Schleiermachers Jukebox

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Schleiermachers Jukebox
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Spielzeit, in die auch die Verhandlungen
um die Verlängerung des Intendantenvertrags fallen. Die Erwartungen der
Zuschauer waren hoch.
Ganz gefüllt war das Theater zur
Spielzeiteröffnung
allerdings
Hannoversche
Allgemeine
Zeitung nicht.
Vielleicht
die Erwartungen
der
Montag,
17. sind
September
2012
Stadtgesellschaft an das Theater nicht
mehr so, wie sie früher einmal waren.
Vielleicht aber wirkte auch nur die Ankündigung „Spieldauer ca. 5 Stunden,
Wo die Scheine fliegen: Der „Chor durchschnittlich informierter EU-Bürger“.
den nervigen Weltverbessererton, Philosophie auf Tresenniveau, nöliges Moralisieren, dummes Verkürzen, wenn etwa
von „den Bankern“, „den Politikern“ und
ganz allgemein „den Leuten“ die Rede
ist. Und natürlich nervt es, wenn Beatrice Frey als „Mann mit dem Turban“ im
Tonfall eines Meister Yoda mit jüdischem
Akzent gute Ratschläge erteilt.
Das alles steht in der Defizitspalte der
Bilanz – die unterm Strich allerdings
sind Kinder, die in Wolken grauer Luftballons eingehüllt sind. Die Bühnenmaschinerie leistet Großes, wobei sinnigerweise manchmal auch das Oben und das
Unten vertauscht werden. Angenehm unaufdringlich ist der Videoeinsatz, ab und
zu werden Kernsätze Stockmanns auf
Eine Bildergalerie und ein Video
unter haz.li/Inflation
Schleiermachers Jukebox
In der hannoverschen Staatsoper wurde die Konzertreihe „Cage Under Ground“ eröffnet
Von Jacquelin e M oschk au
Warum eigentlich ein John-CageKonzert – schon wieder und immer noch?
Am Freitagabend wurde im Magazin 4,
einem Kulissenlager im Keller der hannoverschen Staatsoper, die Konzertreihe „Cage Under Ground“ eröffnet. Der
gebürtige Amerikaner sah sich selbst
nicht als Komponist, sondern als „Organisator von Klang“. Das passt auch besser zu seinem unkonventionellen musikalischen Schaffen, das Musik neu definiert und um die Aspekte Geräusch und
Stille erweitert hat. Aus seiner Auseinandersetzung mit dem Zen-Buddhismus entwickelte Cage Zufallsoperationen, die auf seine Kompositionsprozesse
einwirkten.
Neben Cages Bedeutung für die Entwicklung der Musik im 20. Jahrhundert
gibt es auch noch die diesjährigen Jubiläen: Am 5. September war sein 100. Geburtstag, am 12. August sein 20. Todestag. „Die einen feiern seinen Geburtstag,
die anderen, na ja, eher den anderen Tag“,
erklärt Steffen Schleiermacher mit einem verschmitzten Grinsen und erntet
nicht wenige Lacher.
Beim Eröffnungskonzert „John Cage
– Eine Zufallsbekanntschaft“ spielt
Schwall feuchtwarmer Luft folgte ihr,
zusammen mit dem Rauschen des Verkehrs und dem Gesang eines Vogels. Sie
trat sich kurz die Füße auf der Türmatte
ab und fuhr dann erschrocken zusammen.
„Ach“, flüsterte sie dann erleichtert,
„du bist es. Ich habe dich gar nicht gesehen, es ist so dunkel hier drin.“
Die Haustür fiel hinter ihr zu und das
Schleiermacher Werke für präpariertes
und nicht präpariertes Klavier. Das Repertoire des Abends besteht aus etwa 70
Stücken, die vor Beginn vom Publikum
ausgelost wurden. Schleiermacher werde so lange auf Zuruf spielen, erklärt er,
bis erstens kein Stück mehr verlangt
werde, zweitens alle Stücke gespielt
wurden oder drittens der Morgen graut,
denn seinen Zug um halb neun müsse er
erwischen. Mit seinem trockenen Hu-
Steffen Schleiermacher erklärt Cage.
Joos
mor erzählt er vor jedem Stück eine
Anekdote über dessen Entstehungshintergrund. Auf diese Weise gestaltet er
den Abend angenehm unterhaltsam und
informativ zugleich – Entertainment
mit Niveau.
