Sicht - Arnsberg

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Sicht - Arnsberg
Sicht
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Ausgabe 70
Dezember 2016, Januar und
Februar 2017
Arnsberger GenerationenMagazin
Winter 2016/2017
Sicht
Nr. 70 Seite 2
INHALT
Jahresmenü ... ..................................................................... 2
Editorial ............................................................................... 3
Die Reise der AMYGDALA Protokoll einer Weltumsegelung (Teil 7) ............................. 4
Das geheimnisvolle Geschenk ........................................... 6
Früher bei uns im Dorf ........................................................ 7
Stiftung KinderHerz Deutschland setzt neue Impulse in der
Forschungsarbeit für herzkranke KInder ............................. 8
? bunt gemischt ! ................................................................ 9
Mit 101 noch täglich im Internet ........................................ 10
Der Seniorennachmittag ist in die Jahre gekommen
... und dennoch äußerst attraktiv! ..................................... 11
Erde, Luft, Wasser und Feuer
Mensch und Natur im Einklang der Elemente .................. 12
„Ares - ich gehöre ... .......................................................... 14
Hüstener Krippen .............................................................. 16
Pastors Enten schwimmen jetzt im Ententeich ................. 17
Im ganzen Dorf Theater .................................................... 18
Das gestohlene Jesuskind ................................................ 20
Musterwohnung „wohn-wert“ offiziell übergeben .............. 21
Neuerungen der Pflegeversicherung 2017 ....................... 22
Veranstaltungen der VHS Arnsberg/Sundern von
Dezember 2016 bis Januar 2017 .................................... 24
So auf Erden - Die lange Suche nach dem Leben ........... 25
Es sind die kleinen Dinge, die uns ein Lächeln ins
Gesicht zaubern ............................................................... 26
Malbranche, der sympathische Trommler und Tänzer ..... 28
Vorschau auf den Karneval der Generationen 2017 ........ 30
200 Jahre Bezirksregierung Arnsberg .............................. 31
Wer knackt die Nuss?........................................................ 32
BVB Fanclub Oeventrop-Freienohl ... ............................... 33
Wer knackt die Nuss? ....................................................... 33
Ratgeber/Neuerscheinung - Das Vorsorge-Handbuch ..... 34
Jeder Tag, an dem Du nicht gelacht hast ...
... ist ein verlorener Tag! ................................................... 35
Die innere rote Nase ......................................................... 36
Im Gedenken - mit Herz und Verstand ............................. 38
Wahr oder nicht wahr? ..................................................... 39
Über‘n Zaun geschaut ... .................................................. 40
Weihnachtszeit ... damals in Thüringen ............................ 42
Lösungen zu ? bunt gemischt ! ......................................... 43
Damit die Pilleneinnahme nicht aus dem Ruder läuft ....... 44
Ein unvergesslicher Tag ...
am „Hof Soestblick“ in Deiringsen .................................... 46
Fairtrade-Produkte fördern - Hilfe zur Selbsthilfe geben .. 47
Seniorenbeirat der Stadt Arnsberg auf politischer
Informationsreise in der Bundeshauptstadt Berlin ............ 48
Auflösungen „Wer knackt die Nuss?“ und
„Wahr oder nicht wahr? .................................................... 49
Sechs Forderungen der LSV NRW zum neuen Pflegestärkungsgesetz
Verbesserungen müssen bei Betroffenen
auch ankommen ............................................................... 50
STANDPUNKT - Substanzielle Arbeit beginnt .................. 51
„Utopia“ - Ein Stück der Kulturen, Träume und
Persönlichkeiten ............................................................... 52
Schreibe mal wieder einen Weihnachtsgruß .................... 53
Bilderrätsel SICHT - Ausgabe 70 ...................................... 54
Auflösung Bilderrätsel SICHT - Ausgabe 69 ..................... 54
Impressum ...................................................................... 55
Letzte Meldung ... ............................................................. 55
Pinnwand ........................................................................ 56
Jahresmenü
Man nehme einen
großen Topf,
wähle gesunde Zutaten,
putze sie sauber
von Ärger,
Bitterkeit
und Angst.
Würze sie
mit einem Teil Arbeit,
zwei Teilen
Frohsinn und Humor.
Man füge
drei gehäufte Esslöffel
Optimismus hinzu,
einen Löffel Toleranz,
ein Körnchen Ironie
und eine Prise Takt.
Die Masse wird
reichlich mit Liebe
übergossen.
Gespickt wird sie mit
Gottvertrauen.
Das fertige Gericht
schmücke man
mit einen Sträußchen
kleiner Aufmerksamkeiten,
zerlege es in gleiche Teile
und serviere es
mit einem Gläschen
Hoffnung.
Quelle: Goethes Mutter
Sicht
Nr. 70 Seite 3
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
schon wieder sind drei Monate seit der letzten SICHT-Ausgabe vergangen und auch die nächsten drei Monate haben „es in sich!“ Der Dezember wird recht turbulent!
Am Sonntag, 4. Dezember 2016, ist schon der zweite Advent!?! Zwei
Tage später, am 6. Dezember, kommt der Nikolaus und kaum zu fassen:
der dritte Advent ist in diesem Jahr schon am 11.12. und somit fällt der
vierte Advent auf Sonntag, den 18. Dezember 2016.
Im Rahmen der Veranstaltung: „Weihnachtszeit in Neheim“ vom
25. November 2016 – 6. Januar 2017,
findet auch wieder die traditionelle und beliebte Weihnachtsgänseverlosung der Arnsberger Tafel
e. V. statt. Am Freitag, 9., Samstag, 10. und Sonntag, 11. Dezember 2016.
15 Tage Weihnachtsferien für unsere Schüler beginnen Freitag, den 23. Dezember. Schon einen
Tag später, am Samstag, ist Heiligabend. Die letzten Weihnachtseinkäufe in den übervollen Städten und Geschäften werden erledigt!
Weihnachten kommt wie jedes Jahr immer so plötzlich!
1. und 2. Weihnachtstag endlich Ruhe!
Denkste! Weihnachtspflichtbesuche, Einladungen, hierhin und dahin!
Und dann die große Frage: Was machen wir Silvester?
Wie wäre es, zum Jahreswechsel ein paar Freunde einzuladen?! Freunde mit denen wir uns 2016
immer schon mal wieder treffen wollten?! Jetzt ist es an der Zeit.
Das Jahresende ist schneller da als man denkt und kurz darauf schreiben wir 2017.
Was haben wir 2016 versäumt?
Was können wir noch nachholen?
Müssen wir das überhaupt?
Schauen wir lieber nach vorne, denn dort liegt die Zukunft! Das Morgen bringt Neues! Stellen wir
uns dieser Herausforderung und freuen wir uns auf jeden neuen Tag.
Egal was passiert:
„Wir schaffen das!“ Wir müssen es nur wollen! Können - können wir das!
Gehen wir mutig das neue Jahr 2017 mit diesem Wissen an!
Die Redakteurinnen und Redakteure des Arnsberger GenerationenMagazins SICHT
wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser eine besinnliche Adventszeit,
Frohe Weihnachten und kommen Sie gut ins neue Jahr.
Ihr
Uwe Künkenrenken
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Nr. 70 Seite 4
Die Reise der AMYGDALA
Protokoll einer Weltumsegelung (Teil 7)
Im Inselreich der Kuna Indianer
Hans-Werner Wienand
Der erste Hai umkreist unser
Boot.
AMYGDALA liegt vor Anker.
Wir sitzen auf dem Vorschiff
und putzen die Fische, die uns
ein Kuna Indianer von seinem
Kanu aus verkauft hat.
Die Innereien gehen über die
Reling, um sich wieder in den
großen Kreislauf des Lebens
einzuordnen.
Zwei Mondfische werden davon
angelockt und schnappen nach
den Fischabfällen.
Dann nähert sich ein großer
Schatten, im klaren Wasser
über weißem Sand deutlich zu
erkennen. Ein kleiner Hai von etwa zwei Metern Länge sieht nach, was die Mondfische bei der
AMYGDALA Leckeres entdeckt haben. Er taucht unter unserem Kiel durch und wartet auf Nachschub. Er hat viel Geduld. Er bleibt auch noch, als die Fische längst gereinigt sind und das Deck
abgespült und sauber ist. Vielleicht gefällt es ihm bei uns. In Ordnung. Aber ab jetzt haben unsere
Schnorchelgänge einen ganz besonderen Reiz.
Die bekannteste Insel in den westlichen Lemon-Cays ist Elefant-Island. Sie heißt so, weil ihre
Form, aus der Luft gesehen, an einen Dickhäuter erinnert. Die Kunas nennen sie Naguarchidup.
Für Fahrtensegler mit Kurs von Kolumbien nach Panama ist diese Insel beliebter Zwischenstopp.
In der ersten Reihe des Ankerfeldes, dem weißen Sandstrand am nächsten, liegt ein zweites
Schiff mit schwarz-rot-goldener Flagge.
Es ist die SAMANTHA NOVA, das Schiff von Jogi. Jogi hat vor 18 Jahren Berlin auf eigenem Kiel
verlassen und lebt seit zwei Jahren
hier in den Lemmon-Cays.
Nur gut zweihundert Meter entfernt
befindet sich das kleine Eiland Tiadup. Hier hat es vor Jahren einmal
eine Ferienanlage gegeben. Die Hütten und Appartements sind heute verwaist und verfallen.
Den Eigentümer interessiert das
nicht. Er sitzt inzwischen als Abgeordneter der Kuna im panamaischen
Parlament. Politik ist lukrativer als die
Gastronomie.
Sicht
Nr. 70 Seite 5
Auf Tiadup leben nur noch zwei halbverwilderte Hunde, die dem inzwischen verstorbenen Verwalter gehört
haben. Niemand will die Tiere, weil
nach der Mystik der Kunas der Geist
des Verstorbenen in ihnen wohnt. Niemand kann sicher sein, dass er nur
Gutes im Schilde führt. Für alle Indianer tabu. Nur Jogi fährt jeden Tag zur
Insel, füttert und tränkt die Hunde. Er
stammt aus unserer Hauptstadt Berlin. Er hat keine Angst vor Geistern.
Ein paar Seemeilen entfernt rottet in
nur wenigen Metern Tiefe das Wrack
eines 1950 gesunkenen Frachters.
Der kolumbianische Kapitän hatte seinerzeit einen Wassereinbruch im Maschinenraum registriert, den seine Pumpen nicht mehr beherrschen konnten. Er fuhr das Schiff mit voller Kraft auf
ein Riff bevor es sinken konnte, hoffte so, hier im flachen Wasser später wenigstens die Ladung
in Sicherheit bringen zu können.
Seine Fracht bestand aus karibischem Rum. Das war verführerisch. Die älteren Kunas erzählen,
dass damals die Ladung tatsächlich komplett geborgen wurde. Nicht eine Flasche blieb in dem
Wrack. Nur - die Reederei hat nicht einen einzigen Tropfen davon retten können. In wenigen Stunden war das Schiff von den Indianern ausgeräumt. Schwer beladene Einbäume waren die ganze
Nacht unterwegs und in den Indianerhütten auf den umliegenden Inseln wurde wochenlang wild
gefeiert. Noch heute leuchten die Augen der Männer, wenn sie an diesen Coup zurückdenken.
Und alles war legal! Nach einem alten Gesetz gehört alles, was auf Kuna-Land liegt, den Indianern, jede Banane, jede Kokosnuss - damit auch jede Flasche Rum. In dem Augenblick, in dem
der Frachter auflief und Grundberührung hatte, lag er schließlich auf Kuna Gebiet und somit auf
ihrem Land.
Die Indianer haben nichts Unrechtes getan. Sie haben nicht geplündert. Sie haben nur ihr Eigentum eingebracht.
Ein mit Lebensmitteln beladenes Kanu legt am Kai von Yandup an, bringt Limonadendosen, Bier,
Chipstüten, Früchte, Gemüse, Hühnchenteile, eben all das, was ein Kuna Indianer so zum Leben
braucht. Wir sind vor allem an frischen Eiern interessiert. Zehn Stück sollen zwei Dollar kosten.
Das ist in Ordnung. Wir bestellen sechs.
Und damit fangen die Probleme an! Der Händler überlegt, was wohl sechs Eier kosten könnten,
wenn er zehn für zwei Dollar verkaufen will. Zum Glück gibt es Taschenrechner, auch in Kuna
Yala. Er tippt ein paar Zahlen ein, aber das Maschinchen hilft nicht weiter, wenn man nicht genau
weiß, was man eintippen soll. Irgendetwas sorgt immer für Ablenkung. Besonders nervig ist der
Dorftrottel, der ungefragt dazwischen plappert und unentwegt „Eins zwanzig!“ murmelt. Misstrauisch wird der Kaufmann aber erst, als wir uns auf die Seite des Dorftrottels stellen. Jetzt wird ihm
klar, dass wir ihn doch wohl übervorteilen wollen.
Aber nicht mit ihm! Dazu ist er viel zu gewitzt und viel zu lange im Geschäft. Dann verzichtet er
lieber auf einen Verkauf.
Wir lösen das Problem elegant und bestellen zehn Eier. Da gibt es auf AMYGDALA in der nächsten Woche eben öfter Omelette. Der Kaufmann entspannt sich, der Dorftrottel erhält von ihm
einen bösen Tritt - und wir die Eier. Die zwei Dollar werden mehrfach nachgezählt, die Münzen
gegen das Licht gehalten. Bei diesen ausländischen Seglern kann man ja nie wissen ...
Bericht wird fortgesetzt.
www.sy-amygdala.de
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Nr. 70 Seite 6
Regina Hesse
Das geheimnisvolle Geschenk
Der Großvater war alt und krank. Viele Jahre hatte er sich um seine Enkelkinder gekümmert, die
ihn sehr liebten. Jetzt waren sie alle um seine Gesundheit besorgt. Die Ärzte sagten, es bestehe
wenig Hoffnung, dass er noch sehr lange leben würde. Das machte die Kinder und Enkel sehr
traurig. Der Großvater lag in seinem Bett und hatte, trotz seiner Schmerzen, wie immer, gute
Laune.
Als ihn sein Enkel Jan wieder einmal besuchte,
sagte er: „Komm, setze dich zu mir. Ich habe mit
dir zu reden.“ Jan gehorchte dem Großvater und
wartete gespannt, was er ihm zu sagen hatte.
Der Großvater öffnete die Schublade des Nachtschränkchens und nahm eine kleine, ziemlich
abgegriffene Dose heraus. Sie war nicht größer
als eine Streichholzschachtel. Von der ursprünglich goldenen Farbe war, bis auf ein paar winzige
Stellen, nichts mehr zu sehen.
„Was ist das?“ fragte Jan. „Das werde ich dir sofort erklären. Diese Dose habe ich von meinem
Großvater bekommen, als er, genau wie ich jetzt, krank in seinem Bett lag, und auf seinen Tod
wartete. Er hatte keine großen Güter oder viel Geld, das er mir vererben konnte. Sein ganzer
Schatz lag in dieser kleinen Dose.“ „Was kann in so einem kleinen Ding, das auch noch aus Blech
ist, schon Wertvolles drin sein?“ „Mit dieser Dose hat es eine besondere Bewandtnis. Wie Großvater mir sagte, befindet sich darin ein Schatz. Dieser Schatz hilft dir, wenn es dir sehr schlecht
geht.“
„Wie sieht der Schatz denn aus?“ „Ich weiß es nicht, denn ich habe die Dose bis heute nicht geöffnet.“ „Das finde ich merkwürdig. Ging es dir denn nie so schlecht, dass du Hilfe brauchtest?“
„Einige Male war ich nah dran sie zu öffnen. Dann überlegte ich, wenn ich den Schatz jetzt herausnehme, dann habe ich ihn nicht mehr, wenn die Sorgen oder der Kummer noch größer werden, denn dieser Schatz hilft nur einmal.“
„Dann muss man gut auf die Dose aufpassen.“ „Ja, das ist richtig. Ich gebe sie dir jetzt, weil du
der älteste von meinen Enkeln bist. Vielleicht gelingt es dir ja auch, dass du sie nie zu öffnen
brauchst, und sie dann an deinen ältesten Enkel weiter geben kannst.“
Jan nahm das Geschenk behutsam an. Es fiel ihm sehr schwer, die Dose nicht zu öffnen um hineinzuschauen. Er hätte doch zu gerne den Schatz betrachtet. Aber dann würde Großvater sehr
enttäuscht sein. Das wollte Jan auf keinen Fall. Bevor er sie in die Tasche steckte, schüttelte er
sie. Es war nichts zu hören. Zum Glück hatte der Großvater nichts davon mitbekommen.
Als sich Jan bei ihm für das geheimnisvolle Geschenk bedanken wollte, war dieser, wie in letzter
Zeit so häufig, eingeschlafen.
Sicht
Benedikt Jochheim
Nr. 70 Seite 7
Früher bei uns im Dorf
Es ist Winterzeit und die Menschen bereiten
sich schon seit längerem auf das bevorstehende Weihnachtsfest vor. So einiges gibt es
dabei zu beachten: Wer bekommt alles ein
Geschenk? Was darf es jeweils kosten? Hierbei sind vor allem Kinder im Nachteil, da sie
nur sehr wenig Geld haben. Allerdings können sie unter der „sachlichen Anleitung“ der
Eltern geschickt kleine Geschenke herstellen.
Dann freuen sich - wie schon seit Generationen - Mama und Papa und die Großeltern über
das mit Liebe Hergestellte. Wie war das zum
Beispiel schön, wenn in unserer Großfamilie am ersten
Weihnachtstag die kleinen
und großen Päckchen unter
dem Tannenbaum ausgepackt wurden. In den Notjahren nach dem Zweiten
Weltkrieg waren es meist
aufgearbeitete Spielsachen
und Kleidungsstücke. Der
Baum wurde mit uralten Kugeln und Lametta behangen,
wobei das Lametta zur Not
aus der Folie einer Zigarettenschachtel hergestellt wurde. Dazu gab es
ein paar echte Kerzen, die allerdings nie angezündet wurden. Man war zum einen sparsam
und hatte zum anderen auch Angst vor einem
Zimmerbrand.
Mit den wirtschaftlich besseren Jahren änderte
sich auch der Baumschmuck. Einige Zeit nahm
man Strohsterne als Schmuck. Dann kamen
neue und schöne Glaskugeln hinzu, deren Farbe sich alle paar Jahre änderte. Heute sind seit
einiger Zeit Kugeln aus Kunststoff im Handel,
die zwar praktisch aber sicherlich nicht so edel
wie die Glaskugeln sind. Auch die Fichte wurde als Weihnachtbaum abgelöst. Aber egal ob
zunächst die Blautanne und später die Nordmanntanne gefragt war: Alle Arten von Bäumen
erstrahlen heute im Glanz der elektrischen Kerzen und Lichterketten.
Was in den früheren Jahren mit einer bescheidenen Kerze am Fenster begann, mit der man
den Angehörigen in der Ferne gedachte, steigerte sich zu einer großen Festbeleuchtung
an mehreren Fenstern. Zum Teil stehen heute
sogar ganze Häuser im Lichterglanz. Ein Ende
dieses vorweihnachtlichen „Wettrüstens“ ist
noch nicht in Sicht.
Eine Frage, die schon Generationen bewegt
hat, ist die des Familienbesuchs an den Feiertagen: Werden zuerst die Eltern mütterlicherseits oder die Eltern des Vaters besucht? Im
Laufe der Jahre regelt sich zwar einiges, aber
dennoch gibt es immer mal wieder Ärger. Traurig ist es, wenn an solchen Tagen kein Besuch
möglich ist, noch schlimmer, wenn er nicht erwünscht ist.
Eine Besonderheit der vergangenen 1970er bis 1980er
Jahre waren die Sparklubs
in den Gastwirtschaften.
