ziele und visionen des projekts theater-schule

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ziele und visionen des projekts theater-schule
ZIELE UND VISIONEN DES PROJEKTS
THEATER-SCHULE-CAMPUS
LEIBNIZPLATZ
der bremer shakespeare company
Prolog
„Das Neue ist immer schon da, weil es das Alte ist. Es ist
alles da, nur wir verändern unsere Perspektive, unseren
Blickwinkel, und das, was wir sehen ist neu.“ (Wolfgang
Rihm)
Durch die langjährige Nachbarschaft der bremer
shakespeare company und der Integrierten Stadtteilschule
(ISS) am Leibnizplatz entstehen neue kooperative
Handlungsfelder eine neue Qualität der gemeinsamen
Arbeit für Bildung und Kultur.
Die bremer shakespeare company ist ein Ort des Erfindens,
der Reflektion, der Ideen, Träume, Visionen und des Spiels!
Die Schule ist ein Ort des kreativen Lernens mit
ganzheitlichem Anspruch: mit Kopf, Herz und Hand!
Beide an einem Ort – ein professionelles Theater und
eine ambitionierte und innovative Schule nutzen ein
gemeinsames Gebäudeareal in der Bremer Innenstadt am
Leibnizplatz – eine wahrscheinlich bundesweit einzigartige
direkte Verkoppelung.
Das Zusammenwirken beider Institutionen bringt
gemeinschaftlichen Nutzen: Schule und Theater wenden
sich gemeinsam den (schulischen) Herausforderungen einer
sich wandelnden Gesellschaft zu. Die Aufgaben der Schule
haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert und
stellen an alle Beteiligten neue Anforderungen, die durch im weitesten Sinne - sehr unterschiedliche soziale
Hintergründe geprägt sind. Schülerinnen und Schüler,
Lehrerinnen und Lehrer profitieren von den spezifischen
Möglichkeiten der gemeinsamen Spiel- und Theaterarbeit,
die durch Körperlichkeit, Ausdrucksmöglichkeiten der
Gestik, Stimme, sinnlich-räumliche Wahrnehmung und
soziale Kompetenz geprägt ist.
Hamlet lesen oder Hamlet sein, das ist hier die
Frage: Schülerinnen und Schüler jeden Jahrgangs finden in
der
Theaterpraxis
eine
Form
zur
Persönlichkeitsentwicklung, die auf ihre Individualität
eingeht,
wobei
die
Theaterarbeit
immer
auch
Ensemblearbeit ist. Für die Schule bewährt sich die Arbeit
mit künstlerischen Elementen als Bildungs-Katalysator in
der Vermittlung von Unterrichtsstoff.
Das Theater findet in der engen Partnerschaft mit Schulen
Zugang zu jugendspezifische Themen und Ästhetiken und
erhält Anregungen für die Inszenierungsprozesse und
Spielplangestaltung.
In
der
unmittelbaren
Zusammenarbeit mit Schulen gelingt es, das
Faszinierende und Einmalige der Bühnenkunst in
das Bewusstsein der jungen Generation zu rücken
und „Theaterleidenschaft“ zu entfachen.
Schule und Theater wachsen zusammen
Die Entwicklung der Dinge
Die bremer shakespeare company musste 1988 ihr erstes
Domizil in der Böttcherstrasse verlassen. Ihr neuer
Theaterraum wurde die Aula der Schule am Leibnizplatz, die
zu diesem Zeitpunkt für schulische Zwecke aufgegeben
worden war. Ein ganzer Trakt der alten Schule steht seitdem
dem Theater zur Verfügung - z.B. die alten Musikräume der
Schule, genutzt als Theaterbistro „Falstaff“. Kurz danach
wurde die Stadtteilgesamtschule am Leibnizplatz neu
gegründet und die alten Gebäude wieder als Schulräume
genutzt, - diesmal allerdings ohne Aula und angrenzende
Räume, die jetzt Theater waren.
Genutzt wird das alte Schulgebäude seitdem gemeinsam: die
Schule nutzt den Raum des Theaters für Feierlichkeiten, für
eigene Präsentationen der Schultheatergruppen und
Aufführungen des Schulcircus. Lehrerinnen und Lehrer
erkannten schon bald die kreativen Kompetenzen der
Theatermacher zur Professionalisierung der eigenen
Theaterarbeit
–
Schüler,
LehrerInnen
und
SchauspielerInnen
starteten
eine
produktive
Auseinandersetzung.
