Nagel klagt gegen Lkw
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Nagel klagt gegen Lkw
Haller Zeitung Stickoxid Stickstoffdioxid oder Stickoxid ist schon in geringen Konzentrationen am stechenden Geruch zu erkennen. Der Schadstoff wird beim Einatmen nicht in den oberen Atemwegen gebunden, sondern dringt auch in tiefere Bereiche des Atemtraktes ein. Längerfristige Belastungen können beim Menschen zu Behinderungen des Gasaustausches, zu Entzündungen und zu geringerer Infektionsresistenz führen. Guten Morgen Chamäleon Die geerbten Gartenstühle der Schwiegermutter sind ja ganz schön. Aber müssen sie umbedingt blau sein? Imke entschließt sich, eine Farbkorrektur vorzunehmen. Nachdem sie allein für den ersten Stuhl drei Meter Schmiergelpapier verbraucht hat, ist ihr klar, dass das vor ihr auch viele andere gemacht haben. Erst kommt Rot zum Vorschein, nach dem Einsatz von Spachtel und scharfer Beize auch Gelb und Weiß. Das Sitzmöbel sieht aus, als hätte es ein Maler vollgekleckst. Ob es jetzt als Designerstück gelten kann? Der Rest der Garnitur bleibt jedenfalls wie er ist. Irgendwie ist blau ja doch ganz schön. Margit B r a n d Zwei Verbotsschilder vor der Kreuzung, eins danach, außerdem Hinweise auf die Fahrtrichtung für Lkw – dennoch landen bis zu 30 Prozent des Schwerlastverkehrs Richtung Bielefeld in der Haller Innenstadt. Wie dieser »Brummi« am Museum. Foto: Margit Brand Diese Dose am Amtsgericht liefert die Messergebnisse Nagel klagt gegen Lkw-Sperrung Eilantrag liegt beim Verwaltungsgericht Minden vor – Begründung: hohe Kosten durch Umleitung Unfallflucht am Maschweg Halle (WB). Die Polizei sucht nach einem Autofahrer, der am vergangenen Wochenende am Maschweg vorne links einen blauen Ford beschädigt hat. Anschließend entfernte er sich, ohne sich um den entstandenen Schaden zu kümmern. Der Vorfall ereignete sich zwischen Freitagabend und Samstagnachmittag. Die Polizei erhofft sich Hinweise von Zeugen (콯 0 52 01 / 81 56-0) . Notdienste Apotheken Sonnen-Apotheke in Werther, Rosenstraße 1, 콯 0 52 03/8 85 99 Ärztlicher Notfalldienst 콯 116 117 (kostenfrei) oder auch 19 bis 22 Uhr Notdienstpraxis am Klinikum Bielefeld-Mitte, Teutoburger Straße 50. Einer geht durch die Stadt . . . und sieht am Gartnischer Weg eine Mutter mit ihrer vermutlich sechsjährigen Tochter. Ganz offensichtlich üben sie den Schulweg. Dass viele Eltern und I-Dötze ihnen im Laufe der nächsten Tage nacheifern, hofft EINER So erreichen Sie Ihre Zeitung Abonnentenservice Telefon 0 52 01 / 81 11 40 Fax 0 52 01 / 81 11 55 [email protected] Anzeigenannahme Telefon 0 52 01 / 81 11 10 Fax 0 52 01 / 81 11 55 [email protected] Geschäftsstelle Halle Ronchinplatz 3, 33790 Halle Telefon 0 52 01 / 81 11 10 Fax 0 52 01 / 81 11 55 [email protected] Sekretariat Lokalredaktion Ronchinplatz 3, 33790 Halle Ilona Wieroschewski 0 52 01 / 81 11 20 Erika Gerling 0 52 01 / 81 11 20 Fax 0 52 01 / 81 11 66 [email protected] Lokalredaktion Halle Stefan Küppers 0 52 01 / 81 11 28 Klaus-Peter Schillig 0 52 01 / 81 11 21 Klaudia Genuit-Thiessen0 52 01 / 81 11 22 Margit Brand 0 52 01 / 81 11 24 Dunja Delker 0 52 01 / 81 11 24 [email protected] Lokalsport Halle Ronchinplatz 3, 33790 Halle Gunnar Feicht 0 52 01 / 81 11 27 Stephan Arend 0 52 01 / 81 11 26 Fax 0 52 01 / 81 11 66 [email protected] @ www.westfalen-blatt.de festgelegte