Rundschreiben 3/2011 - Landesbeirat für Vertriebenen

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Rundschreiben 3/2011 - Landesbeirat für Vertriebenen
Landesbeirat für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen
Rundschreiben 3/2011
www.landesbeirat.nrw.de
Rundschreiben Nr. 3
Aussiedlerzahlen
vom 1. Januar bis 31. August 2011
in Nordrhein-Westfalen
In der Zeit vom 1. Januar bis 31. August 2011 sind
in Nordrhein-Westfalen insgesamt 301 Aussiedler
(einschließlich Familienangehörige) aufgenommen
worden. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren
es 288 Personen.
Hier die Aufnahmezahlen nach Herkunftsländern:
Ehemalige UdSSR
287
Republik Polen
11
Rumänien
3
Sonstige
0
Gesamt
301
(Kompetenzzentrum für Integration -KfI-)
Aufnahmezahlen bundesweit:
In der Bundesrepublik sind In der Zeit vom 1. Januar bis 31. August 2011 insgesamt 1.353 Aussiedler
(einschließlich Familienangehörige) aufgenommen
worden.
Ehemalige UdSSR
Republik Polen
Rumänien
Sonstige
Gesamt
1.321
22
10
0
1.353
(Bundesverwaltungsamt)
Gedenkveranstaltung „Gegen das
Vergessen“ Ein Zeichen, das
Vertreibungen, Deportationen und
Zwangsarbeitslager geächtet werden
Der Landesbeirat für Vertriebenen-, Flüchtlingsund Spätaussiedlerfragen führte am 17. September
2011 in Düsseldorf eine Gedenkveranstaltung „Gegen das Vergessen“ zum 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion durch.
Zahlreiche Vertreter der Politik, darunter des Lan-
September 2011
destages und der Landesregierung, der breiten
Öffentlichkeit und russlanddeutschen Organisationen kamen im Gerhart-Hauptmann-Haus (GHH)
zusammen. Der Hausherr Dr. Winfrid Halder,
Direktor des GHH,
begrüßte die Gäste
herzlich im Eichendorfssaal, in dem seit
dem 9. September die
landsmannschaftliche
Wanderausstellung
„Volk auf dem Weg.
Zülfiye Kaykın, Staatssekretärin für Integration beim Minister für Arbeit, Integration und Soziales des
Landes NRW Foto: J. Schleicher
Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus
Russland“ zu sehen ist.
Die Staatssekretärin für Integration und Vorsitzende
des Landesbeirats für Vertriebenen-, Flüchtlingsund Spätaussiedlerfragen in NRW, Zülfiye Kaykın,
die die Schirmherrschaft über die Veranstaltung
unter dem Motto „Gegen das Vergessen“ übernommen hat, betonte in ihrer Begrüßung: „Heute
erinnern wir an einen der schrecklichsten Tage der
Russlanddeutschen!“ Gemeint ist der 28. August
1941 – Tag des Erscheinens des verleumdeten
Ukasses über die „Umsiedlung der Wolgadeutschen“.
„Unrecht ist geschehen“, so Zülfiye Kaykın – „so
etwas soll nicht mehr passieren.“ Und weiter:
„Durch Erinnerung setzen wir ein Zeichen, das Vertreibungen, Deportationen und Zwangsarbeitslager
geächtet werden“.
Die Staatssekretärin sprach ihren Dank dem gastfreundlichen Gerhart-Hauptmann-Haus, der Landesgruppe der Landsmannschaft der Deutschen
aus Russland e.V., dem Forum der Russlanddeutschen und der VIRA e.V. für die Initiative und
Durchführung der Veranstaltungsreihe „Gegen das
Vergessen“ aus. Dadurch sei die breite Öffentlichkeit informiert worden, dass „es sich um ein Teil
deutscher Geschichte handelt“. 19 einzelne Veranstaltungen erhielten gezielte Unterstützung des
Landes NRW.
Zum Schluss wies sie ausdrücklich darauf hin, dass
Josef Schleicher als Projektleiter der Wanderaus-
Telefon (0211) 855-3612  Telefax (0211) 87565-1023612  E-Mail: [email protected]
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stellung „Volk auf dem Weg“ im Rahmen der Gedenkveranstaltung für Führungen zur Verfügung
steht. Die Historie der Deportation der Deutschen in
der Sowjetunion stellte in einem Geleitwort Dr. Katharina
Neufeld,
Leiterin
des Russlanddeutschen
Museums,
Detmold, vor.
Sie erklärte die
Definition des
(v.r.) Frau Dr. Katharina Neufeld, Leiterin des Russlanddeutschen Museums, Detmold nach der
Veranstaltung im Gespräch mit Johann Engbrecht, stellv. Vorsitzender der Landesgruppe der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. Foto: A. Kühl
Begriffs „Deportation“ und klärte auf, dass die ersten Zwangsumsiedlungen der Deutschen schon im
Zarenreich 1915 stattfanden. Diese repressiven
Maßnahmen fanden in der Sowjetzeit ihre Fortsetzung (z.B. Enteignungen und Verbannungen während der Kollektivierung) und erlangten ihren traurigen Höhepunkt mit der totalen Deportation während
des 2. Weltkrieges. Die Referentin äußerte eine
nicht unstrittige These, dass die deutschen Besatzer
die
Schwarzmeerdeutschen
in
der Ukraine bevorzugten und
deshalb
ihnen
Hauptrednerin der Gedenkveranstaltung war Frau Dr. Angelica Schwall-Düren, Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes NRW Foto: A. Kühl
erlaubten ihre Kirchen und Schulen zu eröffnen. (In
Wirklichkeit durften auch russisch-orthodoxe Kirchen Gottesdienste halten – J.Sch.). Dr. Neufeld
betonte, dass „eine Kollaboration der Schwarzmeerdeutschen sich nicht bestätigen ließ“. Die Deportationen der Deutschen in der Sowjetunion fanden praktisch „ohne Widerstand“ statt. Die Folgen
der Deportation seien langfristig: durch die Erlasse
von 1948, 1955, 1964 und 1972 waren die Russlanddeutschen „der Zwangsassimilierung ausgesetzt“.
Frau Dr. Angelica Schwall-Düren, Ministerin für
Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des
Landes NRW sprach in ihrer Rede über den 28.
August 1941 als „schwärzesten Tag in der Geschichte der Deutschen in Russland“, sie seien
September 2011
„entwurzelt“ worden. Auch sie betonte, dass es
heute wichtig sei, gemeinsam ein Zeichen zu setzen, dass Vertreibungen, Deportationen und
Zwangsarbeitslager geächtet werden. Im Blick auf
die Gegenwart meinte die Ministerin, „wer sich nicht
mit seiner Kultur auseinandersetzt, kann sich nicht
integrieren“. Und die Integration genießt in NRW
eine hohe Wertschätzung. Jeder kann auf seine
Herkunft und Kultur stolz sein. Die Vorurteile, die es
noch gibt, seien abzubauen. So sind die Russlanddeutschen mit einem hohen Anteil von Akademikern ein Gewinn für die Gesellschaft. Allerdings
muss noch hinsichtlich der Anerkennung der Qualifikationen einiges unternommen werden. Die interkulturelle Kompetenz der Deutschen aus Russland
sei eine Bereicherung für NRW. Und die Spätaussiedler seien ideale Vermittler zwischen Deutschland und Russland.
Die
Reihe
der
Grußworte schloss
Dr. Alexander Morasch, Vorsitzender
der Landesgruppe
der
Landsmannschaft der
Dr. Alexander Morasch, Vorsitzender der Landesgruppe der Landsmannschaft der Deutschen aus
Russland e.V. Foto: A. Kühl
Deutschen aus Russland e.V., der größten Vertretung der ca. 700.000 Russlanddeutschen, die in
NRW zu Hause sind, ab. Musikalisch wurde die
Gedenkveranstaltung am Klavier von Helena Hübner, Janet Drobek und Linda
Goa-Lenders
begleitet.
Die
zahlreichen Gespräche
der
VeranstaltungstungsteilnehDie besonders schöne musikalische Umrahmung gestalteten die Pianistinnen (v.r) Helena Hübner,
Janet Drobek und Linda Goa-Lenders (l. von Staatssekretärin Kaykın). Foto: J. Schleicher
mer und ihre Besichtigungen der Wanderausstellung „Volk auf dem Weg“ sowie die gemeinsame
Ausstellung der russlanddeutschen Künstler Michael Disterheft und Alexander Stroh „Eine Welt der
Kontraste“ setzten sich in guter Stimmung noch
zwei Stunden fort.
(Josef Schleicher vom 19.09.2011)
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„Der Geschichte der
Russlanddeutschen eine Heimat geben“
„Ausgepackt“ - Eröffnungsfeier des
Museums für russlanddeutsche
Kulturgeschichte
Mit zahlreichen Gästen aus Politik, Kultur, Museumsbereich und Öffentlichkeit wurde die Eröffnung
der neuen Räumlichkeiten des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte am 22.-23. Juni
2011 in Detmold gefeiert. Präsentiert wurde die
neue Dauerausstellung „Ausgepackt. Geschichte
und Gegenwart der Deutschen aus Russland“.
(siehe Anlage 1)
„Gegen das Vergessen“
Gedenkveranstaltung mit Gästen aus
Fern und Nah
Es war ein einmaliges Ereignis für den RheinischBergischen Kreis. Im Pfarrsaal der St. JosephKirche Bergisch Gladbach-Heidkamp fand am
Sonntag, dem 17. Juli, eine Gedenkveranstaltung
zum 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen
in der Sowjetunion unter dem Motto „Gegen das
Vergessen.
(siehe Anlage 2)
Minister Schneider: „Migranten
beschäftigen 300.000 Menschen in NRW
– ihre Unternehmen sind ein wichtiges
Potential auch für die Ausbildung
junger Leute“
Jeder fünfte Selbstständige in NRW mit
Migrationshintergrund
In Nordrhein-Westfalen hat jeder fünfte der rund
765.000 Selbstständigen eine Zuwanderungsgeschichte. „Diese 146.000 Unternehmer beschäftigen schätzungsweise rund 300.0000 Menschen in
NRW“, sagte Arbeits- und Integrationsminister
September 2011
Guntram Schneider am 7. September 2011 bei
einem Treffen mit Unternehmern ausländischer
Herkunft in Gelsenkirchen.
Die Firmenchefs mit Zuwanderungsgeschichte leisteten einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des
Bruttosozialprodukts und zur Schaffung von Arbeitsplätzen in Nordrhein-Westfalen, betonte
Schneider. „Sie sind inzwischen in allen Branchen
vertreten – vom Obst- und Gemüsehändler über die
Elektronik- und Bekleidungsindustrie bis hin zum
Betonbauunternehmer reicht das Spektrum.“
Allein 24.000 der Selbständigen mit ausländischen
Wurzeln sind türkischstämmig. Mittlerweile steigen
immer mehr Unternehmer mit Zuwanderungsgeschichte auch in die Ausbildung ein – je nach Nationalität liegt der Anteil bei bis zu 15 Prozent. „Das
ist aber natürlich noch ausbaufähig“, so der Minister. „Deshalb habe ich vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres landesweit Firmenchefs mit Migrationshintergrund angeschrieben, um sie stärker als
Ausbildungsbetriebe
zu
gewinnen“,
erklärte
Schneider.
Auch für das neue Übergangssystem von der Schule in den Beruf, das die Landesregierung schrittweise ab Herbst umsetzt, möchte Minister Schneider
mehr ausländische Unternehmer gewinnen. Im
Rahmen des neugestalteten Übergangssystems
sollen Arbeitsagenturen, Kammern und Unternehmen an die Schulen gehen und Kinder schon ab
der Klasse 8 mit der Berufswelt vertraut machen.
(Pressemitteilung des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales NRW vom 07.09.2011)
Otto Benecke Stiftung e.V.
Startschuss für JUMPin.NRW: neues Programm
stärkt Potenziale von jungen Menschen mit
Migrationsgeschichte, die sich ehrenamtlich
engagieren. Das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales und die Otto Benecke Stiftung
e.V. rufen Jugendliche zur Bewerbung auf.
Junge Menschen mit Migrationsgeschichte haben
viele Potenziale, die oftmals nicht ausreichend gefördert werden. In den Erfolgsstatistiken zur Bildungsbeteiligung liegen sie hinter der Altersgruppe
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Rundschreiben Nr. 3/2011
ohne Migrationsgeschichte. Die Otto Benecke Stiftung e.V. (OBS) will nun jährlich 15 junge Menschen zwischen 18 und 28 Jahren in ein neues
Programm aufnehmen, das zur Verbesserung der
Chancen und Perspektiven beitragen soll. Das Projekt: „Junge Menschen mit Potenzial in NRW–
JUMPin.NRW“ besteht aus Seminaren, Studienfahrten, Praktika und Begegnungen mit Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben. Im Gegenzug
werden sich die Jugendlichen ehrenamtlich engagieren und eine Vorbildfunktion einnehmen.
Ab sofort können junge Menschen mit Wohnsitz in
Nordrhein-Westfalen, die selbst oder über ihre Eltern Migrationserfahrung haben, am Bewerbungsverfahren teilnehmen: www.obs-ev.de/jumpinnrw.
Das Projekt wird vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes NordrheinWestfalen (MAIS) gefördert. Staatssekretärin Zülfiye Kaykin hat die Schirmherrschaft über das neue
Programm übernommen.
Zuwanderungsstatistik
Nordrhein-Westfalen 2010
Von den 4,3 Mill. Menschen in Nordrhein-Westfalen
mit einem Migrationshintergrund waren im Jahr
2009 mehr als die Hälfte (2,4 Mill.) deutsche
Staatsbürger. Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund ist mit 25,6 % im Regierungsbezirk
Arnsberg am höchsten. In den Regierungsbezirken
Detmold (25,1 %), Köln (25,0 %) und Düsseldorf
(24,7 %) hat jeweils rund ein Viertel der Menschen
Zuwanderungsgeschichte. Lediglich im Regierungsbezirk Münster ist der Anteil der Menschen
mit Zuwanderungsgeschichte mit 18,5 % deutlich
niedriger. Weitere differenzierte Daten zur Zuwanderung finden Sie in der aktuellen Zuwanderungsstatistik Nordrhein-Westfalen als Download unter:
http://www.mais.nrw.de/08_PDF/003_Integration/00
3_zuwanderung/zuwanderung_zdf_10_zuwanderun
gsstatistik_2010.pdf (PDF-Datei, 3 MB)
(Newsletter des Kompetenzzentrums für Integration
vom 11.07.2011)
September 2011
Russlanddeutsche und ihre
Partizipation
Ende der Achtziger, Anfang-Mitte der Neunziger
Jahre kam die große Ausreiswelle der Russlanddeutschen aus der Sowjetunion nach Deutschland.
Die Gründe waren sehr unterschiedlich: Die Einen
flüchteten nach Deutschland wegen der wirtschaftlichen Situation in der Sowjetunion, die Anderen versprachen sich für ihre Kinder in Deutschland bessere
Bildungschancen oder man
wollte die deutsche
Eleonora Faust
Muttersprache nicht vergessen.
Insbesondere der damalige Bundeskanzler Helmut
Kohl und der damalige Bundesbeauftragter Horst
Waffenschmidt haben sich für die Einreise der
Russlanddeutschen nach Deutschland eingesetzt.
Davon versprach sich die Politik Vorteile: Die jungen Spätaussiedler sollten sich positiv auf die demografische Entwicklung in der Bundesrepublik und
auf die Rentenkasse auswirken. Und noch heute
zahlen Russlanddeutsche mehr in die Rentenkasse
ein, als sie daraus entnehmen.
Aber wie sieht es mit der politischen Partizipation
der Russlanddeutschen aus? Ich sage: „Schlecht!”
Obwohl in Deutschland ca. 2,6 Millionen Spätaussiedler leben, sind sie in den Entscheidungsgremien kaum vertreten. Das hat unterschiedliche
Gründe.
Einer der Gründe ist das Misstrauen der Russlanddeutschen gegenüber der Politik, was auf die Zeiten und die Verfolgung in der Sowjetunion zurückzuführen ist. Ein Anderer ist das Misstrauen der
Russlanddeutschen wegen den leeren Versprechungen, die in der Vergangenheit gemacht worden
sind.
Ein weiterer Grund ist aber auch die Benachteiligung der Russlanddeutschen in den Parteien. Zwar
öffnen sich die bundesdeutschen Parteien gegenüber den Russlanddeutschen, doch ist das politische Desinteresse der Parteien, verantwortungsvolle Aufgaben an die Russlanddeutschen zu übertragen, demotivierend.
Seit einiger Zeit unternehmen große Parteien wie
CDU und SPD Anstrengungen, Russlanddeutsche
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Rundschreiben Nr. 3/2011
für die Parteien zu gewinnen. Sie gründen Parteiennetzwerke, die extra für Spätaussiedler bestimmt
sind. Diese Prozesse entwickeln sich aber nur
langsam, da die Russlanddeutschen oft passiv sind
und über das politische System in Deutschland
nicht gut genug kennen.
Hinzu kommt, dass die Themen der Spätaussiedler
sich immer mehr wandeln. Heute interessieren sie
sich für den Wohlstand ihrer Familien, sie fragen
sich, in welcher Gesellschaft sie leben wollen und
welche Bildungschancen ihre Kinder in Deutschland haben. Das sind andere Themen als zu Zeiten
von Helmut Kohl.
Hier bedarf es Anstrengungen nicht nur seitens der
Aufnahmegesellschaft, sondern auch der Zuwanderer. So wichtig Spätaussiedler für die Gesellschaft
auch sind, sie können der Aufnahmegesellschaft
keine unrealistischen Forderungen stellen. Sie
müssen sich selbst überlegen, was Spätaussiedler
heute tatsächlich bewegt.
Um die neuen Themen auszuloten müssen Migrantenselbstorganisationen (MSO) der Spätaussiedler
strukturell verändert werden. Das Durchschnittsalter der Vereine muss sinken. Sie müssen mehr in
die neuen Partizipationsmethoden und in die Schulung der jungen Generation investieren.
Den Vereinen muss aber auch geholfen werden,
sich zu professionalisieren. Das kann einerseits
durch gemeinsame Aktivitäten aller Russlanddeutschen MSO’s selbst gelingen und andererseits
durch eine gleichmäßige Verteilung von Finanzmitteln zwischen großen und kleinen Vereinen. Derzeit
erhalten fast ausschließlich große Organisationen
Mittel für ihre Arbeit, die sie nicht einmal effektiv
nutzen weil veraltete Strukturen eine bessere Arbeitsqualität nicht zulassen.
Durch eine Umverteilung der Mittel würden auch
die kleinen und jungen Vereine eine Chance bekommen, sich und ihre Arbeit zu etablieren. Das
würde endlich auch mal die Möglichkeit eröffnen,
die MSO’s der Russlanddeutschen in die Breite zu
ziehen und dynamischer zu gestalten.
Denn je breiter und professioneller die Arbeit dieser
Vereine ist, desto größer ist auch der Mobilisierungsfaktor. Die daraus erwachsene gute Arbeitsqualität würde Menschen motivieren, sich mehr
einzubringen und mehr politische Verantwortung in
den Parteien zu übernehmen.
September 2011
(Eleonora Faust, Artikel veröffentlicht im MiGAZIN
am 10.06.2011)
Landesbeauftragte
Ziegler-Raschdorf
lobt die Initiative der Landsmannschaft
der Wolgadeutschen
Wiesbaden. Die Landsmannschaft der Wolgadeutschen hat am 28.8.2011 anlässlich des 70. Jahrestages der Deportation der Russlanddeutschen in
Wiesbaden-Biebrich einen Gedenkstein am Rheinufer eingeweiht. Dieser Gedenkstein erinnert an die
Wolgadeutschen, die im 18. Jahrhundert der Einladung von Zarin Katharina der Großen nach Russland gefolgt sind. Er trägt die Inschrift:
„Den Wolgadeutschen, die im 18. Jahrhundert
vorwiegend von Hessen aus den Schritt ins Ungewisse wagten, um ein unbewohntes Gebiet an der
Wolga
zu erschließen.
Von den Nachkommen, die in
ihre
historische
Heimat zurückgekehrt sind“.
Nach der Enthüllung des Gedenksteines von links: Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller, Landesbeauftragter a.D. Rudolf Friedrich und der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Wolgadeutschen,
Dr. Robert Korn
Die Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler,
Margarete Ziegler-Raschdorf, dankte der Landsmannschaft der Wolgadeutschen für die großartige
Initiative. „Ich bin sehr froh darüber, dass es mit
den Spenden der Wolgadeutschen und den Zuschüssen des Hessischen Sozialministeriums, sowie mithilfe der Stadt Wiesbaden gelungen ist, die
langgehegte Idee in die Tat umzusetzen und einen
Gedenkstein zu errichten. Möge dieser Gedenkstein dazu beitragen, dass das schwere Schicksal
der Wolgadeutschen nicht in Vergessenheit gerät
und ihre Geschichte im Bewusstsein vieler Menschen bleibt“, so die Landesbeauftragte.
Bei der Einweihung wurde die Landesbeauftragte
von ihrem Vorgänger im Amt, Herrn Rudolf Friedrich, vertreten. Rudolf Friedrich dankte insbesondere dem Wiesbadener Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller dafür, dass er der Aufstellung des Ge-
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denksteines in Wiesbaden zugestimmt habe. Bereits bei den Kulturtagungen der Landsmannschaft
der Wolgadeutschen in Büdingen vor rund 10 Jahren sei die Idee geboren worden, einen Gedenkstein aufzustellen. Leider ließ sich die Idee in Büdingen nicht verwirklichen.
Landesbeauftragter a.D. Rudolf Friedrich ging in
seinem Grußwort weiter auf den 70. Jahrestag des
Erlasses über die Deportation der Russlanddeutschen ein und stellte fest, dass dieser zu Recht in
der deutschen Bevölkerung eine besondere Beachtung verdiene. Eben weil die Auswanderer vorwiegend aus Hessen kamen, habe das Bundesland
Hessen bereits im Jahr 1985 eine Patenschaft über
die Wolgadeutschen übernommen. Das Land Hessen fühle sich den Wolgadeutschen ganz besonders verbunden.
Zu der würdevollen Einweihung des Gedenksteines
waren rund 100 Wolgadeutsche aus ganz Deutschland gekommen. Die Enthüllung des Denkmals
nahmen der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Wolgadeutschen, Herr Dr. Robert Korn,
Herr Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller und Herr
Landesbeauftragter a.D. Rudolf Friedrich vor.
(Pressemitteilung des Hessischen Sozialministeriums vom 02.09.2011)
Die Enge und die Weite Russlands
Spätaussiedler fühlen sich oft unverstanden
Vor 70 Jahren wurden die Wolgadeutschen aus
ihren Siedlungsgebieten vertrieben. Vor 20 Jahren
wanderten viele von
ihnen nach Deutschland
aus und kamen nach
Lippe. Die LZ hat eines
dieser Paare besucht.
Am liebsten spielt sie Klavier: Margarita Wink in ihrem Wohnzimmer. Auf dem elektrischen Klavier
erklingen deutsche wie russische Lieder. FOTO: ENGELHARDT
Lemgo. Ohne eine gemeinsame Sprache zu sprechen, ist Integration wohl nicht möglich. Aber nur
die Sprache allein ist es auch nicht. Alexander und
Margarita Wink wissen das. Beide sprechen fließend Deutsch auf hohem Niveau, aber sie fühlen
sich nicht immer verstanden. Weil das, was sie zu
erzählen haben, so wenig in die Schubladen anderer passen will. Und weil die Schubladen ihrer eige-
September 2011
nen Erfahrungen so anders bemessen sind als das,
was sie heute sehen.
Margarita (46) und Alexander Wink (49) sind Russlanddeutsche. Exakt am 3. Oktober 1990 betraten
sie den Boden der Bundesrepublik. Sie waren entschlossen, ein neues Leben zu beginnen und es zu
meistern, denn das alte konnte ihnen nichts bieten
außer Tristesse und Not in einem kollabierenden
System.
Sie haben es geschafft: Aus dem Arzt, der in Sibirien in der Gesundheitsbehörde gearbeitet hat, ist
der Inhaber einer Glasbearbeitungsfirma in Bad
Salzuflen geworden. Die Ingenieurin kann mittlerweile zwei weitere Berufsabschlüsse vorweisen: Als
Informatikassistentin und als Steuerfachangestellte.
Sie wohnen in einem kleinen, schicken Reihenhaus
in Lemgo. „Ich fühle mich hier Zuhause“, sagt Alexander Wink und man kann das Ausrufezeichen
dahinter hören.
