100 Jahre - Mühlenkreiskliniken
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100 Jahre - Mühlenkreiskliniken
2 3 100 Jahre 1913 2013 Auguste-Viktoria-Klinik Wir bewegen Sie – Sie bewegen uns Auguste-Viktoria-Klinik Bad Oeynhausen GmbH · Am Kokturkanal 2 · 32545 Bad Oeynhausen Tel. 05731 / 247 0 · [email protected] · www.muehlenkreiskliniken.de 2 3 100 Jahre Auguste-Viktoria-Klinik Wir bewegen Sie – Sie bewegen uns Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum 4 5 Inhalt 7 Editorial 9 Grußworte 17 Die Auguste-Viktoria-Klinik heute – 100 Jahre medizinische Kompetenz in Bewegung 28 1912 – 1954 – Es begann mit der Kinderheilanstalt 36 1954 – 1963 – Ein Neubeginn nach schweren Zeiten 40 1964 – 1979 – Eine neue Ära bricht an 54 1980 – 1994 – Große Nachfrage erfordert zweiten Operationssaal 62 1995 – 2003 – Die Erfolgsgeschichte geht weiter 72 2003 – 2013 – Eigenständige Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie 84 Ausblick – Was wird uns in Zukunft bewegen? 88 Statistische Entwicklungen 1965 – 2012 90 Impressum 6 7 Editorial Sehr geehrte Leserinnen und Leser, sehr geehrte Patienten, Freunde, Partner und Wegbegleiter der Auguste-Viktoria-Klinik, 100 Jahre sind eine lange Zeit. Dank der Fortschritte der modernen Medizin ist es heute keine Seltenheit mehr, aber immer noch etwas Besonderes, dass Menschen dieses hohe Alter erreichen. Die Auguste-Viktoria-Klinik könnte man nun als ältere Dame bezeichnen. Doch für eine 100-Jährige ist sie erstaunlich agil. Die „Auguste“, wie sie im Kreis unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liebevoll genannt wird, ist in den besten Jahren. Der reiche Schatz an Erfahrungen, der in unserem Haus in der zurückliegenden Zeit gesammelt werden konnte, kommt vor allem unseren Patientinnen und Patienten zugute. „Wir bewegen Sie – Sie bewegen uns“, das ist das Motto unserer Geburtstagsfeier und dieser Festschrift – und es ist das Credo, nach dem unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Tag handeln. Wir erleben Menschen, die zu uns kommen und nur noch unter größten Schmerzen gehen können. Wir erleben Menschen, die nicht mehr daran denken können, ihre Schuhe selber anzuziehen. Wir erleben Menschen, die aufgrund von Erkrankungen ihr Zuhause nicht mehr verlassen können. Diese und andere Schicksale sind es, die uns bewegen. Hier können unsere Ärzte, unsere Pflegekräfte, unsere Physiotherapeuten und unsere Orthopädietechniker helfen. Sie können aufgrund ihres großen Sachverstandes und ihrer Erfahrung dazu beitragen, dass unsere Patientinnen und Patienten wieder in Bewegung kommen und ein großes Stück Lebensqualität zurückgewinnen. 100 bewegte Jahre liegen hinter unserer „Auguste“. Jahre als Kinderheilanstalt, Jahre als Lazarett und viele Jahre als eines der größten orthopädischen Fachkrankenhäuser Deutschlands. „Wir bewegen Sie – Sie bewegen uns“: Kommen Sie mit uns auf eine Reise durch die Zeit, auf eine Reise durch die Geschichte der Medizin und der Orthopädie. Viel Freude und kurze Weile wünschen Ihnen Luftbild, ca. 1980 Dr. Olaf Bornemeier Geschäftsführer Holger Stürmann Geschäftsführer 8 9 Grußworte Sehr geehrte Leserinnen und Leser, sehr geehrte Freunde und Partner der Auguste-Viktoria-Klinik, der Kreis Minden-Lübbecke ist eine der Gesundheits- und Erholungsregionen in Deutschland. Kaum irgendwo gibt es eine vergleichbare Dichte von Krankenhäusern, Kliniken und Einrichtungen mit medizinischem Wissen auf einem so hohen Expertenniveau wie bei uns. Von der Operation und der Akutbehandlung bis zur Rehabilitationskur ist hier alles möglich. Gleichzeitig haben wir im Kreis Minden-Lübbecke ein breites Spektrum an Freizeit- und Entspannungsangeboten zwischen Moor und Wiehengebirge, zwischen anspruchsvoller, historischer Garten- und Landschaftsarchitektur, zwischen urtümlicher Natur und landwirtschaftlich geprägter Erlebniswelt. Lebensqualität hängt zu einem großen Stück von der eigenen Bewegungsfreiheit ab – zum Beispiel, um diese Schönheiten unseres Kreises genießen zu können, ausgiebig an der Weser entlangzuradeln oder im Großen Torfmoor zu wandern. Nicht für jeden ist das aufgrund seiner körperlichen Verfassung selbstverständlich. Aber die moderne Medizin macht es immer öfter möglich, dass Menschen länger und schmerzärmer ihre eigene Bewegungsfreiheit bewahren können. Wie kein anderes Haus steht die AugusteViktoria-Klinik für die Fähigkeit, Menschen auch im fortgeschrittenen Alter in Bewegung zu halten. Die Auguste-Viktoria-Klinik genießt bundesweit ein hohes Ansehen, nicht zuletzt ein Verdienst der hervorragenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Pflege bis zum Chefarzt. 100 Jahre AVK – das ist ein Grund zum Feiern und zum Lesen. Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen Ihr Luftbild, 2012 Dr. Ralf Niermann Landrat Kreis Minden-Lübbecke 10 11 Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Freunde und Partner der Auguste-Viktoria-Klinik, sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Sehr geehrte Damen und Herren, mit Stolz blickt die Stadt Bad Oeynhausen auf das 100-jährige Bestehen der Auguste-Viktoria-Klinik. Von den Anfängen bis heute ist sie zu einem wichtigen Teil des Gesundheitsstandortes Bad Oeynhausen geworden. Die Auguste-Viktoria-Klinik ergänzt das Angebot der orthopädischen Rehakliniken um das Spektrum eines orthopädischen Akutkrankenhauses und rundet so das medizinische Angebot ab. Die Auguste-Viktoria-Klinik gilt als eine der größten orthopädischen Kliniken in Deutschland und unterstreicht dadurch die Stellung unserer Kurstadt als Gesundheitsstandort über die Grenzen der Region hinaus. Neben der medizinischen Leistung zeichnet sich die Auguste-Viktoria-Klinik durch eine überregional anerkannte orthopädisch-technische Werkstatt aus. Die Patienten bekommen so die wichtige medizinische Betreuung und Hilfsmittel für ein angenehmes Leben aus einer Hand. 100 Jahre Auguste-Viktoria-Klinik – ein stolzes Jubiläum, zu dem die Stadtsparkasse Bad Oeynhausen ganz herzlich gratuliert. Was im Jahr 1913 als Kinderheilanstalt begann, entwickelte sich nach den zwei Weltkriegen, in denen die Gebäude auch als Lazarett dienten, im Jahr 1956 zur Kurklinik für Kinder und Jugendliche weiter. Mit der Umbenennung in die AugusteViktoria-Klinik im Jahr 1962 und der Umwidmung in ein orthopädisches Fachkrankenhaus im Jahr 1964 wurde der Grundstein für das heutige Spezialkrankenhaus gelegt. Die weit über die Grenzen von Bad Oeynhausen hinaus bekannte und anerkannte Auguste-Viktoria-Klinik, in unserer Stadt oft nur AVK genannt, hat sich seit 1964 regional und überregional einen hervorragenden Ruf als orthopädisches Akutkrankenhaus erarbeitet. Damit ist die AVK zu einem positiven Imageträger für unsere gesamte Stadt Bad Oeynhausen geworden und rundet das medizinische Angebot hervorragend ab. Aber erst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben der AVK ein unverwechselbares Gesicht. Viele Patientinnen und Patienten erinnern sich gern an die medizinische Hilfe und die menschliche Unterstützung in oftmals schwierigen Situationen, die sie in der Klinik erfahren haben. An all dem haben vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik einen wesentlichen Anteil. Für ihren Einsatz möchte ich mich deshalb an dieser Stelle im Namen des Rates und der Verwaltung der Stadt Bad Oeynhausen bedanken und ihnen für die Zukunft alles Gute wünschen. Wir freuen uns, die Auguste-Viktoria-Klinik seit vielen Jahrzehnten als Hausbank begleiten zu dürfen und wünschen der Klinik sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiterhin eine gute Entwicklung und viel Erfolg bei der täglichen Arbeit zum Wohle der Patientinnen und Patienten. Klaus Mueller-Zahlmann Bürgermeister Stadt Bad Oeynhausen Hans-Jürgen Nolting Vorstand Stadtsparkasse Bad Oeynhausen 12 13 Grußwort Sehr geehrte Leserinnen und Leser, sehr geehrte Freunde und Partner der Auguste-Viktoria-Klinik, Sehr geehrte Leserinnen und Leser, sehr geehrte Freunde und Partner der Auguste-Viktoria-Klinik, mit einem Alter von 100 Jahren befindet sich die Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen in den besten Jahren. Andere Häuser der Mühlenkreiskliniken haben ältere Wurzeln, andere sind deutlich jünger: zum Beispiel unsere Akademie für Gesundheitsberufe oder unser Medizinisches Zentrum für Seelische Gesundheit. Unser Anspruch, Kranken und Hilfebedürftigen in allen unseren Kliniken und Abteilungen gerecht zu werden, erwächst auch aus der Geschichte. Um ihm zu genügen, müssen wir in Bewegung bleiben und die Gegenwart gestalten, um die Zukunft zu gewinnen. Die Geschichte der Auguste-Viktoria-Klinik ist geprägt von ebenjenem Traditionsbewusstsein und der Fähigkeit, sich immer wieder auf sich verändernde Bedingungen und Ansprüche einzustellen. Ich bin gewiss, dass dies auch weiterhin gelingen wird – vielleicht noch einmal 100 Jahre. 100 Jahre ist die Auguste-Viktoria-Klinik, sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sind die unterschiedlichen Träger und Eigentümer unseres Hauses hinsichtlich der Gesundung erkrankter Menschen verpflichtet gewesen. Die Geschichte der AVK handelt von Kindern, die bedürftig waren, sie handelt von Menschen, die helfen wollten und von Medizinern, Pflegerinnen und Pflegern, von Physiotherapeuten oder auch von Orthopädietechnikern, die den Anspruch hatten und haben, modernste Verfahren und Techniken zum Wohle ihrer Patientinnen und Patienten einzusetzen. Diese Geschichte ist Verpflichtung und Ansporn zugleich, weiterzumachen, wenn es darum geht, Menschen in Bewegung zu bringen und ihnen eine neue und schmerzärmere Lebensqualität zurückzugeben. Krankheiten kurieren und Gebrechen lindern: Dafür steht und stand das gesamte Team der Auguste-Viktoria-Klinik in den zurückliegenden 100 Jahren. Gemeinsam mit den Mitgliedern des Aufsichtsrates wünsche ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unseres ehrwürdigen Hauses einen gelungenen Start in das zweite Jahrhundert und Ihnen, sehr verehrte Leserinnen und Leser, wünsche ich eine spannende Lektüre unserer Festschrift! Dr. Matthias Bracht Vorstandsvorsitzender der Mühlenkreiskliniken Ihr Michael Grosskurth Vorsitzender des Aufsichtsrates 14 15 In den letzten 25 Jahren hat sich die Auguste-Viktoria-Klinik zu einer hoch spezialisierten orthopädischen Fachklinik entwickelt, die auf die Anforderungen der Betreuung der Krankheitsbilder des orthopädischen Fachgebietes frühzeitig reagierte und die Herausforderungen der Zukunft in vollem Umfang erfüllte. Dabei wurden aufgrund des demografischen Wandels der Bevölkerung Deutschlands immer mehr degenerative Veränderungen behandelt. Sehr geehrte Damen und Herren, im Jahr 2013 versteht sich das orthopädische Fachkrankenhaus AugusteViktoria-Klinik als verlässlicher Partner in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung Ostwestfalens und fühlt sich verantwortlich für die Erkennung sowie die konservative und operative Behandlung von angeborenen und erworbenen Fehlstellungen sowie Erkrankungen und Verletzungen des Halte- und Bewegungsapparates. In der jetzt 100-jährigen Geschichte der Klinik, angefangen mit der Gründung als Kinderheilanstalt Bad Oeynhausen und Umbenennung in Auguste Victoria-Kinderheim, wurden zunächst ausschließlich Kinder behandelt. Ein großer Anteil dieser Kinder litt aber schon damals unter orthopädischen Krankheitsbildern. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts waren viele Kinder an Tuberkulose erkrankt und litten unter den damit verbundenen Skelett- und Gelenkveränderungen. In den 50er-Jahren wurden vermehrt Kinder mit Lähmungen und Behinderungen bei Poliomyelitis behandelt und die Auguste-Viktoria-Klinik wurde im weiteren Verlauf in ein orthopädisches Fachkrankenhaus umgewandelt. Bestand in den 60er- und 70er-Jahren der Schwerpunkt einer orthopädischen Klinik vornehmlich in der konservativen Behandlung körperlich behinderter Kinder und Erwachsener (Polio, Kriegsversehrte), wandelte sich das Bild im Zeitverlauf und es wurden zunehmend operative Behandlungen der Verschleißerkrankungen des Bewegungsapparates durchgeführt. Seit 1964 wurden dann auch orthopädische Operationen in der Klinik durchgeführt. Grußwort Im Jahr 2012 wurden in der Auguste-Viktoria-Klinik über 3.000 Patienten operiert, davon 850 Wirbelsäuleneingriffe, 385 Hüftprothesen und 271 Knieprothesen, 180 Prothesen-Wechseloperationen sowie eine Vielzahl von Schulter-, Fuß- und anderen Eingriffen. Über 2.800 Patienten wurden im Jahr 2012 stationär behandelt, über 6.000 Patienten wurden ambulant gesehen. Die Medizin ist in den letzten Jahren auch zunehmend ökonomischen Zwängen unterlegen und die Entwicklung hat auch vor der AugusteViktoria-Klinik nicht halt gemacht. Gesundheit ist eben sehr teuer. Trotz der ökonomischen Zwänge und hoch spezialisierter Medizin mit der großen Anzahl an Operationen ist die Auguste-Viktoria-Klinik ein sehr persönliches und menschliches Krankenhaus geblieben, in dem die Sorgen und Ängste der Patienten ernst genommen werden und die erkrankten oder verletzten Menschen fürsorglich, persönlich und gewissenhaft behandelt werden. Dieses zeichnet die Auguste-Viktoria-Klinik in ihrer gesamten 100-jährigen Geschichte aus und diesem Umstand gebührt jedem einzelnen Mitarbeiter der Klinik mein ausdrücklicher Dank. Dr. med. Michael Vahldiek Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Wirbelsäulenchirurgie 16 17 Sehr geehrte Patienten, Freunde, Partner und Wegbegleiter der Auguste-Viktoria-Klinik, 100 Jahre Auguste-Viktoria-Klinik – eine Geschichte, die von der Bewegung lebt. Aus den bescheidenen Anfängen eines Kinderheimes ist es den Trägern und Mitarbeitern der Klinik in beeindruckender Weise gelungen, eine der größten orthopädischen Fachkliniken Deutschlands aufzubauen. Die pflegerische Versorgung hat sich von einer dienenden, ausschließlich dem Arzt assistierenden, zu einer hoch professionellen Pflege entwickelt, die eigene Entscheidungskompetenz im Rahmen der Patientenversorgung hat. Unsere Mitarbeiter in der Gesundheits- und Krankenpflege benötigen heute ein breites medizinisches, pharmakologisches und