Aussagemöglichkeiten von Drogentests und

Transcrição

??
Aussagemöglichkeiten von Drogentests
und Nachweismethoden
Agenda
1
Drogen: Einordnung und Klassifizierung
2
Anwendungsbereiche und Nachweiszeiten
3
Nachweiszeiten am Beispiel THC
4
Welches Nachweisverfahren für welche Fragestellung
5
Funktionsprinzip der Schnelltests
6
Auswahlkriterien für Schnelltests
2 | 41
Möglichkeiten zum Drogennachweis | Dräger Werke | 08.01.2013
1
 Als Drogen werden im heutigen deutschen Sprachgebrauch stark wirksame
psychotrope Substanzen und Zubereitungen aus solchen bezeichnet.
Allgemein weisen Drogen eine bewusstseins- und wahrnehmungsverändernde Wirkung auf.*
2
 Drogen lassen sich nach ihrer Wirkung auf den Konsumenten klassifizieren:
3
– Aufputschmittel bzw. „Stimulanzien“ (z.B.: Kokain, Amphetamine)
– Beruhigungsmittel bzw. „Sedativa“ (z.B. Opiate)
– Halluzinogene (z.B. LSD)
4
 Einen Sonderfall bildet Cannabis, das sowohl aufputschende, beruhigende
als auch halluzinogene Wirkungen haben kann.
5
6
Aus: *Wikipedia
3 | 52
Rechtsprechung und Nachweisverfahren
1
 Das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) unterwirft den Umgang mit Drogen (wie
Besitz, Handel, Erwerb, allerdings nicht den Konsum selbst) einer
umfassenden staatlichen Kontrolle und stellt den unerlaubten Umgang unter
Strafe. Das BtMG gilt auch für den Umgang mit Drogen im Betrieb.
2
3
4
5
6
4 | 52
 Die gesetzlichen Vorschriften zum Arbeitsschutz enthalten kein generelles
betriebliches Alkohol-/Drogenverbot. Sie verpflichten und berechtigen aber
den Arbeitgeber, den betrieblichen Alkohol-/Drogenkonsum und die
entsprechenden betrieblichen Auswirkungen zu unterbinden.
 Die Unfallverhütungsvorschriften präzisieren die Regelungen des
Arbeitsschutzes. Es wird eine Einschränkung des Alkohol-/Drogenkonsums
angeordnet, denn der Mitarbeiter darf sich nicht in einen Zustand versetzen,
durch den er sich selbst oder andere gefährden kann.
 Betriebe haben im Rahmen von Vereinbarungen die Möglichkeit, Regeln zur
Überwachung und Kontrolle zur Abwehr von Verstößen festzulegen. Inhalt
und Umfang solcher Betriebsvereinbarungen sind sorgfältig abzuwägen.
Rechtsprechung und Nachweisverfahren
1
2
3
 Ein Mitarbeiter kann bei Verdachtsanzeichen eines Drogenkonsums zur
Teilnahme an einem Drogentest verpflichtet werden. Weitgehend ungeklärt
ist jedoch die Rechtsfrage, ob der Mitarbeiter verpflichtet werden kann, an
einem verdachtsunabhängigen Test mitzuwirken. Gerichtlich bestätigt ist
jedoch eine solche Verpflichtung für Mitarbeiter bei gefahrträchtigen
sicherheitsempfindlichen Arbeitsplätzen. *
 Beim Drogenkonsum am Arbeitsplatz gibt es keinen gesetzlich verankerten
Grenzwerte, wie zum Beispiel die 0,5 Promille-Grenze beim Alkohol im
Straßenverkehr.
4
5
6
5 | 52
 Eine Unterscheidung von Vortests zu beweissicheren Tests ist nicht definiert.
Ein Vortestergebnis ist in der Regel nicht ausreichend, um daraus eine
rechtlich relevante Maßnahme (z.B. Abmahnung) abzuleiten. Daher ist in den
meisten Betriebsvereinbarungen vorgesehen, dass sich ein positiv getesteter
Mitarbeiter durch einen zweiten Test (z.B. Speichel- oder Blutprobe)
entlasten kann.
