die festivals - Metropolregion Rhein
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DIE FESTIVALS K U LT U R R E G I O N R H E I N - N E C K A R S EP T EM B ER – D E Z EM B ER 2 015 Augen auf! Das Fotofestival Mannheim-LudwigshafenHeidelberg zeigt die Welt in sieben Feldern VORHANG AUF – DIE FESTIVALSAISON 2015 Bensheim WORMS Lampertheim Frankenthal LUDWIGSHAFEN Neustadt Speyer Weinheim Viernheim MANNHEIM Ilvesheim Mosbach HEIDELBERG SCHWETZINGEN Walldorf Sinsheim Landau Spielorte der Top-Festivals Städte mit mehr als 30.000 Einwohnern sowie Orte, an denen weitere Festivals (siehe Seite 26 ff.) stattfinden DIE TOP-FESTIVALS IN DER METROPOLREGION RHEIN-NECKAR 2015/2016 Theater, Musik, Kino, Kunst – das Magazin „Die Festivals“ bietet Ihnen Hintergründe, Geschichten und die wichtigsten Informationen zu den Top-Festivals im Herbst. SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2015 Wunder der Prärie 18. bis 26. September 2015 6. Fotofestival Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg 18. September bis 15. November 2015 Enjoy Jazz 02. Oktober bis 14. November 2015, Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen und andere Orte in der Region 64. Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg 09. bis 24. Oktober 2015 XI. Festspiele Ludwigshafen 09. Oktober bis 05. Dezember 2015 MÄRZ BIS AUGUST 2016 Heidelberger Frühling 02. bis 30. April 2016 Heidelberger Stückemarkt 29. April bis 08. Mai 2016 Schwetzinger SWR Festspiele 29. April bis 04. Juni 2016 22. Heidelberger Literaturtage Frühsommer 2016 12. Festival des deutschen Films Sommer 2016, Ludwigshafen Heidelberger Schlossfestspiele 15. Juni bis 31. Juli 2016 Nibelungen-Festspiele 15. bis 31. Juli 2016, Worms Mannheimer Mozartsommer 16. bis 24. Juli 2016, Mannheim/Schwetzingen Internationales Straßentheaterfestival Ludwigshafen Ende Juli 2016 Internationale Schillertage Sommer 2017, Mannheim (Biennale) Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 03 INHALT AUFTAKT 04Künstler auf Landpartie Das mobile Kunstprojekt Matchbox startet im September und rückt kleinere Kommunen in den Fokus. 06Mehr als nur Mitgefühl Integration durch Kultur – das ist das Motto von Kulturprojekten mit Flüchtlingen. Zwei Beispiele. 09Einmischen erwünscht! Das Denkfest 2015 lotet nichts weniger als das Verhältnis von Kunst Gesellschaft aus. DIE FESTIVALS 10WUNDER DER PRÄRIE Der fremde Nachbar – Das interdisziplinäre Performance-Festival hat in diesem Jahr vor allem österreichische Künstler und Gruppen geladen, die sich mit dem Thema „Fremdsein“ auseinandersetzen. 13FOTOFESTIVAL MANNHEIM-LUDWIGSHAFENHEIDELBERG Die Welt in sieben Feldern – Kaum einer kennt die Fotografieszene wie er. Der Schweizer Kurator Urs Stahel geht mit dem diesjährigen Fotofestival sieben prekären Themen weltweit auf den Grund. 10 13 16FESTSPIELE LUDWIGSHAFEN „Es soll viel Lebens ein in diesem großen Bau“ – Tilman Gersch, der neue Intendant des Ludwigshafener Theaters im Pfalzbau, über ambitionierte Pläne, offene Welten und den Unterschied zwischen Wiesbaden und Ludwigshafen. 16 19ENJOY JAZZ Geist in der Maschine – Mit der neuen Konzertreihe „Tunneleffekt“ unternimmt das „Festival für Jazz und Anderes“ eine Forschungs expedition ins Reich der Bleeps und Klonks. Mit dabei The Bug, Apparat und Laurel Halo. 22INTERNATIONALES FILMFESTIVAL MANNHEIM-HEIDELBERG … und kein bisschen müde – Das Filmfestival zeigt sich auch in seinem 64. Jahr frisch, munter und innovativ. Erstmals laufen im Porgramm auch TV- und Online-Serien, in Heidelberg dürfen sich die Besucher zudem auf einen neuen Spielort freuen. ZUGABE 26 Bitte vormerken! Weitere Festival-Highlights im Überblick 30 Mehr erfahren! Fordern Sie weitere Informationen zu den Top-Festivals der Metropolregion Rhein-Neckar an. 30Impressum 19 22 04 Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 Auftakt MATCHBOX – DAS MOBILE KUNSTPROJEKT KÜNSTLER AUF LANDPARTIE KENNEN SIE SIEGFRIED? Foto: Andreas Neumann Das „Nature Theater of klahoma“ aus New York O macht sich im Odenwald auf die Suche nach den Nibelungen. Es ist nur eines von zahlreichen Matchbox-Projekten. Vier Wochen lang – vom 01. bis 27. September 2015 – können die Bewohner von zehn Kommunen zwischen der Bergstraße und dem Odenwald Künstler aus aller Welt vor ihrer eigenen Haustür erleben und bei d eren Projekten mitmischen. Interaktiv und international zu sein – das ist das Leitmotiv von Matchbox. Initiator des ambitionierten Kunstprojekts ist das Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 MATCHBOX In engen Bögen schlängelt sich die Straße nach oben. Rechts und links breitet sich eine Idylle aus: Streuobstwiesen, Kornblumen, Wälder. Nirgendwo sonst erinnert der Odenwald so an die Toskana wie in der Gegend rund um Lindenfels. Über dem Kurort thronen die steinernen Reste einer Burg. Hier soll Hagen Siegfried hinterrücks gemeuchelt haben. An den Fememord erinnern das Deutsche Drachenmuseum und die Drachenskulpturen auf Dächern, Straßen und Plätzen. Mit Lindenfels verbindet sich diese sagenhafte Vergangenheit, aber auch eine nicht ganz sorgenfreie Gegenwart, denn einige Geschäfte an der Hauptstraße stehen leer. Das ändert sich im September, wenn Will St Leger die leer stehenden Räume bespielt. Der bekannte Street-Art-Künstler und ehemalige Greenpeace-Aktivist aus Dublin zieht für vier Wochen in das 4.500-Einwohner-Städtchen und wird sein Projekt gemeinsam mit Künstlern aus der Region und den Lindenfelsern verwirklichen. Das Beispiel Lindenfels zeigt anschaulich, wie Matchbox funktioniert: Künstler aus aller Welt quartieren sich in eine der teilnehmenden Kommunen ein und entwickeln mit deren Bewohnern Projekte. „Dabei achten wir darauf, nur Künstler und Kommunen zu ‚matchen‘, die wirklich zusammenpassen“, betont Julia Strysio, Projektleiterin im Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar. Das Organisationsteam von Matchbox wählt für dieses „wandernde Kunst- und Kulturprojekt in der Region Rhein-Neckar“ mittelgroße und kleinere Kommunen aus. Neben Lindenfels sind es dieses Mal Bensheim, Einhausen, Fürth, Hemsbach, Lorsch, Mörlenbach, Rimbach, Weinheim und Worms. Doch damit ist die Energie der Veranstalter keineswegs erschöpft: Matchbox geht in den kommenden zehn Jahren weiter. „Wir hören nicht auf, bevor die Landkarte der Rhein-Neckar-Region bis in den tiefsten Winkel ausgeleuchtet ist“, versichert Kulturbüro-Leiter Thomas Kraus. Wichtig für den Erfolg des Projekts ist die enge Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Kreisen, Kommunen und Bürgern. Unterstützt wird Matchbox zudem von der BASF SE sowie der Roche Diagnostics GmbH. Weitere Förderer sind die Kulturstiftung des Bundes, die Baden-Württemberg Stiftung, die Robert-Bosch-Stiftung sowie das RNF Fernsehen als Medienpartner. Auch die Stadt Lorsch gehört zu den Matchbox-Pionieren und beherbergt für zwei Wochen unter anderem die Autorinnen Marica Bodrožić, Marjana Gaponenko, Que Du Luu, Nellja Veremej und der Autor Akos Doma. Sie alle wurden mit dem Adelbert-von Chamisso-Preis ausgezeichnet. Sie verfassen Biografien von Lorschern mit ungewöhnlichen Lebensgeschichten. Damit schlagen sie eine Brücke zum Lorscher Codex, der im 12. Jahrhundert in dem als Unesco-Weltkulturerbe ausgezeichneten Kloster entstanden ist. Südlich von Lorsch und seinem Kloster liegt das Städtchen Hemsbach – eine weitere Station von Matchbox. Seine Fachwerkhäuser sind in Mint, Rosé und Himmelblau gestrichen. Die Straßen säumen Ahorn- und Kastanienbäume. Wer hier als Flüchtling strandet, fühlt sich vielleicht wie in einer Idylle. Der kanadische Performance-Künstler Darren O’Donnell möchte diese Erfahrung teilen und quartiert sich über mehrere Wochen in einem Flüchtlingsheim ein. Gemeinsam mit den Flüchtlingen lebt er auf engem Raum, nur mit einem Busticket ausgestattet und kein Wort Deutsch sprechend. Unterstützt wird die Aktion vom Rhein-Neckar-Kreis. 05 „Wie ich aus der Odenwaldhölle entkommen bin“, schrieb die FAZ-Redakteurin Antonia Baum 2014 in einem Essay über ihre Heimat zwischen Birkenau und Rimbach. In dieser mit viel H umor verfassten Hassschrift geißelt sie die Verwüstung der lieblichen Landschaft durch Einkaufsmärkte, Möbelhäuser, Tankstellen, Fitnessstudios und Ähnliches. Die deutschen Performer Showcase Beat Le Mot rücken im September mutig ins Zentrum der Hölle vor. Auf einer Wiese zwischen Rimbach und Mörlenbach gestalten sie eine Holzskulptur, die sie dort in einem öffentlichen Akt mit den Odenwäldern verbrennen. Das Kunstprojekt, das alle Matchbox-Kommunen 2015 zusammenführt, ist die filmische Neuinszenierung des Nibelungenlieds, geleitet von der renommierten Künstlergruppe Nature Theater of Okla homa. Sie werden 300 Kilometer durch die Rhein-Neckar-Region mit dem Fahrrad fahren, um gemeinsam mit der Bevölkerung in den Kommunen die Nibelungen zu verfilmen. Die Rollen von Siegfried, Kriemhild und Co. sollen selbstverständlich mit Bürgerinnen und Bürgern vor Ort besetzt werden. ■ Matchbox: 01. bis 27. September 2015, Bensheim, Einhausen, Fürth, Hemsbach, Lindenfels, Lorsch, Mörlenbach, Rimbach, Weinheim, Worms Sie können mitmachen! Matchbox lebt vom Engagement der Städte, Gemeinden und vor allem der Menschen in der Region! Denn nur mit ihrer Unterstützung entstehen die künstlerischen Projekte von Matchbox. Die Eigenheiten, Traditionen und Geschichten der Region und der Austausch mit den Menschen sind der Rohstoff für die künstlerischen Arbeiten. Alle Bürgerinnen und Bürger aus den Match box-Kommunen und darüber hinaus sind eingeladen, Darsteller in der NibelungenNeuv erf ilmung zu werden, die Geschichte ihres Lebensnieder schreiben zu lassen, an einer performativen Skulptur mitzuarbeiten, kurz gesagt, mit zumachen bei der künstlerischen Ausein andersetzung mit ihrer Stadt, ihrer Gemeinde, ihrer Lebenswelt. Sie wollen bei Matchbox mitmachen? Schreiben Sie eine Mail an: [email protected] Aktuelle Infos: www.matchbox-rhein-neckar.de und www.facebook.com/matchbox.rheinneckar 06 Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 Auftakt KULTURREGION – KULTURPROJEKTE MIT FLÜCHTLINGEN Mehr als nur Mitgefühl Gärtnern in Lorsch und Rappen in Mannheim – das sind nur zwei Projekte, die beispielhaft zeigen, wie sich zahl reiche Initiativen und Gruppen in der Metropolregion Rhein-Neckar in der Flüchtlingsarbeit engagieren und gemeinsam mit Flüchtlingen kulturelle Projekte auf die Beine stellen. Und auch das Nationaltheater Mannheim plant ein größeres Projekt zum Thema. Die Sonne brennt an diesem Samstag im Juni unbarmherzig vom wolkenlosen Himmel herab. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um sich mit Gartenschere und Gießkanne durch ein Blumenbeet zu arbeiten. Die rund ein Dutzend Frauen und Männer, die sich heute in Sichtweite der altehrwürdigen Lorscher Königshalle getroffen haben, scheint die Hitze jedoch nicht im Geringsten zu stören. Schließlich gilt es, dem in Deutschland einmaligen Garten mit seinen edlen Pfingstrosen zur vollen Pracht und Blüte zu verhelfen. Über 90 verschiedene Varianten dieser faszinierenden Pflanze, die schon seit der Antike zur Heilung von Krankheiten verwendet und auch von den Benediktiner-Mönchen des Klosters Lorsch gezüchtet wurde, wachsen an dem Steilhang unterhalb der evangelischen Kirche. Darunter auch einige wertvolle Raritäten, wie Gisela Steines nicht ohne Stolz betont. Die Hobby-Gärtnerin und PfingstrosenExpertin betreut das seit 2013 laufende Gartenprojekt, mit dem sich Lorsch deutschlandweit als „Stadt der Pfingstrose“ positionieren möchte. VON ERITREA NACH LORSCH BLÜTENPRACHT: Mehr als 90 Varianten der Pfingst rose blühen im Garten rund um das Kloster Lorsch. Fotos: privat Auch Abraham Tekle und seine Freunde Gere A regay und Zerom Teklemariam gehören zum Team der freiwilligen Helfer, die dem ehrgeizigen Projekt viel Freizeit und schweißtreibende Arbeit widmen. Die drei jungen Männer gehen in Weinheim zur Schule und für die Fußballer der TVgg Lorsch auf Torejagd. Den hoffnungsvollen Traum vom Leben als Profikicker träumen auch sie wie viele andere Gleichaltrige in Deutschland. Doch Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 AUFTAKT „Das Kloster Lorsch stand von Beginn an für die Integration und das Lernen von anderen Kulturen und eine offene und tolerante Weltanschauung.“ 07 AUTSCH, DER RÜCKEN … Schweißtreibende Arbeit im Dienst der Pfingstrose verrichtet das freiwillige Gärtnerteam. Gabi Dewald, Kulturamtsleiterin Lorsch stand ja gerade für die Integration und das Lernen von anderen Kulturen und eine offene und tolerante Weltanschauung!“ Und so hat sich die Leiterin des Lorscher Kulturamts von Anfang an darum bemüht, die lokalen Flüchtlinge in das kulturelle Leben der Stadt einzubinden. Wichtig ist es Dewald außerdem zu betonen, dass die F lüchtlinge keineswegs nur „einfache“ Hilfskräfte seien. Vielmehr könne hier jeder vom anderen lernen und bestehende Vorurteile könnten im direkten Austausch abgebaut werden: „Hier macht jeder alles.“ AUSTAUSCH AUF AUGENHÖHE GEMEINSAM LÄCHELN! Alt- und Neu-Lorscher vereint beim wohlverdienten (Foto-)Päuschen. anders als bei jenen könnte dieser Wunsch sehr bald nicht nur an mangelndem Talent, sondern auch an den Einwanderungsgesetzen der Bundesrepublik scheitern. Denn die drei befinden sich seit über zwei Monaten mitten im Asylantragsverfahren – Ausgang ungewiss. Wenn Abraham in flüssigem Deutsch von seiner Flucht aus Eritrea erzählt, das zu den repressivsten Regimen der Welt gehört, verdunkelt sich sein Blick, in dem eben noch so viel Begeisterung über eine mögliche Zukunft in Deutschland zu sehen war. Hier in der Idylle des Lorscher Pfingstrosengartens wird solchen Szenarien gelebte Integration entgegengesetzt. Während Abraham in einer Pause mit einer weiteren Helferin über das deutsche Schulund Ausbildungssystem spricht, erklärt Gabi Dewald mit großem Nachdruck das Lorscher Modell: „Man kann doch nicht stolz auf das Lorscher Arznei buch und das hiesige Weltkulturerbe sein und dann keine Fremden aufnehmen. Das Kloster Lorsch Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt im Ried zeigen damit, wie Integration durch den persönlichen Austausch auf Augenhöhe gelingen kann. Doch was in einer kleinen Gemeinde noch recht unmittelbar zu erreichen ist, gestaltet sich in der Anonymität in einer Großstadt ungleich schwieriger. Allein die Unterbringung der Flüchtlinge in Unterkünften, die oftmals in Randbezirken l iegen, erschwert es, Kontakt zwischen Neuankömmlingen und Einheimischen herzustellen. Ein Beispiel aus dem Mannheimer Norden zeigt aber, wie Inte› gration dennoch funktionieren kann. 08 Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 Auftakt „Kunst kann dabei ganz entscheidende Räume und Wege der Begegnung öffnen.“ Burkhard C. Kosminski, SchauspielIntendant Nationaltheater Mannheim ACHTUNG AUFNAHME! Shezai macht sich im Studio bereit für seinen Part (oben). Inzwischen wurde der 11-Jährige Mazedonier allerdings mit seiner Familie abgeschoben. Mercedes (11) zeigt sein Können auch live unter fachkundiger Aufsicht von Steffen Ehrenpreis (links) und Tobias Schirneck. Der ausgebildete Sozialarbeiter und Berufsmusiker Tobias Schirneck möchte den Flüchtlingen in Mannheims Norden im wahrsten Sinne des Wortes eine Stimme verleihen. Schirneck und sein Partner Steffen Ehrenpreis sind die Köpfe hinter „Who am I“, einem Projekt, das Hip-Hop mit sozialer Arbeit verbindet. Im Studio der beiden mitten im Hafengebiet können Jugendliche die unterschiedlichen Techniken aus der Welt des Hip-Hop – ob Rap, Tanz oder Gesang – trainieren und werden dabei mit Themen wie Respekt, Emanzipation und Selbstvertrauen konfrontiert. Im Rahmen des Projekts „Sprachen, die verbinden“, das vom Kulturhaus Käfertal unter Leitung Ute Mockers initiiert wurde, arbeiten Schirneck und Ehrenpreis gerade mit Flüchtlingskindern an einem gemeinsamen Song, der den 10bis 17-Jährigen Raum für ihre Hoffnungen, Wünsche und Ängste geben soll. LANGER ATEM STATT AKTIONISMUS Pünktlich um elf stürmen Rabilj, Rabilje, Saibe, Adriano, Mercedes und Sterlino lachend zur Studiotür herein. Sofort werden die Computer in Beschlag genommen, aus den Boxen kommen bald angesagte Lieder aus der Heimat der Kinder. So unbeschwert wie jetzt war die Atmosphäre nicht zu jeder Zeit, wie Schirneck erklärt. Es habe einer langen Kennenlernphase bedurft, um das Vertrauen der Kinder zu gewinnen. „Die kennen das schon, dass sich jemand um sie kümmert und dann Projekte ganz schnell auch wieder auslaufen“, meint er nüchtern. Wer mit Schirneck spricht, erfährt viel von den Widersprüchlichkeiten und Widrigkeiten, mit denen man bei der Arbeit mit Flüchtlingen immer wieder konfrontiert wird. Dass eines Tages auf einmal alle Mädchen fehlten, weil die Eltern ihnen den engen Kontakt mit den Jungs untersagt hatten, konnte Schirneck noch mit persönlichem Einsatz am Herd und einem gemeinsamen Essen verhindern. Doch als mitten im Projekt zwölf der siebzehn Teilnehmer abgeschoben wurden, war auch der „Rapagoge“ machtlos. Mit dem Lied wird es wohl jetzt nichts mehr. „Das macht aber nichts“, meint Schirneck. „Hauptsache, die Kinder haben jemanden, der sich mal ernsthaft mit ihnen beschäftigt.“ Auch am Nationaltheater Mannheim will man mit einem Pilotprojekt zum Thema Flucht die Grenzen der klassischen Kultur überschreiten. In zwei Modulen soll zum einen eine künstlerische Aufarbeitung individueller Schicksale stattfinden, zum anderen eine konkrete Hilfestellung für die soziale Integration der Flüchtlinge entwickelt werden. Noch läuft die Planungsphase und dennoch ist man sich der Komplexität des Vorhabens bewusst, wie Schauspiel-Intendant Burkhard C. Kosminski erklärt: „Man kann bei so einem Thema viel falsch machen und wird vielleicht auch scheitern, aber möglicherweise kann man trotzdem etwas bewegen.“ Dass Kultur dabei das richtige Mittel sein kann, davon ist Kosminski überzeugt: „Wir wollen ein Stadttheater sein, das sich mit den akuten Problemen der Menschen vor Ort auseinandersetzt. Kunst kann dabei ganz entscheidende Räume und Wege der Begegnung öffnen.“ ■ YO, BRO‘! Die Who-am-I- Aktivisten mit ihren NachwuchsHip-Hoppern. Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 DENKFEST Was „Matchbox“, das wandernde Kunst- und Kulturprojekt des Kulturbüros (siehe Seite 4 f.), in ausgewählten Kommunen der Rhein-Neckar-Region umsetzen will, greift das Denkfest in einem größeren Kontext auf. Am 15. September in Weinheim wird das Kultursymposium der zentralen Frage nachgehen, wie Kunst und Gesellschaft aufeinander einwirken können: Welche Verbindungen gehen sie miteinander ein? Wer profitiert von wem? Und welche Kunst will und braucht unsere Gesellschaft? „Kunst und Kultur reflektieren gesellschaftliche Herausforderungen und ermöglichen uns neue Sicht- und Denkweisen“, erläutert Thomas Kraus, Leiter des Kulturbüros der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH. „Die künstlerischen Ansätze sind dabei sehr unterschiedlich, und diese Spannweite wollen wir auf dem Denkfest abbilden. Dabei ist es uns wichtig, Anknüpfungspunkte für die Kulturarbeit in der Region zu bieten.“ Einen Einblick in ihre Arbeit wird zum Beispiel die Wiener Künstlergruppe „WochenKlausur“ geben. „Sie zielt mit ihrer 09 Da das Denkfest auch das diskursive Zentrum von „Matchbox“ bildet, werden alle daran mitwirkenden Künstler in Weinheim dabei sein und ihre Arbeit und ihre Projekte für die „Matchbox“Kommunen vorstellen. Aufgepasst, vielleicht findet sogar die ein oder andere künstlerische Aktion vor Ort statt! So unterschiedlich wie die künstlerischen Ansätze sind nämlich auch die Formate des Denkfests.Von Diskussionsrunden über Workshops bis hin zu künstlerischen Interventionen reichen die Möglichkeiten, die Projekte und ihre Macher näher kennenzulernen. Mit der Stadt Weinheim, in der das Denkfest in diesem Jahr stattfindet, habe das Kulturbüro seit Langem eine verlässliche Unterstützerin an seiner Seite, lobt Kraus. Auch Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard begrüßt die Zusammenarbeit: „Mit zahlreichen Veranstaltungen und Institutionen, dem Festival ,Theater am Teich‘, einer lebendigen Musikszene und dem Kultursommer kann Weinheim als Kulturstadt in der Metropolregion Rhein-Neckar punkten.Wir freuen uns deshalb sehr, zusammen mit dem Kulturbüro das Denkfest auszurichten.