Sicherlich gibt es auch heute
noch einige Sparklubs, doch
vor allem das Kneipensterben hat zu ihrer Verringerung beigetragen. Das ganze Jahr wurde wöchentlich
mit einer Mindestsumme gespart und vor Weihnachten
gab es dann ein vergnügliches Fest. Dabei wurden die Gelder ausgezahlt
und von den Zinsen die Speisen und Getränke
finanziert. Zusätzlich gab es eine Tombola mit
schönen Preisen.
Zum Schluss sei noch erzählt, dass es für Katholiken früher üblich war, vor hohen Feiertagen, also auch vor dem Weihnachtsfest, zur
Beichte zu gehen. Aus naheliegenden Gründen
ging man nicht gerne zum Dorfpfarrer. So war
man in einer größeren Gemeinde mit mehreren
Priestern anonym. Allerdings bildeten sich dort
vor den Beichtstühlen häufig längere Schlangen und umso ärgerlich war es, wenn der
Priester zwischendurch auch noch zum Abendbrot ging. Einmal, so wird erzählt, haben sich
diese in Kauf genommenen Mühen für jemanden überhaupt nicht gelohnt: Ein Mann war mit
seinem Auto zur Beichte in einen Nachbarort
gefahren und saß dann im Beichtstuhl dem eigenen Dorfpfarrer gegenüber, der dort zur Aushilfe war. Zu guter Letzt durfte er den Pfarrer
dann auch noch mit dem Auto mit zum Heimatort zurücknehmen.
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Sicht
Stiftung KinderHerz Deutschland
setzt neue Impulse in der Forschungsarbeit
für herzkranke Kinder
Die Stiftung KinderHerz Deutschland verleiht in diesem Jahr zum ersten Mal den KinderHerz-Innovationspreis NRW für herausragende Forschungsprojekte, die die medizinische
Versorgung für herzkranke Kinder vorantreiben. Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung in NRW. Der Hauptpreis ist mit 100.000
Euro dotiert, zwei weitere Preise mit je 25.000 Euro.
Täglich kommen in Deutschland rund 19 Kinder mit einem Herzfehler auf die Welt. Das sind etwa
7.000 kranke Kinderherzen pro Jahr. Für die Familien ist die Diagnose ein Schicksalsschlag und
emotional belastend. Um die medizinische Versorgung kontinuierlich zu verbessern, fördert die
Stiftung Forschungsprojekte an Kinderherz-Zentren in NRW und ganz Deutschland. Doch trotz
des medizinischen Fortschrittes gibt es noch ein hohes Optimierungspotential in der Diagnostik,
Therapie und Pflege von Kindern mit Herzfehlern. Mutiger Forschergeist und finanzielle Mittel
sind notwendig, um weitere Meilensteine
auf diesem Gebiet zu erschließen. Zu ihrem zehnjährigen Bestehen hat die Stiftung KinderHerz Deutschland deshalb
den KinderHerz-Innovationspreis für
Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufen.
Ziel des Projektes ist es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu motivieren, ein Forschungsprojekt im Bereich
der kindlichen Herzerkrankungen zu initiieren. NRW-Wissenschaftsministerin
Svenja Schulze ist Schirmherrin.
Die kleine Nela mit ihrer Mutter im Kinderherz-Zentrum
Forschungsmittel für hochkarätige
Projekte aus NRW
Bis zum 16. Oktober konnten sich Forscherinnen und Forscher aus den zehn nordrhein-westfälischen Kinderherz-Zentren für den Innovationspreis über die Website der Stiftung (www.stiftung-kinderherz) bewerben. Eine unabhängige Experten-Jury vergibt Preise in den Kategorien „Innovative Forschung“ (100.000 Euro),
„Nachwuchs“ sowie „Pflege“ (je 25.000 Euro).
„Mit der Ausschreibung des KinderHerz-Innovationspreises NRW möchten wir die Arbeit von
Menschen würdigen, die durch ihre Forschungsaktivitäten und die Erprobung innovativer Pflegekonzepte das Leben herzkranker Kinder spürbar verbessern. Eine enge Kooperation zwischen
Forschung und Praxis ist entscheidend, um nicht nur das theoretische Wissen zu Herzfehlern
Sicht
Nr. 70 Seite 9
und ihren Folgeerkrankungen zu schaffen, sondern mit diesem Wissen möglichst schnell den Alltag der Patientinnen und
Patienten zu erleichtern“, so Ministerin Schulze.
Der Hauptpreis würdigt Konzepte in der klinischen oder experimentellen Kinder-Kardiologie, Kinderherz-Chirurgie und
innerhalb der Anästhesie für herzkranke Kinder sowie den angrenzenden Spezialfeldern. Zudem motiviert die Stiftung explizit auch Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler aus dem Nachwuchs- und Pflegebereich zur Bewerbung, macht Sylvia Paul,
Geschäftsführerin der Stiftung KinderHerz Deutschland, deutlich:
„In der Kinderherz-Gesundheit, wie auch in anderen Feldern der Medizin, wird der Pflegebereich
oft nicht ausreichend gewürdigt. Wir sind äußerst dankbar, dass das Ministerium für Innovation,
Wissenschaft und Forschung in NRW unsere Ideen zum KinderHerz-Innovationspreis NRW so
großzügig unterstützt und damit weitere Meilensteine in unterschiedlichen Bereichen der Kinderherz-Forschung ermöglicht.“
KinderHerz-Innovationspreis macht Potential sichtbar
Der Forschungspreis würdigt und finanziert nicht nur exzellente Projekte, sondern zeigt auch auf,
wie viel Potential und Kreativität in der regionalen Forschungsarbeit steckt.
„Der KinderHerz-Innovationspreis NRW fördert und unterstützt finanziell drei Projekte. Darüber
hinaus wird sichtbar, wie viele Möglichkeiten und Chancen das Forschungsfeld der KinderherzGesundheit noch aufweist. Auch wenn nicht jedes eingereichte Forschungsvorhaben honoriert
werden kann, so wird jede Idee und jedes Konzept zur Weiterentwicklung beitragen und neue
Impulse setzen“, so Sylvia Paul weiter.
Die Preisverleihung findet am 7. Dezember 2016 in Münster statt. Hier werden alle Projekte vorgestellt und das Engagement der Forscherinnen und Forscher gewürdigt.
Gastgeber der Veranstaltung ist WestLotto.
www.stiftung-kinderherz.de
? bunt gemischt !
1. Wer nahm Australien für die engl.
Krone in Besitz?
2. Wann fiel die Berliner Mauer?
3. Muttersprache von Albert Einstein?
4. Wo fand die Olympiade 2000 statt?
5. Wie hieß der erste amerikanische
Präsident?
6. Wo befindet sich die Blaue Moschee?
7. Zu welcher Gattung gehört der
Koalabär?
8. Was ist ein Dingo?
9. Wie heißt der Australische Strauß?
10. Mit welchem Gerät kann man Bilder in
den Computer einlesen?
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
Was können Zahnärzte und
Mathematiker besonders gut?
Die letzte Disziplin beim
Zehnkampf der Männer?
Wer hat kein Spiegelbild und hasst
Knoblauch?
Wo lebte Pythagoras?
Chemische Formel für Sauerstoff?
Wer empfing die 10 Gebote?
Wer ist der König der Lüfte?
Wie heißt das geflügelte Pferd in
der griechischen Mythologie?
Wie lautet die Lehre vom Schall?
Wie nennt man die Wetterlehre?
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Mit 101 noch täglich im Internet
Levato suchte Deutschlands ältesten Onliner und fand Ihn in Arnsberg. Es ist Hedwig Slomp.
„Als ich mit 96 Jahren ins Caritas-Heim kam, habe ich
erstmal nach dem WLAN gefragt. Da ist der Heimleiter
fast vom Stuhl gefallen!“ Hedwig Slomp, mittlerweile stolze 101, muss selbst lachen, wenn sie die Geschichte
erzählt. Sie ist die Gewinnerin der Aktion „Levato sucht
Deutschlands ältesten Onliner“. Unter diesem Motto ging
das junge Mainzer Unternehmen Levato kürzlich auf die
Suche nach Senioren, die auch im hohen Alter noch regelmäßig das Internet nutzen. Anlässlich des Weltseniorentags am 1. Oktober wurde der Wettbewerb gestartet
und kam zu einem großartigen Ergebnis.
Unter zahlreichen Teilnehmern gab es am Ende eine klare Spitzenreiterin: Frau Slomp aus Arnsberg ist 101 Jahre
jung und ruft nach eigener Auskunft noch jeden morgen
nach dem Frühstück als erstes ihre E-Mails ab. Online
geht sie mit Laptop und mobilem WLAN-Router, denn in
ihrem Caritas-Seniorenwohnheim ist sie die einzige Internetnutzerin überhaupt. Viele technische
Neuerungen begleiten bis heute das Leben der begeisterten Onlinerin: Das erste eigene Telefon gab
es 1957, ein Fernseher folgte 1963. Frau Slomp erinnert sich noch gut an diese Zeit: „An Computer
dachte damals noch keiner. Den ersten Kontakt damit bekam ich 1998. Bei meiner Schwiegertochter stand schon einer. Ich löcherte sie, mir den Umgang damit zu erklären. Ich war fasziniert von
den Möglichkeiten, die der PC bot. Er ging mir nicht mehr aus dem Kopf und Ende 1999, mit 84
Jahren hatte ich einen eigenen.“ Ein Internetanschluss kam wenig später hinzu. Nun liest sie online die Nachrichten, verschickt E-Mails an die Familie. In Foren diskutiert sie und lernt dann neue
Menschen aus ganz Deutschland kennen, die Freunde werden und sich sogar mehrfach treffen –
im „echten Leben“, also offline. „Wir freuen uns riesig, dass Frau Slomp bei unserem Wettbewerb
teilgenommen hat“,sagt Kristoffer Braun, einer der Gründer von Levato. „Sie ist ein tolles Vorbild für
alle, die erst im Alter beginnen, sich mit Computer, Internet oder Smartphone zu beschäftigen. Frau
Slomp ist der Beweis, dass es keine Frage des Alters, sondern der Einstellung ist. Jeder kann von
den Vorteilen der digitalen Welt profitieren – wenn er nur möchte.“ Welche Vorteile das sind, weiß
Hedwig Slomp genau: „Senioren, die das Erlebnis PC kennenlernen möchten, brauchen Interesse,
eine Hilfe, die nötige Ruhe um zu lernen, und natürlich Ausdauer. Angst braucht man nicht zu haben.
Jeder falsche Klick kann wieder "repariert" werden. Der PC öffnet uns die Welt nach draußen. Das
Wort "Langeweile" gibt es nicht mehr. Man kann zu jeder Zeit mit Freunden oder Kindern per E-Mail
in Verbindung sein.“ Die Hilfestellung, die am Anfang sehr wichtig ist, kommt häufig von Enkeln oder
Kindern. Diese dienen in der Regel als erste Ansprechpartner bei Fragen und Problemen, wenn es
um’s Digitale geht. Doch wenn die Kinder mal ungeduldig werden, zu schnell erklären, oder wenn
kein Ansprechpartner zur Verfügung steht, dann hilft Levato. Mit leicht verständlichen Erklärfilmen
und Artikeln helfen Kristoffer Braun und Andreas Dautermann interessierten Senioren. Das Angebot wird sehr gut angenommen und trifft den Nerv der Zeit. Nicht umsonst wurde Levato.de bereits
mehrfach von der Bundesregierung ausgezeichnet. Frau Slomp benötigt kaum noch Hilfe, wenn es
um den Computer geht. Sie bearbeitet digitale Fotos und „ergoogelt“ auch mal gerne etwas für die
anderen Heimbewohner. „Und wenn eine Nachricht noch schneller gehen soll, liegt auch noch ein
Handy neben mir. Nur mit Smartphones habe ich nichts am Hut“, berichtet Hedwig Slomp und lacht.
Ansprechpartner: Kristoffer Braun, Levato UG, Friedrich-Koenig-Straße 35, 55129 Mainz
 06131 9204746  [email protected]
www.levato.de/onlineoldie2016
Sicht
Nr. 70 Seite 11
Der Seniorennachmittag ist in die Jahre gekommen
... und dennoch äußerst attraktiv!
Gerhard Wiedemann
In der Schützenhalle Vosswinkel fand am Sonntagnachmittag, 11. September, der traditionelle
Seniorennachmittag statt. Eingeladen hatte der Vereinsring aus dem "Dorf der schlauen Füchse"
unter der Leitung von Petra Senske.
Nach der Begrüßung der weit über 150 Seniorinnen und Senioren durch Petra Senske, trat der
Kindergarten mit einem Lieder Potpourri aus Märchen zur ersten Unterhaltung auf. Anschließend
gab es Kaffee und Kuchen sowíe Schnittchen.
Es folgten Grußworte vom stellv. Bürgermeister Ewald Hille, Pfarrer Stefan Jung und Seniorenbeiratsmitglied Gerhard Wiedemann.
Auf dem Foto die ältesten Teilnehmer: Josef Dünschede (91 Jahre), Gotthard Köhler (92 Jahre),
Thekla Kneer (91 Jahre), Margarethe Filthaut (93 Jahre).
Nach der Stärkung sang die Männerchorgemeinschaft Vosswinkel/Höingen einige lustige Lieder.
Anschließend traten die aus der Chorgemeinschaft stammenden Männer des "Chesangsvereins
Schnöttentrop an der Schnötte" auf und lobten das Sauerland in den höchsten Tönen.
Höhepunkt der Veranstaltung war dann ein Rückblick auf sage und schreibe 829 Jahre Dorfgeschichte mit alten Fotos, Anekdötchen und alten Filmdokumenten durch Michael Rademacher
und Michael Filthaut.
Beim Bierchen und Schäppsken ging der schöne Nachmittag unter den Klängen des Musikvereins Vosswinkel zu Ende. Petra Senske ist stolz auf die lange Tradition des Vosswinkler Seniorentages.
Stolz aber auch auf die Mithilfe aller Dorfvereine und ganz besonders stolz darauf, dass auch
mittlerweile "Jungsenioren" den Weg zu dieser vorbildlichen Veranstaltung finden. "Den Senioren
macht dieser Tag so viel Freude, dass einige gar nicht nach Hause wollen" so die Vereinsringvorsitzende am Ende der Veranstaltung.
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Sicht
Erde, Luft, Wasser und Feuer
Mensch und Natur im Einklang der Elemente
Sigrid Grobe
Das Element FEUER …
Als Quelle von Licht und Schatten, Wärme und Emotionen hat das Feuer die Menschen schon
immer fasziniert. Das Feuer symbolisiert die Liebe, Leidenschaft und Begeisterung. Es begleitet
und beherrscht unser Leben seit jeher und ist unentbehrlich. Über seinen Nutzen und sein Verderben nachzudenken lohnt sich.
Die Fragen, wie und zu welcher Zeit der Urmensch lernte, sich das Feuer zu eigen zu machen,
sind umstritten. Denkbar ist, dass Blitze erste wilde Buschfeuer entfachten. Der Feuerstrahl, der
unkontrolliert aus den Wolken zur Erde zischte, gefolgt von einem Donnerschlag, löste bei den
Menschen zunächst große Furcht, dann Respekt aus, und wurde als Zeichen der Götter Zeus
und Wotan gedeutet. Man ging achtungsvoll mit diesem Element um. - „Flamme, woher kommst
du – wohin gehst du?“
Denkbar ist auch, dass beim Behauen
von Steinwerkzeugen heiße Funken ein
Feuer entfachten. Als einzigem Lebewesen gelang es dem Menschen, die Kraft
des Feuers zu zähmen, zu hüten und die
Glut mit sich zu führen. Am Feuer versammelten sich die Familienclans. Hier
war es warm und hell und es wurde zum
Lebenszentrum. Feuer machte die strengen Winter erträglicher, verlängerte den
Tag und sicherte das Überleben in eisigen Regionen. Das Erhitzen und Garen
der Speisen veränderte die Essgewohnheiten total. Somit wurde das Nahrungsangebot umfangreicher und bekömmlicher. Im Feuer gebrannte Tongefäße speicherten die Vorräte über längere Zeit. Diese und viele andere Fortschritte veränderten über Jahrtausende den
Alltag der Menschen und machten die Natur beherrschbar.
Umfangreiche Ausgrabungen brachten steinzeitliche Verbrennungsspuren ans Tageslicht. Sie
waren Beweis, dass in frühester Zeit das Lagerfeuer weit abseits der Behausung angelegt wurde, als Sammelplatz, als Kochstelle, als Arbeitsplatz und als Opferstelle einer Sippe. So waren
die Feuerstätten der entfernt lebenden Sippen weithin sichtbar. Nachdem das Feuer immer bedeutsamer wurde und Schutz vor wilden Tieren bot, rückte man damit näher an die Behausung,
bis es schließlich drinnen war und als häuslicher Herd zur Mitte des Hauptraums wurde. Neben
der Wärme und dem Licht versprühen die lodernden Flammen und das knisternde Holz Behaglichkeit. Noch heute ist ein Grillplatz oder ein Lagerfeuer im Garten, der Küchenofen oder das
Kaminfeuer beliebtester Mittelpunkt der Familie. Hier ist eine besonders heimelige Atmosphäre.
Feuer ist Beginn und Ende. Es verbrennt und lässt neu entstehen.
Das zweimalige Umschreiten des Feuers ist ein keltisches Ritual und bedeutet Erneuerung und
Neubeginn eines Jahreskreises. Das dreimalige Umschreiten des Herdes bedeutet in Russland:
“Bitte, Väterchen Frost, folge uns in das neue Haus!“
Das vernichtende Feuer regte auch schon immer die menschliche Fantasie an, wenn es um den
Weltuntergang, das Fegefeuer, das Höllenfeuer und um den Teufel ging.
Das Feuer auf Aussichtstürmen war in frühen Zeiten Kommunikation über weite Entfernungen
Sicht
Nr. 70 Seite 13
hinweg. Das Feuerwerk bedeutet Begeisterung und Lebensfreude. Das Osterfeuer und die Osterkerze symbolisieren Auferstehung, neues Leben und das Erwachen der Natur. Das Olympische Feuer brennt für den Zusammenhalt und für den Frieden der Völker.
Nicht immer bringt das Feuer Gewinn, es bringt auch Zerstörung. Jahr um Jahr entstehen riesige
Feuersbrünste durch Vulkane, Blitzschlag oder durch übergroße Trockenheit. Wie ein unbändiges Tier verschlingt es unkontrolliert ganze Waldflächen und Ortschaften, vernichtet Hab und Gut
und Existenzen, fordert Menschenleben und lässt nur Asche zurück. Das Feuer nimmt sich den
Raum, den es will und es ist nur schwer zu bändigen.
„Ich brenne und verzehre, vernichte Altes und schaffe neues Leben! Komm mir nicht zu
nahe, Mensch! Du glaubst, mich zu beherrschen, doch ich diene dir nur so lange, wie ich
es will!“
Eurovision 1978: „Feuer, brennt nicht nur im Kamin - Feuer, brennt doch auch in uns drin - Feuer,
dem kann keiner entfliehn - Feuer, gibt dem Leben erst Sinn ...“
Da das Feuer bereits in frühester Zeit den Lebens-Mittelpunkt bedeutete, gibt es in allen Kulturen
viele Geschichten und Märchen, die sich rund um das Feuer und um die Feuergöttinnen ranken.
Das Märchen braucht nur selten das Wort „Liebe“. Es spricht vom „Feuer im Herzen“.
Eine Legende der Selkupen, einem indigenen
Nomadenstamm der Tundra, erzählt von einer
jungen Frau, die sich dicht ans Feuer hockt
und ihr Kindchen nährt.
Die Flammen flackern lustig auf und es knistert
und knackt. Plötzlich stob ein Funke auf und berührt das Kind. Das tut dem Kleinen weh und es
weint bitterlich. Entsetzt schimpft die junge Mutter auf das Feuer ein:
„Feuer, warum tust du meinem Kindchen weh?
