Safer Internet im Kindergarten

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Safer Internet im Kindergarten
Unterrichtsmaterialien
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Kind
Mit Übungen für die Arbeit im Kindergarten
Safer Internet im Kindergarten
Liebe Lehrende, liebe Kindergartenpädagog/innen!
Windel, Schnuller, Smartphone – die heutigen „Digital Natives“ sind oft noch halbe Babys, wenn sie
beginnen, sich für digitale Medien zu interessieren und erste digitale Lernspiele erkunden. Auch
wenn nicht alle Erwachsenen davon begeistert sind und die Expert/innen-Meinungen bei diesem
Thema auseinandergehen – Fakt ist, dass viele Kinder inzwischen sehr früh mit digitalen Medien
in Kontakt kommen, weil diese in der Familie immer präsenter sind.
Die Verwendung digitaler Medien spielt somit auch schon im Kindergarten eine Rolle. Immer mehr
Fachexpert/innen fordern daher, „digitale Kompetenzen“ im weitesten Sinn bereits sehr früh zu fördern. Dazu muss es im Kindergarten nicht unbedingt einen Computer für die Kinder geben, hilfreich
kann es aber natürlich schon sein. Letztlich steht im Kindergarten aber nicht die Vermittlung von
„Anwenderkenntnissen“ im Vordergrund. In erster Linie soll der Grundstein für eine sichere und
verantwortungsvolle Nutzung von Internet, Handy & Co. gelegt werden. Dafür müssen viele Themen angesprochen, viele Bereiche gefördert werden, die weit über rein „technische“ Kompetenzen
hinausgehen. So sind z. B. das Wahrnehmen und Ausdrücken eigener Gefühle oder der respektvolle
Umgang mit anderen grundlegende Fähigkeiten, die die frühe Medienpädagogik mit einbeziehen sollte.
Durch die rasante Digitalisierung praktisch aller Lebensbereiche hat sich die Medienerziehung stark
gewandelt. Im Sinne eines lebensbegleitenden Lernens sind auch Kindergartenpädagog/innen dazu
aufgefordert, sich mit der Mediennutzung von Kindern auseinanderzusetzen und sich zu aktuellen
Fragestellungen weiterzubilden. Das vorliegende Handbuch soll eine entsprechende Hilfestellung
für die Aus- und Weiterbildung sein. Es unterstützt Kindergartenpädagog/innen in allen „Berufsstadien“ mit Informationen, Tipps und Links zu den wichtigsten „Safer Internet“-Themen im Kindergartenalter (Kapitel 1–6) sowie mit konkreten Übungsvorschlägen (Kapitel 8–9). Ebenfalls thematisiert
wird die Zusammenarbeit mit den Eltern (Kapitel 7), die für eine gute Medienerziehung essentiell ist.
In diesem Sinne: Machen Sie sich selbst „Safer Internet“-fit und begleiten Sie Ihre „Kleinen“
bei der Entwicklung ihrer Medienkompetenz, damit sie digitale Medien von Beginn an selbstbestimmt, kritisch und sicher nutzen können!
Dieses Handbuch wurde durch Saferinternet.at unter der Mitarbeit von erfahrenen Pädagog/innen
und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) erstellt.
Unter www.saferinternet.at/broschuerenservice können Sie dieses Handbuch kostenlos herunterladen oder nachbestellen. Sie finden dort neben weiteren Materialien auch viele praktische Informationen zur sicheren Internet- und Handynutzung.
Herzliche Grüße
DIin Barbara Buchegger, M.Ed.
Saferinternet.at/Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation
Margaretenstraße 70, 1050 Wien
Website: www.saferinternet.at, E-Mail: [email protected]
Telefon: 01 59521 12-0
3
Safer Internet im Kindergarten
Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
Inhalt
1. Die frühe Kindheit als „Medienkindheit“ – ist das gut?
2 Warum „Safer Internet“ schon im Kindergarten?
10
3. Kompetenzen der Kinder
12
4. Kompetenzen der Kindergartenpädagog/innen
14
5. Themen für den Kindergarten
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6
Hilfe organisieren
15
Passwörter
16
Umgang mit Gefühlen
17
„Nein“-sagen
18
Regeln: Was darf ich? Was darf ich nicht?
19
Mit Konflikten umgehen
19
Urheberrechte
20
„Recht am eigenen Bild“
21
Selbstwahrnehmung
22
4
Seite
6. Bekannte Situationen im Kindergarten souverän meistern
23
Mitbringen von elektronischen Geräten
23
Mediale Inhalte verarbeiten
23
Ausnahmesituationen bewältigen
24
Umgang mit Fotos im Alltag
24
Computer im Kindergarten
25
Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
7. Zusammenarbeit mit Eltern
26
8. Bildungsangebote im Kindergarten
32
Bildungsangebot 1: Regeln kindgerecht erarbeiten
32
Bildungsangebot 2: Peinliche Bilder erkennen
33
Bildungsangebot 3: Gefühle benennen können
34
Bildungsangebot 4: Gefühlswürfel
35
Bildungsangebot 5: Werbung machen
38
9. Übungen für die Aus- und Weiterbildung
39
Übung 1: Vorbereitung eines Elternabends
39
Übung 2: „Nein“-sagen
41
Übung 3: Urheberrechte
43
Exkurs: Tipps zum Erstellen von Materalien
44
Übung 4: Vorbild sein
45
Übung 5: Konflikte in der Öffentlichkeit
46
10.Weiterführende Links
47
11. „Die drei Freunde“ – eine Vorlese-Geschichte
48
12.Safer Internet-Führerschein
54
Impressum
58
5
Safer Internet im Kindergarten
Erst denken, dann klicken.
1. Die frühe Kindheit als „Medienkindheit“ –
ist das gut?
Keine Seltenheit mehr: Einjährige Babys, die gerade das Laufen lernen, finden sich am iPad der
Eltern erstaunlich gut zurecht – besser vielleicht als in der eigenen Wohnung. Eine gute oder eine
schlechte Entwicklung? Die Expert/innen-Meinungen dazu gehen extrem auseinander. Während die
eine Seite fordert, Kinder möglichst lange von digitalen Geräten fernzuhalten, legt die andere genau
das Gegenteil nahe: Kinder sollen im Sinne der Prävention bereits möglichst früh den kompetenten
Umgang mit digitalen Medien erlernen, um später Probleme zu vermeiden. Es ist für Pädagog/innen
also schwierig, sich zu diesem Thema ein konkretes Bild zu machen und eine Strategie für die eigene
Arbeit zurechtzulegen. Auch in der Aus- und Weiterbildung steht man vor dieser Herausforderung:
Wem glauben? Was glauben? Wie verhalten?
Niemand kann tatsächlich sagen, ob die Nutzung digitaler Medien im frühen Kindesalter gut oder
schlecht ist. Langzeitstudien gibt es noch keine und werden vielleicht auch nie möglich sein, da sich
die Technologien ständig weiterentwickeln und kaum vergleichbar sind. Tatsache ist aber, dass Kinder heutzutage oft von Geburt an von digitalen Medien umgeben sind und diese dann auch sehr
schnell selbst nutzen – sei es, weil die Eltern ihre Kinder damit „rumspielen“ lassen, manchmal auch
damit „ruhig stellen“ wollen, sei es, weil die Kinder Erwachsene nachahmen, wie diese Computer oder
Handy nutzen. Oft sind es auch die älteren Geschwister, die den Einstieg in die digitale Medienwelt
für die ganz Kleinen ermöglichen. Dabei werden schon erste Verhaltensweisen zugrunde gelegt,
die die spätere Mediennutzung beeinflussen – und die, grob vereinfacht gesagt, mitbestimmend
sein können, ob ein Kind möglicherweise einmal Opfer von Cyber-Mobbing1 oder Internet-Betrug wird
oder der Fernseh- oder Spielsucht verfällt. Auch Werbung, die sich gezielt an Kinder richtet – mit einem vordergründigen Umweg über die Eltern –, durchdringt zunehmend die Lebenswelt der Kinder.
Es liegt daher auf der Hand, dass mediale Frühförderung ein immer wichtigerer Bestandteil der
Bildungsarbeit werden muss. Ziel der frühen Medienförderung sollte das medienkompetente Kind
sein. Der deutsche Erziehungswissenschaftler DIETER BAACKE definiert Medienkompetenz als „die
Fähigkeit, in die Welt aktiv aneignender Weise auch alle Arten von Medien für das Kommunikations- und Handlungsrepertoire von Menschen einzusetzen“ 2.
Verdummen „Computerkinder“ auch nicht?
Manche Expert/innen, Pädagog/innen und auch Eltern stehen der Frühförderung von digitalen
Kompetenzen kritisch gegenüber: Allzu frühe Medienerziehung würde schon Kleinkinder gefährlich
nahe an die „Droge Technik“ heranführen. Die Kinder würden durch stereotypes Tippen und Klicken
verdummen, vor dem Computer vereinsamen, an Bewegungsmangel leiden oder süchtig nach Internet und Computerspielen werden. Dabei sind medienkompetente Kinder viel eher vor Risiken
gefeit, die die Nutzung digitaler Medien mit sich bringen kann.
Für die Entwicklung von Medienkompetenz braucht es allerdings Eltern, die wissen, dass es nicht
im Sinne der Kinder sein kann, wenn sie ihre Sprösslinge regelmäßig und mitunter stundenlang vor
digitalen Medien „parken“ und der Medienkonsum unbegleitet bleibt. Entsprechende Elternarbeit
ist daher auch schon im Kindergarten unabdingbar. Es braucht aber genauso Pädagog/innen, die
den Kindern helfen, ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen besser einschätzen zu können, auf ihren
Körper zu hören, „Nein“-sagen zu können usw. Gemeinsam legen Eltern und Kindergarten die Basis
für gestärkte Kinder, die insgesamt weniger sucht- und risikoanfällig sind.
??!
Weitere Informationen zum Thema „Cyber-Mobbing“ unter: www.saferinternet.at/cyber-mobbing
1
Baacke, Dieter (1996): Medienkompetenz: Begrifflichkeit und sozialer Wandel, S. 119.
In: von Rein, Antje (Hrsg.): Medienkompetenz als Schlüsselbegriff. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
2
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Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
Lernen durch praktische Erfahrungen
Kinder brauchen also Unterstützung, um Medien verstehen und begreifen zu lernen. Sie brauchen
Erwachsene, mit denen sie über ihre Erfahrungen – positive wie negative – sprechen und diese reflektieren können. Sie sollten lernen, verantwortungsbewusst mit Medien umzugehen, ihre Absichten und Wirkungen zu durchschauen und Medienerlebnisse zu verarbeiten. Dabei sollte gezielt an
die Alltagserfahrungen und das Vorwissen der Kinder angeknüpft werden. Die Kinder sollten früh
darin bestärkt werden, sich in der immer komplexer werdenden Medienwelt zurechtzufinden. Das
gelingt am besten über eigene Erfahrungen und praktische Kenntnisse im Umgang mit Medien. Die
Kinder sollen lernen, Medien zur Kommunikation, zum kreativen Austausch und zur Unterhaltung bewusst zu nutzen. Ebenso sollen sie entdecken, wie man mit Medien entspannt, sie ästhetisch erlebt
oder mit ihnen Emotionen ausdrücken und verarbeiten kann. Für Kinder ist es wichtig zu erkennen,
dass Medien von Menschen „gemacht“ werden und diese bestimmte Absichten damit verfolgen
(z. B. Produkte verkaufen über Werbung).
Lernen mit Medien – keine einsame Sache
Die Kinder sollen aktiv, kreativ und kooperativ mit und über Medien lernen. Sie sollen die Möglichkeit bekommen, eigene Medienprodukte wie Fotos, Film- und Tonaufnahmen herzustellen. Gemeinsame Medienerlebnisse geben Anlass zum Austausch über die emotionalen Erfahrungen der Kinder.
Die Kinder sollten die Möglichkeit bekommen, eigene Problemlösungen für ihre Fragen zu entwickeln.
Wichtig ist auch, dass die Kinder die Chance erhalten, bei der Auswahl der Medien sowie bei der
Planung von Projekten mitzuentscheiden. In der Gruppe können sie dann auch von- und miteinander
lernen und sich gegenseitig unterstützen. Damit gehen sie Kooperationen ein und verhindern, vor
digitalen Geräten zu „vereinsamen“.
Medienkompetenz früh stärken für die Bürger/innen von morgen
All dies schafft wertvolle Grundlagen für den künftigen Umgang mit digitalen Geräten, die aus unserem Alltag längst nicht mehr wegzudenken sind. Im Gegenteil: Immer mehr analoge Geräte werden
durch digitale ersetzt oder bekommen eine digitale Funktion dazu, etwa Fotokameras, Fahrscheinautomaten, Fieberthermometer – ja, sogar bereits Kühlschränke und Heizungen. Kinder werden
zwangsläufig früher oder später technologische Fähigkeiten brauchen, um sich im Alltag zurechtzufinden. Mittlerweile sind Medien auch ein fester Teil des Arbeitslebens und wichtige Grundlage für
die Teilhabe am Staat geworden. Um am Staat aktiv teilzuhaben, ist schon so einiges an digitalem
Know-how notwendig und die Bestrebungen in Richtung E-Government stehen erst am Anfang. Kompetenzen im Umgang mit Medien zählen somit zu Schlüsselkompetenzen in der modernen Informationsgesellschaft.
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Safer Internet im Kindergarten
Erst denken, dann klicken.
Medienvielfalt im Kindergarten
Bei aller Betonung der medialen Früherziehung: Die Beschäftigung mit digitalen Technologien im
Kindergarten wird sicherlich nie bedeuten, dass nur mehr Computer und Internet zum Einsatz kommen. Digitale Technologien werden immer nur ein Thema, eine Aktivität unter vielen bleiben. Kinder
nutzen in den ersten Jahren ihres Lebens in erster Linie digitale Lernspiele oder Videos. Die kreative
Nutzung von Medien nimmt mit dem Alter zu. Digitale Medien sind für viele Kinder Teil ihres Alltags
und eingebettet in viele Aktivitäten. Kinder leben die Medienkonvergenz, das heißt, sie trennen nicht
zwischen einzelnen Medien und können die Unterscheidungen, die Erwachsene machen, nicht nachvollziehen. Es macht für sie keinen Unterschied, ob sie sich ihre Lieblingssendung im Fernsehen, auf
einer DVD, im Internet oder über eine Handy-App anschauen. Sie setzen die Inhalte eines Films oder
Spiels auch gleich im „realen Leben“ um, indem sie das Erlebte mit Figuren oder in Rollenspielen
nachspielen. Für Kinder ist das Leben eine Einheit, alle Sinne werden genutzt und die Inhalte fließen
ineinander.
