WIRKUNG ÄTHERISCHER ÖLE AUF DAS

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WIRKUNG ÄTHERISCHER ÖLE AUF DAS
WIRKUNG ÄTHERISCHER ÖLE AUF DAS
VERHALTEN VON FRANKLINIELLA OCCIDENTALIS
UND THRIPS TABACI (THYSANOPTERA: THRIPIDAE)
Dissertation
Universität für Bodenkultur Wien
Eingereicht von
Maga. Julia RIEFLER
Betreuer
Ao.Univ.Prof. Dr. Peter SCHAUSBERGER
Ass.Univ.Prof. Dr. Elisabeth KOSCHIER
Institut für Pflanzenschutz
Department für Angewandte Pflanzenwissenschaften und
Biotechnologie
Wien, Mai 2009
Abstract/Kurzfassung/ (deutsch und englisch)
Die Wirkung von ausgewählten Komponenten ätherischer Öle aus den Gruppen der
Monoterpene (Carvacrol, Thymol, Linalool, Terpinen-4-ol), der Phenylpropanoide (Eugenol)
und der Salicylate (Methylsalicylat, Salicylaldehyd) auf das Verhalten zweier polyphager
Pflanzenschädlinge, Frankliniella occidentalis Pergande und Thrips tabaci Lindeman
(Thysanotera: Thripidae), wurde untersucht. Es wurde ein Katalog der relevanten
Verhaltensweisen der beiden Thripsarten erstellt und ihre Verhaltensänderungen auf mit
chemischen Einzelkomponenten behandelten Wirtspflanzen beschrieben. Bohne (Phaseolus
vulgaris L.) und Gurke (Cucumis sativus L.) wurden in Versuchen mit F. occidentalis
verwendet, Lauch (Allium porrum L.) und Gurke bei T. tabaci. Die Verhaltensänderungen
wurden sowohl qualitativ als auch quantitativ über Auftreten, Dauer und Häufigkeit der
einzelnen Verhaltenssequenzen analysiert. Neben der detaillierten Verhaltensanalyse auf
den Wirtspflanzen wurde die Abflughäufigkeit in fünfminütigen Kurzzeitversuchen, die
Aufenthaltsdauer in dreistündigen Entscheidungstests sowie die Reduktion von Eiablage und
Saugschaden in 24stündigen Versuchen ohne Entscheidungsmöglichkeit bewertet. Die
Chemikalien Methylsalicylat und Carvacrol erwiesen sich bei F. occidentalis sowie Linalool
und Eugenol bei T. tabaci als besonders effektiv. So verkürzten sich die Aufenthaltszeiten in
den Entscheidungstests während die explorative Aktivität bei gleichzeitiger Reduktion der
Oviposition und des Saugschadens allgemein anstieg. Diese Verhaltensmanipulationen
könnten in verschiedenen Pflanzenschutzstrategien Verwendung finden. Die Wirkung der
Einzelkomponenten ist auf den Pflanzenarten allerdings unterschiedlich stark ausgeprägt. In
den meisten Teilen dieser Arbeit wurde der Observer (Noldus), ein Computerprogramm zur
digitalen Verarbeitung von Daten aus Verhaltensexperimenten, zur Datenaufnahme und
Analyse verwendet.
Ätherische Öle, Frankliniella occidentalis, Observer, Pflanzenschutz, Thrips tabaci
The effect of selected single compounds from essential oils of the groups monoterpenes
(carvacrol, thymol, linalool, 4-terpineol), phenylpropanoids (eugenol) and salicylates (methyl
salicylate, salicylaldehyde) was tested on two polyphagous pest species, Frankliniella
occidentalis Pergande and Thrips tabaci Lindeman (Thysanoptera: Thripidae). A model
catalogue of behavioural patterns was developed for both thrips species and the behavioural
change induced by exposure to single chemical compounds, applied onto host plants,
described. Bean (Phaseolus vulgaris L.) and cucumber (Cucumis sativus L.) were used in
experiments with F. occidentalis, leek (Allium porrum L.) and cucumber for T. tabaci. The
behavioural changes, i.e. occurrence, duration and frequency of single behavioural
sequences, were qualitatively and quantitatively analysed. Furthermore, take-off rates in fiveminute short term experiments, settling time in three hour choice tests and the reduction of
oviposition and feeding damage in 24 hour no-choice experiments were evaluated. The
chemicals methyl salicylate and carvacrol appeared specifically effective against F.
occidentalis as well as linalool and eugenol against T. tabaci. The settling time in choice tests
was shorter while exploration activity generally increased together with reduced oviposition
behaviour and feeding damage. These behavioural manipulations may be included in various
pest management strategies. However, the effect varies between plant species. In most
parts of this work the Observer (Noldus), a program for computing behavioural data, was
used for collecting and analysing data.
Essential oils, Frankliniella occidentalis, Observer, plant protection, Thrips tabaci
V
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Verbreitung und wirtschaftliche Bedeutung von Thysanopteren
