à la revue - Die Alpen

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à la revue - Die Alpen
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09 2015
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Editorial
Peter Walthard
Redaktor
Der Preis der Landschaft
Wer auf der Grande Traversata delle Alpi (GTA) durch
die Berge des Piemonts wandert, stösst auf eine Welt,
die man aus den Schweizer Alpen so nicht kennt: überwucherte Alpweiden, verfallende Weiler, sterbende
Dörfer (S. 12). Ganze Täler sind entvölkert, komplette
Siedlungen werden auf E-Bay versteigert. Wo es noch
Leben gibt, ist es fragil. Pensionierte und Aussteiger
besiedeln im Sommer romantisch anmutende Ortschaften, die für Familien schlicht nicht mehr bewohnbar
sind: keine Schule, kein Winterdienst, keine Jobs. Wie in
Rimella, wo ein zugezogener Schwabe gemeinsam mit
den letzten Einheimischen versucht, das alte Walserdorf am Leben zu erhalten (S. 22).
Wer in den Schweizer Bergen unterwegs ist, erhält ein
anderes Bild der Alpen. Gepflegte Häuser und gemähte
Wiesen auch im abgelegensten Tal, Kühe oder doch
Schafe bis in die höchsten Lagen, eine Landschaft wie
ein Park: Blumenwiesen im Vordergrund, dahinter die
wilden Berggipfel, dazwischen Wald und in der Mitte ein
Dorf mit einer Kirche. Es ist dieser Kontrast, diese feine
Ziselierung der Landschaft, die die Schweizer Alpen von
allen anderen Gebirgen der Welt unterscheidet, die sie
berühmt gemacht hat, die Grundlage war für den touristischen Erfolg der Schweiz und die diese auch heute noch
zum Sehnsuchtsort für Millionen macht.
Man kann es drehen und wenden, wie man will. Der Unterschied zwischen den Tälern des Piemonts und jenen
der Schweiz ist das Geld, das in die Berge fliesst. Gewiss,
auch Schweizer Talschaften kämpfen mit Abwanderung,
auch hierzulande wächst der Wald, wird das Weideland
weniger, schrumpfen und überaltern die Dörfer. Dennoch:
Von Zuständen wie im Piemont ist die Schweiz weit entfernt. Während in Italien Staat und Gesellschaft die kleinen Gemeinden in den Bergen längst abgeschrieben haben, sorgt in der Schweiz ein fein verzweigtes System von
Direktzahlungen, Zulagen, Subventionen und Finanzausgleich dafür, dass das Berggebiet bewohnbar bleibt. Dass
die Leute bleiben – und die Landschaft weiterhin so aussieht, wie wir sie kennen.
Das alles kostet. Der Preis der Landschaft ist hoch. Wie
lange wird die Gesellschaft ihn noch zahlen? Wie lange
kann sie sich die vertraute, bäuerliche Landschaft noch
leisten? Antworten gibt Alpenforscher Werner Bätzing im
Interview auf S. 20.
In der piemontesischen Gemeinde
Rimella leben immer weniger Menschen. Dadurch sind das Dorf und
seine Alpen existenziell bedroht.
Dieses traurige Phänomen greift
leider auch in den Nachbartälern
um sich. Die Grande Traversata
delle Alpi (GTA) bringt zwar einige
Touristen in die Gegend, aber der
sanfte Tourismus alleine reicht
nicht aus, um die angeschlagene
Bergregion wiederzubeleben.
Lesen Sie mehr auf Seite 12, 20
und 22.
Foto: Iris Kürschner
September 2015
3
28
Brennpunkt
Die Basejumper organisieren sich
12
Tourentipp Bergwandern
Durch Walserland
Jeder Unfall beim Basejumping löst eine Polemik über
diese Sportart aus. Im Lauterbrunnental organisieren sich
die Basejumper. Damit sorgen sie für Sicherheit und
Respekt gegenüber den Einheimischen.
Wer denkt, die Alpen seien grundsätzlich touristisch
übererschlossen, sollte einmal auf der GTA wandern.
Landflucht und Vergandung prägen viele Alpen Italiens.
20
Brennpunkt
«Es braucht eine Trendwende»
Reicht der sanfte Tourismus aus, um die zurückgezogenen
Täler des Piemonts vor der Entvölkerung zu retten? Der
Alpenforscher Werner Bätzing steht Rede und Antwort.
Alpen-Archiv online
«Die Alpen» sind auch online: Alle Ausgaben sind im Internet
zu finden unter www.sac-cas.ch.
4
September 2015
34
Bergleben Porträt
Zwischen Mondmilchloch
und Laufsteg
Sie ist Mannequin, Studentin an der Pariser Sorbonne – und
fasziniert von den Sagen und Legenden rund um den Pilatus.
Mit 22 Jahren hat sie bereits ein Buch zum Thema geschrieben und führt Wandergruppen auf den magischen Berg.
Inhalt September 2015
Rubriken
Tourentipp
12 Durch Walserland
Spurensuche im Naturpark
Alta Valsesia
54 Wanderer auf dem Gipfelflug
«Hike and Fly» im Pays d’Enhaut
46
Brennpunkt
Wissen Klima
Schnee, Gletscher und
Permafrost 2013/14
Der verregnete Sommer 2014 ist vielen Berggängern noch
in lebendiger Erinnerung. Trotz den Niederschlägen sind
die Gletscher aber weiter geschmolzen. Denn übers Jahr
gesehen war es wieder zu warm.
20 «Es braucht eine Trendwende»
Werner Bätzing über aussterbende
Täler, wachsende Agglomerationen
und das Verschwinden der Alpen
22 Wandern wider den Verfall
Wie ein Bergdorf um sein
Überleben kämpft
28 Die Basejumper organisieren sich
Damit der grosse Sprung nicht
tödlich endet
53 Schmelzende Gletscher geben
Vermisste frei
Wissen
42 Der schnellste Gletscher der Welt
Feldforschung am Sermeq Kujalleq
46 Schnee, Gletscher und Permafrost
2013/14
Kryosphärenbericht für die
Schweizer Alpen
Bergleben
54
Tourentipp Bergwandern
Wanderer auf dem Gipfelflug
Der Herbst bietet ideale Bedingungen zum «Hike and Fly».
Angenehme Temperaturen und stabilere Luftmas­sen laden
zum Wandern mit Gleitschirmflug ein, zum Beispiel an die
Pointe de Cray im Pays d’Enhaut.
34 Zwischen Mondmilchloch
und Laufsteg
Janine Heini, Model und
Bergbuchautorin
62 Krapfentessel
Service
25 In Kürze
37 Leserbriefe
61 Neue Bücher, Filme und Webseiten
64 Agenda
66 Neu auf dem Markt
72 Impressum, Leserfoto
Aiguille Blanche de Peuterey, Mont Blanc
Robert Bösch
«2013 kletterte Ueli Steck den längsten Grat der Alpen, den
Peuterey Integrale, alleine und in der sagenhaften Zeit von
16 Stunden und 9 Minuten – wohlverstanden vom Val Veni bis
nach Les Houches. Ein Jahr später entstand dieses Bild, als
wir für Film- und Fotoaufnahmen die Überschreitung nachstellten. Für mich persönlich war dieser Moment mit starken
Erinnerungen verbunden, war ich doch in früheren Jahren
mehrfach auf Routen der Südseite des Mont Blanc unterwegs.
Unter anderem auch am Peuterey – zugegeben, ich brauchte
etwas mehr Zeit als Ueli Steck ...»
September 2015
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de la berra à la dent de morcles
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Guida d’arrampicata / Guide d’escalade / Kletterführer
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Alpine Sportkletterrouten im Kanton Uri
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Ein Pflanzenführer für Wanderer und Bergsteiger
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Vom Col de Balme zum Col Collon
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Genfersee und Unterengadin
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Walliser Alpen
In Zusammenarbeit mit den
kantonalen Stellen prüft
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10
September 2015
AQUILA
Photo © www.kalice.fr
Komfortabel und effizient,
für alle, die in der Felswand nisten.
Die FUSEFRAME Technology des AQUILA sorgt für optimalen Komfort. Der
vielseitige Klettergurt gewährleistet passgenauen Sitz für alle Körpergrößen
und ist für alle Spielarten des Bergsteigens und Kletterns zu jeder Jahreszeit
geeignet. www.petzl.com
Tourentipp Bergwandern
Vielleicht den schönsten Blick auf das Monte-RosaMassiv bietet der Colle d'Egua auf der Etappe
zwischen der Alpe Baranca und Carcoforo.
12
September 2015
Durch Walserland
Spurensuche im Naturpark Alta Valsesia
Südlich von Domodossola zweigt das Valle della Sesia ab. Auf
seiner nördlichen Flanke verläuft ein grossartiges Stück der GTA,
der Wanderroute Grande Traversata delle Alpi. Wer glaubt, die
Alpen seien touristisch überentwickelt, erfährt hier das Gegenteil.
September 2015
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Text und Fotos: Iris Kürschner
«Der letzte ganzjährige Bewohner von Campello Monti verstarb 1980 als 86-Jähriger. Ein ‹Patriarch der Berge› sei er
gewesen. Sein Name: Augusto Riolo. Ein Gesicht hatte er so
zerfurcht wie die steilen und kargen Grashalden seiner Heimat. Und stets ein paar weisse Stoppeln darin, eher kleine,
zugekniffene Augen voller Humor, aber auch voller Erstaunen über all das, was um ihn her geschah.» So schreibt Kurt
Wanner in seinem Wanderbuch Unterwegs auf Walserpfaden. Sicherlich hätte es Augusto Riolo gefreut, dass man die
leer stehende Schule von Campello Monti wieder hergerichtet hat, zwar niemals mehr für Schüler, aber immerhin als
Unterkunft für Wanderer. Ebenso das Ristorante Alla Vetta
del Capezzone.
Giovanni, der Patron, zeigt uns stolz seine geschnitzten Werke. Die Herstellung von Gebrauchsgegenständen und Spielsachen aus Holz hat im Valstrona lange Tradition. Die meisten Holzkochlöffel Italiens kommen aus dem Tal, was ihm
den Beinamen Val di Cazzuj (Tal der Löffel) oder auch Valle
di Pinocchio einbrachte. Das Gewerbe hält immerhin ein
paar Menschen von der Abwanderung ab. Auch die GTA, die
Grande Traversata delle Alpi, soll der Landflucht entgegenwirken.
Von Omegna brachte uns der Bus bis Forno hinauf, zwei gemütliche Wanderstunden von Campello Monti entfernt – ein
idealer Einstieg in den Weitwanderweg, dem wir bis nach
Alagna folgen wollen. Das Dorf liegt in der Mitte der Luftlinie zwischen Zermatt und Lugano und doch im Nirgendwo.
Der höchste Naturpark Europas
Zwischen dem Valstrona und dem Valle della Sesia ist die
GTA mit dem Grossen Walserweg identisch. Der grösste Teil
führt am Rand des Parco Naturale Alta Valsesia entlang und
auf zwei Etappen auch durch ihn hindurch. Der 1979 gegründete «höchste Naturpark ­Euro­pas» erstreckt sich ab einer
Höhe von 930 Metern bis hinauf zur 4554 Meter aufragenden
Signalkuppe und beherbergt die Talschlüsse von Val Mastallone, Val d’Egua, Val Sermenza und Valle della Sesia. Er bewahrt das Gebiet vor Seilbahnen und Skiliften, wie sie sich
Giovanni vom Ristorante Alla Vetta
del Capezzone zeigt stolz die Kochlöffel, die er einst herstellte.
Wie ein Adlerhorst klebt Rimella
Chiesa über dem Val Mastallone.
Tourentipp Bergwandern
in den Nachbartälern von Macugnaga und zwischen Alagna
und Gressoney breitgemacht haben. Wir überqueren hier
Pässe mit gigantischem Monte-­Rosa-Blick und übernachten
in pittoresken Walserdörfern, die manchmal wie Adlernester am Hang kleben.
ratkilometer grosse Gemeinde auf nahezu 1600 Höhenmetern. «Ein unbequemes Wohnen», beschreibt Schott die
exponierte Lage der Dörfer, «wenn einem Weibe beim Spülen
die Schüssel ausgleitet, so rollt sie bis in den Bach und man
hat sie zum letzten Mal gesehen.»
«Unbequemes Wohnen» in Rimella
«Die vo Termignon»
Einen besonders wilden Faltenwurf zeigt das Val Mastallone,
wo sich die Gemeinde Rimella ausbreitet. «Eine Versammlung enger, tief eingerissener Schluchten, die sich zwischen
scharfen Bergrücken gegen den Hauptbach herdrängen»,
schreibt Albert Schott. Als Deutschlehrer war er brennend
an den Sprachinseln interessiert, bereiste die Gegend im
Sommer 1839 und hinterliess die ersten Studien für nachfolgende Walserforscher in seinem 1840 veröffentlichten
Buch Die Deutschen am Monte Rosa.
Rimella besteht aus 16 Weilern (siehe auch S. 22). Grondo,
der tiefste, liegt auf 961 Metern, Villa Superiore, der höchste, auf 1333 Metern. Insgesamt erstreckt sich die 29 Quad-
Es war im Sommer 1256, als sich eine Sippschaft von Visperterminen am Eingang der Vispertäler gen Süden aufmachte,
um jenseits der hohen Pässe Rimella zu gründen. Visperterminen hiess damals noch Terminum, und so wurden diese
Emigranten «die vo Termignon» genannt. Daraus wandelte
sich der Familienname Termignoni. Wer den Friedhof von
Iris Kürschner
ist Fotojournalistin und Buchautorin. In ihrer
Arbeit hat sie sich auf den Himalaya und die
West­alpen spezialisiert.
Starkes Relief: beeindruckend der Blick vom Albergo Fontana (Rimella Chiesa) ins Val Mastallone.
September 2015
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Blick zur Alpe Pianello, wo es auch Bergkäse zu kaufen gibt.
Tourentipp Bergwandern
Die Punta del Pizzo ist einen Abstecher von der Bocchetta di
Campello/Rimella wert.
Chiesa besucht, wird ihn auf zahlreichen Gräbern finden. In
mehreren Schüben wanderten im Hochmittelalter Bauernfamilien aus dem Wallis aus, um sich in den diversen Südtälern am Monte Rosa anzusiedeln. In den schwer zugänglichen Hochtälern entwickelten sie eine eigenständige Kultur
und Sprache. Als Mussolini an die Macht kam, wurde der
«brutto dialetto» in den Schulen verboten, und das Walserdeutsch wurde nur mehr in der Familie weitervermittelt.
Durch die Italienisierung hat es sich auch stark verändert.
Die Landwirtschaftskrise, der Faschismus und die Weltkriege trieben den Untergang der Walserkultur voran. Viele
kehrten in die Schweiz zurück, andere zogen in die Städte.
Nur wenige sind geblieben, doch dabei handelt es sich meist
um Betagte oder Pendler.
Umso beachtenswerter ist da der Ruf, den sich das «Albergo
Fontana» geschaffen hat. Es ist der Dorftreffpunkt schlechthin, denn im Hotel befindet sich auch der Alimentari und
eine Bar. Lebhafte Gesprächsrunden können sich ergeben –
zwischen Touristen, Bergbauern, Hausfrauen, Pensionären,
Pendlern. Und Schülern. Gerade ist eine Schulklasse aus
München da, um sich zu ihren Studien über den Verlust der
Landwirtschaft und über sanften Tourismus ein reales Bild
zu machen. Wo könnte man das besser als auf der GTA? Während das Alpgelände oberhalb von Rimella noch bestossen
wird, sieht es auf der anderen Talseite schon wieder ganz
anders aus. Dichter Wald, verlassene Dörfer. Jedes Tal trägt
hier sein Schicksal, kämpft ums Überleben. Und über den
Pässen und Kämmen wölbt sich ungerührt der Monte Rosa.
GTA: die Grande Traversata delle Alpi
Die GTA ist ein markierter Weitwanderweg, der den gesamten Westalpenbogen durchzieht. Die etwa 1000 Kilometer lange Wanderung ist in ca. 65
Tagesetappen unterteilt. In der Regel
ist der Weg ab Ende Juni schneefrei.
Teilweise anspruchsvoll ist die Orientierung im einsamen Gelände, da die
Markierungen unregelmässig sind und
die Route nicht immer eindeutig erkennbar ist. Anstrengend ist die GTA,
weil man oft von Quertal zu Quertal
wandert. Der typische Höhenunterschied pro Tag beträgt 600 bis 1200 Meter Auf- und Abstieg.
Die GTA wurde Mitte der 1970er-Jahre
mit viel Engagement der lokalen Bevöl-
18
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kerung eröffnet. Routen wurden markiert und Unterkünfte eingerichtet.
Nach einem ersten Boom erlahmte das
Interesse, die lokalen Initiatoren und
Geldgeber zogen sich zurück. Seit 1985
wird die GTA im deutschen Sprachraum
von Werner Bätzing (siehe S. 20) als
Beispiel für ökologisch verträglichen
Tourismus propagiert. Dennoch erlebt
sie wohl kaum mehr als 200 Übernachtungen pro Etappe und Jahr.
Routenverlauf der GTA.
Foto: wikipedia.org
Tourentipp Bergwandern
Fünf Tage auf der GTA
aufwärts nach Roncaccio superiore und
La Res (1419 m). Oberhalb des Weilers
Belvedere rechts über Boco superiore
nach Santa Maria di Fobello (1083 m)
und zur Alpe Baranca hinauf.
1 Forno (896 m)–Rimella Chiesa
(1193 m)
Eckdaten: T3, 5 h 30, ↗ 1050 Hm,
↘ 800 Hm
Route: Von der grossen Kehre unterhalb
Fornos zweigt der rot-weiss und mit ZO
markierte Wanderweg nach Campello
Monti ab. Der Strona entlang flussaufwärts, dann durch Campello Monti.
Oberhalb der Kirche links in den Saumweg zur Bocchetta di Campello
(1924 m). Für Gipfelabstecher auf die
Punta del Pizzo (2232 m, 1 h). Abstieg
nach Rimella durch die Südseite wenig
oberhalb der Alpe Selle (Abstiegsmöglichkeit nach San Gottardo). In einem
Waldstück vorbei an der Posa dei Morti.
Hier wurden einst die Toten dem Pfarrer von Rimella übergeben, als Campello Monti noch keinen Friedhof besass und die Leichen über den Pass
geschleppt werden mussten. Kurz danach rechts nach Villa Superiore und
steil hinunter nach Chiesa.
