Erfolgs- rezepte - IHK Bonn/Rhein-Sieg
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Erfolgs- rezepte - IHK Bonn/Rhein-Sieg
Erfolgsrezepte: Starke Gastronomie in Bonn/Rhein-Sieg Der klassische Italiener an der Ecke war Vorbild für L´Osteria. Die offene Küche, in der Geschäftsführer Udo Hänold eine Pizza mit Parmesan bestreut, gehört zum Konzept. Die Speisen werden frisch von Hand zubereitet. Convenience-Produkte gibt es so gut wie nicht. Die Gastronomie ist im Aufwind. Dem Statistischen Bundesamt zufolge setzte die Branche im März 2012 nominal 4,1 Prozent und real 2,0 Prozent mehr um als im Vorjahresmonat. Auch die Wirte in Bonn/RheinSieg spüren die gute Stimmung. Viele beeindrucken ihre Gäste mit Konzepten, die weit über gutes Essen und Trinken hinausgehen. Das Restaurant ähnelt einer Halle, hier wurde die Atmosphäre einer italienischen Fabrik nachempfunden. „In der Fabrik stand früher ein Pizzaofen in der Ecke. Die Arbeiter teilten sich große Pizzen. Das haben wir aufgegriffen“, sagt Udo Hänold, Geschäftsführer der L´Osteria in Troisdorf-Spich. Die Pizzen haben einen Durchmesser von 45 Zentimetern und reichen für zwei Personen, wie an Tisch 208 auf der Terrasse. Dort serviert die Kellnerin auf zwei Tellern die in der Mitte geteilte Pizza an ein Ehepaar: Sie isst die Pizza Caprese mit Mozzarella und Kirschtomaten, er die scharfe Salsiccia Piccante. Die L´Osteria in Troisdorf, die im November 2010 öffnete, war die erste im Großraum Köln/Bonn. Es folgten Düren und Bornheim, die nächste soll im September 2013 im Bonner Bogen nahe des Kameha Hotels ihre Pizzaöfen öffnen. „Wir wollen expandieren“, sagt Udo Hänold, der das Franchisekonzept umsetzt und bis zum Jahr 2018 zehn Restaurants in der Region plant. Franchisegeber ist die FR L´Osteria GmbH aus Nürnberg, die 1999 mit dem ersten Restaurant an den Start ging. Franchisenehmer ist die Apeiron Restaurant & Retail Management AG mit Sitz in Bonn, die zwei Tochtergesellschaften für den Betrieb der L´Osteria gründete und Udo Hänold als Geschäftsführer verpflichtete. stimmung - auch in der systemgastronomie IPositive Das aufstrebende Unternehmen liegt im Trend. Die Stimmung in der Systemgastronomie ist zur Zeit besonders gut. Laut Bundesverband der Systemgastronomie e.V. wuchsen die Mitgliedsunternehmen im vergangenen Jahr um 5,9 Prozent. Generell zeigt sich das Gastgewerbe, zu dem auch die Hotels gehören, zufrieden. Dem Wirtschaftslagebericht der IHK Bonn/Rhein-Sieg zum Frühsommer 2012 zufolge stieg der Geschäftsklimaindex auf 120,5 Punkte, in der Umfrage vier Monate zuvor hatte er noch bei 114,9 Punkten gelegen. dIe WIrtschaft JulI/august 2012 10 tIteltheMa Das gute Klima wirkt sich auch auf die Investitionspläne und die Beschäftigungs Beschäftigungszahlen aus. Drei von zehn Betrieben plapla nen, ihre Investitionen aufzustocken. Fast ein Drittel (30,4 Prozent) stellt mehr Personal ein. Die gute Arbeits Arbeitsmarktlage wirke sich aus, sagt Carina Nillies, Konjunkturexpertin der IHK: „Die Region Bonn/Rhein-Sieg hat eine hohe Aufenthaltsqualität. Die Menschen kommen gern hierher und wissen die schönen Restaurants zu schätzen. Hier lebt, arbeitet und isst man gerne.