S. 20-26

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S. 20-26
'5 Narreblättli
Seite 20
So eine
Kätter
Gut gesaugt
ist halb gefegt
Nach dem Fasentmändiggilt
esin denHöfen der Häuserin der
Bellenwaldstraße17 und in der
Stöcklesgasse
3 dasviele Konfetti wieder zu entfernen.Im Hof in
der BellenwaldstraBe17 benutzt
GünterDold den Besen.Im Hof
der Stöcklesgasse3 benutzen
Tanja Vollmer und Patrik Venzke dazu den Staubsauger,aber
natürlicherst,nachdemdie Wohnung schonsauberist. Es ist jedoch weder überliefert, wer
schnellerfertig war, noch wo es
saubererwurde.
Ausgeladen
Pfarrer Ebersold war schon
verwundert.Er wusstees genau,
dasser auchWemerHug zur Feier seines65. Geburtstages
eingeladenhatte,aberWemer hat sich
überhaupt nicht sehen lassen,
was sonstnicht seineArt ist.
Da, etwa eine Woche später
bei einer Beerdigung,entdeckte
er Wemer und fragte ihn, warum
er nicht zum Geburtstaggekommen sei. ,Ja will ich kei Einladung bikummehab", versicherte
Wemer.Und er hatteRecht.
Aber auch Pfarrer Ebersold
hatteRecht:Die Einladungsteckte noch in der Manteltaschevon
Dorle Fischer,der der Pfarrerdie
Einladung an Wemer mitgegeben hatte.
2002
"Hajoo, un dann si'mer do eifach
nüwwer geißt. Sportlich, gell."
GeschlosseneEinrichtung
Anderen Leuten immer wieder den Kopf zu waschenist ein
hartesBrot. Und damit man selber dabei klaren Kopf bewahren
kann, ist gelegentlichan die frischeLuft zu gehenein absolutes
Muss.DiesemMussbeugtensich
eines freien Nachmittags Hilde
und Sibylle vom Friseurgeschäft
Huber bei einem ausgiebigen
Spaziergang.Um am Ende den
Heimweg abzukürzen,kam der
Kindergarten gerade recht. An
diesemTag würden die Kindergartenhoftoremit Sicherheit...0
verdammt,die warenja geschlossen.DieseTore hielten sich aber
auchan keine Regeln.
Was machen,einen Umweg?
Aber dochnicht Hilde und Sibylle: Gymnastikgestählt,
wie esder
heutigen Frau geziemt, lupften
die beiden erst das linke, dann
das rechteBein (für die Reihenfolge wird nicht gebürgt), und
Ein gutes Familienlebenwill
klettertenanmutigüber dasgarstige, geschlossene Gartentor. gepflegtsein,auchwenndie Kinder nicht mehr daheim wohnen.
Bravo.
Aber irgendwie hatte Hilde Das stößt gelegentlichaber auf
docheinmalgehört,dassdie Tore Schwierigkeiten,wenn man wie
außerhalb der Kindergartenzei- Sibylle Hug seineTochterSimoten geöffnetseien.Siegriff andie ne zum Esseneinladenwill, und
die nicht will, weil sie Besseres
Klinke und siehe da - das Tor
war offen. Sie hättenhalt drüber zu tun hat. Beispielsweiseunbedingt auf den "Kätterlismarkt" in
langenmüssen.
Seelbachgehen. Gut, denkt Sibylle, de Kätterlismarktgehtvor.
Aber als Mutter, die hartnäckig
ihrer TochterGutestun will, lädt
sie Simonehalt eine Woche späWas macht ein richtiger Ba- ter zum Essenein. Und was bebysitter mit seinem Schützling: kommt sie zu hören: "s geht nit,
Er geht spazieren.Genaudastat
do geh'wi uff de Kätterlismarkt!"
auchNataschaZeitei, alsdie klei"Ha, do waTschdoch d' letscht
ne Janain ihrer Obhut war: Man Woch schu",wundertsich Sibylhat Bewegung,die Kleine frische le und vernimmt: "Hajo, hi gfahLuft, undselberkommt manauch re bin i, awwerde Markt war dert
etwas im Dorf herum und nicht nit, der isch erst die Woch." Was
nur in dereigenenStraßewie Am
soll manda sagen?- Kätterehalt!
Wolfsbrunnen.