Tipp: Gemütlicher ist es, die Etappe zu
teilen und in Campello Monti zu übernachten.
3 Alpe Baranca (1580 m)–Carcoforo
(1304 m)
Eckdaten: T3, 5 h, ↗ 660 Hm, ↘ 940 Hm
Mit dem Zug über Domodossola nach
Omegna am Ortasee. In Omegna zur
­Piazza Beltrami, Bushaltestelle genau
gegenüber der Banca popolare di Novara, von wo der Bus mehrmals täglich
nach Forno fährt. Fahrplan: www.
vcoinbus.it.
Auto
4 Carcoforo (1304 m)–Rima (1416 m)
ÖV
Eckdaten: T3, 6 h, ↗ 1050 Hm, ↘ 940 Hm
Route: An der Ferienhaussiedlung von
Carcoforo vorbei dem Fahrweg entlang
talwärts. Am Ende der Naturstrasse
links über den Bach zu den Hütten von
Selva Bruna, dann steil über die Alpe
Trasinera Bella zum Colle del Termo
(2351 m). Steilabstieg nach Rima.
48,8
3,9
CO 2 -Treibhausgas, in kg pro Person und
Weg: Beispielreise Zürich–Bern–Domodossola. Quelle: www.sbb.ch
Karten
IGC 1 : 50 000, Blatt 10 Monte Rosa,
Alagna e Macugnaga
Literatur
5 Rima (1416 m)–Alagna Valsesia
(1190 m)
Iris Kürschner, Piemont Nord, Rother,
München 2015
Eckdaten: T3, 5 h 30, ↗ 920 Hm,
↘ 1120 Hm
Iris Kürschner und Dieter Haas, Grande
Traversata delle Alpi, Rother, München
2014
Übernachtung
Campello Monti: Ristorante Alla Vetta
del Capezzone, 0039 0323 88 51 13,
oder im alten Schulhaus
Rimella: Rifugio dei Walser in San Gottardo, 0039 338 976 19 75, www.rifugiowalser.it
Albergo Fontana in Chiesa,
0039 0163 552 00 oder 552 01
Rifugio Alpe Baranca,
0039 347 865 93 85
Valle Baranca:
Ciqnue giorni in Piemonte
Cinq jours dans le Piémont
Fünf
Tage im Piemont
Forno - Punta del Pizzo
- Rimella-Chiesa
1a Forno - Punta del Pizzo - Rimella-Chiesa
Rimella-Chiesa - Santa
di Fobello - Alpe
1b Rimella-Chiesa
1 Maria
Forno–Punta
delBaranca
Pizzo–Rimella
Chiesa - Santa Maria di Fobello - Alpe Baranca
1c Alpe Baranca - Carcoforo
Alpe Baranca - Carcoforo
2
Rimella
Chiesa–Santa
Maria
di
Fobello–Alpe
Baranca
Carcoforo - Colle del Termo - Rima
1d Carcoforo - Colle del Termo - Rima
AlpeValsesia
Baranca–Carcoforo1e Rima - Colle del Mud - Alagna Valsesia
Rima - Colle del Mud3- Alagna
Carcoforo–Colle del Termo–Rima
Regionsgrenze Aosta4- Piemont
Région frontière Aosta - Piémont
5
Anreise
Route: Bergwärts zum Colle Baranco.
Dort links zum Colle d’Egua (2239 m).
Jenseits durch das Val d’Egua nach
Carcoforo.
Route: Von den oberen Gassen in Rima
der Markierung folgen bis zum Bach
runter und nach der Brücke rechts zu
2 Rimella Chiesa (1193 m)–Alpe Baranden Alphütten von Valmontasca. Weiter
ca (1580 m)
über die Alpe Vorco zum Colle del Mud
Eckdaten: T3, 4 h 30, ↗ 970 Hm,
(2324 m). Rastmöglichkeit im nahen Ri↘ 580 Hm
fugio Ferioli. Steilabstieg zum Bilderbuchweiler Pedemonte (1246 m) mit
Route: Von Chiesa kurz die Hauptstras­
dem geschichtsträchtigen Albergo
se hinunter. An der Kurve, wo die Stras­
Montagna
di Luce. Um die Ecke befindet
se
nach
Pianello
abgeht,
in
den
WanLEGENDE
F:
LEGENDE DEUTSCH:
LEG it:
sich ein Walsermuseum. Man nimmt
derweg zum Bach und jenseits steil
Fünf Tage im Piemont
den Fussweg zu den Häusern von Ponte, dann der Strasse entlang nach
­Alagna Valsesia.
Rima–Colle del Mud–Alagna Valsesia
Regionsgrenze Aosta–Piemont
1a
1b
1c
1d
1e
Carcoforo:
Albergo Alpenrose,
Forno - Punta del Pizzo
- Rimella-Chiesa
Rimella-Chiesa - Santa
Maria
di Fobello
Alpe
Baranca
0039
0163
956 -46
oder
956 01
Alpe Baranca - Carcoforo
Carcoforo - Colle del
Termo Hotel
- Rima Tagliaferro,
Rima:
Rima - Colle del Mud - Alagna Valsesia
0163 95002 oder 333 888
La regione di confine0039
Aosta-Piemonte
Campello Monti
Punta del Pizzo
(2232 m)
Alpe Baranca
59 24,
www.tagliaferrocamere.it
Forno
1
3
Carcoforo
4
5
Santa Maria
2
San Gottardo
Rimella
Chiesa
Rima
Alagna
Valsesia
LK 1:200 000, reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (JM120017)
CN 1:200 000, reproduite avec l’autorisation de swisstopo (JM120017)
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CN 1:200 000, riproduzione autorizzata da swisstopo (JM120017)
September 2015
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Brennpunkt
«Es braucht
eine Trendwende»
Werner Bätzing über aussterbende Täler, wachsende
Agglomerationen und das Verschwinden der Alpen
Seit den 1970er-Jahren führt die Weitwanderroute GTA durch
die abgelegenen Täler des Piemonts. Ziel: die schleichende
Entvölkerung der Bergtäler mit sanftem Tourismus zu
stoppen. Der deutsche Alpenforscher Werner Bätzing
engagiert sich seit 1985 für das Projekt.
Interview: Peter Walthard
Herr Bätzing, Sie setzen sich seit 30 Jahren für die GTA ein.
Was haben Sie sich von dem Projekt erhofft?
Ziel war es, neue Impulse in einer Alpenregion zu geben, die
sich entsiedelt hatte und in der es keine Impulse gab. Vorbild
waren die französischen Weitwanderwege. Es stellte sich
aber schnell heraus, dass Weitwandern in Italien weniger populär war. Ich habe deshalb früh angefangen, im deutschen
Sprachraum für das Projekt zu werben. Die Deutschen sorgten dann für eine kontinuierliche Nachfrage – andernfalls hätte man die GTA nicht aufrechterhalten können.
Wirklich gestoppt wurde die Abwanderung dadurch nicht.
Dörfer wie Rimella sind doch so gut wie ausgestorben. Hat
die GTA überhaupt gefruchtet?
Sie hat durchaus gefruchtet. Aber man kann sich von einer
GTA nicht erhoffen, dass sie als einzige Struktur eine ganze
Alpenregion belebt, das wäre unrealistisch. Tourismus soll
auch keine Monostruktur sein, und in dieser Beziehung war
die GTA sehr erfolgreich: Es ist verhindert worden, dass fremde Investoren einsteigen. Die GTA ist nach wie vor in den Händen der Einheimischen.
Während sich die Südalpen entvölkern, wird auf der Nordseite immer noch viel in Infrastruktur investiert – aber sind
immer neue Erschliessungsstrassen und Seilbahnen besser
für die Natur?
Natürlich sind neue Strassen und Lifte keine Lösung, aber die
Situation ist in allen Alpenländern unterschiedlich. Die beste
Lösung hat man meiner Meinung nach in Österreich gefunden.
20
September 2015
Ist das ihr Ernst? Skigebiete wie jene im Ötztal gelten als
Extrembeispiele für Massentourismus.
Es gibt in ganz Österreich nur acht Tourismusgemeinden mit
mehr als 10 000 Betten, davon sind einige wenige dank ihres
«Ballermann-Images» extrem bekannt. Aber das darf nicht
davon ablenken, dass in Österreich dezentrale Strukturen am
besten erhalten sind.
Die Gefahr ist in der Schweiz grösser?
Sie haben in der Schweiz eine intensive Diskussion über die
«alpine Brache», über die Frage, ob man abgelegene Täler
nicht gänzlich sich selber überlassen will. Derart ausgeprägte
Positionen finden Sie in keinem anderen Alpenland. Noch will
eine Mehrheit die Strukturen im Berggebiet erhalten. Aber
was, wenn das plötzlich kippt?
Sie warnen davor, dass sich die Alpen zwischen Verstädterung und Abwanderung auflösen und die spezifische alpine
Identität und Landschaft verloren gehen. Was wäre daran so
schlimm? Hat es jemals eine alpine Identität gegeben?
Ich sehe die Gemeinsamkeit der Menschen im Alpenraum in
ihrem Umgang mit der alpinen Natur. Es gibt hier eine alpenspezifische Art und Weise des Wirtschaftens und Lebens. Die
Menschen wissen, dass ihr Wirtschaften unmittelbaren Einfluss auf die Natur hat: Naturkatastrophen sind hier viel präsenter als im Tiefland. Man versucht deshalb nicht nur, die
Landschaft pfleglich zu nutzen, sondern auch, sie gezielt zu
stabilisieren. Das ist sehr nachhaltig und ein Kulturerbe der
Alpen, das für ganz Europa ein wichtiges Beispiel sein kann.
Werner Bätzing, Alpenforscher.
Foto: Uli Ertle
rn
Wenn sich die Agglomerationen in den Alpenraum ausbreiten, kann das auch den abgelegenen Dörfern nützen. Was ist
schlecht daran, wenn Leute in der Stadt arbeiten und Bergdörfer als Feriendomizil nutzen?
Ich möchte nicht, dass ausseralpine Agglomerationen viel
Geld in die Alpen pumpen und sie dann nach ihren Vorstellungen umbauen. Dann werden die Alpen von aussen abhängig.
Ich möchte, dass die Nutzung der alpinen Ressourcen so viel
Ertrag bringt, dass die lokale Bevölkerung davon leben kann.
Von Landwirtschaft und Tourismus?
Nicht nur. Wichtig ist, dass auch höherwertige Infrastrukturen
dezentral im Gebirge angesiedelt werden. Italien hat Aussenstellen von Universitäten in kleinen Alpengemeinden angesiedelt, um Innovationen zu fördern. Es ist nicht gut, wenn sich
die ganze Infrastruktur in den grossen Alpenstädten konzentriert. Es braucht Innovation, und die bedingt, dass man mit
Selbstverständlichkeiten bricht. Das kann zum Beispiel heis
sen, dass die Einheimischen die Berge für eine Ausbildung
verlassen und danach mit neuen Impulsen in ihr Tal zurückkehren. Oder dass Städter in die Berge kommen und sich mit
den Besonderheiten der Alpen auseinandersetzen. Dafür
braucht es die entsprechenden Jobs in den Alpen. Wer immer
am selben Ort bleibt, wird wenig Innovation entwickeln, wer
für immer weggeht, hilft der Region nicht weiter.
Lässt sich der Trend hin zu Abwanderung und Zentralisierung überhaupt noch aufhalten? Wie sehen Sie die Zukunft
des Alpenraums?
Es braucht eine Trendwende. Die ist möglich, aber die Wahrscheinlichkeit ist eher gering. Auf der anderen Seite mehren
sich seit einigen Jahren die Anzeichen dafür, dass unser globalisiertes System in Krisen gerät. Es scheint nicht mehr unvorstellbar, dass es plötzlich kollabiert. Vor diesem Hintergrund erhält die Diskussion über die Zukunft der Alpen eine
ganz andere, neue Dimension.
Werner Bätzing
Werner Bätzing (1949) gilt als einer der profiliertesten
Forscher im Alpenraum. Zunächst hatte er Theologie und
Philosophie studiert. Weil er sich mit dem Christentum
nicht mehr identifizieren konnte, schloss er danach eine
Buchhändlerlehre ab. Kurz darauf entdeckte er in den
piemontesischen Bergen sein Interesse für die Alpen. Er
studierte Geografie, promovierte in Bern und wirkte dann
als Professor für Kulturgeografie an der Universität Erlangen-Nürnberg. Seit seiner Emeritierung 2014 konzentriert er sich voll und ganz auf die Erforschung der Beziehung von Mensch und Natur in den Alpen.
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Kampf gegen die Wildnis:
Vor 15 Jahren kam Jörg
Klingenfuss zum Wandern
nach Rimella. Seither setzt
er sich für das Überleben
des Dorfes ein.
Foto: Michael Grimm
Wandern
wider den Verfall
Wie ein Bergdorf um sein Überleben kämpft
In den Bergregionen des Piemont gehen die Lichter aus.
Die Menschen wandern ab in die Städte. Eine Initiative im
abgeschiedenen Walserdorf Rimella versucht mithilfe
von geführten Wanderungen zu retten, was zu retten ist.
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Die Natur kommt zurück: verfallene Alphütten in Rimella.
Foto: Michael Grimm
Text: Michael Grimm
Wenn Giorgio auf Patrouille geht, bleiben die Wanderstöcke
zu Hause. Seine Hände umklammern dann ein Buschmesser.
Aus dem Mastallone-Tal schwappt die schwülfeuchte Mittagshitze die steilen Hänge um das Bergdorf Rimella hinauf.
Und Giorgio säbelt das erste Mal ins dichte Grün. Äste fliegen, hüfthohe Farnwedel kippen zur Seite, so etwas wie ein
Pfad wird sichtbar. «Hier hat lange keine Kehrwoche mehr
stattgefunden», sagt Giorgio mit einem Grinsen.
In seiner schwäbischen Heimat bei Tübingen heisst Giorgio
Jörg Klingenfuss. Unter seinem Alias kennen ihn die Menschen in Rimella, einem entlegenen Bergdorf im äussersten
Nordosten des Piemont. Vor 15 Jahren kam Giorgio das erste Mal zum Wandern in diese Region am Fusse des Monte-­
Rosa-Massivs. Seither hat den heute 61-Jährigen die Natur
und das Schicksal der hier ansässigen Bergbewohner nicht
mehr losgelassen. Der uralten Walsersiedlung Rimella droht
der Untergang, wie so vielen anderen Gemeinden in den
Berg­regionen Italiens. Die Entvölkerung ist dramatisch. Erst
kürzlich hat sich ein ganzes Dorf im Piemont über eBay zum
Verkauf angeboten, für 250 000 Euro.
Überdosis an Pflanzen- und Tierwelt
So weit ist Rimella noch nicht. Aber auch hier ist die Abwanderung eklatant. Vor rund 180 Jahren lebten 1381 Personen
im Dorf. Heute sind es noch 70. Von den ehemals 16 kleinen
Ortsteilen sind die meisten schon von der Vegetation verschluckt. Ruinen erinnern an eine Zeit, als die Alpwirtschaft
und das Handwerk der Bergbewohner über die Landesgrenzen bekannt waren, als die Wohlhabenden aus Turin und
Mailand die Sommermonate in ihren prächtigen Residenzen
mit den klassischen Steindächern auf rund 1100 Metern über
dem Meer weit oberhalb der Po-Ebene verbrachten. Heute
erobert die Natur die jahrhundertealten Kulturlandschaften
zurück. Die Überdosis an Pflanzen- und Tierwelt hat das
Erscheinungsbild der Berggemeinde Rimella innerhalb weniger Jahrzehnte komplett verändert.
Abgeschiedenheit, Ruhe, Natur – für Klingenfuss ist Rimella ein Sehnsuchtsort. Der Giorgio in ihm sieht aber auch die
damit verbundene Gefahr für die einmalige Kultur. Und so
hat er zusammen mit den verbliebenen, meist schon sehr
betagten Bewohnern Rimellas vor einigen Jahren eine Initiative gegründet. Das Konzept «Pro Rimella» basiert auf der
Wiederbelebung des Weitwanderwegs Grande Traversata
delle Alpi (GTA). Der rund 1000 Kilometer lange Wanderweg
durchzieht den gesamten Westalpenbogen vom Piemont bis
nach Ligurien (S. 18).
Keine Räumfahrzeuge im Winter
Für Rimella könnte der Weg nun zur letzten Lebensader werden. Das Dorf ist ein Etappenziel auf der GTA. Giorgio hat
viele uralte Almpfade wiederentdeckt, sie von Gestrüpp und
Schutt befreit, die GTA-Markierungen erneuert und das
Wegnetz gar mit GPS vermessen. Ausserdem führt er jedes
Jahr Wandergruppen aus Deutschland in die wildromantische Alpenregion. Der sanfte Tourismus spült Geld in die
Kassen und sichert die wenigen Arbeitsplätze. Die Gäste
übernachten und essen im Hotel Albergo Fontana. Auf der
Sonnenterrasse der Bar Monte Capio von Piera Rinoldi gönnen sie sich ein Etappenbier.
Piera Rinoldi hat viele ihrer Nachbarn in die Ebene ziehen
sehen. Die rüstige alte Dame mit ihren kurz geschnittenen,
ergrauten Locken und den buschigen Augenbrauen ist eine
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23
Brennpunkt
Foto: Iris Kürschner
der letzten Zeuginnen einer fast ausgestorbenen Kultur: Im 13. Jahrhundert zogen die Walser vom Wallis in
die Täler des Piemont. In ihren abgeschiedenen Dörfern bewahrten sie
ihre uralten Dialekte, das «Tüutschu»,
wie man in Rimella sagte. Heute werden sie kaum noch gesprochen. Piera
Rinoldi weiss, dass auch «Pro Rimella» ihre Sprache nicht wieder zurückbringen wird. Aber immerhin hauche
das Projekt der Region ein bisschen
neues Leben ein.
Es ist die Ursprünglichkeit, die das Tal
im nördlichen Piemont so faszinierend macht. Doch das Naturparadies hat auch seine Schattenseiten. Einerseits zieht die unberührte Wildnis immer
mehr Touristen an. Andererseits verfallen Almen, Wege und
Transportseilbahnen. Im Winter sind viele Dörfer von der
Aussenwelt abgeschnitten, weil keine Räumfahrzeuge fahren. Die Schulen schliessen. Noch kommt ein Arzt einmal
pro Woche ins Dorf. Noch gibt es eine Poststelle. «Aber wenn
das Hotel Fontana schliesst, ist das Dorf tot», sagt Klingenfuss. Er pflegt das altersschwache Herz der Berggemeinschaft mit seinen Wanderausflügen so gut er kann. Doch
noch deutet sich kein Generationenwechsel in der Führung
des Hotels an. Die wenigen jungen Familien ziehen weg, spätestens wenn die Kinder in die Schule gehen. Die Gleichung
ist einfach: ohne Infrastruktur keine Zukunft für Rimella.