Aber die „geistigen Schubladen“, in denen das eigene Leben vor 1990 aufbewahrt ist, haben die
Winks natürlich mitgebracht. Und so schmerzt es
Margarita Wink, wenn sie immer wieder und wieder
Anläufe nehmen muss, die eigene Geschichte zu
erklären, ohne das Gefühl zu haben, verstanden zu
werden. Eine Geschichte, für die ein Datum sehr
wichtig ist: der 28. August 1941, als Stalin nach
dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion die
Deportation der Russlanddeutschen nach Osten, in
die Steppen Kasachstans und die Taiga Sibiriens,
befahl.
Hunger, Tod, Ausgrenzung, Angst haben sich tief in
das kollektive Gedächtnis eingegraben. „Die vollkommene Zerstörung der Sozialstruktur brachte
eine vollständige Entwurzelung sowie Erschütterung der kulturellen Identität mit sich“, sagt Margarita Wink. Wenn sie gemeinsam mit ihrem Mann
erzählt, formt sich ein Bild: Nur wenig wurde den
Russlanddeutschen an eigener Identität gelassen.
Über die Generationen füllten andere Einflüsse die
Schubladen auf – auch aus Angst vor weiterer Diskriminierung. „Wir sind voll mit der russischen Kultur aufgewachsen“, sagt Alexander. „Unsere Kinder
haben auch die Weite des Landes aufgesogen, sie
haben auch eine russische Seele“, sagt Margarita
Wink.
Aber hier, in Deutschland, nutze der eigene Erfahrungsschatz nicht viel. Hier seien sie oft „die Russen“, in Russland „die Deutschen“ und damit zwi-
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Rundschreiben Nr. 3/2011
schen allen Stühlen. „Halt sucht man dann in dem,
was man kennt“, sagt Margarita Wink. „Wenn dann
auch noch die Enttäuschung hinzukommt, dass
nicht nach der eigenen Geschichte gefragt wird,
entstehen Parallelgesellschaften.“ Mit dem Russenklischee hätten sich mittlerweile viele Aussiedler
abgefunden, glaubt Alexander Wink.
Das Ehepaar nicht. Sie hatten sich vorgenommen,
in Deutschland nur noch Deutsch zu sprechen, sie
sind nicht einmal zurück in die alte Heimat gereist.
„Erst als unser Sohn ausgezogen ist, haben wir
wieder Russisch gesprochen“, schildert Margarita
Wink. „Aber ich bin glücklich, wieder russische Lieder singen zu können. Ich fühle mich integriert,
wenn ich beide Seiten ausleben darf – das ist doch
ein Teil von mir.“
(Lippische Landes-Zeitung von Thorsten Engelhardt vom 27/28.08.2011)
Selbsthilfegruppen und Junge
Menschen
September 2011
Aktion Silberfisch hilft: Besuchs- und
Begleitdienst für Senioren
Höxter Deutschland ist ein Einwanderungsland,
daran zweifelt inzwischen kaum noch jemand. Etwa
13 Prozent der im Kreis Höxter lebenden Menschen
haben eine Zuwanderungsgeschichte zu erzählen das sind rund 20.000 Personen. Unter ihnen befinden sich viele Senioren, die zwar rüstig und gesund, aber im Umgang mit Behörden, bei Erledigungen und Arztbesuchen auf Hilfe angewiesen
sind. Sprachbarrieren erweisen sich dabei häufig
als großes Hindernis.
In Zusammenarbeit mit der Aktion Silberfisch und
dem zuständigen Jobcenter hat der Paritätische
Förderverein Paderborn-Höxter im Juni einen neuen Seniorenbegleitdienst ins Leben gerufen. Die
Aktion Silberfisch
sorgt in Höxter
seit 40 Jahren
für eine vielseitige, offene Seniorenarbeit.
(v.l.) Sarah Fricke, Nadja Ertel, Thomas Stock, Kerstin Weitemeier, Tanja Stamm, Manfred Jouliet, Andreas Fuhrmann und Heinrich Lühring empfehlen den neuen Seniorenbegleitdienst. Foto: Reinbold
Die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur
Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) (www.nakos.de) baut ihre Internetseite für junge Selbsthilfe aus. Das Portal informiert
in junger Sprache über Selbsthilfe und zeigt Beispiele und Zugänge zu jungem Selbsthilfeengagement auf. Auf einer Pinnwand können Aktivitäten
von und für junge Menschen vorgestellt werden.
(www.schon-mal-an-selbsthilfegruppengedacht.de/pinnwand).
Bestehende Selbsthilfegruppen können über dieses
Portal ihre Arbeit bekannt machen. Das Jugendportal, das von der Knappschaft gefördert wird, ist Teil
des Schwerpunktes »Junge Menschen und Neue
Medien«, den die NAKOS im Jahr 2011 in Projekten mit verschiedenen Kooperationspartnern umsetzt.
(eNewsletter Nr. 13/2011 (08.07.2011) von wegweiser-buergergesellschaft.de)
Das neue Besuchs- und Begleitangebot richtet sich
an alle Senioren, die im Alltag Unterstützung benötigen. Besonders angesprochen fühlen dürfen sich
Spätaussiedler, die Hilfe beim Einkaufen benötigen
oder eine Begleitung für Arzt- und Behördenbesuche brauchen. Der Begleitdienst für Senioren richtet
sich ausdrücklich nicht an pflegebedürftige, sondern an eigenverantwortlich handelnde Menschen,
die sich in schwierigen Alltagssituationen einen
zuverlässigen Ansprechpartner wünschen.
Die verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen
Nadja Ertel und Tanja Stamm. Verständigungsschwierigkeiten muss niemand befürchten: Ertel
beherrscht neben der deutschen auch die russische Sprache. Beide Seniorenbegleiterinnen haben
über das Modellprojekt „Bürgerarbeit" zu ihrer neuen Aufgabe gefunden. Finanziert werden die Stellen aus Mitteln des Bundes und des Europäischen
Sozialfonds. Das Projekt ist auf drei Jahre befristet,
die Sachkosten teilen sich die Aktion Silberfisch
und der Paritätische Förderverein. Um das wertvolle Angebot dauerhaft zu etablieren, freut sich der
Paritätische Wohlfahrtsverband stets über großzügige Spenden und neue ehrenamtliche Helfer.
Rundschreiben Nr. 3/2011
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Der Seniorenbegleitdienst, Neue Straße 15, in Höxter, Tel. 05271-36478, ist montags bis freitags von
9 bis 15 Uhr zu erreichen.
(Deutschland
23.07.2011)
today,
von
Kai
Reinbold,
vom
Meine-Demokratie.de: Beteiligung
sichtbar machen
Das Internet dient inzwischen immer häufiger als
Katalysator zivilgesellschaftlicher Beteiligung, auf
lokaler Ebene genauso wie auf nationaler Ebene.
Das Projekt meine-demokratie.de ist ein Projekt an
der Schnittstelle von Bürgerbeteiligung, EPartizipation und Open Data. Auf der Internetplattform finden Nutzerinnen und Nutzer Möglichkeiten
zur politischen Beteiligung in ihrem lokalen Umfeld
und darüber hinaus. Die Ende 2010 gestartete Demokratiesuchmaschine will dabei helfen, politische
Partizipationsprojekte und lokale Beteiligungsmöglichkeiten per Mausklick zu finden. Das Projekt
bezieht die Informationen zum einen aus bestehenden, öffentlich-zugänglichen Datenbanken, zum
anderen bezieht es die Nutzer/innen ein, indem sie
ihre eigenen Demokratieprojekte und -ideen einstellen sowie andere bewerten oder kommentieren
können. Christian Heise, Politikwissenschaftler und
Gründer des Projekts, stellt in seinem Gastbeitrag
die Idee der Demokratiesuchmaschine vor und
erläutert die Chancen, die sich insgesamt mit beteiligungsorientierten Politik-Formaten im Netz verbinden.
Heise, Christian: Meine-Demokratie.de: Beteiligung
sichtbar
und
greifbar
machen
www.buergergesellschaft.de/fileadmin/pdf/gastbeitr
ag_heise_110708.pdf
(eNewsletter Nr. 13/2011 (08.07.2011) von wegweiser-buergergesellschaft.de)
September 2011
Wo die Trauer endlich einen Ort findet
Denkmal „Gräber in der Ferne“ steht auf dem
Friedhof Rintelner Straße
Ein Ort zum Gedenken an Verstorbene– auch
wenn ihre letzten Ruhestätten in der ganzen
Welt verstreut oder gar unbekannt sind. Am
Sonntag wird das Denkmal „Gräber in der Ferne“ feierlich enthüllt.
Lemgo. Die letzten Arbeitsschritte vor dem großen
Tag auf dem Friedhof an der Rintelner Straße: Zusammen mit ihrem Mitarbeiter René Lauber
Letzte Arbeitsschritte vor der großen Enthüllung: Von links nach rechts: Ismail Aytekin, Türkischer
Arbeiterverein / Pastor Matthias Altevogt, Gemeinde St. Marien / Bürgermeister Dr. Reiner Austermann
/ Annette Paschke-Lehmann, Bereichsleitung Kultur Stadt Lemgo / René Lauber, Mitarbeiter von
Carolin Engels / Liesel Kochsiek-Jakobfeuerborn, Ratsmitglied, Vorsitz Kulturausschuss / Christel
Mörchel, Vorsitzende Bund der Vertriebenen, Ortsverband Lemgo / Rosa Golubew, Verein „DruschbaFreundschaft“ / Renate Schmidt, Katholische Gemeinde Heilig-Geist / Klaus Blattgerste, Gemeinde St.
Nicolai / Dr. Valentina Bidlingmeier, Verein „Zusammenarbeit mit Osteuropa ZMO“ / Steinmetzmeisterin
Carolin Engels. Foto: Aytekin
platziert Bildhauerin Carolin Engels die quadratische Steinplatte vor dem noch verhüllten Denkmal.
Hier können künftig Blumen und Kerzen abgelegt
werden. Ein rundes Loch in der Mitte ermöglicht
das Einfüllen von Heimaterde, wie es in Osteuropa
Brauch ist. Drei Jahre sind seit der ersten Idee vergangen. „Bei einem Besuch auf einem litauischen
Dorf-Friedhof entstand im Sommer 2008 die Idee
zu dem Projekt. Dort wurde ein Kreuz für die nach
Sibirien Verschleppten errichtet“, erinnert sich St.Marien-Pastor Matthias Altevogt, der das Projekt
koordiniert.
Auch in der alten Hansestadt teilen viele Menschen
das Schicksal, die Gräber ihrer Familien oder
Freunde in der alten Heimat zurückgelassen zu
haben. Sie haben hier keinen Ort, um die Toten zu
ehren und bleibende Liebe auszudrücken. Anfang
2009 führte Altevogt erste Gespräche mit der Stadt
und Betroffenen. Das anfängliche Problem, mit der
Gedenkstätte verschiedene Zielgruppen wie Russlanddeutsche, Vertriebene, Gastarbeiter, Umgezo-
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gene oder Studenten gleichermaßen anzusprechen, löste sich mit dem Entwurf der Lemgoer Bildhauerin Carolin Engels von selbst. Eine Jury wählte
ihren Entwurf, der die verschiedenen Perspektiven
vereint, in einem Wettbewerb aus.
„Das Denkmal besteht aus vier quadratischen
Steinplatten, die waagerecht und senkrecht zu einer ausgewogenen Form ineinander gesteckt sind“,
beschreibt die Bildhauerin ihren Entwurf, der am
Sonntag feierlich enthüllt wird. Kleine Häuser, die
als Symbol für Geborgenheit, Familie und Heimat
stehen, bilden Nischen zum Abstellen von Kerzen
oder kleiner Gegenstände.
Pastor Altevogt freut sich, wie gut das Projekt bei
den Lemgoern ankommt. „Das Interesse war und
ist so groß, dass wir die Kosten von 11 500 Euro für
das Denkmal rein durch Spenden und ohne öffentliche Gelder finanzieren konnten.
“Etwa die Hälft e des Betrages wurde vom Arbeitskreis „Gräber in der Ferne“ aufgebracht. Dazu zählen beteiligte Vereine, Kirchengemeinden und die
Stadt. Die andere Hälfte wurde von Unternehmen
und Privatleuten gespendet.
(Lippische Landes-Zeitung von Nicole Reineke vom
08.07.2011)
In Deutschland würde ich nicht leben
wollen"
Der Tomsker Gouverneur Viktor Kress über
seine Heimat und die Russlanddeutschen
2011 tagte die deutsch-russische
Regierungskommission zu den
Fragen der deutschen Minderheit
in Russland im sibirischen
Tomsk. Aus gutem Grund. Der
Gouverneur der Region, Viktor
Kress, ist Russlanddeutscher, im
November 2010 ehrte ihn die
Der Gouverneur der Region Tomsk, Viktor Kress, ist Russlanddeutscher Foto: Gouverneursamt Tomsk
deutsche Regierung mit dem Bundesverdienstkreuz
für seinen Beitrag zu den deutsch-russischen Beziehungen. Er sei ein Russlanddeutscher, sehe
seine Pflicht aber dennoch darin, Russland zu dienen, sagte Kress bei der Preisverleihung. Im Interview mit der MDZ spricht er über die deutsche Vergangenheit und Zukunft des Gebietes Tomsk.
September 2011
Es gibt mehrere Gouverneure mit deutschen
Wurzeln in Russland. Aber nur auf Ihrer Homepage steht, dass Sie Russlanddeutscher sind.
Was steckt dahinter?
Ich sehe keinen Grund, das zu verheimlichen.
Während des Treffens der Regierungskommission haben Sie vor kurzem Ihre Besorgnis über
die schlechte Kenntnis der deutschen Sprache
geäußert. Meinten Sie speziell die Russlanddeutschen?
Ja, ich meinte vor allem die Russlanddeutschen.
Aber auch im Allgemeinen verliert die deutsche
Sprache an Stellenwert. Dafür gibt es ganz objektive Gründe. Auch ich trete jetzt für die Einführung
von Chinesisch- und Spanischunterricht an unseren
Schulen ein. Es gibt in Tomsk aber die Schule
Nummer 6, eine Schule mit erweitertem Deutschunterricht. Meine Enkelin Marta besucht dort die dritte
Klasse.
Wie wichtig ist es Ihnen, dass sie Deutsch
lernt?
Meine Tochter ist mit einem Russen, mein Sohn mit
einer Russin verheiratet. Der Familienname des
Sohnes ist Kress, meine Tochter trägt einen russischen Familiennamen. Deswegen bestehe ich nicht
darauf, dass sie und ihre Kinder Deutsch können.
Aber Marta Kress sollte die deutsche Sprache beherrschen. Sie wurde zur Erinnerung an meine
Mutter so genannt. Es wäre perfekt, wenn sie Englisch, Deutsch und natürlich Russisch spricht.
Sprechen Sie denn selbst Deutsch?
Nur Umgangssprache. Deutsch war meine erste
Sprache. Ich wuchs in einer Großfamilie auf, die
Großeltern lebten bei uns. Meine Großmutter hatte
die kirchliche Gemeindeschule in Mariental bei
Owidiopol beendet. Mein Großvater saß im Ältestenrat des Dorfes. Vater und Mutter wurden dann
zur Trudarmee eingezogen. Dort heirateten sie, ich
wurde 1948 geboren. Die Eltern meines Vaters
waren in die Nähe von Kemerowo deportiert worden. Im Jahr 1949 durften meine Eltern dorthin
umziehen. Sie meldeten sich in der dortigen Kommandantur an und bekamen später noch sechs
Kinder.
Ihre Familie lebt inzwischen in Deutschland …
Meine eigene Familie nicht. Aber meine Geschwister sind in den 90er Jahren nach Deutschland umgezogen. Fast alle hatten eine Hochschulbildung,
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Rundschreiben Nr. 3/2011
mussten aber trotzdem in der Landwirtschaft arbeiten. Zwei meiner Brüder waren Direktoren von
Sowchosen.
Wenn Sie nicht Gouverneur wären, würden Sie
auch nach Deutschland gehen?
Obwohl ich mich in Deutschland sehr wohl fühle,
würde ich nicht dort leben wollen. Das dortige Verhalten gegenüber den Russlanddeutschen gefällt
mir nicht. Die russische Lebensweise liegt mir viel
näher. Ich denke, es wird Russland schlecht bekommen, wenn alle Deutschen weggehen. Man
sollte jetzt darüber nachdenken, wie man sie zurückgewinnt. Zum Beispiel mit kostenlosem Grund
und Boden, wie unter Katharina der Großen.
Anlässlich des 250. Jahrestages des Manifestes
Katharina der Großen, mit dem sie die Deutschen nach Russland einlud, werden 2012 und
2013 mehrere Jubiläumsveranstaltungen stattfinden. Wird das Tomsker Gebiet daran teilnehmen?
Natürlich. Wir müssen aber noch ein rundes Konzept erarbeiten. Die Stadt Tomsk und besonders
unsere Universitäten sind mit Deutschland eng
verbunden. Der erste Rektor der Klassischen Universität war ein Deutscher, das war damals die
erste Universität hinter dem Ural. 1804 wurde das
Gouvernement Tomsk gegründet, seitdem gab es
acht deutsche Gouverneure, ich bin der neunte. In
der Vergangenheit arbeiteten viele Deutsche in der
Landwirtschaft in der Führungsebene. Und sie arbeiteten gut. Es gibt auch heute noch deutsche
Bauern. Ich denke also, es wäre nur richtig, wenn
wir das Jubiläum feiern.
Die deutsch-russischen Jubiläumsveranstaltungen ziehen sich über zwei Jahre hin. In ganz
Russland wird gefeiert. Soll Tomsk dabei eine
herausragende Stelle einnehmen?
Das muss so sein. Bei uns gibt es kompakte Siedlungen wie Koschewnikowo, Moltschanowo oder
den Alexandrijskij Rayon. Als die Deutschen 1941
aus der Wolgarepublik ausgewiesen wurden, kamen vielen von ihnen hier her. Sie brachten zum
Beispiel nach Alexandrowskoje, im Norden unseres
Gebietes, die Anlagen für eine Fischkonservenfabrik mit. Sie bauten das Werk wieder auf, bis vor
kurzem hat es noch produziert. Die Qualität der
Konserven war sehr gut. Ich habe mir auch etwas
vorgenommen, nicht als Gouverneur der Oblast,
September 2011
sondern als Russlanddeutscher Viktor Kress. Ich
möchte eine Reise in die Heimat meines Vaters,
das Gebiet von Odessa, unternehmen. Das Dorf
befindet sich etwa 25 Kilometer entfernt von Odessa. Ich habe gelesen, dass in der Ukraine vor dem
Krieg mehr Deutsche gelebt haben als in der Wolgadeutschen Republik.
Bei Ihnen in der Oblast arbeiten viele Deutsche
in einträglichen und zukunftsträchtigen Berufszweigen. Wie reagieren die Einwohner des Gebietes darauf?
Dazu will ich Ihnen eine Geschichte erzählen. Als
ich noch in der landwirtschaftlichen Düngemittelfabrik arbeitete, war Eduard Kalinin mein erster Stellvertreter. Er hatte davor in Koschewnikowo das
Landmaschinenwerk geleitet. Als ich einmal im
Lebensmittelgeschäft in der Schlange stand, hörte
ich, wie die Frauen darüber sprachen, dass jemand
in Westberlin arbeitet. Ich war natürlich neugierig
und fragte meine Kollegen, was denn mit diesem
„Westberlin“ gemeint sei. Das war tatsächlich das
Landmaschinenwerk. „Da arbeiten doch 80 Prozent
Deutsche“, erklärten mir die Kollegen. Ich habe mir
das Verzeichnis der Arbeiter angeschaut, und da
waren wirklich fast nur Deutsche drauf. Kalinin hatte sich damals einfach die besten Arbeiter ausgesucht. Und so mache ich es auch. Ich wähle die
Menschen nicht nach ihrer nationalen Zugehörigkeit
aus, sondern nach ihrer Professionalität.
Wie entwickeln sich die Beziehungen zwischen
dem Tomsker Gebiet und Deutschland?
Auf politischer Ebene entwickelt sich die Zusammenarbeit gut. Wir kennen einander. Ich habe viele
Ministerpräsidenten Deutschlands getroffen und
war in der Residenz von Angela Merkel zu Gast.
Die deutsche Regierung war 2006 in Tomsk. Seit
1997 nehmen wir an der Hannover-Messe und seit
einigen Jahren auch an der „Grünen Woche“ in
Berlin teil. Solche Veranstaltungen helfen uns, eine
systematische Zusammenarbeit zu entwickeln.
Unsere Universitäten arbeiten gut mit deutschen
Partnern zusammen, die Politechnische Uni mit der
Universität Karlsruhe, die Klassische Uni mit der
Humboldt-Universität zu Berlin. Es gibt auch Partnerschaften in der Wirtschaft. Das Unternehmen
„Tomskoje Piwo“ von Generaldirektor Iwan Klein
arbeitet nur mit deutschen Anlagen. Er beschäftigt
Berater aus Deutschland, die die Qualität seines
Bieres kontrollieren.
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Rundschreiben Nr. 3/2011
Was haben Sie Interessenten aus Deutschland
denn zu bieten?
Nach Angaben der Ratingsagentur Ernst&Young
gehört das Tomsker Gebiet zu den Top 5 der russischen Regionen mit einem sehr guten Geschäftsklimaindex. Deutschland will in den Kraftstoff- und
Energiekomplex investieren. In unserem Gebiet
müssen wir nicht ganz von vorn anfangen. Wir haben innovative Betriebe, die mit Deutschen zusammenarbeiten. Das Institut für Mikrochirurgie von
Professor Wladimir Baitinger arbeitet mit einigen
medizinischen Institutionen in Deutschland zusammen. Wir möchten aber nicht nur Anlagen aus
Deutschland kaufen, sondern auch zusammen mit
unseren Partnern produzieren. Vielleicht wird die
Zusammenarbeit unseres Innovationsunternehmens „Mikran“ mit Nokia Siemens in dieser Hinsicht
ein leuchtendes Beispiel.
Was würde die beiderseitigen Beziehungen
noch verbessern?
Wir haben immer noch keine Partnerstadt in
Deutschland. Es gibt einige Vorschläge; aber wir
suchen eine Partnerstadt unter den Verwaltungsund Universitätszentren. Von denen gibt es nicht so
viele.
(Moskauer Deutsche Zeitung von Olga Martens
vom 02.09.2011)
September 2011
Tagungen/
Veranstaltungen/
Ausstellungen/
Bildungsangebote
5. Integrationskongress des Landes
Nordrhein-Westfalen am 17.10.2011 in
Solingen
Integration sichert Zukunft und
Zusammenhalt
Chancengleichheit
und
gesellschaftliche Teilhabe von Zugewanderten sichern nicht zuletzt vor dem
Hintergrund des demografischen
Wandels den Zusammenhalt der Gesellschaft und
die Zukunftsfähigkeit des Landes. Der diesjährige
Solinger Integrationskongress stellt diese Themen
in den Mittelpunkt und beleuchtet die gesellschaftliche Schlüsselaufgabe "gelingende Integration"
unter den Aspekten Bildungschancen, politische
Partizipation, bürgerschaftliches Engagement, Zugang zum Erwerbsleben und gutes nachbarschaftliches Zusammenleben.
Programmflyer als Download erhältlich unter:
http://www.kfi.nrw.de/Termine/Tagungs_Seminarkal
ender/flyer_integr_kongr_solingen11.pdf
Qualifizierungsreihe für Ehrenamtliche
in der Integrationsarbeit
Unter dem Titel "Interkulturelle Verständigung - Miteinander den Alltag
gestalten" bietet die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. in Kooperation mit den örtlichen Mitgliedseinrichtungen in der
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Rundschreiben Nr. 3/2011
Zeit vom 8.10. bis 10.12.2011 eine Fortbildungsreihe für ehrenamtlich Tätige und Interessierte in Köln
an. Anmeldeschluss ist am 30.09.2011.
Ansprechpartnerin für Organisation und Anmeldung
Chrissa Stamatopoulou, Diakonie RheinlandWestfalen-Lippe e.V., Lenaustraße 41, 40470 Düsseldorf, Telefon 0211 6398-347, Telefax 0211
6398-299
E-Mail: [email protected]
Programmflyer als Download erhältlich unter:
http://www.diakonierwl.de/cms/media//pdf/veranstaltungskalender/2009
/MigrationundFlucht/2011-08-08InterkulturelleVerstaendigung.pdf
Bezirksregierung Arnsberg
Dezernat 36 – Kompetenzzentrum für
Integration
"Fördermittel für die Vereinsarbeit - Wer
unterstützt unsere Projekte?"
Seminar für Zuwanderervereine und Migrantenorganisationen
Seminarinhalte
•Unterstützung die der Verein von
außen erfahren kann!
