionen, Ödeme, Sehstörungen, Retinopathie. Sehr selten: Myalgie, Geschmacksstörung. Im Allgemeinen ist das Sicherheitsprofil bei Kindern und Jugendlichen (≤ 18 Jahre)
ähnlich dem bei Erwachsenen. Gekürzte Angaben, vollständige Information siehe Fachinformation, die wir Ihnen auf Wunsch gern zur Verfügung stellen. Pharmazeutischer Unternehmer:
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PTA-Depesche
BERATUNG
Start in die Outdoor-Saison
BERATUNGSWISSEN
Sportler in der Apotheke beraten
PECH-Schema
Die Beratung von Sportlern in der Apotheke umspannt eine Vielzahl an Themenfeldern,
darunter Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen, Sonnenschutz oder auch die Versorgung akuter Verletzungen.
Behandlung von Prellungen, Verstauchungen
und Muskelzerrungen nach dem PECHSchema
Anders ist die Situation bei Leistungssportlern
oder bei nicht ausgewogener Ernährung. Dann
kann eine suboptimale Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen resultieren, so dass eine
Supplementation sinnvoll ist. Das gilt auch,
wenn Sportler bewusst weniger Kalorien aufnehmen, als sie benötigen. Dies ist in gewichtsdefinierten Sportarten keine Seltenheit.
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Der unter Sportlern beliebteste Mineralstoff
ist Magnesium, das unter anderem vor Muskelkrämpfen schützen soll. Allerdings ist die Wirksamkeit umstritten. Zur Vorbeugung von Muskelkrämpfen sollte in jedem Fall auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme zu achten – vor,
während und nach dem Training. Spezielle
Sportgetränke können den Flüssigkeits- und
Salzhaushalt schneller korrigieren als herkömmliche Getränke. Ob eine zusätzliche MagnesiumSupplementation von Nutzen ist, sollte der
Sportler individuell testen.
18
Apotheken-Depesche 2/2016
In der wärmeren Jahreszeit zieht es viele
Sportler ins Freie. Dann sollten Sportler nicht
vergessen, auf ausreichenden Sonnenschutz zu
achten.
Auf ausreichenden Sonnenschutz
achten
Die meisten Sonnenschutz-Präparate müssen
20 bis 30 Minuten vor Beginn der Outdoor-Aktivität aufgetragen werden. Mittlerweile gibt es
auch Produkte, die durch eine spezielle Galenik
Sofortschutz bieten. Doch ganz gleich, welches
Präparat genutzt wird, gilt die Regel: Viel hilft
viel! Sonnenschutzpräparate sollten großzügig
aufgetragen werden, um einen verlässlichen
Schutz zu bieten. Bei längerem Aufenthalt im
Freien ist daran zu denken, das Sonnenschutzmittel erneut aufzutragen, denn durch Schwitzen oder Abrieb schwindet der Schutz nach und
nach.
Der Lichtschutzfaktor (LSF) eines Sonnenschutzmittels gibt an, um wie viel länger man
sich nach dem Auftragen des Präparates der
Sonne aussetzen kann, ohne einen Sonnenbrand
zu bekommen, als ohne Schutzprodukt. Beispiel: Bei einer Eigenschutzzeit von 20 Minuten
schützt ein Produkt mit LSF 10 theoretisch über
200 Minuten vor Sonnenbrand. Da der Lichtschutzfaktor ein unter Laborbedingungen ermittelter Wert ist, sollte die mögliche Aufenthaltszeit besser nicht ausgereizt werden. Es gilt die
Empfehlung, bereits nach zwei Dritteln der „erlaubten“ Zeit in den Schatten zu wechseln.
Der LSF bezieht sich nur auf den Schutz vor
UV-B-Strahlen. Zusätzlich sollten Sonnenschutzmittel auch vor UV-A-Strahlung schützen, die zu
degenerativen Hautveränderungen wie Faltenbildung führt.
Versorgung akuter Verletzungen
So gesund Sport für Leib und Seele auch ist,
manchmal kommt es zu Verletzungen. Die häufigsten Sportverletzungen sind Prellungen und
Verstauchungen. Bei einer Prellung werden Unterhautfettgewebe und Muskulatur gequetscht.
Pause (schonen)
Eis (kühlen)
Compression (elastischer Druckverband)
Hochlagern
Wenn dabei auch Blutgefäße beschädigt wurde,
kommt es zum Bluterguss in das Gewebe. Verstauchungen sind hingegen Gelenkverletzungen, die durch eine unbeabsichtigte Bewegung
passieren, durch die der Bewegungsspielraum
des Gelenks überschritten wird, beispielsweise
Umknicken im Sprunggelenk.
Die akute Versorgung von Sportverletzungen
erfolgt in der Regel nach dem PECH-Schema (s.
Kasten). An erster Stelle steht die sofortige Kühlung mit Kältekompressen, Kältespray oder
einem Druckverband mit Eiswürfeln. Durch die
Kälte verengen sich die Blutgefäße und die
Schwellung wird vermindert, zudem wird der
Schmerz gelindert. Um keine Erfrierungen zu
riskieren, sollten Kältekompressen immer in ein
Tuch gewickelt und niemals direkt auf die Haut
aufgelegt werden.
Bei starken Schmerzen bzw. wenn der Verdacht auf struktuelle Schäden naheliegt, sollte
der Betreffende die Verletzung von einem Arzt
abklären lassen. Bei weniger schweren Verletzungen kann weiterhin im Rahmen der Selbstmedikation behandelt werden.
Abschwellen und dadurch
Schmerzen lindern
Zu Reduktion von Schmerz und Schwellung
stehen verschiedene Präparate zur lokalen Anwendung zur Verfügung: Topika mit Antiphlogistika wie Ibuprofen und Diclofenac. Die Präparate müssen mehrmals täglich dick aufgetragen werden, um relevante Wirkstoffkonzentrationen zu erreichen. Ibuprofen oder Diclofenac
können auch oral gegeben werden.