Michael Grimm
Freier Journalist in München. Er hat sich zum
Ziel gesetzt, die entlegensten Regionen der Alpen zu erkunden.
Treffpunkt: Der Dorfladen von
Rimella Chiesa befindet sich im
Albergo Fontana.
Foto: Iris Kürschner
Vorreiter ökologischer Landwirtschaft
Internetzugang, Strassen und Schulen
bestimmen nicht nur, ob die Einwohner
bleiben oder gehen. Die Infrastruktur
ist auch wesentlich für die Bewahrung
«eines einmaligen Wissensschatzes,
der in dieser Landschaft gespeichert
ist», sagt Franz Höchtl, Experte für
Landespflege an der Alfred-Toepfer-­
Akademie in Niedersachsen. Vor neun
Jahren hat Höchtl an einer Reihe von
Fallstudien im Piemont mitgewirkt.
Ihre Ergebnisse haben die Forscher im
Buch Kulturlandschaft oder Wildnis in
den Alpen? zusammengefasst.
Wie Giorgio mahnt auch Höchtl, die über Jahrhunderte
erworbenen Fähigkeiten der Menschen im Zusammenleben mit der Natur nicht einfach aufzugeben. Wer kann
heute noch eine Mauer ohne Mörtel bauen, Wege und Terrassen in steilem Gelände anlegen, Käse, Butter und andere Nahrungsmittel von Hand herstellen? Am wichtigsten aber sind für die Wissenschaftler die Kenntnisse der
nachhaltigen Landwirtschaft. Mischkulturen von Gemüse, Weinreben, Obstbäumen und Blumen schützten vor
einem Auslaugen der Böden und vor Erosion. Die Bergbauern von damals waren Vorreiter der ökologischen Nutzung der Natur. «Wäre es vor diesem Hintergrund nicht
interessant, sich auf traditionelle Kulturtechniken zu besinnen, solange das Wissen darüber noch lebendig ist?»,
fragen die Autoren. «Oder hat es im Zeitalter von Bio und
Gentechnik ausgedient?»
Die Antwort darauf hat nichts mit Romantisierung der Vergangenheit zu tun, sondern vielmehr mit einer der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit: der Entwicklung nachhaltiger Lebensweisen.
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IM EISKLETTERN
Sie haben das Zeug zum
Weltniveau im Eisklettern:
Sina und Lukas Goetz. 2014
gewannen die Bündner
Zwillinge grosse Titel in der
Altersklasse der unter
19-Jährigen. Sina wurde
Weltmeisterin Speed, Lukas Vize-Weltmeister Lead.
In der Elite gehören sie zu
den jüngsten Kletterern,
Sina bereits mit mit zwei
Top-Ten-Platzierungen.
Zwar freuen sich die Eltern
über die Erfolge, aber es ist
schwierig, finanziell mitzuhalten. Die Ausrüstung
sowie die Reisen an die
weltweiten Wettkämpfe
sind teuer. Aus diesem
Grund haben die Eltern zu-
sammen mit dem SAC und
der Hochschule Chur ein
Crowdfundingprojekt lanciert. Bis am 27. November
wollen sie für die kommende Saison 7000 Franken
sammeln. Für 20 Franken
gibt es ein persönlich signiertes Foto, für 300 Franken bekommen Sie eine
persönliche Einführung ins
Eisklettern. Infos gibt es
bei www.sinaundlukas.ch.
Und falls Sie Ihr Projekt
auch mit Crowdfunding
stemmen wollen: Der SAC
gibt sein Knowhow gern
weiter. Infos unter www.
sac-cas.ch -> Service
->Crowdfundig.
KORRIGENDA
Zahlen falsch
Der Bericht «Stotziger
Weg zum Schneegarten»
(«Die Alpen» 7/15) enthält falsche Zahlen. Der
Aufstieg von Schwändi,
Post (701 m) zum Vrenelisgärtli beträgt 2203
Höhenmeter, der Abstieg zum Klöntalersee
2051 Höhenmeter. Wer
in Guppen Oberstafel
übernachtet, hat am
ersten Tag 957, am zweiten 1246 Höhenmeter zu
bewältigen.
Redaktion
Sina Goetz in ihrem
Lieblingsgelände.
Foto: David Schweizer
Redaktion
Cartoon: Georg Sojer
Sojer am Berg
Service in Kürze
JETFORCE-AIRBAGS
ZURÜCKGERUFEN
Der Hersteller Black Diamond ruft alle Lawinenairbags des Systems JetForce zurück,
die zwischen dem 15. November 2014 und
dem 7. Juli 2015 verkauft wurden. Wegen
eines Systemfehlers könne es bei einzelnen
Modellen zu einem unfreiwilligen Abschalten oder Auslösen des Systems kommen, so der Hersteller. Das Problem werde
mit einem kostenlosen Firmware-Update
behoben.
Redaktion
1: Gletscherzunge, 2: Gletschervorfeld jünger als 15 Jahre,
3: Moräne von 1992, 4: Gletschervorfeld älter als 50 Jahre.
MAMMUT CLIMBING
Foto: Anita Zumsteg, WSL/zvg
BAKTERIEN BELEBEN STEINWÜSTEN
Überraschende Erkenntnis: Gletschervorfelder
sind viel artenreicher als bislang angenommen. Das melden Wissenschaftler der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald,
Schnee und Landschaft (WSL). Dank einer
neuen Technologie gelang es den Forschenden,
das gesamte Artenspektrum von Bakterien,
Pilzen und Algen im Boden eines Gletschervorfelds über eine Zeitspanne von knapp zehn
Jahren zu beobachten. Die Ergebnisse überraschten Beat Frey: «Schon nach wenigen eisfreien Jahren besiedelt eine enorme Vielfalt
von Mikroorganismen das Gletschervorfeld»,
sagt Frey, «wir haben zwischen 1000 und 1300
Arten in den Bodenproben gefunden. Dabei
kann man noch kaum von Boden reden. Es ist
lediglich eine Mischung aus fein gemahlenem
Sand und Geröll.» Kohlen- und Stickstoff, lebensnotwendige Baustoffe für das Pflanzenwachstum, fehlen fast vollständig. «Die gefundenen Mikroorganismen trotzen der kargen
Umgebung, überziehen die Steinwüste mit einem grünen Rasen und reichern den Boden
mit Nährstoffen an.» Sie legen damit den
Grundstein für weitere Pflanzen und Tiere.
Redaktion
26
September 2015
Die Zukunft der mobilen SAC-Kletterwand ist
gesichert. Nachdem Rivella 2014 als Sponsor
zurückgetreten war, übernahmen Mammut
und Bächli Bergsport AG die Finanzierung zu
Beginn der Tour 2015/16. Weitere Neuigkeit:
Ab Januar 2016 wird das Abzeichensystem der
Gecko-Trophy als Packet «Aufbau/Abbau/Betreuung» verliehen.
Seit über zehn Jahren bietet die mobile SACKletterwand Schweizer Schülern die Möglichkeit, die Welt des Kletterns kennenzulernen.
Den Lehrkräften wird eine schlüsselfertige
Lösung offeriert: Aufbau, Abbau und Material
werden vom SAC organisiert, die Lektionen
von Fachpersonen betreut. Die Kletterwand
kann auch ohne Betreuung gemietet werden,
wenn die Schule über kompetentes Unterrichtspersonal verfügt. Mehr Infos unter
www.sac-cas.ch > Jugend > Mammut Climb­
ing oder auf www.sac-cas.ch/geckotrophy
Malik Fatnassi
Schüler entdecken das Klettern dank der mobilen
SAC-Kletterwand. Foto: David Schweizer
HISTORISCHER MOMENT
WHYMPERS LETZTER AUFENTHALT IN ZERMATT
Zwischen 1867 und 2015
wurden am und für das
Matterhorn 14 Unterkünfte
gebaut: acht mehr oder weniger am Fusse des Gipfels
und sechs auf dem Lionbzw. dem Hörnligrat. Je
sieben in beiden Ländern.
Die Hälfte der 14 Unterkünfte steht noch. Da die
Hörnlihütte und das Belvédère ab 2015 ein Haus
bilden, sind es noch sechs
Bauten, die der Besteigung
des Matterhorns dienen.
Eine davon ist die Schönbielhütte (2694 m) der
SAC-Sektion Monte Rosa
auf der Grasterrasse
Schönbiel oberhalb der lin-
ken Moräne des Zmuttgletschers. An der Einweihungsfeier am
12. September 1909 nahm
der 69-jährige Edward
Whymper teil – sein letzter
Aufenthalt in Zermatt. Ob
er vom Dorf aus zur neuen
Hütte wanderte oder auf
dem Maultier transportiert
wurde, darüber gibt es verschiedene Ansichten.
Whymper trug als Erster
seinen Namen ins neue
Hüttenbuch ein. Ein gelungener Abschluss für den
berühmtesten Erstbesteiger
des Matterhorns.
Daniel Anker
Edward Whymper, der erste Besteiger des Matterhorns,
an der Einweihung der Schönbielhütte.
Aus: Klubhütten-Album des Schweizer Alpen-Club, 1911.
TOD EINES GROSSEN HIMALAYISTEN
Der Genfer Bergführer Stéphane Schaffter
kam bei einer Expedition im Zanskar, im
Nordwesten von Indien, ums Leben. Er wurde
bei einer Gebirgsbachüberquerung fortgerissen, erklärte sein Begleiter Yanick Flugi in einem Communiqué. Das Drama ereignete sich
am 24. Juli im Rahmen einer Expedition anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Genfer
SAC-Sektion.
Stéphane Schaffter war bereits seit 35 Jahren
als Bergführer tätig und begeisterte sich für
Zanskar und seine jungfräulichen Gipfel, das er
als «paradiesische Ecke der Erde» bezeichnete.
2011 begleiteten ihn neun junge Genfer Alpinisten, um drei unberührte 6000er-Gipfel per
Ski zu erklimmen. Ausserdem bestieg er 2014
als Erster den Sonam Ri, ebenfalls ein 6000er
der Region, mit einer Gruppe junger Rider.
Wir werden ihm in unserer nächsten Ausgabe
eine Hommage widmen.
Stéphane Schaffter (1953-2015),
Himalayabergsteiger, der das
Gemeinsame gross schrieb.
Foto: Eric Gachet
ROSABLANCHEJUBILÄUM
Vor 150 Jahren, im September 1865, erklommen der
St. Galler Johann Weilenmann und sein Bergführer
Justin Fellay als Erste den
Gipfel der Rosablanche.
Aus diesem Anlass organisieren die Walliser Bergführer für alle Interessierten vom 9. bis zum 13.
September eine Reihe
Gedenktouren (Touren in
Kostümen sowie Trail-,
Familien- oder Fauna­und-Flora-Touren).
Programm und Anmeldung: www.guidesvalais.
com/150-rosablanche
Redaktion
Redaktion
September 2015
27
28
September 2015
Damit der grosse Sprung
nicht tödlich endet
Die Basejumper organisieren sich
Brennpunkt
Vor 50 Jahren kam Basejumping in die
Schweiz. Noch heute ist es das schwarze
Schaf unter den Extremsportarten. Nach
jedem Unfall gerät der Sport unter Druck.
Wird er nach den Regeln der Kunst
ausgeführt, ist er nicht gefährlicher als
manch andere Sportart. In Lauterbrunnen
organisieren sich die Sportler gar.
Text: Peggy Frey
Die Hand an der Stirn als Blendschutz, den Kopf so weit nach
hinten geneigt, dass die Halswirbel fast ausrenken: So starren Schaulustige in den Himmel über Lauterbrunnen im
Berner Oberland. Wenige Schritte von der Station der Schilthornbahn entfernt, beobachten sie die Basejumper, die von
den Felswänden in die Tiefe springen. «Da!», ruft einer der
Schaulustigen und zeigt auf einen dunklen Schatten, der den
blauen Himmel durchschneidet. Kaum blickt man in die
Richtung, in die er zeigt, öffnet sich schon knatternd dessen
Fallschirm. Vom frühen Morgen bis am Abend, manchmal
gar in der Nacht, wiederholt sich die Szene fast pausenlos.
«Wir sind hierhergereist, um das ausserordentliche Spektakel zu sehen», sagt Xiaoyang Luo aus Schanghai begeistert,
«ich möchte wirklich gern wissen, woran sie denken, wenn
sie sich in die Tiefe stürzen!» Die Touristen aus China wissen
um die Gefahren dieser Sportart. Doch sie sehen sie keineswegs kritisch, sondern sind vielmehr fasziniert. «Das Basejumping gehört zu den touristischen Attraktionen des Tals.
Einige Besucher sind zwar schockiert, aber die meisten interessieren sich aus Neugierde dafür und sind dann fasziniert», meint Thomas Durrer vom Tourismusbüro Lauterbrunnen dazu.
Eine akzeptierte «Kaste»
Das Zusammenleben mit den Einheimischen war anfangs
nicht einfach. Schritt für Schritt haben sich die Basejumper
und die Dorfbewohner angenähert und gelernt, sich gegenseitig zu akzeptieren. «Es gibt keinen Grund dafür, dass sie
aneinandergeraten, wenn die Springer gewisse Regeln einhalten, wie zum Beispiel die Grenzen der Start- und Landezonen», meint Martin Stäger, Gemeindepräsident von Lau-
Dominik Wicki aus Interlaken springt in
seinem Wingsuit vom «Dumpster» im
Lauterbrunnental. Die Höhe beträgt
530 Meter. Foto: Christoph Dittmer
September 2015
29
Der Amerikaner Brett Kistler mit einem «gainer» genannten Rückwärtssalto vom Punkt «La Mousse» im Lauterbrunnental. Die Höhe beträgt 530 Meter.
Foto: Christoph Dittmer
terbrunnen. «Diese Leute bringen Leben ins Tal und stärken
den Tourismus hier.»
Im Dorf gehen die Meinungen darüber dennoch auseinander; sie reichen von Indifferenz bis zu kompletter Ablehnung.
«Ich toleriere sie zwar, aber ich schätze es nicht gerade, wenn
wir wegen ihrer Unfälle in die Schlagzeilen kommen oder
wenn der Strom ausfällt, weil sie in den Leitungen hängen
bleiben», meint ein Bewohner von Mürren.
«Das kommt tatsächlich vor. Aber wir bemühen uns um respektvolles Verhalten gegenüber den Einheimischen und
möchten, dass sie unsere Leidenschaft verstehen. Wir wollen
sie nicht stören», erklärt der Basejumper Uli Emanuel, ein
Südtiroler, der nach Stechelberg gezogen ist. Eine Haltung,
die Bauer Adolf von Allmen teilt. Gegen eine Entschädigung
von 1000 Franken jährlich stellt er ein Stück Land als Landezone zur Verfügung. «Sobald ich das Gras geschnitten
habe, stört es mich nicht. Einige meiner Berufskollegen teilen diese Ansicht allerdings gar nicht und wollen nicht, dass
die Springer ihr Land benützen», sagt von Allmen.
Lauterbrunnen: Mekka des Basejumpings
Es gibt angefressene Springer, die extra nach Lauterbrunnen
umziehen, um hier ihrer Leidenschaft nachzugehen. «Deutsche, Australier, Franzosen, Belgier, Engländer – unter den
Basejumpern gibt es ein gutes Dutzend, die deshalb hier leben, weil sie so das ganze Jahr durch springen können. In der
30
September 2015
Hauptsaison, also von Juni bis Oktober, reisen zusätzlich
rund 1000 Basejumper hierher. Sie kommen aus der ganzen
Welt und verleihen dem Tal einen kosmopolitischen Touch»,
erklärt Dominik Loyen, gebürtiger Deutscher und Vorstandsmitglied der Swiss Base Association (SBA).
Vom ersten Sprung mit dem Fallschirm vom Pont Butin in
Genf 1964 bis zu den 17 000 registrierten Sprüngen im Lauterbrunnental 2014 hat sich das Basejumping in der Schweiz
enorm entwickelt, speziell aber in Lauterbrunnen. «Die Felswände und Gipfel hier bieten ein ideales Sprunggelände. Am
gleichen Ort findest du Sprünge für jedes Niveau und kannst
jeden Tag etwas Neues ausprobieren», schwärmt Jamie Lee
aus Neuseeland. «Der einfache Zugang zu den Exits (Anm.
d. Red.: Startplätze) macht aus dem Lauterbrunnental den
idealen Ort für unseren Sport», erklärt der bekannte Basejumper Sebastien Alvarez aus Chile, «dank den Seilbahnen
kannst du sechs oder gar acht Sprünge pro Tag machen, das
ist nirgendwo sonst möglich, weil man sonst immer einen
langen Anmarsch hat.»
Von der Mittelstation der Schilthornbahn erreichen die
Base­jumper die bekanntesten Startplätze in wenigen Minuten zu Fuss. Die «Ultimate» und «High Ultimate» genannten
Exits bieten 700 Meter Höhenunterschied und etwa 15 Sekunden freien Fall. Etwas entfernt vom Rand der Felswand
kontrollieren die Sportler ihr Material. Einmal in die Hände
klatschen, ein paar gute Ratschläge und aufmunternde Wor-
Brennpunkt
te, und schon gehen sie einer nach dem anderen auf den Abgrund zu und setzen zum grossen Sprung an. Unter den
verblüfften Blicken der Schaulustigen hinter einer Sicherheitsabschrankung wiederholt sich die Szene praktisch ohne
Unterbruch. Die Popularität der Gegend passt nicht allen
Basejumpern. «Viele Basejumper kommen nur für ein paar
Tage ins Tal, denn die Sprünge sind leicht zugänglich. Sie
konsumieren ihre Sprünge, auch wenn sie nicht genügend
trainiert sind», bedauert die Schweizerin Géraldine Fasnacht. «Sie wollen die starken Gefühle sofort, ohne sich die
Zeit zu nehmen zu lernen, und deshalb gibt es leider allzu
häufig Unfälle.» Das sagt eine der seltenen Frauen in der
Basejumping-Szene, die zu 85% aus Männern besteht. Mit
Fallschirmspringen beginnen (200 bis 300 Sprünge), vor
dem Sprung auf die Ratschläge der Erfahrensten hören, gut
bewandert sein in Aeronautik und Meteorologie – «beim
Basejumping gehört zur Risikominimierung auch das Verstehen und Respektieren dieser Ratschläge», meint Dominik
Loyen.