Bildungsziele im Bereich „Medien“
Oberstes Ziel ist: das medienkompetente Kind
Ziel A: Erfahrungen und praktische Kenntnisse im Umgang mit Medien (Medien im Alltag
entdecken, Medien bedienen)
Ziel B: Nutzung der Medien für eigene Anliegen, Fragen und den sozialen Austausch (zur
Kommunikation, zum kreativen Ausdruck, zur Unterhaltung, zur Entspannung, für das
ästhetische Erleben, als Informationsquelle und zum Lernen)
Ziel C: Verarbeitung und Reflexion des eigenen Umgangs mit Medien (sich des eigenen
Medienverhaltens bewusst werden, medienbezogene Emotionen ausdrücken und
verarbeiten)
Ziel D: Kenntnisse und Reflexion über Art und Funktion von Medien (Medien als von Menschen „gemacht“ erkennen, Absichten hinterfragen)
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Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
Welche Medien gehören zur Medienbildung?
k
Klassische elektronische Medien wie Fernsehen, Radio, Ton- und Videokassetten
k
Elektronische Datenträger und entsprechende Geräte wie CDs, DVDs usw.
k
Digitale Informationsquellen wie Internet, digitale Wörterbücher, Handy-Programme usw.
k
Software wie Apps, Computerspiele, Lernsoftware, Programme zum Malen, Schreiben und Musizieren, Programme zur Bearbeitung von Bildern, Ton und Film, Präsentations-Programme etc.
Für die aktive Medienproduktion geeignet:
k
Geräte, um selbst Medien herzustellen, etwa Film- und Fotokamera, Mikrofon und Aufnahmegeräte
k
Computerprogramme usw.
ABER MAN MUSS LESEN
KÖNNEN!
BildungsRahmenPlan
Die pädagogische Arbeit im Kindergarten baut auf den Bildungsplänen auf, die in den Bundesländern
definiert werden. Der bundesländerübergreifende „BildungsRahmenPlan“ 3 für alle österreichischen
Kindergärten spricht viele Bereiche an, die sich mit den Themen dieses Handbuchs verknüpfen lassen.
„Safer Internet“-Themen docken an folgende Bildungsbereiche an:
k
Emotionen und soziale Beziehungen
k
Ethik und Gesellschaft
k
Sprache und Kommunikation
k
Bewegung und Gesundheit
k
Ästhetik und Gestaltung
k
Natur und Technik
„Safer Internet“ und Medienerziehung sind also Universalthemen, die überall hineinspielen, auch
wenn es nicht explizit ausgesprochen ist.
Siehe „Bundesländerübergreifender BildungsRahmenPlan für elementare Bildungseinrichtungen in Österreich“, Endfassung August 2009:
www.bmukk.gv.at/medienpool/18698/bildungsrahmenplan.pdf [13.12.2012].
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Safer Internet im Kindergarten
Erst denken, dann klicken.
2. Warum „Safer Internet“ schon im Kindergarten?
Der Kindergarten kann Kinder an eine sinnvolle und verantwortungsvolle Nutzung von digitalen Medien und Technologien heranführen. Damit ist aber nicht gemeint, dass alle Kinder ab sofort einen
Computer im Kindergarten bedienen müssen. Die Beschäftigung mit digitalen Medien und Technologien soll als Basis für den Ausbau von speziellen Fähigkeiten der Kinder dienen. Dies kann auch
ganz ohne Computer, Handy & Co. passieren! Kinder im Kindergartenalter erleben im Umgang mit
digitalen Medien (hoffentlich) noch nichts Negatives. Aber sie können bereits viele Verhaltensweisen
erlernen, die später in problematischen Situationen bei der Nutzung digitaler Medien hilfreich sein
können. Im Kindergartenalter sind also vor allem präventive Maßnahmen sinnvoll.
Prävention – Risiken von Anfang an minimieren
Auf der folgenden Seite finden Sie eine Auflistung von häufigen Problemen, mit denen Kinder und
Jugendliche bei der Internet- und Handynutzung konfrontiert sind. Dazu sind Kompetenzen und Ziele
aufgelistet, die im Rahmen von präventiven Maßnahmen im Kindergarten erreicht werden können.
Wenn du dich verirrst,
musst du Name
und Adresse sagen.
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Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
Problem
Kompetenzen & Ziele
Cyber-Mobbing
k
k
k
k
k
k
Urheberrechtsverletzungen
k Wissen, was ein „Urheber“ ist
k Wissen, dass man selbst Urheberschaft hat
k Wissen, dass man nicht alles von anderen Personen nutzen darf,
sondern fragen muss
Internet-Betrug
k Medienkompetenz stärken
k Ja/Nein in seiner Bedeutung im Internet erkennen können (Buttons
anklicken können)
k Wissen, welche Icons wofür stehen
k Wissen, dass es Betrug im Internet oder via Handy geben kann und
was das bedeutet
k Wissen, wann man Erwachsene fragen muss und wann man selbst
entscheiden kann
k Konsequenzen kostenpflichtiger Angebote erkennen können
Datenschutzverletzungen
k Kenntnis darüber, dass persönliche Daten nicht veröffentlicht werden
sollen, aber in Ausnahmesituationen (z. B. beim Verlaufen/Verlieren
von Bezugspersonen) sehr wohl genannt werden sollen
k Umgang mit dem eigenen Namen und Nicknames im Online-Raum
Sucht/exzessive
Mediennutzung
k
k
k
k
Ungeeignete
Inhalte
k Wissen, was man in Situationen macht, die einem unangenehm sind
k Riskantes Online-Verhalten vermeiden
Sexuelle Übergriffe
im Internet
k
k
k
k
k
„Recht am eigenen Bild“
• Wann können Bilder für eine andere Person peinlich sein?
• Wissen, dass peinliche Bilder nicht veröffentlicht werden dürfen
Umgang miteinander
• Eigene Grenzen und die anderer erkennen und akzeptieren können
• Konfliktlösungsstrategien entwickeln
• Netiquette einhalten
Mit den eigenen Gefühlen umgehen können
• Mit dem eigenen Zorn umgehen können
• Mit Frustration umgehen können
„Nein“-sagen lernen
Selbstwertgefühl stärken
Hilfe holen
Eigene Grenzen erkennen können
Selbstwahrnehmung schärfen
Strategien finden, wie man „aufhören“ kann
Nicht bei allem mitmachen müssen
„Nein“-sagen können
Auf die eigenen Gefühle hören und entsprechend reagieren können
Hilfe holen, wenn etwas ekelig oder unangenehm ist
Vorsicht bei der Weitergabe von eigenen Bildern
Fähigkeiten, die Identität einer anderen Person „überprüfen“ zu können
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3. Kompetenzen der Kinder
Oft geschieht es mit der besten Absicht: Kindern wird der Umgang mit Computer, Internet oder
Handy verweigert, um sie vor möglichen Gefahren zu schützen. Doch das größte Risiko besteht
darin, Kinder nicht ausreichend bei der Entwicklung von Medienkompetenz zu unterstützen. Medienkompetenz ist dabei ganzheitlich zu sehen und nicht mit souveränem „Hantieren“ mit der Technik
alleine zu verwechseln. Sie umfasst das Gespür des Kindes für sich selbst und für andere sowie die
Urteils- und Handlungsfähigkeit des Kindes in verschiedenen Situationen. Erwachsene sollten daher
Kinder intensiv unterstützen, entsprechende Kompetenzen zu erwerben und zu verinnerlichen (siehe
nachfolgende Boxen).
Selbstkompetenz – Ich und der Umgang mit mir selbst
Damit ist die Eigenschaft gemeint, für sich selbst Verantwortung übernehmen zu können.
Voraussetzung dafür ist die Auseinandersetzung mit sich selbst. In Bezug auf die Nutzung
digitaler Medien heißt das:
k Ich erkenne meine Gefühle, kann sie wahrnehmen und benennen. Ich kann meine
k
k
k
k
Gefühle auch sprachlich ausdrücken und anderen davon erzählen.
Ich weiß, was ich mag und was ich nicht mag, was gut und was schlecht für mich ist.
Ich weiß, wie ich handeln muss, wenn mir etwas nicht behagt.
Ich kann mir Hilfe holen, wenn ich sie brauche. Ich weiß, wenn ich etwas nicht will,
und traue mich (laut) „Nein“ zu sagen.
Ich weiß, wenn mir etwas Angst macht oder seltsam vorkommt. Ich kann diese
Gefühle ausdrücken und mir Hilfe holen.
Ich weiß, dass ich ein „Recht am eigenen Bild“ habe.
Sozialkompetenz – Ich und andere
Darunter wird die Fähigkeit verstanden, die eigenen Bedürfnisse mit den Interessen einer
Gruppe verknüpfen zu können und sozial, gesellschaftlich und politisch handlungs- und urteilsfähig zu sein. In Bezug auf die Nutzung digitaler Medien heißt das:
k Ich kann über meine Erlebnisse mit meinen Eltern, Freund/innen etc. reden.
k Ich weiß, wann ich meine Eltern um Erlaubnis fragen muss, wenn ich etwas am
k
k
k
k
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Computer, im Internet oder am Handy mache.
Wenn mir etwas nicht passt oder ich etwas nicht tun möchte, was meine
Freund/innen machen, kann ich „Nein“ sagen und muss nicht mitmachen.
Ich weiß, wie meine Freund/innen und ich miteinander im Internet und über das
Handy umgehen. Ich weiß, welche Regeln es dabei gibt.
Ich weiß, wo ich Hilfe holen kann, wenn ich oder meine Freund/innen Angst haben
oder ihnen/mir etwas seltsam vorkommt.
Ich weiß, welche Fotos ich im Internet veröffentlichen kann, darum stelle ich keine
peinlichen Bilder ins Netz. Ich weiß, dass ich immer fragen muss, wenn ich jemanden
fotografiere und ein Foto veröffentlichen möchte.
Erst denken, dann klicken.
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Sachkompetenz – Ich und die digitale Welt
Darunter wird die Fähigkeit verstanden, in Sachthemen und -bereichen urteils- und handlungsfähig zu sein. In Bezug auf die Nutzung digitaler Medien heißt das:
k Ich kann Risiken benennen, die mich betreffen können, wenn ich Internet und Handy
k
k
k
k
k
nutze.
Ich kann Werbung als solche erkennen. Mir ist bewusst, dass Werbung übertreiben
kann und es sich dabei nicht immer um die Wahrheit handelt.
Ich weiß, wie ich mir helfen kann, um „wahr“ und „falsch“ voneinander zu trennen.
Ich kann Spiele und Websites erkennen, die für mein Alter nicht geeignet sind,
und weiß, wie ich damit umgehe, wenn ich darauf stoße.
Ich weiß, dass auch am Computer und im Internet manches erlaubt und manches
verboten ist.
Ich weiß, dass ich nicht einfach alles aus dem Internet kopieren und verwenden darf,
weil es das Urheberrecht gibt.
Ich weiß genau,
wie das geht!
Und wenn ich
ein Problem hab′,
frag ich meine Mama!
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4. Kompetenzen der Kindergartenpädagog/innen
Um Kinder kompetent in die digitale Welt begleiten zu können, sind eine Reihe an Kompetenzen auf
Seiten der Pädagog/innen hilfreich:
Digitale Kompetenzen (ICT-Skills)
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k
k
k
k
k
k
Bedienung von Hardware (Computer, Smartphone, Tablet)
Bedienung von Software (Computerprogramme, Apps)
Berücksichtigung von Urheberrechten
Schutz der eigenen Geräte vor Schadsoftware
Bewerten von Informationen für die eigene Arbeit
Bewerten von Angeboten für die Kinder (z. B. ein Online-Lernspiel)
Kenntnis aktueller, für Kinder attraktiver Online-Angebote bzw. Apps
Medienkompetenz und Medienpädagogik
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k
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k
Kenntnis über Auswirkungen von Medien im Alltag und in der Interaktion der Kinder
Kenntnis über die Einsatzmöglichkeiten von Medien
Anleiten von Kindern zur kreativen Nutzung von Medien
Kenntnis über Risiken und Präventionsmöglichkeiten
Kenntnis über individuelle Fördermöglichkeiten von Kindern
Kenntnis über altersadäquate Reflexionsmöglichkeiten von Medienerlebnissen
Berufliche Handlungskompetenz
k
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k
k
k
Bereitschaft, digitale Medien in die eigene Arbeit einzubeziehen
Kenntnis über Möglichkeiten der Online-Weiterbildung
Fähigkeit, digitale Medien in der eigenen Arbeit einzusetzen
Zusammenarbeit mit Kolleg/innen über die eigene Einrichtung hinaus (z. B. online)
Bereitschaft, sich von Kindern helfen zu lassen und von ihnen zu lernen
Zeig her! Du hast
ja ein neues iPhone!
Linktipps:
•DIGIcheck – der Selbstcheck für Lehrende (BMUKK):
Wie steht es um Ihre digitale Kompetenz? www.digicheck.at
•Informationserlass „Digitale Kompetenz an Österreichs Schulen“ (BMUKK):
www.bmukk.gv.at/medienpool/20117/dig_erlass_bl1.pdf
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Safer Internet im Kindergarten
5. Themen für den Kindergarten
Um Kinder für einen sicheren Umgang mit Internet, Handy und Co. zu befähigen, empfiehlt es sich,
bestimmte Themen und Situationen aus dem Alltag zu besprechen und zu reflektieren – vom Sinn
eines Passwortes bis hin zur Verwendung von fremden Fotos. Im Sinne der Prävention sollten gerade auch „heikle“ Themen aktiv angesprochen werden, etwa das Recht, „Nein“ zu sagen, oder die
Möglichkeit, sich Hilfe zu holen, wenn irgendetwas Seltsames im Internet passiert. Folgende Themen
lassen sich bereits gut im Kindergartenalter besprechen:
Hilfe organisieren
Kindergartenkinder können durch die fehlende Lesekompetenz in Situationen geraten, in denen sie
nicht weiter wissen. Umso mehr brauchen sie dann Erwachsene, an die sie sich vertrauensvoll wenden können, ohne dass diese sofort „ausflippen“.
Tipp:
Reagieren Sie nicht mit Verboten oder Schimpfen, sonst kommt das Kind künftig nicht mehr
zu Ihnen, wenn es in Schwierigkeiten gerät.
Bildungsangebote im Kindergarten:
Mit den Kindern besprechen, wer in ihrem konkreten Fall die richtigen Ansprechpersonen für
welche Probleme sein könnten
Zeichnungen der wichtigsten Ansprechpersonen anfertigen
Wie sag ich’s den Kindern?
Wenn dir etwas komisch vorkommt, dann sag’ es einem Erwachsenen – jemandem, der
sich auskennt. Warte nicht zu lange! Je schneller du etwas sagst, desto schneller kann dir
geholfen werden.
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Linktipp:
•Kinder-Video „Sicher unterwegs im Internet“: www.youtube.com/watch?v=HmTXEdD0ebU
Passwörter
Kinder im Kindergartenalter nutzen in der Regel noch keine Passwörter 4, erleben aber in ihrer Umgebung sehr wohl, dass Passwörter oder Codes für vieles verwendet werden – am Bankomaten, am
Handy, für den E-Mail-Account usw. Auch kleine Kinder sollten schon vermittelt bekommen, dass ein
Passwort nicht mit anderen geteilt werden darf.