technisches Fachwissen. Gleichzeitig müssen sie verwaltungstechnische Aufgaben übernehmen und dennoch: Unsere Patienten stehen dabei immer im Mittelpunkt, ihnen gilt unsere ganze Aufmerksamkeit und Fürsorge. Dass es uns gelingt, gute Ergebnisse in der Patientenversorgung zu erreichen, liegt vor allem an der engen Zusammenarbeit in unserem multiprofessionellen Team. Grußwort Die richtige Mischung aus Tradition und dem Willen, sich ständig weiterzuentwickeln, hat die Auguste-Viktoria-Klinik zu dem gemacht, was sie ist und hoffentlich weiter bleiben wird: ein Ort, an dem uns menschliche Schicksale bewegen und Menschen, egal ob Patient, Angehöriger oder Mitarbeiter, in Bewegung geraten und bleiben. Mein Dank gilt allen Mitarbeitern, die dafür Sorge getragen haben, dass unsere Patienten menschlich und professionell optimal versorgt werden. Ich wünsche unserer „Auguste“, dass die Klinikleitung das richtige Geschick haben möge, die Klinik zukunftsorientiert auszurichten, und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass sie sich weiterhin mit ihrem persönlichen Engagement und Fachwissen erfolgreich für unsere Patienten einsetzen. Viel Spaß bei der Lektüre unserer bewegten Geschichte! Sie können sicher sein, dass wir auch weiterhin ständig in Bewegung bleiben. Janin Tacke Pflegedirektorin Willkommen in der Auguste-Viktoria-Klinik 18 19 100 Jahre medizinische Kompetenz in Bewegung Orthopädische Spitzenversorgung in der Auguste-Viktoria-Klinik Bad Oeynhausen 2012 Die Auguste-Viktoria-Klinik blickt auf eine 100-jährige Geschichte zurück. Der Grundstein wurde 1912 auf dem parkähnlichen Gelände nahe der Innenstadt von Bad Oeynhausen gelegt. Aus dem einstigen Kinderkurheim wurde eine renommierte Fachklinik für Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparates und der Wirbelsäule mit 136 Betten. Sie verbindet heute eine lange Tradition in der orthopädischen Medizin mit einem fortschrittlichen Versorgungskonzept für die umfassende Akutbehandlung orthopädischer Erkrankungen. Die erfolgreiche klinische Arbeit basiert dabei auf bewährten und gleichzeitig innovativen Behandlungsmethoden, modernsten Operationstechniken, hoch entwickelten Implantaten und Spezialistenwissen über die einzelnen Krankheitsbilder und deren Schmerzursachen. Mit den beiden Fachabteilungen für Wirbelsäulenchirurgie und für Allgemeine Orthopädie, Rheumaorthopädie und Endoprothetik sowie einer hoch kompetenten Technischen Orthopädie gehört das Haus zu den leistungsstärksten Kliniken in Deutschland. Neueste Technologien spielen ebenso eine Rolle in der optimalen Rundumversorgung der Patienten wie eine individuelle Behandlung. Auch im Pflegebereich, in dessen Mittelpunkt nach wie vor die schnellstmögliche Genesung der Patienten steht, lässt sich dieser erfolgreiche Weg hin zu einer modernen Klinik der orthopädischen Maximalversorgung ablesen. Am Puls der Medizin Die bewegte Geschichte des Hauses spiegelt sich in der baulichen Entwicklung wider. Viel wurde in den letzten Jahren in das Gebäude, in modernste Medizintechnik und in den Komfort für die Patienten investiert. 2012 wurden drei hochmoderne OP-Einheiten, 2013 eine neue Intensiv- und Aufwachstation mit 15 Betten in Betrieb genommen. Computergesteuerte Operationssysteme und neueste Klimatechnik, welche die Luft keimfrei hält, sorgen jetzt für noch mehr Sicherheit bei operativen Eingriffen. Große Monitore in den OP-Sälen liefern gestochen scharfe, digitale Bilder, auf denen das OP-Team den Verlauf ihres Eingriffes verfolgen kann. So können komplizierte Operationen an der Wirbelsäule, am Becken oder im Kniegelenk mit höchster Präzision ausgeführt werden. Gelebte Qualität Dieses Klinikkonzept, das medizinische Leistungsstärke mit einer erstklassigen medizinischen Ausstattung, einer exzellenten Pflege und einer starken Patientenorientierung verbindet, sichert den Erfolg der AugusteViktoria-Klinik und zeigt sich eindrucksvoll in den Leistungszahlen: Mit 20 21 Chefarztvisite: Professor Dr. Christian Götze Ein ausführliches Beratungsgespräch ist für Chefarzt Dr. Michael Vahldiek selbstverständlich 2.800 Operationen und 6.000 konservativen Behandlungen pro Jahr gehört die Auguste-Viktoria-Klinik zu den größten orthopädischen Spitzenkliniken in Deutschland. Festgelegte Pflege- und Therapiestandards sowie aufeinander abgestimmte Organisations- und Behandlungsabläufe sichern eine optimale Versorgung auf höchstem Qualitätsniveau. Mit anderen Worten: Die Patienten sind sehr zufrieden, die medizinische und pflegerische Qualität ist hervorragend und die Auslastung ist hoch. unter qualitätssichernden Aspekten gewährleisten. Im Verbund der Mühlenkreiskliniken und als Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Hochschule Hannover ist die Auguste-Viktoria-Klinik den international anerkannten Standards verpflichtet und trägt dem zeitgerechten Wissenstransfer aus der Forschung und Entwicklung Rechnung. 2013 Intensives Zusammenspiel aller Beteiligten Doch diese hohe medizinische Qualität gelingt erst durch die motivierten, leistungsfähigen Mitarbeiter. Grundlage ihrer täglichen Arbeit ist der respektvolle Umgang mit den ihnen anvertrauten Patienten. Sie alle sind bestrebt, die Patienten unter Berücksichtigung ihrer individuellen Lebenssituation in ihrer Selbstständigkeit und Eigenverantwortung im Umgang mit der Krankheit zu fördern. Um den vielfältigen Aufgaben kompetent begegnen zu können, besteht das Team der Auguste-Viktoria-Klinik aus Mitarbeitern mit unterschiedlichen Ausbildungsprofilen und Weiterbildungen. Sie und ein breites Netzwerk externer Partner sind es, die eine Versorgung der Patienten auch Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie: dem Fortschritt verpflichtet Die konservative und operative Behandlung von Erkrankungen der Wirbelsäule ist eine Spezialität der Auguste-Viktoria-Klinik. Unter der Leitung des ärztlichen Direktors Dr. Michael Vahldiek arbeitet ein Expertenteam, bestehend aus Orthopäden, Wirbelsäulenchirurgen und Schmerzspezialisten, Hand in Hand. Hier werden alle konservativen und operativen Behandlungsverfahren von Bandscheiben- und Wirbelsäulenerkrankungen sowie Wirbelsäulenverletzungen und -fehlstellungen durchgeführt. Und so verwundert es nicht, dass die Abteilung Referenzzentrum ist, in dem neue Implantate und Operationsverfahren hinsichtlich ihres Nutzens für die Verbesserung der Versorgung der Patienten eingeschätzt werden. 22 23 Innovative Behandlungskonzepte Eine umfangreiche Differenzialdiagnostik zur exakten Einschätzung des Krankheitsbildes steht an erster Stelle. In Abhängigkeit von Alter, Allgemeinzustand, Beschwerdesymptomatik und der Ursache der Wirbelsäulenerkrankung wird dann das weitere therapeutische Vorgehen geplant und durchgeführt. Sollte eine konservative Behandlungsmöglichkeit bestehen, so wird diese gegenüber der Operation favorisiert. Hierbei kommen neben der Physiotherapie auch schmerztherapeutische Verfahren, Infiltrationstechniken und die Orthopädietechnik zur Anwendung. Erst wenn diese Therapieformen nicht zum gewünschten Erfolg führen, wird die Indikation zur Operation gestellt. Diese folgt einem Stufenplan, abhängig von Art und Ausmaß der Erkrankung. „Bei der Wirbelsäule geht es um viel. Wann wir operieren und welche Methoden in Betracht kommen, entscheiden wir nach eingehender Diagnostik und sorgfältiger Abwägung der Befunde. Die Operation ist immer die letzte Maßnahme, viele Rückenbeschwerden lassen sich heute konservativ behandeln“, erklärt der erfahrene Chefarzt Dr. Michael Vahldiek. Bandscheibenprothese Mit schonenden Maßnahmen zum Erfolg Ziel ist, eine hohe Effizienz bei geringster Belastung des Patienten, zum Beispiel durch Anwendung innovativer, minimalinvasiver Operations- und Navigationstechniken, zu erreichen. Diese sind schonend, schnell, risiko- und blutarm für den Patienten. Von der kleinsten Facettendenervierung (gezieltes Stilllegen von gereizten Nerven an den Wirbelgelenken) über Zementauffüllung eines Wirbelkörpers zu dynamischen Maßnahmen (zum Beispiel künstliche Bandscheiben) bis hin zur Versteifung ganzer Wirbelsäulenabschnitte sind alle therapeutischen Optionen möglich und finden regelmäßig Anwendung. Das Expertenteam setzt in der Wirbelsäulenchirurgie auf anerkannte, verlässliche Methoden und das führt – gepaart mit einer großen Routine bei über 750 Operationen im Jahr – zu exzellenten Ergebnissen. 2013 Abteilung für Allgemeine Orthopädie, Rheumaorthopädie und Endoprothetik: Spitzenklasse bei operativen Eingriffen Um als renommiertes Haus bei allen modernen Entwicklungen an der Spitze zu agieren, werden die fortschrittlichsten orthopädischen Verfahren in der Abteilung Allgemeine Orthopädie, Rheumaorthopädie und Endoprothetik eingesetzt. Ob Erkrankung, Verschleiß oder Unfall: Verletzungen am Bewegungsapparat und an den Gliedmaßen werden von Chefarzt Professor Dr. Christian Götze und seinem Team mit einer breiten Behandlungspalette behandelt. Das Leistungsspektrum reicht von der ambulanten Behandlung über stationäre Therapieverfahren der orthopädischen Chirurgie und Traumatologie bis zur Rheumaorthopädie. Maximale Ergebnisse bei minimaler Belastung Gelenkverschleiß ist heute kein unabwendbares Schicksal mehr, das zwangsläufig in ständigen Schmerzen und Bewegungsunfähigkeit endet. In den letzten Jahren konnten die Patienten insbesondere von den risikoarmen, schonenden Operationsverfahren stark profitieren. Der Hautschnitt ist bei diesen minimalinvasiven Eingriffen – verglichen mit den konventionellen Methoden – sehr viel kleiner, Muskeln und Sehnen werden geschont. „Der Blutverlust während der Operation ist geringer und durch das weichteilschonende Verfahren können die Patienten schneller mobilisiert werden“, 24 25 so Professor Dr. Christian Götze. Doch nicht immer lässt sich die natürliche Gelenkfunktion so erhalten und in schweren Fällen sind rekonstruktive Operationen notwendig. Hüftimplantate Erfolgsgeschichte Gelenkersatz Mit mehr als 800 Operationen jährlich zählt die Versorgung mit künstlichen Gelenken (Endoprothesen) bei verschleißbedingten Erkrankungen von Knie und Hüfte, aber auch Schulter, Ellenbogen, Sprunggelenk, Zehen und Fingern, heute zur Kernkompetenz der Auguste-Viktoria-Klinik. Welche Endoprothese für den jeweiligen Patienten die richtige ist, hängt von vielen Faktoren ab und wird nach eingehender Untersuchung von Fall zu Fall entschieden. Vorrangiges Ziel ist es, das Implantat perfekt auf das Krankheitsbild und die Knochenqualität des Patienten abzustimmen. Nur so können langfristig sehr gute Resultate erreicht werden. Die Komplikationsrate beim künstlichen Gelenkersatz liegt in der Auguste-Viktoria-Klinik unter einem Prozent. Und auch die Langzeitergebnisse können sich sehen lassen: Bei Hüftersatz halten 95 Prozent der Prothesen länger als 15 Jahre. Diese Ergebnisse haben sich herumgesprochen und so werden den Experten immer häufiger Problemfälle zugewiesen – vor allem auch Patienten mit fehlgeschlagenen Implantationen von Endoprothesen. Auch hier haben sich die Mediziner der Auguste-Viktoria-Klinik durch ihre hohe Expertise und ihrer Mitentwicklung von Spezialimplantaten einen überregional hervorragenden Ruf erworben. Ihr Wissen geben sie in Fortbildungskursen weiter und regelmäßig hospitieren Ärzte aus dem In- und Ausland, um die innovativen Operations- und Behandlungsmethoden kennenzulernen. Sicherheit durch vielfältige Diagnostik Keine medizinische Einrichtung ist vorstellbar ohne diagnostische Funktionseinheiten, die die eigentlichen Kernprozesse unterstützen. So bietet die Auguste-Viktoria-Klinik neben den klassischen diagnostischen Methoden in Kooperation mit der Gemeinschaftspraxis „Radiologische Diagnostik und Nuklearmedizin Minden/Bad Oeynhausen“ vor Ort hochmoderne, bildgebende Verfahren an, wie die Kernspin- und die Computertomografie. Schnell und sicher können diese diagnostischen Ergebnisse in der Gesamtschau ein detailliertes Bild über die Gelenk- und Rückenerkrankungen liefern. Bewegung hilft heilen Bewegen ist eines der wichtigsten Prinzipien in der orthopädischen Behandlung der Auguste-Viktoria-Klinik. Nach Verletzungen, Operationen oder bei Schmerzen wird schnellstmöglich mit der physiotherapeutischen Behandlung begonnen. Ein erfahrenes Team von Physiotherapeuten unterstützt die Patienten mit individuell zugeschnittenen Therapiekonzepten, um Gelenke, Muskeln, Knochen und Sehnen rasch wieder funktionsfähig zu machen. Dazu gehört auch, dass die Umsetzung der richtigen Bewegungsabläufe in den Alltag vermittelt wird. So lernen die Patienten beispielsweise schon vor der Operation das Laufen an Unterarmgehstützen, um dies für die Phase nach dem Eingriff zu erleichtern. 26 Elmar Bitter, Betriebsleiter der Technischen Orthopädie 27 Technische Orthopädie: mit großem Know-how und handwerklichem Geschick Die Auguste-Viktoria-Klinik betreibt seit 1964 eine eigene hoch spezialisierte Technische Orthopädie. Unter Verwendung modernster Arbeitstechniken und Materialien können so sämtliche orthopädischen Hilfsmittel – ob Prothesen, Orthesen (Schienen), Einlagen oder orthopädische Maßschuhe – in kürzester Zeit in der eigenen Werkstatt angefertigt werden. Für den Patienten ermöglicht dieses ganzheitliche Angebot ein Optimum an maßgeschneiderter Betreuung. Seit 2012 wird das Angebot durch ein neues Sanitätshaus auf dem Gelände der Auguste-Viktoria-Klinik komplettiert. Auf 1300 Quadratmetern präsentiert sich ein moderner, leistungsstarker Fachbetrieb für Pflege- und Medizinprodukte, den auch Kunden von außerhalb nutzen können. Ein speziell ausgebildetes Orthopädietechniker-Team sorgt auch dort für eine individuelle, gezielte Betreuung und Beratung des Kunden. „Als zertifizierter Betrieb haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, immer auf dem neuesten Stand der Technik zu sein. Dies gilt sowohl für die Auswahl unserer Produkte als auch der Schulung unserer Mitarbeiter“, erläutert Dipl.-Ing. Elmar Bitter das Erfolgskonzept der Technischen Orthopädie an der Auguste-Viktoria-Klinik. 