Für den Fall, dass dem
Schützling sein Schmusetierabhanden kommt, und die Suche
Heiko Kranz trifft Markus
danachviel Zeit kostet, sind BaSchwendemann.
Es ist schonein
bysitter heutzutagemit Handys
ausgerüstet.
Und JanasSchmuse- Weilchenher, dass sich die heitier war weg.Und die Suchehatte den gesehen haben. Also:
schonviel Zeit gekostet,und Na- Tratsch, Tratsch. Auch ihre
taschafürchtete,nicht pünktlich SchulkameradinTanja Ruf kam
zu Hausezu sein.Also rief sie zu ins Gespräch. Markus: "Hee,
Hause an und berichtete der heschschughört:d'Tanjaischim
Mama von ihrem Pech und ge- Krankehuus." Heiko: "Jessis
stand außerdem,dass sie sich Gott, was het sie?" Markus: "Ä
Maidli!"
verlaufenhabe:Im Brand.
Ver-irren
ist menschlich
Krankhaft
auf die Stange,und sein Schatz
erhält ganzklar denbestenPlatz.
Dannerst ist in jedem Fall
Ruhein dem Hühnerstall.
DasHuhn.
Es hat an sich nicht viel zu tun.
Dannund wannlegt esein Ei,
damit der Menschzufriedensei,
daswar's. So denktder Laie.
dochjeden Tag erfährt aufsNeue
jener, der sich Hühnerhält:
Ein Huhn in seiner Hühnerwelt,
DasHuhn besitztauchÜbem1ut.
loser Siefertkennt dasgut.
Damit esfleißig Eier lege
erwartetes noch weit' re Pflege:
Doch harn'sdie Viecher im Gefühl
wennlosef mal in Urlaub will
samtRosa,Karl und Anneros' Dann ist im Stall der Teufel los.
So will seinGackervolk,wie schön,
nicht ohnelosef schlafengehen.
Ein jedes Huhn, ist dasnicht topp
Hört aufs Kommando"alla hopp!",
In diesemFall, manahntes schon,
bekommtRalf SegerInstruktion.
Fütterngehtnoch ganzbequem,
Eier holenaußerdem,
scharrtselbernur zum Teil nachNahrung.dannhupft esohneviel Gequengel
Ansonstenlehrt uns die Erfahrung:
auf seinenPlatzaufm Hühnerbengel.
Zu viele Würmeroder Maden
Gegen's Kommandovoll immun
könntendemEierdotterschaden,
ist jedoch JosefsLieblingshuhn.
drum kriegt es eineKömergabe,
damit daranes sich erlabe.
DasHuhn ist daraufhinso frei
Und legt - vielleicht - ein zweitesEi.
jedoch der Bettgangwird zum Flop:
kein Huhn hört da auf "alla hopp!",
es fehlt, wie's manchmalhalt so geht,
schlichtjosefscheAutorität.
Nach der Zwiesprach'gaack,gaack,gaack, Das ha'm die Hühnerausgenutzt,
wasdasHuhn besondersmag,
SeppsLieblingshuhnzurechtgestutzt:
setzt,und dasist ungewöhnlich
Sie ließensich, um's zu verletzen,
JosefdiesesHuhn persönlich
jetzt auchmal auf die Stangesetzen.
'S Narreblättli
Seite 21
2002
Schnellschlaf
Urlaub in Spanienkann stinklangweilig sein. Vor allem
wenn man um die acht Jahrealt
ist und wartenmuss,bis die ganze Familie zum Abendessengeduschtund siehlandfeingemacht
hat. ZeiteIs Jüngste jedenfalls
zog es vor, so lange ein Schläfchen zu machen.Aber wenn sie
schläft,dannschläftsie.Und wie.
Schneller als jeder andere das
könnte. In zehn Minuten glatte
acht Stunden: Nachdem es der
Familie nämlich endlich gelungen war, Sabrina zu wecken,
schließlichwollte manja keineswegsdasAbendessenverpassen,
begrüßte sie im Speisesaaldie
Familie Dold mit einem verschlafenen"Guten Morgen" und
bestand auf "Cornflakes" zum
Abendessen.Sie war halt schon
am nächstenMorgen angekommen.