Ich füttere dich mit Holz und bin gut zu dir. Ich
werde dich bestrafen.“ Sie hackt mit einer Axt auf
das Feuer ein und gießt einen Schwall Wasser in
die Glut. Zischsch – das Feuer erlischt und sogleich wird es dunkel und kalt im Zelt. Das Kindchen weint kläglich. Oje, so schnell wie möglich
muss die junge Mutter das Feuer wieder anfachen. Sie scharrt die Asche auseinander und bläst
hinein. Doch was sie auch tut, kein Fünkchen ist zu sehen. Es bleibt dunkel und wird immer kälter
... Schließlich ist in der dunklen Asche das Gesicht der Herrin des Feuers zu sehen. Sie wiegt
ihren Kopf hin und her. Ihre Stimme ist rauchig: „Nicht ich und nicht ihr habt die Kraft, das Feuer
wieder zu entzünden. Allein aus dem Herzen eines Menschen werden neue Flammen entstehen.
Doch ich warne euch - ehrt das heilige Feuer und vergesst nie, dass das Feuer aus dem Herz
dieser jungen Frau kommt.“ ... Eine Flamme loderte auf und darin verschwindet die Herrin des
Feuers, und mit ihr verschwindet die junge Frau.
In allen sieben Zelten ist nun das Feuer wieder entfacht. Es wird warm im Lager und warm in den
Herzen der Selkupen. Seit diesem Tag ehrt und achtet man das Feuer im Lande der Selkupen als
Aus: Die Herrin des Feuers
heiliges Element.
„Märchen sind Geschichten vom möglichen Geschehen. Ich habe diese Geschichte gehört und erzähle sie mit Feuereifer weiter.
Ob sie sich so zugetragen hat, dafür lege ich meine Hand nicht ins Feuer.“
Sicht
Nr. 70 Seite 14
ARES - ich gehöre …
Notiert für Sie von meinem Personal
Liebe Leserinnen und Leser, können Sie sich
vorstellen, dass sich bei solchen Worten meine Nackenhaare aufstellen und ich einen Katzenbuckel machen möchte? Don Camillo hat
mal gesagt: „Nach Gott gehört jeder Mensch
nur sich selbst.“ Diese Aussage ist auch auf
Katzen übertragbar. Sie kennen Don Camillo nicht? Ich habe seine Bekanntschaft auch
noch nicht machen dürfen. Ich weiß nur, dass
meine Dienerin Berichte über ihn immer mal
wieder in diesem lauten, flimmernden Kasten
sieht, den Menschen Fernseher nennen. Vielleicht lebt Don Camillo in einem fernen Land
oder in einer anderen Zeit.
richtig würdigt. Ihr Name ist Bastet – und sie ist
eine Katze! Ich war ganz begeistert zu hören,
dass sie als eine Göttin der Fruchtbarkeit und
der Liebe in Ägypten verehrt wird. Die Menschen huldigen ihr, bauen Tempel, verehren
sie in Schriften und bildlichen Darstellungen!
Auch diese Nachricht kam aus dem Fernseher.
Ich lief schnurrend um das Gerät, um dann zu
hören, dass kein Mensch mehr an diese Göttin
glaubt, weil sie vor tausenden von Jahren nur
in einem schmalen Landstreifen neben einem
Fluss verehrt wurde. Das war eine geradezu
niederschmetternde Nachricht.
Vor nicht allzu langer Zeit habe ich dann von
einer Göttin gehört, die uns Katzen endlich
Endlich hatten Menschen erkannt, welch hohe
Bedeutung uns Katzen zukommt und schon
wird das wieder vergessen und es setzt sich
die Vorstellung fest, dass Menschen über Katzen bestimmen können.
Die einzige Person, die durchgehend meine
Bedeutung zu schätzen weiß, ist mein Leibarzt. Wenn meine Diener mich zum jährlichen
Routinecheck zu ihm tragen, ruft er nicht sie
auf, seine Räume zu betreten, sondern mich.
Dass ich diesen Weg in einer Transportbox
zurücklege, ist der Tatsache geschuldet, dass
ich mich außerhalb meines eigenen Herrschaftsbereichs immer sehr unwohl fühle und
mich große Ängste überkommen. Bisher ist
mein Leibarzt immer mit meinen inneren und
äußeren Werten zufrieden gewesen.
Allein mein Gewicht bietet immer wieder
Anlass zu Diskussionen. Sollte von Seiten
meines Leibarztes leichte Kritik an wenigen
hundert oder tausend Gramm über meine Ide-
Sicht
Nr. 70 Seite 15
algewicht geäußert werden, gibt es einen strafenden Blick von meiner Dienerin in Richtung
meines Dieners. Aber ist es diesem Menschen
anzulasten, dass er immer nur mein Wohl im
Blick hat? Die Vorstellung, dass meinen Wünschen nicht sofort entsprochen werden könnte, ist geradezu absurd.
Ich darf daran erinnern, dass die Spezies „Felis silvestris catus“, zu deutsch Hauskatze, als
Göttin verehrt wurde? Nun, meine Taille mag
etwas breiter sein. Auch hat meine Sportlichkeit mit den Jahren vielleicht etwas nachgelassen. Aber immer noch erklimme ich mehrmals
täglich den Blauregen, um Zugang zum Haus
zu bekommen. Welcher Mensch mit leicht
überdurchschnittlicher Leibesfülle kann das
von sich behaupten? Abgeleitet von meinen
göttlichen Vorfahren erwarte ich Respekt und
Wertschätzung des für mich arbeitenden Personals.
de ich „Ich gehöre zu …“. Aber seien wir doch
ehrlich. Eigentlich müsste es heißen: „Mein
Personal gehört mir. Mein Haus gehört mir.
Alle Dienstleistungen, die mir täglich angeboten werden, sind als selbstverständliche Zeichen der Verehrung zu erbringen.“
Bastet wurde als Göttin verehrt. Ihre Zeit ist
vorbei. Aber auch ich bin eine Katze. Und auch
ich verbreite Liebe und Zufriedenheit. Zumindest mein Personal scheint seinen Dienst für
mich täglich neu zu genießen. Ich nehme Abstand davon, als Gott verehrt zu werden. Aber
ich bin gerne bereit, die Bastet zugeschriebenen Eigenschaften auch in meiner näheren
Umgebung zu verbreiten.
Ich bin ganz sicher, dass auch andere Katzen
diese Wirkung auf „ihre“ Menschen haben. Ich
glaube, dass jeder Mensch, der das Glück hat
mit einer Katze zu leben, Liebe, Glück und Zufriedenheit jeden Tag erleben kann.
Ich würde den eingangs genannten Satz „Ich
gehöre …“ gerne abwandeln. Tolerieren wür-
Katzen liegen nicht faul rum. Sie verschönern den Raum.
Jeder Katzenhasser wird als Maus wiedergeboren!
Sicht
Nr. 70 Seite 16
Hüstener Krippen
Jessica Rzodeczko
Die Weihnachtskrippe stellt die Geburt Jesu Christi dar und symbolisiert für uns die weihnachtliche Adventszeit und Heiligabend. Doch für Rudolf Brenke ist die Weihnachtskrippe etwas viel
größeres: seine Leidenschaft.
Der im Jahre 1949 geborene Rudolf Brenke aus Hüsten sammelt, seit seiner ersten Krippe als
Kind, Krippen in verschiedenen Größen und Farben. Seine allererste Krippe war damals ein
Weihnachtsgeschenk gewesen und damit der Anfang seines Sammler-Daseins. In seinem Besitz befinden sich mittlerweile zehn verschiedene Krippenlandschaften. Dabei ist ihm eines ganz
wichtig, nämlich einzelne Teile selbst nach Anleitung nachzubauen. Hierbei ist es egal, ob neue
Teile gebaut werden müssen oder kaputt gegangene wieder repariert.
Das ganze Jahr über arbeitet, bastelt und restauriert Rudolf Brenke an seinen Krippen im hauseigenen „Bastel-Keller“. Eine Krippe liegt ihm und seiner Frau Maria besonders am Herzen: die
seiner Tochter Julia.
Diese ist vor einigen Jahren nach Neuseeland ausgewandert und lebt und arbeitet nun dort. Da
ihr Vater ein großer Krippen-Liebhaber ist, hat dies sie dazu bewegt, ein Päckchen zu Weihnachten zu verschicken mit einem besonderen Exemplar für ihren Vater. Jedes Jahr an Weihnachten
hat dieses Geschenk von Tochter Julia einen besonderen Platz bei Rudolf Brenke daheim.
Tatsächlich stellte der leidenschaftliche Sammler schon einige Male seine Krippen zur Schau und
ließ somit eine breite Gruppe an Interessierten an seinem Hobby teilhaben. Dies erfüllte ihn stets
mit Freude und Stolz.
Und sicherlich werden auch dieses Jahr einige Krippen das Heim der Brenkes mit weihnachtlichem Charme erfüllen.
Fotos: Privat
Sicht
Nr. 70 Seite 17
Pastors Enten schwimmen jetzt im Ententeich
Edwin Müller
Zu seiner Einführung als neuer Pfarrer von St. Petri Hüsten hatte das Gemeindeteam aus Bruchhausen, dem Entendorf, Pfr. Daniel Meiworm symbolisch eine „Bruchhauser Ente“ überreicht.
Bruchhausen gehört ja zur großen Pfarrei St. Petri Hüsten.
Zum Abschluss des Jubiläumsprogramms zur Kirchweih der neobarocken Kirche St. Maria Magdalena und Luzia im Jahr 1926 bekam Pfarrer Meiworm zu seiner großen Überraschung nun ein
echtes lebendes Entenpärchen geschenkt, das ihm Bauer Josef Walter auf seinem Hof übergab.
Unter großem Beifall durfte Pfarrer Meiworm die beiden Enten - Männchen und Weibchen - auf
dem Bruchhauser Ententeich aussetzen, wo sie sich sofort wohl fühlten und mit kräftigem Flügelschlagen davon schwammen. Kommentar der Zuschauer und Gäste: „Da schwimmen die
Meiworms!“
Und der Pastor kann nun singen: “Alle meine Enten schwimmen auf dem See“.
Vielleicht gibt es ja dann auch mal einen guten und leckeren Entenbraten ...
Sicht
Nr. 70 Seite 18
Im ganzen Dorf Theater …
Theatergruppe der Kolpingfamilie Bruchhausen begeistert das Publikum mit Dorfkrimi
„BITTE UNAUFFÄLLIG FOLGEN!“
Edwin Müller
Im Januar 2011 wurde die Theatergruppe der Kolpingfamilie Bruchhausen, ein Mehrgenerationentheater, gegründet. In diesem Jahr besteht sie nun schon fünf Jahre.
Seitdem hat die mittlerweile zwanzigköpfige Gruppe (Alter von 5 bis über 70 Jahre) mit verschiedenen Aufführungen auf der Bühne der Rodentelgenkapelle oder bei ihren sagenhaften Dorfrundgängen das Publikum nicht nur aus Bruchhausen, sondern auch über die Stadtgrenzen hinaus
begeistert.
Nach dem großen Erfolg mit dem mörderischen Stück „(St)Erben ist tödlich“ im vergangenen Jahr
hatten sich die Bruchhausener für dieses Jahr etwas Besonderes einfallen lassen: Sie machten
„im ganzen Dorf Theater“ und luden am 16., 17. und 18. September zu heiteren kriminalistischen
Dorfrundgängen unter dem Titel „Bitte unauffällig folgen!“ ein.
Das Stück wurde von der Gruppe selbst geschrieben. Spannende Unterhaltung mit originellen
Typen und dubiosen Geschäftemachern war in diesem Dorfkrimi garantiert.
An den fünf verschiedenen Stationen (Kirche und Pfarrheim, Sportheim, Altes Feuerwehrgerätehaus, Grüter’s Bauernhof und Abschluss wieder im Pfarrheim) ging es um handfeste Affären
und sogar um Mord an einer jungen Journalistin (Vroni Wiesenthal), die mit ihrer Kamerafrau (Petra Stiefermann) Doping-Skandalen im Ort auf der Spur war und skandalösen Fragen nachging:
Was sind das für Geldgeschäfte zwischen dem Scheich (Wolfgang Mosters) samt Kamel (köstlich
dargestellt von den beiden jüngsten Spielerinnen Imke und Rieke Wiesenthal), seinem Bodyguard
(Ben Naramski) und dem Ex-FIFA Chef „Josef Flatter“ (Christoph Naramski)? Welche Rolle spielt
eigentlich Frau Bürgermeister „Resi Silberer“ (Monika Deroitte)? Was wird aus dem alten Feuerwehrgerätehaus, in dem ein Chemiker (Ulmer Becker) mit illegalen Stoffen handelt? Bekommt der
Braumeister vom Entenbräu (Manuela Mosters) seine Brauerei, kann die Altenheimleiterin (Marianne Baumfaste), die sich das Gebäude mit ihrer Klientin (Marlies Kunze) ansieht, hier ein Altenheim
einrichten oder bekommt die fesche Dame eines bekannten „Etablissements“ (Bärbel Hahne) hier
vielleicht sogar eine weitere Zweigstelle? Warum legen die Fußballer so an Gewicht zu und warum
rennen die Schweine des Bauern Grüter auf einmal so schnell durch die Stallboxen?
Auch das neugierige Rentnerpaar (Annette und Reinhard Grüter), das in jeder Szene auftauchte,
stellte immer wieder fest: “Hier stimmt doch was nicht!“
Der Beginn der Rundgänge war jeweils an der Kirche, wo Regisseur Edwin Müller die Zuschauer
begrüßte und zum Mitmachen einlud: „Bitte unauffällig folgen!“
Sicht
Nr. 70 Seite 19
Über 200 Zuschauer nahmen an den drei Rundgängen teil und versuchten mit viel Ehrgeiz und
kriminalistischem Eifer an der letzten Station im Pfarrheim, im Büro der „SOKO HÜSTEN“, an
der Aufklärung des spektakulären Falles mitzuwirken und so dem Kommissar (Christian Linke)
und seinem Praktikanten (Leo Stegemann) bei der Klärung des Falles behilflich zu sein. Für die
richtige Lösung gab es einen Preis. Übrigens gab es an jedem Abend einen anderen Täter!
Wer bei dem gut zweistündigen Spektakel dabei war, hatte - trotz eines kräftigen Regenschauers
am Samstagabend - seinen Spaß.
Natürlich gehörten auch dieses Mal wieder ein leckerer Imbiss und Getränke vom bewährten
„Kolping-Catering“ dazu.
Erste Überlegungen zu neuen Aktivitäten der Theatergruppe für 2017 laufen schon wieder.
Sicht
Nr. 70 Seite 20
Das gestohlene Jesuskind
Autor unbekannt
Die schönste Krippe dieser Welt
ist in der Kirche aufgestellt.
Maria, Josef, Ochs und Rind,
inmitten drin das Jesuskind.
Kurz nach dem zweiten Weihnachtstag
trifft den Herrn Pfarrer fast der Schlag,
wird käsebleich vor großem Schreck –
das süße Jesulein ist weg.
Fort, gestohlen und geraubt
von Kirchenräubern unerlaubt.
Der Messner ist auch sehr entsetzt
weil stark die Heiligkeit verletzt.
Die beiden sorgen sich mit Bange,
jetzt dauert es bestimmt nicht lange
bis auch der Josef wird gestohlen
und Gauner die Maria holen.
Und sie beschließen aufzupassen,
den Übeltäter frisch zu fassen.
Der Pfarrer will im Beichtstuhl sitzen,
das Brillenglas an schmalen Schlitzen.
Der Messner beim Altar verkroch,
spickt durch ein kleines Astguckloch.
Sie warten ganz mucksmäuschenstill
und wie es Gottes Weisheit will,
öffnet sich sacht die Kirchenpfort‘,
ein kleiner Bub erscheinet dort,
schiebt seinen Roller vor sich her,
das Jesuskind liegt hinten quer,
über dem Schutzblech hängend nur,
halb festgemacht mit einer Schnur.
Der Pfarrer eilet flugs geschwind
zum Buben mit dem Jesuskind.
„Was fällt dir ein“, hört man ihn fragen,
„willst du mir gleich die Wahrheit sagen.“
Der Knirps mit seinen blonden Locken
erwidert freiweg unerschrocken:
„Was man verspricht, man halten soll“,
und er erklärt fast andachtsvoll:
„Ich habe schon vor ein paar Wochen
dem Jesuskind fest versprochen:
Wenn es am Christtag an mich denkt,
mir einen schönen Roller schenkt,
darf es zusammen mit mir flitzen
und hinten auf dem Schutzblech sitzen.
Ich werde nicht vom Roller steigen,
dem Jesuskindlein alles zeigen.
Dann kann es Abwechslung bekommen
vom Heugeruch und Überfrommen.
Und frische Luft und Spaß, juchu
und rote Bäckchen noch dazu.
Sicht
Nr. 70 Seite 21
Musterwohnung „wohn-wert“ offiziell übergeben
Karl Keßler
Der Caritasverband Arnsberg-Sundern e. V.
hat gemeinsam mit dem Gesundheitsamt des
HSK in Arnsberg eine Musterwohnung eingerichtet, um barrierefreies Wohnen mit einem
Demonstrations- und Beratungsangebot interessierten Bürgerinnen und Bürgern näher zu
bringen.
Die Übergabe war am 23.09. im Haus der Caritas, Hellefelder Straße 21. Eine Vertretung
des Seniorenbeirates der Stadt Arnsberg war
dabei.
Eindrucksvoll wurde die eingebaute Technik
und viele zusätzliche Hilfsmittel vorgestellt.
Technik und Hilfsmittel sind so konzipiert, dass
ein lebenslanger Verbleib in den eigenen vier
Wänden möglich und vor allem erschwinglich ist. Die Wohnung kann
so sicher und barrierefrei ausgestaltet
werden. Dazu wurden die einzelnen
Räume, Wohnraum, Küche, Schlafzimmer, Bad und Diele vorgestellt
und die Hilfsmittel erläutert, die das
eine oder andere erleichtern, Komfort bieten, Orientierungshilfen geben und Gefahrenstellen vermeiden.
Dazu kommen geeignete Möbel und
ein Lichtkonzept, das sich dem individuellen Biorhythmus anpassen lässt.
Die Vertretung des Seniorenbeirats
war beeindruckt vom Konzept, der kompetenten Vorführung und den Hinweisen auf
Fördermöglichkeiten. Caritas und HSK bieten
kostenfreie und individuelle Besichtigung und
Beratung an. Da Technik und Hilfsmittel auch
genutzt werden können, um die Pflege zu erleichtern, ist das Angebot sicher auch für pflegende Angehörige wertvoll.
Für Kontakt und Anmeldung stehen zur Verfügung: Frau Ursula Marquardt (Caritasverband
Arnsberg-Sundern e. V.) unter Telefon 02931
8069 oder [email protected] sowie
Herr Hartmut Humpert (HSK Gesundheitsamt)
unter Telefon 02931 94-4000 oder hartmut.
[email protected]
Nr. 70 Seite 22
Sicht
Neuerungen der Pflegeversicherung 2017
Hartmut Humpert
Die gesetzliche Pflegeversicherung hat seit ihrer Einführung 1995 grundsätzlich zu einer Verbesserung pflegebedürftiger Menschen und der sie unterstützenden Angehörigen beigetragen.
Gleichzeitig sahen sich der Begriff und die Beurteilung von Pflegebedürftigkeit von Anfang an
großer fachlicher Kritik ausgesetzt.
Hierauf reagierte der Gesetzgeber und gab bereits vor Jahren die Entwicklung eines neuen Pflegebegriffs und Begutachtungsinstrumentariums in Auftrag.
Mit der Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs zum 01.01.2017 erfolgt gleichzeitig
die Einführung eines neuen Beurteilungsinstrumentes. Pflegebedürftigkeit wird nicht mehr in
Minuten, sondern in Pflegegraden gemessen.
Maßgeblich für das Vorliegen von Pflegebedürftigkeit sind die gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten in folgenden Bereichen:
1. Mobilität
Wie selbständig kann der Mensch sich fortbewegen und seine Körperhaltung ändern?
