Zuflucht - Ökumenische Ausländerarbeit e.V. Jahresbericht 2014

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Zuflucht - Ökumenische Ausländerarbeit e.V. Jahresbericht 2014
Zuflucht - Ökumenische Ausländerarbeit e.V.
Jahresbericht 2014
Festakt und Ausstellungseröffnung zum zwanzigjährigen Jubiläum von Zuflucht am 18.11.2015
Die Flüchtlingsarbeit in Bremen war 2014 – ebenso wie in ganz Deutschland und weltweit – durch die stark
angestiegene Zahl von Flüchtlingen geprägt. Gegenüber 2013 hat sich die Zahl der neu aufgenommenen
Schutzsuchenden in Bremen mehr als verdoppelt: 2233 gegenüber 1111. 1
Glücklicherweise stieg auch die Bereitschaft der BremerInnen, sich für und mit Flüchtlingen zu engagieren
proportional an. Die Bremische Evangelische Kirche bewilligte 2014 eine halbe Projektstelle (auf 3 Jahre
befristet) für die Koordination und Begleitung Ehrenamtlicher aus Mitteln des Ausschuss für Weltmission und
Ökumene. Nach einem von der Geschäftsstelle und dem Vorstand von Zuflucht durchgeführten
Bewerbungsverfahren wurde diese Stelle zum 1. April 2014 durch Barbara Schneider besetzt.
Es fanden wöchentliche, jeweils ca. ein- bis eineinhalbstündige „Dienstbesprechungen“ zwischen der
Geschäftsführerin und der Ehrenamtskoordinatorin bzw. dem Koordinator des Flüchtlingsrates statt.
Der folgende Bericht gliedert sich in drei Teile:
A) Bericht der Geschäftsführerin Britta Ratsch-Menke
B) Bericht Scout für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsbegleitung Barbara Schneider
C) Bericht des Koordinators des Flüchtlingsrats Bremen, Marc Millies, incl. Bericht über das Projekt Jugendliche
ohne Grenzen in Bremen
A) Bericht der Geschäftsführerin Britta Ratsch-Menke
1. Zusammenarbeit mit Gemeinden, kirchlichen Gremien und Organisationen
Wir haben die kirchliche Verankerung unseres Vereins dafür genutzt, um Gemeinden im Umfeld von
existierenden oder neu geplanten Unterkünften zu mobilisieren, ihre christliche Verantwortung für Flüchtlinge
wahrzunehmen und damit das Klima in ihrem Stadtteil positiv zu prägen.
Folgende Veranstaltungen mit Gemeinden hat die Geschäftsführerin durchgeführt oder war für Zuflucht
daran beteiligt:
19.1. Thematischer Gottesdienst in der Thomas-Gemeinde in HB-Kattenesch
28.1. Gründungstreffen der Willkommensinitiative für ein geplantes ÜWH in HB-Walle (Überseetor) in
der Evang. Immanuelgemeinde
5.3. Kath. St.Pius Gemeinde Kirchenvorstand, Einführung zum Thema Flucht + Arbeit des Vereins
3.9. Katholische Hochschulgemeinde zur Lage junger Flüchtlinge
18.9. Kath. Gemeinde St. Marien in HB-Walle
Beteiligung der Geschäftsführerin an Stadtteilversammlungen und Runden Tischen:
Horn-Lehe 9.1., 26.2., 13.3., 24.3. Begehung Unterkunft UMF Berckstr.
Willkommensinitiative Vegesack 14.2. und 4.4.
ÜWH Arberger Heerstr. Besichtigung 3.6.
Borgfeld, 23.9. und 30.9.
9.10. Evang. Gemeinde Horn – Ein Abend mit dem Playbacktheater: Thematischer Einstieg „Wie sieht
Flucht heute aus?“
16.10. Evang. St. Remberti Gemeinde HB-Schwachhausen zu Kirchenasyl u.a. Formen gemeindlicher
Unterstützung von Schutzsuchenden
14.11. Methodistische Erlöserkirche HB-Schwachhausen +Vertreter der Gemeinden St. Ansgari, St.
Katharina und St. Remberti zu Kirchenasyl
27.11. Katholische Hochschulgemeinde zu Asyl in Deutschland und Bremen
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Bei den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen waren es 495 gegenüber 200 im Jahr 2013. Angaben der
Senatorin f. Soziales
Internationaler Gottesdienst
Das Projekt „Internationaler Gottesdienst“ wurde mit einer kleinen, überwiegend
deutsch-afrikanisch besetzten Vorbereitungsgruppe fortgeführt. Ich nahm an 5 Treffen
zur Vor- und Nachbereitung teil. Am Pfingstgottesdienst am 9.6. in der Zionskirche
nahmen lediglich ca. 40 Personen teil, die größtenteils zu der dort ansässigen
Gemeinde „Living Word Ministry“ gehören. Am 12.10. führten wir zum Auftakt der
Bremer Integrationswoche einen Gottesdienst in der Liebfrauenkirche durch unter
dem Motto „Einander entdecken im Spiegel Gottes.“ Bürgermeisterin Karoline Linnert
hielt ein Grußwort und wir konnten ca.200 BesucherInnen mobilisieren.
Das Projekt „Migrationsgemeinde/ Internationale Gemeinde“ wird durch eine Arbeitsgruppe fortgeführt,
die beim Ausschuss für Weltmission und Ökumene angedockt ist. Der Ausschuss hat 2014 einen
Fragebogen an alle Gemeinden der BEK versandt, die internationale Gastgemeinden haben, um möglichen
Bedarf an Unterstützung, Fortbildung etc. abzuklären. Der Rücklauf war bis Jahresende sehr spärlich.
Gespräche mit dem Innensenator: 2014 führten Mitglieder des Vereinsvorstandes und die Leitungen der
Bremischen Evangelischen Kirche (Präsidentin und/oder Schriftführer) sowie der Katholischen Kirche
(Propst) im Beisein von Frau Ratsch-Menke am 12.5. und 13.11. Gespräche mit dem Innensenator zu
folgenden flüchtlingsrelevanten Themen:
Situation Ausländerbehörden Bremen und Bremerhaven
Aufnahme und Unterbringung von AsylbewerberInnen
Situation der Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge (UmF)
Wirkung von Bremer Erlassen z.B. bzgl. AE für junge Flüchtlinge, Möglichkeit des Absehens von der
Passpflicht und Erteilung von AE aus humanitären Gründen.
Innenministerkonferenz, länderübergreifende bzw. bundespolitische Initiativen wie
Bleiberechtsregelung, Regelung zu sicheren Herkunftsländern, Umgang mit Flüchtlingen aus Afghanistan
Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak, Kontingentlösungen, Erteilung von Visa zur
Familienzusammenführung
Kirchenasyl
Resettlement
Einzelfälle
Netzwerkarbeit der vergangenen Jahre wurde im Wesentlichen fortgeführt:
Kirchentag der Bremischen Evangelischen Kirche (= Synode): Am 21.5. Vorstellung der neuen
Koordinatorin für Ehrenamtliche, Barbara Schneider.
27.11.: Einführung zur Flüchtlingserklärung der BEK , die von den Delegierten einstimmig angenommen
wurde. (Erklärungstext s. Anhang)
Fachkonferenz Ökumene und Weltverantwortung in der BEK
Zur Fachkonferenz gehören neben dem Beauftragten für Ökumenearbeit im forum kirche und einem
Vertreter der Kirchenkanzlei der BEK eine Mitarbeiterin des Jugendpools der BEK, der Friedens- sowie
der Umweltbeauftragte, der Generalsekretär der Norddeutschen Mission und ich für Zuflucht e.V. als
„Flüchtlingsbeauftragte“. Mit halbjährigen Treffen (5.3. + 10.11.) wird ein Austausch der
Verantwortlichen aus diesen Handlungsfeldern und eine Begleitung des Schwerpunktes Ökumene im
forum kirche gewährleistet.