* Urteil Arbeitsgericht Hamburg
vom 1. Sep 2006 27 Ca 136/06
Agenda
1
2
3
4
5
6
6 | 41
Von der Strafverfolgung bis zur Mitarbeiterkontrolle
Je nach Einsatzbereich ergeben sich vielfältige Fragestellungen
Wurden verbotene Substanzen konsumiert?
Polizei
1
„Steht der Fahrer gerade unter dem Einfluss verbotener Substanzen?“
„Wurde der Unfall unter dem Einfluss verbotener Substanzen verursacht?“
2
3
Gefängnis
„Hat der Insasse Zugang zu verbotenen Substanzen gehabt?“
„Hat der Freigänger während seines Ausganges Kontakt zu Drogen gehabt?“
4
5
Arbeitsplatz
„Ist mein potentieller Mitarbeiter ein Drogenkonsument?“
„Wurde der Unfall durch den Konsum von Drogen ausgelöst?“
6
7 | 41
„Ist mein Mitarbeiter bei Arbeitsantritt unter der Beeinflussung von Drogen?“
Anwendungsbereiche
von Drogentests:
 Polizei
 Gefängnisse
 Arbeitsplatz
 Medizin
Nicht jeder Konsument steht unter Drogen
Geht es um Konsum oder Beeinflussung?
Die Nachweisverfahren unterscheiden sich je nach Fragestellung
1
2
 Hat der Proband generell Drogen konsumiert – ungeachtet, ob noch eine
Wirkung vorliegt?
 Steht der Proband zur Zeit der Probenahme unter Beeinflussung von
Drogen?
3
4
5
6
8 | 41
!
Verschiedene Fragestellungen verlangen unterschiedliche
Nachweisverfahren!
Was passiert beim Drogenkonsum im Körper?
Drogen hinterlassen nachweisbare Spuren
Der Weg von Drogen im menschlichen Körper
1
2
3
4
5
Konsum
Die Substanzen gelangen entweder unmittelbar ins Blut
oder mittelbar über die Lunge oder über die Verdauung.
1
Verteilung im Blut
Über den Blutkreislauf verteilt sich der Wirkstoff im Körper;
die „Wirkung“ entfaltet sich.
2
9 | 41
1
Abbau
Der Abbauprozess findet im Wesentlichen in der Leber statt.
3
Ausscheidung
Am Ende werden die Abbauprodukte aus dem Körper ausgeschieden,
z. B. durch den Urin, der in der Niere gebildet wird.
4
Konsum
6
2
Verteilung, Wirkung
Droge
Alkohol und Drogentestgeräte | Dräger Werke | 08.01.2013
Abbau
3
4
Ausscheidung
Abbauprodukte
(Metabolite)
Kurzfristige Wirkung, langfristige Nachweisbarkeit
Nur bei Nachweis der Droge im Blut liegt eine Beeinflussung vor
Abbauprod. sind kein zwingender Hinweis auf akt. Beeinflussung
1
2
 Eine Wirkung (= Beeinflussung, eng. „Impairment“) liegt nur vor,
solange auch die Wirksubstanz im Blut vorhanden und nachweisbar ist.
 Abbauprodukte (=Metabolite) können häufig sehr lange nachgewiesen
werden. WICHTIG: Viele Abbauprodukte sind nicht wirksam!
Wie können Wirksubstanz und Abbauprodukte nach-
gewiesen werden?
3
4
Wie groß ist der
zeitliche Versatz?
5
Konsum
6
10 | 41
Verteilung, Wirkung
Droge
Abbau
Ausscheidung
Abbauprodukte
(Metabolite)
Agenda
1
2
3
4
5
6
11 | 41
Aktuelle Beeinflussung und Konsum nachweisen
Aufnahme von...
1
2
Tetrahydrocannabinol,
THC
geraucht,
als „Joint“
3
4
gegessen,
z.B. als Keks
oder Kuchen
5
6
12 | 41
Auch Tag und Wochen später ist der Konsum nachweisbar
Nachweis von THC und seinem Abbauprodukt nach dem Konsum
1
2
THC
Tetrahydrocannabinolcarbonsäure,
THC-COOH
Tetrahydrocannabinolhydroxid,
THC-OH*
3
6 – 8 Stunden
4
mehrere Tage
5
Konsum
6
Verteilung, Wirkung
Droge
* (unbeständiges Zwischenprodukt)
13 | 41
Abbau
Ausscheidung
Abbauprodukte
(Metabolite)
THC kann in Speichel und Blut nachgewiesen werden
Der Konsum lässt sich über den Abbau im Urin nachweisen
Nachweis über Beeinflussung oder generellem Konsum
1
2
3
4
5
6
THC
Tetrahydrocannabinolcarbonsäure,
THC-COOH
Tetrahydrocannabinolhydroxid,
THC-OH*
Aktiver Wirkstoff
Inaktives Abbauprodukt
 für Wirkung verantwortlich
 keine Wirkung
 nachweisbar in Blut, Speichel
 nachweisbar in Blut, Urin
!