Abschwellend und dadurch schmerzlindernd
wirkt auch die Einnahme von Bromelain, ein
Gemisch aus eiweißspaltenden Enzymen, das
nach Sport- und anderen Alltagsunfällen außerdem die Regeneration fördern kann.
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Foto: pavel1964 - fotolia.com
Durch die erhöhte körperliche Aktivität benötigen Sportler mehr Energie und nehmen deswegen in der Regel größere Mahlzeiten zu sich.
Damit führen sie dem Körper automatisch mehr
Vitamine und Mineralstoffe zu, so dass ein möglicher Mehrbedarf durch den Sport auf diese
Weise häufig kompensiert wird. Dies gilt vor
allem für Freizeitsportler, die sich ausgewogen
ernähren.
PTA-Depesche
BERATUNG
Hülsenfrüchte
Wertvolle Eiweißlieferanten
Um sie mehr in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, haben die Vereinten Nationen
(UN) das Jahr 2016 zum „Internationalen Jahr der Hülsenfrüchte“ erklärt.
Hülsenfrüchte haben oft ein Image als altbackenes und unbekömmliches Lebensmittel. Aber
für die Hülsenfrüchte spricht ihre Nährstoffbilanz. „Sie bestehen zu 20 bis 40% aus Eiweiß
und sind damit ähnlich proteinreich wie
Fleisch“, erläutert Prof. Dr. Anja Markant, Müns-
Wer zählt am besten?
7 Tracker im Vergleich
Foto: emuck - fotolia.com
„Quantified self“ ist die Bewegung, die
dem aktuellen Tracker-Hype zugrunde
liegt: Menschen (und Patienten) vermessen
alle möglichen Körperfunktionen selbst,
um daraus Rückschlüsse auf ihre Gesundheit zu ziehen. Bewegungstracker (vulgo
„Schrittzähler“) sind dafür der erste und
einfachste Schritt. Aber wie genau messen
die aktuell verfügbaren Geräte eigentlich?
Sieben Tracker wurden einem Test mit standardisierten Bewegungsmustern unterzogen
und die Ergebnisse mit einem validierten Gerät
verglichen. Die Probanden (16 gesunde Erwachsene) gingen drinnen und draußen spazieren
und erklommen je 24 Stufen, während sie „Movemonitor“ (1), „Up“ (2), „One“ (3), „ActivPAL“ (4), „Nike+ Fuelband“ (5), „Tractivity“ (6)
oder „Sensewear Armband Mini“ (7) trugen.
Fünf Tracker unterschätzten die Schrittzahl
systematisch (1, 3, 4, 5, 7), einer gab zu hohe
Werte an (6) und einer wies Abweichen ohne
klare Tendenz auf (2). Nr. 1 erbrachte insgesamt
die genauesten Ergebnisse mit einer Fehlerrate
<2%, gefolgt von Nr. 3 und 4 (Fehlerrate <2,6
bzw. <3,2%). Allerdigs kostet der Testsieger ca.
800,- €, der Testzweite dagegen nur ca. 106,- €.
Tracker differieren in Genauigkeit und Preis
deutlich, wobei es keine klare Assoziation von
Preis und Leistung zu geben scheint. Für die Optimierung des Gesundheitsverhaltens, die man
sich durch die Tracker erhofft, spielt die Genauigkeit der Schrittangabe ohnehin keine Rolle. CB
Storm FA et al.: Step detection and activity recognition
accuracy of seven physical activity monitors. PLoS One
2015; 10(3): e0118723
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160349
ter. „Besonders für Vegetarier können sie zu
einer wichtigen pflanzlichen Proteinquelle werden.“ Neben dem hohen Gehalt an Eiweiß sind
Hülsenfrüchte reich an den Vitaminen C, B1, B6
und Folsäure. Sie sind außerdem – mit Ausnahme der Sojabohnen und Erdnüsse – fettarm
und haben eine niedrige
Energiedichte. „Sie sind
reich an Ballaststoffen.
Durch ihr Quellvermögen im
Magen führen sie zu einem
schnelleren Sättigungsgefühl
und damit auch zu einer verringerten
Nahrungsaufnahme. Auch auf Diabetes
und
Herzerkrankungen
haben sie einen positiven
Einfluss“, so Markant. Die
hohe
Ballaststoffdichte
könne aber bei Menschen,
die nicht an diese Ernährungsweise gewöhnt seien,
zu Verdauungsproblemen führen. Wenn man
den Körper langsam an höhere Ballaststoffmengen gewöhne, würden diese Probleme mit der
Zeit verschwinden, erklärte Markant. Die möglichen schädlichen Inhaltsstoffe der Hülsenfrüchte, z. B. Proteinase-Inhibitoren oder Lektine, werden bei der küchentechnischen Zubereitung zerstört. Deshalb sollten nicht verarbeitete, getrocknete Hülsenfrüchte nie roh gegessen werden.
Pressemitteilung der FH Münster, vom 28.01.2016
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160562
Vorbei an Imbiss, Automat und Co.
Welcher Schulweg ist wirklich gesund?
Kinder werden immer dicker. Wer den Schulweg aktiv zurücklegt, verbrennt mehr Kalorien, kommt aber auch an zahlreichen Läden und Automaten vorbei, die Snacks, Süßes
und Soft-Drinks anbieten. Ist Busfahren also doch gesünder?
An 44 kalifornischen Schulen stattete man
rund 3300 Schüler mit Messbechern und -löffeln
aus und ließ sie ein 24-stündiges Ernährungstagebuch führen. Die Kinder wurden gefragt,
wann und wo sie jedes Lebensmittel gegessen
hatten, woher es stammte und wie sie ihren
Schulweg zurücklegten.
23% der Schüler gelangten morgens aktiv zur
Schule und 27% waren auf dem Heimweg aktiv
unterwegs. Aktive Kinder legten die Strecke
meist zu Fuß zurück, während der passive
Transport i. d. R. mit dem Auto erfolgte (86 bzw.
