Haare - Ö1

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Haare - Ö1
DIE RADIODOKTOR-INFOMAPPE
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RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
Die Sendung
Die Sendereihe „Der Radiodoktor“ ist seit 1990 das Flaggschiff der
Gesundheitsberichterstattung von Ö1. Jeden Montag von 14.05 bis 14.40 Uhr
werden interessante medizinische Themen in klarer informativer Form
aufgearbeitet und Ö1-Hörerinnen und -Hörer haben die Möglichkeit, telefonisch
Fragen an das hochrangige Expertenteam im Studio zu stellen.
Wir über uns
Seit September 2004 moderieren Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz,
Univ.-Prof. Dr. Karin Gutiérrez-Lobos, Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger und
Dr. Christoph Leprich die Sendung.
Das Redaktionsteam besteht aus Mag. Nora Kirchschlager, Martin Rümmele, Mag.
Dominique Stiefsohn, Dr. Doris Simhofer, Dr. Michaela Steiner, Dr. Ronny Tekal
und Dr. Christoph Leprich.
Das Service
Seit dem 3. Oktober 1994 gibt es ein die Sendereihe flankierendes Hörerservice,
das auf größtes Interesse gestoßen ist.
Die zu jeder Sendung gestaltete Infomappe mit ausführlichen
Hintergrundinformationen, Buchtipps und Anlaufstellen wird kostenlos zur
Verfügung gestellt und ist bereits am Sendungstag auf der Ö1-Homepage zu
finden. Diese Unterlagen stellen in der Fülle der behandelten Themen ein MedizinLexikon für den Laien dar.
Die Partner
Ermöglicht wird die Radiodoktor-Serviceleiste durch unsere Partner:
die Österreichische Apothekerkammer und das Österreichische Bundesministerium
für Gesundheit.
An dieser Stelle wollen wir uns ganz herzlich bei unseren Partnern für die gute
Zusammenarbeit bedanken!
Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Gründen der besseren Lesbarkeit in dieser Infomappe
zumeist auf die weiblichen Endungen, wie z.B. PatientInnen, ÄrztInnen etc. verzichtet haben .
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HAARIGE ANGELEGENHEITEN – WIE MAN HAARE
BEKOMMT UND SIE WIEDER LOS WIRD
Mit Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz
27. Jänner 2014, 14.05 Uhr, Ö1
Sendungsgestaltung und Infomappe: Dr. Ronny Tekal
Redaktion: Mag. Nora Kirchschlager
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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INHALTSVERZEICHNIS
INHALTSVERZEICHNIS
HAARIGE ANGELEGENHEITEN – WIE MAN HAARE BEKOMMT, UND SIE WIEDER LOS
WIRD
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Aufbau und Physiologie der Haare
Haarwachstum
Der Wachstumszyklus des Haares
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ZU WENIG HAARE: HAARVERLUST
Ursachen abklären
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Hormonelle Formen des Haarausfalls
Sexualhormone verursachen Glatze
Hormoneller Haarausfall bei Frauen
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Was tun, damit die Haare wieder sprießen?
Mittel ohne Rezept
Rezeptpflichtiges Medikament
Medikamentöse Therapie bei Frauen
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Diffuser Haarausfall
Die Therapie des diffusen Haarausfalls
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Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata)
Behandlung mit entzündungshemmenden Substanzen
Vernarbender Haarausfall
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Eigenhaar-Transplantation
Mini- und Micrografts
Die Follicular Unit Transplantation (F.U.T)
Weitgehend schmerzfrei, aber nicht ganz billig
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Die Zukunft: Haare aus dem Labor?
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Vorsorge: Sei gut zu deinen Haaren
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INHALTSVERZEICHNIS
ZU VIELE HAARE
Hirsutismus
Hypertrichose
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Depilation: Entfernung der sichtbaren Haarteile
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Epilation: An der Wurzel gepackt
Temporäre Epilation
Dauerhafte Haarentfernung
Selektive Photothermolyse: Laser oder IPL
Problematische Entfernung blonder Haare
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Umstrittenes Mittel gegen Damenbart
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ANLAUFSTELLEN UND INFOLINKS
BUCHTIPPS
SENDUNGSGÄSTE
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HAARIGE ANGELEGENHEITEN
HAARIGE ANGELEGENHEITEN – WIE MAN HAARE
BEKOMMT, UND SIE WIEDER LOS WIRD
Die Natur kann es den Menschen in Bezug auf die Haare kaum recht machen: Zu
schütter, zu spröde, zu glatt oder zu lockig sind sie den Trägerinnen und Trägern.
Auf der anderen Seite klagen (vor allem Frauen) über zu viele Haare an Stellen,
an denen sie lieber keine hätten.
Vor allem der Haarausfall führt bei vielen Betroffenen zu einem erhöhten
Leidensdruck. Gilt es schließlich als ein Zeichen jugendlicher Schönheit, über eine
volle Haarpracht zu verfügen. Männer wollen sich oft nicht damit abfinden, zum
„alten Eisen“ zu gehören, und vor allem bei Frauen kann der Haarausfall zu
starken psychischen Belastungen führen. Zur Beruhigung sei gesagt: Selbst wenn
eine Menge Haare in der Bürste hängen bleiben, so bedeutet dies noch lange
nicht, dass es sich um einen behandlungsbedürftigen Haarausfall handelt.
Auch ein Zuviel an Haaren veranlasst viele, zu den mannigfaltigen Methoden der
Depilation und Epilation zu greifen. Oft rächt sich die Haut dabei mit
Unverträglichkeitsreaktionen, Reizungen oder Ausschlägen. Viele Anbieter
bewerben „sanfte“ und „dauerhafte“ Methoden zur Haarentfernung, sodass es für
die Konsumentinnen und Konsumenten oft schwierig ist, die meist sehr teuren
Verfahren zu beurteilen.