Man musssich
zu helfen wissen
"Schiebung!" forderte der
frisch gefallene Schnee kurz vor
Weihnachten vor August Hilberers Garage,
"Schiebung, sonst bleibe ich
einfach liegen und bringe deine
Karre ins Schleudern." Doch August wäre kaum als ruhmreicher
"Kuddelguscht", in die Annalen
seiner Freunde eingegangen, ließe er sich ungestraft derart provozieren von einem so mir nichts
dir nichts daher geschneiten
Schneelein, das eh etwas
schwach auf der Brust zu sein
schien und nicht aussah,als ob es
lange überleben würde.
Zwar war es nicht so, dass August nicht zur Schiebung bereit
gewesen wäre, aber schieb nun
mal einer, wenn er keinen
Schneeschieberhat. Und die Zeit,
sich im HG-Markt einen solchen
zu besorgen, konnte und wollte er
nicht investieren, nicht jedenfalls, solange er sich nicht genau
so gut oder gar noch besser zu
helfen wüsste.
So schnappte er sich mangels
besagtem Schieber den Gartenschlauch, spritzte das kümmerliche Schneeklein druckvoll auf
die Straße - und gab so seiner
Gabi einmal mehr die Chance,
festzustellen, was sie an ihrem
August doch für einen flotten
Spritzer hat.
"Im Hof, do leit ä Huffe Laub",
sait d'Waldi, un dezue:"ich glaub,
im Gartesieht'snit besserus,
lueg nur ämol zuemFensternus!"
"Des Laub", sait sie zuemAmbi keck,
"des viele Laub - meinschnit, 's sott weg?"
Un wasfür Hiffe het er g'macht.
Deskann er guet,deswärjo g'lacht.
Doch dannam Samschtig,gegeOwe
het ne kum nochde Besestielg'howe.
Desisch dannde Punkt,wu er nimmi mag
"Marn", sait er "isch jo au noch ä Tag."
So isch de Ambi uff die Schnelle
unni desan un für sich zuewelle,
jedoch wirksam,g'nau jetz gnumme,
z'mol zueme gueteVorsatzkumme.
Un isch de Vorsatzerschtmol do,
muesch'mau Tate folge 10.
Un wasfür einer.Ä Sunndiggar.
Tag der Erholung,desisch klar:
Mit ämeFrühstückso richtig nachMaß,
mit Kaffee un Kuecheun noch meh Spaß,
un bevor's dannrichtig los geht - ich wett nomoi äStund zuede Waldi ins Bett...
Also fegt er, kratzt un recht
Doch schissebach,
desDing gehtin d'Hosf:
zwei Tag lang Laub un desnit schlecht
dennin de Nachthet ihm einer ebbsblose:
us Hof un Garte,us alle Ritze.
Ä Wind so von de Windstärkeacht
Wie g'schlecktsieht's us - halt einfachSpitze. het us sineLaubhiffe Bodedeckerg'macht.
Fritig un Samschtighet er gschafft,
Desfindet de Ambi jetzt wenigernett.
alli Nochberehän 'gafft.
Adieu Waldi! Adieu Bett!
Wahnsinnig
fest im Sattel
Entwederdas Pferd gab sich
gerade tiefschürfendenphilosophischen Betrachtungen hin,
oder es stand so stocksteif vor
Staunenüber Bert Dörings akrobatischen Reitkünsten. Bert
machteim Sattel aber auch eine
verdammtguteFigur, drobenauf
dem Sägereckbei der Spättlewanderung.
StefanieDecker hatte mit zusammenmit einer Reitfreundin
"Wo sind die Männer zum zwei Pferde besorgt,zur UnterKüssen?"jubilierte EddaLauter- haltung der Kinder. Und da grifbach und schwebteauf etwa 0,5 fen natürlich auch die großen
bis 1,2 Promillen mit ausgebrei- Kinder begeistert zu. Das sah
teten Armen in KöningersWoh- man schon daran, wie schnell
nung. Es war etwa 3 Uhr in der Bert oben im Sattel war: schon
öchsleträchtigenNeujahrsnacht, beim sechstenAnlauf schaffteer
und Festbeleuchtung
hattesiean- es,seinrechtesBein überdaszugegebenermaßen
etwashoheSatgelockt. Vier Männerstandenihr
telhorn zu hieven, zumindest
zur Auswahl,von denenzweijedoch schonin die Heia gegangen nachdemer sich daran erinnert
hatte, dass schon beim Aufsteiwaren.