1.1.1 Nahrungsaufnahme und Schadbild
1.1.2 Bekämpfung
1.2 Ätherische Öle: Begriffsdefinition und Ökologie
1.3 Verhalten der Thripse
1.3.1 Wirtsfindungsprozess
1.3.2 Akzeptanzverhalten
1.3.2.1 Mechanismen des Akzeptanzverhaltens
1.4 Möglichkeiten des Einsatzes von Allelochemikalien im Pflanzenschutz
1.4.1 Allgemeine Strategien mit Allelochemikalien im Pflanzenschutz
1.4.2 Phytotoxizität
1.5 Gliederung der Dissertation und konkrete Fragestellungen
1.5.1 Eruierung und Dokumentation der von zwei Thripsarten gezeigten
Verhaltensweisen
1.5.2 Manipulative Experimente
1.5.2.1 Abflugversuche
1.5.2.2 Entscheidungstests
1.5.2.3 Langzeitversuche
2 Material & Methode
2.1 Die Versuchstiere
2.1.1 Frankliniella occidentalis (Kalifornischer Blütenthrips, western flower thrips)
2.1.2 Thrips tabaci (Zwiebelthrips, onion thrips)
2.1.3 Entwicklungsstadien
2.1.4 Vergleich zwischen den beiden Thripsarten F. occidentalis und T. tabaci
2.1.5 Einfluss von Temperatur und Photoperiode auf Oviposition und Entwicklung
2.1.6 Zuchtbedingungen der Thripspopulationen
2.1.6.1 Stammzuchten
2.1.6.2 Versuchszuchten
2.2 Versuchspflanzen
2.3 Ausgewählte Komponenten ätherischer Öle
2.3.1 Applikation der Einzelkomponenten ätherischer Öle
2.3.2 Monoterpene
2.3.3 Phenylpropanoide (Phenylpropane) und Salicylate
2.3.4 Bisherige Untersuchungen zur deterrenten/repellenten Wirkung der
ausgewählten Komponenten auf F. occidentalis und T. tabaci
2.3.4.1 Olfaktometerstudien
2.3.4.2 Biotests („bioassays“) auf Blattscheibchen
2.3.5 Wirkung der ausgewählten Komponenten auf andere Arthropoden bzw.
Entwicklungsstadien von F. occidentalis und T. tabaci
2.4 Verhaltensbeobachtungen
2.4.1. Katalog aller Verhaltensweisen
2.4.2 Verhaltensbeobachtungen mit Manipulation des Verhaltens
2.4.2.1 Abflugversuche
2.4.2.2 Entscheidungstests
2.4.2.3 Langzeit-Verhaltensbeobachtungen
2.5 Der Observer
2.5.1 Beschreibung des Programms „Observer“
2.5.1.1 Datenselektion („selection of data“)
2.5.1.2 Analysefunktion („analysis function“)
2.5.1.3 Durchführung der Analyse („run analysis“)
2.5.2 Datenerfassung mit dem Observer in den einzelnen Studienteilen
2.6 Statistik
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VI
3 Ergebnisse
3.1 Verhaltenskatalog
3.1.1 Putzverhalten
3.1.2 Fransenkämmen
3.1.3 Ruheverhalten
3.1.4 Saugverhalten
3.1.5 Exkretion
3.1.6 Exploration
3.1.7 Eiablage
3.1.8 Kontaktaufnahme
3.1.9 Kopulationsverhalten
3.1.10 Agonistisches Verhalten
3.2 Abflugversuche - „short term experiments“
3.2.1 Aufenthaltsdauer
3.2.1.1 F. occidentalis auf Bohnen- und Gurkenblattscheibchen
3.2.1.2 T. tabaci auf Lauch- und Gurkenblattscheibchen
3.2.2 Verhaltensweisen bei den Abflugversuchen
3.2.2.1 Verhalten von F. occidentalis
3.2.2.2 Verhalten von T. tabaci
3.2.2.3 Deskriptive Beobachtung: Blattscheibchen die vor Versuchsende
verlassen wurden
3.2.2.4 Deskriptive Beobachtung: Zeitlicher Verlauf
3.3 Entscheidungstests - „medium term experiments“
3.3.1 Verteilung der Aufenthaltsdauer
3.3.2 Verhaltensmuster der Exploration
3.3.3 Gesamtdauer der Verhaltensweisen
3.3.4 Abschnittsdauer einzelner Verhaltensweisen
3.4. Langzeit-Verhaltensbeobachtungen - „long term experiments“
3.4.1 Oviposition
3.4.2 Saugverhalten
4 Diskussion
4.1. Abweisende Wirkung
4.2. Ovipositionsdeterrenz
4.3. Phagodeterrenz
4.4. Pflanzenfaktor
4.5. Aussichten
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5 Literaturverzeichnis
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6 Tabellenverzeichnis
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7 Abbildungsverzeichnis
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8 Anhang
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9 Publikationen & Präsentation
113
10 Lebenslauf
115
Einleitung
7
1 Einleitung
1.1 Verbreitung und wirtschaftliche Bedeutung von Thysanopteren
Thripse (Ordnung Thysanoptera) sind weltweit verbreitete Pflanzenschädlinge, die in
tropischen und wärmeren Regionen vorherrschen. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet
liegt in der Pazifikregion und West-Nordamerika. Insgesamt existieren ca. 5000 Arten wovon
nur etwa 100 Arten Kulturpflanzen schädigen, ein Viertel davon in problematischem Ausmaß
(Morse & Hoddle, 2006). Einige der schädlichen Arten, wie z.B. der Zwiebelthrips Thrips
tabaci Lindeman, sind auch bei uns heimisch, andere, wie z.B. der Kalifornische Blütenthrips
Frankliniella occidentalis Pergande, wurden eingeschleppt (Mantel & van de Vrie, 1988; zur
Strassen, 1986). Der beständig wachsende Markt an Früchten, Gemüse und Zierpflanzen
hat zur weltweiten Verbreitung polyphager Arten wie dem Kalifornischen Blütenthrips und
dem Melonenthrips (Thrips palmi Karny) geführt (Lewis, 1999; Kirk, 2003; Cannon et al.,
2007). Phytophage Thysanoptera haben sich somit zu einem bedeutenden weltweiten
Problem für die Landwirtschaft entwickelt (Lewis, 1999; Morse & Hoddle 2006). Die durch
Thripse verursachten Ernteausfälle können bis zu 90% betragen (Lewis, 1997). Viele
Feldkulturen wie Kraut, Gurke, Paprika, Zwiebel, Bohnen, Getreide, Leguminosen, etc. sind
in mehr oder weniger starkem Ausmaß betroffen, aber auch Plantagenpflanzen wie
Zitrusfrüchte, Baumwolle, Tabak, Kaffee und Tee werden geschädigt. Der wirtschaftliche
Schaden entsteht durch den Saugschaden und durch die Übertragung von Viren (Lewis,
1999).