“ DENKFEST 2015 KUNST MACHT GESELLSCHAFT Um das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft geht es beim diesjährigen Denkfest. Zu Gast sind Künstler und Initiativen, die sich gerne in die reale Welt einmischen. Auch in ihrer fünften Ausgabe bietet die Konferenz des Kulturbüros und der Top-Festivals der Kulturregion Rhein-Neckar ein Forum, um sich mit spannenden Projekten auseinanderzusetzen, Wissen auszutauschen und sich fleißig zu vernetzen. Kunst auf greifbare Veränderungen ab, indem sie sich etwa einer konkreten sozialen, wirtschaftlichen oder kommunalen Herausforderung zuwendet“, erläutert Alexandra Theobalt, die für die Organisation des Denkfests verantwortlich ist. Gelungen ist das der „WochenKlausur“ beispielsweise mit einer mobilen medizinischen Versorgung für Obdachlose in der österreichischen Hauptstadt. Das Besondere am Veranstaltungsort ist, dass es mehr als einen gibt: Die Programmpunkte verteilen sich auf verschiedene Einrichtungen und Häuser rund um den idyllischen Weinheimer Marktplatz. Am 16. September werden weitere Workshops und Netzwerktreffen angeboten, in denen Kulturschaffende und Kulturinteressierte sich noch besser kennenlernen und zusammenschließen können. ■ Eingeladen zum Denkfest sind auch Kulturschaffende, die ihre Kunst für gesellschaftliches Engagement einsetzen, das über ihre Kernarbeit hinausgeht. Dafür steht zum Beispiel die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, die sich in Schulprojekten um Kinder und Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen kümmert und einen wichtigen Beitrag zur Stadtteilentwicklung leistet. Denkfest 2015, 15./16. September, verschiedene Orte rund um den Marktplatz in Weinheim Weitere Informationen: www.m-r-n.com/denkfest Folgen Sie dem Kulturbüro jetzt auch auf Twitter: @KulturRN 10 Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 WUNDER DER PRÄRIE WUNDER DER PRÄRIE DER FREMDE „Fremdsein“ ist das Motto der diesjährigen Ausgabe von „Wunder der Prärie“. Erstmals setzen die Festivalmacher dabei auf einen Länderschwerpunkt. Viele der eingeladenen Performance- und Live-Art-Künstler kommen aus Österreich und zeigen auf philoso phische, performative und spielerische Weise, wie fremd uns das scheinbar Naheliegende sein kann. „Geld ist Gott, und Gott ist Geld“ Otmar Wagner, Künstler und Utopieforscher Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 WUNDER DER PRÄRIE 11 Sie fadisieren, wenn sie sich langweilen, und rasten sich bei Ermüdung aus. Österreicher sprechen zwar Deutsch, aber mit einem speziellen Wortschatz. Manchmal kommen sie uns wie Landsleute vor, doch dann merken wir schnell, dass sie irgendwie doch anders ticken: Sie haben Schmäh, gehen zum Heurigen und lassen die Goaßl (Peitschen) beim Volkstanz schnalzen. Für Festivalkuratorin Gabriele Oßwald eignet sich die Alpenrepublik gerade wegen dieses Gegensatzes als Partner für das Thema „Fremdsein“. Denn oft ist es das Naheliegende, in dem das Unbekannte schlummert. Exotisch wirkt in diesem Sinne sicher die Performance „Sons of Sissy“ von Simon Mayer und seiner vierköpfigen Gruppe. Das Driften zwischen gegensätzlichen Welten ist nicht nur der zentrale Gedanke von Mayers Kunst, sondern auch Teil seiner Biografie. Der Österreicher ist auf einem Bauernhof aufgewachsen und hat danach am Wiener Staatsopernballett studiert. Er ist ausgebildeter Balletttänzer, aber auch Performer, Sänger, Gitarrist und Songwriter. In seinen Projekten bezieht sich Mayer auf seine Herkunft, bringt das Schuhplatteln – ein von Auerhähnen inspirierter Balztanz – auf die PerformanceBühne, improvisiert Gstanzl oder demonstriert die Salzburger Paschen, eine traditionelle Form des Klatschens. So jetzt auch in „Sons of Sissy“, dessen deutsche Erstaufführung er bei NACHBAR TU FELIX AUSTRIA: Wunder der Prärie präsentiert in diesem Jahr die österreichische Performance-Szene mit spannenden Produktionen wie „Catastrophic Paradise“ von Claudia Bosse (Bild ganz links & 2. Bild von oben) „Sons of Sissy“ von Simon Mayer (unten) oder „training“ von h oebl_ hoeb (2. Bild von links & Bild ganz oben). „Wunder der Prärie“ präsentiert. Als Satire versteht Mayer seinen Ansatz nicht. „Wir wollen uns nicht über traditionelle Bräuche lustig machen“, versichert er. „Wir vermischen und verdrehen sie, zeigen sie in einem anderen Kontext und konfrontieren sie mit dem Gegenteil.“ Eigens für das Festival konzipiert Otmar Wagner die EssayPerformance „Zaster & Zombies oder: Geld. Eine Trance“. Der in Wien lebende Künstler und Utopieforscher arbeitet multimedial und löst wie in seinem Stück „Blindlings, nicht im Plan“ die Barriere zwischen Publikum und Bühne auf, indem er sich zwischen den frei im Raum stehenden Zuschauern bewegt. „Geld ist Gott, und Gott ist Geld“ ist seine p rovokante These, mit der er sich dem Geld „als dem Fremden“ nähert. Andere Gäste setzen sich Grenzerfahrungen aus wie die österreichische Choreografin Milli Bitterli. Sie inszeniert Projekte an besonderen Orten, zum Beispiel einem Sterbehospiz, und lässt sich dabei filmen. In Mannheim bilden diese Aufnahmen die Kulisse für Bitterlis Auftritt. Ebenfalls um Grenzen und deren Auf hebung geht es der Künstlergruppe hoebl_hoeb, die 12 Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 WUNDER DER PRÄRIE WUNDER DER PRÄRIE sich dem Thema „Inklusion“ widmet. Anderssein interpretieren sie in ihrer Installation „training“ als jedwede körperliche Transformation oder Veränderung, die durch Behinderung, aber auch durch Demenz oder Transsexualität entstehen kann. An der bewegten Rauminstallation des Duos beteiligen sich Sehbehinderte und Blinde in der ehemaligen Mannheimer Stadtgalerie S4. Gespielt wird zum Beispiel Torball, ein Spiel, bei dem sich die Akteure an den Glöckchen orientieren, die an Fäden über dem Spielfeld gespannt sind. Zakopane ist nicht nur ein bekannter Wintersport ort in Polen, sondern auch der Titel einer Performance von Jost von Harleßem und Hanke Wilsmann, die sie mit Stanislaw Lems Roman „Solaris“ verbinden. Hintergrund: Lem hielt sich in Zako pane auf, als er 1961 das S cience-Fiction-Meisterwerk schrieb. „Wir untersuchen den Text als philosophische Parabel über den Kontaktversuch des Menschen mit dem Fremden“, erklären die Künstler. REFLEKTIEREN STATT KONSUMIEREN Fremdsein, das Fremde in sich selbst oder der Umgebung wird bei „Wunder der Prärie“ aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. „Wir haben dieses Thema gewählt, weil wir der Auffassung sind, dass die Begegnung mit dem Unbekannten ein wichtiger Schritt für eine Entwicklung ist“, sagt Festivalkuratorin Gabriele Oßwald. Welche Kunstrichtung die Mitwirkenden letztendlich repräsentierten, rücke dabei in den Hintergrund. Interessant sei vielmehr, wie die Künstler mit dem Thema umgingen. Auf diese Weise entwickelt „Wunder der Prärie“ einen gesellschaftlichen Diskurs. Vorträge und regel mäßige Tischgespräche an den verschiedenen Spielstätten laden das Publikum und am Thema Interessierte außerdem zum Gedankenaustausch ein. Es ist ein wichtiger Teil des Festivalkonzepts, wie Gabriele Oßwald betont: „Es geht uns nicht nur darum, dass unsere Besucher sich Vorstellung A, B oder C ansehen, sondern auch darum, dass sie die Möglichkeit nutzen, sich mit Themen und Künstlern zu beschäftigen.“ Nicht der Konsum von Kunst steht im Vordergrund, auch wenn angesehene Performer bei zeitraumexit gastieren, sondern die Reflexion. Damit platziert sich „Wunder der Prärie“ in einem interessanten Spannungsfeld zwischen den philosophischen Ideen- und den Künstler-Festivals. Da soll noch jemanden fad sein! ■ Seit 2004 lädt „Wunder der Prärie“ seine Besucher in Mannheim zu Entdeckungstouren ein. Das Festival ist offen, sozial, politisch und viel draußen unterwegs. Im neunten Jahr konzentriert es sich auf diese Stärke. Es präsentiert transdisziplinäre Live-Art sowie zahlreiche Arbeiten im städtischen Raum oder mit Bezug zur Stadt, allesamt getrieben vom Entdeckergeist und der Neugier der beteiligten Künstler. TERMIN 18. bis 26. September 2015 SPIELORTE zeitraumexit; Alte Feuerwache Mannheim; Raum S4,17, Mannheim; ehemalige Videothek, Meerfeldstraße, MA-Lindenhof LEITUNG Gabriele Oßwald, Wolfgang Sautermeister, Tilo Schwarz KONTAKT zeitraumexit, Hafenstraße 68, 68159 Mannheim- Jungbusch, Tel.: 0621 3709831, E-Mail: [email protected], Internet: www.wunderderpraerie.de PREISE 13 Euro/ermäßigt 6,50 Euro, teilweise freier Eintritt DAS SOLLTEN SIE NICHT VERPASSEN hoelb_hoeb: training. Spielstätten für inklusiven Humanismus training beschäftigt sich mit Körperbildern, die lebensnah von menschlichen Transformationsprozessen berichten. Mit Beteiligten aus den Bereichen Disability, Kunst, Sport, Cyborgs und Animalstudies entsteht eine bespielte Rauminstallation, die die Schnittstellen zwischen Alltag und Kunst dokumentiert und soziale Choreografien erprobt. Eröffnung: 18.09.15, 19 Uhr, S4 (ehemals Stadtgalerie), bis 26. September täglich geöffnet Claudia Bosse: Catastrophic Paradise Rituale, Stimmen, Choreografien in einem mit den Zuschauern geteilten Raum treffen auf Sound-Kompositionen sowie ein internationales Ensemble von TänzerInnen und PerformerInnen. Thema ist das Paradies, das verlorene, das aufgegebene, das ersehnte. Dazu ein Archiv mit Interviews aus dem Nahen Osten und den USA über Revolution, Bürgerkrieg, Terrorismus und Demokratie. 19. & 25. September 2015, 20 Uhr, Archiv und Installation täglich geöffnet, Mannheim-Lindenhof, Meerfeldstraße 55 Simon Mayer: Sons of Sissy Schuhplatteln, Gstanzl und Paschen – bei der Tanzperformance aus Österreich steht die Entfremdung von eigenen kulturellen Praxen und kultureller Identität im MIttelpunkt. 21. & 22. September 2015, 20 Uhr, Alte Feuerwache Mannheim Doris Uhlich & Michael Turinsky: Ravemachine Eine Beschäftigung mit der Techno-Kultur und mit Sound, der den Körper auf unterschiedliche Weise durchflutet – eine Tanzperformance zwischen Hemmung und Ekstase. 