Weil Edda aberin Neujahrs- gen der linke Fuß in den linken
nächten auch vor Hindernissen Steigbügelgehört und nicht umnicht zurückweicht,gab sie sich gekehrt.Aber dann war er nicht
mit dem vorhandenenMänner- mehr zu halten.Zu gernewäreer
material keineswegs zufrieden. im Galoppdavongeprescht,hätte
Nein, sieküssteesab - und weck- nicht die junge Amazone,der das
te dann die anderen.Dabei be- Pferd gehörte, diesesam Zaum
kam sie unterschiedlicheReak- geführt, so dass Bert nur im
tionen: Richard Heid ließ sich Schritt reiten durfte, statt seinem
wie immer für eine späteKüsse- Draufgängertumzu frönen.
Dabei machteer aber wie gerei gerne wecken. Helmut aus
Bayern aber war grantig. Edda sagteine so gute Figur, dassdie
musstesich mit dreien zufrieden Komplikationenbeim Absteigen
~latt dahinterverblassten.
geben.
Gut geküsstist...
Behinderter
Suppenblick
Also gewundert hat sich Cordi
Döring schon. Gerade ist sie
beim Dorffest dabei, ihren Löffel
in die köstlich duftende "Flädlisupp" zu tauchen, die sie auch
eindeutig als solche identifiziert
hat, als jemand sie fragt: "Dätsch
du mir sage, was du do für ä Supp
isch?" "Ha ä Flädlisupp", gibt
Cordi zwar erstaunt aber doch
bereitwillig
Auskunft,
"wurum?". "Weisch", klärt Gerlinde
Ruf sie auf, "ich wott halt au so ä
Supp, aber ich hab kei Brill uff,
un no weiß i jo nit, was i iss."
Wenn i des g'wisst hät", resümmierte Cordi später, "no hätt i de
Gerlind die Supp als Markklöslisupp vorgstellt,"
Tank-Nudel
So ganzverrückteLeute bringen es fertig, an Tankstellenso
etwas blödes wie Benzin oder
Dieselzu tanken,neueScheibenwischerblätter oder Frostschutz
für die Scheibenwaschanlagezu
kaufen. Nicht so Patrik Venzke.
Der benutzt die Tankstelle,um,
wennesauchnicht ganzbillig ist,
dasÜbliche zu tanken.Beispielsweise die Zutaten für einen Nudelsalat.Das machter immer so,
wenn er versprochenhat, zur
1.-Mai-Feier einen Nudelsalat
mit zu bringenunddummerweise
nichtsdafür im Hausist.
'5 Narreblättli
2002
Ausge(p)bufTt
"Du schickst mich noch mal
in denPuff!" - Jawemumallesin
der Welt mag dieser - tz,tz,tz höchst unschickliche,im vorliegendenFall jedoch durchauszutreffende Ausruf nur entschlüpft
sein. Lassenwir es zunächstoffen. Jedenfallslagenihm widrige
Umständezugrunde,diesemFall,
die ihren Ursprungdarin fanden,
dassder Zug weg war. Auf dem
Heimweg aus dem Urlaub in
Spanien. In Narbonne. Schuld
war natürlich ein Stau.
Und in Narbonne ein Hotel
finden um diese Zeit - Ich bitte
Sie. Eine Ewigkeit fuhr man
durch die Straßen: Toutes est
complet. Plötzlich eine Erscheinung. Eine Art Erscheinungjedenfalls:In strahlendesLicht getauchteFassade,Palmen,Neonreklame - H.P wusstees sofort:
Ein Hotel, ein Hotel, endlich ein
Hotel. Die habenbestimmtnoch
Zimmer. Gehrein und frag.
Selbstdie Omawar Feuerund
Flamme:,)0 mei, Edda,do gehst
nei undfrrogst,obsnetzwei Zimmer für und harn. Eins für mich
und eins für dich und den
Hans-Peter.
Gehorsame Tochter verschwindet in der Lichterpracht,
kommt zurück und - sieheoben.
Immerhin war Frau Lauterbach
so geistesgegenwärtig,
dem 80rdellchef nocheinenTipp für eine
Übernachtungsmöglichkeit abzuluchsen.Nicht luxuriös. Aber
immerhin: ein Zimmer für drei
Personenist allemalbesseralszu
dritt im Auto oder auf der Parkbank gepennt.Nur das doppelte
Geschnarche,das war Edda ir~endwielästig.