1.1.1 Nahrungsaufnahme und Schadbild
Thripse zeichnen sich durch stechend-saugende Mundwerkzeuge aus. Die meisten Arten
sind phytophag, seltener auch räuberisch an Arthropoden wie anderen Thripsarten,
Mottenschildläusen und Milben. Thripse können sich auch akzessorisch mycophag ernähren
(Kirk, 1996).
Adulte Tiere und Larven stechen die sub-epidermalen Zellen von Pflanzen an und saugen
den Inhalt aus. Durch Zerstörung der Zelle verliert diese ihre photosynthetische Kapazität, in
die leer gesogene Zelle dringt Luft ein und die geschädigten Pflanzenteile erhalten einen
silbrigen Glanz (Straub & Emmett, 1992). Gleichzeitig setzen die Thripse flüssigen Kot ab,
der in Form winziger dunkler Pünktchen auf den silbrigen Flächen zurückbleibt (Abb. 1.1).
Neben dem optischen Schaden an Blüten, Früchten und Blättern kommt es zur Deformation
und Wachstumsreduktion (Tommasini & Maine, 1995). Bei Übertragung von Pflanzenviren,
wie z.B. dem Tomatenbronzefleckenvirus („tomato spotted wilt virus“, TSWV) durch F.
occidentalis, können Entfärbungen und Verkräuselungen auftreten (Wijkamp et al., 1995).
Abb. 1.1: Saugschaden von T. tabaci an Lauch
Einleitung
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Die stechend-saugenden Mundwerkzeuge liegen in einem hohlen Mundkegel. Die linke
Mandibel ist als Stechborste (Stylet) ausgebildet, die rechte ist verkümmert (Abb. 1.2). Die
beiden aneinander liegenden Maxillen bilden das Saugrohr (Hunter & Ullman, 1992).
Abb. 1.2: Thysanoptera: Schematische Darstellung des Kopfes mit Mundwerkzeugen (aus Storch &
Welsch, 1997)
1.1.2 Bekämpfung
Die Bekämpfung von schädlichen Thripsarten ist allgemein sehr schwierig. Aufgrund ihrer (1)
geringen Körpergröße, (2) kryptischen Lebensweise (v.a. in Blattscheiden und Blüten), (3)
hohen Reproduktionsrate (etwa 20 - 40 Eier pro Weibchen) sowie (4) raschen Entwicklung
(12 bis 14 Tage bei 25°C im Glashaus) können sie schnell große Populationen aufbauen
(z.B. Lewis, 1999; van Rijn at al., 1995). Die Dichten können von Tausenden bis Milliarden
Individuen pro Hektar betragen. Vermehrter Pestizideinsatz gegen Thripse hat zu einer (5)
verstärkten Pestizidresistenz geführt (Robb et al., 1995; Jensen, 2000).
Biologische Kontrollmaßnahmen mit antagonistischen Räubern wie Raubmilben (v.a.
Amblyseius cucumeris Oudemans) und Blumenwanzen (v.a. Orius majusculus Reuter und
O. laevigatus Fieber) sind in vielen Kulturen sehr erfolgreich, in manch anderen, wie z.B.
Rosen oder Chrysanthemen, hingegen problematisch (z.B. Bakker & Sabelis, 1988;
Brødsgaard, 1995; Bennison et al., 1998, 2002; Shipp & Ramakers, 2004, Blaeser et al.,
2004). Infektionen mit entomopathogenen Nematoden (v.a. Steinernema feltiae Filipjev und
Heterorhabditis bacteriophora Poinar) und Pilzen (z.B. Metarhizium anisopliae (Mechnikov)
Sorokin, Verticillium lecanii (Zimmermann) Viègas, Beauveria bassiana (Balsamo-Crivelli)
Vuillemin) reichen zur alleinigen Kontrolle bei Massenvermehrungen der Thripse nicht aus
(z.B. Bailey & Rath, 1994; Brownbridge, 1995; Coll & Ridgeway, 1995; Bradley et al., 1998;
Bennison et al., 2002; Buitenhuis & Shipp, 2005). Aufgrund der niedrigen Schadensschwelle
und des schwierigen Einsatzes biologischer Kontrollmechanismen in manchen Kulturen sind
mehrere Ansätze zur Bekämpfung von Thripsen erforderlich (z.B. Brødsgaard, 2004; Shipp &
Ramakers, 2004). Die zusätzliche Verwendung sekundärer Pflanzeninhaltsstoffe, wie z.B.
ätherischer Öle, in integrierten Pflanzenschutzkonzepten ist daher von Interesse (z.B.
Renault-Rogner, 1997). Die folgenden Kapitel gehen auf die Wirkmechanismen von
ätherischen Ölen gegenüber Arthropoden allgemein (siehe 1.2, Ätherische Öle:
Begriffsdefinition und Ökologie), ihre Bedeutung bei der Wirtspflanzensuche von Thripsen im
Speziellen (siehe 1.3, Verhalten der Thripse) sowie deren Potential als zusätzliche
Komponente in Pflanzenschutzstrategien (siehe 1.4, Möglichkeiten des Einsatzes von
Allelochemikalien im Pflanzenschutz) ein.
Einleitung
9
1.2 Ätherische Öle: Begriffsdefinition und Ökologie
Ätherische Öle sind Ausscheidungsprodukte von Pflanzen und stellen eine komplexe
Mischung aus flüchtigen, bei gewöhnlichen Temperaturen meist flüssigen, stark riechenden
Pflanzeninhaltsstoffen dar. Diese Inhaltsstoffe werden in Geweben oder Organen und nur in
bestimmten
Entwicklungsstadien
gebildet
und
sind
somit
Produkte
des
Sekundärstoffwechsels der Pflanzen. Biochemisch leiten sich die sekundären
Pflanzeninhaltsstoffe von den Verbindungen des Grundstoffwechsels ab. Die Speicherung
erfolgt meist in eigenen schizogenen Ölräumen oder Ölgängen, Ölzellen oder Drüsenhaaren
(Abb. 1.3). Ätherische Öle sind lipophil aber nur schlecht wasserlöslich und bestehen aus
mehreren Einzelkomponenten (Richter et al., 1996). In sehr vielen ätherischen Ölen findet
man ausschließlich Mono- und Sesquiterpene, in den ätherischen Ölen einiger Lauraceae,
Myrtaceae und Apiaceae dominieren Phenylpropane (Holm & Herbst, 2001).
