Alaskas Wasser-Highway

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Alaskas Wasser-Highway
Alaskas Wasser-Highway
Words: Gary Mason | Pictures: Gary Mason
Ferry, Alaska, MTU engine
Alaska ist ein Traumziel für Touristen – und das, obwohl weite Teile des US-Bundestaats nicht
über Straßen erreichbar sind. Die Fahren des Alaska Marine Highway System (AMHS) bieten
dafür eine fantastische Möglichkeit, beeindruckende Panoramen und Landschaften zu erleben,
wie es sie nur entlang der über 5.500 Kilometer langen Küste Alaskas gibt. Von den gewaltigen
Gipfeln der Kenai Mountains bis zu den unendlichen Weiten der Meere um die entlegenen
Aleuten-Inseln bietet das AMHS den Touristen eine unglaubliche Vielfalt an Erlebnissen und
Eindrucken – darunter aktive Vulkane, Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum, Gletscher, Fjorde
sowie ein reiches kulturelles Erbe. Kein Wunder also, dass die Fahren des AMHS für das
Tourismusgeschäft Alaskas sehr wichtig sind.
Doch das AMHS ist weit mehr als ein Transportmittel zu touristisch interessanten Regionen. Auch für
zahlreiche andere Industriezweige, die für die Wirtschaft Alaskas von entscheidender Bedeutung sind,
spielt es eine große Rolle. Ob kommerzieller Fischfang, Handel, Baugewerbe oder Ölförderung– sie alle
verlassen sich jedes Jahr zum Transport von Gütern, Ausrüstung, Fahrzeugen und Personal im Golf von
Alaska auf die Fahren des AMHS. Und das Alaska Marine Highway System verlasst sich auf MTU, um
seine Ziele zu erreichen und seine Kunden an ihr Ziel zu bringen.
Das AMHS und seine Schiffe
Das Alaska Marine Highway System ist ein Netz von Fahrverbindungen, das vom Ministerium für
Transport und öffentliche Einrichtungen des Bundesstaats Alaskas betrieben wird. Seit 1963 sind die
Fahren das ganze Jahr über im Einsatz und bilden so einen wichtigen Teil der Verkehrsinfrastruktur.
Während seines mehr als 50-jährigen Bestehens ist das System stetig gewachsen, und die Anzahl der
angelaufenen Hafen wurde immer weiter ausgebaut. Darüber hinaus ist das AMHS die einzige
Schifffahrtsroute, die von der US-Regierung als National Scenic Byway und All-American Road
eingestuft wurde – beides Auszeichnungen, die den touristischen Wert der Strecken belegen.
Der Liniendienst der Passagier- und Autofahren des AMHS verbindet über 30 Orte in Alaska mit der
Außenwelt, von denen viele nicht an das Straßennetz angeschlossen sind. Die südlichen Städte
Bellingham in Washington und Prince Rupert in British Columbia sind wichtige Schnittstellen zwischen
Alaska und den übrigen 48 Bundesstaaten auf dem amerikanischen Festland. Derzeit besteht die
AMHS-Flotte aus elf Schiffen, weitere Fahren sind bereits in Planung. Zwei der schnellsten Schiffe in der
aktuellen Flotte sind Katamaran-Schnellfahren, mit denen auch Fahrzeuge transportiert werden können.
Sowohl die Chenega als auch die Fairweather werden seit ihrer Fertigstellung im April 2003 durch
Dieselmotoren von MTU angetrieben.
Die Chenega spielt für das AMHS eine besondere Rolle. Das 72 Meter lange Schiff wird von vier MTUMotoren des Typs 20V 4000 M73L und Rolls-Royce-Waterjets angetrieben und erreicht bei einer
Beladung mit 250 Passagieren und 40 Fahrzeugen bis zu 40 Knoten (74 Kilometer pro Stunde). So kann
die Chenega bis zu 380 Kilometer pro Tag zurücklegen. Heimathafen der Chenega ist Cordova, Alaska.
Ihre normale Route beginnt mit einer morgendlichen Fahrt über den Prinz-William-Sund nach Whittier,
das während des Zweiten Weltkriegs als Versorgungsstation genutzt wurde. Bis vor kurzem war Whittier
außer mit der Fahre nur per Zug zu erreichen. Dank eines verbreiterten Tunnels ist die Stadt nun jedoch
auch an das Straßennetz angeschlossen. Nach dem Be- und Entladen in Whittier kehrt die Chenega
entweder nach Cordova zurück oder macht, sofern nötig, einen Abstecher nach Valdez. Insgesamt sind
die Chenega und ihre Crew zwölf Stunden am Tag damit beschäftigt, Passagiere und Fahrzeuge an ihr
Ziel zu transportieren. In jedem Hafen helfen Arbeiter, Passagiere und Fahrzeuge an Bord zu bringen.