Nach dem Sprung folgt das akribische Zusammenfalten
des Fallschirms. Der kleinste Fehler bei diesem entscheidenden Vorgang kann fatale Folgen haben.
Foto: Peggy Frey
Ein positives Image vermitteln
«Tal des Todes», «Disneyland des Basejumpings», die Bezeichnungen für das Lauterbrunnental sind nicht gerade
schmeichelhaft. «Die Medien übertreiben die Gefährlichkeit
des Basejumpings. Sie stigmatisieren diesen Sport, wie sie es
früher mit dem Fallschirmspringen und dem Gleitschirmfliegen getan haben. In Lauterbrunnen gibt es durchschnittlich drei Todesstürze pro Jahr», rechnet der Rettungsarzt im
Tal und Allgemeinpraktiker Bruno Durrer vor. «Wir leben in
einem Tal, das berühmt ist für seine Outdoorsportarten.
Unfälle sind unvermeidlich.» Aber man müsse die Relationen sehen: Statistisch betrachtet sei Basejumping verglichen
mit anderen Extremsportarten nicht besonders tödlich, und
Der Wingsuit revolutionierte
das Basejumping
Beim Basejumping springt der Sportler mit einem geschlossenen Fallschirm von einem festen Objekt, zum
Beispiel einem Gebäude, einer Felswand oder einer
Brücke. Im freien Fall erreicht er Geschwindigkeiten von
bis zu 200 km/h. Erst ca. 150 Meter über dem Boden öffnet er den Fallschirm.
Ende der 1990er-Jahre entwickelten Jari Kuosma und
Robert Pečnik den Wingsuit. Es ist ein Overall mit einer
Art Flügel, der horizontale Flüge ermöglicht. Der Wingsuit hatte einen grossen Einfluss auf den Extremsport.
Denn er erhöht die Flugdistanz und -dauer beträchtlich:
Pro 1000 Meter Vertikaldistanz kann ein Basejumper bis
3500 Meter Horizontaldistanz erreichen. Ohne Wingsuit
sind es nur ca. 500 Meter. Ein Flug kann mehrere Minuten dauern. Die Fluggeschwindigkeit beträgt 250 bis
300 km/h. «Dieser Anzug revolutionierte das Basejumping, aber die Gefahr steigt, wenn ein Anfänger drinsteckt. Das Fliegen damit muss man schrittweise lernen», sagt Dominik Loyen, Vorstandsmitglied der Swiss
Base Association (SBA).
Unter den staunenden Blicken der Zuschauer
macht sich ein Basejumper im Lauterbrunnental
bereit für den grossen Sprung.
Foto: Peggy Frey
September 2015
31
abspringt. «Mit diesen Sicherheitsmassnahmen hoffen wir
wirklich, Unfälle zu vermeiden und unserem Sport ein anderes Image zu verschaffen», unterstreicht Dominik Loyen.
Diese Organisation gefällt den Basejumpern. «Ich habe den
Eindruck, hier sicher zu springen. Ganz allgemein verhalten
sich alle respektvoll. Wenn jemand dies nicht tut, rufen wir
ihn zur Ordnung», lässt uns Charly wissen, ein Engländer,
der das Tal seit mehreren Jahren besucht.
Den Himmel teilen
Die Basejumper sind nicht die Einzigen, die den
Luftraum im Lauterbrunnental bevölkern. Mit
Flugplänen wird verhindert, dass sich Kollisionen
mit anderen Benutzern, zum Beispiel Gleitschirmpiloten, ereignen. Foto: Peggy Frey
das, obschon die Zahl der Sprünge ständig steige. «Die meisten Unfälle geschehen aufgrund von menschlichem Versagen, und dahinter steht häufig ein Draufgänger, der die
Grenzen dieser Sportart zu weit hinausschiebt», so Durrer.
Im Unterschied zu anderen Ländern reglementiert die
Schweiz diesen Sport nicht und wendet auf Bundesebene
keine Gesetze an. «Um die Sicherheit im Tal zu verbessern,
geben wir den Basejumpern über unsere Website sowie über
unsere Flugblätter und Plakate Tipps», erklärt Dominik
­Loyen. «Diese Kommunikation geschieht in Absprache mit
der Gemeinde, der einheimischen Bevölkerung, den Bahnbetreibern, dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) und
anderen Nutzern des Luftraums.» Wenn ein Basejumper
ankommt, schreibt er sich ein, schliesst eine Versicherung
ab und kauft für 25 Franken eine Landekarte. Gratis erhält
er eine Karte mit den Absprungpunkten und mit Details über
die Sprünge und ihren Schwierigkeitsgrad. Um Kollisionen
zu vermeiden, meldet der Springer an den am stärksten frequentierten Exits seinen Sprung über eine Funkverbindung
an, die zwischen dem Startort und der Landezone besteht.
An einigen Startorten gibt es Anlaufplattformen, sodass
man genügend Distanz zur Felswand bekommt, wenn man
Peggy Frey
Freie Journalistin und Fotografin. Das Reisen ist
ihre Leidenschaft, und eine Reise ohne Berge ist
für sie keine Reise.
32
September 2015
Braucht es Gesetze, müssen Verbote ausgesprochen werden?
Die Frage taucht oft auf. «Basejumping und andere riskante
Luftsportarten beruhen auf der Selbstverantwortung jedes
Einzelnen. Uns erscheint eine Reglementierung nicht sinnvoll, solange keine Drittpersonen in der Luft oder am Boden
gefährdet werden», sagt Martine Reymond vom BAZL.
«Aus­ser­dem hat Basejumping praktisch keine Auswirkungen auf den Schweizer Luftraum.» Die meisten Basejumper
sind gleicher Meinung: «Wir bemühen uns um Selbstregulierung und um Sicherheit bei unserer Aktivität, damit wir
unsere Freiheit behalten können. Es soll nicht zu Flugverboten kommen wie in anderen Ländern», betont Dominik
­Loyen.
Die Basejumper sind nicht die Einzigen, die sich im Himmel
über Lauterbrunnen bewegen. Damit es nicht zu Kollisionen
mit den Gleitschirmpiloten kommt, gibt es Flugpläne. «Das
funktioniert gut», weiss Beni, Gleitschirminstruktor. «Am
Morgen sind wir auf der einen Seite des Dorfes und sie auf
der anderen oder umgekehrt, je nach den Thermikverhältnissen. Wir benützen auch nicht die gleichen Landezonen.»
Die Helikopter der Air Glacier fliegen auch im Luftraum des
Tals. Damit sie nicht gestört oder überrascht werden, rufen
die Basejumper eine Nummer an, bevor sie springen, um zu
wissen, ob in ihrem Sektor ein Heli unterwegs ist.
Das Leben voll ausschöpfen
Abend im Tal. Die letzten Angefressenen packen in den Landezonen ihre Schirme zusammen. Heute Abend gehen einige von ihnen ins Kino, um sich den Film Freifall anzusehen.
Der im Lauterbrunnental gedrehte Dokumentarfilm zeigt
Menschen auf der Suche nach dem Adrenalinkick und lässt
jene zu Wort kommen, die den Sport ausüben, aber auch ihre
Angehörigen. Für den Basejumper Sebastien Alvarez ist das
«Ausschöpfen des Lebens und das Ausloten der eigenen
Grenzen in vollem Bewusstsein der Gefahren Ausdruck der
Faszination für das Extreme und keine Verrücktheit».
→→ Mehr Infos
Swiss Base Association: www.swissbaseassociation.ch
Freifall, Dokumentarfilm der Schweizer Regisseurin Mirjam
von Arx über das Basejumping im Lauterbrunnental.
Der Amerikaner Scotty Bob, einer der besten Springer der Welt, hat den Wingsuit angezogen, um vom Stockhorn zu
springen. Dieser technisch anspruchsvolle Flug von 1500 Metern ist sehr erfahrenen Basejumpern vorbehalten. Hier
dauert der freie Fall vor der Öffnung des Fallschirms fast eine Minute. Foto: Christoph Dittmer
«Es ist magisch, ohne Motor zu fliegen.»
Für viele ist Basejumping unverständlich, gefährlich, schlicht unnötig. Géraldine Fasnacht ist
schon vom Matterhorn geflogen und erzählt, was sie an ihrem Sport fasziniert.
’
Mit dem Wingsuit lässt du dich
von der Luft tragen, folgst dem
Gelände, und da gehen dir die
Augen über. Es ist magisch, ohne Motor
zu fliegen. Aber als ich 2001 nach Jahren des Gleitschirmfliegens mit Basejumping begann, kam es mir nicht in
den Sinn, vom Matterhorn zu springen.
Mit dem damaligen Material war das
unmöglich.
Der mythische Berg Matterhorn ist für
mich der heilige Gral, das Grösste: Den
ersten Sprung von diesem Gipfel zu
machen, war bald mein grosser Traum.
Da ein Sprung in dieser Höhe riskant
und anspruchsvoll ist, mussten wir ihn
lange vorbereiten und durften nichts
dem Zufall überlassen. Mehrmals flogen wir mit einem Helikopter über den
Gipfel, um das Gelände zu erkunden
und den richtigen Startpunkt zu finden.
Sobald wir die Flugbahn bestimmt hatten, trainierte ich, indem ich von Felswänden mit ähnlichem Profil sprang,
dann aus einem Helikopter, der über
den Gipfel flog. Anfang Juni 2014 besserte das Wetter endlich. Wir stiegen
über den noch stark verschneiten
Hörnligrat zum Gipfel auf. Zu Fuss aufsteigen und hinunter fliegen – ich liebe
diese Kombination. Ich nenne es Paralpinismus. Aber diese Besteigung und
einen derart komplexen Sprung anein-
Die Schweizer Freeriderin Géraldine
Fasnacht wagte als erste Frau den
Sprung vom Matterhorn mit dem
Wingsuit.
Foto: Buonasera production/Tero Repo
anderzuhängen, erwies sich als sehr
anspruchsvoll: Ich musste gut mit meiner Kraft und Konzentration haushalten
für Aufstieg und Flug – oder für den Abstieg, falls die Bedingungen nicht perfekt sein würden. Oben angekommen,
prüften wir mehrere Optionen.
Schliesslich startete ich von einer Felsnase in der Ostwand, etwa 30 Meter unter dem Matterhorngipfel …
Laut auf null zählen, Abstoss vom Felsen, ich stürze mit Zuversicht in die
Tiefe. Konzentriert auf meine Bewegungen, öffne ich die Arme, um Luft unter die Flügel zu bekommen und schnell
in den richtigen Flugwinkel zu gelangen. Sich gut in der Luft zu positionieren, ist entscheidend für den problemlosen Ablauf eines Sprungs. Ich fliege
entlang der Flanke hinunter, die ich
2009 mit dem Snowboard gefahren bin.
Dann gleite ich über den Hörnligrat unweit des Solvaybiwaks – jeden Moment
dieses einzigartigen Flugs geniesse ich
und denke: Mein Traum ist
Wirklichkeit geworden!
’
September 2015
33
Janine Heini, Model und Bergbuchautorin
34
September 2015
Foto: Oscar Munar
Zwischen Mondmilchloch
und Laufsteg
Bergleben Porträt
Zwerge, Drachen, Geister: Der Pilatus ist
ein Berg der Sagen. Ein Buch und eine
geführte Wanderung bringen Touristen
die faszinierenden Geschichten um den
Luzerner Hausberg näher. Geschrieben
hat es keine Lokalhistorikerin,
sondern eine 22-jährige Studentin.
Magische Landschaft: Auf einer Sagenwanderung führt
Janine Heini Touristen zu den geheimnisvollen Plätzen
rund um den Pilatus Foto: zvg
Text: Peter Walthard
Fast unscheinbar steht sie am Kiosk im
Bahnhof Luzern. Turnschuhe, Kasch­
mirpulli, alles schlicht, viel Schwarz.
Sie ist eben zurück aus Paris. Dort stu­
diert sie an der Sorbonne, dort modelt
sie für internationale Zeitschriften, von
dort muss sie auch mal nach Milano. In
der Mitte ist Luzern. Und der Pilatus.
Der Berg, der sie schon als junges Mäd­
chen fasziniert hat und über den sie mit
19 ein Buch geschrieben hat.
Eigentlich ging es darum, eine Ma­t ura­
ar­
beit zu schreiben. Doch die Ge­
schichten, die sie rings um den Luzer­
ner Hausberg fand, gaben viel mehr
her. Bald verbrachte sie jede freie Mi­
nute in den Archiven von Stadt und
Kanton Luzern. Dort fand sie Texte wie
jene des Luzerner Stadtschreibers Ren­
wart Cysat, der im 16. Jahrhundert auf­
zeichnete, was man sich in seiner Stadt
über den Berg erzählte: dass dort die
Seelen der Verstorbenen hausten, Dra­
chen ihre Horte und Zwerge ihr Reich
hätten. Und dass im Pilatussee ein
schreckliches Ungeheuer hause: der
Geist des Pontius Pilatus, der hier für
alle Ewigkeit für seine Sünden büssen
Zwei Welten: Wenn Janine Heini
nicht in den Bergen ist, arbeitet sie
als Model in Paris.
müsse. Wer das Wasser des Sees störe,
beschwöre seinen Zorn herauf. Fürch­
terliche Gewitter seien die Folge.
Mode oder Literatur
Die Arbeit wurde ein Erfolg. Die
Stiftung Schweizer Jugend forscht
zeichnete sie mit dem Prädikat «her­
vorragend» aus, das Eidgenössische
Departement des Innern verlieh der
Autorin einen Sonderpreis. Am Ende
publizierte der Luzerner Verlag Pro Li­
bro die Arbeit als Buch.
Schlagzeilen machte Janine Heini aber
nicht mit ihrem Buch, sondern mit ih­
rem Äusseren. 2011 nahm sie am Elite
Model Look teil, schaffte es auf Anhieb
in den Final und erklärte den verblüff­
ten Journalisten, dass sie ihre Zukunft
als Chefredaktorin eines Modemaga­
zins sehe – oder als Schriftstellerin. Da
war sie gerade 18 geworden. Heute
schreibt sie Kolumnen in Modemagazi­
nen und denkt über ein weiteres Buch
nach. Wenn sie nicht am Pilatus
unterwegs ist und Touristen an die
Schauplätze der alten Sagen führt: Zu­
sammen mit einem lokalen Tourismus­
unternehmen hat sie eine geführte
Wanderung lanciert. Mittlerweile kennt
sie den Berg wie ihre Handtasche.
Denn im Archiv hielt es sie nicht lange.
Zusammen mit ihrem Vater Kurt, selbst
begeisterter Alpinist, Panoramazeich­
ner und lange Jahre in der SAC-Sektion
Pilatus aktiv, erkundete sie den Berg.
Abseits der Wanderwege, auf der Suche
nach Zeugnissen der Geschichten aus
den Archiven.
Spuren der ersten Forscher
Zusammen stiegen sie in das Mond­
milchloch, dessen feuchten Kalkabla­
gerungen, der «Mondmilch», der Zür­
cher Universalgelehrte Conrad Gessner
1555 heilende Kräfte zuschrieb. Die
wilden Sagen um den Berg hatten da­
mals das Interesse der ersten Natur­
wissenschafter geweckt. Sie suchten
nach Erklärungen, machten den Berg
berühmt und brachten so schliesslich
den Tourismus nach Luzern.
Tief in der Höhle fand Janine Heini mor­
sche Baumstämme, offensichtlich von
Menschen geschlagen und in den Berg
getragen. Sie erinnerte sich an die Texte
im Archiv: 1756 erkundete der Natur­
forscher Franz Ludwig Pfyffer von Wy­
her die Höhle – mit «Fackeln, Laternen,
und Stricken und kleinen Bäumen, um
im Notfalle Brücken daraus zu bauen»,
wie er berichtete. Heini wollte es genau
wissen. Sie nahm Proben und liess sie
vom archäologischen Institut der Stadt
Zürich datieren. Das Resultat war ein­
deutig: Die Bäume waren im 18. Jahr­
hundert gefällt worden. Just zu der Zeit,
als von Wyher in die Höhlen vordrang.
September 2015
35
Bergleben Porträt
Bauernhof und Grossstadt
Die Geschichte der Janine Heini ist
eine, wie es viele gibt in der Schweiz.
Der Grossvater Bauer, der Vater konnte
als Erster in der Familie studieren, et­
was mit Hand und Fuss: Maschinen­
technik. Als Kind verbrachte sie viel
Zeit auf dem Bauernhof Huob in Rus­
wil, im Luzerner Hinterland, wo man
der Milch «Möuch» sagt, nicht wie in
der Stadt Luzern, wo es «Melch» heisst.
Sie sitzt da und spricht auch heute noch
so, sagt «Möuch», wenn sie vom Mond­
milchloch erzählt. Sie trägt Brille, die
grünen Augen dahinter schauen weder
sanft noch streng, weder selbstbewusst
noch schüchtern. Sie schauen neugie­
rig. Als ob alles jenseits dieser Brille
eine Herausforderung wäre, etwas, das
sie noch nicht kennt, etwas, das er­
forscht werden will.
Das Ross des Pilatus
So wie die Sage um den berüchtigten
Statthalter Pontius Pilatus, der dem
Berg den Namen gab. Jahrhunderte­
lang hatten sich die Älpler hier erzählt,
dass auf einem Stein beim Pilatussee
noch der Hufabdruck von Pilatus’ Ross
sichtbar sei. Akribisch suchte Heini die
Felsblöcke rund um den See ab, und
tatsächlich: Auf einem fand sich unter
Moos und Heidelbeersträuchern eine
hufeisenförmige Vertiefung.
Heute ist der Pilatussee nicht viel mehr
als eine moorige Pfütze, im Mittelalter
sei der See aber grösser gewesen, sagt
Janine Heini. Ob es tatsächlich Unglück
bringt, die Ruhe des Wassers zu stören?
Auch das untersuchte sie vor Ort: Sie
warf ein Stück Holz in den See, beob­
achtete und notierte: «Nach dem Hin­
einwerfen von Holz blieb der Abend am
6. Juli 2012 gewitterfrei, hingegen ge­
witterte es 25 Stunden später über
­K riens heftig mit Hagelschlag.»
