Zuflucht - Ökumenische Ausländerarbeit e.V. Jahresbericht 2014
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Zuflucht - Ökumenische Ausländerarbeit e.V. Jahresbericht 2014
Zuflucht - Ökumenische Ausländerarbeit e.V. Jahresbericht 2014 Festakt und Ausstellungseröffnung zum zwanzigjährigen Jubiläum von Zuflucht am 18.11.2015 Die Flüchtlingsarbeit in Bremen war 2014 – ebenso wie in ganz Deutschland und weltweit – durch die stark angestiegene Zahl von Flüchtlingen geprägt. Gegenüber 2013 hat sich die Zahl der neu aufgenommenen Schutzsuchenden in Bremen mehr als verdoppelt: 2233 gegenüber 1111. 1 Glücklicherweise stieg auch die Bereitschaft der BremerInnen, sich für und mit Flüchtlingen zu engagieren proportional an. Die Bremische Evangelische Kirche bewilligte 2014 eine halbe Projektstelle (auf 3 Jahre befristet) für die Koordination und Begleitung Ehrenamtlicher aus Mitteln des Ausschuss für Weltmission und Ökumene. Nach einem von der Geschäftsstelle und dem Vorstand von Zuflucht durchgeführten Bewerbungsverfahren wurde diese Stelle zum 1. April 2014 durch Barbara Schneider besetzt. Es fanden wöchentliche, jeweils ca. ein- bis eineinhalbstündige „Dienstbesprechungen“ zwischen der Geschäftsführerin und der Ehrenamtskoordinatorin bzw. dem Koordinator des Flüchtlingsrates statt. Der folgende Bericht gliedert sich in drei Teile: A) Bericht der Geschäftsführerin Britta Ratsch-Menke B) Bericht Scout für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsbegleitung Barbara Schneider C) Bericht des Koordinators des Flüchtlingsrats Bremen, Marc Millies, incl. Bericht über das Projekt Jugendliche ohne Grenzen in Bremen A) Bericht der Geschäftsführerin Britta Ratsch-Menke 1. Zusammenarbeit mit Gemeinden, kirchlichen Gremien und Organisationen Wir haben die kirchliche Verankerung unseres Vereins dafür genutzt, um Gemeinden im Umfeld von existierenden oder neu geplanten Unterkünften zu mobilisieren, ihre christliche Verantwortung für Flüchtlinge wahrzunehmen und damit das Klima in ihrem Stadtteil positiv zu prägen. Folgende Veranstaltungen mit Gemeinden hat die Geschäftsführerin durchgeführt oder war für Zuflucht daran beteiligt: 19.1. Thematischer Gottesdienst in der Thomas-Gemeinde in HB-Kattenesch 28.1. Gründungstreffen der Willkommensinitiative für ein geplantes ÜWH in HB-Walle (Überseetor) in der Evang. Immanuelgemeinde 5.3. Kath. St.Pius Gemeinde Kirchenvorstand, Einführung zum Thema Flucht + Arbeit des Vereins 3.9. Katholische Hochschulgemeinde zur Lage junger Flüchtlinge 18.9. Kath. Gemeinde St. Marien in HB-Walle Beteiligung der Geschäftsführerin an Stadtteilversammlungen und Runden Tischen: Horn-Lehe 9.1., 26.2., 13.3., 24.3. Begehung Unterkunft UMF Berckstr. Willkommensinitiative Vegesack 14.2. und 4.4. ÜWH Arberger Heerstr. Besichtigung 3.6. Borgfeld, 23.9. und 30.9. 9.10. Evang. Gemeinde Horn – Ein Abend mit dem Playbacktheater: Thematischer Einstieg „Wie sieht Flucht heute aus?“ 16.10. Evang. St. Remberti Gemeinde HB-Schwachhausen zu Kirchenasyl u.a. Formen gemeindlicher Unterstützung von Schutzsuchenden 14.11. Methodistische Erlöserkirche HB-Schwachhausen +Vertreter der Gemeinden St. Ansgari, St. Katharina und St. Remberti zu Kirchenasyl 27.11. Katholische Hochschulgemeinde zu Asyl in Deutschland und Bremen 1 2 Bei den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen waren es 495 gegenüber 200 im Jahr 2013. Angaben der Senatorin f. Soziales Internationaler Gottesdienst Das Projekt „Internationaler Gottesdienst“ wurde mit einer kleinen, überwiegend deutsch-afrikanisch besetzten Vorbereitungsgruppe fortgeführt. Ich nahm an 5 Treffen zur Vor- und Nachbereitung teil. Am Pfingstgottesdienst am 9.6. in der Zionskirche nahmen lediglich ca. 40 Personen teil, die größtenteils zu der dort ansässigen Gemeinde „Living Word Ministry“ gehören. Am 12.10. führten wir zum Auftakt der Bremer Integrationswoche einen Gottesdienst in der Liebfrauenkirche durch unter dem Motto „Einander entdecken im Spiegel Gottes.“ Bürgermeisterin Karoline Linnert hielt ein Grußwort und wir konnten ca.200 BesucherInnen mobilisieren. Das Projekt „Migrationsgemeinde/ Internationale Gemeinde“ wird durch eine Arbeitsgruppe fortgeführt, die beim Ausschuss für Weltmission und Ökumene angedockt ist. Der Ausschuss hat 2014 einen Fragebogen an alle Gemeinden der BEK versandt, die internationale Gastgemeinden haben, um möglichen Bedarf an Unterstützung, Fortbildung etc. abzuklären. Der Rücklauf war bis Jahresende sehr spärlich. Gespräche mit dem Innensenator: 2014 führten Mitglieder des Vereinsvorstandes und die Leitungen der Bremischen Evangelischen Kirche (Präsidentin und/oder Schriftführer) sowie der Katholischen Kirche (Propst) im Beisein von Frau Ratsch-Menke am 12.5. und 13.11. Gespräche mit dem Innensenator zu folgenden flüchtlingsrelevanten Themen: Situation Ausländerbehörden Bremen und Bremerhaven Aufnahme und Unterbringung von AsylbewerberInnen Situation der Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge (UmF) Wirkung von Bremer Erlassen z.B. bzgl. AE für junge Flüchtlinge, Möglichkeit des Absehens von der Passpflicht und Erteilung von AE aus humanitären Gründen. Innenministerkonferenz, länderübergreifende bzw. bundespolitische Initiativen wie Bleiberechtsregelung, Regelung zu sicheren Herkunftsländern, Umgang mit Flüchtlingen aus Afghanistan Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak, Kontingentlösungen, Erteilung von Visa zur Familienzusammenführung Kirchenasyl Resettlement Einzelfälle Netzwerkarbeit der vergangenen Jahre wurde im Wesentlichen fortgeführt: Kirchentag der Bremischen Evangelischen Kirche (= Synode): Am 21.5. Vorstellung der neuen Koordinatorin für Ehrenamtliche, Barbara Schneider. 