Bildungsangebote im Kindergarten:
Austausch darüber, wo in der eigenen Umgebung Passwörter verwendet werden
Reflexion über den Sinn von Passwörtern und warum es wichtig ist, Passwörter vor anderen
geheim zu halten
Wie sag ich’s den Kindern?
Das Passwort ist wie ein Pass oder Ausweis. Der Computer oder ein Programm stehen
wie die Wächter am Tor. Sie kontrollieren, wer hinein darf und wer nicht. Wenn du dein
Passwort eingibst, weiß der Computer sofort, dass du das bist. Er macht sich dann keine
Sorgen mehr, weil er ja weiß, dass du mit deinen Daten, Dateien, Spielen usw. sorgsam
umgehst. Das heißt, du darfst deinen Ausweis oder dein Passwort nicht weitergeben – der
Computer glaubt sonst, dass du das bist und ein Fremder stellt vielleicht etwas an. Vielleicht macht er deine Bilder kaputt.
Im Pass ist dein Bild drin – damit wissen alle, dass du das bist. Beim Passwort suchst du
dir eines aus, das nur du weißt und keiner erraten kann. Dafür musst du schlau sein und
dir etwas Kreatives einfallen lassen. Nicht wirklich toll sind dein Name, der Name deiner
Katze oder deines Lieblingsfußballers – das könnten andere schnell erraten.
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Ergänzende Infos zum Thema „Passwörter“ finden Sie unter: www.saferinternet.at/datenschutz
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Safer Internet im Kindergarten
Umgang mit Gefühlen
Kinder können nicht alle ihre vielfältigen Gefühle benennen und einordnen. Oft fällt es ihnen schwer,
mit Angst, Frustration, Wut, Schmerz oder Euphorie umzugehen. Hilfe und Orientierung bieten ihnen
das Verhalten von erwachsenen Bezugspersonen. Sehr unterstützend für die Ausbildung sozialer
Intelligenz und den bewussten Umgang mit Emotionen ist eine Gesprächskultur in Familie und Kindergarten, die das Reden über Gefühle zulässt und fördert.
Empfindsamkeit
Bereits sehr früh können Kinder zwischen „angenehm“ und „unangenehm“ unterscheiden. Dieser
„innere Kompass“ kann jedoch im Laufe der Zeit irritiert werden, vor allem, wenn Kinder immer wieder über ihre eigenen Grenzen gehen müssen, um „brav“ zu sein: das als unangenehm empfundene
Bussi der Tante Mitzi ertragen, auf Familienfotos immer lieb lächeln, am Schoß von Großonkel Erich
sitzen, den unheimlichen Hausmeister freundlich grüßen …
Tipp:
Akzeptieren Sie die Gefühle der Kinder. Bringen Sie Kinder nicht dazu, ihre Gefühle zu verleugnen oder zu überspielen.
Angst
Computerspiele, Filme oder Videoclips können bei Kindern Angst auslösen, mit der sie nicht umzugehen wissen. Kinder müssen erst lernen, Realität von Fiktion zu unterscheiden. Ängste kreativ zu bearbeiten (auch mit Hilfe von Medien) oder wiederholte Gespräche darüber, sind wichtige Hilfestellungen.
Tipp:
Manchmal müssen sich Kinder eine gruselige Geschichte mehrfach ansehen oder anhören,
bis sie die Angst überwunden haben, weil sie wissen: die Sache geht gut aus. Lassen Sie Wiederholungen wie diese zu, aber begleiten Sie die Kinder emotional dabei.
Frust
Kreative Lösungen im Umgang mit frustrierenden Situationen zu finden, ist eine wichtige Fähigkeit,
die Kinder bereits in sehr frühem Alter entwickeln. Gelingt dies nicht, kann eine „Ersatzbefriedigung“
durch Fernsehen, später Drogen oder Alkohol, die Folge sein.
Tipp:
Wenn ein Kind frustriert ist, weil ein Freund oder eine Freundin nicht mit ihm spielen will, sollte
der Ersatz nicht regelhaft Fernseh-Berieselung oder Schokolade sein. Konstruktiver wäre,
eine aktive Beschäftigung zu finden, die Freude und Befriedigung verschafft.
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Safer Internet im Kindergarten
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Wut
Mit aufgestauter Wut nicht umgehen zu können, ist eine der Hauptursachen für Cyber-Mobbing bei
Jugendlichen.5 Je bessere Strategien Kinder entwickeln, ihre Wut zu bewältigen, umso geringer das
Risiko, einmal später zu Täter/innen oder Opfer zu werden.
Bildungsangebote im Kindergarten:
Gefühle auf Bildern und in Zeichnungen benennen und reflektieren
Gefühle in Rollenspielen ausdrücken
Lösungen für die Bewältigung von Angst in eigenen Werken darstellen
Wie sag ich’s den Kindern?
Was du in dir spürst, ist wichtig und richtig. Dem kannst du glauben. Wenn du etwas komisch oder unangenehm findest, dann sag’ es. Lass es dir nicht einfach gefallen.
„Nein“-sagen
Fähig zu sein, anderen nicht um jeden Preis in allen Belangen zu folgen, auch einmal anders zu sein
und dies auch ausdrücken bzw. aushalten zu können, sind wichtige Voraussetzungen, um z. B. CyberMobbing vorzubeugen. Kinder, die selbstbewusst sind und sich gut abgrenzen können, sind auch eher
in der Lage, Zivilcourage zu zeigen und einzuschreiten, wenn andere in Bedrängnis geraten.
Bildungsangebote im Kindergarten:
Konflikte in konkreten Situationen ansprechen und reflektieren, wann wer zu wem warum „Nein“
sagen kann und wann dies nicht funktioniert.
Wie sag ich’s den Kindern?
Super, dass du nicht immer alles mitmachen musst, was deine Freund/innen so machen!
Super, dass du dich traust, auch einmal etwas ganz alleine zu wollen oder zu tun!
!
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!
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Ne
Weitere Informationen zum Thema „Cyber-Mobbing“ unter: www.saferinternet.at/cyber-mobbing
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Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
Regeln: Was darf ich? Was darf ich nicht?
Für die Arbeit im Kindergarten sind Regeln eine wichtige Basis. Manche Regeln sind unabdingbar,
andere werden immer wieder neu verhandelt. Kindern hilft es, wenn sie wissen, was erlaubt ist und
was nicht. Regeln müssen für Kinder nachvollziehbar sein und die Kinder sollten auch in Bezug auf
mögliche Konsequenzen mitreden können. Das hilft, um Regeln besser einhalten zu können. Kinder
erfinden im Spiel immer wieder Regeln, auch wenn ihnen diese meist nicht explizit bewusst sind –
Reflexion darüber kann das Bewusstsein für Regeln schärfen.
Bildungsangebote im Kindergarten:
Regeln in Symbole und Zeichnungen umsetzen
Regeln im Kindergarten immer wieder reflektieren und in Erinnerung rufen. Die Regeln müssen
für die Kinder nachvollziehbar sein.
Selbst erstellte Regeln nach einem Spiel reflektieren: Warum habt ihr das so entschieden und so
gespielt? Wer hat das bestimmt? Waren alle einverstanden?
Wie sag ich’s den Kindern?
Bei uns gibt es Regeln, an die wir uns alle halten. Wir machen sie zusammen aus oder
sie werden durch Erwachsene bestimmt – dann wissen alle, was man darf und was nicht.
Diese Regeln haben wir, damit wir uns selbst nicht wehtun und nicht so viel miteinander
streiten. Sie gelten so lange, bis wir etwas anderes ausmachen. Manchmal kann man eine
Ausnahme machen, aber nicht jeden Tag.
Mein neuer iPod
gehört nur mir.
Mit Konflikten umgehen
Je früher Kinder lernen, konstruktiv mit Konflikten umzugehen, desto schneller können Konflikte
auch im späteren Leben (z. B. in der Peergroup) gelöst werden. Damit sinkt auch die Gefahr, dass
Spannungen und Differenzen in Form von Cyber-Mobbing 6 eskalieren.
Weitere Informationen zum Thema „Cyber-Mobbing“ unter: www.saferinternet.at/cyber-mobbing
6
19
Safer Internet im Kindergarten
Erst denken, dann klicken.
Vier Schritte der Kooperation bei Konflikten: 7
Statt bei Konflikten zu schweigen, zu schimpfen oder zu belehren, kann folgender Ansatz ausprobiert
werden:
1. Geben Sie zu verstehen, dass Sie sich vorstellen können, wie dem Kind zumute ist. Erklären Sie,
was Sie vermuten. Fragen Sie nach, ob Sie auch richtig liegen mit Ihren Annahmen.
2. Zeigen Sie dem Kind Verständnis. Vermitteln Sie ihm, dass Sie seinen Standpunkt nachvollziehen
können.
3. Sagen Sie nun, was Sie dabei fühlen. Erklären Sie dem Kind nun Ihren Standpunkt.
4. Fragen Sie das Kind, ob es nun in der Lage ist, mit Ihnen gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten.
Holen Sie sich unbedingt das Einverständnis, dass nun gemeinsam nach einer Lösung gesucht
wird.
Wie sag ich’s den Kindern?
Streiten gehört dazu. Streiten muss man – aber richtig. Es ist nichts Böses. Aber dabei
soll man anderen nicht wehtun. Außerdem ist es gut, wenn man mit einem Streit auch bald
wieder aufhören und sich versöhnen kann.
Urheberrechte
Das Konzept der „Urheberschaft“ ist für Kinder nur sehr schwer nachvollziehbar. Auch wenn sie in
der Lage sind, die Urheberschaft für ihre eigenen Werke zu erkennen und sie durchaus auch bestimmen möchten, was mit ihren Werken passiert, sieht dies mit Werken von anderen Personen
anders aus.8
Bildungsangebote im Kindergarten:
Sich gegenseitig Zeichnungen schenken, die man selbst gemacht hat. Darauf vermerken: „Ich bin
der/die Urheber/in, du darfst die Zeichnung haben, aber nicht darauf weitermalen oder sehr
wohl darauf weitermalen …“
Wie sag ich’s den Kindern?
Dieses Bild hast du gemacht und dieses hier jemand anderer. Du möchtest bestimmen,
was mit deinem Bild geschieht. Und so möchte das auch die andere Person. Du musst also
immer fragen bzw. zahlen, wenn du ein Werk einer anderen Person benutzen möchtest.
20
7
Nach Nelson, Jane (2006): Kinder brauchen Ordnung: praktische Grundsätze für die Erziehung, S. 95. Aus dem Amerikanischen von Angelika Weidmann.
Brittnau: Adonia.
8
Ergänzende Infos zum Thema „Urheberrechte“ finden Sie unter: www.saferinternet.at/urheberrechte
Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
„Recht am eigenen Bild“
Das „Recht am eigenen Bild“ ist im österreichischen Urheberrechtsgesetz festgeschrieben. Es
schützt eine abgebildete Person vor der ungewollten Veröffentlichung eines nachteiligen Fotos oder
Videos, zum Beispiel wenn jemand anderer ein solches ins Internet gestellt hat. Fotos bzw. Videos
und/oder deren Begleittext, die die abgebildete Person bloßstellen oder herabsetzen, dürfen nicht
veröffentlicht werden. Es reicht allerdings nicht, wenn sich der/die Abgebildete auf einem Foto/in
einem Video hässlich findet – eine Bloßstellung muss objektiv nachvollziehbar sein.
Bildungsangebote im Kindergarten:
Gemeinsam verschiedene Fotos machen, auch voneinander, eventuell mit Bildbearbeitungsprogrammen bearbeiten. Bei jedem Bild überlegen, ob es auch draußen im Park/auf der Straße/bei
der Kirche … an einer Anschlagstafel veröffentlicht werden dürfte. „Nein“ sagen, wenn man nicht
will, dass ein bestimmtes Bild gezeigt wird.
Reflexion: Nicht jedes Bild, das überformt wurde, ist peinlich. Der Spaß endet aber, wenn jemand
damit schlecht dargestellt oder verunglimpft wird.
Wie sag ich’s den Kindern?
Nicht jedes Foto, das du von jemand anderem gemacht hast, darfst du weitergeben. Wenn
der oder die andere auf dem Foto blöd ausschaut und das Foto nicht mag, musst du es
wieder entfernen.
Von dir!
Weil das echt
peinlich ist!
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Safer Internet im Kindergarten
Erst denken, dann klicken.
Selbstwahrnehmung
Wer mit seinen Gefühlen umgehen kann und sich selbst in seiner Umgebung wahrnehmen und realistisch einschätzen kann, ist weniger anfällig, in eine Sucht zu kippen oder Opfer von Cyber-Grooming,
sexuellem Missbrauch, Cyber-Mobbing etc. zu werden. Wichtig ist außerdem, Kindern zu vermitteln,
dass sie selbst über ihren Körper bestimmen können und dies von den Erwachsenen akzeptiert
werden muss. Eine besondere Herausforderung ist dabei das Thema „Sexualität“, zum Beispiel wenn
dieses durch ältere Geschwister oder Freund/innen in die Lebenswelt der Kinder einfließt.9
Bildungsangebote im Kindergarten:
„Gefühlswürfel“ (siehe Seite 35)
Gefühle und Stimmungen in Körperhaltungen darstellen
Gemeinsam überlegen, wie man erkennt, dass man müde ist. Wenn ich müde bin, gehe ich dann
ins Bett? Wann schon? Wann nicht? Warum?
Wie sag ich’s den Kindern?
Wenn du dir das Knie beim Hinfallen aufschlägst, tut das weh. Aber manchmal tun auch
Dinge weh, die man nicht so einfach sieht. Du weißt am besten, was für dich und deinen
Körper gut ist. Verlasse dich immer auf deine Gefühle und trau’ dich zu sagen, wenn etwas
nicht ok für dich ist. Nicht immer ist es so, dass man dir etwas Gutes will. Es ist nicht
richtig, wenn du von anderen Personen beleidigt oder belästigt wirst. Sobald du irgendetwas als unangenehm empfindest und dich nicht wohlfühlst, sprich mit einem Erwachsenen
darüber.
9
22
Weitere Informationen zum Thema „Sexualität und Internet“ unter:
www.saferinternet.at/sexualitaet-internet
Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
6. Bekannte Situationen im Kindergarten
souverän meistern
Mitbringen von elektronischen Geräten
Stellen Sie nachvollziehbare Regeln auf, wie mit elektronischen Geräten im Kindergarten umgegangen wird. Kinder wie Eltern müssen diese Regeln genau kennen.
k Darf z. B. die Spielkonsole am „Spielzeugtag“ in den Kindergarten mitgenommen und benutzt
werden?
k Wo bleibt ein elektronisches Gerät, wenn es für die Zeit nach dem Kindergarten gebraucht wird?
k Dürfen Kinder private Fotokameras in den Kindergarten mitnehmen und dort auch nutzen?