'5 Narreblättli
2002
Do hinte in
Bad Peterstal
Runde Geburtstagesind wie
geschaffenfür ernsthafteDiskussionen über die Probleme der
Menschheitim allgemeinenund
über die Geisel des Terrorismus
im besonderen.So befasstensich
der Schmidtseppalias Willi Vetter, Alfons Kempf und Hubert
Bau ebenso oechsleselig wie
kompetenzstrotzend
mit den tragischenGeschehnissen
vom 11.
Septemberund derenFolgen,als
sie den50. Geburtstagvon Helga
Bau, HubertsFrau,feierten.
Im großen und ganzen war
man sich einig darüber,dasseinerseitsdie Amerikaner und die
Engländer,andererseitsdie Uno,
sowiesoaber die Deutschenund
alle zusammendies oder jenes,
dassaber auf jeden Fall ein gewisserBin Ladenmehroder weniger so eine Art Dreckspatzsei.
Zu Rechtfragtemansichauch
ernsthaft, ob da in Afghanistan
alles mit rechten oder eher mit
linken Dingen zugehenmag, ob
die FestungThora Bora nun endlich geknackt, der Bin Laden
wohl erwischtwerdeund wasdie
Politiker wohl auf dem Bonner
Petersbergausheckten.
Es stellte sich überraschenderweiseheraus,dasswir hier in der
Ortenaueine ungeahntezentrale
Rolle spielenin der gefährlichen
Angelegenheit.Dabei schockierte vor allem das unvermuteteInsiderwissendesSchmidtseppdie
Gesprächsteilnehmer,
als er nach
der Diskussionüber den Petersberg die geschichtsträchtige
Frage stellte:"Isch dennder Bin Laden immer nochdo hinte im Bad
Peterstal?"
Seite 26
'5 Narreblättli 2002
Sie hat so lieb
den Kaffeesieb
Dessousvon wahrem Gewicht
SchleppendeLeiden einesunfreiwilligen Gepäckentführers
Der schönsteUrlaub geht zu
Ende.Birgit Santound Karl Siefert sind froh, dasssie wiedergut
in Frankfurt gelandetsind. Jetzt
nur noch das Gepäckvom Laufbandnehmenund abnachHause.
Kaum beginnt das Band zu
laufen, schreckt Karl auf: "Du
Birgit, do lauft einermit'm gliche
Koffer wie mir." "Ach was",
meint Birgit, "viele Koffer sehen
sich ähnlich. Der unsere wird
schonnoch kommen". Aber das
Bandläuft und läuft und ihr Koffer will und will nicht kommen.
Schließlichbleibt nur noch einer
übrig, den sie dann vom Band
nehmen.
Aber irgendwietrauensie ihm
nicht. Er ~iehtzwar fast genauso
aus wie ihr Koffer, aber... "Nit
dassdo Unterhosedrin sin, wu
ich am End gar nit ni bass",befürchtet Karl. Schließlichbestätigt ein Blick auf den Gepäckanhänger:Es ist nicht ihr Koffer.
Die zuständigeStelleim Flughafennimmt eszur Kenntnis,de-
poniert den Koffer und wird ihn
auch erst an den Besitzerausgeben, wenn dieser nachweisen
kann,dasser derfälschlicherweise mitgenommenenKoffer an
dessenrechtmäßigeBesitzer zurückgegebenhat.
Karl undBirgit alsoohneKof:
fer nach Hause. Ein Anruf am
nächstenTag in Hanau, wo die
richtigen Leute mit dem falschen
Koffer wohnenergibt: Die haben von ihrem Glück noch gar
nichtsbemerkt,und sie wollen es
zunächstauchgar nicht glauben.
"Ich habesehrwohl denrichtigen
Koffer vom Band genommen,
beharrtder guteMann. Als er ihn
dannaberendlich öffnet und ihn
Birgits Dessousanblitzen ist alles klar.
Schonam nächstenTag klingelt es bei Siefert-Santo,und der
Mann stehtmit Birgit und Karls
richtigem Koffer vor der Tür. Er
ist extra aus Hanau nach Zunsweier gefahren,denn schließlich
braucht er für den Flughafenja
"Also das mit dem Gewicht kann
ich erklären: Bei meinen Dessous
wiegt halt der nicht vorhandene
Stoff am schwersten."
die Bestätigung,den Koffer abgeliefert zu haben,um seineneigenenwieder zu bekommen.