AUFBAU UND PHYSIOLOGIE DER HAARE
Zwischen 80 000 und 150 000 Haare trägt der Mensch durchschnittlich auf seinem
Haupt. Dunkelhaarige haben rund 100.000 Haare, Rothaarige oder Rotblonde
„nur“ etwa 80.000 und Blonde ca. 120.000. Ein Haar besteht aus dem Haarschaft
(sichtbarer Teil) und der unter der Haut liegenden Haarwurzel mit dem Haarbalg.
Hier befinden sich auch die das Haar versorgenden Blutgefäße und Nervenfasern
sowie der Haarmuskel. Farbe, Dichte oder Länge der Haare sind genetisch
festgelegt.
Neben dem Kopf ist auch der restliche Körper großteils von Haaren bedeckt.
Ausgenommen sind Handflächen und Fußsohlen, Schleimhäute, Lippen und
Brustwarzen.
Je nach Lebensalter und Körperareal finden sich unterschiedliche Haartypen:
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HAARIGE ANGELEGENHEITEN
Auf dem Körper des noch ungeborenen Kindes befinden sich flaumige so
genannte Lanugohaare. Aus diesen bildet sich später das ebenfalls sehr weiche,
kurze und dünne Vellushaar. Die letzte Stufe der Haarentwicklung bilden die
Terminalhaare. Sie sind individuell gefärbt, dick und lang.
Quelle: http://www.haarerkrankungen.de/grundlagen/haaraufbau.htm
Haarwachstum
Im Durchschnitt wächst menschliches Haar einen Drittel Millimeter pro Tag, also
etwas mehr als einen Zentimeter pro Monat. Rechnet man alle Haare zusammen,
so wächst das Haar Dunkelhaariger rund 30 m pro Tag, das Haar Blonder sogar
36 m - also 13 km pro Jahr.
Jedes Haar kann etwa sieben Jahre alt werden. Wenn es nicht geschnitten wird,
wächst ein Haar etwa einen Meter, bevor es ausfällt.
Während des Schlafes und zwischen dem 15. und dem 25. Lebensjahr wachsen
Haare schneller.
Der Wachstumszyklus des Haares
Ca. 85 Prozent unserer Haare befinden sich in der Wachstumsphase
(Anagenphase). Diese dauert zwei bis acht Jahre. Ein Prozent befindet sich in
einer Übergangsphase (Katagenphase), das heißt, diese Haare hören nun langsam
zu wachsen auf und haben zur Haarwurzel nur mehr eine schwache Verbindung.
Der Rest ist in der so genannten Ruhephase (Telogenphase), die zwei bis vier
Monate dauert.
Im Anschluss an diese Ruhephase fallen die Haare aus und es werden neue
produziert.
Ein Haarfollikel kann bis zu 30 solcher Zyklen durchlaufen.
In welchen Abständen unsere Haare ausfallen und wieder wachsen, hängt
übrigens auch davon ab, wo an unserem Körper sie sich befinden.
Der Wachstumszyklus von zum Beispiel Wimpern, Bein- oder Achselhaaren ist im
Vergleich zum Kopfhaar auf wenige Monate begrenzt. So fallen Achselhaare nach
sechs, Beinhaare schon nach zwei Monaten wieder aus.
Wie viele Haare wir verlieren, hängt übrigens auch von der Jahreszeit ab. So
konnte in einer Studie gezeigt werden, dass unsere Haare– ebenso wie Pflanzen –
im Frühling besonders sprießen (90 Prozent der Haare der Testpersonen befanden
sich im März in der Wachstumsphase), während sie im Herbst vermehrt ausfallen.
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HAARIGE ANGELEGENHEITEN
ZU WENIG HAARE: HAARVERLUST
Pro Tag verliert der Mensch im Durchschnitt etwa 100 Haare (beim Haare waschen
sogar dreimal so viel). Wird diese Zahl über mehrere Wochen hinweg
überschritten, so spricht man von Haarausfall, auch Effluvium. Übersteigt der
Haarverlust 60 Prozent des Gesamthaares, so liegt eine Kahlheit, auch Alopezie
genannt, vor.
Die häufigsten Formen des Haarausfalls sind:
 der hormonell-erblich bedingte Haarausfall (androgenetische Alopezie)
 der kreisrunde Haarausfall (Alopecia areata)
 der diffuse Haarausfall (Alopecia diffusa)
Ursachen abklären
Bevor man zu mehr oder minder wirkungsvollen Haarwuchsmittelchen greift, sollte
bei einem krankhaften Haarausfall immer zuerst eine ausführliche Diagnose
gestellt werden, wie unsere beiden Studiogäste, die Wiener Hautärztinnen Tamara
Kopp und Tamara Meissnitzer einhellig betonen.
Erste Anlaufstelle bei Haarausfall ist der Dermatologe/die Dermatologin. In einem
ersten Gespräch kann dabei auch das Ausmaß des Haarausfalls beurteilt werden.
Denn, wie bereits erwähnt, muss es noch nichts bedeuten, wenn die Haarbürste
beim Kämmen voller Haare ist.
Die Hautärztin oder der Hautarzt untersucht zudem die Kopfhaut, um
Hauterkrankungen, wie Ekzeme, pathologische Schuppungen oder entzündliche
Veränderungen festzustellen. Dann wird auch der Zustand der Haare überprüft.
Dazu wird an verschiedenen Stellen der Kopfhaut an einzelnen Haaren gezupft,
um zu sehen, wo sich die Haare besonders leicht vom Kopf lösen.