Ausschuss für Weltmission und Ökumene der Bremischen Evangelischen Kirche: Als Gast nahm ich an 3
Sitzungen teil, wobei eine Sitzung gemeinsam mit dem Ausschuss für Diakonie und gesellschaftliche
Verantwortung stattfand. Hier erhielten der Vorsitzende des Diakonieausschusses,
Landesdiakoniepfarrer Meyer und Frau Ratsch-Menke den Auftrag, für den Kirchentag der BEK am
27.11. eine Erklärung zum Thema Umgang mit Flüchtlingen zu entwerfen.
Der Arbeitskreis Abschiebegewahrsam der Vahrer Kirchengemeinden tagte 2014 lediglich einmal.
Der Bremer Innensenator setzt zur Aufenthaltsbeendigung auf freiwillige Ausreise. Abschiebeanträge
würden laut Leitung des AGW nur noch selten von der Bremer Ausländerbehörde gestellt, sondern eher
durch den Zoll oder die Bundespolizei.
Nähere statistische Angaben lagen mir leider bei Fertigstellung dieses Berichts noch nicht vor.
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Arbeitsgruppe „Armut und Reichtum in Bremen“ des Diakonischen Werks Bremen am 5.6. und 12.11.
zu Schnittpunktthemen wie Wohnen, zunehmende soziale Spaltung der Stadt.
Teilnahme am Jahresempfang des katholischen Gemeindeverbands Bremen am 17.1. und am WillehadEmpfang am 17.11.
2. Kirchenasyl
Vom 25. Mai bis Ende Juli erhielt ein iranischer Christ in der methodistischen Erlösergemeinde Kirchenasyl. Er
ist traumatisiert und hat verwandtschaftliche Beziehungen im Bremen Umland, sollte aber im Rahmen eines
Dublin-Verfahrens nach Österreich abgeschoben werden. Radio Bremen brachte dazu im Nachhinein einen
Radiobeitrag.
Von Anfang Januar bis Anfang Juni 2014 gewährte die evang. Versöhnungsgemeinde einem Mann aus
Afghanistan Kirchenasyl. Er ist ebenfalls traumatisiert und sollte nach Schweden abgeschoben werden. Von dort
hätte ihm die Rückführung nach Afghanistan gedroht.
Unser Vorstandsmitglied Almut Schaafberg nahm am 28.7.
an der Verabschiedung der bisherigen Vorsitzenden der
Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Asyl in der Kirche,
Fanny Dethloff teil. Britta Ratsch-Menke vertrat den Verein
bei der MV am 5.9. und beim Festakt und der Tagung zum
zwanzigjährigen Bestehen der BAG am 6. und 7.9.2014 in
Frankfurt. Ein wichtiger inhaltlicher Schwerpunkt war dort
der Umgang mit den Kirchenasylen für Flüchtlinge, die nach
der Dublin-Verordnung in ein anderes europäisches
Ersteinreiseland abgeschoben werden sollen.
Podiumsdiskussion „Notanker Kirchenasyl“ 20.6.2014
Am 22.1. nahm Britta Ratsch-Menke auf Einladung des AK Migration und Flüchtlinge in Bremerhaven an einem
Treffen mit den PastorInnen der Bremerhavener Kirchengemeinden (Stadt und Landkreis) und Fanny Dethloff
teil, um über Erfahrungen mit Kirchenasyl und Flüchtlingsbegleitung in Bremen zu berichten.
Um die Anbahnung und Begleitung von Kirchenasylen in Bremen durch unseren Verein auch trotz gestiegener
Arbeitsbelastung der Geschäftsstelle weiterhin gewährleisten zu können, hat sich im Dezember eine
Arbeitsgruppe Kirchenasyl gebildet. Ihr gehören neben der Geschäftsführerin 3 Vorstandsmitglieder an. Die
Arbeitsgruppe steht auch anderen Vereinsmitgliedern offen.
3. Koordination des Rechtshilfefonds für Flüchtlinge der Bremischen Evangelischen Kirche
Die Zahl der Anträge an den Rechtshilfefonds ist gegenüber 2013 um 65% gestiegen. Der Beirat des
Unterstützungsfonds tagte 2014 6 Mal und bewilligte 29 Anträge (15 für Einzelpersonen und 14 für Familien).
Insgesamt wurden in diesem Jahr 4.283,30 € Unterstützung für Rechtshilfekosten ausgezahlt. An Kollekten und
Spenden wurden dafür 5.245,18 € gesammelt.
Die meisten Antragsteller kamen aus Serbien (6), Ukraine (4) und Mazedonien (3), ansonsten aus Somalia (2,)
Afghanistan (2), Albanien, Iran, Mali, Marokko, Palästina, Russische Föderation und Syrien. Bei 4 Personen war
das Herkunftsland ungeklärt.
In 2 Fällen beantragten Zuflucht und der Flüchtlingsrat Mittel beim Rechtshilfefonds des Fördervereins Pro Asyl
e.V., die auch bewilligt wurden. Ein Antrag aus Dezember 2013 wurde erst im Januar 2014 bewilligt.
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4. Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen Gruppen und Initiativen im Bereich
Flüchtlings- und MigrantInnenarbeit
4.1. Flüchtlingsrat Bremen
(s. eigenen Bericht am Ende)
4.2. Auf Landesebene
Landesnetzwerk Migration: Das frühere „Netzwerk für Zuwanderung“ ist bei der Senatskanzlei
(Integrationsbeauftragte) angesiedelt. Hier treffen sich die verschiedenen AkteurInnen aus der
Senatskanzlei, Senatorin für Soziales, Wohlfahrtsverbände und der freien Träger ca. alle 2 Monate.
Zuflucht ist Mitglied des Netzwerkes; Teilnahme von Britta Ratsch-Menke an 6 Sitzungen.
Bremer Rat für Integration und AG Flüchtlinge des BRI: Teilnahme von Britta Ratsch-Menke als
Vertreterin des Flüchtlingsrates.
Fluchtraum Bremen e.V. - Initiative für Vormundschaften: Teilnahme an der jährlichen
Mitgliederversammlung von Fluchtraum am 16.9. und regelmäßiger Austausch durch die
Bürogemeinschaft.
4.3.
Bundesweit
Bundesarbeitsgemeinschaft Pro Asyl: Teilnahme von Britta Ratsch-Menke am Pro Asyl-Tag 8. und 9.5. in
Schmerlenbach und der Mitgliederversammlung der Bundesarbeitsgemeinschaft Pro Asyl am 20. und
21.11. in Frankfurt.
Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche: Unser Vorstandsmitglied Almut Schaafberg vertritt
Zuflucht e.V. in der BAG und nahm am Koordinierungsrats-Treffen teil.
4.4.
Bremer save me Arbeitsgruppe
Mitglieder der Gruppe begleiten punktuell noch die ersten Resettlement-Flüchtlinge aus Somalia (eine 5köpfige Familie) und Eritrea (2 junge Männer), die 2011 bzw. 2012 nach Bremen eingereist sind sowie die
iranische Familie (Eltern mit einem Kind), die Ende 2013 aufgenommen wurde.
Da erst Ende 2014 wieder neue Resettlement-Flüchtlinge nach Bremen kamen, fanden Menschen, die sich
über die save me-Website neu als PatInnen meldeten, zunächst kein direktes Betätigungsfeld. Manche
sprangen dadurch wieder ab. Nach der Einarbeitung der Ehrenamtskoordinatorin vermittelte diese seit
Sommer 2014 jene, die auch andere Flüchtlinge begleiten wollten. Am 13.11. fand ein Treffen mit
integrierter Fortbildung für gut ein Dutzend neue potentielle PatInnen statt. Am Ende des Treffens bildete
sich eine sechsköpfige Gruppe zur Begleitung einer Familie chaldäischer Christen aus dem Irak (älteres
Ehepaar mit einer vierzigjährigen Tochter), die am 17.12. in Bremen eintraf.
Alle weiteren Interessierten wurden von Barbara Schneider über andere Möglichkeiten der Unterstützung
informiert.
Die save me Gruppe traf sich insgesamt sechsmal im Plenum (Tn. zwischen 4 und 20) und dreimal beim
„Patenstammtisch“. Die PatInnen trafen sich zusätzlich bei Bedarf.