“ Carina Nillies, Konjunkturexpertin der IHK Bonn/ Rhein-Sieg beim Italiener an der ecke IWie Dabei gehört zu einem funktionierenden Restaurant mehr als gutes Essen und Trinken. „Die Atmosphäre, das Konzept, der Service, alles muss stimmen. Es sind 1.000 kleine Dinge“, sagt Udo Hänold. Damit meint er Ambiente, Service, Preis-Leistungsverhältnis sowie die Qualität der Lebensmittel. Hier und da finden sich an den Wänden der L´Osteria schwarz-weiß Fotos, mit denen eine Fo- tografin das italienische Lebensgefühl einfing, etwa mit dem alten Fiat 500 vor einer steinernen Mauer. Von der Decke hängen große Lichtkegel, die die Hallenatmosphäre unterstreichen. Die Wochenkarte wirkt authentisch, da sie mit der Hand an die im Restaurant aufgehängten Tafeln geschrieben wurde. Auch tippen die Kellnerinnen und Kellner die Bestellungen nicht in ein Computer-Pad. Sie schauen dem Gast in die Augen, während er bestellt. „Ich habe Mitarbeiter, die an einem 10-Personen-Tisch die Bestellung aufnehmen, sich alles merken und es dann an der Kasse bonieren“, sagt Udo Hänold. Den Gästen schmeckt es. „Unsere Pizzabäcker drehen den Teig von Hand auf. Wir verwenden so gut wie keine Convenience-Produkte, alles ist frisch“, sagt der Geschäftsführer und erläutert damit ein Konzept, das in der Systemgastronomie ungewöhnlich ist. Ebenfalls untypisch ist, dass die Restaurants jeweils einen individuellen Charakter haben und nicht auf den ersten Blick zusammengehören. „Wir sind lieber der Italiener an der Ecke als ein erkennbarer Franchiser.“ Das Weinhaus Buchner feiert 25-jähriges Jubiläum Auf der Terrasse genießen die Gäste im Schatten meterhoher Oleanderbüsche einen Sommerwein. „Dieser 2011er Blanc de Noir ist fruchtig und beerig, dabei aber wunderbar saftig und weinig“, sagt Thomas Rüppel, der mit seiner Frau Inge das Weinhaus Buchner in Bonn-Oberkassel führt. Die Rede ist von einem Ahr-Spätburgunder Weißherbst, der zwar aus blauen Trauben gemacht ist, aber wegen eines speziellen Verfahrens als weißer Wein daher kommt. Etwa 150 unterschiedliche Weine bietet das Ehepaar Rüppel seinen Gästen, darunter Tropfen von Spitzenweingütern aus dem Rheingau, von Ahr und Mosel sowie vom Kaiserstuhl. Sogar sizilianische Spitzenweine des Weinguts Cristo de Campobello sind dabei. „Ich bin Halbitaliener“, sagt Thomas Rüppel. „Wir verbringen viele Urlaube bei meiner Familie in Sizilien, da gehört ein Wein von dort einfach dazu.“ Das mediterrane Flair hat er nach Oberkassel gebracht. Erst kürzlich hat die Familie zwei Olivenbäume für die Terrasse angeschafft. Im September feiert das Weinhaus Buchner sein 25-jähriges Bestehen. Familie Rüppel hat es vor 15 Jahren übernommen. Gemeinsam mit sechs Mitarbeitern servieren Thomas und Inge Rüppel zu den Weinen passende Hausmannskost, saisonale Gerichte kommen hinzu. „Im Sommer bieten wir einen Schweizer Wurstsalat an. Auch frische Pfifferlinge gehören dann auf die Speisekarte.“ Und was, wenn jemand ein Bier will? „Kein Problem“, meint Thomas Rüppel. „Es kommen immer wieder Gäste, die zu Geschäftsessen oder Familienfeiern eingeladen sind, ohne dass sie Wein mögen. Wenn wir dann unser frisches Pils vom Fass zapfen, geht ein Strahlen über deren Gesicht.