2014_06_13 13.092 Neues Führungsmodell für die
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2014_06_13 13.092 Neues Führungsmodell für die
Es gilt das gesprochene Wort / PH Juni 2014 13.092 Neues Führungsmodell für die Bundesverwaltung Wir haben die Begründung des Antrages der Minderheit Aeschi Thomas gehört. Wenn ich zurückdenke: Ende der Neunzigerjahre war ich Präsident der Finanzkommission meiner Gemeinde. Wir konnten uns auseinandersetzen mit der Frage, wie viele Küchenmesser die Hauswirtschaftsschule unserer Schule beantragen kann und wie viele ihr bewilligt werden sollen. Mich interessierte diese Frage, ehrlich gesagt, nicht. Mich interessierte es vielmehr, dass wir eine Hauswirtschaftsschule haben, die die erforderlichen Mittel und die erforderliche Ausstattung hat, damit die Fachleute beurteilen können, was es braucht. Es sollte nicht irgendein Antrag eingereicht werden können, dass die Hauswirtschaftsschule statt 15 nur 10 Messer bestellen oder die Messer allenfalls günstiger beschaffen sollte. Wir haben hier mit dem neuen Führungsmodell auch einen Paradigmawechsel. Wir wollen bestimmte Details nicht im Voraus bestimmen. Wir wollen hier diskutieren, allenfalls auch darüber streiten, welche Leistungen wie zu erbringen sind, also welche Wirkungen wir erzielen wollen. Es soll im Detail geklärt werden, mit welchen Mitteln dies geschehen soll. Es gibt dazu ein sauberes Reporting. Wir wollen nachher im Detail wissen, wie die Leistungen erbracht wurden und wie dies organisiert wurde. Wir wollen nicht im Voraus wissen, wie viele personelle Ressourcen es exakt braucht. Wir wollen nicht wissen, welche externen Aufträge erteilt werden müssen, wenn vielleicht die Leistung für ein gewisses Puzzlestück nicht im Hause erbracht werden kann. Das ist nicht unsere Aufgabe. Wenn es darum geht, im Voraus zu bestimmen, wie der Personaletat ausgestaltet werden soll - was doch ein beachtlicher Teil des Budgetpostens wäre -, dann schränken wir damit den Spielraum, den wir offenbar weiter gewähren wollen, bereits wieder massiv ein. Das kann es nicht sein. Ich denke, gerade Kollege Aeschi und seine Kolleginnen und Kollegen müssten sich überlegen: Wollen wir jetzt Kontrollfreaks sein, die bereits im Voraus bestimmen, wie ein Auftrag genau erfüllt werden soll, oder wollen wir anschliessend messen, ob das, was wir bestellt haben, in der gewünschten und erforderlichen Qualität erbracht wird? Das gilt es zu entscheiden. Die SP-Fraktion wird den Antrag der Minderheit Aeschi Thomas ablehnen und für die Mehrheit stimmen. Philipp Hadorn, Nationalrat SP SO, 13. Juni 2014 Philipp Hadorn, Florastrase 17, 4563 Gerlafingen, www.philipp-‐hadorn.ch, mail@philipp-‐hadorn.ch 1 von 4 Es gilt das gesprochene Wort / PH Juni 2014 Der Bundesrat hat die Formulierung vorgeschlagen, dass "die Leistungsgruppen und die Ziele der Verwaltungseinheiten" ausgewiesen werden. Die Mehrheit der Kommission verlangt die Formulierung "die Leistungsgruppen und die dazugehörigen Leistungs- und Wirkungsziele". Wie wir gehört haben, verlangt die Minderheit Hausammann nun: "Mindestens ein Drittel der Ziele von Verwaltungseinheiten müssen als Wirkungsziele formuliert werden." Nicht ganz wenige hier im Saal sind in freien Berufen tätig. Welcher Arzt oder welcher Advokat möchte nur nach seiner Wirkung beurteilt werden? Wenn ich mich richtig erinnere und das richtig verstehe, wird man in der Regel für die Leistung bezahlt. Ich will das nicht auseinanderdividieren, selbstverständlich muss eine Leistung erbracht werden, und selbstverständlich gibt es verschiedene Faktoren, die auch eine messbare Wirkung erzielen sollen. Es besteht aber nicht immer ein enger Zusammenhang, und es gibt Leistungen, die nicht auf ihre Wirkung geprüft werden können. Mit dem Antrag der Minderheit Hausammann kommt meines Erachtens wieder einmal eine grundsätzliche Skepsis zutage. Will man der Verwaltung mit einem gewissen Vertrauensbonus Aufgaben geben und die Gestaltung, wie diese auszuführen sind, delegieren oder nicht? Wie wir gehört haben, haben wir genügend Instrumente, um korrigierend einzugreifen. Wenn wir sehen, dass das Verhältnis nicht stimmt, dass die Wirkungen nicht so erzielt worden sind und dass man weitere Instrumente braucht, haben wir auch die Möglichkeit, bei einer Evaluation dahin zu wirken, dass es eine Veränderung gibt. Doch wenn man bereits jetzt in diesem Stadium definiert, wie diese Aufteilung sein soll, zeugt dies davon, dass man dieses System wohl gar nicht richtig will oder ein System mit derartigen Einschränkungen haben will, dass es schlussendlich