2014 führte die Gruppe lediglich einen Infostand am 19.7. bei der
Aktion „Geflüchtet. Gekommen. Willkommen?!“ im Garten der
Menschenrechte (Rhododendron-Park) durch. Angesichts der großen
Zahl anderer Flüchtlinge, die aktuell als AsylbewerberInnen nach
Bremen kommen, erschien der besondere Einsatz für ResettlementFlüchtlinge in der Öffentlichkeit schwer vermittelbar.
Der Beschluss der Innenministerkonferenz vom Dezember 2014, nun
ohne zeitliche Befristung jährlich 500 Menschen im Rahmen des
Resettlement-Programm des UNHCR aufzunehmen, ist als Erfolg der
bundesweiten save-me-Kampagne zu werten. Allerdings ist weiterhin politischer Druck zur Erhöhung des
Kontingents erforderlich.
Weitere Infos s. www.save-me-bremen.de
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4.5. Help a refugee
Die 2013 aus der save me Gruppe heraus entstandene Initiative „Help a refugee“, die zu Beginn
überwiegend Flüchtlinge aus Syrien unterstützte, konnte ihre Arbeit verstetigen. Sie bietet jeden Mittwoch
von 16.30 bis 18.30 Uhr unter dem Motto „Meet a local“ einen offenen Treffpunkt für Flüchtlinge an im
Pfarrheim der katholischen Gemeinde St. Johann (zentral im Schnoorviertel gelegen). Dort findet einmal
wöchentlich auch ein kostenloser Deutschkurs für AnfängerInnen statt. Mitglieder der Gruppe begleiten
Flüchtlinge auch zu Behörden etc. Im Herbst 2014 veranstaltete die Gruppe ein erstes Treffen nur für
Flüchtlingsfrauen.
Weitere Infos s. www.help-refugee.com
5. Informations- und Öffentlichkeitsarbeit
•
Veranstaltungen
6.3. Infoabend zur aktuellen Lage in Syrien mit Referenten von medico international, Mitveranstalter
25.3. Ökumenisches Stadtgespräch „Fluchtpunkt Bremen“ in der Gemeinde Unser Lieben Frauen,
kurzes „Expertinnen-Statement“, Beteiligung an 3 Treffen zur Vor- und Nachbereitung
29.4. „Guten Morgen Deutschland! – Flüchtlinge erzählen ihre Geschichten vom Ankommen“
Gespräch und Film im Vorfeld der Mitgliederversammlung von Zuflucht e.V. in der Berckstr. 27 mit
über 50 BesucherInnen.
20.6. Podiumsdiskussion „Notanker Kirchenasyl“ als Beitrag von Zuflucht im Rahmen der
Veranstaltung „Das Prinzip Hoffnung – Gemeinsam in Bremen“ des Bremer Rates für Integration und
der Kulturkirche St. Stephani zum Tage des Flüchtlings. Vorherige Pressekonferenz.
19.7. Infostand mit Mitmachaktion beim Aktionstag „Geflüchtet. Gekommen. Willkommen?!“ im
Garten der Menschenrechte (Rhododendron-Park)
7.9. Lampedusa-Benefizkonzerts des Cellisten Ulrich von Wrochem in der Kulturkirche St. Stephani,
Mitveranstalter
14.9. . Infostand mit Mitmachaktion beim Fockes Fest
15.10. Live-Sendung der Reihe Nordwestradio unterwegs „Wie steht es um unserer Willkommenskultur? Hat Bremen ein Problem mit Flüchtlingen?“ in Borgfeld, Beteiligung als Gesprächspartnerin
18.11. Ausstellungseröffnung und Festveranstaltung zum
zwanzigjährigen Bestehen von Zuflucht- Ökumenische
Ausländerarbeit e.V. „Christliches Engagement für
Flüchtlinge 1994 – heute“ in der Kirche Unser Lieben
Frauen
Grußworte: Bürgermeister Jens Böhrnsen, Renke Brahms,
Friedensbeauftragter der EKD,
Propst Dr. Martin Schomaker
Ausstellungsführung: Dr. Andrea Hauser
Musik: Duo Daf
Vortrag Andreas Lipsch,
Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Pro Asyl
• Regelmäßige Informationsarbeit
Über den E-mail-Verteiler von Zuflucht, der 283 Adressaten umfasst (Personen und Organisationen) ,
wird einmal wöchentlich ein Newsletter mit aktuellen Informationen und
Veranstaltungsankündigungen versendet. Diese Arbeit wurde seit Oktober 2013 bis Juli 2014 von einer
Ehrenamtlichen durchgeführt und dann von einem Praktikanten übernommen. Seit November 2014
kommt eine neue Ehrenamtliche dafür einmal wöchentlich ins Büro.
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•
Presse- / Medienarbeit:
Presseerklärungen und Veranstaltungsankündigungen bzw. Berichterstattung zu den von uns
durchgeführten Veranstaltungen (s.o.).
Wir wurden außerdem von JournalistInnen zu aktuellen Themen angefragt, insbesondere zu neu
geplanten Flüchtlingsunterkünften, der Situation minderjähriger Flüchtlinge, Willkommenskultur und
Unterstützungsangebote der Kirchen für Flüchtlinge.
•
Neugestaltung des Öffentlichlichkeitsauftritts
Zwei Grafikerinnen haben ein neues Logo, Flyer, Briefpapier und
Visitenkarten für unseren Verein erstellt sowie eine neue Website
( www.zuflucht-bremen.de ).
Die Website wird weiterhin von einer Ehrenamtlichen gewartet.
6. Einzelfallberatung
Im Berichtszeitraum haben wir 16 Einzelpersonen (3 Frauen und 8 Männer) und 25 Familien beraten. Wir haben
dabei Kontakte zu anderen Stellen (Rechts- und Sozialberatung, RechtsanwältInnen) oder konkrete
Hilfsangebote vermittelt (insbesondere über den Rechtshilfefonds der BEK oder den Sozialfonds von Zuflucht). In
einigen Fällen haben wir Lobbyarbeit betrieben durch Gespräche mit Behördenvertretern oder PolitikerInnen.
Darüber hinaus gab es ca. das Dreifache an einfachen Anfragen, die durch einmalige Telefonauskünfte zu
beantworten waren.
7. Sozialfonds
Aus Mitteln des Sozialfonds haben wir in diesem Jahr 10 Einzelpersonen ( 4 Frauen und 6 Männer) und 20
Familien mit insgesamt rund 16.000 € unterstützen können. Es gelingt uns immer wieder, Kirchengemeinden für
die Unterstützung von einzelnen Flüchtlingen und MigrantInnen in Notlagen zu gewinnen. Dafür sind wir diesen
Gemeinden ebenso dankbar wie allen EinzelspenderInnen!
8. Sprachkurs für junge Flüchtlinge
Dank der Spenden von MitarbeiterInnen der Bremischen Evangelischen Kirche im Rahmen der „Restcent-Aktion“
konnte vom 30.09. bis 19.12.2014 ein Sprachkurs für junge Flüchtlinge bis 27 Jahre durchgeführt werden in
Kooperation mit dem Flüchtlingsrat Bremen und dem Kulturzentrum Lagerhaus. Der Sprachkurs mit 15
Teilnehmenden umfasste 80 Unterrichtsstunden und ein integriertes Modul zur Einführung in PC-Kenntnisse für
Recherche und Nutzung von Sprachlern-Programmen. Ab Januar 2015 wird er als Aufbaukurs weitergeführt.
9. Ehrenamtliche MitarbeiterInnen / PraktikantInnen
2014 haben 5 PraktikantInnen in der Geschäftsstelle mitgearbeitet sowie an Sitzungen und Veranstaltungen
teilgenommen oder mitgewirkt. 4 Personen übernahmen über einen längeren Zeitraum ehrenamtlich
Bürotätigkeiten, wie die Erstellung des Newsletters, Gestaltung von Flyern und die Wartung der Website von
Zuflucht e.V.