Einen wichtigen diagnostischen Eckpfeiler stellt auch die Blutuntersuchung dar.
Neben einem Hormonstatus werden der Eisenspiegel erhoben, Leber-, Nieren-,
und Schilddrüsenwerte überprüft und das Vorliegen einer Entzündung im Körper
ausgeschlossen. Auch Allergietests können sinnvoll sein.
Über ein sogenanntes Trichogramm lassen sich pathologische Veränderungen an
den Haarwurzeln feststellen. Dabei werden ein paar Dutzend Haare an
verschiedenen Stellen des Kopfes ausgerissen und unter dem Mikroskop
untersucht.
Besteht der Verdacht auf eine vernarbende Alopezie, so kann (unter Narkose) eine
Stanzbiopsie von einer kahlen Stelle am Kopf durchgeführt werden, um das
Gewebe an der betroffenen Kopfhaut zu untersuchen.
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HAARIGE ANGELEGENHEITEN
Quellen:
Netdoktor zu Haarausfall
http://www.netdoktor.at/krankheit/haarausfall-7978
Vorgespräche mit Univ.-Prof.in Dr.in Tamara Kopp und Dr.in Tamara Meissnitzer
2014
HORMONELLE FORMEN DES HAARAUSFALLS
Die wohl bekannteste und auch häufigste Form des Haarausfalls ist die Alopecia
androgenetica, also der hormonell-erblich bedingte Haarausfall.
Sexualhormone verursachen Glatze
Diese vererbte Überempfindlichkeit der Haarwurzel auf männliche Sexualhormone
führt dazu, dass sich bei Männern bereits im jungen Erwachsenenalter kahle
Stellen oberhalb der Schläfen bilden. Etwas später lichten sich die Haare am
Scheitel und am Hinterkopf, bis sich der typisch hufeisenförmige Haarkranz bildet,
den man von den „Männern im besten Alter“ kennt. Ab dem 40. Lebensjahr sind
45 Prozent der Männer und 16 Prozent der Frauen von diesen Veränderungen
betroffen, ab dem 60. Lebensjahr sind es bereits zwei Drittel der Männer und ein
Viertel der Frauen. Wobei sich bei den Frauen der hormonell-erbliche Haarausfall
vor allem in und nach der Menopause manifestiert und in erster Linie zu einer
Ausdünnung im Scheitelbereich führt.
Obwohl sich die Hormonspiegel bei den Betroffenen dabei durchaus im
Normalbereich bewegen können, führen die Androgene (die ja auch im weiblichen
Organismus vorkommen) zu einer Verkleinerung der Haarfollikel und einer
Beschleunigung des Haarwuchs-Zyklus am Kopf. Die nachwachsenden Haare
werden feiner und heller, bis die Haarfollikel keine neuen Haare bilden können
und es zur Glatze kommt.
Nicht alle Haare reagieren gleich stark auf die Sexualhormone, sodass bei
Männern die Haare am Hinterkopf meist erhalten bleiben. Dasselbe gilt für Brustund Schamhaare.
Hormoneller Haarausfall bei Frauen
Eine der häufigsten hormonellen Erkrankungen der Frau stellt das sogenannte
Polycystische-Ovar-Syndrom (PCO-Syndrom) dar. Dabei kann es zu erhöhten
Werten von männlichen Sexualhormonen kommen. Ähnliches gilt bei anderen
hormonellen Störungen, vor allem im Klimakterium, oder auch bei starkem
Übergewicht. So sind auch die Damen nicht vor der androgenetischen Alopezie
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HAARIGE ANGELEGENHEITEN
gefeit. Die psychische Belastung ist jedoch, so die Hautärztin Tamara Meissnitzer,
meist deutlich stärker als bei betroffenen Männern.
Quelle:
Netdoktor zu Haarausfall
http://www.netdoktor.at/krankheit/haarausfall-7978
WAS TUN, DAMIT DIE HAARE WIEDER SPRIESSEN?
Die Therapie hängt naturgemäß von der erhobenen Ursache ab. Viele
„Haarwuchsmittel“ enthalten Koffein, Brennesselextrakt, pflanzliche Hormone oder
Frauenwurzel. Über eine positive Wirkung wird in Einzelfällen berichtet, ein
statistisch erwiesener Nutzen ist jedoch nicht eindeutig belegt. Sinnvoll könnten,
wie Tamara Kopp meint, mitunter Nahrungsergänzungsmittel sein, die
haarstärkende Gelatine, Aminosäuren, Zink, Selen, Kieselerde oder Vitamin H
enthalten.
Auch eine Reihe komplementärmedizinischer Methoden steht für die Betroffenen
zur Verfügung, deren Wirksamkeit unterschiedlich interpretiert wird. Dazu zählt
auch der Einsatz der Low-Level-Laser-Therapie. Diese, auch als „Soft-Laser“
bezeichnete Lichttherapie, soll die Zellfunktion anregen, die Durchblutung fördern
und positive Auswirkung auf lokale Heilungsprozesse – und damit auch das
Haarwachstum - haben. Die Effizienz dieser Geräte ist jedoch umstritten.
Mittel ohne Rezept
Liegt ein erblich hormoneller Haarausfall vor, so kann bei Männern die Substanz
Minoxidil hilfreich sein. Das Medikament war ursprünglich zur Behandlung von
Bluthochdruck im Einsatz. Bei einem Großteil der Patienten kann es einen
Stillstand des Haarverlustes bewirken, in einem Drittel der Fälle stellt sich sogar
erneuter Haarwuchs ein. Das Präparat ist rezeptfrei und muss über viele Monate
täglich auf die Kopfhaut aufgetragen werden. Die Wirkung sei, so die Hautärztin
Tamara Kopp, gut durch Studien belegt. Allerdings nur, solange das Mittel
regelmäßig angewendet wird. Nebenwirkungen sind kaum bekannt, in seltenen
Fällen kann es zu allergischen Reaktionen kommen.