!
Risiko der aktuellen
Beeinflussung
Genereller
Konsumnachweis
* (unbeständiges Zwischenprodukt)
14 | 41
Agenda
1
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3
4
5
6
15 | 41
Nachweiszeiten nach Konsum
Von der ersten Minute bis zu Monaten danach
Der Körper liefert die Beweise
1
Blut
2
Speichel
3
Urin
4
Schweiß
Wie unterscheiden sich
die Materialien
hinsichtlich ihrer
Aussagekraft beim
Drogennachweis?
5
Haare & Nägel
6
Minuten
16 | 41
Stunden
Tage
Wochen
Monate
Jahre
Aus: Caplan & Goldberg, 2001,
J. Anal. Tox 25, 396-399
Konsumnachweis über Haare, Nägel und Schweiß
Nachweis generellen Konsums
Analyse von Haaren und Fingernägeln
1
2
3
4
5
6
17 | 41
Möglichkeiten
 Besonders lange Zeitspanne kann überprüft werden („Fahrtenschreiber“)
 Segmentierung der Haare lässt einen Rückschluss auf einen
zurückliegenden Konsum in einem bestimmten Zeitraum zu
Einschränkungen
 Zeitlicher Versatz zwischen Konsum und Nachweisbarkeit (mehrere Tage,
bedingt durch das langsame Wachstum)
 Kontaminationsrisiko; Äußere Anhaftungen beeinflussen den Nachweis
 Haarbehandlungen wie Bleichen etc. haben einen Einfluss auf die
Drogenkonzentration
 Laboranalyse teuer und langwierig: Ergebnis steht nicht sofort zur Verfügung
!
Sowohl über Haare als auch Nägel lässt sich genereller Konsum auch
über einen längeren Zeitraum nachweisen. Die aktuelle Beeinflussung
hingegen lässt sich hiermit nicht nachweisen.
Konsumnachweis über Haare, Nägel und Schweiß
Analyse von Schweiß
1
2
3
4
5
6
18 | 41
Möglichkeiten
 Beim Wischen: einfache Probenahme, das Ergebnis liegt innerhalb von
Minuten vor
 Schweißpflaster: Nachweis analytisch präzise und sensibel
Einschränkungen
 Probennahme von echtem Schweiß ist schwierig und unhygienisch
 Hohe Kontaminationsgefahr: Eine Differenzierung zwischen reinem Schweiß
und einem Abrieb der Hautoberfläche ist nicht bzw. nur sehr schwer möglich.
 Hygiene des Probanden beeinflusst die Testergebnisse
 Schweißpflaster benötigt mindestens einen Tag Sammelzeit; keine Aussage
zum aktuellen Konsum
!
Unklare Dauer der Nachweisbarkeit und somit keine klare Aussage
zum länger zurückliegenden oder akuten Konsum bzw. zum überhaupt
erfolgten Konsum (wg. Kontamination)
Konsumnachweis über Urin
Analyse von Urin
1
2
Möglichkeiten
 In Urin lässt sich eine Vielzahl von Fremdstoffen nachweisen
 Drogen (Metaboliten) liegen in hoher Konzentration vor und lassen sich über
einen längeren Zeitraum nachweisen
 großen Probenvolumen
 keine Aufbereitung des Urins zur Analyse erforderlich
3
4
5
6
19 | 41
Konsumnachweis über Urin
Analyse von Urin
1
2
3
4
5
6
20 | 41
Einschränkungen
 Nicht unerheblicher Eingriff in die Privatsphäre des Probanden
 Probenahme aufwändig: Besondere Örtlichkeiten und logistische Aufwändungen
erforderlich, Sammlung muss unter Sicht und geschlechtsspezifisch erfolgen
 Gewinnung des Urins oft langwierig („shy bladder“)
 Vielfältige Manipulationsmöglichkeiten
 Keine sicheren Rückschlüsse über Zeitpunkt bzw. Umfang der Drogenaufnahme
und akute Beeinträchtigung anhand der Konzentration im Urin möglich
 Zeitlicher Verzug durch Stoffwechsel im Körper („lag time“)
 Weist bei THC nur die inaktiven Abbauprodukte nach / Unterscheidung zwischen
Konsum und aktueller Beeinflussung bei THC nicht möglich
!