Mit Hilfe der PraktikantInnen und durch die Einstellung einer zweiten Mitarbeiterin in Teilzeit (Barbara
Schneider) konnte in den Ferien- bzw. Urlaubszeiten (außer zwischen Weihnachten und Jahresanfang, wo wir
das Büro schließen) 2014 die Büropräsenz mindestens an 2 Vormittagen pro Woche durchgehend
aufrechterhalten werden.
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10.
Vereinsarbeit
Neben der Mitgliederversammlung am 29.4. fanden 6 Sitzungen des Vorstandes von Zuflucht – Ökumenische
Ausländerarbeit e.V. statt. Britta Ratsch-Menke nahm an allen Vorstandssitzungen und der
Mitgliederversammlung teil und hat sie federführend vor- und nachbereitet.
Vorstandsmitglieder haben ihrerseits Veranstaltungen federführend mit vorbereitet, den Verein bei öffentlichen
Veranstaltungen oder Treffen in Gemeinden vertreten. Unser Vorstandsmitglied Frau Dr. Hauser hat seit
Jahresanfang Recherche, Konzipierung und Zusammenstellung der Ausstellung zum zwanzigjährigen Jubiläum
des Vereins übernommen.
Ende 2014 bildeten Vorstandsmitglieder eine temporäre Arbeitsgruppe (AG), die über Maßnahmen zur
Entlastung der Geschäftsführerin und Aktivierung von Vereinsmitgliedern berät sowie eine dauerhafte AG
Kirchenasyl (s.o.).
Der Vorstand gibt über seine Tätigkeit einen eigenständigen Bericht zur jährlichen Mitgliederversammlung.
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B) Bericht des Scouts für Ehrenamtliche Barbara Schneider
Angesichts der angestiegenen Zahl von neu angekommener AsylbewerberInnen galt es, Unterkünfte zu schaffen
und Betreuung zu organisieren. So entstanden in 2014 neue Wohnheime in Osterholz, Gröpelingen, Arbergen,
Huchting, Bremen-Grohn, Walle und auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Mitte mit insgesamt ca. 500
Plätzen. Die Zahl der Übergangswohnheime stieg damit auf 15 in der Stadt Bremen.
Zwischenzeitlich wurden Flüchtlinge in Schullandheimen und Jugendherbergen außerhalb Bremens
untergebracht, weil die Kapazitäten in der Stadt erschöpft waren.
In Horn, der Neustadt und in Hastedt entstanden Unterkünfte für unbegleitete Minderjährige.
Das Thema Flucht und Vertreibung nahm in der öffentlichen Wahrnehmung einen breiten Raum ein. Schwierig
wurde es, als eine kleine Gruppe unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge durch kriminelle Aktivitäten auffiel
und die Berichterstattung sich sehr darauf konzentrierte. Einerseits war zu diesem Zeitpunkt in einzelnen
Stadtteilen deutliche Ablehnung hinsichtlich der Einrichtung von Unterkünften zu erleben, andererseits gab es
aber auch viele Menschen, die sich „jetzt erst recht“ engagieren wollten. Insbesondere aus den
Kirchengemeinden heraus war das Engagement groß, viele Gemeinden haben in unterschiedlicher Weise und
entsprechend ihren Möglichkeiten zu einer „Willkommenskultur“ beigetragen und ihre christliche
Verantwortung übernommen. So gab es Einladungen zu gemeinsamen Kaffeenachmittagen, zu
Kochveranstaltungen, Ausflügen und Festen.
Schwerpunkte der Arbeit waren:
Teilnahme an fast allen Runden Tischen, die von den Ortsämtern im Umfeld der neuen Flüchtlingsheime
organisiert werden (Vahr, Arbergen, Gröpelingen, Walle, Osterholz)
Vermittlung der Freiwilligen, die sich bei uns melden, in Einrichtungen oder Engagements (fokussiert auf
die neu eingerichteten Übergangswohnheime)
Organisation von Fortbildungsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk der BEK
Organisation von „Freiwilligen-Stammtischen“.
1. Runde Tische und Kooperationen
An den Runden Tischen nehmen die Akteure aus den Stadtteilen, aus Politik und Verwaltung teil. Wir haben
diese Foren genutzt, uns zu informieren, zu vernetzen und Impulse zu geben. Mittlerweile werden unsere
Erfahrungen in Sachen ehrenamtliches Engagement angefragt und angenommen.
Die Übergangswohnheime hat Barbara Schneider mehrfach im Jahr besucht, so dass mit den Trägern und
Mitarbeitenden eine erfolgreiche Kooperation entstanden ist, sie begreifen unsere Arbeit als Unterstützung und
Entlastung im Bereich des freiwilligen sozialen Engagements. Gelegentlich melden sie konkrete Bedarfe an, für
welche Aufgaben sie freiwillig Engagierte einsetzen möchten.
Das Sozialressort hatte am 24.07. zu einem Workshop eingeladen, der die Nachbetreuung von Flüchtlingen zum
Thema hatte, die aus den ÜWH in eigene Wohnungen gezogen sind. Barbara Schneider nahm daran teil.
Mehrmals im Jahr gab es Treffen mit den Freiwilligenkoordinatorinnen der BEK, der Inneren Mission und der
AWO, um Zuständigkeiten zu klären, Angebote zu koordinieren und Aktionen abzustimmen.
2. Ehrenamtliches Engagement und Sachspenden
Die Hilfsbereitschaft der Bremer Bevölkerung ist groß. Fast täglich erreichen uns Anfragen von Menschen, die
sich engagieren wollen. Dabei gilt es herauszufinden, in welchem Bereich und mit welcher Motivation die
Interessenten sich einbringen möchten.
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Willkommensplakat im Übergangswohnheim Überseetor/ Walle
Die Vermittlung in praktisches Engagement ist eine Herausforderung. Die Interessierten haben meistens keine
genaue Vorstellung davon, was sie tun möchten („Ich möchte Flüchtlingen helfen“) oder sind lokal gebunden, so
dass sie sich nur in ihrem Stadtteil engagieren möchten. Besonders in Bremen-Mitte gibt es viele Menschen, die
in den Unterkünften aktiv werden möchten. Hier ist die Abdeckung mit Ehrenamtlichen in den Heimen
allerdings schon so groß, dass es bereits Wartelisten gibt. Häuser in anderen Stadtteilen hingegen könnten gut
noch Unterstützung gebrauchen, dort ist es aber schwieriger, Engagierte zu finden (Gröpelingen, Huchting).
Häufiger kommt es auch vor, dass sich die Interessierten zurückziehen, wenn es konkret wird und wir ihnen eine
Einsatzstelle nennen. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich („doch keine Zeit, kein regelmäßiger Einsatz
möglich“ o.ä.)
Da die Unterkünfte sehr unterschiedliche Bewohnerstrukturen haben, variiert auch der Bedarf an erforderlicher
oder erwünschter Unterstützung. Kinderbetreuung, Hausaufgabenbetreuung, Unterstützung beim Erlernen der
Sprache, Begleitung zu Behörden oder Ärzten, Übersetzungshilfen durch Sprachmittler - dies sind die am
meisten nachgefragten Bedarfe aus den Einrichtungen. In vielen Fällen ist es gelungen, Ehrenamtliche zu
vermitteln.
Der Einsatz in Gemeinschaftsunterkünften ist eine Möglichkeit, Kontakte zu Asylsuchenden aufzubauen, die
dann im besten Fall weitergeführt werden, wenn die Menschen aus den Gemeinschaftsunterkünften in eigene
Wohnungen ziehen, was in Bremen relativ zügig geschieht (meistens nach 4 bis 6 Monaten). Dann ist es wichtig,
dass es Unterstützung gibt, um sich im neuen Stadtteil und in den neuen Bedingungen zu orientieren. Da die
Stadt das ambulante Nachbetreuungssystem bisher noch nicht oder nur unzureichend aufgebaut hat, ist der
Einsatz von Ehrenamtlichen in diesem Bereich zurzeit besonders erforderlich.