87%). Sowohl bei aktivem als auch passivem
Schulweg nahmen die Schüler etwa 1600 kcal
am Tag auf. Davon gingen im Schnitt je 12% auf
selbst gekaufte Lebensmittel bzw. auf Süßigkei-
ten und Snacks zurück. Fast 20% der Kinder hatten unterwegs etwas zum Essen oder Trinken gekauft. Dennoch ernährten sich die passiv nach
Hause gebrachten Kinder schlechter als die aktiven Teilnehmer. Sie nahmen 16 bzw. 17 kcal
mehr von unterwegs Gekauftem bzw. Süßigkeiten und Snacks auf. Wer spät nach dem schulischen Nachmittagsprogramm nach Hause kam
(meist mit dem Auto), aß 88 kcal mehr von gekauften Lebensmitteln als die aktive Gruppe.
Folglich ernähren sich Kinder, die ihren Schulweg aktiv zurücklegen, trotz der vielen Versuchungen nicht unbedingt schlechter.
OH
Madsen KA et al.: Passive commuting and dietary
intake in fourth and fifth grade students. Am J Prev
Med 2015; 48(3): 292-9
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160091
Apotheken-Depesche 2/2016
19
PTA-Depesche
BERATUNGSGESPRÄCH
Hämorrhoidalleiden
GUT ZU WISSEN
Mit Fingerspitzengefühl gegen das Tabu
Hämorrhoidalleiden sind häufig. Doch den meisten Patienten ist es äußerst peinlich, darüber zu reden. Bleiben Sie deshalb bei diesem vermeintlichen Tabuthema besonders
locker: Sorgen sie für eine ungestörte, entspannte Gesprächsatmosphäre und übernehmen sie das Reden.
PTA: Hallo Herr Meier. Wie geht es Ihnen?
Kunde (50 Jahre): Ach eigentlich ganz gut,
aber ich habe da so ein Problem ...
PTA: (bittet Kunden in die Beratungsecke):
Hier können wir ungestört sprechen. Wo
liegt denn ihr Problem?
Kunde: Naja, Sie haben da gerade so was im
Schaufenster ...
Die Anwendung ist einfach: Applikator auf
die Tube schrauben, Kappe abziehen und
einführen. Dann die Tube 2 Sek. gedrückt
halten, damit die Salbe austreten kann, und
anschließend drehend wieder herausziehen.
Kunde: O.k., das klingt machbar.
PTA: Außerdem können Sie die Salbe auch
im äußeren Analbereich auftragen um auch
dort das Jucken und die Schmerzen zu linPTA:Verstehe! Leiden Sie denn unter Juck- dern. Das sollten Sie noch wissen: Den Applikator reinigen Sie nach Gebrauch am besreiz und Schmerzen im Analbereich? (1)
Kunde: Ja, die Schmerzen sind richtig stark, ten durch Auspressen von etwas Salbe aus
den seitlichen Öffnungen
das ist echt unangenehm!
und Abwischen mit saugfähigem Papier.
PTA: Waren Sie deshalb
Eine ungestörte
Kunde: Kann ich sonst noch
schon mal beim Arzt? Wurde
und entspannte Atmosetwas
tun?
die Diagnose „Hämorrhoiphäre hilft, das Tabu
den“ bzw. „vergrößerte Häbei der Beratung zu
PTA: Ja, Sie haben ja ermorrhoiden“ gestellt? (2)
überwinden
wähnt, dass Sie das Problem
Kunde: Ja, das war erst vor
schon längere Zeit haben ...
einem halben Jahr – das ProWenn die akuten Symptome abgeklungen
blem habe ich aber schon länger.
sind, können Sie dazu beitragen, die bePTA: Bei akuten starken Beschwerden schwerdefreie Zeit zu verlängern.
empfehle ich Ihnen ein Mittel, das schnell Kunde: Was kann ich dafür tun?
und effktiv gegen Juckreiz und Schmerzen
PTA: Achten Sie beispielsweise auf eine
wirkt (3).
ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung
Kunde: Klingt gut!
und trinken Sie ausreichend, um eine VerPTA: Das Mittel enthält einen Wirkstoff, stopfung zu vermeiden. (4)
Kunde: Und sonst?
der die kritische Stelle lokal betäubt.
Kunde: Das klingt ja nach Narkose ...
PTA: Ich empfehle Ihnen Posterisan® proPTA: Nein, nein. Dieses Wirkprinzip ken- tect mit Jojobaöl, Bienenwachs und Cetiol.
nen Sie bestimmt von einigen Halsschmerz- Das Mittel schützt die kranke Schleimhaut
tabletten, die ähnliche Wirkstoffe zur loka- und erleichtert den Stuhlgang. (3)
len Betäubung von Schmerzen enthalten.
Kunde: Ist das auch eine Salbe?
Kunde: Ja, die helfen mir immer gut.
PTA: Ja, und auch sie wird mit einem ApPTA: Ich empfehle Ihnen die Posterisan® plikator angewendet. Aber damit kennen
akut Salbe. Die können Sie nach Bedarf vor Sie sich ja jetzt schon aus!
oder nach dem Stuhlgang anwenden. Damit Kunde: Stimmt!
die Salbe dorthin kommt, wo sie wirken soll,
enthält die Packung einen Salbenapplikator. PTA: Noch ein Rat: Bewegen Sie sich regel-
»
«
20
Apotheken-Depesche 2/2016
Hier finden Sie wichtiges
Fachwissen – diesmal zum
Thema Hämorrhoiden. So
sind Sie fit für das nächste
Beratungsgespräch.
(1) Hämorrhoiden – Symptome
Juckreiz, Brennen am After
Schmerzen in der Analgegend
Geringe Mengen hellrotes Blut z. B. am
Toilettenpapier
Schleimabsonderungen, Nässen
(2) Wann zum Arzt?
Sicherung der Diagnose
Blut auf dem Stuhl / am Toilettenpapier
Keine ausreichende Besserung der
Beschwerden durch Selbstmedikation
(3) Therapieoptionen
Symptomatische Lokaltherapie mit entzündungshemmenden und/oder lokalanästhetisch wirkenden Substanzen
- Anwendung als Salbe (mit Applikator),
als Zäpfchen oder Haemotamp
- Moderate Beschwerden: z. B. Faktu®
lind mit Hamamelisextrakt
- Akute, starke Beschwerden: z. B.