Ätherisches Öl
Kutikula
Drüsenzelle
Abb. 1.3: Schematische Darstellung eines Drüsenhaars (modifiziert aus Strasburger - Lehrbuch der
Botanik)
Ätherische Öle können aufgrund ihrer stark volatilen Eigenschaften als olfaktorische
Informationsquelle für Arthropoden fungieren. Sie stellen somit Infochemikalien zur
interspezifischen Kommunikation (Allelochemikalien) dar. Die Pflanze ist hierbei der Sender
und das Tier der Empfänger. Allelochemikalien werden aufgrund ihrer funktionalen
Signalwirkung in Synomone, Kairomone und Allomone unterschieden (Tab. 1.1) (z.B.
Whittaker & Feeny, 1971; Matthews & Matthews, 1978).
Tab. 1.1: Einteilung der Allelochemikalien bezüglich ihrer interspezifischen Signalwirkung
Sender
Empfänger
Allomone
+
-
Kairomone
-
+
Synomone
+
+
Synomone haben sowohl einen positiven Effekt auf den Empfänger als auch auf den Sender
(z.B. bei Pflanzen die Anlockung von natürlichen Gegenspielern herbivorer Organismen oder
von Bestäubern). Kairomone haben einen positiven Effekt auf den Empfänger aber einen
negativen Effekt auf den Sender (Fraßanreger, Ovipositionsstimulantien). Allomone haben
Einleitung
10
einen positiven Effekt auf den Sender aber einen negativen Effekt auf den Empfänger
(Repellents, Phagodeterrentien, Ovipositionsdeterrentien). Allomone sind in diesem
Zusammenhang somit ein „biochemisches Verteidigungssystem“ zur Abwehr von
Herbivoren. Dethier et al. (1960) definiert die Unterscheidung zwischen Repellentien und
Deterrentien folgendermaßen:
Repellentien:
Chemikalien, die zu einer gerichteten Bewegung des Insekts weg von
der Duftquelle führen
Deterrentien:
Chemikalien, die Fraß oder Eiablage eines Insekts verhindern, wo, in
Abwesenheit dieser Chemikalien, Fraß oder Eiablage stattfinden
würden
Repellentien werden olfaktorisch vor dem Kontakt mit der Wirtspflanze wahrgenommen
während
Deterrentien
eher
nicht-volatile
Substanzen
darstellen
die
über
Kontakchemorezeptoren auf der Wirtspflanze perzipiert werden. Die Unterscheidung
zwischen Repellentien und Deterrentien gestaltet sich mitunter schwierig, da flüchtige
Bestandteile der sekundären Inhaltsstoffe nach dem Kontakt auch olfaktorisch
wahrgenommen werden und dies ebenso zum Verlassen der Pflanze führen kann (Renwick,
1990, 1999).
1.3 Verhalten der Thripse
Thripse - so wie die meisten Insekten - zeigen verschiedenste Verhaltensweisen beim
Aufsuchen einer Wirtspflanze. Erfolgreiche Interaktionen von Thripsen mit Wirtspflanzen
beruhen auf einem komplexen Zusammenspiel von visuellen, taktilen und chemischen
Reizen, die allesamt das Verhalten der Insekten beeinflussen. Modifikationen dieser
Faktoren verändern somit die Tauglichkeit einer Pflanze als Wirtspflanze für z.B. die
Futteraufnahme und/oder die Eiablage (Ananthakrishnan, 2001). Man kann die Interaktion
zwischen Wirt und Thrips grob in die Auffindung des Wirts (Anlockung), den ersten Kontakt
(Landung) und dem anschließenden Testen auf Futter- und Reproduktionstauglichkeit
gliedern (Terry, 1997).
Anlockung → Landung → Testen (Futter, Reproduktion)
1.3.1 Wirtsfindungsprozess
Der
Wirtsfindungsprozess
(Anlockung,
Landung)
scheint
gegenüber
dem
Akzeptanzverhalten (Testen auf Futter- und Reproduktionstauglichkeit) von geringer
Bedeutung zu sein, da Thripse schlechte Flieger sind und meist passiv durch
Windströmungen verdriftet werden (Ellington, 1980; Lewis, 1973,1997). Die gezielte Auswahl
bzw. das gezielte Aufsuchen einer potentiellen Wirtspflanze ist daher oft nicht möglich.
Versuche mit Klebfallen haben allerdings ergeben, dass bestimmte Farben und Gerüche
attraktiv für Thripse sind. So zeigte sich, dass die Farbe „Blau“ adulte Tiere von F.
occidentalis in Klebfallen lockt (Brødsgaard, 1989; Bradley & Mayer, 1994). In blauen
Klebfallen in Kombination mit zusätzlichen Lockstoffen wie z.B. Anisaldehyd (4methoxybenzaldehyde) erhöhte sich die Zahl der gefangenen Kalifornischen Blütenthripse
Einleitung
11
um bis auf das Dreifache gegenüber blauen Klebfallen ohne Geruchsstoffe (Baranowski &
Gorski, 1993; Brødsgaard, 1990). Trotzdem lassen sich beduftete Fallen lediglich zum
Monitoring von Thripspopulationen sinnvoll einsetzen, da sie als Kontrollmaßnahme bei
stärkerem Befall nicht ausreichen (Roditakis et al., 2002).
In Laborstudien mit einem Olfaktometer (Koschier et al., 2000) sowie in Flugkäfigen oder
Windkanälen (Berry et al., 2006) konnte die attraktive Wirkung verschiedener sekundärer
Pflanzeninhaltsstoffe auf Thripse (Thysanoptera) ebenfalls nachgewiesen werden. Hierbei
zeigte sich, dass strukturell sehr ähnliche Substanzen mitunter deutlich unterschiedliche
Wirkung haben (Koschier et al., 2000) und die Wirkung meist artspezifisch ist (De Kogel &
Koschier, 2003). Weiters zeigte sich, dass manche Substanzen nur bei bestimmten
Konzentrationen attraktiv sind, während andere über weite Konzentrationsbereiche attraktiv
bleiben (Koschier et al., 2000; Chermenskaya et al., 2001).