28 29 Wannenbäder 1913 Es begann mit der Kinderheilanstalt „Freundlich segnet Frau Sonne den Tag. Schmucker noch als sonst liegt das stattliche Haus da in bunter Fahnenzier, die seinem ersten Festtage gilt“, schrieb die Zeitschrift „Der Kurgast“ anlässlich der Eröffnung des „Auguste VictoriaKinderheimes“ am 21. Mai 1913. Und weiter: „Etwas Schöneres als diese licht- und luftdurchfluteten Schlafsäle mit ihren schneeweißen Bettchen, die mit köstlichen bunten Märchenfliesen geschmückten Spielräume, der prachtvolle Badesaal mit seinen 16 Emaillewannen gibt‘s gar nicht.“ 1913 1912 – 1954 Entstehungsgeschichte Letzte Aufnahme der Kaiserin Auguste Victoria mit dem Sohne des Prinzen Joachim Der Verband der Vaterländischen Frauenvereine des Kreises Minden hatte am 26. Februar 1912 den Trägerverein „Kinderheilanstalt Bad Oeynhausen“ zur Bekämpfung von Kinderkrankheiten gegründet. Vereinsvorsitzende war Martha von Borries, die Ehefrau des Landrates im Kreis Minden, Georg von Borries. Bis zu diesem Zeitpunkt waren aufgrund eines Aufrufes bereits rund 150.000 Mark gespendet worden. Kommerzienrat Fritz Leonhardi, der den Trägerverein leitete, stellte 25.000 Mark für den Kauf eines 15.000 Quadratmeter großen Grundstücks an der Kanalstraße in Bad Oeynhausen zur Verfügung. Der Eigentümer, Fabrikbesitzer Heinrich Droste, verkaufte es zu 31 Namenshistorie 30 Mitglieder des ersten Vereinsvorstandes: Martha von Borries, Minden; Kommerzienrat Fritz Leonhardi, Minden; Pfarrer Ernst Graeve, Minden; Bürgermeister Dr. Fritz Neuhäußer, Bad Oeynhausen; Bankdirektor Hugo Kraehmer, Minden; Regierungsrat Julius Dombois, Minden; Geheimer Regierungsrat und Medizinalrat Dr. Otto Rapmund, Minden und Clara Balke, Bad Oeynhausen diesem Preis, obwohl das Grundstück doppelt so viel wert war. Die Grundsteinlegung für die Kinderheilanstalt fand am 29. April 1912 statt. Schon ein Jahr später wurde die neu erbaute Heilstätte für 60 Mädchen und 40 Jungen als „Auguste Victoria-Kinderheim“ eingeweiht. Die Kaiserin hatte für die Verwendung ihres Namens „huldvollst“ die Erlaubnis erteilt, wie der Regierungspräsident von Borries in seiner Ansprache während der Feierstunde sagte. Lichttherapie In der Heilanstalt sollten Kinder behandelt werden, die an einer Skrofulose erkrankt waren. Es handelte sich dabei um eine weit verbreitete Haut- und Lymphknotenerkrankung, die die Kinder als Folge einer Infektion mit Tuberkelbazillen befiel. Dazu kamen Schmier- und Schmutzinfektionen, die durch die damaligen unhygienischen Wohnverhältnisse entstanden waren. Aufgenommen wurden Kinder aus minderbegüteten und unbemittelten Familien ohne Rücksicht auf deren Konfession, vorzugsweise jedoch aus dem Regierungsbezirk Minden. Die Pflege übernahmen Diakonissinnen aus der Anstalt Bethel. Mit Genehmigung der Kaiserin Auguste Victoria durfte sich das „unter ihrem Schutze stehende Werke“ ab der Eröffnung am 21. Mai 1913 „Auguste VictoriaKinderheim“ nennen. 1954 wurde es in die „Heilstätte für Kinder und Jugendliche e. V.“, 1957 in die „Kurklinik für Kinder und Jugendliche“ umbenannt. Am 20. Juni 1962 erhielt das Haus den noch heute verwendeten Namen „Auguste-Viktoria-Klinik“. Das Haus hatte eine eigene Badeanstalt, deren Sole aus dem Jordansprudel kam und von der Kurverwaltung Bad Oeynhausen kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Schon vor der offiziellen Eröffnung kamen bereits im März 1913 die ersten kleinen Patienten, um mithilfe von Bädern und Lichttherapien wieder gesund zu werden. Am 8. Dezember 1913 wurde das Kinderheim als milde Stiftung anerkannt. Schon ein Jahr später mussten die Kinder weichen. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 nutzte das Rote Kreuz das Kinderheim als Lazarett, in dem bis 1920 insgesamt 1.669 verwundete Soldaten gepflegt wurden. Danach führte man die Heilstätte wieder seiner eigentlichen Bestimmung zu. Innerhalb von fünf Jahren wurden rund 14.000 Kinder therapiert, ein Zeichen für die Notwendigkeit solcher Einrichtungen – aber auch für die Qualität der Arbeit des Hauses. Die Geschäftsführung oblag von Mai 1914 bis 1946 dem Bad Oeynhauser Stadtdirektor Hans Schwarze. Finanzielle Unterstützung In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg war der Trägerverein auf Spenden und Verträge angewiesen, um weiter existieren zu können. Zu den Unterstützern gehörte auch die Wohlfahrts-Gesellschaft des Tabakgewerbes. Dafür, dass sie kontinuierlich 75 Plätze für erholungsbedürftige Kinder 1921 Meilensteine der Orthopädie Der Chirurg Eugen Bircher führt die ersten Arthroskopien des Kniegelenks im Schweizer Kantonsspital Aarau mit einem Gerät zur Spiegelung des Bauchraumes durch. 32 Auszug au 33 s der Grun dsteuermu tterrolle 1 940 Postkarte von 1914 1931 Meilensteine der Orthopädie Der Amerikaner Michael Burmann wendet erstmals die Arthroskopie an Hand- und oberem Sprunggelenk an. der Arbeiter und Angestellten des Tabakgewerbes belegen konnte, erhielt das Auguste Victoria-Kinderheim großzügige Spenden. Dazu gehörten der Ausbau einen Schlafsaales im Obergeschoss für 30 Kinder, einschließlich der „Betten und dreifacher Bettwäsche“ sowie die Anschaffung weiterer 30 Betten. Für die Küche gab es eine Dampfkocheinrichtung sowie einen Kartoffelkeller. Die Wohlfahrts-Gesellschaft übernahm auch die Einrichtung von drei Mädchenzimmern. Außerdem zahlte sie zu den üblichen tariflichen Kur- und Verpflegungssätzen zusätzlich einen Aufschlag von 20 Prozent. 1926 beschloss der Verein auf einer Generalversammlung, den Sitz von Minden nach Bad Oeynhausen zu verlegen. Das Kinderheim wurde in den folgenden Jahren durch einen Dachausbau und Neubauten vergrößert. Dazu zählten ein Isolierhaus, eine Turnhalle, eine Liege- und Spielhalle und ein Wirtschaftsgebäude. Durch zusätzliche Grundstückskäufe wuchs das Gelände auf 23.750 Quadratmeter an. 1937 übergab Martha von Borries den Vereinsvorsitz nach 25 Jahren an Adolf Freiherr von Oeynhausen und wurde Ehrenvorsitzende. Ein schlauer Schachzug bewahrt das Kinderheim vor den Nationalsozialisten Die politischen Verhältnisse in den 1930er-Jahren hinderten das Auguste Victoria-Kinderheim daran, in der bisherigen Form weiterzuarbeiten. Die nationalsozialistische Regierung erfasste in ihren Gleichschaltungsbestrebungen auch die Kinderheilstätte. Die „Nationalsozialistische Volkswohlfahrt“ setzte sich intensiv dafür ein, das Kinderheim in ihren Besitz zu bringen. Damit wollte sie eine Übernahme der öffentlichen Fürsorge bzw. Stiftungen einleiten. Damit es nicht so weit kommen konnte, verpachtete der Trägerverein unter ihrem Vorsitzenden, Regierungspräsident Adolf Freiherr von Oeynhausen, die Kinderheilanstalt 1939 an den Provinzialverband in Münster. Damit war die Heilstätte zwar gesichert, der Trägerverein war jedoch höchst unzufrieden über die geringe Pacht von 18.000 Mark im Jahr. Erst 1942 wurde eine Erhöhung um 2.000 Mark erreicht. 1942 1938 Meilensteine der Orthopädie Philipp Wiles implantiert in London die erste Hüft-Totalendoprothese. Die metallische Hüftpfanne wird mit zwei Schrauben, der Hüftkopf mittels eines durch den Schenkelhals geführten Schraubenbolzens fixiert. 34 35 1940 Meilensteine der Orthopädie Im März stellt Gerhard Küntscher auf der 68. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in Berlin seinen Marknagel vor – ein chirurgisches Verfahren zur Versorgung von Brüchen der Röhrenknochen. Die klinischen Erfolge der Marknagelosteosynthese überzeugen nach und nach auch die anfänglichen Skeptiker. Die rasche Belastbarkeit der verletzten Extremität, der verkürzte Krankenhausaufenthalt und die rasche Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit sind die überzeugenden Argumente für dieses neue, bahnbrechende Verfahren. Das Gebäude während der englischen Besatzungszeit Der Krieg hinterlässt seine Spuren 1944 beschlagnahmte die Militärverwaltung das Auguste Victoria-Kinderheim und nutzte es als Lazarett. Die Waffen-SS bezog bis Kriegsende die Gebäude. Im Mai 1945 überstürzten sich die Ereignisse. Nach der Kapitulation Deutschlands verließ die Waffen-SS fluchtartig die Anstalt. Kurzfristig besetzten die Amerikaner das Haus, bevor es bis 1954 von einer englischen Pioniereinheit belegt und als Kaserne zweckentfremdet wurde. Um ihren Wagenpark auf dem Gelände unterbringen zu können, ließ die Einheit den alten Baumbestand des Parks abholzen und betonierte große Flächen, um Autohallen daraufzustellen. Trotz starker Proteste vonseiten des Trägervereins durch den Geschäftsführer Hans Schwarze konnte die Zerstörung des Kinderheimes durch die britische Besatzungstruppe nicht verhindert werden. 1945 Ein wahrlich trauriger Anblick In einer Bestandsaufnahme vom 17. März 1949 schreiben der Vereinsvorsitzende, der Detmolder Regierungspräsident Heinrich Drake und der Geschäftsführer Hans Schwarze über ihre Besichtigung: „Schon von weitem machte die ganze Anlage einen ziemlich verfallenen Eindruck. ... Im Hauptgebäude wurde die Badeanstalt unverändert vorgefunden. In einigen Sälen war die Wasch-Einrichtung beseitigt. Einzelne Räume hatten neue Aufteilungen erhalten, in anderen waren die Aufteilungen beseitigt. In den großen Sälen fehlten die Fussböden. Wände und Türen waren sehr beschädigt. Das gleiche ergab sich im Isolierhaus. In der Küche des Hauptgebäudes fehlte der grosse Herd, die Kühlanlage, die Waschanlage und die Kartoffelschälmaschine. In der Turnhalle war keinerlei Turngerät mehr vorhanden. Das früher dort vorhandene Klavier fand sich nicht mehr vor. An der der Turnhalle vorgelagerten Spielhalle sind die Patent-Verschlüsse an den Fenstern beseitigt. Die Liegehalle im Park ist nur noch zum Teil vorhanden. Irgendwelcher Mobiliar, welcher dem Kinderheim gehört, wurde in den besichtigten Räumen nicht mehr vorgefunden.“ 1949 36 37 1954 Ein Neubeginn nach schweren Zeiten Nachdem die englische Besatzung 1954 abgezogen war, setzte der Trägerverein unter dem Vorsitz des Regierungspräsidenten Dr. Gustav Galle aus Detmold alle Hebel in Bewegung, um die Gebäude in eine Kurklinik umzubauen. Aus dem „Auguste Victoria-Kinderheim“ wurde die „Heilstätte für Kinder und Jugendliche e. V.“. Fortan sollten hier junge, an Kinderlähmung (Poliomyelitis) erkrankte Menschen behandelt werden. Bis ins Jahr 1955 fanden umfangreiche Renovierungsarbeiten und der Anbau eines Bettenhauses mit den Stationen V, VI und VII statt. Auch das Thermalsolebewegungsbad, ein wichtiger Pfeiler in der Therapie, wurde gebaut. Für über zwei Millionen D-Mark entstand eine Klinik, die in der damaligen Zeit neue Maßstäbe setzte. 1954 – 1963 Neuanfang Am 1. Februar 1956 fand die feierliche Wiedereröffnung als Spezialklinik, in erster Linie für die Poliomyelitis-Nachbehandlung, statt. Als Chefarzt konnte der Verein den bekannten Kinderarzt Dr. med. Hans Ulrich Grüninger gewinnen. Unter seiner Leitung erwarb die Klinik auch überregional einen exzellenten Ruf. Behandelt wurden Kinder und Jugendliche mit Lähmungserscheinungen aller Art, besonders Folgeerscheinungen der spinalen Kinderlähmung. Aber auch junge Patienten mit Herzund Kreislaufstörungen, rheumatischen Erkrankungen 1954 Meilensteine der Orthopädie Paul Harrington führt das sog. Kompressions-DistraktionsStab-System ein – aus operativer Sicht bahnbrechend für die weitere Entwicklung der großen Wirbelsäulenchirurgie. Die ersten Patienten sind Kinder und Jugendliche, die an einer durch Kinderlähmung hervorgerufenen Skoliose (Verschiebung der Wirbelsäule) leiden. 38 39 Das Klinikgelände in den 1960er-Jahren süß – Kinderlähmung ist grausam“) erfreulicherweise immer mehr zurückging, als Ergebnis aber weniger Patienten nach Bad Oeynhausen kamen. Krankengymnastik Anfang der 1960er-Jahre und schweren Haltungsschäden fanden Aufnahme. Insgesamt 160 Betten standen für Jungen und Mädchen in der Klinik zur Verfügung. Das Therapieangebot reichte von der Heilgymnastik über das Thermalsolebad bis zur Elektrotherapie. DPWV Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband Der DPWV ist im gesamten Bundesgebiet tätig und stellt einen Zusammenschluss der Organisationen und Einrichtungen dar, denen dieselbe Idee zugrunde liegt. Basis der Arbeit ist ein christliches bzw. humanitäres Verantwortungsempfinden, das konfessionell und politisch ungebunden ist. Erfolgreiche Arbeit zum Wohle von Kindern und Jugendlichen 1956 übernahm Stadtoberinspektor Schüttfort aus Bad Oeynhausen die Geschäftsführung. Der Verein trat im gleichen Jahr dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV) bei, dem damaligen Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege. Ein Jahr später, 1957, wurde die Heilstätte erneut umbenannt in „Kurklinik für Kinder und Jugendliche“ und am 20. Juni 1962 erhielt sie ihren heutigen Namen: „Auguste-Viktoria-Klinik“. Der Erfolg der Klinik, der sich in einer fast 100-prozentigen Bettenauslastung niederschlug, konnte von 1956 bis 1962 die steigenden Personalkosten gut kompensieren. In Zugzwang kamen Verein und Klinik jedoch, als die Poliomyelitis aufgrund der erfolgreichen Schluckimpfung („Schluckimpfung ist Die Heilstätte wird orthopädische Fachklinik So wurde 1963 auf der Generalversammlung des Trägervereins beschlossen, die Orthopädie weiter auszubauen, indem die bis dahin rein konservativen Behandlungsmethoden durch eine operative ergänzt werden sollten. Man entschied sich dazu, weil bei der Behandlung der Poliomyelitis-Erkrankten bereits mit Erfolg die konservativen therapeutischen Möglichkeiten der Orthopädie genutzt worden waren. Das Personal war gut ausgebildet und erfahren, auch die technische Ausstattung war auf dem neuesten Stand. Diese Weiterentwicklung des Behandlungsspektrums öffnete dann auch erwachsenen Patienten die Tür in die Klinik. Die Entscheidung, ein orthopädisches Fachkrankenhaus entstehen zu lassen, basierte auf einem Gutachten, das die Professoren Dr. Hepp, Münster, und Dr. Imhäuser, Dortmund, erstellt hatten. Sie bestätigten, dass für den nördlichen Bereich Nordrhein-Westfalens die Notwendigkeit eines spezialisierten Krankenhauses bestehe. Auf Vorschlag von Professor Hepp wurde auf der Versammlung der Mitglieder und des Beirats am 13. November 1963 Dr. med. Jürgen Köchling von der Orthopädischen Universitätsklinik Münster zum Chefarzt der neuen orthopädischen Fachklinik gewählt. Gehschule in der Krankengymnastikabteilung 40 41 Stangerbad 1975 Eine neue Ära bricht an Dr. Jürgen Köchling wird erster Chefarzt der Auguste-Viktoria-Klinik Am 1. Januar 1964 trat Dr. med. Jürgen Köchling seinen Dienst als Chefarzt der neuen orthopädischen Fachklinik für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Insgesamt 150 Mitarbeiter, darunter acht Ärzte auf acht Stationen, standen ihm zur Seite. Neu war, dass nunmehr ausschließlich ärztlich verordnete, stationäre Krankenhausbehandlungen durchgeführt wurden – die Zeit der Kuren war vorbei. So wurden vor allem Patienten mit Wirbelsäulen- und Gelenkerkrankungen mithilfe konservativer, technischer und ein Jahr später auch operativer Orthopädie behandelt. 