23. September 2015, 20 Uhr & 22 Uhr, zeitraumexit, Mannheim Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 FOTOFESTIVAL MANNHEIM-LUDWIGSHAFEN-HEIDELBERG 13 Bild: Thomas Hirschhorn, „Collage-Truth“, No 09, 2012, © Thomas Hirschhorn, courtesy Galerie Susanna Kulli, Zürich HARTE SCHNITTE: Thomas Hirschhorn ist mit einer Collagenserie im Ludwigshafener Kunstverein zu sehen. FOTOFESTIVAL MANNHEIM_LUDWIGSHAFEN_HEIDELBERG DIE WELT IN SIEBEN FELDERN Es gibt sieben Weltwunder, sieben Todsünden – und ab 18. September das Fotofestival, das sich sieben Themenbereichen an sieben Orten widmet: Kurator Urs Stahel hat die symbolträchtige Zahl genutzt, um auf die prekären Verhältnisse dieser Welt zu blicken. Dafür hat er rund 50 Künstler eingeladen – und eine programmierbare Kamera durch die Metropolregion geschickt. Jules Spinatsch steht am Abgrund. Die Straße in der Heidelberger Bahnstadt ist zwar nagelneu und grundsolide. Aber dennoch wirkt es so, als stünde der Schweizer Fotograf an einer Abbruchkante. Auf der einen Seite ragen makellose Wohnkomplexe in den Himmel. Doch dann an einer Straßenecke ist plötzlich Schluss. Der Blick geht auf plattgewalzte Flächen, die auf ihre Bebauung warten. Der neue Stadtteil ist schon weit gewach- sen – aber nicht bis hierher. Genau an dieser Ecke hat Spinatsch eine eigentümliche Apparatur aufgebaut: Auf einem 2,50 Meter hohen Baucontainer thront seine digitale Kamera mit Stativ – und fotografiert dank zweier Motoren in einem definierten Radius und exakt getakteten Abständen die Szenerie zu ihren Füßen. „[7] Orte [7] Prekäre Felder“ hat Urs Stahel das diesjährige Fotofestival in Mann- heim, Ludwigshafen und Heidelberg überschrieben. Es gilt als das größte kuratierte in Deutschland. Ganz sicher ist es eines mit internationalem Renommee. Das Besondere: Ein Kurator verantwortet das Programm in sieben Häusern, die selbst keinen Einfluss auf die Ausstellungen nehmen. „Es ist wunderbar, alle Orte nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten“, sagt Stahel. Und dennoch ist das Fotofestival ein Großereignis auf insge- 14 Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 fOtOfEStIVAL MANNHEIM-LuDWIGSHAfEN-HEIDELBERG FACETTENBLICK: Jules Spinatsch hat als „Artist in Residence“ unter anderem die Heidelberger Bahnstadt fotografiert. samt 4.000 Quadratmetern mit besonderen Herausforderungen: Die beteiligten Häuser liegen nicht nur in drei Städten und zwei Bundesländern, sondern sind unterschiedlich groß und gut ausgestattet. Stahel hat den jeweiligen Häusern Themen gegeben: Im Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museum will er sich dem Bereich „High-Tech, Logistik und Mig- LEERER BLICK: Suzanne Opton hat traumatisierte Soldaten porträtiert. IM UMBRUCH: Ai Weiwei dokumentiert den rasanten Wandel in Peking. „Es geht um Aufklärung in einer Zeit, die sich der Aufklärung widersetzt“ Köpfen, die Suzanne Opton von traumatisierten Soldaten zeigt, bis hin zu den extremen Verletzungen, die Thomas Hirschhorn auf überblendeten Darstellungen eher offenlegt als verdeckt. Der Kurator zeigt zudem Ikonen der Dokumentarfotografie wie Boris Mikhailov, aber auch Künstler wie Juergen Teller. Der ist bekannt für seine ungewöhnlichen Blickwinkel – diesmal auf Hitlers Rednerpult in Nürnberg. ration“ widmen. Bei ZEPHYR soll es um „Urbanismus und Real Estate“ gehen. Für die Kunsthalle Mannheim hat er eine Schau zu „Geld und Gier“ zusammengestellt, für die Heidelberger Sammlung Prinzhorn eine zum „Ich-Fest und Selbst-Stress“. Der neue Mannheimer Raum für Gegenwartskunst Port 25 beherbergt eine Schau zum Thema „Wissen, Ordnung und Macht“. Stahel hat das Fotomuseum Winterthur 1993 gegründet und 20 Jahre lang geleitet, ehe er sich dazu entschloss, als freier Kurator zu arbeiten. Es dürfte nur wenige Experten geben, die die Szene so gut kennen wie er – und dennoch fällt auf, dass es ihm nicht um Vollständigkeit, chronologische Abfolgen oder bestimmte Darstellungsformen geht, sondern um Reflexion, Reibung, Vielfalt. „Ich glaube an die Erotik des Ausstellens“, sagt Stahel, der sich als „Visualist“ bezeichnet – mit einer großen Freude an der Inszenierung von Bildern: So soll es nicht nur gerahmte Abzüge geben, sondern auch Wandbilder, Projektionen, Installationen, VitrinenArbeiten und Videos, die belegen, dass sich in der Fotografie nicht nur Themen rasend schnell ändern, sondern auch Darstellungsformen und Bildsprachen. Stahel zeigt einen ersten Grundriss für den Ausstellungsauf bau im Ludwigshafener Kunstverein: „Gewalt und Zerstörung“ ist hier das Thema, das sich in einem aus Stellwänden zusammengelegten Raster umkreisen lässt – von den großen Im Heidelberger Kunstverein, in dem es um „Kontrolle und Kommunikation“ geht, wirft Stahel die Besucher auf sich selbst zurück: Im oberen Teil des Kunsthauses beschäftigt sich Trevor Paglen mit geheimen Zentren der Kontrolle. Im Urs Stahel, Kurator Fotos: Jules Spinatsch, Bahnstadt Heidelberg, 2015, © Jules Spinatsch, courtesy Jules Spinatsch (oben); Suzanne Opton, Soldier: Birkholz – 353 Days in Iraq, 205 Days in Afghanistan, aus der Serie Soldier, 2004/2005, © Suzanne Opton, courtesy Suzanne Opton Bei vorangegangenen Auflagen war unter anderem das digitale Zeitalter hinterfragt, ein Porträt der Menschheit gezeigt und die Agentur Magnum eingeladen worden. Nun also soll es um „prekäre Felder“ gehen. Um Missstände, Umbrüche, Entwicklungen. Und mittendrin um Fotografen, die nach diesen Missständen, Umbrüchen, Entwicklungen fragen – ohne den Anspruch, immer die passenden Antworten zu finden. „Es geht um Auf klärung in einer Zeit, die sich der Auf klärung widersetzt“, sagt Stahel, der rund 50 Künstler aus der ganzen Welt eingeladen hat. Der bekannteste dürfte Ai Weiwei sein, der bei ZEPHYR, der Fotogalerie der Reiss-Engelhorn-Museen, auf einer Installation mit 125 Fotos die rasend schnellen Veränderungen in den Vororten Pekings zeigt. Eines der aktuellsten Fotos entstand erst vor wenigen Wochen: Paolo Woods und Gabriele Galimberti dokumentierten die Britischen Jungferninseln, ein Steuerparadies in der Karibik, in dem es rund 30.000 Einwohner gibt – und fast 400.000 Firmen. Die ältesten Aufnahmen stammen von Hans Danuser, der sich schon in den 80er-Jahren mit Kontrollmechanismen in Tabuzonen wie Atomkraftwerken oder Pathologien beschäftigte. Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 FOTOFESTIVAL MANNHEIM-LUDWIGSHAFEN-HEIDELBERG Der einzige Künstler, der in mehreren Ausstellungen vertreten sein wird, ist Jules Spinatsch: Nach einem Raster nimmt seine Kamera Einzelbilder auf und setzt sie spaltenweise zusammen. Damit macht er zeitliche Abläufe sichtbar – nicht nur in der Heidelberger Bahnstadt, sondern auch bei SAP in Walldorf, in der Mannheimer Justizvollzugsanstalt oder beim Techno-Event „Time Warp“. „Meine Bilder zeigen, dass selbst eine Million Fakten nicht zwingend Inhalte ergeben müssen“, sagt Spinatsch. Der Fotograf tritt als Autor zurück, indem er seiner Kamera einen Automatismus auferlegt. Zugleich legt er damit offen, dass sich diese Welt ohnehin nicht in allgemeingültige Bilder pressen lässt. Es dürfte noch viele Fotofestivals brauchen, um sie auch nur in Ansätzen zu zeigen. ■ 6. FOTOFESTIVAL MANNHEIM-LUDWIGSHAFENHEIDELBERG Die Ausstellungen des Fotofestivals Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg installieren in [7] Museen und Kunstorten [7] prekäre Felder der heutigen Gesellschaft und diskutieren sie anhand von zeitgenössischen Foto- und Videoarbeiten. In einer Mischung aus dokumentarischen und künstlerischen Arbeiten, aus Wandinstallationen, Projektionen, Filmen und Videos soll ein sichtbar diskursives Klima erzeugt werden, das der Beschäftigung mit diesen heiklen, kritischen Themen gerecht wird. TERMIN 18. September bis 15. November 2015 AUSSTELLUNGSORTE Mannheim: Kunsthalle Mannheim, EPHYR – Raum für Fotografie, Port 25 – Raum für Gegenwartskunst // Z Ludwigshafen: Wilhelm-Hack-Museum, Kunstverein Ludwigshafen // Heidelberg: Heidelberger Kunstverein, Sammlung Prinzhorn KURATOR Urs Stahel KONTAKT Fotofestival Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg e. V. E 4, 6, 68159 Mannheim, Tel.: 0621 1227312 E-Mail: [email protected], Internet: www.fotofestival.info PREISE Einzelausstellung pro Person: 7 Euro (ermäßigt 5 Euro), 3er-Karte: 14 Euro, Festivalpass: 35 Euro, Festivalpass plus Katalog: 49 Euro, Eintritt Kunsthalle Mannheim: 9 Euro (ermäßigt 6 Euro) DAS SOLLTEN SIE NICHT VERPASSEN Eröffnungswochenende Nicht weniger als sieben Ausstellungsorte in drei Städten bespielt das 6. Fotofestival Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg. Insofern ist es nur folgerichtig, dass das Festival seine Eröffnung gleich mit einem ganzen Wochenende feiert und dabei auf Städtetour geht. Festivaleröffnung, 17.09.2015, 19 Uhr, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen – Fokus Heidelberg, 18.09.2015 – Fokus Mannheim, 19.09.2015 Artist-Lectures Mit den Artist-Lectures präsentiert das Fotofestival Mannheim-Ludwigs hafen-Heidelberg ein Highlight. Am Festival beteiligte Künstler präsentieren ihre Werke und geben Einblick in ihre Arbeitsweise. In diesem Jahr sind unter anderem Thomas Hirschhorn, George Legrady, Rico Scagliola & Michael Meier und Jules Spinatsch zu Gast. Die genauen Termine und Orte finden Sie unter www.fotofestival.info. Portfolio Review Das Portfolio Review ist eine feste Größe im Rahmenprogramm und bietet auch in diesem Jahr jungen professionellen Fotografen und Fotografinnen die Möglichkeit, ihre Arbeiten mit Experten der Fotografie zu diskutieren. Anschließend wählt die Expertenjury ihre Favoriten aus, die in einer eigenständigen Ausstellung gezeigt werden. Dieses Jahr im Fokus: „Neue Realitäten in der dokumentarischen Fotografie“. 19.09.2015, ab 9 Uhr, C-HUB-Kreativwirtschaftszentrum, Mannheim Fotos: Ai Weiwei, Detail aus der Serie Provisional Landscapes, 2002–2008, © Ai Weiwei, courtesy Ai Weiwei und Galerie Urs Meile, Beijing-Lucerne Studio lässt George Legrady dann Kameras aufstellen, die die Besucher filmen und als Projektionen an die Wand werfen. Die Menschen werden so zum Teil der Ausstellung. 15 16 Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 FESTSPIELE LUDWIGSHAFEN Tilman Gersch FESTSPIELE LUDWIGSHAFEN „Es soll viel Leben sein in diesem großen Bau“ Foto: Stadt Ludwigshafen am Rhein/Joachim Werkmeister Seit 1. Januar 2015 ist der gebür tige Berliner Intendant des Theaters im Pfalzbau in Ludwigshafen. Der gelernte Bühnentechniker studierte Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ und war danach Hausregisseur am Theater an der Parkaue in Berlin und am Theater Greifswald. Von 2007 bis 2014 gehörte der heute 50-Jährige der Schauspiel leitung des Staatstheaters Wies baden an. Daneben inszenierte er an vielen großen Häusern, unter anderem am Thalia Theater Hamburg und am Staatstheater Han nover. Der Vater von vier Kindern ist darüber hinaus Autor von zwei Kinderbüchern. Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 FESTSPIELE LUDWIGSHAFEN Sein Schreibtisch hat die Ausmaße einer Tischtennisplatte. Darauf stapeln sich Papiere, Ordner, Zeitschriften und Veranstaltungskalender. Tilman Gersch beginnt mit Elan seine neue Aufgabe als Intendant der Pfalzbau Bühnen. Der 50-Jährige wechselte im Januar vom Staatstheater Wiesbaden nach Ludwigs hafen. Jetzt präsentiert er sein erstes Festspielprogramm mit hochkarätigem Schauspiel und australischem Tanz. Herr Gersch, Sie waren vor Ihrem Engagement in Ludwigshafen Mitglied der Schauspielleitung am Staatstheater Wiesbaden. Wie haben Sie den Umzug aus einer Kurstadt in eine Industriestadt empfunden? Ich bin im April 2014 berufen worden und war danach schon fast täglich zur Vorbereitung hier in Ludwigshafen. Der Umzug Mitte Dezember war kein Problem. Ich freue mich über die herzliche Aufnahme hier in Ludwigshafen. Die Stadt ist natürlich eigen. Aber ich will nicht immer nur in pittoresken Städten leben, ein Umzug von Wiesbaden nach Heidelberg wäre beispielsweise wesentlich weniger originell gewesen. Wie würden Sie Ludwigshafen als Stadt charakterisieren? Es ist eine kantige Stadt, eine Herausforderung. Die Stadt ist nicht so satt, das gefällt mir. 17 Muss man hier ein anderes Programm machen als in Wiesbaden? Ganz bestimmt. Es ist ja auch ein ganz anderes Theater, das einlädt und nur bedingt selbst produziert. Es sind also ganz andere Parameter. sehr auf einen regen Zuspruch, weil wir natürlich auch Einnahmen brauchen. Wir müssen abwarten, wie das P ublikum in der Metropolregion reagiert. Bei guter Resonanz können wir unseren Weg weitergehen. Und wie steht es mit den inhaltlichen Schwerpunkten? In einem Stadttheater plant man für ein Ensemble. Man baut die Rollen für seine Schauspieler und entwickelt eine Mischung aus Klassikern und neuen Stücken. Hier haben wir die Festspiele und das kommunale Programm. Man muss überlegen, was man in einem so großen Haus zeigen kann. Andere Theater haben Bühnen für 200 bis 300 Zuschauer, wir haben hier tausend Plätze, die gefüllt werden wollen. Trotzdem geht es in einem so großen Haus natürlich darum, gerade bei den Festspielen Akzente zu setzen. Der Schwerpunkt bei den Tanz-Gastspielen liegt dieses Mal auf Australien. Wie kam es dazu? Die Idee ist, beim Tanz die Festspiele mit einem thematischen Schwerpunkt vom kommunalen Programm abzusetzen. Im vergangenen Jahr stand der afrikanische Kontinent im Fokus, dieses Mal ist es Australien. Das wird man nicht immer so fortsetzen können. Aber jetzt haben wir erst einmal alle namhaften Choreografen Australiens zu Gast. Sie haben die Festspiele von Ihrem V orgänger Hansgünther Heyme übernommen. Wollen Sie neue Akzente setzen? Wir werden vom Land Rheinland-Pfalz finanziell bei den Festspielen unterstützt und von der BASF im Bereich Tanz. Da wäre es töricht, diese Optionen auszuschlagen. Natürlich werde ich bei den Festspielen hochklassige Tanz-Veranstaltungen anbieten. Hochkarätiges Schauspiel hat für mich aber denselben Stellenwert, davon wird es bei den Festspielen mehr geben als bisher. Wir haben bedeutende Schauspielhäuser mit großen Inszenierungen und hervorragenden Schauspielern eingeladen. Mit einer Werkschau ist das Deutsche Theater Berlin zu Gast. Damit wollen wir unsere Stellung als bedeutendes Gastspielhaus in der Metropolregion Rhein-Neckar erweitern. Sie haben das Who is who der deutschsprachigen Schauspielszene eingeladen. Angefangen bei der Amphitryon-Inszenierung von Karin Henkel bis zu „Onkel Wanja“, der letzten Arbeit von Jürgen Gosch kurz vor seinem Tod. Wie ist ihnen ein solches Programm gelungen? Ich habe mich engagiert und versucht, die vorhandenen Mittel so effizient wie möglich einzusetzen. Natürlich hoffe ich Welches sind Ihre Highlights bei den australischen Gastspielen? Die Sydney Dance Company ist natürlich eine große Kompanie. Es wird auch interessante Koproduktionen wie „Multi verse“ von Garry Stewart vom Australian Dance Theatre geben oder „Cut the Sky“ mit dem Marrugeku Theatre Broome, das die heutige Welt Austra liens reflektiert: einerseits den Raubbau an der Natur, etwa durch Fracking, andererseits das kostbare Wissen und die Kultur der Ureinwohner. Sie nennen sich ab der nächsten Spielzeit Pfalzbau Bühnen … Theater ist wie ein Gefäß, das man immer wieder neu füllen kann. Wir wollen den Bau so viel nutzen und bespielen wie möglich – auf der Großen Bühne, auf der Hinterbühne, auf der Studiobühne, im Foyer und den zwei Probebühnen. Insofern nennen wir uns selbstbewusst Pfalzbau Bühnen. Es soll möglichst viel Leben sein in diesem großen Bau. Sie haben mit „Offene Welt“ ein weiteres Festival in Ludwigshafen etabliert. Was war der Grund dafür? Das Konzept für das internationale Festival „Offene Welt“ resultiert aus der Tatsache, dass in Ludwigshafen 140 Nationen miteinander leben, die wir alle in unser Theater einladen möchten. Beim ersten Mal hatten wir für das Festival 18 Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 FESTSPIELE LUDWIGSHAFEN FESTSPIELE LUDWIGSHAFEN HOCHKARÄTIGE GÄSTE: Das Zürcher Schauspielhaus zeigt bei den Festspielen „Amphitryon und sein Doppelgänger“ , die australische Kompanie Chunky Move ihre Produktion „AORTA“. Seit 2004 veranstalten die Pfalzbau Bühnen jedes Jahr im Herbst die Festspiele Ludwigshafen. Sie bieten dem Publikum ein breit gefächertes Programm aus den Sparten Tanztheater, Musiktheater und Schauspiel, dargeboten von nationalen und internationalen Ensembles auf Weltklasse-Niveau. TERMIN 09. Oktober bis 05. Dezember 2015 SPIELORT Pfalzbau Bühnen LEITUNG Tilman Gersch KONTAKT Pfalzbau Bühnen, Berliner Straße 30, 67059 Ludwigshafen, Karten unter Tel. 0621 5042558, E-Mail: [email protected], Internet: www.theater-im-pfalzbau.de PREISE 7 Euro bis 44 Euro DAS SOLLTEN SIE NICHT VERPASSEN Wassa Schelesnowa Maxim Gorkis Stück gastiert mit Corinna Harfouch in der Titelrolle als eiserne Kämpferin in einer kapitalistischen Endzeitgesellschaft. Regisseur Stephan Kimmig zeigt eine durchgedrehte Familie, verstrickt in ein Wirrwarr von Schuldzu weisungen, Liebessehnsüchten und Geldangelegenheiten, die in ihrem verzweifelten Kampf lächerlich und berührend, abschreckend und faszinierend zugleich ist. 28. & 29.10. 2015, 19.30 Uhr, Große Bühne, Ludwigshafen In Wiesbaden waren Sie Mitglied der Schauspielleitung. Werden Sie als Intendant eines Gastspielhauses das Regieführen vermissen? Ich inszeniere auch, zum Beispiel den „Ajax“ von Sophokles mit Schülerinnen und Schülern aus Ludwigshafen. Zudem plane ich, in einer Koproduktion mit dem Badischen Staatstheater Karlsruhe den Roman „Faustrecht“ von Gert Ledig uraufzuführen. Die Premiere wird hier sein. Außerdem inszeniere ich in Pforzheim „Mutter Courage“, die auch hier gezeigt wird. Ich bin also auch als Regisseur ausgelastet. ■ Onkel Wanja Ulrich Matthes, Constanze Becker und Jens Harzer sind in Tschechows „Onkel Wanja“ zu erleben. In seinen „Szenen aus dem Landleben“ beschreibt Anton Tschechow Menschen, die nach und nach die Vergeblichkeit ihres Tuns und die Unerfüllbarkeit ihrer Sehnsüchte erkennen müssen. Die gefeierte Inszenierung des inzwischen verstorbenen Regisseurs Jürgen Gosch wurde zum Theatertreffen eingeladen und zur Inszenierung des Jahres gewählt. 31.10. & 01.11. 2015, 19.30 Uhr, Große Bühne, Ludwigshafen Antony Hamilton Projects: Meeting/Black Project I Mit Antony Hamilton stellt sich einer der innovativsten zeitgenössischen Choreografen Australiens vor, dessen Werke in keiner der gängigen Schubladen unterzubringen sind. Mit seiner außergewöhnlichen Körpersprache überschreitet er lustvoll die Grenzen zu anderen Kunstformen und kreiert eindrucksvolle Tanzperformances. 23. & 24.10.2105, 19.30 Uhr, Hinterbühne, Ludwigshafen Fotos: Matthias Horn (Amphitryon), Jeff Busby (AORTA), Iko Freese (Onkel Wanja) eine Förderung aus EU-Mitteln. Dieses Geld haben wir nicht mehr, aber wir werden versuchen, „Offene Welt“ in einer kleineren Form zu etablieren. Es ist neben den Festspielen mit dem Tanz und dem klassischen Theater ein programmatisches und konzeptionelles Statement. Das Festival bezieht Stellung zu Fragen von Menschen, die hier leben und arbeiten, und zu Menschen, die zu uns kommen. Wie kann man das Zusammenleben verbessern, wie kann man einander besser kennenlernen? Das sind wesentliche Fragen angesichts der vielen Flüchtlinge, die sich inzwischen hier auf halten. Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 ENJOY JAZZ 19 APPARAT ENJOY JAZZ GEIST IN DER MASCHINE Einen Ausflug in die Quanten mechanik unternimmt Enjoy Jazz mit der neuen Reihe „Tunneleffekt“. Wie bei dem Phänomen, bei dem atomare Teilchen eigentlich unüberwindbare Hürden überwinden, geht es in der Konzertreihe um Künstler, die sich nicht um s tilistische Barrieren kümmern und das scheinbar Unmögliche möglich machen: The Bug, Apparat, Laurel Halo und Andy Stott sind vier Künstler, die ausloten, wie sich Tracks in alle Richtungen öffnen lassen und wie sich Soul mit Nullen und Einsen darstellen lässt. Kevin Martin aka The Bug ist ein Phantom. Was einen allerdings nicht daran hindern würde, einen riesigen Stammbaum aufzuzeichnen, an dessen Zweigen die Pseudonyme und Bandnamen des britischen Musikers und Produzenten blühten. Als Teenager hat Martin sich genauso für Punk interessiert wie für die spirituellen Saxophonkaskaden von John Coltrane und die sphärischen Trompetensoli des elektronischen Miles Davis. Man muss sich also nicht sehr über den Ideenreichtum und das musikalische Spektrum von Martin wundern: Sein Weg ging vom Jazzmetal in den frühen 90ern über Industrial-Noise, Techno und Hip-Hop bis zu Dubstep- und Grime-Experimenten in den 2000ern. Apokalyptisch und dunkel klingt das, was er seit zwanzig Jahren unter dem Namen The Bug austüftelt: k omplexe musikalische Strukturen, deepe Drones und verwunschensinnliche Soundarchitekturen, mit denen Räume geöffnet werden, die etwas Labyrinthisches und Endloses zu haben scheinen. 