Suppen und Soßen mit Beratung

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Suppen und Soßen mit Beratung
Suppen und Soßen mit Beratung
Meldung vom Samstag, den 15.09.2012
Im Bild:
Aus den vielen Produktkörben bestückt Martina
Rosenbusch die Pakete – je nach
Kundenwunsch.
WIRTSCHAFTSSERIE (21) Die Produkte der FirmaWela aus Ludwigsstadt gibt es nur
aufMärkten und an Ständen. In Supermärkten sind sie nicht zu finden - und das soll auch
so bleiben.Dennman setzt auf das Gesprächmit den Kunden.
Ludwigsstadt — Auf dem Wochenmarkt steht ein kleines weißes Häuschen. Der
Mann darin ist mit Kunden im Gespräch vertieft. Heiße Brühen werden zum Probieren
verteilt - Delikatess-, Fleisch-, Hühner- oder Gemüsebrühe. Aber die Brühen können
mehr. Sie sind auch zum Würzen und Verfeinern verwendbar, einige lassen sich sogar zu
Dips umfunktionieren. Jeder hat so eine Wela-Frau oder einen Wela-Mann schon einmal
in Action erlebt, und zugegebenermaßen kommt fast immer ein bisschen Nostalgie auf,
wenn man daran zurückdenkt.
Vor dem Ludwigsstädter Unternehmen stehen unzählige solcher kleiner weißer
Markthäuschen mit der Aufschrift 'Wela'. Denn die Produkte, die das Ludwigsstädter
Unternehmen herstellt, werden nur über Direktvertrieb an Endkunden verkauft, per
Internet oder bei Besuchen in Ludwigsstadt im Unternehmen. Das Vertriebskonzept bleibt
'Persönlich beraten, schmeckt immer am Besten', lautet das Motto des Unternehmens.
Und deshalb stehen die Produkte auch nicht einfach so im Regal, sondern werden
erklärt, mit Rezepten erläutert. 'Dieses Vertriebskonzept ist historisch bedingt, aber wir
wollen das auch so beibehalten. Da wird nichts geändert', sagt Geschäftsführer Wolfgang
Vetter (43) klipp und klar. 'Wir haben einen eigenen kleinen Fuhrpark, den wir unseren
Verkäufern zur Verfügung stellen, aber wir haben auch Verkäufer, die haben eigene
Hänger und bekommen dann eben mehr Rabatt', erklärt er.
Natürlich ist auch in Ludwigsstadt die Zeit nicht stehen geblieben. Derzeit wird der
Webshop von Wela modernisiert und ausgebaut, so dass Kunden auch direkt beim
Unternehmen bestellen können. Eine Datenbank, in der sich die Kunden dann
Anregungen und Rezepte downloaden können, soll bis Ende des Jahres entstehen. Und
im vergangenen Jahr hat das Unternehmen viel in den Verkaufsladen am Standort
Ludwigsstadt investiert. Denn schließlich entdecken Gruppenreisende über die Initiative
'Kultur und Handwerk' verstärkt das Unternehmen.
Rund 100 Busse kommen in Jahr zu Wela - und besichtigen das Traditionsunternehmen
und den Laden. Gemeinsam mit Klaus und Walter Siefke führt Wolfgang Vetter das
Unternehmen. Und speziell die 110 Mitarbeiter (davon sieben Azubis) in Ludwigsstadt hat
Vetter unter seinen Fittichen. 'Wir haben uns jetzt schon wieder für den bekannten
Striezelmarkt in Dresden beworben. Es ist gar nicht so einfach, da wieder mit dabei zu
sein', sagt Rita Hofmann, zuständig für Kundenbetreuung und Marketing. Natürlich kann
man bei solch bekannten Märkten nicht mit einem Wela-Häuschen aufkreuzen, sondern
mietet ein Weihnachtsständchen an, das sich in den Gesamteindruck einfügt.Überhaupt
beginnt jetzt für Wela die Hauptsaison. Denn Herbstzeit ist Suppenzeit. 'Wir machen in
den letzten Monaten des Jahres die Hälfte unseres Jahresumsatzes', freut sich der
Geschäftsführer schon auf die starken Monate. 'Heute schätzen die Kunden mildere
Qualität. Die Brühe muss leicht und bekömmlich sein. Übrigens auch im Frühjahr haben
wir ein Hoch', sagtVetter und betont, dass Brühen perfekt zum Wellness-Trend passen.
Denn sie haben fast keine Kalorien, sind bekömmlich, können sogar im Rahmen von
Fastenkuren getrunken werden. Stark im Kommen sind in den vergangenen Jahren
gekörnte Brühen. Die werden durch Trocknung hergestellt.
