Schwerpunkt Automatisch Melken für Profis
Transcrição
Schwerpunkt Automatisch Melken für Profis
Automatisch Melken für Profis STUDIE KÜHE 50+ REPORTAGE KAINZ KOSTENVERGLEICH Steigt die Lebensqualität? SEITE 44 Begeistert vom Robotermelken SEITE 46 Melkstand versus Melkroboter SEITE 48 Officia poreium quiatus aut fuga. Nimagnam voluptaSEITE XX tem sum. ARBEITSROUTINE Flexibel aber ständig rufbereit SEITE 45 AUTOMATISCHE MELKSYSTEME – AMS Was ist beim Umstieg zu beachten? Herdengrößen und Arbeitsbelastung steigen – deshalb sind viele Familienbetriebe auf der Suche nach Lösungen, um die täglichen Routinearbeiten im Milchviehstall zu automatisieren und die Arbeitsbelastung zu verringern. Bevor das AMS in den Milchviehstall einzieht, gilt es einige Dinge zu beachten. Soll ein Automatisches Melksystem (AMS) auch unsere Kühe melken? Investitionen in die Melktechnik sollte man gut überlegen und sorgfältig planen, denn sie beeinflussen Arbeitsabläufe und Wirtschaftlichkeit des Betriebs für viele Jahre. Herdengröße, Platz, Arbeitszeit, persönliche Neigungen, Wirtschaftlichkeit und Erweiterungsmöglichkeiten muss man berücksichtigen. Meist sprechen eingesparte Arbeitszeit, mehr Flexibilität und eine verbesserte Arbeitsqualität für das AMS. Man muss aber auch noch weitere Dinge vor der Entscheidung für oder gegen ein AMS bedenken. Ein hohes Maß an technischem Verständnis und Freude an der Arbeit mit dem PC sind notwendig. Zwei Personen sollten mit der AMS in Zahlen Der erste niederösterreichische Melkroboter ging 2000 in Betrieb. Im Dezember 2015 haben Roboter auf 81 niederösterreichischen Milchviehbetrieben knapp 4.100 Kühe gemolken. Österreichweit erledigen Automatische Melksysteme bereits in knapp 500 Betrieben die Melkarbeit. FREUDE AN DER ARBEIT MIT DEM PC und ein hohes Maß an technischem Verständnis sind zwei Voraussetzungen, die man für den Umstieg auf ein AutomatiFoto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel sches Melksystem mitbringen sollte. ROBOTERAUSLASTUNG EINSTELLUNGEN OPTIMIEREN Worauf beim Füttern achten?S EITE 50 So hilft das LKV-Tool GESUNDE EUTER ÜBERBLICK BEHALTEN AMS sind besser als ihr Ruf SEITE 52 Checkliste für den Umstieg SEITE 54 SEITE 56 Technik vertraut sein, eine muss immer erreichbar sein, um Störungen zu beheben. Ein verlässlicher Servicetechniker der Firma ist notwendig. Die Platzierung im Stall und die Gestaltung des Tierumtriebs entscheiden über die Akzeptanz der Melkbox. Ein AMS beeinflusst auch die | 42 | Die Landwirtschaft zukünftigen Betriebserweiterungsmöglichkeiten. Die Arbeitszeit verschiebt sich vom Melken in Richtung Datenkontrolle, Tierbeobachtung und Pflege. Ration und Futtervorlage sind anzupassen. Automatische Melksysteme Welches AMS für meinen Betrieb? Derzeit melken in niederösterreichischen Milchviehbetrieben Roboter von sechs verschiedenen Firmen. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die aktuellen Modelle. Die Angaben stammen von Mai 2016 den Firmen selbst. Man sollte immer Angebote mehrerer Firmen einholen und auf die Vergleichbarkeit der Angebote achten. So können zum Beispiel die Zwischendesinfektion des Melkzeugs oder ein Servicevertrag in einem Angebot bereits inkludiert sein, während dies bei einem anderen nicht der Fall ist und dafür noch zusätzlich Kosten anfallen. Wesentlich für die Kaufentscheidung sollte auch der regionale Service des Herstellers sein. Da auf einem AMS Betrieb die Kühe fast rund um die Uhr gemolken Übersicht über aktuelle AMS-Modelle (Firmenangaben) Hersteller Modell Boumatic Robotics MR S1 DeLaval VMS Abmessungen (LxBxH) und Gewicht 560x220x240 cm, 2.600 kg 335x255x228 cm, 950 kg Max. Melkungen/ Tag ca. 190 ca. 200 Empfehlung freier Kuhverkehr Frei oder gelenkt, Feed First ab 55-60 melkenden Kühen zu empfehlen Freier Kuhverkehr Je nach Bedarf Freier oder gelenkter Tierverkehr Freier Kuhverkehr, Option auf gelenkt Hydraulisch Hydraulisch Elektrisch und Pneumatisch Elektrisch und Pneumatisch Elektrisch Elektrisch Bewegl. Futtertrog, schwenkende Kotplatte Keine Positionierung der Kuh Keine Positionierung der Kuh Bewegl. Futtertrog Keine Positionierung der Kuh 2 Laser & Digitalkamera 3D-Laser 3D-Laser und Computer-Koordinaten 3D-Kamera Laser & IP Kamera 30 cm 27 cm Steuerung Kuhverkehrs des Steuerung des Ansetzarmes Positionierungshil- Bewegl. Futtertrog, fe für die Kuh schwenkende Kotrinne 3D-Kamera mit Laser Erkennung der Zitund Positionen aus der zenposition Datenbank Min. Bodenfreiheit 27 cm (optional 22 cm) Lely Lemmer Fullwood GEA Happel Astronaut 4 Merlin M2 MIone Aktiv Puls Robotereinheit Einzelbox: 334x227x237 cm, 460x350x207 cm, 650 kg 369x228x244 cm, 335x155x215 cm, 2.090 kg, Zentraleinheit 1.200 kg 1.300 kg Zentraleinheit: 123x102x206 cm, 1.450 kg, 320 kg Melkbox: 585 kg Abhängig von Milch- Abhängig von Milch210, kann je nach Mil- Abhängig von Milchchleisutng und Melk- leistung und Minuten- leistung und Minuten- leistung und Minutengemelk gemelk gemelk barkeit auch höher sein 24 cm 27 cm 24 cm Milchfluss, unvollstän- Milchfarbe, LeitfähigDaten die auf Vierdige Melkung, Euterkeit, Milchmenge, Milchfluss, Melkdauer, Milchfluss, Melkdauer telsebene erfasst gesundheitsindex. Anmelkzeit, Ausmelk- Milchmenge, Leitfähigund Leitfähigkeit werden Milchmenge, Milchfar- zeit, Fett- und Protein- keit und Temperatur be, Leitfähigkeit gehalt Mit Hand möglich, Einmelken KalbinManuelles Ansetzen nach einlernen auch automatisch automatisch nen oder automatisch automatisch möglich Fütterung 4 KF Sorten 3 KF Sorten 4 KF Sorten 4 KF Sorten Flüssigfütterung ja ja ja ja möglich Euterreinigung Vorbereitungsbecher Vorbereitungsbecher Gegenläufige Bürsten Gegenläufige Bürsten Zwischenspülung inZwischenspülung Mit Wasser und DruckReinigung mit Wasser nen und außen, Zwi- außen und innen; Zwiluft, ZwischendesReinigung des innen und außen, opschendesinfektion mit schendesinfektion mit infektion mit PeresMelkzeuges tional ZwischendesinPeressigsäure oder Peressigsäure oder sigsäure oder Dampf fektion mit Dampf Dampf Dampf optional optional Energie (kWh) und Mit Dampfzwischen0,24 kWh/4,64 l (je Wasser (l) pro 0,147 kWh/2,6 l desinfektion 0,29 kWh/2,6 l nach Auslastungsgrad) Melkung 0,34 kWh/2,9 l Ansetzen von hinten, sicheres Ansetzen von Automatisierte TierAnsetzen von Hand Ansetzen von Hand Hand möglich, Ein- u. beobachtung, Inlinemöglich, MDi Mastitis möglich, AktivitätsAustritt von 2 Seiten Milch-Analyse (Fett-, Besonderheiten Erkennungsindex, vier- messung (Bewegung einfache Kuhselektion Eiweiß- und Laktosetelindividuelle Milchund Wiederkauen), in bis zu 4 Richtungen, gehalt), Handansetzen mengenmessung Waage optional Waage möglich Milchfluss, MilchmenMilchfluss, Melkdauer ge, Leitwert temperaund Leitfähigkeit, turkorrigiert, Farbe, Bluterkennung Milchtemperatur automatisch, bei Bedarf manuelles Eingreifen möglich 3 KF Sorten Anlernprogramm, schrittweises Anlernen u. mit Hand möglich 3 KF Sorten ja ja Im Melkbecher Vormelkbecher Außenreinigung der Zwischenspülung mit Melkbecher mit WasWasser, Zwischendesser, Zwischendesinfekinfektion mit Dampf tion mit Peressigsäure, Keine Angabe Keine Angabe Ansetzen von Hand Die gesamte Melkroumöglich, Realtimetine (Reinigen – StiAktivitätsmessung, mulieren – Vormelken selbstlernendes – Melken – Dippen) System, kein einlergeschieht in einem nen der Kühe notArbeitsgang in den einwendig, industrieller zelnen Melkbechern Roboterarm Mai 2016 Automatische Melksysteme werden, sind die Erreichbarkeit des Kundenservices und die schnelle Behebung von Störungen besonders wichtig. Auch das Gespräch mit Betrieben, die bereits mit einem AMS melken, kann wertvolle Infos für die Entscheidung liefern. Von Vorteil ist, wenn mehrere benachbarte Betriebe auf das gleiche Fabrikat setzen. Dadurch sind mehrere Personen in der Umgebung mit der Technik vertraut. Sie können sich bei Störungen des Roboters gegenseitig helfen oder sich im Krankheitsfall oder im Urlaub vertreten. Positionierung des AMS im Stall