2014 erschien sein Album „Angels & Devils“, bei dem sich – so gelungen kann man es zusammenfassen – „verführerische Schönheit und Frequenz-Extremismus“ paaren. Im Berliner Berghain, in den letzten Jahren eine Art Kraftwerk der hedonistischen elektronischen Jugend, stellte The Bug im Januar 2015 sein „Sirens“-Projekt vor. Die hauseigene, berüchtigte Funktion-One-Anlage, die schon so manchem 20 Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 ENJOY JAZZ THE BUG TUNNELEFFEKT@ENJOY JAZZ The Bug/„Sirens“ 03. Oktober 2015, Karlstorbahnhof Heidelberg, 22 Uhr Apparat 31. Oktober 2015, Nationaltheater Mannheim, 20 Uhr Andy Stott & Laurel Halo 13. November 2015, Karlstorbahnhof Heidelberg, 22 Uhr Bei Redaktionsschluss standen noch nicht alle Konzerte der Reihe Tunneleffekt fest. Aktuelle Infos finden Sie unter www.enjoyjazz.de. Gast tagelanges wohliges Nachbrummen im Kopf beschert haben dürfte, ergänzte Martin um sein eigenes Reggae-Soundsystem mit einigen 18-ZollBassrutschen. „Sirens“ basiert auf Drones, die körperlich wirken: Es geht nicht um Rhythmus, sondern um Sound, um ein Rauschen, das den Raum nicht nur erfüllt, sondern Innenräume öffnet - „ein dichter und erstaunlich weicher Wald aus Frequenzen“, wie die Zeitschrift Groove über den Abend schrieb. Einen „body/mind wash“ soll „Sirens“ laut Kevin Martin auslösen. Zeit und Ort spielen dabei keine Rolle mehr, nur der Augenblick des Klangs. Um neue Klangwelten geht es auch Sascha Ring alias Apparat. Der 3 7-jährige Quedlinburger kommt vom Techno und ist einer der begnadetsten Frickler vor dem Herrn. Diese Qualität hat ihm nicht nur internationale Reputation beschert, sondern auch Auftragsarbeiten als Remixer und Produzent, Engagements als DJ, die Mitarbeit beim Label Shitkatapult und die Möglichkeit, verschiedenste Interessen und Vorlieben ungeniert zu verfolgen. So konnte er zusammen mit Modeselektor als Moderat eine Art All-Star-Band ins Leben rufen, avancierte Theatermusiken verwirklichen oder elektronische Formate mit Gesang und analogen Instrumenten zu einer suggestiven Indie-Spielform erweitern, die von Weitem an Thom Yorke oder The Notwist erinnert. LAUREL HALO In seinen Kompositionen hat er auf immer subtilere Weise die Möglichkeiten digitaler Klangerzeugung ausgereizt. Clicks & Cuts nannte man das einmal, wenn es für die freigeistige Herangehensweise von Sascha Ring nicht zu kurz gegriffen wäre: Es surrt und schwirrt, klickert und klappert, rauscht und schwebt, kratzt und fiept, groovt und schwingt in diesen Tracks; die Klanggebilde sind zuweilen anrührend, großes Pathos ist nicht ausgeschlossen, zumal wenn die zerbrechlich-zaudernde Stimme Rings hinzukommt. Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 ENJOY JAZZ Auch Laurel Halo nutzt ihre Stimme – weniger um ihre Musik einem konsumierbaren Pop anzunähern, sondern eher als irritierendes Zitat von Nähe, ein Moment, das sich unversehens in eine rohe Authentizität verwandelt. Aber klar: Unterschätzen darf man Laurel Halo, die in Ann Arbor geboren wurde und heute in Brooklyn lebt, auf keinen Fall. Ihre Stücke sind zu raffiniert, verwirrend, komplex, um sie einem „Echtheits“-Diskurs zuschlagen zu können – auch wenn das erste Stück ihres letzten Albums „Dr. Echt“ heißt. „Chance of Rain“ (2013) lässt chaotische, pulsierende, heterogene, rätselhafte Klangsplitter aufeinanderprallen; Halo drosselt immer wieder das Tempo und schafft dadurch etwas Skulpturales, nur um die Geschwindigkeit im nächsten Moment anzuziehen und in einen Clubkontext zu verweisen. Dazwischen scheinen immer wieder jazz affine Motive auf, und das Album klingt schließlich mit einem fast schon impressionistisch-loungigen Piano-Stück aus. „Ich wollte gerne textuelle, rhythmische Musik schaffen, die verankert ist durch ein friedliches Zentrum“, beschrieb sie in einem Interview „Chance of Rain“. Laurel Halo wurde in den 21 ENJOY JAZZ Seit seiner Premiere 1999 hat sich Enjoy Jazz zu einem international renommierten Festival und zum größten Jazzfestival Deutschlands entwickelt. Neben Legenden wie Ornette Coleman oder Wayne Shorter präsentiert das „Internationale Festival für Jazz und anderes“ immer auch die Größen der jüngeren Jazzgeneration und spannt den Bogen zu angrenzenden Genres wie Weltmusik, Elektronik, Hip-Hop und Klassik. Komplettiert werden die rund 70 Kon zerte durch Workshops, Matineen, Partys und Vorträge. TERMIN 02. Oktober bis 14. November 2015 SPIELORTE Verschiedene Orte in und rund um Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen LEITUNG Rainer Kern KONTAKT Enjoy Jazz GmbH, Bergheimer Straße 153, 69115 Heidelberg, Tel.: 06221 5835850, E-Mail: [email protected], Internet: www.enjoyjazz.de PREISE 10 Euro bis 62 Euro, Festivalpass 340/390 Euro DAS SOLLTEN SIE NICHT VERPASSEN Hugh Masekela – Eröffnung Enjoy Jazz letzten Jahren in höchsten Tönen gefeiert – und tatsächlich gehört sie zu den spannendsten Musikerinnen im Zwischenreich von filigraner Elektronik, Techno und analogen Sounds. Sie scheint genau das zu verkörpern, was viele Musiker seit geraumer Zeit in Anspruch nehmen: sich nicht mehr von den Gesetzen eines Genres einengen zu lassen. Foto: Ismini Adami (Laurel Halo) Das gilt auch für Andy Stott, der sich bei Enjoy Jazz den Abend mit Laurel Halo teilt: Die ambienthafte, zuweilen klare und beatlastige Musik des Dub- und Techno-Produzenten aus Manchester hat sich mit dem letzten Album „Faith in S trangers“ nochmals neue Klangräume erobert – teils liegt das an der Fähigkeit, diffuse Gefühlszustände mit allen möglichen Instru menten und Geräuschen zu erzeugen. Nicht zuletzt hat es aber mit der Stimme von Alison Skidmore zu tun, die effektvoll verfremdet wird und etwas erzeugt, das der Kritiker der taz hingerissen als „eine romantische, an einigen Stellen sentimentale Version von Dub-Techno“ bezeichnet hat. „In der elektronischen Musik finden seit einer Weile mit die interessantesten Entwicklungen in der Musik überhaupt statt. Es ist an der Zeit, diese neuen Konzepte abzubilden“, erklärt Festivalleiter Rainer Kern. Von The Bug über Apparat und Laurel Halo bis zu Andy Stott – vielversprechender könnte das Line-up für „Tunneleffekt“ kaum ausfallen: „Something for your mind“ – wie der Untertitel lautet. Und nicht zu vergessen: something for your body! ■ Mit Hugh Masekela sorgt eine südafrikanische Jazzlegende und einer der wichtigsten Jazz- und Weltmusik-Pioniere für eine ebenso beschwingte wie berauschende Festival eröffnung. Politisch wurde Masekela als Kämpfer gegen die Apartheid bekannt. Sein Nelson Mandela gewidmeter Protest-Song „Bring Him Back Home“ wurde zur Hymne. Masekelas ureigener Mbaqanga-Stil vermischt Zulu-Tradi tionen mit modernen Pop-, Jazz- und Reggae-Rhythmen. 02.10.2015, Beginn 20 Uhr/Einlass 19 Uhr, Stadthalle HD David Murray Infinity Quartet feat. Saul Williams Kaum einer hat die Verbindungen zwischen Avantgarde und Tradition so ausgelotet wie der Saxofonist David Murray. Mit seinem Infinity Quartet nahm er ein gran dioses Album mit Gregory Porter und Macy Gray auf. Nun gesellt sich Saul Williams mit seiner kraftstrotzenden Mixtur aus HipHop, Punk, Elektro und Lyrik dazu. 14.10.2015, Beginn 20 Uhr/Einlass 19 Uhr, Alte Feuerwache Mannheim Archie Shepp‘s Attica Blues – Abschluss Enjoy Jazz Vor drei Jahren fand im BASF-Feierabendhaus ein Gipfel treffen zwischen Archie Shepp und Yusef Lateef statt. Nun kehrt Archie Shepp nach Ludwigshafen zurück und wird an eine wichtige Phase erinnern: 1972 nahm er das Album „Attica Blues“ auf, seine musikalische Reaktion a uf die Attica Prison Riots 1971. Mit großem Ensemble definierte er eine zeitgenössische Variante des Swing & Soul – ein Meisterwerk. 14.11.2015, Beginn 20 Uhr/Einlass 19 Uhr, BASF-Feierabendhaus, Ludwigshafen 22 Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 INTERNATIONALES FILMFESTIVAL MANNHEIM-HEIDELBERG Während andere in diesem Alter in den Ruhestand gehen, zeigt sich das Inter nationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg auch im 64. Jahr seines Bestehens so agil, frisch und offen wie immer. So bezieht es in Heidelberg nicht nur einen komplett neuen Spielort, erstmals präsentiert es auch besonders spannende und anspruchsvolle Seriendramen, deren Macher um den neu geschaffenen „New Creators Award Mannheim-Heidelberg“ wetteifern. 64. INTERNATIONALES FILMFESTIVAL MANNHEIM-HEIDELBERG … und kein bisschen müde Fotos: Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg/Ben Pakalski Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 INTERNATIONALES FILMFESTIVAL MANNHEIM-HEIDELBERG Serien sind das neue Kino – ganz so dramatisch möchte es Dr. Michael Kötz, der seit 1992 als Direktor die Geschicke des Internationalen Filmfestivals lenkt, nicht fassen. Doch selbstverständlich trägt man auch in Mannheim-Heidelberg den aktuellen Entwicklungen in der Filmszene Rechnung. Schließlich ist Mannheim-Heidelberg ein Festival, das von seinen Anfängen im Jahr 1952 an für Experimente und Entdeckungen auf hohem Niveau stand. Und so ist es nur konsequent, dass das Festival in diesem Jahr erstmals vielversprechende Newcomer in Sachen Fernseh- und Online-Serien zeigt und dazu – ebenfalls eine gute Tradition in Mannheim-Heidelberg – gleich noch einen Preis, den „New Creators Award Mannheim-Heidelberg“, ausgelobt hat. „Was im Filmbereich die jungen Autorenregisseure sind, das sind in dieser neuen Welt der kreativen Fernseh- und Online-Serien die Creators in Personalunion von Autor und Produzent“, betont Kötz. „Ich freue mich sehr über diese Erweiterung.Wer heute puristisch auf dem reinen Kino besteht, tut der Filmkunst keinen Gefallen.“ Klar ist dabei aber auch, dass das Festival auch in dieser neuen Kategorie keinen Jota von seiner Linie abrücken wird. „Bei der Auswahl der Serien, die wir vorstellen werden, setzen wir kompromisslos auf künstlerische Qualität und inhaltlichen Anspruch“, formuliert Kötz das Credo seiner Arbeit. „Wir müssen eine kluge Sinnlichkeit auch in diese neue Welt der Bilder bringen – mit unserer ganzen Leidenschaft und unserem Wissen.“ DIE SUCHE NACH DEN JUWELEN Dass bei all dem Wirbel um das neu entdeckte Format Serie die klassische Kino- bzw. Spielfilmkunst in MannheimHeidelberg zu kurz käme, ist allerdings nicht zu befürchten. Dafür steht schon Festivaldirektor Kötz, der als Kritiker, Publizist, Filme- und schließlich Festivalmacher seit mehr als 40 Jahren in der internationalen Filmszene aktiv ist und längst zu den festen Größen im Business gehört. Aus mehr als 8.000 Produktionen haben Kötz und sein Sichtungskomitee – mit Hilfe zahlreicher Filmscouts, die weltweit für das Festival unterwegs sind – den exklusiven Zirkel aus 30 besonders gelungenen Newcomerfilmen ausgesucht, den die Besucher in Mannheim-Heidelberg gemeinsam mit der hochkarätigen Fachjury in diesem Herbst erleben dürfen. „Die Auswahl ist jedes Jahr wieder eine harte, am Ende aber auch belohnende Arbeit“, berichtet Kötz. Tage- und nächtelang sichten, bewerten und diskutieren die Mitglieder des Sichtungskomitees, allesamt ausgewiesene Filmexperten, bevor schließlich die Liste der auserwählten Erstlingswerke der vielversprechendsten Nachwuchsregisseure steht, die sich um den „Grand Newcomer Award Mannheim-Heidelberg“ bewerben. › 23 24 Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 INtERNAtIONALES fILMfEStIVAL MANNHEIM-HEIDELBERG FILMKÜNSTLER LIVE Bei den Filmtalks geben die Filmemacher Einblicke in ihre Arbeit und stellen sich den Fragen des Publikums. „Da kann es manchmal schon hoch hergehen“, sagt Kötz und lacht. „Aber am Ende raufen wir uns immer zusammen und bislang haben wir noch immer eine überzeugende Auswahl zusammengestellt, zu der das gesamte Komitee stehen konnte.