Aber Rita Hofmann persönlich schwört auf die klassischen Brühen in Pastenform. Aus
einem Glas Paste lassen sich 27 Liter Brühe herstellen, aus der gekörnten Brühe nur
zwölf Liter. 'Mein Lieblingsprodukt ist eigentlich unser Gemüsefein. Da gebe ich nur noch
zu Gemüse dazu, fertig. Aber auch unsere Wela-Gold geht bei mir nie aus - und die
Sauce Hollandaise Paste, die schmeckt richtig nach Butter', schwärmtHofmann. Der
Geschäftsführer schwört auf die dunkle Bratensauce, die so vielseitig verwendbar ist und auf die Mousse au chocolat. Aber auch der Schokoladentrunk schmeckt einfach
lecker, erzählt Vetter und freut sich immer, wenn er für den vollmundigen Geschmack
Komplimente bekommt. Denn als Lebensmitteltechnologe hat er federführend an der
Entwicklung des Trunks mitgewirkt. 'Manche Produkte sind in einer halben Stunde
entwickelt, an anderen verbessert man über Jahre', kennt Vetter das Dilemma.
Tendenziell müssen die Suppen heute schnell zuzubereiten sein. 'Während es früher
kein Problem war, beispielsweise Linsen zwanzig Minuten zu kochen, soll heute alles in
zwei Minuten fertig sein', kennt Vetter die Anliegen der Verbraucher. Die klassischen
Produkte Brühen, Suppen und Würzungen sind die klassischen Produkte von Wela, Doch
Wela kann noch mehr: In Uetersen werden Süßspeisen hergestellt: Puddings, Grützen,
Vanillesaucen, Schokoladenpulver, Mousses und Getränkepulver. Und in Hamburg stellt
Wela unter dem Namen Trognitz Feinkostkonserven her. Wela verkauft seine Produkte
nicht nur an Endverbraucher, sondern liefert seine würzenden Stoffe auch der
Lebensmittelindustrie zu. 'Wenn man Leberwurst ist, isst man auch Wela', sagt Vetter
lachend und weiß, dass das die wenigsten Menschen wissen. Außerdem nimmt das
Unternehmen Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen wie Kantinen, Mensen, aber
auch Krankenhäuser, Pflegeheime und andere Einrichtungen im Care-Bereich ins Visier.
'Das ist ein Markt, den wir ausbauen wollen - ebenso wie den Export', sagt Vetter. Schon
jetzt floriert das Geschäft in Ländern wie Kroatien, Tschechien oder in der Slowakei. Aber
auch Polen ist stark im Kommen.
Die Firma Wela
Standorte Das Hamburger Werk fertigt unter der Marke Trognitz Feinkost, Suppen,
Soßen und Desserts in Dosen und Weichverpackungen. Das Werk Ludwigsstadt stellt die
Wela- Suppen, Brühen, Soßen und Würzen her. Das Werk Uetersein produziert
Wela-Puddinge, Desserts und Getränkepulver. Die Geschichte des Unternehmens1925
Gründung der Wela-Werke von Diplom-Ingenieur Fritz Busch in Hamburg: Damals stellte
der Drei-Personen-Betrieb Fleisch- und Hühnerbrühe in Würfelform her.1935 Fritz Busch
kauft eine kleine Würzfabrik in Hamburg- Stellingen.1936 Kauf eines Betriebs in
Uetersen: Fleisch- und Hühnerbrühe wurde in Gläser abgefüllt und via Vertreter an
Privathaushalte verkauft.1947 Neuanfang, doch die Zonenaufteilung Deutschlands
machte es schwer, sich am Markt zu etablieren: Um die süddeutschen Kunden beliefern
zu können, gründete Fritz Busch 1948 die Firma Nährmittelwerk Frankenwald GmbH in
Ludwigsstadt und übernahm ein leer stehendes Fabrikgebäude.1950 Übernahme der
Firma F. Trognitz & Co. in Hamburg1952 hatte die Nahrungsmittelfabrik bereits 77
Mitarbeiter
und
500
aktive
Wela-Berater.1959
neues
Firmengebäude
in
Ludwigsstadt1974 übernimmt Heinz Siefke als geschäftsführender Gesellschafter die
Verantwortung für die Leitung der Firmengruppe Wela-Trognitz.1989 Die Wela-Werke
und die Firma Vogeley aus Hameln gehen ein Bündnis ein - unter der gemeinsamen
Vertriebstochter
GV-Direkt.1992
geschäftsführende
Gesellschafter
Klaus
in
Siefke
das
und
Walter
Unternehmen
Siefke
ein.2001
treten
als
modernes
Versandlager2005 Erweiterung des Betriebs in Ludwigsstadt Mitarbeiter 195
Meldung verfasst von SONJA ADAM (Fränkischer Tag, 15.09.2012)

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