Erreicht die Chenega den nächsten Hafen, steht bereits ein neues Team bereit, um das Be- und
Entladen zu unterstützen. Zurück in Cordova, kümmert sich die Nachtschicht um Inspektion,
Bunkervorgang, Reinigung und Beladung des Schiffs bevor der nächste Arbeitstag beginnt.
Verbindung zur Außenwelt
Die Fahren des AMHS erreichen Gegenden in Alaska, die andernfalls nahezu unzugänglich waren. In
weiten Teilen des Bundesstaats machen Gebirge, Lawinengefahr, Umweltschutzauflagen und das
begrenzte Budget der Bundesregierung den Straßenbau unmöglich. Zu Beginn der Saison sind die
meisten Fahrgäste Berufsfischer – kein Wunder, bedenkt man, dass in der Fischereiwirtschaft 78.500
Menschen Arbeit finden und der Industriezweig pro Jahr 5,8 Milliarden US-Dollar (5,2 Milliarden Euro)
zur Wirtschaftsleitung Alaskas beitragt. Wenn diese Fischer ihre elf Meter langen Boote zum Einlagern
nach Cordova bringen müssen, passen sechs davon gleichzeitig auf das Fahrzeugdeck der Chenega. In
den Sommermonaten machen Passagiere aus Anchorage den größten Teil der Fahrgäste auf der
Chenega aus – unter ihnen sowohl Einheimische als auch Touristen. Auch die Lebensmittelladen in den
entlegenen Orten der Region sind auf das AMHS angewiesen: Voll beladen fahren Lastwagen auf die
Fahren und liefern Nahrungsmittel, Medikamente und alle Dinge des täglichen Bedarfs in die
Gemeinden entlang der Fahrrouten.
Volle Kraft voraus
Sowohl die Chenega als auch die Fairweather waren ursprünglich mit MTU-Motoren der Baureihe 595
ausgestattet. Als die Neumotorisierung der beiden Schnellfahren anstand, entschieden sich die AMHSVerantwortlichen erneut für MTU. Eine offensichtliche Wahl, wie sich herausstellen sollte. „Für die
Bundesregierung von Alaska hat es Sinn ergeben, wieder MTU als Lieferanten auszuwählen. Wir haben
eine gute Geschäftsbeziehung mit MTU“, so Wayne Carnes, Kapitän auf einer der AMHS-Fahren. „MTU
hat großen Anteil daran, dass die neuen Motoren optimal funktionieren. Sie haben gezeigt, dass sie
jedes Motorproblem sofort lösen, und das ist für den Bundesstaat Alaska sehr wichtig. Wenn wir Fragen
oder Probleme hatten, hat MTU immer reagiert. Guter Kundenservice spielt eine große Rolle.“
Dieses Jahr wurde die Chenega in der Foss-Werft in Seattle, Washington, neu motorisiert. Die neuen
MTU-Motoren der Baureihe 4000 wurden eingebaut und in Betrieb genommen, und das Schiff wurde
anschließend einer zweitägigen Seeerprobung auf dem Puget Sound unterzogen. Unterstützt vom MTUDistributor Pacific Power Group absolvierten Techniker von MTU America mit Crewmitgliedern der
Chenega und anderen AMHS-Vertretern zahlreiche umfassende Leistungs- und Dauertests. Techniker
und Mannschaft der Chenega waren sich über die positiven Ergebnisse einig.
„Die Motoren haben wie erwartet hervorragend funktioniert – dank der umfassenden Systemprüfungen
durch MTU, Foss und AMHS bereits während der Konstruktionsphase“, so Andrew Packer, Leiter der
Anwendungstechnik Marine bei MTU America. „Wir konnten die Leistung jedes Motors und sein
Ansprechen auf die Steuersysteme der Chenega während der Seeerprobung kontinuierlich überwachen.
Ohne das Team bei Foss, unseren Distributor Pacific Power Group und alle Partner, die uns unterstutzt
haben, wäre der Erfolg dieses Projektes nicht möglich gewesen.“ „Die Bundesregierung von Alaska freut
sich, dass die Chenega dank der Remotorisierung mit MTU-Motoren den Einwohnern und Besuchern
Alaskas viele weitere Jahre als sicheres und zuverlässiges Transportmittel zur Verfügung steht“, so Mike
Neussl, stellvertretender Beauftragter des Ministeriums für Transport und öffentliche Einrichtungen in
Alaska.
Für die Einwohner Alaskas ist das AMHS viel mehr als nur ein Transportmittel. Es ist eine Lebensader
für Bewohner und Wirtschaft des Bundesstaats. Und auch den tausenden Touristen, die Alaska jedes
Jahr besuchen, bietet das AMHS mehr als die reine Fortbewegung: es ermöglicht ihnen, unbekanntes
Gebiet zu erkunden und weltweit einzigartiges zu erleben.
Kontakt
Andrew Parcker
Tel.: +1 24 8560 8250
Email [email protected]