•Den richtigen Zielpartner finden!
•Mit dem Förderer in den Dialog treten!
Mit dem Weiterbildungsangebot für
Zuwanderervereine setzt sich das Kompetenzzentrum für Integration zum Ziel, den Qualifizierungsbedarf ehrenamtlich aktiver Menschen in der Vereinsarbeit kompetent zu decken und Ihnen die
Möglichkeit zum intensiven Erfahrungsaustausch
zu bieten.
Die Arbeitsanforderungen an Selbstorganisationen
von Zugewanderten sind in den letzten Jahren gestiegen und machen eine Professionalisierung der
Vereinsarbeit notwendig.
Wir möchten den Lernprozess intensivieren und die
Vereine durch professionelles Training zu kompetenten Partnern im Gemeinwesen aufbauen.
September 2011
Wir setzen auf schnell lernbare Techniken und Methoden, die im Verlauf des Seminars umgesetzt
werden.
Seminartermine:
15.10.2011 in Münster
22.10.2011 in Bielefeld
12.11.2011 in Duisburg
19.11.2011 in Köln
03.12.2011 in Dortmund
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
http://www.kfi.nrw.de/Termine/index.php
Veranstaltungsorganisation:
Bezirksregierung Arnsberg
Dezernat 36 – Kompetenzzentrum für Integration
Seibertzstraße 1, 59821 Arnsberg
Ihr Verein hat neue Ideen, aber keine Ressourcen
diese umzusetzen?
Stellen Sie einen Förderantrag - wir unterstützen
Sie dabei!
Veranstaltungen des KfI:
Integrationskonzepte mit anderen
gemeinsam gestalten - Aktionsrahmen
für Integration auf lokaler bzw. regionaler Ebene
Seminar für Integrationsbeauftragte und kommunale Beschäftigte im Arbeitsfeld Integration
Seminarinhalte
•Zukunftsbilder entwerfen und interkulturell zusammenführen
•Anforderungen des Umfeldes erfassen und die
passende Strategieplanung entwickeln
•Einbindung lokaler Strukturen und Ressourcen
•Lernende Kooperation bilden und beratend begleiten
Mit dem Weiterbildungsangebot setzt sich das
Kompetenzzentrum für Integration zum Ziel, den
Qualifizierungsbedarf der im Integrationsbereich
beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
kompetent zu decken und ihnen die Möglichkeit
zum intensiven Erfahrungsaustausch zu bieten.
Sehr viele professionelle Akteure der Integrationsarbeit auf kommunaler Ebene stehen zunehmend
der Herausforderung gegenüber, die immer kom-
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Rundschreiben Nr. 3/2011
plexeren Strukturen in der Integrationsarbeit zu
erfassen und nutzbringende Synergien zu bilden.
Besonders die Zuschussgeber und Förderer stellen
in ihren Richtlinien entsprechende Erwartungen an
die einzureichenden Projekte, die lokales vernetztes Handeln aller Akteure berücksichtigen sollen.
Nicht nur der interkulturelle Ansatz wird hier zur
Herausforderung, sondern auch die Abstimmung
und die Kompetenz von hauptamtlicher und ehrenamtlicher Leistung.
Für die Tagesveranstaltung bieten wir Ihnen die
nachfolgenden Orte zur Auswahl an:
14.10.2011 in der Stadtverwaltung Hamm
11.11.2011 in der Stadtverwaltung Essen
18.11.2011 in der Stadtverwaltung Köln
Veranstaltungsorganisation
Bezirksregierung Arnsberg
Dezernat 36 – Kompetenzzentrum für Integration
Seibertzstraße 1, 59821 Arnsberg
Ansprechpartner
Eva Mizia, Tel. 02931/82-2915
Dietmar Faltus, Tel. 02931/82-2917
E-Mail: [email protected]
Fax: 02931/82-2909
Polizei Dortmund: Jetzt noch bewerben
für 2012 - Bewerber mit
Migrationshintergrund erwünscht
Die Personalwerber der Polizei Dortmund möchten
gezielt Jugendliche mit Migrationshintergrund motivieren, sich bei der Polizei NRW um eine Ausbildung zu bewerben. Im kommenden Jahr stehen in
Nordrhein-Westfalen hierfür 1400 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Vor der Bewerbung wird ein Besuch der Informationsveranstaltungen zum Polizeiberuf im Polizeipräsidium Dortmund empfohlen. Die
nächsten Info-Runden finden am 28.09. und
05.10.2011 statt.
Weitere Informationen finden Sie unter dem Link:
http://www.polizei-nrw.de/dortmund/polizeiberuf/
September 2011
Zukunftskongress "Ehrenamt
und Freiwilligentätigkeit"
in der Zeit vom 28. bis 30. Oktober 2011 in
Münster Fachforum: Ehrenamt, Interkulturelle
Vielfalt und Formen neuen Engagements
Das Deutsche Rote Kreuz veranstaltet vom 28. bis
30.10.2011 in Münster/Westfalen einen Kongress
zum Thema "Engagement heute - Ehrenamt und
Freiwilligentätigkeit".
Anlässlich des Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit 2011 möchte das DRK unter Mitwirkung von Experten und Persönlichkeiten aller relevanten Organisationen eine bundesweite Diskussions-Plattform schaffen, um einerseits den Informations- und Meinungsaustausch zwischen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft zu fördern und um
andererseits Erwartungen und Bedürfnisse von
ehrenamtlich Engagierten aufzugreifen. Das Anliegen des DRK ist es, die Rahmenbedingungen für
bürgerschaftliches Engagement gezielt zu verbessern. Es werden ca. 1.500 bis 2.000 Kongressgäste
aus Deutschland und einigen Nachbarländern in
Münster/Westfalen erwartet.
Das Programm besteht im Wesentlichen aus Fachforen. Neben vielen anderen Themen rund um ehrenamtliches und freiwilliges Engagement, werden
insbesondere in dem Forum 3 mit dem Titel "Ehrenamt, interkulturelle Vielfalt und Formen neuen
Engagements" folgende für Sie sicherlich besonders interessante Inhalte behandelt:
Auch die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung
ist geprägt vom Gedanken der Vielfalt - und muss
doch lernen, diesen immer neu umzusetzen.
In einer Gesellschaft im Wandel mit einem hohen
Anteil von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte
sind Missverständnisse, Abgrenzungstendenzen
und Diskussionen über den jeweils "anderen" alltäglich. Wie ermöglicht man interkulturelles Engagement?
Welche Erwartungen haben Menschen mit Zuwanderungsgeschichte an Hilfsorganisationen und ehrenamtliches Engagement?
Wie kann eine gegenseitige Öffnung gelingen und
zu einer allerseits befriedigenden Zusammenarbeit
führen?
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Rundschreiben Nr. 3/2011
Best Practice-Beispiele aus der ehrenamtlichen
Arbeit von DRK-Gemeinschaften und Migrantenorganisationen sowie innovative Workshop-Methoden
führen hin zu neuen Lösungsmöglichkeiten.
Weitere Informationen zum Programm können Sie
über den nachstehende Internetlink erhalten:
http://www.engagement-heute.de/
Neben einer Auftaktveranstaltung mit Plenarcharakter wird es weiterhin breiten Raum für Ausstellungen geben, bei dem auch Sie die Möglichkeit haben, eigene innovative Projekte vorstellen zu können.
Informationen hierzu bzw. wie Sie sich als Aussteller anmelden können, erhalten Sie ebenfalls über
den Internetauftritt zum Zukunftskongress.
Zur Veranstaltung werden hohe Funktionsträger der
Bundesregierung, aber auch aus Brüssel und aus
Nordrhein-Westfalen erwartet.
Die Schirmherrschaft hat der Präsident des Bundestages, Herr Prof. Dr. Norbert Lammert, übernommen.
gez. Volker Schmid
Leiter Servicestelle Ehrenamt
DRK-Landesverband Westfalen-Lippe e.V:
Sperlichstr. 25, 48151 Münster
Email: [email protected]
Tel: 0251/9739-177, Mobil: 0151/16210837
www.engagement-heute.de
September 2011
schiedliche Standpunkte und Lösungsansätze mit
ihren jeweiligen Folgen für die gesellschaftliche
Entwicklung erörtert.
Auf dem 17. FORUM MIGRATION der Otto
Benecke Stiftung e.V. werden als mögliche Handlungsstrategien vorgestellt:

Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland,

Abbau von Barrieren,

Schließung von Qualifizierungslücken bereits eingewanderter Fachkräfte und

Schaffung von Bleibeanreize für hier lebende Fachkräfte und Studierende mit
Migrationshintergrund.
Das FORUM MIGRATION diskutiert Lösungsstrategien, die insbesondere vor dem Hintergrund des
demographischen Wandels in Deutschland von
besonderer Bedeutung sind. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Verwaltung, Politik
und Praxis informieren über Fakten, berichten über
ihre Erfahrungen, bewerten die gegenwärtige Lage
und stellen Szenarien möglicher Entwicklungen dar.
Sie diskutieren gemeinsam mit dem Publikum die
daraus resultierenden Aufgaben des Bildungs- und
Ausbildungssystems, der sozialen Arbeit und des
Personalmanagements der Betriebe.
Weitere Informationen – wie Anmeldung, Anfahrtsweg, etc. – können der Homepage der OBS entnommen werden:
www.obs-ev.de
www.obs-ev.de/forum-migration/
Otto Benecke Stiftung e.V.
Einladung zum 17. FORUM MIGRATION
‚Fachkräftemangel und Migration’
Das Forum findet am Donnerstag, den 10. November 2011 in Bonn, in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland statt. Diskutiert wird das Thema ‚Fachkräftemangel und Migration’.
Inhalt:
In den Diskussionen um einen Fachkräftemangel in
der deutschen Wirtschaft spielen Fragen, die Migration und Integration berühren, eine wesentliche
Rolle. In diesem Zusammenhang werden unter-
Otto Benecke Stiftung e.V.
Postanschrift: Kennedyallee 105 – 107, 53175
Bonn
Telefon: +49 228 8163 -0, Fax. +49 228 8163 -400
Das Programm Schulverweigerung - Die
2. Chance als Teil der Initiative JUGEND
STÄRKEN
Das Programm Schulverweigerung - Die 2. Chance
ist Bestandteil der Initiative JUGEND STÄRKEN,
mit der das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ein deutliches Zeichen für
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Rundschreiben Nr. 3/2011
eine starke Jugendpolitik und die bessere Integration junger Menschen in Deutschland
setzt. Die Initiative JUGEND STÄRKEN
verknüpft vier Programme an bundesweit mehr als 1.000 Standorten zu
einem starken Netz und bietet Jugendlichen mit schlechteren Startchancen
und jungen Menschen mit Migrationshintergrund fachkundige soziale, schulische und
berufliche Begleitung und Hilfen.
Das Programm Schulverweigerung – Die 2. Chance
richtet sich an Jugendliche, die ihren Hauptschulabschluss durch aktive oder passive Schulverweigerung gefährden. Ziel des Programms ist es, diese
Jugendlichen in das Schulsystem zurückzuführen
und ihre Chancen auf einen Schulabschluss zu
verbessern.
Bundesweit stehen 192 Anlauf- und Beratungsstellen zur Verfügung. Das vom Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend gesteuerte
Programm wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert.
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
http://www.zweitechance.eu/das_programm_schulv
erweigerung___die_2_chance/
Haus Schlesien, Königswinter
Ein schlesischer Baumeister im
Rheinland
Zum 150. Todesjahr von Ernst Friedrich Zwirner
(1802-1861)
Nach mehr als 600 Jahren Bauzeit wird 1880 der
Kölner Dom, das beliebteste Bauwerk Deutschlands und eine der monumentalsten Kirchen in Mitteleuropa,
fertig gestellt.
Dass nach jahrhunderte langer
Bauunterbrechung der Dom im
19. Jahrhundert vollendet wurde, ist ganz wesentlich dem
oberschlesischen
Kölner Dom
Baumeister Ernst Friedrich Zwirner zu verdanken.
In diesem Jahr jährt sich sein Todestag zum 150.
Mal, was für HAUS SCHLESIEN Anlass ist, dem
September 2011
Leben und Werk Zwirners eine Ausstellung zu
widmen.
Ernst Friedrich Zwirner wurde am 28. Februar 1802
in Jakobswalde als Sohn eines Hütteinspektors
geboren. Im Anschluss an seine Gymnasialzeit in
Brieg besuchte er zunächst die Bauschule in Breslau, bevor er nach einjähriger Militärzeit und einer
kurzen Tätigkeit in Breslau 1823 sein Studium an
der Berliner Bauakademie fortsetzte. Schon während seiner Ausbildung zog ihn Karl Friedrich
Schinkel zu seinen Arbeiten hinzu. Nach erfolgtem
Examen als Landbaumeister wurde er zum ständigen Mitarbeiter an die Oberbaudeputation ernannt.
In diese Berliner Zeit fällt die Leitung des Rathausbaus in Kolberg sowie der Neubau der dortigen
reformierten Kirche, die Mitarbeit an den Plänen für
die Börse in Stettin und die Hochschule in Halle.
Insgesamt jedoch ist von seiner Bautätigkeit vor
seiner Zeit in Köln wenig überliefert.
Im Jahr 1833 erhielt Zwirner die Berufung nach
Köln, wo er nach dem Tod Friedrich Adolf Ahlerts
die Leitung der Domrestaurierung übernehmen
sollte. Er stand dieser Ernennung zunächst skeptisch gegenüber, fürchtete er doch als Protestant im
katholischen Köln größere Schwierigkeiten. Doch
die anspruchsvolle Aufgabe
mag ihn gereizt haben, und so
zog Zwirner mit seiner frisch
angetrauten Ehefrau noch im
gleichen Jahr ins ferne Rheinland und nahm im August die
Tätigkeit in Köln auf. In der
Restaurierung und Vollendung
des Kölner Domes sah Zwirner
von nun an seine Lebensaufgabe. Burg Arenfels
Große Verdienste erwarb er sich um den Ausbau
der Dombauhütte und die Ausbildung der Steinmetze, wodurch er die nötigen Voraussetzungen für die
gigantische Herausforderung der kommenden Jahrzehnte schaffte. Neun Jahre hat Zwirner darum
gerungen, die Arbeiten am Dom fortsetzen zu können. Im Januar 1842 beschloss Friedrich Wilhelm
IV. den Weiterbau des Domes unter der Leitung
Zwirners.
Sein nicht gerade großzügiges Gehalt, aber wohl
auch sein guter Ruf ließen Zwirner neben seiner
Tätigkeit als Dombaumeister in Köln auch immer
wieder andere Aufträge annehmen. So tragen zahl-
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Rundschreiben Nr. 3/2011
reiche Bauwerke im Rheinland Zwirners Handschrift. Darunter befinden sich weitere Gotteshäuser wie die frühere Synagoge in der Glockengasse
in Köln, oder die reformierte Kirche in WuppertalRonsdorf und die bekannte Apollinariskirche in
Remagen, zu der ursprünglich auch ein Schloss
hinzu gebaut werden sollte. Auch Profanbauten,
Grabmale und Denkmäler wurden auf der Grundlage von Plänen Zwirners erbaut oder umgestaltet,
darunter Schloss Moyland, Burg Arenfels, Schloss
Herdringen oder der Mäuseturm in Bingen.
Die Vollendung des Domes erlebte Zwirner nicht
mehr, 1861 verstarb er in Köln und wurde unter
großer Anteilnahme der Kölner Bevölkerung auf
dem Melaten-Friedhof beigesetzt.
Die Ausstellung über Leben und Werk dieses großen schlesischen Baumeisters wird vom 25. September 2011 bis 5. Februar 2012 im HAUS
SCHLESIEN gezeigt und durch ein umfangreiches
Rahmenprogramm in Kooperation mit den Volkshochschulen Königswinter und Bonn ergänzt.
Ausblick auf das Rahmenprogramm:
Samstag, 15.10.2011 von 10-15 Uhr
Kulturwanderung und Ausstellungsführung: Vom
Drachenfels nach Heisterbacherrott - auf den Spuren Ernst Friedrich Zwirners im Siebengebirge.
Leitung: Dr. Inge Steinsträßer. Treffpunkt: Bahnhof
Königswinter. Entgelt: 9,- €. Schriftliche Anmeldung
unter Angabe der Veranstaltungsnummer B40108
nur bei der VHS Siebengebirge. Auskunft unter
Tel.: 02244 / 889-255. Begrenzte Teilnehmerzahl.
Samstag, 05.11.2011 von14-15.30 Uhr
Führung: Der Kölner Friedhof Melaten im Lichte der
Domvollendung. Leitung: Petra Lentes-Meyer.
Treffpunkt: 13.45 Uhr an der Trauerhalle, Piusstraße, Köln, Friedhof Melaten (Eigenanreise). Entgelt:
11,- €. Schriftliche Anmeldung erforderlich unter
Angabe der Veranstaltungsnummer B40109 bei der
VHS Siebengebirge.
Samstag, 19.11.2011 um 15 Uhr
Ausstellungsführung über die VHS Siebengebirge.
Entgelt: 5,- €. Schriftliche Anmeldung erforderlich
September 2011
unter Angabe der Veranstaltungsnummer B40107
bei der VHS Siebengebirge.
Samstag, 26.11.2011 um 15 Uhr
Ausstellungsführung über die VHS Bonn. Entgelt:
7,50 €. Schriftliche Anmeldung nur bei der HS
Bonn, Wilhelmstr. 34, 53103 Bonn oder
www.bonn.de/vhs möglich.
Sonntag, 22.1.2012 um 15 Uhr
Vortrag: Elmar Scheuren, Leiter des Siebengebirgsmuseum in Königswinter, informiert über den
schlesischen Baumeister
Umfassender Einblick durch Themenführungen
im HAUS SCHLESIEN
Für Besucher des HAUS SCHLESIEN gibt es in der
Dauerausstellung des Dokumentations- und Informationszentrums für schlesische Landeskunde im
HAUS SCHLESIEN viel zu entdecken. Zahlreiche
Themen wie Textilproduktion, Silberschmieden,
Porzellan- und Glasmanufakturen, Bergbau, die
Legenden von Rübezahl oder der Heiligen Hedwig
bieten Anknüpfungspunkte zu Fragestellungen der
allgemeinen deutschen Geschichte und Kultur. Am
Beispiel Schlesiens und seiner Besonderheiten
kann im HAUS SCHLESIEN eine anschauliche und
zielgruppenorientierte Wissensvermittlung stattfinden. In individuellen Führungen werden die Zusammenhänge anhand einzelner Objekte dargestellt. Eine Absprache zwischen Mitarbeitern und
Ausflugsorganisatoren ermöglicht ein auf die Belange der Gruppe abgestimmtes Programm.
So bietet HAUS SCHLESIEN eine Führung zu dem
Thema "Historische Ereignisse in Schlesien" an.
Die Besiedlungsgeschichte und die Hl. Hedwig
werden vorgestellt, die wechselnden Herrschaftsverhältnisse und prägende Ereignisse mit Hilfe von
Ausstellungsstücken erläutert. So können die
schlesischen Kriege anhand einer großflächigen
Schlachtendarstellung nachvollzogen werden und
zu den Befreiungskriegen sind verschiedene Militaria präsentiert. Auch die Zeit des 20. Jhd. mit der
Abtretung von Ostoberschlesien und Flucht und
Vertreibung ab 1945 gehört zu dieser historisch
orientierten Themenführung.
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Rundschreiben Nr. 3/2011
Eine andere Themenführung steht unter dem Leitmotiv "Schlesisches Kunsthandwerk". Erklärt wird
die schlesische Textilproduktion, die Breslauer Silberschmiede Lemor, die verschiedenen Porzellansowie Glasmanufakturen und das Schnitzhandwerk. Zudem können Sie bei Buchung einer Führung angeben, welche schlesischen Regionen Sie
insbesondere interessieren. Entsprechende Ausstellungsobjekte werden im Laufe der Führung vorgestellt.
Unter dem Titel "Wirtschaft und Industrie in Schlesien" wird in einer speziellen Führung anhand einzelner Wirtschaftszweige und Regionen die Wirtschaftstruktur und -entwicklung in Schlesien, unter
besonderer Berücksichtigung der Industrialisierung
thematisiert. Neben der Porzellanindustrie und der
Textilproduktion werden vor allem Bergbau und
Hüttenwesen in Oberschlesien und dem Waldenburger Bergland erläutert. Zudem werden für die
wirtschaftliche Entwicklung Schlesiens wichtige
Persönlichkeiten, wie etwa Friedrich Wilhelm Graf
von Reden vorgestellt.
Eine Führung kann eingerahmt werden durch Kaffeetafel, Mittag- oder Abendessen in der Rübezahlstube von HAUS SCHLESIEN.
Für Wanderfreunde gibt es zudem die Möglichkeit,
einen Museumsbesuch, Kaffeetafel und eine Besichtigung des Klosters Heisterbach zu verbinden.
Der Gebäudekomplex von HAUS SCHLESIEN geht
auf einen mittelalterlichen Fronhof zurück. Der frühere Nutzen und Aussehen des Hofes werden erläutert und bei einer Wanderung durch die ehemaligen bewirtschafteten Ländereien nähern wir uns
schon der Klosterruine Heisterbach, die malerisch
unterhalb des Petersbergs liegt. Bei der Ruine angekommen, erfahren Sie Wissenswertes über das
Leitmotiv der Zisterzienser - ora et labora - und den
romanischen Bau, dessen Chorruine Sie heute
noch sehen.
Nach der Wanderung zum HAUS SCHLESIEN
zurück erwartet die Teilnehmer zur Stärkung eine
Kaffeetafel mit schlesischem Mohn- oder Streuselkuchen.
Unter der Tel.: 02244-886 0 erhalten Sie weitere
Informationen zu den vielfältigen Möglichkeiten im
HAUS SCHLESIEN und können Führungen reservieren. Für Jugendliche und Kinder können ebenfalls Programme und Führungen angefragt werden.
September 2011
Öffnungszeiten der Ausstellungen:
Di-Fr 10-12 und 13-17 Uhr
Sa, Sonn- und Feiertage 11-18 Uhr
HAUS SCHLESIEN
Dollendorfer Str. 412
53639 Königswinter-Heisterbacherrott
www.hausschlesien.de
Gemäldeausstellung
"Zwillingsbrüder - Malerei und Gedichte
von Dietmar Scholz"
bis 9. Oktober 2011
Ab 1. Mai 2011 stellt der in Kunitz, Kreis Liegnitz
(Niederschlesien) geborene Maler und Schriftsteller
Dietmar Scholz ca. 30 meist großformatige Bilder
im Eichendorffsaal von HAUS SCHLESIEN aus. Es
handelt sich um Arbeiten in Öl und Acryl, die in
mehreren Jahrzehnten entstanden sind. Und so ist
es nicht verwunderlich, dass die Besucher unterschiedliche Bilder vorfinden, in denen auch Gemeinsames entdeckt werden kann.
(Mitteilung HAUS SCHLESIEN vom 29.06.2011)
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
HAUS SCHLESIEN
Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter
Tel.: 0 22 44/886-0
E-Mail: [email protected],
www.hausschlesien.info
Oberschlesisches Landesmuseum,
Ratingen
Rückschau
Miteinander lernen
Delegation des Marschallamtes der Woiwodschaft Schlesien auf Erkundungstour in Nordrhein-Westfalen
Auf einer dreitägigen Tour vom 7. bis zum 9. Juli
dieses Jahres rund um die „Museumsnacht Neanderland“ im Kreis Mettmann und die „Extraschicht“
(Nacht der Industriekultur) im Ruhrgebiet informier-
Seite 18
Rundschreiben Nr. 3/2011
ten sich leitende Mitarbeiter der oberschlesischen
Kulturverwaltung über die Arbeit von Museen im
Rheinland und in Westfalen. Die Delegation stand
unter der Leitung der Kattowitzer Vizemarschällin
Aleksandra Gajewska-Przydryga und des Vorstandsmitglieds der Woiwodschaft Schlesien, Dr.
Jerzy Gorzelik. Anregungen der Staatskanzlei des
Landes Nordrhein-Westfalen und des Oberschlesischen Landesmuseums (OSLM) hatten zu dieser
abwechslungsreichen dreitägigen Informationstour
an mehr als einem Dutzend Standorte geführt.
OSLM-Direktor Dr. Stephan Kaiser begleitete die
Delegation auf ihrer Erkundungstour.