1964 – 1979 Orthopädische Ausrichtung Viele erfolgreich angewandte, konservative Behandlungsverfahren zur Therapie von spinalen Lähmungen und Cerebralparesen wurden unter Dr. Köchling weiterentwickelt. Da die Nachfrage stieg, entschloss man sich, die ehemalige Turnhalle zu einem Mehrzweckraum umzubauen. Dadurch konnten Behandlungen der krankengymnastischen Abteilung in zwölf Einzelkabinen und auf zwei Gehbahnen erfolgen. Die unterschiedlichen Indikationen der Klinik machten einen weiteren Ausbau der krankengymnastischen Abteilung notwendig. Spenden ermöglichten die Anschaffung von zwei Geräten für die Elektrotherapie. Diese und auch die Erweiterung der Hydrotherapie durch ein kaltes Gehbad dienten der Durchblutungsförderung. 1964 Dr. med. Jürgen Köchling, Chefarzt ab 1964 42 43 Es war einmal … … im Sommer 1969, als ein junger Mann die Verwaltungsleitung der Auguste-Viktoria-Klinik übernahm. Er hatte theoretische Kenntnisse und etwas praktische Erfahrung im Krankenhauswesen und freute sich auf eine gut geführte Fachklinik für Orthopädie in Bad Oeynhausen. Niemand hatte ihm gesagt, dass es um die Finanzen der Klinik ziemlich schlecht stand, dass die Vergütung der Mitarbeiterschaft nur in ganz loser Anlehnung an einen Tarif erfolgte, und vor allem, dass es sich bei dieser Klinik um eine recht gediegene Selbstversorgungseinrichtung unglaublichen Ausmaßes handelte. Es gab einen landwirtschaftlichen Nebenbetrieb mit Hofgebäuden im nahen Löhne und rund 200 Morgen Land, ursprünglich 38 Stück Großvieh, 120 Schweinen und 1.500 Hühnern, der 26. Juli 1963: Ausflug auf die Weser unter der Hauptverantwortung des vorherigen Verwaltungsleiters von einem gelernten Landwirt und diversen Hilfskräften, einschließlich Zivildienstleistenden, betrieben wurde. Dieser Nebenbetrieb sollte die Klinik mit Fleisch, Milch, Butter, Getreide, Kartoffeln, Gemüse, Obst, Vom Hühnerstall zur orthopädischen Werkstatt Auch die kleine orthopädische Werkstatt gewann im Laufe des Jahres 1964 immer mehr an Bedeutung, denn die Zahl der Patienten, die eine Apparateversorgung benötigten, nahm weiter zu. Dem Bedarf folgend, wurde der vorhandene Hühnerstall in eine moderne Werkstatt umgebaut und der erste Mitarbeiter Paul Dräger eingestellt. Die Finanzierung sicherte ein Zuschuss des Bundesministeriums für Gesundheit für den an Dr. Köchling erteilten Forschungsauftrag „Für die Entwicklung und Erprobung von orthopädisch-technischen Hilfen für Kinder mit schweren Missbildungsformen“. Bis Ende 1964 hatte die Werkstatt bereits 210 Neuanfertigungen von Apparaten und technischen Hilfen sowie 201 Reparaturen durchgeführt. Versorgungsschwerpunkte waren Schuherhöhungen und Fersenfedern. Eiern und Geflügel versorgen. Auf dem Klinikgelände selbst gab es eine Wäscherei, Näherei, Gärtnerei, Bäckerei, Metzgerei sowie eine eigene Bauabteilung und diverse Handwerker, wie Schreiner, Maler, Maurer, Elektriker, Schlosser und Klempner. Die Aufsichtsgremien des Klinikträgers hatten schon beschlossen, die krankenhausfremden Nebenbetriebe auf ihre Wirtschaftlichkeit hin zu überprüfen und weit überwiegend aufzulösen. Nach der Trennung von dem bisherigen Verwaltungsleiter hatte ein kommissarischer Ökonom bereits mit der Umstrukturierung begonnen. Der Neue an der Spitze der Verwaltung musste nun aber nicht nur mit den Geldinstituten und Krankenkassen verhandeln, sondern war hauptsächlich konfrontiert mit der vorzeitigen Beendigung von Pachtverträgen für Ackerund Weideflächen, mit der Überleitung der Hofgebäude in andere Hände, mit dem Verkauf von landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Geräten, einschließlich einer Brutmaschine, und mit der Auflösung der anderen Nebenbetriebe, beginnend mit der Bäckerei und der Metzgerei. Er musste Mitarbeiter entlassen und Räume anderen Nutzungen zuführen. Durch die vielen Verhandlungen mit Hofbesitzern in Bad Oeynhausen und Löhne lernte der Ausschlaggebend für die Entwicklung von der Kurklinik zu einem orthopädischen Fachkrankenhaus war jedoch eine Operationsabteilung. Mit einem Zuschuss des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe wurde der Bau nach dem modernsten Stand der medizinischen Wissenschaft begonnen. Für die Narkoseeinrichtung vereinbarten die Auguste-Viktoria-Klinik und das Städtische Krankenhaus Bad Oeynhausen, gemeinsam einen eigenen Anästhesisten einzustellen. junge Mann zwar schnell die schöne landschaftliche Umgebung kennen, aber auch die nicht immer einfachen westfälischen Bauern. Diese waren zudem verständlicherweise immer noch verärgert darüber, dass vorher ein Klinikleiter ihnen hat vormachen wollen, wie man einen landwirtschaftlichen Betrieb erfolgreich führen kann. Und wenn er nicht … ... die Unterstützung der Stadtsparkasse Bad Oeynhausen sowie der Krankenkassen, den Rückhalt der Aufsichtsorgane des Klinikträgers und das volle Verständnis des damals ebenfalls noch jungen Chefarztes Dr. Köchling gehabt hätte, hätte der junge Verwaltungsleiter diese für Wassertretbecken Wichtiger Pfeiler in der Therapie: die Rehabilitation Auch der Rehabilitation wurde großes Augenmerk geschenkt. Ärzte der Auguste-Viktoria-Klinik führten Sprechstunden für Körperbehinderte beim Gesundheitsamt der Stadt Herford durch. ihn völlig neue, unerwartete, aufreibende, aber auch interessante und lehrreiche Zeit sicher kaum durchhalten können. Erinnerungen von Adolf Voigtländer, Verwaltungschef 1969 – 1981 44 45 Der erste Operationssaal Elektro- und Physiotherapie In der Klinik begannen im Frühjahr 1964 Mutter-Kind-Kurse, in denen die Mütter spastischer Kinder auf die Behandlung und Problematik der Therapie vorbereitet wurden. Die Kurse und die Anwesenheit der Mütter bei Säuglingen und Kleinkindern während des Krankenhausaufenthaltes waren zu damaliger Zeit ein großer Schritt nach vorne im Bemühen, seelische Schäden bei den Kindern zu vermeiden. In der orthopädischen Werkstatt wurden inzwischen doppelt so viele technische Hilfen produziert wie im Vorjahr. Außerdem gelang es der Forschungswerkstatt, ein Hüft- und Kniegelenk für Orthesen zu entwickeln, das bei Patienten mit Hüft- und Beinlähmung Gangleistung und -bild verbesserte. Aufgrund des unvermindert hohen Arbeitsanfalls wurde ein fünfter Mitarbeiter, Werkstattleiter Herr Bierbüsse, eingestellt. Für die damals beste bekannte Krankengymnastik für Spastiker, der Bobath-Therapie, wurden spezialisierte Krankengymnastinnen eingestellt, um die konservative Therapie zu verstärken. Die Bemühungen um die Therapie schulpflichtiger Kinder ging sogar so weit, dass die kleinen Patienten ab Ostern 1964 von zwei hauptamtlichen Lehrern unterrichtet wurden. Durch die operative Therapie und die Intensivierung der Behandlungsmethoden wurde die durchschnittliche Verweildauer der Patienten kontinuierlich verringert und die Patientenzahl – bei seit Jahren gleichbleibender Bettenkapazität – deutlich gesteigert. Waren es 1956 noch 528, wurden daraus 1965 – nur neun Jahre später – 1.215 Patienten. Den auffälligsten Anstieg in den Behandlungszahlen verzeichneten seinerzeit Patienten mit chronischdeformierenden Erkrankungen der Hüftgelenke und der Wirbelsäule. Die ersten Operationen 1965 war die Operationsabteilung fertig. Viele der operativen Eingriffe waren aufgrund von lähmungsbedingten Knochendeformierungen und Funktionsausfällen notwendig geworden. Die Kombination mit krankengymnastischer und hydrotherapeutischer Nachbehandlung bewährte sich bei diesen Krankheitsbildern. Eine Spende des Bielefelder „Vereins zur Förderung der Erforschung und Bekämpfung der spinalen Kinderlähmung e. V.“ ermöglichte den Kauf einer Hebevorrichtung, mit der bewegungsunfähige Patienten in das große Thermalsolebad gehoben werden konnten. Dies bedeutete eine große Erleichterung für die Patienten, wie auch für die Therapeuten. 1965 Hausprospekt Anfang der 1960er-Jahre Balneotherapie im Bewegungsbad Die Mehrzahl der Patienten litt unter Poliomyelitis (Kinderlähmung) und angeborenen Cerebralparesen. Auch degenerative Hüft- und Wirbelsäulenerkrankungen stiegen unübersehbar an, während die Zahl der klassischen orthopädischen Krankheitsbilder, wie Fußdeformitäten und angeborene Hüftverrenkungen, abnahmen. Ursache hierfür waren die von den niedergelassenen Fachärzten vermehrt durchgeführten Beratungen für betroffene Mütter sowie die frühzeitige Behandlung der Kinder. Auch die Verbesserung der Diagnostikmöglichkeiten führte dazu, dass deutlich mehr Kinder mit Cerebralparesen zur intensiven klinischen Therapie eingewiesen wurden. Neue Wannenbäder 46 47 1960er-Jahre Meilensteine der Orthopädie Elektrotherapie werden. Somit hatte die Umwandlung der ehemaligen Kurklinik in eine orthopädische Fachklinik auch einen verbesserten Ausnutzungsgrad und eine bessere Wirtschaftlichkeit zur Folge. Dem Fortschritt verpflichtet: Erweiterung der Operationsabteilung, verbesserte Diagnostik und Therapie Die so erfolgreiche Arbeit von Dr. Köchling und seinen Mitarbeitern machte schon ein Jahr nach Eröffnung der Operationsabteilung eine Erweiterung notwendig. Innerhalb von drei Monaten Umbauphase, in denen nicht operiert werden konnte, wurden ein Narkoseein- und -ausleitungsraum sowie ein Raum für Verbandswechsel und Infiltration geschaffen. Auch der OP-Vorraum wurde vergrößert und umgestaltet. Parallel dazu entstand durch weitere Umbauten eine neue Kleinkinderstation, mehrere Stationen im Altbau erhielten im Zuge umfassender Renovierungen auch eigene Schwesternzimmer. 1967 Die Umbaumaßnahmen führten auch zu einer Aufstockung der Bettenzahl. So verfügte die Klinik 1967 über 160 Betten, die in diesem Jahr von 1.211 Patienten belegt wurden. Die Auslastung lag bei 97 Prozent, die durchschnittliche Verweildauer konnte seit 1961 von 58 auf 46 Tage gesenkt Dank großzügiger Spenden war es der Auguste-Viktoria-Klinik möglich, die Röntgenabteilung zu modernisieren. Darüber hinaus konnte ein sogenanntes Spasmotron angeschafft werden – ein Gerät zur elektrischen Stimulierung der Muskeln, das besonders bei spastischen Erkrankungen zum Einsatz kommt. Den Pionieren der Hüftendoprothetik in Europa, John Charnley und Maurice Edmond Müller, gelingt mit der Einführung des sog. Knochenzementes und des Polyethylens ein entscheidender Durchbruch in der Hüftendoprothetik. Durch die Verwendung einer Polyethylenpfanne als Gleitpartner für den Prothesenkopf kann das Gleit- und Abriebverhalten verbessert werden. Das Problem der aseptischen Prothesenlockerung ist damit aber nicht gelöst. Auch die Neugestaltung der Klinik schritt immer weiter voran. Die auffälligste äußerliche Veränderung brachte ein Neubau zwischen den beiden vorhandenen Gebäuden, in dem neben neuen Behandlungsräumen und Dienstzimmern auch die Verwaltungsbüros eingerichtet wurden. Die Entscheidung, die Kurklinik für Kinder in eine orthopädische Fachklinik umzuwandeln, wurde durch die außerordentlich positive Entwicklung der Klinik bestätigt. So stieg die Zahl der Patienten von 996 im Jahr 1963 auf 1.365 Patienten im Jahr 1968 an. Die durchschnittliche Jahresbelegung betrug 98,2 Prozent, die Verweildauer konnte dank der fortschrittlichen Leitung durch Dr. Köchling sowie medizinischer Weiterentwicklungen wiederum verkürzt werden. Das schuf Platz für weitere Patienten, die der Hilfe bedurften. Röntgenabteilung 48 49 Info Verein Spastikerhilfe Bad Oeynhausen e. V. Auf Anregung und mit Unterstützung der Auguste-ViktoriaKlinik gründeten 50 Eltern von spastisch behinderten Kindern im Juni 1968 in Bad Oeynhausen den Interessenverband. 1971 schloss sich der Bau der „Sonderschule für Körperbehinderte“ in Bad Oeynhausen-Eidinghausen an. Der Standort wurde aufgrund der Nähe zur AugusteViktoria-Klinik gewählt. Aus der engen Zusammenarbeit von Klinik, Elternverein und Sonderschule entstand das „Oeynhausener Modell“. In den drei Einrichtungen kamen die gleichen Therapien zur Anwendung: Physiotherapie, eine spezielle Krankengymnastik vorwiegend für spastisch gelähmte Patienten, Ergotherapie und Schwimmtherapie in der Therme des Staatsbades Oeynhausen. Ergänzend kam die Reittherapie für Verein und Schule hinzu. Dafür wurde auf dem Gelände des Reitervereins Löhne eine zusätzliche, beheizbare Reithalle gebaut. Diese Maßnahmen wurden von der Stiftung Wohlfahrtspflege des Landes Nordrhein-Westfalen bezuschusst. Gipsraum in der Technischen Orthopädie Soziales Engagement für spastisch gelähmte Kinder Während die Zahl der Poliomyelitis-Erkrankten weiter zurückging, stieg die Anzahl der aufgenommenen Kinder mit Cerebralparesen. Die klinische Therapie und Rehabilitation von spastisch gelähmten Kindern, die Professor Hepp 1963 in seinem Gutachten zur Umwandlung der Kinderkurklinik in eine orthopädische Fachklinik als vorrangig erklärt hatte, war eines der wichtigsten Ziele der Auguste-Viktoria-Klinik. Mit großer Verantwortung baute die Klinikleitung die Therapie mit modernen Behandlungsmaßnahmen immer weiter aus. Es wurden vermehrt besonders auf die BobathTherapie geschulte Krankengymnastinnen eingestellt, Mutter-Kind-Kurse angeboten und spezielles Kinderspielzeug erworben. Auf Anregung und unter engagierter Mitarbeit der Auguste-Viktoria-Klinik wurden 1968 zwei Vereine initiiert, die spastisch gelähmte Kinder und deren Familien unterstützen sollten: der „Verein Spastikerhilfe Bad Oeynhausen e. V.“ und der „Verein Kindergarten mit Sonderkindergarten für körperlich behinderte Kinder Bad Oeynhausen e. V.