Einen derartigen Einsatz gibt es auf unsere Initiative hin bereits am Vinnenweg in Oberneuland. Dort stehen so
genannte „Kampa-Häuser“, die in den 90er Jahren für Aussiedler aus der Sowjetunion aufgestellt wurden und
jetzt für Flüchtlinge genutzt werden. Die Familien, die dort leben, werden von Ehrenamtlichen begleitet, die
vorher in der Thomas-Mann-Straße aktiv waren und nach Schließung der Einrichtung eine andere Aufgabe
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suchten. Ebenso in den Kampa-Häusern in der H.-H.-Meier-Allee sind Ehrenamtliche im Einsatz. Die
Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden in Oberneuland und Schwachhausen funktioniert gut, ebenso wie
mit der AWO, die die Menschen in den Kampa-Häusern betreut.
In Walle gibt es einen UnterstützerInnenkreis in der evangelischen Kirchengemeinde, der sich vor Eröffnung des
Hauses am Überseetor gegründet hat und von uns eng begleitet und beraten wurde. In Zusammenarbeit mit der
Supervisions- und Gemeindeberatungsstelle ist dort eine Supervision für die Ehrenamtlichen geplant und auf
den Weg gebracht.
Weitere Einsatzmöglichkeiten für Ehrenamtliche haben wir geschaffen, indem wir Lesepaten für
Flüchtlingskinder in die Schulen vermittelt haben.
Insgesamt haben wir in 2014 82 direkte Anfragen bearbeitet von Menschen, die sich engagieren wollten. Davon
wurden 38 direkt an Übergangswohnheime vermittelt, 28 in andere Engagements (Help A Refugee,
Internationales Café InCa, Lesepatenschaften für Flüchtlingskinder in Schulen, Einsatz als freiwillige
SprachmittlerInnen) und 16 in Patenschaften in den so genannten Kampa-Häusern.
Im Bereich Vermittlung von Ehrenamtlichen waren wir insbesondere aktiv im Bereich der ÜWH
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Gröpelingen/ Schiffbauerweg
Vahr/ Bardowickstraße
Hemelingen/ Arbergen
Eduard-Grunow-Straße
Osterholzer Landstraße
Luxemburger Straße
Walle Überseetor
Neben dem Interesse an praktischem freiwilligem Engagement wurden wir auch in sehr vielen Mails und
Telefonaten angefragt, wenn Menschen Sachspenden abgeben wollten. Genaue Zahlen dazu liegen nicht vor.
Obwohl dies nicht zu unseren originären Aufgaben gehört und die Abwicklung solcher Anfragen sehr
personalintensiv ist, geben wir den Spendern eine Anlaufadresse, wo die Dinge benötigt werden. Es gibt fast
immer Abnehmer für Möbel, Hausrat, Kleidung oder Spielzeug in den Übergangswohnheimen. In Einzelfällen
war allerdings auch die Organisation von Transporten notwendig, weil die Spender selbst keine Möglichkeit zur
Anlieferung haben.
Die Vermittlung, Lagerung und der Transport der Sachspenden müssten zentralisiert werden, damit gut
erhaltene Dinge bei den Menschen ankommen, die sie gebrauchen können. Es wäre dringend notwendig, die
bereits bestehenden Strukturen der Stadt (Recyclingbörsen, Umsonstläden etc.) für die Annahme von
Sachspenden zu ertüchtigen, da die ÜWH in der Regel hierfür keine räumlichen und personellen Kapazitäten
haben.
3. Unterstützung, Zusammenarbeit und Kontakte mit Gemeinden
Bei folgenden Aktivitäten wurden wir entweder von uns aus aktiv oder sind von den Gemeinden angefragt
worden:
Die katholische Gemeinde St. Katharina hat sich in der (mittlerweile geschlossenen) Notunterkunft an
der Thomas-Mann-Straße engagiert (Kinderbetreuung, Feste, Freizeitaktivitäten), ebenso wie die
Gemeinden ULF, St. Ansgarii, Remberti und die Methodistische Gemeinde. Nach Schließung der
Notunterkunft im April 2014 wurden die Kontakte zu den Gemeinden genutzt, um Ehrenamtliche an
anderen Stellen einzusetzen (Begleitung von Familien am Vinnenweg und in der H.-H.-Meier-Allee,
Begleitung von Familien, die in andere Stadtteile in Wohnungen gezogen sind, ehrenamtliches
Engagement im ÜWH Bardowickstraße). Regelmäßige Treffen mit den Ehrenamtlichen werden
durchgeführt (ca. alle 6 - 8 Wochen).
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In der Kirchengemeinde Oberneuland haben wir die
Kontaktaufnahme mit den Familien aus dem Vinnenweg
initiiert. Seitdem bringt sich die Gemeinde Oberneuland
in die Begleitung der Familien ein (Kennenlern-Kaffeetrinken
im Gemeindehaus am 20.06.2014, Sommerfest am
Vinnenweg am 06.09.2014, praktisches Engagement in den
Familien durch Gemeindeglieder).
Sommerfest am Vinnenweg
mit Kinderschminken, vielen
Gesprächen und Spielen
Die Gemeinden Immanuel und Walle koordinieren den UnterstützerInnenkreis Walle, der sich um die
Modulbauten am Überseetor kümmert. Wir waren von Anfang an eingebunden, um die ehrenamtliche
Arbeit zu begleiten und zu unterstützen und unsere Erfahrungen aus anderen Einrichtungen
einzubringen. An den Treffen des UnterstützerInnenkreises haben wir regelmäßig teilgenommen, ein
Supervisionsangebot für die Ehrenamtlichen haben wir auf den Weg gebracht.
Die Willkommensinitiative Vegesack ist an die Kirchengemeinde angebunden und begleitet die BremenNorder Einrichtungen. Hier haben wir an einem der ersten Treffen teilgenommen und von unseren
Erfahrungen im Einsatz in Übergangswohnheimen berichtet. Die Initiative arbeitet mittlerweile sehr
aktiv und erfolgreich. Es besteht die Vereinbarung, dass wir im Bedarfsfalle eingeladen werden, da eine
regelmäßige Teilnahme an den Treffen aufgrund der Entfernung nicht möglich ist.
Die Friedensgemeinde engagiert sich in den Häusern Eduard-Grunow-Straße und Philosophenweg
(Koordination der Supervision, gemeinsame Feste). Wir haben regelmäßigen Austausch gepflegt mit
dem Diakon der Gemeinde und verschiedene gemeinsame Feste besucht. Die Finanzierung der
Supervision durch die Supervisions- und Gemeindeberatungsstelle der BEK haben wir organisiert.
Die Erlöserkirche haben wir beraten, als es darum ging, ein Café aufzubauen, in dem einmal wöchentlich
Unterstützung für Flüchtlinge angeboten wird. Die Sprachmittler, die sich dort engagieren, vernetzen wir
mit anderen Flüchtlingseinrichtungen.
Die Epiphaniasgemeinde haben wir aufgesucht, um auszuloten, inwiefern die Gemeinde das ÜWH
Bardowickstraße unterstützen kann. Es gab Einladungen der BewohnerInnen ins Epi-Café, das
Sommerfest des Heims wurde gemeinsam gefeiert und der Kinderraum im ÜWH durch Konfirmanden
eingerichtet.
In der Melanchthongemeinde, die die Unterkunft in der Osterholzer Landstraße unterstützt
(gemeinsame Feste, Zurverfügungstellung von Räumen für Fortbildungen etc.) konnten wir am
26.11.2014 eine Fortbildung zum Thema Asyl- und Ausländerrecht anbieten.
Verschiedene Bremer Gemeinden haben durch Sammelaktionen für Sachspenden oder Kollekten die
Flüchtlingsarbeit unterstützt. Wir haben in mehreren Fällen für einen Kontakt zwischen Spendern und
der Empfängern gesorgt.
