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e-paper für: 6333833 Bebra · Rotenburg Mittwoch, 14. Februar 2007 So gesehen Ein Lob der Bahn D ie Welt ist gemein. Und wer bekommt diese Gemeinheit tagtäglich mit voller Breitseite zu spüren? Die Bahn. Auf die Bahn zu schimpfen ist wahrscheinlich in Mode, seitdem es die Bahn gibt. Dabei ist das so furchtbar ungerecht. Der Autofahrer, der von Rotenburg nach Kassel zehn Minuten länger benötigt als sonst, nimmt das in Kauf, solange er nur in seinem eigenen Fahrzeug von Haustür zu Haustür fahren kann. Stau auf der Autobahn? Stundenlange Parkplatzsuche? Den Preis zahlt er. Der Flugzeugpassagier lässt sich enger stapeln und schlechter behandeln als ein Stück Gepäck. Hauptsache, es geht schnell. In der Bahn aber geraten wir über jede Minute Verspätung in Panik. Dabei kann Bahnfahren so schön sein. Neulich zum Beispiel, von Rotenburg nach Kassel: Um kurz nach sieben soll der Zug ankommen und dann weiterfahren. Er kommt nicht. Keine Durchsage, keine Ahnung – kein Problem. Ich freue mich über die geschenkte Zeit und in lese in aller Ruhe in meiner Zeitung, die ich für solche Stefan Giannakoulisfährt immer wieder gerne mit dem Zug. Fälle immer bei mir trage. Nach zwanzig Minuten verkünden die Lautsprecher: „Der Zug fällt aus. Ein Triebwerkschaden.“ Der nächste fährt um kurz nach acht. Prima, denke ich, dann gehe ich jetzt in die gut beheizte Bahnhofshalle, trinke im Café einen heißen Tee und esse eine Kleinigkeit. Dann halte ich noch ein Schwätzchen mit dem netten Bahnhofspersonal, das einem in Rotenburg ähnlich wie in Bebra oder Alheim stets zur Seite steht. Und einem erklärt, was es mit dem Triebwerkschaden auf sich hat. Der Zug kam dann um halb neun. Ich hatte einen tollen Abend und musste mir nicht das doofe Handballspiel im Fernsehen anschauen. Und ich verstehe immer noch nicht, warum die Menschen ständig auf die Bahn schimpfen. Abwasser wird bis 2008 nicht teurer Stadtverordnete beschließen Abwasser-Etat BEBRA. Bis zum Jahr 2008 ist nicht mit Gebührenerhöhungen fürs Abwasser zu rechnen. Das sagte Herbert Börner von der CDU-Fraktion, bevor das Zahlenwerk für den Eigenbetrieb Abwasser die Zustimmung aller Bebraer Stadtverordneten fand. Damit seien die Abwassergebühren der Stadt für insgesamt mindestens vier Jahre stabil. Fürs Schmutzwasser zahlen die Bebraner 2,36 Euro pro Kubikmeter verbrauchten Frischwassers. Je Quadratmeter versiegelter Oberfläche sind 43 Cent fällig. Damit liegen die Gebühren laut Börner im Vergleich zu den Nachbarkommunen im unteren Rahmen. Kosten kommen vermutlich auf Grundstückseigentümer durch eine Gesetzesänderung zu, nach der auch der Kanal auf den Grundstücken untersucht werden muss, sagte Börner. Wolfgang Hutmacher (SPD) kritisierte erhebliche Investitionen im Gewerbegebiet Bebra-Süd, wo die Betriebe nur provisorisch ans Kanalnetz angeschlossen wurden. Er warf Bürgermeister Groß vor, nicht rechtzeitig gehandelt zu haben, sodass die Fördermittel jetzt nur noch spärlich flössen. Allgemein kritisierte Hutmacher die Förderpraxis des Landes, das zunehmend Vorfinanzierung der Kommunen verlange oder nur noch zinsbegünstigte Darlehen gebe. Inklusive der Schulden aus den Eigenbetrieben erreicht laut Hutmacher die Pro-KopfVerschuldung in Bebra Ende 2007 die 1000-Euro-Marke, womit Bebra hessenweit im Mittelfeld liege. Die Stadt werde sich künftig auf die