“. Einen weiteren Anstieg gab es in der orthopädischen Fachklinik auch bei der stationären Aufnahme von Patienten mit degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen. 1964 waren es 49 Patienten, 1968 bereits 266. Sie wurden mit konservativen Methoden behandelt, während Hüftarthrosen meist operiert wurden, da dies unter anderem mit einer deutlichen Schmerzlinderung für die Patienten einherging. 1968 führten die Ärzte insgesamt 252 Operationen und 1.541 Infiltrationen durch. Der Speise- und Aufenthaltsraum Die erfolgreiche Arbeit der Auguste-Viktoria-Klinik hatte auch überregional große Bedeutung gewonnen. So kamen 1969 rund 40 Prozent der Patienten außerhalb von Nordrhein-Westfalen, einige sogar aus dem Ausland. Insgesamt gab es 1.229 stationäre Behandlungen. 1969 Neue Lebensqualität für Polio-Patienten durch das „Oeynhauser Gelenk“ 1969 wurde aus der orthopädischen Werkstatt nach umfangreichen An- und Ausbauten die Technische Orthopädie mit nunmehr sieben Mitarbeitern. Im Rahmen eines von Chefarzt Dr. Köchling gestellten Forschungsantrags zur Entwicklung eines physiologischen Kniegelenkes für Polio-Patienten, wurden ein Arbeitsplatz und die dafür erforderlichen Maschinen durch die Deutsche Forschungsgesellschaft finanziert. Als Ergebnis präsentierten die Techniker das sogenannte „Oeynhauser Gelenk“, das die Dreh-Gleit-Bewegung des menschlichen Knies bestmöglich nachempfand und den Patienten somit erhebliche Bewegungsverbesserungen brachte. 50 51 Mit einem Hubschrauber der Bundeswehr landeten vier der vietnamesischen Kinder im Alter zwischen neun und elf Jahren am Stadion an der Mindener Straße 1972 Meilensteine der Orthopädie In London leitet G. N. Hounsfield mit der Entwicklung der Computertomografie eine neue Epoche in der bildgebenden Diagnostik ein. Die beiden querschnittsgelähmten Jungen aus Vietnam waren fast ein Jahr zur Behandlung in der Klinik Bild rechts: Die 14-jährige Mailiu beim Gehtraining Hilfe für vietnamesische Kriegskinder Eine Zusammenarbeit mit dem internationalen Kinderhilfswerk „Terre des Hommes“ bescherte der Klinik 1969 sieben ganz besondere Patienten: Kinder aus Vietnam, die schwer unter den Folgen des Krieges zu leiden hatten. Zwei von ihnen waren querschnittsgelähmt, die anderen hatten Wirbelsäulenerkrankungen. Nach langwierigen Behandlungen und mithilfe der in der Technischen Orthopädie für sie hergestellten Hilfsmittel konnten die Kinder am Ende wieder laufen. Zudem betreuten Mitarbeiter der Klinik viele weitere kleine Patienten in dem von „Terre des Hommes“ eigens in Bad Oeynhausen-Dehme errichteten Zentrum für kriegsgeschädigte Kinder aus Vietnam. Patientenunterbringung im Doppelzimmer 1970 Gelungene Premiere: die erste Hüftgelenks-OP Im Januar 1970 wurde zum ersten Mal ein komplettes Hüftgelenk ersetzt. Diese große Operation stellte hohe Anforderungen an Ärzte und Mitarbeiter, die diese mit Bravour erfüllten. Damit waren die Weichen für die Zukunft gestellt. 1973 konnte die Auguste-Viktoria-Klinik als orthopädische Fachklinik auf eine mehr als positive Entwicklung zurückblicken. Die Zahl der Operationen war auf 464 gestiegen und die 157 Planbetten der Klinik waren fast durchgehend belegt, es gab sogar Wartezeiten. Die Idee, die Bettenzahl auf rund 200 zu erweitern, wurde allerdings wieder verworfen. Wichtiger war es den Verantwortlichen, im Sinne der Patienten die Verweildauer durch moderne Operationstechniken und bestmögliche Therapieverfahren zu verkürzen und dadurch neuen Patienten die Aufnahme zu ermöglichen. Unter den vier vorwiegenden Erkrankungen hatte es in den letzten Jahren bereits erhebliche Verschiebungen gegeben. Während die Zahl der Poliomyelitis-Patienten abnahm, wurden wieder mehr Kinder mit infantilen Cerebralparesen behandelt. Die Zahlen der Wirbelsäulenerkrankungen und Hüftarthrosen stiegen im Vergleich zu 1964 sogar um das Sechsfache an. Modernste Behandlungsmethoden durch regelmäßige Fortbildung Die operative Orthopädie bei Kindern bildete mit über 60 Betten für kleine Patienten einen weiteren Schwerpunkt der Auguste-Viktoria-Klinik. An erster Stelle standen hier Korrekturen angeborener Fehlformen am Hüftgelenk oder die Operation am Klumpfuß. Bei den infantilen Cerebralparesen 1975 Meilensteine der Orthopädie Karl Zweymüller und das Istituto Orthopedico Rizzoli in Bologna entwickeln einen keramikbeschichteten Titanschaft zur zementfreien Implantation in die Hüfte. 52 53 Info 170 Mitarbeiter im Einsatz 1977 kümmerten sich 170 Mitarbeiter um das Wohl der Patienten. Zehn Ärzten standen 58 Pflegekräfte, zwei medizinisch-technische Assistenten, 21 Mitarbeiter für die Krankengymnastik, Massage und Hydrotherapie, zwei Beschäftigungstherapeuten und 14 Orthopädiemechaniker und Bandagisten zur Seite. Dazu kamen die Mitarbeiter, die im Verwaltungs-, Wirtschafts- und Versorgungssektor tätig waren. Ansicht des Neubaus mit Stationen V, VI und VII sowie Verbindungsgang zur Turnhalle hatten Früherkennung und Krankengymnastik die Prognose wesentlich verbessern können. Dazu trugen auch die neu entwickelten Operationsmethoden bei, die die Klinik zu einem Schwerpunktkrankenhaus machten. Nach wie vor gleichberechtigt stand der operativen Orthopädie aber die konservative Behandlung, zum Beispiel bei angeborener Hüftluxation bzw. -dysplasie, gegenüber. Durch Einführung der funktionellen Hüftgelenkseinrenkung bei Säuglingen und Kleinkindern durch die Oberärztin Dr. Keresztes, die dieses Verfahren an der orthopädischen Universitätsklinik in Heidelberg erlernt hatte, wurde den kleinen Patienten ein längerer Klinikaufenthalt mit mehrmonatigen Gipsperioden erspart. Bis Ende 1973 wurden bereits 65 Kinder mit Erfolg nach diesem neuen Verfahren behandelt. Mit über 700 Neuversorgungen und ebenso vielen Reparaturen war die Technische Orthopädie neben der konservativen und operativen Therapie zur dritten Säule in der Auguste-Viktoria-Klinik geworden. Inzwischen gehörten, einschließlich der Forschungsabteilung, elf Orthopädiemechaniker und Bandagisten dazu. Die Technische Orthopädie 1977 konnte die Zahl der stationär behandelten Patienten bei gleicher Bettenzahl auf 1.656 gesteigert werden. Grund war die weiter verkürzte Behandlungsdauer auf nur noch 36 Tage. Aufgenommen wurden Patienten mit allen orthopädischen Erkrankungen. Einigen Krankheitsbildern fühlte sich die Klinik jedoch nach wie vor besonders verpflichtet: den Folgezuständen der Poliomyelitis, den Cerebralparesen, Wirbelsäulenerkrankungen und den Erkrankungen der großen Gelenke, insbesondere der Hüfte. Die Jacob Sisters beim Sommerfest der Klinik im Juni 1973 Immer mehr Patienten mit Arthrosen 1978 stieg die Zahl der erwachsenen Patienten mit Erkrankungen der Wirbelsäule und degenerativen Erkrankungen an den großen Gelenken signifikant an. Aufgrund ihres guten Rufes ließen sich immer mehr Patienten mit Arthrosen der Hüft- und Kniegelenke in der Auguste-Viktoria-Klinik operieren, was einen zweiten Operationssaal erforderlich machte. Der Anteil der Patienten mit Poliomyelitis-Folgen oder Cerebralparesen ging dafür zurück. Diese Patienten kamen nur noch zu den Operationen in die Klinik, die notwendigen krankengymnastischen Therapien erhielten sie in extra eingerichteten Tagesstätten, Sonderkindergärten oder -schulen. Info Sozialdienst für Körperbehinderte Die Auguste-Viktoria-Klinik nahm sich nach der Diagnostik und Therapie auch der rehabilitativen Betreuung von Körperbehinderten an. Dafür wurde 1979 ein eigener Sozialdienst eingerichtet, der den Betroffenen unter der Leitung des Sozialpädagogen Herrn Winkler psychosoziale Betreuung bot. 1979 1979 trat erstmals ein Rückgang der Belegungszahlen um 1,3 Prozent ein. Die Gründe dafür waren die Umbauarbeiten auf der Männerstation sowie der Rückgang der kleinen Patienten im Säuglings- und Kindesalter. Die anderen Abteilungen waren jedoch voll ausgelastet. Allen voran die Physikalische Therapie, die 107.013 Behandlungen durchführte. Hier waren in der Zwischenzeit die Lymphdrainage und die Chiro-Gymnastik bei Wirbelsäulenerkrankungen mit großem Erfolg eingeführt worden. 54 55 Große Nachfrage erfordert zweiten Operationssaal Überwog in den Anfangsjahren der Auguste-Viktoria-Klinik noch die konservative Behandlung, verlagerte sich in den 1970er-Jahren der Schwerpunkt hin zur operativen Orthopädie. Aufgrund des guten Rufes der Fachklinik war die Nachfrage der Patienten so gestiegen, dass die Kapazitäten der Operationsabteilung nicht mehr ausreichten. Um dem neuen Bedarf gerecht zu werden, wurden 1980 für rund drei Millionen D-Mark Um- und Erweiterungsbauten vorgenommen, unter anderem auch ein zweiter Operationssaal errichtet. Obwohl durch die Baumaßnahmen nur ein begrenzter Operationsbetrieb möglich war, stieg die Zahl der stationär aufgenommenen Patienten durch die kontinuierlich kürzer werdende Behandlungsdauer weiter an. 1980 – 1994 Erweiterungsphase Orthopädie und Physikalische Therapie arbeiten Hand in Hand Nicht nur im operativen, auch im konservativen Bereich gab es beträchtliche Zuwächse. Behandelt wurden Patienten mit Wirbelsäulenerkrankungen und beinamputierte Patienten, die während ihres relativ langen Aufenthalts umfassend begleitet und versorgt wurden. In der hauseigenen Techni- Info Tag der offenen Tür 1980 lud die Klinikleitung mit Adolf Voigtländer an der Spitze erstmals zu einem Tag der offenen Tür in die Auguste-ViktoriaKlinik. Das Interesse war groß und so besichtigten zahlreiche Besucher im Rahmen von informativen Führungen die neue Operationsabteilung. 56 57 Luftaufnahme aus den 1980er-Jahren 1980 schen Orthopädie wurden Prothesen angefertigt, mit denen die Patienten in der Gehschule das Laufen (wieder) erlernten. Gleichzeitig unterstützte sie der klinikeigene Sozialdienst mit persönlichen Gesprächen, Maßnahmen und Beratungen, um ihnen die Rückkehr in den Alltag zu erleichtern. Dank der guten Zusammenarbeit der Technischen Orthopädie und der Physikalischen Therapie entwickelte sich die Gehschulung für Beinamputierte zu einem weiteren Schwerpunkt im Therapieangebot der Auguste-ViktoriaKlinik. Ergotherapeutische Schiene zur Behandlung von rheumatischen Sehnenerkrankungen 1980 begann der Orthopädiemechanikermeister Günter Womelsdorf als neuer Werkstattleiter in der Technischen Orthopädie. Der Fokus lag auf der Kinderorthopädie, der prothetischen Versorgung mit Arm- und Beinprothesen sowie auf Korsettanfertigungen. Unter Verwendung von modernen neuen Werkstoffen wie glasfaserverstärktem Kunststoff, Kunstschäumen und Thermoplasten fertigten die Mitarbeiter Prothesen – künstliche Ersatzkörperteile – und Orthesen, – stützende und entlastende Hilfsmittel zur Behandlung funktioneller Störungen der Wirbelsäule und der Gelenke. Ziel war es, den Tragekomfort bei gleicher und verbesserter Haltbarkeit zu optimieren. Berücksichtigt wurden dabei auch die kosmetischen Bedürfnisse der Patienten durch eine optisch möglichst naturgetreue Gestaltung der Kniegelenks-Arthroskopie 1982 technischen Hilfsmittel. Die Abteilung sah ihre Aufgabe aber nicht nur in der Versorgung, sondern weiterhin auch in der Forschung und Entwicklung. Zehn Prozent mehr Patienten Die Erweiterung der Operationsabteilung auf zwei Operationssäle führte 1981 dazu, dass 915 Operationen durchgeführt werden konnten. Neben den drei großen Krankheitsgruppen Wirbelsäulenerkrankungen, Hüftarthrosen und Cerebralparesen war ein Anstieg bei Bandscheiben- und anderen Wirbelsäulenoperationen sowie bei Patienten mit Kniearthrosen und Gelenkentzündungen festzustellen. Die Behandlungsdauer der Patienten konnte 1982 um drei Tage auf 26 Tage gekürzt werden. Das hatte zur Folge, dass zehn Prozent mehr Patienten Aufnahme fanden: insgesamt waren es 2.135. In der Kinderabteilung war die Entwicklung jedoch rückläufig. Gründe waren der allgemeine Geburtenrückgang, aber auch die erfolgreiche Früherkennung und -behandlung orthopädischer Deformationen bei Kleinkindern. Durchs „Schlüsselloch“ zum Kniegelenk: Einführung der Kniegelenks-Arthroskopie Sportverletzungen und deren Behandlungen nahmen in den 1980er-Jahren immer mehr Raum ein. Deshalb wurde im Februar 1983 Dr. Remzi Güzelbey als neuer Oberarzt eingestellt, der seine Facharztausbildung im bekannten Info Erfolgreiche Facharztausbildung Über ihre eigentliche Aufgabe hinaus hatte sich die Klinik der Weiterbildung von Ärzten verschrieben. Die Ärztekammer Westfalen-Lippe erteilte Chefarzt Dr. Köchling die volle Weiterbildungsermächtigung für das Fachgebiet Orthopädie. 1982 kam der Bereich „Physikalische Therapie“ dazu. Von 1964 bis 1988 absolvierten 50 Ärzte ihre erfolgreiche Facharztausbildung in der Auguste-ViktoriaKlinik. 58 59 1984 Meilensteine der Orthopädie R. Bauer und W. Russe publizieren den „transglutealen Zugang zum Hüftgelenk“, der sich in Europa zunehmend zum Standardzugang entwickelt. Eine vergleichende Untersuchung zeigt, dass dieser im Vergleich zu anderen Techniken operationstechnische Vorteile bietet: eine einfache Durchführung ohne quere Durchtrennung der Muskulatur, eine übersichtliche Darstellung besonders der Resektionsstelle am proximalen Femurende sowie einen einfachen Wundverschluss. Hüftprothesen Krankenhaus für Sportverletzungen in Hellersen absolviert hatte. Die dort angewandte arthroskopische Untersuchung des Kniegelenks, um Art und Umfang eines Schadens festzustellen, führte Dr. Güzelbey erfolgreich in der Auguste-Viktoria-Klinik ein. Im gleichen Jahr wurden bereits 150 Meniskusund andere Knieoperationen vorgenommen. Moderne Operationsverfahren wie die Meniscotomie, die komplette operative Entfernung eines erkrankten Meniskus, wurden weiterentwickelt. In Verbindung mit der postoperativen Behandlung konnte in fast allen Fällen wieder eine Normalisierung und uneingeschränkte Gelenkfunktion erreicht werden. Ausbildungsplätze für körperbehinderte Jugendliche Die Technische Orthopädie fertigte nicht nur technische Hilfen für Menschen mit Körperbehinderungen an, ein wichtiges Anliegen war ihr und der Klinikleitung auch deren berufliche Weiterbildung. 