«You and your mountain»
Preisträgerin, Bergbuchautorin, inter­
national gefragtes Model, SorbonneStudentin. Wie kommt man dahin? Die
22-Jährige, die immer Klassenbeste
war, kennt die Fragen. Nicht immer ist
es Anerkennung. Und wenn, dann ent­
weder wegen ihrer intellektuellen Leis­
tung oder wegen ihrer Modelkarriere.
Fast nie wegen beidem. Die Idee, dass
Frauen entweder gescheit oder schön,
aber nicht beides sein könnten, lebe in
vielen Köpfen bis heute fort. Sie sagt es
und wirkt etwas ratlos.
«Ich stosse eigentlich nie auf Ableh­
nung. Eher auf Unverständnis.» Das sei
in Paris nicht anders. Wenn sie dort
vom Pilatus erzähle, heisse es bloss:
«You and your mountain.» «Das ist
okay für mich», sagt Janine Heini, «ich
trenne diese Welten.»
Die Geschichte der Geschichten
Paris und Ruswil. Instagram und alte
Sagen. Laufsteg und Mondmilchloch:
Vielleicht ist es ihr Interesse für das
scheinbar Gegensätzliche, das Janine
Heinis Arbeit auszeichnet. Das Früh­
mittelalter, die Zeit, als die Sagen um
den Pilatus entstanden, beschreibt sie
als ein grosses Nebeneinander der Ge­
gensätze. Eine Zeit, in der Frömmigkeit
und Aberglaube, Heidentum und
Christentum, mediterrane Legenden
und nordische Sagen sich zu einem wil­
den, magischen Gebräu vermischten.
Und in der der Berg zu einem Mythos
wurde, der später zuerst die Naturfor­
scher und in der Folge die Touristen
nach Luzern locken sollte.
Der Berg selbst stand denn auch nur am
Anfang ihrer Arbeit. Eigentlich sei es
ihr um die Geschichte der Geschichten
gegangen: «Der Berg war immer da, die
Menschen haben immer anders über
ihn gedacht», sagt sie. Jede Generation
habe die Mythen neu interpretiert und
zu neuen Geschichten verarbeitet. Das
sei auch heute nicht anders.
Janine Heini, die den Touristen nun die
alten Sagen näherbringt, ist da keine
Ausnahme. Das Holzstück, das sie am
6. Juli 2012 in den Pilatussee warf,
diente nur vordergründig der For­
schung. «Das Foto musste ich einfach
haben», sagt sie und lacht.
Peter Walthard
Journalist, Geograf und
Redaktor «Die Alpen». Wo
es Gletscher hat, fühlt er
sich zu Hause – ob in den
Bergen oder in der Arktis.
Sagen und Wissenschaft: Im Mondmilchloch suchte Janine Heini
nach der sagenhaften Mondmilch. Foto: zvg
36
September 2015
Leserbriefe
Die Leserbriefe geben ausschliesslich die
Auffassung des Autors wieder. Die Redaktion
behält sich die Ablehnung, Annahme und die
Kürzung der Briefe vor. Ihre Meinung erreicht
uns am schnellsten via [email protected].
Bikes auf Wanderwegen
eigentlich nicht erlaubt
«Auf zwei Rädern zur Hütte»,
«Die Alpen» 6/2015
Lieber Biker, fahre wirklich sehr rücksichtsvoll auf den Bergwegen. Bei
­einem allfälligen Gerichtsfall ziehst du
sonst leider den Kürzeren, denn im
Strassenverkehrsgesetz ist im Art. 43
Abs. 1 eindeutig festgehalten: «Wege,
die sich für den Verkehr mit Motorfahrzeugen oder Fahrrädern nicht eignen
oder offensichtlich nicht dafür bestimmt
sind, wie Fuss- und Wanderwege, dürfen mit solchen Fahrzeugen nicht befahren werden.»
Gute und unfallfreie Fahrt auf den problemlosen Bergsträsschen.
Werner Hanselmann, Teufen/AR
Vorprogrammierte Konflikte
zwischen Wanderern und
Mountainbikern
Auf engen Passagen immer absteigen: Beim Biken in den Bergen ist
Rücksichtnahme Pflicht. Foto: Bernhard Dierendonck
men in der Hoffnung, damit Geld zu verdienen. Als langjähriger Alpinist bin ich
bereits von der Problematik mit den Heliskifahrern abgestossen. Diese neuste
Entwicklung bestärkt mich nun in der
Absicht, nach 40 Jahren Verbandsmitgliedschaft beim SAC auszutreten. Gute
Nacht, aber ohne mich!
André Scherler, Ecoteaux
«Mountainbiken im SAC,
eine (R)evolution?»
«Auf zwei Rädern zur Hütte»,
«Die Alpen» 6/2015
Zum Editorial, «Die Alpen» 6/2015
Um Geld zu machen und einem Trend zu
folgen, hat der SAC nichts Besseres zu
tun, als Werbung für das Mountainbiken
auf den Hüttenrouten zu machen. Der
nächste Schritt wäre dann die Konsumationspflicht in den Hütten bis hin zur
Übernachtungspflicht. Oder noch
schlimmer: Man müsste Gebühren für
die Wanderwege bezahlen. Nach der
fehlenden Entscheidungskraft bei der
Diskussion über die Gebirgslandeplätze
ist die Öffnung der Wege für die Biker
sicherlich ein sensationeller Geistesblitz. Da sind doch die Konflikte zwischen Wanderern und Bikern vorprogrammiert. Letztere werden sich nicht
scheuen, jeden erdenklichen Weg abzufahren und mit schriller Veloglocke den
lästigen Fussgänger zu überholen, als
wäre er der letzte Idiot.
Dem SAC, dessen Aufgabe es eigentlich
wäre, die Berglandschaft zu erhalten
und als gesunden, reinen Flecken Erde
zu propagieren, fällt nichts Besseres
ein, als alles Erdenkliche zu unterneh-
Als begeisterter Biker mit über 20 Jahren Bikeerfahrung und bereits im Se­
nio­ren­alter kann ich jeden Satz im Editorial von Eveline JeanRichard
unterschreiben. Ob das allerdings überall im SAC so gesehen wird, bezweifle
ich. Die in der gleichen Ausgabe vorgestellte Broschüre Mit dem Bike zu zwölf
SAC-Hütten ist zwar super gemacht und
der Sache sicher dienlich. Ich bin mir
aber nicht so sicher, wie ernst es dem
SAC wirklich mit der Integration und
Förderung des Bikens ist. Im Kästchen
zu diesem Artikel lässt sich Bruno Hasler zitieren, dass sich das Angebot des
SAC auf zwei Bikekurse pro Jahr beschränke, da Swiss Cycling bereits eine
gute Bikeausbildung anbiete. Die vom
SAC extern «eingekauften» Biketageskurse sind zwar super, ich habe ­einen
davon besucht und konnte auch als erfahrener Biker davon profitieren. Meiner
Ansicht nach müsste der SAC aber etwas mehr unternehmen. Die Bike­leiter­
aus­bildung von Swiss Cycling ist meiner
Ansicht nach vom Niveau und vom zeitlichen und finanziellen Aufwand her
durchaus mit einer Bergführerausbildung im Alpinismus vergleichbar. Daneben bräuchte es aber auch noch eine
Tourenleiterausbildung für potenzielle
Bikeleitende in den Sektionen. Ich
selbst bin Radsport- und Mountainbikeleiter Erwachsenensport Schweiz (esa)
und leite für zwei Seniorengruppen anspruchsvolle Biketouren. Da der SAC
bei esa nicht (mehr) mitmacht, sollte er
eine entsprechende Ausbildung selbst
anbieten, wenn die Integration des Bikens in den SAC nicht nur ein Lippenbekenntnis bleiben soll. Dann wäre es
möglich, dass in den einzelnen Sek­tio­
nen ausgebildete Tourenleiter Biketouren anbieten und so die Integration dieser genialen Sportart innerhalb des
SAC fördern könnten.
Reto Nüesch, Sektion Rätia
Herdenschutzhunde
«Hunde im Schafspelz»,
«Die Alpen» 5/2015
Herdenschutzhunde vereinen mehrere
Faktoren auf sich, welche der Gesetzgeber bei anderen Hunden und Hundehaltungen wenn immer möglich zu vermeiden versucht: Es sind grosse, nur wenig
sozialisierte Hunde, welche unter beschränkter Kontrolle durch den Besitzer frei im Rudel herumlaufen.
Probleme sind deshalb vorprogrammiert, und es ist nur eine Frage der Zeit,
bis es zu einem fatalen Ereignis kommen wird.
Martin Kunz, Tierarzt
September 2015
37
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Der schnellste
Gletscher der Welt
Feldforschung am Sermeq Kujalleq
Die Schweiz und Grönland verbindet eine langjährige
Forschungsgeschichte. Vor 100 Jahren begann Alfred
de Quervain mit Gletschermessungen auf dem
Claridenfirn und auf seiner Grönlanddurchquerung.
Heute erforschen Schweizer in Grönland den
Klimawandel.
Text: Françoise Funk-Salamí
Die weltweit längste Gletschermessreihe wurde letztes Jahr
100 Jahre alt. 1914 begannen der Schweizer Grönlandforscher Alfred de Quervain und der Klimatologe Robert Billwiler erstmals mit den Messungen auf dem Claridenfirn in
den Glarner Alpen. Seither werden dort zweimal jährlich an
zwei Standorten der Zuwachs von Schnee im Winter und die
Schmelze im Sommer gemessen. Diese Messungen haben
wichtige Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Klima
und Massenveränderungen von Gletschern gebracht. Seit
dem Ende der Kleinen Eiszeit um 1850 haben die Schweizer
Gletscher bis zu 40% ihrer Masse verloren. Der verbleibende
Eisvorrat beträgt noch rund 65 Kubikkilometer.
Quer durchs Grönlandeis
Was sich in den Schweizer Alpen abspielt, beobachten Gletscherforscher auf der ganzen Welt, insbesondere auch in
Grönland. Der grönländische Eisschild hat eine riesige Fläche von 1,7 Millionen Quadratkilometern und ein gigantisches Eisvolumen von 2,85 Millionen Kubikkilometern. Zum
Vergleich: Verteilt auf die Landesfläche ergibt das Volumen
der Schweizer Gletscher eine Eismächtigkeit von 1,5 Metern.
Das gesamte Grönlandeis würde die Schweiz dagegen mit
einem 70 Kilometer dicken Mantel bedecken.
1912, zwei Jahre bevor er auf den Claridenfirn stieg, gelang
Alfred de Quervain mit seinem Forschungsteam die Pionierleistung, das grönländische Inlandeis auf einer Strecke von
700 Kilometern von West nach Ost zu durchqueren. Unweit
der Route, auf der de Quervain zum Inlandeis aufgebrochen
42
September 2015
war, entstand Jahrzehnte später das Swiss Camp. Die Basis
für atmosphärische Forschung wurde 1990 von Atsumu Ohmura und seinen Mitarbeitern der ETH Zürich rund 70 Kilometer entfernt von der Küstenstadt Ilulissat errichtet. Vom
Swiss Camp aus werden 25 Wetterstationen unterhalten, die
weite Teile Grönlands abdecken. Mit neuester Technologie
misst Konrad Steffen heute 32 meteorologische Parameter
und übermittelt sie über Satellit in die Schweiz. Die Gegend
in Westgrönland, die de Quervain damals mit seinen Schlittenhunden durchquerte, ist für die Schweizer Gletscherforschung bis heute bedeutsam geblieben. In mehreren Studien
untersuchten ETH-Glaziologen die Dynamik des grössten
Auslassgletschers der Disko-Bucht, des Sermeq Kujalleq,
was auf Grönländisch «südlicher Gletscher» bedeutet (Dänisch: Jakobshavn Isbrae).
Schnellster Gletscher der Welt
Anders als in der Antarktis erreicht der grönländische Eisschild das Meer an den meisten Stellen nicht. Durch zahl-
Wissen
Das Swiss Camp liegt rund 70 Kilometer von Ilulissat entfernt. Es dient seit 1990 als Basis für die Schweizer Gletscherforscher.
Foto: Konrad Steffen/WSL
reiche Täler fliessen sogenannte Outlet-Gletscher ins Meer,
wo sie kalben und auf diese Weise Eisberge erzeugen. Der
Sermeq Kujalleq ist der schnellste und produktivste Eisstrom
der Welt: Bei einer Fliessgeschwindigkeit von 14 Kilometern
im Jahr bricht an seiner Gletscherfront jährlich ein Eisvolumen von 48 Kubikkilometern ab – das ist rund dreimal das
Volumen des Aletschgletschers.
Der Fjord ist über 1000 Meter tief und vollgepackt mit
Eisschollen, die während Monaten durch den 40 Kilometer
langen Eisfjord geschoben werden. Obwohl die grössten Eisberge in der Höhe des Berner Münsters aus dem Meer hinausragen, sind nur 10 bis 15% eines Eisbergs über der Wasseroberfläche sichtbar. Am Ende des Eisfjords stossen die
grösseren Eisberge auf eine Moränenablagerung, wo das
Wasser nur rund 200 Meter tief ist. Erst wenn sie in kleinere Stücke zerbrochen oder genug geschmolzen sind, treiben
sie ins offene Meer hinaus. Sie treten eine lange Reise an,
entlang der Küste Nordamerikas. Es wird vermutet, dass einer dieser Eisberge 1912 der Titanic zum Verhängnis wurde.
Symbol der Klimaerwärmung
Über lange Zeit blieben die Gletscherzungen Grönlands
ziemlich stabil. Es war die Zeit, als das Abschmelzen des
Grönlandeises noch kein Thema war. Im Gegenteil: Als der
Bau von Wasserkraftwerken in den 1960er-Jahren in den
Schweizer Alpen boomte, hatte der Wissenschaftler Hans
Stauber eine kühne Vision: Grossflächig wollte er Kohlestaub
auf die Eiskappe Grönlands streuen, um deren Rückstrahlung zu senken und den Schmelzprozess zu beschleunigen.
An der Küste Grönlands sollten Wasserkraftwerke betrieben
werden, um Dänemark mit Energie zu versorgen. Heute
könnte diese Vision Wirklichkeit werden – auch ohne Kohlestaub. In den letzten 50 Jahren ist die Durchschnittstemperatur in Grönland um 3 bis 4 °C angestiegen. Während sich
Eiszuwachs und Eisabtrag durch Kalbung – das sind jährlich
je 600 Kubikkilometer – die Waage halten, schmelzen zusätzlich 300 Kubikkilometer Eis im Jahr. Die Massenbilanz
ist negativ. Seit der Jahrtausendwende schmilzt das Eis mit
Rekordgeschwindigkeit ab: So hat sich der Sermeq Kujalleq
September 2015
43
Nebelschwaden sorgen für eine mystische Stimmung im Kangia-Eisfjord bei Ilulissat.
Nach einem regnerischen, windigen Tag haben Eisberge den Hafen
von Ilulissat verstopft. Die Fischerboote steckten danach während Tagen fest.
Fotos: Françoise Funk-Salamí
Luftaufnahme des Ilulissat-Eisfjords. Die Eisberge
brechen jeweils an der Gletscherfront des Jakobshavn
Isbrae (im Hintergrund) ab. Das Gebiet ist zum Symbol
der Klimaerwärmung geworden.
Foto: Françoise Funk-Salamí
44
September 2015
Wissen
um rund 15 Kilometer zurückgezogen, und seine Eisgeschwindigkeit an der Kalbungsfront hat sich von 20 auf
40 Meter am Tag verdoppelt.
Schweizer Gletscher verschwinden
Wie schnell das Grönlandeis in Zukunft tatsächlich schmelzen wird, ist noch unklar. Für Prognosen hilft manchmal der
Blick in die Vergangenheit: Das internationale Forschungsprojekt NEEM (North Greenland Eemian Ice Drilling) analysierte einen 2540 Meter langen Eisbohrkern und lieferte
umfassende Daten zur letzten grossen Warmzeit. Während
der Eem-Zeit, die vor 130 000 Jahren begann und vor 115 000
Jahren endete, war es noch wärmer, als es heutige Klima­
szenarien für die Zukunft vorhersehen. Damals war es in
Nordgrönland bis zu 8 °C wärmer als heute, und der Süden
Grönlands war bewaldet wie das heutige Schweden. Die
drastische Erwärmung während Jahrtausenden liess den
Eispanzer damals etwa um einen Viertel schrumpfen, was
einen Meeresspiegelanstieg von zwei Metern zur Folge hatte.
Während die Eisschmelze in Grönland längerfristig globale
Konsequenzen haben wird, sind die Folgen in der Schweiz
früher sichtbar: Noch gibt es gegen 1000 Gletscher, die etwa
1000 Quadratkilometer bedecken. 75% dieser Gletscher – sie
sind kleiner als ein Quadratkilometer – werden bis 2050 von
der Landkarte verschwunden sein. Auch ein 200-Jahr-­
Jubiläum der Gletschermessungen am Claridenfirn dürfte
es kaum mehr geben.
Françoise Funk-Salamí
ist Glaziologin, Fotografin und Autorin von
Beiträgen zu Gletschern, Bergen und Umwelt.
September 2015
45
Massive Schneefälle auf der Alpensüdseite: Wie hier in San Bernardino war es im Februar teilweise nötig, die
Dächer von den grossen Schneemengen zu befreien. Foto: G. Kappenberger
Schnee, Gletscher
und Permafrost 2013/14
Kryosphärenbericht für die Schweizer Alpen
Grosse Nord-Süd-Unterschiede bei den Schneefällen und ein
warmer, aber wechselhafter Sommer resultierten in entsprechenden Unterschieden hinsichtlich Schneedecke, Gletschermas­
senbilanz und Permafrosterwärmung. Als Folge einer langfristigen Entwicklung trennte sich erneut bei drei Gletschern ein Teil
der Zunge ab.
Text: Frank Paul, Andreas Bauder, Christoph Marty und Jeannette Nötzli
46
September 2015
Wissen Klima
240
220
Maximum
Mittelwert
2013/14
Campo Blenio, 1220 m (1953-2014)
Klosters, 1200 m (1946-2014)
200
180
Schneehöhe (cm)
Abb. 1:
Entwicklung der täglichen Schnee­
höhe in Klosters (1200 m) und auf der
Alpensüdseite in Campo Blenio
(1220 m). Beide Stationen zeigen ähnli­
che mittlere und maximale Schneehö­
hen in den letzten 60 Jahren. 2013/14
waren die Schneehöhen in Klosters
klar unterdurchschnittlich, in Campo
Blenio dagegen im Bereich der
Rekordwerte.