Die Position des Automatischen Melksystems im Stall beeinflusst den Kuhverkehr und die Arbeitsabläufe. Im Vergleich zu einem Melkstand braucht die Melkbox wenig Platz. Deshalb ist man beim Positionieren des AMS flexibel und es ist für den Umbau bestehender Stallungen und für Neubaulösungen geeignet. Gerade bei Umbaulösungen muss der ehemalige Melkstand nicht zwangsläufig der beste Platz für den Roboter sein. Bei der Planung im Stall sollte man unabhängig von Um- oder Neubau folgende Punkte beachten. Die Kühe sollten die Melkbox Man sollte das Automatische möglichst leicht und geradlinig betreten und verlassen können. Deshalb darf man keine Ecken, Engstellen oder Sackgassen einplanen. Abweisbügel helfen den Kühen, die Melkbox stressfrei zu betreten und zu verlassen. Sie sollten in Richtung Futtertisch aus der Melkbox gehen. Rund um die Melkbox sollte genügend Platz sein. Ein Vorwarteplatz minimiert den Zeitaufwand, wenn Nachtreiben notwendig ist. Der Vorwartebereich sollte zehn Prozent der melkenden Kühe Platz bieten und auf Spalten ausgeführt sein, da hier Schieber nicht arbeiten können. Ideal wären drei Quadratmeter pro wartender Kuh, zum Beispiel sollte der Vorwarteplatz für 60 melkende Kühe 18 Quadratmeter (6x3) groß sein. Nach der Melkbox kann man Tiere zum Besamen, Klauenpflegen, Untersuchen oder Behandeln in eine Selektionsbucht sortieren. Tränke, Bürste oder Kraftfutterstation sollten sich nicht in unmittelbarer Nähe des Roboters befinden, um den Tierverkehr nicht zu stören und Staus rund um die Melkbox zu vermeiden. Melksystem trockenen Fußes erreichen, das erleichtert Wartungs- und Kontrolltätigkeiten. Da für Roboterbetriebe die Tierbeobachtung besonders wichtig ist, sollten das AMS und der Vorwartebereich gut einsehbar sein, zum Beispiel aus dem Stallbüro, ohne dabei den Melkablauf zu stören. Die Melkbox muss man für einen störungsfreien Winterbetrieb frostfrei halten. Im Sommer suchen die Tiere die Melkbox aufgrund von Hitze und Fliegen weniger oft auf. Hier kann ein Ventilator Abhilfe schaffen. Freier Kuhverkehr Abbildungen:Quelle ÖKL 2013 Umtriebsformen bei AMS Bei den Umtriebsformen unterscheidet man zwischen freiem, gelenktem und selektiv gelenktem Kuhverkehr. Der freie Kuhverkehr lässt sich in allen Stallbauformen verwirklichen und ist die einfachste und kostengünstigste Lösung. Die Tiere haben jederzeit freien Zugang zu Futtergang, Roboter und Liegebereich. Bei freiem Kuhverkehr kann es notwendig sein, niederlaktierende oder nicht fitte Kühe nachzutreiben. Die Landwirtschaft | 43 | Beim gelenkten Kuhverkehr und selektiv gelenkten Kuhverkehr müssen Fress- und Liegebereich klar voneinander getrennt sein. Daher lassen sich diese Umtriebsformen nur bei einer geraden Anzahl von Liegeboxenreihen sinnvoll umsetzen. Beim gelenkten Kuhverkehr gelangen die Kühe nur über die Melkbox auf den Futtergang. Die Tiere nehmen deshalb oft weniger Futter auf als bei freiem Kuhverkehr. Beim selektiv gelenkten Kuhverkehr, zum Beispiel „Feed First“, können die Tiere über ein Einwegtor jederzeit zum Futtergang. Auf dem Rückweg sortiert sie ein Selektionstor je nach Melkanrecht in den Vorwartebereich des AMS oder in den Liegebereich. Sowohl bei gelenktem als auch bei selektiv gelenktem Kuhverkehr ist der Aufwand für das Nachtreiben geringer. Allerdings sind auch die Investitionskosten höher. DR. MARCO HORN, BEd Ref. Milchwirtschaft Tel. 05 0259 23304 [email protected] Selektiv gelenkter Umtrieb mit Selektion nach dem Fressen Liegebereich Liegebereich Futtergang Futtergang Futtertisch Futtertisch | 44 | Die Landwirtschaft Automatische Melksysteme Mai 2016 MILCHVIEHBETRIEBE MIT 50 KÜHEN UND MEHR Steigt die Lebensqualität? Ob der Melkroboter Zeit spart, hat die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik untersucht. Leopold Kirner, Matthias Hedegger und Stefan Ludhammer fassen hier die Ergebnisse der Studie „Milchviehbetriebe 50+“ zusammen. Bereits ein Viertel der 815 Milchviehbetriebe mit 50 und mehr Kühen in Österreich hatte 2014 ein Automatisches Melksystem (AMS). Eine verringerte Arbeitszeit wird am häufigsten als Argument für die Anschaffung eines solchen Systems genannt. Reine Stallarbeitszeit verringerte sich Laut der Befragungsstudie bei 252 Betrieben verringerte sich die reine tägliche Stallarbeitszeit in Betrieben mit AMS zwischen 2004 und 2014 um 13 Prozent. Dies geschah trotz Aufstocken von rund 39 auf 74 Kühe je Betrieb. Dadurch sank die Stallarbeitszeit je Kuh und Jahr laut den Angaben der Betriebsleiter in diesem Zeitraum von 70 auf 32 Stunden. Das ist ein Minus von 54 Prozent. Das gilt nicht für alle Betriebe und vor allem nicht in der Umstellungsphase, die ein professionelles Management im Umgang mit dieser Technik benötigt. In Betrieben ohne AMS erhöhte sich laut Angaben der Befragten im Untersuchungszeitraum die tägliche Stallarbeitszeit von 8,4 auf 9,2 Stunden, ein Plus von zehn Prozent. Die durchschnittliche Stallarbeitszeit je Kuh und Jahr verringerte sich um knapp ein Drittel bei Betrieben ohne AMS. Zu berücksichtigen gilt, dass gesonderte Wartungsarbeiten oder zusätzliche Arbeitszeiten aufgrund der Rufbereitschaft für AMS in den hier aufgelisteten Arbeitszeiten nicht enthalten sind. Kurz gefasst Einschätzung Befragter zu den Auswirkungen des Wachstums Wir haben mehr Freizeit als zuvor 15 19 5 19 Die Arbeit ist interessanter und abwechslungsreicher geworden 15 18 28 32 28 30 15 33 Die Ausweitung in der Milchwirtschaft war der richtige Schritt 13 16 24 24 15 24 48 9 18 3 37 39 27 2 11 25 22 8 Zustimmung in Prozent Stimme voll zu (1) 2 3 4 5 lehne ich voll ab (6) Der jeweils obere Balken kennzeichnet die Betriebe mit AMS, der untere jene Grafik: Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik ohne AMS. Mehr Freizeit mit AMS? Die Milchviehbetriebe mit 50 und mehr Milchkühen sind stark gewachsen. Daher wurden auch die Folgen des Wachstums in der Befragung thematisiert. Besonders ausgeprägt war der Unterschied zur Einschätzung der Freizeit. det, dass die Ausweitung in der Milchproduktion der richtige Schritt war, insbesondere bei den AMS-Betrieben. Der Beitrag ist eine Zusammenfassung aus „Milchviehbetriebe 50+: weniger Arbeit und mehr Lebensqualität mit AMS?“ der oben genannten Autoren. Einschätzung Arbeitszeit für Stallarbeit ohne und mit AMS Betrieb ohne AMS Betriebsleiter mit Automatischem Melksystem äußerten häufiger, dass sie nach dem Wachstum mehr Freizeit hätten als zuvor; Zustimmung von 49 Prozent gegenüber 29 Prozent in Betrieben ohne Melkroboter. Betrieb mit AMS 70 69 -30 % -54 % 49 32 +10 % Zudem sei die Arbeit laut Auskunft der Befragten in Betrieben mit Automatischem Melksystem bei einem höheren Anteil der Betriebe interessanter und abwechslungsreicher geworden. Generell wird bekun- Der Einsatz von AMS beschleunigt das betriebliche Wachstum in den Milchviehbetrieben. Darüber hinaus bestätigt diese Studie ein Potenzial für Arbeitseinsparungen und mehr Lebensqualität durch AMS in größeren Milchviehbetrieben. Betriebsleiter mit AMS konnten die tägliche Stallarbeitszeit trotz beträchtlichem Wachstum in den vergangenen zehn Jahren etwas senken. Damit diese Potenziale in der Praxis ausgeschöpft werden können, muss das gesamte Management auf dieses System bestens abgestimmt sein. 8,4 9,2 2004 2014 tägliche Stallarbeit (AKh) -13 % 2004 2014 (AKh) je Kuh und Jahr 7,4 6,4 04 14 tägliche Stallarbeit (AKh) 04 14 (AKh) je Kuh und Jahr Grafik: Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik Mai 2016 Automatische Melksysteme Die Landwirtschaft | 45 | ARBEITSROUTINE IM AMS-BETRIEB Flexibel aber ständig rufbereit DIE TECHNIK DES AMS muss man regelmäßig kontrollieren und warten. Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel Mit der Umstellung auf Automatisches Melken ändern sich das Management und die Arbeitsroutine. Worauf dabei besonders zu achten ist, weiß LK-Experte Marco Horn. Anstatt zwei Mal täglich, wird jetzt rund um die Uhr gemolken. Das bedeutet mehr Flexibilität, weil man nicht mehr zu zwei fixen Tageszeiten im Melkstand stehen muss. Andererseits muss man aber bei Störungen rund um die Uhr erreichbar sein und diese rasch beheben. Deshalb ist es ein enormer Vorteil, wenn nicht nur eine Person am Betrieb mit der Technik vertraut ist. Tierbeobachtung darf nicht zu kurz kommen Beim Melken in Anbindehaltung oder im Melkstand gibt die Kuh nicht nur Milch; man kann sie zugleich beobachten. Man hat jede Kuh zweimal täglich vor Augen, und es fällt sofort auf, wenn ein Tier humpelnd in den Melkstand kommt oder das Euter leicht gerötet ist. Im Roboter-Betrieb ist es daher enorm wichtig, dass die Tierbeobachtung ein fixer Bestandteil der täglichen Arbeitsroutine ist. Das AMS liefert viele Einzeltierdaten, wie zum Beispiel Milchleistung, Leitfähigkeit, Milchtemperatur, Farbveränderung, Boxenbesuche, misslungene Melkungen und Aktivität. Diese Daten sind für das Herdenma- nagement und das frühe Erkennen von gesundheitlichen Störungen entscheidend. Deshalb muss die Kontrolle der AMS-Daten und Listen ein fixer Bestandteil der täglichen Arbeitsroutine sein und nicht nur dazu dienen, überfällige Tiere zum Melken zu holen. AMS Betriebe müssen lernen, die Informationen aus den AMS Daten und Alarmlisten richtig zu deuten. So können zum Beispiel ein Rückgang der Milchleistung, eine Zunahme der misslungenen Melkungen und ein gestiegener Leitwert auf ein Problem bei der Eutergesundheit hinweisen. Dieses Tier muss man rasch mittels Schalmtest kontrollieren. Auch technische Störungen lassen sich aus den AMS-Daten ablesen. Steigende Melkzeiten auf immer demselben Viertel können zum Beispiel darauf hinweisen, dass Luft durch einen defekten Schlauch eintritt. Die Daten und Listen können direkt am AMS, im Stallbüro oder auch bequem über Smartphone oder Tablet kontrolliert werden. Wichtig ist, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen und die Informationen zum Herdenmanagement zu nutzen. Technik kann Kontrolle vor Ort nicht ersetzen Alle Technik kann die Tierkontrolle vor Ort nicht ersetzen. Auch auf AMS-Betrieben sind regelmäßige Kontrollgänge außerhalb der Hauptstallzeiten notwendig und sinnvoll. Ein gut ausgestattetes Stallbüro mit Blick auf die Herde hilft hier, den Überblick zu behalten. So hat man die Herde zum Beispiel beim Kontrollieren der AMS-Listen, beim Melden einer Geburt oder beim Erledigen der betriebswirtschaftlichen Aufzeichnungen stets im Blick. Auch die tägliche Pflege der Liegeboxen und das Reinigen der Laufgänge sind für AMS-Betriebe wichtig. Die Kühe sind sauber, und man kann dabei die Herde hervorragend beobachten. Regelmäßige Wartung sichert Funktion und Tiergesundheit Die Technik des AMS muss man regelmäßig kontrollieren und warten. Jeder Hersteller hat eigene Vorgaben, welche Wartungsarbeiten man täglich, wöchentlich oder monatlich durchführen muss. Unabhängig vom Fabrikat muss man täglich die Melkbox, den Laser oder die Kamera und den Ansetzarm reinigen den Milchfilter tauschen die Zitzengummis und Euterbürsten, das Dippen und die Zuteilung des Kraftfutters überprüfen und das Reinigungs-, Desinfektions- und Dippmittel kontrollieren. Es hat sich auch bewährt, die korrekte Funktion der Reinigung und Zwischendesinfektion in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und nicht erst, wenn die Zelloder Keimzahlen steigen. Checklisten helfen, den Überblick zu behalten Gerade zu Beginn macht es Sinn, sich eine Checkliste mit den Routinearbeiten anzufertigen und diese gewissenhaft abzuarbeiten. Doch auch für Arbeiten, die man wöchentlich oder monatlich erledigen soll, ist eine solche Checkliste sehr hilfreich, damit man nichts übersieht. DR. MARCO HORN, BEd Ref. Milchwirtschaft Tel. 05 0259 23304 [email protected] | 46 | Die Landwirtschaft Automatische Melksysteme Mai 2016 JOHANN UND KARIN KAINZ, BIOBAUERN IN GROSS-RADISCHEN „Nie mehr vier Stunden im Melkstand stehen“ Sie haben von der Rohrmelkanlage über den Melkstand bis zum Roboter viel Erfahrung beim Melken von Kühen gesammelt. Warum Karin und Johann gerade vom automatischen Melksystem so begeistert sind, was sie für einen reibungslosen Ablauf leisten müssen und wie die Umstellungszeit verlaufen ist, darüber haben uns die Tiefbautechnikerin und der Landwirtschaftsmeister kürzlich informiert. Als mit den Flächen die Kühe mehr wurden, steigerte sich die Melkzeit auf je zwei Stunden morgens und abends. „Das sollte so nicht mehr weitergehen, denn die Kinder brauchen in der Früh Betreuung und unsere Oma sollte auch nicht ständig im Einsatz sein“, betont Karin. Zuerst wollten sie und ihr Mann den Melkstand, einen Sechser-Side-by-Side, vergrößern. Doch dafür fehlte der Platz im Stall. Da bot sich der Umstieg auf einen Melkroboter an. „Er braucht wenig Platz, wir mussten nur eine Wand wegreißen“, erklärt Johann. „Der frei gewordene Raum reichte auch für die Werkstatt unseres Sohnes und die Kühe bekamen drei weitere Fressplätze.“ Besonderen Wert legten sie auf einen großen Vorwarteplatz vor der Melkbox. Melkroboter neu gekauft Sie haben sich für einen Astronaut der Firma Lely entschieden, weil er der meist verkaufte in Österreich ist und zwei Kollegen in der Umgebung ebenfalls ihre Kühe damit melken. So können sich die Milchviehhalter gegenseitig vertreten.Rund 154.000 Euro haben sie für den neuen Melkroboter mit Puffertank und Kompressor ausgelegt. Der Milchtank mit Robotersteuerung kostete 6.000 Euro und in Umbauten haben sie rund 20.000 Euro investiert. „Das war für uns auch ohne Investitionsförderung zu schaffen“, betonen die beiden, die seit 2009 Mitglied im Arbeitskreis Milch sind. „Wir wollten wissen, was pro Kuh übrig bleibt. Die Auswertungen zeigen uns, dass wir bei der Milchproduktion gut drauf sind. Das hat unser Selbstvertrauen für den Umstieg auf den Melkroboter gestärkt.“ Melkstand sofort außer Betrieb genommen Die Kühe besuchten Morgens noch den Melkstand und Nachmittags stellten sie sich bereits vor der Melkbox an. „Wir haben den Tieren schon vierzehn Tage davor Kraftfutter in der Melkbox angeboten, während der Roboter eingeschaltet war und die typischen Geräusche von sich gegeben hat“, erklären Johann und Karin das Trockentraining. „Die Kühe holten sich am ersten Melktag ihr Kraftfutter wie gewohnt im Roboter, nur wurden sie diesmal dabei gemolken. Für sie ist das Kraftfutter wichtig, das Melken ist nur eine positive Nebenerscheinung.“ Die beiden haben deshalb das Kraftfutternivau am Trog von 26 auf 22 Kilogramm Milchleistung verringert. Das Kraftfutter für die fehlenden vier Kilogramm bekommen die Kühe in der Melkbox. Sinkt die Milchleistung, passt der Roboter automatisch die Kraftfuttermenge an. Gute Einschulung Mit dem Mitarbeiter der Firma haben sie um 16 Uhr mit dem Einmelken begonnen und um halb zwei morgens hat das automatische Melksystem die letzte Kuh gemolken. Um sechs Uhr ging es wieder von vorne los. „Der Firmenmitarbeiter war so lange bei uns, bis jede Kuh zweimal gemolken war“, erzählen die beiden. „Das hat 24 Stunden gedauert.“ Dabei ist die Milchleistung nicht gesunken. Bis auf zwei Tiere haben alle Kühe ihre Milch problemlos hergegeben. In der Anfangszeit wollten sie sicher gehen, dass wirklich jedes Tier in die Melkbox geht. Deshalb haben sie sich ein Leitsystem zurechtgelegt und die Kühe in drei Gruppen geteilt. „Damals war uns das ganz wichtig“, erinnern sich die beiden. „Heute werden wir bei einer altmelkenden Kuh nicht mal nervös, wenn sie 15 Stunden lang nicht in die Box geht.“ Insgesamt hat das Umstellen vierzehn Tage gedauert und einigen Schlaf gekostet. „Aber damit muss man in dieser Zeit rechnen“, betonen Johann und Karin. Selektieren auf Robotertauglichkeit Kühe mit tief liegendem Euter haben sie vor der Umstellung selektiert. Vier Tiere verließen aufgrund von Melkproblemen die Herde. Kalbinnen laufen zwei bis drei Wochen und Trockensteher bis zu zwei Wochen vor dem Geburtstermin in der laktierenden Herde mit. Die Kalbinnen brauchen etwa eine Woche lang die Unterstützung einer Person, damit sie in die Melkbox gehen. „Alle kalben in der Herde ab, meist problemlos“, berichten Johann und Karin. „Nach einer Stunde bei der Mutter kommen die Kälber in ein Iglu.