WÜSTENAUSDEHNUNG

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KLIMA
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S AC H
I NF OR MAT IO N
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Lange Zeit hieß es „Die Wüsten werden größer!“. Wer tvoller Ackerboden geht
für immer verloren! Doch gilt das allgemein? Der Klimawandel mit seinen
Begleiterscheinungen wie gestiegenen mittleren Temperaturen, vermehr ten
Buschbränden und tobenden Stürmen, wodurch große Mengen Sand in
angrenzende Gebiete verfrachtet werden bis dor t die letzten Pflanzen erstickt sind,
duldete keine Widerrede. Dank neuester Satelliten-Daten weiß man dies heute
differenzier ter zu beur teilen.
KLIMAWANDEL
Dieser bewirkt regional das Ausbleiben von Niederschlägen, was seinen Tribut in
Form von Versteppung, Verkarstung bzw. Verwüstung forder t. So breitet sich die
Sahara immer mehr gegen Norden aus. Internationale WissenschaftlerInnen interessier ten sich bei einer Computersimulation für die „Sahara“ und die „Tundra“ in
Bezug auf Wechselwirkungen zwischen der Verschiebung von Vegetationszonen und
Kakteen – untrennbar mit der
Wüste verbunden – sind die auffälligsten pflanzlichen Überlebenskünstler, wenn es um Trockenheit
und Hitze geht.
Klimaerwärmung. Das Ergebnis war überraschend: Die gestiegene CO 2Konzentration in der Atmosphäre, inklusive Erwärmung und damit verbundenen
erhöhten Niederschlägen in den südlichen Randbereichen der Sahara, könnten zu
einer „Savannen-Vegetation“ (Bäume und Gräser) führen. Ebenso könnte die
flechten- und moosreiche Tundra von der bewaldeten Taiga zurückgedrängt werden.
AUSWERTUNG VON SATELLITEN-LANGZEITDATEN
Aktuelle Auswer tungen beweisen den Rückzug der Wüste in Teilen Afrikas bereits
Auswertungen von Satellitendaten
beweisen den Rückgang der Wüste
seit den 1980er Jahren.
seit Mitte der 1980er. Burkina Faso, einst ein Sorgenkind in Bezug auf Verwüstung
und Bodenerosion, erreicht inzwischen im Norden eine Er tragssteigerung von 70%
bei Hirse. Wobei ein Großteil der „neu“ verwüsteten Gebiete durch menschliche
Eingriffe und weniger durch den Klimawandel entstanden sind. Madagaskar hält laut
Weltbank den Rekord an Erosionsschäden. Die Insel ist bereits zu vier Fünftel
verödet. Weltweit ist ca. ein Vier tel der Landfläche und damit rund 1 Milliarde
Menschen von Deser tifikation bedroht. In Afrika ist die Lage am
bedrohlichsten. Aber auch Europa, in erster Linie die iberische
Aus dem All, per Satellit, werden
die neuesten Fakten über die
Verwüstung übermittelt und sollen
Hinweise auf zukunftsträchtige
Entwicklungen und Projekte liefern.
Halbinsel, ist davon betroffen. Der Klimawandel stellt, wie gesagt,
nur einen Faktor der Wüstenbildung dar. Raubbau (Regenwaldkahlschläge etc.), intensive Landwir tschaft (Düngemittel und
Pestizide), sowie Überweidung assistieren hervorragend bei der
Neuschaffung von Wüsten.
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SACH
I N F O R MATION
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LICHT AM ENDE DES TUNNELS?
Tausende Menschen aus Burkina Faso waren gezwungen auszuwandern
um in Westafrika auf Kaffee- oder Kakaoplantagen als Tagelöhner durchzukommen. Allmählich kehren sie zurück, und die größten For tschritte
werden dor t erreicht, wo die zunehmenden Regenfälle auf behutsame
ZUSAMMENFASSUNG: Die Erde ein verwüsteter Planet – ganz so weit
ist es (noch) nicht, wenn auch 1 Milliarde! Menschen in Gefahr leben, ihre Existenz
wegen weiterer Deser tifikation zu verlieren. Nach Jahrzehnten der schlechten
Nachrichten über die ständige Ausweitung der Wüstengebiete, gibt es erstmals wissenschaftlich fundier te Daten, die einen Rückzug von Wüstenflächen in Teilen Afrikas
belegen. Zu verdanken ist dies dem Klimawandel! Fruchtbarere Vegetationszonen
haben sich in Wüstengebiete verschoben. Die größten Erfolge gab es, wo gleichzeitig eine Rückkehr zur ökologischen Landwir tschaft statt gefunden hat.