2. Kognitive und kommunikative Fähigkeiten
Wie findet sich der Mensch in seinem Alltag örtlich und zeitlich zurecht? Kann er für sich
selbst Entscheidungen treffen? Kann die Person Gespräche führen und Bedürfnisse mitteilen?
3. Verhaltensweisen und psychische Problemlagen
Wie häufig benötigt der Mensch Hilfe aufgrund von psychischen Problemen, wie etwa aggressives oder ängstliches verhalten.
4. Selbstversorgung
Kann sich der Mensch im Alltag selbst versorgen bei der Körperpflege, beim Essen und Trinken?
5. Bewältigung von und selbständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten
Anforderungen und Belastungen
Welche Unterstützung wird benötigt beim Umgang mit der Krankheit und bei Behandlungen?
z.B. Medikamentengabe, Beatmung, Verbandswechsel, etc.)?
6. Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte
Wie selbständig kann der Mensch noch den Tagesablauf planen oder Kontakte pflegen?
Aufgrund einer Gesamtbewertung aller Fähigkeiten und Beeinträchtigungen erfolgt die
Zuordnung zu einem der fünf Pflegegrade.
Was geschieht mit den bisherigen Pflegebedürftigen und ihren Einstufungen?
Alle Personen, die bereits Leistungen der Pflegeversicherung beziehen haben einen Bestandsschutz!!!
Sicht
Nr. 70 Seite 23
Sie werden automatisch in den jeweiligen Pflegegrad übergeleitet. Dies sieht folgendermaßen
aus:
Pflegebedürftige ohne Einschränkung der Alltagskompetenz werden von Pflegestufe I in den
Pflegegrad 2, von Pflegestufe II in den Pflegegrad 3 und von Pflegestufe III in den Pflegegrad 4
übergeleitet.
Pflegebedürftige mit festgestellter Einschränkung der Alltagskompetenz werden von ihrer
Pflegestufe in den übernächsten Pflegegrad übergeleitet. Von Pflegestufe 0 in den Pflegegrad
2, von Pflegestufe I in den Pflegegrad 3, von Pflegestufe II in den Pflegegrad 4 und von Pflegestufe III in den Pflegegrad 5
Leistungen der Pflegeversicherung ab Januar 2017
Pflegegrad 1
Pflegegrad 2
Pflegegrad 3
Pflegegrad 4
Pflegegrad 5
0€
monatlich
316 €
monatlich
545 €
monatlich
728 €
monatlich
901€
monatlich
689 €
monatlich
1298 €
monatlich
1612 €
monatlich
1995 €
monatlich
*
*
*
*
40 €
monatlich
40 €
monatlich
40 €
monatlich
40 €
monatlich
jährlich
1.612 €
jährlich
1.612 €
jährlich
1.612 €
jährlich
1.612
jährlich
Kurzzeitpflege
0€
jährlich
1.612 €
jährlich
1.612 €
jährlich
1.612 €
jährlich
1.612 €
jährlich
Tages- und
Nachtpflege
0€
monatlich
689 €
monatlich
1.298 €
monatlich
1.612 €
monatlich
1.995 €
monatlich
Zusätzliche
125 €
Betreuungsleistungen monatlich
125 €
monatlich
125 €
monatlich
125 €
monatlich
125 €
monatlich
Vollstationäre Pflege 125 €
monatlich
770 €
monatlich
1.262 €
monatlich
1.775 €
monatlich
2.005 €
monatlich
4.000 €
4.000 €
4.000 €
4.000 €
4.000 €
Pflegegeld
Pflegesachleistungen
für häusliche Pflege 0 €
monatlich
Kombinationsleistung
Pflegehilfsmittel
*
40 €
monatlich
Verhinderungspflege 0 €
Wohnumfeld verbessernde Leistung
* Für weitere Fragen und Informationen zur Pflegeversicherung steht Ihnen die Trägerunabhängige Pflegeversicherung des Kreisgesundheitsamtes,  02931 94-4000, Herr Hartmut Humpert gerne in einem persönlichen Gespräch, Telefonat oder zu einem Hausbesuch
zur Verfügung.
Sicht
Nr. 70 Seite 24
Veranstaltungen der
VHS Arnsberg/Sundern
von Dezember 2016 bis
Januar 2017
Auch zum Ende des Herbstsemesters 2016
können noch interessante Veranstaltungen
und Kurse besucht werden. Es gibt sowohl
Vorträge / eine Exkursion im Rahmen der Seniorenakademie Arnsberg (senaka) als auch
Angebote im Bereich Smartphone, Windows,
Internet. In der tabellarischen Übersicht finden
Sie eine kleine Auswahl.
Drucklegung noch nicht „offiziell“, bitte fragen
Sie daher bei Interesse ab Anfang Dezember
bei der VHS nach. Das Frühjahrssemester
2017 beginnt am 16. Januar. Im Internet sind
alle neuen Kurse etwa Anfang Dezember verfügbar. Dort finden Sie dann auch wieder über
zwanzig interessante senaka-Veranstaltungen, die zur Zeit geplant werden.
Die Angebote für Januar 2017 (mit Ausnahme
des Vortrages am 25.01.17 über IS, Salafismus und Dschihadismus) sind zur Zeit der
Das gedruckte Programmheft wird kurz vor
Semesterbeginn im Januar 2017 erscheinen.
Kurs
Tag Start am
Uhrzeit
Ort
Kurs-Nr.
Veranstaltungen und Kurse November / Dezember 2016
iPhone & Co.
Hawaii, unbekannter Kosmos im Pazifik (Diavortrag)
"Digitale Stadt" Arnsberg
"Aktenkundig" - Neues über Hugo Bremer
aus fremden Archiven
200 Jahre Bezirksregierung Arnsberg - Teil 3
Excel 2016 für Fortgeschrittene
Kurz und Bündig - Windows, Word und Internet
Windows, Word, Internet - Einführung
Iserlohn und Weihnachtliches Barendorf (Exkurs.)
Literaturseminar: Afrikanische Romane
Das Android Smartphone unterwegs und im Urlaub
Vokabeln lernen leicht(er) gemacht (Vortrag)
IS, Salafismus und Dschihadismus aus
historischer Sicht (Vortrag)
Mo
Mo
Mi
28.11.2016 18:00
28.11.2016 18:30
30.11.2016 10:00
Arnsberg
Neheim
Arnsberg
K-501-902
K-110-075
K-600-104
Mi
Mi
Mi
Do
Di
Sa
Sa
Mo
Mi
30.11.2016
30.11.2016
30.11.2016
01.12.2016
06.12.2016
10.12.2016
10.12.2016
12.12.2016
14.12.2016
Arnsberg
Arnsberg
Arnsberg
Arnsberg
Arnsberg
Arnsberg
BZ Sorpesee
Arnsberg
Arnsberg
K-111-035
K-101-033
K-501-307
K-501-008
K-501-017
K-111-034
K-201-091
K-501-926
K-300-007
Mi
25.01.2017 18:00
Arnsberg
L-100-091
Sundern
Neheim
Neheim
Neheim
Neheim
K-210-066
K-501-018
K-501-905
K-300-003
K-501-919
16:30
17:00
18:00
18:00
18:00
08:00
15:00
18:00
18:30
Ausblick für den Januar 2017
Fotobücher selbst gestalten
Windows, Word, Internet - Einführung
iPhone & Co.
Erste Hilfe - Workshop
60plus - Das Android Smartphone
Mo
Mo
Di
Sa
Mo
09.01.2017
16.01.2017
17.01.2017
21.01.2017
23.01.2017
19:00
09:00
18:00
09:00
15:00
Sie können diese Kurse und Veranstaltungen telefonisch oder auf der Homepage der VHS unter
www.vhs-arnsberg-sundern.de buchen. Weitere Informationen gibt es in den Geschäftsstellen
der VHS in Arnsberg 02931 13464, in Neheim 02932 9728-16 in Sundern 02933 4070 sowie im
Bildungszentrum Sorpesee 02935 80260
Sicht
Nr. 70 Seite 25
So auf Erden - Die lange Suche nach dem Leben
Rolf Hilje
Liebe Leserinnen und Leser der Sicht,
bald ist Weihnachten, die Abende werden länger und bieten sich besonders zum Lesen an.
Ein interessantes und spannendes Buch kann
über manch einsame Stunden hinweg helfen.
Heute möchte ich Ihnen den zweiten Roman
der Autorin Katrin Liebelt mit dem Titel:
„So auf Erden - Die lange Suche nach dem
Leben" vorstellen.
Katrin Liebelt wurde 1967 in Arnsberg geboren und
besuchte nach der
Grundschule das
Gymnasium Laurentianum in Arnsberg, das sie 1986
mit der erfolgreichen Abiturprüfung abschloss. Nach der Beendigung ihres Studiums als Historikerin und
Politikwissenschaftlerin arbeitete sie einige
Jahre als Redakteurin. Ab 2003 war sie als
Redenschreiberin für verschiedene Bundesministerinnen und Bundesminister tätig.
Während einer beruflichen Auszeit schrieb sie
ihren ersten Roman - Im Norden ein Licht -,
den ich bereits in der 56. Ausgabe der Sicht
vorgestellt habe.
Katrin Liebelt lebt heute mit ihrem Mann und
ihren vier Töchtern in Berlin.
In ihrem zweiten Roman „So auf Erden - Die
lange Suche nach dem Leben“, der im Sauerland spielt und 2015 erschienen ist, beschreibt
sie das Schicksal von drei Kindern, die nach
dem Tod der Eltern im Herbst 1948 nach eingehender Beratung der Verwandtschaft in verschiedenen Familien untergebracht werden.
In den Nachkriegsjahren und in der Zeit des
Wirtschaftswunders wachsen die Geschwister
getrennt voneinander auf. Für die vierzehnjährige Christel, ein hübsches aufgewecktes
Mädchen, ist es nicht schwierig ein Ehepaar
zu finden. Was aber soll aus Annelies werden,
die als schwachsinnig galt, bis ein Arzt später feststellte, dass sie von Geburt an nahezu taub ist. Noch schwieriger gestaltete sich
die Unterbringung des sechsjährigen Karl, der
noch Bettnässer ist. Letztlich wird auch für Annelies und Karl ein neues Zuhause gefunden.
Kindheit und Jugend der drei Kinder verlaufen
völlig verschieden und entsprechend ist auch
der weitere Lebensweg.
Katrin Liebelt beschreibt in ihrem Roman sehr
eindrucksvoll die Entwicklung der drei Kinder
bis ins Erwachsenenalter, ihre Suche nach
dem Glück und dem viel zu frühen Tod der
Christel.
Das Buch der Autorin Katrin Liebelt ist 2015
im Verlag Block Bismark OT Kremkau erschienen.
Nr. 70 Seite 26
Sicht
Es sind die kleinen Dinge,
die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern
Marita Gerwin
Ich sitze im Großraum-Abteil des Intercity-Zuges nach Hamburg. Es ist mal wieder rappelvoll.
Ohne einen reservierten Platz geht gar nichts. Aber ich sollte eines Besseren belehrt werden.
Beim nächsten Halt steigt eine junge Mutter mit 2 kleinen Kindern hinzu. Sie hält ein 2-jähriges
Mädchen an der Hand und trägt einen ca. 6-monatigen Jungen in einem Tuch auf der Hüfte. In
der anderen Hand transportiert sie ihr Gepäck, eine handliche Tasche.
Sie quält sich durch den Gang bis zu ihrem reservierten Platz, direkt neben mir. Ich sehe die
Schweißperlen auf der Stirn. Sie wirkt gestresst. Kein Wunder, in dieser Situation. Ich frage, ob
ich ihr helfen kann. Sie signalisiert mir, dass ich das Mädchen mal eben auf den Schoß nehmen
solle. Gesagt. Getan. Sie lächelt mir erleichtert zu, greift derweil in ihr Handgepäck und zieht eine
Milchflasche heraus. Genüsslich trinkt die Kleine, lehnt sich zurück und wirkt völlig entspannt. Ich
auch!
Die Mutter, spricht eine Sprache, die ich nicht verstehe. Ein junger Mann neben uns steht spontan
auf und bietet ihr an, das Gepäck auf die Ablage zu hieven. Sie lächelt, freut sich und nimmt mit
dem Baby zusammen neben mir Platz. Es dauert nicht lange und der kleine Lockenkopf mit den
dunklen Kulleraugen fängt an zu quengeln. Es scheint ihm alles zu eng zu werden. Unwirsch und
genervt schaut der ein oder andere Reisende zu dem Baby rüber. Sie scheinen sich gestört zu
fühlen.
Genau in diesem Augenblick fällt der Blick der jungen Frau auf die Ablage über unseren Köpfen.
Dort entdeckt sie durch das Plexiglas eine Lücke zwischen zwei Gepäckstücken und zusammengeknüllten Mänteln. Eilig steht sie auf, stupst den jungen Mann neben uns an und bittet ihn mit
Händen und Füßen gleichzeitig, ihren Sohn dort hinauf zu legen. Er wirkt völlig irritiert und schaut
hilflos und fragend drein. „Das ist jetzt nicht Ihr Ernst, oder? Ich kann das Baby doch nicht da
oben ins Gepäcknetz legen!“ Die junge Frau versucht uns klar zu machen, dass das sehr wohl
geht. Sie zieht ihre Schuhe aus, klettert kurzerhand auf den Sitz und legt den Kleinen in das Gepäcknetz. Ihr Tragetuch dient ihm als Kopfkissen. Nach diesem Überraschungsmoment nimmt er
seinen Daumen in den Mund und nuckelt sich in Windeseile in den Tiefschlaf.
Sicht
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Ich habe das Gefühl, dass alle Reisenden in diesem Großraum-Abteil plötzlich ihre Etikette beiseite legen, lächeln und gebannt zuschauen, was da gerade passiert. Der junge Mann bietet sich
an, gut aufzupassen, damit der Kleine nicht herunterpurzelt.
Es dauert gerade mal eine halbe Stunde, da wacht der kleine Mann auf. Er strahlt und quietscht
vor Vergnügen. Er fühlt sich sichtlich wohl da oben im Gepäcknetz. Er winkt und singt und zaubert
allen Reisenden ein Lächeln ins Gesicht. Eine Situationskomik par excellence. Einfach toll. Ich
bin selten so entspannt mit der Bahn gereist wie an diesem Tag.
Oft sind es die kleinen Dinge, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Sie bleiben fest verwurzelt
in unseren Erinnerungen. Diese Mutter mit ihren Kindern ganz gewiss. Ich werde sie nicht mehr
vergessen!
„Jeder Weg hat ein Ziel –
ohne Ziel sind wir Menschen orientierungslos.“
Ein Reisender ist den ganzen Tag gewandert und klopft an das Tor eines Klosters. Es ist
Abend und er bittet um ein Nachtlager. Ein Abt führt ihn in die Kammer. Der Reisende
schaut sich um. Da ist kein Schrank, nicht einmal ein Nachtschränkchen. Er fragt. „Wie
ist das zu verstehen? Ihr habt hier nichts, gar nichts.“ - Der Abt schaut ihn an: „Du hast ja
auch nichts.“ – „Nun ja, ich bin ja auch nur auf der Durchreise.“ – Die Antwort des Abtes:
„Das sind wir auch. Wir sind doch alle auf der Durchreise.“
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Sicht
Malbranche,
der sympathische Trommler und Tänzer
Marita Gerwin
Im Sommeratelier der Generationen im Jugendzentrum Arnsberg wollte ich einmal etwas Außergewöhnliches ausprobieren. Denn es ist ja nie zu spät, Neues zu lernen. Gesagt. Getan. Ich
meldete mich an zum „Afrikanischen Trommeln“ mit Jean Malbranche aus Arnsberg. War das ein
Vergnügen. Ich erlebte Momente, die mich faszinierten. Nach dem Workshop bat ich ihn, uns für
das GenerationenMagazin SICHT ein Interview zu geben. Herzlichen Dank für die Bereitschaft.
Jean Malbranche. Ein nicht alltäglicher Name für einen Arnsberger. Wo sind Sie geboren?
Ich schaue ihn fragend an. Er lächelt und antwortet: „Ja, das stimmt. Kein Meier, Müller, Schulze.
Ich bin in Port-au-Prince, Haiti, geboren. Ich lebe seit 1959 in Deutschland. Habe hier studiert.
Seit 1999 wohne ich in Arnsberg-Oeventrop.
Wie sind Sie nach Deutschland gekommen?
Ich habe mein Studium als Dipl.-Ingenieur – Fachbereich Statik in Aachen absolviert. Darüber
hinaus war ich 15 Jahre in der Vorbereitung von Entwicklungshelfern tätig.
Sie trommeln mit solch einer Leidenschaft. Ist Ihnen das Trommeln in Haiti „in die Wiege
gelegt worden“?
Eine Trommel habe ich erst in Deutschland angefasst. Im 20ten Jahrhundert galten Trommeln
immer noch für die Kirche als Teufelszeug. Es waren geweihte Kult-Instrumente, die nur zu religiösen Anlässen benutzt wurden. Ihre Nutzung war in den Augen der Christen eine schwere
Sünde. Ich durfte zu Hause nur mit den Fingern auf dem Tisch klopfen. Mehr nicht. Der Satz
„dann kommst Du in die Hölle“ verfolgt mich heute noch, sobald ich eine Trommel anfasse. Alles
Afrikanische wurde von den französischen Kolonialherren schlecht gemacht.
Die Macht des Rhythmus, der wirklich in der Lage ist, jeden Menschen in Trance zu versetzen,
sobald der Betroffene es schafft, sich dem Rhythmus der Trommeln hinzugeben, ist nachweisbar
in vielen Zeremonien in Nepal, Indien, Persien und anderswo in Asien. In dem Buch „Die vergessene Macht des Rhythmus“ beschreibt Reinhard Flatischler dies eindrucksvoll. Ich vermute,
dass der Klang der Trommeln aus den Tiefen der Berge damals den Franzosen Angst bereitet
hat. Etliche Märchen, die sie über den Voodoo verbreitet haben, sind heute noch lebendig.
In den 70er Jahren habe ich zwei Jahre als Perkussionist in der „Uli’s Blues Band“ gespielt. Erst
die zufällige Begegnung mit der afrikanischen Musik im Jahr 1986 hat mich zum Tanzen und zum
Trommeln gebracht.
1993 bin ich für einige Monate im Senegal gewesen. Meine ersten Trommel- und Tanzkurse habe
ich für Entwicklungshelfer gegeben, damit sie sich an die Rhythmen ihres Gastlandes gewöhnen
konnten.
Trommeln Sie nur für sich Zuhause? Oder lehren Sie auch in Arnsberg interessierten Menschen das afrikanische Trommeln?
Seit 1986 gebe ich Tanz- und Trommel-Kurse, Workshops für Erwachsene, Trommel-Kurse für
Kinder in den heimischen Schulen, Kindergärten, Jugendliche in Schulen, in Bad Honnef, Essen,
Arnsberg und Umgebung.
Sicht
Nr. 70 Seite 29
Erfahrungen habe ich auch in der künstlerischen Arbeit mit Erwachsenen, insbesondere auch mit
alten Menschen. Ich würde gern in den Senioren-Gruppen in Arnsberg das afrikanische Trommeln und Tanzen etablieren. Es bereichert das Leben der Menschen, unterbricht den Alltag und
zaubert Glücks-Momente.
Was ist Ihnen wichtig in Ihren Workshops und Kursen?
In meinen Musik- und Tanz-Workshops versuche ich die Teilnehmer spüren zu lassen, wie wichtig
im Leben unsere Gefühle und Emotionen sind. Wir lernen dabei, einfach mal loszulassen. Die
Dinge des Alltags für einen Moment in den Hintergrund rücken zu lassen. Sich von der Gruppe
tragen zu lassen, um dem ständigen Druck zu entkommen, als einzelner Akteur perfekt funktionieren zu müssen. Den Augenblick genießen, frei von Leistungs- und Erfolgsdruck im Hier und
Jetzt sein. Freude und den Rhythmus zu spüren. Der kreative Prozess ist mir wichtig, nicht das
kreative Produkt oder das Konzert, was wir abliefern. Wenn das dabei rumkommt: Okay! Auch
nicht schlecht.