Start war am 7. Juli 2011 das Rheinische Industriemuseum am Standort Ratingen mit der Textilfabrik Cromford (LVR-Industriemuseum). Dort informierten sich die Gäste über Funktion und Bedeutung des Museums mit seinem prächtigen Herrenhaus, das nach umfangreichen Sanierungen 2010
wieder eröffnet wurde. Angesprochen wurden auch
die Finanzierung, Ausrichtung und Arbeitsweise der
zahlreichen Museen in Trägerschaft der beiden
großen
Landschaftsverbände
in
NordrheinWestfalen. Die Erfahrungen sind im Vergleich für
ähnliche Anliegen in Oberschlesien bedeutsam. Die
polnischen Kollegen konnten bei dem Besuch in
der ehemaligen Textilfabrik ihre
eigenen
Kenntnisse
zum
Arbeitsalltag
in der frühindustriellen
Besuch aus Polen im OSLM in der „Museumsnacht Neanderland“, 8. Juli 2011. Von links nach rechts:
Paul Schläger, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Haus Oberschlesien, Vizemarschällin Aleksandra
Gajewska-Przydryga, Przemysław Smyczek, Leiter der Kulturabteilung des Kattowitzer Marschallamtes,
Dr. Jerzy Gorzelik, Vorstandsmitglied der Woiwodschaft Schlesien, Leszek Jodliński, Direktor des
Schlesischen Museums in Kattowitz und OSLM-Direktor Dr. Stephan Kaiser.
Fotonachweis: OSLM
Vergangenheit ins Gespräch einbringen.
Am 8. Juli bildete die Museumsnacht „Neanderland“
den Programmschwerpunkt für die polnische Delegation. Das OSLM selbst war in der Museumsnacht
mit einem kurzweiligen Programm aktiv. Im Mittelpunkt des Abends stand die große Sonderausstellung „Schlossgeschichten. Adel in Schlesien“. Viele
Inszenierungen machten die unterschiedlichen
Perspektiven des adligen Lebens erlebbar. Das
Mitarbeiterteam schlüpfte in verschiedene Rollen
und führte als Dienstmädchen, Gouvernante oder
September 2011
Gräfin das Publikum durch die neue Sonderausstellung. Paul Schläger, Vorstandsvorsitzender der
Stiftung Haus Oberschlesien, begrüßte dort die
Gäste aus Polen. Dazu traten dann auch der Landesvorsitzende der Landsmannschaft der Oberschlesier, Erhard Bullmann, der Leiter der Europaabteilung der Staatskanzlei des Landes NordrheinWestfalen, Dr. Herbert Jacoby, und der Ratinger
Kulturdezernent Dirk Tratzig. So gab es genügend
Gesprächsstoff für einen längeren und interessanten Informationsaustausch.
Am Vormittag des 8. Juli besuchte die Delegation
das Ruhrmuseum auf dem Weltkulturerbe Zollverein in Essen. Museumsleiter Prof. Ulrich Borsdorf
stellte den polnischen Gästen das neue Museum
vor und erläuterte dessen Konzeption sowie den
langwierigen Entstehungsprozess. Die Präsentation
in der unter Denkmalschutz stehenden Kohlenwäsche entspricht neuesten konservatorischen und
gestalterischen Grundsätzen. Das interessierte
besonders Leszek Jodliński, Direktor des Schlesischen Museums in Kattowitz, das 2013 auf dem
Gelände der ehemaligen „Zeche Katowice“ seinen
neuen Standort beziehen wird.
Ihr Programm beendete die Delegation des Marschallamtes mit einem Besuch der „Extraschicht“,
jener großen Nacht der Industriekultur an 47 Spielorten im Ruhrgebiet. Für die Gäste aus Polen, zu
denen am Samstag noch Teilnehmer der Abteilung
für Promotion des Marschallamtes der Woiwodschaft Schlesien hinzutraten, wurde ein eigener
VIP-Bus mit Fremdenführer gestellt. Das WDRFernsehen wurde auf die polnischen Besucher
aufmerksam und berichtete darüber anderntags.
Auch in der Bildzeitung sowie in der WAZ war man
stolz auf die „Extraschicht als Exportschlager“ und
bezog sich dabei auf die Delegation, die bei der
Extraschicht im Ruhrgebiet Anregungen für die
oberschlesische „Nacht der Route der Industriedenkmäler“ gefunden habe. Für die polnische Delegation war dieser Besuch informativ und lohnenswert. Mit vielen neuen Eindrücken kehrte sie
nach Schlesien zurück.
Seite 19
Rundschreiben Nr. 3/2011
Schlossgeschichten. Adel in Schlesien
bis 8. Januar 2012
Viel Zuspruch hat bisher die aktuelle Ausstellung
zum schlesischen Adel im OSLM erhalten. Auf 500
qm Ausstellungsfläche findet der Besucher Antworten auf die Fragen: Wie lebten und leben Adlige
eigentlich? Was hat es mit großen Jagden und
Festen auf sich? Wie wird man adlig. Dazu wurde
eigens ein Jagdrevier mit Hochsitz, einem Wisent
und anderen Tierpräparaten inszeniert. Glanzvolle
Feste der adligen
Gesellschaft lassen
sich anhand von
vielen Objekten aus
adligem
Besitz
nacherleben. Das
Blick in die Sonderausstellung des OSLM „Schlossgeschichten. Adel in Schlesien“ Foto: OSLM
sind zum Beispiel Jagdtrophäen, Mobiliar, Gemälde, prunkvolles Silber und Gästebücher mit illustren
Eintragungen. Das idealtypische Modell eines
Adelssitzes mit Wirtschaftsgebäuden und Garten verdeutlicht den Umfang und die Vielgestaltigkeit der ländlichen Wirtschaft.
Bis zum 8. Januar 2012 ist der Adel zu Gast in Hösel. So gibt es noch reichlich Gelegenheit, die vielen Facetten der schlesischen Adelslandschaft
kennen zu lernen.
September 2011
Vertreter des schlesischen Adels. Deshalb entstand
die Idee, diesen Schriftsteller in den Mittelpunkt
einer Begleitveranstaltung zur Sonderausstellung
„Schlossgeschichten. Adel in Schlesien“ zu stellen.
Seine empfindsamen Lieder und Gedichte machten
Joseph von Eichendorff zum
beliebtesten und bekanntesten
Dichter
der
Spätromantik.
„Sehnsucht“, „Waldeinsamkeit“
und „Fernweh“ wurden durch ihn
zu Schlüsselbegriffen der RoBlick in die Ausstellung „Schlossgeschichten. Adel in Schlesien“ mit Exponaten zu Joseph von
Eichendorff
mantik. Einige der schönsten Verse sind in seiner
Aussteigernovelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“ versammelt. Viele von ihnen wurden von
Brahms, Schumann, Mendelssohn Bartholdy, Hugo
Wolf u. a. vertont. Er kämpfte in den Befreiungskriegen gegen Napoleon, wurde dann ein hoher
und gewissenhafter Beamter in Danzig, Königsberg
und Berlin in preußischen Diensten, im bürgerlichen
Leben mehrfacher Familienvater. Ganz im Gegensatz zu seinen beruflichen Dienstpflichten zeigen
viele Gedichte Eichendorffs Streben nach dem
Ausbruch aus dem bürgerlichen Alltag und nach
harmonischer Verbindung mit der Natur, wo er die
poetisch-mythische Urheimat des Menschen ansiedelte.
Eintritt 5 Euro, für Jugendliche frei
Während der langen Laufzeit wird ein abwechslungsreiches Begleitprogramm geboten:
Öffentliche Führung
2. Oktober und 6. November 2011,
15.00 – 16.00 Uhr
"Mondnacht" – Eichendorff
in Rezitation und Gesang
Mittwoch, 12.10.2011, 17:00 Uhr bis 19:00 Uhr
Veranstaltung in Kooperation mit dem Kulturkreis
Hösel e.V.
Mit Tomoko Takami, Sopran
Engelbert Decker, Rezitation und Bass
Gero Meißner, Klavier
Als Freiherr von Eichendorff gehörte der berühmte
Dichter zum schlesischen Landadel. Joseph von
Eichendorff ist für die Literatur heute der populärste
Kontakt und Information:
Oberschlesisches Landesmuseum
Dr. Christine Absmeier
Tel.: 02102-965-0, e-mail: [email protected]
Kulturkreis Hösel e.V.
Regine Walther, Tel.: 02102-709660
Veranstaltungsort: Haus Oberschlesien,
hofstr. 71, 40883 Ratingen-Hösel
Bahn-
„Adel in Schlesien“ – Lesung und
Gespräch
Dienstag, 06.12.2011, 18:00 Uhr bis 21:00 Uhr
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem
Bundesinstitut für Geschichte und Kultur der Deutschen im östlichen Europa (Oldenburg), dem Deutschen Kulturforum östliches Europa (Potsdam) und
Seite 20
Rundschreiben Nr. 3/2011
Haus Schlesien, Deutsches Kultur- und Bildungszentrum e.V.
Die Geschichte des Adels ist vielfältig. Sie berührt
wirtschafts-, sozial- und kulturhistorische Aspekte
ebenso wie die Militärgeschichte. Eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung
von Prof. Dr. Jan Harasimowicz (Universität Breslau/Wrocaw) und Prof. Dr. Matthias Weber (Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen
im östlichen Europa – BKGE Oldenburg) hat ihre
Forschungsergebnisse zum nationenübergreifenden Phänomen des Adels erstmalig am Beispiel
Schlesiens in einer Gesamtschau dargestellt. Deutsche, polnische und tschechische Wissenschaftler
sowie Nachwuchswissenschaftler verschiedener
Disziplinen bieten einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand und wichtige Quellenbestände
in Deutschland, Polen und Tschechien. Viele neue
Erkenntnisse sind aus dieser erfolgreichen internationalen Kooperation bereits hervorgegangen. Die
Ergebnisse wurden auf Fachtagungen in Deutschland und Polen diskutiert. Es gibt die zweibändige
Tagungspublikation „Adel in Schlesien. Herrschaft Kultur - Selbstdarstellung“ in deutscher und polnischer Sprache. Das Oberschlesische Landesmuseum trägt mit seiner aktuellen Ausstellung
„Schlossgeschichten. Adel in Schlesien“ gleichfalls
zum Thema bei.
Programm
Matthias Weber (Oldenburg) stellt das internationale Forschungsprojekt „Adel in Schlesien. Herrschaft
- Kultur - Selbstdarstellung“ und die daraus hervorgegangenen Publikationen vor. Joachim Bahlcke
(Stuttgart), Jan Harasimowicz (Wrocaw) und Arne
Franke (Berlin) lenken in ihren Vorträgen den Blick
auf die soziale und politische Stellung des Adels im
Verhältnis zum Territorium sowie auf die überragende Bedeutung dieser sozialen Gruppe für Kultur
und Kunst in Schlesien, gerade im Hinblick auf die
Schlösserlandschaft. Im Gespräch mit einem adligen Repräsentanten werden überdies Aspekte der
Erinnerung behandelt.
Diese Veranstaltung wurde vom Deutschen Kulturforum östliches Europa bereits in Berlin und im
Schlesischen Museum zu Görlitz durchgeführt. Wir
freuen uns, die neuen Erkenntnisse und Fragestellungen zum schlesischen Adel nun auch dem Publikum in Nordrhein-Westfalen vorstellen zu können.
September 2011
Veranstaltungsort: Haus Oberschlesien,
hofstr. 71, 40883 Ratingen-Hösel
Bahn-
Unser Partner Bytom/Beuthen
Eine Ausstellung mit dem Schlesischen Museum in Beuthen
6. November 2011 – 8. Januar 2012
Mit
„Unser
Partner
Breslau“ startete das
OSLM 2009 eine neue
Ausstellungsreihe.
Im
Mittelpunkt
stehen
Kunst und Geschichte
Ansichtskarte von Bytom / Beuthen in Oberschlesien, 1981. Foto: OSLM
bedeutender schlesischer Städte. Gemeinsam mit
dort ansässigen Partnerinstitutionen werden die
Ausstellungen vorbereitet. 2010 war das Schlesische Landesmuseum in Troppau / Opava zu Gast
im Oberschlesischen Landesmuseum. Nächster
Partner wird das Oberschlesische Museum in
Beuthen / Muzeum Górnoşląskie w Bytomiu sein.
Dieses 1910 gegründete Haus besitzt eine reichhaltige Sammlung zur Geschichte Oberschlesiens von
der Urzeit bis zur Neuzeit. Gezeigt werden die traditionelle und gegenwärtige oberschlesische Volkskultur, die Geschichte der polnischen Nationalbewegung in Oberschlesien sowie die Tier- und
Pflanzenwelt der Region. Ein Bereich widmet sich
der Geschichte von Lemberg und den ehemaligen
polnischen Ostgebieten. Die Kunstsammlung vereinigt Werke zahlreicher internationaler und polnischer Künstler aus dem 15. bis 21. Jahrhundert.
Für die Ausstellung in Ratingen stellt sich das
Beuthener Museum mit ausgewählten Exponaten
vor. Es präsentiert überdies einen Querschnitt seiner vielgestaltigen Tätigkeiten und richtet den Blick
dabei auch auf die Stadt Beuthen, deren Geschichte bis ins Mittelalter zurückreicht.
Weitere Informationen und Programm unter:
Oberschlesisches Landesmuseum: www.oslm.de
Haus Schlesien: www.hausschlesien.de
Dr. Susanne Peters-Schildgen,
Oberschlesisches Landesmuseum
Bahnhofstraße 62, 40883 Ratingen (Hösel)
Telefon: +49 (0) 21 02 - 965 0
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Rundschreiben Nr. 3/2011
Mitteilungen von
Russlanddeutschen
und anderer
Verbände und Vereine
in Nordrhein-Westfalen
September 2011
Russland eine Veranstaltung statt, die höchstes
Lob von allen Seiten erfuhr.
Schirmherrin der Veranstaltung war die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft, eröffnet wurde
das Festival von der Staatssekretärin beim Minister für
Arbeit, Integration und Soziales, Zülfiye Kaykın.
Über 1200 Beteiligte, Tänzer, Eltern, Zuschauer, die
zumeist eine lange Anreise
Staatssekretärin Zülfiye Kaykın hielt die Eröffnungsrede
Vereinigung zur Integration der
russlanddeutschen Aussiedler e.V.
(VIRA)
К 70-летию
со дня депортации и изгнания
российских немцев - поездка в
Берлин
Anlässlich des 70. Jahrestages der Deportation der
Deutschen in der Sowjetunion wurden am 28. August 2011 in vielen Städten der Bundesrepublik
aber auch in Russland, in Engels an der Wolga,
Gedenkveranstaltungen durchgeführt.
(siehe Anlage 3)
nicht gescheut hatten, erlebten ein Programm auf
hohem Niveau. Voller Begeisterung erfreuten sich
die Zuschauer an Tanz, Musik, Choreographie voller Enthusiasmus und strahlender Lebensfreude.
Ein kurzweiliges, eindrucksstarkes Programm über
6 Stunden lang. Dem Wettbewerb stellten sich
Tanzschulen und Tanzgruppen aus Düsseldorf,
Bonn, Köln, Hürth, Siegen, Altenkirchen, Ibbenbüren, Hamm, Iserlohn, Haan, Duisburg, Reklinghausen, Essen, Willich und Kamen.
Zur Bewunderung aller durften die Zuschauer und
die Jury eine Kreativität und Darstellungskunst bestaunen, die jede Tanzschule oder Tanzgruppe auf
ihre ganz spezielle Weise zur Wirkung brachte und
große Begeisterung auslöste. Wie immer, bei einem Wettbewerb auf solch hohem Niveau, war es
für die Jury sehr schwierig, die Sieger zu ermitteln.
Letztlich musste es aber Preisträger geben und so
gewannen die, die unter großem Applaus ihre Auszeichnungen entgegen nahmen (Jury-Liste).
Liederfestival 2011
Ankündigung des Liederfestivals am 26. November
2011 in Duisburg-Walsum.
(siehe Anlage 4)
Preisverleihung beim Tanzfestival
Kultureller Höhepunkt und allseits
geschätztes Ereignis
Im Rahmen des VIRA-Netzwerkes Kultur fand am
4. Juni in Duisburg unter höchst erfreulicher Beteiligung von 68 Tanzgruppen junger Deutscher aus
Integration war gestern. Die Resultate der Integration zeigen wir heute. Kinder und Jugendliche lieferten anschaulich den Beweis, wie sie schon längst in
der Gesellschaft angekommen sind.
70 % der Teilnehmer internationaler Wettbewerbe
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Rundschreiben Nr. 3/2011
sind Kinder und Jugendliche, die stolz sind, auf
diese Weise Deutschland zu vertreten.
Fazit: Der Tanzfestival-Wettbewerb 2011 übertraf
alle Erwartungen und erreichte somit auch den
tieferen Sinn, das VIRA-Netzwerk Kultur weiter zu
stärken. Darüber hinaus wurde die Veranstaltung
zum Treffpunkt der jungen Deutschen aus Russland, denen die VIRA besondere Aufmerksamkeit
schenkt. So begegneten sich Menschen aus den
Reihen der Darsteller und der Zuschauer erstmalig.
Daraus sind Kontakte entstanden, die nun nach
dem Wettbewerb ihren eigentlichen Sinn bekommen.
Noch ein lobendes Wort zur Organisation. Der
Tanzfestival-Wettbewerb bedurfte eines hohen
Einsatzes, um die Vorbereitungen, den Ablauf reibungslos zu gestalten. An dieser Stelle bedankt
sich die VIRA e.V. bei Frau Kühl und ihren Helfern
für ihren Einsatz und den unglaublich hohen Zeitaufwand.
Ihr Lohn – eine Groß-Veranstaltung, die rundum
gelungen war.
(Redaktion VIRA e.V. vom 20.06.2011)
FORUM
September 2011
DIALOG- russlanddeutscher
Frauen in NRW e.V.
FORUM DIALOG Ru.DE, stellt sich vor
(siehe Anlage 6)
Hafen der Hoffnung e.V.
-Verein zur Förderung der Aussiedler im Kreis
Kleve-
„In Erinnerungen Frieden finden“
Bescheidene Menschen, bewegende Geschichten
70 Jahre Deportation in die Zwangsarbeit der Deutschen aus verschiedenen Regionen Russlands am
28. August 1941
In Erinnerung an dieses Ereignis trafen sich am 21.
Juni im Hafen der Hoffnung e.V. Menschen, die den
2. Weltkrieg miterlebten.
Sie tauschten Erinnerungen aus. Manche Teilnehmer waren sehr gerührt.
Forum Russlanddeutsche Essen e.V.
Flucht und Vertreibung
Als Deutscher unter Deutschen
Essen. Nach Krieg, Flucht und Verschleppung
kam Otto Engel 1991 aus Russland nach Essen.
Die Erinnerung an ein hartes Schicksal bleibt
präsent.
Denkt er an seine Kindheit, ist da seine Mutter, die
ihn eines Tages an die Hand nimmt. Da sind die
Flucht aus der Ukraine, die Rote Armee und die
Baracken im Ural, in die sie deportiert werden.
1945.
(siehe Anlage 5)
Forum Russlanddeutsche Essen e.V.
Heßlerstr 208/210, 45329 Essen
Tel.: 171 26 30, Fax: 171 26 29
1.Vorsitzender Otto Engel
Treffen der Menschen, die den 2. Weltkrieg miterlebten beim „Hafen der Hoffnung“ e.V.
Für den Verein „Hafen der Hoffnung“ ist es eine
wesentliche Aufgabe und ein ständiger Ansporn,
diesen Menschen, die so viel Leid und Ungerechtigkeit erleben mussten, ein Ort der Gemeinschaft,
der Freundschaft und der Hilfe und Verständigung
zu sein.
Vor fast 250 Jahren kamen Deutsche nach Russland. Sie eigneten sich eine ganz andere Lebens-
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Rundschreiben Nr. 3/2011
weise an und fanden in Russland ihre Heimat. Sie
liebten dieses Land, wie jedes der vielen Völker, die
dort friedlich zusammen lebten.
Nach dem Angriff Nazi-Deutschlands am 22. Juni
1941 auf die Sowjetunion war alles mit einem
Schlag vorbei.
In diesem Jahr ist es 70 Jahre her, seit dem Beginn
des 2. Weltkrieges, der mehr als 27 Millionen Menschenleben in Russland forderte. Mit dem Ausbruch
des Krieges wollten alle in Russland, auch die
Deutschen, dieses Land – Russland - verteidigen.
Deswegen wurde es von den deutschen Einwanderern als ungeheuerlich empfunden, als der Erlass
von Stalin kam, der alle Deutschen in Russland
kollektiv der Zusammenarbeit mit Hitlers Truppen
verdächtigte!
Nach Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets
der UdSSR vom 28. August 1941 wurden die Deutschen innerhalb von 24 Stunden in die Zwangsarbeit deportiert.
In der Zeitung „Nachrichten“ vom 30. August 1941
stand wörtlich (auszugsweise) Folgendes: „Laut
genauen Angaben, die die Militärbehörden erhalten
haben, befinden sich unter der in den Wolgarayons
wohnenden deutschen Bevölkerung Tausende und
aber Tausende Diversanten und Spione, die nach
dem aus Deutschland gegebenen Signal Explosionen in den von den Wolgadeutschen besiedelten
Rayons hervorrufen sollen.
Über das Vorhandensein einer solch großen Anzahl
von Diversanten und Spionen unter den Wolgadeutschen hat keiner der Deutschen... die Sowjetbehörden in Kenntnis gesetzt, folglich verheimlicht
die deutsche Bevölkerung der Wolgarayons die
Anwesenheit in ihrer Mitte der Feinde des Sowjetvolkes und der Sowjetmacht“.
„Zwecks Vorbeugung... und um kein ernstes Blutvergießen zuzulassen, hat das Präsidium des
Obersten Sowjets der UdSSR es für notwendig
gefunden, die gesamte Deutsche in den Wolgarayons wohnende Bevölkerung in andere Rayons zu
übersiedel Zwecks Ansiedlung sind die an Ackerland reichen Rayons des Nowosibirsker und
Omsker Gebietes, des Altaigaus, Kasachstans und
andere Nachbarschaften bestimmt. Moskau, Kreml,
28. August 1941.“
Das war der Beginn, später wurden auch alle Deutschen aus anderen Regionen der UdSSR zwangsdeportiert.
September 2011
Schweren Herzens verließen die Deutschen ihre
Häuser, Hab und Gut.
Der Lebensweg vieler Russlanddeutscher war ähnlich: Er war tragisch und hatte verheerende Folgen.
Sommerkonzert des Vereins Hafen der
Hoffnung am 26.06.2011
Auch in diesem Jahr veranstaltete der Verein Hafen
der Hoffnung e.V. Kleve wieder ein Sommerkonzert.
Im ausverkauften Saal des EFFA Jugendheimes in
der Feldmannstege 2, Kleve zeigten Mitglieder des
Vereins vielseitige Darbietungen:
die Singgruppe „Lawanda“
präsentierte
deutsche und russische
Volkslieder, die zum
Teil vom Publikum mit
gesungen wurden; die
Tanzgruppe
„Mirage“
Die Singgruppe „Lawanda“ präsentierte deutsche und russische Volkslieder
zeigte internationale Tänze, die das Publikum besonders begeisterten; Lisa Schäfer spielte bekannte klassische Stücke auf dem Klavier und erhielt
kräftigen Applaus; Ilja Barysev sang ein Emigrantenlied, das manchen Besucher nachdenklich werden ließ - und begleitete
sich auf der Gitarre.
Außerdem waren ein
Lied aus einem bekannten russischen Film und
ein modernes russisches Lied zu hören. Die Tanzgruppe „Mirage“ zeigte internationale Tänze
Nach etwa 90 Minuten war das Programm beendet
und die Besucher wurden mit Kaffee und selbst
gebackenen Kuchen bewirtet. Viele Leute nutzten
die Gelegenheit zu Gesprächen in lockerer, froher
Atmosphäre.
Allen Aktiven, die dieses Konzert möglich gemacht
haben, sei herzlich gedankt. Ein großer Dank geht
auch an die ev. Kirchengemeinde Kleve, die uns
seit vielen Jahren die Räume im EFFA Jugendheim
zur Verfügung stellt.
(Pressemitteilung von Hafen der Hoffnung vom
01.07.2011)
Rundschreiben Nr. 3/2011
Seite 24
Programm Oktober - Dezember 2011
Eine Anmeldung zu allen Veranstaltungen ist
erforderlich!
Tel.: 02821- 582002
Email: [email protected]
Internet: www.hafen-der-hoffnung.de
Bitte Terminänderung beachten!