Posterisan® akut mit Lidocain
- Verlängerung der beschwerdefreien
Zeit: z. B. Posterisan® protect mit
Jojobaöl, Bienenwachs und Cetiol
Bei persistierenden, starken Beschwerden ggf. Sklerosierung, Gummibandligatur oder chirurgische Entfernung
(4) Basistherapie/Vorbeugung
Ausgewogene, ballststoffreiche Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr um eine Obstipation zu vermeiden
Obstipierende Lebens- und Genussmittel
einschränken (Schokolade, Rotwein etc.)
Pressen beim Stuhlgang vermeiden
Für ausreichend Bewegung sorgen
mäßig – das tut nicht nur Ihrem aktuellen
Problem gut. (4) Sollten die Beschwerden
nicht innerhalb von drei Tagen abklingen,
suchen Sie bitte einen Arzt auf.
Kunde: Vielen Dank für die gute Beratung!
MW
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GFI. Der Medizin-Verlag
ATEMWEGE
Evidenz aus 50 Jahren
Chronische Sinusitis des Erwachsenen
Die chronische Rhinosinusitis betrifft etwa 3
bis 7% der Bevölkerung und ist verantwortlich
für 1 bis 2% aller Arztkonsultationen. Um sich
dem gesamten evidenzbasierten Wissen zur
chronischen Sinusitis bestmöglich zu nähern,
wurden 328 Studien der Jahre 1947 bis 2015
gescreent; 29 erfüllten die Einschlusskriterien
der vorliegenden Metaanalyse.
Klare Diagnosekriterien
Zwei der folgenden Symptome müssen länger
als drei Monate bestehen: Druckgefühl und/oder
Schmerz im Gesicht; nasale Obstruktion („verstopfte Nase“); nasaler Ausfluss (anterior oder
pos-terior); eingeschränktes Riechvermögen (Obstruktion oder Ausfluss müssen zwingend dabei
sein). Zudem sollte mindestens eines der folgenden Zeichen vom Arzt nachgewiesen werden:
nasale Polypen; Ödem oder purulenter Ausfluss
des mittleren Meatus; Entzündungszeichen der
Nebenhöhlen im CT. In 83 bis 92% der Fälle liegt
zusätzlich Müdigkeit vor, bei 73 bis 83% Kopfschmerzen, bei bis zu 67% Zahnschmerzen und
bei 39 bis 56% Ohrschmerzen.
Die Ätiologie ist multifaktoriell. Bakterien spielen eine Rolle, aber auch epitheliale Zelldefekte,
Bakterien-Biofilme, T-Helferzellen und GewebeRemodelling (Fibrose der Sinus-Mucosa). Auch
genetische Variationen scheinen relevant zu
sein, so z. B. vorkommend bei den Rezeptoren
des Bitter-Geschmackssinnes, die mit einem
schlechteren Sinusitis-Outcome assoziiert sein
können.
Entzündungsreduktion, Mukusentfernung, Trigger-Modulation
Die systematische Metaanalyse identifizierte
diese genannten Therapieziele und konnte die
Maßnahmen identifizieren, die hierzu am besten
geeignet sind. Aktuell unterscheidet man therapeutisch vor allem nach dem Vorhandensein nasaler Polypen. Man sucht aber nach weiteren
Diskriminierungsmerkmalen, um die Therapie
besser auf den Patienten abstimmen zu können.
22
Apotheken-Depesche 2/2016
Zur Langzeitbehandlung der
chronischen Sinusitis weisen
topische Kortikosteroide
mit den besten Evidenzgrad
überhaupt auf. Sie reduzieren
die Mukosa-Entzündung, senken die Gefäßdurchlässigkeit
und reduzieren die Glykoproteinfreisetzung aus submukösen Drüsen. Bei Patienten mit nasalen Polypen
verbessern Kortikosteroide die allgemeinen Symptome, die Polypengröße nimmt ab und die Rezidivrate nach Sinus-Operationen reduziert sich.
Ob eine hochvoluminöse Spülung mit Korikosteroiden besser wirkt, kann anhand der Daten
nicht eindeutig gesagt werden. Für topische Kortikosteroid-Nasensprays gibt es generell eine
Grad-A-I-Empfehlung für Patienten mit und
ohne Polypen.
Nasenspülungen mit Kochsalzlösungen können Schleim reduzieren, Umwelt-Trigger entfernen und die normale mukoziliäre Clearance wiederherstellen. Symptom-Scores können mit Spülungen gebessert werden, das zeigten zwei systematische Reviews. Allerdings war die Effektivität nur bei einer begleitenden intranasalen Steriodtherapie gut. Die A-I-Empfehlung lautet
demnach, sinonasale Kochsalz-Spülungen nur
zusammen mit nasalen Steroiden anzuwenden,
wobei isotone und hypertone Lösungen vergleichbar wirken. Man sollte sie hochvolumig
(>100 ml) einsetzen.
Leukotrienantagonisten können das Eosinophilen-Recruitment, eine Vasodilatation und
die Mukusproduktion reduzieren. Fünf randomisiert-kontrollierte Studien verglichen Montelukast bei Patienten mit nasalen Polypen. Im Vergleich mit Plazebo half der Wirkstoff, Symptone
schneller los zu werden, aber im Vergleich mit
topischen Steroiden zeigte sich kein relvanter
Unterschied. Montelukast sollte, so die Grad-AII-Empfehlung, nur bei Patienten mit Polypen
eingesetzt werden.
20 bis 60% der Patienten mit chronischer Sinusitis haben zusätzlich eine allergische Rhinitis,
besonders häufig beim Vorhandensein von Poly-
pen. Über eine mögliche kausale Rolle der Allergie herrscht aber nach wie vor Unklarheit.
Dennoch können Antihistaminika und eine
antiallergische Immuntherapie die IgE-vermittelte Antwort und damit Gefäßpermeabilität, Vasodilatation und Sekretion reduzieren. Ein Review fand, dass die Allergie-Therapie zwar die
allergiespezifischen Symptome lindert, aber
nicht die der chronischen Sinusitis – es resultierte lediglich eine Grad-C-II-Empfehlung.