1984 schuf sie deshalb fünf Ausbildungsplätze zum Bandagisten für körperbehinderte Jugendliche. Mit finanzieller Hilfe des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe wurden behindertengerechte Sanitär-, Umkleide- und Aufenthaltsräume geschaffen. Mitarbeiter der Physikalischen Therapie unterstützten die neuen Auszubildenden mit gezielter Krankengymnastik, um ihre motorischen Probleme zu verringern. Dank des Entgegenkommens der Klinikleitung wurde die Therapie sogar während der Arbeitszeit durchgeführt. Somit bot sich den jungen Menschen die Chance auf eine qualifizierte Ausbildung. Steigende Behandlungszahlen Die Verweildauer verringerte sich auch im Jahr 1984. Mit 24 Tagen lag die Auguste-Viktoria-Klinik unter dem Durchschnitt anderer orthopädischer Fachkliniken. Die frei gewordenen Kapazitäten wurden zur Behandlung weiterer Patienten genutzt, sodass am Ende des Jahres 2.396 Patienten geholfen werden konnte. 1984 Um die Strahlenbelastungen der Patienten möglichst gering zu halten, wendeten die Ärzte als zusätzliche Diagnosemöglichkeit die schonende Ultraschalluntersuchung an. Wurden zunächst lediglich die Hüftgelenke von Säuglingen sonografiert, um angeborene Fehlstellungen der Hüfte auszuschließen, gingen die Ärzte dazu über, auch Weichteilschwellungen, insbesondere der Kniegelenke, auf diese Art zu untersuchen. Investition in dritten Operationssaal und Intensivstation Das Operationsspektrum der Auguste-Viktoria-Klinik hatte sich in den 20 Jahren des Bestehens erheblich erweitert. Die operative Therapie des Hüft- und Kniegelenks bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen stand 1985 und 1986 nach wie vor an erster Stelle. Es folgte die Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen. Aufgrund der steigenden Bedeutung der operativen Therapie wurde die Ausstattung fortlaufend modernisiert und 1986/1987 noch einmal 2,8 Millionen D-Mark in den Bau eines dritten Operationssaales und einer Intensiv- 60 61 Vorbereitung für eine Knieprothesen-Operation Info Ein besonderes Jubiläum: 1989 feierte die Orthopädie in der AugusteViktoria-Klinik ihr 25-jähriges Bestehen. „In einem guten Moment, den der damalige Vorstand hatte, entstand ein orthopädisches Krankenhaus, das inzwischen die gesamte Breite der Orthopädie abdeckt und zu einer weitgehend sorgenfreien Einrichtung geworden ist“, sagte Walter Stich, Detmolder Regierungspräsident und Vorsitzender des Trägervereins, in einer Feierstunde. Die positive Geschichte der Auguste-ViktoriaKlinik als „Orthopädisches Krankenhaus Bad Oeynhausen“ sei aufs Engste verbunden mit Albrecht Kusserow, der mehr als 25 Jahre die Geschäftsführung des Vereins innehatte, und mit Dr. Jürgen Köchling, Chefarzt seit 1964. station investiert. Danach verfügten zwei der drei Operationssäle über modernste Reinraumtechnik, und die Intensivstation, die 1988 eröffnet wurde, über drei Aufwach- und fünf Intensivbetten. Im gleichen Jahr fand für rund eine Million D-Mark die teilweise Renovierung des Bettenhauses statt. Neuausrichtung erfolgreich gemeistert In den 25 Jahren seit der Umwandlung von der Kinderkurklinik in eine orthopädische Fachklinik hatten sich die Behandlung und die Therapie rasch weiterentwickelt. Der Schwerpunkt verlagerte sich von der rein konservativen auf die operative Orthopädie. Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden, entstanden im Laufe der Zeit mehrere Erweiterungsbauten, Operationsabteilung und Behandlungszimmer. Die Stationen und Krankenzimmer sowie die medizinischen Abteilungen und Werkstätten wurden kontinuierlich den geänderten Anforderungen angepasst. 1988 Dr. Jürgen Köchling bei der Visite Maßgeblichen Anteil am Erfolg der Auguste-Viktoria-Klinik hatte der erste orthopädische Chefarzt Dr. Jürgen Köchling. Es gelang ihm, aus der Kinderkurklinik eine orthopädische Fachklinik zu formen und die Abteilung für Orthopädie in der Region – und auch darüber hinaus – zu etablieren. Es ist sein besonderer Verdienst, an der Verbesserung alter Operationsmethoden gearbeitet und wesentliche Erweiterungen des therapeutischen Spektrums der Klinik forciert zu haben. Erste operative Schritte in der Gelenkersatzplastik sowie der offenen und später arthroskopischen Chirurgie wurden während seiner Dienstzeit entwickelt. Seit den 1970er-Jahren schuf die neu gebildete Technische Orthopädie unter Köchlings Ägide wegweisende Behandlungsformen in der konservativen Orthopädie. 1994 Meilensteine der Orthopädie Klinischer Einsatz der computerunterstützten chirurgischen Navigation (CAS-Computer-Assisted Surgery). Diese Methode erlaubt dem Chirurgen, die Eingriffe präoperativ zu planen und zu simulieren. Die verschiedenen zwei- und dreidimensionalen Ansichten der Anatomie des Patienten werden anhand der Bilddatensätze aus den Voruntersuchungen ständig vom Computer berechnet. Somit hat der Operateur immer einen genauen Überblick über die Lage und die Auswirkungen seiner Manipulationen. Die Platzierung von künstlichen Gelenken kann sehr präzise erfolgen. 62 63 Manuelle Trainingstherapie Die Erfolgsgeschichte geht weiter Im Juli 1995 übernahm Professor Dr. Frank-Wolfgang Hagena die Aufgaben von Dr. Köchling. Unter seiner Leitung wurde mit der speziellen operativen Orthopädie ein neuer Schwerpunkt gebildet. Durch ein besseres Verständnis der Biomechanik der Gelenke hatte sich die operative Therapie enorm weiterentwickelt. Die Rheumaorthopädie großer Gelenke sowie die Rekonstruktion kleiner Gelenke gehörten nun mit in das Behandlungsspektrum der Auguste-Viktoria-Klinik. Ihre Operationsergebnisse waren in der deutschlandweiten Entwicklung der Sprunggelenksendoprothetik wegweisend. Die Therapie von Patienten mit rheumatologisch-orthopädischen Erkrankungen sorgte für eine kontinuierliche Weiterentwicklung von Handgelenk-, Finger- und Ellenbogenprothesen. Auch die orthopädische Vor- und Rückfußtherapie wurde zunehmend gefördert. 1995 – 2003 Neue Spezialisierungen Professor Dr. Frank-Wolfgang Hagena 1995 Zukunftsweisend: Das Departement für Wirbelsäulenchirurgie wird eröffnet Zahlreiche Innovationen in der Diagnostik und Therapie der Wirbelsäule führten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem besseren Verständnis der Wirbelsäulenerkrankungen und auch zu neuen operativen Therapieansätzen. Durch die Entwicklung neuer Operationsverfahren und Implantatsysteme sowie besserer Möglichkeiten in der Narkoseführung wurde die Wirbelsäulenchirurgie in den letzten Jahren revolutioniert. Die Auguste-Viktoria-Klinik trug diesem Umstand im Juli 1998 mit Schaffung 64 65 Die neue Eingangshalle Info Die Technische Orthopädie bot, nachdem die Auguste-ViktoriaKlinik ihren Schwerpunkt 1995 von der konservativen auf die operative Orthopädie verlagert hatte, erstmals auch ambulante Versorgungen an. eines „Departements für Wirbelsäulenchirurgie“ Rechnung. Die Leitung übernahm Dr. Rafael Sambale. Der Oberarzt kam vom Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie an der Werner-Wicker-Klinik in Bad Wildungen, einem der großen deutschen Wirbelsäulenzentren mit internationalem Ruf. Ebenfalls zum 1. Juli wurde der vierte Operationssaal eröffnet. Hier fanden vorrangig kleinere Eingriffe wie Arthroskopien statt. Dadurch konnten die beiden großen Säle für endoprothetische und Wirbelsäuleneingriffe genutzt werden. Die Schmerztherapie wurde weiter ausgebaut, wodurch das postoperative Wohlbefinden der Patienten bei geringerem Schmerzmittelverbrauch gesteigert wurde. Auch der Verbrauch von Blutkonserven konnte gesenkt werden. An medizinischen Neuerungen wurde die Knorpel- und Knochentransplantation eingeführt sowie eine Handgelenkendoprothese eingesetzt. Das arthroskopische Spektrum erweiterte sich auf Hand- und Fingergelenke. 1998 Auf der Leitungsebene gab es wiederum einen Wechsel. Oberschwester Regina Beine wurde nach 35 Jahren in der Auguste-Viktoria-Klinik – 25 Jahre davon als Pflegedienstleiterin – in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Als Nachfolgerin begann am 1. Juli 1998 Janin Tacke, die den Pflegebereich auch heute noch leitet. Projektantrag „Zentrum für Orthopädie und Rheumatologie an der AVK“ für EXPO 2000 gestellt Der Vorstandsvorsitzende, Regierungsvizepräsident Werner Wehmeier, weihte am 30. Januar 1999 die neue Eingangshalle mit den sich anschließenden Untersuchungs- und Behandlungsräumen für ambulante und stationäre Patienten ein. Der modern gestaltete Bereich stellte ein sichtbares Zeichen für die Öffnung der Klinik dar. Die interdisziplinäre Kooperation auf dem Gebiet der Rheumatologie mit der Rheumaklinik Dr. Lauven unter der Leitung von Dr. Walter Conca hatte sich durch gegenseitige Konsile und gleichzeitige Betreuung von Rheumapatienten bewährt und gesteigert. Im Rahmen der EXPO-2000-Initiativen OWL stellte die Auguste-Viktoria-Klinik den Projektantrag „Zentrum für Orthopädie und Rheumatologie an der AVK“ mit besonderer Unterstützung von Karl Heinz Gaul, Amtsdirektor in Rehme. Darin wurde die Fusion der Auguste-Viktoria-Klinik mit der Rheumaklinik als zentraler Pfeiler einer einzigartigen Entwicklung dargestellt. Ziel war es, ein in Europa einmaliges einheitliches, gemeinsames Konzept für Rheumatologie und Rheumaorthopädie auf den Weg zu bringen. Das Departement für Wirbelsäulenchirurgie verzeichnete nach einem Jahr Bestand eine Steigerung von 185 Prozent. Die Zahl der Wirbelsäulenein- Info 1998 feierte Bad Oeynhausen sein 150-jähriges Bestehen. Während der einwöchigen Feier beteiligte sich die AugusteViktoria-Klinik mit Aktionen und Vorträgen, um die vielen Möglichkeiten und operativen Leistungen der Fachklinik vorzustellen. Im Foyer des Kurhauses wurde beispielsweise ein Operationssaal eingerichtet, in dem die Mediziner an Modellen künstliche Gelenke implantierten, Bandscheibenoperationen vorführten und demonstrierten, wie minimalinvasive Eingriffe ablaufen. 66 67 Info Medizin und Kunst Im Rahmen der Einweihung der Eingangshalle fand die Ausstellung „Mensch, Maschinen, Mythen“ von Horst Rellecke statt. Neben Bildern gab es Kunstobjekte, die mit Winkelplatten und Marknägeln versehen waren. Die wechselnden Ausstellungen, die es auch heute noch gibt, sollen zum Austausch zwischen den Patienten, dem Personal und der Öffentlichkeit anregen. Rückenschule für die richtigen Bewegungsabläufe bei der Hausarbeit In der Technischen Orthopädie griffe konnte wesentlich erhöht werden. Die optimierte Verflechtung zwischen Ärzten, Pflegepersonal, Röntgen- und Labordienstleistungen sowie der Verwaltung reduzierte die Verweildauer der Wirbelsäulenpatienten auf 17 Tage. Bei Hüft- und Knieprothesen war ein Anstieg von Wechseloperationen zu verzeichnen. In der Ambulanz setzte sich der positive Trend fort. In den Bereichen „Sport und Fuß“, „Schulter“ und „Wirbelsäule“ konnte die Zahl der Patienten noch einmal deutlich gesteigert werden. sorgung, die Lebensqualität und Lebenserwartung der Rheumapatienten wesentlich verbessert werden. Im Rahmen des Projektes wurden von der Auguste-Viktoria-Klinik in zehn Veranstaltungen unter dem Motto „Rheumaparcours“ mehr als 1.000 interessierte Bürger über häufige Erkrankungen und deren Behandlungsmöglichkeiten informiert. Das Wohlbefinden und der Erfolg einer Therapie bei multimorbiden Patienten hängt nicht zuletzt von einer ausgewogenen Ernährung ab. Deshalb ergänzte man das multidisziplinäre Therapiespektrum 1999 um eine Diätassistentin. Zu ihren Aufgaben gehören Beratungen, Diätzubereitungen, Fortbildungen der Klinikmitarbeiter und Patienten sowie Ernährungssprechstunden. Erfolgreiches EXPO-Projekt mit „Rheumaparcours“ Aufgrund des medizinischen Konzeptes und des großen Engagements wurde die Auguste-Viktoria-Klinik im Jahr 2000 mit dem Projekt „Zentrum für Orthopädie und Rheumatologie in Bad Oeynhausen“ als eine von fünf EXPO-Initiativen in Nordrhein-Westfalen anerkannt. Durch eine verstärkte Integration der internistisch-rheumatologischen Therapie sollte die Ver- Gehtraining Der Kongress „ERASS millennium course 2000“ der Europäischen Gesellschaft für operative Rheumaorthopädie (ERASS) im August 2000 wurde von 150 ärztlichen Teilnehmern aus Europa und den USA besucht. Hauptthema waren die neuesten Operationstechniken in der Rheumabehandlung. ERASS stand unter der Präsidentschaft von Professor Frank-Wolfgang Hagena, dem Leiter der Auguste-Viktoria-Klinik. Info Auguste-Viktoria-Klinik unterstützt Hilfsprojekte Durch verschiedene Kontakte wurden Hilfsprojekte gestartet. Es erfolgten Transporte von Röntgengeräten, Betten, Matratzen, Hilfsmitteln und vielen weiteren Dingen nach Polen, Rumänien und Bulgarien. Später auch nach Südafrika, Afghanistan und in den Kosovo. 2000 Der Weggang von Dr. Rafael Sambale und Dr. Walter Conca zum Sommer und Herbst des Jahres hatte negative Folgen für das Departement für Wirbelsäulenchirurgie. Ein weiteres Problem stellte die immer noch nicht genehmigte Fusion mit der Rheumaklinik Dr. Lauven dar. Erschwerend kam auch noch hinzu, dass die Krankenkassen bei konservativen Behandlungen keine oder nur noch ausnahmsweise die Kosten übernahmen. Trotz dieser vielen Probleme konnte die Auguste-Viktoria-Klinik die Zahl der Operationen um 15 Prozent steigern. 