Größe und Form einer Pflanze scheinen bei der Fernorientierung der Thripse im Vergleich zu
Geruch und Farbe der Wirtspflanze nur geringe Bedeutung zu besitzen (Terry, 1997).
1.3.2 Akzeptanzverhalten
Der Akzeptanz einer potentiellen Wirtspflanze durch Insekten scheinen mehrere aufeinander
folgende Schritte voraus zu gehen (Chapman & Bernays, 1989).
Hunter & Ullman (1994) teilen das Verhalten von Thripsen beim Testen der Wirtsqualität in
eine (1) Untersuchung der Pflanzenoberfläche und eine (2) internale Untersuchung (Abb.
1.4).
(1)
Oberflächenuntersuchung
Fortbewegung
(2)
Antennenbewegung
Aufdrücken der Labien
Internale Untersuchung
Stylet Penetration
Pflanzensaft im Präcibarium
Saft gelangt ins Cibarium
Abb. 1.4: Mögliche Verhaltenssequenz von Thysanoptera bei der
Untersuchung einer Wirtspflanze (modifiziert aus Hunter & Ullman, 1994)
ad (1) Bei der Untersuchung der Oberfläche läuft der Thrips nach der Landung auf der
Pflanze herum wobei er seine Antennen auf und ab bewegt. Bei Stopps werden die
Einleitung
12
Labien auf die Wirtspflanze gedrückt. In dieser Position sind sowohl die paraglossalen
Sensillen (chemo- und mechanosensorisch) als auch die Chemosensillen der
maxillaren und labialen Palpen in Kontakt mit der Pflanzenoberfläche. Diese Sensillen
ermöglichen es den Thripsen physikalische und chemische Eigenschaften des Wirts
wahrzunehmen. Falls diese Stimuli eine Wirtspflanze als nicht geeignet zur
Ernährung und Reproduktion anzeigen, verlässt der Thrips die Pflanze (Hunter &
Ullman, 1992).
ad (2) Falls die Oberflächenuntersuchung einer Pflanze auf Eignung als Wirt schließen lässt,
verbleibt der Thrips am potentiellen Wirt und testet die Pflanze nun durch Penetration
mittels der Mundwerkzeuge. Während dem Einführen der Stechborste wird der Kopf
auf die Oberfläche gedrückt, der Mundkegel wird somit gequetscht und das
mandibulare Stylet (Stechborste) in die Pflanzenepidermis gedrückt (z.B. Lewis,
1973; Hunter & Ullman, 1989, 1992). Das maxillare Saugrohr wird mit ruckartigen
Stößen in die darunter liegenden Zellschichten eingeführt. Dieser innere Kanal ist von
mehreren Dendriten mit höchstwahrscheinlich chemosensorischer Funktion innerviert
(Hunter & Ullman, 1992). Der Pflanzensaft wird nun in den vorderen Teil der
Mundhöhle (Präcibarium) gepumpt, der vom hinteren Teil (Cibarium) durch ein Ventil
getrennt ist. Es wird angenommen, dass die in das Präcibarium aufgenommenen
Pflanzensäfte von diesem Ventil gestoppt werden, um den präcibarialen (distalen)
Sensillen eine Prüfung des Pflanzensaftes zu ermöglichen. Wenn die Nahrung
akzeptiert wird, öffnet sich das Ventil und der Pflanzensaft strömt in das Cibarium.
Dort kommt es zu einer weiteren Untersuchung durch die cibarialen (proximalen)
Sensillen (Hunter & Ullman, 1994).
Falls die Pflanze als Wirt ungeeignet erscheint, wird der Saft wieder entlassen und die
Untersuchung beendet. Vor dem Mitteldarm gibt es ein weiteres Ventil, welches die Nahrung
stoppen kann. Dieses wird erst nach endgültiger Akzeptanz der Wirtspflanze geöffnet und
der Pflanzensaft eingelassen. Die Schädigung von Pflanzenmaterial und insbesondere die
Übertragung von Viren finden allerdings schon während der internalen Untersuchung statt
(Hunter & Ullman, 1994).
1.3.2.1 Mechanismen des Akzeptanzverhaltens
Das Akzeptanzverhalten (Testen auf Futter- und Reproduktionstauglichkeit) auf der
Wirtspflanze selbst scheint neben Geruch und Geschmack auf der Pflanzenmorphologie
(Trichome, Wachsschicht etc.) und dem Anteil primärer Metabolite (Aminosäuren,
Kohlenhydrate und Lipide) zu beruhen (Ananthakrishnan & Gopichandran, 1993). So wurden
auf Baumwollpflanzen mit hoher Trichomdichte und hohem Gehalt an sekundären
Pflanzeninhaltsstoffen, aber niedrigem Gehalt an primären Inhaltsstoffen, keine Thripse
gefunden (Gopichandran et al., 1992). Weiters konnte ein Zusammenhang zwischen
steigendem Aminosäuren- und Stickstoff-Gehalt einer Wirtspflanze und erhöhtem
Thripsbefall (Saugaktivität und Eiablage) festgestellt werden (Ananthakrishnan, 1993).
Untersuchungen mit F. occidentalis auf Salat, Paradeiser-, Paprika- und Gurkenpflanzen
erwiesen einen positiven Zusammenhang zwischen dem Aminosäuregehalt einer Pflanze
und den durch die Thripse verursachten Schäden an Kulturpflanzen, und zwar unabhängig
von der Pflanzenart (Mollema & Cole, 1996).