“ Den Roboter haben sie so programmiert, dass er die Biestmilch fünf Tage lang in einen eigenen Behälter melkt. „Vier Eimer stehen dafür parat. Sind alle voll, werden wir über das Handy alarmiert“, erklären die beiden. Sie sind bei allen frisch gekalbten Kühen etwa fünf Tage lang beim Melken dabei. Die Kalbinnen lernen sie anfangs zu zweit an. Das kann, je nach Charakter des Tieres, zwei Tage bis zu einer Woche dauern. „Wir nehmen uns für sie besonders am Abend viel Zeit. Das lohnt sich, weil sie das Melken mit dem Roboter schneller akzeptieren und rasch alleine ohne Aufsicht melken gehen können“, haben die beiden beobachtet. Der Roboter ist so programmiert, dass diese Tiere nur unter ihrer Aufsicht melken Betriebsspiegel Betriebsführer Tiefbauingenieurin Karin (39) und LW-Meister Johann (43) Kainz Familienmitglieder am Betrieb Kinder Helene (12), Paul (11), Thomas (7) und Anna (3) Eltern Johann (75) und Maria (69) Kainz Flächenbewirtschaftung 30 ha mehrmähdiges Grünland, 50 ha Acker, davon 15 ha Wechselwiesen, 9 ha Triticale, 4 ha Silomais, 4 ha Peluschken, 18 ha mit jährlich wechselnden Anteilen an Hafer und Roggen. Tierhaltung 60 FV-Kühe mit 60 Stück Jungvieh; 6 Mastschweine für Direktvermarktung Biobetrieb mit 7.900 Kilogramm Stalldurchschnitt; Milch wird an Bergland geliefert Mai 2016 Automatische Melksysteme Die Landwirtschaft | 47 | gehen können. „Das machen wir während der Stallarbeit zwei mal pro Tag, bei den Kalbinnen drei mal täglich zum Angewöhnen“, so die beiden. „Auf jeden Fall sollte die Kuh in der Hauptlaktation bei drei Melkungen je zehn Liter erreichen, denn mehr Melkungen kosten Geld und sind nicht gut für die Eutergesundheit.“ Eine unbegründete Sorge Größere Bedenken beim Umstieg waren, dass die Zellzahl ansteigen wird“, erinnern sich Johann und Karin. Sie lag vor dem Umstieg bei rund 100.000 und scherte nach dem Wechsel auf den Roboter kurz nach oben aus. Sie ist aber rasch wieder gesunken. Heute schwankt die Zellzahl zwischen 80.000 und 115.000. „Entscheidend sind Fütterung und Stallhygiene, damit die Zellzahlen unten bleiben“, wissen die beiden. Spaltenroboter Ein Roboter reinigt die Spalten, um Klauenproblemen vorzubeugen und damit die Kühe so sauber wie möglich in die Melkbox kommen. „Das automatische Melksystem kriegt die Kühe nicht zu hundert Prozent sauber“, beobachten Johann und Karin. Das Melkzeug reinigen sie mehrmals am Tag mit Spülwasser und Schwamm, ebenfalls das Scannerglas. „Wenn 50 Kühe dreimal am Tag den selben Platz aufsuchen, heißt das, dass sie die Melkbox mindestens 150 mal betreten“, geben die beiden zu bedenken. „Deshalb reinigen wir den Standplatz auch entsprechend.“ Im Sommer schaltet sich die Hauptreinigung des Melksystems drei mal am Tag ein, im Winter zwei mal täglich. Im Roboterstand wird jedes Euter nach dem Melken automatisch mit einem Jodmittel besprüht. Nach jeder Melkung folgt eine Zwischendesinfektion mit Dampf. Diese Hygienemaßnahmen tragen auch dazu bei, dass seit der Umstellung auf das automatische Melksystem keine der Kühe an einer akuten Euterentzündung gelitten hat. „Sobald der Roboter anzeigt, dass die Leitfähigkeit an- VON 17 KÜHEN IM ANBINDESTALL stockten sie im Jahr 2000 auf 30 Tiere im Laufstall auf, die sie in einem Sechser-Side-bySide-Melkstand gemolken haben. Mit dem Melkroboter, einem A4 von Lely, melken Johann und Karin seit 2014 rund 60 Kühe, Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel davon stehen in der Regel etwa zehn trocken. steigt, werden die Tiere homoöpathisch behandelt“, berichtet Johann. „Wir haben auf ein eigenes Büro für den Roboter verzichtet, denn wer putzt den Raum, den man schnell mal mit den Stallstiefeln betritt?“, schmunzelt Karin. Der Stall-PC steht in einem Büroschrank neben dem Melkraum. Er ist mit dem PC in der Wohnung verbunden. Deshalb kann sie neben dem Kochen und Beaufsichtigen der Kinder immer wieder einen Blick auf die Roboterdaten werfen. In zehn Minuten ausgewertet Die Daten wertet meist Johann aus. Dafür benötigt er am Abend zehn Minuten. „Anfangs überfordern einen die vielen Zahlen und Listen“, so der Landwirt. „Aber man merkt rasch, worauf es ankommt.“ Er kontrolliert die Aufzeichnungen über die Leitfähigkeit der Milch, die Brunstwahrscheinlichkeit, die Melkungen je Viertel und die Zwischenmelkzeit. Die Aktivität der Kühe misst der Roboter über Schrittzähler und Wiederkautätigkeit. „Am Bildschirm zeigt mir der Computer überfällige Kühe. Da der Büroschrank am Gang zum Stall steht, sehe ich sie oft im Vorbeigehen“, so Johann. LKV kommt mit dem Shuttle Einfach und zeitsparend läuft auch die LKV-Kontrolle ab. Der Kontrollassistent hängt eine Entnahmevorrichtung, das Shuttle, in das Melkrobotersystem. Das Shuttle zweigt nach programmierten Vorgaben von jeder Kuh Milch in Proberöhrchen ab. Am nächsten Tag kommt der Kontrollassistent, nimmt die Probeflaschen mit und spielt die Daten vom Roboter auf den LKVPC. Nach einem Jahr kommt die Routine Ein Jahr braucht es, dass das Melken mit dem Roboter zur Routine wird. Der Roboter ist 24 Stunden bereit, Kühe zu melken, das heißt für die beiden, dass auch sie im Notfall 24 Stunden für ihn einsatzbereit sind. „Das muss einem auf jedenfalls bewusst sein. Zwei Leute am Betrieb sollten sich mit der Technik unbedingt auskennen“, betont Karin, die als Tiefbauingenieurin schon viel technisches Wissen und Interesse mitbringt. Auf jeden Fall darf man keine Angst vor dem PC und der Technik haben. „Ein gutes Service ist das Um und Auf, vor allem die Gewissheit, dass man zu jeder Tages- und Nachtzeit jemanden erreichen kann“, ist Johann überzeugt. „Wenn wir ein Problem haben, kann in zwei Stunden ein Techniker vor Ort sein.“ Im Servicevertrag mit der Firma ist vereinbart, dass viermal im Jahr ein Mitarbeiter kommt, die Anlage überprüft und Servicearbeiten erledigt. Dafür zahlen sie 2.400 Euro im Jahr. Die Arbeitskreisergebnisse zeigen, dass sie und ihre Milchviehherde die Umstellung auf das automatische Melksystem gut gemeistert haben. 2013 lag die durchschnittliche Milchleistung bei 7.450 Kilogramm, steigerte sich 2014 auf 7.750 Kilogramm und legte im Vorjahr auf 7.900 Kilogramm zu. Nur die Inhaltsstoffe liegen mit 4,25 Prozent Fett und 3,33 Prozent Eiweiss etwas niedriger als zuvor im Melkstand. Mehr Zeit und kein schlechtes Gewissen Der ständige Melkstress ist für Mensch und Tier auf einen Schlag vorbei“, betonen Johann und Karin. „Die allgemeine Ruhe in der Herde trägt dazu bei, dass sich unsere Tiere sichtbar wohl fühlen.“ Der Gewinn an Lebensqualität ist durch nichts zu ersetzen. Johann genießt es, statt um fünf jetzt um sechs Uhr morgens in den Stall zu gehen. Haben sie zuvor zu zweit allein vier Stunden mit dem Melken verbracht, benötigt jetzt einer fürs Füttern, die Boxenpflege, das Besamen, das Füttern der Kälber und für Kontrollen im Milchviehstall insgesamt rund drei Stunden täglich. „Da jetzt zwei Kollegen mit dem baugleichen Fabrikat ihre Kühe melken, können wir ohne Bauchweh mit unseren Kindern zwei mal im Jahr auf Urlaub fahren und auch mal gemeinsam etwas unternehmen“, freuen sie sich und Karin hat kein schlechtes Gewissen mehr, wenn sie in der Früh bei ihren Kindern ist und nicht in den Stall geht. PAULA PÖCHLAUER-KOZEL | 48 | Die Landwirtschaft Automatische Melksysteme Mai 2016 MELKSTAND VERSUS MELKROBOTER Kostenvergleich „Melken“ Neben neuen Automatischen Melksystemen sind mittlerweile auch gebrauchte Roboter am Markt. Ob der neue oder der gebrauchte Automat für den eigenen Betrieb interessant ist oder ob es doch der Melkstand bleiben soll – bei dieser Entscheidung hilft der Kostenvergleich von LK-Mitarbeiter Gerald Biedermann. Um ein Kilogramm Milch mit möglichst geringen Kosten zu belasten, sollte man die Anschaffungskosten