Afrikanisches Trommeln ist ein wunderbares Gemeinschafts-Erlebnis, das Glücksgefühle, sog.
Endorphine freisetzt und zusätzlich erdet. „Phantasie ist wichtiger als Wissen“, hat schon Einstein
gesagt. Mein Eindruck ist, dass gerade in der westlichen Welt der Verstand viel zu viel Platz und
Bedeutung im Leben der Menschen einnimmt. Ich versuche, meinen Kurs-Teilnehmern die Fröhlichkeit und Gelassenheit der Karibik näher zu bringen.
Das tut gut und macht uns glücklich. Es zaubert uns ein Lächeln ins Gesicht.
Es hat mir großen Spaß gemacht, beim Welt-Alzheimertag 2016 und beim Sommeratelier der
Generationen im Jugendzentrum in Arnsberg dabei gewesen zu sein.
Gerne wieder! Ich bin dabei!
KONTAKT: Jean Malbranche, Kursleiter, Tanz- und Trommellehrer,
Klosterberg 6, 59823 Arnsberg,  02937 827095,  02937 828725,  [email protected]
Sicht
Nr. 70 Seite 30
Vorschau auf den Karneval der Generationen 2017
Hildegard Henneke
Schon jetzt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren für den „Karneval der Generationen“,
der am 21. Februar 2017 in der Schützenhalle in Arnsberg/ Bruchhausen zum 6. Mal stattfinden
wird. Unter dem Motto: „An der Nordseeküste …“ steht im nächsten Jahr die beliebte Veranstaltung, die wir vom Seniorenbeirat der Stadt mit der Fachstelle „Zukunft Alter“ organisieren
und die von den drei großen Karnevalsgesellschaften aus Arnsberg, Hüsten und Neheim mit viel
Engagement unterstützt wird.
Karneval für Alle, besonders für die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger unserer Stadt, für Menschen mit körperlichen oder geistigen Beschwerden, für pflegende Angehörige und Betreuer ist
dieses Kostümfest gedacht. Auch und speziell Menschen mit Demenz sind eingeladen mit uns zu
feiern. In den letzten 5 Jahren haben wir erfahren und gelernt, was unsere Besucher wünschen:
keine langen Reden sondern viele bunte Kostüme, fröhliche tanzende und singende Kinder auf
der Bühne und Musik, alte Karnevalsschlager, die man mitsingen kann.
Und wenn wir die älteren Damen und Herren beim Singen und Schunkeln beobachten, wenn wir
sehen wie sie strahlen, lachen und manchmal auch tanzen – das ist ein wunderbarer Lohn für die
im Vorfeld geleistete Arbeit.
Der Seniorenbeirat und viele weitere ehrenamtliche Helfer kümmern sich entsprechend verkleidet
um das leibliche Wohl der Gäste; das Programm kann sich wie in den letzten Jahren sehen lassen. Durch das Programm führt in bewährter Weise wie 2016 Jo Hafner.
Der Vorverkauf in den Stadtbüros beginnt am 23. Januar 2017.
Mehr wird noch nicht verraten.
Wir freuen uns auf viele gut gelaunte Besucher.
KLAKAG – HELAU – MÄNTAU!
MÖPPEL WAU – WAU UND KÄLBER HELAU!
Sicht
Nr. 70 Seite 31
200 Jahre Bezirksregierung Arnsberg
Albert Hoffmann
In der Tagespresse waren in den vergangenen
Monaten umfangreiche Berichterstattungen
zum 200-jährigen Jubiläum der Bezirksregierung zu lesen. Hier sei ein historischer Blick zurück gestattet. Schon um die Jahre 1060/1070
erbauten die Grafen von Werl bei Arnsberg
oberhalb der Mündung der Walpke in die Ruhr
auf dem Römberg die heutige "Alte Burg" oder
auch Rüdenburg genannte Festung.
Zu dieser Zeit hätte jedoch niemand ahnen
können, welche Entwicklung sich daraus in
der dann kommenden Zeit ergeben würde.
Mit der Gründung der Bezirksregierung im
Jahr 1816 in Arnsberg kamen auch schon sehr
schnell die ersten Besucher der Bezirksregierung und der weiteren Behörden in die Stadt.
Es dauerte nicht mehr lange, bis sich dann
auch der Fremdenverkehr und in der Folge
der Tourismus mit dem Ziel nach der in der
Ruhrschleife gelegenen neuen Bezirksregierungsstadt Arnsberg einstellte, sei es aus
geschäftlichen oder aus privaten erholungssuchenden Gründen. Zu dieser Zeit reisten
jedenfalls Damen und Herren als Gäste in die
sogenannte "Sommerfrische".
Als Oberpräsident Ludwig Freiherr von Vincke
im Jahr 1816 alsdann die Übernahme durch
die Preußische Krone vollzog, entwickelte sich
Arnsberg eben zu diesem überregionalen Verwaltungszentrum mit dem Sitz der Bezirksregierung und zahlreicher weiterer Behörden,
Gerichte, Kammern, Institutionen und Organisationen.
Rüdenburg: Rekonstruktion Wolfgang Mohler
Heimatbund Arnsberg
Eine Generation später ließ Graf Bernhards
II. Enkel, Graf Friedrich der Streitbare von
Arnsberg, um das Jahr 1100 auf dem östlich
gegenüberliegenden Schlossberg, dem "Adlerberg-Arnsberg" die neue, größere Burg errichten. Diese wurde dann zur Keimzelle der
Stadt und diente den Grafen von Arnsberg als
Stammsitz und Residenz. Im Schutz dieser
Burg siedelten sich dann wohl im Jahr 1114
die "ersten Arnsberger" an. Diese Burg wurde
somit der Ausgangspunkt für die dann weitere
Entwicklung Arnsbergs.
Ludwig Freiherr von Vincke Foto: WikipediaArchiv
Sicht
Nr. 70 Seite 32
An dieser Stelle sei es mir gestattet, aus dem
durch den Ministerial-Erlass vom 30. April
1903 zum Druck genehmigten "Lesebuch für
die Oberklassen katholischer Volksschulen“,
das im Druck- und Verlagshaus Crüwell in
Dortmund erschien, zur Person des Oberpräsidenten von Vincke auszugweise zu berichten. Dort ist zu lesen, dass in Westfalen kein
Name einen besseren Klang habe, als der
im Jahr 1777 geborene Ludwig Freiherr von
Vincke. Aus diesem Grund sei er dann auch
zum höchsten Beamten der Provinz Westfalen berufen worden. Er habe eben das Herz
auf dem rechten Fleck. Mild und leutselig sei
er zu jedem Menschen gewesen, auch gegen
die Ärmsten im Volke und gerecht gegenüber
allen Menschen. In aller Regel sei der erste
Mann der Provinz schlicht und anspruchslos
gekleidet gewesen. Schon mit 24 Jahren sei
er in seiner Vaterstadt Minden zum Landrat
gewählt worden. Bei einer Reise FriedrichWilhelms III. im Jahr 1799 durch das östliche
Westfalen habe er eine Truppenschau gestartet und ließ sich bei dieser Gelegenheit auch
den neuen Landrat vorstellen. Hier soll Friedrich-Wilhelm III. die Frage gestellt haben. ob
man in dieser Region Kinder zu Landräten
bestellen würde.
Von Vincke soll alsdann erklärt haben: „Majestät ich bin ein Jüngling an Jahren, aber ein
Wer knackt die Nuss?
Greis an Weisheit“. Im Jahr 1815 beehrte ihn
„seines Königs Vertrauen“ mit dem wichtigen
Amt des „Oberpräsidenten von Westfalen“, so
ist dem zuvor erwähnten Lesebuch-Bericht zu
entnehmen. Dieser Bericht erstreckt sich über
annähernd fünf Lesebuchseiten.
Schon im Jahr 1270 sollen in Arnsberg die
ersten Münzmeister urkundlich bezeugt worden sein. Unter Erzbischof Ernst von Bayern
(1583-1612) wurde in unserer Stadt dann offizielle eine Münzstätte eingerichtet. Immerhin bestanden in unserer Stadt im Laufe der
Geschichte bereits 30 selbstständige Bankhäuser. Sicherlich ist auch der repräsentative
Neubau der evangelischen Auferstehungskirche am Neumarkt in Verbindung mit dem klassizistischen Viertel um den Neumarkt herum
ausschließlich dem Regierungssitz zu verdanken.
Ob jemals der erste Sauerländische Katholikentag im Juni 1920 in Arnsberg, zu dem eigens Sonderzüge eingesetzt wurden stattgefunden hätte, wenn Arnsberg nicht Sitz der
Bezirksregierung geworden wäre, steht ebenfalls in den Sternen.
Wie hätte sich unsere Stadt Arnsberg entwickelt, wenn sie nicht zum Regierungssitz erklärt worden wäre? Sicherlich eine berechtigte
Frage, auf die es allerdings keine präzise Antwort geben wird.
Trainieren Sie Ihr Gehirn
Karola Hilborne-Clarke
Suchen Sie im Text nach Wörtern, die mit Essen und/oder Trinken zu tun haben.
1.
Ein Nagelbrett ließ sich der Fakir schenken.
2.
Nicht jede Köchin wird Bulgur kennen. (Kennen Sie Bulgur?)
3.
Auf der Insel Capri kosen und flirten Italiener mit Touristen bei einem
Glas Prosecco in der Espressobar.
Auflösung Seite 49
Sicht
Nr. 70 Seite 33
BVB Fanclub Oeventrop-Freienohl …
Mit einem 1.000 Euro-Scheck überraschten Eugen Kraas, Schatzmeister des BVB Fanclubs
Oeventrop-Freienohl und Fahnenschwenker, Franz Herrmann, Gisela Cloer, 1. Vorsitzende, links
und die 2. Vorsitzende Anni Künkenrenken von der Arnsberger Tafel. Die 1.000 Eurospende ist
aus dem Erlös der Tombola bei der letzten Jahreshauptversammlung. Gisela Cloer bedankte sich
im Namen der Arnsberger Tafel bei allen Mitgliedern für die großzügige Spende.
Wer knackt die Nuss?
Trainieren Sie Ihr Gehirn
Karola Hilborne-Clarke
Hier wurde beim Schreiben einige Male die verkehrte Taste gedrückt und die Leertaste klemmte. Schreiben Sie die Zitate richtig.
VIELEMISSVerstÄNDNIsseentSTEHENDADurch,DASSEINDANknichTAUsgespROCHEN
Wird,sonDERNNUREMpfuNDEN:
Ernst R. Hauschka, deutscher Aphoristiker)
SchenKENHEISsteinEMANDerenETWasgeBEN;WASManamlIEBSTenselBSTBEHaltenm
ÖCHTe.
(Selma Lagerlöff)
Auflösung Seite 49
Sicht
Nr. 70 Seite 34
R ATG E B E R /
NEUERSCHEINUNG
Vorsorge Schritt für Schritt angehen. Konkrete Hilfe
bei Patientenverfügung, Testament und Vollmachten:
Auch bei schwerer Krankheit und im Sterben kann das
Leben selbstbestimmt bleiben.
Voraussetzung dafür ist eine gute Vorsorge. Viele wissen zwar um die Bedeutung von Vollmachten, Testament und Verfügungen, scheuen aber die Auseinandersetzung damit. Hier setzt ein neuer Ratgeber der
Verbraucherzentrale NRW an.
„Das Vorsorge-Handbuch. Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Testament“
führt Schritt für Schritt an die wichtigsten Überlegungen heran.
Die Neuerscheinung leitet die Lesenden behutsam
an, sich einzelne Fragen zu stellen und die Antworten
möglichst verbindlich zu dokumentieren.
Die Themen reichen vom Wunsch nach Einleitung und Beendung bestimmter medizinischer Maßnahmen über die Sorgerechtsregelung für Kinder bis hin zur Planung der Nachlassteilung.
Welche formalen Anforderungen die einzelnen Dokumente erfüllen müssen und wie die Willensbekundungen ineinander greifen, wird genau erklärt. Anleitungen, Fragebögen, erläuterte Textbausteine und teils Formulare geben dabei Sicherheit. So wird das schwierige Thema handhabbar, für ein würdiges Leben bis zum Schluss und zur Vorsorge für die Hinterbliebenen.
Das Buch im A4-Format mit heraustrennbaren Formularen, Fragebögen und Anleitungen für die
individuelle Willensbekundung hat 184 Seiten und kostet 12,90 Euro und ist in der Verbraucherzentrale NRW, Beratungsstelle Arnsberg, Burgstraße 5, 59755 Arnsberg erhältlich.
TIPP zum Jahreswechsel
Ein schöner Augenblick, ein gutes Gespräch,
ein besonderer Spruch, der Sie berührt, ein
unverhofftes Erlebnis, ein besonderes Essen,
eine überraschende Begegnung, ein Gedicht,
das ihnen zu Herzen geht - immer wieder passieren Augenblicke, in denen man sich glücklich fühlt. Sie gehen im Alltag oftmals leider
unter, sind flüchtig in unseren Erinnerungen.
Halten Sie sie fest.
Schreiben Sie sie auf einen Notiz-Zettel. Ein
paar Stichwörter genügen, ein Datum dazu.
Legen Sie den Zettel anschließend in ein besonderes Kästchen. Vielleicht machen die
Menschen um Sie herum ebenfalls mit. Nehmen Sie sich am Ende des Jahres dann etwas
Zeit, diese Schachtel zu öffnen und in ihren
Glücksmomenten zu stöbern.
Diesen wunderbaren Tipp haben wir entdeckt in der Gebrauchsanweisung „Älterwerden - Ausgabe 2“ - der Projektgruppe Glaubensinformation e.V.
Sicht
Nr. 70 Seite 35
Jeder Tag, an dem Du nicht gelacht hast …
… ist ein verlorener Tag!
Marita Gerwin
Ist bei Demenz Schluss mit lustig?
Humor-Workshop mit der Künstlerin Susanne
Bötel für pflegende Angehörige im St.-Elisabethheim Arnsberg-Oeventrop.
Angehörige von Menschen mit Demenz stecken häufig in einer sehr schwierigen Lebenssituation und es entwickelt sich ein dramatischer Teufelskreis aus Überlastung durch die
Organisation z. B. von Pflege, Haushalt und
Betreuung sowie der psychischen Belastung
durch die Veränderung eines nahestehenden
Menschen wie Partner oder Eltern.
In einem Workshop am 6. Oktober 2016 im St.
Elisabeth-Heim in Arnsberg-Oeventrop erarbeiteten wir sensibel und spielerisch anhand
von Praxisbeispielen, wie wir Situationen humorvoll begegnen können und mehr Verständnis für die Fantasiewelt der Menschen mit
Demenz entwickeln können. Dabei sind die
eigene Entspannung und der Austausch mit
anderen Betroffenen ein Schwerpunkt.
Das Fazit der begeisterten Männer und Frauen: "Es war wunderbar, berührend, emotional,
entspannend, gut für die Seele. Wie ein Ein-
kehrtag. Es hat mir gut getan. Schön, dabei
gewesen zu sein.
Humor hilft mir, den Alltag zu bewältigen und
einen entspannteren Blick auf die Dinge des
Lebens zu werfen. Jeder Tag, an dem wir nicht
gelacht haben, ist ein verloreneren Tag."
"Kunst und Kultur beflügeln – auch Menschen mit Demenz. Sie eröffnen ästhetische
Erfahrungsräume, die sinnlich und emotional
erfahrbar sind, und knüpfen an vorhandene
Potenziale an. Die Möglichkeit zu sinnlichem
Erleben und Augenblicksfreuden gehen trotz
der Erkrankung nicht verloren. Jenseits von
Kognition und Ratio können die Künste ein
Türöffner zur Innenwelt von Menschen mit
Demenz sein. Kulturgenuss trägt zum Wohlbefinden der Betroffenen und damit auch ihrer
Angehörigen bei und fördert die Lebensqualität" sagt Almuth Fricke vom kubia-Kompetenzzentrum für Kultur und Bildung im Alter bei der
Auftaktveranstaltung zu den Kulturtagen des
Arnsberger Netzwerkes Demenz.
Wie Recht sie hat, zeigt der Workshop für pflegende Angehörige mit der Künstlerin Susanne
Bötel aus Hamburg. Wir alle sind sicher: "Das
ist der richtige Weg".
Sicht
Nr. 70 Seite 36
Die innere rote Nase
Jessica Rzodeczko
Im Rahmen meines Studiums „Gesundheit und Diversity“ absolviere ich nun seit knapp drei Wochen mein Praxissemester bei der Fachstelle „Zukunft Alter“ der Stadt Arnsberg. Schon bei meinem Vorstellungsgespräch versprachen mir Martin Polenz und Marita Gerwin: „Du wirst hier
einiges erleben!“
Und sie sollten Recht behalten: Im Rahmen des Weltalzheimertages, am 21. September, organisierte das Arnsberger Netzwerk Demenz, drei Aktionstage unter dem Motto: „Kunst und Kultur beflügeln Menschen mit und ohne Demenz“. Als eine der Hauptdozenten gestaltete Susanne Bötel
alias Clownin „Rosalore“ das Programm mit. Bestandteil des Programms und meine persönliche
Herausforderung – das Humortraining mit und für Pflege- und Betreuungskräfte. Die Gruppe vom
Fach und ich als Studentin und Laie unter ihnen. Ob das gut geht?
Am Morgen des Workshops trudeln die Teilnehmer nach und nach ein. Susanne Bötel, die ich
bereits einen Tag zuvor kennen lernen durfte, fragt mich ob ich aufgeregt bin. Und wie.
Wir beginnen pünktlich mit einer Vorstellungsrunde, jeder erzählt von sich, seinen Erwartungen
und der Gefühlslage. Einige kennen Susanne Bötel oder aber Rosalore, bereits aus früheren Veranstaltungen, wieder andere lernen sie erst kennen. Nachdem wir gemeinsam einen Verlaufsplan
mit gewünschten Themen festgelegt haben, starten wir mit der ersten Übung. Wir laufen, quer
durch den Raum. So weit so gut. Wir werden schneller, das Szenario „Arbeitsstress“ soll dargestellt werden. Alle werden hektisch. Im Hintergrund ertönt „Highway to Hell“ von ACDC und erstes
Gelächter bricht aus. Wie passend. Von ersten Bewegungseinheiten, gehen wir über in kleine
Rollenspielen. Pärchenweise stellen wir nun jeweils den Stress und eine sehr entspannte Kollegin dar. „Nun guck doch auf die Uhr, das Mittagessen muss auf den Tisch!“, mahnt mich meine
Partnerin. Doch mich lässt das ganz kalt. Diese Übung macht mir wirklich Spaß, dabei fällt mir so
etwas eigentlich eher schwer.
Und auch bei anderen Teilnehmern sehe ich breites Grinsen.
Sie erzählen davon, wie der
„Stress“ ihnen „im Nacken sitzt“,
ähnlich wie wir es in unserem
Rollenspiel dargestellt hatten.
Die ersten beginnen zu erzählen, wie der Stress ihre Arbeit
mit Bewohnern oder Kunden beeinflusst, dass da nie Zeit bleibt
durch zu atmen, geschweige
denn, die Situation mit Humor zu
nehmen. Es folgen weitere Aktivierungsübungen, die auch zur Folgen haben, dass wir als Gruppe lockerer und offener werden.
Mittagspause. Wir veranstalten kurzerhand ein Picknick im Seminarraum und teilen mitgebrachte
Speisen miteinander. Die Stimmung ist gut. Man tauscht sich über die Arbeit, Erfahrungen und
seine Eindrücke aus. Hier bemerke ich die unterschiedlichen Arbeitsweisen der jeweiligen Teilnehmer, aber auch, dass die Probleme im Umgang mit dementiell veränderten Bewohnern meist
die gleichen sind.