“ www.weinhaus-buchner.de Thomas und Inge Rüppel bieten ihren Gästen 150 verschiedene Weine an. dIe WIrtschaft JulI/august 2012 NABU/E. Neuling Macht Spaß. Macht Sinn. Für die Natur anpacken mit dem NABU. Mach mit! www.NABU.de/aktiv Die Branche ist immer auf der Suche nach neuen Ideen. Der Gastronomie Marketing Blog hat für das Jahr 2012 zum Beispiel den Trend zu regionalen Zutaten ausgemacht. Dazu gehört auch, Bier und Wein von lokalen Brauern und Winzern auszuschenken – Getränke mit positiver Ökobilanz kommen beim Gast gut an. Auch spezielle Menükarten für Kinder sowie Bioprodukte seien gefragt. historie als Marketinginstrument Idie Blankgescheuerte Tische, deftige Speisen: Ein Gasthaus im Brauhausstil. Das „Em Höttche“ am Bonner Markt hat die längste Tradition aller Bonner Gaststätten. Sie beginnt im Jahr 1389. Auch der junge Ludwig van Beethoven war hier Stammgast und tanzte mit seiner Jugendliebe Barbe Koch. Andererseits gibt es Gasthäuser, die vom Zeitgeist unbeeindruckt über Jahrhunderte bestehen. Eines von ihnen ist das „Em Höttche“ am Bonner Marktplatz, gleich neben dem Alten Rathaus. Seine Tradition beginnt im Jahr 1389, wie die Inschrift auf dem Balken über dem Eingang verrät. Die Balken erzählen weiter, dass hier 1628 Elisabeth Kurzrock als Hexe verbrannt wurde und dass Ludwig van Beethoven mit seiner Jugendliebe Barbe Koch auf den Dielen der Gaststätte tanzte. „Die wechselvolle Geschichte unseres Hauses macht das Ambiente aus“, sagt Falk Brandau, seit 18 Jahren Inhaber des „Em Höttche“. Zu seinen Gästen zählen Stammgäste ebenso wie Touristen, die das Gasthaus im Brauhausstil mit seinen blankgescheuerten Tischen in ihren Reiseführern finden. Vor allem Japaner kommen direkt aus dem Beethoven-Haus hinüber. „Sie bestellen am liebsten unsere Wurstplatte „Rheinische Art“ mit allerlei Würsten auf Sauerkraut und Kartoffelpüree. Erst wird fotografiert, dann gegessen“, erzählt Falk Brandau. Auch aus Bonner Institutionen wie der Deutschen Welle, den UNO-Einrichtungen und der Universität kämen viele Gäste. In den Programmen der Bonner Kabarettisten Rainer Pause und Norbert Alich hat das Gasthaus einen festen Platz. Der Ludwigschor, bestehend aus Musikern des Beethoven-Orchesters, singt „Em Höttche en Bonn wod Huhzick jefiet (Hochzeit gefeiert)“. Auch Gasthäuser können, ganz unabhängig von Trends, zu einer Institution werden. Ursula Katthöfer freie Journalistin, Bonn dIe WIrtschaft JulI/august 2012 13 tIteltheMa Biergarten und Lounge am Siegwasserfall: Das Elmores Das Elmores ist in einem Industriegebäude aus der Gründerzeit eingerichtet worden. Der Ort hat Geschichte: Hier am Siegwasserfall in Windeck zogen Arbeiter der englischen Metallwarenfabrik Elmore´s Ende des 19. Jahrhunderts Kupferrohre. Später ging die Fabrik in die Hände der Kabel und Metall Gutehoffnungshütte AG über, die ihre Werkstore 1995 schloss. Und heute? „Die Industriearchitektur aus der Gründerzeit ist geblieben. Unter dem sieben Meter hohen Dach der alten Kranbahn haben wir einen Biergarten eingerichtet. Hier stehen Leder-Sofas und Schwingsessel“, erzählt Stefan Steinhausen, der seit 2007 gemeinsam mit einem festen Team Elmores Biergarten und Lounge betreibt. Ein Ziel für Spaziergänger, Radfahrer und Biker, die sich von Kunstausstellungen überraschen lassen möchten und die Natur schätzen. Das Elmores liegt direkt an NRWs größtem Wasserfall, dem 84 Meter breiten und fünf Meter hohen Siegwasserfall. „Das Elmores ist nicht nach einem Wirtschaftsplan auf dem Reißbrett entstanden“, sagt Stefan Steinhausen. „Wir gestalten es so, wie es uns Spaß macht.