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4. Fortbildungen und Supervision
Fortbildungen für die Ehrenamtlichen haben wir in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk der BEK organisiert
zum Thema „Grundlagen des Asyl- und Ausländerrechts“ (10.09. und 26.11.2014, Referentin Andrea NolteBuschmann) und zu „Interkultureller Kompetenz“ (17.09. und 01.10.2014, Trainer Prince Milton Bona). Dabei
hatte ich nicht berücksichtigt, dass die Anmeldefrist für die Veranstaltung am 10.09. in den Bremer
Sommerferien lag, so dass die Zahl der Teilnehmenden so gering war, dass wir das Seminar absagen mussten.
Die Fortbildung am 26.11. in der Melanchthongemeinde war mit 25 Anmeldungen und 18 tatsächlich
erschienenen Personen gut besucht.
Zum Thema „Interkulturelle Kompetenz“ im Forum Kirche sind 7 Teilnehmerinnen erschienen, die
Rückmeldungen über das Training waren positiv.
Im Dezember 2014 gab es ein (erneutes) Treffen mit den Freiwilligenkoordinatorinnen der BEK, der Inneren
Mission und der AWO, um die Bildungsangebote für Freiwillige in der Flüchtlingsbegleitung zu entwickeln und
abzustimmen, damit wir Synergien erzielen und Dopplungen vermeiden.
Die Supervision der Freiwilligen aus der Eduard-Grunow-Straße und der Thomas-Mann-Straße konnte
fortgesetzt werden in Kooperation mit der Friedensgemeinde und der Supervisions- und
Gemeindeberatungsstelle.
5. Handreichungen
Für die Kirchengemeinden haben wir eine Praxishilfe
entwickelt, die Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigt und
Informationen liefert, wie Gemeinden sich in der
Flüchtlingsbegleitung engagieren können.
Einen Leitfaden haben wir für die freiwillig
Engagierten zusammengestellt, nachdem immer wieder die
gleichen Fragen bzw. die gleichen „Fehler“ in der
Flüchtlingsbegleitung auftraten (Begegnung auf Augenhöhe,
Hinweis auf Beratung durch Hauptamtliche,
kulturelle Unterschiede etc.)
Beide Ausarbeitungen können heruntergeladen werden unter:
www.zuflucht-bremen.de
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C) Flüchtlingsrat Bremen (FR)
Der Flüchtlingsrat Bremen traf sich monatlich im Diakonischen Werk mit TeilnehmerInnenzahlen von 9 bis 16.
Auch in 2014 kommt eine steigende Zahl von neuen Leuten zu den Plenumstreffen des FR, weil sie eine
Möglichkeit suchen, sich zu engagieren. Manche von Ihnen nehmen Kontakte zu anderen vertretenen
Organisationen auf, um sich dort zu engagieren, andere informieren sich lediglich einmalig. Nur wenige von den
neuen Interessierten bleiben dauerhaft bei uns. Diese Menschen erstmalig zu informieren und dauerhaft
einzubinden bedeutet zunächst aber auch einen Mehraufwand an Zeit, Aufmerksamkeit und Koordination.
Gleichzeitig wird dadurch eine kontinuierliche Arbeit verlangsamt. Hier sind neue organisatorische Wege
sinnvoll. Auch eine zukünftige Institutionalisierung des Plenums, etwa durch einen Verein oder Förderverein,
erscheint zunehmend sinnvoll.
Marc Millies ist nach wie vor für die KoordinaTon des FR angestellt und maßgeblich für die Umsetzung vom FR
beschlossener Arbeitsvorhaben verantwortlich. Seine Arbeitszeit betrug 11 Wochenstunden, die sich auf zwei
Nachmittage Bürozeit sowie die Zeit für die Teilnahme an Vernetzungstreffen, Fachgesprächen und
Informationsveranstaltungen aufteilt. Zusätzliche 2,5 Std/ Woche (durch den Lokalen Aktionsplan Bremen
finanziert) koordinierte er das Projekt „JOG“ – Aufbau des Netzwerkes „Jugendliche ohne Grenzen“.
Insgesamt konnten wir so vor allem im 1. Halbjahr 2014 weniger Kampagnenarbeit machen, Anfragen auf
regionaler oder Bundesebene nicht immer zeitnah beantworten, die Beratung oder Begleitung von Flüchtlingen
war nur in Einzelfällen möglich.
Es besteht nach wie vor eine BürogemeinschaU mit dem Verein Zuflucht e.V.; Büroeinrichtung, PC, Telefon etc.
werden gemeinsam genutzt. Britta Ratsch-Menke, Marc Millies und die wechselnden PrakTkantInnen treffen
sich in der Regel einmal wöchentlich zum inhaltlichen Austausch und für Absprachen.
Schwerpunkte
1. Begleitung der Gründung der Gruppe „Jugendliche ohne Grenzen (JOG)“ in Bremen
Organisatorische und inhaltliche Unterstützung der Treffen sowie der verantwortlichen Personen. Dies waren
Femi Abazi (Jan.- Juli) und Hiba Issawi (Aug.- Dez.).
Jugendliche ohne Grenzen ( JoG ) - Bremen war bis 2009 nicht mehr
aktiv gewesen. Mit dem ersten Vernetzungstreffen am
15. März 2014 wurde ein neuer Anfang gemacht, ein lokales Netzwerk
bzw. eine Selbstorganisation von jugendlichen Flüchtlingen in Bremen
aufzubauen. Dort waren junge Erwachsene aus Bremen anwesend
sowie auch Gäste aus Hannover bzw. Niedersachen, mit denen wir uns
austauschen wollten. Bis einschließlich Juli 2014 gab es insgesamt 5
Treffen, von August bis Dezember weitere 4 Treffen an verschiedenen
Orten. Darunter im Jugendhaus Buchte, im BDP-Haus am Hulsberg, im
Lagerhaus Bremen und in der Immanuelgemeinde in Walle. Am 5./ 6./
7.12.2014 hat ein gemeinsames Wochenendtreffen im Lidice-Haus stattgefunden. Insgesamt haben etwa 30
Personen am Projekt teilgenommen. Durchschnittlich waren bei den Treffen etwa 15 Personen anwesend. Grund
genug, 2015 dieses Vorhaben weiter voran zu treiben.
Wir freuen uns über die finanzielle Unterstützung des Lokalen Aktionsplan (LAP) Bremen im Jahr 2014, die es
uns erleichtert hat, die JoG-Gruppe zu gründen und personell auszugestalten.
„Wir treffen uns regelmäßig und besprechen unsere Ideen, Forderungen und Möglichkeiten des Engagements.
Wer Interesse hat, uns zu unterstützen, kann sich mit der unten genannten Emailadresse in Verbindung setzen.
[email protected] / Unseren Flyer findet ihr hier: www.fluechtlingsrat-bremen.de/jog
2. Situation der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge (UMF)
Im bundesweiten Vergleich hat Bremen verhältnismäßig viele UMF aufgenommen. Die Bremer
Sozialbehörde spricht von 6% statt der im Länderschlüssel vorgegebenen 1 %. Grund dafür ist u.a., dass
UMF nicht „umverteilt“ werden können/ dürfen.
Daraus ergab sich in Bremen im Jahr 2014 eine „Überforderung“ der zuständigen Behörden zu Lasten
der betroffenen Schutzsuchenden. Dies haben wir recherchiert, öffentlich und fachöffentlich
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thematisiert. Hinzu kam im Herbst die Lobbyarbeit gegen die Unterstützung der Bremer Politik einer
gesetzlichen Änderung für eine „Umverteilung“ von UMF. Dagegen sind wir auf verschiedenen Ebenen
aktiv geworden.
3. Allgemeine Lobby-, Netzwerk-, Beratungs-, Unterstützungs- und Öffentlichkeitsarbeit
In diesem Bereich gab es 2014 eine gestiegene Nachfrage und einen erhöhten Bedarf insbesondere im
Bereich der Medienanfragen (NDR Fernsehen, Der Stern, etc), die sich u.a. auf die Bremer Modelle im
Bereich „Wohnen“ und „Gesundheit“ konzentrierten. Positiver Effekt ist, dass wir damit die
bundesweite öffentliche Diskussion um mögliche Verbesserungen in den beiden Bereichen
vorangetrieben haben. Leider konnten wir die zahlreichen Anfragen an Symposien, Tagungen oder
Vorträgen teilzunehmen nicht wahrnehmen.