Mediale Inhalte verarbeiten
Kinder nutzen mediale Inhalte in vielfältiger Form, etwa Fernsehserien oder Computerspiele. Mit
manchen der darin vorkommenden Figuren oder Rollen identifizieren sie sich besonders, sie beschäftigen die Kinder sehr oder überfordern sie. Ist dies der Fall, brauchen Kinder den entsprechenden
Raum und die entsprechenden Möglichkeiten, um mediale Inhalte mit kreativen Mitteln zu begreifen
und zu verarbeiten. Pädagog/innen sind nun gefragt, die Medienerfahrungen kreativ aufzugreifen.
Filme bieten Kindern sehr viele Möglichkeiten, ihre eigenen Erfahrungen und kreativen Ideen auszudrücken. Es können eigene Videoproduktionen, Trickfilme oder Spielszenen gemacht werden. Die
Kinder können dabei sehen, wie Filme entstehen, und begreifen, dass nicht alles, was im Film echt
aussieht, auch wirklich echt ist. Diese Aufarbeitung eignet sich auch, um Geschlechterstereotype
zu hinterfragen: Gibt es auch Heldinnen? Dürfen Buben weinen? Dürfen Mädchen männliche Rollen
spielen und umgekehrt?
Ideen:
k Fernseher aus einer großen Schachtel basteln, aufhängen/aufstellen und die Kinder darin ihre
eigenen Lieblingssendungen nachspielen lassen – eventuell auch mithilfe von Handpuppen oder
selbst gebastelten Figuren auf Stäben.
k Figuren aus den Lieblingssendungen nachbasteln oder aus dem Internet herunterladen und ausschneiden.
k Selbst in die Rollen der Figuren schlüpfen und neue Geschichten erfinden.
k Bilderbuchkino erstellen.
Linktipp:
•www.ideenkiste.at – zahlreiche Ideen für die Nutzung von digitalen Medien im Kindergarten,
für jede Jahreszeit etwas!
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Safer Internet im Kindergarten
Erst denken, dann klicken.
Ausnahmesituationen bewältigen
Kinder können mitunter sehr plötzlich mit Ausnahmesituationen konfrontiert werden – von der Trennung der Eltern bis zum Hochwasser im Ort. Die aktive wie passive Nutzung von Medien kann helfen,
mit diesen Situationen besser umzugehen.
Beispiel: Hochwasser & Sturmschäden
Der animierte Cartoon „Winnie Puuh und das Hundewetter“ (siehe Linktipps) eignet sich, um mit
den Kindern ins Gespräch zu kommen. Eine Handpuppe kann genutzt werden, um die Kinder durch
die Geschichte zu führen bzw. um den Kindern die Möglichkeit zu geben, der Handpuppe persönliche Erlebnisse zu erzählen. Danach können Bewegungsspiele gemacht und Zeichnungen angefertigt
werden, um das Besprochene weiter zu verarbeiten.
Linktipps:
•Informationen zum Kurzfilm „Winnie Puuh und das Hundewetter“:
de.wikipedia.org/wiki/Winnie_Puuh_und_das_Hundewetter
•Englische Version des Cartoons zum Anschauen:
www.bcdb.com/cartoon_video/4246-Winnie_The_Pooh_And_The_Blustery_Da.html
Weitere Ideen:
k Situationen nachspielen, nachbauen, nachzeichnen …
k „Gefühlswürfel“ (siehe Seite 35) einsetzen, um die auftauchenden Emotionen besser verständlich
zu machen
Achtung:
Bei persönlichen Schicksalen ist es sinnvoll, Expert/innen hinzuzuziehen!
Umgang mit Fotos im Alltag
Fotos sind ein wichtiger Bestandteil im Kindergartenalltag. Sie dokumentieren das Geschehen
und helfen Kindern so auch besser, sich an Vergangenes zu erinnern. Folgende Punkte sollten Kindergartenpädagog/innen dabei allerdings beachten:
k Einverständniserklärungen der Eltern für die Veröffentlichung einholen.
k Keine peinlichen Bilder veröffentlichen. Das „Recht am eigenen Bild“ (siehe Seite 21) beachten
und dies mit den Kindern reflektieren.
k Keine Bilder von Kindern machen und weitergeben, auf denen sie nur spärlich bekleidet sind.
k Regeln darüber aufstellen, was passiert, wenn Fotos mit ungeeigneten Inhalten im Kindergarten
auftauchen.
k Fotos als Orientierungshilfen und „Beschriftungen“ nutzen – zum Beispiel, um beim Aufräumen
immer den richtigen Platz für Spiele zu finden.
k Mit Kindern besprechen und in Übungen vertiefen, was man fotografieren bzw. veröffentlichen
darf und was nicht.
24
Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
Der Problembereich „Kinderpornografie und Internet“ erfordert höchste Sensibilität im Umgang
mit Abbildungen von Kindern. So ist zum Beispiel unbedingt darauf zu achten, dass Kinder nicht
nackt oder halbnackt fotografiert werden. Man kann niemals sicher sein, dass solche Bilder nicht
missbraucht werden.
Computer im Kindergarten
Folgende Regeln können für den Umgang mit dem Computer im Kindergarten hilfreich sein:
Regeln für Pädagog/innen
1. Altersgerechte Angebote auswählen und leicht verfügbar machen (z. B. am Desktop).
2. Sich selbst mit den Inhalten vertraut machen.
3. Kinder beim Internet surfen und Spielen begleiten, Kooperationen der Kinder untereinander
fördern.
4. Kreatives fördern – also nicht nur auf Lernspiele setzen, sondern auch Gestalterisches anbieten.
5. Zeitliche Grenzen für die Nutzung setzen (z. B. 15 Minuten).
6. Auf eine ausgewogene Nutzung bei Mädchen und Burschen achten. Sorge dafür tragen, dass
auch Mädchen an den Geräten zum Zug kommen.
7. Online- und Offline-Welt miteinander verbinden, z. B. bei Lernspielen zum Deutschlernen auch für
Anwendungsmöglichkeiten im Alltag sorgen.
8. Frustrationen aushalten und damit umgehen können – etwa wenn das Internet streikt, Geräte
nicht funktionieren, Kinder auf ein Angebot keine Lust haben etc.
9. „Plan B“ bei technischen Problemen bereit halten.
10.Der Computer ist kein „Babysitter“.
11. Nach Aktivitäten am Computer: Bewegen!
Regeln für Kinder (auch im Zusammenhang mit älteren Geschwistern)
1.
2.
3.
4.
Immer fragen, bevor du Computer oder Tablet-PC nutzen möchtest.
Warten, bis du dran bist.
Am besten ist es, wenn du den Computer mit jemand anderem zusammen verwendest.
Gib Acht auf die Dinge, die andere am Computer erstellt haben, und zerstöre nicht deren Werke
wie Zeichnungen, Fotos oder „Hintergründe“.
5. Gib’ im Internet niemals deinen echten Namen und deine Adresse an, außer eine erwachsene
Bezugsperson erlaubt es dir.
6. Schicke E-Mails oder Nachrichten nur an Personen, die du kennst – außer eine erwachsene
Bezugsperson hat dir erlaubt, in bestimmten Fällen auch jemandem Fremden etwas zu schicken.
7. Dein Passwort geht nur dich etwas an, sag’ es nicht weiter.
8. Wenn dich jemand im Internet oder am Handy blöd angeht, dann sag’ es einem Erwachsenen.
Das darf nämlich keiner!
9. Lade nichts herunter, installiere keine Programme/Apps, sondern frag’ immer einen Erwachsenen, ob du das darfst.
10.Tue nie etwas, was du selber nicht willst. Nicht im wirklichen Leben und auch nicht online.
11. Nach Aktivitäten am Computer: Lauf’ eine Runde oder hüpfe zehnmal!
25
Safer Internet im Kindergarten
Erst denken, dann klicken.
7. Zusammenarbeit mit Eltern
Ab und zu auf dem Smartphone der Eltern herumdrücken, auf dem Schoß von Mama oder Papa
Fotos oder Filme am Computer anschauen oder das erste Computerspiel mit den älteren Geschwistern ausprobieren – die Mediennutzung von Kindern beginnt in der Familie. Auch die frühe Medienbildung sollte daher bereits im familiären Umfeld beginnen. Der Kindergarten kann erwachsene
Bezugspersonen dabei unterstützen, Kindern kompetent einen bewussten Umgang mit Medien
nahezubringen. Die Pädagog/innen können die Eltern dazu anregen, zunächst ihr eigenes Medienverhalten zu reflektieren und ihre Vorlieben und Interessen zu hinterfragen. Die Eltern sollten auch
über die Wahrnehmungs-, Aufnahme- und Verarbeitungsfähigkeiten von Kindern in Bezug auf den
Medienkonsum informiert werden. Sie sollten außerdem erfahren, warum digitale Medien im Kindergarten thematisiert und bearbeitet werden.
Ziele der Elternarbeit sind:
k Eltern vermitteln, dass im Kindergarten am Computer nicht gespielt, sondern gearbeitet wird.
Machen Sie transparent, dass Kinder dabei wertvolle Fertigkeiten erwerben!
k Eltern bewusst machen, wo im Alltag überall digitale Medien hineinspielen und wo überall Medienerziehung versteckt ist. Zum Beispiel, wenn Fotos bei Ausflügen, Festen oder im Gruppenalltag
gemacht werden oder wenn Eltern und Kinder eine Kopie von Fotos bekommen.
k Eltern vermitteln, dass der Computer nie ersetzend, sondern immer nur ergänzend zu anderen
Aktivitäten angeboten wird!
k Eltern die Regeln für den Umgang mit dem Computer zugänglich machen, zum Beispiel: Die Nutzung ist auf eine bestimmte Zeit beschränkt. Nach Computeraktivitäten wird Bewegung gemacht.
k Eltern für die Unterstützung und Mitarbeit in der Medienerziehung gewinnen.
k Eltern und Kindern die Scheu vor Computer, Handy & Co. nehmen.
Wichtig ist, als Pädagogin oder Pädagoge nicht mit „erhobenem Zeigefinger“ aufzutreten, sondern
Eltern als kompetente/r Ansprechpartner/in zur Verfügung zu stehen, die/der sie ermutigt und
bestärkt, individuelle Lösungswege für den Umgang mit Medien zuhause zu finden. Eltern sollten sich
ihrer Vorbildfunktion für die Kinder bewusst werden. Ihr verantwortungsbewusster Medienkonsum
ist eine grundlegende Orientierungshilfe für die Kinder. Wenig Sinn macht es, wenn erwachsene Bezugspersonen Lieblingsserien oder Computerspiele der Kinder sofort schlecht machen. Die Eltern
sollten sich die Zeit nehmen, um sich mit den Lieblingsmedien ihrer Kinder vertraut zu machen.
26
Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
Erwachsene und Kinder haben jeweils andere Interessen und sind ästhetisch unterschiedlich geprägt. Vieles, was aktuell für Kinder angeboten wird, trifft nicht den Geschmack der Eltern. Gleichzeitig müssen und sollen sich Erwachsene nicht damit abfinden, dass Kinder ihrer Meinung nach „Grausiges“ konsumieren – sie können Alternativen anbieten, ohne die Lieblingsspiele oder -sendungen
der Kinder zu verbannen.
Reflexion:
Warum setzen Eltern digitale Medien bei der Erziehung ein?
k „Babysitter“
k Rituale (z. B. zum Einschlafen)
k Gemeinsame Aktivitäten
k Anregung zum Lernen
Warum nutzen Kinder digitale Medien?
k Entspannung
k Ablenkung
k Langeweile
k Gesellschaftliche Vorgaben
k Statussymbol („dazugehören“)
k Information
Kinder sollten nur Themen präsentiert bekommen, die ihrer Altersstufe und ihrem Entwicklungsstand entsprechen. Gerade jüngere Kinder brauchen deshalb Unterstützung und Orientierung bei
der Mediennutzung. Die Kinder brauchen Erwachsene, die ihnen im Falle einer Überforderung mit
Erklärungen, Trost und Nähe zur Verfügung stehen. Eltern haben die Verantwortung dafür, dass Kinder nicht übermäßig und inadäquat Medien konsumieren. Daher ist es unerlässlich, klare Regeln für
die Nutzung festzulegen und Kindern die Risiken deutlich zu machen. Keine Lösung ist es, Computer,
Spielkonsolen, Internet & Co. zu verbieten, denn Verbotenes hat gemeinhin einen ganz besonderen
Reiz.
Tipps für die gemeinsame Mediennutzung:
k Suchen Sie auf www.youtube.com zusammen mit Kindern und Eltern nach den Titelmelodien der Lieblingsserien im Fernsehen. Suchen Sie nach Serien, die Eltern und Kinder
gleichermaßen schätzen. Suchen Sie nach den Titelmelodien in verschiedenen Sprachen.
Erkunden Sie gemeinsam, warum es hier Unterschiede gibt (Beispiel: „Wickie und die starken Männer“ in europäischen Sprachen und auf Japanisch).
k Reflektieren Sie gemeinsam mit Kindern und Eltern die Rollenbilder, die in den Medien vorkommen: Mögen wirklich nur Mädchen „Hello Kitty“ und die Farbe Rosa? Mögen wirklich
nur Buben „Bob der Baumeister“ und „Wickie und die starken Männer“? Sind Pferde und
Feen nur etwas für Mädchen, Traktoren und Autos nur für Buben?
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Safer Internet im Kindergarten
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Kontakt mit den Eltern aufnehmen
In manchen Fällen ist es sinnvoller, nicht in der großen Gruppe über den Medienkonsum der Kinder
zu sprechen. Auch in kurzen Gesprächen beim Bringen und Abholen des Kindes kann ein sehr wertvoller Austausch mit den Erziehungsberechtigten stattfinden. Eltern sind sehr oft verunsichert und
trauen sich nicht, Auffälligkeiten des Kindes zu äußern. Pädagog/innen können Eltern bei passender
Gelegenheit auch ein weiterführendes Beratungsgespräch anbieten, bei dem gezielt über Probleme
im Umgang mit Medien gesprochen werden kann.
Oft bietet sich im Kindergarten im Rahmen eines Festes, eines Aktionstages oder einer anderen
Veranstaltung die Gelegenheit, Werke der Kinder zu präsentieren. Den Eltern, Geschwistern oder
Verwandten der Kinder können auf diese Weise die genutzten Medien und die Medienerlebnisse der
Kinder zugänglich gemacht werden.
Vorschlag für einen Elternbrief/eine Anschlagtafel:
Liebe Eltern!
Medien sind Mittel zur Kommunikation, Information und Unterhaltung. Ihre Kinder bekommen
bereits im Kindergarten die Möglichkeit, Erfahrungen mit Medien aller Art zu machen und
sie eigenverantwortlich als Ausdrucks-, Informations- und Kommunikationsmittel zu nutzen. In
der aktiven Auseinandersetzung und im intensiven Dialog mit Erwachsenen können sie Kompetenzen zum kritischen Umgang mit Medien erwerben (vgl. Bildungsplan Wien, 47).