Diverse Studien weisen andererseits darauf hin, dass das Akzeptanzverhalten bei
polyphagen Arten wie F. occidentalis und T. tabaci weniger von der aktiven Auswahl anhand
Einleitung
13
von Lockstoffen als einem Ausschlussprinzip auf Futter- und Reproduktionsqualität
abhängen könnte. Der für die Initiation des Saugprozesses benötigte Stimulus ist unbekannt
und vielleicht ist ein solcher gar nicht notwendig (Terry, 1997; Bernays & Funk, 1999) da F.
occidentalis auch durch künstliche Membranen sticht (Teulon, 1992). Der Mechanismus
könnte somit umgekehrt funktionieren, indem die Untersuchung sich an Repellentien bzw.
Deterrentien orientiert, um ungeeignete Pflanzen zu vermeiden (Renwick, 2001). Sekundäre
Inhaltsstoffe fungieren in ihrer Wirkung als Allomone somit als Teil des biochemischen
Abwehrsystems von Pflanzen, da sie die Akzeptanz der Pflanze durch herbivore
Arthropoden verhindern können (Harborne, 1995; Renwick, 1999).
Die Manipulation des Akzeptanzverhaltens der Thripse wird v.a. durch gustatorische und
olfaktorische Stimuli ermöglicht. Visuelle Reize scheinen hierbei eine untergeordnete Rolle
zu spielen (Terry, 1997; Chapman & Bernays, 1989; Teulon et al., 1999).
1.4 Möglichkeiten des Einsatzes von Allelochemikalien im Pflanzenschutz (IPM
– „integrated pest management“)
1.4.1 Allgemeine Strategien mit Allelochemikalien im Pflanzenschutz
Die biologische Aktivität der ätherischen Öle kann aufgrund ihrer geringen Nebenwirkung auf
Warmblüter
und
andere
Nicht-Zielorganismen
in
umweltschonenden
Pflanzenschutzstrategien genutzt werden (Deans & Waterman, 1993; Stroh et al., 1998;
Isman, 2000, 2006). Durch den raschen Abbau ätherischer Öle kommt es zu keiner
Anreicherung der Substanzen in der Umwelt (Rabenhorst, 1996; Misra & Pavlostathis, 1997).
Die Manipulation des Verhaltens von Arthropoden mit ätherischen Ölen bzw. deren
Einzelkomponenten kann somit als eine solche Methode im IPM verstanden werden. Die
ökologische Funktion von ätherischen Ölen als Allelochemikalien zwischen Tier und Pflanze
kann im Pflanzenschutz sowohl zur Manipulation des Verhaltens von Schädlingen an
Kulturpflanzen (herbivore Arthropoden) als auch deren Gegenspielern, den Nützlingen
(carnivore Arthropoden), verwendet werden.
Die Anlockung von Nützlingen erfolgt durch volatile Pflanzeninhaltsstoffe deren Produktion
und Freigabe durch herbivore Organismen induziert werden („herbivore induced plant
volatiles“, HIPV). Sie stellen ein vom Schädling charakteristisch verändertes Duftbouquet
einer Wirtspflanze dar. Zumeist ist die Duftmischung sowohl quantitativ als auch qualitativ
durch de-novo gebildete Komponenten verändert und in seiner neuen Zusammensetzung
extrem spezifisch für den Herbivoren. Gegenspieler des Schädlings können sich an diesem
Duftbouquet orientieren und ihre Beute somit auffinden. HIPVs fungieren als Synomone
(Allelochemikalien zum beiderseitigen Nutzen) zwischen Pflanze und Nützling und stellen
einen Teil des indirekten Abwehrsystems von Pflanzen dar (z.B. Vet & Dicke, 1992; Paré &
Tumlinson, 1999). Die Anlockung von Schädlingen wiederum erfolgt über den Duft einer für
sie relevanten Wirtspflanze (z.B. Harrewijn et al., 1994, 2001; Harborne, 1995; siehe auch
3.1, Wirtsfindungsprozess).
Einleitung
14
Diese Mechanismen zur Orientierung von Arthropoden können im Pflanzenschutz
beispielsweise in Form von sog. Push-pull Strategien eingesetzt werden. Diese Strategien
setzen sich aus zwei Komponenten zusammen:
(1) Der artifiziellen Überlagerung des attraktiven Dufts von Kulturpflanzen („masking“)
mit für den Schädling repellentent/deterrent wirkenden chemischen Verbindungen. Dies
geschieht meist durch direktes Besprühen oder durch Zwischensaat ungeeigneter
Wirtspflanzen („intercropping“) die repellent/deterrent wirkende ätherische Öle beinhalten.
(2) Der Anpflanzung überdurchschnittlich attraktiver Wirtspflanzen („trap cropping“)
neben den zu schützenden Kulturpflanzen. Diese geeigneten Alternativpflanzen können
zusätzlich mit für herbivore Arthropoden attraktiven Lockstoffen („attractants“) besprüht
werden. Es können auch ausschließlich Klebfallen, die mit einem attraktiven Duft kombiniert
sind, verwendet werden (Cook et al., 2007).
Der erste Teil stellt die „push“-Komponente dar, die den jeweiligen Schädling in Richtung der
„pull“-Komponente, also dem eigens eingebrachten Alternativwirt, ziehen soll. Die
Terminologie bezieht sich somit auf den herbivoren Schädling und nicht auf die Manipulation
der natürlichen Gegenspieler (Abb. 1.5).
Migration
push
a
b
pull
c
Abb. 1.5: Push-pull Strategie: Schematische Darstellung des generellen Mechanismus; (a)
Zwischensaat, (b) Kulturpflanze, (c) Alternativwirt
Sowohl für den Kalifornischen Blütenthrips (F. occidentalis) als auch für den Zwiebelthrips (T.
tabaci) gibt es bereits Versuche mit klassischen push-pull-Strategien als Teil des IPM. F.
occidentalis wurde im Gewächshaus durch Rosmarin (Rosmarinus officinalis L.) als „push“Komponente auf einige mit dem Lockstoff (E)-β-farnesene präparierten Chrysanthemen als
„pull“–Komponente gelockt (Bennison et al., 2003). T. tabaci wurde am Feld mit Klebtafeln,
die mit dem für den Zwiebelthrips repellent wirkenden Majoranöl (Origanum marjorana L.)
besprüht waren, zu Tafeln mit der für ihn attraktiven Substanz ethyl-iso-nicotinate getrieben
(Van Tol et al., 2007).
