PROGRAMM - Beethoven Orchester Bonn

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PROGRAMM - Beethoven Orchester Bonn
5. KAMMERKONZERT
LA REDOUTE
Sonntag, 22. Mai 2011, 18.30 Uhr
Rheinhotel Dreesen
Bewegte Klarinettenbilder
Emma Johnson Klarinette
John Lenehan Klavier
PROGRAMM
KLASSIK
BEGEISTERT
Foto: Barbara Aumüller
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PROGRAMM
Bewegte Klarinettenbilder
Nino Rota (1911 – 1979)
Sonata in Re (1945)
Allegretto scorrevole
Andante (quasi adagio)
Allegro scorrevole
Igor Strawinski (1882 – 1971)
Drei Stücke für Klarinette solo (1919)
Sempre piano e molto tranquillo
Ohne Bezeichnung
Ohne Bezeichnung
Aaron Copland (1900 – 1990)
Sonate (1943)
Andante semplice – Allegro
Lento
Allegretto giusto
PAUSE
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Paul Hindemith (1895 – 1963)
Sonate B-Dur (1939)
Mäßig bewegt
Lebhaft
Sehr langsam
Kleines Rondo, gemächlich
Aaron Copland (1900 - 1990)
Nocturne (1926)
Nino Rota
Thema aus „Romeo und Julia” (1968)
Benny Goodman (1909 – 1986)
Hommage an Gershwin
Emma Johnson Klarinette
John Lenehan Klavier
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Programmhefte
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Vom Wunderkind in die Hall of Fame
Als Nino Rota mit gerade mal zwölf Jahren sein erstes Oratorium
dirigierte, jubilierte 1923 selbst aus der Ferne die „New York
Times“. Für sie war der in Mailand geborene Knabe der „Mozart
des 20. Jahrhunderts“. Solche Superlative sind schnell hingeschrieben, im Fall von Rota aber steckte darin schon damals ein
kleiner wahrer Kern. Denn wie Mozart sollte Rota Melodien in den
nächsten Jahrzehnten komponieren, die bei allem handwerklichen Raffinement allesamt eine zeitlose Vertrautheit und Anziehungskraft besitzen. Dies
gelang Rota bekanntermaßen
jedoch nicht auf dem Gebiet
der Oper, obwohl er da
immerhin zehn Werke hinterlassen hat. Rota schmückte
seine knapp 140 Filmmusiken
immer wieder mit zahllosen
Ohrwürmern, und besonders
Nino Rota
in der symbiotischen Künstlerbeziehung mit Regisseur Federico Fellini flossen ihm Themen
aus der Feder, die in ihrem Ausdruck von Nostalgie und Humor
für die Ewigkeit gedacht sind, ob nun in „La Strada“ (1953), „La
Dolce Vita (1960) oder „Amarcord“ (1973). Obwohl Rota bis zu
seinem Tod 1979 mit Fellini zusammenarbeitete, stellte er sein
Genie zeitgleich in den Dienst auch von anderen RegieBerühmtheiten. Für Francis Ford Coppolas „Der Pate“ komponierte er 1972 den Soundtrack, und vier Jahre zuvor hatte er bereits
zu Franco Zeffirellis Verfilmung von Shakespeares „Romeo und
Julia“ die Musik geliefert. Das Herzstück ist natürlich das
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berühmte „Liebesthema“ mit seinem Verismo-Schmelz. Wenn in
Rotas Filmmusik zudem Reminiszenzen an die Renaissance-Musik
auftauchen, gab er damit nicht nur diesem Mantel- und DegenStreifen ein authentisches Flair, Rota stellte hiermit einmal mehr
seine musikenzyklopädische Bildung unter Beweis. So war Rota
mit der Musik von Bach genauso vertraut wie mit der von Schönberg. In seinem umfangreichen, rund 150 klassische Kompositionen umfassenden Schaffen versuchte der einst von Arturo
Toscanini geförderte Rota zwar nie, Neuland zu betreten, umso
erstaunter ist man allein bei der 1945 komponierten KlarinettenSonate in D, wie selbst ihrem ganz im romantischen 19. Jahrhundert verankerten Tonfall so rein gar nichts Spinnwebenhaftes
anhaftet. Vielmehr kostet die dreisätzige Sonate die Kantabilität
von innen heraus derart duftig und zärtlich aus, dass man Rota
damals auch als „Schumann des 20. Jahrhunderts“ hätte
bezeichnen können.