160
140
120
100
80
60
40
20
0
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
Mar
Apr
Mai
Jun
Monat (2013/14)
Schneehöhen 2013/2014 im Vergleich zur Periode 1971–2000
Februar
Schneehöhe
250 %
100 %
0%
Abb. 2:
Die grossen Schneefälle auf der
Alpensüdseite zeigen sich deutlich in
den relativen Schneehöhen im Februar
2014. Angezeigt ist die Abweichung vom
Mittel der Periode 1971–2000.
Witterungsverlauf
Obwohl es bereits im November 2013 ausgiebig schneite,
blieb die Schneehöhe bis Weihnachten in allen Gebieten stark
unterdurchschnittlich. Durch die anschliessenden häufigen
Südstaulagen wurde der Alpensüdhang dann aber bis Ende
Februar 2014 mit reichlich Schnee versorgt (200 bis 300%
der normalen Menge). Teilweise fiel bis zu einem Meter der
weissen Pracht in 24 Stunden. In den südlichen Alpen wurden dadurch auf rund 1500 Metern Schneehöhen von 2 bis
2,5 Metern erreicht. Für wirklich neue Rekorde hat es aller-
dings an keiner Messstelle gereicht (Abb. 1). Im Gegenzug
führten die häufigen Föhnlagen auf der Alpennordseite und
im Mitteland zu milden Temperaturen mit nur wenig Niederschlag und unterdurchschnittlichen Schneehöhen
(Abb. 2). Sogar auf dem Weissfluhjoch (2540 m) waren die
Schneehöhen nur gerade im Oktober und im November 2013
leicht überdurchschnittlich. An einigen Orten im Mittelland
gab es keinen einzigen Schneetag. Hingegen hatte Locarno
am Ende des Winters etwa doppelt so viele Schneetage (7)
September 2015
47
Wissen Klima
wie Zürich (3). Rückblickend betrachtet war im Mitteland
nur der Winter (Nov/Apr) 1989/90 noch schneeärmer.
Die warmen und eher trockenen Monate März und April
führten zu einem raschen Abbau der Schneedecke in allen
Regionen.
Nach einem warmen Juni war es im Juli und im August leicht
kühler und feuchter als normal. Das führte oberhalb von
3000 Metern zu wiederholtem Schneefall und damit zu
günstigen Bedingungen für die Gletscher. Häufig blieben
Nordwände fast den ganzen Sommer hindurch weiss. Auch
die Alpensüdseite erlebte einen sehr niederschlagsreichen
und sonnenarmen Sommer. Dadurch konnten winterliche
Schneereste in Rinnen und Mulden teilweise auch unterhalb
von 2000 Metern überdauern.
Gletscher
In der Beobachtungsperiode 2013/14 wurde auf rund 15 Gletschern die Massenbilanz und an über 100 Gletscherzungen
die Längenänderung ermittelt. Die Gletscher starteten im
Süden mit über- und im Norden mit unterdurchschnittlichen Schneemengen in die sommerliche Schmelzperiode.
Das wechselhafte Wetter im Juli und im August kam vor allem Gletschern in hohen Lagen zugute, da die häufigen Neuschneefälle die Gletscherschmelze deutlich reduzierten. Der
anschliessende warme September führte hingegen zu weiteren Massenverlusten und zu durchwegs gut ausgeaperten
Gletscherzungen.
Negative Bilanz trotz Massengewinn im Süden
Auf den Gletschern des südlichen Alpenhauptkamms und
des Engadins (z.B. Findelgletscher, Vadret dal Murtel) konn-
48
September 2015
ten ausgeglichene oder leicht positive Massenbilanzen (10 bis
50 cm Dickengewinn) gemessen werden. Die untersuchten
Gletscher am nördlichen Alpenhauptkamm zeigten hingegen moderate Massenverluste. Diese fielen mit einer Abnahme von 40 bis 90 cm allerdings geringer aus als im Durchschnitt des letzten Jahrzehnts. Gletscher im Nordosten der
Schweiz (Silvrettagletscher, Pizolgletscher) zeigten hingegen
deutliche Verluste von über einem Meter (Abb. 3). Damit waren die regionalen Unterschiede der Massenbilanz 2013/14
besonders stark. Sie hängen direkt mit dem oben erwähnten
häufigen Auftreten von Südstaulagen im Winter und im
Frühling zusammen, die grossen Schneemengen im Süden
und trockenes Wetter im Norden brachten. Auf alle Gletscher
der Schweiz hochgerechnet, ergibt sich für die abgelaufene
Messperiode ein geschätzter Verlust der Eismasse von etwa
300 Millionen Kubikmetern. Dies entspricht einer Reduktion von rund 0,6% des aktuell in der Schweiz vorhandenen
Eisvolumens.
85 Gletscher haben an Länge eingebüsst
An 94 Gletscherzungen konnte im Herbst 2014 die Änderung
der Länge bestimmt werden (siehe Tabelle). Im Unterschied
zur Massenbilanz widerspiegelt sie weniger die Bedingungen
im Einzeljahr als den Trend der klimatischen Verhältnisse
über die vergangenen Jahre. Dabei wirkt sich der Klimatrend
bei grösseren Gletschern nur mit stärkerer Verzögerung auf
das Zungenende aus (Abb. 4). Insgesamt büssten 85 Gletscher
an Länge ein, während 4 Gletscherzungen ihre Position nur
wenig veränderten und 5 einen leichten Vorstoss verzeichneten. Abgesehen von drei Ausnahmen reichen die Werte
(siehe Tabelle) von einem Rückzug um rund 100 Meter am
Blüemlisalpgletscher/BE bis zu einem geringen Vorrücken
des Zungenrandes um 8 Meter am Firnalpelifirn/OW.
Das Zungenende des Chelengletschers 1998 (links), 2003 (Mitte) und 2014 (rechts). Im rechtesten Bild mit
einem kleinen schuttbedeckten Toteisrest im Vordergrund, der gänzlich vom Gletscher losgetrennt ist.
Abb. 3:
Massenbilanz der Gletscher Allalin,
Basòdino, Giétro, Gries und Silvretta.
Dargestellt ist die aufsummierte
mittlere jährliche Massenbilanz in
Meter Wasseräquivalenten.
aufsummierte Massenbilanz (m w.e.)
Fotos: M. Planzer
0
−10
−20
Silvretta
Gries
Giétro
−30
Basòdino
Allalin
Abb. 4:
Aufsummierte jährliche Längenänderungen in Metern für ausgewähl­
te Gletscher des Messnetzes mit
unterschiedlichem Reaktions- und
Anpassungsverhalten an das Klima.
aufsummierte Längenänderung (m)
1960
1980
Jahr
2000
0
−1000
Firnalpeli (Ost) (0.8 km)
−2000
Chelen (1.9 km)
Schwarz (2.7 km)
Trient (4.0 km)
Rhone (7.7 km)
Grosser Aletsch (22.6 km)
−3000
1900
1950
Jahr
2000
September 2015
49
Wissen Klima
Längenänderung der Gletscher in den Schweizer Alpen 2013/14
Name/Kanton
Differenz
Albigna/GR
–15
Allalin/VS
–9
Alpetli (Kanderfirn)/BE
–24
Ammerten/BE
0
Arolla (Mont Collon)/VS –15
Basòdino/TI
–9 2
Biferten/GL
–49
Blüemlisalp/BE
–101
Boveyre/VS
–27
Breney/VS
–6
Bresciana/TI
–29 3
Brunegg (Turtmann)/VS
x
Brunni/UR
–4 5
Calderas/GR
–3
Cambrena/GR
–6
Cavagnoli/TI
02
Chelen/UR
–303
Cheillon/VS
–11
Chessjen/VS
–4
Corbassière/VS
–53
Corno/TI
–16
Croslina/TI
–2 2
Damma/UR
–9
Dungel/BE
x
Eiger/BE
–7
En Darrey/VS
x
Fee/VS
–21
Ferpècle/VS
–13
Fiescher/VS
x
Findelen/VS
–33
Firnalpeli (Ost)/OW
82
Forno/GR
–15
Name/Kanton
Differenz
Gamchi/BE
Gauli/BE
Gelten/BE
Giétro/VS
Glärnisch/GL
Gorner/VS
Grand Désert/VS
Grand Plan Névé/VD
Gries/VS
Griess/UR
Griessen/OW
Grosser Aletsch/VS
Hohlaub/VS
Kaltwasser/VS
Lang/VS
Lavaz/GR
Lenta/GR
Limmern/GL
Lischana/GR
Lämmern/VS
Moiry/VS
Moming/VS
Mont Durand/VS
Mont Fort (Tortin)/VS
Mont Miné/VS
Morteratsch/GR
Mutt/VS
Oberaar/BE
Oberaletsch/VS
Oberer Grindelwald/BE
Otemma/VS
Palü/GR
–50
–51
x
–7
–7
–30
–6
–4
–38
–8
–8 2
–32
–2
–14
–14
–3
–34
–21
n
–12
–6
–8
x
–17
–15
–22
n
n
n
–12
–33
–1
Name/Kanton
Differenz
Paneirosse/VD
–9
Paradies/GR
2
Paradisino (Campo)/GR
–8
Pizol/SG
1
Plattalva/GL
–18
Porchabella/GR
–11
Prapio/VD
5
Punteglias/GR
–1
Rhone/VS
–28
Ried/VS
x
Roseg/GR
–40
n
Rossboden/VS
Rotfirn (Nord)/UR
–22
Saleina/VS
–30
Sankt Anna/UR
–9
Sardona/SG
–10
Scaletta/GR
s
Schwarz/VS
–959 2
Schwarzberg/VS
–16
Seewjinen/VS
–1
Sesvenna/GR
–6
Sex Rouge/VD
1
Silvretta/GR
–7
Stein/BE
–88
Steinlimi/BE
–89
Sulz/GL
–8
Suretta/GR
–9
Tiatscha/GR
–36
Tiefen/UR
–30
Trient/VS
–41
Trift (Gadmen)/BE
1
Tsanfleuron/VS
–19
Name/Kanton
Differenz
–67
Tschierva/GR
Tschingel/BE
–14
Tseudet/VS
–14
Tsidjiore Nouve/VS
–8
Turtmann/VS
x
Unteraar/BE
n
Unterer Grindelwald/BE –472
Val Torta/TI
n
Valleggia/TI
–62
Valsorey/VS
–19
Verstankla/GR
–9
Vorab/GR
–10
Wallenbur/UR
–43
Zinal/VS
–30 2
Abkürzungen
n = nicht beobachtet
x = Betrag nicht bestimmt
s = Gletscherzunge
schneebedeckt
Y2 = Die hochgestellte Zahl zeigt
die Anzahl Jahre an, falls
der Betrag für eine mehrjäh-
rige Zeitspanne gilt. Bsp.: Biferten –132 = Der Gletscher
verlor in zwei Jahren
13 Meter.
Die Forscher installieren eine Messstange im Eis
des Rhonegletschers. Foto: Andreas Bauder
Erneute Abtrennung von Gletscherzungen
Die drei Ausnahmen betreffen den Schwarzgletscher/VS mit
–959 Metern (über 2 Jahre), den Unteren Grindelwaldgletscher/BE mit –472 Metern und den Chelengletscher/UR mit
–303 Metern. Der jeweils grosse Schwundwert dieser Gletscher steht im Zusammenhang mit ihrer Entwicklung über
die letzte Dekade. Die meist mächtige Schuttbedeckung auf
der Zunge verbunden mit einem stark verringerten Eisnachschub aus dem Firngebiet führte jeweils zu einer massiven
Ausdünnung der Gletscherzungen bei nur geringem Längenverlust. Bei allen drei Gletschern wurde dann im vergangenen Sommer ein grösserer Bereich der Zunge an einem
Geländeknick oder einer weniger schuttbedeckten Stelle
abgetrennt. Das aktive Zungenende hat sich dadurch bei allen drei Gletschern schlagartig um ein sehr grosses Stück
nach hinten verschoben. Der Zeitpunkt dieser Veränderungen ist eher zufällig und widerspiegelt die allgemeine und
kontinuierliche Entwicklung des Gletschers oder die Verhältnisse am Zungenende nur schlecht. Ähnlich verhält es
sich auch mit den vereinzelten Vorstössen. Sie resultieren
nicht aus einem grösseren Eisnachschub aus dem Firngebiet,
50
September 2015
sondern aus den lokalen Begebenheiten und Verhältnissen
im Einzeljahr.
Insgesamt kann die Witterung der Periode 2013/14 für die
Gletscher der Schweizer Alpen dennoch als durchaus günstig bezeichnet werden. In den letzten 15 Jahren herrschten
für die Gletscher nur in der vorangegangenen Messperiode
2012/13 noch leicht günstigere Bedingungen. Von einer
Trendumkehr kann dennoch nicht gesprochen werden: Obwohl die Gletscherschmelze weniger dramatisch ausgefallen ist als im langjährigen Mittel, sind die Massenverluste
insgesamt doch beträchtlich. Auch die fortgesetzte Abtrennung ganzer Gletscherzungen deutet darauf hin, dass die
meisten Gletscher für das derzeitige Klima immer noch zu
gross sind.
Permafrost
Front des Blockgletschers Tsarmine im Val d’Arolla. Es ist einer der
Blockgletscher, dessen Geschwindigkeit im Berichtsjahr gegenüber
dem Vorjahr am meisten zugenommen hat. Foto: Mario Kummert
Die Messdaten der Permafrostbeobachtung in der Schweiz
(PERMOS) zeigen in der Berichtsperiode 2013/14 nunmehr
für das sechste Jahr in Folge sehr warme Verhältnisse. Diese
resultieren aus den jeweiligen Witterungs- und Schneeverhältnissen, die je nach Jahreszeit kühlend (z.B. späte Aus­
ape­r ung im Frühling/Sommer) oder erwärmend (z.B. früher
Schneefall im Herbst) wirken können.
Regionale Unterschiede
Die regional unterschiedliche Schneebedeckung bewirkte
auch in den oberflächennahen Schichten unterschiedliche
Temperaturverhältnisse. In den Ostalpen führten frühe und
grosse Neuschneemengen sowie hohe Herbsttemperaturen
zur Konservierung der Herbstwärme, während in den restlichen Gebieten die Schneedecke bis Weihnachten nur dünn
war und der Untergrund auskühlen konnte.
Übers Jahr gesehen aber zu warm
Die grossen Schneemengen auf der Alpensüdseite führten
dann zu einer späten Ausaperung. Der Schnee schirmte gegen die steigenden Frühlingstemperaturen ab. Die restlichen
Gebiete aperten dagegen früher aus als im Durchschnitt. Die
Rekordwärme des Jahres 2014 führte aber schliesslich dazu,
dass die Oberflächentemperaturen am Ende der Periode an
fast allen Standorten auf dem hohen Niveau der letzten Jahre blieb. Im Vergleich zum zehnjährigen Mittel 2000–2010
war sie etwa 0,3 °C höher. Die feuchten Bedingungen sowie
die geringe Einstrahlung im Hochsommer 2014 reduzierten
die Maxima der Oberflächentemperaturen, im Mittel blieben
sie jedoch hoch. Die tiefer im Untergrund in gut 25 Bohrlöchern gemessenen Temperaturen haben an den meisten
Standorten weiter leicht zugenommen (Abb. 5).
Effekt der latenten Wärme
Auffällig sind die hohen Wintertemperaturen der letzten
fünf Jahre, die an den wärmeren Standorten nur wenig unter
dem Gefrierpunkt sind: zum Beispiel am Schilthorn, im
Kryosphärenmessnetze Schweiz
Die Beobachtung der Kryosphäre umfasst Gletscher,
Schnee und Permafrost (www.cryosphere.ch). Die Ex­
pertenkommission für Kryosphäre (EKK) koordiniert die
Beobachtungen und Messnetze. Die Schneemessungen
werden vom Bundesamt für Meteorologie und Klimato­
logie MeteoSchweiz und vom WSL-Institut für Schneeund Lawinenforschung (SLF) durchgeführt und beinhal­
ten rund 150 Messstationen. Die Messungen an den
115 Gletschern führen Vertreter der Hochschulen, der
kantonalen Forstämter und der Kraftwerksgesellschaf­
ten sowie Privatpersonen durch (glaciology.ethz.ch/
swiss-glaciers). Das Schweizer Permafrostnetzwerk
wird von mehreren Hochschulen und dem SLF betrieben
und umfasst 29 Standorte mit Temperatur-, Geoelekt­
rik- und/oder Bewegungsmessungen (www.permos.ch).
Der Witterungsverlauf basiert auf den Berichten von
MeteoSchweiz und des SLF.
September 2015
51
Wissen Klima
0
10 m
10 m
0
0
–1 –1
Temperatur (°C)
–1 –1
–2 –2
–2 –2
–3 –3
–4 –4
20 m
20 m
0
Les Attelas
Les Attelas
(10) (10)
FluelaFluela
(10) (10)
Gentianes
Gentianes
(9.57)(9.57)
Matterhorn
Matterhorn
(15) (15)
Muot Muot
da Barba
da Barba
Peider
Peider
(10) (10)
Corvatsch
Corvatsch
(11.56)
(11.56)
Schafberg
Schafberg
(9.2) (9.2)
Schilthorn
Schilthorn
(10) (10)
Stockhorn
Stockhorn
(9.3) (9.3)
1988198819911991
199419941997199720002000
2003200320062006
2009200920122012
–3 –3
–4 –4
Les Attelas
Les Attelas
(20) (20)
FluelaFluela
(20) (20)
Gentianes
Gentianes
(20.04)
(20.04)
Matterhorn
Matterhorn
(30) (30)
Muot Muot
da Barba
da Barba
Peider
Peider
(17.5)(17.5)
Corvatsch
Corvatsch
(21.56)
(21.56)
Schafberg
Schafberg
(21.2)(21.2)
Schilthorn
Schilthorn
(25) (25)
Stockhorn
Stockhorn
(18.3)(18.3)
19881988199119911994199419971997
20002000
2003200320062006
2009200920122012
Jahr
Jahr
Abb. 5:
Temperaturverlauf in verschiedenen Bohrlöchern im Permafrost in den Schweizer Alpen.