Bei Patienten mit akuten Symptomen (z. B.
schwerer nasaler Polyposis oder akuter entzündlicher Exazerbation ist eine schnelle „Notfall“Therapie angezeigt. Hierbei zeigten sich orale,
systemische Kortikosteroide als hilfreich: Bei
Patienten mit Polypen können sie Symptome reduzieren, allerdings nicht über einen Anwendungszeitraum von mehr als drei Monaten. Die
Grad-A-I-Empfehlung: orale Kortikosteroide sind
für Patienten mit Polypen kurz- und mittelfristig
(für 1 bis 3 Wochen) sinnvoll. Ohne Polypen erreicht der Empfehlungsgrad lediglich Niveau CII.
Orale Antibiotika, für einen kurzen Zeitraum gegeben, können dazu beitragen, eine bakterielle Infektion zu eradizieren. Eine B-I-Empfehlung nennt Doxycyclin als geeignet für Patienten mit Polypen (200 mg einmalig, dann 100
mg/d für 20 Tage). Ohne Polypen beträgt der
Evidenzgrad für eine Antibiose (kürzer 3 Wochen) A-II. Möglicherweise sind Antibiotika generell nur sinnvoll beim Nachweis von purulenten Sekretionen in der klinischen Untersuchung.
Patienten ohne nasale Polypen können von
einer Makrolid-Antibiose profitieren. Zwei systemische Reviews und eine Metaanalyse beschäftigten sich mit dem Thema. Eine Therapie mit
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GFI. Der Medizin-Verlag
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Die chronische Rhinosinusitis (kurz: chronische Sinusitis) ist eine entzündliche Erkrankung der Nasennebenhöhlen, die länger als drei Monate andauert. In den letzten Jahren hat man das ätiologische Konzept der Infektion
zugunsten eines Inflammations-Ansatzes – ähnlich dem des Asthmas – verlassen. In einer umfangreichen Metaanalyse wurde nun das evidenzbasierte
Wissen aus über 50 Jahren zu Diagnose und Therapie zusammengetragen.
ATEMWEGE
Makroliden von mehr als zwölf Wochen bei Patienten ohne Polypen erhält eine A-II-Empfehlung. Makrolide könnten besonders bei Patienten mit niedrigem IgE die Lebensqualität verbessern. Bei Polypen sollte auf Makrolid-Antibiose
eher verzichtet werden.
Seit einiger Zeit steht mit Omalizumab ein
Anti-IgE-Biologikum zur Verfügung. Die Rolle
der IgE-mediierten Entzündung bei der chronischen Sinusitis ist aber unklar. Zwei Studien, die
Omalizumab mit Plazebo verglichen, zeigten
zwar eine Wirkung auf radiologische Parameter
und Polypen-Scores, waren aber statistisch nur
mit geringer „Power“ ausgestattet. IgE-Blocker
sollte man allenfalls bei Sinusitis-Patienten mit
Polypen und gleichzeitigem Asthma einsetzen
(Grad-A-II-Empfehlung). Auch für eine Anti-Interleukin-5-Therapie mit Reslizumab oder Mepolizumab gibt es nur spärliche Daten.
Der routinemäßige Einsatz topischer Antibiotika wird beim Fehlen von Polypen nicht befürwortet. Für den Einsatz beim Vorhandensein
von Polypen gibt es keine Daten. In ausgewählten, hartnäckigen Fällen mit einer S.-aureus-positiven Sinus-Bakteriologie kann die großvolumige Spülung mit Mupirocin sinnvoll sein. Für
die lokale fungizide Therapie gilt: Topisches Amphotericin B hatte in drei Metaanalysen keinen
Nutzen vs. Plazebo bei Patienten ohne Polypen.
Keine Daten gibt es für Patienten mit Polypen.
Die aktuelle evidenzbasierte Datenlage spricht
zusammenfassend für eine tägliche großvolu-
mige Kochsalzspülung mit topischen Kortikosteroiden als First-line-Therapiewahl. Beim Vorhandensein von nasalen Polypen kann man eine
kurzzeitige Gabe von systemischen Steroiden,
von Doxycyclin oder eines Leukotrienantagonisten erwägen. Ohne Polypen kann eine dreimonatige Makrolid-Antibiose sinnvoll sein.
CB
Rudmik L et al.: Medical therapies for adult chronic
sinusitis. JAMA 2015; 314(9): 926-939
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Zertifizierungsfrage 6:
Therapeutisch sinnvoll sind
A topische Kortikosteroide
B geringvolumige Nasenspülungen
C Nasenspülung ohne top. Kortison
D orale Steroide länger 6 Monate
E bei Polypen Makrolide
Zertifizierungsfrage 7:
Bei chronischer Sinusitis
A sind IgE-Blocker kontraindiziert
B kann Mupirocin sinnvoll sein
Herausgeber: GFI. Gesellschaft für
medizinische Information mbH
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C ist Amphotericin B erste Wahl
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D ist Anti-IL-5 erste Wahl
Druckerei: Vogel Druck und Medienservice GmbH & Co. KG, 97204 Höchberg
E wirkt Montelukast nur bei Patienten
ohne Polypen
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34 € zzgl. 6,90 € Inlandsporto; Auslandsporto:
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Kinder mit Asthma
Katzen schützen, Hasen schaden
Inwiefern der Kontakt mit Haustieren pränatal und in den ersten Lebensjahren zu Asthma
und Allergien beitragen kann, ist nicht eindeutig geklärt. Eine aktuelle Studie zeigt, welche Tiere das spätere Risiko für pfeifende Atemgeräusche erhöhen.
Forscher analysierten Studiendaten einer Geburtenkohorte mit insgesamt knapp 14 000 Kindern. Ihre Mütter befragte man während der
Schwangerschaft sowie jährlich bis zum siebten
Lebensjahr des Kindes, ob und in welchen Abständen bei ihrem Kind Asthma-typische pfeifende Atemgeräusche aufgetreten waren und
welche Haustiere sie hielten. Im Alter von acht
Jahren wurde die Lungenfunktion der Kinder
untersucht.