Richtwert liegt bei 40 Mikrogramm. Kraftverkehr Nagel, eines der H a l l e (WB). Die Teilsperrung der B 68 in der Haller größten europäischen Speditionsund Transport--Unternehmen soOrtsdurchfahrt für den wie nach eigener Aussage in Schwerlastverkehr steht juris- Deutschland die Nummer eins in tisch noch einmal auf der der Lebensmittel-Logistik, hatte Kippe. Kraftverkehr Nagel aus schon während der Offenlegung des Luftreinhalteplanes seine EinVersmold hat beim Verwal- wendung geltend gemacht. Bereits tungsgericht Minden einen Eil- im Frühjahr war in dieser Sache antrag gestellt, die Verbots- die Münsteraner Anwaltssoziatät schilder umgehend zu überkle- BGM für Nagel tätig geworden. Die Einwendung, eine von insgesamt ben. Nagel gibt Kostensteige- 145 in dem Verfahren, war aber rungen durch die Umleitung von der Bezirksregierung zurückgewiesen worden. Der laut EUfür sein Vorgehen an. Recht umzusetzende gesetzliche Anspruch der Bürger in Halle wiege schwerer, hatte Professor Seit dem 31. Juli dürfen Lkw Dr. Egon de Groot, dort zuständiüber 7,5 Tonnen in Richtung ger Dezernent für ImmissionsBielefeld nicht mehr über die B 68 schutz, unter anderem argumendurch die Haller Innenstadt fahtiert. Nagel wollte auf ren, sondern müssen Anfrage des WESTFAausweichen über die LEN-BLATTes nicht Haller Westumgezur Klage in Minden hung, Gütersloh-NieStellung nehmen. horst, Ummeln und Nach Inkrafttreten Brackwede. Die des LuftreinhalteplaSperrung ist die nes und der Sperrung wichtigste Maßnahder B 68 in Richtung me des Haller LuftBielefeld hat das Versreinhaltesplanes, mit molder Unternehmen dem erreicht werden reagiert und den soll, die StickoxidMünsteraner Verwalwerte (Siehe Extratungsrechtler Dr. Kasten) in der InFrank Buerstätte, einenstadt nachhaltig zu senken. In Höhe Prof. Dr. Egon de Groot ner der Namensgeber der Sozietät BGM, mit des Amtsgerichtes weiteren Schritten beauftragt. Erssind im vergangenen Jahr 57 ter ist der vorliegende Eilantrag Mikrogramm pro Kubikmeter Luft auf vorläufigen Rechtsschutz, mit gemessen worden. Der von der EU Von Klaus-Peter S c h i l l i g Kommentar Anfangs ganz ohne Hektik, am Schluss unter Zeitdruck. Der Luftreinhalteplan für Halle hat seit der ersten Ankündigung im April 2009 immerhin vier Jahre benötigt, um in Kraft zu treten. Die Stickoxidwerte lagen schon damals bei 50 Mikrogramm und sind seitdem noch gestiegen. Haben die Behörden in dieser Zeit etwa geschludert? Wohl eher den Umfang der Maßnahme und der Widerstände unterschätzt. Die Bezirksregierung hat ernst gemacht und die EU-Vorgaben umgesetzt. Die immer wieder aufgetretenen Verzögerungen sind Die neue Verkehrsregelung für Lkw gilt seit dem 31. Juli. dem erreicht werden soll, die Sperrung unverzüglich wieder aufzuheben, bis in der Hauptsache in einer mündlichen Verhandlung entschieden wird. Zuständig beim Verwaltungsgericht (VG) Minden ist die Zweite Kammer unter Vorsitz des Präsidenten des VG, Klaus-Peter Frenzen. Mit einer Entscheidung über den Eilantrag ist voraussichtlich in der nächsten oder übernächsten Woche zu rech- nen. In der Begründung des Eilantrages heißt es nach dem WB vorliegenden Informationen, das Unternehmen müsse pro Jahr mit Mehrkosten von bis zu 700 000 Euro rechnen. Größerer Zeitaufwand, höhere Personalkosten plus Mehrverbrauch an Treibstoff und höherer Verschleiß summierten