“ Dazu gehören die bunt gestalteten Blumentöpfe ebenso wie das Lichtkonzept von der Kerze bis zum LED-Spot. Die Saison startet im April und reicht bis in den Oktober. Auf der Essenskarte stehen wechselnde Suppen, Tapas, Baguettes und das Menü Elmores. Im Elmores gibt es keine feste Karte, die Gerichte wechseln. Genuss und Kultur gehören im Elmores aber immer zusammen. IHR VITALBUSINESSGEBÄUDE > Schnelles Bauen zum Festpreis. > Schlüsselfertig und nachhaltig aus Holz. > Energieoptimiert bis PassivhausStandard. www.regnauer.de Ihr Ansprechpartner vor Ort: REGNAUER Bauen für den Erfolg. REGNAUER FERTIGBAU • Dirk Tabbert D-38304 Wolfenbüttel Tel. +49 53 31 85 608-73• Fax 85 608-75 [email protected] AZ 8 124 4 0212 RZ i dd 3 14 02 12 09 02 dIe WIrtschaft JulI/august 2012 14 tIteltheMa Familienbetrieb seit 1872: Das Landgasthaus Herchenbach Seit Generationen kehren Ausflügler im Landgasthaus ein und genießen die entspannte Atmosphäre - auch auf der Terrasse des Hauses. Bill Mockridge hat sich bei jedem Gast einzeln per Handschlag bedankt. So gut hat dem Leiter des Bonner Improvisationstheaters Springmaus sein Auftritt im Landgasthaus Herchenbach gefallen. „Die Künstler lieben die Wohnzimmeratmosphäre in unserem Saal“, sagt Andreas Herchenbach, der das Landgasthaus in Neunkirchen-Eischeid gemeinsam mit seiner Frau Berit führt. „Mockridge wird im Oktober wieder kommen. Außerdem erwarten wir im Herbst De Familich und Anne Haigis.“ Die Kultevent-Veranstaltungen sind neben Gastronomie und Adventure-Golf die dritte Säule, auf denen das Unternehmen beruht. „Auf dem Dorf eine reine Gaststätte zu betreiben, ist auf Dauer sehr schwer“, meint Andreas Herchenbach. Deshalb hat die Familie, die das seit 1872 bestehende Landgasthaus inzwischen in der fünften Generation betreibt, immer wieder neue Ideen. Als mit Boris Becker und Steffi Graf in den 80-er Jahren der Tennis-Boom einsetze, baute HermannJosef Herchenbach, der Vater des heutigen Betreibers, einen Tennisplatz. Der ist inzwischen einem Adventure-Golfplatz gewichen. Im Unterschied zu den üblichen Minigolfplätzen passt sich der 18-Loch-Adventure-Golfplatz ganz der Landschaft an: Die Bälle rollen durch Mulden und über kleine Höhen, sie passieren Hindernisse wie Felsbrocken oder Holzpfähle. Hier verschwindet schon mal ein Golfball in einer der Hecken rings um den Golfplatz. „Kein Problem, das passiert öfter“, meint die Kellnerin verständnisvoll, als die Schläger nach dem Spiel wieder abgegeben werden. Die Gäste lassen sich abwechselungsreiche Speisen wie die kleinen Tapa-Platte oder den Salat mit Chicken-Nuggets schmecken. Ergänzend kommen eine Kinderkarte und eine Kleine Wanderkarte hinzu. Das Konzept, den Gästen neben der Gastronomie Kultur und Sport zu bieten, geht auf. Ins Landgasthaus kommen alle Generationen, auch um Taufen, Hochzeiten oder Jubiläen zu feiern. Das Landgasthaus Herchenbach wird heute in der fünften Generation von Andreas und Berit Herchenbach betrieben. Sie errichteten auch den Adventure-Golfplatz mit Blick auf Neunkirchen: Hier putten große und