OKTOBER
Herbstball
8. Oktober, Samstag, 19.00 Uhr
> Pfalzdorf, Gasstätte „Zum schwarzen Adler“
NOVEMBER
Lyrikabend - Eigene Gedichte/ Erzählungen
vortragen
26. November, Samstag, 15.00 Uhr
> Kleve, Feldmannstege 2
DEZEMBER
Adventsfrühstück
4. Dezember, Sonntag, 11.30 Uhr
> Kleve, Feldmannstege 2
Neujahrsfest für Kinder
18. Dezember, Sonntag, 14.00 Uhr
> Kleve, Feldmannstege 2
Beratung in allgemeinen Fragen
Am 1. und 3. Mittwoch von 10.00-12.00 Uhr, am 2.
und 4. Mittwoch von 15.00 bis 17.00 Uhr, sowie
nach Vereinbarung in Kleve, Feldmannstege 2,
Tel.: 02821-582002
Informationen in Rechtsfragen
Mittwochs von 17.00 -18.00 Uhr in Kleve,
Bahnhofstraße 2, Tel.: 02821-970750
September 2011
Basketball: Mittwochs, von 17.45 bis 19.45 Uhr,
Sporthalle Rindern, Waldemar Olgeiser,
0172-2752876
Tanzgruppe: Mittwochs, von 19.00 bis 21.00 Uhr,
Feldmannstege 2, Kleve, Marina Sergeewa,
02828-902919
Mitarbeiter-Café: 1. Dienstag des Monats, 18.30
Uhr, Feldmannstege 2, Kleve, Julia Weber,
02821-582002
Aussiedler-Treff: Am 1. Freitag des Monats,
18.00, Ev. FBS, Emmerich, Natalja Brandt,
02822-1358
Familien-Sport-Treff: Freitags, 18.30 Uhr bis
19.45 Uhr, Sporthalle Rindern, Tatjana Martens,
02821-976762
Weitere Informationen erhalten sie von:
Hafen der Hoffnung e. V.
Julia Weber, Gudrun Söns, Geschäftsführerin
Feldmannstege 2, 47533 Kleve
Tel. u. Fax: 02821-582002
www.hafen-der-hoffnung.de
[email protected]
ZMO (Zusammenarbeit mit Osteuropa)
e.V. Regionalverband Ostwestfalen
Lippe
Verleihung Integrationspreis 2011
Mit der erstmaligen Verleihung des Integrationspreises kann das Integrationsthema noch stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht
Regelmäßige Veranstaltungen
Januar – Dezember 2011
Was ? Wann? Wo ?
Koordination
Preisträger des Integrationspreises u.a auch (7.v.l.) Frau Dr. Valentina Bidlingmeier, Verein Zusammenarbeit mit Osteuropa (ZMO) / Regionalverband OWL. Foto: Behrens
Singstunde: 2. und 4. Dienstag, 19.-21.00 Uhr,
Feldmannstege 2, Kleve, Helene Thun,
02821-22431
werden. Der Bad Salzufler Integrationspreis soll
das Engagement von Bürgern, Kindertagesstätten,
Schulklassen, Gruppen und Trägern würdigen, die
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Rundschreiben Nr. 3/2011
sich aktiv für Toleranz und Vielfalt in unserer Stadt
einsetzen.
An der Ausschreibung für den Integrationspreis
2011 haben sich insgesamt 12 Organisationen und
Institutionen beteiligt. Bewerbungen kamen aus den
Bereichen der Kindertagesstätten und der Familienzentren, der Bad Salzufler Grundschulen, Freien
Trägern und Migrantenorganisationen.
Alle Bewerbungen zeichnen sich dadurch aus, dass
sie aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln das
Integrationsthema beleuchten. Theaterspielen,
sportliche Aktivitäten, gemeinsames Kochen,
wechselseitiges kulturelles Kennenlernen, Teilhabemöglichkeiten an der Gestaltung des schulischen Alltages werden in kreativen Projekten umgesetzt.
1. Preis
AWO – Familienzentrum Waldstr.
Hören ohne Grenzen – gemeinsam anders sein
In dem Projekt wird das Bekenntnis an einer Mehrsprachigkeit deutlich. Grundvoraussetzung ist aber
hierbei das Erlernen der Familiensprache um den
Erwerb weiterer Sprachen zu ermöglichen. Dieses
Bekenntnis begründet dann aber auch die Notwendigkeit an einer gemeinsamen Sprache – die der
Deutschen.
Die Unterschiede werden benannt und das Interesse an dem jeweiligen Anderen geweckt.
Anderssein und Fremdsein erzeugt hier keine
Furcht, sondern erweckt eben die Neugier und das
Interesse an dem jeweiligen Anderssein. Dies geschieht Kindgerecht und ein weiteres Merkmal ist
die Beteiligung der Eltern. So haben die Eltern die
Möglichkeit zweisprachige Bücher zu den Themen
Freundschaft, Gemeinschaft mit den Kindern zu
erarbeiten. Die Individualität und die jeweiligen
besonderen Kompetenzen werden herausgehoben,
so die Projektbeschreibung.
Jury: Unterscheidet sich von anderen Sprachförderangeboten durch die sehr durchdachte Beteiligung
der Eltern. Die Betonung und Wertschätzung der
jeweiligen Individualität verbunden mit der jeweiligen kulturellen Geschichte führt zu einer gemeinsamen Geschichte im Alltag im Familienzentrum
und darüber hinaus.
September 2011
2. Preis an die Grundschule
Schötmar Kirchplatz
Zusammen leben – zusammen gestalten
In der Projektbeschreibung der Grundschule am
Kirchplatz wird mit einem Satz aus meiner Sicht
eine Grundhaltung deutlich:
...nach der Phase der Hilfestellung (bezogen auf
die Eltern) nun die aktive Mitgestaltung der Eltern
im Schulleben...
Eltern sollen Teilhabemöglichkeiten an dem schulischen Leben eröffnet werden, dies klingt einfach
und ist rechtlich durch Schulpflegschaften usw. klar
geregelt.
Das Projektthema „Interreligiöse Feiertage“ ist hier
ein Schritt hin zur aktiven Beteiligung der Eltern.
Eltern erfahren durch Schule eine Wertschätzung.
Sie werden mit ihrem kulturellen Hintergrund ernst
und wahrgenommen – Wertgeschätzt. Sie sind
eingebunden in die konzeptionelle Entwicklung, sie
können aktiv mitgestalten.
Diese Erfahrung, aber auch das für die Umsetzung
die jeweiligen schulischen Gremien zu beteiligen
sind, kann zu einer stärkeren und auf Augenhöhe
basierenden Beteiligung führen.
Die Jury: Innovatives Schulprojekt, geprägt von
Wertschätzung, Augenhöhe und Schaffung und
Erleben von Teilhabemöglichkeiten
3. Preis an Zusammenarbeit mit Osteuropa
(ZMO) / Regionalverband OWL
Gleiche Chancen im Alter und um
„die Förderung von Ehrenamt
und Selbstorganisation älteren Migranten“
Dieser Projektantrag unterscheidet sich in vielfältiger Weise von den anderen eingereichten Projektvorschlägen:
- Ein Projekt für Seniorinnen und Senioren, insbesondere aus dem Spätaussiedlerbereich
- Bildungs- und Seminararbeit mit Senioren
- Schulung von Multiplikatoren
- Kooperation mit in der Altenarbeit tätigen Institutionen und Einrichtungen
- Sozialraumbezogene und vernetzte Arbeit
Das Projekt möchte Möglichkeiten motivierter, individueller Initiativen für die Lebensgestaltung von
SeniorenInnen schaffen.
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Rundschreiben Nr. 3/2011
Ziel ist es würdevoll alt zu werden und auch angemessene Angebote der Altenhilfe in Anspruch
nehmen zu können.
Jury: Sehr Innovativ, Aktivierung von Senioren,
sehr guter vernetzter Sozialraumbezug
(Aus: Pressemeldung der Stadt Bad Salzuflen vom
20.08.2011)
Für weitere Informationen schauen Sie sich auf
unserer Homepage um www.zmo-lemgo.de, auch
bei speziellen Fragen steht Ihnen Dr. Valentina
Bidlingmeier (Tel.: 05252 / 97 02 66) und Vlada
Safraider (Tel.: 05261/ 66 99 92) E-Mail: [email protected] gerne zur Verfügung.
ZMO (Zusammenarbeit mit Osteuropa) e.V. Regionalverband Ostwestfalen Lippe.",
Abkürzung- ZMO OWL e.V.
Monolith e.V.
Am 21. Mai 2011 hat „Monolith e.V. – Netzwerk
Aussiedler“ mit einem feierlichen Festakt und einem
fröhlichen Unterhaltungsprogramm sein 10-jähriges
Bestehen gefeiert. Die ermutigenden Grußworte
des Landrats Manfred Müller und des Bürgermeisters Heinz Paus sowie die persönlichen Ansprachen von Vertretern der Wohlfahrtsverbände, des
Jobcenters und einiger Kooperationspartner ermöglichten einen informativen Rückblick zu den Anfängen der Vereinstätigkeit und gaben Ansporn für die
Zukunft. Nach einer Pause mit russlanddeutschen
Spezialitäten stellten sich unterschiedliche Gruppen
des Vereins aus dem ganzen Kreisgebiet mit Tänzen, Liedern, Kinderbeiträgen, Lesungen und musikalischen Darbietungen vor.
Integration heißt „Altes bewahren – Neues lernen“.
Unter diesem Motto ist der Verein „Monolith e.V. –
Netzwerk Aussiedler“ im Kreis Paderborn aktiv.
Beziehungen zwischen den eigenen Landsleuten
und zu den einheimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern werden Schritt für Schritt aufgebaut. Durch
das Kennenlernen der Gemeinsamkeiten und Unterschiede wird die Gemeinschaft vertieft und bereichert. Ehrenamtliche Gruppenleiter, Lehrerinnen
der Lernwerkstätten und die hauptamtlichen Mitarbeiter stellen jährlich viele Angebote zusammen.
September 2011
Zusätzlich zu den Gruppenangeboten und Veranstaltungen fördert der Verein mit Hilfe von hauptamtlichen Mitarbeitern die Eingliederung durch
Einzelgespräche, Beratung, Seminare, Informationsveranstaltungen, Vorträge, Exkursionen, Projekte, Öffentlichkeitsarbeit, Mitarbeit in Arbeitsgemeinschaften auf Stadt- und Kreisebene u.a.
Unterstützung wird auch in vielen verschiedenen
Bereichen angeboten: Sprachförderung, Kindergarten und Schulbildung, Jugendarbeit, Sport und
Freizeit, Ausbildung und Beruf, Gesundheit und
Alter. Auch bei Problemen und Fragen etwa der
Kindererziehung, Schulden, allgemeine Lebensbewältigung u. a. stehen die Mitarbeiter gern zur Seite
und arbeiten mit Fachleuten zusammen.
Der Verein zählt inzwischen über 300 Mitglieder
und ist über die Kreisgrenzen Paderborns bekannt.
Aktuelle Informationen werden über die Internetseite www.netzwerk-monolith.de veröffentlicht. Die
Integrationsarbeit des Vereins wird durch einen
Leistungsvertrag mit dem Kreis Paderborn und
durch Projekte finanziell getragen.
(Pressemitteilung Monolith vom Juli 2011)
Monolith e. V.
Ledeburstraße 30, 33102 Paderborn
Telefon: (05251) 8785717; Fax: (05251) 8785718
E-mail: [email protected]
Jugend- und Studentenring
der Deutschen aus Russland
Landesverband Nordrhein-Westfalen
Rettet euch in die Waldhütte – Kanuwanderung und Leben im Wäldchen mit
dem JSDR NRW
Vom 19. bis 21. August genossen 26 junge Erwachsene ein Sommerwochenende in der Natur.
Zum Programm im Landeshaus „Baldeney“, einer
kleinen Hütte im Essener Wald, gab es eine Kanuwanderung auf der Ruhr.
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Rundschreiben Nr. 3/2011
Der JSDR NRW bot ein Naturwochenende im Landeshaus „Baldeney, einer Waldhütte bei Essen, an.
Bei bestem Sommerwetter konnten
26
Teilnehmer
mehr über Erlebnispädagogik lernen. Untergebracht
waren die Abenteuerlustigen
in
JSDR NRW Kanuwanderung auf der Ruhr
Zelten rund um die Hütte, Selbstverpflegung stand
auf dem Plan. Neben dem Programm im Landhaus,
das vom JSDR gestaltet wurde, gab es eine Kanuwanderung.
Hier wurden die Naturforscher von einem erfahrenen Übungsleiter begleitet. Da war die Rettung auf
dem Wasser und das Einhalten der Rute kein Problem. Bei Lagerfeuer und Gegrilltem konnten sich
die Teilnehmer zur Jugendarbeit im JSDR austauschen. Ein Kräftemessen gab es bei einer kleinen
Olympiade. In Teams konnten sich alle neue Ideen
für Gruppenspiele im Freien holen.
Das Wochenende in der Natur war super zum Austauschen und Kräfte sammeln. Bitte mehr davon!
September 2011
gen? Wie löse ich Konflikte so, dass sich keiner als
Verlierer fühlt?
Die Seminarkinderbetreuung bietet Ihren Kindern
folgendes an:
•Bewusster Umgang mit der Natur
•Positive Lebenseinstellung durch Freude und Begeisterung an der Bewegung
•Entwicklung der Ausdrucksfähigkeit durch Sprache, Musik und Spiel
•Entfaltung der Sinne durch fühlen, greifen, hören,
sehen, riechen, schmecken…
•Entwicklung von Feinmotorik und Fantasie durch
spielerisch angeleitete kleine Werkaktionen
•Stärkung des Gemeinschaftsgefühls in der Familie
durch gemeinsame Erlebnisse
JSDR Kürten
Sport- und Kulturverein Adler e.V.
Bergstrasse, 13
51515, Kürten
Telefon: 02268 / 89 44 62
Mobil: 0152 / 01 77 16 18
http://www.skv-adler.de
[email protected]
Weitere Informationen und Bilder: www.jsdr-nrw.de
(Tatjana Weber vom 13.09.2011)
JSDR NRW lädt vom 07. – 09. Oktober
2011 alle interessierten Eltern zum
Familienseminar nach Hilchenbach
In dem Familienseminar steht die ganze Familie im
Vordergrund. Jedes einzelne Familienmitglied hat
hier die Chance sich in dieses Seminar einzubringen. Welche Fragen sich Ihrer Familie auch stellen,
hier haben alle Familienmitglieder gleichberechtigt
die Möglichkeit gehört zu werden, Wünsche, Vorstellungen und Verbesserungen zu äußern.
Mit Eltern werden folgende Fragen behandelt: Gesundheit und Gesundheitssystem. Wie setzte ich
meinem Kind Grenzen, ohne es herabzuwürdigen?
Wie finde ich einen Ausgleich zwischen meinen
Anliegen und denen meiner Familienmitglieder?
Wie helfe ich meinem Kind, seine Probleme selbst
zu lösen? Wie vermittle ich eigene Wertvorstellun-
Sport- und Kulturverein Adler e.V.
Tag des Familiensports in Kürten
Am 10. September 2011 hat der Sport- und Kulturverein Adler e.V. einen „Tag des Familiensports“ in
Kürten-Waldmühle veranstaltet.
Im Jahr 2009
haben die Mitglieder des SKV
Adler die Patenschaft eines
Spielplatzes in
Kürten– Wald
Teilnehmer des Familienfestes
Mühle übernommen. Mit vereinten Kräften der ehrenamtlichen Helfer des SKV Adler und der Einwohner der Kürten-Waldmühle hat sich in diesen
zwei Jahren auf dem Spielplatz vieles verändert.
Der Spielplatz wurde mit einem neuen Zaun abgesichert, die neuen Spielgeräte (Karussell und Stufenreck) wurden aufgebaut. Die Pflege von Hecken
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Rundschreiben Nr. 3/2011
und Rasenflächen wurden auch von Paten übernommen.
Am 10. September wurde auf dem Spielplatz die
Aktion – „Tag des Familiensports“ durchgeführt.
Der Stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde
Kürten, Herr Werner Steffens, eröffnete die Veranstaltung mit einem Grußwort.
Es gab viele Parcours für Kinder, wie Hula-HoopReifen, Karussell, Stufenreck, sowie eine Hüpfburg.
Auch für die Stärkung der Besucher hat der Verein
gut gesorgt. Die Kinder wurden von Vereinsmitgliedern gut unterhalten. Alle hatten eine Laufkarte
bekommen und danach gab es kleine aber schöne
Präsente. Die Eltern konnten auch Ihre Kräfte mit
den Kindern auf der Laufbahn und an sportlichen
Stationen messen.
„Wir bedanken uns herzlich bei allen Helfern, die
uns bei dem Fest unterstützt haben. Über die zahlreichen Besucher und Teilnehmer haben wir uns
sehr gefreut und auch das Wetter hat uns nicht im
Stich gelassen“, so der Vorsitzende des Vereins,
Waldemar Weiz.
Die Maßnahme wurde von der Sportjugend des
Landessportbundes NRW – „Integration durch
Sport“ gefördert. Bilder der bisherigen Aktionen
rund um den Spielplatz und Informationen über die
weitere Arbeit des Vereins finden sich auf der Internetseite www.skv-adler.de.
(Pressemitteilung des Sport- und Kulturvereins
Adler e.V. von Nadja Weiz, Projektleiterin, Projekt
„Aktion Familie“ vom 19.09.2011)
SKV Adler e.V.
Sport- und Kulturverein Adler e.V.
Bergstrasse, 13, 51515, Kürten
Telefon: 02268 / 89 44 62,
Mobil: 0152 / 01 77 16 18
E-Mail: [email protected]
Atlant e.V
Integration durch handlungsorientierte
Teilnahme an politischer
Willensbildung.
Die Parteien stellen sich vor.
In den Sommermonaten Juni und Juli 2011 veranstaltete das interkulturelle Zentrum Atlant e.V. ein
September 2011
Forum mit den Vertretern der politischen Parteien:
SPD, Grünen und Linken. Die Mitglieder des Vereins und andere interessierte Bürgerinnen und Bürger hatten die Möglichkeit die Politik und Politiker in
unmittelbarer Nähe
kennenzulernen.
Am Anfang des
Treffens wurde eine
kurze
Darstellung
der Geschichte der
Partei gegeben und
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forums mit Vertretern der politischen Parteien
dann wurden unterschiedlichste soziale und politische Themen besprochen: Wo fängt man an, wenn
man politisch aktiv werden will? Wie kann man
Mitglied einer Partei werden? Was muss man als
Mitglied der Partei beachten? Welche Aufgaben
bringt die Parteimitgliedschaft mit sich? Welche
Position hat die Partei zu Fragen der Migration und
Integration? Wie kann die Partei bei der Lösung
von konkreten Problemen helfen wie z. B. bei der
Eröffnung einer bilingualen Schule oder eines bilingualen Kindergartens usw. Viele Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler waren bisher politisch nicht
aktiv, weil das politische Geschehen für sie soweit
weg, ungreifbar und langweilig war und die Parteien
in Deutschland ihnen alle irgendwie "gleich" vorkamen. Die Migranten aus der ehemaligen UdSSR
machten oft negative Erfahrungen mit der Parteiarbeit aus dem Heimatland und wollten sich auch in
der neuen Heimat nicht damit auseinandersetzen.
Mit den durchgeführten politischen Treffen will Atlant e. V. seine Mitglieder und alle Interessierten
zur politischen Aktivität auffordern. Aussiedlerinnen
und Aussiedler sollen sich nicht machtlos fühlen
und als einfache Mitläufer einfach nur da sein, sondern sie sollen selbst über ihre Zukunft entscheiden
können.
Das interkulturelle Zentrum Atlant e. V. wurde von
Spätaussiedlern im Jahre 2004 gegründet, deswegen kennen wir die Probleme der Aussiedler hautnah und begreifen, dass das Besitzen von dem
deutschen Pass noch keine Integration bedeutet.
Besonders den Aussiedlern, Ausländern, Flüchtlingen sowie weiteren Migranten und ihren Familienangehörigen in Deutschland gilt unser Augenmerk,
ihnen zu helfen, sich zu integrieren, optimale Umstände für ihre Selbstverwirklichung zu schaffen
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Rundschreiben Nr. 3/2011
und zu verbessern, Dies geschieht in Berücksichtigung der verschiedenen Altersgruppen, Kinder,
Jugendliche, Erwachsene und Senioren um ihre
Persönlichkeit kulturell, seelisch und moralisch zu
entwickeln. Außerdem legen wir großen Wert auf
schulbegleitende und berufliche Integration. Wir
setzen uns für Sie ein, aber wenn Sie selbst nichts
zu diesem Prozess beitragen, wird er einseitig.
(Mitteilung des Vereins Atlant e.V. vom 05.09.2011)
Interkulturelles Zentrum Atlant e. V.
ist Pate
Atlant e.V. wurde im Herbst 2010 Partner in dem
Sauberkeitsprojekt „Hallo Nachbar,
danke
schön“. Wir haben uns entschieden an dem
Sauberkeitsprojekt
„Hallo Nach
Mitglieder von Atlant e.V., übernehmen Patenschaft und setzen
September 2011
Zustand des Spielplatzes und haben beschlossen,
diesen zu betreuen und die Patenschaft zu beantragen. Ab Juni 2011 sind wir Paten und setzen uns
für einen sauberen und schönen Spielplatz ein.
Regelmäßig veranstalten wir mit den Kindern und
deren Eltern gründliche Reinigungsaktion und sorgen dafür, dass dieser Spielplatz attraktiv wird. Die
Kinder und Jugendlichen, die in unserem Zentrum
an den verschiedenen Kursen und an der Hausaufgabenbetreuung teilnehmen, sind bei diesen Reinigungsaktionen sehr aktiv. Auf der grünen Fläche,
wo früher nur Unkraut wuchs, haben die Kinder ein
Blumenbeet angelegt, das sie auch selbst pflegen.
Von den jungen engagierten Bürgern wurden zwei
Verbotsschilder für Hundebesitzer in unserem
Kunststudio hergestellt, die darauf hinweisen, dass
der Spielplatz keine Hundetoilette ist. Der Spielplatz
soll nicht nur sauber aussehen, sondern auch mit,
für Kinder interessanten, Spielgeräten ausgerüstet
sein. Wir haben uns vorgenommen, die Sitzbänke
zu renovieren und einige Spielgeräte zu ersetzen.
Das Team von Atlant e.V. freut sich auf interessierte und engagierte Bürgerinnen und Bürger, die uns
unterstützen möchten.
sich für einen sauberen und schönen Spielplatz ein
bar, danke schön“ mitzumachen, weil wir unseren
Kindern saubere und gepflegte Plätze zum Spielen
anbieten möchten. Aber auch Kinder und Eltern
sollen daran interessiert sein, in einer sauberen
Stadt zu wohnen, in der kein Müll liegt. Mit dieser
Aktion möchten wir Kölnerinnen und Kölner besonders Mülheimerinnen und Mülheimer anregen, aktiv
gegen das Müllproblem in ihrer Stadt und ihrem
Viertel vorzugehen und ihr eigenes Engagement zu
steigern. Die Bürgerinnen und Bürger sollen Gelegenheit haben, durch saubere Straßen zu spazieren und auf Plätzen und in Grünanlagen ihre Freizeit zu genießen. Eine attraktive Umgebung ist für
alle Anwohnerinnen und Anwohner der Stadt wünschenswert.
Mit Beginn der Teilnahme an dem Sauberkeitsprojekt hat Atlant e.V. sogleich einen Vorschlag für
eine aktive Rolle unterbreitet, und zwar die Betreuung im Rahmen des Projektes des nahe liegenden
Spielplatzes in der Keupstraße / Ecke Clevischer
Ring: Grundreinigung, die mit sozialer Kontrolle
verbundene regelmäßige Pflege und Optimierung
des Spielplatzes. Wir sahen den katastrophalen
(Mitteilung des Vereins Atlant e.V. vom 05.09.2011)
Weitere Information über unseren Verein erhalten
Sie unter:
Atlant e.V.
Dimitri Rempel, Geschäftsführer
Clevischer Ring 93, 51063 Köln
Tel. 0221/ 640 67 80, Fax. 0221/ 640 68 78
www.atlant-koeln.de
www.edinstwo.de
Judo-Sport-Verein Düsseldorf e.V.
Kleine Judoka kämpften in Garath
Am Montag, dem 06. Juni 2011 war es soweit. Der
Judo-Sport-Verein Düsseldorf veranstaltete im
Gymnastikraum der Grundschule Emil-Barth-Str. 45
in Düsseldorf-Garath den 3. vereinsinternen Wettkampf "Ringen auf der große Matte" für die Kinder
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Rundschreiben Nr. 3/2011
der Schnupperabteilung (4-7 Jahre). Bei dem
Kampf mussten die Kinder den Gegner innerhalb
von 1 Minute von der großen Matte schupsen.