Von Weg-Lauf-Tendenzen, über schier endlos andauernde Tätigkeiten bis zu Aggressionen, die
gegenüber anderen Bewohnern, aber auch dem Pflege- und Betreuungskräften selbst geäußert
werden. All das zeigt die Realität im Pflege- und Betreuungsalltag.
Sicht
Nr. 70 Seite 37
Der zweite Teil unseres Humortrainings beginnt. Um wieder mit den Sinnen dabei zu sein, starten wir mit einer Bewusstseins-Übung. Der Raum wird ruhig und die aufgeregten Gespräche
verstummen. Ein Moment, den sich jeder für sich nimmt. Ich schiele durch den Raum und entdecke entspannte Gesichter. Doch diese Ruhe stoppt abrupt, die ruhige Musik im Hintergrund
wechselt. Nun soll getanzt werden! Dabei wird der Stress des Alltags abgeschüttelt und unser
Körper abermals aktiviert. Im nächsten Schritt üben wir uns darin, Körpersprache und nonverbale
Kommunikation zu verstehen. Dies ist wichtig, um uns auf die gleiche Ebene wie die Bewohner zu
versetzen und öfter mal verstehen zu können, wie sie empfinden. Auch hier findet jeder Beispiele
aus dem Arbeitsalltag und stellt fest, das es oft nötig ist, die „innere rote Nase“ aufzusetzen und
die Situationen, die oft als stress auslösend empfunden werden, eher mal mit Humor und Empathie anzugehen. Zum Ende hin, stellen wir in Rollenspielen, Krisensituationen dar. Jedem sind die
gespielten Situationen nur allzu gut bekannt. Doch wie reagiert man richtig, wenn man gestresst
ist und wenig Zeit hat?
„Einfach mal vorher sammeln, tief einatmen und dann in die Situation gehen!“ rät uns Susanne
Bötel. Mit diesem Rat spielen wir die Situationen nochmal durch. Und mit gegenseitigen Hilfen,
finden wir neue Lösungen, die Bewohnern und Pflege- und Betreuungskräften zu Gute kommen.
Für mich persönlich war die Botschaft klar: Die eigene, alltägliche Arbeit reflektieren, humorvoller
an die Situation zu treten, aber vor allem auch mal was für sich selbst zu tun, um so anderen
weiter Gutes tun zu können.
Ich für meinen Teil habe diese Erfahrung sehr genossen, auch wenn sie für mich ungewöhnlich
und neu war. Ich werde sicherlich an das Humortraining zurück denken, wenn ich meinen weiteren beruflichen Weg gehen und hoffe diese Erfahrung bereits in meinem Studium nutzen zu
können.
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Nr. 70 Seite 38
Im Gedenken - mit Herz und Verstand
Rede zum Volkstrauertag
Taha Shiek Deya (Syrien)
Vor meinem Auge sehe ich einen kleinen Jungen. Völlig verstört sitzt er in den Trümmern seines
ehemaligen Heims. Sein Gesicht vom Staub bedeckt. Ich kann nicht erkennen, ob er weint oder
ob Blut an seiner Wange herunter fließt. Sein Blick - ängstlich. In der einen Hand hält er ein Foto,
in der anderen einen Teddy - nur das hat er aus den Trümmern retten können ... sehen Sie den
kleinen Jungen?
Mein Name ist Taha Shiek Deya und ich lebe gemeinsam mit meiner Frau Lana seit rund 15 Monaten in Arnsberg - damals hätte ich niemals erwartet, dass ich heute vor Ihnen stehen und diese
Worte an Sie richten werde. Ich habe auch lange überlegt, was ich Ihnen sagen möchte - aber es
gibt im Grunde nur eins: Jedes Kind, das im Krieg seine Eltern, Verwandte und Freunde verliert,
ist eines zu viel. Jede Wunde, die ein Kind durch den Krieg erfährt, ist eine zu viel.
Jedes Kinderherz, das durch die grauenvollen Taten im Krieg zerbricht, ist eines zu viel.
Ich komme aus einem Land, in dem der Hass regiert. In dem der Tod sich ein Leben nach dem
anderen nimmt. In dem Herz und Verstand sterben. Das schmerzt! Ich bin damals aus Syrien
geflohen, weil ich genau diesem Hass und Tod nicht dienen wollte. Weder in den Regierungstruppen, noch in den gegensätzlichen Kriegsparteien.
Ich wollte nicht töten - erst recht nicht mein eigenes Herz und meinen eigenen Verstand.
In Arnsberg haben wir Gutmütigkeit, Hilfsbereitschaft und Freundschaft erlebt. Menschen, die
nicht nach Herkunft oder Religion fragen, sondern uns einfach so nehmen wie wir sind. Ohne
Wenn und Aber. Dafür sind wir sehr dankbar - denn diese Menschen helfen uns, uns hier in
Arnsberg zu integrieren und etwas zurückzugeben. Wir leben jetzt in Frieden ... doch unser Herz
hängt natürlich an Syrien. Unser Heimatland. Und so schmerzt es uns Tag für Tag, die Bilder, die
wir nicht nur aus dem TV kennen, zu sehen. Verletzte Väter, weinende Mütter und zerrissene
Kinder. Kinder, die Dinge gesehen und erlebt haben, die man sich in seinem kühnsten Albtraum
nicht vorzustellen vermag. Dinge, die tiefe Risse im Herzen hinterlassen.
Wir sind machtlos - es fühlt sich so an als sterbe unsere Heimat!
Ich möchte mich daher heute am Volkstrauertag beteiligen und an die Menschen denken, die
durch Krieg ihr Leben verloren haben. An die Menschen, die ihre Liebsten verloren haben und an
die Kinder, deren Seelen bluten.
Wir dürfen nicht zulassen, dass der Hass die Welt regiert. Wir dürfen nicht zulassen, dass die
Seelen unserer Kinder bluten. Wir dürfen nicht zulassen, dass der Tod siegt. Lasst uns kämpfen
- mit Herz und Verstand!
Die Vergangenheit können wir nicht ändern, aber wir können von ihr lernen und in der Zukunft
daran arbeiten, dass so etwas nie wieder passiert. Gemeinsam - mit Herz und Verstand.
Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Geschichte des kleinen Jungen sich nicht
wiederholt. Gedenken wir der Opfer der Kriege und setzen wir uns für eine Zukunft in Frieden ein.
Vielen Dank!
Zum Anhören hier der Link: https://www.youtube.com/watch?v=Dlsi5NGk804
Sicht
Nr. 70 Seite 39
Wahr oder nicht wahr?
Uwe Künkenrenken
Familienforschung kann ganz schön schaurig sein! Diese Erfahrung machte ich vor einiger Zeit
durch einen Brief einer „alten“ Schulfreundin. Sie hatte mich, bzw. meine Adresse im Internet gefunden und erfuhr so von einem meiner Hobbys, der Genealogie (Familienforschung). Auch sie
hatte sich dieser Leidenschaft verschrieben. Da wir im gleichen Ort die Schule besucht haben
und dort aufgewachsen sind, hatte sie einige offene Fragen zu ihren und meinen Vorfahren. Waren wir eventuell verwandt? Sie hatte in alten Archiven herausgefunden, dass im 15. Jahrhundert
ihr Vater und mein Vater den gleichen Familiennamen trugen. Waren sie etwa Brüder? Brüder, die
in einer berüchtigten Bande von vierzehn Räubern ihr Unwesen mit Raub, Mord und Brand trieben!? Wer ihnen in die Hände fiel, so schreibt sie, den töteten sie, indem sie ihm geschmolzenes
Blei in die Ohren gossen, sodass niemand die Gewaltsamkeit des Todes bemerken konnte. Auch
überfielen sie die Bauernhäuser, plünderten sie aus und steckten sie in Brand. In den meisten
Fällen kündigten sie ihr Vorhaben vorher an, indem sie mit Kreide oder Tinte Drohungen an die
Tür schrieben: sie wollen den „Roten Hahn“ (Feuer) durch das Haus jagen. Am Haus von Bauer
Hobbie schrieben sie einmal einen Zettel: “Wenn de Wind nich keem ut Süde-West, wull ick di
Driwen ut dat Nest!“ Sie verschonten das Haus also des Windes wegen.
Der Pastor war der einzige, der es wagen durfte, nach acht Uhr abends auszugehen, und wenn
er raus musste, empfahl er sein Besitztum der Obhut seines Knechtes. Was der Herr Pfarrer nicht
wusste: Sein Knecht war ein Oberspitzbube, er war der Anführer der Räuberbande von Zetel.
Der Pfarrer von Zetel fuhr eines Nachts von einem Krankenbesuch nach Hause zurück. Unterwegs sah er die große Tür eines Bauernhauses weit offen stehen. Er ließ anhalten und ging in
das Haus hinein. Er fand mehrere Bewohner des Hauses getötet und die Magd im Unterhaus am
Strick hängen. Sie hatte eine Hand zwischen Hals und Strick geschoben und sich so vor dem
Erwürgen geschützt. Der Pfarrer schnitt sie sofort ab und fragte sie, wer die Mörder gewesen
seien. Worauf sie unter großer Anstrengung nur die Worte herausbrachte: „ Wie mich dünkt, ist
der Knecht des Herrn Pastor dabei gewesen.“ Der Pastor fuhr nach Hause und traf seinen Knecht
am Feuerherd sitzend an. Auf die Frage, warum er noch nicht zu Bett sei, erwiderte derselbe, er
habe geglaubt, der Herr werde ihn noch brauchen.
„Das ist gut“ sagte der Pastor, „gehe in den Keller und hole mir eine halbe Kanne Bier.“ Der
Knecht gehorchte, der Pastor schlug aber sogleich die Kellertür hinter ihm zu und verschloss sie.
Dann ging er zum Ortvorsteher und veranlasste ihn, den Landsturm aufzubieten, damit er den
Knecht gefangen nehme und dessen Helfershelfer aufspüre.
Als der Keller geöffnet wurde, waren nicht nur
der Knecht darin, sondern die ganze vierzehn
Mann starke Bande. Alle wurden gefangengenommen. Sie wollten sich in dieser Nacht am
Pastor rächen, weil sie bei ihren „Unternehmungen“ zu oft von ihm gestört wurden.
Die Räuber wurden verurteilt und am Galgen
in der Galgenkuhle zwischen Neuenburg und
Marx aufgehängt. In der Galgenkuhle haben wir
als Kinder Räuber und Gendarm gespielt.
Ist diese Geschichte wahr?
Lösung: Seite 49
Sicht
Nr. 70 Seite 40
Hanni Borzel
Über’n Zaun geschaut …
Hin und wieder gönne ich mir so einen kleinen Blick – nicht über den Gartenzaun, aber
über den im Kopf immer noch unvergessenen
Zaun, der Deutschland in zwei Hälften trennte.
Immerhin lebte ich all die Jahre in diesem anderen Teil, der sich damals DDR nannte.
Wenn ich heute, so wie ich es auch in diesem
Jahr wieder einmal tat, Thüringen einen kurzen Besuch abstatte, dann sehe ich mir auch
so einige altbekannten Orte liebend gerne an.
Es macht einfach Freude zu sehen, wie sich
diese im Laufe der Jahre doch meist sehr vorteilhaft verändert haben.
Sicher haben schon so manche Arnsberger
auch viele Sehenswürdigkeiten in Thüringen angeschaut, und doch denke ich, in den
meisten Fällen wird man in die Städte Erfurt,
Weimar, Eisenach geführt, ist natürlich verständlich, - aber auch ein bisschen abseits der
großen Straßen gibt es manches Interessante
zu entdecken. Und so reifte in mir die Idee, in
unserer doch viel gelesenen SICHT ein paar
solcher „versteckten“ Kleinode, bzw. auch größerer Sehenswürdigkeiten vorzustellen.
Eventuell kommt man ja zufällig einmal in die
Nähe und schaut dann dort vorbei. So ist es
mir heute ein Bedürfnis, unseren Lesern ein
Freilichtmuseum vorzustellen, welches wohl
wirklich eher nur Insider finden.
Es geht um ein im frühen Mittelalter (ca. 1131)
entstandenes Prämonstratenser-Kloster im
Landkreis Hildburghausen, - gelegen zwischen den Orten Meiningen und Schleusingen. Das kleine Örtchen heißt Veßra, man
muss also schon ein klein wenig ortskundig
sein, es zu finden.
Hat das Navigationsgerät einmal hingeführt,
ist man schon beim ersten Blick sehr beeindruckt. Obwohl im Jahr 1939 die Kirche innerhalb dieser großen Klosteranlage ausbrannte,
bietet sie noch heute schon von ferne einen
Sicht
imposanten Anblick mit ihren doppelten Türmen. Noch sehr viel altes Gemäuer ist ringsum
gut erhalten und wird gepflegt, wie die Hennebergische Kapelle, Klausurgebäude und Wirtschaftsgebäude.
Das 6 Hektar große Areal hat eine recht wechselvolle Geschichte erfahren, in der meisten
Zeit wurde es aber für landwirtschaftliche
Zwecke genutzt, zu DDR-Zeiten dann natürlich von der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft).
Ab 1990 konnte es ausschließlich als Hennebergisches Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und gehört nun zur
Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten.
Jetzt wurden alte Fachwerkhäuser, sowie
Scheunen, Stallungen, Wirtschaftsgebäude
wie Backhaus, Schmiede, Mühle usw. aus der
Region auf dieses Gelände umgesetzt.
Weil auch fast alle Gebäude innen zu besichtigen sind, bekommt man einen anschaulichen
Eindruck über Leben und Wohnen und auch
über die handwerklichen Tätigkeiten der Menschen vor einigen Jahrhunderten. Ein paar
Nr. 70 Seite 41
Sonderausstellungen, z. B. über alte landwirtschaftliche Geräte, Traktorenausstellung usw.
bereichern dieses Freilichtmuseum zusätzlich.
Einen ganzen Nachmittag brauchte ich für den
ausgiebigen Rundgang, dann war es Zeit, in
dem kleinen, feinen Cafe innerhalb dieses Museums einzukehren, um etwas auszuruhen. Es ist also auch für die müden „Wandersleute“
gesorgt.
Ich glaube, ich war nicht das letzte Mal dort zu
Besuch.
Nr. 70 Seite 42
Sicht
Weihnachtszeit … damals in Thüringen
Hanni Borzel
Diese Seite soll einfach noch ein kleiner „Blick
über den „Zaun“ sein, hier aber in die Weihnachtszeit in den unterschiedlichsten Jahren.
Ich möchte nicht als Nostalgiker angesehen
werden, das bin ich wahrlich nicht, denn ich
lebe im HEUTE. Aber gerade in der Vorweihnachtszeit schleichen sich doch wieder so einige uralte Erinnerungen ein – gute und weniger
schöne, lustige wie traurige, und zusammen
ergeben sie ein recht buntes Mosaik.
Beispiel 1950:
Ich lebte als Vollwaise bei Pflegeeltern, die als
Flüchtlinge aus Ostpreußen ja leider auch nur
das Notwendigste zum Leben besaßen. Darum war der Weihnachtstag ja auch fast ein
Tag wie jeder andere – es gab weder einen
Weihnachtsbaum und erst recht keine Geschenke – die erwartete man auch gar nicht.
Aber es gab EINS, was trotzdem Weihnachten
ausmachte – das war wie jedes Jahr ein Päckchen von Oma aus Westdeutschland, mit ein
paar Apfelsinen, Kakao und etwas Schokolade! Das reinste Paradies tat sich damit für uns
auf. Und am Weihnachtsabend wurde dann so
eine wundervolle große Apfelsine geschält, in
drei Teile zerlegt und jeder bekam also etwas
von diesem Luxus ab. Dieses ist für mich so
unvergesslich, noch heute bedeutet der Duft
einer geschälten Apfelsine immer noch ganz
klar WEIHNACHTEN!
1956:
Ein paar Jahre später - ich besuchte in der nahegelegenen Stadt mit 14 Jahren bereits die
Berufsschule: Weihnachtsbaum war für meine
Pflegeeltern immer noch Luxus, bzw. unwichtig. Aber ich hätte doch so gerne einmal einen
aufgestellt und geschmückt. Bei allen meinen Freundinnen waren sie doch so wunderschön anzusehen. Und eigentlich lag ja auch
irgendwo sogar Christbaumschmuck auf dem
Dachboden – keine Ahnung, woher der wohl
stammte! Also kam nur eins in Betracht: von
meinen paar Mark, die ich an der Schule als
Waisenkind als eine Art Stipendium bekam,
einen Teil abgezweigt, auf dem Markt nach
einem einigermaßen ordentlich aussehenden
Baum gesucht, gekauft, verschnürt im Bus mit
nach Hause auf unser Dörfchen geschleppt
und zum großen Erstaunen aller einfach aufgestellt und geputzt. So konnte ich sogar meinen
Ersatzeltern eine Weihnachtsüberraschung
bereiten. Für mich war es auch viel wichtiger,
als mir selbst etwas Hübsches zu kaufen.
1978:
Einige Jahre überspringe ich hier, denn diese waren voll ausgefüllt - Berufsleben, Heirat, Geburten meiner Kinder und deren „Hege
und Pflege“. So kommt nun bereits ein kleines
vorweihnachtliches Abenteuer meiner Kinder,
schon im pubertierenden Alter:
Wieder dreht es sich dabei um den Weihnachtsbaum – und auch zu dieser Zeit bekam
man in der DDR nur Ausschussware, auch
bei den Weihnachtsbäumen – also schief und
krumm gewachsene Fichten, denen auch noch
viele Äste fehlten.
Sicht
Nr. 70 Seite 43
Der „echte DDR-Bürger“ wusste sich zwar
meistens zu helfen, bohrte dann eben ein paar
Löcher in den Stamm und steckte dort zusätzlich Zweige hinein, aber wer mutig genug war,
schlich sich auch mal in den Wald, der ja in der
Nähe war und stahl etwas von dem sogenannten „Volkseigentum“.
Eine meiner Kolleginnen sprach sich heimlich
mit meinen Kindern ab. Wenn sie ihr einen
schönen frischen Baum aus dem Wald besorgen könnten, würde sie ihnen gerne ein paar
Mark dafür bezahlen. Na, wird sich das ein
Kind, welches auch nicht gerade das dicke Taschengeld bekommt, entgehen lassen?
Natürlich nicht – also Sohn und Tochter, denen sowieso kein Abenteuer zu waghalsig sein
konnte, gingen erst einmal bei Tag schön unschuldig im Wald spazieren, natürlich nur, um
einen schönen Baum ausfindig zu machen und
sich die Stelle einzuprägen. Am späten Abend
dann doch schon mit ein wenig Herzklopfen
den gleichen Weg, aber mit Säge und Schnur
in der Tasche – immer die Ohren „aufgestellt“,
ob kein Förster in der Nähe zu hören ist.
Alles geklappt – der Baum wurde abseits der
Straße in die Stadt getragen. Zu zweit schafft
man das ja und wenn man doch etwas verdienen möchte, muss man schon ein wenig dafür
tun!
Was sie noch nicht ahnten - diese Kollegin
hatte Verwandtschaft in Westdeutschland und
besaß immer etwas von dem so wertvollen
Geld der anderen Währung und konnte so
den Kindern einen 10 DM Schein „Westgeld“
in die Hand drücken, was diesen einen echten
Freudenschrei entlockte! Damit konnten sie ja
im „Intershop“, dem Geschäft, in dem man nur
für diese harte Währung einkaufen konnte und
sich die DDR-Bürger höchstens feuchte Augen
holen konnten, solchen Luxus wie Kaugummi,
Schokolade usw. leisten, und sogar für Mama
fiel noch ein Stück duftende Seife ab – welch
eine Weihnachtsüberraschung!