„Warum schon im Kindergarten ein Computer?“
k Der Computer fasziniert und motiviert Kinder gleichermaßen.
k Kinder lernen am Computer miteinander und voneinander.
k Nicht alle Kinder können daheim einen Computer nützen – im Kindergarten schon. Das
verbessert die Chancengleichheit!
k Wir bieten damit eine gute Vorbereitung auf die Schule und den Beruf.
k Kinder lernen die eigenen Grenzen wahrzunehmen und zu erkennen.
k Kinder bleiben durch den Umgang mit dem Computer auf dem Laufenden und lernen, mit
Veränderungen umzugehen.
k Kinder möchten den Computer meist mit Freund/innen erleben. Auch hier wird großer
Wert auf den Umgang miteinander gelegt und spielerisch verinnerlicht.
Das Ziel der Medienpädagogik ist der verantwortungsvolle Umgang mit Medien, den eigenen Gefühlen, Grenzen und den Mitmenschen.
In diesem Sinne freuen wir uns auf eine gute Zusammenarbeit!
28
Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
Beachten Sie bei der Gestaltung von Aushängen und
Veröffentlichungen folgende Aspekte:
k Sind die genutzten Bilder urheberrechtlich unbedenklich? Wenn für sie eine „Creative
Commons-Lizenz“ 10 gilt: Wurde eine Namensnennung gemacht?
k Wurden bei Fotos von Kindern die Einverständniserklärungen der Eltern eingeholt?
k Sind genutzte Quellen korrekt angegeben?
k Wenn Werke der Kinder präsentiert werden: Sind die Kinder gefragt worden und damit
einverstanden, dass ihre Bilder aufgehängt werden? Sind die „Urheber/innen“ auch genannt?
Elternabend
Der Elternabend bietet Pädagog/innen einen geeigneten Rahmen, um wichtige Themen wie
z. B. die Medienerziehung anzusprechen. Auch bei der Medienerziehung soll der Kindergarten
den Eltern als pädagogische Institution konstruktiv und angemessen zur Seite stehen. Vorteilhaft ist eine Atmosphäre, die frei von Vorurteilen und Wertungen ist.
Mögliche Themen für einen medienpädagogischen Elternabend:
k
k
k
k
k
k
k
k
k
k
Gewalt in Fernsehen, Internet & Co.
Kinder und ihr Umgang mit Computer, Smartphones, Tablets
Chatten, Surfen, E-Mailen und das Internet
Altersgerechte Computerspiele
Fernsehhelden der Kinder
Kennen lernen von Medienprodukten für Kinder
Regeln im Kindergarten und zuhause, Abstimmung der Regeln, Zusammenarbeit
Wie erkennen Eltern „gute“ Computerspiele für ihr Kind?
Wie können Eltern ihr Kind sinnvoll am Computer begleiten?
Wie können Kinder vor möglichen Risiken bei der Internet- und Handynutzung geschützt werden?
Manchmal kann ein Beitrag „von außen“ zu einer verbesserten und konstruktiveren Diskussion beitragen. Laden Sie z. B. eine Expertin/einen Experten ein, die/der am Beginn des Elternabends ein
Impulsreferat zum jeweiligen Thema hält (z. B. Saferinternet.at-Trainer/innen11, Medienpädagog/
innen, Entwicklungspsycholog/innen).
Creative Commons (CC)-Lizenz, die besagt, dass unter bestimmten Voraussetzungen (z. B. Namensnennung) ein Werk, Programm etc. kostenfrei genutzt werden
kann. Weitere Informationen: www.creativecommons.org
10
11
Weitere Informationen zum Saferinternet.at-Veranstaltungsservice: www.saferinternet.at/veranstaltungsservice
29
Safer Internet im Kindergarten
Erst denken, dann klicken.
Tipps für die Medienerziehung in der Familie:
k Regeln gemeinsam mit den Kindern erstellen und dabei nicht vergessen, die Konsequenzen bei Regelverstößen zu besprechen.
k Regeln gelten für alle, auch für die Eltern.
k „Gute“ und „schlechte“ Inhalte: Nicht alle Inhalte sind für Kinder geeignet. Kinder müssen
wissen, wie sie damit umgehen, wenn sie einmal irrtümlich auf Unpassendes stoßen. Auch
Erwachsene sollten damit kompetent umgehen (z. B. nicht überreagieren, nicht offensichtlich erschrecken, sondern das Computerfenster schließen und auf einen anderen Bereich
hinsteuern).
k Bei sehr kleinen Kindern kann der Einsatz von Filterprogrammen oder Sperrfunktionen
sinnvoll sein, diese können auch gemeinsam mit den Kindern eingerichtet werden. Je älter
die Kinder werden, desto wichtiger wird das „Darüber reden“, weil die Programme auch
umgangen werden können.
k Altersfreigaben bei Spielen beachten (z. B. PEGI-Kennzeichnung). Aber Achtung: Altersfreigaben sagen nichts über die eigentliche „Spielbarkeit“ aus! Ein Flugsimulator, der ab drei
Jahren freigegeben ist, kann von einem dreijährigen Kind zum Beispiel noch nicht gespielt
werden, weil er zu komplex ist. Hinweise für gute Spiele: www.bupp.at
k Vereinbarung treffen, dass das Herunterladen oder Installieren von Programmen etc. nur
mit Einverständnis der Eltern passieren darf.
k Zeitliche Regeln müssen so sein, dass sie auch zu den Spielinhalten passen – z. B. Speicherpunkte oder Quests von Spielen mitbedenken! Ausnahmen sind möglich, sollten aber
Ausnahmen bleiben.
k Gemeinsam ist lustiger als einsam, so sollten Eltern zumindest einmal jedes Spiel mit den
Kindern gemeinsam spielen. Gemeinsames Spielen auch mit Freund/innen anregen!
k Zusammen Kriterien entwickeln, wann ein Spiel/eine Website/ein Programm gut oder
schlecht ist.
k Jede/r in der Familie hat ein eigenes Benutzerkonto, eine eigene E-Mail-Adresse und eigene Passwörter.
k Kinder haben keinen Zugriff auf die Kreditkarte der Eltern.
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Safer Internet im Kindergarten
Notizen
31
Safer Internet im Kindergarten
Erst denken, dann klicken.
8. Bildungsangebote im Kindergarten
Folgende Übungen liefern Anregungen, wie „Safer Internet“-Themen im Kindergarten behandelt
werden können. Sie können als Ideengeber für die Aus- und Weiterbildung genutzt werden. Für die
Umsetzung der Bildungsangebote wird grundsätzlich kein Computer benötigt. Als Variante können
bei den meisten Bildungsangeboten aber digitale Geräte eingesetzt werden – erkennbar an diesem
Symbol:
.
Bildungsangebot 1: Regeln kindgerecht erarbeiten
Thema:
Kapitel:
Alter:
Gruppengröße:
Material:
Dauer:
Regeln
„Regeln: Was darf ich? Was darf ich nicht?“ auf Seite 19
4–6 Jahre
Teilgruppe
Bastel- und Zeichenmaterial,
optional: Computer mit Internetzugang, Drucker
ca. 2 Stunden
Ziele:
k Bedeutung von Regeln erkennen
k Soziale Interaktion bei der Umsetzung
k Eigenständigkeit bei der Gestaltung
Vorbereitung
Zuerst werden mit den Kindern gemeinsam die Regeln für die Gruppe ausgewählt und besprochen.
Die Kinder sollen nachvollziehen können, warum diese Regeln wichtig sind und warum es in einer
Gruppe überhaupt Regeln braucht.
Ablauf
Für Kinder im Kindergartenalter ist es einfacher, Regeln in Form von Symbolen und Bildern zu verinnerlichen. Für die besprochenen Regeln sollen nun Piktogramme, Bilder oder Icons gefunden werden. Diese können aus Zeitungen ausgeschnitten, von den Kindern selbst gemalt oder im Internet
recherchiert werden. Auch Abziehbilder eignen sich gut dafür. Zum Abschluss werden die Icons,
Symbole oder Bilder samt den schriftlichen Regeln auf große Plakate geklebt und die Plakate dort
aufgehängt, wo sie die Kinder gut sehen können.
Elternarbeit
Die Plakate samt schriftlichen Regeln werden auch in der Garderobe aufgehängt.
Linktipp:
•www.iconfinder.com – hier können Kinder eigenständig Icons herunterladen.
32
Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
Bildungsangebot 2: Peinliche Bilder erkennen
Thema:
Kapitel:
Alter:
Gruppengröße:
Material:
Dauer:
Recht am eigenen Bild
„Recht am eigenen Bild“ auf Seite 21,
„Umgang mit Fotos im Alltag“ ab Seite 24
3–6 Jahre
2–3 Kinder
Digitalkamera, Drucker bzw. Kopiergerät,
optional: Computer mit Kamera und Bildbearbeitungsprogramm
pro Kind ca. 10 Minuten
Ziele:
k Peinliche Bilder erkennen und als solche benennen können
k Wissen, wie man mit peinlichen Bildern umgeht (löschen)
Vorbereitung
Mit einer Digitalkamera Fotos von den Kindern machen, diese ausdrucken bzw. entwickeln und mehrfach schwarz-weiß kopieren.
Variante mit Computer:
Ein Bildbearbeitungsprogramm suchen, das dem Niveau von Kindergartenkindern entspricht und
mit dem Filter über Bilder gelegt werden können.
Beispiele: •Webcam Toy: webcamtoy.com/de
•Photo Booth – auf Mac-Geräten bereits vorinstalliert, Download für Windows:
www.chip.de/downloads/Photo-Booth-fuer-Win-7_50443258.html
Ablauf
Phase 1
Die Kinder bemalen sich gegenseitig die kopierten Bilder. Sie müssen bei den Abgebildeten nachfragen, ob die „Übermalungen“ in Ordnung gehen.
Variante mit Computer:
Die Kinder erstellen mit der Kamera zunächst ohne viel Diskussion zahlreiche Bilder von sich und
haben miteinander Spaß. Anschließend werden die Fotos im Bildbearbeitungsprogramm beliebig gestalterisch verändert. Die Abgebildeten müssen gefragt werden, ob die Veränderungen in Ordnung
gehen.
Phase 2
In einem zweiten Schritt wird mit den Kindern diskutiert, welche Bilder man weitergeben könnte:
k Welche Bilder würden wir auch unseren Familien zeigen?
k Welche Bilder würden wir in der Zeitung sehen wollen?
k Welche Bilder würden wir Kindern im Partnerkindergarten zeigen?
Phase 3
Die „abgesegneten“ Bilder werden ausgestellt.
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Safer Internet im Kindergarten
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Bildungsangebot 3: Gefühle benennen können
Thema:
Kapitel:
Alter:
Gruppengröße:
Material:
Dauer:
Gefühle
„Kompetenzen der Kinder“ ab Seite 12,
„Umgang mit Gefühlen“ ab Seite 17
4–6 Jahre
Teilgruppe
Malstifte und Papier, Bilder aus Zeitungen oder Fotos,
Foto- oder Videokamera
ca. 1 Stunde
Ziele:
k Gefühle ausdrücken lernen
k Kindgerechte Begriffsdefinitionen finden
Vorbereitung
Für diese Übung können Malstifte und Papier sowie Bilder aus Zeitungen, Fotos o.ä. verwendet werden. Die Kinder sollen versuchen, bestimmte Begriffe zu erklären bzw. auszudrücken. Dafür gibt es
verschiedene Varianten.
Ablauf
Variante 1
Die Kinder sitzen im Kreis. In der Mitte des Kreises liegen etliche Bilder und Fotos, die bestimmte Begriffe symbolisieren. Die Kinder können zum jeweils genannten Begriff ein Bild wählen, das sie damit
in Verbindung bringen. Dann erklären die Kinder, warum sie sich gerade für dieses Bild entschieden
haben und was der Begriff für sie bedeutet.
Mögliche Begriffe:
k Spiel
k Passwort
k Gefahr
k Computer
k Handy
k Angst
k Spaß
k Internet
k Sicherheit
k …
Variante 2
Die Kinder bekommen einen Begriff genannt und sollen diesen zu Papier bringen.
Nachdem sie mit dem Malen fertig sind, werden die einzelnen Bilder besprochen und
von den Kindern erklärt.
Variante 3
Jedes Kind bekommt einen Begriff und stellt ihn dar oder erklärt ihn. Entweder werden davon Fotos gemacht oder Videos aufgezeichnet.
34
Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
Bildungsangebot 4: Gefühlswürfel
(adaptiert nach: Martin Kern & Alexander Schmelzer, entwickelt im Rahmen des
„i-s-i – Impulse.Schule.Internet“, Workshop-Angebote für Volksschulen)
Thema:
Kapitel:
Alter:
Material:
Dauer:
Gefühle
„Selbstwahrnehmung“ auf Seite 22,
„Ausnahmesituationen bewältigen“ auf Seite 24
4–6 Jahre
Bastelvorlage (Seite 36), Impulsplakat „Smileys“ (Seite 37),
optional: Computer mit Zeichenprogramm
ca. 1 Stunde
Ziel:
k Bewusstsein für eigene und fremde Gefühle entwickeln und diese benennen können
Vorbereitung
Bastelvorlage für den „Gefühlswürfel“ auf Seite 36 kopieren, ausschneiden, bemalen und zusammenkleben. Je nach gewähltem Spielablauf werden ein oder mehrere Würfel benötigt.
Ablauf
In dieser Übung setzen sich die Kinder mit Smileys (auch „Emoticons“ genannt) und deren Bedeutung
auseinander. Gefühle beeinflussen unser Leben und manchmal auch unsere Entscheidungen: Was
kann ich mit Smileys ausdrücken? Welche Gefühle stecken dahinter? Worüber möchte ich gerne
reden? Worüber lieber nicht? Welchen Menschen vertraue ich mich gerne an? Wo finde ich Hilfe
bei Problemen? In welchen Situationen fühle ich mich nicht wohl? Wann folge ich meinem „Bauchgefühl“?
Für den Spielablauf gibt es mehrere Möglichkeiten:
1) Die Kinder würfeln abwechselnd und erzählen zu dem dargestellten Gefühl/Smiley eine persönliche Geschichte.
2) Jedes Kind würfelt drei Mal und sucht sich eines der Gefühle/Smileys aus. Anschließend versucht es, die Stimmung mimisch darzustellen. Die anderen Kinder raten, welches Gefühl gezeigt
wird.
3) Jedes Kind hat einen Würfel und legt ihn so auf, dass dieser seine Tagesverfassung anzeigt. Anschließend wird im Kreis darüber gesprochen.
Variante
Verschiedene Emoticons werden selbst am Computer erstellt, vergrößert, ausgedruckt und bemalt.
35
Safer Internet im Kindergarten
Bastelvorlage „Gefühlswürfel“
36
Erst denken, dann klicken.
Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
Impulsplakat „Smileys“
Smiley
Bedeutung
:-)
Einfaches Lächeln, fröhliches Gesicht
:-))))
Sehr fröhlich oder überglücklich
:-D
Herzhaftes Lachen
:´-)
Zum Weinen glücklich
;-)
Lächeln mit Augenzwinkern
;->
Verschmitztes Lächeln
:-P
Zunge rausstrecken
:-C
Unglücklich
:-(
Traurig
:-((
Ganz traurig
(:-(
Sehr unglücklich
;-(
Weinen
>:-<
Verärgert
:-|
Nachdenklich oder auch gleichgültig
:-/ Skeptisch oder auch unentschlossen
:-o
Erstaunt oder auch schockiert
:-X
Schweigen (verschlossener Mund)
:-*
Kuss
37
Safer Internet im Kindergarten
Erst denken, dann klicken.
Bildungsangebot 5: Werbung machen
Thema:
Kapitel:
Alter:
Gruppengröße:
Material:
Dauer:
Werbung
„Kompetenzen der Kinder“ ab Seite 12,
„Mediale Inhalte verarbeiten“ auf Seite 23
4–6 Jahre
Kleingruppen
Bastelmaterial, alte Zeitschriften, Klebstoff,
optional: Computer mit Zeichenprogramm, Fotokamera
ca. 1–2 Stunden
Ziele:
k Medieninhalte reflektieren
k Werbung erkennen und einschätzen können
k Selbst Werbung herstellen
Vorbereitung
Diese Übung lässt sich in zwei Varianten umsetzen. Entweder werden alte Zeitschriften und Bastelmaterial verwendet oder es wird mit einem Zeichenprogramm am Computer gearbeitet.
Beispiel: •Ein kindgerechtes Zeichenprogramm ist „Tuxpaint“, gratis zum Downloaden unter:
www.heise.de/download/tux-paint-1132415.html
Ablauf
Phase 1
Die Kinder überlegen sich, welches Produkt sie bewerben wollen. Das Produkt sollte möglichst negativ sein, etwa faules Obst, Pizza mit Nägeln etc.
Phase 2
Nun basteln die Kinder ihre Werbung für das ausgewählte Produkt oder erstellen ihre Werbung am
Computer. Natürlich kann dafür auch die Fotokamera eingesetzt werden.
Phase 3
Gemeinsam wird nun diskutiert, ob es sein kann, dass auch im Fernsehen, im Internet, in Zeitungen
oder auf der Straße solche schlechten Produkte gezeigt werden.
Fragen:
k Wie könnte man schlechte Produkte erkennen?
k Wie reagieren wir, wenn jemand käme und uns sagen würde „Schlagen ist super“, obwohl wir
wissen, dass es das nicht ist?
k Denkt ihr, dass in Werbungen immer die Wahrheit gesagt wird?
k Welche Werbungen gibt es überhaupt?
Phase 4
Nach einigen Tagen kann das Thema nochmals aufgegriffen werden: Die Kinder sollen erzählen, ob
sie in der Zwischenzeit Werbung zu einem „schlechten Produkt“ entdeckt haben. Wenn ja, woran
haben sie das erkannt?
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Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
9. Übungen für die Aus- und Weiterbildung
Die folgenden Übungen dienen vor allem der Aus- und Weiterbildung von Kindergartenpädagog/innen,
mit dem Ziel, auf bestimmte Situationen im Kindergarten vorzubereiten. Mit diesen Übungen sollen
Unterlagen erarbeitet werden, auf die in der Praxis zurückgegriffen werden kann.
Übung 1: Vorbereitung eines Elternabends
Thema:
Kapitel:
Material:
Dauer:
Zusammenarbeit mit Eltern
„Zusammenarbeit mit Eltern“ ab Seite 26
Computer und Drucker für das Erstellen von Unterlagen
2 Stunden
Ziele:
k Sicherheit im Umgang mit Eltern erlangen
k Unterlagen für die Praxis erstellen
Vorbereitung
k Anweisungen für die Gruppen vorbereiten und ausdrucken
k Raum für das Rollenspiel reservieren
Ablauf
Phase 1
Die Schüler/innen werden in Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe erhält folgende Anweisung: „Entwickelt ein Konzept für einen Elternabend speziell zum Umgang mit Medien und den daraus entstehenden Herausforderungen. Der Schwerpunkt soll auf der Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Familie liegen.“
Jede Gruppe erstellt ihr Konzept für eine der folgenden Elterngruppen:
k Eltern von Vorschulkindern
k Eltern mit vielen technischen Geräten im Haushalt
k Eltern mit anderer Erstsprache als Deutsch
k Eltern von Kindern, die besonders viel fernsehen
k Eltern von Kindern, die sehr viel am Computer spielen
k …
Das Konzept soll beinhalten:
k Zielformulierung für den Elternabend
k Einladung
k Themen und Aktivitäten am Elternabend
k Checkliste: Wann ist der Elternabend ein Erfolg?
Dauer: Hausübung oder eine Unterrichtseinheit.
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Safer Internet im Kindergarten
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Phase 2
Per Los wird eine Gruppe ausgewählt, deren geplanter Elternabend in einem Rollenspiel simuliert
wird. Das Rollenspiel dauert 15 Minuten, anschließend 20 Minuten Reflexion. Die Spielleitung wird
von der/dem Lehrenden übernommen.
Folgende Rollen werden besetzt:
k Zwei Kindergartenpädagog/innen
k Fünf bis acht Elternteile (die Gruppe kann hierfür auch selbst „stereotype Eltern“ aussuchen und
entsprechend beschreiben):
Otto, obergescheiter Vater, der Defizite im eigenen Familienleben zu vertuschen versucht
Anna, ängstliche Mutter, die ihre Kinder ständig Gefahren ausgesetzt sieht
Mechmet, Vater, der findet, dass ihn das alles nichts angeht
Dunja, Mutter, die nur wenig versteht
Marcel, Vater, der zu Hause gewalthaltige Computerspiele mit seinem Sohn spielt
Valerie, Mutter, die findet, dass Medien für Kinder tabu sein sollten
Saskia, Mutter, die nicht möchte, dass Kinder auch noch im Kindergarten mit Medien in Kontakt kommen
Max, medienkompetenter Vater, der an einer guten Begleitung seiner Kinder interessiert ist,
die Kompetenz der Kindergartenpädagog/innen aber infrage stellt
Peter, Vater, der den Fernseher regelmäßig als „Babysitter“ benutzt und glaubt, dass dies im
Kindergarten nicht bekannt ist
Zdenko, Vater mit geringem Bildungsabschluss, der aber möchte, dass seine Kinder mehr
lernen und alle technischen Chancen wahrnehmen können
k Zwei Beobachter/innen, die versuchen, alle relevanten Geschehnisse im Spiel zu erfassen und
das dann in die Reflexionsrunde einbringen
k Eine Person, die auf die Zeit schaut
k Die restlichen Schüler/innen beobachten das Rollenspiel und versuchen Tipps für den Elternabend zu sammeln.
Phase 3
Tipps für den Elternabend werden erstellt. Dabei sollen vor allem jene Schüler/innen eingesetzt
werden, die nicht aktiv am Rollenspiel teilgenommen haben. Bei der Reflexion werden alle Gruppen
einbezogen. Unter anderem wird besprochen, worin die Unterschiede zwischen den einzelnen Elterngruppen bestehen könnten.
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Safer Internet im Kindergarten
Übung 2: „Nein“-sagen
Themen:
Kapitel:
Material:
Dauer:
Selbstwahrnehmung, Grenzen erkennen, „Nein“-sagen
„Nein“-sagen auf Seite 18
Raum mit Bewegungsfreiheit für ein Rollenspiel, Computer und Drucker
2 Stunden
Ziele:
k Selbstreflexion
k Die eigenen Grenzen erkennen, annehmen und artikulieren können
k Erstellung einer didaktischen Sequenz für den Einsatz im Kindergarten
Ablauf
Phase 1
Das Kreisspiel „Nein“-sagen wird in der ganzen Schüler/innen-Gruppe durchgeführt. Alle stellen sich
in einem Kreis auf, ein/e Spielleiter/in wird bestimmt. Die Spielleitung beginnt damit, ein richtig lautes „Nein!“ vorzulegen. Sie dreht sich zu ihrem linken Nachbarn/ihrer linken Nachbarin und schreit
laut „Nein!“. Diese/r wendet sich ebenfalls zur Person links von ihm/ihr und ruft „Nein!“. Das geht so
weiter, bis die Runde einmal durch ist. Ist die Spielleitung der Meinung, dass manche Personen nicht
laut genug waren, kann sie eine weitere Runde durchführen und eventuell zwischendurch „Lauter!“
rufen.
Anmerkung: Bei diesem Spiel lernen die Schüler/innen auch einmal richtig laut zu sprechen. Sie
können austesten, wie es sich „anfühlt“, deutlich und bestimmt „Nein!“ zu sagen. Gibt es am Anfang
Hemmungen, kann die Gruppe auch zunächst einige Male zusammen „Nein“ rufen.
Nachdem das Spiel durchgeführt wurde, schütteln alle ihre Arme aus, um die „Rolle“ loszuwerden
und wieder zu sich zu kommen.
In einer Reflexionsrunde wird diskutiert, wie das Spiel auf die Schüler/innen gewirkt hat. Anschließend wird besprochen, wie das Spiel bei Kindern ankommen könnte.
Phase 2
Die Schüler/innen erstellen in Einzelarbeiten einen didaktischen Plan für den Einsatz im Kindergarten. Dabei wählen sie jeweils eine der folgenden Zielgruppen und Themen aus. Alle Zielgruppen und
Themen müssen von mindestens einer Person in der Klasse behandelt werden.
Zielgruppen:
k Vorschulkinder
k Mädchen
k Buben
k Kinder, die Grenzen nicht akzeptieren
k Kinder aus anderen Kulturkreisen
k Besonders zurückhaltende Kinder
k …
?Ja?
Nein??
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Safer Internet im Kindergarten
Erst denken, dann klicken.
Themen:
k „Nein“-sagen in der Familie
k „Nein“-sagen zu Freund/innen
k „Nein“-sagen zu Kindergartenpädagog/innen bzw. -helfer/innen
k „Nein“-sagen zu Fremden
Ziel dieser Einheit ist es, mit den verschiedenen Zielgruppen das „Nein“-sagen zu üben. Die Schüler/
innen sollen sich dabei jeweils andere Übungen überlegen. Im Anschluss präsentieren sie ihre Ideen
im Plenum.
Phase 3
Ist die Einheit abgeschlossen, bilden die Schüler/innen Gruppen von drei bis vier Personen und tauschen ihre Sequenzen aus. Dabei achten sie vor allem auf die Unterschiede der Zugänge und überlegen, ob sie durch die Inputs der Mitschüler/innen ihre eigene Sequenz noch verbessern könnten.
Als Hausübung wird die eigene Sequenz noch verbessert.
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Safer Internet im Kindergarten
Übung 3: Urheberrechte
Thema:
Kapitel:
Material:
Dauer:
Urheberrechte
„Urheberrechte“ auf Seite 20
Computer mit Internetzugang
1 Stunde
Ziele:
k Sicherheit erlangen bei der Suche nach urheberrechtlich unbedenklichen Inhalten im Internet
k Die Qualität von Online-Inhalten einschätzen lernen
k Inhalte mit einer „Creative Commons“-Lizenz in die eigenen Unterlagen einbinden können
Vorbereitung
Jede/r Schüler/in sucht sich ein Thema, zu dem er/sie eine Unterlage für die Arbeit im Kindergarten erstellen möchte.
Ablauf
Phase 1
Die Schüler/innen erfahren die wichtigsten Aspekte des Urheberrechts, die für ihre künftige Arbeit
im Kindergarten relevant sind. Insbesondere wird auf die Verwendung von „Creative Commons“-Inhalten eingegangen. Auch die qualitative Einschätzung von Online-Inhalten kann in diesem Zusammenhang gut behandelt werden.
Linktipps:
•www.saferinternet.at/urheberrechte und www.saferinternet.at/fuer-lehrende
Phase 2
Die Schüler/innen recherchieren im Internet nach brauchbaren Inhalten, etwa Texten, Bildern, Filmen oder Ton-Dokumenten, und bauen diese in ihre Unterlagen ein. Anschließend überlegen sie,
wie die für die „Creative Commons“-Lizenz notwendige Namensnennung bestmöglich in der Praxis
umgesetzt werden kann. Textausschnitte müssen korrekt zitiert werden.
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Safer Internet im Kindergarten
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Exkurs: Tipps zum Erstellen von Materialien
Was schützt das Urheberrecht?
Jedes eigentümlich geschaffene Werk – seien es Texte, Bilder, Logos, Videos, Musik … – ist automatisch urheberrechtlich geschützt. Der Schöpfer eines Werks wird als sein Urheber bezeichnet. Gesetzliche Grundlage ist das Urheberrechtsgesetz. Es gewährt dem Urheber die Möglichkeit,
selbst über die Verwendung des von ihm geschaffenen Werkes zu entscheiden.
Das Urheberrecht gilt auch bei der Erstellung von Unterlagen für z. B. Bildungsangebote im Kindergarten. Wenn Sie als Kindergartenpädagogin/Kindergartenpädagoge fremde Inhalte in Ihrer
Arbeit verwenden wollen (z. B. ein bestimmtes Foto, das Sie bei der Internetsuche gefunden haben),
müssen Sie Folgendes beachten:
Fremde Inhalte dürfen nur veröffentlicht werden (dazu zählt streng genommen auch die Verbreitung in der Kindergartengruppe oder bei einem Elternabend), wenn Sie dafür die Erlaubnis des Urhebers bzw. Rechteinhabers haben oder diese unter einer „Creative Commons“Lizenz stehen.
Was sind „Creative Commons“-Inhalte?
Urheber/innen können ihre eigenen Werke unter einer sogenannten „Creative Commons-Lizenz“
veröffentlichen. Damit geben sie anderen Menschen die Möglichkeit, die eigenen Werke unter bestimmten Bedingungen weiterzuverwenden, ohne ausdrücklich um Erlaubnis fragen zu müssen.
Die private bzw. nicht-kommerzielle Nutzung ist in der Regel kostenlos, wenn der/die Urheber/in
sichtbar genannt wird. Näheres dazu erfahren Sie unter: de.creativecommons.org
Suchmaschine für CC-lizenzierte Inhalte: search.creativecommons.org
Was ist beim Zitieren zu beachten?
Als wichtige freie Werknutzung sieht das Urheberrecht das Zitatrecht vor. Erlaubt ist das Anführen
einzelner Stellen eines veröffentlichten Sprachwerks (kleines Zitat) oder für das wissenschaftliche
Arbeiten auch das Zitieren umfangreicherer Stellen (großes Zitat). Zitate bedürfen grundsätzlich
einer Quellenangabe, denn nur dann handelt es sich überhaupt um ein Zitat und nicht um ein unzulässiges Plagiat. Achtung: Ein reines Aneinanderreihen von Zitaten ist nicht erlaubt!
Eine exakte Quellenangabe enthält folgende Informationen:
k
k
k
k
Name des Autors/der Autorin bzw. der Institution
Titel des Werks
Erscheinungsjahr
Fundstelle (Seitenangabe in einem Buch, Zeitungsausgabe, vollständige Internetadresse mit Datum des letzten Aufrufs …)
Wie können/sollen Online-Inhalte überprüft werden?