Weiterführende Information:
Nachweis eines generellen Konsums, jedoch keine sicheren
Rückschlüsse über Zeitpunkt bzw. Umfang der Drogenaufnahme und
akute Beeinträchtigung anhand der Konzentration im Urin möglich.
Die Notwendigkeit geeigneter Örtlichkeiten zur Abgabe einer Urinprobe
macht oft einen hohen Zeit- und Personalaufwand erforderlich.
Labor-Auswertung von
forensischen Blut- und
Urinproben
Konsumnachweis über Speichel
Nachweis aktueller Beeinflussung
Analyse von Speichel
1
2
3
4
Möglichkeiten
 Einfache und hygienische Probennahme unter Einhaltung der Privatsphäre.
 Sofortiges Ergebnis
 Probengewinnung kann unter Aufsicht „auf Augenhöhe“ erfolgen, ohne dass
besondere Einrichtungen erforderlich wären
 Manipulation weitestgehend ausgeschlossen
 Hohe Übereinstimmung zwischen Speichel und Blut, sodass eine zeitnahe
Beurteilung des Konsums und der daraus resultierenden Beeinflussung möglich
ist
 Nachweis der Originalsubstanz und nicht des Abbauprodukts, es wird beim
Nachweis von Cannabis der aktive Wirkstoff THC nachgewiesen
 Nachweisfenster reicht in etwas bis zu einem Tag nach Konsum
5
6
21 | 41
Speichel- und Urinergebnisse im
Vergleich zu Blutergebnissen
Konsumnachweis über Speichel
Nachweis aktueller Beeinflussung
Analyse von Speichel
1
Einschränkung
 Kontamination der Mundhöhle, Beispiel THC
 Mundtrockenheit z.B. nach Drogenkonsum erschwert Probengewinnung
 Stimulation des Speichels verändert die Drogenkonzentration des Speichels
2
3
4
5
6
22 | 41
!
Fazit: Speichel eignet sich zum Nachweis einer aktuellen
Drogenbeeinflussung bei einfacher Handhabung und geringem Zeitund Personalaufwand
Zusammenfassung: Untersuchungsmaterialien
1
2
3
4
 Blut gilt üblicherweise als Referenz, da die Wirkstoffkonzentration im Blut in
einem dynamischen Gleichgewicht mit der Konzentration aufgenommener
Substanzen im Zentralnervensystem steht.
 Urin misst generellen Konsum, der bis zu einigen Tage zurückliegt
 Schweiß ist ungeeignet für den Nachweis aktuellen Konsums und
wissenschaftlich nicht ausreichend geprüft
 Haare und Nägel: nur in Ausnahmefällen zum Nachweis länger
zurückliegenden Konsums geeignet / nicht für Schnelltests geeignet
 Speichel weist die aktuelle Beeinflussung nach
5
6
23 | 52
Zusammenfassung über die Eignung der Nachweisverfahren
Je nach Fragestellung sind andere Nachweisverfahren geeignet
1
Urin
Polizei


„Steht der Fahrer gerade unter dem Einfluss verbotener Substanzen?“
2
„Wurde der Unfall unter dem Einfluss verbotener Substanzen verursacht?“
3
Gefängnis
„Hat der Insasse Zugang zu verbotenen Substanzen gehabt?“
4
„Hat der Freigänger während seines Ausganges Kontakt zu Drogen gehabt?“
5
Arbeitsplatz
„Ist mein potentieller Mitarbeiter ein Drogenkonsument?“
6
„Wurde der Unfall durch den Konsum von Drogen ausgelöst?“
„Ist mein Mitarbeiter bei Arbeitsantritt unter der Beeinflussung von Drogen?“
24 | 41
Speichel





Agenda
1
2
3
4
5
6
25 | 41
Schlüssel-Schloss-Prinzip
Grundprinzip: „Schlüssel-Schloss-Prinzip“
1
+
2
Der Antikörper ist der
“Sensor“, der nach den
Drogen sucht.