Rezeptpflichtiges Medikament
Wenn mit Minoxidil nicht die erwünschte Wirkung erreicht werden kann, so
besteht die Möglichkeit, auf die verschreibungspflichtige Substanz Finasterid
zurückzugreifen. Das Medikament wird auch zur Behandlung der gutartigen
Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) eingesetzt, allerdings in einer
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HAARIGE ANGELEGENHEITEN
höheren Dosierung von fünf Milligramm. Bei androgenbedingtem Haarausfall
reicht ein Fünftel dieser Dosis, sodass auch die nicht zu unterschätzenden
Nebenwirkungen (Libidoverlust, Potenz- und Ejakulationsstörungen) weitaus
seltener auftreten. Finasterid wirkt nur bei Männern und muss – wie auch
Minoxidil – dauerhaft verwendet werden.
Medikamentöse Therapie bei Frauen
Wenngleich Frauen auf Finasterid nicht ansprechen, gibt es auch für sie
Therapieformen für den hormonell bedingten Haarausfall. Cyproteron-Acetat, das
sich auch als Inhaltsstoff in Anti-Baby-Pillen findet, ist ein Gegenspieler des
männlichen Sexualhormons Testosteron und muss über mindestens sechs bis acht
Monate eingenommen werden. Nebenwirklungen, wie eine Verringerung der
Libido, Bauchschmerzen oder Gewichtszunahme leider nicht ausgeschlossen. Die
Wiener Hautspezialistin Jolanta Schmidt verschreibt zudem lokal aufzutragendes
Östrogen, bzw. eine Mischung aus 17-aplha-Östradiol und Minoxidil.
Quellen:
Androgenetischer Haarausfall bei Frauen, Ärztezeitung Deutschland
http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/hautkrankheiten/article/582876/haarausfall-frauen-wirklich-hilft.html
Vorgespräch mit Univ.-Prof.in Dr.in Tamara Kopp und Dr.in Tamara Meissnitzer
DIFFUSER HAARAUSFALL
Beim diffusen Haarausfall (Alopecia diffusa) fallen die Haare gleichmäßig über den
ganzen Kopf verteilt aus. Das Kopfhaar wird also in seiner Gesamtheit schütterer,
zur völligen Kahlheit führt der diffuse Haarausfall allerdings nicht. Betroffen sein
können Männer und Frauen jeden Alters, wobei der Prozentsatz bei Frauen höher
ist. Für den diffusen Haarausfall gibt es eine Vielzahl von Gründen.
Dazu zählen:
 Stress (dabei bilden sich in der Nebennierenrinde Hormone, die eine
ähnliche Wirkung wie Testosteron aufweisen)
 familiäre Disposition
 strenge, einseitige Diäten
 Essstörungen
 Eisenmangel
 Anämie (Blutarmut)
 Schilddrüsenerkrankungen
 Diabetes mellitus
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HAARIGE ANGELEGENHEITEN








hormonelle Schwankungen
Polycystisches Ovar Syndrom (PCO-Syndrom)
Schwangerschaft
Östrogenmangel drei bis vier Monate nach der Geburt
Medikamente (z.B. diverse blutdrucksenkende Medikamente, Vitamin-ADerivate, trizyklische Antidepressiva, Cholesterinsenker,
Blutgerinnungshemmer, Parkinson-Medikamente)
Chemotherapie
Infektionen (z.B. Scharlach, schwere Grippe)
Entzündungen der Kopfhaut (z.B. Psoriasis)
Die Therapie des diffusen Haarausfalls
Die erwähnten Ursachen führen dazu, dass sich die Haarwurzeln, sozusagen als
Selbstschutz, in eine verlängerte Ruhephase begeben und keine neuen Haare
mehr produzieren. Die Therapie besteht darin, die Ursache der Erkrankung
herauszufinden und diese zu behandeln, sodass die Haarwurzeln wieder aktiv
werden können. Zur symptomatischen Behandlung können
durchblutungsfördernde Substanzen wie Minoxidil auf die Kopfhaut aufgetragen
werden. Manchmal ist zur Verringerung des Leidensdrucks auch eine
psychologische/psychiatrische Behandlung sinnvoll.
Quelle:
Warum Menschen Haare lassen, Daisy Kopera, Ärztewoche Wien
http://www.springermedizin.at/fachbereiche-a-z/a-h/dermatologie/?full=7199
KREISRUNDER HAARAUSFALL (ALOPECIA AREATA)
Dabei handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung, bei denen sich eine
kreisrunde kahle Stelle an der Kopfhaut bildet. Frauen sind häufiger betroffen. Die
Alopecia areata zählt zu den Autoimmunerkrankungen, bei denen sich die
Körperabwehr gegen eigene Strukturen richtet. Typischerweise betrifft dies
Personen, die auch an anderen immunologischen Erkrankungen, wie Diabetes
mellitus Typ 1 oder einer Hashimoto-Thyreoiditis, also einer Entzündung der
Schilddrüse leiden.
Durch eine Fehlsteuerung der Immunzellen des Körpers (Lymphozyten) werden
Haarzellen als feindlich erachtet und angegriffen. Zwar bleiben die Haarfollikel
erhalten, im akuten Entzündungsstadium wachsen jedoch keine Haare. Da es sich
um eine systemische Erkrankung handelt, kann sie sich rasch auf andere Haare
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HAARIGE ANGELEGENHEITEN
ausbreiten, sodass es zum Verlust des gesamten Haupthaares, der Wimpern und
Augenbrauen oder der Körperbehaarung kommen kann.