Im
Zusammenspiel
mit
den
kommunalpolitisch
Verantwortlichen und den beiden senatorischen Ressorts für
Bildung
und
Kultur
entstand
die
Idee
des
Theatercampus Leibnizplatz.
2008
Die Bremer Bildungssenatorin Renate JürgensPieper und die Staaträtin für Kultur, Carmen
Emigholz präsentierten erste Planungen bei der
symbolischen Grundsteinlegung im Mai 2008
zum Abschluss des Projektes „Schule und
Theater: Experimentierfeld – Freies Lernen –
Teilhabe – Kreativität“. Vier Ensembles aus den
Jahrgangsstufen 6, 7, 11 und 12 haben jeweils
mit einem Lehrer und einer Schauspielerin eine
Inszenierung zum Thema Begegnung erarbeitet
und der Öffentlichkeit vorgestellt mit
anschließender Diskussion zwischen Vertretern
von Politik, Bildung und den Künsten.
2009/
2010/
2011
2011
weitere Workshop Wochen unter Anleitung von
Tandemteams (Lehrer-Schauspieler)
Podiumsveranstaltung am Bremer Leibnizplatz
„Allianzen zwischen Schule und Theater“ mit
der Arbeitnehmerkammer Bremen und TUSCH
Berlin (Theater und Schule Berlin).
Diese Intensivierung der Zusammenarbeit ordnet sich ein in
eine bundesweite Entwicklung:
Der aktuelle Diskurs um die kulturelle Bildung
macht uns deutlich, dass neue Formen des Lernens
notwendig sind. Nicht zuletzt die Kulturstiftung des
Bundes verfolgt mit mehreren Programmen der kulturellen
Bildung die Förderung der Teilhabe an Kunst und
Kultur von Kindern und Jugendlichen. Das ist die
Gewährleistung dafür, dass Kultur ein fester
Bestandteil im Alltag von jungen Menschen wird
und
ein
Umfeld
schafft,
in
dem
Kunst
Wertschätzung erfährt, sich entfalten kann und die
Auseinandersetzung mit ihr geführt werden kann.
Kunst und kulturelle Bildung sind Querschnittsaufgaben bezogen auf die Schule fächerübergreifend - und zielt mit
ästhetischen Kriterien und Praktiken auf die Stärkung des
Subjektiven ab, wie z.B. Offenheit, Originalität, und Poesie.
Ausgangslage 2011 und Perspektiven bis 2013
Theater
Die bremer shakespeare company ist Produzentin von
interdisziplinären
Inszenierungen
wie
Circus
Quantenschaum (Begegnung von Wissenschaft und Kunst
auf einer Bühne), von Inszenierungen mit Menschen mit
Behinderungen (Pschyrembel) und Inszenierungen mit
Schülern.
LIONS FÖRDERVEREIN
BREMEN - WÜMME E.V.
Seit ihrer Gründung 1984 hat sich die bremer shakespeare
company neben ihrer künstlerischen Berufung in
ebensolchem Maße der Vermittlung mit und durch ihre
Theaterarbeit und der Öffnung der Bühne verpflichtet.
Teilhabe der Öffentlichkeit an Proben und Workshops
gehören zum Programm. Das Vermittlungsprofil der
Ensemblemitglieder hat sich über die Jahre qualifiziert:
Workshops für mehr als 1000 Schüler pro Spielzeit
inklusive Vorstellungsbesuch
Lehrerfortbildungen am Bremer Landesinstitut für
Schule durch Schauspieler der bsc
Im Jahre 2010 die Produktion und künstlerische Leitung
einer Schauspiel-Tanz Inszenierung „Spices of Life“ mit
Künstlern des Ensembles und 40 Schülern aus 35
Herkunftsländern in Kooperation mit dem Bremer
Jugendkulturträger Quartier gGmbH. Ausgezeichnet mit
dem „mixed up Theater macht Schule“ Preis des
Bundesfamilienministeriums.