27.11.: Einführung zur Flüchtlingserklärung der BEK , die von den Delegierten einstimmig angenommen wurde. (Erklärungstext s. Anhang) Fachkonferenz Ökumene und Weltverantwortung in der BEK Zur Fachkonferenz gehören neben dem Beauftragten für Ökumenearbeit im forum kirche und einem Vertreter der Kirchenkanzlei der BEK eine Mitarbeiterin des Jugendpools der BEK, der Friedens- sowie der Umweltbeauftragte, der Generalsekretär der Norddeutschen Mission und ich für Zuflucht e.V. als „Flüchtlingsbeauftragte“. Mit halbjährigen Treffen (5.3. + 10.11.) wird ein Austausch der Verantwortlichen aus diesen Handlungsfeldern und eine Begleitung des Schwerpunktes Ökumene im forum kirche gewährleistet. Ausschuss für Weltmission und Ökumene der Bremischen Evangelischen Kirche: Als Gast nahm ich an 3 Sitzungen teil, wobei eine Sitzung gemeinsam mit dem Ausschuss für Diakonie und gesellschaftliche Verantwortung stattfand. Hier erhielten der Vorsitzende des Diakonieausschusses, Landesdiakoniepfarrer Meyer und Frau Ratsch-Menke den Auftrag, für den Kirchentag der BEK am 27.11. eine Erklärung zum Thema Umgang mit Flüchtlingen zu entwerfen. Der Arbeitskreis Abschiebegewahrsam der Vahrer Kirchengemeinden tagte 2014 lediglich einmal. Der Bremer Innensenator setzt zur Aufenthaltsbeendigung auf freiwillige Ausreise. Abschiebeanträge würden laut Leitung des AGW nur noch selten von der Bremer Ausländerbehörde gestellt, sondern eher durch den Zoll oder die Bundespolizei. Nähere statistische Angaben lagen mir leider bei Fertigstellung dieses Berichts noch nicht vor. 3 Arbeitsgruppe „Armut und Reichtum in Bremen“ des Diakonischen Werks Bremen am 5.6. und 12.11. zu Schnittpunktthemen wie Wohnen, zunehmende soziale Spaltung der Stadt. Teilnahme am Jahresempfang des katholischen Gemeindeverbands Bremen am 17.1. und am WillehadEmpfang am 17.11. 2. Kirchenasyl Vom 25. Mai bis Ende Juli erhielt ein iranischer Christ in der methodistischen Erlösergemeinde Kirchenasyl. Er ist traumatisiert und hat verwandtschaftliche Beziehungen im Bremen Umland, sollte aber im Rahmen eines Dublin-Verfahrens nach Österreich abgeschoben werden. Radio Bremen brachte dazu im Nachhinein einen Radiobeitrag. Von Anfang Januar bis Anfang Juni 2014 gewährte die evang. Versöhnungsgemeinde einem Mann aus Afghanistan Kirchenasyl. Er ist ebenfalls traumatisiert und sollte nach Schweden abgeschoben werden. Von dort hätte ihm die Rückführung nach Afghanistan gedroht. Unser Vorstandsmitglied Almut Schaafberg nahm am 28.7. an der Verabschiedung der bisherigen Vorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Asyl in der Kirche, Fanny Dethloff teil. Britta Ratsch-Menke vertrat den Verein bei der MV am 5.9. und beim Festakt und der Tagung zum zwanzigjährigen Bestehen der BAG am 6. und 7.9.2014 in Frankfurt. Ein wichtiger inhaltlicher Schwerpunkt war dort der Umgang mit den Kirchenasylen für Flüchtlinge, die nach der Dublin-Verordnung in ein anderes europäisches Ersteinreiseland abgeschoben werden sollen. Podiumsdiskussion „Notanker Kirchenasyl“ 20.6.2014 Am 22.1. nahm Britta Ratsch-Menke auf Einladung des AK Migration und Flüchtlinge in Bremerhaven an einem Treffen mit den PastorInnen der Bremerhavener Kirchengemeinden (Stadt und Landkreis) und Fanny Dethloff teil, um über Erfahrungen mit Kirchenasyl und Flüchtlingsbegleitung in Bremen zu berichten. Um die Anbahnung und Begleitung von Kirchenasylen in Bremen durch unseren Verein auch trotz gestiegener Arbeitsbelastung der Geschäftsstelle weiterhin gewährleisten zu können, hat sich im Dezember eine Arbeitsgruppe Kirchenasyl gebildet. Ihr gehören neben der Geschäftsführerin 3 Vorstandsmitglieder an. Die Arbeitsgruppe steht auch anderen Vereinsmitgliedern offen. 3. Koordination des Rechtshilfefonds für Flüchtlinge der Bremischen Evangelischen Kirche Die Zahl der Anträge an den Rechtshilfefonds ist gegenüber 2013 um 65% gestiegen. Der Beirat des Unterstützungsfonds tagte 2014 6 Mal und bewilligte 29 Anträge (15 für Einzelpersonen und 14 für Familien). Insgesamt wurden in diesem Jahr 4.283,30 € Unterstützung für Rechtshilfekosten ausgezahlt. An Kollekten und Spenden wurden dafür 5.245,18 € gesammelt. Die meisten Antragsteller kamen aus Serbien (6), Ukraine (4) und Mazedonien (3), ansonsten aus Somalia (2,) Afghanistan (2), Albanien, Iran, Mali, Marokko, Palästina, Russische Föderation und Syrien. Bei 4 Personen war das Herkunftsland ungeklärt. In 2 Fällen beantragten Zuflucht und der Flüchtlingsrat Mittel beim Rechtshilfefonds des Fördervereins Pro Asyl e.V., die auch bewilligt wurden. Ein Antrag aus Dezember 2013 wurde erst im Januar 2014 bewilligt. 4 4. Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen Gruppen und Initiativen im Bereich Flüchtlings- und MigrantInnenarbeit 4.1. Flüchtlingsrat Bremen (s. eigenen Bericht am Ende) 4.2. Auf Landesebene Landesnetzwerk Migration: Das frühere „Netzwerk für Zuwanderung“ ist bei der Senatskanzlei (Integrationsbeauftragte) angesiedelt. Hier treffen sich die verschiedenen AkteurInnen aus der Senatskanzlei, Senatorin für Soziales, Wohlfahrtsverbände und der freien Träger ca. alle 2 Monate. Zuflucht ist Mitglied des Netzwerkes; Teilnahme von Britta Ratsch-Menke an 6 Sitzungen. Bremer Rat für Integration und AG Flüchtlinge des BRI: Teilnahme von Britta Ratsch-Menke als Vertreterin des Flüchtlingsrates. Fluchtraum Bremen e.V. - Initiative für Vormundschaften: Teilnahme an der jährlichen Mitgliederversammlung von Fluchtraum am 16.9. und regelmäßiger Austausch durch die Bürogemeinschaft. 4.3. Bundesweit Bundesarbeitsgemeinschaft Pro Asyl: Teilnahme von Britta Ratsch-Menke am Pro Asyl-Tag 8. und 9.5. in Schmerlenbach und der Mitgliederversammlung der Bundesarbeitsgemeinschaft Pro Asyl am 20. und 21.11. in Frankfurt. Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche: Unser Vorstandsmitglied Almut Schaafberg vertritt Zuflucht e.V. in der BAG und nahm am Koordinierungsrats-Treffen teil. 4.4. Bremer save me Arbeitsgruppe Mitglieder der Gruppe begleiten punktuell noch die ersten Resettlement-Flüchtlinge aus Somalia (eine 5köpfige Familie) und Eritrea (2 junge Männer), die 2011 bzw. 2012 nach Bremen eingereist sind sowie die iranische Familie (Eltern mit einem Kind), die Ende 2013 aufgenommen wurde. Da erst Ende 2014 wieder neue Resettlement-Flüchtlinge nach Bremen kamen, fanden Menschen, die sich über die save me-Website neu als PatInnen meldeten, zunächst kein direktes Betätigungsfeld. Manche sprangen dadurch wieder ab. Nach der Einarbeitung der Ehrenamtskoordinatorin vermittelte diese seit Sommer 2014 jene, die auch andere Flüchtlinge begleiten wollten. Am 13.11. fand ein Treffen mit integrierter Fortbildung für gut ein Dutzend neue potentielle PatInnen statt. Am Ende des Treffens bildete sich eine sechsköpfige Gruppe zur Begleitung einer Familie chaldäischer Christen aus dem Irak (älteres Ehepaar mit einer vierzigjährigen Tochter), die am 17.12. in Bremen eintraf. Alle weiteren Interessierten wurden von Barbara Schneider über andere Möglichkeiten der Unterstützung informiert. Die save me Gruppe traf sich insgesamt sechsmal im Plenum (Tn. zwischen 4 und 20) und dreimal beim „Patenstammtisch“. Die PatInnen trafen sich zusätzlich bei Bedarf. 2014 führte die Gruppe lediglich einen Infostand am 19.7. bei der Aktion „Geflüchtet. Gekommen. Willkommen?!