Natürlich erfuhr ich dann auch von dem „Volkseigentum-Diebstahl“. Aber ich hoffe, es ist inzwischen verjährt und man klagt mich nicht
mehr wegen unterlassener Aufsichtspflicht an!?
Lösungen zu ? bunt gemischt !
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James Cook
1989
Deutsch
Australien
Washington
Istanbul
Beuteltiere
Australischer Wildhund
Emu
Scanner
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Wurzeln ziehen
1500 m Lauf
Ein Vampir
In Griechenland
O²
Moses
Adler
Pegasus
Akustik
Meteorologie
Nr. 70 Seite 44
Sicht
Damit die Pilleneinnahme nicht aus dem Ruder läuft
Medikationsplan ab drei verordneten Präparaten Pflicht
Petra Golly
Patienten, die täglich mehrere
Tabletten einnehmen müssen,
verlieren leicht den Überblick
über deren Wirkungsweise und
kommen oft bei der verordneten Dosis sowie beim Zeitplan
durcheinander. Verwirrung bei
der Pilleneinnahme verunsichert nicht nur,
sondern ist in vielen Fällen auch bedenklich.
Denn die Wirkungen verschiedener Medikamente können sich gegenseitig verstärken
oder auch aufheben, sodass eine unkontrollierte Einnahme der eigenen Gesundheit mehr
schadet als nützt.
„Besonders fatal kann’s werden, wenn verschiedene Ärzte ohne gegenseitige Abstimmung unterschiedliche Tabletten verschreiben
und Patienten schlimmstenfalls mit frei verkäuflichen Arzneimitteln ihren persönlichen
Medikamenten-Cocktail noch anreichern“,
warnt Petra Golly von der Arnsberger Verbraucherzentrale.
Damit die Pilleneinnahme nach Plan verläuft,
haben gesetzlich Krankenversicherte seit dem
1. Oktober Anspruch auf einen Medikationsplan mit der Auflistung von Wirkstoffen und
Einnahmehinweisen – und zwar dann, wenn
sie drei oder mehr vom Arzt verordnete Medikamente für mindestens vier Wochen einnehmen sollen. Die Beratungsstelle Arnsberg
der Verbraucherzentrale NRW erklärt, worauf
Patienten in puncto Pillenplan achten sollten:
• Was ist neu?
Viele Patienten haben bisher bereits Medikationspläne von ihrem Arzt oder Apotheker
ausgehändigt bekommen. Damit eine bessere
Orientierung bei der Einnahme gewährleistet
ist, dürfen Patienten künftig nur noch einheitliche Pläne erhalten. Ärzte und Apotheker sind
verpflichtet, die Einnahmepläne stets nach den
vorgegebenen Standards zu erstellen.
Bis Ende März nächsten Jahres dürfen auch
noch Medikationspläne nach bisherigem Muster ausgegeben werden. Danach ist die Ausgabe des standardisierten Pillenplans verbindlich.
• Was soll mit der Vereinheitlichung erreicht
werden?
Der Medikationsplan macht die Tablet-teneinnahme sicherer, weil er zunächst einmal die
Patienten selbst, aber auch die mit- und weiterbehandelnden Ärzte und Apotheken darüber informiert, welche Präparate ein Patient
gerade einnimmt. In der Regel wird der Medikationsplan vom Hausarzt ausgestellt, weil
dort alle Fäden zusammenlaufen.
Für den Fall, dass Patienten keinen festen
Hausarzt aufsuchen, kann der Medikationsplan auch vom Facharzt erstellt und ausgegeben werden, falls der die Behandlung koordiniert.
• Was ist enthalten?
In dem Medikationsplan müssen sämtliche Angaben zu den verordneten Präparaten aufgeführt sein. Dazu gehören der Handelsname, die
Wirkstoffe und Wirkstärke, die Darreichungsform, die verordnete Einnahme und Menge sowie spezielle Hinweise und der Grund für die
Medikation. Zusätzlich können freiverkäufliche
Medikamente ebenfalls in den Pillenplan eingetragen werden, falls ihre Einnahme aus ärztlicher oder pharmazeutischer Sicht sinnvoll ist.
Auch regelmäßig genutzte Medizinprodukte,
wie beispielsweise Insulin-Pens bei Diabetikern, gehören in den Plan. Außerdem sind
Name und Geburtsdatum des Patienten sowie
Sicht
Nr. 70 Seite 45
die Kontaktdaten des ausstellenden Arztes
und das Datum des Ausdrucks Pflichtangaben.
• Wer arbeitet mit dem Medikationsplan?
Nicht nur der Hausarzt, sondern auch andere
niedergelassene Ärzte oder Ärzte im Krankenhaus können den Plan ändern oder ergänzen.
Dazu sind alle Angaben zusätzlich in der rechten oberen Ecke in einem Barcode hinterlegt.
Behandelnde Ärzte können aber auch handschriftliche Ergänzungen auf dem Ausdruck
vornehmen.
Auf Wunsch von Patienten können selbst gekaufte Arzneimittel aus der Apotheke ebenfalls
auf dem Plan vermerkt werden.
• Wie sollten Patienten den Medikationsplan nutzen?
Patienten sind in der Regel selbst dafür verantwortlich, dass ihr Medikationsplan aktuell
und vollständig ist. Am besten entscheiden sie
gemeinsam mit dem Hausarzt, welche Medikamente in ihrer Einnahmehilfe aufgelistet
werden. Wer regelmäßig Tabletten einnehmen
muss, sollte den Plan immer griffbereit haben
und darauf achten, dass der Barcode möglichst nicht beschädigt wird. Bekommt man einen neuen Plan kann der alte sofort vernichtet
werden.
Ab 2018 sollen die Medikationspläne über die
elektronische Gesundheitskarte abrufbar sein.
Auskünfte zu Patientenrechten bietet Petra Golly von der
Verbraucherzentrale NRW, Beratungsstelle Arnsberg,
Burgstraße 5, 59755 Arnsberg.
Weitere Informationen finden Sie auch unter
www.verbraucherzentrale.nrw/gesundheitsberatung
Männer kaufen Fußballkarten drei Monate im Voraus
und warten mit Weihnachtseinkäufen bis Heiligabend.
Aus Kindermund
Ich würde gern unseren Baum schmücken. Dann hingen Gummibärchen und Chips dran.
Sven, 6 Jahre
Ich wünsche mir eine Barbie mit Hügeln. Sie soll ein bisschen elektrisch sein.
Sarah, 7 Jahre
Ich finde Weihnachtslieder doof, weil nie einer den Text richtig kann.
Karl, 8 Jahre
Am schönsten stelle ich mir Weihnachten vor, wenn wir die Feiertage irgendwo in den Bergen
verbringen würden, ohne das übliche Trara um den Weihnachtsbraten und die zugenommenen Pfunde.
Sabine, 11 Jahre
Sicht
Nr. 70 Seite 46
Ein unvergesslicher Tag …
Svetlana Martjan
am „Hof Soestblick“ in Deiringsen
In diesem Jahr hat sich das Ernst-Wilm-Haus an dem Schulprojekt „Organisation des Ausfluges
für die Bewohner und individuelle Biografie bezogene Betreuung“ der Altenpflegeschule - Caritas
Arnsberg-Sundern beteiligt. Die Schülerinnen und Schüler haben mögliche Ausflugsziele ausgesucht und ihre Ausflugideen in unserem Haus präsentiert. Die Wahl fiel auf den „Hof Soestblick“
in Deiringsen. In einer geselligen Runde haben sich die Auszubildenden unseren Bewohnern
vorgestellt und erzählten, weshalb sie den Beruf der Altenpfleger/in ergreifen möchten. Bei Kaffee
und Kuchen bildeten die Bewohner und Schüler Pärchen für den anstehenden Ausflug. Bei strahlend schönem Wetter, machten sich unsere Bewohner und die Schülerinnen und Schüler auf eine
Entdeckungsreise zum Hof der Familie Kroll inmitten der Soester Börde. Begleitet von den Lehrkräften und den Mitarbeitern des Hauses, sorgte das gemeinsame Singen von Wanderliedern
für eine heitere Stimmung im Bus. Unsere Gruppe wurde herzlich vom Ehepaar Kroll begrüßt,
während eine bunte Tierwelt uns bereits erwartete.
Die Bewohner waren fasziniert von dem Hängebauchschwein „Balou“ und den Zwergeseln „Griselda“ und „Pedro“. Auch die peruanischen Alpakas, Mini-Shetland-Ponys, Ouessant-Schafe und
zahlreiche Federtiere hießen uns auf dem Hof herzlich willkommen. Die Hofbesitzer führten uns
herum und erklärten die Abläufe auf dem Hof. Die Bewohner stellten viele Fragen, die gerne
beantwortet wurden. In einer alten Scheune hat Familie Kroll ihre „alten Schätzchen“ aus hundertjährigem Familienbesitz liebevoll aufgebaut. Eine funktionierende Holzwaschmaschine und
Wäschemangel sowie eine Milch-Zentrifuge, als auch anderen Utensilien aus vergangener Zeit
führten zu einem Staunen der Bewohner und Schüler.
Die Senioren schwelgten in der Vergangenheit und erzählten von ihrer Kindheit, Jugend und
Familienereignissen aus vergangener Zeit. Zwischendurch wurden Grillwürstchen gebraten und
leckere Salate verteilt. Nach der Stärkung haben die angehenden Pflegefachkräfte noch eine
ansehnliche tänzerische Darstellung vorgeführt. Im Anschluss wurden leckere selbstgebackene
Kuchen aufgetischt und in geselliger Runde bei einer Tasse Kaffee und frischgepflückten Erdbeeren genascht. Es war ein sehr gelungener Ausflug bei gutem Wetter, reich an Vergnügen und
Austausch zwischen Jung und Alt - ein Tag der guten Laune und Lebensfreude. Bei der Ankunft
im Ernst-Wilm-Haus wartete auf unsere Bewohner noch eine Überraschung. Die Partnerbegleiter
schenkten ihnen Fotos vom Ausflug in selbstgebastelten Rahmen. Im Namen aller Bewohner
bedanken wir uns bei den Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern der Altenpflegeschule Caritas
Arnsberg-Sunden für die Organisation des Ausfluges, das tolle Unterhaltungsprogramm und die
leckeren Salate und Kuchen. Wir wünschen ihnen alles Gute für ihr weiteres Berufsleben und
sind uns sicher, dass sich jede Einrichtung über solche engagierten Pflegekräfte freuen wird!
Sicht
Nr. 70 Seite 47
Fairtrade-Produkte fördern Hilfe zur Selbsthilfe geben
Fairtrade („Fairer Handel“) verfolgt das Ziel,
die am stärksten Benachteiligten innerhalb
des globalen Handels zu stärken – Kleinbauern und Arbeiter in den Entwicklungs- und
Schwellenländern.
Viele von uns Bürgerinnen und Bürgern wollen
dies auch tun und insofern bewusst einkaufen.
Aber wo gibt es Informationen, auf was kann
man sich verlassen?
Der gemeinnützige Verein TransFair vergibt
deshalb das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte auf der Grundlage von Lizenzverträgen.
Das Fairtrade-Siegel garantiert grundlegende
Rechte der Arbeitnehmer und Kleinbauern:
Gesundheits- und Sicherheitsstandards, keine
Sklaven- oder illegale Kinderarbeit, keine Diskriminierung u.a.
Die Fraktionen im Rat der Stadt Arnsberg
unterstützen die „Fairtrade-Idee“ und werben dafür, Produkte mit Fairtrade-Siegel zu
kaufen – ob für den Gebrauch im Büro, im
Betrieb oder im privaten Haushalt.
Unter www.fairtrade-deutschland.de sind weitergehende Informationen zu finden, u.a. zu
Fairtrade, Produzenten und Produkten. Produkte mit Fairtrade-Siegel können im Stadtgebiet Arnsberg in vielen Geschäften erworben
werden: Gerne stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Fraktionsbüros bei
Fragen als Ansprechpartner zur Verfügung.
Als Fairer Handel (englisch fair trade) wird ein kontrollierter Handel bezeichnet, bei dem den Erzeugern für die gehandelten Produkte oder Produktbestandteile meist ein von den einzelnen Fair-TradeOrganisationen unterschiedlich bestimmter „Mindestpreis“ bezahlt wird. Damit soll den Produzenten
auch bei niedrigeren Marktpreisen ein höheres und verlässlicheres Einkommen als im herkömmlichen
Handel ermöglicht werden. Die Höhe eines gerechten Preises ist ein seit Jahrtausenden diskutiertes Thema der Wirtschaftsethik. Dazu wird bei dieser Handelsform außerdem versucht, langfristige
„partnerschaftliche“ Beziehungen zwischen Händlern und Erzeugern aufzubauen.[1] In der Produktion
sollen außerdem internationale sowie von den Organisationen vorgeschriebene Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden. Die sehr heterogene Fairhandelsbewegung konzentriert sich hauptsächlich auf Waren, die aus Entwicklungsländern in Industrieländer exportiert werden. Fairer Handel
umfasst landwirtschaftliche Erzeugnisse ebenso wie Produkte des traditionellen Handwerks und der
Industrie und weitet sich zusehends auf neue Bereiche wie den Tourismus unter der Bezeichnung
„faires Reisen“ aus. Angeboten werden fair gehandelte Produkte in Naturkost- und Weltläden sowie in
Supermärkten und in der Gastronomie. Laut der Dachorganisation Fairtrade Labelling Organizations
International profitieren über 1,5 Millionen Landwirte vom fairen Handel.[2]
Anmerkung der Redaktion, Quelle: Wikipedia
Nr. 70 Seite 48
Sicht
Seniorenbeirat der Stadt Arnsberg auf politischer
Informationsreise in der Bundeshauptstadt Berlin
Edwin Müller
Auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Dirk Wiese startete der Arnsberger Seniorenbeirat
mit weiteren ehrenamtlich in der Stadt engagierten Senioren zu einer viertägigen politischen Informationsreise in die Bundeshauptstadt. Nach der Anreise mit der Deutschen Bahn am Sonntag
wurde die Gruppe am Hauptbahnhof von Frau Brigitte Pötter vom Presse- und Informationsdienst
der Bundesregierung empfangen.
Im Anschluss an die Begrüßung und kurze Information über das Besuchsprogramm wurde gleich
die Möglichkeit des Tages der offenen Tür im nebenan liegenden Bundestag genutzt, um Einblick
in das Berliner Parlamentsgeschehen zu nehmen, das Paul-Löbe-Haus und das Marie-ElisabethLüders-Haus zu besuchen und sich bei Führungen und Vorträgen über die Arbeitsweise des
höchsten deutschen Verfassungsorgans zu informieren.
Nach dieser ersten Besichtigung ging es mit dem Bus und Busfahrer „Ali“, einem „Artisten der
Straße“, zum Mercure-Hotel Tempelhof Airport in Neukölln, wo die Gruppe komfortabel untergebracht war.
Am Montagmorgen stand wieder der Reichstag auf dem Programm: Besichtigung des Plenarsaals und Vortrag über die Arbeit des Deutschen Bundestages. Anschließend diskutierten die
Senioren mit MdB Dirk Wiese aktuelle bundes- und weltpolitische Fragen. Nach dem gemeinsamen Foto ging es hinauf in die Kuppel des Reichstages, wo man trotz Regens einen herrlichen
Rundumblick auf Berlin, seine bekannten Wahrzeichen und die vielen Baustellen und Baukräne
in der Stadt hatte.
Am Nachmittag folgte eine mehrstündige Stadtrundfahrt mit ausführlichen Informationen von
Frau Pötter zur wechselvollen Geschichte Berlins, zur Teilung und Wiedervereinigung und zu den
bekannten Sehenswürdigkeiten, Bauten und großen Plätzen.
Nach dem Informationsbesuch im Bundesministerium für Arbeit und Soziales am Dienstag besichtigte die Gruppe das eindrucksvolle und zum Nachdenken über Terror und Gewalt der NaziHerrschaft auffordernde Holocaustdenkmal.
Besonders nahegehend, weil es teilweise an eigene Erlebnisse einiger Teilnehmer während privater Berlinbesuche zur Zeit der Teilung Berlins erinnerte, war der Besuch im „Tränenpalast“.
Sicht
Nr. 70 Seite 49
Der Tränenpalast war zu Zeiten der Teilung Berlins zwischen 1961 und 1989 die Abfertigungshalle für die Ausreise von Ost- nach West-Berlin. Die Ausstellung zeigt den Alltag während der
Teilung und erinnert an unzählige tränenreiche menschliche Schicksale.
Der Besuch im Willy-Brandt-Haus im Bezirk Kreuzberg, ein für viele Teilnehmer bisher nur aus
dem Fernsehen bekannter siebengeschossiger imposanter Glasbau, war ein weiteres beeindruckendes Erlebnis.
Vor dem deftigen bayrischen Abendessen im Restaurant Maximilians ging es noch in eine Ausstellung zur „Entwicklung der parlamentarischen Demokratie“ im Deutschen DOM am Gendarmenmarkt.
Am Abreisetag wurden mit dem Besuch der „Gedenkstätte Berliner Mauer“ in der Bernauer Straße in Berlin-Wedding, einem Brennpunkt der Stadtgeschichte zur Zeit des kalten Krieges, die
Teilung Berlins durch die Mauer und die damit verbundene jahrelange Trennung von Familienangehörigen und Freunden noch einmal eindringlich lebendig.
Beeindruckt durch die ausführlichen Informationen von Frau Pötter vom Presse- und Informationsamt, voll des Lobes für die gute Organisation von Frau Irmgard Sander vom Büro des Bundestagsabgeordneten Wiese, fasziniert von Alis Busfahrerkünsten, zufrieden mit der komfortablen
Unterkunft, dem guten Essen in den verschiedenen Berliner Restaurants und voll mit Eindrücken
der immer wieder sehens- und erlebniswerten Hauptstadt Berlin, trat die Gruppe mit etwas Verspätung der Bahn die Heimreise ins Sauerland an.
Berlin ist doch immer wieder eine Reise wert!
AUFLÖSUNGEN
Wer knackt die Nuss? Seite 32
1.
2.
3.
Kirschen
Gurke
Aprikosen
Wer knackt die Nuss ? Seite 33
1. Viele Missverständnisse entstehen dadurch, dass ein Dank nicht ausgesprochen wird,
sondern nur empfunden.
2. Schenken heißt einem anderen etwas geben, was man am liebsten selbst behalten
möchte.
Wahr oder nicht wahr? Seite 39
Die Geschichte der Räuberbande von Zetel ist nach Urkundenlage wahr!
Wahr ist auch, dass sie gefasst und hingerichtet wurden.
Ein Verwandtschaftsgrad konnte hingegen nicht ermittelt werden.
Nr. 70 Seite 50
Sicht
Landesseniorenvertretung NRW e. V
Sechs Forderungen der LSV NRW zum neuen Pflegestärkungsgesetz
Verbesserungen müssen bei Betroffenen auch ankommen
Gaby Schnell, 1. Vorsitzende
Ob das 2017 in Kraft tretende Pflegestärkungsgesetz II seinen Namen zu
Recht trägt, darüber diskutieren derzeit viele Betroffene und Interessensvertreter. Auch die Mitglieder der Landesseniorenvertretung NordrheinWestfalen (LSV NRW) machen sich intensiv mit den Veränderungen vertraut. „Unser Fazit bisher sieht den positiven Ansatz, ein umfassenderes,
ganzheitliches Verständnis von Pflegebedürftigkeit zu verankern“, sagt die
LSV-Vorsitzende Gaby Schnell. Langjährige Forderungen der LSV sind
ebenfalls erkennbar umgesetzt: Das neue Gesetz schafft eine stärkere
Differenzierung beim Pflegebegriff unter Berücksichtigung demenzieller
und psychischer Erkrankungen im Alter, und es stärkt besonders die ambulante Pflege. Dennoch gibt es auch Kritik aus den Reihen der Seniorenvertretungen in NRW. „Denn insgesamt wird es nicht mehr Geld geben für die Pflege, sondern
das bisherige Budget wird anders aufgeteilt“, zeigt sich Gaby Schnell enttäuscht, dass diese
Umverteilung absehbar vor allem zulasten der stationären Pflege gehen werde. „Die brauchen
wir aber genauso wie die ambulante Betreuung in der eigenen Wohnung pflegebedürftiger Menschen“. Weiterer deutlich formulierter Kritikpunkt ist die mangelnde Transparenz bei Einstufung
und Gewichtung der neuen fünf Pflegegrade: „Die erschließen sich allein Experten!“. Der LSVVorstand hat deshalb sechs Forderungen formuliert, die in die Diskussion der Mitgliedervertretungen, in die Öffentlichkeit und in den Umsetzungsprozess des Gesetzes einfließen sollen und den
Blick auf Schwachstellen des neuen Gesetzes lenken wollen. Die sechs Forderungen:
1.