der Melktechnik so niedrig wie möglich halten. Allerdings ist in den meisten Betrieben Arbeitszeit knapp und damit Arbeit teuer. Dadurch werden gerade bei herkömmlichen Melkständen bei der Dimensionierung Kompromisse notwendig. Auch die Erweiterbarkeit des Systems ist ein wesentlicher Faktor und verursacht zusätzliche Kosten. Die Übersicht zeigt einen Vergleich verschiedener Melksysteme hinsichtlich der anfallenden Kosten. Die Arbeitszeit ist nicht berücksichtigt. barkeit zu achten. Mittlerweile gibt es Systeme, die man relativ einfach um zusätzliche Melkboxen erweitern kann. Aufgrund der Kosten ist mittelfristig eine Auslastung von mindestens 500.000 Kilogramm verkaufter Milch pro Melkbox anzustreben. Das neue AMS kostet bei 300.000 Kilogramm verkaufter Milch zirka 6,5 Cent pro Kilogramm Milch, bei 400.000 Kilogramm Milch etwa 5,2 Cent und bei 500.000 Kilogramm 4,4 Cent. Gut ausgelastete Melkstände kommen ohne Bewertung der Arbeitszeit auf Kosten um drei Cent pro Kilogramm Milch. Kosten im Verhältnis zur verkauften Milch Es werden verschiedene Melkstände plakativ mit Automatischen Melksystemen verglichen. Wichtig ist, dass man die Kosten im Verhältnis mit der verkauften Milch sieht. Nur so kann man eine Aussage zur Wirtschaftlichkeit des jeweiligen Systems treffen. Beim Einbau von neuen automatischen Melksystemen ist genauso wie bei konventionellen Melkständen auf die Erweiter- Kostenvergleich verschiedener Melksysteme 1x6 SBS 2x4 FG 2x8 FG 2x12 FG AMS neu AMS gebr. AMS 2 Boxen Melktechnik (ohne Kühltechnik) € 34.000 50.000 100.000 135.000 140.000 55.000 210.000 Gebäudehülle € 35.000 50.000 85.000 120.000 35.000 35.000 50.000 Investitionssumme € 69.000 90.000 290.000 Nutzungsdauer Technik Jahre 18 18 18 18 15 8 15 Nutzungsdauer Gebäudehülle Jahre 30 30 30 30 30 30 30 Abschreibung Technik €/Jahr 1.889 2.778 5.556 7.500 9.333 6.875 14.000 Abschreibung Gebäudehülle €/Jahr 1.167 1.667 2.833 4.000 1.167 1.167 1.667 Zinsansatz (3 %, halbes Kapital) €/Jahr 1.035 1.500 2.775 3.825 2.625 1.350 3.900 Servicekosten extra €/Jahr 2.500 1.000 4.000 Fixkosten pro Jahr €/Jahr 4.091 5.944 11.164 15.325 15.625 10.392 23.567 Stromkosten Ct/kg Milch 0,5 0,5 0,5 0,5 0,7 0,8 0,7 Wasserkosten Ct/kg Milch 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 100.000 185.000 255.000 175.000 Reparatur + Instandhaltung Ct/kg Milch 0,55 0,5 0,42 0,4 0,5 0,9 0,5 variable Kosten 1,15 1,1 1,02 1 1,3 1,8 1,3 Ct/kg Milch Tabelle: unterstellte Annahmen beim Vergleich der Melktechnik, angelehnt an Kalkulation Franz Hunger, LK OÖ AMS = Automatisches Melksystem; Melkstände: SBS = Side by Side; FG = Fischgrät Vorsicht bei gebrauchter Technik Betriebe, die mit weniger als 60 Kühen auf das automatisierte Melken umstellen wollen, ziehen auch gebrauchte Anlagen in Erwägung. Genauso wie beim Kauf eines gebrauchten Traktors kostet bewährte Technik entsprechend mehr. Vom Kauf sehr günstiger gebrauchter Systeme muss abgeraten werden. Der günstige Preis beruht häufig auf einem höheren Ausfallrisiko, was gerade bei täglich eingesetzter Technik problematisch ist. Bei der Kostenkalkulation muss man berücksichtigen, dass neben der geringeren Leistung mit weniger Melkungen pro Tag mit höheren variablen Kosten (Reparaturkosten) und mit vergleichsweise hohen fixen Kosten kalkuliert werden muss. Die Systeme weisen aufgrund des kürzeren Restnutzungszeitraumes beträchtliche Abschreibungen auf. Wird ein neues System mit Anschaffungskosten von 140.000 Euro auf 15 Jahre abgeschrieben, beträgt die jährliche AfA 9.330 Euro. Schreibt man ein gebrauchtes System um 60.000 Euro Anschaffungskosten in acht Jahren ab, beträgt die jährliche AfA mit 7.500 Euro nur unwesentlich weniger. Diese Abschreibungsbeiträge spiegeln aus heutiger Sicht den tatsächlichen Wertverlust wider. Ein großer Vorteil eines gebrauchten Gerätes ist der geringere Kapitalbedarf und die geringeren Kapitalkosten. Gerade für Betriebe mit ausgelasteter Mai 2016 Automatische Melksysteme | 49 | Kurz gefasst Kosten für das Melken ohne Lohnansatz 10,0 Ein gut ausgelastetes AMS macht eine Milchproduktion mit flexibleren Arbeitszeiten möglich. Der gewonnenen Flexibilität stehen höhere Kosten gegenüber. Sind am Betrieb Arbeitsressourcen verfügbar, können diese durch konventionelle Melksysteme entsprechend entlohnt werden. 9,0 8,0 Cent pro kg Milch Die Landwirtschaft 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 900.000 800.000 700.000 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 0,0 gelieferte Milch (kg pro Jahr) 1x6 SBS 2x4 FG 2x8 FG AMS neu 2x12 FG AMS 2 Boxen Kreditlinie kann dies ein Kriterium sein. Wann ist gebrauchter Roboter unwirtschaftlich? In der Kalkulation bedeutet dies, dass das gebrauchte System dem neuen in einem Leistungsbereich von 300.000 bis 450.000 Kilogramm Milch überlegen ist, die Kosten aber trotzdem um zirka zwei Cent über einem konventionellen Melk- system liegen. Ab ca. 450.000 Kilogramm Milch pro Box ist das neue System auf Grund der ähnlichen Kosten und des geringeren Ausfallrisikos der gebrauchten Alternative vorzuziehen. Unter 300.000 Kilogramm Milch ist auch ein gebrauchter Melkroboter unwirtschaftlich. Zieht man die Arbeitszeit mit ein, hängt die Rechnung sehr stark von den betrieblichen Rahmenbedingen ab. Hier AMS gebr. stellen sich Fragen wie: Sind Arbeitskräfte verfügbar? Wie gerne wird gemolken? Eine Arbeitskraftstunde pro Tag bedeutet bei einem Lohnansatz von zehn Euro pro Akh 1,8 Cent Arbeitsbelastung pro Kilogramm Milch bei 200.000 Kilogramm verkaufter Milch, 1,2 Cent bei 300.000, 0,9 Cent bei 400.000 und 0,7 Cent bei 500.000 Kilogramm Milch. Setzt man diesen Faktor in Relation mit den Kosten der Milchgewinnung, so ist weniger die schwer zu beziffernde Einsparung von Arbeitszeit, sondern primär die gewonnene Flexibilität ein betriebswirtschaftliches Kriterium für die Entscheidung für ein AMS. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass am Betrieb vorhandene Arbeitskräfte beim effizienten Einsatz von konventionellen Melkständen gute Stundenentlohnungen und in der Folge Einkommensbeiträge erwirtschaften können. DI GERALD BIEDERMAN Ref. Betriebswirtschaft Tel. 05 0259 25104 [email protected] | 50 | Die Landwirtschaft Automatische Melksysteme Mai 2016 FUTTERVORLAGE REGULIERT DIE AUSLASTUNG DES ROBOTERS Worauf beim Füttern achten? Wie Roboterbetriebe mit ausgefeilter Ration und geschickter Futtervorlage die Auslastung des Automatischen Melksystems optimieren können, weiß LK-Experte Gerald Stögmüller. Kurz gefasst Bringen AMS-Betriebe die Kühe durch häufiges Nachschieben des Grundfutters und mit Lockfutter dazu, öfters an den Barn zu kommen, werden die Tiere auch die Melkbox häufiger besuchen und sie so gleichmäßiger auslasten. Wird das Futter nur zu den Hauptmahlzeiten angeschoben, sind alle Kühe gleichzeitig in Bewegung, und es kommt zu einem Gedränge vor dem Melkroboter. Nach der Grundfuttervorlage steigt die Auslastung des Melkroboters generell an. Kraftfutter ist das ideale Lockmittel, das die Kühe in die Melkbox holt. Es muss deshalb nicht nur die richtigen Nährstoffe enthalten, sondern den Tieren auch schmecken. Das ist gerade bei aufgewerteten Grundfutterrationen eine Herausforderung, genauso wie die leistungsbezogene Nährstoff- und Energieversorgung. Besonders der Energiebedarf schwankt zwischen einer geringen und hohen Milchleistung um bis zum fünffachen Bedarf. Grundfutterleistung Je nach Qualität des Grundfutters, der Zusammensetzung, dem Kraftfutteranteil sowie der Futteraufnahme kann eine Kuh aus den Gras- und Maissilagen zwischen fünf und 20 Kilogramm Milch produzieren. Aufgrund dieser enormen Spreizung der möglichen Grundfutterleistung erkennt man schon, wie wichtig die Rationsberechnung auf Basis von Grundfutteranalysen ist. Mischrationen Die sinnvollste Art der Mischration ist die aufgewertete Grundfutterration (AGR), wo ein Teil des Kraftfutters ins Grundfutter eingemischt wird. Die totale Mischration ist bei