Immer folgende Fragen stellen:
k Gibt es ein Impressum, Logos oder sonstige Erkennungszeichen, die angeben, wer hinter der
Website steht?
k Kann Parteilichkeit vorhanden sein?
k Sind die Autor/innen für das entsprechende Thema kompetent genug?
k Woher stammen die Informationen, die auf der Website stehen (Quellenangaben)?
k Wie aktuell sind die Informationen?
k Was sagen andere Quellen über die Website?
Wikipedia ist ein guter Ausgangspunkt für die ersten Recherchen zu einem Thema, es erspart aber
nicht einen intensiven Quellenvergleich! Nicht alle Informationen, die bei Wikipedia veröffentlicht sind,
sind richtig oder vollständig. Online-Inhalte sollten grundsätzlich immer mit 2–3 anderen Quellen
(auch Büchern etc.) gegengecheckt werden.
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Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
Übung 4: Vorbild sein
Themen:
Kapitel:
Material:
Dauer:
Umgang miteinander, Regeln
„Regeln: Was darf ich? Was darf ich nicht?“ auf Seite 19,
„Mit Konflikten umgehen“ ab Seite 19
Papier und Stifte oder Computer und Drucker
1 Stunde
Ziele:
k Die private vs. die berufliche Nutzung digitaler Medien reflektieren lernen
k Konfliktträchtige Themen aufbereiten können
k Netiquette und Umgangsformen thematisieren
Ablauf
Phase 1
Die Schüler/innen werden zu einem kleinen Gedankenexperiment angeregt.
Stellen Sie sich vor: Sie sind die Kindergartenpädagog/in und bekommen für ein paar „Schnuppertage“ eine Praktikantin zur Seite gestellt. Die gemeinsame Arbeit in der Gruppe funktioniert
sehr gut, auch die Vertrauensbasis zwischen Ihnen und der Praktikantin stimmt. Nur die Tatsache, dass sie alle halben Stunden für einige Minuten in der Garderobe verschwindet, macht
Sie irgendwie stutzig. Ein Kollege macht Sie schließlich darauf aufmerksam, dass die Praktikantin ihre wiederkehrenden „Auszeiten“ dazu nutzt, am Handy die neuesten Facebook-Nachrichten
anzuschauen und mit Freund/innen zu chatten. Es wird Ihnen bewusst, dass es ein klärendes
Gespräch geben muss.
Phase 2
Die Schüler/innen bereiten Argumente vor, die sie im Gespräch mit der Praktikantin vorbringen
wollen. Ziel soll es sein, mit der Praktikantin klare Regeln für die private Internet- und Handynutzung
aufzustellen und sie für ihre Vorbildfunktion den Kindern gegenüber zu sensibilisieren.
In einem weiteren Schritt kann auch eine entsprechende Passage für die Betriebsvereinbarung formuliert werden.
Regeln!!
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Safer Internet im Kindergarten
Erst denken, dann klicken.
Übung 5: Konflikte in der Öffentlichkeit
Thema:
Kapitel:
Material:
Dauer:
Elternarbeit
„Zusammenarbeit mit Eltern“ ab Seite 26
Computer mit Internetzugang, Drucker
3 Stunden
Ziele:
k Öffentlichkeit des Kindergartens unter schwierigen Bedingungen reflektieren
k Strategien für eventuelle Krisen erarbeiten
k „Social Media-Guidelines“ erarbeiten
Ausgangssituation: Eltern machen den Kindergarten ihres Kindes im Internet schlecht – sie schimpfen über die Kindergartenpädagog/innen, kritisieren den Arbeitsstil der Leiterin/des Leiters, beschweren sich über das Essen, reden abfällig über andere Kinder aus der Gruppe oder deren Eltern …
Vorbereitung
Im Internet, hier vor allem in Foren, auf Bewertungsplattformen und in Sozialen Netzwerken, wird
nach realen Fällen recherchiert (im Idealfall mehrere, um gut in Gruppen arbeiten zu können). Es
werden Screenshots gemacht und diese ausgedruckt.
Ablauf
Die Klasse wird in Gruppen aufgeteilt.
Phase 1
Jede Gruppe beschäftigt sich mit einem konkreten Fall, in dem Eltern den Kindergarten ihres Kindes
im Internet schlecht gemacht haben. Jeder Fall wird nur durch eine Gruppe bearbeitet, die Gruppen
müssen sich also vorher absprechen. Möchte die Lehrkraft ihre Recherche-Ergebnisse nicht gleich
bekannt geben, können die Schüler/innen vorab auch selbst nach Fällen im Internet suchen.
Phase 2
Jede Gruppe stellt sich nun vor, dass der jeweilige Kindergarten die Gruppe als „Expert/innen“ zu
sich einlädt, nachdem der Fall bekannt wurde. Die Expert/innen sollen den Kindergarten – im Speziellen die Kindergartenleitung – beraten, wie man mit so einer Situation am besten umgeht.
Dabei soll auf folgende Punkte eingegangen werden:
k Umgang mit jenen Eltern, die die unangenehmen Dinge im Internet vermutlich veröffentlicht haben (auch langfristig!)
k Kommunikationswege mit den Eltern und Mitarbeiter/innen
k Vorschlag für künftige „Social Media-Guidelines“ für Kindergarten-Mitarbeiter/innen und Eltern
Phase 3
Alle Gruppen erstellen gemeinsam eine Checkliste für den „Ernstfall“. Darin verarbeiten sie alle Erfahrungen aus den bearbeiteten Fällen. Sofern dies möglich ist, nutzen sie ihnen bekannte Kindergartenleiter/innen als Feedback-Geber/innen.
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Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
10.Weiterführende Links
Für Pädagog/innen
www.ideenkiste.at – zahlreiche Ideen für die Nutzung von digitalen Medien im Kindergarten, für jede
Jahreszeit etwas.
www.bibernetz.de – viele Ideen für die Arbeit mit Kindern im frühkindlichen Alter. Mit Ideen zur Förderung der Medienkompetenz.
www.kinder-respektvoll-erziehen.de – deutsche Initiative mit dem Ziel, Kinder unterstützend statt
unterdrückend zu erziehen. Viele Tipps und gute Anregungen.
www.kija-sbg.at/info/materialienshop/paedagogische-materialien.html – Arbeitsmaterial „Ich
bin anders als du“ der Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg. Anregungen zur Gewaltprävention
bzw. zum Thema „Ausgrenzung“.
kita-nrw.de – Internetportal zur Medienerziehung in Kindertagesstätten aus Nordrhein-Westfalen.
Mit vielen Links, Ideen und Tipps.
www.youtube.com/saferinternetat – Kinder-Video „Sicher unterwegs im Internet“ zu finden im
YouTube-Kanal von Saferinternet.at bzw. unter www.youtube.com/watch?v=HmTXEdD0ebU.
www.saferinternet.at/fuer-lehrende – Tipps und Materialien zur sicheren und verantwortungsvollen Internet- und Handynutzung speziell für Pädagog/innen.
Für Eltern
www.saferinternet.at/fuer-eltern – Hilfestellungen für Eltern rund um die verantwortungsvolle
Nutzung von Internet und Handy.
www.bupp.at – Datenbank mit empfehlenswerten Computerspielen für jedes Alter.
www.familienberatung.gv.at – Überblick über Familienberatungsstellen in ganz Österreich.
www.eltern-bildung.at – viele Themen für Eltern, auch im Bereich „Medien“ und speziell für Eltern
von Kindergartenkindern.
Empfehlenswerte Kinder-Apps – www.kindergarten.de, www.iphonekinderapps.de,
www.familie.de/kinder-apps
Für Kinder im Vorschulalter
www.wdrmaus.de/elefantenseite – gute Website für Kinder im Vorschulalter zur „Sendung mit dem
Elefanten“, einer Auskopplung der „Sendung mit der Maus“. Lässt sich ohne Textkenntnis benutzen.
www.sandmaennchen.de – Geschichten vom „Sandmännchen“ zum Online-Anschauen.
www.blinde-kuh.de – Suchmaschine für Kinder, Lesekompetenz ist notwendig.
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Safer Internet im Kindergarten
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11.„Die drei Freunde“ – eine Vorlese-Geschichte
Die drei Freunde (Anfang)
Hase, Igel und Katze sind die allerbesten Freunde auf der ganzen weiten Welt. Sie gehen zusammen
in den Kindergarten und machen auch sonst alles miteinander. Und wenn sie mal groß sind, dann
werden sie sicher miteinander wohnen, das wissen sie heute schon!
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Safer Internet im Kindergarten
Aufpoppen (1)
Hase, Igel und Katze sind im Park. Hase hat den iPod seiner großen Schwester mit, die drei sitzen
am Spielplatz und schauen sich Videos an. Sie haben eine Internetseite gefunden, wo sie sich ihre
Lieblingssendungen aus dem Fernsehen immer wieder anschauen können. Sie schauen sich ein
Video nach dem anderen an. Manche können sie schon komplett auswendig, andere sind noch neu.
Katze möchte dann auf eine andere Internetseite, plötzlich poppen da Fenster auf, die ganz komisch ausschauen. Hase kennt das schon. Er weiß, dass
man da oben auf das „rote X“ klicken muss. Dann gehen die Fenster weg.
Katze ist gleich wieder beruhigt.
Ein paar Minuten später poppt wieder so ein Fenster auf, doch diesmal
hilft es nicht, auf das „X“ zu klicken. Dieses komische Fenster bleibt einfach.
Katze und Hase klicken auf alles, nichts geht mehr.
Was machst du, wenn du
dich am Computer/Handy
mal nicht so auskennst?
Hase hat Angst, dass seine große Schwester schimpfen wird. Er geht ängstlich zu seiner Schwester und fragt sie ganz vorsichtig. Doch, so ein Wunder! Die Schwester
schimpft nicht, sondern zeigt den drei „Kleinen“, dass es ganz viele Möglichkeiten gibt, da wieder raus
zu kommen. Am besten ist, die ganze Internetseite, das Spiel oder das Programm, wo man gerade
war, einfach zu schließen. Und sie zeigt ihnen, dass es auf dem iPod ein ganz spezielles Spiel gibt, ein
Spiel nur für ihr Alter! Die drei sind begeistert und ziehen ab.
Wenige Tage später sind die drei schon richtige Experten und das Spiel wird fad. Hase bittet die
Schwester, doch mehr Spiele runter zu laden. Er hat eine Werbung gesehen für ein Spiel. Die große
Schwester ist entsetzt! Das Spiel ist voll mit Gewalt und Horror. Sie verbietet es.
Doch irgendwie gelingt es Hase, Igel und Katze, das Spiel zu laden und sie
fangen an zu spielen. Da sie noch nicht lesen können, klicken sie weiter und
plötzlich wird alles schwarz und grässliche Monster erscheinen. Katze erschrickt, Igel kugelt sich ein und Hase fürchtet sich fürchterlich.
Wie erwartet schimpft die Schwester zwar, doch gleichzeitig beruhigt sie
die drei auch. Ja, von solchen Bildern kann man richtig Angst bekommen!
Als Hase in der Nacht Angst hat, tröstet ihn seine Mama. Igel kuschelt sich
ganz fest an seinen Papa und Katze schläft mit angedrehtem Licht.
Was machst du, wenn
du von einem Spiel oder
einer Fernsehsendung
Angst bekommst?
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Safer Internet im Kindergarten
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Blöde Bilder (2)
Als es am nächsten Tag regnet, sitzen die drei daheim bei Katze
am Computer und machen Fotos. Sie haben ein echt cooles Programm, mit dem kann man die Fotos auch gleich noch verschönern.
Katze gefällt der Wirbelwind am besten, Hase möchte am liebsten
immer alles bunt machen. Und Igel mag die Schwarz-Weiß-Bilder
am liebsten, auf denen er ein so richtig blödes Gesicht macht. Und
ist dann beleidigt, weil Hase seine Bilder immer bunt machen will.
Dann macht ihm Katze noch einen Wirbelwind in seine lange Schnauze, dass sie ausschaut wie
ein Korkenzieher. Da ist Igel gekränkt und
läuft davon.
Wie erkennst du, ob ein
Bild für jemand anderen
Katzes’ Mama tröstet ihn und kommt dann zum Computer, wo die beiden
gemein ist?
anderen so richtig gemeine Bilder von Igel machen. Mama findet das allerdings nicht lustig. Und dann merken Katze und Hase, dass es auch Igel
nicht wirklich lustig gefunden hat. Na gut, dann hören wir halt auf, meint Katze
enttäuscht. Und sie machen lustige Bilder von der Blume, die hinter ihnen im
Zimmer steht.
Aber irgendwie sind Katze und Hase immer noch dazu aufgelegt, sich über Igel lustig zu machen.
Sie hänseln ihn, weil er so eine lange Schnauze hat. Und finden immer wieder, dass ein Korkenzieher
aus seiner Nase echt lustig ausgeschaut hat. Da stellt sich Igel vor sie hin, stemmt seine Hände in
die Hüfte und sagt ganz laut und bestimmt: „Hört auf! Ich mag das nicht! Ihr wollt ja auch nicht, dass
man sich über euch lustig macht!“ Dann geht er weg. Den ganzen Nachmittag spielt er mit anderen
Kindern.
Am nächsten Tag mag Igel die beiden anderen immer noch nicht sehen und im Kindergarten geht er
ihnen aus dem Weg. Da die drei sonst unzertrennlich sind, fällt das auf. Die Kindergartenpädagogin
fragt Hase und Katze, was denn los ist, warum denn Igel nicht bei ihnen ist. Die beiden stottern herum und murmeln was von „Der ist irgendwie blöd …“. Es ist ihnen aber echt
unangenehm, dass sie so gemein zu Igel waren. Das merkt die Kindergartenpädagogin und redet mit ihnen. Dann erzählt Katze endlich, worum es geht. Sie gesteht
Ist es für dich leicht, dich
auch noch, dass sie gestern das gemeine Bild von Igel noch an Maus geschickt
für eine Blödheit zu enthaben. Igel weiß noch gar nicht, dass Maus das Bild jetzt auch kennt. Die zwei
schuldigen? Wann ist es
haben ein irre schlechtes Gewissen. Da kann die Kindergartenpädagogin die beileicht, wann nicht so?
den überzeugen, sich ganz echt und ehrlich bei Igel zu entschuldigen. Sie müssen
es aber auch so meinen und dürfen nicht gleich am nächsten Tag weiter machen!
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Safer Internet im Kindergarten
Teuer (3)
Als Hase nach Hause kommt, ist seine Schwester ganz böse. Denn sie hat für
ihren iPod eine riesige Rechnung bekommen. Das Spiel – das mit den grauslichen Monstern – hat nämlich ganz, ganz viel gekostet. Sie hat ihnen doch verboten, es herunterzuladen! Warum konnten sie sich nicht dran halten? Hase
bekommt noch kein Taschengeld. Er hat auch sonst kein Geld und kann sich
nicht wirklich vorstellen, was eine so hohe Rechnung bedeutet. Die große
Schwester tobt weiter herum. Und: Der iPod ist weg. Hase
darf ihn sich nicht mehr ausborgen. Gemein. Da kann
doch Hase nichts dafür! Hase ist beleidigt. Woher soll er
das wissen? Seine Schwester ist echt blöd!