Links in etwa 10 Metern, rechts in etwa 20 Metern Tiefe. Die exakte Messtiefe in Metern ist jeweils
in der Klammer angegeben und abhängig von der Installation. Die Abbildungen zeigen,
dass sich der Permafrost in der Tiefe erwärmt. Grafik: PERMOS
Blockgletscher am Schafberg oberhalb Pontresina, oder in
der eisreichen Moräne bei Gentianes bei Nendaz. An diesen
«warmen» Standorten ist auch kein oder nur ein geringer
Temperaturanstieg seit Beginn der Messungen sichtbar. Der
Grund dafür ist, dass bei Temperaturen nur wenig unter dem
Schmelzpunkt in den Boden gelangende Energie zum Auftauen von Eis gebraucht wird, bevor die Temperaturen über
0 °C ansteigen können. Man spricht hier vom Effekt der latenten Wärme (latent = verborgen).
Die Änderungen im Eisgehalt können mittels Temperaturmessungen nicht erfasst werden. Sie werden an einzelnen
Bohrlochstandorten mit aufwendigen geophysikalischen
Methoden beobachtet, wobei die unterschiedliche elektrische Leitfähigkeit von Eis und Wasser genutzt wird. Für das
Berichtsjahr liegen nur Daten von zwei Standorten vor
(Schilthorn und Stockhorn beim Gornergrat), welche die
warmen Verhältnisse bestätigen. Am Schilthorn liegen die
Werte seit fünf Jahren auf einem Rekordtief.
Abnahme um 10–15% zeigen, haben sie in Tsarmine (+21%)
und am Grossen Gufer (+27%) am meisten zugenommen.
Insgesamt bewegt sich die Mehrheit der Blockgletscher gegenwärtig sehr schnell, an einigen Standorten wurden nun
auch die bisherigen Maxima vom hydrologischen Jahr
2003/04 erreicht oder übertroffen. In der längerfristigen
Entwicklung gibt es jedoch Unterschiede zwischen den
Standorten, deren genaue Ursachen noch weiter untersucht
werden. Insbesondere ist die Frage nach dem Einfluss des
Wassers auf die Blockgletscherbewegung zu klären.
Etliche Blockgletscher bewegen sich sehr schnell
Im Rahmen der Permafrostbeobachtung werden auch horizontale Bewegungen an der Oberfläche von Blockgletschern
erhoben. Im Berichtsjahr haben diese weiter zugenommen,
im Mittel der acht bereits ausgewerteten Standorte um 5%
gegenüber dem Vorjahr. Während die Blockgletscher an den
Standorten Aget und Gemmi in dieser Periode eine relative
52
September 2015
→→ Weitere Informationen
Gletscher: Andreas Bauder, VAW, ETH Zürich,
[email protected], 044 632 41 12
Schnee: Christoph Marty, SLF, [email protected], 081 417 01 68
Permafrost: Jeannette Nötzli, PERMOS, Universität Zürich,
[email protected], 044 635 52 24
Brennpunkt
Schmelzende Gletscher geben
Vermisste frei
In den Alpen werden vermehrt
Leichen von Berggängern
gefunden – eine grosse Herausforderung für Finder, Polizei,
Rechtsmedizin und Angehörige.
Text: Tommy Dätwyler
Zwischen 1973 und 2010 haben die
Gletscher in den Schweizer Alpen
knapp 30 Prozent ihrer Masse verloren.
Was einst im Eis eingeschlossen und
mit dem Gletscherstrom wegtransportiert wurde, kommt immer öfter ans
Tageslicht - das gilt auch für die sterblichen Überreste von Bergsteigern.
Gemäss Angaben der Kantonspolizei
Bern sind allein in den Berner Alpen
aktuell über 70 Personen als vermisst
gemeldet. Dabei handelt es sich meist
um Alpinisten, die nicht von einer
Bergtour zurückgekehrt sind. Der älteste Vermisstenfall stammt aus dem
Jahr 1959. Glaziologen sind sich einig:
Was tun bei ungewöhnlichen Funden im Gebirge
Findet man auf einer Bergtour
Ungewöhnliches wie Ausrüstungsgegenstände, Papiere oder
gar einen menschlichen Körperteil, gilt Folgendes:
– Gegenstände möglichst nicht
berühren
– Lage notieren, Fotos der Funde
machen
– Den Fund so rasch wie möglich
der zuständigen Kantonspolizei
melden und ihr die Fotos zukommen lassen
Die Zahl der aufgefundenen «Gletscherleichen» wird in den nächsten
Jahren weiter ansteigen.
Die sichere Identifikation ist meist
nicht einfach. Laut der Ärztin Corinna
Schön vom Institut für Rechtsmedizin
(IRM) an der Uni Bern richten Polizei
und Rechtsmediziner ihr Augenmerk
nicht nur auf die menschlichen Überreste, sondern auch auf gefundene
Kleiderreste mit Etiketten, speziellem
Muster oder auffallender Farbe. Auch
in der Nähe gefundene Ausrüstungsgegenstände können bei der Iden­ti­fi­ka­
tion mithelfen.
Funde der Polizei melden
Als Basis dienen dabei immer die aktuellen und «hängigen» Vermisstenanzeigen. Erschwert werden kann der
Abgleich dadurch, dass die menschlichen Überreste nicht selten weit entfernt vom Unglücksort gefunden
werden. Neben der polizeilichen Ermittlungsarbeit können deshalb Obduktion, Computertomografie oder die
DNA-Analyse zum Einsatz kommen.
Für Berggänger heisst das: Findet man
Kleidungsstücke, Ausrüstungsgegenstände oder sogar Körperteile im Gebirge, sollte dies der Polizei gemeldet
werden. Bei einem «aus­ser­ge­wöhn­li­
cher Todesfall» arbeiten Polizei und
Rechtsmedizin dann Hand in Hand.
Ein Ausweis, der bei einem auf einem
Gletscher liegenden Toten gefunden wurde.
Er ist aussergewöhnlich gut erhalten.
Foto: IRM Bern
Als besonders schwierig kann sich die
Identifikation erweisen, wenn zwischen Todesfall und Auffinden Jahrzehnte liegen. «Dann sind die Aussichten auf eine erfolgreiche Identifikation
von vielen kleinen Details abhängig»,
erklärt Corinna Schön. Hinweise können die manchmal gut erhaltenen Kleidungsstücke oder Ausweispapiere sein,
sofern gegenüber der Polizei bei der
Vermisstmeldung detaillierte Angaben
gemacht worden sind.
Als sichere Identifikationsmöglichkeiten gelten der Vergleich von Zahn­arzt­
unter­lagen mit dem Gebiss des Leichnams sowie Vergleichsanalysen von
DNA-Material oder von Fingerabdrücken, die klar zugeordnet werden können. Laut Corinna Schön scheitern
solche Identifikationsversuche aber oft
am Fehlen vorhandener Unterlagen aus
früheren Zeiten oder an der Tatsache,
dass keine Angehörigen mehr leben.
Wird heute jemand als vermisst gemeldet, werden darum von Angehörigen
vorsorglich DNA-Proben sichergestellt. Damit sollen die Erfolgschancen
für eine spätere Identifikation steigen.
September 2015
53
Wanderer auf
dem Gipfelflug
«Hike and Fly» im Pays d’Enhaut
Einfach davonfliegen: «Hike and Fly» erspart
den langen Abstieg.
September 2015
Tourentipp Bergwandern
Im Genuss der letzten sommerlichen Sonnenstrahlen e
­ inen Gipfel
der Voralpen besteigen und den Rückweg im Gleitschirmflug auskosten: Die
Pointe de Cray oberhalb von Château-d'Oex eignet sich dafür hervorragend.
September 2015
Tourentipp Bergwandern
Aussichtspunkt hoch über Château-d’Oex. Die Choucas-Hütte und ihre Terrasse laden
zu einer kontemplativen Pause vor dem Gipfelsturm ein.
Das Gepäck der fliegenden Wanderer ist heute kein
Hindernis mehr.
Text: Alexandre Vermeille
Fotos: Andy Busslinger
Es war an einem Tag im September vor fast zehn Jahren. Ich
entdeckte sie, als ich gerade dabei war, mich vom Aufstieg
auf den Gipfel der Pointe de Cray zu erholen: eigenartig anmutende Wanderer. Ausgerüstet mit Wanderstock und einem
überdimensionalen Rucksack hatten sie eben den Gipfel im
Gänsemarsch erreicht. Sofort streckten sie die Nase in den
Wind und begannen eine Diskussion über die Windverhältnisse und die vorherrschende Thermodynamik. Danach legten sie ihre Rucksäcke ab und packten die Leinen aus, um sie
vor sich auszubreiten. Mit raschen, routinierten Handgriffen
montierten sie alles zusammen, und schon standen sie bereit,
den steilen Abhang vor sich und den aufgeblähten Gleitschirm über ihren Köpfen. Keine zwei Schritte später hoben
sie ab und kreisten spielerisch in der Luft. Aus den Wanderern waren Gleitschirmflieger geworden.
Fliegende Wanderer oder wandernde Flieger
War diese Szene bei der Pointe de Cray vor etwa zehn Jahren
noch eher eine Seltenheit, ist sie heute fast zur Banalität geworden. Ein Gleitschirm samt Geschirr ist heute oft nur noch
knapp drei Kilo schwer und kann in einem 40-Liter-­
Rucksack transportiert werden. Der Aufstieg zum Gipfel
ohne Seilbahn ist damit mittlerweile fast ein Kinderspiel.
Und falls man wegen schlechter Windbedingungen einmal
zu Fuss absteigen müsste, stellt das Rucksackgewicht ebenfalls kein grosses Hindernis mehr dar. Genug Gründe, um
56
September 2015
aus Wanderern Flieger und aus Gleitschirmfliegern Wanderer zu machen.
Seit meinem Erlebnis damals auf der Pointe de Cray liess
mich die Idee vom Fliegen nicht mehr los. Mittlerweile besitze ich ein Gleitschirmbrevet und habe jetzt die Möglichkeit, das zu erleben, was ich damals beobachtet hatte. Ich bin
unterwegs zum Gipfel in Begleitung von anderen «fliegenden
Wanderern», die meine Leidenschaft teilen. Unter ihnen befindet sich auch Marc-André Vallon, der das «Hike and Fly»
zusammen mit anderen erfunden hat. Das war vor 13 Jahren,
als er zum ersten Mal einen leichten Gleitschirm kaufte. «Ich
flog damals schon seit 20 Jahren und träumte davon, meine
beiden Leidenschaften, das Bergsteigen und das Gleitschirmfliegen, miteinander zu kombinieren», erzählt er.
2011 flog er gar vom Mont Blanc. Und mittlerweile träumt er
davon, vom Gipfel des Matterhorns abzuheben.
Ins Leben von Jean-Michel Chapalay, der ebenfalls mit von
der Partie ist, trat das freie Fliegen nach einem schmerzhaften Abstieg vom Pleureur hinunter ins Bagnes-Tal: «Ich
konnte nicht mehr weitergehen, meine Knie waren stark geschwollen. In dem Moment sagte ich mir: Den nächsten Abstieg mache ich nur noch im Fliegen!»
Wie die Bartgeier
Die Bedingungen auf der Pointe de Cray könnten nicht besser
sein: ein strahlender Septembertag, schwacher Wind in den
Bildname: 4378_N-134
Dossier: 4378_Ver_HikeFly_Pointe de
Cray
Bildname: 4378_N-134
Dossier: 4378_Ver_HikeFly_Pointe de Cray
Photo: Andy Busslinger
Gleitflug im Himmel des Pays d’Enhaut. Im Hintergrund links das Oldehore (3123 m)
am «Dreiländereck» Bern, Waadt und Wallis.
Höhenlagen und keine Kaltfront in Sicht. Die Absprünge
finden alle entlang des Grates statt. Wie vor jedem Flug begleitet ein kleiner Adrenalinschub den Moment, bevor man
sich in die dritte Dimension begibt. Jetzt komme ich an die
Reihe. Mit dem aufgeblähten Schirm über meinem Kopf
stürze ich nach vorne und lasse mich in das sanfte Gefühl
des Auftriebs gleiten, der einen von der Schwerkraft befreit.
Bequem eingebettet im Gurtzeug segle ich hin zu meinen
Freunden. Ich fliege. Ohne die Grazie und Sicherheit eines
Bartgeiers natürlich, aber immerhin: Ich fliege. Getragen von
den Winden, welche die südwestliche Flanke der Pointe de
Cray streifen, kommt unser «Schwarm» dem Gipfel für
­einige Momente sehr nah, bevor wir Richtung Tal steuern.
Von oben sieht man die zwei Herdenschutzhunde, die uns
beim Aufstieg ziemlichen Respekt eingeflösst haben. Jetzt
sehen sie den Schafen zum Verwechseln ähnlich. Weiter vorne löst sich Bastien Rossier aus seiner Gruppe, um sich einen
kleinen Rundflug über der Choucas-Hütte zu gönnen. Dieser
Adlerhorst, der uns beim Aufstieg einen unvergesslichen
Panoramablick geboten hat, ist die Hochburg von Julia und
Albert Zulauf. Seit 1969 empfängt das Paar hier oben Wanderer, die den steilen Sentier Botanique von Choucas hochgekommen sind.
Knappe zehn Minuten nach unserem Start von der Pointe de
Cray erscheint unter unseren Füssen schon die Kirche von
Château-d’Oex. Von hier oben scheint es, als ob man den
Kirchturm aus dem elften Jahrhundert zwischen Daumen
und Zeigefinger hochheben könnte – bevor uns die Schwerkraft wieder auf die Bescheidenheit heischende Menschenperspektive herunterholt. Und da wir keine Flügel schlagen
können, um uns wieder emporzuschwingen, beginnen wir
schon wieder, vom Fliegen zu träumen.
Alexandre Vermeille
Journalist und Redaktor «Die Alpen». Auf
Pfaden und Graten, von Thermik zu Thermik
lässt er sich von der Natur leiten.
September 2015
57
Tourentipp Bergwandern
Ein Schirm, einige Leinen, und die Wanderer
entfliehen für einen Moment der Schwerkraft.
58
September 2015
Tourentipp Bergwandern
Der Gipfel der Pointe de Cray ist nicht mehr weit.
Im Hintergrund der Pra de Cray.
September 2015
59
Bereit zum Abflug über die SW-Seite
der Pointe de Cray. Die korrekte
Vorbereitung erfordert höchste
Konzentration.
Hike and Fly an der Pointe
de Cray (2070 m)
Aufstieg in Kürze
Variante 1: An der Abzweigung (auf
ca. 1300 m) links weitergehen, um die
Choucas-Hütte auszulassen und direkt
auf die Berthod-Ebene zu kommen.
T2, 3 h 30, ↗ 1200 m
Route
m Pointe de Cray
An der Kreuzung bei der Einfahrt nach
Château-d’Oex aus der Richtung von
l’Etivaz.
Vom Bahnhof weg der Hauptstrasse
Variante 2: Von der Pointe de Cray zum
Hinweise
Richtung NO folgen. Nach ca. 100 m
Pra de Cray (2197 m, 50 min), der weiteDie Pointe de Cray liegt im südlichen
beim Wegweiser links abbiegen und
re Startmöglichkeiten bietet.
Teil der gefährlichen Militärzone
den weiss-rot-weissen Markierungen
Flug: Start
­L S-D7. Wenn diese Zone aktiviert ist
folgen. Von da aus führt die Route hoch
(siehe DABS), wird dringend abgeraten,
zur Alp La Dent. Bei deren Parkplatz
Pointe de Cray: Orientierung Richtung
dort zwischen dem Boden und 2750 m
beginnt der Sentier Botanique des
SW bis S, wenig exponierter 25°-Hang,
zu fliegen.
Choucas. Den Markierungen folgen.
der ab Mittag mit genügend Wind verAuf ca. 1300 m bei der Abzweigung nach
sorgt wird.
Brevet obligatorisch: Zum Gleitschirmrechts. Die Choucas-Hütte erreicht
fliegen muss man in der Schweiz ein
Pra de Cray (2197 m): Orientierung Richman über einen steilen Weg, der mit
Brevet erlangt haben. www.shv-fsvl.ch
tung O bis SO, nicht exponierter
Leitern und Halteseilen ausgestattet
25°-Hang, der schon sehr früh am Tag
LEGENDE F:
Hinfahrt
LEG it:
ist. Von der Hütte aus den Cirque des
mit Wind versorgt wird.
Im Zug bis Château-d’Oex via Montreux
Mérils überqueren und zum Gipfel der
Hike and fly alla Pointe de Cray
Marche et vol à la Pointe de Cray
oder Zweisimmen
Pointe de Cray.
1 Château-d’Oex - Refuge des Choucas - Pointe de Cray
Refuge des Choucas - Pointe de Cray
1a Variante: Château-d’Oex - Pointe de Cray
-d’Oex - Pointe de Cray
Hike and Fly auf dem Pointe de Cray
1b Variante: Pointe de Cray - Pra de Cray
e Cray - Pra de Cray
1 Château-d’Oex–Refuge des Choucas–Pointe de Cray
1a Variante: Château-d’Oex–Pointe de Cray
1b Variante: Pointe de Cray–Pra de Cray
Pointe de Cray
(2070 m)
1 Château-d’Oex - Refuge des Choucas - Pointe de Cray
Auto
1a Variante: Château-d’Oex - Pointe de Cray
21,1
1b Variante: Pointe de Cray - Pra de Cray
Pra de Cray
(2197 m)
1b
1a
Château d’Oex
Landung
LK 1:100 000, reproduziert mit Bewilligung von
swisstopo (JM120017) CN 1:100 000, reproduite avec l’autorisation de swisstopo (JM120017)
LK 1:100 000, reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (JM120017)
CN 1:100 000, riproduzione autorizzata da swisstopo (JM120017)
September 2015
ÖV
0,66
CO 2 - Emissionen in kg pro Person und
Strecke: Beispielstrecke Yverdon-lesBains – Château-d’Oex. Quelle: www.sbb.ch
Verpflegung/Unterkunft
Ref. des Choucas
1
60
Flug: Landung
Choucas-Hütte, Albert Zulauf,
026 924 79 40, 12 Plätze (Reservation
obligatorisch)
Informationen
Château-d’Oex: www.chateau-doex.ch
Regionaler Naturpark Gruyère-Pays
d’Enhaut: www.pnr-gp.ch
Neue Bücher, Filme und Websites
1 Eugen Hüsler und Daniel Anker
Die Klettersteige der Schweiz
1
AT Verlag, Aarau 2015, in Co-Edition mit
dem SAC, ISBN 978-3-03800-862-0,
Fr. 34.90, für SAC-Mitglieder Fr. 29.–
Klettersteige sind in, und jährlich
kommen neue dazu. Inzwischen gibt
es in der Schweiz weit über 80 davon.