Bei dieser Form des Haarausfalls spielen auch Stress und psychische Belastungen,
auch bei Kindern und Jugendlichen, eine große Rolle. In vielen Fällen kann daher
eine „Spontanheilung“ erfolgen, wenn die psychische Belastung wegfällt.
Da die Erkrankung naturgemäß sehr belastend für die Betroffenen und die
Prognose oft ungewiss ist, bieten Selbsthilfegruppen ihre Hilfe an.
Behandlung mit entzündungshemmenden Substanzen
Mit lokal angewendeten Glukokortikoiden (Kortison) oder auch Vitamin-A-SäureDerivaten kann versucht werden, die Entzündungsvorgänge zu bremsen. Auch
eine Lichttherapie mit UV-Bestrahlung kann helfen. Bei schweren Formen müssen
Medikamente eingenommen werden, die das Immunsystem wieder zur Räson
bringen sollen.
Vernarbender Haarausfall
Kommt es zu Entzündungsprozessen in der Kopfhaut, so kann dies zu einer
kompletten Zerstörung der Haarwurzel führen. Dies passiert entweder durch
entzündliche immunologische Erkrankungen, wie etwa Lupus erythematodes oder
Sklerodermie, sowie bei angeborenen Verhornungsstörungen. Auch lokale
Infektionen mit Pilzen und Bakterien oder physikalische und chemische
Verletzungen der Kopfhaut können die Haarwurzel massiv schädigen.
Ziel einer Therapie ist die Bekämpfung der Krankheitsursache und das
Zurückdrängen von Entzündungsprozessen mit entsprechenden Medikamenten. Zu
lange zuwarten sollte man jedoch nicht, denn sonst kommt es zur Vernarbung der
Kopfhaut und damit zu einem langfristigen Verlust der Haare.
Quellen:
Netdoktor zu Haarverlust
http://www.netdoktor.at/krankheit/haarausfall-7978
Alopezie-Forum Deutschland
http://www.alopezie.de/foren/frauen/index.php/t/3342/
EIGENHAAR-TRANSPLANTATION
Seit rund zwei Jahrzehnten werden in Österreich Haartransplantationen
durchgeführt. Dabei werden Haarwurzeln vom Hinterkopf - die gegen Testosteron
und seine Umbauformen resistenter sind – entnommen und an die kahlen Stellen
verpflanzt.
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HAARIGE ANGELEGENHEITEN
Diese Methode eignet sich für Menschen mit erblich-hormonell bedingtem
Haarausfall und für von kreisrundem Haarausfall Betroffene. Auch Personen, die
Haare aufgrund von Verbrennungen oder Verletzungen verloren haben, können
davon profitieren. Der diffuse Haarausfall hingegen lässt sich auf diese Weise
nicht behandeln. Ähnliches gilt bei sehr ausgedehnten kahlen Stellen, da hier sehr
viele Haare verpflanzt werden müssen, um einen guten optischen Effekt zu
erzielen.
Mini- und Micrografts
Bei massiverem Haarausfall, wenn also eine größere Menge Haarwurzeleinheiten
verpflanzt werden sollen, kommt meist diese Methode zum Einsatz. Dabei wird
dem Betroffenen ein behaarter Hautstreifen aus dem Haarkranz entnommen und
dieser im Anschluss unter dem Mikroskop in mittlere und kleinere Einheiten,
sogenannte Mini- und Micro-Grafts unterteilt. Die so genannten Mini-Grafts
bestehen aus vier bis sieben Haaren, die Micro-Grafts aus ein bis vier Haaren.
Anschließend werden mit einem Mikroskalpell kleine Schlitze in die kahlen
Kopfhautstellen geritzt und dort die vorbereiteten Haarinseln eingesetzt.
Die Follicular Unit Transplantation (F.U.T)
Diese, auch als „Streifenmethode“ bezeichneten Technik, kann bei kleineren
haarlosen Stellen zum Einsatz kommen. Unter lokaler Betäubung wird am
Hinterkopf ein ca. ein cm dünner Haarstreifen entnommen. Aus diesem Streifen
wird die eine vorher berechnete Zahl an follikulären Einheiten gewonnen. Diese
Zahl kann, so der Dermatologe Norbert Kohrgruber, bei einem erfahrenen Team
sinnvollerweise bei bis zu 2.000 Einheiten liegen. Nun werden (entsprechend der
Zahl der gewonnenen Haare) kleine Öffnungen an der kahlen Stelle gemacht und
die präparierten Haare in die Öffnungen eingeführt. Die Wunden an Entnahme und Implantationsstelle werden mit einer besonderen Technik (Trichophytic
Closure) nahezu narbenfrei verschlossen.
Ein modifiziertes Verfahren stellt die F.U.E.-Methode dar. Dabei werden die Haare
einzeln mit einem Spezialinstrument aus dem Spenderbereich entnommen. Die
Verpflanzung wird wie beim F.U.T.-Verfahren durchgeführt. Vor- und Nachteile der
Techniken sollte man zuvor mit dem Operateur abklären.
Weitgehend schmerzfrei, aber nicht ganz billig
In der Regel werden die Methoden unter lokaler Betäubung durchgeführt, die
Patienten bekommen zudem ein entspannungsförderndes Medikament vor dem
Eingriff. Je nach Aufwand dauert dieser Eingriff zwischen zwei und acht Stunden.
Mitunter kann sich nach dem Eingriff ein Wundschmerz einstellen.