Anspruchsvolle Kurzweil
War für den Komponisten Rota stets „die Einfachheit mein
Ausgangs- und Zielpunkt“, so galt dieses Credo für Igor Strawinski zumindest in seiner neo-klassizistischen Phase. Nachdem er mit seinen spektakulären Balletten wie „Le Sacre du Printemps“ das Treiben in einem Orchester bis an die Belastbarkeit
ausgereizt hatte, machte er 1918 mit seiner „Geschichte vom
Soldaten“ einen großen Schnitt. Komponiert für ein siebenköpfiges Ensemble (darunter auch eine Klarinette), feierte er die
Alltagsmusik mit ihren Walzern, Ragtimes und Fanfaren. Die
erste Aufführung vom „Soldaten“ hatte damals der Schweizer
Mäzen und Hobby-Klarinettist Werner Reinhart ermöglicht. Aus
Dankbarkeit schrieb Strawinski für ihn 1919 „Drei Stücke für
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Klarinette solo“, die zugleich in der Musikgeschichte wohl die
überhaupt allerersten Kompositionen für unbegleitete Klarinette sind. Das von einer dunkler klingenden A-Klarinette gespielte erste Stück ist meditativ gehalten, die nachfolgenden Miniaturen für B-Klarinette sind mit ihren technisch anspruchsvollen
Arpeggien bzw. ihrem Ragtime-Einschlag ganz dem Leben zugewandt – und doch nur etwas für Profi-Klarinettisten.
Klarinette statt Violine
Die Erfolgsstory der Klarinette in der amerikanischen Musik
verdankt sich vor allem drei Namen. Es waren die JazzGiganten Benny Goodman, Artie Shaw und Woody Herman, die
mit ihrem Klarinettenspiel selbst gestandene Komponisten aus
dem klassischen Fach zu Werken inspirierten. Komponierte
etwa Strawinski 1945 sein „Ebony-Concerto“ für Herman,
erhielt Aaron Copland 1947 von Goodman den Kompositionsauftrag für ein Klarinettenkonzert. Copland nahm sich dieser
Benny Goodman mit seiner Klarinette, 1971
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Aufgabe schon deshalb begeistert an, da er den Jazz schon
früh als Schlüssel empfand, um „der Musik einen amerikanischen Sound zu verpassen.“
Seine Vorliebe für den Jazz hat nicht nur auf seine Schüler wie
Leonard Bernstein abgefärbt, sondern gerade in vielen seiner
sinfonischen Werke Spuren hinterlassen. In Coplands eher
schmalem KammermusikSchaffen findet sich aber
auch eine Komposition, die
zumindest für einen kurzen
Moment Anklänge an den Big
Band-Jazz in Erinnerung ruft.
Es ist die 1943 vollendete
Sonate für Violine und
Klavier, die Copland einem
Aaron Copland
guten Freund, dem im Krieg
gefallenen Leutnant Harry H.
Dunham widmete. Obwohl von solch einem tragischen Ereignis
angestoßen, ist die Sonate kein Trauergesang. Vielmehr verbinden sich hier neo-klassizistische Rückbezüge, Tanz-Rhythmen,
amerikanische Kirchenhymnen sowie leichtes Jazz-Flair (im
dritten Satz) zu einem vielschichtigen wie durchaus optimistischen Werk. 1978 richtete Copland in Zusammenarbeit mit dem
Klarinettisten Timothy Paradise die Violin-Sonate für Klarinette
ein – was gerade der Melodienseligkeit des Stücks mehr als gut
tat. Auch Aaron Coplands charmant jazzoides „Nocturne“ von
1926 entstand zunächst für Violine und Klavier, bevor es 1976
in einer Fassung für Klarinette veröffentlicht wurde.
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Klarinetten-Balsam in dunkler Zeit
Jazz und Neo-Klassizismus – mit diesen Moden hatte auch Paul
Hindemith immer wieder geflirtet. Vor allem in den Goldenen
Zwanzigern, als er gnadenlos frech auf Konfrontationskurs zu
altbewährten Kompositionsformen wie der Fuge gegangen war.
Ende der 1930er Jahre hingegen, als Hindemith ins schweizerische Exil geflüchtet war, hatte bei ihm musikalisch wieder fast
alles seine Ordnung. Besonders gilt dies für die KlarinettenSonate B-Dur, die zu einem umfangreichen Sonaten-Projekt für
Solo-Bläser und Klavier gehörte. Auf seiner schöpferischen
Forschungsreise durch die Blasinstrumentenfamilie schien ihm
aber die Klarinette besonders zugesagt zu haben, denn 1939
komponierte Hindemith dieses Meisterwerk innerhalb von nur
acht Tagen. Und gleich der
Eröffnungssatz ist eine der
überhaupt spannungsvollsten Elegien des Kammermusikers Hindemith. Durchaus
vorwitzig wie ein Scherzo
kommt dagegen der zweite
Satz um die Ecke; gefolgt von
einer magisch nach innen
gekehrten Aria ohne Worte
sowie einem impulsiven
Finalstück mit der trügerischen Bezeichnung „Kleines
Paul Hindemith 1945
während seines
Lehraufenthaltes in den USA
Rondo, gemächlich“.
