Die Mitteldeutsche Zeitung schieb

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Die Mitteldeutsche Zeitung schieb
Die Mitteldeutsche Zeitung schieb:
Spurensuche mit Bagger statt Pinsel
Seit 14 Tagen wird zwischen Zahna und Bülzig gebaut – Irritationen um Termin der
Vollsperrung
Das typische Archäologen-Klischee – von wegen Pinsel und Präzisionswerkzeug –
bedient Silvio Bock zumindest an diesem Morgen nicht. Ein Bagger hebt entlang der
Landstraße L126 zwischen Bülzig und dem Abzweig Abtsdorf einen drei Meter
breiten Streifen neben der Fahrbahn aus, ein Muldenkipper fährt Erdreich ab.
60 bis 70 Zentimeter tief bohren sich die Zähne der Schaufel in den Boden. Bock,
Mitarbeiter beim Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, untersucht sofort
die Grabungsstelle nach möglichen prähistorischen Funden. Die Forschung des
Landesamtes begleitet die Bauarbeiten an der L126 zwischen Wittenberg und
Zahna, die Gesamtlänge von rund fünf Kilometern in mehreren Bauabschnitten bis
Sommer 2009 anvisiert sind. Künftig soll die Fahrbahn 6,50 Meter breit sein. Die
Kosten belaufen sich auf circa zwei Millionen Euro (die MZ berichtete).
In Zahna hat sich der Trupp der Firma Bau- und Haustechnik Bad Düben vom
Kreuzungsbereich Woltersdorfer Straße etwa 250 Meter in die Wittenberger Straße
vorgearbeitet. Auf 500 Meter wird in der Ortslage ein neuer Regenwasserkanal
verlegt, ehe die Trasse hier einen grundhaften Neuaufbau erhält. Vom „Kalten Bach“
bis zur Gaststätte Waldschänke kommt zudem eine Gasleitung in den Boden. Seit
mittlerweile 23. Juni ist die Landstraße auf diesem so genannten zweiten
Bauabschnitt von Zahna bis Bülzig, rund 1,9 Kilometer lang, gesperrt. Zuletzt hatte
es bei interessierten Bürgern vor Ort Irritationen um eine Pressemittelung der Firma
Winkler Verkehrstechnik aus Beckwitz gegeben. Dort war als Beginn für die
Vollsperrung der 23. Juli angegeben worden. Offenbar hatte das Unternehmen die
Monate vertauscht.
„Es gibt zwar keinen festgelegten Termin, aber Ende dieses Jahres wollen wir
zwischen Zahna und Bülzig fertig sein“, sagt Bauleiter Matthias Bönecke und spricht
von zeitintensiven Arbeiten. So müssten zum Teil verschiedene Medien umverlegt
und in Zahna Fußweg und Borde gebaut werden. Im Schnitt habe man 15 Leute vor
Ort, heißt es aus Bad Düben.
Unterdessen tastet sich Archäologe Bock mit Hilfe des Baggers Meter für Meter vor.
Eine Strecke von einem Kilometer lässt das Landesamt untersuchen, bislang
erfolglos. Sollte man doch Spuren der Vergangenheit freilegen, rechnet Bock nicht
mit Verzögerungen für den Straßenbau. „Ich habe meine Dokumentationsausrüstung
dabei.“
Quelle: MZ