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HAARIGE ANGELEGENHEITEN
Nach etwa drei Monaten produzieren die eingesetzten Wurzeln das endgültige
Haar. Und da die Haarwurzeln aus dem Hinterkopf bzw. dem Haarkranzbereich
stammen, unterliegen sie auch nicht dem Einfluss von Testosteron. Daher fallen
sie auch an den Stellen, wo sie hin verpflanzt wurden, nicht aus.
Wie die meisten ästhetischen Eingriffe sind auch derartige Methoden nicht ganz
billig: Die Kosten einer Haartransplantation richten sich nach der Anzahl der
verpflanzten Haarwurzeleinheiten und betragen zwischen 3.000 und 7.000 Euro.
DIE ZUKUNFT: HAARE AUS DEM LABOR?
Was tun, wenn nicht genügend Haare vorhanden sind, die man transplantieren
kann? Schließlich gilt die Verpflanzung von „Spenderhaaren“ als zu gefährlich, da
es zu Abstoßungsreaktionen kommen kann. In regelmäßigen Abständen gibt es
Berichte über bahnbrechende Neuerungen auf diesem Gebiet. Etwa zur Züchtung
von „eigenen“ Haaren im Labor.
Bereits im Jahr 2005 gelang dem Wiener Labormediziner Walter Krugluger,
gemeinsam mit seinen Kollegen im Wiener SMZ Ost, die Zerlegung eines
Haarfollikels in Einzelzellen und die millionenfache Vermehrung dieser Zellen in
einem Nährmedium.
Auf diese Weise ließen sich Haarfollikel züchten und in ein (haarloses) Hautstück
implantieren. Tatsächlich begannen die Haare zu sprießen – allerdings in drei
verschiedene Richtungen. Nun wird weitergeforscht, wie man die Wuchsrichtung
entsprechend dirigieren kann. Zwar gibt es dazu schon vielversprechende Ansätze,
es wird wohl aber noch mehrere Jahre dauern, bis die Technik so ausgereift ist,
dass sie auch in der Praxis anwendbar ist.
VORSORGE: SEI GUT ZU DEINEN HAAREN
Eine richtige Prävention gibt es im Hinblick auf Haarausfall wohl nicht, meint die
Dermatologin Tamara Kopp. Auch das „pflegliche“ Behandeln der Haare kann die
genetische Veranlagung nicht aufhalten. Allerdings kann es bei sehr strapazierten
Haaren zu Problemen kommen. So kann es aufgrund von Zug, Druck oder
Reibung zur sogenannten Alopecia traumatica kommen. „Wenn Mädchen ihre
Haare fest zu Locken eindrehen, so kann alleine durch die Traktion eine kahle
Stelle entstehen“, so die Hautärztin. Ähnliches gilt, wenn ein Zopf sehr fest nach
hinten gebunden wird und es zu einer starken Zugbelastung kommt, sodass die
Haare rausgezogen werden. Bei dieser Form bleiben die Haarfollikel allerdings
intakt. Das bedeutet, die Haare wachsen wieder nach.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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HAARIGE ANGELEGENHEITEN
Quellen:
Dr. Norbert Kohrgruber - http://www.wien-hautarzt.at/Streifenmethode.html
Methodenvergleich Moser-Medical Group
http://www.haarestattglatze.com/methodenvergleich
Die Presse 3/2013 über Haare aus dem Labor
http://diepresse.com/home/leben/gesundheit/1382720/Zukunft_Haare-aus-demLabor
ZU VIELE HAARE
Dass jemand über zu viele Haare auf dem Haupt klagt, kommt wohl eher selten
vor. Im Gesicht und am Körper sind Haare jedoch – je nach Ausprägung und
modischen Trends – mehr oder minder unerwünscht.
Hirsutismus
Bei diesem Zustandsbild, von dem rund fünf bis zehn Prozent aller Frauen
betroffen sind kommt es, meist durch eine vermehrte Bildung männlicher
Geschlechtshormone, zu einem männlichen Verteilungsmuster der Körperhaare der
Frau. Dabei wandeln sich die feinen Vellushärchen in die festeren Terminalhaare
um. Die Ursachen für eine solche hormonelle Verschiebung können neben dem
polycystischen Ovarialsyndrom auch Tumoren sein, die selbst Hormone
produzieren, oder auch Nebenwirkungen bestimmter Medikamente. Meist liegt
jedoch eine genetische Disposition vor. Der Leidensdruck ist für die Betroffenen
oft groß, sodass sie sich in vielen Fällen zu dauerhaften Epilationsmethoden
entschließen. Bei starker Ausprägung sollte jedoch immer die Ursache abgeklärt
werden.
Hypertrichose
Im Gegensatz zum Hirsutismus ist die Hypertrichose eine androgenunabhängige
vermehrte Behaarung der Körper- und Gesichtsregion. Hier kommt es nicht zum
typischen männlichen Verteilungsmuster, sondern um eine geschlechtsspezifische
Behaarung, die über das übliche Maß hinausgeht.
Die Hypertrichose kann an umschriebenen Stellen auftreten, etwa als behaartes
Muttermal (Naevus pilosus, auch Tierfellnävus), bis hin zum Befall des gesamten
Körpers und dem Bild des „Wolfsmenschen“. Diese spektakuläre Form ist
autosomal dominant vererbt, jedoch ausgesprochen selten.
Quellen:
Johannes Huber über Hirsutismus
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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HAARIGE ANGELEGENHEITEN
http://www.drhuber.at/hormonkosmetik/haare/hirsutismus.html
Pharmazeutische Zeitung über Hypertrichose
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=29917
DEPILATION: ENTFERNUNG DER SICHTBAREN
HAARTEILE
Bei der Depilation werden nur die sichtbaren Anteile des Haares entfernt, wie es
bei der Rasur der Fall ist. Der Nachteil liegt darin, dass das Haar rasch wieder
nachwächst und der Vorgang wiederholt werden muss.