Sanierung des Kanalnetzes in der Kernstadt konzentrieren müssen. Dabei solle der demografische Wandel berücksichtigt werden. Für Bebra werde kein Wachstum erwartet, weshalb der Erhalt wichtig sei, nicht weiterer Ausbau. Bad mit hohem Verlust Für das Bebraer Schwimmbad rechnet man im Jahr 2007 mit 263 000 Euro Verlust. Jedoch gehöre ein Bad zur Infrastruktur der Stadt, erklärte Herbert Börner. Auch Wolfgang Hutmacher (SPD) betonte die Bedeutung des Bades für Sport, Freizeit, Erholung und Gesundheit sowie Treffpunkt für Jung und Alt. Mit dem Gewinnanteil der Stadtwerke werde der defizitäre Bäderbetrieb finanziert. Alle Fraktionen stimmten dem Zahlenwerk für den Bäderbetrieb ohne Ausnahme zu. (ank) Mal Pfadfinder sein Evangelische Jugend bietet neues Programm BEBRA. Die evangelische Jugend des Kirchenbezirkes Bebra hat ihr Wochenprogramm für Kinder und Jugendliche neu zusammengestellt. Angesprochen werden sollen Mädchen und Jungen im Alter von sieben bis 18 Jahren. Zum einen gibt es offene Angebote mit freiem Programm und viel Zeit zum Entspannen. Für diejenigen, die eine feste Gruppenarbeit suchen, bietet die Evangelische Jugend die Christliche Pfadfinderarbeit an. „In unserem Angebot ist jede Menge drin, aus dem sich jeder das richtige raussuchen und einfach einmal vorbeischauen kann“, sagt Jugenddiakon Sascha Heckmann. Im evangelischen Gemeindehaus finden folgende Veranstaltungen statt: • Montag, 15 bis 16.30 Uhr: Kidsclub für Kinder von sieben bis elf Jahren, • Dienstag, 17.30 bis 21 Uhr: Jugendraum in Bebra, • Mittwoch, 15.30 bis 17 Uhr: Pfadfindermeute in Bebra für Kinder von sieben bis elf Jahren und von 18 bis 19 Uhr Pfadfindersippe für Mädchen von elf bis 16 Jahren, • Donnerstag 15.30 bis 17 Uhr: Pfadfindermeute in Breitenbach für Kinder im Alter von sieben bis elf Jahren und von 18 bis 19.30 Uhr Pfadfindersippe für Jungen von elf bis 16 Jahren in Bebra. (pgo) Anmeldung und Information: Evangelische Jugend des Kirchenbezirkes Bebra, Grüner Weg 2, Jugenddiakon Sascha Heckmann, Telefon 0 66 22/ 43 09 70 Kinder gingen mit den Elementen auf Entdeckungsreise Feuer, Wasser, Erde und Luft – im Zeichen der vier Elementestanden die Kinderbibeltage der evangelischen Kirchengemeinde in Weiterode. Unter der Leitung des Jugenddiakons des Kirchenkreises Rotenburg, Bernd Klutschkow, beschäftig- ten sich Kinder aus Weiterode und Umgebung mit den wichtigen Bausteinen unseres Planeten. Dabei stand jeden Tag ein anderes Element auf dem Programm, das die Mädchen und Jungen entdecken durften. Gemeinsam wurde gespielt, ge- sungen und gebetet. Eifrig bastelten die Kinder unter anderem Laternen und Schiffe und arbeiteten mit Ton. Am Ende jedes Tages stand ein gemeinsames Essen auf dem Programm. Klutschkow freute sich über eine Rekordzahl von Teilneh- mern: „An einem Tag waren über 80 Kinder da.“ Er leitete die Veranstaltung zum vierten Mal. 25 freiwillige Helfer, darunter zahlreiche Weiteröder Konfirmanden, unterstützen ihn diesmal bei der Betreuung der Kinder. (zdü) Foto: Düsterhöft Von null auf 50 Betten Die Dechentreiters betreiben ein Kinderhospital in Kabul und berichten von ihrer Arbeit IMSHAUSEN. „Ich habe diesen Grundoptimismus. Wir haben mit null angefangen und sind ganz stolz darauf, dass wir das so hinbekommen haben“, erklärte Gerolf Dechentreiter zum Abschluss seines Vortrages in der Trott-Stiftung. Mit „das“ meinte er die