sich auf täglich 3000 Euro. Nagel startet mit seinen Lkw sowohl vom Logistikzentrum im interkommunalen Gewerbegebiet Borgholzhausen/Versmold als auch vom Standort im westlichen Gewerbegebiet von Halle. Beanstandet werden sowohl die Mess- und Berechnungsverfahren zur Ermittlung der Stickoxidwerte in Halle als auch Formfehler bei der Aufstel- auch die Folge gründlicher Bearbeitung, wie man sie schon aus der A-33-Planfeststellung kennt. Und die hat bekanntlich bislang jedem juristischen Sperrfeuer standgehalten. Vor Gericht soll jetzt alles auf den Prüfstand kommen. Die Messverfahren für Stickoxid, der gesamte Ablauf des Luftreinehalteplanes. Und dagegen steht die Auffassung des zuständigen Dezernenten, dass die bisherigen Maßnahmen noch gar nicht reichen. Ein typischer Streitfall unserer Zeit: Wirtschaftlichkeit gegen Gesundheit. Klaus-Peter S c h i l l i g lung des Luftreinehalteplanes für Halle. Egon de Groot zeigte sich in einer Stellungnahme auf Nachfrage dieser Zeitung enttäuscht von der Klage aus Versmold: »In dem Antrag taucht mit keinem Wort der Schutzanspruch der Menschen auf, die in Halle wohnen. Das ist leider eine einseitige wirtschaftliche Betrachtung der Dinge.« Der Dezernent bekräftigte, dass die Bezirksregierung Detmold das Interesse verfolge, dass die Menschen in Halle nicht weiter geschädigt werden. »Die Bürger haben auch ein einklagbares Recht darauf«, sagte de Groot. Grund des Luftreinhalteplanes sei ja gerade das EU-Recht zum Schutz der Menschen und ihrer Gesundheit. Bald Verbot in beide Richtungen? Immer noch zu viele Lkw in der Innenstadt Halle (pes). Die ständige Missachtung des Lkw-Durchfahrtverbotes ruft in Halle nicht nur immer wieder die Polizei auf den Plan, sondern verärgert auch die Detmolder Bezirksregierung. Ein zusätzliches großes Hinweisschild 400 Meter vor der Kreuzung mit der Haller Westumgehung soll die Lkw-Fahrer früher warnen. Geliefert wird es aber wohl erst Mitte September. »Wir hätten uns das schon von vornherein gewünscht«, sagte gestern Margit Picker, Leiterin der Verkehrsdirektion der Kreispolizeibehörde. Sie hoffe zudem, dass sich die mehrfachen Kontrollen in Halle bei den LkwFahrern herumsprechen und die Zahl der Verstöße zurückgehe. Nur auf 30 Prozent ist laut Professor Dr. Egon de Groot der Lkw-Verkehr in Richtung Bielefeld zurückgegangen. »Das ist noch viel zu viel. Mit der Teilsperrung schaffen wir es mit Mühe und Not, an den Grenzwert heranzukommen«, sagte der Immissionsschutz-Dezernent der Bezirksregierung. »Wenn diese Maßnahme nicht greift, kommt in Betracht, auch die andere Richtung für den Schwerlastverkehr zu sperren.« Das hänge davon ab, welche Stickoxidwerte das zuständige Landesamt (LANUV) im kommenden Jahr veröffentliche. Schließlich müsse er der EU gegenüber auch Rechenschaft über den Erfolg des Luftreinhalteplanes ablegen. Mit den 57 Mikrogramm liegt Halle übrigens mit an der Spitze in Nordrhein-Westfalen. Nur Messstellen in Düren, Düsseldorf und Aachen liefern noch höhere Werte, solche an der B 1 in Dortmund (50), in Köln (57) und sogar mitten in Essen (55) liegen unter oder auf dem gleichen Niveau wie die Kleinstadt Halle. Die Sattelschlepper von Kraftverkehr Nagel gehören zum täglichen Bild auf der B 68, wenn sie an den Zentren in Borgholzhausen oder Halle Richtung Bielefeld starten. Fotos: Klaus-Peter Schillig