3
Antikörper
Antigen (Droge)
Antigen-Antikörper
Anforderung:
 hohe Spezifität
 hohe Sensitivität
4
5
+
6
26 | 41

Begriffserklärung
Spezifität / Sensitivität
Messprinzip und Aufbau eines Teststreifens
Das Messprinzip der meisten Schnelltests ist der “kompetitive Immunoassay“
1
2
Eine flüssige Probe wird auf der Probenaufnahme des Teststreifens mit farbmarkierten Antikörpern in Kontakt gebracht. Durch Kapillarkräfte fließt die Probe
an der Abfangzone mit den auf dem Teststreifen fixierten Drogenmolekülen
vorbei in Richtung des Saugvlies.
Eventuell in der Probe befindliche Drogenmoleküle konkurrieren mit den fixierten
Drogenmolekülen auf dem Teststreifen um die Bindungsstellen an den Antikörpern.
Aufbau am Beispiel des
Testkits des Dräger
DrugTest 5000.
3
4
ohne
Droge
5
mit Droge
6
27 | 41
 Probe
 Probenaufnahme
 Mit Farbpartikel
markierte Antikörper
 Abfangzone mit
Drogenmolekülen
 Saugvlies
Begriffserklärung
Immunoassay
Messprinzip – negativer Test
Fall1: Probe ohne Droge
Die Antikörper binden an die Drogenmoleküle auf dem Teststreifen
Falls die Zielsubstanz nicht in der Probe enthalten ist, koppeln farb-markierte
Antikörper an die auf dem Teststreifen fixierten Moleküle an. Diese Reaktion
lässt sich optisch, entweder mit bloßem Auge oder optoelektronisch mittels
Lichtsensoren, erfassen und auswerten.
3
4
Probenflüssigkeit
ohne Droge
5
6
28 | 41
Messprinzip – negativer Test
Fall1: Probe ohne Droge
Option Option
2: Auswertung
mit optoelektronischem
1: Auswertung
mit bloßem Auge Hilfsgerät (z.B. Analyser)
Die Abfangzone wird optisch ausgewertet.
Kriterium: Ist eine Farblinie sichtbar?
“Negativ”
Signal
3
Probenflüssigkeit
ohne Droge
4
LED
Detektor
5
6
Probenaufnahme
29 | 41
Markierter
Antikörper
Abfangzone mit
Drogenmolekülen
Saugvlies
Die
WirdFlüssigkeit
eine Linie wandert
erkannt, ist
Die
Probenflüssigkeit
zum
Saugvlies.
das Testergebnis
negativ –
wird
auf den Teststreifen
Unbesetzte
Antikörper
d.h. die Probe
gebracht
und enthält
trifft auf die
binden
sich dabei an die
keine
Drogen
mit Farbpartikeln
Drogenmoleküle
in der
(bzw. die Drogenbelastung
markierten
Antikörper.
Abfangzone.
liegt unterhalbDie
des
Farbkörper
bilden
in
Toleranzwertes, des
diesem
dort eine
Linie.
sogenannten
Cut-offs.)
Messprinzip – positiver Test
Fall2: Probe mit Droge
Die Drogenmoleküle in der Probe besetzen die Antikörper
Ist dagegen die Zielsubstanz in der Probe gelöst, binden sich die Antikörper
umgehend daran, und die Reaktion in der Abfangzone auf dem Teststreifen
bleibt aus oder fällt entsprechend schwächer aus.
3
4
Probenflüssigkeit
mit Droge
5
6
30 | 41
Messprinzip – positiver Test
Fall2: Probe mit Droge
1
“Positiv”
2
______
Keine
Signallinie
3
Probenflüssigkeit
mit Droge
4
LED
Detektor
5
6
Probenaufnahme
31 | 41
Markierter
Antikörper
Abfangzone mit
Drogenmolekülen
Saugvlies
Wird
keinetrifft
Linie
erkannt,
Die Probe
Flüssigkeit
auf
wandert
die
ist
das
Testergebnis
markierten
zum
Saugvlies.