“ im Garten der Menschenrechte (Rhododendron-Park) durch. Angesichts der großen Zahl anderer Flüchtlinge, die aktuell als AsylbewerberInnen nach Bremen kommen, erschien der besondere Einsatz für ResettlementFlüchtlinge in der Öffentlichkeit schwer vermittelbar. Der Beschluss der Innenministerkonferenz vom Dezember 2014, nun ohne zeitliche Befristung jährlich 500 Menschen im Rahmen des Resettlement-Programm des UNHCR aufzunehmen, ist als Erfolg der bundesweiten save-me-Kampagne zu werten. Allerdings ist weiterhin politischer Druck zur Erhöhung des Kontingents erforderlich. Weitere Infos s. www.save-me-bremen.de 5 4.5. Help a refugee Die 2013 aus der save me Gruppe heraus entstandene Initiative „Help a refugee“, die zu Beginn überwiegend Flüchtlinge aus Syrien unterstützte, konnte ihre Arbeit verstetigen. Sie bietet jeden Mittwoch von 16.30 bis 18.30 Uhr unter dem Motto „Meet a local“ einen offenen Treffpunkt für Flüchtlinge an im Pfarrheim der katholischen Gemeinde St. Johann (zentral im Schnoorviertel gelegen). Dort findet einmal wöchentlich auch ein kostenloser Deutschkurs für AnfängerInnen statt. Mitglieder der Gruppe begleiten Flüchtlinge auch zu Behörden etc. Im Herbst 2014 veranstaltete die Gruppe ein erstes Treffen nur für Flüchtlingsfrauen. Weitere Infos s. www.help-refugee.com 5. Informations- und Öffentlichkeitsarbeit • Veranstaltungen 6.3. Infoabend zur aktuellen Lage in Syrien mit Referenten von medico international, Mitveranstalter 25.3. Ökumenisches Stadtgespräch „Fluchtpunkt Bremen“ in der Gemeinde Unser Lieben Frauen, kurzes „Expertinnen-Statement“, Beteiligung an 3 Treffen zur Vor- und Nachbereitung 29.4. „Guten Morgen Deutschland! – Flüchtlinge erzählen ihre Geschichten vom Ankommen“ Gespräch und Film im Vorfeld der Mitgliederversammlung von Zuflucht e.V. in der Berckstr. 27 mit über 50 BesucherInnen. 20.6. Podiumsdiskussion „Notanker Kirchenasyl“ als Beitrag von Zuflucht im Rahmen der Veranstaltung „Das Prinzip Hoffnung – Gemeinsam in Bremen“ des Bremer Rates für Integration und der Kulturkirche St. Stephani zum Tage des Flüchtlings. Vorherige Pressekonferenz. 19.7. Infostand mit Mitmachaktion beim Aktionstag „Geflüchtet. Gekommen. Willkommen?!“ im Garten der Menschenrechte (Rhododendron-Park) 7.9. Lampedusa-Benefizkonzerts des Cellisten Ulrich von Wrochem in der Kulturkirche St. Stephani, Mitveranstalter 14.9. . Infostand mit Mitmachaktion beim Fockes Fest 15.10. Live-Sendung der Reihe Nordwestradio unterwegs „Wie steht es um unserer Willkommenskultur? Hat Bremen ein Problem mit Flüchtlingen?“ in Borgfeld, Beteiligung als Gesprächspartnerin 18.11. Ausstellungseröffnung und Festveranstaltung zum zwanzigjährigen Bestehen von Zuflucht- Ökumenische Ausländerarbeit e.V. „Christliches Engagement für Flüchtlinge 1994 – heute“ in der Kirche Unser Lieben Frauen Grußworte: Bürgermeister Jens Böhrnsen, Renke Brahms, Friedensbeauftragter der EKD, Propst Dr. Martin Schomaker Ausstellungsführung: Dr. Andrea Hauser Musik: Duo Daf Vortrag Andreas Lipsch, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Pro Asyl • Regelmäßige Informationsarbeit Über den E-mail-Verteiler von Zuflucht, der 283 Adressaten umfasst (Personen und Organisationen) , wird einmal wöchentlich ein Newsletter mit aktuellen Informationen und Veranstaltungsankündigungen versendet. Diese Arbeit wurde seit Oktober 2013 bis Juli 2014 von einer Ehrenamtlichen durchgeführt und dann von einem Praktikanten übernommen. Seit November 2014 kommt eine neue Ehrenamtliche dafür einmal wöchentlich ins Büro. 6 • Presse- / Medienarbeit: Presseerklärungen und Veranstaltungsankündigungen bzw. Berichterstattung zu den von uns durchgeführten Veranstaltungen (s.o.). Wir wurden außerdem von JournalistInnen zu aktuellen Themen angefragt, insbesondere zu neu geplanten Flüchtlingsunterkünften, der Situation minderjähriger Flüchtlinge, Willkommenskultur und Unterstützungsangebote der Kirchen für Flüchtlinge. • Neugestaltung des Öffentlichlichkeitsauftritts Zwei Grafikerinnen haben ein neues Logo, Flyer, Briefpapier und Visitenkarten für unseren Verein erstellt sowie eine neue Website ( www.zuflucht-bremen.de ). Die Website wird weiterhin von einer Ehrenamtlichen gewartet. 6. Einzelfallberatung Im Berichtszeitraum haben wir 16 Einzelpersonen (3 Frauen und 8 Männer) und 25 Familien beraten. Wir haben dabei Kontakte zu anderen Stellen (Rechts- und Sozialberatung, RechtsanwältInnen) oder konkrete Hilfsangebote vermittelt (insbesondere über den Rechtshilfefonds der BEK oder den Sozialfonds von Zuflucht). In einigen Fällen haben wir Lobbyarbeit betrieben durch Gespräche mit Behördenvertretern oder PolitikerInnen. Darüber hinaus gab es ca. das Dreifache an einfachen Anfragen, die durch einmalige Telefonauskünfte zu beantworten waren. 7. Sozialfonds Aus Mitteln des Sozialfonds haben wir in diesem Jahr 10 Einzelpersonen ( 4 Frauen und 6 Männer) und 20 Familien mit insgesamt rund 16.000 € unterstützen können. Es gelingt uns immer wieder, Kirchengemeinden für die Unterstützung von einzelnen Flüchtlingen und MigrantInnen in Notlagen zu gewinnen. Dafür sind wir diesen Gemeinden ebenso dankbar wie allen EinzelspenderInnen! 8. Sprachkurs für junge Flüchtlinge Dank der Spenden von MitarbeiterInnen der Bremischen Evangelischen Kirche im Rahmen der „Restcent-Aktion“ konnte vom 30.09. bis 19.12.2014 ein Sprachkurs für junge Flüchtlinge bis 27 Jahre durchgeführt werden in Kooperation mit dem Flüchtlingsrat Bremen und dem Kulturzentrum Lagerhaus. Der Sprachkurs mit 15 Teilnehmenden umfasste 80 Unterrichtsstunden und ein integriertes Modul zur Einführung in PC-Kenntnisse für Recherche und Nutzung von Sprachlern-Programmen. Ab Januar 2015 wird er als Aufbaukurs weitergeführt. 9. Ehrenamtliche MitarbeiterInnen / PraktikantInnen 2014 haben 5 PraktikantInnen in der Geschäftsstelle mitgearbeitet sowie an Sitzungen und Veranstaltungen teilgenommen oder mitgewirkt. 4 Personen übernahmen über einen längeren Zeitraum ehrenamtlich Bürotätigkeiten, wie die Erstellung des Newsletters, Gestaltung von Flyern und die Wartung der Website von Zuflucht e.V. Mit Hilfe der PraktikantInnen und durch die Einstellung einer zweiten Mitarbeiterin in Teilzeit (Barbara Schneider) konnte in den Ferien- bzw. Urlaubszeiten (außer zwischen Weihnachten und Jahresanfang, wo wir das Büro schließen) 2014 die Büropräsenz mindestens an 2 Vormittagen pro Woche durchgehend aufrechterhalten werden. 