Geschickt umgenutzt und neu gebaut

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Geschickt umgenutzt und neu gebaut
Projekt
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Geschickt umgenutzt und neu gebaut:
Trafo Baden
Text: Architekten | Redaktion: Sigrid Hanke
Fotos: Arnold Kohler, bildraumphotos | Atelier für Fotografie, Rene Rötheli, Baden
Das Trafo Projekt in Baden entstand mit der Umnutzung der ehemaligen und
unter Schutz stehenden ABB-Industriehallen. Mit Hilfe eines Wettbewerbs entwickelten die Verantwortlichen ein Gesamtprojekt mit Wohnungen, Hotel und
Eventhallen. Hier stellen wir den Neubau des Hotels und der Wohnungen vor
und lassen Architekten und Innenarchitekten zu Wort kommen.
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Die Architektur
2009 wurde der Wettbewerb für das Trafo in Baden national ausgeschrieben.
Zwölf Büros nahmen anonym daran teil. Die beiden Architekturbüros Graf
Biscioni Architekten AG/SIA aus Winterthur und Max Müller Architekt BSA
SWB aus Baden entschieden den Wettbewerb für sich. Nebst einem Neubau,
indem ein Hotel und 32 Wohnungen untergebracht sind, wurden die ehemaligen ABB-Industriehallen 36 und 37 saniert. «Wir orientierten uns stark an der
vorherrschenden Industriegeschichte des Trafo-Areals und achteten darauf, den
Neubau sensibel in den bestehenden Kontext einzuweben», erklärt der Architekt Roger Biscioni und fügt hinzu: «Auch sollten Charakteristiken wie die langen Fensterbänder erhalten bleiben.» Für die Höhe orientierten sich die Architekten an den umliegenden Gebäuden. So entstand ein Dreiklang zwischen drei
Höhenlagen der Hallen 36, 37 und dem Neubau. «Ganz besonders ist der Zugang
durch die urbane Dichte zu erwähnen. Der weisse Neubau befindet sich in der
zweiten Reihe zwischen zwei Gebäuden. Dadurch werden die Wohnungen
durch eine Hinterhof-Situation erschlossen», so Biscioni. Die Kerbe an der
Stirnfassade zur Bruggerstrasse betont die Vertikalität und ist eine Referenz zu
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den vertikalen Strukturen des Kopfbaus der Halle 37 und des Nachbargebäudes
«Zentrallabor», beide entworfen durch Roland Rohn.
Die Halle 37 sollte von Anfang an leer bleiben. Ausserdem war es eine Auflage
der Stadt, dass der neue, gedeckte Stadtplatz für die Bevölkerung zugänglich ist.
An der Stirnseite der Halle führt ein Durchgang ins angrenzende Gebäude,
Trafo1, in dem sich ein Fitnesscenter, ein Kino und Restaurants befinden. Die
660 farbigen Fenster des Schweizer Künstlers Ugo Rondinone verleihen der
grossen Halle eine ganz besondere Atmosphäre. «Industriekathedrale» sei für
ihn eine sehr treffende Bezeichnung, sagt Biscioni.
Die Innenarchitektur
Stefan Wetzel, verantwortlicher Innenarchitekt vom Atelier West Architekten
aus Baden argumentiert: «Die Herausforderung beim Entwurf des Trafo Hotels
lag darin, die bestehenden Industriehallen und ihre jahrelange Geschichte lebendig zu halten» sagt er. Bei der gestalterischen Konzeption wurde deshalb besonspectrooms 1/2015
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Licht und Mobiliar
Die verschiedenen Lampen werden als Teil der Möblierung eingesetzt und brechen den Raum. So etwa betonen die Einbauspots die Stufen der Holztreppe mit
Lichtstreifen und die Spots an der Decke sorgen für klar umrissene Kreise auf
dem Lobbyboden. «Besonderes Glück hatten wir, als wir den mehrere 100 Kilogramm schweren Hängeleuchten begegnet sind», erinnert sich Stefan Wetzel.
Sie setzen in der Lobby beeindruckende Akzente.
Die Innenarchitektur und Einrichtung ist gesamthaft eher zurückhaltend gewählt.
Für die Möblierung sowie für die Beleuchtung setzten die Innenarchitekten
Produkte aus verschiedenen PreissegmenArchitekten:
ten ein. «Es geht uns immer ums Produkt,
Graf Biscioni Architekten AG/SIA
ob es sich dabei um ein IKEA- oder ein Desi8400 Winterthur,
www.grafbiscioni.ch
gnobjekt handelt, ist sekundär». Wichtig sei
und
bei der Auswahl viel mehr gewesen, kein
Max Müller, Architekt BSA SWB
5400 Baden
typisches Hotel­mobiliar einzusetzen. «Wir
Innenarchitekten:
wollen die Atmosphäre auflockern und für
Atelier West Architekten AG
Überraschungen sorgen», sagt Wetzel.
5400 Baden
www.atelier-west.ch
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deren Wert darauf gelegt, den Charakter der Industriehallen im Innenraum des
neuen Hotels aufzunehmen. Aus 45 der insgesamt 81 Hotelzimmer eröffnet
sich eine direkte Sicht in die 14 Meter hohe Industriehalle und damit als Besonderheit freier Blick auf die in die Fassade eingearbeiteten 660 bunten Glasfenster des Künstlers Ugo Rondinone. Die quadratischen Fensterrahmen fassen die
Aussicht ein wie ein Bild.
Räumliche Anordnung
Den gewaltigen Dimensionen der Industrieepoche wird mit einer zweigeschossigen, neun Meter hohen Lobby Rechnung getragen. Sie bildet den ersten Kontakt mit dem Hotel und das Zentrum des neuen Gebäudes. Die Korridore mit
haptischen Vinyltapeten sind tendenziell eher dunkel gehalten. Die Zimmer
sind als Gegenstück hell gestaltet, was beim Durchschreiten des Hotels eine
willkommene Spannung erzeugt.
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Ausgestaltung der Räume
Die Nasszellen in den Zimmern sind offen und grosszügig, sie gehen fliessend
ins Zimmer über. Die Zimmer sind hauptsächlich weiss eingerichtet und reflektieren die farbigen Tapeten sowie den metallfarbigen Teppich.
Die im Innenraum verwendeten Materialien sind aus dem industriellen Kontext abgeleitet. In den Hallen und Gängen werden silbrige Metallfarben, in den
Zimmern Kupfer und Bronze verwendet. An den Wänden dominieren Tapeten
in zurückhaltenden Farben, an den Decken anthrazitfarbige Streckmetalle.
Augenfällig sind auch die mehrschichtigen Zementböden die mit einer Eisenspan-Einstreuung veredelt wurden, um so den industriellen Charakter zu unterstreichen. Dieser findet sich überall dort, wo sich die Hotelgäste begegnen. Für
Stellen, an denen es etwas privater wird, wurde massiver Eichenparkett eingesetzt. In den Zimmern hingegen dient Teppich als Bodenbelag.
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