Mögliche Verbesserungen müssen bei den Betroffenen ankommen. Die Verbesserungen
durch die Änderungen im Beurteilungsverfahren und die Erhöhung der Beiträge dürfen nicht
zu weniger Pflegepersonal und noch weniger Pflegezeit für den einzelnen Pflegebedürftigen
führen.
2.
Ausbau und Qualitätssteigung der Pflegeberatung zu einer unabhängigen und aufsuchenden
Institution muss unter Verantwortung der Kommune sichergestellt werden.
3.
Würdige Pflege, ambulant wie stationär, muss mit gleicher Qualität möglich sein. Die ambulante Pflege, die häuslichen Unterstützungsmaßnahmen sowie die Quartiersentwicklung
muss dafür nach Ansicht der LSV quantitativ und qualitativ weiterentwickelt werden.
4.
Quartiersentwicklung ist kommunale Daseinsvorsorge, die von den Kranken- und Pflegekassen, auch mithilfe des Stadtteilmanagements (Quartierskümmerer), unterstützt werden
muss.
5.
Die Inklusion für alte Menschen mit Behinderung soll auch bei der sozialen Teilhabe gelten.
6.
Schließlich sollen die Mitwirkungsmöglichkeiten der kommunalen Seniorenvertretungen auch
auf diesem Feld gestärkt und ausgebaut werden.
Diese Forderungen bei der Diskussion des künftigen Gesetzes vor Augen zu haben empfiehlt der
LSV-Vorstand seinen Mitgliedern. Denn, so Gaby Schnell: „Seniorenvertretungen müssen immer
auch politisch argumentieren und eine menschenwürdige Pflege und soziale Teilhabe von pflegebedürftigen und/oder behinderten Menschen thematisieren und einfordern“.
Sicht
Nr. 70 Seite 51
STANDPUNKT
Substanzielle Arbeit beginnt
Martin Haselhorst (mit freundlicher Genehmigung der Westfalenpost Samstag, 17. September 2016)
Das große Gedränge in den Arnsberger Flüchtlingsunterkünften ist entspannt. Zuletzt geringe
Zuweisungszahlen von aus Krisengebieten geflohenen Menschen und Vermittlung in privaten
Wohnraum sorgten dafür, dass nur noch 400 Flüchtlinge in den städtischen Unterkünften leben.
Ende 2015 waren es doppelt so viele. In Arnsberg ist passiert, wonach sich alle Behörden im vergangenen Jahr – als die Fluchtbewegung auf dem Höhepunkt war – gesehnt haben.
Die Stadtverwaltung ist „vor die Lage gekommen“. Nicht mehr alle Energie muss in die Unterbringung von in nicht planbarer Zahl in die Stadt kommenden Zuwanderern gesteckt werden. Es
bleibt jetzt Zeit, sich gründlich um die substanziellen Herausforderungen zu kümmern, die der
Zustrom von Menschen aus anderen Sprach- und Kulturkreisen mit sich bringt. Das heute oft
verhöhnte „Wir schaffen das“ der Kanzlerin wurde in Arnsberg gelebt.
Arnsberg hat geschafft, was unter nicht immer unterstützenden Rahmenbedingungen durch Bund
und Länder bislang zu schaffen war. Profitiert hat die Stadt von Beginn an von einer außerordentlichen Welle der Hilfsbereitschaft. Freundeskreise und Initiativen gründeten sich allerorts
und schufen Begegnungen, Hilfsbörsen und Integrationsplattformen. Hier wurde der Stadt, die
bei der Frage der Unterbringung an der Grenze der Überforderung stand, sehr viel Arbeit durch
bürgerschaftliches Engagement abgenommen. Viele ehrenamtliche Maßnahmen haben sich inzwischen verselbstständigt.
Es wird gemacht – einfach so. Arnsberg erlebte nicht so sehr wie andere die populistischen Spitzen:
Als allerorts überschwängliche Willkommenskultur mit Blumenbegrüßung und Teddybärspenden
herrschte, wurden hier schon erste Integrationskonzepte entwickelt. Umgekehrt herrschte beim
bundesweiten Stimmungswandel nach den Anschlägen in Paris, Brüssel und Deutschland sowie
nach der Silvesternacht in Köln - in Arnsberg Besonnenheit statt Panikmache. Die Arnsberger
drehten sich nicht wie das Fähnchen im Wind, sondern blieben in der Sache standhaft. Probleme
wurden erkannt, benannt und richtig eingeordnet. Es gibt weiter viel zu tun, wobei die auch mal
müde werdenden Ehrenamtlichen nicht mehr die Hauptlast tragen können: Der 2. Arnsberger Bildungsbericht legt viel Wert auf die Maßnahmen, die nötig sind, um junge Zuwanderer sprachlich
und schulisch auf den Arbeitsmarkt und somit auf Integration vorzubereiten.
Bildung ist der richtige Ansatz. So schafft man das.
Unter http://www.wortschrei.com/2515-2/ finden Sie eine Multimedia-Reportage
Nr. 70 Seite 52
Sicht
„Utopia“ –
Ein Stück der Kulturen, Träume und Persönlichkeiten
Jessica Rzodeczko
Pünktlich um acht Uhr öffnet Yehuda Almagor,
Regisseur und selbst Schauspieler, freudestrahlend die Türen und heißt mich und viele
andere zur Generalprobe des Stückes „Utopia“ willkommen. Nach kurzer Wartezeit löscht
Ulla Almagor, die Dramaturgin des Stücks, das
helle Licht und die Bühne beginnt zu leben.
Eine Gruppe junger Erwachsener betritt die
Bühne und überrascht das Publikum mit einem ersten Gruppentanz. Zuvor wurde kein
Wort gesprochen, die Wirkung ist dabei umso
größer. Die Gruppe selbst besteht aus 14 Charakteren, die das Stück zu dem machen, was
es ist. Ihre eigene Utopie.
Mit der Frage:„Wie stellt ihr euch die Welt vor,
in der ihr leben möchtet?“ startete die junge
Gruppe gemeinsam, mit Yehuda und seiner
Frau Ulla Almagor, in die Proben des Stückes
Utopia. Die jungen Schauspieler drücken im
Stück ihre Emotionen aus, ihren Ärger und
auch ihre Erlebnisse. „Wir suchen bei jedem
den ganz persönlichen Ansatzpunkt“, erzählt
mir Ulla Almagor nach der Generalprobe in
unserem Interview. „Nur daraus können die
Leute später glaubhaft auf der Bühne stehen
und mit Schauspieltechniken, Sprechen, Singen und Tanzen ihr Thema vertreten und das
ist ein Theateransatz, den wir hier in Arnsberg
für uns entwickelt haben und wir nennen das
dokumentarisch – biografisches Theater und
diese Projekte wenden sich eben an die Menschen und jeder bringt sich da ganz auf seine
persönliche Weise ein.“
Und das empfindet man als Zuschauer auch
so: Die Dialoge erzählen von der Angst, von der
Gesellschaft nicht toleriert zu werden, der Heimat, einer Liebe zu einer Christin, dem Traum,
eines Tages als Schauspieler erfolgreich zu
sein oder auch kulturellen Verschiedenheiten,
die uns letztendlich nicht voneinander unterscheiden sollten. Die fremdsprachigen Gesänge lassen uns gedanklich nach Marokko,
Palästina und Syrien reisen und erzählen eine
ganz persönliche Geschichte. Auch die Liedtexte und Melodien sind Kreationen der jungen
Schauspieler und beeindrucken mich einmal
mehr. Unterstützung von Musik und Tanz erhält die Gruppe dabei vom Choreographen
Manuel Quero und dem Musiker Silas Eiffler.
„Was hier besonders spannend ist, sind die
verschiedenen Kulturen. Das ist die Chance
für das Projekt gewesen, sich wirklich mit dieser gesellschaftlichen Situation, die wir um uns
herum haben, im Theater auseinander zu setzen.“ Obwohl die Gruppe teilweise über Kontinente verteilt aufgewachsen und verschiedene
Lebenswege gegangen ist, kommt sie nun in
diesem Theaterstück zusammen und macht
den Zuschauern deutlich, dass wir nicht nur
reden sollten, sondern handeln.
An einer Stelle des Stückes berichtet ein junger Mann der Gruppe davon, dass sein bester
Freund im Krieg in seiner alten Heimat gefallen
Sicht
Nr. 70 Seite 53
ist. „Als Nushin das erste Mal seinen Monolog gemacht hat, haben alle geweint. Das war
eine sehr emotionale Situation. Wie auf einmal
alle gemerkt haben, dieser Krieg, der da im
Fernsehen immer vonstatten geht, der sitzt
jetzt hier gerade unter uns.“ Neben den doch
sehr prägenden Erlebnissen, die in Utopia
künstlerisch ausgedrückt und erzählt werden,
wird auch deutlich, dass enge Freundschaften
zwischen den Jungschauspielern geschlossen
wurden. „Es schweißt die Leute eben zusammen. Wir sagen zwar immer, unser Theater ist
keine Therapie, aber ich glaube es ist schon
sehr, sehr wichtig für die Teilnehmer, die Möglichkeit zu haben, über diese Erlebnisse zu
sprechen“ bestätigt mir Ulla Almagor.
Die Idee zum Theaterstück „Utopia“ wuchs
aus dem Vorgängerstück „Empört euch!“, das
von Stéphane Hessel´s Essay inspiriert war
und die Jugend auffordert, die Werte, die unsere Vorfahren geteilt und verteidigt haben, zu
schätzen und ihnen wieder Geltung zuzusprechen.
Das aktuelle Stück „Utopia“ stellt ein gesellschaftskritisches Theaterstück mit persönlicher Note dar, das seine Zuschauer auffordert,
nicht immer nur zu reden, sondern endlich zu
handeln, für Träume und Wünsche zu kämpfen, aber auch Hindernissen und Vorurteilen
entschlossen entgegen zu treten.
Schreibe mal wieder einen Weihnachtsgruß
Frohes Fest und Merry Christmas
„Merry Christmas“ als englische Übersetzung unseres Weihnachtsgrußes „Frohe Weihnachten“ ist allgemein bekannt. Jedoch dürften ohne die Hilfe eines Kontextes die Wortkombinationen
„Shenoraavor Nor Dari“ oder „Shubh Naya Baras“ in Deutschland nicht so ohne weiteres
einzuordnen sein. So wünschen sich die Menschen in Albanien und Indien eine frohe Weihnacht.
Unterschiede in den Weihnachtsgrüßen bestehen aber nicht nur in sprachlicher Hinsicht.
Der Gruß, die Botschaft anlässlich des Friedensfestes, könnte grundsätzlich neben der mündlichen Übermittlung auch über ein anderes Medium erfolgen.
Ein Brief, eine Karte, ein Geschenkpaket, eine Mail oder ein Telefax können Weihnachtsgrüße
ausdrücken. Die tiefere, hintergründige Bedeutung eines Weihnachtsgrußes ergreift vermutlich
vom Bewusstsein des Begrüßten einen größeren Besitz.
Andererseits ist es für viele Menschen sicherlich viel mehr als nur eine Floskel, wenn sie sich
gegenseitig, im engsten Familien- oder Freundeskreis eine frohe Weihnacht wünschen. Dafür
spricht schon die bestehende emotionale Verbundenheit und Wertschätzung. Gleichwohl sollten
die Möglichkeiten genutzt werden, mit einer kreativen Idee, ohne großen Aufwand, den Weihnachtsgruß ausdrucksstark, individueller und attraktiver darzustellen. Eine Option wie eine selbst
gebastelte und persönlich beschriftete Weihnachtskarte zählt zur bevorzugten und alternativen
Gestaltung eines Weihnachtsgrußes. Individuell und handgeschrieben kann man mehr Aufmerksamkeit erzielen als maschinengeschrieben und mit Standardformulierungen.
Der Gruß wirkt in jedem Fall dadurch lebendiger. Besonders ansprechende weihnachtliche Motive, als abwechslungsreiche Ergänzung des Weihnachtsgrußes bieten sich einfach an, eine inspirierende Farbe dient dabei als gerne gewählte positive Verstärkung.
Sicht
Nr. 70 Seite 54
Bilderrätsel SICHT – Ausgabe 70
Unsere Frage: Wie heißt diese Brücke?
Im Zufluss der Möhne in den Möhnesee
am Wameler Vorbecken, zwischen den
Ortschaften Wamel und Völlinghausen,
steht die im Jahr 1912 erbaute Brücke.
Die aus Kalk-Sandstein und Grauwacke
erbaute Brücke besteht aus fünf gewölbten Bögen und ist insgesamt 60 Meter
lang.
Als Vorbild für den Bau dieser Brücke
diente die Donaubrücke in Passau. Ihren Namen verdankt sie ihren sechs
Brückenpfeilern, die dem Besucher der
historischen Brücke sehr schöne Ausblicke in die vielfältige Flora und Fauna des
Möhnesees und des idyllischen Zuflusses der Möhne aus vielen verschiedenen Perspektiven
ermöglicht.
Einsendeschluss: 15. Januar 2016
Die Gewinnerin oder der Gewinner erhält:
Zwei Gutscheine Sauna Wellness (Tageskarte)
Lösungen bitte schriftlich an:
Stadt Arnsberg, Fachstelle Zukunft Alter / GenerationenMagazin SICHT
Clemens-August-Straße 120, 59821 Arnsberg, eines der Stadtbüros, oder mailen Sie unter:
[email protected]
Bei mehreren richtigen Einsendungen entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Auflösung SICHT – Ausgabe 69
Richtig war:
Christuskirche am Gransauplatz in Neheim
Ausgelost wurde dieses Mal:
Brigitte Wilbrand
Herzlichen Glückwunsch zu einem
Gutschein für 2 Personen für das Seniorenkino
im Residenz-Kino-Center in Arnsberg
Die Gewinnerin wird benachrichtigt.
Sicht
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IMPRESSUM:
GenerationenMagazin
Sicht der Stadt Arnsberg
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Für Fehler in den Beiträgen ist ausschließlich der Autor verantwortlich. Die Redaktion behält
sich vor: Artikel zu kürzen, zu überarbeiten zu drucken und elektronisch zu veröffentlichen.
Beachtung der Bildrechte. Verwendung von veröffentlichten Bildern und Texten, nur mit Genehmigung der SICHT-Redaktion bzw. des Autors.
Redaktion:
Hanni Borzel, Marita Gerwin, Sigrid Grobe, Karola Hilborne-Clarke, Rolf Hilje,
Uwe Künkenrenken, Martin Polenz und Jessica Rzodeczko
Layout:
Petra Krutmann, Uwe Künkenrenken
Bürgermeisteramt - Pressestelle:
Elmar Kettler
Herausgeber:
Stadt Arnsberg, Der Bürgermeister, Fachstelle „Zukunft Alter“,
Clemens-August-Straße 120, 59821 Arnsberg
Email: [email protected]
www.arnsberg.de/zukunft-alter/sicht.pdf
Letzte Meldung
Bernd Backhaus
Bei strahlendem Sonnenschein starteten die Mitglieder des Senioren-Internet-Cafes zu ihrem
diesjährigen Ausflug. Die Fahrt begann um 8:00 Uhr und führte diesmal nach Düsseldorf.
Der erste Anlaufpunkt in Düsseldorf war der Landtag NRW, wo ein gemeinsames Frühstück
eingenommen wurde. Nach der Besichtigung des Landtages - mit vielen interessanten Informationen - ging es mit weiter mit einer lebhaften Diskussion mit dem heimischen Landtagsabgeordneten Klaus Kaiser.
Nach einem Altstadtbummel
und gemeinsamen Essen im
Restaurant „ Zum
Schlüssel“ wurde
der Tag abgerundet durch eine
Schifffahrt
auf
dem Rhein. Gegen 18:00 Uhr
wurde dann die
Heimreise
ins
Sauerland angetreten.
Sicht
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PINNWAND
Senioren Café
mit den Arnsberger
Stadtmusikanten
Pestalozzi-Schule,
Hüttengraben
15. Dezember 2016
19. Januar 2017
16. Februar 2017
16:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Begleitung
Formularhilfe
Betreung
Unterhaltung
Spaziergang
Spielen
usw.
Ansprechpartner:
Engagementförderung
Petra Vorwerk-Rosendahl
 02931 9638-104
Sicht 71. Ausgabe
erscheint Anfang
März 2017
Redaktionsschluss:
18. Januar 2017
Begleitmobile Arnsberg
Ehrenamtliche, mobile und unterstützende Hilfe für alleinstehende Menschen
Ansprechpartner & Anmeldung:
Engagementförderung
Arnsberg
 02931 9638-104
Neu im
Rehasport für Menschen mit Demenz
Dieses Angebot richtet sich an Menschen mit Demenz. Hier geht
es darum, den Teilnehmern die Freude an der Bewegung zu vermitteln. Ziel ist es die Beweglichkeit im Alltag zu fördern und zu erhalten und die Sturzgefahr zu vermindern. Außerdem werden durch
kleine Spiele sowohl die Grob- und Feinmotorik, das Gleichgewicht
als auch die Koordination und Konzentration verbessert. Auch der
Spaß kommt bei diesem Angebot nicht zu kurz. Gemeinsam kann
man viel bewegen – packen wir es an. Voraussetzungen: Rehasportverordnung - Neurologie mit Zusatz Hirnorganische Störung
Kursleitung: Barbara Klappert. Übungsleiter B Rehabilitationssport
Neurologie mit Zusatzfortbildung Demenz Übungsleiter B Rehabilitationssport Orthopädie
 02932 47573-39,  02932 47573-45
 [email protected]
Besuchen Sie unsere Webseite: www.nass-arnsberg.de
Kartenspielvormittag
Was? Skat, Rommee, Canaster
& Doppelkopf.
Wann? Jeden 2. + 4. Mittwoch.
im Monat
10:00 bis 12:00 Uhr
Wo? Bürgerzentrum Bahnhof
Raum E01
Jeder ist willkommen.
Ansprechpartner:
Petra Vorwerk Rosendahl
 02931 9638-104 oder
 02931 9638-107
 p.vorwerk-rosendahl@
arnsberg.de
Seniorenkino Neheim
Apollo-Theater
Seniorenkino Arnsberg
Residenz-Kino-Center
25. Januar 2017
10. Dezember 2016
22. Februar 2017
Beginn: 14:30 Uhr
Titel entnehmen Sie bitte
der Tagespresse.
11. Februar 2017
Beginn: 14:30 Uhr
Titel entnehmen Sie bitte
der Tagespresse.
Arnsberger Tafel
Ausgabestelle Neheim
Möhnestraße 35
 02932 941286
Öffnungszeiten:
Montag und Freitag:
09:00-12:00 Uhr
Dienstag, Mittwoch und
Donnerstag:
09:00-11:30 Uhr
14:00-17:00 Uhr
Ausgabestelle Arnsberg
Ruhrstraße 74 d
 02931 936563
Öffnungszeiten:
Mittwoch:
13:00 bis 16:30 Uhr
Ausgabestelle Sundern
Hauptstraße 54
 02933 9099295
Öffnungszeiten:
Donnerstag:
13:00 bis 16:30 Uhr

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