7 10. Vereinsarbeit Neben der Mitgliederversammlung am 29.4. fanden 6 Sitzungen des Vorstandes von Zuflucht – Ökumenische Ausländerarbeit e.V. statt. Britta Ratsch-Menke nahm an allen Vorstandssitzungen und der Mitgliederversammlung teil und hat sie federführend vor- und nachbereitet. Vorstandsmitglieder haben ihrerseits Veranstaltungen federführend mit vorbereitet, den Verein bei öffentlichen Veranstaltungen oder Treffen in Gemeinden vertreten. Unser Vorstandsmitglied Frau Dr. Hauser hat seit Jahresanfang Recherche, Konzipierung und Zusammenstellung der Ausstellung zum zwanzigjährigen Jubiläum des Vereins übernommen. Ende 2014 bildeten Vorstandsmitglieder eine temporäre Arbeitsgruppe (AG), die über Maßnahmen zur Entlastung der Geschäftsführerin und Aktivierung von Vereinsmitgliedern berät sowie eine dauerhafte AG Kirchenasyl (s.o.). Der Vorstand gibt über seine Tätigkeit einen eigenständigen Bericht zur jährlichen Mitgliederversammlung. 8 B) Bericht des Scouts für Ehrenamtliche Barbara Schneider Angesichts der angestiegenen Zahl von neu angekommener AsylbewerberInnen galt es, Unterkünfte zu schaffen und Betreuung zu organisieren. So entstanden in 2014 neue Wohnheime in Osterholz, Gröpelingen, Arbergen, Huchting, Bremen-Grohn, Walle und auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Mitte mit insgesamt ca. 500 Plätzen. Die Zahl der Übergangswohnheime stieg damit auf 15 in der Stadt Bremen. Zwischenzeitlich wurden Flüchtlinge in Schullandheimen und Jugendherbergen außerhalb Bremens untergebracht, weil die Kapazitäten in der Stadt erschöpft waren. In Horn, der Neustadt und in Hastedt entstanden Unterkünfte für unbegleitete Minderjährige. Das Thema Flucht und Vertreibung nahm in der öffentlichen Wahrnehmung einen breiten Raum ein. Schwierig wurde es, als eine kleine Gruppe unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge durch kriminelle Aktivitäten auffiel und die Berichterstattung sich sehr darauf konzentrierte. Einerseits war zu diesem Zeitpunkt in einzelnen Stadtteilen deutliche Ablehnung hinsichtlich der Einrichtung von Unterkünften zu erleben, andererseits gab es aber auch viele Menschen, die sich „jetzt erst recht“ engagieren wollten. Insbesondere aus den Kirchengemeinden heraus war das Engagement groß, viele Gemeinden haben in unterschiedlicher Weise und entsprechend ihren Möglichkeiten zu einer „Willkommenskultur“ beigetragen und ihre christliche Verantwortung übernommen. So gab es Einladungen zu gemeinsamen Kaffeenachmittagen, zu Kochveranstaltungen, Ausflügen und Festen. Schwerpunkte der Arbeit waren: Teilnahme an fast allen Runden Tischen, die von den Ortsämtern im Umfeld der neuen Flüchtlingsheime organisiert werden (Vahr, Arbergen, Gröpelingen, Walle, Osterholz) Vermittlung der Freiwilligen, die sich bei uns melden, in Einrichtungen oder Engagements (fokussiert auf die neu eingerichteten Übergangswohnheime) Organisation von Fortbildungsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk der BEK Organisation von „Freiwilligen-Stammtischen“. 1. Runde Tische und Kooperationen An den Runden Tischen nehmen die Akteure aus den Stadtteilen, aus Politik und Verwaltung teil. Wir haben diese Foren genutzt, uns zu informieren, zu vernetzen und Impulse zu geben. Mittlerweile werden unsere Erfahrungen in Sachen ehrenamtliches Engagement angefragt und angenommen. Die Übergangswohnheime hat Barbara Schneider mehrfach im Jahr besucht, so dass mit den Trägern und Mitarbeitenden eine erfolgreiche Kooperation entstanden ist, sie begreifen unsere Arbeit als Unterstützung und Entlastung im Bereich des freiwilligen sozialen Engagements. Gelegentlich melden sie konkrete Bedarfe an, für welche Aufgaben sie freiwillig Engagierte einsetzen möchten. Das Sozialressort hatte am 24.07. zu einem Workshop eingeladen, der die Nachbetreuung von Flüchtlingen zum Thema hatte, die aus den ÜWH in eigene Wohnungen gezogen sind. Barbara Schneider nahm daran teil. Mehrmals im Jahr gab es Treffen mit den Freiwilligenkoordinatorinnen der BEK, der Inneren Mission und der AWO, um Zuständigkeiten zu klären, Angebote zu koordinieren und Aktionen abzustimmen. 2. Ehrenamtliches Engagement und Sachspenden Die Hilfsbereitschaft der Bremer Bevölkerung ist groß. Fast täglich erreichen uns Anfragen von Menschen, die sich engagieren wollen. Dabei gilt es herauszufinden, in welchem Bereich und mit welcher Motivation die Interessenten sich einbringen möchten. 9 Willkommensplakat im Übergangswohnheim Überseetor/ Walle Die Vermittlung in praktisches Engagement ist eine Herausforderung. Die Interessierten haben meistens keine genaue Vorstellung davon, was sie tun möchten („Ich möchte Flüchtlingen helfen“) oder sind lokal gebunden, so dass sie sich nur in ihrem Stadtteil engagieren möchten. Besonders in Bremen-Mitte gibt es viele Menschen, die in den Unterkünften aktiv werden möchten. Hier ist die Abdeckung mit Ehrenamtlichen in den Heimen allerdings schon so groß, dass es bereits Wartelisten gibt. Häuser in anderen Stadtteilen hingegen könnten gut noch Unterstützung gebrauchen, dort ist es aber schwieriger, Engagierte zu finden (Gröpelingen, Huchting). Häufiger kommt es auch vor, dass sich die Interessierten zurückziehen, wenn es konkret wird und wir ihnen eine Einsatzstelle nennen. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich („doch keine Zeit, kein regelmäßiger Einsatz möglich“ o.ä.) Da die Unterkünfte sehr unterschiedliche Bewohnerstrukturen haben, variiert auch der Bedarf an erforderlicher oder erwünschter Unterstützung. Kinderbetreuung, Hausaufgabenbetreuung, Unterstützung beim Erlernen der Sprache, Begleitung zu Behörden oder Ärzten, Übersetzungshilfen durch Sprachmittler - dies sind die am meisten nachgefragten Bedarfe aus den Einrichtungen. In vielen Fällen ist es gelungen, Ehrenamtliche zu vermitteln. Der Einsatz in Gemeinschaftsunterkünften ist eine Möglichkeit, Kontakte zu Asylsuchenden aufzubauen, die dann im besten Fall weitergeführt werden, wenn die Menschen aus den Gemeinschaftsunterkünften in eigene Wohnungen ziehen, was in Bremen relativ zügig geschieht (meistens nach 4 bis 6 Monaten). Dann ist es wichtig, dass es Unterstützung gibt, um sich im neuen Stadtteil und in den neuen Bedingungen zu orientieren. Da die Stadt das ambulante Nachbetreuungssystem bisher noch nicht oder nur unzureichend aufgebaut hat, ist der Einsatz von Ehrenamtlichen in diesem Bereich zurzeit besonders erforderlich. Einen derartigen Einsatz gibt es auf unsere Initiative hin bereits am Vinnenweg in Oberneuland. Dort stehen so genannte „Kampa-Häuser“, die in den 90er Jahren für Aussiedler aus der Sowjetunion aufgestellt wurden und jetzt für Flüchtlinge genutzt werden. Die Familien, die dort leben, werden von Ehrenamtlichen begleitet, die vorher in der Thomas-Mann-Straße aktiv waren und nach Schließung der Einrichtung eine andere Aufgabe 10 suchten. Ebenso in den Kampa-Häusern in der H.