Grußkarten

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Grußkarten
Sortiment
Umsatzbringer oder Muss-Angebot?
GruSSkarten
Motive müssen
Zeitgeist treffen
Die Auswahl an Größen,
Farben, Materialien und
Motiven ist bei Grußkarten
immens vielfältig. Doch
macht sie das zu einer
zusätzlichen Einnahme­
quelle? Ute Roggendorf hat
Floristen „quer durchs Land“
nach ihren Erfahrungen
gefragt.
Ute Roggendorf, Braunschweig
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11-2008 florieren!
Martina Schliebener
Annette Otto
Karten fest im
Programm
Nur ausgewählte
Karten
Z
u einem Fachhandelssortiment gehören Grußkarten einfach dazu“, sagt
Martina Schliebener, als Juniorchefin in
der Gärtnerei Schliebener in WolfsburgHehlingen verantwortlich für die Floristik.
Im Angebot sind Standardkarten zu persönlichen Festen wie Geburt, Hochzeit
oder Jubiläum. Saisonale Grußkarten führen sie nicht: „In einem großen Lebensmittelgeschäft in etwa 1 km Entfernung
gibt es ein verhältnismäßig großes Angebot an Karten, auch zu saisonalen Feiertagen, deshalb lohnt es sich für uns nicht.“
Martina Schliebener kauft die Karten in
der Regel im Floristikfachhandel und hat
darüber hinaus noch einen Lieferanten für
Grußkarten mit speziellem Text, beispielsweise „für die liebe Mutter/Oma/Tante …“. Schliebeners Kunden nehmen alle
Formate gern, von der Normalkarte bis zur
Minigröße. „Der Trend geht zur kleineren
Karte. Unsere Kunden mögen am liebsten
Midikarten.“ Die beiden Kartenständer
stehen im Kassenbereich und werden regelmäßig aufgefüllt. Dabei hat die Juniorchefin beobachtet: „Wichtig für eine gute
Nachfrage ist, dass die Motive dem Zeitgeist entsprechen.“ n
S
eit meiner Lehrzeit ist die Nachfrage
nach Grußkarten in Blumengeschäften stark zurückgegangen“, sagt Annette
Otto, Filialleiterin im Blumenhaus Menke,
Bochum. Vom Billigangebot an der Tankstelle bis zur „Karte mit Teebeutel“ gebe
es überall ein reichhaltiges Angebot. Deshalb achtet die Floristin genau auf eine
passende Auswahl: „Wegen der Nähe zum
Friedhof führen wir Trauerkarten in mehreren Motiven, die ich in 20er-Paketen bei
unserem Floristikgroßhändler einkaufe.“
Er kommt dreimal die Woche, sodass nie
vergilbte, fleckige oder altbackene Karten
vorhanden sind, sondern die Körbchen
auf dem Kassentisch immer aktuell gefüllt
sind. „In Blumensträußen sind die kleinen
Klammerkarten ideal.“ Für alle Fälle hält
Annette Otto auch ein paar saisonale Karten bereit, beispielsweise zum Weihnachts­
fest. Zurzeit ergänzen außergewöhn­liche
Fotokarten mit Nahaufnahmen von Blumendetails das Sortiment. Ausdrucksstark
hängen sie in einem Banner an der Eingangstür. Der Floristmeisterin ist aufgefallen, dass weniger die Größe einer Karte
als ihr Preis entscheidend ist: „Zwischen
1,50 und 3 A darf die Karte kosten.“ n
G
n
Egbert Bachmann
Tanja Brandt
Manfred Hoffmann
Im täglichen
Gebrauch
Hochwertigkeit
wird honoriert
E
in reichhaltiges Angebot an Grußkarten führen die beiden Blumenhäuser
A la Casa del Fiore in Düsseldorf. Inhaber
Manfred Hoffmann, bekannt als Leiter des
FDF-Tendenzenteams, hat Karten fest im
Sortiment verankert: „Wir brauchen sie
täglich.“ Vier Lieferanten, die ausschließlich A la Casa del Fiore und nicht das unmittelbare Umfeld beliefern, statten seine
Geschäfte mit optisch auf die Kunden abgestimmten Karten aus. „Es ist ein reichhaltiges Spektrum, sehr zeitgerecht, sowohl Schlichtes als auch Aufwendiges ist
dabei, in klassischen und in kleineren Formaten“, erläutert Hoffmann. Alle Karten
sind ohne Innentext, aber immer mit Umschlag. A la Casa del Fiore präsentiert sie
auf hochwertigen rollbaren Ständern integriert ins Sortiment, in Eingangsnähe
und auch im Außenbereich, „wir liegen in
der Laufzone einer Arkade“. Bewährt haben sich Kartengrößen für 55-Cent-Porto:
„Sonderformate wie Quadrate oder lange
Karten gibt es reichlich beim Geschenkartikelladen nebenan“, erklärt Hoffmann.