ökologische Landwirtschaft treffen. Einfache Maßnahmen, zum Beispiel Steinstützmauern
an Hängen, verhindern das Abschwemmen des Bodens und halten das Wasser zurück.
Dies scheint nun im nordwestlichen Niger, im Zentraltschad, in Teilen Eritreas und in
Südmauretanien zu fruchten. Grüne Hoffnung für einen „verbrannten“ Kontinent.
Cirka ein Viertel der Landfläche ist
weltweit von Verwüstung bedroht,
am bedrohlichsten ist die Lage in
Afrika.
WIE GEHT DER „REICHE NORDEN“ MIT DEM THEMA
DESERTIFIKATION UM?
Jedes Jahr gehen laut Schätzungen der FAO (UN-Ernährungsorganisation) zwischen
fünf und sieben Millionen Hektar Weide- und Ackerland verloren. Beim Erdgipfel in
Rio 1992 hat die UNO daher neben einer Klima- und
Biodiversitätskonvention auch ein Abkommen
zur Bekämpfung der Deser tifikation in
Angriff genommen. Inzwischen haben
172 Staaten die Wüstenkonvention
unterschrieben. Seit zwei Jahren
ist der Sitz in Bonn fixier t, jährlich
werden Konferenzen abgehalten,
lediglich zur Bestandsaufnahme
bestimmt. Nationale Aktionspläne
sollen zum Erfolg führen. Die notwendigen finanziellen Mittel werden von den
Industriestaaten bislang abgelehnt. Der Raubbau an der
Natur wird ohne finanzielles Engagement jedoch ungestoppt weitergehen.
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D I DAKT IS C H E
U MS ET ZU NG
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Sieht man Fotos von Wüstengebieten, erinnern die Bilder oft an Mondlandschaften.
Die trockenste Wüste der Erde, die Atacama-Wüste in Nordchile mit nur 0,08 mm
Niederschlag pro Jahr, ist ein besonders lebensfeindlicher Platz. Und trotzdem
gelingt es hochspezialisier ten Tieren und Pflanzen unter diesen Bedingungen zu
überleben. Viele Wüstentiere jagen nur in der Kühle der Nacht, viele Pflanzen
wiederum können ihren Wasser vorrat für viele Monate speichern. Trotz dieser
Extreme gibt es auch in der Wüste eine erstaunliche Ar tenvielfalt. Nach einem
Frühlingsregen beispielsweise erwacht der sonst brach daliegende Boden plötzlich
zum Leben. Ein Pflanzenteppich überzieht dann die Wüste bevor die Sonne das
Land wieder ausdörr t. Manche Pflanzen ruhen über Jahre bevor sie den nächsten
Regen ausnützen können um zu blühen und sich zu vermehren.
Manche Wüstengebiete erinnern an
Mondlandschaften.
LERNZIELE:
Die Kinder lernen Pflanzen und Tiere kennen, die sich der extremen Trockenheit
in ihrem Lebensraum angepasst haben.
Durch Versuche wird veranschaulicht, was passier t, wenn Erde austrocknet und
wie hoch die Verdunstung in heißen Gebieten sein kann.
KÜNSTLICHE DÜRRE HERSTELLEN
INFO SERVICE:
Weitere Informationen über
spezialisierte Pflanzen und Tiere
finden Sie auch im Ordner
Klima, Kapitel Vegetationszonen –
Leben in Extremen.
INFORMATION: Fällt Regen auf ein Wüstengebiet, müssen Tiere
und Pflanzen schnell reagieren. Denn ein großer Teil der Wassermenge, die
auf den heißen Boden auftrifft, verdunstet sofor t. Wie groß die Menge sein
kann, ist in diesem Versuch leicht nachzuvollziehen.
ORT: Klassenzimmer.
ZEITAUFWAND: 20 Minuten.
MATERIALIEN: 2 Kunststoffbehälter gleicher Größe, Bohrer,
Erde, Wasser, Messglas.
Auch in der Wüste gibt es eine
erstaunliche Artenvielfalt. Manche
Pflanzen ruhen über Jahre bis sie
nach einem Regenguss wieder zu
blühen beginnen.
KOSTEN: ca. 2,- Euro.
UMSETZUNG:
In einen der Behälter werden Löcher in den Boden gebohr t. Diese dürfen nicht zu
groß sein, damit die Erde nicht durchfallen kann. Nun den löchrigen Behälter auf den
anderen aufsetzen und mit einem Isolierband so befestigen, dass beide Gefäße genau
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UM SET ZU N G
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übereinander stehen. In den oberen Behälter wird nun Erde eingefüllt
und fest angedrückt. Nun 300 ml Wasser dazugießen, bis die Erde
unter Wasser steht und ein Teil in den unteren Behälter
abläuft. An einen sonnigen, möglichst warmen Platz stellen
und die Erde austrocknen lassen. Dann die Differenz zwischen dem
Wasser im unteren Behälter und der ursprünglich zugegebenen Wassermenge
abmessen. So ergibt sich die Menge Wasser, die verdunstet ist.