68 69 Info Im November 2000 wurde ein neuer Vorstand des Trägervereins gewählt. Den Vorstandsvorsitz übernahm der ehemalige Stadtdirektor von Gütersloh, Dr. Gerd Wixforth. Seine vier Stellvertreter wurden Marga Kämper, Günter Rosenberg und Dr. Rainer Brockmann. Der Vorstand wurde vom Beirat mit fachlichem Rat unterstützt. Röntgenuntersuchung 2001 Meilensteine der Orthopädie Die Auguste-Viktoria-Klinik setzt als erste Klinik der Welt bei der Implantation einer Kniegelenksendoprothese eine integrierte Röntgen-Bildwandler-gestützte Navigation ein, bei dem die Position der knöchernen Strukturen und der Operationsinstrumente anhand von lnfrarotsignalen, die von den entsprechend montierten Dioden ausgehen, erfasst wird. Mit diesem kombinierten radiologischen und optoelektronischen Verfahren kann auf einem Computerbildschirm die Position der Instrumente in einem virtuellen Bild des Beines dargestellt werden. Positiv war auch die zunehmende Akzeptanz der Klinik und der klinischen und wissenschaftlichen Leistungen. So konnte eine Reihe hochkarätiger Mediziner zu Hospitationen begrüßt werden. Vertreter der Klinik wiederum besuchten wichtige wissenschaftliche Kongresse. Voraussetzung dafür war die wachsende Kompetenz der Klinik in der Rheumaorthopädie, der Endoprothetik am Knie-, Sprung- und Schultergelenk sowie der Wirbelsäulenchirurgie und Orthopädietechnik. Moderne radiologische Praxis ermöglicht noch bessere Diagnostik Zum 1. Januar 2001 konnte Dr. Michael Vahldiek als leitender Oberarzt für das Wirbelsäulen-Departement gewonnen werden. Er war zuvor in der Orthopädie der Medizinischen Hochschule Hannover in der Wirbelsäulenabteilung und zudem an der bekannten Yale University ein Jahr lang in der Forschung tätig. In der seit drei Jahren in der Auguste-Viktoria-Klinik bestehenden Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie wurden zunehmend minimalinvasive Verfahren, mikrochirurgische Operationen und auch dreidimensionale Rekonstruktionen durchgeführt. Die Patienten kamen aus allen Altersschichten. Bei jungen Menschen wurden Fehlstellungen oder Krümmungen korrigiert, bei 30- bis 45-Jährigen Bandscheibenerkrankungen behandelt. Bei den Älteren lag der Schwerpunkt auf der Behandlung von Verschleißerscheinungen. 2001 Digitale Knochendichtemessung Um die Diagnostik noch weiter zu verbessern, wurde im Herbst eine radiologische Praxis in die Auguste-Viktoria-Klinik integriert. Die Radiologen Dr. Franz-Ulrich Oesterreich, Dr. Beate Paersch und Dr. Gunawan Notohamiprodjo boten neben der Röntgenanlage mit der neuen Kernspin- und Computertomografie modernste Möglichkeiten. Gleichzeitig ließen die Mediziner eine voll digitalisierte Technik installieren. So konnten Röntgenaufnahmen digital erstellt und am Computer ausgewertet werden. Positiv war auch die verminderte Strahlenbelastung für die Patienten. Im April trat Frank Böker, bereits als Geschäftsführer der Johanniter Ordenshäuser tätig, die Nachfolge von Helmut Stickdorn als Verwaltungsdirektor an. Stickdorn hatte mehr als 30 Jahre sehr engagiert, mit hoher Fachkompetenz und stets offenem Ohr für die Mitarbeiter erfolgreich für die Klinik gearbeitet. An seinem vorletzten Arbeitstag konnte Stickdorn noch die gute Nachricht weitergeben, dass das „Investitionsprogramm für Krankenhäuser 2001“ vom Kabinett bewilligt worden war. Mit den zur Verfügung gestellten 10,5 Millionen D-Mark konnte die erforderliche Vergrößerung und Modernisierung der Physikalischen Therapie umgesetzt werden. Eine neue Zusammenarbeit gab es auch mit den Bielefelder Krankenanstalten Gilead. Ärzte aus dem Hause übernahmen die Anästhesieversorgung für die Patienten der Auguste-Viktoria-Klinik. Info Spenden für eine Kinderambulanz Ein großer Spendentransport ging im August 2002 auf die Reise. Ziel war bereits zum zweiten Mal das Krankenhaus in der bulgarischen Stadt Belitza. Dieses Mal sollten eine Kinderambulanz aufgebaut und die Krankenhausküche mit Inventar ausgestattet werden. Auch Kinderkleidung und Spielzeug, von Mitarbeitern und privaten Spendern zur Verfügung gestellt, wurden nach Belitza gebracht. 70 71 Info Die neue Struktur des Trägervereins: Die Organe des Vereins sind der Vorstand, der Verwaltungsrat und die Mitgliederversammlung. Träger ist die Auguste-Viktoria-Klinik. Mitglieder: Stadt Bad Oeynhausen, Kreis Minden-Lübbecke, Krankenanstalten Gilead, Krankenhaus Mara (Bethel), Johanniter-Ordenshäuser, DiBO Dienstleistungen (JohanniterTochter) Verwaltungsrat: Frank Streyl, Geschäftsführer Krankenanstalten Gilead; Michael Ackermann, kaufmännischer Leiter Gilead; Dr. Wolfgang Kuhr, DRKPräsident Westfalen-Lippe und Johanniter; Dr. Carl-August Stuckenholz, Radiologe, Johanniter Vorstand: Frank Böker Beirat: Dr. Gerd Wixforth, Vorsitz; Werner Wehmeier, Walter Stich, Dr. Helmut Mader, Günter Rosenberg, Marga Kämper und Karl-Heinz Gaul Krankengymnastik im Bewegungsbad Starke Partner für die Auguste-Viktoria-Klinik Die Auguste-Viktoria-Klinik schloss sich 2002 an die Johanniter Ordenshäuser und die Krankenanstalten Gilead an. Ziel war unter anderem, die Synergie-Effekte der Häuser untereinander zu nutzen. Als eine der ersten Maßnahmen wurde die Verpflegung der Patienten an die Johanniter Ordenshäuser übertragen. Die Anpassung an eine moderne Unternehmensstruktur erforderte eine Veränderung von der vorwiegend kommunalen in eine diakonische Mitgliederstruktur sowie eine Satzungsänderung des Trägervereins. Frank Böker, Geschäftsführer der Johanniter-Ordenshäuser und Verwaltungsleiter der Auguste-Viktoria-Klinik, übernahm den Vorsitz des Vereins AugusteViktoria-Klinik. 2002 Aus strategischen Gründen und um zu verhindern, dass Bereiche der Auguste-Viktoria-Klinik aus finanziellen Gründen outgesourct werden müssen, gab es einen Wechsel im Tarifrecht vom kommunalen Arbeitgeberverband zum Bundesangestelltentarifvertrag (BAT) der Diakonie. Mehr als 3.000 Patienten stationär behandelt Zwei große Meilensteine hatte die Auguste-Viktoria-Klinik im Jahr 2002 erreicht. Zum ersten Mal seit ihrer Gründung wurden mehr als 3.000 Patienten in der orthopädischen Fachklinik stationär behandelt und über 2.300 Patienten operiert. Ein zusätzlicher Operationssaal ermöglichte schnelle und ambulante Eingriffe. Orthopädische Notfälle und Verletzungen konnten zum Wohle der Patienten noch schneller behandelt werden. Trotz dieses Erfolges schloss die Fachklinik aus Kostengründen Station 3 mit 20 Betten. Sie reagierte damit auf das neue Abrechnungssystem, bei dem die Kostenträger nicht mehr nach Betten, sondern nach Fallpauschalen bezahlten. Das bedeutete, dass beispielsweise für jede Hüftoperation der gleiche Preis berechnet wurde, egal, wie viel Zeit der Patient in der Klinik verbrachte. Weitere Gründe für die Schließung waren die Veränderungen im Gesundheitssektor. Budgets wurden gekürzt, niedergelassene Ärzte operierten vermehrt ambulant und es wurden weniger Patienten ins Krankenhaus eingewiesen. 72 73 Eigenständige Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie 2003 Aufgrund ihrer großen Behandlungserfolge gewann die Wirbelsäulenchirurgie in Deutschland zunehmend an Bedeutung, was sich in einem stetigen Anstieg der operativen Wirbelsäulenbehandlungen widerspiegelte. 2003 – 2013 Zukunftsweisende Investitionen Die Auguste-Viktoria-Klinik trug dieser Entwicklung Rechnung, indem sie 2003 aus dem bislang eingegliederten Departement für Wirbelsäulenchirurgie eine eigenständige Abteilung unter der Leitung von Chefarzt Dr. Michael Vahldiek einrichtete. Eine nötige Erweiterung und der Umbau der Auguste-Viktoria-Klinik fand mit Fördermaßnahmen des Landes in drei Bauabschnitten statt. Zum ersten Abschnitt gehörten ein großzügig gestalteter Haupteingang sowie eine 74 75 Die Mitglieder des Trägervereins 2004 Cafeteria mit Außenterrasse zum Park. Bereits Ende März wurde Richtfest gefeiert. Im zweiten Bauabschnitt sollte im hinteren Bereich der Klinik auf gut 730 Quadratmetern die neue Physikalische Therapie entstehen. Im dritten Bauabschnitt war ein Umbau von rund 950 Quadratmetern im Klinikgebäude vorgesehen. Die Zeit des Umbruchs: vom eingetragenen Verein zur Kapitalgesellschaft Ausgelöst durch neue Gesetze im Gesundheitswesen, fanden im Jahr 2004 erhebliche Veränderungen im traditionsreichen Trägerverein „AugusteViktoria-Klinik Bad Oeynhausen e. V.“ statt. Die bis dahin im Wesentlichen von kirchlichen, bzw. diakonischen Einrichtungen getragene Klinik ging durch einen Wechsel der Rechtsform in eine kommunale Trägerschaft über. Der Ausstieg der kirchlichen Träger, wie die Krankenanstalten Gilead und Mara sowie die Johanniter-Ordenshäuser und deren Tochter „DiBO“, machte den Weg frei. Nun war eine Kooperation der Auguste-Viktoria-Klinik mit dem Krankenhaus Bad Oeynhausen möglich, um Synergien zu nutzen und fachlich wie auch wirtschaftlich zusammenzuarbeiten. Die Sicherung des Gesundheitsstandortes Bad Oeynhausen und damit die Erhaltung der Arbeitsplätze waren dabei oberstes Ziel. Sollte es nach ersten Planungen zunächst nur noch eine Klinik am Standort des Krankenhauses Bad Oeynhausen geben, entschied man sich schließlich doch, beide Häuser weiterzuführen. Neue Mitglieder im Trägerverein „Auguste-Viktoria-Klinik Bad Oeynhausen e. V.“ waren der Zweckverband Krankenhaus Bad Oeynhausen, der Kreis Minden-Lübbecke und die Stadt Bad Oeynhausen. Zum Vorsitzenden des Vorstandes wurde der Erste Beigeordnete der Stadt Bad Oeynhausen und zugleich Verbandsvorsteher des Krankenhauses, Peter Brand, gewählt. Ebenfalls im Vorstand war Reinhard Meyer, Verwaltungsdirektor im Zweckverband „Kliniken im Mühlenkreis“. Zum Aufsichtsrat wurden Joachim König, Wilhelm Henneking, Wilhelm Krömer, Ursula Sieker und Peter Kaeseberg bestimmt. Kooperation mit dem Krankenhaus Bad Oeynhausen Zum 1. Januar 2005 trat der Kooperationsvertrag mit dem Krankenhaus Bad Oeynhausen in Kraft. Neben der Anästhesie, die sich unter der Leitung von Chefarzt Dr. Matthias Emmerich jetzt für beide Kliniken verantwortlich zeichnete, übernahm das Krankenhaus auch den Einkauf, die Personalverwaltung und die Patientenverpflegung. Zudem wurde das bis dahin hauseigene Labor in die Kliniken im Mühlenkreis ausgegliedert. Um eine einheitliche EDVLandschaft herbeizuführen, wurde im Frühjahr das im Krankenhaus Bad Oeynhausen eingesetzte Krankenhausinformationssystem auch in der Auguste-Viktoria-Klinik eingeführt. So konnten in Kooperation und mit Unterstützung der Kliniken im Mühlenkreis in diesem Bereich große Synergieeffekte erschlossen und die erhofften Kosteneinsparungen realisiert werden. 76 77 Info Wassergymnastik im neuen Bewegungsbad Chefarzt Professor Dr. Frank-Wolfgang Hagena und Elke Immohr, Leiterin der Abteilung Physiotherapie Medizinische Fortbildungen und Innovationen Unter Professor Dr. Frank-Wolfgang Hagena entwickelte sich die AugusteViktoria-Klinik zu einem Ort für den länderübergreifenden medizinischen Fachaustausch. Dazu gehörte unter anderem die von ihm initiierte jährliche Ärztefortbildung. In Vorträgen wurde über internationale Standards, neueste Erkenntnisse und Erfahrungen der hoch spezialisierten orthopädischen Fachklinik informiert. Innovationen und Entwicklungen der AugusteViktoria-Klinik nahmen auch Einfluss auf die orthopädische Chirurgie im Ausland so zum Beispiel die von Professor Hagena in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Professor Hans Christoph Meuli entwickelte spezielle Fingerprothese für Rheumapatienten. Die von Professor Hagena eingeführte minimalinvasive Operationstechnik bei Hüftgelenken bedeutete für die Patienten kürzere Narkosezeiten sowie schnellere Schmerzfreiheit und Genesung. 2005 Im Dezember gab es erfreuliche Post von der Landesregierung. Der AugusteViktoria-Klinik wurden 2,2 Millionen Euro für die Erweiterung und Modernisierung des OP-Traktes bewilligt. Damit sollten die drei Operationssäle auf den gleichen Stand gebracht und um einen weiteren Saal ergänzt werden, ausgestattet nach modernsten medizinischen Aspekten für digital unterstützte Operationen. Zur Planung gehörte auch, die Ein- und Ausschleusung in den Operationsbereich komfortabler zu gestalten. Ein Jahr später, im Dezember 2007, konnte der Bau des neuen Operationssaales abgeschlossen werden. Die Gesamtkosten betrugen 2,4 Millionen Euro. Das Land Nordrhein-Westfalen übernahm 2,2 Millionen Euro, die Klinik selbst leistete einen Eigenanteil von rund 215.000 Euro. Dank des großen Engagements der Mitarbeiter konnte der gesamte Umbau im laufenden Betrieb umgesetzt werden. Eine Physikalische Therapie, die ihresgleichen sucht Nach dreijähriger Bauzeit wurde im Januar 2006 die neue Physikalische Therapie eröffnet. Für rund 5,4 Millionen Euro entstanden drei neue Therapiebereiche, die eine noch bessere Behandlungsqualität im stationären wie im ambulanten Bereich gewährleisten konnten. Neben dem großen Bewegungsbad stehen nun weitere vier Bäder für unterschiedlichste Anwendungen, wie Unterwassermassagen, medizinische Bäder oder Fangopackungen zur Verfügung. Im Bereich der Physiotherapie gibt es Räume für Krankengymnastik, Massagen oder verschiedene Elektrotherapien. In der Medizinischen Trainingstherapie, die von der Ausstattung an ein Fitnessstudio Die Mühlenkreiskliniken (AöR) Eine wesentliche Veränderung in der Krankenhauslandschaft des Kreises Minden-Lübbecke ergab sich zum 1. Juli 2006. Die Zweckverbände Krankenhaus Bad Oeynhausen und Kliniken im Mühlenkreis mit den Krankenhäusern Lübbecke, Minden und Rahden wurden aufgelöst und zu den „Mühlenkreiskliniken“ (MKK), einer Anstalt öffentlichen Rechts, zusammengeführt. Die Auguste-ViktoriaKlinik gehört dem MKK-Verbund als 100-prozentiges Tochterunternehmen an, Träger ist der Kreis Minden-Lübbecke. Der MKK-Verwaltungsrat unter Vorsitz von Landrat Wilhelm Krömer wählte Gerald Oestereich zum Vorstandsvorsitzenden, als dessen Stellvertreter Reinhard Meyer. Für die Dauer des Neubauprojektes Klinikum Minden wurde der Vorstand um Kreisbaudezernent Jürgen Striet erweitert. Mit rund 4.300 Beschäftigten, 2.100 Betten und einem Umsatzvolumen von ca. 270 Millionen Euro gehört der Klinikverbund zu den größten Klinikbetreibern Nordrhein-Westfalens. 78 79 2007 Ergotherapie Seit 2008 neuer Chefarzt der Orthopädie: Professor Dr. Christian Götze erinnert, können die Patienten ihre Muskeln durch sanftes Krafttraining wieder aufbauen. Das Ziel des hoch qualifizierten Therapeutenteams ist es, die schmerzfreie Mobilität der Patienten wiederherzustellen. Erreicht wird dies durch das Trainieren der richtigen Bewegungsabläufe und die Integration in den Alltag. Dabei ist das Therapiekonzept immer individuell auf die jeweilige Erkrankung und Lebenssituation des Patienten zugeschnitten. Die Auguste-Viktoria-Klinik GmbH entwickelte sich nach ihrer Implementierung in die Mühlenkreiskliniken sehr positiv. Wesentlichen Anteil daran hatte auch die prosperierende Technische Orthopädie. Um die Angebotspalette zu erweitern und Patienten alles aus einer Hand bieten zu können, gründete Elmar Bitter mit drei weiteren Leistungserbringern aus der Region die bundesweit einmalige Kooperation „Orthopartner OWL“. Gemeinsam decken die vier Kooperationspartner das gesamte Spektrum der Orthopädie-, Reha- und Medizintechnik sowie die Heimversorgung und Wohnfeldanpassung ab. Somit müssen Patienten nun nicht mehr verschiedene Stationen zur Lösung ihrer Probleme aufsuchen, sondern werden vor Ort umfassend betreut und versorgt. 