Insgesamt erhöhten Tiere im Haushalt das Risiko für ein pfeifendes Atemgeräusch bei Kindern im Alter von sechs bis acht Monaten um
13%, beeinflussten das Risiko in höherem Alter
Impressum
aber nicht mehr. Wer mit Katzen aufwuchs, wies
ein um 6% geringeres Risiko für das Auftreten
von Asthma auf. Das Halten von Hasen oder Nagern erhöhte das Risiko für persistierende Atemgeräusche um 21% bzw. 11%, vor allem im
Kleinkindalter.
Paradoxerweise wiesen Kinder von Hasenoder Vogelbesitzern im Alter von acht Jahren
eine geringfügig bessere Lungenfunktion auf als
die anderen Kinder. Aus Sicht der Autoren war
das aber vermutlich nur ein Zufallseffekt. OH
Collin SM et al.: Associations of pet ownership with
wheezing and lung function ... PLoS One 2015; Epub
Jun 10; doi: 10.1371/journal.pone.0127756
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Information mbH, 2016, München
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Verleger: Hans Spude
© GFI. Der Medizin-Verlag, 2016
geprüft LA-PHARM 2014
Apotheken-Depesche 2/2016
23
NEUROLOGIE
Mit Cannabinoiden helfen
aktuell in der Entwicklung und könnten zukünftig marktverfügbar sein.
In den letzten Monaten wurde die medizinische Anwendung von Marihuana respektive Cannabis wieder verstärkt diskutiert. In Deutschland steht gar eine Gesetzesänderung bevor,
denn heute haben Patienten bei uns nur begrenzt Zugang zu Medizinalhanf. Eine aktuelle
Übersichtsarbeit aus dem JAMA fasst den Wissensstand zum therapeutischen Einsatz von
Marihuana und Cannabinoiden zusammen.
Marihuana besteht aus über 60 pharmakologisch aktiven Cannabinoiden. Die primär wichtigen sind Tetrahydrocannabinol (THC) und
Cannabidiol (CBD). Sowohl die exogenen Liganden (Marihuana-Cannabinoide) als auch die endogenen (Endocannabinoide; Anandamide, 2Arachidonylglycerol) wirken auf die Cannabinoidrezeptoren, die sich im gesamten Körper befinden – am meisten allerdings im Gehirn und
Rückenmark. Die zahlreichen Wirkungen werden durch zwei G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (CB1 und CB2) vermittelt. Dabei wird direkt die Freisetzung von zahlreichen Neurotransmittern (z. B. Acetylcholin, Dopamin, Glutamat) inhibiert. Eine indirekte Wirkung besteht
zudem auf die Rezeptoren von GABA, N-Methyl-D-Aspartat, Opioiden und Serotonin. CB1Rezeptoren findet man vor allem in den Basalganglien, Cerebellum, Hippocampus, Assoziationskortices, Rückenmark und peripheren Nerven, während CB2-Rezeptoren überwiegend auf
Zellen des Immunsystems vorkommen.
Die physiologische Antwort auf die Aktivierung von Cannabinoid-Rezeptoren besteht aus
Euphorie, Psychose, verschlechtertem Gedächtnis, reduzierter motorischer Funktion, Appetit-
24
Apotheken-Depesche 2/2016
zunahme, Antiemesis, Schmerzreduzierung, Antispastizität und Schlafförderung.
Regulatorische Änderungen?
In den USA bestehen zwei zugelassene Indikationen für die Cannabis-Präparate Dronabinol
und Nabilon: Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie und Appetitstimulation bei kachektischen Patienten z. B.
mit HIV oder onkologischen Erkrankungen. In
Deutschland steht heute
Cannabis sativa für Patienten mit Spastiken bei
Multipler Sklerose zur
Verfügung. Dronabinol
und Nabilon können von
der Apotheke aus den
USA oder Kanada importiert werden. In Ausnahmefällen kann der Patient außerdem Medizinalhanf aus der Apotheke erhalten. Über
diese Sondergenehmigung des BfArM verfügten Ende 2015 etwa 500
Patienten in Deutschland. Eine Gesetzesänderung, die dieses Prozedere vereinfachen soll, ist
geplant.
Zur medizinischen Verwendung von Marihuana gibt es über 40 klinische Studien, deren
Qualität aber recht wechselhaft ist. Die beste
Evidenz gibt es zum Einsatz bei chronischen
Schmerzen, neuropathischen Schmerzen und
Spastizität bei Multipler Sklerose. Wie bereits erwähnt, besteht Marihuana aus zahlreichen unterschiedlichen Cannabinoiden. Wie die einzelnen Cannabinoide allerdings tatsächlich wirken,
ist kaum bekannt. Zwei dieser Substanzen sind
Dronabinol und Nabilon.
Daher kann im Falle der unzureichenden
Wirksamkeit dieser beiden Wirkstoffe auch eine
„Eskalationstherapie“ mit Marihuana selbst sinnvoll sein. Weitere Cannabinoide befinden sich
Risiken und Nebenwirkungen sind
nicht zu unterschätzen
Die kurzfristigen Effekte von Marihuana
sind – neben den gewünschten Wirkungen –
auch ein verschlechtertes Kurzzeitgedächtnis,
schlechtere motorische Funktionen und eine
eingeschränkte Beurteilungsfähigkeit. Marihuana-Gebrauch erhöht das Risiko eines Verkehrsunfalls um das Doppelte. Auch Paranoia
und andere Psychosen können vorkommen,
wenn auch selten. Chronischer Marihuana-Gebrauch kann – zumindest einigen Studien zufolge – die Hirnentwicklung von jungen Menschen negativ beeinflussen. Marihuana kann
zudem suchterzeugend wirken, was für etwa
9% der Erwachsenen und 17% der Jugendlichen
für die Arbeit, Schule und Beziehung ein Problem darstellt. Ein regelmäßiger Konsum kann zu
Ängstlichkeit, Depression und psychotischen
Problemen führen. Nach einer Therapiebeendigung können Entzugserscheinungen auftreten.