Die kleinen Judoka
haben sich auf
dieses
Sportfest
sehr gefreut, weil
sie ihren Eltern
ihre neuen Kampfkünste zeigen wollten. Da in dem
Judoka auf dem Sportfest in Garath
kleinen Gymnastikraum insgesamt über 50 Kinder
aus „aller Herren Länder“ gekämpft haben, wurden
sie in drei Kampfgruppen aufgeteilt. Als erste gingen die 3-4 Jährigen auf die Matte. Mutig überwanden sie ihre ersten Ängste. Eltern fieberten mit ihren Sprösslingen und freuten sich über jede gelungene Aktion. Nach dem die erste Runde und die
Siegerehrung vorbei waren, kam der fünfjährige
Nachwuchs auf die Kampffläche. Sie setzten schon
gezielte Würfe aus dem Judo ein, was die Spannung bei den Kämpfen steigerte. In dieser Kampfrunde musste man schon für die Ermittlung eines
Gewinners einen „Golden Score“ einsetzen. Als
letzte Gruppe kämpften die Maxikinder der
Schnupperabteilung, die bald bei den Kreis- und
Bezirksmeisterschaften antreten werden. Diese
Kinder konnten schon zeigen, was richtiges Judo
bedeutet.
Dass Bewegung,
Spiel und Sport die
Persönlichkeitsentwicklung
und
Lernfähigkeit
bei
Kindern
positiv
unterstützen,
wisTalentierte kleine Judoka vom Judo-Sport-Verein Düsseldorf
sen die Trainer beim JSV Düsseldorf. „Bei den Kindern frühzeitig den Spaß am Sport zu wecken, ist
auch eine Chance, Breiten- und Leistungssport
zusammen zu bringen. Denn die späteren Leistungssportler sind die früh in ihrem Sport geförderten Talente“, so 1. Vorsitzender Wladimir Löb.
September 2011
Russlanddeutsche Kinder sind auch im
Sport sehr erfolgreich
Das intensive Training der letzten Monate hat sich
gelohnt. André Löb hat die Westdeutschen JudoEinzelmeisterschaften U 14 m, die am Sonntag,
den 5.06.2010 in Herne stattfanden, klar gewonnen
und ist Westdeutscher Meister geworden. „Ich bin
einfach glücklich“, so André Löb.
Nach spannenden Wettkämpfen holte er gekonnt
die Siegermedaille in der Gewichtsklasse bis 31,0
kg. Zwei Wochen zuvor hatte der junge Kämpfer
gerade die Bezirksmeisterschaften in Duisburg in
derselben Gewichtsklasse für sich entschieden.
„Eine tolle Leistung!“
André Löb kam mit seiner Familie 2002 nach
Deutschland aus Kasachstan. Sein Vater Wladimir
Löb (1. Dan) war
in
Kasachstan
und in der Sowjetunion ein erfolgreicher Judosportler. Wladimir Löb selbst
Westdeutschen Meisterschaften U 14 Andre Löb
Spätaussiedler aus Kasachstan ist Judotrainer und
1. Vorsitzender des JSV Düsseldorf: „2005 haben
wir den Judo-Sport-Verein Düsseldorf e.V. mit dem
Ziel gegründet, Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Herkunft sportlicher zu machen, sie
sinnvoll zu beschäftigen und damit vor einem möglichen Abstieg in die Kriminalität zu schützen“.
„Durch gemeinsamen Sport versucht der gemeinnützige Judoverein sprachliche Defizite, Probleme
bei der Integration in die deutsche Gesellschaft und
Gleichstellungsfragen aufzuarbeiten und Gewaltprävention und gesundheitliche Aufklärung zu thematisieren“ sagt Geschäftsführer Alexander Beier,
der 1998 als Spätaussiedler aus Russland nach
Deutschland einreiste.
2010 wurde der JSV Düsseldorf vom Landessportbund NRW als Stützpunktverein im Programm „Integration durch Sport“ anerkannt. Dieses Programm
wird vom Bundesministerium des Innern aufgrund
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
gefördert.
Der JSV Düsseldorf ist zurzeit in Düsseldorf an
folgenden Standorten aktiv:
Seite 31
Rundschreiben Nr. 3/2011
• Garath (Gymnastikraum Grundschule
Emil-Barth-Str. 45)
Mo. und Mi. von 16:30-20:00 Uhr
(Gymnastikraum Katholische Grundschule
Josef-Kleesattel-Str. 13)
Do. 17:20-20:00 Uhr
• Holthausen (Sporthalle Karweg 24)
Di. und Do. von 16:00-22:00 Uhr
Sa. von 11:00-16.00 Uhr
Seit Oktober 2010 bietet der JSV Düsseldorf für
Mädchen im Alter von 4-10 Jahren Rhythmische
Sportgymnastik an. Das Training leitet eine erfahrene Diplom-Sportlehrerin aus Bulgarien.
Wenn Sie mehr über unseren Verein wissen möchten, besuchen Sie uns einfach beim Training oder
im Internet unter: www.jsv-judo.de und machen Sie
sich ein Bild von unserer Arbeit.
Wladimir Löb
1. VorsitzenderJudo-Sport-Verein Düsseldorf e.V.
Josef-Kleesattel-Str. 5,40595 Düsseldorf
0211-7490213, 0177-6332691
[email protected], bwww.jsv-judo.de
WUSHU SPORTCLUB SENDEN e.V.
September 2011
Der erste Platz in der Mannschaftswertung in der
Kategorie Wushu-Sanda „ist für uns das größte
Ereignis“, erklärt der erste Vorsitzende Sergej Sasikin. Jürgen Becker, ein junger und talentierten Trainer, führte das Team zu diesem Erfolg.
2005 wurde der Wushu-Sportclub Senden gegründet. Im Herbst 2007 bekam er den Status Stützpunktverein des Landessportbundes NRW. Kinder
und Jugendliche aus Senden, Lüdinghausen und
Münster zählen zu den Mitgliedern. „Ungeachtet
der sehr bescheidenen Trainingsbedingungen hat
unser Verein viele gute Sportler hervorgebracht“,
betont Sasikin. Die Mitglieder verbessern ständig
ihr Können und bilden sich fort bei Wettkampfrichter- und Trainer-Seminaren. Sie nehmen an Camps
teil und zählen zu Titelgewinnern von internationalen Meisterschaften.
(Westfälische Nachrichten vom 17.06.2011)
WUSHU SPORTCLUB SENDEN e.V.
1. Vorsitzender: Sergej Sasikin
Schumannstr. 3
48308 Senden
Tel: 02597 / 939077
Mob.: 0178 / 980 44 73
E-mail: [email protected]
Internet: www.wushu-senden.de
Meistertitel sind kein Zufall
Senden - Mehr als 200 Sportler nahmen an den
Deutschen Wushu-Meisterschaften in Wolfsburg
teil. Hervorragende Ergebnisse erzielten dabei die
Starter des WushuSportclub Senden. Sie
waren in den Wettkämpfen
der
zwei
Hauptrichtungen des
Das Team aus Senden wurde in der Kategorie Wushu-Sanda Deutscher Meister. Foto: (nn)
Wushu aktiv.
In der Kategorie Wushu-Taolu, Altersgruppe bis elf
Jahre, erreichte Hermann Jon-James den ersten
Platz. In einem schweren und kompromisslosen
Kampf in der Altersgruppe bis 14 Jahre wurde Mohamed Ahmed Dritter. In der Kategorie WushuTaolu werden die Sendener von Anastasia Martens, selbst zweifache Deutsche Meisterin, trainiert.
Interkultureller deutsch-russischer Verein „Wasilissa e.V."
Musik, Spiel und Spaß beim Wasilissa
Sommerfest
Gütersloh. Der interkulturelle deutsch-russische
Verein „Wasilissa e.V.“ veranstaltete ein Sommerfest, welches am Sonntag, den 26. Juni bei dem
Jugendtreff Kattenstroth stattfand.
Die Feier begann mit einer Aufnahme der jungen
Gäste für die Spionage-Akademie. Um diese Akademie zu absolvieren und anschließend ein SpionZertifikat zu bekommen, mussten die Teilnehmer
viele knifflige Aufgaben lösen. Nach dem gemeinsamen Spiel konnten Mädchen und Jungen mit
ihren Eltern an verschiedenen Spielstationen ihre
Geschicklichkeit prüfen. Dieses Jahr wurde zur
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Rundschreiben Nr. 3/2011
Freude der Kleinen auch eine neue Hüpfburg aufgebaut.
Zur musikalischen Begleitung
wurden Tänze der Kindergruppe
TSV Grün-Weiß-Casino und der
Jugendgruppe „Russian Power“,
Lieder
des
Vereins-Chores
„Russkaja duscha“ unter der
Leitung von Irina Hörner, sowie
die Musik der Saxophonistin
Natalia Stuphorn und der Flötenspielerin
Orientalischer Tanz der Gruppe „Russian Power“ (Hauptschule Nord)
Natalia Jakubovitsch vorgetragen. Das „Wasilissa“
Sommerfest findet in Gütersloh zum fünften Mal
statt und gehört schon zur Tradition des jungen
Vereins, der im kommenden Oktober sein 5jähriges Jubiläum feiert. Jedes Mal ist es wieder ein
Spaß für Groß und Klein. Außerdem veranstaltet
„Wasilissa“ jedes Jahr Weihnachtsfeste für Kinder,
Diskopartys für Jugendliche und Unterhaltungsabende für Erwachsene. Dank der Arbeit ehrenamtlicher Kursleiter werden für Aussiedler viele Bildungs-, Kultur- und Sportgruppen angeboten.
(Pressemeldung Wasilissa, Juli 2011)
Wasilissa e.V.
Schledebrückstraße 168,
33334 Gütersloh
Telefon: (0) 174 - 13 53 016 (Artur Kromm – 1.
Vorsitzender)
Internet: http://www.wasilissa.de/
E-Mail: [email protected]
September 2011
Veröffentlichungen
Demografischer Wandel und
interkulturelle Öffnung Neue Publikation erschienen
Gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen
Band 5 der Schriftenreihe des Kompetenzzentrums für Integration
Tagungsdokumentation erhalten Sie
Sie
als
Download
unter:
http://www.lum.nrw.de/service/publika
tionen/PDF/demografischer_wandel_2011-juni.pdf
(PDF-Datei, 2,4 MB)
(Newsletter des Kompetenzzentrums für Integration
vom 11.07.2011)
Wege zum Wunschberuf 2
(deutsch - russisch)
Neuerscheinung
Die vorliegende zweisprachige Broschüre „Wege zum Wunschberuf 2“
ist eine ergänzte und aktualisierte
Neuausgabe der Arbeitshilfe unter
demselben Titel, die Anfang 2005
erschienen war.
Die Veröffentlichung ist so konzipiert, dass sie einerseits in kurz gefasster Form
wertvolle Informationen über die Struktur des Bildungssystems in Deutschland vom vorschulischen
Bereich bis zur Hochschulbildung und über die
Wege zum Wunschberuf bietet und andererseits
die jungen Menschen im Beratungsgespräch animiert mitzudenken und sich in die eigene Lebens-
Seite 33
Rundschreiben Nr. 3/2011
planung aktiv einzubringen. Die schematischen
Darstellungen und Kurzdefinitionen in zwei Sprachen, in Deutsch und der Herkunftssprache der
jungen Menschen, ergänzen die Inhalte und erleichtern die Aufnahme.
Darüber hinaus soll die Broschüre auch den Eltern
einen Einblick in die Berufsmöglichkeiten ihrer Kinder ermöglichen und neue Impulse für die Motivation und Unterstützung geben. Die Broschüre hilft bei
den Gesprächen über die berufliche Zukunft sicher
zu stellen, dass die jungen Menschen und ihre Eltern auf gleichem Wissensstand zu den gestellten
Fragen sind.
Vervollständigt wird das Thema Bildungswesen
durch eine Beschreibung von schulischen Abschlüssen und den Anschlussmöglichkeiten nach
der Ausbildung im Beruf und in der Weiterbildung.
Eine Liste mit Beispielen der Abschlüsse nach Landesrecht, die die Berufskollegs anbieten und eine
Übersicht über das deutsche Schulsystem schließen die Broschüre ab.
In den zurückliegenden Jahren wurde die Broschüre bei der Integrationsarbeit zur Unterstützung der
Beratungsgespräche mit jungen zugewanderten
Menschen in den Jugendmigrationsdiensten und
Beratungsdiensten der Migrantenselbstorganisationen und in vielen Projekten, die sich mit Elternarbeit befassten, z.B. das bundesweite Projekt „Bildungsorientierte Elternarbeit“, aktiv genutzt. Auch
die Migrantenselbstorganisationen haben großes
Interesse an der Broschüre gezeigt und Vorschläge
zur Neuausgabe gemacht.
Auf zahlreiche Rückmeldungen und Anfragen der
Mitarbeiter/innen der Beratungsdienste wurde die
vorliegende Publikation um einige Themen erweitert (der vorschulische Bereich, Primarbereich,
Übergang von der Schule zum Beruf), andere
Themen wurden entsprechend dem letzten Stand
der Entwicklung überarbeitet/aktualisiert. Die zahlreichen Hinweise und konstruktiven Vorschläge aus
der Praxis wurden berücksichtigt.
Hrsg. LAG KJS NRW
Wege zum Wunschberuf 2, deutsch - russisch
123 Seiten, broschiert, zum Preis von 6,90 EUR
inkl. MwSt. über den Buchhandel (ISBN: 978-38391-8526-1) oder über Libri bzw. Amazon bestellt
werden.
(LAG KJS NRW, Juni 2011)
September 2011
400 Integrationsprojekte im
vergangenen Jahr Projektjahrbuch
2010 veröffentlicht
Interkulturelle Begegnungen gibt es an vielen Orten
in Deutschland: Bei Nachbarschafts- und Stadtteil festen, auf
Sportplätzen, in Jugendzentren,
Schulen und am Arbeitsplatz. Dafür, dass aus diesen Begegnungen
ein erfolgreiches Miteinander wird,
engagieren sich deutschlandweit
viele Menschen und Institutionen in Integrationsprojekten.
Die neue Ausgabe des Projektjahrbuchs vermittelt
einen Eindruck von der Vielfalt der rund 400 bundesgeförderten Integrationsprojekte im Jahr 2010.
Einige besonders gelungene Maßnahmen sind
speziell gekennzeichnet und werden als BestPractice Beispiele ausführlich vorgestellt. Die Publikation zeigt anschaulich, wie Integration vor Ort
gestaltet wird - beziehungsweise gestaltet werden
kann.
Als Download zu erhalten unter:
http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Publik
ationen/Broschueren/projektjahrbuch2010.pdf?__blob=publicationFile
Datum 26.08.2011
(BAMF-Newsletter Nr. 09/2011)
Fördertöpfe für Vereine
Die Broschüre Fördertöpfe für Vereine, selbstorganisierte Projekte und politische Initiativen mit mehr
als 70 neuen Fördermöglichkeiten ist soeben erschienen. Die Fördertöpfe für Vereine, selbstorganisierte Projekte und politische Initiativen sind ein
praxisorientiertes Nachschlagewerk für alle Gruppen und Initiativen, die nach neuen Finanzierungswegen zur Verwirklichung ihrer Projektideen suchen. Die Broschüre porträtiert mehr als 290 Stiftungen und Förderquellen und bietet umfangreiche
Tipps zu Fördermöglichkeiten in den Bereichen
Bildung, Jugend, Arbeit, Soziales, Migration, Entwicklungspolitik, Antifaschismus, Integration, Wohnen, Kultur, Frauen, Queer Leben und Umwelt. Die
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Rundschreiben Nr. 3/2011
umfassenden Hinweise auf Förder-, Beratungs- und
Informationsmöglichkeiten machen die Broschüre
zu einem kompetenten Wegweiser durch den Förderdschungel.
September 2011
direkt.pdf;jsessionid=6E1C537BE13B96AABD93B6B
E14634324.2_cid103?__blob=publicationFile
(BAMF-Newsletter Nr. 08/2011)
Netzwerk Selbsthilfe (Hg.): Fördertöpfe für Vereine,
selbstorganisierte Projekte und politische Initiativen.
11. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage
2011, 200 Seiten, 19 Euro
(eNewsletter Wegweiser Bürgergesellschaft (18)
20119)
Studie zur Kooperation mit
Migrantenorganisationen
Migrantenorganisationen sind heute aus der Integrationsförderung nicht mehr wegzudenken. Für
viele staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure
sind sie wichtige Kooperationspartner. Die Zusammenarbeit zwischen Migrantenorganisationen und
anderen Trägern der Integrationsarbeit stellt dabei
häufig besondere Herausforderungen an die beteiligten Partner und die Ausgestaltung der Kooperation.
Eine Studie im Auftrag des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge geht der Frage nach, wie Kooperationen zwischen Migrantenorganisationen und
anderen Trägern erfolgreich und gleichberechtigt
gestaltet werden können. Im Rahmen der durch Dr.
Uwe Hunger (Universität Münster) erstellten empirischen Untersuchung wurden unterschiedliche Kooperationsformen und -projekte analysiert, die
durch das Berliner Aktionsprogramm "Vielfalt fördern – Zusammenhalt stärken" gefördert wurden.
Ziel war es, interne und externe förderliche und
hinderliche Faktoren für gelingende Kooperationen
zu identifizieren und Empfehlungen zu entwickeln.
Die Studie ist ein Beitrag zur Umsetzung der Empfehlungen des bundesweiten Integrationsprogramms (§ 45 Aufenthaltsgesetz) zum Themenbereich "Stärkung von Migrantenorganisationen".
Die Studie ist als Download erhältlich unter:
http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Publik
ationen/Studien/2011kooperationmigrantenorganisationen-
Siebzig Jahre danach.
Ein Memorandum zu Ursachen und
Folgewirkungen der Deportation der
Russlanddeutschen
Anlässlich des 70. Jahrestags des Erlasses vom
28. August 1941, der die Deportation und schließlich die jahrzehntelange Entrechtung der deutschen
Minderheit in der Sowjetunion eingeleitet hat, hat
der Osteuropahistoriker Viktor Krieger von der Universität Heidelberg eine Denkschrift vorbereitet, in
der er die historischen Hintergründe, den Kampf um
Bürgerrechte und Gleichberechtigung, die Bewegung zur Wiederherstellung der gesetzwidrig aufgelösten Wolgarepublik sowie die gegenwärtige Situation dieser Volksgruppe in der Russländischen Föderation (RF) und in Deutschland beleuchtet.
Die Aktualität seiner Arbeit ergibt sich aus der Tatsache, dass inzwischen in Deutschland an die 2,7
Millionen Bundesbürger russlanddeutscher Herkunft wohnhaft sind und in Russland nicht weniger
als 0,5 Millionen Deutsche leben. Mit diesem Memorandum weist Krieger überzeugend nach, dass
diese Minderheit in der heutigen RF im Vergleich zu
anderen Nationalitäten nach wie vor gravierenden
Benachteiligungen in politischen, sprachlichen und
soziokulturellen Bereichen ausgesetzt ist. Andererseits bestehen auch in Deutschland weiterhin bedeutende Defizite, historische Erlebnisse der Millionen russlanddeutschen Bundesbürger als Teil der
nationalen bzw. der europäischen Erinnerungskultur wahrzunehmen.
Die Denkschrift kann in der ungekürzten Fassung
mit vielen farbigen und schwarz-weißen Abbildungen, auf folgender Seite eingesehen und herun-
tergeladen werden:
http://www.ornis-press.de/unliebsamevoelkerschaften.1433.0.html
Weitere Fragen richten Sie bitte an den Verfasser:
Dr. Viktor Krieger, Projekt-Mitarbeiter
Rundschreiben Nr. 3/2011
Seite 35
Forschungsstelle für Geschichte und Kultur der
Deutschen in Russland
am Seminar für Osteuropäische Geschichte
Universität Heidelberg Grabengasse 3-5
69117 Heidelberg
Email: [email protected] oder
[email protected]
Tel. privat: 06226 - 971 371
http://www.viktor-krieger.de
Bender, Ida:
Schön ist die Jugend ...
bei frohen Zeiten
Biografischer Roman
© 2010 Geest, Vechta
2. Auflage, Mai 2011
ISBN 978-3-86685-195-5
608 S., 20 Euro
Ida Bender geb. Hollmann, geboren am 18.06.1922 in Rothammel an der Wolga.
Journalistin und Buchautorin, lebt seit 1991 in
Hamburg.
Nicht zufällig wählte die Autorin die Zeilen aus dem
alten deutschen Volkslied zum Titel ihres Buches.
Das Kulturgut, die Volkslieder halfen den Russlanddeutschen trotz allen Betrugs, aller Schikanen,
Verbote und Deportationen von der Ankunft ihrer
Vorfahren in der Mitte des 18.Jahrhunderts in der
wilden Steppe an der Wolga an bis zur Heimkehr
der zehnten Generation Ende des 20. Jahrhunderts
in ihre historische Heimat Deutschland, in guten wie
in schlechten Zeiten zu überleben. Liebevoll beschreibt die Autorin das Leben und Leiden ihrer
Volksgruppe. Besonders detaillierte Informationen
liefert das Buch über den Literaten Dominik Hollmann und sein lebenslanges Bemühen um den
Erhalt beziehungsweise die Wiederbelebung des
Kulturerbes in der sibirischen Verbannung nach
Ende des Zweiten Weltkrieges.
Wohl kaum ein anderes Buch enthält eine solch
umfassende Darstellung der Geschichte der Russlanddeutschen in erzählter Form. Für die Betroffenen eine Wiederbegegnung mit ihrer Historie, für
den bundesdeutschen Leser eine fesselnde Ausei-
September 2011
nandersetzung mit der ihnen zumeist unbekannten
Geschichte der Russlanddeutschen über zwei
Jahrhunderte.
(Geest-Verlag GmbH & CO. KG)
Keller, Andreas
Wolga, Wodka und die schönen Frauen
Verlag Herder
Format: 13,5 x 21,5 cm, ca. 200
Seiten, Kartoniert, ca. 14,95 €
ISBN 978-3-451-30525-2
1. Auflage erscheint: September
2011
Samara. Die Millionenstadt an der Wolga ist die
"Stadt der schönsten Frauen". So sagt man in
Russland. Dorthin zieht es einen jungen Russlanddeutschen. Felix Scheible aus Stuttgart ist auf der
Suche nach seinen Wurzeln. In Samara angekommen, lernt er die bezaubernde Aljona kennen. Doch
bis dahin gibt es eine Vielzahl an Zwischenstationen. In seinen Notizen aus der russischen Provinz
dreht sich für Autor Andreas Keller vieles, aber bei
weitem nicht alles um "Wolga, Wodka und die schönen Frauen". Er entführt den Leser in den russischen Alltag, wo sich Lebensweise und Mentalität
begegnen. Das Anfangskapitel aus Kellers demnächst erscheinenden Buch exklusiv bei Ornis.
Andreas Keller, 1963 in Volosovo/Leningrader Gebiet geboren, studierte Geschichte in St. Petersburg
und Freiburg im Breisgau. Er promovierte im Jahr
2000 im Fach Osteuropäische Geschichte. Zeitweilig war er als Dozent für russische Geschichte am
Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin
tätig.
Seit 1996 ist er schriftstellerisch - russisch und
deutsch - tätig und wirkte darüber hinaus bei Aktivitäten der Städtepartnerschaft Stuttgart-Samara mit.
Keller lebt seit 2010 in St. Petersburg.
(www.ornis-press.de)
Seite 36
Rundschreiben Nr. 3/2011
Geschichte der deutschen Dörfer
im Bezirk Slawgorod
In der Zeit seiner beruflichen Tätigkeit als Chefredakteur der deutschsprachigen Zeitung „Rote
Fahne“ in der Region Altai in den 1960er bis
1980er Jahren befasste sich der Journalist Johann Schellenberg zusätzlich mit Heimatkunde
und erforschte im Auftrag der Regionsadministration die Geschichte einiger deutscher Dörfer
im Bezirk Slawgorod.
Als Ergebnis sind Geschichtsbeschreibungen bzw.
Chroniken der Dörfer Orlowo, Kussak, Grischkowka, Schumanowka und Polewoje (Thälmann- Kolchose) in russischer Sprache entstanden. Davon ist
allerdings nur die Geschichte des Dorfes Orlowo –
„Istorija sela Orlowo“ – im Verlag „Gotika“ (Moskau)
herausgegeben worden. Die Chroniken der anderen Dörfer erschienen im Selbstverlag, als maschinengedruckte Manuskripte/Bücher mit eingebundenen Fotos, zu je vier Exemplaren für die Kolchosverwaltungen und Dorfbibliotheken zur Ausleihe an
die Leser.