gar nicht mehr dem neuen Modell, das wirklich zu einer Delegation führen soll, entspricht. Die SP-Fraktion wird den Antrag der Minderheit Hausammann ablehnen. Philipp Hadorn, Nationalrat SP SO, 13. Juni 2014 Die SP-Fraktion unterstützt diesen Minderheitsantrag nicht. Natürlich wäre es praktisch, ein Managementinformationssystem zu haben, das den Zugriff auf alle erforderlichen Daten möglichst einfach ermöglicht. In welchem Ausmass wir ein solches System bereits heute haben und wie wir es nutzen und nutzen können, kann mindestens gefragt werden. Diese Daten sind aber an verschiedenen Orten erhältlich; vielleicht nicht Philipp Hadorn, Florastrase 17, 4563 Gerlafingen, www.philipp-‐hadorn.ch, mail@philipp-‐hadorn.ch 2 von 4 Es gilt das gesprochene Wort / PH Juni 2014 so einfach, nicht über ein Portal. In dem Bereich aber, in dem jemand vor allem tätig ist, kann er diese Daten und Dokumente finden. Es geht vielleicht auch um die Grundsatzfrage, wie viel Aufwand wir betreiben oder welchen Auftrag wir geben wollen, um dieses Managementinformationssystem aufzubauen. Gerade diejenigen Kreise, die sonst einen schlankeren Staat und weniger Verwaltungsaufwand wollen, haben jetzt eine Vision und geben den Auftrag, ein solches System zu entwickeln. Das wird nicht billig sein. Die Kostenfrage, die Kollege Noser angesprochen hat, ist nicht geklärt. Dieses System wird nicht billig sein, es muss bewirtschaftet werden, denn es müsste auch funktionieren. Wie weit es unsere Arbeit vereinfachen würde, wissen wir nicht. Wenn die Einführung sorgfältig erarbeitet wird und man alle Fragen wirklich klären möchte, braucht es einen Vorlauf. Dieser hat bis jetzt nicht stattgefunden. Der Nachweis, dass uns das System dienen wird und die Kosten wert ist, wie er generell bei allen Aufgaben und Auftragserteilungen erbracht werden muss, liegt nicht vor. Unter diesen Voraussetzungen bereits jetzt aufwendig ein System entwickeln zu lassen und umzusetzen, erachten wir nicht als notwendig und zielführend. Wir werden dann vielleicht im weiteren Verlauf, bei der Umsetzung des neuen Führungsmodells, sehen, dass ein solches System in Zukunft Sinn machen würde; dann soll es aufgegleist und eingeführt werden. Im jetzigen Moment empfehlen wir aber, darauf zu verzichten und diesen Minderheitsantrag abzulehnen. Wir denken, dass die vorhandenen Instrumente für uns als Parlamentarierinnen und Parlamentarier ausreichend sind. Philipp Hadorn, Nationalrat SP SO, 13. Juni 2014 Mein Vorredner hat dargelegt, aus welchen Gründen erst ein Zyklus von vier Jahren voll evaluiert werden sollte. Es mutet schon ein bisschen eigenartig an, wenn gerade diejenigen Kreise, die oft kritisieren, wie viele Berichte erarbeitet würden, wie viele Berichte gar nicht unbedingt einen Sinn machten oder einen effektiven Nutzen oder eine effektive Wirkung erzielen könnten, jetzt sagen, hier müsse nach vier Jahren etwas Philipp Hadorn, Florastrase 17, 4563 Gerlafingen, www.philipp-‐hadorn.ch, mail@philipp-‐hadorn.ch 3 von 4 Es gilt das gesprochene Wort / PH Juni 2014 vorliegen. Sie verlangen, das einzuführende neue System solle eine Evaluation beinhalten und diese solle dann auch gewisse Grundlagen bieten, um allfällige Verbesserungen anzustreben. Wenn man Berichte will, muss man auch die Ressourcen dazu zur Verfügung stellen. Wenn man einen Bericht bestellt, den die Mehrheit der Kommission als nicht zweckmässig erachtete, muss man sich erst recht überlegen, wie diese Arbeit geleistet werden soll. Ist man bereit, Personal dafür zur Verfügung zu stellen? Will man das überhaupt bezahlen? Ich bin dafür, dass wir das, was wir bestellen, auch bekommen und dass die Bundesverwaltung entsprechend mit personellen und anderen Ressourcen ausgestattet wird, damit sie diese Leistungen erbringen kann. Ich will aber nur Berichte, die Sinn machen und einen Gehalt haben, aus dem wir Schlüsse ziehen können. Wenn wir nach vier Jahren einen Bericht vorgelegt erhalten - das haben wir vorhin gehört -, macht dies keinen Sinn. Wir können dann nicht die ganze Periode beurteilen. Nach sechs Jahren können wir das, denn nach sechs Jahren muss der Bericht vorliegen. Die Berichterstellung beginnt aber vorher; das macht Sinn. Dann haben wir ein Instrument in der Hand, das möglicherweise auch als Grundlage für Anpassungen verschiedener Art dienen wird. Damit können wir auch etwas erreichen. Die SP-Fraktion wird den Antrag der Minderheit Rösti ablehnen. Philipp Hadorn, Nationalrat SP SO, 13. Juni 2014 Philipp Hadorn, Florastrase 17, 4563 Gerlafingen, www.philipp-‐hadorn.ch, mail@philipp-‐hadorn.ch 4 von 4