Grußkarten
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Grußkarten
Sortiment Umsatzbringer oder Muss-Angebot? GruSSkarten Motive müssen Zeitgeist treffen Die Auswahl an Größen, Farben, Materialien und Motiven ist bei Grußkarten immens vielfältig. Doch macht sie das zu einer zusätzlichen Einnahme quelle? Ute Roggendorf hat Floristen „quer durchs Land“ nach ihren Erfahrungen gefragt. Ute Roggendorf, Braunschweig 26 11-2008 florieren! Martina Schliebener Annette Otto Karten fest im Programm Nur ausgewählte Karten Z u einem Fachhandelssortiment gehören Grußkarten einfach dazu“, sagt Martina Schliebener, als Juniorchefin in der Gärtnerei Schliebener in WolfsburgHehlingen verantwortlich für die Floristik. Im Angebot sind Standardkarten zu persönlichen Festen wie Geburt, Hochzeit oder Jubiläum. Saisonale Grußkarten führen sie nicht: „In einem großen Lebensmittelgeschäft in etwa 1 km Entfernung gibt es ein verhältnismäßig großes Angebot an Karten, auch zu saisonalen Feiertagen, deshalb lohnt es sich für uns nicht.“ Martina Schliebener kauft die Karten in der Regel im Floristikfachhandel und hat darüber hinaus noch einen Lieferanten für Grußkarten mit speziellem Text, beispielsweise „für die liebe Mutter/Oma/Tante …“. Schliebeners Kunden nehmen alle Formate gern, von der Normalkarte bis zur Minigröße. „Der Trend geht zur kleineren Karte. Unsere Kunden mögen am liebsten Midikarten.“ Die beiden Kartenständer stehen im Kassenbereich und werden regelmäßig aufgefüllt. Dabei hat die Juniorchefin beobachtet: „Wichtig für eine gute Nachfrage ist, dass die Motive dem Zeitgeist entsprechen.“ n S eit meiner Lehrzeit ist die Nachfrage nach Grußkarten in Blumengeschäften stark zurückgegangen“, sagt Annette Otto, Filialleiterin im Blumenhaus Menke, Bochum. Vom Billigangebot an der Tankstelle bis zur „Karte mit Teebeutel“ gebe es überall ein reichhaltiges Angebot. Deshalb achtet die Floristin genau auf eine passende Auswahl: „Wegen der Nähe zum Friedhof führen wir Trauerkarten in mehreren Motiven, die ich in 20er-Paketen bei unserem Floristikgroßhändler einkaufe.“ Er kommt dreimal die Woche, sodass nie vergilbte, fleckige oder altbackene Karten vorhanden sind, sondern die Körbchen auf dem Kassentisch immer aktuell gefüllt sind. „In Blumensträußen sind die kleinen Klammerkarten ideal.“ Für alle Fälle hält Annette Otto auch ein paar saisonale Karten bereit, beispielsweise zum Weihnachts fest. Zurzeit ergänzen außergewöhnliche Fotokarten mit Nahaufnahmen von Blumendetails das Sortiment. Ausdrucksstark hängen sie in einem Banner an der Eingangstür. Der Floristmeisterin ist aufgefallen, dass weniger die Größe einer Karte als ihr Preis entscheidend ist: „Zwischen 1,50 und 3 A darf die Karte kosten.“ n G n Egbert Bachmann Tanja Brandt Manfred Hoffmann Im täglichen Gebrauch Hochwertigkeit wird honoriert E in reichhaltiges Angebot an Grußkarten führen die beiden Blumenhäuser A la Casa del Fiore in Düsseldorf. Inhaber Manfred Hoffmann, bekannt als Leiter des FDF-Tendenzenteams, hat Karten fest im Sortiment verankert: „Wir brauchen sie täglich.