Im gleichen Kontext: Konzeption und Durchführung des
Symposions „Vom Fremdeln und Eigentümeln“ mit
Referenten aus Holland, Frankreich, Deutschland und
Großbritannien zum Thema der integrativen Möglichkeiten
der Künste in der Schule.
seit 2008 Inszenierung und coaching der „creative kids“ des
Bremer
Philharmonischen
Orchesters
durch
Ensemblemitglieder der bsc
seit 2004 Kooperation mit der benachbarten Hochschule
Bremen über Lehraufträge im Bereich Kulturmanagement
und gemeinsame kulturelle Veranstaltungen wie z.B. „Poetry
on the road“
Konzeption und Gestaltung von Kooperation, gemeinsames
Lehren und Lernen in gemeinsamen Unterrichtseinheiten
und Veranstaltungen für die Öffentlichkeit.
Aktuelle gemeinsame Perspektiven von bsc
und ISS Leibnizplatz
Schaffung
einer
institutionsübergreifenden
Koordinationsstelle für die Theaterarbeit:
•
Schauspieler übernehmen Patenschaften für die
Theaterarbeit in den einzelnen Jahrgängen
•
bsc-Ensemblemitglieder entwickeln in
Kooperation mit LehrerInnen eine Konzeption für
eine gemeinsame Inszenierung mit
SchauspielerInnen und SchülerInnen zum Thema
„Parzival / Merlin“
Visionen
Die inhaltlichen und räumlichen Qualitäten der Akteure
bieten eine reiche Ressource für ein gänzlich neues
künstlerisches Lehr- und Lernambiente am Leibnizplatz.
Nun gilt es, den Theater-Schule Campus Leibnizplatz zu
gestalten.
Die Schule arbeitet im künstlerischen Kontext auch mit
weiteren Bremer Künstlern vom Tanzwerk (ein
Zusammenschluss
von
Bremer
Tänzern
und
Tanzpädagogen) und dem städtischen Jugendtheater Moks.
Die von Lehrern und Bremer Kleinkünstlern aus dem
schuleigenen Circus heraus gegründete Circus-Schule
Jokes ist am Leibnizplatz beheimatet und zeigt zwei Mal
pro Spielzeit ihre Produktionen im Theater am Leibnizplatz.
Die Idee des Campus bekommt eine weitere Dimension,
wenn man die benachbarte Hochschule Bremen mit ihren
Studiengängen der Wirtschafts-, Ingenieurs-, Natur-,
Geistes- und Sozialwissenschaften mit einbezieht. Schüler,
Hochschullehrer, Studenten, Schauspieler und Lehrer
wirken an einem Ort und tauschen sich in ihren Disziplinen
aus.
Wenn dann noch die Nachbarschaft des Südbades
(Neustadtswall) und das Angebot der Organisation „SOSKinderdorf“
in
der
Alten
Stadtbibliothek
(Neustadtscontrescarpe) mit stadtplanerischen Mitteln
inszeniert würde, bekäme der Campus eine neue Gestalt.
Ressourcenlage des Projektes
Bereits in diesem Schuljahr hat die neue Theater-SchuleSpielzeit begonnen. In beiden Institutionen gibt es die
Akteure, die die Umsetzung der neuen Ideen in die Praxis
vorantreiben und die bereits erfahren haben, wie produktiv
diese Kooperation für das Lernen aller Beteiligten ist. Damit
diese Initiative ihre ganze Kraft entfalten und einen
Entwicklungssprung machen kann, braucht sie die
Anerkennung und Unterstützung von außen.
Aktuell befinden sich beide Institutionen im Wortsinn auf
einer Baustelle. Das ist die beste Voraussetzung dafür, um
die „inhaltliche Möblierung der neuen Architektur“ ins
(szenische) Spiel zu bringen.
Neben den bereits bestehenden Angeboten und
Arbeitsfeldern geht es für die kommenden Jahre darum,
pro Spielzeit und Schuljahr eine gemeinsame
Produktion zu realisieren.
Um diese Vorhaben absichern und umsetzen zu können,
benötigen
die
Partner
dringend
die
finanzielle
Unterstützung durch die
Benefizveranstaltung am
15.04.2012 und durch Ihre Unterstützung mit Ihren
Spenden.
Epilog
... und darum kann mit einer neuen Haltung
zu den Dingen, das neue Handeln mit den
vorhandenen Bedingungen neue Qualitäten
schaffen.
Bremen im Februar 2012
Renate Heitmann
bremer shakespeare company
Leistungskurs
Darstellendes
Spiel:
Zusammenarbeit bei Konzeption, Durchführung
und Qualitätssicherung
LIONS FÖRDERVEREIN
BREMEN - WÜMME E.V.