Da in push-pull Strategien zumeist ungiftige Substanzen verwendet werden, stellt diese
Strategie lediglich den Rahmen für eine Vielzahl weiterer pflanzenschützerischer Taktiken
Einleitung
15
dar zu denen auch die Anlockung von Nützlingen gehört. Methylsalicylat hat z.B. auf den
Kalifornischen Blütenthrips F. occidentalis in Olfaktometerversuchen repellente Wirkung
(Chermenskaya et al., 2001) während seine Gegenspieler, die Blumenwanzen (Heteroptera:
Anthocoridae) davon angezogen werden (James, 2003, 2005). So können herbivore
Schädlinge mittels eines künstlich eingebrachten repellenten Dufts von der Kulturpflanze auf
einen Alternativwirt getrieben werden während der gleiche Duft den natürlichen Gegenspieler
des Schädlings auf die Kulturpflanze lockt und die verbliebene Restpopulation der herbivoren
Arthropoden weiter dezimiert (z.B. Cowles, 2004; Cook et al., 2007). Bei dieser Methode ist
natürlich genaue Kenntnis über das Verhalten und die ökologischen Interaktionen zwischen
Schädlingen und ihren Gegenspielern von essentieller Bedeutung (Cook et al., 2007).
Weiters können ätherische Öle bzw. ihre Komponenten gegenüber herbivoren Arthropoden
phago-deterrente und/oder ovipositions-deterrente Eigenschaften aufweisen bzw. deren
allgemeine Fitness herabsetzen (Harborne, 2001; Isman, 1999, 2002; siehe auch Tab. 1.1,
Allomone). Sowohl eine reduzierte Nahrungsaufnahme bzw. Eiablage als auch verlängerte
Entwicklungsphasen führen somit zu einer Verminderung des Populationswachstums. Neben
den subletalen Effekten können ätherische Öle bzw. deren Einzelkomponenten letale
Eigenschaften besitzen. So lassen jüngere Studien neurotoxische Wirkung von einigen
ätherischen Ölen auf Insekten vermuten (Kostyukovsky et al., 2002; Priestley et al., 2003;
Enan, 2005a,b). Die Toxizität ist jedoch deutlich geringer als bei konventionellen Insektiziden
(Lee S et al., 1997).
1.4.2 Phytotoxizität
Neben insektiziden und antimikrobiellen Eigenschaften können ätherische Öle bzw. ihre
Komponenten auch toxisch auf Pflanzen wirken. Dies ist bei Applikation im Pflanzenschutz
natürlich problematisch. Zu diesem Thema gibt es allerdings nur wenige Studien.
Thymol (p-cymen-3-ol) und Eugenol (4-allyl-2-methoxy-phenol) unterdrücken z.B. sowohl die
Keimung als auch die Entwicklung von Getreide (Waliwitiya et al., 2005). Eugenol führte bei
Brokkoliblättern mit entfernter epikularer Wachsschicht zu vermehrtem Elektrolytverlust,
einem Indikator für Membranschädigung (Bainard et al., 2006). Weiters stellten Erler & Tunç
(2005) nach 96stündiger Begasung mit Thymol, Carvacrol (p-cymen-2-ol) oder 4-Terpineol
(Terpinen-4-ol) Blattschäden an Jungpflanzen von Paprika, Gurken, Paradeiser und
Melanzani fest. Oft waren diese Effekte dosisabhängig. Carvacrol war bei einer
Konzentration von 1,7 mg/l Luft aber nicht bei 0,8 mg/l phytotoxisch. In Versuchen von Lee
SG et al. (1997) mit Maispflanzen wirkten mehrere Monoterpene phytotoxisch an Wurzeln
und Blättern. Auch hier ist die Wirkung dosisabhängig, da auf die Bodenfläche aufgebrachtes
Thymol bei 50 und 100 ppm keinen Schaden an Wurzeln und Blättern verursachte, bei 500
ppm hingegen wurde bis zu 90-100% des Pflanzenmaterials geschädigt. Weiters lassen
Resultate mit einem synthetischen Derivat von Thymol (Thymolethylether) auf Potential zur
Reduktion der phytotoxischen Wirkung von Monoterpenen durch Derivatisierung schließen.
Einleitung
16
1.5 Gliederung der Dissertation und konkrete Fragestellungen
1.5.1 Eruierung und
Verhaltensweisen
Dokumentation
der
von
zwei
Thripsarten
gezeigten
Die von den beiden Hauptschädlingsarten in Europa, T. tabaci (Zwiebelthrips) und F.
occidentalis (Kalifornischer Blütenthrips), gezeigten Verhaltensweisen werden sowohl direkt
beobachtet als auch mittels eines Videorekorders aufgenommen und analysiert. Ein
Verhaltenskatalog wird aus diesen Beobachtungen sowie Ergebnissen aus späteren
Studienteilen und in Anlehnung an bereits definierte Verhaltensweisen erstellt (Ellington,
1980; Teulon, 1992; Hunter & Ullmann, 1994; Moritz & Fröhlich, 1996; Eigenbrode &
Bernays, 1997; Lewis, 1997; Terry & Schneider, 1993; Terry & Dyreson, 1996; Terry, 1997).
Fragen:
a) Welche Verhaltensweisen zeigen T. tabaci und F. occidentalis unter
unbeeinflussten Versuchsbedingungen?
b) Lässt sich das natürliche Artverhalten durch qualitative und quantitative
Kategorisierung sämtlicher Verhaltenselemente ausreichend charakterisieren?