Auch die Erhöhung des Aufnahmekontingents syrischer Flüchtlinge sowie die landesrechtliche
Erlasslage haben zu einer steigenden telefonischen Nachfrage von Angehörigen und UnterstützerInnen
geführt.
Erfolgreich fortgeführt wurden Infoveranstaltungen für Schulklassen, PädagogInnen und Fachpersonal
zum Thema Flucht/ Migration, der Austausch mit ParteienvertreterInnen, die Vernetzung und der
Austausch mit Roma-Selbstorganisationen sowie gezielte Einzelfallunterstützung.
4. Pressemitteilungen zu den Schwerpunkten
29.10.2014: PRESSEKONFERENZ
Planlos und fahrlässig – Tragfähige, nachhaltige Lösungen statt kindeswohlgefährdender Politik. In
Kooperation mit Fluchtraum e.V. und der Flüchtlingsinitiative Bremen
10. Oktober 2014: Schutzquote: 1 % – Bremen will Verantwortung für Kindeswohl auslagern.
Flüchtlingsrat und Fluchtraum Bremen kritisieren das Vorhaben, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
(UMF) umzuverteilen
12. September 2014: Flüchtlingsaufnahme entbürokratisieren
Pressemitteilung der Landesflüchtlingsräte
Alle Pressemitteilungen sind unter www.fluechtlingsrat-bremen.de einsehbar.
5. Gremienarbeit
Vernetzung mit dem Asta der Uni Bremen zugunsten kostenloser Deutschkursangebote
Bremer Rat für Integration (BRI): Aufgrund einer langfristigen Erkrankung des Hauptvertreters wird der
Flüchtlingsrat durch Britta Ratsch-Menke vertreten. Sie nahm 2014 an vier Plenumssitzungen und an
allen Sitzungen der Arbeitsgruppe Flüchtlinge teil.
Am 2.12. nahm sie ferner an einem Treffen des Bremer Rat für Integration (BRI) mit Bürgermeister
Böhrnsen teil.
Härtefallkommission (HFK): VertreterInnen sind Markus Hoppe und Christa Feest.
Die Kommission tagte monatlich.
Begleitausschuss des ESF geförderten Arbeitsmarktprojekt „Bremer und Bremerhavener
Integrationsnetz (BIN)“: Teilnahme von Markus Hoppe als Vertreter des Flüchtlingsrates an der einzigen
Sitzung.
Vernetzungstreffen der Landesflüchtlingsräte am 6. und 7.3. in Dresden und am 11. und 12.11. in
Karlsruhe. Teilnahme von Marc Millies.
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6. Veranstaltungen
Do, 27. November, 19 Uhr im Bremer Gesundheitsamt
Trotz zahlreicher Proteste verschiedener Menschenrechtsorganisationen hat die Bundesregierung
Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina per Gesetz als „sichere Herkunftsländer“ eingestuft,
obwohl die dortige Menschenrechtssituation unverändert schlecht ist. So wird nun die soziale
Ausgrenzung und Diskriminierung von Minderheiten legitimiert. Als „sicher“ gilt nur, dass Asylsuchende,
bei denen es sich vor allem um Angehörige der dort diskriminierten Roma-Minderheit handelt, mit einer
Ablehnung ihrer Asylanträge rechnen müssen. Über die Folgen der Entscheidung und die Situation für
Roma in Serbien und Mazedonien berichtete Frau Waringo, Autorin und Menschenrechtlerin, bei ihrem
Vortrag.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit REFUGIO Bremen
24. April - 7. Mai 2014
Film- und Vortragsreihe Balkan Cinema in Kooperation mit dem Flüchtlingsrat Bremen.
Acht Veranstaltungen, darunter Lesungen, Filmvorführungen und eine Ausstellung u.a. im Kino City 46,
der Stadtbibliothek Bremen und dem Kultur-Bunker.
Politischer Hintergrund war das Ende des “Winterabschiebestopps” für Flüchtlinge aus Balkanstaaten
und der Plan der Bundesregierung diese Staaten gesetzlich als “sicher” einzustufen und damit
Asylanträge zukünftig als unbegründet ablehnen zu können – trotz dort nach wie vor existierender
struktureller Diskriminierung von Roma.
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ANLAGE
Vorlage zu Nr. 15 der Tagesordnung
der 142. Sitzung (XII. Session) des Kirchentages der Bremischen Evangelischen Kirche
am 26./27. November 2014
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------„Der Fremde soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer;
und du sollst ihn lieben wie dich selbst (3. Mose 19,34)“
Erklärung des Kirchentags der Bremischen Evangelischen Kirche
zur Aufnahme von Flüchtlingen
Der Kirchenausschuss beantragt, der Kirchentag möge beschließen:
1. Der Kirchentag der Bremischen Evangelischen Kirche fühlt sich der biblischen Botschaft
verpflichtet, Fremde aufzunehmen und willkommen zu heißen.
2. Die Bremische Evangelische Kirche, ihre Gemeinden und ihre Diakonie bekräftigen, dass sie
sich weiter auf vielfältige Weise für die Aufnahme von Flüchtlingen einsetzen werden.
3. Die Bremische Evangelische Kirche verpflichtet sich, weiter Ressourcen sowohl für die
Aufnahme und Begleitung als auch für die Unterbringung von Flüchtlingen einzusetzen
4. Die Bremische Evangelische Kirche begrüßt die Anstrengungen des Senats und der
senatorischen Behörden zur menschenwürdigen Aufnahme und Unterbringung von
Flüchtlingen.
5. Die Bremische Evangelische Kirche begrüßt, dass im Land Bremen Handlungsspielräume
für humanitäres Aufenthaltsrecht genutzt werden.
6. Die Bremische Evangelische Kirche schlägt vor, dass ein „Bündnis für Flüchtlinge“ bzw. ein
„Flüchtlingsgipfel“
vom
Senat
einberufen
wird,
um
gemeinsam
mit
den
zivilgesellschaftlichen Akteuren im Land Bremen am Ziel einer gelingenden Integration von
Flüchtlingen zu arbeiten.
7. Die Bremische Evangelische Kirche unterstützt die Forderungen zur Entwicklung einer
humanen Einwanderungspolitik und der Forderung nach mehr europäischer Solidarität in
dieser Frage.
8. Die Bremische Evangelische Kirche bittet die gesamte Stadtgesellschaft in Bremen und
Bremerhaven, auch weiterhin daran mitzuwirken, dass eine Willkommenskultur für
Flüchtlinge und für alle Migrantinnen und Migranten weiter entwickelt wird.
Begründung
Weltweit suchen deutlich mehr als 52 Millionen Menschen als Flüchtlinge, Asylsuchende oder
Binnenvertriebene fernab ihrer Heimat Schutz vor Krieg, Verfolgung und anderen
lebensbedrohlichen Gefahren. Flüchtlinge sind Opfer und unfreiwillige Botschafter von
Verwerfungen, Krisen und Kriegen in ihren Ländern und damit in der einen Welt.
Nur ein ganz kleiner Teil dieser Menschen bittet in Deutschland um Aufnahme. 2014 haben
bisher 135.634 Menschen erstmalig Asyl beantragt. In Bremen wurden bis Mitte September
fast 1.300 Flüchtlinge im Land Bremen aufgenommen, davon über 1.000 in der Stadt Bremen
und mehr als 250 in Bremerhaven
Bereits im November 2013 begrüßte der Kirchentag der Bremischen Evangelischen Kirche
das große Engagement vieler Menschen im Land Bremen. Viele Gemeinden bekundeten ihre
Bereitschaft, ihren Beitrag für eine angemessene Unterstützung zu leisten.
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Die Bremische Evangelische Kirche, ihre Gemeinden und ihre Diakonie bekräftigen,
dass sie sich weiter auf vielfältige Weise für die Aufnahme von Flüchtlingen einsetzen.