-H.-Meier-Allee sind Ehrenamtliche im Einsatz. Die Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden in Oberneuland und Schwachhausen funktioniert gut, ebenso wie mit der AWO, die die Menschen in den Kampa-Häusern betreut. In Walle gibt es einen UnterstützerInnenkreis in der evangelischen Kirchengemeinde, der sich vor Eröffnung des Hauses am Überseetor gegründet hat und von uns eng begleitet und beraten wurde. In Zusammenarbeit mit der Supervisions- und Gemeindeberatungsstelle ist dort eine Supervision für die Ehrenamtlichen geplant und auf den Weg gebracht. Weitere Einsatzmöglichkeiten für Ehrenamtliche haben wir geschaffen, indem wir Lesepaten für Flüchtlingskinder in die Schulen vermittelt haben. Insgesamt haben wir in 2014 82 direkte Anfragen bearbeitet von Menschen, die sich engagieren wollten. Davon wurden 38 direkt an Übergangswohnheime vermittelt, 28 in andere Engagements (Help A Refugee, Internationales Café InCa, Lesepatenschaften für Flüchtlingskinder in Schulen, Einsatz als freiwillige SprachmittlerInnen) und 16 in Patenschaften in den so genannten Kampa-Häusern. Im Bereich Vermittlung von Ehrenamtlichen waren wir insbesondere aktiv im Bereich der ÜWH • • • • • • • Gröpelingen/ Schiffbauerweg Vahr/ Bardowickstraße Hemelingen/ Arbergen Eduard-Grunow-Straße Osterholzer Landstraße Luxemburger Straße Walle Überseetor Neben dem Interesse an praktischem freiwilligem Engagement wurden wir auch in sehr vielen Mails und Telefonaten angefragt, wenn Menschen Sachspenden abgeben wollten. Genaue Zahlen dazu liegen nicht vor. Obwohl dies nicht zu unseren originären Aufgaben gehört und die Abwicklung solcher Anfragen sehr personalintensiv ist, geben wir den Spendern eine Anlaufadresse, wo die Dinge benötigt werden. Es gibt fast immer Abnehmer für Möbel, Hausrat, Kleidung oder Spielzeug in den Übergangswohnheimen. In Einzelfällen war allerdings auch die Organisation von Transporten notwendig, weil die Spender selbst keine Möglichkeit zur Anlieferung haben. Die Vermittlung, Lagerung und der Transport der Sachspenden müssten zentralisiert werden, damit gut erhaltene Dinge bei den Menschen ankommen, die sie gebrauchen können. Es wäre dringend notwendig, die bereits bestehenden Strukturen der Stadt (Recyclingbörsen, Umsonstläden etc.) für die Annahme von Sachspenden zu ertüchtigen, da die ÜWH in der Regel hierfür keine räumlichen und personellen Kapazitäten haben. 3. Unterstützung, Zusammenarbeit und Kontakte mit Gemeinden Bei folgenden Aktivitäten wurden wir entweder von uns aus aktiv oder sind von den Gemeinden angefragt worden: Die katholische Gemeinde St. Katharina hat sich in der (mittlerweile geschlossenen) Notunterkunft an der Thomas-Mann-Straße engagiert (Kinderbetreuung, Feste, Freizeitaktivitäten), ebenso wie die Gemeinden ULF, St. Ansgarii, Remberti und die Methodistische Gemeinde. Nach Schließung der Notunterkunft im April 2014 wurden die Kontakte zu den Gemeinden genutzt, um Ehrenamtliche an anderen Stellen einzusetzen (Begleitung von Familien am Vinnenweg und in der H.-H.-Meier-Allee, Begleitung von Familien, die in andere Stadtteile in Wohnungen gezogen sind, ehrenamtliches Engagement im ÜWH Bardowickstraße). Regelmäßige Treffen mit den Ehrenamtlichen werden durchgeführt (ca. alle 6 - 8 Wochen). 11 In der Kirchengemeinde Oberneuland haben wir die Kontaktaufnahme mit den Familien aus dem Vinnenweg initiiert. Seitdem bringt sich die Gemeinde Oberneuland in die Begleitung der Familien ein (Kennenlern-Kaffeetrinken im Gemeindehaus am 20.06.2014, Sommerfest am Vinnenweg am 06.09.2014, praktisches Engagement in den Familien durch Gemeindeglieder). Sommerfest am Vinnenweg mit Kinderschminken, vielen Gesprächen und Spielen Die Gemeinden Immanuel und Walle koordinieren den UnterstützerInnenkreis Walle, der sich um die Modulbauten am Überseetor kümmert. Wir waren von Anfang an eingebunden, um die ehrenamtliche Arbeit zu begleiten und zu unterstützen und unsere Erfahrungen aus anderen Einrichtungen einzubringen. An den Treffen des UnterstützerInnenkreises haben wir regelmäßig teilgenommen, ein Supervisionsangebot für die Ehrenamtlichen haben wir auf den Weg gebracht. Die Willkommensinitiative Vegesack ist an die Kirchengemeinde angebunden und begleitet die BremenNorder Einrichtungen. Hier haben wir an einem der ersten Treffen teilgenommen und von unseren Erfahrungen im Einsatz in Übergangswohnheimen berichtet. Die Initiative arbeitet mittlerweile sehr aktiv und erfolgreich. Es besteht die Vereinbarung, dass wir im Bedarfsfalle eingeladen werden, da eine regelmäßige Teilnahme an den Treffen aufgrund der Entfernung nicht möglich ist. Die Friedensgemeinde engagiert sich in den Häusern Eduard-Grunow-Straße und Philosophenweg (Koordination der Supervision, gemeinsame Feste). Wir haben regelmäßigen Austausch gepflegt mit dem Diakon der Gemeinde und verschiedene gemeinsame Feste besucht. Die Finanzierung der Supervision durch die Supervisions- und Gemeindeberatungsstelle der BEK haben wir organisiert. Die Erlöserkirche haben wir beraten, als es darum ging, ein Café aufzubauen, in dem einmal wöchentlich Unterstützung für Flüchtlinge angeboten wird. Die Sprachmittler, die sich dort engagieren, vernetzen wir mit anderen Flüchtlingseinrichtungen. Die Epiphaniasgemeinde haben wir aufgesucht, um auszuloten, inwiefern die Gemeinde das ÜWH Bardowickstraße unterstützen kann. Es gab Einladungen der BewohnerInnen ins Epi-Café, das Sommerfest des Heims wurde gemeinsam gefeiert und der Kinderraum im ÜWH durch Konfirmanden eingerichtet. In der Melanchthongemeinde, die die Unterkunft in der Osterholzer Landstraße unterstützt (gemeinsame Feste, Zurverfügungstellung von Räumen für Fortbildungen etc.) konnten wir am 26.11.2014 eine Fortbildung zum Thema Asyl- und Ausländerrecht anbieten. Verschiedene Bremer Gemeinden haben durch Sammelaktionen für Sachspenden oder Kollekten die Flüchtlingsarbeit unterstützt. Wir haben in mehreren Fällen für einen Kontakt zwischen Spendern und der Empfängern gesorgt. 