“ Durch diese kompromisslose Auswahlarbeit lässt sich auch die beeindruckende Liste der Filmkünstler erklären, denen in Mannheim und seit 1994 auch in Heidelberg der internationale Durchbruch gelang: Namen wie François Truffaut, Wim Wenders, Rainer Werner Fassbinder, Jim Jarmusch, Lars von Trier, Bryan Singer, Atom Egoyan oder später Thomas Vinterberg, Frédéric Fonteyne, Guillaume Nicloux, Derek Cianfrance, Hong Sang-soo sprechen für sich – und die Liste ließe sich noch beliebig verlängern … Angesichts solcher Erfolge und Neuerungen nimmt es sich fast wie eine Randnotiz aus, dass das Festival in diesem Jahr sowohl zeitlich als auch räumlich umzieht. So findet das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg in diesem Jahr vom 09. bis 24. Oktober 2015 statt, also einen Monat früher als bisher. Zudem wird das Festival in Heidelberg nach einem fünfjährigen Gastspiel in den Schlossgärten in das Mark-Twain-Village in der Heidelberger Südstadt umziehen. Das Gelände wurde 2008 von der USArmee geräumt und der Stadt übergeben. „Für unser Festival als Ort der Entdeckungen und Experimente ist diese Konversionsfläche das ideale Umfeld, denn die Konversion des Mark-Twain-Village ist zweifellos eines der spannendsten städtebaulichen Projekte in Heidelberg – und wir sind nun mittendrin“, zeigt sich Michael Kötz von der neuen Location begeistert. Und nicht zuletzt auch mit diesem Umzug beweist das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg, dass man auch mit 64 Jahren noch frisch und munter und offen für Neues sein kann. ■ INTERNATIONALES FILMFESTIVAL MANNHEIM-HEIDELBERG Das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg, in diesem Jahr in seiner 64. Auflage, genießt als Forum für junge Talente einen internationalen Ruf. Regisseure wie François Truffaut, Wim Wenders, Rainer Werner Fassbinder, Krzysztof Kieslowski, Jim Jarmusch, Lars von Trier oder später Thomas Vinterberg, Frédéric Fonteyne, Guillaume Nicloux, Derek Cianfrance, Hong Sang-soo starteten in Mannheim- Heidelberg ihre Weltkarrieren. Neben rund 60.000 Besuchern kommen jedes Jahr etwa 1.000 internationale Gäste aus der Filmbranche. Dazu gehören Journalisten, Sales Agents, Verleiher und Produzenten. TERMIN 09. Oktober bis 24. Oktober 2015 SPIELORTE Mannheim: Stadthaus & Atlantis-Kino, Heidelberg: Mark-Twain-Village LEITUNG Dr. Michael Kötz PROGRAMM-MANAGEMENT Daniela Kötz KONTAKT Internationales Filmfestival MannheimHeidelberg, Collini-Center, Galerie, 68161 Mannheim Tel.: 0621 102943, E-Mail: [email protected], Web: www.iffmh.de PREISE 6 bis 9 Euro DAS SOLLTEN SIE NICHT VERPASSEN Das komplette Programm finden Sie ab Ende September 2015 auf der Festival- Website www.iffmh.de. — Filme über das Älterwerden für Alt & Jung METROPOLREGION RHEIN-NECKAR 09.–16. OKTOBER 2015 — www.festival-generationen.de LOGO GESUNDHEITSAMT FFM | HORIZONTAL | CMYK | TYPO 90% SCHWARZ 26 Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 WEITERE FESTIVALS WEITERE FESTIVALS IN DER METROPOLREGION RHEIN-NECKAR BITTE VORMERKEN! Schlappmachen gilt nicht! Denn neben den Top-Festivals warten noch zahlreiche weitere Festival-Preziosen auf das Publikum, die sich unter anderem um Urban Art, Noise-Experimente oder Improvisationstheater kümmern. Ein Überblick über die Highlights im Herbst und Winter. METROPOLINK – URBAN ART FESTIVAL 11–30 SEPTEMBER Häuserwände werden zu Ausstellungsflächen, eine ganze Stadt wird zur Galerie und Kunst erobert den öffentlichen Raum: Das ist das Konzept des brandneuen Urban Art Festivals „Metropolink“, das im September die altehrwürdige Neckarperle ordentlich aufmischen und den öffentlichen Raum neu erfahrbar machen will. Die gezeigten Werke und Arbeiten sollen in den Wettstreit mit Gebäuden, Werbeflächen, Schilderwäldern, Grünflächen treten, um anzuregen und aufzurütteln – zu Diskursen, zu neuen Sichtweisen, zur Suche nach Antworten auf die Frage: Wenn eine Haus- zur Leinwand werden kann, welche ungeahnten Facetten des Alltags warten dann noch darauf, entdeckt und in neuem Licht betrachtet zu werden? Begleitet wird die öffentliche Ausstellung von einer Vernissage und einer Finissage sowie von einem Making-Of-Videodreh und verschiedenen Veranstaltungen. Und die Metropolink-Macher haben einiges vor. Nach der Premiere, die von Heidelbergs OB Dr. Eckart Würzner als Schirmherr unterstützt wird, soll uns Metropolink als Festival alljährlich beehren. Wir sind gespannt! 11.09. bis 30.09.15, Heidelberg, www.sidewalkstudio.de/01websites/metropolink/wordpress Foto: Danny Figueroa Künstler: Wesr, Sketchmate Festival 2014 STADT STATT MUSEUM BILD AM BAU: Die Hauswand als Ausstellungs fläche – das neue Festival „Metropolink“ bringt Farbe in die Stadt. STILVOLL LÄRMEN PRÊT À ÉCOUTER 8 15.11. bis 01.12.15, Heidelberg, www.karlstorbahnhof.de 15 –01 NOVEMBER DEZEMBER Foto: Robert Semmer Von der Stange? Von wegen! Ohne Rücksicht auf Genregrenzen, Hörgewohnheiten oder große Namen bringt Prêt à écouter alles auf die Bühne, was nicht dem Mainstream entspricht. Mit von der Partie in diesem Jahr zum Beispiel die fünf köpfige Indie-Kapelle Deerhunter, die aus der Coca-Cola-Metropole Atlanta stammt, mit Bradford Cox über einen optisch und performerisch eindrucksvollen Frontmenschen verfügt und Noise-Experimente mit zuckersüßen Pop-Melodien kombiniert. Krachig geht’s auch bei Jon Spencer zu, der vor drei Jahren seine Blues Explosion reaktiv iert hat. Immerhin kann der New Yorker Altmeister für sich verbuchen, als einer der Ersten den Blues für die Indie-Szene entdeckt zu haben, was ihn quasi zum Urahnen all der White Stripes und Black Keys macht, wobei er auch immer eine ordentliche Prise Rocka billy, Soul und sogar stellenweise Hip-Hop in den Blues-Topf gerührt hat. Mit diesen und weiteren Acts geht Prêt à écouter in diesem Jahr in seine achte Runde und Heidelberg wird einmal mehr zum Hotspot für Musiknerds, Künstler und DJs … RITTER ODER ALIENS? „Deerhunter“ zeigen nicht nur Noise-Experimente, sondern auch extravagante Mode. Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 WEITERE FESTIVALS 27 ALLES OFFEN 25 JAHRE DRAMA LIGHT – INTERNATIONALES IMPROVISATIONSFESTIVAL GUT GEDEHNT: Drama light beim Aufwärmen für einen weiteren Impro-Abend. 25.11. bis 30.11.15, Mannheim, www.drama-light.de Foto: Sabine Strobach „Lebe den Augenblick“ – ein Spruch, der auf Instagram, im Poesiealbum und als 0815-Lebensmotto beinahe inflationäre Verwendung findet, ist bei Drama light Gesetz. Und zwar das einzige, denn mangels Drehbuch gibt es beim Improvisationstheater kaum Regeln, die das Geschehen auf der Bühne steuern. So kann auch das Publikum zum Regisseur werden und Impulse geben – etwa bei der großen Eröffnungsshow des Festivals: Auf Deutsch und Englisch improvisieren hier EnsembleMitglieder von Drama light unter anderem zum Thema „Anfang und Ende“. Das Stück „Er/Sie/Es“ beleuchtet Geschlechterdefinitionen in Mannheim und anderen Städten. Und mit „All (about) Stories“ steht eine genreübergreifende, hörspielartige Performance zwischen Sprechtheater, Videoinstallation und Sampling auf dem Programm. Sein 25-jähriges Bestehen feiert Drama light unter dem Motto „Vielfalt und Diversität“ gemeinsam mit internationalen Gästen: Lee White von den Crumbs bringt zum Beispiel improvisiertes Comedy-Theater aus Kanada mit und Marko Mayerl von Inédit Théâtre reist aus Frankreich an. Ein Festival für die Magie des Moments – international, interdisziplinär und ganz bestimmt nicht 0815. 25–30 NOVEMBER 15. WALLDORFER ZELTSPEKTAKEL 2. BERMUDASHORTS Noch ist es ruhig auf der Waldlichtung im Tierpark Walldorf. Doch im September sorgen zehn Kabarett-, Comedy- oder A-capellaVeranstaltungen für buntes Treiben im Zirkuszelt: Die Zucchini Sistaz katapultieren das Publikum in die Swing-Ära, die „Meister des maskierten Lachens“ Habbe & Meik zeigen ein Best-of-Programm und in „Sekt and the City“ feiern drei Freundinnen eine Scheidung. Die Abende klingen mit der „Louis Trinker Band“ am Lagerfeuer aus und sonntags gibt es Brunch mit Livemusik. Ein internationales Kurzfilmfestival aus Mannheim und seinen Partnerstädten – das ist die Idee hinter den BermudaSHORTS. Die Partnerstädte und -regionen – etwa die israelische Metropole Haifa – schicken ihre Beiträge ins Rennen und ihre Filmemacher nach Mannheim. Begleitend zum Festival bietet das Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar ein Programm für Journalisten aus den Partnerstädten an. 01. bis 13.09.15, Walldorf, www.zeltspektakel.info MODERN TIMES Spuren der Globalisierung finden sich überall in unserem Leben und stehen im Mittelpunkt von Modern Times. So hat etwa der türkische Pianist Fazil Say seine „Istanbul“-Sinfonie im Gepäck, der lettische Großmeister des Violinspiels Gidon Kremer spannt den Bogen von Erik Satie bis zu Maurice Ravel oder der deutsche Klarinettist Jörg Widmann ist Solist seiner Eigenkomposition „EchoFragmente“. 11.09. bis 04.10.15, Ludwigshafen, Mannheim, www.staatsphilharmonie.de 23. bis 26.09.15, Mannheim, www.bermudashorts-festival.de POPUP WORMS Wie bringen wir mehr Leben in unsere Innenstadt? Dieser Frage geht das neue Festival „Pop up – Zeig Dich, Worms!“ nach. Zahlreiche Künstler bieten eineinhalb Wochen lang Inspiration für eine attraktive Gestaltung der Innenstadt – mit Musik und Kunst, Tanz und Literatur, Workshops, Konzerten, Lesungen und Performances. 25.09. bis 03.10.15, Worms, www.popupworms.de 40. SCHWETZINGER MOZARTFEST Klavierwerke machen ein Viertel seines Schaffens aus. Höchste Zeit, Mozarts großer Leidenschaft gebührend Aufmerksamkeit zu schenken: Zu Gast sind unter anderem das Atos Klaviertrio, zudem wird die Auftragskomposition „Danse interstellaire“ von Daniel Philip Hefi uraufgeführt und die Meisteroper „Don Giovanni“ gespielt. 