kleine Gäste. dIe WIrtschaft JulI/august 2012 15 tIteltheMa existenzgründung in der gastronomie Wie viele Pizzen muss ich pro Tisch und pro Tag verkaufen, damit meine Pizzeria Gewinn abwirft? Fragen wie diese stellen die Gründungsberater der IHK Bonn/Rhein-Sieg den Existenzgründern, die zu ihnen in die Beratung kommen. Denn den voraussichtlichen Ausgaben für Personal, Miete und Strom müssen realistisch ermittelte Einnahmen gegenüber stehen. Im Basisseminar Businessplan lernen nicht nur Existenzgründer aus der Gastronomie, ihre wirtschaftlichen Erfolgsaussichten richtig einzuschätzen. Die kommenden Basisseminare finden am Dienstag, 21. August, und am Mittwoch, 5. September 2012, jeweils von 9:30 bis 12:00 Uhr im Sitzungssaal der IHK Bonn/Rhein-Sieg, Bonner Talweg 17, 53113 Bonn statt. Nadine Odenthal, Telefon 0228 2284-169, E-Mail: [email protected] und des Veterinäramtes Vorträge halten. „In den Vorträgen geht es zum Beispiel darum, wie frische Lebensmittel gelagert werden müssen“, sagt Andreas Pahl vom Service-Center der IHK Bonn/ Rhein-Sieg. „Auch das Jugendschutzgesetz spielt eine wichtige Rolle.“ Die nächsten Termine sind Mittwoch, 29. August und Mittwoch, 12. September 2012, jeweils von 8.30 bis 13.00 Uhr in den Räumen der IHK Bonn/Rhein-Sieg, Bonner Talweg 17, 53113 Bonn. Ausführliche Informationen auf www.ihk-bonn.de, Webcode: 154. Dort findet sich auch ein Merkblatt für all diejenigen, die bei ihrer Gemeinde eine Gaststättenkonzession beantragen wollen. Andreas Pahl, Telefon 0228 2284199, E-Mail: [email protected] gaststättenunterrichtung ausbildung im hoga-gewerbe Wer keine Ausbildung im HOGA-Gewerbe absolviert hat und dennoch eine Gaststätte mit Alkoholausschank eröffnen möchte, muss an der sogenannten Gaststättenunterrichtung teilnehmen. Das verlangen die Gewerbeämter, bei denen die Konzession für eine Gaststätte beantragt werden muss. Einmal im Monat bietet die IHK Bonn/RheinSieg diese Unterrichtung an, bei der Dozenten des Hotel- und Gaststättenverbandes, des Gesundheits- Wer Restaurantfachleute, Fachleute für Systemgastronomie oder Köche ausbilden möchte, kann sich von der IHK Bonn/Rhein-Sieg beraten lassen. Ausbildungsberater Dionysis Kotzias kommt kostenfrei und unverbindlich in die Unternehmen, um über Auswahlverfahren, Ausbildungsverträge und Prüfungen zu informieren. Dionysis Kotzias, Telefon 0228 2284-155, E-Mail: [email protected] Koch/ Köchin... ...Ausbildungsplätze frei. Chancen nutzen, Risiken minimieren - Creditreform Wirtschaftsinformationen Ob bei Kunden, Lieferanten oder Interessenten. Creditreform Wirtschaftsinformationen bieten Ihnen eine fundierte Basis für nachhaltig erfolgreiche Entscheidungen. > Bonitätsprüfung Unternehmen > Bonitätsprüfung Privatpersonen > Verflechtungsdaten > Auslandsauskünfte > Bilanzanalysen > Monitoring Fordern Sie noch heute Ihr individuelles Angebot bei uns an! Creditreform Bonn Domschke KG www.bonn.creditreform.de Tel. 02 28 / 267 94 42 dIe WIrtschaft JulI/august 2012 16 tIteltheMa Bereits im Jahr 1906 gründete sich der Verein der Bonner Wirte. Aus ihm ist die Hotel- und Gaststätteninnung Bonn/Rhein-Sieg hervorgegangen. Sie sorgt für ein gutes Netzwerk unter den Hoteliers und Gastwirten und kümmert sich um die Ausbildung. Jürgen Sieger (r.), Senior-Chef des Bonner Parkrestaurants Rheinaue, ist seit über zehn Jahren Präsident der Innung. „Früher hätte man Wildschwein nicht in Essig gelegt.