12 4. Fortbildungen und Supervision Fortbildungen für die Ehrenamtlichen haben wir in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk der BEK organisiert zum Thema „Grundlagen des Asyl- und Ausländerrechts“ (10.09. und 26.11.2014, Referentin Andrea NolteBuschmann) und zu „Interkultureller Kompetenz“ (17.09. und 01.10.2014, Trainer Prince Milton Bona). Dabei hatte ich nicht berücksichtigt, dass die Anmeldefrist für die Veranstaltung am 10.09. in den Bremer Sommerferien lag, so dass die Zahl der Teilnehmenden so gering war, dass wir das Seminar absagen mussten. Die Fortbildung am 26.11. in der Melanchthongemeinde war mit 25 Anmeldungen und 18 tatsächlich erschienenen Personen gut besucht. Zum Thema „Interkulturelle Kompetenz“ im Forum Kirche sind 7 Teilnehmerinnen erschienen, die Rückmeldungen über das Training waren positiv. Im Dezember 2014 gab es ein (erneutes) Treffen mit den Freiwilligenkoordinatorinnen der BEK, der Inneren Mission und der AWO, um die Bildungsangebote für Freiwillige in der Flüchtlingsbegleitung zu entwickeln und abzustimmen, damit wir Synergien erzielen und Dopplungen vermeiden. Die Supervision der Freiwilligen aus der Eduard-Grunow-Straße und der Thomas-Mann-Straße konnte fortgesetzt werden in Kooperation mit der Friedensgemeinde und der Supervisions- und Gemeindeberatungsstelle. 5. Handreichungen Für die Kirchengemeinden haben wir eine Praxishilfe entwickelt, die Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigt und Informationen liefert, wie Gemeinden sich in der Flüchtlingsbegleitung engagieren können. Einen Leitfaden haben wir für die freiwillig Engagierten zusammengestellt, nachdem immer wieder die gleichen Fragen bzw. die gleichen „Fehler“ in der Flüchtlingsbegleitung auftraten (Begegnung auf Augenhöhe, Hinweis auf Beratung durch Hauptamtliche, kulturelle Unterschiede etc.) Beide Ausarbeitungen können heruntergeladen werden unter: www.zuflucht-bremen.de 13 C) Flüchtlingsrat Bremen (FR) Der Flüchtlingsrat Bremen traf sich monatlich im Diakonischen Werk mit TeilnehmerInnenzahlen von 9 bis 16. Auch in 2014 kommt eine steigende Zahl von neuen Leuten zu den Plenumstreffen des FR, weil sie eine Möglichkeit suchen, sich zu engagieren. Manche von Ihnen nehmen Kontakte zu anderen vertretenen Organisationen auf, um sich dort zu engagieren, andere informieren sich lediglich einmalig. Nur wenige von den neuen Interessierten bleiben dauerhaft bei uns. Diese Menschen erstmalig zu informieren und dauerhaft einzubinden bedeutet zunächst aber auch einen Mehraufwand an Zeit, Aufmerksamkeit und Koordination. Gleichzeitig wird dadurch eine kontinuierliche Arbeit verlangsamt. Hier sind neue organisatorische Wege sinnvoll. Auch eine zukünftige Institutionalisierung des Plenums, etwa durch einen Verein oder Förderverein, erscheint zunehmend sinnvoll. Marc Millies ist nach wie vor für die KoordinaTon des FR angestellt und maßgeblich für die Umsetzung vom FR beschlossener Arbeitsvorhaben verantwortlich. Seine Arbeitszeit betrug 11 Wochenstunden, die sich auf zwei Nachmittage Bürozeit sowie die Zeit für die Teilnahme an Vernetzungstreffen, Fachgesprächen und Informationsveranstaltungen aufteilt. Zusätzliche 2,5 Std/ Woche (durch den Lokalen Aktionsplan Bremen finanziert) koordinierte er das Projekt „JOG“ – Aufbau des Netzwerkes „Jugendliche ohne Grenzen“. Insgesamt konnten wir so vor allem im 1. Halbjahr 2014 weniger Kampagnenarbeit machen, Anfragen auf regionaler oder Bundesebene nicht immer zeitnah beantworten, die Beratung oder Begleitung von Flüchtlingen war nur in Einzelfällen möglich. Es besteht nach wie vor eine BürogemeinschaU mit dem Verein Zuflucht e.V.; Büroeinrichtung, PC, Telefon etc. werden gemeinsam genutzt. Britta Ratsch-Menke, Marc Millies und die wechselnden PrakTkantInnen treffen sich in der Regel einmal wöchentlich zum inhaltlichen Austausch und für Absprachen. Schwerpunkte 1. Begleitung der Gründung der Gruppe „Jugendliche ohne Grenzen (JOG)“ in Bremen Organisatorische und inhaltliche Unterstützung der Treffen sowie der verantwortlichen Personen. Dies waren Femi Abazi (Jan.- Juli) und Hiba Issawi (Aug.- Dez.). Jugendliche ohne Grenzen ( JoG ) - Bremen war bis 2009 nicht mehr aktiv gewesen. Mit dem ersten Vernetzungstreffen am 15. März 2014 wurde ein neuer Anfang gemacht, ein lokales Netzwerk bzw. eine Selbstorganisation von jugendlichen Flüchtlingen in Bremen aufzubauen. Dort waren junge Erwachsene aus Bremen anwesend sowie auch Gäste aus Hannover bzw. Niedersachen, mit denen wir uns austauschen wollten. Bis einschließlich Juli 2014 gab es insgesamt 5 Treffen, von August bis Dezember weitere 4 Treffen an verschiedenen Orten. Darunter im Jugendhaus Buchte, im BDP-Haus am Hulsberg, im Lagerhaus Bremen und in der Immanuelgemeinde in Walle. Am 5./ 6./ 7.12.2014 hat ein gemeinsames Wochenendtreffen im Lidice-Haus stattgefunden. Insgesamt haben etwa 30 Personen am Projekt teilgenommen. Durchschnittlich waren bei den Treffen etwa 15 Personen anwesend. Grund genug, 2015 dieses Vorhaben weiter voran zu treiben. Wir freuen uns über die finanzielle Unterstützung des Lokalen Aktionsplan (LAP) Bremen im Jahr 2014, die es uns erleichtert hat, die JoG-Gruppe zu gründen und personell auszugestalten. „Wir treffen uns regelmäßig und besprechen unsere Ideen, Forderungen und Möglichkeiten des Engagements. Wer Interesse hat, uns zu unterstützen, kann sich mit der unten genannten Emailadresse in Verbindung setzen. [email protected] / Unseren Flyer findet ihr hier: www.fluechtlingsrat-bremen.de/jog 2. Situation der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge (UMF) Im bundesweiten Vergleich hat Bremen verhältnismäßig viele UMF aufgenommen. Die Bremer Sozialbehörde spricht von 6% statt der im Länderschlüssel vorgegebenen 1 %. Grund dafür ist u.a., dass UMF nicht „umverteilt“ werden können/ dürfen. Daraus ergab sich in Bremen im Jahr 2014 eine „Überforderung“ der zuständigen Behörden zu Lasten der betroffenen Schutzsuchenden. Dies haben wir recherchiert, öffentlich und fachöffentlich 14 thematisiert. Hinzu kam im Herbst die Lobbyarbeit gegen die Unterstützung der Bremer Politik einer gesetzlichen Änderung für eine „Umverteilung“ von UMF. Dagegen sind wir auf verschiedenen Ebenen aktiv geworden. 3. Allgemeine Lobby-, Netzwerk-, Beratungs-, Unterstützungs- und Öffentlichkeitsarbeit In diesem Bereich gab es 2014 eine gestiegene Nachfrage und einen erhöhten Bedarf insbesondere im Bereich der Medienanfragen (NDR Fernsehen, Der Stern, etc), die sich u.a. auf die Bremer Modelle im Bereich „Wohnen“ und „Gesundheit“ konzentrierten. Positiver Effekt ist, dass wir damit die bundesweite öffentliche Diskussion um mögliche Verbesserungen in den beiden Bereichen vorangetrieben haben. Leider konnten wir die zahlreichen Anfragen an Symposien, Tagungen oder Vorträgen teilzunehmen nicht wahrnehmen. Auch die Erhöhung des Aufnahmekontingents syrischer Flüchtlinge sowie die landesrechtliche Erlasslage haben zu einer steigenden telefonischen Nachfrage von Angehörigen und UnterstützerInnen geführt. Erfolgreich fortgeführt wurden Infoveranstaltungen für Schulklassen, PädagogInnen und Fachpersonal zum Thema Flucht/ Migration, der Austausch mit ParteienvertreterInnen, die Vernetzung und der Austausch mit Roma-Selbstorganisationen sowie gezielte Einzelfallunterstützung. 