Gründung und Leitung des Irene-Salimi-Kinderhospital in Kabul - ein Hilfsprojekt, das er und seine Frau Helma von Trott zu Solz-Dechentreiter ins Leben gerufen haben. In Imshausen berichtete er einem interessierten Publikum über sein Leben in dem dünn besiedelten Land, das doppelt so groß ist wie Deutschland, und über seine Arbeit. Aus erster Hand konnten die Gäste einen Einblick in ein gänzlich anderes Leben in einem Land bekommen, in dem ein Tagelöhner seine sechsköpfige Familie mit gerade mal fünf Euro am Tag durchbringen muss. Von den Schicksalen einiger junger Patienten waren die Gäste ganz betroffen. kenhaus zu stellen. Sie erfuhren zum Teil Schockierendes: Beispielsweise, dass fast die gesamten afghanischen Steuereinnahmen in die Armee gesteckt werden. Umso wichtiger und lobenswerter ist angesichts dieser Tatsachen das humanitäre Engagement des sympathischen Mannes mit den lachenden Augen und seiner Frau. Dechentreiters Motivation: Schockierende Nachrichten „Das Größte Mit Hilfsprojekt erfolgreich: Das Ehepaar Gerolf Dechentreiter und Helma von Trott Das Publikum zögerte im für uns ist, zu Solz-Dechentreiter hat in Kabul das Irene-Salimi-Kinderhospital gegründet mit Foto: Balduf die dem Ziel, denen zu helfen, denen sonst nicht geholfen wird. Anschluss an den Vortrag wenn nicht, Fragen zum Leben in Af- Kinder nach ghanistan im Allgemeinen, in- der Behandlung wieder geIm 2005 gegründeten Irene- richt durch eine „hervorragenklusive Gefahr und Korrupti- sund und freudig nach Hause Salimi-Kinderhospital in Ka- de“ afghanische Lehrkraft (Deon, und der Arbeit im Kran- gehen können.“ bul wurden im vergangenen chentreiter). Zudem wandert Jahr 4000 Kinder ambulant be- alles, was im biologischen Gartreut und mehr als 420 opera- ten wächst, direkt in die Hostiv versorgt. 50 Betten stehen pitalküche. HINTERGRUND für die stationäre Behandlung Den Bedürftigen bei Krankenkosten helfen dort zur Verfügung. Gründer Hilfe zur Selbsthilfe Gerolf Dechentreiter berichteNeben der Behandlung der tung, wirtschaftlich zu arbeiIn Afghanistan gibt es keine te von Kindern mit Verbren- kranken Kinder sehen die Deten. „Ich will nichts für die Krankenversicherung, daher nungen, Knochenbrüchen chentreiters ihren Auftrag High Society machen, sonmüssen alle Krankenkosten und Transplantationen, die auch in der Ausbildung junger dern ich will denen helfen, aus eigener Tasche bezahlt dort behandelt werden. Die afghanischer Ärzte. Diese soldenen sonst nicht geholfen werden. Für die Behandlung meisten Verletzungen ent- len später ihrem Land mit ihwird im Kinderhospital eine – wird“, erklärt Dechentreiter. stünden mittlerweile durch ren Fähigkeiten dienen - nachDas Jahresbudget der Klinik beim GesundheitsministeriAutounfälle. haltige Hilfe zur Selbsthilfe von 300 000 Euro wird zu eium eingereichte – geringe also. So wird die Hauptarbeit nem sehr großen Teil durch Gebühr erhoben. Zwar deckt Vom Biogarten in die Küche von afghanischen Ärzten gedas Hilfswerk Misereor finandiese Gebühr nur 10 Prozent Neben der medizinischen leistet. Vier von ihnen waren ziert; zusätzliche Spenden der tatsächlichen Ausgaben Versorgung erhalten die Lang- mit in Imshausen und absolwerden aber weiterhin gefür die Behandlung, aber es zeitpatienten auch erzieheri- vieren jetzt ein Praktikum in braucht. (yiv) ist nicht das Ziel der Einrichsche Hilfe in Form von Unter- Heidelberg. (yiv)