“ Vier Lieferanten, die ausschließlich A la Casa del Fiore und nicht das unmittelbare Umfeld beliefern, statten seine Geschäfte mit optisch auf die Kunden abgestimmten Karten aus. „Es ist ein reichhaltiges Spektrum, sehr zeitgerecht, sowohl Schlichtes als auch Aufwendiges ist dabei, in klassischen und in kleineren Formaten“, erläutert Hoffmann. Alle Karten sind ohne Innentext, aber immer mit Umschlag. A la Casa del Fiore präsentiert sie auf hochwertigen rollbaren Ständern integriert ins Sortiment, in Eingangsnähe und auch im Außenbereich, „wir liegen in der Laufzone einer Arkade“. Bewährt haben sich Kartengrößen für 55-Cent-Porto: „Sonderformate wie Quadrate oder lange Karten gibt es reichlich beim Geschenkartikelladen nebenan“, erklärt Hoffmann. „Unser Sortiment ist immer in Bewegung, etwa viermal im Jahr wird mit fließendem Übergang gewechselt.“ Saisonale Karten zu Ostern oder Muttertag haben dabei weniger Bedeutung, aber Weihnachtskarten sind unverzichtbar. Die Nachfrage nach teuren handgemachten Karten hat in letzter Zeit stark nachgelassen: „Gewünscht sind hochwertige Karten, die sich bei uns gut im Bereich von 2,50 bis 5 A verkaufen lassen.“ n G ute Erfahrung mit Grußkarten macht Tanja Brandt, Juniorchefin des Blumengeschäfts Eckstein und Sommer in Oschersleben. „Wir führen zwar nur wenige, dafür aber speziell ausgewählte.“ Die Karten stammen ausschließlich von einem Lieferanten und zeigen Blumenoder Landschaftsmotive, sind kunsthandwerklich mit Papier und rustikalen Werkstoffen gestaltet oder bekommen durch Perlen ein elegantes Aussehen. „Ein schickes Erscheinungsbild einer Karte wird zunehmend vom Kunden honoriert“, hat die Floristmeisterin festgestellt, „dafür können wir sogar bis zu 5 A verlangen.“ Normale Kartenformate sind bestens geeignet für persönliche Texte. Gut laufen aber auch die kleinen Klammerkarten. Auch zu Sonderformaten greifen die Kunden des Blumengeschäfts gerne: „Beliebt sind zurzeit viereckige Karten mit CD und Entspannungsmusik.“ Die Kartenständer integriert Tanja Brandt in ihr Mischsortiment aus Trocken-, Seiden- und Topfblumen, die Klammerkarten finden sich im Kassenbereich. „Etwa jedes halbe Jahr stocken wir den Bestand auf, wenn etwas fehlt, auch schon früher.“ Saisonale Kollektionen laufen vor allem zum Valentinstag und zum Muttertag. „Mit speziellen Oster- oder Weihnachtskarten halten wir uns aber zurück“, lautet die Erfahrung der Juniorchefin. n Keine Karte für Geschenke E her als mittelprächtig bezeichnet Egbert Bachmann den Verkauf an Grußkarten. Allerdings gibt es im Gartencenter Bachmann, Wolfhagen, auch keine Schnittblumen, wohl aber eine gut sortierte Abteilung mit Trocken- und Seidenblumen sowie Boutiqueartikeln. „Wer eine Blume persönlich verschenkt, braucht keine zusätzliche Grußkarte“, meint der Firmenchef. Seine Kunden investierten lieber in die Pflanze, denn schnell mache der Kartenpreis 10 % der Kosten aus. Trotzdem führt das Unternehmen ein Komplettsortiment an Grußkarten. „Wenn schon, dann auch richtig!“ Am meisten gekauft wird das Postkartenformat. Regelmäßig erneuert Bachmann das Sortiment um saisonal aktuelle Motive. n Fazit Unverzichtbar Fast überall ist ein mobiler Kartenstän der anzutreffen – die meisten Floristen unserer Umfrage halten Grußkarten für unverzichtbar in einem Fachge schäft. Wer Sträuße verschickt, benö tigt eine größere Auswahl, die anderen Kollegen halten ihr Angebot in Gren zen, achten aber auf moderne Motive und regelmäßige Aktualisierung. Bran chenfremden Kartengeschäften kann nur Paroli bieten, wer sich ein Nischen sortiment sucht. Größte Umsatzchan cen versprechen kleinere Karten, die flexibel verwendbar und preislich attraktiv sind. Die Nachfrage insge samt ist jedoch merklich zurückgegan gen, sodass Grußkarten keine zusätz liche Einnahmequelle sein können. GruSSkarten florieren! 11-2008 27