„Unser Sortiment ist immer in Bewegung,
etwa viermal im Jahr wird mit fließendem
Übergang gewechselt.“ Saisonale Karten
zu Ostern oder Muttertag haben dabei
weniger Bedeutung, aber Weihnachtskarten sind unverzichtbar. Die Nachfrage
nach teuren handgemachten Karten hat in
letzter Zeit stark nachgelassen: „Gewünscht sind hochwertige Karten, die sich
bei uns gut im Bereich von 2,50 bis 5 A
verkaufen lassen.“ n
G
ute Erfahrung mit Grußkarten macht
Tanja Brandt, Juniorchefin des Blumengeschäfts Eckstein und Sommer in
Oschersleben. „Wir führen zwar nur wenige, dafür aber speziell ausgewählte.“
Die Karten stammen ausschließlich von
einem Lieferanten und zeigen Blumenoder Landschaftsmotive, sind kunsthandwerklich mit Papier und rustikalen Werkstoffen gestaltet oder bekommen durch
Perlen ein elegantes Aussehen. „Ein schickes Erscheinungsbild einer Karte wird
zunehmend vom Kunden honoriert“, hat
die Floristmeisterin festgestellt, „dafür
können wir sogar bis zu 5 A verlangen.“
Normale Kartenformate sind bestens geeignet für persönliche Texte. Gut laufen
aber auch die kleinen Klammerkarten.
Auch zu Sonderformaten greifen die Kunden des Blumengeschäfts gerne: „Beliebt
sind zurzeit viereckige Karten mit CD und
Entspannungsmusik.“
Die Kartenständer integriert Tanja Brandt
in ihr Mischsortiment aus Trocken-, Seiden- und Topfblumen, die Klammerkarten
finden sich im Kassenbereich. „Etwa jedes
halbe Jahr stocken wir den Bestand auf,
wenn etwas fehlt, auch schon früher.“ Saisonale Kollektionen laufen vor allem zum
Valentinstag und zum Muttertag. „Mit speziellen Oster- oder Weihnachtskarten halten wir uns aber zurück“, lautet die Erfahrung der Juniorchefin. n
Keine Karte für
Geschenke
E
her als mittelprächtig bezeichnet Egbert Bachmann den Verkauf an Grußkarten. Allerdings gibt es im Gartencenter
Bachmann, Wolfhagen, auch keine
Schnittblumen, wohl aber eine gut sortierte Abteilung mit Trocken- und Seidenblumen sowie Boutiqueartikeln. „Wer eine
Blume persönlich verschenkt, braucht keine zusätzliche Grußkarte“, meint der Firmenchef. Seine Kunden investierten lieber
in die Pflanze, denn schnell mache der
Kartenpreis 10 % der Kosten aus. Trotzdem führt das Unternehmen ein Komplettsortiment an Grußkarten. „Wenn
schon, dann auch richtig!“ Am meisten
gekauft wird das Postkartenformat. Regelmäßig erneuert Bachmann das Sortiment
um saisonal aktuelle Motive. n
Fazit
Unverzichtbar
Fast überall ist ein mobiler Kartenstän­
der anzutreffen – die meisten Floristen
unserer Umfrage halten Grußkarten
für unverzichtbar in einem Fachge­
schäft. Wer Sträuße verschickt, benö­
tigt eine größere Auswahl, die anderen
Kollegen halten ihr Angebot in Gren­
zen, achten aber auf moderne Motive
und regelmäßige Aktualisierung. Bran­
chenfremden Kartengeschäf­ten kann
nur Paroli bieten, wer sich ein Nischen­
sortiment sucht. Größte Um­satz­chan­
cen versprechen kleinere Karten, die
flexibel verwendbar und preislich
attraktiv sind. Die Nachfrage insge­
samt ist jedoch merklich zurückgegan­
gen, sodass Grußkarten keine zusätz­
liche Einnahmequelle sein können.
GruSSkarten
florieren! 11-2008
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