Antikörper.
positiv
d.h. Drogendie Probe
Besetzte– Antikörper
Befinden
sich
enthält
eine
Drogenwandern an
denProbe,
fixierten
moleküle
in der
belastung
oberhalb
der
Drogenmolekülen
reagieren
diese mitvorbei.
den
Toleranzgrenze
(Cut-off).
Antikörpern
In der Abfangzone
(SchlüsselSchloss-Prinzip).
entsteht keine Linie.
Messprinzip - Auswertung der Testergebnisse
Es gibt drei Formen von Testverfahren
Visueller Test
1
2
3
4
5
6
32 | 41
Der Anwender liest den Teststreifen mit seinen Augen ab. Hierzu sind gute
Lichtverhältnisse nötig. Eine klare Beurteilung, ob sich eine Linie abzeichnet, ist
nicht immer möglich – etwa bei sehr schwacher Ausprägung oder Unterbrechung
der Linie. Der Interpretationsspielraum führt zu Unsicherheit bei Anwendern und
Betroffenen. Das Auslesen muss innerhalb eines gewissen Zeitfensters
geschehen.
Testverfahren mit einem Reader
Die Testdurchführung erfolgt wie beim visuellen Test manuell, jedoch erfolgt die
die Auslesung des Teststreifens mit einem optischen Auge (Kamera). Es wird
digital angezeigt, ob das Ergebnis positiv oder negativ ist. Das Datenmanagement
ist limitiert.
Testverfahren mit einem Analyzer
Das Gerät liest nicht nur das Testergebnis aus, sondern prüft gleichzeitig die
Umgebungsbedingungen des Tests (Einhaltung der benötigten Wartezeit,
Messung und Einstellung der Temperatur), automatische Probenaufbereitung
(kein Schütteln, etc.). Das Resultat wird zweifelsfrei auf dem Display angezeigt.
Umfassendes Datenmanagement wie Dateneingabe, Speicher und Druckoption.
Ein Reader unterstützt die
Ergebnisinterpretation.
Ein Analyser erhöht die
gesamte Qualität des
Testverfahrens und sorgt
für mehr Sicherheit beim
Anwender.
Messprinzip – Entscheidungsgrenze
Der Cut-off teilt die Messergebnisse in Positiv oder Negativ
1
Der Cut-off ist die festgelegte (definierte) Entscheidungsgrenze eines
Testsystems. Unterhalb des Cut-offs wird ein Test als negativ, oberhalb als
positiv bewertet.
2
Negativ
Positiv
3
Der optimale Cut-off kann je
nach Fragestellung /
Anwendung variieren.
Zu berücksichtigen (z.B.):
- Rechtliche Anforderungen
bzw. Vorgaben
- Technische Überlegungen
4
Messergebnis
5
6
33 | 41
 Der Cut-off (angegeben als Konzentration) bestimmt die Messempfindlichkeit
des Testsystems.
 Eine niedriger Cut-off bedeutet eine hohe Messempfindlichkeit,
ein hoher Cut-off bedeutet eine niedrige Messempfindlichkeit.
Die Cut-off-Werte von Blut-,
Speichel, und Urintests
sind aufgrund der
unterschiedlichen Matrices
nicht gleichzusetzen.
Beispiel: 1ng/ml im Blut
entspricht nicht 1ng/ml im
Speichel oder Urin.
Kreuzreaktivität
Reaktion auf ein andere Substanz als den Ziel-Analyt
1
Theoretisch reagiert ein Antikörper genau auf einen Ziel-Analyt
=> Reaktion
Ziel-Analyt
+
2
=> keine Reaktion
Antikörper
In der Praxis gibt es sogenannte Kreuzreaktivitäten, d.h. der Antikörper
reagiert auch mit anderen Substanzen (Molekülen).
Substanzen (Moleküle) mit zufällig
ähnlicher chemischer Struktur
=> Achtung bei der Bewertung
der Ergebnisse!
Kreuzreaktivität ist
teilweise gewünscht
andere Moleküle
3
4
Kreuzreaktivität lässt sich
generell nicht vermeiden
Varianten des Originalmoleküls
(z.B. bei Substanzgruppen wie MAMP)
=> z.B. beim Nachweis von
Substanzklassen.