Was darfst du am Computer/Handy denn auf
Seine Schwester hat dann doch noch was machen können. Das Spiel musste
gar keinen Fall?
sie doch nicht zahlen und sie hat auch irgendwas mit dem iPod gemacht.
Jetzt kann Hase nichts mehr installieren, aber wieder spielen. Ab sofort muss
halt immer die Schwester dabei sein, wenn er spielt. Das macht ja nix. Hase ist
erleichtert.
Sinnlos (4)
Am Nachmittag, als Igel und Katze wieder bei ihm sind, wollen sie gleich wieder
am iPod spielen. Katze möchte sooo gerne ein „Hello Kitty“-Spiel haben. Und die
Schwester findet auch eines. Eines, wo man in einem Haarsalon den Leuten
die Haare macht. Es kostet auch nix und die Schwester installiert es. Schwups.
Schon fertig. Gleich legen die drei los. Und drücken auf alle möglichen Knöpfe.
Aber man müsste lesen können, um das Spiel zu spielen. Wird bald fad. Und
Katze ist grantig. Das ist so gemein. Warum machen die so ein Spiel, wenn man
es nicht spielen kann, nur weil man klein ist?
Wie kannst du Werbung
erkennen? Sind die Dinge in Wirklichkeit auch
so, wie in der Werbung?
Mitmachen müssen (5)
Die Maus findet den Igel ja eigentlich schon lange blöd. Der schaut anders aus, sticht, redet nicht
viel. Aber immer stecken die Katze und der Hase mit dem Igel zusammen. Die Maus möchte das
auch. Sie mag Hase und Katze. Aber eben den Igel nicht. Und da hat sie eine Idee: Sie sagt zu Hase,
dass er mit ihr Eis essen kann, aber nur wenn der Igel nicht mehr sein Freund ist. Hase isst irrsinnig
gerne Eis. Am liebsten Schoko. Und Hases’ Mama kauft nicht so oft Eis. Hase möchte Eis. Und das
jetzt. Hase geht mit Maus Eis essen und spielt an dem Tag nicht mehr mit Igel. Hat er ja versprochen.
Aber am nächsten Tag ist alles vergessen. Hase spielt mit Igel. Da kommt Maus
und ist beleidigt. „Wie kannst du nur mit dem Igel spielen? Ich hab’ dir doch
ein Eis gegeben!“ „Aber das war doch gestern! Igel ist mein Freund.“ Da ist
Wie kannst du deinen
Maus noch mehr beleidigt: „Ich dachte, ich bin deine Freundin!“ Aber Hase
Freunden sagen, dass du
findet das nicht gut. Er ist mit beiden befreundet! Igel ist einer seiner besten
etwas gar nicht willst? Wie
Freunde. Aber mit Maus ist es auch nett. Nein, denkt sich der Hase. Der
kannst du sie dazu bringen,
Igel ist mir wichtiger. Und er sagt der Maus, dass ihm das egal ist, wenn die
ein „Nein“ zu akzeptieren?
Maus nicht mehr mit ihm spielt. Weil, erpressen lässt er sich nicht!
51
Safer Internet im Kindergarten
Erst denken, dann klicken.
Passwort (6)
Zu Hause an Katzes’ Computer machen sich die drei Freunde dann selbst ein Spiel. Sie malen und
stempeln in ihrem Lieblingszeichenprogramm nur so vor sich hin! Als sie die Bilder dann wieder an
Maus schicken wollen, muss Katze aufs Klo und sagt den beiden anderen ihr Passwort, damit sie
es verschicken können. Das hört Katzes’ Mama und sagt: „Das ist keine gute Idee!“ „Aber
warum?“, fragt Katze, die jetzt schon mega-dringend aufs Klo muss. „Weil“,
so sagt Mama, „so ein Passwort immer nur einer Person gehört. Igel und
Hase brauchen ihr eigenes.“ „Aber warum?“, fragt Katze, die sich schon fast
anpinkelt. „Damit man weiß, dass diese Nachricht wirklich von dir kommt
Weißt du, was ein Passund nicht von wem anderes“, sagt Mama. „Aber das macht doch nix“, sagt
wort ist? Wozu braucht
Katze
und rennt los, bevor es zu spät ist. „Macht schon was“, ruft die Mama
man das denn?
hinterher, „ein Passwort ist wie eine Zahnbürste, die teilt man ja auch nicht
mit anderen!“
Mein
Passwort
Meinort
w
Pass
Mein
Passwort
52
Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
Soo spannend! (7)
Es ist schon der zweite Tag, an dem Katze nicht von ihrem Computer weg mag. Sie schickt Hase und Igel einfach wieder fort,
als die beiden sie für den Park abholen wollen. Sie könne jetzt
nicht, meint sie. Sie komme nach. Aber Katze kommt nicht.
Am dritten Tag lassen sich Hase und Igel dann nicht mehr
wegschicken und wollen zuschauen. Sonst machen sie ja
auch alles gemeinsam am Computer! „Na gut“, sagt Katze. Dann gehen sie ins Kinderzimmer, wo ein Rennspiel auf
Katze wartet. Sie kann schon extrem gut spielen damit!
Die beiden anderen schauen ein bisschen zu, wollen dann
aber auch einmal. Aber das will Katze nicht. Sie will
einfach ganz alleine spielen. Sie ist richtig böse zu
den beiden. Irgendwann reicht es ihnen dann und sie
ziehen ab. Wie lange wird Katze wohl noch dieses
blöde Spiel spielen?
Am nächsten Tag ist es aber noch immer nicht besser. Katze ist schon richtig blass um die Nase und
hat müde Augen. Ihre Freunde finden das komisch. Wie kann man nur so lange spielen? Katze darf
das bestimmt nur, weil ihre Mama gerade für ein paar Tage weg ist, und die Babysitterin, der ist das wurscht! Katze spielt und spielt. Und dann wird Katze krank
und kommt nicht in den Kindergarten. Ihre Freunde gehen sie besuchen.
Hast du etwas, wo du ein„Katze liegt im Bett und schläft“, sagt die Mama. „Und spielen darf sie jetzt
fach nicht aufhören kannst
einmal eine ganze Woche nicht.“ Das hat Katzes’ Mama verboten. Katze
und willst? Glaubst du, es
hat zwar protestiert, aber es hat ihr nichts geholfen. Mama ist jetzt streng.
wäre trotzdem besser, es
Kein Spielen mehr, bis Katze sich erholt hat. Und dann nur noch von fünf bis
manchmal lieber zu lassen?
sechs Uhr jeden Tag. Aus, Schluss! Irgendwie ist Katze froh. Sie hat nämlich
nicht mehr so richtig gewusst, wie sie wieder aufhören soll. Und Igel und Hase
sind auch froh, weil sie jetzt wieder zusammen im Park spielen können.
Gute Freunde bleiben (Ende)
Hase, Katze und Igel sind die allerbesten Freunde. Sie machen alles miteinander. Aber wenn sie mal
streiten, dann können sie sich auch wieder versöhnen. Und wenn einem von den dreien einmal
was zu viel wird, dann akzeptieren das die anderen. Und wenn einer von ihnen mal Probleme
hat, dann helfen ihm die anderen. Aber ein Passwort, das teilen sie trotzdem nicht. Und peinliche Bilder verschicken, das wissen sie jetzt, ist furchtbar
gemein, das geht nicht, man muss ja immer fragen,
wenn man von jemand anderem ein Bild macht
und es anderen gibt. Und wenn Hase, Katze und Igel mal groß
sind, dann werden
sie sicher miteinanWas tust du, wenn du dich
der wohnen, das
mit deinen besten Freunwissen sie heute
den zerstreitest? Wie verschon!
söhnt ihr euch wieder?
53
Safer Internet im Kindergarten
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12. Safer Internet-Führerschein
für Vorschulkinder auf Basis der Vorlese-Geschichte „Die drei Freunde“
Ablauf
Vor Erfüllung der Aufgaben 1–7 wird jeweils das entsprechende Kapitel der Geschichte „Die drei
Freunde“ (S. 48–53) vorgelesen, zu dem immer Anfang („Drei Freunde“) und Ende („Gute Freunde
bleiben“) hinzugefügt werden. Die Aufgabe 8 wird ganz am Schluss ohne Geschichte absolviert.
Nr. Aufgabe
1
Führerschein
Wenn ich nicht mehr weiter weiß …
Geschichte: Kapitel „Aufpoppen“, S. 49
Aufgabe:
Zeichne ein Bild von der Person, die dir weiterhelfen kann,
wenn du einmal Probleme am Computer oder mit dem Handy
hast. An wen wendest du dich?
2
Wer kann mir helfen?
Wie ich peinliche Bilder erkenne und was ich tun kann
Geschichte: Kapitel „Blöde Bilder“, S. 50
Aufgabe:
Am Computer Bilder machen oder alternativ Bilder zeichnen.
Miteinander diskutieren, welche Bilder man Kindern aus
einem anderen Kindergarten zeigen würde und welche nicht.
Warum sind manche Bilder nicht ok? Bilder, die für ein Kind
nicht ok sind, immer gleich löschen.
3
Peinliche Bilder
Was etwas kosten kann
Geschichte: Kapitel „Teuer“, S. 51
Aufgabe:
Frag’ mal deine Mama oder deinen Papa: Wie viel hat dein
Lieblingsspiel am Computer oder am Handy gekostet? Wie oft
kannst du dafür ein Eis bekommen?
4
Teuer?
Was Werbung für mich bedeutet
Geschichte: Kapitel „Sinnlos“, S. 51
Aufgabe:
Zeichne etwas, von dem du schon einmal erlebt hast, dass
es ganz anders war, als du gedacht hast – weil die Werbung
es so versprochen hat. Beispiele: Eine Limonade hat nicht gut
geschmeckt, eine Zahnpasta war komisch oder ein Computerspiel langweilig.
54
Werbung
Erst denken, dann klicken.
Nr. Aufgabe
5
Safer Internet im Kindergarten
Führerschein
Wie wir Freunde bleiben
Geschichte: Kapitel „Mitmachen müssen“, S. 51
Aufgabe:
Spielt euren Freunden ein Theaterstück vor: Zwei Freunde
streiten sich. Dann überlegt miteinander, wie sich die Freunde
versöhnen können. Nachher spielen zwei andere Kinder das
Stück fertig.
6
Freunde
Was ein Passwort ist und wozu das gut ist
Geschichte: Kapitel „Passwort“, S. 52
Aufgabe:
Frag’ einmal alle in deiner Familie, wozu sie Passwörter haben.
Wozu sind die gut? Mach’ eine Zeichnung von Dingen, für die
man ein Passwort oder einen Code haben kann.
Alternative:
Ein Passwort gehört nur dir, du sollst es mit niemandem
teilen. Zeichne ein Bild von Dingen, die man auch mit sonst
niemandem teilt – zum Beispiel: Zahnbürste, Haarbürste,
Unterhose …
7
Passwort
Wie ich auf mich selbst hören kann
Geschichte: Kapitel „Soo spannend!“, S. 53
Aufgabe:
Was findest du denn so spannend, wie die Katze in der
Geschichte (Zuckerl essen, Fernsehen, Computer spielen …)?
Wo finden denn deine Eltern, dass das manchmal zu viel ist?
Mach’ eine Zeichnung von dir, was passiert, wenn du das so
richtig viel machst, z. B. Bauchweh oder eckige Augen bekommen oder vor Wut fast zerspringen …
8
“Nein!“-sagen
Wie ich mich finde und wie mich die anderen sehen
Aufgabe:
Mach’ ein Bild am Computer (alternativ: eine Zeichnung), von
dem du findest, das bist richtig du. Zeig’ das Bild aber nicht
her! Dann bitte deinen besten Freund oder deine beste Freundin, auch ein Bild von dir zu machen. Sind es ähnliche Bilder?
Alternative:
Bringe ein Foto mit in den Kindergarten, auf dem du das tust,
was du am allerliebsten machst. Bevor du das Foto herzeigst,
sollen alle Kinder raten, was denn da drauf sein könnte. Erst
dann zeig dein Bild her.
Das bin ICH!
55
Safer Internet im Kindergarten
Erst denken, dann klicken.
Bastelvorlage für den Safer Internet-Führerschein
zum doppelseitigen Ausdrucken
???
Gefördert durch die
Europäische Union
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Name
www.saferinternet.at
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Safer InternetFührerschein
www.saferinternet.at
Safer InternetFührerschein
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Erst denken, dann klicken.
Safer Internet im Kindergarten
Bastelvorlage für den Safer Internet-Führerschein
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1) Wer kann mir helfen?
5) Freunde
Stempel und/oder Notizen
2) Peinliche Bilder
Stempel und/oder Notizen
6) Passwort
Stempel und/oder Notizen
3) Teuer?
Stempel und/oder Notizen
7) NEIN sagen!
Stempel und/oder Notizen
4) Werbung
Stempel und/oder Notizen
8) Das bin ICH!
Stempel und/oder Notizen
1) Wer kann mir helfen?
Stempel und/oder Notizen
5) Freunde
Stempel und/oder Notizen
2) Peinliche Bilder
Stempel und/oder Notizen
6) Passwort
Stempel und/oder Notizen
3) Teuer?
Stempel und/oder Notizen
7) NEIN sagen!
Stempel und/oder Notizen
4) Werbung
Stempel und/oder Notizen
8) Das bin ICH!
Stempel und/oder Notizen
Stempel und/oder Notizen
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Safer Internet im Kindergarten
Erst denken, dann klicken.
Impressum
Unterrichtsmaterial
Safer Internet im Kindergarten
© Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT)
1. Auflage 2013
Alle Rechte vorbehalten
Medieninhaber, Herausgeber und Sitz der Redaktion:
Saferinternet.at/Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation
Margaretenstraße 70, 1050 Wien
Redaktion, pädagogische und didaktische Beratung:
Barbara Amann-Hechenberger, Nina Amring, Kerstin Barnet, Barbara Buchegger, Elisabeth Janca,
Barbara Marina Maier, Gabriele Pflug, Sonja Schwarz
Design, Satz:
veni vidi confici® | Atelier für visuelle Kommunikation
Herstellung:
Gutenberg Druck GmbH, Johannes-Gutenberg-Straße 5, 2700 Wr. Neustadt
Rückfragen und Nachbestellungen:
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Margaretenstraße 70, 1050 Wien
Website: www.saferinternet.at
E-Mail:
[email protected]
Telefon: (01) 595 21 12-0
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Dieses Werk ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Österreich lizenziert
(http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/at).
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Europäische Union – Safer Internet Programm: http://ec.europa.eu/saferinternet
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