Aber es kommen auch „nicht-neurologische“
Beeinträchtigungen durch Cannabinoide vor. So
wurden vermehrt chronische Bronchitiden und
Pneumonien beschrieben. Erste Daten weisen
auf ein erhöhtes Risiko für Myokardinfarkt, Apoplex und pAVK hin.
CB
Hill KP: Medical marijuana for the treatment of chronic
pain and other medical and psychiatric problems.
JAMA 2015; 313(24): 2474-83
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Zertifizierungsfrage 8:
Medizinisches Marihuana
A wurde nie in Studien geprüft
B wirkt nur bei Spastizität
C wirkt nur analgetisch
D ist in Deutschland generell verboten
E besteht aus mehreren
Cannabinoiden
Zertifizierungsfrage 9:
KEINE Indikation ist
A Suchterkrankung
B Übelkeit
C Kachexie
D chronischer Tumorschmerz
E Spastik bei MS
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Marihuana auf Rezept
NEUROLOGIE
Therapeutische Herausforderung
ADHS-Management bei älteren Patienten
Immer mehr Menschen jenseits des 50. Lebensjahres begeben sich wegen einer ADHS
in Behandlung. Doch außer Fallberichten und einigen naturalistischen Studien gibt es
dazu kaum Daten. In einer Übersichtsarbeit befassten sich skandinavische Ärzte nun mit
dem Kenntnisstand zum Management der Erkrankung bei älteren Erwachsenen.
Die Recherche ergab vier Studien zur ADHSPrävalenz bei Älteren mit 6,2% bei 48- bis 52Jährigen, von 4,0% bei 60- bis 70-, von 2,2% bei
68- bis 74-, von 3,3% bei 65- bis 80- und von
1,1% bei 71- bis 94-Jährigen.
KOMMENTAR
Vor allem geriatrische ADHS-Patienten leiden häufiger unter Körperkrankheiten und
sind vulnerabler für Arzneimittelinteraktionen
und Nebenwirkungen. Daher kann das Nutzen-Risiko-Verhältnis für die Pharmakotherapie ungünstiger ausfallen – gerade jenseits
des 65. Lebensjahres, so die Autoren. Umso
wichtiger ist es, dass Ältere gründlich untersucht werden, u. a. auf Herzfrequenz, Blutdruck, Schlafstörungen und mögliche Gewichtsabnahmen. Sie empfehlen dringend,
Medikamente sehr niedrig dosiert anzusetzen und auch nur langsam aufzutitrieren.
Kontrollierte Studien zur medikamentösen Behandlung der Älteren existieren nicht, doch aus
Beobachtungsstudien liegen Hinweise vor, dass
auch dieser Personenkreis profitiert. In einer Studie an elf neudiagnostizierten Patienten im
durchschnittlichen Alter von 62 Jahren verringerten verschiedene Zubereitungen und Dosen
von Methylphenidat (MPH) über mindestens
zwei Monate die Aufmerksamkeitsdefizite bei
acht Teilnehmern signifikant. In einer Studie an
24 ADHS-Patienten (Durchschnittsalter: 66
Jahre) berichtete die Mehrheit vorteilhafte Effekte auf die Selbstorganisation und die Konzentration. Nebenwirkungen umfassten u. a. Übelkeit, Schlafstörungen, Tagesmüdigkeit, Kopfschmerz und Angst.
Die Schwere der ADHS-Symptome scheint
mit zunehmendem Alter zurückzugehen. Sie
war in einer australischen Studie bei den 68- bis
74-Jährigen deutlich geringer als bei den 48- bis
52-Jährigen. Dementsprechend fielen die Effektgrößen der Therapie bei den Älteren geringer
aus als bei Jüngeren mit stärkerer Symptomatik.
Zum Erfolg psychotherapeutischer Interventionen liegen ebenfalls kaum Studiendaten vor.
Allein oder in Verbindung mit einer medikamentösen Behandlung sollten Ansätze wie die kognitive Verhaltenstherapie oder die metakognitive
Therapie geistig unbeeinträchtigten und motivierten Älteren nicht vorenthalten werden. JL
Torgersen T et al.: Optimal management of ADHD in
older.... Neuropsychiatr Dis Treat 2016; 12: 79-87
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160376
Zertifizierungsfrage 10:
Die ADHS-Prävalenz betrug in
einer Studie bei den 71- bis
94-Jährigen
A 1,1%
B 2,2%
C 3,3%
D 4,0%
E 6,2%
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LITERATURDIENST
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Apotheken-Depesche 2/2016
25
AKTUELL FÜR DIE OFFIZIN
DIABETES
Fußballkoch Stromberg
bei Diabetesaktion
Foto: Klawitter/ Schweriner Volkszeitung
Im Mittelpunkt der von Sanofi
initiierten Aktion „Wissen was bei
Diabetes zählt: Gesünder unter 7“
steht das Ziel, das Bewusstsein für
einen aktiven Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung und einer gesunden
eine Arbeitsatmosphäre schaffen, in
der sich Mitarbeiter und Kunden
gleichermaßen wohlfühlen, und in
der sie die Einsatz- und Leistungsbereitschaft ihrer Mitarbeiter gezielt
auf den optimalen Service am Kunden lenken können. Die Veranstaltung wird bis zum 9. Juni an 13
Tagen in unterschiedlichen Orten
durchgeführt. Weitere Infos unter
www.apotheken-akademie.de
Ernährung zu schärfen. Holger
Stromberg, Koch der Deutschen
Fußball-Nationalmannschaft und
Botschafter der Diabetesaktion zeigte
deshalb beim Aktionstag Anfang
April in Schwerin, wie jeder gesunde
Gerichte einfach zuhause zubereiten
kann. „Ich bin davon überzeugt, dass
jeder Mensch mit der richtigen Ernährung gesünder und leistungsfähiger ist“, begründete Stromberg sein
Engagement. Wie viel noch zu tun
ist, machte Dr. Richard Daikeler,
Sinsheim, deutlich: Tausende im
Rahmen der Aktion vorgenommene
HbA1c-Messungen zeigen, dass mehr
als die Hälfte der Menschen mit Typ2-Diabetes keine zufriedenstellende
Blutzuckereinstellung erreicht.