Seither ist ein Vierteljahrhundert vergangen. Die
meisten ehemaligen deutschen Bewohner der erwähnten Dörfer leben in Deutschland, darunter
auch er Autor der Bücher. Und hier erhielt Johann
Schellenberg neulich eine Internet- Nachricht von
einer ehemaligen Bewohnerin des Dorfes Schumanowka, in der zu lesen ist: „Ihr Büchlein 'Das neue
Schumanowka' kann man hier auf den Internetseiten
lesen
unter
der
Adresse
http://chort.square7.ch/pis/Schum.pdf. Haben Sie
meinen großen Dank für das Buch über Schumanowka. Es ist einfach von Hand gemacht und befand sich einst im Dorfsowjet Schumanowka, wo ich
es lesen konnte. Danach verschwand es. Aber ich
wollte es sehr gerne noch einmal lesen. Deshalb
war ich sehr froh, es hier im Internet zu lesen, und
bin dem Autor sehr dankbar für das Buch. Nadeschda Unger (Voth).“
Unter den Deutschen aus Russland gibt es in der
Bundesrepublik nicht wenige, die sich für die Geschichte ihrer Heimatdörfer im Altai interessieren.
Ihnen ist zu helfen, wenn sie sich an Johann Schellenberg, den Autor der Bücher, unter der folgenden
Adresse wenden:
September 2011
Johann Schellenberg, Am Steinknapp 6, 44795
Bochum, Tel.: 0234-5169127
(Volk auf dem Weg , Nr. 7 Juli 2011)
Verzeichnis Deutscher Stiftungen
Das Verzeichnis Deutscher Stiftungen liegt als umfangreichste Informationsquelle in Deutschland nun
in aktualisierter Form vor. Darin werden sowohl
Entwicklungen in der Stiftungslandschaft mit Zahlen
und Daten aufgezeigt als auch Hinweise zur Antragstellung und für eine gelungene Stiftungspraxis
gegeben. Kernstück ist aber eine Datenbank mit
Einzelportraits von rund 18.700 deutschen Stiftungen. Dabei werden Kontaktdaten, Stiftungszweck
und Informationen zum Förderart und Antragsmöglichkeiten vorgestellt. Das Verzeichnis, das nun in
der 7., aktualisierten Auflage erschienen ist, ist als
vierbändige Printausgabe wie auch als elektronische Datenbank mit einer CD-Rom verfügbar.
Bundesverband Deutscher Stiftungen (Hrsg.): Verzeichnis Deutscher Stiftungen 2011, Berlin 2011,
Bd. 1 mit CD-ROM, 199,00 Euro, ISBN 978-3941368-17-0
Informationen zu unterschiedlichen Versionen erhalten Sie unter: http://www.stiftungen.org/de/newswissen/news/detailseitenews.html?tx_leonhardtdyncontent_pi1[mode]=teas
erstart&tx_leonhardtdyncontent_pi1[id]=1069
(eNewsletter Wegweiser Bürgergesellschaft (14)
2011)
ANLAGEN
2
Anlage 1
„Der Geschichte der Russlanddeutschen eine Heimat geben“
„Ausgepackt“ - Eröffnungsfeier des Museums für russlanddeutsche
Kulturgeschichte
Mit zahlreichen Gästen aus Politik, Kultur, Museumsbereich und Öffentlichkeit wurde die Eröffnung der
neuen Räumlichkeiten des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte am 22.-23. Juni 2011 in
Detmold gefeiert. Präsentiert wurde die neue Dauerausstellung „Ausgepackt. Geschichte und
Gegenwart der Deutschen aus Russland“. Die Schirmherrschaft über die Eröffnungsfeierlichkeiten
übernahm Dr. Christoph Bergner MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des
Ehrengäste bei der Eröffnung des Museums: v.l. Bürgermeister Rainer Heller, Prof. Klaus Schäfer, Staatssekretär beim Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW, Zülfiye Kaykın,
Staatssekretärin beim Minister für Arbeit, Integration und Soziales NRW, Museumsleiterin Dr. Katharina Neufeld und Friedel Heuwinkel, Landrat des Kreises Lippe. Foto: Kühl
Innern. Als Festredner trat Prof. Dr. Dittmar Dahlmann, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität
Bonn, mit dem Vortrag „Migration, Integration: Deutsche in Russland und Deutsche aus Russland"
auf. „Die Russlanddeutschen sind bisher weitgehend geschichtslos: Weder in Deutschland noch in
Russland ist dieser besondere Teil der Geschichte allgemein bekannt. Das Motto des Museums lautet
deswegen: Der Geschichte der Russlanddeutschen eine Heimat geben. Integration durch Identität
gestalten. Ausgepackt heißt – wir sind angekommen, wir sind zu Hause“, beschrieb die
Museumsleiterin Dr. Katharina Neufeld die Aufgabe des Museums.
Die offizielle Eröffnungsveranstaltung bei voll besetztem Forum der August-Hermann-FranckeGesamtschule Detmold wurde von Peter Dück, Geschäftsführer des Christlichen Schulfördervereins
Lippe e.V., moderiert. Viele Deutsche aus Russland aus verschiedenen Bundesländern hatten längere
Anreisewege in Kauf genommen, um dem feierlichen Ereignis beizuwohnen.
„Dem Vergangenen Dauer geben“, beschrieb Peter Dück die Motivation der Gründer. Ein Videoclip
veranschaulichte die Entstehung des Museums und seine Bedeutung für die junge Generation. „Die
Russlanddeutschen haben sehr wohl ein eigenes Museum verdient. In der Sowjetunion konnten wir
3
nichts über unsere Geschichte erfahren. Viele haben erst in Deutschland begonnen, sich mit der
eigenen Familiengeschichte oder die der Volksgruppe auseinanderzusetzen. Dieser
wiedergewonnene Erinnerungsschatz soll nicht nur vor dem Vergessen bewahrt werden, sondern sich
auch ins kollektive Bewusstsein der jüngeren Generationen der Russlanddeutschen und der
einheimischen Nachbarn einprägen, um so Teil der heutigen Gesamtkultur in Deutschland zu werden“,
betonte Dr. Katharina Neufeld die Bedeutung der langjährigen Museumsinitiative. Das Museum für
russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold ist das erste und bisher einzige Museum in
Deutschland, das sich dauerhaft mit der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen befasst.
Von einer Wanderausstellung bis zu einem richtigen Museum
Ganz klein hatte es angefangen – mit einer Wanderausstellung des Studienrats Otto Hertel (19191999), der lange Jahre Vorsitzender der Landsmannschaft in Detmold und in NRW war. Schon als
Lehrer eines Detmolder Gymnasiums präsentierte Hertel immer wieder die Geschichte der
Russlanddeutschen in Bild und Wort in vielen Städten Deutschlands. 1988 bekam er sachliche und
schöpferische Unterstützung vom russlanddeutschen Künstler Jakob Wedel, der ebenfalls aus
Kirgisien stammte. Seine Werke sind seitdem ein wesentlicher Bestandteil der Exposition des
Museums. In der neuen Dauerausstellung können die Besucher eine Sonderausstellung des
Bildhauers Jakob Wedel besichtigen.
Von Anfang an bestand eine enge Partnerschaft mit dem Christlichen Schulförderverein Lippe e.V..
Bei dem Aufbau der privaten christlichen August-Hermann-Francke-Gesamtschule in Detmold seit
1988 konnte auf ihrem Gelände ein Ausstellungsraum für das geplante Museum eingerichtet werden.
Ansicht des neuen Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold. Foto: Paulsen
So kam es, dass das Museum in
unmittelbarer
Nachbarschaft
von
Grundschule,
Gesamtschule
und
Gymnasium in christlicher Trägerschaft
entstand.
Im März 1996 fand die feierliche
Eröffnung
des
„Museums
zur
Geschichte der Deutschen in/aus
Russland“ statt. In den nachfolgenden
Jahren hat sich die Initiative immer
weiter entwickelt - dank dem
unermüdlichen
Engagement
von
Landsleuten, denen nicht nur die
Aufarbeitung und Bewahrung
der russlanddeutschen Geschichte, sondern auch ein besseres Verständnis zwischen den Aussiedlern
und einheimischen Mitbürgern am Herzen liegt. Eine besondere Anerkennung erfuhr die gute
Zusammenarbeit 1997: Im Rahmen eines bundesweiten Wettbewerbes zeichnete das
Innenministerium das Museum und den Schulförderverein, der damals noch Träger des Museums
war, für die vorbildliche Integration von Aussiedlern mit einer Bronzeplakette aus.
Im Februar 2002 wurde der „Museumsverein für russlanddeutsche Kultur und Volkskunde e.V.“
(Vorsitzende Helene Heidebrecht) gegründet, der den Aufbau und Unterhaltung des Museums
übernahm. Aber auch der Christliche Schulförderverein Lippe e.V., der bisherige Förderer, unterstützt
nach wie vor die Museumsaktivitäten.
Aus anfänglich 50 Ausstellungsstücken sind es inzwischen Tausende geworden. Dank der regen
Museumstätigkeit und der vielfältigen Kooperationsarbeit konnte das Museum in den vergangenen
Jahren zahlreiche Neuzugänge verzeichnen. In den Museumsbeständen sind alle Regionen,
Konfessionen sowie mehrere Themen der russlanddeutschen Kulturgeschichte vertreten. Diese
stehen für Forschung, Ausstellungen, Wanderausstellungen, Katalogen u. a. m. zur Verfügung.
4
„Identitätsstiftende Mission der Erinnerungskultur“ – „eine gute Investition in die Zukunft“
„Es war mir eine besondere Ehre, die Schirmherrschaft zu übernehmen“, sagte Dr. Christoph Bergner
in seinem Grußwort. Die Russlanddeutschen „haben eine reiche 250-jährige Siedlungs- und
Kulturgeschichte entstehen lassen. Auf ihrem langen Weg, nach freiwilliger und erzwungener
Wanderung, nach Abschied, Entbehrungen und Enteignungen hatten sie oft keine Möglichkeiten, die
Zeugnisse und Erzeugnisse ihrer Kultur mitzunehmen. Aber jeder kam mit seiner eigenen Geschichte,
mit wenigen materiellen Dingen, aber mit umso mehr Erinnerungen“, so der Staatssekretär.
Insbesondere in diesem Jahr, in dem anlässlich des 70. Jahrestages des Deportationserlasses vom
28. August 1941, dem Heimatverlust hunderttausender Deutscher in der Sowjetunion gedacht wird,
sei der „Erhalt dieser Erinnerungskultur eine wichtige identitätsstiftende Mission“. Als eine
„Begegnungsstätte wird das Museum nicht nur den Russlanddeutschen, sondern allen Bürgern der
Bundesrepublik Deutschland dienen. Hier können sie der
russlanddeutschen Kultur auf eine begreifbare Art und Weise
begegnen und lernen, sie als Teil der gesamtdeutschen
Geschichte zu verstehen“, hob Bergner hervor. Er betonte die
„besondere historisch-moralische Verpflichtung Deutschlands
gegenüber der Russlanddeutschen“. Und es „passt nicht in
diese historisch-moralische Verpflichtung, dass die 2,5
Millionen Russlanddeutschen kein staatlich gefördertes
Museum haben“, bedauerte er.
Schirmherr der Eröffnungsfeierlichkeiten, Dr. Christoph Bergner MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern. Foto: Paulsen
„Am Anfang der Museumsinitiative stand eine Vision, mit dem heutigen Tag ist diese Vision erfüllt
worden… Es ist eine gute Investition in die Zukunft“, sagte Zülfiye Kaykin, Staatssekretärin beim
Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales NRW. Auch Prof. Klaus Schäfer, Staatssekretär beim
Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW, würdigte das Museumsprojekt. Ich
„habe noch nicht erlebt, dass aus privater Initiative ein Museum dieser Art entstanden ist.“ Friedel
Heuwinkel, Landrat des Kreises Lippe, lobte den Beitrag der christlichen Gemeinden zur Integration
und bezeichnete das Museum als „große Bereicherung für die Region“. „Detmold ist um ein Highlight
reicher geworden“, freute sich der Bürgermeister Rainer Heller. Zum Schluss wünschte er sich, dass
„Sie mich so schulen, dass ich Führungen selbst machen kann“.
Prof. Dr. Reiner Springhorn, Lippisches Landesmuseum Detmold, und Dr. Helmut Knirim, LWLMuseumsamt für Westfalen Münster, hoben die gute Zusammenarbeit mit dem Museum Detmold
hervor und bezeichneten die Initiative als Sinnbild für tolerante Offenheit.
Die längste Anreise hatte der Schriftsteller Rudy Friesen von
der Mennonitischen Forschungsstelle (Mennonite Heritage
Village) Steinbach, Kanada. Er wünschte sich eine lebendige
Beziehung zwischen Detmold und dem Museum in Steinbach,
das bereits Besucher aus über 50 Ländern empfangen hatte.
Als Geschenk von Museum zum Museum überreichte er ein
Bild mit einem Kinderstrumpf - ein Symbol für gute
Zusammenarbeit, weil zwei Strümpfe zusammengehören. Zum
Schluss überraschte er Katharina
Rudy Friesen von der Mennonitischen Forschungsstelle (Mennonite Heritage Village) Steinbach, Kanada. Foto: Paulsen
Neufeld mit einer Geschichte, die zeigt, wie klein die Welt ist. Kurz vor seiner Reise nach Deutschland,
traf er in Kanada auf ein Ehepaar. Im Gespräch mit der Ehefrau Tatjana (geb. Pankratz) erwähnte er
das Ziel seiner Reise. Sofort fragte sie: „Ist da die Leiterin Katharina Neufeld? Sie war meine Lehrerin,
die beste der Welt. Umarmen Sie sie in meinem Namen.“ Was Rudy Friesen dann auch unter
begeistertem Applaus demonstrierte.
5
Ökumenischer Einweihungsgottesdienst - „Und gedenke des ganzen Weges“ Auch zum ökumenischen Einweihungsgottesdienst am 23. Juli im Forum der AHF-Schule Detmold
kamen wiederholt zahlreiche Gäste, viele waren über Nacht geblieben. Heinrich Wiens vom
Christlichen Schulförderverein Lippe begrüßte die Versammelten. Die Grußworte sprachen Nikolai
Reimer, Pastor der Mennoniten-Brüdergemeinde Lemgo, Pfarrer Edgar Born, Aussiedlerbeauftragte
der Evangelischen Landeskirche von Westfalen, und Pfarrer Dr. Alexander Hoffmann, Visitator für die
Seelsorge an den deutschen Katholiken aus den GUS-Staaten. Sie alle betonten, wie wichtig es sei,
die Erinnerungen festzuhalten – die guten und die schlimmen. „Und gedenke des ganzen Weges“,
stehe in der Bibel, die „lehrt, Gott zu vertrauen, den Weg durchzutragen“, so Reimer. „Unsere Pflicht
ist, um die Geschichte, ihren leidvollsten Teil, zu dokumentieren und zu bewahren, denn da ist das
Zeugnis des Glaubensbewahrens am größten“, sagte Dr. Hoffmann.
„Doppelt lebt, wer auch Vergangenes genießt“ war der Hauptgedanke der Festpredigt von Jakob
Neufeld, Pastor der Evangelischen Freikirche Heidenoldendorf. „Museum ist nicht nur Vergangenheit,
sondern auch Zukunft“, betonte er die zukunftsweisende Komponente des Museums. Mit der
Präsentation „Wusstest du" mit Daten und Statistiken zum Leidensweges der Russlanddeutschen im
20. Jahrhundert und einer Schweigeminute erinnerten die Veranstalter an die Deportation der
Deutschen in der Sowjetunion und ihre schrecklichen Folgen. Hans von Niessen verlas die Totenehre.
Abschließend stellte Dr. Katharina Neufeld das neue Projekt des Museums Gedenkbuch "Gegen das
Vergessen" vor. Darin sollen die Besucher ihre eigene Geschichte oder die seiner Vorfahren
festhalten. So können jüngere Generationen über ihre Vorfahren nachlesen. „Erinnerungen sollen
nicht verloren gehen. Auch auf diese Weise verwirklichen wir unser Motto und unsere Aufgabe Der
Geschichte der Russlanddeutschen eine Heimat geben“, so Dr. Neufeld. Etwas später war es die
Zeitzeugin Johanna Jenn, die als erste ihre Geschichte in das Gedenkbuch eingetragen hatte.
Blumen und Dankesworte für engagierten Einsatz
Das ehrgeizige Museumsprojekt wurde vom Christlichen Schulförderverein Lippe, der LWLKulturstiftung, dem Bund der Vertriebenen und dem LWL-Museumsamt Münster finanziell unterstützt.
Peter Dück und Dr. Katharina Neufeld bedankten sich mit
einem Blumenstrauß bei allen, die zum Gelingen des
Museumsprojektes beigetragen oder an der Ausstellung im
neuen Museum mitgearbeitet hatten. Allen voran die
Familien Hertel und Wedel, stellvertretend dafür Helene
Heidebrecht und Jakob Wedel, aber auch Heinrich Wiens
und Andreas Neufeld vom Christlicher Schulförderverein
Lippe, Witalis Hagelgans vom Architektenbüro Hagelgans
und viele andere. Dr. Katharina Neufeld, verantwortlich für
wissenschaftliche Projektleitung, bekam gleich zwei
Museumsleiterin Dr. Katharina Neufeld bedankt sich
Blumensträuße für ihr unermüdliches, enthusiastisches Engagement: Vom Christlichen
Schulförderverein Lippe und von der Landesgruppe NRW der Landsmannschaft der Deutschen aus
Russland, überreicht vom Vorstandsmitglied Johann Engbrecht. Ein besonderer Dank ging an Dr. Jan
Carstensen (LWL-Freilichtmuseum Detmold, Dr. Alfred Eisfeld (Nordost-Institut, Abteilung Göttingen),
Dr. Viktor Krieger (Seminar für Osteuropäische Geschichte, Universität Heidelberg), Prof. Dr. Rainer
Springhorn, Lippisches Landesmuseum Detmold für die sachkundige Fachberatung.
6
Musik, Theater und viel mehr
Musikalisch wurden die beiden Tage vom Kammerchor des Musikcolleges OWL Detmold, der mit
geistlichen und klassischen Werken in beiden Sprachen
brillierte, begleitet. Der Geiger Anatoli Wedel spielte ein
eigenes Instrumentalstück, das er der Museumseröffnung
gewidmet hatte. Judith Penner (Viola) und Linda Wiebe
(Klavier) vom Musikcollege OWL stellten sich mit klassischen
Musikstücken vor. Der Tenor Johann Penner (Linda Wiebe
am Klavier) beeindruckte mit geistlichen Liedern in Deutsch
und Russisch. Kinder und Jugendliche des Musikcolleges
OWL präsentierten sich mit einem Musikkonzert. Und das
Russland-Deutsche Theater Niederstetten (Maria und Peter
Der Geiger Anatoli Wedel spielte ein eigenes Instrumentalstück das er der Museumseröffnung gewidmet hatte
Warkentin) rundete die Veranstaltung am zweiten Tag mit der Theateraufführung „Der lange Weg
zurück“ ab und entführte die Gäste auf eine geschichtliche Zeitreise besonderer Art.
Im Rahmen eines Tages der offenen Tür konnten die Gäste auch Ausstellungsstände der
bundesweiten Kooperationspartner des Museums
sowie von Kultur- und Kirchengemeinden besichtigen.
Mit Ausstellungen und Präsentationen waren unter
anderen der Verein zur Integrationshilfe für Aussiedler
und Spätaussiedler „Freundschaft – Druschba e.V.,
das Detmolder Mädchentreff Girls Point (offene
Jugendarbeit der ev. Freikirche Heidenoldendorf), das
SW-Radio
Segenswelle
(Radioprogramm
von
Russlanddeutschen für Russlanddeutsche), der Verlag
„Lichtzeichen“, der Historischer Forschungsverein der
Deutschen aus Russland e.V., der Verein
Maria und Peter Warkentin Russland-Deutsche Theater Niederstetten mit der Theateraufführung „Der lange Weg zurück“ Foto: Paulsen
„Plautdietsch Freunde e.V.“, der Literaturkreis der Deutschen aus Russland e.V. sowie mehrere
Unternehmen von Russlanddeutschen vertreten. Auch für das leibliche Wohl der Gäste wurde an
beiden Tagen vortrefflich gesorgt. Die Schüler der August-Hermann-Francke-Gesamtschule sowie
erwachsene ehrenamtliche Helfer legten sich tüchtig ins Zeug, um die Gäste zufrieden zu stellen.
Ein Auswanderungsmuseum der besonderen Art
An beiden Tagen konnten die Gäste auch auf Zeitreise im Museum gehen - an Führungen teilnehmen
oder sich im Alleingang Eindrücke verschaffen. Mit der neuen Dauerausstellung haben sich die
Mitarbeiter bemüht, dem besonderen Weg der Russlanddeutschen ein Gesicht zu geben, ihre Kultur
und Geschichte zu zeigen und zu erklären. „Damit wird ein Bereich deutscher Geschichte
aufgearbeitet und ausgestellt, der in dieser Form bisher nicht in bundesdeutschen Museen
berücksichtigt wird“, betonte Dr. Katharina Neufeld.
Das Museum in Detmold ist ein Auswanderungsmuseum der besonderen Art. Die Geschichte der
Deutschen in Russland kann man hier bereits seit dem 10. Jahrhundert verfolgen. Eine eigenständige
Kultur entwickelte sich aber erst im 18. Jahrhundert mit der Ansiedlung einer größeren Anzahl
Deutscher in Russland, einem für die Deutschen bis dahin fremden Vielvölkerstaat.
Weitgehend unbekannt ist, dass alleine über 160.000 Menschen zwischen 1764 und 1850 nach
Russland auswanderten. Russland war damit eines der großen Auswanderungsziele für Deutsche im
18. und 19. Jahrhundert. Die wechselvolle Geschichte der deutschen Auswanderer in der neuen
Heimat war vor allem im 20. Jahrhundert für lange Zeit durch Verfolgung und Unterdrückung geprägt.
In den letzten Jahrzehnten kamen viele Deutsche aus Russland in das Land ihrer Vorfahren zurück –
auf der Suche nach Heimat und Beheimatung.
7
Diese russlanddeutsche Kultur und die Geschichte der Deutschen in Russland, ihre Motive für das
Überqueren der Staatsgrenzen, ihre Erfahrungen in unbegrenzten Weiten des Russischen Reiches
und ihre Erlebnisse innerhalb einengender Gebiets- und Lagergrenzen lässt das Museum aufspüren
und schafft so ein besseres Verständnis für die in der Bundesrepublik lebenden Russlanddeutschen.
Im Museum auf Zeitreise – jedes Ausstellungsstück ist eine Geschichte für sich
Die neue Dauerausstellung umfasst knapp 500 qm, die sich auf zwei Etagen verteilen. Das
Erdgeschoss zeigt die Geschichte der Russlanddeutschen von den ersten Deutschen in Russland um
964 über die Auswanderung der Deutschen im 18. und 19. Jh. und ihrem Leben dort bis zum Anfang
des 20. Jahrhunderts. Das Untergeschoss zeigt die Zeit vom 1. Weltkrieg bis heute und befasst sich
mit der Geschichte und Kultur in den letzten 100 Jahren in Russland/Sowjetunion, wobei sie
schwerpunktmäßig alle schicksalhaften Etappen behandelt. Auch die Rückwanderung der
Russlanddeutschen wird auf vielfältige Weise erklärt.
Jeden Zeitabschnitt veranschaulichen Gegenstände, Familienreliquien, Fotos, Dokumente,
Kunstwerke, Werke von Hobbykünstlern und Modellbauern. Die Reliquien erzählen Schicksale
einzelner Familien, aber auch der ganzen Volksgruppe. Jedes Ausstellungsstück ist eine Geschichte
für sich. Wie etwa die Reisetruhe der Familie Klassen, die damit auf die Flucht 1929-30 gingen, oder
eine Truhe aus dem Jahr 1840, die ebenfalls viele Wanderungen miterlebt hatte. Eine Wanduhr, die
um 1887 in der Kröger-Fabrik in Russland gebaut wurde, oder eine Pfanne, die in Preußen hergestellt
und von den Besitzern nach Russland mitgenommen wurde.
Bei einem Ausstellungsstück verharren die Besucher etwas länger: Die „Fufaika“ - Wattejacke des
Trudarmisten, die als Uniform der Zwangsarbeiter in den Lagern und in der Kolchose bekannt war.
„Die ersten ‚Fufajkas‘ bekamen die Deutschen 1943 in den Arbeitslagern. Damals wurden sie von den
gefallenen Rotarmisten abgenommen und unter Zwangsarbeitern verteilt, weil sie zu diesem Zeitpunkt
keine warme Kleidung mehr hatten“, erzählt Katharina Neufeld bei der Führung.