4. Pressemitteilungen zu den Schwerpunkten 29.10.2014: PRESSEKONFERENZ Planlos und fahrlässig – Tragfähige, nachhaltige Lösungen statt kindeswohlgefährdender Politik. In Kooperation mit Fluchtraum e.V. und der Flüchtlingsinitiative Bremen 10. Oktober 2014: Schutzquote: 1 % – Bremen will Verantwortung für Kindeswohl auslagern. Flüchtlingsrat und Fluchtraum Bremen kritisieren das Vorhaben, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) umzuverteilen 12. September 2014: Flüchtlingsaufnahme entbürokratisieren Pressemitteilung der Landesflüchtlingsräte Alle Pressemitteilungen sind unter www.fluechtlingsrat-bremen.de einsehbar. 5. Gremienarbeit Vernetzung mit dem Asta der Uni Bremen zugunsten kostenloser Deutschkursangebote Bremer Rat für Integration (BRI): Aufgrund einer langfristigen Erkrankung des Hauptvertreters wird der Flüchtlingsrat durch Britta Ratsch-Menke vertreten. Sie nahm 2014 an vier Plenumssitzungen und an allen Sitzungen der Arbeitsgruppe Flüchtlinge teil. Am 2.12. nahm sie ferner an einem Treffen des Bremer Rat für Integration (BRI) mit Bürgermeister Böhrnsen teil. Härtefallkommission (HFK): VertreterInnen sind Markus Hoppe und Christa Feest. Die Kommission tagte monatlich. Begleitausschuss des ESF geförderten Arbeitsmarktprojekt „Bremer und Bremerhavener Integrationsnetz (BIN)“: Teilnahme von Markus Hoppe als Vertreter des Flüchtlingsrates an der einzigen Sitzung. Vernetzungstreffen der Landesflüchtlingsräte am 6. und 7.3. in Dresden und am 11. und 12.11. in Karlsruhe. Teilnahme von Marc Millies. 15 6. Veranstaltungen Do, 27. November, 19 Uhr im Bremer Gesundheitsamt Trotz zahlreicher Proteste verschiedener Menschenrechtsorganisationen hat die Bundesregierung Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina per Gesetz als „sichere Herkunftsländer“ eingestuft, obwohl die dortige Menschenrechtssituation unverändert schlecht ist. So wird nun die soziale Ausgrenzung und Diskriminierung von Minderheiten legitimiert. Als „sicher“ gilt nur, dass Asylsuchende, bei denen es sich vor allem um Angehörige der dort diskriminierten Roma-Minderheit handelt, mit einer Ablehnung ihrer Asylanträge rechnen müssen. Über die Folgen der Entscheidung und die Situation für Roma in Serbien und Mazedonien berichtete Frau Waringo, Autorin und Menschenrechtlerin, bei ihrem Vortrag. Eine Veranstaltung in Kooperation mit REFUGIO Bremen 24. April - 7. Mai 2014 Film- und Vortragsreihe Balkan Cinema in Kooperation mit dem Flüchtlingsrat Bremen. Acht Veranstaltungen, darunter Lesungen, Filmvorführungen und eine Ausstellung u.a. im Kino City 46, der Stadtbibliothek Bremen und dem Kultur-Bunker. Politischer Hintergrund war das Ende des “Winterabschiebestopps” für Flüchtlinge aus Balkanstaaten und der Plan der Bundesregierung diese Staaten gesetzlich als “sicher” einzustufen und damit Asylanträge zukünftig als unbegründet ablehnen zu können – trotz dort nach wie vor existierender struktureller Diskriminierung von Roma. 16 ANLAGE Vorlage zu Nr. 15 der Tagesordnung der 142. Sitzung (XII. Session) des Kirchentages der Bremischen Evangelischen Kirche am 26./27. November 2014 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------„Der Fremde soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer; und du sollst ihn lieben wie dich selbst (3. Mose 19,34)“ Erklärung des Kirchentags der Bremischen Evangelischen Kirche zur Aufnahme von Flüchtlingen Der Kirchenausschuss beantragt, der Kirchentag möge beschließen: 1. Der Kirchentag der Bremischen Evangelischen Kirche fühlt sich der biblischen Botschaft verpflichtet, Fremde aufzunehmen und willkommen zu heißen. 2. Die Bremische Evangelische Kirche, ihre Gemeinden und ihre Diakonie bekräftigen, dass sie sich weiter auf vielfältige Weise für die Aufnahme von Flüchtlingen einsetzen werden. 3. Die Bremische Evangelische Kirche verpflichtet sich, weiter Ressourcen sowohl für die Aufnahme und Begleitung als auch für die Unterbringung von Flüchtlingen einzusetzen 4. Die Bremische Evangelische Kirche begrüßt die Anstrengungen des Senats und der senatorischen Behörden zur menschenwürdigen Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen. 5. Die Bremische Evangelische Kirche begrüßt, dass im Land Bremen Handlungsspielräume für humanitäres Aufenthaltsrecht genutzt werden. 6. Die Bremische Evangelische Kirche schlägt vor, dass ein „Bündnis für Flüchtlinge“ bzw. ein „Flüchtlingsgipfel“ vom Senat einberufen wird, um gemeinsam mit den zivilgesellschaftlichen Akteuren im Land Bremen am Ziel einer gelingenden Integration von Flüchtlingen zu arbeiten. 7. Die Bremische Evangelische Kirche unterstützt die Forderungen zur Entwicklung einer humanen Einwanderungspolitik und der Forderung nach mehr europäischer Solidarität in dieser Frage. 8. Die Bremische Evangelische Kirche bittet die gesamte Stadtgesellschaft in Bremen und Bremerhaven, auch weiterhin daran mitzuwirken, dass eine Willkommenskultur für Flüchtlinge und für alle Migrantinnen und Migranten weiter entwickelt wird. Begründung Weltweit suchen deutlich mehr als 52 Millionen Menschen als Flüchtlinge, Asylsuchende oder Binnenvertriebene fernab ihrer Heimat Schutz vor Krieg, Verfolgung und anderen lebensbedrohlichen Gefahren. Flüchtlinge sind Opfer und unfreiwillige Botschafter von Verwerfungen, Krisen und Kriegen in ihren Ländern und damit in der einen Welt. Nur ein ganz kleiner Teil dieser Menschen bittet in Deutschland um Aufnahme. 2014 haben bisher 135.634 Menschen erstmalig Asyl beantragt. In Bremen wurden bis Mitte September fast 1.300 Flüchtlinge im Land Bremen aufgenommen, davon über 1.000 in der Stadt Bremen und mehr als 250 in Bremerhaven Bereits im November 2013 begrüßte der Kirchentag der Bremischen Evangelischen Kirche das große Engagement vieler Menschen im Land Bremen. Viele Gemeinden bekundeten ihre Bereitschaft, ihren Beitrag für eine angemessene Unterstützung zu leisten. 