AMS-Betrieben nicht möglich, weil Kraftfutter als Lockmittel zum Besuch der Melkstation dient. Deshalb muss man Kraftfutter aus der Mischration nehmen und in der Melkbox anbieten. Eine große Bedeutung bei der Fütterung von Mischrationen haben das Milchleistungsniveau und die Persistenz. Leistungsschwache Kühe, die nicht dem NACH DER VORLAGE des Grundfutters steigt die Auslastung des Melkroboters generell an. Häufiges Futternachschieben sorgt für gleichmäßige Auslastung des Foto: LK NÖ/Horn Automatischen Melksystems. Herdenniveau entsprechen, sollten mittelfristig aus der Herde ausscheiden. Altmelkende Kühe auf niedrigem Leistungsniveau sollte man früher trockenstellen, damit sie nicht verfetten. Aufgewertete Mischration auf sehr hohem Niveau Eine große Herausforderung bei der Fütterung mit dem Mischwagen oder einem Fütterungsroboter ist die Einstellung der aufgewerteten Grundfutterration (AGR). Stellt man das Kraftfutterniveau sehr hoch ein, werden die Kühe auf hohem Leistungsniveau besser versorgt und man beugt damit Stoffwechselproblemen vor. Allerdings kann man altmelkenden Kühen und Kühen auf niedrigem Leistungsniveau nur sehr wenig Kraftfutter am Melkroboter verabreichen. Dadurch sinkt der Lockeffekt und die Attraktivität, den Melkro- boter zu besuchen, leidet. Ein häufiges Nachtreiben ist die Folge. Daneben besteht das Risiko, dass diese Kühe durch Überversorgung mit Energie verfetten. Aufgewertete Mischration auf sehr niedrigem Niveau Setzt man das Kraftfutterniveau in der aufgewerteten Mischration sehr niedrig an, muss man hochleistenden Kühen sehr viel Kraftfutter in der Melkbox geben. Das Pansenmilieu leidet durch die hohe Anflutung von Säuren und Ammoniak. Die Kuh kann womöglich auch nicht das ganze Kraftfutter in der Melkzeit fressen und sie blockiert die Melkbox unnötig. Ist es unbedingt notwendig, hohe Kraftfuttermengen über den Melkroboter zu geben, kann man durch pansenschonende Komponenten wie Körnermais und Trockenschnitzel sowie durch pelletierte Futter- Der Fokus in der Nährstoffversorgung liegt meist auf der Hochleistungskuh. Eine Unterversorgung zeigt sich rasch durch Stoffwechselerkrankungen und eingeschränkte Fruchtbarkeit. Die größeren und verhängnisvolleren Fehler werden aber im letzten Laktationsdrittel durch Überversorgung gemacht. Eine verfettete Kuh ist die Problemkuh in der nächsten Laktation. mittel die Wirkung und Aufnahme des Futters verbessern. Kraftfutter in der Melkbox Die empfohlene Kraftfuttermenge pro Melkung liegt bei 1,5 Kilogramm. Größere Mengen kann die Kuh kaum fressen und weniger hat zu wenig Lockeffekt. Die empfohlene Menge von 1,5 Kilogramm darf man mit pansenschonenden Komponenten wie Körnermais und Trockenschnitzel sowie bei hoher Eiweißergänzung auf bis zu zwei Kilogramm erhöhen. Dieses Futter Mai 2016 Automatische Melksysteme Gesamtenergiebedarf Kuh 200 180 160 140 120 100 80 Erhaltungsbedarf 60 15 kg Milch 40 25 kg Milch 20 35 kg Milch Man kann hier die Kraftfutterergänzung nur in einem geringen Umfang durchführen, weshalb Kühe auf einem hohen Milchleistungsniveau nicht ausreichend versorgt werden können. Ein Transponder ermöglicht auch das Erstellen einer günstigeren Ration. Über den Melkroboter kann man die billigeren Basisfuttermittel für Energie, Eiweiß und Mineralfutter geben und über den Transponder ergänzt man mit speziellem Hochleistungsfutter. | 51 | Die Landwirtschaft Die Fütterungsreferenten der LK NÖ helfen gerne bei der Rationsgestaltung. Hierzu stehen folgende Beratungsprodukte zur Verfügung. Grundberatung Rationsberechnung für Rinder Einstellung des Futtermischwagens DI GERALD STÖGMÜLLER Futtermittellabor Rosenau Tel. 05 0259 23601 gerald.stoegmueller@ lk-noe.at 45 Kg Milch 0 soll bei so hohen Mengen pelletiert sein, damit die Kuh es ausreichend schnell frisst. Niveau der AGR Zieht man vom Bedarf die Kraftfuttermenge über die Melkbox ab, ergibt sich ein sinnvolles Niveau der aufgewerteten Mischration von zirka sechs bis acht Kilogramm unter dem durchschnittlichen Tagesgemelk. Hier ist es günstig, zwei Leistungsgruppen zu bilden. Damit kann man AGR und Kraftfutterergänzung besser abstimmen. Diese Gruppentrennung fordert aber Selektionstore oder einen Melkroboter mit zwei Ausgängen. Zusätzlicher Transponder ja oder nein? Falls ein Transponder installiert wird, muss dieser unbedingt mit dem Melkroboter in Verbindung stehen. Andernfalls könnte es vorkommen, dass eine Kuh nach dem Verlassen des AMS gleich zum Transponder geht und dort noch eine Portion Kraftfutter abholt und dabei eine sehr hohe Menge in kurzer Zeit aufnimmt. Ein Transponder ist dann sinnvoll, wenn keine Mischration sondern eine getrennte Vorlage durchgeführt wird, wenn das Milchleistungsniveau der Herde stark schwankt oder wenn die Melkbox an der Kapazitätsgrenze betrieben wird. AUTOMATISCHE MELKSYSTEME VMS+ GEA Mon obox Mlone MAI-AKTION vom 02.-27.Mai 2016 Info unter www.melktechnik-wagner.at DeLaval VMS™ Viel mehr als ein automatisches Melksystem WAGNER K ARL 3300 Amstetten 07472/64529 ~ 0664/28 23 671 DeLaval GesmbH 5301 Eugendorf 06225-3126 [email protected] www.delaval.at [email protected] www.melktechnik-wagner.at VMS AT_100x170.indd 1 26.04.2016 09:34:37 | 52 | Die Landwirtschaft Automatische Melksysteme Mai 2016 GESUNDE EUTER MIT AUTOMATISCHEN MELKSYSTEMEN Von der Zellzahl bis zu den Melkanrechten In der Praxis haben Automatische Melksysteme bezüglich Eutergesundheit einen schlechten Ruf. Ist das begründet und worauf kommt es an, um automatisches Melken und Eutergesundheit zu vereinen? Vergleicht man anhand des Jahresabschluss des LKV NÖ den Durchschnitt aller niederösterreichischen LKV-Betriebe mit dem Durchschnitt der AMS-Betriebe hatten letztere eine um 34.000 höhere Zellzahl. Im Vergleich mit Betrieben mit ähnlicher Herdengröße mit mehr als 40 Kühen war die Zellzahl der AMS-Betriebe lediglich 23.000 Zellen höher. 54 Prozent der AMS Betriebe schafften einen Jahresschnitt von unter 200.000 Zellen und 23 Prozent der AMS Betriebe erreichten im Jahresmittel eine Zellzahl von unter 150.000. Zellzahl steigt nicht bei allen Alle niederösterreichischen Betriebe, die innerhalb der letzten fünf Jahre auf automatisches Melken umstellten, wurden ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Zellzahl im Jahr nach der Umstellung im Schnitt um 12.700 Zellen höher war, als Vergleich der Zellzahlen im NÖ LKV Abschluss 2015 250 200 218 184 195 alle Betriebe Betriebe > 40 Kühe 150 100 50 0 im Jahr vor der Umstellung. Die Zellzahl stieg allerdings nicht bei allen AMS-Umstellern an. 43 Prozent der Betriebe hatten nach der Umstellung auf AMS sogar eine niedrigere Zellzahl als vor der Umstellung. Diese Zahlen belegen, dass AMS Betriebe nicht zwangsläufig höhere Zellzahlen haben müssen, der Eutergesundheit im AMS Betrieb aber besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden muss. Management sowie die AMS Betriebe korrekte Funktion der Technik sind umso entscheidender. Vorteile und Risiken Erfolgreiche AMS-Betriebe beherrschen die Risiken durch regelmäßige Überwachung der Eutergesundheit und konsequente Vorbeugemaßnahmen. Dies beginnt bereits vor dem Umstieg auf ein Automatisches Melksystem. In Herden, die bereits vor der Umstellung auf automatisches Melken hohe Zellzahlen hatten, treten auch nach der Umstellung vermehrt Probleme auf. Die Herde muss man daher vor dem Umstieg sanieren. Eutergesundheit konsequent überwachen MIT SAUBEREN LIEGBOXEN und Laufgängen beginnt die gute Eutergesundheit. Foto: LK NÖ/Horn Anders als beim herkömmlichen Melken hat man die Tiere und Euter nicht zweimal am Tag vor sich. Umso wichtiger ist es, die Eutergesundheit mittels der Daten und Listen des AMS und ZWISCHENDESINFEKTION beugt der Übertragung von euterassoziierten Mastitiserregern* vor. Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel des LKV täglich zu überwachen. Wichtige Parameter sind Leitfähigkeit, Zellzahl, Milchtemperatur und -farbe, Anmelkzeit, misslungene Melkungen und die Veränderung der Milchleistung. Bei Auffälligkeiten muss man das Tier sofort mittels Schalmtest kontrollieren, bei Bedarf eine bakteriologische Milchprobe einschicken und darauf aufbauend behandeln. Melkanrechte richtig einstellen Mit mehr als 16 Stunden zu lange und mit weniger als sieben Stunden zu kurze Zwischenmelkzeiten sind ein Risiko für die Eutergesundheit. Das Ziel sind zehn Kilogramm Milch pro Melkung. Unnötige Melkungen belasten das Euter. Hier beugt man mit der richtigen Einstellung der Melkanrechte vor. Zu häufiges Melken im Verhältnis zur Milchleistung schädigt Zitzengewebe und Schließmuskel. Erreger können leichter in das Euter eindringen. Kommt es zu sehr langen Zwischenmelkzeiten von mehr als 16 Stunden, können sich die Erreger durch die mangelnde Ausschwemmung im Euter stark vermehren. Hier muss man klären, warum die Tiere nicht melken gehen. Um die Einstellung der Melkanrechte zu optimieren, hat sich das LKVTool für AMS Betriebe bewährt. Das LKV-Tool verknüpft die tat- Mai 2016 Automatische Melksysteme | 53 | Die Landwirtschaft Vorteile und Risiken Knackpunkte der Eutergesundheit am AMS-Betrieb Die Umstellung von konventionellem auf automatisches Melken bringt Vorteile für die Eutergesundheit, birgt aber auch Risiken Vorteile Durch höhere Melkfrequenz werden Keime öfter ausgeschwemmt. Weniger Blindmelken durch milchflussgesteuerte Abnahme auf Viertelebene. Keine Kreuzkontamination zwischen Vierteln weil eine Milchableitung pro Viertel. MEHRMALS PRO TAG sollte man den Melkplatz kontrollieren und Laser, Kamera Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel und Melkzeug reinigen. sächlichen Zwischenmelkzeiten und Gemelksmengen und stellt sie übersichtlich dar. Ein Melkzeug für die gesamte Herde Beim automatischen Melken wird die gesamte Herde mit einem Melkzeug gemolken und man kann keine Melkreihenfolge einhalten. Deshalb ist das Übertragungsrisiko euterassoziierten Mastitiserregern* besonders hoch. Dazu zählen zum Beispiel Staphylococcus aureus und Streptococcus agalactiae. Die einzige wirksame Maßnahme, um das Übertragungsrisiko zu minimieren, ist eine funktionierende Zwischendesinfektion des Melkzeugs und der Euterreinigungseinrichtung mit Bürsten oder Bechern. Wer bei der Zwischendesinfektion am Automatischen Melksystem spart, spart an der falschen Stelle. Die korrekte Funktion dieser Zwischendesinfektion sollte man regelmäßig überprüfen. Hier kann man zum Beispiel die Konzentration der Peressigsäurelösung mit Teststreifen oder die Keimbelastung der Melkbecher mit Tupferproben überprüfen. Kühe und AMS müssen sauber sein Je nach Fabrikat reinigen AMS die Zitzen entweder mit gegenläufigen Bürsten, einem eigenen Vorbereitungsbecher oder direkt im Melkbecher. All diese Systeme haben gemeinsam, dass ihre Fähigkeit das Euter zu reinigen, begrenzt ist. Daher ist wichtig, dass erst gar keine stark verschmutzten Tiere die Melkbox betreten. Deshalb müssen AMS Betriebe alles tun, damit die Tieren sauber bleiben. Dabei ist die Liegeboxenpflege entscheidend. Die Boxen müssen immer sauber und trocken sein. Gleiches gilt für die Laufgänge. Auch das Scheren von Euter und des Schwanz kann helfen, die Tiere sauber zu halten. Hygiene ist aber nicht nur aufgrund der begrenzten Euterreinigung wichtig. Da der Roboter die Tiere in der Regel häufiger melkt, ist auch der Strichkanal länger geöffnet. Dadurch steigt das Risiko der Tiere, sich in der Liegebox mit Umweltkeimen zu infizieren. Dazuzählen zum Beispiel Streptococcus uberis, Escherichia coli und Klebsiella. Deshalb sollte beim Sprühdippen nicht gespart werden. Das Dippmittel muss gleichmäßig auf den Zitzen haften bleiben und an der Zitzenspitze einen Tropfen bilden. Auch die Hygiene der Melkbox selbst trägt zu einer guten Eutergesundheit bei. Der Melkplatz sollte mehrmals täglich mit Wasser gereinigt werden, Nachteile Kein zweimaliger direkter Kontakt zwischen Mensch und Tier pro Tag. Höhere Belastung des Eutergewebes durch häufigeres Melken. Unregelmäßige Zwischenmelkzeiten. Euterassoziierte Mastitiserreger*: nur ein Melkzeug für die gesamte Herde und keine Melkreihenfolge. Umweltkeime: standardisierte Euterreinigung kann nicht auf Verschmutzungsgrad eingehen; Euter werden mit Wasser beziehungsweise Bürsten gereinigt und der Strichkanal ist durch die höhere Melkfrequenz länger offen. um zu starke Verschmutzung der Melkbox mit Kot zu verhindern. Im Winter sollten mindestens zwei, im Sommer mindestens drei Hauptreinigungen pro Tag durchgeführt werden. Euterform für AMS Betriebe besonders wichtig zusammenstehenden Zitzen kann es Probleme mit dem Ansetzen des Melkzeuges, abgebrochenen Melkungen und dem Ausmelkgrad geben. AMS Betriebe müssen daher in der Zucht besonders auf funktionelle Euter achten. AMS stellen höhere Ansprüche an die Euterform und Zitzenstellung als konventionelles Melken. Bei zu tiefen Eutern, sehr ungleichmäßigen Eutern, stark gewinkelten Zitzen oder DR. MARCO HORN, BEd Ref. Milchwirtschaft Tel. 05 0259 23304 [email protected] BouMatic MELKSTÄNDE MELKROBOTER MELKKARUSSELLE MILCHMENGENMESSUNG KÄLBERTRÄNKEN COMPUTERFÜTTERUNGEN MILCHKÜHLANLAGEN DIREKTVERMARKTER GEBRAUCHTWAREN * Euterassoziierte Mastitiserreger: das infizierte Euterviertel ist die Infektionsquelle, von wo die Erreger während des Melkens auf ein anderes Viertel übertragen werden können. MR-S1 Melkroboter Jetzt Neu! MR-D1 Doppelbox ANDREAS GRAF MELKTECHNIK e.U. l A-8792 St.PETER-FREIENSTEIN EDLINGSTR. 5 l T +43 (0)3842/26132 l WWW.MELKTECHNIK.AT Live ! rt vor O e Mess g elbur Wies 6 3.7.1 30.6.- | 54 | Die Landwirtschaft Automatische Melksysteme Mai 2016 DIE EINSTELLUNGEN DES AMS OPTIMIEREN So hilft das LKV-Tool Bei den vielen Einstellmöglichkeiten kommt es vor allem auf die Einstellung von Melkberechtigungen und Kraftfutterzuteilung an. Wie man die Einstellungen regelmäßig überprüft und anpasst und dabei die Daten aus AMS und der Leistungskontrolle sowie der Tierbeobachtung im Stall miteinbezieht, zeigen Marco Horn von der LK NÖ und Martin Gehringer vom LKV NÖ. Aus Gründen der Eutergesundheit und Milchhygiene sollte jede Kuh mindestens zweimal täglich gemolken werden. Zehn Kilogramm Milch pro Melkung ist das Ziel Mit dem Automatischen Melksystem können Kühe auch deutlich öfter gemolken werden. Dies macht nur bei entsprechender Milchleistung Sinn. Jede Melkung kostet Arbeitszeit des AMS, verbraucht Wasser, Strom, Reinigungs- und Dippmittel und belastet das Euter. Es sollten daher nur Kühe mit einer gewissen erwarteten Milchmenge gemolken werden. Der Zielwert lautet zehn Kilogramm Milch pro Melkung. In der Praxis hat eine Kuh dann ein Melkanrecht, wenn sie die eingestellte Gemelksmenge oder die Zwischenmelkzeit erreicht. Da die Kühe die Melkbox in der Regel freiwillig aufsuchen sollen, wird die Zwischenmelkzeit oft deutlich kürzer als eigentlich sinnvoll eingestellt. Dies führt dazu, dass einzelne Kühe deutlich zu früh und bei ABBILDUNG 2 Ansicht Modul Einzeltier ABBILDUNG 1 Ansicht Modul Betrieb Grafik: LKV NÖ zu geringer Gemelksmenge gemolken werden. Eine Kuh mit 30 Kilogramm Milch kann problemlos dreimal täglich gemolken werden. Be- sitzt eine Kuh mit 15 Kilogramm Tagesleistung aber das gleiche Melkanrecht, erreicht sie nur noch fünf Kilogramm pro Melkung. Kühe die zu früh und Grafik: LKV NÖ bei zu geringer Euterfüllung gemolken werden, haben keine oder wenig Zisternenmilch. Die Zisternenmilch ist aber wichtig, um die Zeit vom Melkbeginn, bis zum Einschießen der Milch zu überbrücken. Gleichzeitig dauert es länger als normal bis die Milch einschießt, im Extremfall bis zu drei Minuten. In der Regel vergeht aber von Beginn des Anrüstens bis zum Ansetzen des ersten Melkbechers im AMS weniger als eine Minute. Bei Melkbeginn sind die Zitzen also leer, das Melkzeug haftet schlecht. Das Vakuum im Zitzengummikopf steigt und das Melkzeug beginnt zu klettern. Das Blindmelken zu Beginn des Melkvorgangs belastet das Zitzengewebe stark und verschlechtert den