In der Bremischen Evangelischen Kirche setzen wir uns dafür ein, ein gesellschaftliches Klima
zu schaffen, in dem Flüchtlinge von Anfang an als willkommene Gäste und Neubürger in
Bremen und Bremerhaven begrüßt werden. Engagierten Einzelpersonen, gesellschaftlichen
Gruppen und Kirchengemeinden, die mit vielfältigen Angeboten konkrete Hilfe leisten und
persönliche Begegnung ermöglichen, gilt dabei ein besonderer Dank.
• Über 20 Gemeinden unterstützen derzeit bereits die Flüchtlingsarbeit mit Geld, Wohnraum
und Angeboten vor Ort in den Unterkünften. Sie engagieren sich in den zwölf
Wohnheimen, die es bereits gibt, und bereiten sich auf die weiteren geplanten Standorte
vor. Die Gemeinden bilden ehrenamtliche Helfer/innen für interkulturelle Arbeit fort und
bieten Räume für die Debatten im Stadtteil an.
• Die Bremische Evangelische Kirche trägt für den Verein „Zuflucht - Ökumenische
Ausländerarbeit e.V.“ die Personalkosten für die Geschäftsstelle und die Koordinierung und
Fortbildung Ehrenamtlicher in der Flüchtlingsarbeit.
• Mitgliedseinrichtungen des Diakonischen Werks Bremen e.V. haben die Trägerschaft für
ein Übergangswohnheim (Verein für Innere Mission Bremen e.V) bzw. eine
Jugendwohneinrichtung (Diakonische Jugendhilfe Bremen e.V.) übernommen, stellen
Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung (Stiftung Friedehorst, Bremer Seemannsmission,
Kirchengemeinden) und verantworten unterstützende Projekte (Migrationsberatungsstelle
Tenever, Rechtshilfefonds für Flüchtlinge).
Gemeinden und Einrichtungen werden mit dem vorstehenden Beschluss gebeten,
Maßnahmen und Projekte fortzuführen oder neu zu beginnen, die zur Teilhabe von
Flüchtlingen und einer „Kultur des Miteinanders“ in den Stadtteilen beitragen.
• Insbesondere wird weiter geprüft, welche Wohnungen, Gebäude und auch Grundstücke
mittel- oder langfristig zur Unterbringen von Flüchtlingen oder zur Vermietung an
Flüchtlinge zur Verfügung gestellt werden können.
• Diakonische Träger sind gebeten, das Engagement im Bereich der Unterbringung
Erwachsener oder Jugendlicher und die ambulante Beratung auszuweiten.
• Für die Finanzierung von möglichen Projekten mit und für Flüchtlinge durch Gemeinden –
auch in Partnerschaft mit diakonischen Trägern - werden aus bestehenden
Haushaltsmitteln – z.B. für Weltmission und Ökumene oder Fonds Armut und Reichtum entsprechende finanzielle Ressourcen zur Verfügung gestellt.
Die Bremische Evangelische Kirche begrüßt die Anstrengungen des Senats und der
senatorischen Behörden zur menschenwürdigen Aufnahme und Unterbringung von
Flüchtlingen. Die Bremische Evangelische Kirche begrüßt, dass im Land Bremen
Handlungsspielräume für humanitäres Aufenthaltsrecht genutzt werden.
• Der Aufenthalt in Erstaufnahme (ZAST)- und Übergangswohnheimen muss so kurz wie
möglich gehalten werden. Die Größe der Einrichtungen ist so zu gestalten, dass eine gute
Integration in die Stadtteile möglich ist. Es bedarf verbindlicher, angemessener Standards,
die regelmäßig zu überprüfen sind. Dem besonderen Bedarf schutzbedürftiger, d.h. vor
allem minderjähriger, alter, kranker, traumatisierter oder behinderter Flüchtlinge muss
besonders Rechnung getragen werden.
Flüchtlinge sollen nach der Erstaufnahme alsbald in einer eigenen Wohnung leben
können. Dafür benötigen sie Strukturen, die ihnen bei der Wohnungssuche, beim Auszug
aus kommunalen Gemeinschaftsunterkünften und beim Einleben im neuen Wohnumfeld
helfen.
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• Erstaufnahmeeinrichtungen (ZAST) sind nach unserer Auffassung für Minderjährige, die
ohne Eltern oder Erziehungsberechtigte in das Land Bremen kommen, nicht geeignet. Eine
altersgemäße Begleitung und Betreuung gemäß dem Jugendhilfestandard und die
Beschulung müssen von Anfang an gewährleistet sein, um das Kindeswohl nicht zu
gefährden.
• Wir begrüßen die Einführung einer Clearingstelle für die Klärung der Situation
minderjähriger Flüchtlinge. Es müssen ausreichend Ressourcen zur Verfügung gestellt
werden, um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in möglichst kleinen Wohneinheiten
oder bei Bedarf in intensivpädagogischen Wohneinheiten von örtlichen Trägern der
Jugendhilfe zu begleiten. Mit diesem Engagement kann auf die besondere Situation der
Kinder- und Jugendlichen eingegangen und verhindert werden, dass wenige Gewalttaten
von minderjährigen Flüchtlingen genutzt werden, um Ressentiments und Unwahrheiten
über Flüchtlinge zu verbreiten und sie zu einer Bedrohung der Sicherheit unseres Landes
zu erklären.
• Für die Integration von Flüchtlingen in Bremerhaven und Bremen müssen grundsätzlich
gleiche Standards zu Grunde gelegt und angewandt werden.
• Wir unterstützen es, wenn der Senat des Landes Bremen sich für weitergehende
Aufnahmemöglichkeiten für Flüchtlinge und Angehörige aus akuten Kriegsgebieten wie
Syrien und dem Irak einsetzt, um eine Erhöhung der Zahl der sog. Kontingentflüchtlinge zu
erwirken. Dadurch werden z.B. auch mehr Familienzusammenführungen möglich gemacht.
• Wir schätzen und begrüßen gerade vor diesem Hintergrund das couragierte Eintreten des
Bremer Senats für die Belange von Flüchtlingen und Asylsuchenden in Bremen und
Bremerhaven und das Wirken auf Bundesebene mit dem Ziel die Integrationsfähigkeit in
der Bundesrepublik Deutschland weiter zu steigern.
Wir sehen den Ausbau von ambulanter Beratung und Begleitung in den Asylverfahren für
dringend geboten, um Menschen in unserem Land Sicherheit und Perspektive für ein
eigenverantwortliches Leben und Teilhabemöglichkeit zu geben. Zur Teilhabegerechtigkeit
gehört auch, dass im Land Bremen die senatorischen Behörden für Soziales, für Wirtschaft
und Arbeit und für Bildung gemeinsam die Integrationsbereitschaft und Integrationsfähigkeit
des Landes vorantreiben, denn die Aufnahme von Flüchtlingen ist nicht nur eine
sozialpolitische, sondern auch eine arbeitsmarkt- und bildungspolitische Aufgabe. Hierzu
gehören insbesondere Sprachkurse und ein Zugang zum Arbeitsmarkt für alle Flüchtlinge von
Anfang an.
Wir wünschen uns in der aktuellen Situation ein „Bündnis für Flüchtlinge“ oder einen
„Flüchtlingsgipfel“, der vom Senat einberufen wird, um mit den zivilgesellschaftlichen Akteuren
im Land Bremen das Ziel einer gelingenden Integration von Flüchtlingen schwerpunktmäßig
zu bearbeiten.
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Zuflucht - Ökumenische Ausländerarbeit e.V.
Berckstr. 27
28359 Bremen
Tel / Fax: 0421 800 700 4
[email protected]
www.zuflucht-bremen.de
Spendenkonto:
Swift BIC SBREDE 22
IBAN: DE 14 2905 0101 0011 8305 85
Flüchtlingsrat Bremen
Berckstr. 27
28359 Bremen
Tel: 0421 83 56 152
Fax: 0421 800 700 4
[email protected]
Spendenkonto: s.o.
Verwendungszweck: Flüchtlingsrat
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