Auch die alten Bibeln können Geschichten erzählen. Sie wurden meist in Deutschland 1868 und
später gedruckt. Jede dieser Bibeln mit vergilbten, brüchigen Seiten steht für die bewegende
Geschichte ganzer Generationen einer Familie, denn sie begleitete ihre Besitzer auf allen
Verfolgungswegen. Unter den Exponaten gibt es eine alte Bibel, die sogar aus dem fernen Jakutien
kam. Sei es die Entkulakisierung in den 30-er, die Deportation 1941 oder die Sondersiedlung danach,
die Bibel ging mit ihrem Besitzer überall mit - als das Wertvollste, was sie hatten. Das kann man sich
heute kaum vorstellen, denn damals war vielleicht ein Stück Brot viel wichtiger, um nicht zu
verhungern. Zumal eine Bibel allein schon Grund genug zur Verfolgung war - nicht nur als Zeichen der
Religiosität, sondern auch für ihre deutsche Sprache.
Mit Tränen in den Augen stehen die Besucher vor
Kunstwerken wie „Der Weg des Leidens“ und „Die letzte
Kraft“ von Jakob Wedel, mit denen er an die Verbannung
deutscher Frauen in Russland während des Zweiten
Weltkrieges erinnert. Die beeindruckende Darstellung
„Troika“, die Wedel pünktlich zur Eröffnung des Museums
fertiggestellt hat, steht für die grauenhaften Terrorjahre
der 30-er, die auch Tausende russlanddeutsche
Schicksale ausgelöscht hat.
Der russlanddeutsche Bildhauer (l.)Jakob Wedel im Gespräch mit einem Besucher Foto: Paulsen
Auch die einheimischen Besucher älterer Generationen finden sich in der russlanddeutschen
Kulturgeschichte wieder, nicht selten bekommt man zu hören: „All das war auch bei uns im Elternhaus
– die Kaffeemühle, die Butterschleuder, die Rubbel, das Spinnrad, der Bügeleisen...“ So treffen im
Museum zwei deutsche Kulturen, die über 200 Jahren getrennt existierten, wieder aufeinandertreffen.
Trotz der Tatsache, dass die russlanddeutsche Kulturgeschichte in ihrer Entwicklungsgeschichte
einen weiten Umweg über Russland hatte, ist sie dennoch in der deutschen Gesamtkultur erkennbar.
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„Wir bauen Brücken nicht nur zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, sondern auch
zwischen der deutschen Gesamtkultur und der russlanddeutschen Subkultur, deren Lauf vor über 200
Jahren in Russland begann. Diese historisch und gesellschaftlich unterschiedlichen Kulturkreise
müssen hierzulande zu einer neuen Einheit erst noch zusammenwachsen“, beschreibt Katharina
Neufeld die identitätsstiftende Aufgabe des Museums.
Museum als interkultureller Begegnungs- und Lernort
Das neue Museum bereichert die kulturelle Landschaft der Region nicht nur als touristische Attraktion.
Es richtet sich an alle Altersgruppen, aber insbesondere an Schüler und Lehrer. So soll das Museum
zum interkulturellen Begegnungs- und Lernort werden, der am Beispiel der Geschichte der
Russlanddeutschen allen Besuchern in vielfältiger Weise grundlegende Inhalte über die
Migrationsthematik vermittelt, zum Nachdenken bringt und zur Diskussion anregt.
Die Zusammenarbeit von Museum und Schule eröffnet neue Möglichkeiten für Schüler, neues Wissen
und neue Erfahrungen am besonderen Lernort aktiv und selbstständig zu erschließen. Im
Ausstellungskonzept sind zwei Wechselbereiche Museumspädagogik vorgesehen - am Anfang des
Rundganges im Erdgeschoss (Klassensatz von Kinderkoffern) und im Untergeschoss (Integration
heute und morgen).
Ein besonderes Highlight ist der digitale Kartentisch im Erdgeschoss. Da kann man nicht nur die
Wanderwege und Siedlungsgebiete der Deutschen verfolgen, sondern auch in Biografien
herausragender Russlanddeutscher und anderen Inhalten stöbern. Für Ida Bender zeigte Katharina
Neufeld beispielsweise die Biografie ihres Vaters, des russlanddeutschen Schriftstellers Dominik
Hollmann. An verschiedenen Stellen sowohl im Erdgeschoss als auch in Untergeschoss sind PCs
installiert, wo man sich über verschiede Zeitabschnitte der russlanddeutschen Geschichte und
Gegenwart oder die Familienforschung informieren kann.
Diese Lernorte bringen neue Chancen für die Unterrichtsgestaltung, zu der nicht nur die thematische
Klassenführung, sondern auch mehrtägige Projektarbeit, Begegnung mit Zeitzeugen,
Filmvorführungen oder Fachseminare und Workshops gehören. Neben der museumspädagogischen
Arbeit in Projekten und Führungen sind ein Veranstaltungsprogramm sowie Sonderausstellungen
geplant. Darüber hinaus gibt es im Museum eine umfangreiche Spezialbibliothek mit Archiv. Die
Sammlungs- und Forschungstätigkeit des Museums fokussiert auf die Kultur-, Migrations- und
Integrationsgeschichte russlanddeutscher Zuwanderer in Deutschland.
Kooperation ganz groß geschrieben
Eine wichtige Komponente in der Gestaltung der
museumspädagogischen
Arbeit
ist
die
Vernetzung und Kooperation des Museums mit
verschiedenen
Bildungsund
Kultureinrichtungen vor Ort und landesweit. Der
Vereinsvorstand und die Museumsleiterin legten
schon vor Jahren besonderen Wert darauf. Seit
1999 ist das Detmolder Museum im Lippischen
Museumsland eingebettet, beteiligte sich
regelmäßig am „Tag der offenen Museen in
Lippe“
und
dem
späteren
„Lippischer
Museumstag“. Dank der intensiven
Ella Kühl (VIRA e. V.) übergibt Dr. Katharina Neufeld wichtige Dokumente für das Museum
Öffentlichkeitsarbeit, dem geregelten Museumsbetrieb und der kompetenten Führung durch Dr.
Katharina Neufeld in Deutsch und Russisch, erfreute sich das Museum einer steigenden
Publikumsakzeptanz.
Für
den
überregionalen
Wirkungsbereich
bot
das
Museum
Wanderausstellungen wie „Russlanddeutsche – 200 Jahre unterwegs“, „Familienchronik“ - ein
Aussiedlerschicksal, „200 Jahre Molotschna“ und andere Sonderausstellungen an.
9
In den vergangenen Jahren gewann das Museum Detmold zahlreiche Kooperationspartner, darunter
der Bund der Vertriebenen, die Deutsch-russische Gesellschaft Paderborn, das Historische Museum
im Marstall (Paderborn-Schloss Neuhaus), das Kulturbüro Gütersloh, die Landsmannschaft der
Deutschen aus Russland e.V. (insbesondere die Landesgruppe NRW), das Lippische Landesmuseum
Detmold, das LWL-Freilichtmuseum Detmold, das LWL-Museumsamt Münster, die LWL-Kulturstiftung,
die Martin-Opitz-Bibliothek Herne, die Mennonitische Forschungsstelle Weierhof, die
Museumsinitiative OWL, das Museum Stadt Korbach, die MWC -Mennonitische Weltkonferenz
Paraguay 2009, der Verein „Plautdietsch-Freunde e.V.“, das Stadtmuseum Gütersloh sowie die
Vereinigung zur Integration der russlanddeutschen Aussiedler (VIRA).
Nina Paulsen
Kontakt:
Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte
Georgstraße 24
32756 Detmold
Tel.: 05231 – 921 626
E-Mail: [email protected]
www.russlanddeutsche.de
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Anlage 2
„Gegen das Vergessen“
Gedenkveranstaltung mit Gästen aus Fern und Nah
Es war ein einmaliges Ereignis für den Rheinisch-Bergischen Kreis. Im Pfarrsaal der St. JosephKirche Bergisch Gladbach-Heidkamp fand am Sonntag,
dem 17. Juli, eine Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag
der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion unter
dem Motto „Gegen das Vergessen. Die Vergangenheit
nicht vergessen - Zukunft gestalten“ statt. Aus Fern und
Nah kamen Gäste nach Bergisch Gladbach – aus Bad Ems
und Dortmund, aus Berlin und Stuttgart, aus Neuss und
Gummersbach. Manche kamen, um im Kulturprogramm
mitzuwirken, die anderen, um als Zuschauer dabei zu sein.
Auch Politiker der Bundes- und Landesebene, die für
Integration zuständig sind, waren anwesend. So kam aus
Berlin der Parlamentarische Staatssekretär beim
Dr. Dr. Christoph Bergner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, Beauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Foto: O. Dellert
Bundesminister des Innern, Beauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr.
Christoph Bergner und aus Düsseldorf kam die Staatssekretärin für Integration beim Minister für
Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Zülfiye Kaykın. Auch manch
bergischer Kommunalpolitiker folgte der Einladung der Veranstalter – des Caritasverbands für den
Rheinisch-Bergischen Kreis - Fachdienst für Integration und Migration, der Landsmannschaft der
Deutschen aus Russland e.V., Ortsgruppe Rheinisch-Bergischer Kreis und des Sport- und
Kulturvereins Adler e.V.. Die Gedenkveranstaltung „Gegen das Vergessen“ begann mit einer Messe in
der Pfarrkirche St. Joseph. Den Gottesdienst übernahm freundlicherweise Pfarrer Monsignore
Johannes Börsch, der seit 1995 Pfarrer am Dom
unserer Lieben Frau zu Altenberg ist. Er war
1992-94 Generalvikar des Apostolischen
Administrators von Kasachstan und Mittelasien
in Karaganda und ist mit dem tragischen
Schicksal der Deutschen aus Russland bestens
vertraut,
was
sich
auch
in
dem
Gedenkgottesdienst widerspiegelte. Unter den
Besuchern der Messe waren nicht nur
katholische Altgladbacher, sondern auch viele
evangelische,
russisch-orthodoxe
und
griechisch-orthodoxe Gäste.
Zülfiye Kaykın, Staatssekretärin für Integration beim Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW Foto: J. Schleicher
Nach der Messe folgten die meisten Anwesenden in den Pfarrsaal, wo Josef Schleicher, Projektleiter
der Wanderausstellung „Volk auf dem Weg. Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus
Russland“, die interessierten Gäste mit Inhalten der Schautafeln bekannt machte. Er präsentierte auch
Filmausschnitte über die Geschichte der Russlanddeutschen sowie über das Schicksal der nach
Karaganda verbannten Katholiken. Die Wanderausstellung wird seit vielen Jahren von Jakob Fischer
(Nördlingen, Bayern) und Josef Schleicher (Bergisch Gladbach) bundesweit präsentiert. Sie stellt die
Geschichte der Deutschen, die vor 250 Jahren, dem Ruf der Zarin Katharina der Großen folgend,
nach Russland auswanderten, vor. Sie erzählt von der Gründung der 3500 deutschen Städte und
Gemeinden, dem Aufstieg, der Vertreibung 1941 und Zwangsarbeit, Repressionen und der Rückkehr
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nach Deutschland. Auf einer großen Eurasienkarte werden die Entfernungen deutlich. Auf 25
Stellwänden wird auch das Miteinander in Deutschland und die Integration der Russlanddeutschen
gezeigt.
Nicht zufällig beinhaltete auch das Motto dieser
Gedenkfeier die Zuversicht der Veranstalter „...Zukunft
gestalten“ – man gedenkt und lebt weiter... Und die
Zukunft der Russlanddeutschen ist mit der Integration
in der alten Heimat Deutschland eng verbunden. Das
wurde deutlich aus dem Grußwort der Staatssekretärin
für Integration beim Minister für Arbeit, Integration und
Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Zülfiye
Zuschauer bei der Gedenkveranstaltung in Bergisch Gladbach Foto: W. Weiz
Kaykın, die ihr Verständnis über das historische Trauma der Deutschen aus Russland äußerte. Nach
dem Überfall Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion vor 70 Jahren wurden in kurzer Zeit 799.459
Russlanddeutsche aus dem europäischen Teil nach Kasachstan und Sibirien deportiert; darunter
455.115 Wolgadeutsche. Deren Nachkommen kehren heute nach Deutschland zurück. Frau Zülfiye
Kaykın lobte das öffentliche Engagement der Neubürger und rief die Spätaussiedler auf, sich noch
mehr in die Gesellschaft einzubringen. Auch der Parlamentarische Staatssekretär beim
Bundesminister des Innern, Beauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr.
Christoph Bergner ging in seinem Grußwort in die Geschichte ein und schilderte ausführlich die
Integrationsproblematik. Im Namen
der Stadt Bergisch Gladbach sprach
zu
den
Teilnehmern
der
Gedenkveranstaltung
die
stellvertretende
Bürgermeisterin
Ingrid Koshofer. Der stellvertretende
Bundesvorsitzende
der
Landsmannschaft der Deutschen
aus Russland e.V., Waldemar Weiz,
übermittelte den Anwesenden das
Grußwort des Bundesvorsitzenden
Ehrengäste auf der Veranstaltung Foto: O. Dellert
seines Verbandes, Adolf Fetsch.
Die Veranstaltung wurde mit einem mehrstündigen Kulturprogramm umrahmt, das professionell von
dem Entertainer, Sänger und Projektleiter Jakob Fischer moderiert wurde. Da kamen auch mal die
Kleinen mit Liedern auf Deutsch und Russisch auf die Bühne – eine Kindergruppe der
Russlanddeutschen, die bei „Caritas RheinBerg. Der Mensch zählt“ übt.
Da überwältigte die Kindertanzgruppe des Griechischen Elternvereins Aristoteles in tollen Trachten die
Zuschauer mit mehreren Tänzen und erntete reichlich Applaus.
Die Opernsängerin Elena Knapp aus Kürten bezauberte alle mit klassischem Gesang. Irina Dellert aus
Wiehl erzählte einen Schwank in der deutschen Mundart ihres Heimatdorfes Majorowka (Kasachstan).
Die Dichterin Nora Pfeffer aus Köln und Regina Schneider-Maulkus aus Bad Ems lasen ihre Gedichte
vor.
Auch Musik- und Gesanggruppen aus Bonn, Mettmann und Dortmund bereicherten das
Begegnungsprogramm bis zum Abend mit mehreren Beiträgen. Das waren Darbietungen für jeden
Geschmack auf einem hohen Niveau. Als die Gesangsgruppe aus Bonn unter der Leitung von Irina
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Müller die Bühne verließ, meinte das Ehepaar Klöppel aus Hünfeld, Rheinland-Pfalz, mit großer
Begeisterung: „Es hat sich gelohnt, nach
Bergisch Gladbach zu kommen!“
Interessierte konnten an diesem Tag Bücher über
die Geschichte und Gegenwart der Deutschen
aus Russland kaufen oder auch Infomaterialien
kostenlos mitnehmen. Für das leibliche Wohl
haben die Mitglieder der Landsmannschaft der
Deutschen aus Russland e.V., Ortsgruppe
Rheinisch-Bergischer Kreis und des Sport- und
Kulturvereins Adler e.V. gesorgt: es gab
osteuropäische und russlanddeutsche Speisen
Gesangsgruppe in Tracht aus Bonn Foto: J. Schleicher
zu kleinen Preisen.
Ein besonderer Dank gebührt der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, die die Veranstaltung
gefördert hat, so auch der Sparkasse Köln und anderen Sponsoren.
(Josef Schleicher, VadW, vom 20.07.2011)
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Anlage 3
К 70-летию
со дня депортации и изгнания российских немцев - поездка в Берлин
Anlässlich des 70. Jahrestages der Deportation der
Deutschen in der Sowjetunion wurden am 28. August
2011 in vielen Städten der Bundesrepublik aber auch in
Russland,
in
Engels
an
der
Wolga,
Gedenkveranstaltungen durchgeführt.
Die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland
führte die Gedenkveranstaltung in Friedland und in vielen
anderen Städten Deutschlands durch, die Vereinigung
„Heimat“ in Berlin am Brandenburgertor. In der Stadt
Engels wurde ein Denkmal zum Gedenken an die Opfern
der Deportation bei einer offiziellen Zeremonie
verschiedener Organisationen, darunter auch einer
Der Vorsitzende der Landesgruppe NRW der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Dr. Alexander Morasch (1.v.l.), auf dem Weg zur Kranzniederlegung am Gedenkstein auf dem Friedhof
Marzahn-Berlin
Delegation aus der Bundesrepublik unter der Leitung von Staatssekretär Dr. Christopher Bergner,
Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern und Beauftragter der
Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. am 28. August 2011 eingeweiht.
Am 30. und 31. August 2011 fand in der Konrad Adenauer Stiftung in Berlin eine Konferenz anlässlich
des 70. Jahrestages der Deportation der Russlanddeutschen statt. Vertreter der Landsmannschaften,
der Vereine zur Integration der russlanddeutschen Aussiedler sowie anderer Vereinigungen wurden zu
dieser Veranstaltung vom Bundesministerium des Innern eingeladen.
Die Landsmannschaft NRW unter der Leitung der VIRA e.V. organisierte eine gemeinsame Fahrt nach
Berlin, um am Programm der Konferenz sowie bei der Kranzniederlegung am Gedenkstein auf dem
Friedhof Marzahn-Berlin teilzunehmen. Eine Gruppe von 30 engagierten Landsleuten machte sich auf
den langen Weg nach Berlin. Obwohl die Fahrt (Nachtfahrt) sehr anstrengend war, machten wir direkt
nach der Ankunft am frühen Morgen eine Besichtigung der Hauptstadt mit dem Schloss
Charlottenburg,
dem
Reichstag
und
dem
Brandenburger Tor. Obwohl
viele der Teilnehmer schon
seit
geraumer
Zeit
in
Deutschland leben, waren
mehrere von ihnen noch nie
in Berlin. Alle wollten IHRE
Hauptstadt einmal sehen.
Wir hatten unsere Fahrt so
geplant, dass wir noch
genügend
Zeit
für
Besichtigungen, Museen und
Die Gruppe mit dem Staatssekretär Dr. Christopher Bergner (5 v.l.)
sogar eine Spree-Fahrt hatten. Sehr berührend war die Zeremonie der Kranzniederlegung auf dem
Friedhof. Dabei hatte unsere Gruppe die Möglichkeit bekommen, sich mit dem Staatssekretär Dr.
Christopher Bergner gemeinsam fotografieren zu lassen.
Es war eine schöne und eindrucksvolle Reise nach Berlin.
Ella Kühl, Organisatorin der Berlin-Fahrt
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Anlage 4
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Anlage 5
Als Deutscher unter Deutschen
Gedenktag an 70 Jahre Vertreibung von Deutschen: Otto Engel, Vorsitzender des Forums der Russlanddeutschen Essen, erzählt die Geschichte seiner Familie. Foto: Ulrich von Born
Essen. Nach Krieg, Flucht und Verschleppung kam Otto Engel 1991 aus Russland nach Essen.
Die Erinnerung an ein hartes Schicksal bleibt präsent.
Denkt er an seine Kindheit, ist da seine Mutter, die ihn eines Tages an die Hand nimmt. Da sind die
Flucht aus der Ukraine, die Rote Armee und die Baracken im Ural, in die sie deportiert werden. 1945.
Heute ist Otto Engel 73 Jahre alt und Vorsitzender des Forums der Russlanddeutschen in Essen, das
rund 140 Mitglieder hat. Angefangen haben sie im Jahr 2000 mit etwa 20 Essenern, die sich zur
Bürgerinitiative zusammenschlossen. 2002 gründeten sie ihren Verein, der seine Räume in
Altenessen an der Heßlerstraße hat. „Wir haben gesehen, dass unsere Leute hier stolpern“, sagt Otto
Engel. Daher bieten sie Hilfe in allen Situationen. Sie haben unter anderem die pädagogische Initiative
ins Leben gerufen, so dass die Kinder Nachhilfeunterricht in der Sprache bekamen, die sie
verstanden.
Flucht mit Mutter und Bruder
Otto Engel flüchtet 1943 mit seiner Mutter und seinem Bruder. Der Vater ist tot – erschossen. Sie
leben in Warthegau und in Jüterbog, nahe Dessau, bis die Rote Armee kommt. Und ein Güterzug.
Endstation ist irgendwo im Uralgebirge. Als sie aussteigen, sind es minus 40 Grad Celsius. Sie
werden erst bei den Einheimischen einquartiert, dann in einer Sondersiedlung. Es sind Baracken im
Wald, die unter Aufsicht stehen.
Wer mindestens 15 Jahre alt und gesund ist, fällt Bäume, erinnert sich Otto Engel. Bis 1956 leben sie
dort. Sein Bruder wird in ein Landjahrlager zur Schulung geschickt. Der älteste der drei Söhne war erst
bei der Wehrmacht, später in Gefangenschaft. „Ich bin in den Baracken herumgelaufen, während
meine Mutter Brennholz sammeln musste“, erzählt Engel.
30 Russlanddeutsche kommen jährlich nach Essen
Damit die Aussiedler in Essen Arbeit bekommen, hat der Verein eine Vermittlungsagentur gegründet.
Die Ehrenamtlichen übersetzen unter anderem Unterlagen für Bewerbungen. Noch heute berät der
Jurist Waldemar Reißig Unternehmensgründer. Heute kämen aber nicht mehr so viele nach
Deutschland. Anfang der 1990er Jahre seien es etwa 600 Russlanddeutsche im Jahr gewesen, die
nach Essen kamen. Jetzt sind es etwa 30.
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Am 24. Dezember 1991 kommt Otto Engel mit seiner Frau, zwei Kindern und seiner Mutter nach
Essen. Endgültig. Sie wollten als Deutsche unter Deutschen sein, in einer alten und gleichzeitig neuen
Heimat. In Russland seien sie fremd geblieben. Seien mehrmals vertrieben worden, haben immer
wieder neu angefangen und gedacht: Wir passen dort nicht rein – im Pass die Nationalität deutsch.
Wer das durchgemacht habe, bei dem bleibe im Kopf: „Wir sind hier nicht zu Hause“. "Allein schaffe
ich das nicht"
Im Forum basteln die Kinder oder spielen Gitarre. Evgenia Gorbatko (24)
trifft Freunde im Jugendclub. Sie studiert Mathe und Russisch auf Lehramt.
2003 kam sie aus Kasachstan, hat wenig Deutsch gesprochen und fühlte
sich an der Heßlerstraße gut aufgehoben. So wie Michael Mangazeev (37),
der vor sieben Jahren aus Sibirien kam. Er steckt im Referendariat, wird
Lehrer für Sport und Mathe. Im Verein bietet er Training an: Kanufahren und
Wandern. Er habe gewusst: „Allein schaffe ich das nicht, mich zu
integrieren.“
Brauchtum pflege: Choreographin Oxana Andreev übt Tänze mit Claudia Karmann
Den Schulbesuch schafft Otto Engel barfuß nur bis September. Im Ural ist die Kälte eisig. Erst ein
Jahr später kommt er wieder zum Unterricht, als seine Mutter ihm ein Paar Gummigaloschen schenkt.
Er geht dann später auch zur Handwerkerschule, wird Elektriker, darf arbeiten und studieren. Nur
seine Brüder darf er nicht sehen. Selbst seit seine Mutter und er wissen, dass die beiden leben, in
Velbert und Kettwig wohnen, sind lange Zeit nur Briefe möglich. „Als wir uns wiedersahen, waren sie
alte Männer.“
Kurse sind für alle offen
Die Erwachsenen im Verein bieten Tanzunterricht oder Malkurse an. „Es sind gute Choreografen oder
Pädagogen, die auch eine Chance bekommen, sich zu engagieren“, sagt Irina Karmann (42). Die
Kurse seien für alle offen, so wie ihr Verein. Sie wollen sich nicht abschotten. In der Ukraine oder in
Kasachstan seien sie oft die Deutschen gewesen, erzählt Otto Engel. In Deutschland sei es
umgekehrt, manchmal hören sie: „Das sind doch die Russen.“ Das sei falsch: Sie seien Deutsche, die
aus den Republiken der ehemaligen Sowjetunion kämen. Ihre Familien seien oft gemischt: Deutsche,
Russen, Russlanddeutsche. „Sie wollen wir zusammenbringen“, hofft Marina Mirau (36).
Die Familie von Otto Engel kommt 1987 zusammen. Er reist mit seiner Mutter nach Deutschland. Ein
Foto von dem Tag hängt im Flur an der Heßlerstraße. Zum ersten Mal trifft Lydia Engel alle drei Söhne
nach dem Sommer 1942.
(Westdeutsche Allgemeine Zeitung Essen von Dominika Sagan vom 24.08.2011)
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Anlage 6
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Herausgeber
Landesbeirat für Vertriebenen-, Flüchtlingsund Spätaussiedlerfragen
Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales
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