ERDE AUSTROCKNEN LASSEN
ORT: Klassenzimmer, Pausenhof, Schulgar ten, Turnsaal.
Trockene Erde wird brüchig.
ZEITAUFWAND: für die Herstellung 10 Minuten; für das Ergebnis einige Tage,
je nach Witterung.
MATERIALIEN: Tonuntersetzer, Gar tenerde.
KOSTEN: keine.
UMSETZUNG:
Ein einfacher Versuch, der jedoch öfter durchgeführ t werden muss um ein Ergebnis zu
erhalten. Erde in einem Tonuntersetzer „vergessen“, dabei genau beobachten, wie sich
die Erdoberfläche veränder t. Nach einigen Tagen einen plötzlichen „Regenguss“
erzeugen und beobachten, wie sich die Erde verhält. Ergebnis mit gut angefeuchteter
Erde vergleichen.
Den Versuch auch einmal
mit anderen Bodenproben
ausprobieren. Welche Erdart speichert am besten
Feuchtigkeit? Wo verdunstet
besonders viel Wasser?
Anregungen finden Sie auch
im Ordner Lebensraum,
Kapitel Boden.
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A R B EIT S B LAT T
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Habt ihr euch schon einmal überlegt, wie schwer es für Tiere und
Pflanzen ist in der Wüste zu überleben? Werft mit Murli einen Blick in
die Sonora-Wüste im Südwesten der USA. Dor t kommt ihr einigen
der Überlebenskünstler auf die Spur.
Kakteen gibt es in vielen Formen. In ihren Körpern speichern sie viel Wasser, sodass sie
nicht ver trocknen müssen.
Die meisten Kakteen besitzen keine Blätter : So verkleinern sie ihre Oberfläche und
verlieren nicht viel vom kostbaren Nass. Ihre Stacheln schützen sie vor Tierfraß, denn aus
den angeknabber ten Stellen würde Wasser auslaufen.
Viele Tiere schlafen unter der Erde um der sengenden Hitze zu entgehen. Erst in der
Nacht werden sie munter, so wie Wüstenspringmaus oder Kaninchen.
Schlangen sind Kaltblüter, das bedeutet sie brauchen Sonne um ihren Körper beweglich
zu machen. Deshalb ist die Wüste der ideale Or t für Schlangen, so wie unsere
Klapperschlange. Mit ihrem Biss tötet sie ihre Beute, die sie anschließend im Ganzen
verschlingt, da sie weder abbeißen noch kauen kann.
Die großen Ohren, die du auf unserem Bild beim Kitfuchs sehen kannst, sind nicht zum
besseren Hören bestimmt, sondern ermöglichen eine bessere Abkühlung.
An der Oberfläche der Ohren verlaufen viele Blutgefäße. Damit geben die Tiere
Körperwärme ab. In der Sonorawüste kann es im Winter eisig kalt werden und sogar
schneien. Viele Tiere verfallen dann in Winterstarre.
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A R BEIT S BLATT
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Eines der bekanntesten Wüstentiere ist das Dromedar.
Es besitzt einen Höcker. Seit uralten Zeiten war es für die
Menschen unentbehrlich, deshalb wurde es auch geschützt und
gepflegt. Kamele werden auch heute noch gezüchtet, Rennkamele
haben einen großen Wer t für ihre BesitzerInnen.
Das Auffälligste an seinem Körper ist sein großer Höcker, in dem
sich das Körperfett des Tieres befindet. Dadurch überlebt es
anstrengende Märsche durch die Wüste, wo es kein Futter findet.
Kamele kommen mit der Hitze der Wüste
gut zurecht. Ihre Körper temperatur
schwankt zwischen 34° C in der Nacht und
40° C am Tag. Aber keine Sorge, das Kamel hat
kein Fieber, es passt sich nur besser an das Leben
in der Wüste an und muss nicht so viel schwitzen.
So braucht es auch weniger Wasser. Sogar beim
Atmen verlieren Kamele weniger Flüssigkeit als andere
Tiere.
Das Kamel kann bis zu einem Vier tel seines
Körpergewichtes an Wasser verlieren ohne zu sterben.
Kommt es an eine Wasserstelle, kann es aber sehr lange
und viel trinken.
Einhöckrige Kamele oder Dromedare kommen aus
Nordafrika und Vorderasien, zweihöckrige Kamele oder
Trampeltiere leben in Asien.
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