“ Wodurch zeichnet sich die Gaststättenlandschaft in Bonn/Rhein-Sieg aus? Sie ist ungeheuer vielseitig, von der einfachen Kneipe bis zum Sterne-Restaurant. Wobei die Kategorie noch nichts über die Qualität sagt. Wenn jemand einen guten Sauerbraten zubereiten kann, bei dem die Soße nicht aus der Tüte kommt, ist das genauso anerkennenswert wie ein Fünf-Gänge-Menü. Was wünschen die Gäste, wohin geht der Trend? Der Trend geht nicht nur zur feinen Küche, sondern auch zu herkömmlichen, aber weiterentwickelten Speisen. Das kann zum Beispiel ein WildschweinSauerbraten sein. Früher hätte man Wildschwein nicht in Essig gelegt. Welche Rolle spielt die internationale Küche? Die Italiener sind nach wie vor sehr stark. Ihre Restaurants sind für die Deutschen wie ein Stückchen Urlaub zu Hause. Sushi war in den vergangenen Jahren ebenfalls sehr trendy. Insgesamt ist Bonn nach wie vor eine sehr internationale Stadt, deshalb ist die internationale Küche stark vertreten. Allerdings ist es auch eine gutbürgerliche Stadt. Die Gäste wünschen keine großen Experimente. Können neue Trends, wie zum Beispiel vegane oder glutenfreie Gerichte, sich daher nicht durchsetzen? Anders als in Hamburg, Berlin oder Köln haben Gastwirte, die sich so stark spezialisieren, es hier in der Region sehr schwer. Sie finden nicht genug Publikum. Wer mit glutenfreien Speisen wirbt, könnte andere Gäste eher abschrecken. Andererseits haben inzwischen viele Gäste gesundheitliche Probleme. Sie können in der Küche nachfragen lassen, welche dIe WIrtschaft JulI/august 2012 Gerichte sich für sie eignen. Ein guter Koch weiß je nach Allergie oder Unverträglichkeit, welche Gerichte von der Karte er passend zubereiten kann. Was raten Sie Gästen, die mit dem Essen nicht zufrieden sind? Sie sollten nicht zögern, Messer und Gabel beiseite zu legen und sich zu melden. Restaurants haben keinen industrialisierten Fließbandprozess. In keiner anderen Branche wird das Produkt innerhalb von einer halben Stunde frisch hergestellt. Da kann mal etwas schief gehen. Wenn der Gast bezahlt, geht und dann erst meckert, ist das nicht fair. Besser ist, der Küche eine zweite Chance zu geben. Im zweiten Anlauf klappt es immer. Und wie sollte der Kellner bei einer Beschwerde reagieren? Da gilt der alte Spruch aus der Gastronomie: Wer diskutiert, der verliert. Der Kellner sollte sofort den Wirt, der ja der Gastgeber ist, kommen lassen. So wird der Gast ernst genommen und es kommt Ruhe in die Auseinandersetzung. Manchmal muss der Gastgeber den Gästen auch nur etwas erklären. So kommt manchmal die Beschwerde, die Remoulade schmecke nach Fisch. Ja, eine frische Remoulade enthält Sardellen, die muss daher ein wenig nach Fisch schmecken. Sobald der Gast das versteht, ist er meist beruhigt. Welche Rolle spielen Social Media Plattformen, in denen Gäste Restaurants und Kneipen bewerten? Das hängt sehr vom Publikum ab. Für eine Szenekneipe spielen die Plattformen eine größere Rolle als für die gehobene Gastronomie. Manchmal zeigen die Kommentare allerdings auch, dass jemand einfach in einem Lokal gelandet ist, das nicht zu ihm passt.