5
6
34 | 41
Ungewollte
Kreuzreaktivität
Analytisch genutzte
Kreuzreaktivität
Hintergrundinfo
Kreuzreaktivität
Faktor Temperatur
1
 Alle Schnelltests auf Basis der Immunochemie haben ihre höchste
Zuverlässigkeit bei Zimmertemperatur. Bei abweichenden Temperaturen
nach oben oder unten sinkt die Zuverlässigkeit teilweise rapide
(Achtung beim “Außeneinsatz”!).
2
3
 Alternative: Analyzer mit Temperaturautomatik. Dieser hält die
Umgebungsbedingungen für den Test auch bei “extremen”
Außentemperaturen konstant. Damit analysiert er immer bei optimaler
Temperatur und erreicht dadurch dauerhaft eine hohe Messgenauigkeit.
4
5
6
35 | 41
!
Für Immunoassays ist die Temperatur ein wichtiger Parameter, denn
sie beeinflusst Empfindlichkeit und Präzision des Tests.
Zusammenfassung
Abgrenzung von Schnelltests
 Technologie: Immunochemie (Antigen-Antikörper-Reaktion)
1
2
3
4
5
6
36 | 41
•
die Antikörper sind das Herzstück der Schnelltests. Die dauerhafte Qualität der
Antikörper ist ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal der Hersteller.
•
die Umgebungstemperatur spielt eine große Rolle
•
Testverfahren unterscheiden sich stark hinsichtlich der Handhabung und der
sich daraus ergebenden Handlungssicherheit und Qualität der Ergebnisse
 Vergleichend zur Laboranalytik:
• schnelle und (meistens) einfache Durchführung
•
unmittelbares Ergebnis am Einsatzort
•
wenig Material vonnöten
•
preisgünstiger als z.B. chromatographische Verfahren
!
Schnelltests sind als unterstützendes Hilfsmittel vor Ort besonders
wertvoll. Labortests können als Beweis sichernde Maßnahmen sinnvoll
sein.
Agenda
1
2
3
4
5
6
37 | 41
Auswahl an Schnelltests
Einsatzbereich, Situation und Erfahrung des Testers entscheiden
Auswahl handelsüblicher Testsysteme
1
2
3
4
5
6
Urin
38 | 41
Speichel
Auswahl an Schnelltest
Mögliche Kriterien zur Auswahl
Kriterien zur Auswahl des geeigneten Schnelltests
1
2
3
4
5
6
39 | 41
Fragestellung
 Welche Fragestellung wird verfolgt: Konsum, aktuelle Beeinflussung?
Welche Drogen sollen nachgewiesen werden?
Einsatzbedingungen
 Prozess: Für bestimmte Betriebsprozesse sind nicht alle Tests geeignet
(Urintests erfordern Infrastruktur zur Einhaltung der Privatsphäre der
Probanden)
 Temperatur: Die Temperatur hat einen Einfluss auf die Genauigkeit der
Testergebnisse
 Handhabbarkeit: Wer führt die Tests durch? Wie geschult ist der
Probennehmer?
Zuverlässigkeit  reproduzierbar gute Ergebnisse
 Nachweis der Qualität (Spezifität und Sensitivität) unter Realbedingungen
Dokumentation der Ergebnisse
 Müssen die Ergebnisse schriftlich dokumentiert werden?
Portfolioübersicht am Beispiel von Dräger
Situation und Zweck entscheiden über die Testauswahl
DrugCheck
1200 UTK/ 5000STK
1
SSK
5000
Drugtest
5000
DCD
(Laboranalytik)
2
3
4
Relevanz der Testergebnisse
5
6
40 | 41
!
Der Anspruch an den jeweiligen Drogentest steigt mit der Relevanz des
Tests hinsichtlich der Sicherheit oder eventueller rechtlicher
Auswirkungen.
Für die Arbeitssicherheit ist die
Erkennung von
aktueller Beeinflussung
zudem ein wichtiges
Auswahlkriterium. Für
den Test vor Ort
empfehlen sich daher,
analog zum Straßenverkehr, Nachweisverfahren auf Speichelbasis – eine quantitative
Laboranalyse des
Speichels sollte das
Ergebnis absichern.
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit.
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit.
Weitere Informationen: www.draeger.com/substanzmissbrauch

Aussagemöglichkeiten von Drogentests und

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