Von der Jukebox Schleiermacher verlangt das Publikum als erstes Stück „Sonatas VII“ – eine Komposition für präpariertes Klavier. Das präparierte Klavier
wurde im Jahr 1940 buchstäblich aus der
Not heraus geboren: Für ein Perkussionsensemble war auf der Bühne kein Platz.
Also begann Cage Schrauben, Gummibolzen und Holz zwischen die Saiten des
Klaviers zu stecken, bis es klang wie ein
ganzes Schlagzeugorchester. Und tatsächlich: Der Pianist greift in die Tasten
des Flügels, und Glöckchen erklingen,
ein Scheppern, ein Gong.
Während hier Klang und Rhythmik
faszinierend auf die knapp 100 Zuhörer
wirken, lenkt Schleiermacher die Aufmerksamkeit bei den Stücken für nicht
präpariertes Klavier auf die Kompositionsweisen. Bei den „Etudes Borealis“
und den „Etudes Australis“ hat Cage
halb transparentes Notenpapier auf die
Sternenkarten der nördlichen und südlichen Erdhalbkugel gelegt und Sternenbilder abgepaust. Zudem muss der Inter-
Das Mädchen mit den
gläsernen Füßen
Von Ali ShAw
klingen wie Heiner Müller
„Supertalent“. Oder wie B
befernsehen. Und sie kling
nach.
Es ist verrückt, dass ei
der Erfolg so infrage stellt
ist. Aber absolut in Ordnun
Wieder am 23. und am
Beginn: jeweils um 17 Uh
99 99 11 11.
Timm Ulric
der ABC-M
Heute tritt um 20 Uhr das Ensemble
Megaphon bei „Cage Under Ground“
auf.
Gestern endete in
Berlin die ABC – Art
Berlin Contemporary. Nach dem Wegfall
des Berliner Artforums im vergangenen Jahr ist die vor
fünf Jahren von führenden Berliner Galeristen gegründete
ABC-Messe die einzige in Berlin verbliebene Kunstmesse mit Tim
hohem Anspruch. Im
Zentrum der 129 internati
aus 19 Ländern versamm
staltung im Postbahnhof a
stand diesmal ein großfor
des hannoverschen Künst
richs: das „Konzert der Tü
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Fachwerkkonstruktion m
öffnenden und schließende
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„Betreten der Ausstellung
Sprengel Museum Hannov
Das von der Galerie Wentru
mit 65 000 Euro angeschrie
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Galerieräumen von Wentru
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und jede strahlend weiß. Ihre milchigen
Flügel waren gespreizt und mit Nadeln
festgesteckt. Die geisterhaft pigmentlosen Augen hatten die Größe von Perlen.
Unter jedem Tier stand etwas geschrieben, doch Midas konnte es nicht lesen.
Seine Mutter schloss die Augen und begann zu zittern. Sie schnappte mehrmals
vernehmlich nach Luft, um sich wieder
zu beruhigen.
würde es nicht verstehen.
Junge, na los.“
Sie sammelten das Sty
stopften es zurück in den
gab ihm seine Mutter ein
und Midas trug das Pak
nach draußen. Doch ansta
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rück ins Haus und beobach
Er sah, wie sie sich mit e
pret in den Instrumentenkorpus hineingreifen, Saiten zupfen oder mit Klöppeln
anschlagen und am Holz klopfen oder
auch den Tastendeckel fallen lassen. Das
einzige konventionellere Stück, das an
diesem Abend erklingt, ist „In a landscape“. In Halbtonschritten tastet sich der
Pianist über die Klaviatur. Es entsteht
eine meditative, fast melodische Klanglandschaft.
Schleiermacher hat die Ersteinspielung von Cages gesamtem Klavierwerk
vorgenommen und kennt sich in jeder
Komposition bestens aus. Doch das Publikum spielt mit und auch der Raum. Interessant ist daher, was zwischen den
Tönen passiert: Die cagesche Stille tritt
ein. Wenn das Instrument Pause hat, hört
man die Lüftungsanlage summen, Kleidung rascheln und einen Fotoapparat
klicken. All das gehört zum Konzert,
denn für Cage stehen das gewöhnliche
Geräusch und der reine Klang gleichberechtigt nebeneinander. Alles ist Musik,
wenn man es denn als solche inszeniert.
Und genau das macht Cage immer wieder zum Hörerlebnis.