Entgegen der landläufigen Meinung führt die Rasur nicht dazu, dass die Haare
schneller oder dichter nachwachsen oder gar dicker werden, wie die Hautärztin
Tamara Meissnitzer berichtet. Vielmehr entsteht der Eindruck deshalb, weil das
Haar beim Rasieren an der dicksten Stelle durchtrennt wird und auch so weiter
wächst, bevor es in seinem natürlichen Zyklus ausfällt. Intakte Haare verjüngen
sich hingegen nach oben hin, sodass sie weicher wirken. Zudem werden auch
feine Härchen sichtbar, wenn sie an der Austrittstelle abgeschnitten werden. So
kann es zu den unerwünschten „Bartstoppeln“ kommen.
Auch bei den mannigfaltig angebotenen Enthaarungscremes sind die Haarwurzeln
nicht betroffen. Sie beinhalten meist Thiomilchsäure oder Salze der
Thioglycolsäure. Beide Substanzen sind alkalisch (pH-Wert von etwa 12). Dadurch
können die Eiweißbindungen und die Disulfidbrücken im Keratin der Haare
gespalten werden, sodass sich das Haar – aber eben nur außerhalb der Haut –
auflöst und abgetrennt wird. Die Creme muss meist einige Minuten einwirken und
wird dann gemeinsam mit den Haarteilen abgeschabt. Nach der Behandlung
sollten die behandelten Hautareale abgewaschen und gegebenenfalls durch die
Verwendung von Nachbehandlungspräparaten mit saurem pH-Wert wieder
neutralisiert werden.
Von ärztlicher Seite sei, so die Dermatologin, nichts gegen diese Präparate
einzuwenden. Allerdings kann es, vor allem bei trockener und empfindlicher Haut,
zu Hautunverträglichkeiten und -irritationen kommen, bzw. ein Kontaktekzem
entstehen. Wie bei allen Wirkstoffen sind allergische Reaktionen nicht
auszuschließen.
Quelle:
Dr. Gumpert zu Enthaarung
http://www.dr-gumpert.de/html/enthaarung.html
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HAARIGE ANGELEGENHEITEN
EPILATION: AN DER WURZEL GEPACKT
Bei den verschiedenen Methoden der Epilation wird das Haar mit der Haarwurzel
entfernt. Demzufolge ist die Epilation die weitaus schmerzhaftere Variante der
Haarentfernung.
Temporäre Epilation
Werden die Haarwurzeln nicht zerstört, sondern mit ausgerissen, so können sie
wieder nachwachsen. Dies dauert länger, als bei der Depilation und es bilden sich
auch keine Stoppeln, da das Haar ja neu aus der Haut austreten und die weiche,
dünne Spitze zu sehen ist. Zu dieser Form der temporären Epilation zählen die
Anwendung von Heiß- oder Kaltwachsstreifen, die Zuckerpaste Halawa und auch
bestimmte Haarentfernungscremes. Auch das Zupfen der Haare mit der Pinzette
oder der Einsatz von elektrischen Epiliergeräten fallen in diese Gruppe.
Dauerhafte Haarentfernung
Methoden, bei denen die Haarwurzeln komplett zerstört werden, werden als
dauerhafte oder permanente Verfahren bezeichnet. Die Verfahren funktionieren
nur bei Haaren, die sich gerade in der Wachstumsphase befinden. Daher sind
immer mehrmalige Anwendungen erforderlich, um hier ein gutes Ergebnis zu
erzielen.
Bei der sogenannten selektiven Photothermolyse wird das Haar mit Lichtblitzen
oder Laserpulsen bestrahlt. Das Licht wird in der Tiefe des Haares in Wärme
umgewandelt und verödet damit die Wurzel. Dies ist jedoch nur dann möglich,
wenn auch das Pigment Melanin vorhanden ist, also bei dunklen Haaren.
Selektive Photothermolyse: Laser oder IPL
Zwei Formen, die mit Licht bzw. Laser arbeiten, befinden sich zurzeit am Markt:
Zum einen die Epilation mit Festkörper- oder Diodenlaser, die mit einer
bestimmten Wellenlänge arbeiten. Jedes Haar muss dabei einzeln behandelt
werden. Zum anderen die sogenannte IPL (Intense Pulsed Light)-Technik. Dabei
wird mit einem großen Wellenlängenspektrum bestrahlt. Beide Verfahren
funktionieren nicht bei hellen Haaren und dunkler Haut, keine der Methoden ist
„immerwährend“.
Im Unterschied zur Laserepilation, die in Österreich nur von Ärzten oder „unter
ärztlicher Aufsicht“ durchgeführt werden darf, darf IPL von jedem Kosmetikstudio
angeboten werden und kann sogar in Form von Heimgeräten zu Hause selbst
angewendet werden. Das Spektrum ist dementsprechend groß und
unüberschaubar, die Qualität der Behandlung hängt stark von der Qualität (und
den Kosten) der Geräte ab und hier gibt es starke Unterschiede.
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HAARIGE ANGELEGENHEITEN
Ein neueres System ist SHR (Super Hair Removal), das laut Anbietern auch bei
helleren Haaren erfolgreich ist. Es wirkt im Dauerimpulsverfahren und soll
hauptsächlich auf das Eiweiß der Stammzellen, die für die Produktion der Haare
verantwortlich sind wirken und nur nebensächlich auf das Melanin. Ein weiteres
Verfahren stellt die Elektro- oder Nadelepilation dar. Sie kann zwar bei Haaren
aller Farben angewendet werden, ist jedoch aufwendig und schmerzhaft.