25.09. bis 11.10.15, Schwetzingen, www.mozartgesellschaft-schwetzingen.de Fotos: Marco Borggreve (Widmann), Stefan Wildhirt (Staatsphilharmonie), Still aus „Yoldaki Adam“ („Man on the Road“), Türkei 2014 WEITERE FESTIVALS 28 Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 WEITERE FESTIVALS 11. KULTUR IM DUNKELN 10. FRANZÖSISCHE WOCHE HEIDELBERG-MANNHEIM „Liberté, égalité …“ Die Französische Woche geht angesichts der jüngsten Pariser Anschläge der Frage nach, ob Freiheit und 29.09.15 bis 03.03.16, Ilvesheim, www.schloss-schule-ilvesheim.de Gleichheit nur noch leere Worthülsen sind. Rund 80 Veranstaltungen stehen auf dem ProINTERNATIONALE MUSIKTAGE DOM ZU SPEYER gramm, darunter „CloC“ des Duos Cie32novembre, bei dem sich M agie Die größte erhaltene roma- und Theater verbinden, oder die Performance „Histoires cachées“, die nische Kirche Europas ist der das Theater Begat auf den Straßen Heidelbergs inszeniert. Spielort der Musiktage: Im 16. bis 30.10.15, Heidelberg, www.französische-woche.de Dom zu Speyer erklingen etwa M endelssohns „Lobgesang“ WINTER IN SCHWETZINGEN oder eine Schubertiade mit Karthagos Königin Dido ist in Bedrängnis – von Feinden bedroht, dem Tenor Julien Prégardien, vom Geliebten verlassen und vom afrikanischen König Jarbas vor darüber hinaus zieht Domorganist Markus Eichenlaub in der die Wahl gestellt: Vermählung oder Tod … Die deutsche ErstaufNacht der Orgelimprovis ation alle Register. Neben den Krypta führung der spannenden Oper „Didone Abbandonata“ von Leo konzerten steht auch eine Crossover-Symbiose aus Jazz, Vokal nardo Vinci/Georg Friedrich Händel ist Teil der Reihe bislang verschollener Meisterwerke der „opera napoletana“. polyphonie und Licht auf dem Programm. 03. bis 17.10.15, Speyer, www.cmc.bistum-speyer.de 05.12.15 bis 15.02.16, Schwetzingen, www.theaterheidelberg.de 13. LESEFESTIVAL BENSHEIM 2. TANZBIENNALE HEIDELBERG Im Schwimmbad oder Autohaus, im Weinberg oder im Kino einer Lesung lauschen? „Moppel-Ich“-Autorin Susanne Fröhlich oder Heiner Geißler hören? Mitfiebern bei der Kriminacht im PipapoKellertheater? Das Lesefestival Bensheim ist unkonventionell, abwechslungsreich und spannend: Insgesamt sechs Abendveranstaltungen und eine Matinee versprechen Literaturvergnügen satt. Die Tanzbiennale präsentiert erneut renommierte nationale und internationale Kompanien, die Uraufführung einer Tanzproduktion mit Heidelberger Jugendlichen, einen Kindertanztag, Workshops, Talks und Partys. 2014 schrieb der Mannheimer Morgen: „Dass es auf Baden-Württembergs Stadt-, Staats- und Off-Tanzbühnen viel Sehenswertes gibt, hat dieser begeistert aufgenommene Abend ebenso gezeigt wie das gesamte Festival.“ Veranstalter sind das Theater und Orchester Heidelberg sowie das UnterwegsTheater. 05. bis 10.10.15, Bensheim, www.stadtkultur-bensheim.de 21. MOSBACHER BUCHWOCHEN Wer die kalte Jahreszeit mit einer Tasse Tee und einem fesselnden Buch verbringen möchte, findet bei den Buchwochen Inspiration: Der badische Mundartdichter Werner Puschner steht ebenso auf der Lesebühne wie Robert Seethaler, Krimiautor Martin Walker oder Elisabeth Kabatek aus dem Schwabenland. 08.10. bis 17.11.15, Mosbach, www.mosbach.de/stadtbibliothek 6. EUROPÄISCHES FILMFESTIVAL DER GENERATIONEN Besser als jede Anti-Aging-Creme! Die Besucher erleben Filme zu Themen wie demografischer Wandel oder Dialog der Genera tionen und können dann mit Experten diskutieren. Mehr als 100 Veranstaltungen in 50 Städten und Gemeinden der Rhein-NeckarRegion schaffen ein Bewusstsein für alle Aspekte des Älterwerdens. 09. bis 16.10.15, Metropolregion Rhein-Neckar, www.festival-generationen.de 3. VIERNHEIMER GITARRENTAGE Der „Prinz der Fingerstyle-Gitarre“ Andrea Valeri aus Italien trifft auf die brasilianische Gitarristin Zelia Fonseca und ihre Perkussionistin Angela Frontera. Mit Michael Fix tritt einer der führenden Akustik-Gitarristen Australiens auf, mit Simon Wahl und Timo Brauwers zwei Newcomer. Bei den Viernheimer Gitarrentagen geben sowohl aufstrebende als auch etablierte Stars der weltweiten Gitarrenszene Konzerte und Workshops. 09.10 bis 11.10.15, Viernheim, www.chaiselongue-viernheim.de 22. bis 31.01.16, Heidelberg, www.theaterheidelberg.de HEIDELBERGER STREICHQUARTETTFEST Unter dem Motto „Frühwerk und Spätwerk, Aufbruch und Vollendung“ laden Workshops, Vorträge und Konzerte zum Zuhören und Austauschen ein. Mit von der Partie sind unter anderem das Quatuor Hermès, das Schumann Quartett oder das Escher String Quartet. 28. bis 31.01.16, Heidelberg, www.streichquartettfest.de 2. OFFENE WELT Menschen auf der Flucht, Reaktionen auf Fremdheit und die Rückkehr in die Heimat: Offene Welt dreht sich um ein Thema, das derzeit aktueller denn je ist – globale Migration und das Aufeinanderprallen verschiedener Kulturen. Die Theatergastspiele, Per formances und die Musik kommen aus Deutschland und der Welt. 09. bis 13.03.16, Ludwigshafen, www.offenewelt.ludwigshafen.de LESEN.HÖREN10 „… damit es der Literatur ein Fest werde!“ Der Leitspruch von Schirmherr Roger Willemsen gilt für die kommende Ausgabe des Festivals gleich doppelt – denn nicht nur die Literatur gilt es zu feiern, sondern auch das zehnjährige Literaturfest-Jubiläum: mit Lesungen, Gesprächen, Musik, Klassikern und Neuentdeckungen. 19.02. bis 06.03.16, Mannheim, www.altefeuerwache.de Fotos: Klaus Landry (Musiktage), Maxime Delforges (Französische Woche: „CloC“), François Sechet (Streichquartettfest: Quator Hermès) Licht aus, Ohren auf: Auch wenn Publikum und Künstler in tiefstes Schwarz gehüllt sind, könnte das Programm bunter nicht sein. Der Multiinstrumentalist L’Aupaire etwa spielt Pop oder Blues, Drama Light bringt Impro-Theater auf die Bühne und das Violet Quartet lässt mit elektronischen Violinen Folk, Jazz und Klassik erklingen. Gemeinsam engagiert. www.m-r-n.com Rhein-Neckar ist eine lebendige und faszinierend vielfältige Kulturregion. Von Theater, Tanz und Performance über Film, Fotografie, Literatur bis hin zu Klassik und Jazz reicht das Repertoire der hier stattfindenden Festivals. Jahr für Jahr bieten sie ein prall gefülltes und hochklassiges Programm, das mehrere Hunderttausend Besucherinnen und Besucher aus und außerhalb der Region anzieht. Das Netzwerk der Top-Festivals gratuliert zum 10-jährigen Bestehen der Metropolregion Rhein-Neckar. 30 Die Festivals – Kulturregion Rhein-Neckar · 2/2015 ZUGABE JETZT ANFORDERN – ALLE INFOS ZU DEN TOPFESTIVALS DER METROPOLREGION RHEIN-NECKAR Sie sind neugierig geworden und hätten gern weitere Informationen zu den Top-Festivals der Metropolregion? Füllen Sie einfach diesen Coupon aus, stecken Sie ihn in einen Umschlag und ab die Post an unten stehende Adresse! Senden Sie mir Informationen zu folgenden Top-Festivals – bitte ankreuzen: Wunder der Prärie 18.–26. 09. 2015, Mannheim 6. Fotofestival Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg 18. 09.–15. 11.2015 Enjoy Jazz 02. 10.–14. 11. 2014, Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen et al. XI. Festspiele Ludwigshafen 09. 10.–05. 12. 2015 64. Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg 09.–24. 10. 2015 Heidelberger Frühling 02.– 30. 04. 2016 Heidelberger Stückemarkt 29. 04.– 08. 05. 2016 Schwetzinger SWR Festspiele 29. 04.–04. 06. 2016 22. Heidelberger Literaturtage Frühsommer 2016 12. Festival des deutschen Films Sommer 2016, Ludwigshafen Heidelberger Schlossfestspiele 15. 06.–31. 07. 2016 Nibelungen-Festspiele 15.–31. 07. 2016, Worms Mannheimer Mozartsommer 16.–24. 07. 2016, Mannheim, Schwetzingen Internationales Straßentheaterfestival Ludwigshafen Ende Juli 2016 18. Internationale Schillertage Sommer 2017, Mannheim (Biennale) Ich möchte das Magazin „Die Festivals“ künftig kostenlos von der Metropolregion Rhein-Neckar erhalten. Vorname, Name Straße, Hausnr. PLZ , Stadt E-Mail Schicken Sie bitte den Coupon an folgende Adresse: Metropolregion Rhein-Neckar Kulturbüro Postfach 10 21 51 68021 Mannheim Impressum Herausgeber: Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Kulturbüro der Metropolregion, N 7, 5–6, 68161 Mannheim; Postfach 10 21 51, 68021 Mannheim; Tel.: 0621 12987-55, Fax: 0621 12987-52, E-Mail: [email protected], Internet: www.festivalregion.de Herstellung: RAUM MANNHEIM – Büro für visuelle Kommunikation, Friesenheimer Str. 18, 68169 Mannheim, Tel.: 0621 150418-7, E-Mail: [email protected], Internet: www.raum-mannheim.com Projektleitung: Anna Hahn (MRN), Daniel Grieshaber (Raum Mannheim) Redaktion: Daniel Grieshaber, Astrid Möslinger Mitarbeiter dieser Ausgabe: Alexander Graf, Johanna Haag, Ulrich Rüdenauer, Annika Wind Art-Direktion: Alexandra Wagner Bildbearbeitung: Alexandra Wagner Schlusslektorat: Dr. Anja Steinhauer Druck: pva, Druck- und Medien-Dienstleistungen GmbH, Landau Titelbild 6. Fotofestival Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg: Paolo Woods & Gabriele Galimberti, aus der Serie The Heavens, 2015, © Paolo Woods & Gabriele Galimberti, vollständiger Titel des Bildes: „Naval El Farveisa, 29, and his bride-to-be pose for their pre-wedding photos in front of the Marina Bay Sands Hotel that hosts one of the world’s biggest Casinos. Mr. El Farveisa is a Jakarta-based architect who regularly works in Singapore. Pre-wedding photo shoots are common for Indonesians. Singapore“ Ihre personenbezogenen Daten werden im Fall des erbetenen Erhalts von Informationsmaterial ausschließlich zu diesem Zweck und unter Beachtung der Datenschutzbestimmungen verarbeitet und genutzt. Auflage und Erscheinungsweise: 175.000 Exemplare; zwei Ausgaben pro Jahr JETZT BESTELLEN! Hintergründe, Geschichten und Infos zu geschichtsträchtigen Orten und spannen den Ausstellungen – das bietet das Magazin „Die Museen und Schlösser“ der Metropolregion Rhein-Neckar. Die nächste Ausgabe erscheint Ende September. Bestellen Sie schon jetzt und lassen Sie sich das Magazin kostenlos zuschicken! Ich möchte das Magazin „Die Museen & Schlösser“ kostenlos von der Metropolregion Rhein-Neckar erhalten. Alle Rechte vorbehalten. Reproduktion nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers und der Redaktion. Für unverlangt eingesandtes Material übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Die nächste Ausgabe erscheint im März 2016, Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 18. Dezember 2015. Sie möchten das Festivalmagazin bestellen? Füllen Sie nebenstehenden Coupon aus oder bestellen Sie direkt im Internet unter www.festivalregion.de. Chemie, die verbindet. Damit Kleine Großes lieben. Was sagen Kinder am häufigsten nach einem chemischen Experiment? „Wow!“ Ein kleines Wort, das ihre Begeisterung und ihren Entdeckergeist begleitet. Wir haben es unzählige Male gehört und das in mehr als 30 Ländern – in den „Kids’ Labs“ von BASF. 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