Sein wesentlicher Kommentar zu derGeschichte:Ich hättees
merkenmüssen.Am Gewicht.So
schwereKoffer bin ich nicht gewöhnt. Ich dachteschon, meine
Frau hat einen Sack Sand vom
Strandhinein gepackt."
Ein Kaffeesiebgehörtin jeden
anständigenHaushalt,denn nirgends steht geschrieben, dass
man damit nur und ausschließlich Kaffee siebendarf und soll.
Außerdemist dasjeder Hausfrau
ihre eigeneSache,wassie mit einem Kaffeesiebanstellt.
Auch Sibylle Hug möchte
nicht ohneKaffeesiebleben.Seit
der altekaputtist, läuft in der Küche nichts mehr so wie es soll.
Also sagt sie zu Wemer, der mit
ihr auf Einkaufstourist: "Du, ich
mueß unbedingtnoch ä Kaffeesieb kaufe." "Aber Schatz",sagt
Wemer nachsichtsvoll: "Du
hesch doch s'letschte Mol schu
einerkauft." Worauf sich Sibylle
sicher ist: "Ich hab 'welle' einer
kaufe, hab's aber dann doch nit
g'macht."
Wemer ist sich sicher, dass
doch. Sibylle ist sich sicher,dass
nicht, aberder Geschirrspülerzu
Hause weiß es genau: Sie hat!
Und als sie den Spüler öffnen,
wissenSie es auch.Seithersiebt
Sibylle denKaffeeoderwasauch
immer stereo.
Antrieb beendendesTelefongesprächmit bekannter Rundfunkanstalt
Keiner hatte es noch geMerEntschlossen griff er zum
kelt, dassesbald Stoibemwürde. Handy, rief beim SWR an und
Zum hunderttausendsten
Mal
beschwertesich beim zuständitrat SWRI die Kanzlerkandida- gen Redakteur.Aber was heißt
ten-Frageder CDU breit - und beschwertesich: Er diskutierte
Manfred Schmäing,auf der Audem guten Mann sozusagendie
tobahnvon Norden kommendin
Ohrenvom Kopf - und sichselber
Richtung Offenburg unterwegs, an der Ausfahrt Offenburg vorwar esendgültigsatt.Der Vorsitbei.
zende der Zunsweirer CDU
Scheißegal,dachte Manfred,
mochte das Gelaber im Autora- dannwird halt bis Lahr weiterdisdio einfachnicht mehr hören.
kutiert. Aber das funktionierte
nur, bis er den nächstenLas!twagen überholt hatte.Dann wülrgte
der Motor die Diskussionabrupt
ab. Das tut er nämlich im]mer,
wenn er nichts mehr zu sallIfen
hat.
Irgendwiemussdasdiskutierte ThemaManfred den Blick auf
die Tankuhrverstellthaben.
So fuhr der einst auch in den Wald,
um einen Baum zu fallen halt,
bewies dabei, wie es so geht,
Wahnsinns-Professionalität,
Umsichtigfand, mit einemWort,
für 's Auto er nen sich'ren Ort,
wo ihm der BaumnachseinemG'fühl
nicht schadenkönnt, wie er auchfiel.
Wer im Wald arbeitet,ehrlich,
lebt gelegentlichgefährlich:
wenner nicht wie ein Profi sägt,
rechtbehändesich bewegt,
ließ routiniert die Blicke schweifen:
wo könnt' der Baumnen andemstreifen?,
ließ, wasviel Sorgfalttat erheischen
danndie Motorsägekreischen.
Jetztaberendlich: Sägean
und sägen,waser sägenkann,
erst die Kerbe,dannden Schnitt,
der Baum erzittert,neigt sich mit
mit Augenmaßden Schnittbestimmt,
die FallrichtungdesBaumestrimmt,
wer nicht tritt mit sich'rem Fuß
genauso wie - Franz-Anton
Buss.
Und stellt sie gleich drauf wieder ab:
"aha Fleck, deswurd mer z'knapp"
Franz-Antonprofihaft befand,
mit Blick drauf, wo sein Auto stand.
dem Wipfel erst etwas nach unten,
hat dann den ficht' gen Dreh gefunden
und landet mit gar lautem Krach
auf - Franz-Antons Autodach.