Ausmelkgrad. Das Zitzengewebe wird nachhaltig geschädigt und der Strichkanal ist länger geöffnet. Dadurch können Mastitiserreger wiederum leichter ins Euter eindringen. Gerade was die Melkanrechte betrifft, liefern die Standardauswertungen der Hersteller keinen ausreichenden Überblick über das Zusammenspiel ABBILDUNG 3 Ansicht Modul Tagesverlauf Grafik: LKV NÖ Mai 2016 Farbe Automatische Melksysteme Interpretation ZMZ kurz (< 7 h) & Gemelksmenge niedrig (< 8 kg) ZMZ kurz (< 7 h) & Gemelksmenge noch nicht zu niedrig (> 8 kg) ZMZ in Ordnung ZMZ zu lang (> 16 h) & Gemelkmenge noch nicht zu hoch (< 14 kg) ZMZ zu lang (> 16 h) & Gemelkmenge zu hoch (> 14 kg) DATEN werden in fünf Kategorien eingeteilt. von Zwischenmelkzeit und Gemelksmenge. Hier hilft die das neue LKV-Tool für AMS Betriebe. LKV Tool für AMS Betriebe Im Zuge der Milchleistungsprüfung liest der Kontrollassistent am AMS standardisierte Daten aus und stellt sie den AMS Betrieben grafisch aufbereitet im RDV4M zur Verfügung. Die Daten werden für den gesamten Betrieb und für das Einzeltier leicht verständlich in fünf farblich unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Dunkelblau sind Melkungen gekennzeichnet, die bei zu kurzer Zwischenmelkzeit und zu geringer Gemelksmenge stattgefunden haben. Bei hellblauen Melkungen war zwar die Zwischenmelkzeit zu kurz, aber die Gemelksmenge noch nicht zu niedrig. Grüne Melkungen fanden innerhalb des anzustrebenden Fensters von sieben bis 16 Stunden Zwischenmelkzeit statt. Bei hellroten Melkungen war zwar die Zwischenmelkzeit zu lang, die Gemelksmenge aber Grafik: LKV NÖ noch nicht zu hoch, wobei bei dunkelroten Melkungen sowohl Zwischenmelkzeit als auch Gemelksmenge zu hoch waren. Als Einteilung für die Kategorien werden bei der Zwischenmelkzeit sieben bis 14 Stunden und bei der Gemelkmenge acht bis 14 Kilogramm vom Programm vorgegeben. Der Benutzer kann die Einstellungen aber ändern. Modul Betrieb In diesem Modul erhält man rasch einen Überblick über die prozentuelle Aufteilung der Kühe je Kategorie und Tag und die Anzahl der Tagesgemelke (schwarze Linie). Startdatum ist immer die letzte Milchleistungskontrolle. Der Betrachtungszeitraum kann zwischen zehn und 100 Tagen gewählt werden. In Abbildung 1 fällt auf, dass der Beispielbetrieb so gut wie kein Problem mit zu langen Zwischenmelkzeiten hat, gekennzeichnet durch hell und dunkelrote Kategorien. Es finden aber annähernd 25 Prozent der Melkungen nach weniger als sieben Stunden und bei unter acht Kilogramm Milch statt. ABBILDUNG 4 Ansicht Modul Zwischenmelkzeiten Grafik:LKV NÖ Die Landwirtschaft | 55 | Bei einem AMS wie im Beispiel mit rund 150 Melkungen am Tag würde eine optimierte Einstellung nicht nur Kapazität am AMS schaffen, sondern auch die Euter schonen. Modul Einzeltier Dieses Modul stellt alle Kühe im ausgewählten Betrachtungszeitraum einzeln dar. Neben dem Anteil der Melkungen je Kategorie werden auch Laktationstag, misslungene Melkungen, Anzahl der Gemelke und Tagesmilchleistung angezeigt. Nach diesen Kriterien kann man die Tiere durch einen Klick in die Kopfzeile der Tabelle auch ordnen. Dadurch lassen sich Tiere rasch finden, die zum Beispiel regelmäßig zu früh und bei zu wenig Milch (dunkelblau) oder zu spät und bei zu viel Milch (dunkelrot) melken gehen. Man kann auch analysieren, ob die Probleme zum Beispiel vordergründig bei Frischmelkern, Altmelkern oder Kalbinnen auftreten. Durch einen Klick auf die Lebensnummer gelangt man zu einer chronologischen Auflistung aller Probemelkergebnisse. Modul Tagesverlauf Das Modul Tagesverlauf zeigt die Anzahl der Gemelke im eingestellten Zeitraum über den Tag verteilt. Diese sind wieder in die fünf Kategorien unterteilt, sodass man sieht, wann die unterschiedlichen Tiergruppen zum Melken kommen. Erreichen die Balken im Tagesverlauf fast immer die gleiche Höhe, ist dies ein Indiz dafür, dass die Melkbox fast ausgelastet ist. In Abbildung 3 sieht man, dass die Melkungen im Tagesverlauf deutlich schwanken. Das deutet darauf hin, dass die Melkbox noch freie Kapazitäten für mehr Tiere hätte. Aus der Betrachtung des Tagesverlaufs kann man auch die Zeit der Futtervorlage und des Futteranschiebens oder des Nachtreibens überfälliger Kühe herauslesen. Modul Zwischenmelkzeiten Das Modul Zwischenmelkzeit zeigt die Verteilung der Anzahl der Gemelke im ausgewählten Zeitraum über die Zwischenmelkzeiten. Bei unserem Beispielbetrieb finden die meisten Melkungen bei einer Zwischenmelkzeit von unter sieben Stunden, nämlich nach nur fünf bis sechs Stunden statt. Bei mehr als der Hälfte dieser frühzeitigen Melkungen lag die Gemelksmenge auch noch unter acht Kilogramm (dunkelblau). Im Verhältnis zur Milchleistung erhalten die Tiere also zu früh wieder ein Melkanrecht. Die Einstellungen müssen daher dahingehend optimiert werden, diese frühzeitigen milcharmen Melkungen zu reduzieren, um eine optimale Auslastung des AMS zu erreichen und die Euter der Tiere zu schonen. ING. MARTIN GEHRINGER LKV NIEDERÖSTERREICH DR. MARCO HORN, BEd Ref. Milchwirtschaft Tel. 05 0259 23304 [email protected] | 56 | Die Landwirtschaft Automatische Melksysteme Mai 2016 DEN ÜBERBLICK BEHALTEN Checkliste für den Umstieg Die Checkliste enthält einige wichtige Punkte, die man unabhängig von Fabrikat, Stallgrundriss oder Umtriebsform beim Umstieg von herkömmlichen Melken auf ein AMS berücksichtigen sollte. • • • • • Eutergesundheit siche rstellen Man darf nur mit einer eutergesunden Herde auf ein Automatisches Melksystem umsteigen. Deshalb sollte ma n ein Jahr vor der Umstellung die gesamte He rde mittels bakteriologischer Milchprobe un tersuchen lassen. Anschließend kann man in der noch verbleibenden Zeit erkrankte Tie re in Abstimmung mit dem Tierarzt behandeln . Den Behandlungserfolg muss man überp rüfen, um therapieresistente Tiere zu merze n. • Klauengesundheit op timieren AMS Kühe müssen ger ne laufen, ansonsten gehen sie nicht melken. Daher sollte man die Klauengesundheit rechtz eitig vor der Umstellung überprüfen und ko rrigieren. Tiere frühzeitig an die Melkbox gewöhnen Ideal wäre es, wenn die Tiere die Melkbox einige Wochen vor der Umstellung aufsuchen können und dort etwas Lockfutter erhalten. Dabei lernen sie, die Bo x stressfrei zu betreten und zu verlassen. Ein ige Hersteller bieten „Lernprogramme“ an. Dabei fährt der Ansetzarm unter die Kuh, ohne die Zitzenbecher anzusetzen. So gewöhnt sie sich an die Bewegungen und Geräusche. Genügend Zeit für den Umstieg einplanen Die Umstellung auf au tomatisches Melken dauert meist einige Wo chen. In dieser Zeit muss die Herde inten siv betreut und kontrolliert werden. Die Um stellung sollte daher nicht mit Arbeitsspitz en wie der Ernte zusammenfallen. Gerade das Einmelken ist sehr arbeitsintensiv. In die ser Zeit sollten genügend Helfer zur Verfügu ng stehen. Saubere Kühe erleichte rn das Einmelken Bei verschmutzten Euter n findet der Roboter die Zitzen nur schwer. Ansetzversuche schlagen fehl und damit au ch Melkungen. Gerade • am Anfang bedeutet da s Stress für die Kühe. Deshalb ist von Anfan g an dafür zu sorgen, dass Liegeflächen und Laufgänge sauber sind, damit nur saubere Tie re das AMS betreten. Das Scheren von Sch wanz und Euter kann hier von Vorteil sein. Au ßerdem sind schmutzige Kühe ein Risiko für die Eutergesundheit. Fütterung frühzeitig pla nen Bei automatischem Me lken muss man auch die Fütterung umstelle n. Das richtige Lockfutter und der Untersch ied zwischen am Trog angebotener Energie und Gesamtenergiebedarf entscheiden mi t, ob die Kühe die gewünschte Melkfrequenz erreichen. Auch der Zeitpunkt der Futtervo rlage am Futtertisch und des Nachschieben s beeinflusst wesentlich die Auslastung der Melkbox. Vor der Umstellung sollte man dahe r eine Rationsberechnung durchführen. Checkliste erleichtert den Einstieg Beim automatischen Me lken ändern sich die Arbeitsabläufe am Betrie b grundlegend. Eine Checkliste hilft am An fang den Überblick zu behalten und nichts zu übersehen.