17 Die Bremische Evangelische Kirche, ihre Gemeinden und ihre Diakonie bekräftigen, dass sie sich weiter auf vielfältige Weise für die Aufnahme von Flüchtlingen einsetzen. In der Bremischen Evangelischen Kirche setzen wir uns dafür ein, ein gesellschaftliches Klima zu schaffen, in dem Flüchtlinge von Anfang an als willkommene Gäste und Neubürger in Bremen und Bremerhaven begrüßt werden. Engagierten Einzelpersonen, gesellschaftlichen Gruppen und Kirchengemeinden, die mit vielfältigen Angeboten konkrete Hilfe leisten und persönliche Begegnung ermöglichen, gilt dabei ein besonderer Dank. • Über 20 Gemeinden unterstützen derzeit bereits die Flüchtlingsarbeit mit Geld, Wohnraum und Angeboten vor Ort in den Unterkünften. Sie engagieren sich in den zwölf Wohnheimen, die es bereits gibt, und bereiten sich auf die weiteren geplanten Standorte vor. Die Gemeinden bilden ehrenamtliche Helfer/innen für interkulturelle Arbeit fort und bieten Räume für die Debatten im Stadtteil an. • Die Bremische Evangelische Kirche trägt für den Verein „Zuflucht - Ökumenische Ausländerarbeit e.V.“ die Personalkosten für die Geschäftsstelle und die Koordinierung und Fortbildung Ehrenamtlicher in der Flüchtlingsarbeit. • Mitgliedseinrichtungen des Diakonischen Werks Bremen e.V. haben die Trägerschaft für ein Übergangswohnheim (Verein für Innere Mission Bremen e.V) bzw. eine Jugendwohneinrichtung (Diakonische Jugendhilfe Bremen e.V.) übernommen, stellen Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung (Stiftung Friedehorst, Bremer Seemannsmission, Kirchengemeinden) und verantworten unterstützende Projekte (Migrationsberatungsstelle Tenever, Rechtshilfefonds für Flüchtlinge). Gemeinden und Einrichtungen werden mit dem vorstehenden Beschluss gebeten, Maßnahmen und Projekte fortzuführen oder neu zu beginnen, die zur Teilhabe von Flüchtlingen und einer „Kultur des Miteinanders“ in den Stadtteilen beitragen. • Insbesondere wird weiter geprüft, welche Wohnungen, Gebäude und auch Grundstücke mittel- oder langfristig zur Unterbringen von Flüchtlingen oder zur Vermietung an Flüchtlinge zur Verfügung gestellt werden können. • Diakonische Träger sind gebeten, das Engagement im Bereich der Unterbringung Erwachsener oder Jugendlicher und die ambulante Beratung auszuweiten. • Für die Finanzierung von möglichen Projekten mit und für Flüchtlinge durch Gemeinden – auch in Partnerschaft mit diakonischen Trägern - werden aus bestehenden Haushaltsmitteln – z.B. für Weltmission und Ökumene oder Fonds Armut und Reichtum entsprechende finanzielle Ressourcen zur Verfügung gestellt. Die Bremische Evangelische Kirche begrüßt die Anstrengungen des Senats und der senatorischen Behörden zur menschenwürdigen Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen. Die Bremische Evangelische Kirche begrüßt, dass im Land Bremen Handlungsspielräume für humanitäres Aufenthaltsrecht genutzt werden. • Der Aufenthalt in Erstaufnahme (ZAST)- und Übergangswohnheimen muss so kurz wie möglich gehalten werden. Die Größe der Einrichtungen ist so zu gestalten, dass eine gute Integration in die Stadtteile möglich ist. Es bedarf verbindlicher, angemessener Standards, die regelmäßig zu überprüfen sind. Dem besonderen Bedarf schutzbedürftiger, d.h. vor allem minderjähriger, alter, kranker, traumatisierter oder behinderter Flüchtlinge muss besonders Rechnung getragen werden. Flüchtlinge sollen nach der Erstaufnahme alsbald in einer eigenen Wohnung leben können. Dafür benötigen sie Strukturen, die ihnen bei der Wohnungssuche, beim Auszug aus kommunalen Gemeinschaftsunterkünften und beim Einleben im neuen Wohnumfeld helfen. 18 • Erstaufnahmeeinrichtungen (ZAST) sind nach unserer Auffassung für Minderjährige, die ohne Eltern oder Erziehungsberechtigte in das Land Bremen kommen, nicht geeignet. Eine altersgemäße Begleitung und Betreuung gemäß dem Jugendhilfestandard und die Beschulung müssen von Anfang an gewährleistet sein, um das Kindeswohl nicht zu gefährden. • Wir begrüßen die Einführung einer Clearingstelle für die Klärung der Situation minderjähriger Flüchtlinge. Es müssen ausreichend Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in möglichst kleinen Wohneinheiten oder bei Bedarf in intensivpädagogischen Wohneinheiten von örtlichen Trägern der Jugendhilfe zu begleiten. Mit diesem Engagement kann auf die besondere Situation der Kinder- und Jugendlichen eingegangen und verhindert werden, dass wenige Gewalttaten von minderjährigen Flüchtlingen genutzt werden, um Ressentiments und Unwahrheiten über Flüchtlinge zu verbreiten und sie zu einer Bedrohung der Sicherheit unseres Landes zu erklären. • Für die Integration von Flüchtlingen in Bremerhaven und Bremen müssen grundsätzlich gleiche Standards zu Grunde gelegt und angewandt werden. • Wir unterstützen es, wenn der Senat des Landes Bremen sich für weitergehende Aufnahmemöglichkeiten für Flüchtlinge und Angehörige aus akuten Kriegsgebieten wie Syrien und dem Irak einsetzt, um eine Erhöhung der Zahl der sog. Kontingentflüchtlinge zu erwirken. Dadurch werden z.B. auch mehr Familienzusammenführungen möglich gemacht. • Wir schätzen und begrüßen gerade vor diesem Hintergrund das couragierte Eintreten des Bremer Senats für die Belange von Flüchtlingen und Asylsuchenden in Bremen und Bremerhaven und das Wirken auf Bundesebene mit dem Ziel die Integrationsfähigkeit in der Bundesrepublik Deutschland weiter zu steigern. Wir sehen den Ausbau von ambulanter Beratung und Begleitung in den Asylverfahren für dringend geboten, um Menschen in unserem Land Sicherheit und Perspektive für ein eigenverantwortliches Leben und Teilhabemöglichkeit zu geben. Zur Teilhabegerechtigkeit gehört auch, dass im Land Bremen die senatorischen Behörden für Soziales, für Wirtschaft und Arbeit und für Bildung gemeinsam die Integrationsbereitschaft und Integrationsfähigkeit des Landes vorantreiben, denn die Aufnahme von Flüchtlingen ist nicht nur eine sozialpolitische, sondern auch eine arbeitsmarkt- und bildungspolitische Aufgabe. Hierzu gehören insbesondere Sprachkurse und ein Zugang zum Arbeitsmarkt für alle Flüchtlinge von Anfang an. Wir wünschen uns in der aktuellen Situation ein „Bündnis für Flüchtlinge“ oder einen „Flüchtlingsgipfel“, der vom Senat einberufen wird, um mit den zivilgesellschaftlichen Akteuren im Land Bremen das Ziel einer gelingenden Integration von Flüchtlingen schwerpunktmäßig zu bearbeiten. 19 Zuflucht - Ökumenische Ausländerarbeit e.V. Berckstr. 27 28359 Bremen Tel / Fax: 0421 800 700 4 [email protected] www.zuflucht-bremen.de Spendenkonto: Swift BIC SBREDE 22 IBAN: DE 14 2905 0101 0011 8305 85 Flüchtlingsrat Bremen Berckstr. 27 28359 Bremen Tel: 0421 83 56 152 Fax: 0421 800 700 4 [email protected] Spendenkonto: s.o. Verwendungszweck: Flüchtlingsrat 20