SEMINAR
Optimierte Mitarbeiterführung
Das Seminar „Exzellente Mitarbeiterführung in der Apotheke“ der
Akademie Dr. Graessner unterstützt
Apothekeninhaber/-innen und -führungskräfte dabei, Einsatz und Leistung ihrer Mitarbeiter gezielt auf
den bestmöglichen Service am Kunden zu lenken. Anhand von konkreten Beispielen wird gezeigt, wie sie
26
Apotheken-Depesche 2/2016
ATEMWEGE
Die Stimme schonen
Mehr als 70% der Deutschen
sind einer Umfrage zufolge von
Stimmbeschwerden betroffen –
22% häufiger. Im Akutfall sollte die
Stimme geschont und ökonomisch
gesprochen werden. Die Regeneration trockener und gereizter
Schleimhäute kann auch durch das
wirksame und gut verträgliche isla®
med hydro+ Milde Kirsche unterstützt werden. Das Präparat mit
einem Spezialextrakt aus Isländisch
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vorgequollenen Hydrogel-Komplex
schützt die Schleimhäute und stellt
eine intensive Befeuchtung sicher,
Stimmbeschwerden und Stimmbandreizungen können so gelindert
werden.
Fortbildung mit Orifarm
Gemäß dem Motto „Orifarm –
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gebären können. Mit der Partnerorganisation Nepal Medical Careflight
e.V., Pfronten im Allgäu, wird deshalb in der abgelegenen Bergregion
Humla in Nordwest-Nepal ein Mutter-Kind-Projekt gestartet. Spendenkonto: Apotheker helfen e.V., Dt.
Apotheker- und Ärztebank, IBAN:
DE02300606010004793765.
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• Alle CME-Beiträge und die dazugehörigen Fragen finden Sie in diesem
Heft auf der zu jeder Frage angegebenen Seite oder im Internet unter
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• Die Fortbildung ist von der Bundesapothekerkammer akkreditiert
(Kategorie 7 „Bearbeitung von Lektionen mit Lernerfolgskontrolle“).
Veranstaltungsnummer: BAK/FB/2016/029
Einsendeschluss: 2. Juni 2016
Es ist jeweils nur eine Antwort pro Frage zutreffend.
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1. Kopfschmerzen …
S.
9
2. Spannungskopfschmerzen …
S.
9
3. Migräne …
S.
9
4. Psoriasis I …
S. 15
5. Psoriasis II …
S. 15
6. Chronische Sinusitis I …
S. 23
7. Chronische Sinusitis II …
S. 23
8. Marihuana I …
S. 24
9. Marihuana II …
S. 24
10. ADHS-Prävalenz …
B
C
D
E
S. 25
Vorname, Name
Straße, Nr.
PLZ, Ort
Berufsbezeichung
E-Mail (Angabe zur Zertifikatszusendung erforderlich)
Ort, Datum
Unterschrift
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Ich bin damit einverstanden, dass meine Daten gespeichert und an die zuständige Landesapothekerkammer weitergeleitet werden.
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KnieGesundheit, die ankommt
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Bei Kniearthrose
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Mehr Informationen: www.knie-gesundheit.de
1. Herrero-Beaumont G et al. Arthritis Rheum. 2007 Feb;56(2):555-67
2. Setnikar L. et al. (1984, 1986, 1993)
dona ® 750 mg Filmtabletten, dona ® 1500 mg Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen, dona ® 250 mg überzogene Tabletten. Wirkstoff: Glucosaminhemisulfat.
Zusammensetzung: dona ® 750: 1 Filmtablette enthält als arzneilich wirksamen Bestandteil 750 mg Glucosaminhemisulfat. Sonstige Bestandteile: Mikrokristalline Cellulose, Povidon K 25, Croscarmellose-Natrium,
Macrogol 6000, Magnesiumstearat, Talkum, Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:1), Titandioxid, Ammoniummethacrylat-Copolymer, Triacetin. dona® 1500: 1 Beutel enthält als arzneilich wirksamen Bestandteil 1500 mg Glucosaminhemisulfat. Sonstige Bestandteile: Aspartam, Sorbitol (Ph. Eur.), Citronensäure, Macrogol 4000. dona® 250: 1 überzogene Tablette enthält als arzneilich wirksamen Bestandteil 250 mg
Glucosaminhemisulfat. Sonstige Bestandteile: Carmellose-Natrium, Macrogolglycerolricinoleat, Croscarmellose-Natrium, Methacrylsäure-Ethacrylat Copolymer (1:1), Macrogol 6000, Magnesiumstearat, Maisstärke,
mikrokristalline Cellulose, Natriumchlorid, hochdisperses Siliciumdioxid, Glucosesirup, Sucrose, Povidon 25, Dimeticon-alpha-Octadecyl-omega-hydroxypoly(oxyethylen)-x-Sorbinsäure-Wasser (35:1.5:0.1:63.4), Talkum,
Triethylcitrat, Weißer Ton, Titanoxid. Anwendungsgebiete: Zur Linderung von Symptomen leichter bis mittelschwerer Arthrose des Kniegelenks. Gegenanzeigen: Bekannte Überempfindlichkeit gegen Glucosamin oder
einen der sonstigen Bestandteile, Schwangerschaft, Stillzeit, Allergie gegen Schalentiere. Nebenwirkungen: Häufig: Übelkeit, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Flatulenz, Verstopfung,
Durchfall, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Somnolenz. Gelegentlich: Ekzem, Juckreiz und Hautrötung. Vereinzelt: Hypercholesterinämie. Nicht bekannt: allergische Reaktion, Schwindelgefühl,
Sehstörungen. Stand: April 2015. Meda Pharma GmbH & Co. KG Benzstraße 1 DE-61352 Bad Homburg, www.medapharma.de