2008 eröffnete die erste Filiale im Johannes Wesling Klinikum Minden, außerdem schaffte man ein weiteres Fahrzeug an. Nur ein Jahr später folgte eine zweite Filiale im Krankenhaus Lübbecke. Technische Orthopädie rüstet sich für neue Aufgaben im Mühlenkreis Nachdem es durch neue Gesetzgebung und Gesundheitsreform finanzielle Einschnitte gegeben hatte, konnte die Auguste-Viktoria-Klinik durch umsichtiges Handeln 2007 bereits im dritten Jahr in Folge ein positives Ergebnis erzielen. Eine nochmals kürzere Verweildauer der Patienten und ein Anstieg der ambulanten Operationen kennzeichneten die gute Leistungsbilanz. Die Technische Orthopädie erhielt durch den neuen Verbund der Mühlenkreiskliniken einen erweiterten Versorgungsauftrag. Nachdem der langjährige Werkstattleiter Günter Womelsdorf in den wohlverdienten Ruhestand gegangen war, wurde die neu geschaffene Stelle des Betriebsleiters mit Orthopädiemechanikermeister Dipl.-Ing. Elmar Bitter besetzt. Er verantwortete nun die Abteilungen Produktion und Verwaltung. Zur Sicherstellung der Hilfsmittelversorgung an den einzelnen Verbundkliniken wurde ein eigenes Fahrzeug angeschafft. Der neue ärztliche Direktor Dr. Michael Vahldiek 2008 Dr. Michael Vahldiek wird neuer ärztlicher Direktor, Professor Dr. Christian Götze Chefarzt der Orthopädie Nach dem Ausscheiden des langjährigen ärztlichen Direktors Professor Dr. Frank-Wolfgang Hagena Ende 2007 trat Professor Dr. Christian Götze zum 1. Januar 2008 die Nachfolge als Chefarzt der Orthopädie an. Gleichzeitig wurde Dr. Michael Vahldiek, bisher Chefarzt der Wirbelsäulenorthopädie, neuer ärztlicher Direktor. 80 81 OP-Logistik Info Neuer Vorstand der Mühlenkreiskliniken Dr. Matthias Bracht trat Anfang März 2009 seinen Dienst als Vorstandsvorsitzender an. Der Arzt und Krankenhaus-Betriebswirt sah seine Aufgabe darin, die Sanierung des Klinikverbundes in öffentlicher Trägerschaft zu erreichen. Im August nahm Dr. Olaf Bornemeier seine Tätigkeit als stellvertretender Vorstandsvorsitzender auf und gemeinsam konnten sie den Sanierungsprozess vorantreiben. So wurden bereits 2010 Patienten- und Umsatzzahlen deutlich gesteigert. Großen Anteil daran hatte die Auguste-Viktoria-Klinik. Als Spezialist für Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates setzt Professor Götze neue Impulse für die bestmögliche Versorgung seiner Patienten. Je nach Indikationen werden Hüfte, Knie, Schulter und Sprunggelenk in offener oder arthroskopischer OP-Technik nach modernsten, gesicherten Behandlungsverfahren versorgt. Unter seiner Leitung werden primäre Gelenkersatzoperationen wie auch Wechseloperationen in großer Zahl durchgeführt. 2008 erhielt die Auguste-Viktoria-Klinik den Status „Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Hochschule Hannover“. Bis zu vier Studierende werden in den Fachbereichen Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie ausgebildet. Im Rahmen weiterer Sanierungsüberlegungen im OP-Bereich wurde der Plan für einen großzügigen multifunktionalen Anbau entwickelt. Zum einen sollte im Erdgeschoss die orthopädische Werkstatt mit angegliedertem Ladengeschäft Platz finden. Ziel war es, die Versorgung der Bevölkerung mit Hilfsmitteln zu verbessern und ihnen auch die Leistungen der orthopädischen Werkstatt zu Verfügung zu stellen. In den zwei weiteren Stockwerken sollte die neue Operationsabteilung mit drei neuen OPs, inklusive Technikräumen, untergebracht werden. Weiterhin wurden Lager- und Technikräume für die Klinik und Büros für die Verwaltung vorgesehen. 2009 Die Zusammenarbeit im Klinikverbund trägt Früchte Zum 1. Januar 2009 wurden die Sterilisationsabteilungen der AugusteViktoria-Klinik und des Krankenhauses Bad Oeynhausen in der AugusteViktoria-Klinik zusammengeführt. Zwei Jahre später übernahm Pflegedienstleiterin Janin Tacke die Leitung der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung der Mühlenkreiskliniken und somit die hausübergreifende Koordination der beiden Standorte Bad Oeynhausen und Minden. Auch in vielen anderen Bereichen arbeiteten die Häuser inzwischen erfolgreich zusammen. 2012 wurde sowohl die Medikamentenbelieferung als auch die Speisenversorgung, Lagerhaltung und der Einkauf vom Johannes Wesling Klinikum Minden übernommen. Zertifikate für hoch qualifizierte Arbeit Erfreulich waren die Zertifikate, die die Auguste-Viktoria-Klinik und die Technische Orthopädie für ihre hoch qualifizierte Arbeit erhielten. Mitarbeiter aus beiden medizinischen Abteilungen, Pflegedienst und Anästhesie, hatten ein Konzept für die Akutschmerztherapie entwickelt, dessen Ziel es war, dass kein Patient mehr im Zusammenhang mit einer Operation unter starken Schmerzen leiden muss. Externe Prüfer bestätigten die hohe Qualität des neuen Konzepts und der TÜV Rheinland verlieh der Auguste-Viktoria-Klinik als erster und einziger Klinik in Ostwestfalen-Lippe als schmerzarmes Krankenhaus das Zertifikat „Qualitätsmanagement Akutschmerztherapie“. Info Hohe Auszeichnung für Technische Orthopädie Für ihr neues Sanitätshauskonzept wurde die Technische Orthopädie mit dem „Leonardo Award“ ausgezeichnet und gehört damit zu den Top Ten der rund 2.000 Gesundheitsfachgeschäfte in Deutschland. 82 83 Hochmoderne OP-Technik schafft optimale Bedingungen Im Bereich der Prothetik verlagerten sich die Schwerpunkte. Galt das Interesse früher den Fragen nach dem idealen Design von Prothesen und deren bestmöglicher Verankerung, wurde im vergangenen Jahrzehnt zunehmend an der Entwicklung optimaler Rehabilitationsschritte gearbeitet. Durch die Etablierung minimalinvasiver, weichteilschonender Operationen verringerte sich die Belastung für die Patienten, ihr Krankenhausaufenthalt verkürzte sich und sie konnten schneller in ihr soziales und berufliches Umfeld zurückkehren. Bereits zum zweiten Mal erhielt die Technische Orthopädie für ihre hervorragende Arbeit ein Zertifikat für das kontinuierlich weiterentwickelte Qualitätsmanagementsystem. Ein Meilenstein war auch die neu entwickelte Spiralhandorthese für spastische Handversorgungen. Als weiteres Novum wurde das „fahrende Sanitätshaus“ für die Versorgung immobiler Patienten im häuslichen Umfeld eingeführt. Auguste-Viktoria-Klinik hervorragend aufgestellt Im Februar 2010 wurde Dr. Michael Vahldiek vom Aufsichtsrat erneut für vier Jahre zum ärztlichen Direktor gewählt. Durch die Integration in den Klinikverbund der Mühlenkreiskliniken konnte das Haus zunehmend von den zentralen Einrichtungen der Mühlenkreiskliniken profitieren und sich weiter als Krankenhaus der Spitzenmedizin und Kompetenzzentrum für Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie etablieren. Andererseits stellte die Auguste-Viktoria-Klinik als hoch spezialisiertes Krankenhaus ihr Know-how für die Häuser in Minden, Lübbecke, Rahden und Bad Oeynhausen zur Verfügung. Auch auf die gute Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten wurde nach wie vor viel Wert gelegt. Ein Neubau für die Zukunft Wir schreiben das Jahr 2012: An der Stelle des alten Verwaltungsgebäudes steht jetzt ein moderner Neubau (Baukosten 5,6 Millionen Euro). Im gesamten Erdgeschoss befindet sich die Technische Orthopädie mit Werkstatt, Büros und einem großen, hellen Verkaufsraum. Im ersten Obergeschoss sind Büros für die Verwaltung, im zweiten Obergeschoss vier hochmoderne Operationssäle eingerichtet worden. Beste Arbeitsbedingungen, wie die lichtdurchfluteten Operationssäle, sorgen für eine Atmosphäre, in der sich das Operationsteam wohlfühlt. Die angegliederte Intensivabteilung mit 15 Betten und der Aufwachraum sichern eine optimale postoperative Versorgung der Patienten. 2012 Eine zukunftsweisende Investition, die sich für Patienten und Mitarbeiter gleichermaßen gelohnt hat. So wurden im Jahr 2012 bereits über 3.000 Menschen operiert und über 6.000 Patienten ambulant behandelt. 84 85 Was wird uns in Zukunft bewegen? Die nun 100-jährige Tradition fortsetzend, wird auch die Zukunft der Auguste-Viktoria-Klinik ganz im Zeichen der Bewegung stehen. Kern unserer Arbeit wird weiterhin die operative Versorgung degenerativer Erkrankungen des Bewegungsapparates bleiben, wobei wir davon ausgehen, dass die zunehmende Lebenserwartung, verbunden mit dem berechtigten Anspruch, auch im hohen Alter mobil und selbstbestimmend agieren zu können, zu einer insgesamt steigenden Nachfrage nach konservativer und operativer Therapie führen wird. Ausblick In der medizinischen Entwicklung sind zwei Trends zu erkennen: Die Operationsmethoden werden immer differenzierter und minimalinvasiver, was für die Patienten die sehr positive Folge hat, dass sich die Nebenwirkungen und Komplikationen operativer Eingriffe weiter deutlich reduzieren werden. Durch immer differenziertere Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten können mehr Krankheitsbilder als bisher operativ versorgt und geheilt werden. Der zweite Trend ist die sogenannte individualisierte Medizin, bei der zur Heilung von Leiden speziell für den Patienten entwickelte Produkte zum Einsatz kommen. Im Bereich der medikamentösen Therapie gibt es hier bereits große Fortschritte, im Bereich der Entwicklung von Endoprothesen ist dieser Trend ebenfalls unaufhaltsam. In der jüngsten Vergangenheit haben wir bereits einige 86 87 Patienten mit eigens für sie entwickelten und hergestellten Endoprothesen versorgt, wobei diese hochaufwendige und sehr teure Patientenversorgung medizinisch indiziert sein muss und stets der Zustimmung der Krankenkasse bedarf. Aber eben diese Krankenkassen werden in Zukunft stärker als bisher die Entwicklung der Krankenhäuser in Deutschland im Allgemeinen sowie auch die der Auguste-Viktoria-Klinik im Speziellen nachhaltig mitbestimmen. Die zur Verfügung stehenden Mittel im Gesundheitswesen sind begrenzt, die Ausgaben jedoch steigen seit Jahren kontinuierlich. Diesem Trend werden sowohl die Gesetzgebung als auch die Krankenkassen entgegenwirken, indem bestimmte medizinisch sinnvolle Leistungen in Zukunft nicht mehr bezahlt oder Leistungsmengen schlicht limitiert werden. Für die Patienten ergeben sich dann in der Folge lange Wartezeiten auf einen notwendigen operativen Eingriff oder gar eine Ablehnung der Kostenübernahme mit der Folge, dass der Patient die Kosten für die Behandlung selbst tragen muss. 2013 Diese Rationierung wird seitens der Politik sowie seitens der Kostenträger vehement dementiert, die Erfahrungen aus anderen – auch westeuropäischen – Ländern bestätigen jedoch genau diesen Trend. Wir lassen uns in der Auguste-Viktoria-Klinik von diesen Unwägbarkeiten und Reglementierungen durch das Gesundheitswesen jedoch nicht entmutigen und blicken überaus optimistisch in die Zukunft. Derzeit stellen wir Überlegungen an, unser Leistungsangebot im Bereich der Sportmedizin sowie der rheumatologischen Medizin auszubauen, wobei wir unser Kerngeschäft der operati- ven Versorgung degenerativer Erkrankungen durch permanente und intensive Fort- und Weiterbildung stets auf höchstem Niveau anbieten werden. Nachdem wir im Jahr 2012 eine komplett neue OP-Einheit sowie eine neue Intensiv- und Aufwachstation in Betrieb genommen haben, steht ab dem Jahr 2013 die komfortable Unterbringung unserer Patienten im Vordergrund. Wir haben bereits an der Ausstattung der Zimmer gearbeitet sowie erste Überlegungen zum Anbau eines Bettenhauses unternommen und werden diese im Jahr 2013 bis zur Entscheidungsreife weiter konkretisieren. Ziel ist es dabei, nicht nur der hohen Nachfrage nach unseren Leistungen durch eine Bettenausweitung Rechnung zu tragen, sondern auch durch die Bereitstellung von mehr 1- und 2-Bett-Zimmern den Komfortwünschen unserer Patienten zu entsprechen. Darüber hinaus wird sich die Auguste-Viktoria-Klinik weiterhin in die Strukturen des Klinikverbundes im Mühlenkreis integrieren und die Professionalität dieses Verbundes auch in patientenfernen administrativen Bereichen weiter nutzen. Die damit verbundenen Einsparungen kommen unseren Patienten in vollem Umfang zugute, da wir als gemeinnütziges Unternehmen in kommunaler Trägerschaft keine Anteilseigner bedienen müssen, sondern alle zur Verfügung stehenden Mittel nur für unseren Satzungszweck, der Patientenversorgung, zum Einsatz kommen. Antrieb all unserer Bemühungen ist dabei im Vergangenen wie auch in Zukunft stets der zufriedene Patient, der medizinisch und pflegerisch auf höchstem Niveau versorgt, zufrieden und beweglich unser Haus verlässt. 88 89 Die Auguste-Viktoria-Klinik in Zahlen 1965 – 2012 Die Auguste-Viktoria-Klinik in Zahlen 1965 bis 2012 3.500 Patienten Operationen 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 1965 1968 1970 1972 1975 1978 1980 1983 1985 1988 1990 1992 1995 1998 2000 2002 2005 2008 2010 2012 Patienten Operationen Die Auguste-Viktoria-Klinik in Zahlen 1965 bis 2012 50,0 Verweildauer 45,0 40,0 35,0 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 1965 1968 1970 1972 1975 1978 1980 1983 1985 1988 1990 1992 1995 1998 2000 2002 2005 2008 2010 2012 Verweildauer 90 91 Impressum Herausgeber Auguste-Viktoria-Klinik Bad Oeynhausen GmbH Am Kokturkanal 2 32545 Bad Oeynhausen Tel. 05731 / 247 - 0 [email protected] www.muehlenkreiskliniken.de Autoren Ingrun Waschneck Anja Brandt Dr. Olaf Bornemeier Holger Stürmann Adolf Voigtländer Konzept, Gestaltung und Projektleitung Pape + Partner Büro für Kommunikation www.pape-partner.com Fotos Auguste-Viktoria-Klinik Peter Hübbe Fotografie Werner Krüper Fotografie Adolf Voigtländer S. 24 – Firma Zimmer Germany GmbH S. 30 – abgedruckt in: Kinderheilanstalt in Bad Oeynhausen, hg. v. Vorstand des Vereins Kinderheilanstalt Bad Oeynhausen, 1913. Landeskirchenarchiv Bielefeld: Martini KG Bielefeld/124, Kopie im Stadtarchiv Bad Oeynhausen S. 30, 41, 42 – Stadtarchiv Bad Oeynhausen S. 34 – Rudi Langer, Stadtarchiv Bad Oeynhausen Scans Rosenberger Media, Bielefeld Druck Druckerei Eilbracht, Löhne © 2013 Auguste-Viktoria-Klinik Bad Oeynhausen GmbH