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The King of Swing
Den wohl bekanntesten Klarinettentriller aller Zeiten hat George
Gershwin 1924 komponiert, als er ihn an den Anfang seiner
„Rhapsody in Blue“ stellte, um danach die Klarinette über ein
elegantes Glissando in eine bluesige Melodie münden zu lassen:
An diesem Klassiker des sinfonischen Jazz ist seitdem kein Klarinettist vorbeigekommen. Und selbstverständlich war auch
Benny Goodman so vernarrt in diesen Gershwin-Hit, dass er
selbst Arturo Toscanini erwärmen konnte, ihn gemeinsam
aufzunehmen. Doch Goodman war schon Zeit seines Lebens
nicht nur der „King of Swing“. Keiner hat von Bartók über
Hindemith bis eben Copland so viele hochrangige Komponisten
zu Werken animiert. Und selbst mit seinen Einspielungen der
klassischen Klarinetten-Götter Mozart und Weber hat Goodman
Interpretationsgeschichte geschrieben. Mit seinem brillanten
Spiel und goldenen Ton kehrte Goodman dann aber stets zu den
Jazz-Wurzeln zurück – und bewies gerade bei den GershwinSongs von „S’Wonderful“ über „Oh, Lady Be Good“ bis „Somebody Loves Me”, was die Klarinetten-Stimme für ein Feeling besitzen kann.
Guido Fischer
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Emma Johnson
Foto: Joe Bangay
Emma Johnson ist einer der
wenigen Klarinettistinnen,
die als Solistin eine internationale Karriere gemacht
haben. Sie hat Europa, die
USA, Fernost sowie Afrika und
Australien durchquert und ist
in Konzertsälen wie dem
Kennedy Center, dem Concertgebouw und dem Louvre
aufgetreten. Emma Johnson
wuchs in London auf und
begann im Alter von neun
Emma Johnson
Jahren Klarinette zu spielen.
1984 gewann sie den BBC Young Musician of the YearWettbewerb, und hat später beschlossen, Musik und Englisch in
Cambridge zu studieren, bevor sie sich ausschließlich auf ihr
Musikleben konzentrierte.
Eine der wichtigsten Inspirationen für ihr Musizieren ist Sänger
zu hören. Wenn sie Klarinette spielt, versucht sie die Ausdruckskraft der menschlichen Stimme nachzuahmen. Ihr Ziel ist es,
eine bessere Akzeptanz für die Klarinette als Soloinstrument zu
erreichen. Emma Johnson hat als Solistin Konzerte mit vielen
führenden Orchestern gespielt, und ist im Musikerkreis eine
sehr begehrte Kammermusikerin. Meisterkurse und Lehrtätigkeiten gehören für sie ebenso zum musikalischen Alltag wie ihr
Interesse an zeitgenössischer Musik.
Emma Johnson spielt ein Instrument des englischen Klarinettebauers Peter Eaton und lebt mit ihrem Ehemann und ihrer
Tochter in London. Sie unterstützt die Kinderkrebshilfe ClicSargent.
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John Lenehan
John Lenehan
John Lenehan, 1958 geboren, gehört zu den international gefeierten und gefragten Konzertpianisten unserer
Zeit. In seiner über 25jährigen Musikerkarriere konzertierte er u. a. in London,
Amsterdam, Wien, Salzburg,
Toronto, Seoul, Shanghai,
Tokio und New York auf den
großen Konzertbühnen der
Welt. Er gilt als einer der
führenden Begleiter in der
Kammermusik, bei der er sich
auch Filmprojekten und der
Jazz-Musik widmet.
Eine umfangreiche Diskographie gibt Zeugnis über seine musikalische Vielseitigkeit. Auf über 60 CDs glänzt er am Piano,
unter anderem mit einer vom britischen Musikmagazin Grammophone preisgekrönten Aufnahme von Michael Nymans
Klavierkonzert mit dem Ulster Orchestra.
Einen großen Teil seiner freien Zeit widmet John Lenehan der
Komposition. Er komponierte u. a. Werke für Angelika Kirchschlager, Nigel Kennedy, Julian Lloyd Webber, Tasmin Little
und Emma Johnson sowie den König von Thailand. Aktuelle
Projekte sind seine „Keynotes”– vier Bücher der Klavierliteratur, die durch den Musikverlag Schott veröffentlicht wurden.
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Redaktion
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Brigitte Rudolph
Texte
Guido Fischer
Gestaltung
res extensa, Norbert Thomauske
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Für die Überlassung der Fotos
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