In jedem Fall sollte an kleinen Hautarealen einmal getestet werden, ob das
Verfahren bei den eigenen Haaren wirkt. Schließlich ist die ganze Sache nicht
billig und die Kosten schwanken erheblich (laut Verein für
Konsumenteninformation zwischen 40 und 400 Euro pro Sitzung!). Die Verfahren
gelten als sicher und nebenwirkungsarm, so die entsprechenden Richtlinien
eingehalten werden.
Problematische Entfernung blonder Haare
Bei blonden oder weißen Haare funktionieren die Epilationsmethoden mit Laser
nicht zufriedenstellend. Diese absorbieren das Licht nicht, sondern reflektieren es.
Die Wiener Hautärztin Brigitte Klein hat dazu ein kleines Gedankenexperiment
parat: „Stellen Sie sich vor, Sie legen sich mit einem T-Shirt in die Sonne, dessen
linke Seite schwarz und die rechte Seite weiß ist. Die schwarze Seite wird heiß
werden, die weiße nicht. Selbst die stärksten Lasersysteme können sich nicht
über die Gesetze der Physik hinwegsetzen.“
Bei Anbietern, die ohne genauere Abklärung und Analyse der Haarwurzel die
dauerhafte Entfernung auch blonder Härchen versprechen, sollte man daher
vorsichtig sein.
Quellen:
Dr.in Brigitte Klein
http://www.meinehautaerztin.at/
Dr. Gumpert zu Enthaarung
http://www.dr-gumpert.de/html/enthaarung.html
Werner Haidinger, Linz zur SHR
http://www.dr-haidinger.at/haarentfernung-linz/shr-methode
Konsument.at - 4/2013
http://www.konsument.at/cs/Satellite?pagename=Konsument/MagazinArtikel/Detail
&cid=318884686388
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HAARIGE ANGELEGENHEITEN
UMSTRITTENES MITTEL GEGEN DAMENBART
Ein Medikament, das zur Behandlung des „Damenbartes“ zugelassen ist, ist die
Substanz Eflornithin. Sie kann, lokal aufgetragen, als Dauerbehandlung bei Frauen
mit unerwünschtem Haarwuchs wirken, auch bei blonden oder weißen Haaren. Die
Substanz ist nicht unumstritten, denn sie galt in den 1980er-Jahren als
Wundermittel gegen Trypanosomen, den Erregern der Schlafkrankheit. Obwohl
das Mittel wirkte, nahm die pharmazeutische Industrie die Substanz in den
1990ern vom Markt, vordergründig aufgrund von Resistenzproblemen und der
Toxizität, allerdings dürften hier auch wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle
gespielt haben. Die Tatsache, dass es in den reichen Industrienationen nun als
Kosmetikum in Verwendung ist, führte zu Protesten. Der derzeitige Rechteinhaber
Sanofi-Aventis einigte sich mit der WHO, das Mittel wieder in Afrika einzusetzen.
Quelle:
WHO zu Eflornithin
http://web.archive.org/web/20060325192056/http://www.who.int/tdr/research/progr
ess/tryp_prd/eflornithine.htm
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ANLAUFSTELLEN UND INFOLINKS
ANLAUFSTELLEN UND INFOLINKS
Österreichisches Dermatologenverzeichnis
http://www.dermatologenverzeichnis.at/suche/
Alopezie.de - Forum Haarausfall
http://www.alopezie.de/website/index.php
Netdoktor zu Effluvium und Alopezie
http://www.netdoktor.at/krankheit/haarausfall-7978
Selbsthilfegruppe Alopecia areata
http://www.alopeciaareata.at/
Österreichische Apothekerkammer: Haarausfall richtig behandeln
http://www.apotheker.or.at/internet/oeak/newspresse.nsf/e02b9cd11265691ec1256a
7d005209ee/b684ce53a8cb0d56c1256fcb003992df!OpenDocument
Informationen zur Eigenhaar-Transplantation
http://www.haarestattglatze.com
Informationsseite über Haarerkrankungen
http://www.haarerkrankungen.de
European Hair Research Society
http://ehrs.org/
Netdoktor zur Körperhaarentfernung
http://www.netdoktor.at/gesundheit/beauty-wellness/haarentfernung-306212
Konsument zu IPL- und Lasermethoden (4/2013)
http://www.konsument.at/cs/Satellite?pagename=Konsument/MagazinArtikel/Detail
&cid=318884686388
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BUCHTIPPS
BUCHTIPPS
Michael Rogal
HaarSprechStunde: Gesunde Lösungen für schönes Haar
Verlag Quell Edition 2012
ISBN-13: 978-3981266788
Jenny Latz
Wirksame Hilfe bei Haarausfall
Verlag Trias 2007
ISBN-13: 978-3830434108
Brigitte Hamann
Haarausfall natürlich heilen: Das Geheimnis schöner und gesunder Haare
Verlag Kopp-Rottenburg 2009
ISBN-13: 978-3942016063
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SENDUNGSGÄSTE
SENDUNGSGÄSTE
In der Sendung Radiodoktor – Medizin und Gesundheit vom 27. Jänner 2014
waren zu Gast:
Univ.-Prof.in Dr.in Tamara Kopp
Fachärztin für Dermatologie
Leiterin der Alopezie-Ambulanz (zzt. karenziert)
Univ.-Klinik für Dermatologie, AKH Wien
Ärztezentrum Juvenis
Trattnerhof 2
A-1010 Wien
Tel.: +43/1/236 3020
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.juvenismed.at/
Dr.in Tamara Meissnitzer
Fachärztin für Dermatologie
Schlossplatz 10
A-2361 Laxenburg
Tel.: +43/680/2456223
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.hautarzt.md/page/homepage
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