In diesem neu überarbeiteten und erweiterten Standardwerk werden alle
Klettersteige der Schweiz ausführlich
in informativen Texten und zahlreichen Farbbildern vorgestellt, ergänzt
durch praktische Lageskizzen, Topos,
Diagramme und detaillierte Informationen über Schwierigkeit und Charakter der Tour. Für diese Ausgabe
wurde der Führer um 13 neue Klettersteige erweitert.
2
3
Redaktion
2 Roland Flückiger-Seiler
Berghotels zwischen Alpweide
und Gipfelkreuz
Alpiner Tourismus und Hotelbau
1830–1920
Verlag Hier und Jetzt, Baden 2015,
ISBN 978-3-03919-322-6, Fr. 89.–
4
Der bekannte Architekturhistoriker
Roland Flückiger-Seiler legt das dritte Übersichtswerk zur Schweizer Hotel- und Tourismusgeschichte vor. Im
Zentrum stehen die Berghotels aus
der Zeit von 1830 bis 1920 – vom frühen Basislager für die Erstbesteigungen der Drei- und Viertausender bis
zum Aussichtshotel im Hochgebirge.
Es ist ein Vergnügen, in dem reichhaltig bebilderten Band zu blättern.
Man entdeckt viel Neues, Unbekanntes. Architektonische Gestalt, technische Pionierleistungen sowie die Erschliessung der Hotels mit der Bahn
bilden Kernpunkte des sorgfältig
edierten Werkes. Schwergewichtig erscheinen dabei das Wallis, das Berner
Oberland sowie die Zentralschweiz.
Dieser dritte Band ergänzt damit die
beiden vorangehenden Bücher Hotel­
träume zwischen Gletschern und Pal­
men sowie Hotelpaläste zwischen
Traum und Wirklichkeit.
3 B. Herold/ D. Kopše
Julische Alpen
Vom Triglav-Nationalpark Sloweniens in die Voralpen des Friauls
Rotpunktverlag, 2014,
ISBN 978-3-85869-595-6, Fr. 33.–
Dieser Wanderführer ist eine grossartige Einladung, die Region der «Julier» in ihrer ganzen landschaftlichen
und kulturellen Vielfalt zu erkunden.
Das Buch beschreibt zehn mehrtägige
und zwölf eintägige Touren, die sich
individuell kombinieren lassen. Allesamt führen sie zu atemberaubend
schönen Zielen: in den Triglav-Nationalpark oder den Parco Naturale Regionale delle Prealpi Giulie. Oder zu
den wilden Nordwänden im Savatal
oder den tief eingeschnittenen Seitentälern der türkisblauen Soča (Isonzo).
Die Autoren erzählen unterwegs auch
vom Alpenkrieg vor 100 Jahren, von
den turbulenten historischen Momenten, als Österreich-Ungarn hier
unterging, und wie Mussolini das
Sočatal bis zum Triglav besetzte.
Stefan Hartmann
4 W. Bätzing und H. Hoffert-Hösl
Der Ötscher
Wanderungen in den nieder­
österreichischen Kalkalpen
Rotpunktverlag, Zürich 2014,
ISBN 978-3-85869-651-9, Fr. 26.50
Dieser Wanderführer beschreibt einen Rundwanderweg um den Ötscher
(1893 m), den Pielachtaler Rundweg
und die Besteigung des Dürrensteins
in 13 Tagesetappen. Erschienen ist er
anlässlich der Niederösterreichischen
Landesausstellung in der Ötscher­
region. Diese will die periphere Problemregion wieder aufwerten, indem
regionsspezifische Potenziale in umwelt- und sozialverträglichen Formen
gestärkt werden. Tiefe Schluchten,
hohe Felswände, der grösste Urwald
Mitteleuropas (am Dürrenstein),
kleinräumige Kulturlandschaften und
überraschende Fernsichten bieten
vielfältige Wandererlebnisse.
Redaktion
Stefan Hartmann
September 2015
61
Bergleben Fundstücke
Krapfentessel
Inventarnummer: 880.047
Tesseln dienten früher als Holzurkunden. Durch das Einritzen
bestimmter Zeichen hielt man juristische Tatsachen darauf fest.
Krapfentesseln dokumentierten die Weidrechte, die der Bauer und der
Alpvogt ausgehandelt hatten. Dabei wurde von einem Holzstab ein drei
bis vier Zentimeter langes Stück abgeschnitten. Diesen sogenannten
Beitessel erhielt der Bauer, das grosse Holzstück bewahrte der Vogt an
einem Bund auf. Auf diesem Stück zeigen Einkerbungen (z.B. ganzer
Einschnitt = eine Kuh, halber Einschnitt = Rind usw.) oder eine Zahl
das Weidrecht des B
­ auers.
Foto: Olivia Bertschinger/Objekt: Alpines Museum der Schweiz
62
September 2015
September 2015
63
Service in Kürze
Agenda
Mitte & Norden
fünf Nachwuchskünstlern vom JungKonservatorium in Den Haag.
18. bis 20. September I Scuol I
www.engadin.com
Westen
Vallorcine et ses hameaux cachés
Christine Boymond Lasserre, guide
conférencière établie à Chamonix, vous
emmène à la découverte du patrimoine
de la «vallée des Ours». Cette balade
culturelle s’inscrit dans le cadre des
«Virées culturelles de Christine».
8 septembre | 13 h 30 | Le Buet | Gare SNCF |
www.blogdesvireesculturelles.fr
Geneviève –
d’une Terre
à l’autre
Geneviève Lugon-Moulin
quittait Finhaut
en 1819 pour le
Brésil, elle
avait 45 ans et
5 enfants...
Une exposition
didactique et visuelle retrace le parcours hors norme de cette paysanne valaisanne du 19e siècle.
Chäseteilet Justistal
Auf dem Spicherberg im Justistal wird
nach einem seit Jahrhunderten festgeschriebenen Ritual der Käse des Alp­
som­mers unter den Bauern aufgeteilt.
Ein Volksfest für Einheimische und Gäste. Zum Schluss ziehen die Bauern mit
ihren mit Blumen und Treicheln
geschmückten Kühen zurück nach
Sigriswil.
18. September | Ab 11 Uhr | Sigriswil |
www.sigriswil.ch
Bergbilderausstellung
In einer Sonderausstellung des
Grindelwald-Museums zeigt
Walter Reber aus
Burgdorf Holzschnitte und Bilder aus der Region Grindelwald.
Jusqu’au 10 janvier 2016 | Finhaut |
www.valleedutrient-vallorcine.com
Keepwild! Climbing Days 2015
Mountain Wilderness organisiert dieses
Jahr seine Keepwild! Climbing Days im
sogenannten Yosemite der Alpen in bestem Granit. Es kann clean, aber auch
entschärft geklettert werden, und dies
in verschiedenen Schwierigkeitsgraden.
Wichtig: Es handelt sich nicht um einen
Kurs!
17. bis 21. September | Val di Mello | Casera
Pioda | www.keepwildclimbs.ch
Süden
Bis 11. Oktober | Grindelwald |
www.grindelwald-museum.ch
Night Sessions a Cresciano
Osten
Piz-Amalia-Musikfestival
Die Einheimische Flurina Sarott musiziert in S-charl, Scuol und Zuort mit
KIKU International Mountain
Summit 2015
Das bekannte Bergfestival lädt zum siebten Gipfeltreffen ein. Das diesjährige Festival steht unter dem
Thema «Erlebnis und Begegnung». Das abwechslungsreiche Programm reicht von spannenden Vorträgen von Spitzenalpinisten über Gesprächsrunden, Tagungen und Kongresse bis hin zu
gemeinsamen Wanderungen mit internationalen
Berggrössen. Wanderer und Kletterer können aktiv
mit Profis wandern, klettern und Hochtouren machen. Auch Freunde des Bergfilms kommen auf ihre
Kosten. Beim «Abklettern» wird hoffentlich viel gelacht, gefeiert und über aktuelle Themen aus der
Bergwelt diskutiert.
12. bis 18. Oktober | Brixen (Südtirol, Italien) | www.ims.bz
64
September 2015
Un evento di altro genere, unico al mondo, esclusivo e affascinante. Gli organizzatori estendono per la seconda volta il
loro invito al bouldering notturno tra i
blocchi di Cresciano
10 ottobre | Cresciano | www.nightsessions.ch
Wildbeobachtungen mit Ranger
Bartgeier und Wild in ihrer natürlichen
Umgebung beobachten? Eine geführte
Entdeckungsreise mit dem Parkranger
zu besonderen Orten im Naturpark.
Familien sind willkommen.
9. und 23. Oktober | Leukerbad |
www.pfyn-finges.ch
200 Jahre Wallis – Lichtkunst­
geschichten
Der Fotograf David Bumann zeigt in seiner Ausstellung fotografische Werke,
die das Wallis in einem ungewohnten
Licht festhalten.
11. September bis Ende Oktober | Gampel |
Atelier Kurt Schelling |
www.david.bumann.photography
Wettkämpfe
Climbmania
26. September | Echandens | www.grimper.ch
Zürcher Klettermeisterschaft
29. September | Zürich |
www.regionalzentrum.ch
Bächli Swiss Climbing Cup –
SAC-Speed-Schweizer-Meisterschaft
3. Oktober | Zürich |
www.leidenschaft-klettern.ch
Details auf www.sac-cas.ch > Wettkampfsport
Mammut Youth Climbing Cup –
SAC-Speed-Schweizer-Meisterschaft
Sportklettern
3. Oktober | Zürich |
www.leidenschaft-klettern.ch
Rheintal Cup
12. September | St. Gallen |
www.diekletterhalle.ch
Bächli Swiss Climbing Cup
19. September | Saxon | www.vertic-halle.ch
Hinweise für «Die Alpen»-Agenda
bitte spätestens zwei Monate vor dem Anlass
senden an [email protected]
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Der neue Trekking-Kontinent
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Kayland Super Ice Evo GTX
Proimport stellt das neue,
überarbeitete und leichtere
Modell dieses Gebirgschuhs
vor. Der robuste Super Ice
Evo GTX aus atmungsaktivem Leder besticht durch
seine vielen hochwertigen
Eigenschaften wie eine gute
Passform, eine antistatische
Konstruktion und einen Kälte- und Knöchelschutz. Auch
die Energieabsorption im Absatz sowie die Dauerhaftig-
Tissot T-Touch Expert Solar
keit und Rutschfestigkeit der
Sohle zeichnen dieses Modell aus. Der Einsatzbereich
des Bergschuhs umfasst
nicht nur die professionelle
Felsräumung sowie Forst-,
Hochseil- und Gebirgsarbeiten; der Kayland Super Ice
Evo GTX ist auch präzise bei
Hochtouren auf Gletschern,
an Eisfällen und im MixedGelände.
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Fr. 479.–
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Der Kayland Super Ice
Evo GTX eignet sich für
einen vielfältigen Einsatz.
Dynafit TLT Superlite 2.0
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in den Bereichen Speed,
Technology, Performance
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von nur 175 Gramm ist sie
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stop­pern. Zudem bietet sie
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Dualski Bellwald
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Auslösemechanismus. Dieser liegt beim Herrenmodell
zwischen DIN 6 und 12, beim
Damenmodell zwischen
DIN 5 und 10. Die TLT Superlite 2.0 setzt damit neue
Standards in puncto Sicherheit und Leichtigkeit im
Speedtouring-Segment.
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im Rollstuhl «DualskiBellwald».
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Dynafit TLT Superlite 2.0 –
die neue Ära in Leichtigkeit
und Sicherheit.
66
Die neue Tissot T-Touch Expert Solar ist eine Uhr mit
vielen Extras. Eine Lünette
mit Kompassrose ersetzt die
Zahlen und macht mit dem
Super-LumiNova-Pfeil am
Minutenzeiger das Ablesen
der Zeit und die Orientierung
auch im Dunkeln sehr leicht.
Markant ist auch das neue
Design. Ein Lederklettarmband ermöglicht das Tragen
der Uhr über der Kletterausrüstung oder ein Befestigen
am Rucksack. Stilbewusste
wählen eher das schwarze
Kautschukarmband. Mit einer Berührung des Uhrenglases können 20 taktile
Funktionen aktiviert werden.
Das antimagnetische Titangehäuse verleiht dem Modell
ein athletisches, stilvolles
Erscheinungsbild.
Die Stiftung Cerebral möchte
mit einem besonderen Angebot körperbehinderten Menschen zu Skiferien ohne Hindernisse verhelfen. Die
Skilehrerinnen und Skilehrer
von Bellwald werden vor Ort
auf den Umgang mit Dualski
und die Betreuung von behinderten Skischülern vorbereitet. So können behinderte Kinder und
Jugendliche sich entweder
von einem Skilehrer oder von
einem Elternteil «fahren lassen». Hierzu müssen die Eltern vorgängig einen Kurs
besuchen. Die Stiftung Cerebral finanziert die Anschaffung der Dualski, damit diese
gratis abgegeben werden
können.
Weitere Informationen:
Schweizerische Stiftung für
das cerebral gelähmte Kind,
Telefon 031 308 15 15
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macht dies ein in den Stock
integriertes Längenverstellsystem. Damit lässt sich der
Stock per Knopfdruck auf die
gewünschte Länge verstellen. Ein Stopp ist nicht nötig.
Dies erhöht den Gehkomfort
merklich. Zudem ist der
Stock faltbar und somit leicht
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und der körpernahe Sitz sorgen für viel Tragekomfort.
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Lasten werden durch das
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anatomisch geformten Hüftgurt, der zusätzlich mit
Stretchtasche und Materialschlaufe ausgestattet ist, erleichtert. Beidseitig vorhandene Trinksystemausgänge,
ein höhenverstellbarer Deckel mit Innen- und Aussentasche sowie seitliche und
frontseitliche Kom­pres­
sions­r ie­men runden den
Rucksack ab. Für die Standfestigkeit und Langlebigkeit
sorgt ein doppelter Boden.
Der Vertigo 30 ist auch als
45-Liter-Version erhältlich.
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L
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D
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Engagiert für
sicheres Klettern
S
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B
F
d
e
f
Wir sind Mitglied:
S Kletterzentrum St.Gallen, St.Gallen a SAC Kletterhalle, Küblis
J Kletterhalle Bühl, Andermatt
A Aranea +, Schaffhausen
b Service 7000 Kletterhalle, Näfels
T Kraftreaktor, Lenzburg
K Kletterhalle Eiselin Sport, Luzern
B Bloczone, Givisiez
c Structure, Vernier
U Laniac.ch Sàrl, Bulle
C Boulderhalle Adliswil, Adliswil L Kletterhalle Hirslen, Bülach
d thurclimb Kletterhalle, Weinfelden
V Magnet, Niederwangen
M Kletterhalle K44, Interlaken
D City Boulder, Kriens
e Vertical Gstaad, Gstaad
W Mur d'escalade Chavornay SARL,
N Kletterhalle 7, Basel
E Climbox, Langnau i. E.
f Vertic-Halle, Saxon
Chavornay
O Kletterhalle Laufen, Laufen
F Gecko Escalade, Sottens
X Mur d'escalade des Tilleuls, Pruntrut g 6a plus Kletterhalle Winterthur,
P Kletterwand Davos, Davos Platz
G Griffig, Uster
Winterthur
Y Pilatus Indoor, Root-Längenbold
H Grindelboulder, Bassersdorf Q Kletterzentrum Gaswerk, Schlieren
I Kletterhalle Ap‘N Daun, Chur R Kletterzentrum Milandia, Greifensee Z Rocspot, Echandens
Partnermitglieder: bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung I Kletterhallenverband Klever e.V., Deutschland I Schweizer Alpen-Club SAC, Bern
Für Sicherheit und Standards
in Schweizer Kletterhallen
www.kletteranlagen.ch
Impressum Leserfoto
Alpenapollo (Apollo Parnassius) im Tomültal in Vals. Der Alpenapollo gehört zu den bedrohten Arten. Sein Lebensraum sind Bergbachufer,
Quellfluren und überschwemmte Böden auf 1800–2200 Metern. Die Raupe ernährt sich vom bewimperten Steinbrech (Saxifraga aizoides).
Der Schmetterling fliegt von Ende Juni bis Anfang September. Foto: Markus Haab
«BASE Jump: ökologisches Fliegen, aber nicht immer nachhaltig.»
Cédric Sapin-Defour, in: Dico impertinent de la montagne, JMEditions 2014
Schweizer Alpen-Club SAC
Club Alpin Suisse
Club Alpino Svizzero
Club Alpin Svizzer
Herausgeber
Schweizer Alpen-Club SAC, Zentralverband,
Monbijoustr. 61, Postfach, CH-3000 Bern 23,
Tel. 031 370 18 18, www.sac-cas.ch
Auflage
107 161 Ex. (WEMF-beglaubigt),
erscheint monatlich in Deutsch, Französisch
und Italienisch, ISSN 0002-6336
Redaktion
Chefredaktion: Alexandra Rozkosny
Redaktion Deutsch: Peter Walthard
Redaktion Französisch: Alexandre Vermeille
Schlussredaktion Italienisch: Davide Peruzzetto
Übersetzungen ins Deutsche: Emanuel Balsiger,
Susanne Rozkosny
Tel. 031 370 18 85, [email protected],
www.sac-cas.ch/zeitschrift, Monbijoustr. 61,
Postfach, 3000 Bern 23
72
September 2015
Abos und Preise
www.sac-cas.ch/zeitschrift → Abonnemente,
Tel. 031 370 18 18, [email protected]
Jahresabonnement: bei SAC-Mitgliedern
im Jahresbeitrag inbegriffen.
Nichtmitglieder: CH Fr. 60.–, Ausland Fr. 76.–
Einzelhefte: SAC-Mitglieder Fr. 6.– +Porto,
Nichtmitglieder Fr. 8.– +Porto
Leserfoto letzte Seite
Sende dein herausragendes Foto (mind. 2 MB)
an [email protected] mit: Name des Fotografen, Aufnahmedatum und Bildlegende. Die
Redaktion wählt monatlich das beste Bild, die
Publikation erfolgt ohne Honorarzahlung. Es
wird keine Korrespondenz geführt. Von der
Teilnahme ausgeschlossen sind Profifotografen.
Inserate
Roman Schmid, [email protected],
Tel. 071 226 92 92, Kömedia AG,
Geltenwilenstr. 8a, 9001 St. Gallen,
www.kömedia.ch
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