1.5.2 Manipulative Experimente
1.5.2.1 Abflugversuche
(Experimente mit kurzer Versuchszeit, max. 5 Minuten)
Im Gegensatz zu Wirtsfindungsprozessen und zum Verhalten auf einer Wirtspflanze ist nur
wenig über den ersten Kontakt der Thripse nach der Landung auf einer potentiellen
Wirtspflanze bekannt. Nach dem Niederlassen eines Thrips auf einem mit sekundärem
Pflanzeninhaltsstoff präparierten bzw. einem unbehandelten Blatt werden die Verweildauer
und die Abflugrate bemessen (nach McDonald et al., 2002). Mit freiem Auge erkennbare
Verhaltensweisen werden ebenfalls dokumentiert.
Fragen:
a) Verkürzt sich die Aufenthaltsdauer auf mit potentiell repellent/deterrent
wirkenden Substanzen (Einzelkomponenten ätherischer Öle) besprühten
Wirtsblättern gegenüber unbehandelten Kontrollblättern?
b) Sind sonstige Veränderungen im Verhalten von Thripsen zu erkennen?
Einleitung
17
1.5.2.2 Entscheidungstests
(Experimente mit mittlerer Versuchszeit, 3 Stunden)
Einzelne Versuchstiere können zwischen einer Kontrollblatthälfte und einer mit Testsubstanz
besprühten Blatthälfte wechseln. Die Aufenthaltsdauer und das Verhalten werden zwischen
den beiden Blatthälften verglichen (Koschier, 2000; Koschier & Sedy, 2003b).
Fragen:
a) Verkürzt sich die Aufenthaltsdauer auf der mit einer Testsubstanz
behandelten Blattseite?
b) Kommt es auf den unterschiedlich
unterschiedlichem Verhalten?
behandelten
Blatthälften
zu
1.5.2.3 Langzeitversuche
(Experimente mit langer Versuchszeit, 24 Stunden)
Das Verhalten von Thripsen wird über 24 Stunden (8:16 dunkel:hell) gefilmt und analysiert.
Der Saugschaden und die Ovipositionsrate werden quantifiziert.
Fragen:
a) Zeigt sich ein Unterschied in der Saugaktivität und am auf der
Blattoberfläche erkennbaren Saugschaden?
b) Verringert sich die Ovipositionsrate auf mit Testsubstanz behandelten
Blättern?
Einleitung
18
Material & Methode
19
2 Material & Methode
2.1 Die Versuchstiere
(Thripse: Gewitterfliegen, Fransenflügler, Blasenfüße)
Thripse (Thysanoptera) sind kleine, pflanzensaugende Insekten (0,5 – 14mm) mit einem
schlanken, walzenförmigen, unterschiedlich stark dorsoventral abgeplatteten Körperbau. Sie
sind meist eintönig gefärbt (braun, schwarz, gelb) oder zweifärbig gestreift und werden
aufgrund ihres Habitus mitunter mit Mücken verwechselt („Gewitterfliegen“). Thripse sind
auch unter dem Namen „Fransenflügler“ oder „Blasenfüße“ bekannt. Der Name
Fransenflügler geht auf die zwei Paar, an ihren Rändern dicht mit zarten Fransen besetzten,
schmalen Flügel zurück. Die Luft kann aufgrund des hohen Reibungswiderstands nicht
zwischen den Fransen hindurch streichen. Thripse sind zwar keine herausragenden aktiven
Flieger, können aber passiv über hunderte Kilometer verdriftet werden. Der Pterothorax stellt
bei den Thripsen den verschmolzenen Meso- und Metathorax dar und ist bei beflügelten
Arten sehr robust gebaut (Abb. 2.1). Der Name Blasenfüßer (Physiopoda) war aufgrund
blasenähnlicher Bildungen am distalen Ende der Beine die frühere Bezeichnung von
Thysanoptera. Diese zusammenfaltbaren Haftlappen ermöglichen Thripsen sich auch auf
glatten Oberflächen fortzubewegen (Abb.2.2). Die Morphologie rezenter Thripse
unterscheidet sich kaum von jener in 40-50 Millionen Jahre alten Bernsteinfunden
entdeckten Arten (Zur Strassen, 1979; Moritz, 1997).
Pterothorax
Flügelfransen
Abb.2.1:
Darstellung
eines
adulten
„Fransenflüglers“ der UO Terebrantia. Die
paarigen Flügel inserieren am robust gebauten
Pterothorax und sind an ihren Rändern mit
dichten Fransen besetzt (modifiziert aus Lewis,
1973).
Abb. 2.2: Haftblase und paarige Kralle am
Fußende der „Physiopoda“. Die Blase ist
durch Lymphdruck schwellbar und durch den
Krallenbeuger einziehbar (aus Storch &
Welsch,1997).
Sämtliche Versuche der vorliegenden Dissertation wurden mit adulten Weibchen von
Frankliniella occidentalis und Thrips tabaci (Thysanoptera: Thripidae) durchgeführt. Diese
beiden Arten sind unter den Thripsen die wirtschaftlich wichtigsten Schädlinge in
Gewächshäusern Europas (Tommasini und Maini, 1995). Sie sind extrem polyphag und
befallen zahlreiche Zierpflanzen und Gemüsekulturen. Beide Arten sind weltweit verbreitet.
Material & Methode
20
2.1.1 Frankliniella occidentalis (Kalifornischer Blütenthrips, „western flower thrips“)
ca. 2mm
Abb. 2.3: Adultes Weibchen von F. occidentalis
F. occidentalis ist ca. 2mm groß (Abb. 2.3). Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des
„western flower thrips“ liegt in den westlichen USA. Der Kalifornische Blütenthrips hat sich
erst in der ersten Hälfte der 1980er Jahre über die Erde verbreitet (Mantel & van de Vrie,
1988; zur Strassen, 1986). 1983 ist er in Holland eingeschleppt worden und hat sich danach
rasch über ganz Westeuropa verbreitet. Neben Nordamerika und Europa wurde auch Japan
(erstes Auftreten 1990) besiedelt.
F. occidentalis ist v.a. eine blütenbesuchende Thripsart, die sich sowohl von Blütenblättern
als auch von Pollen ernährt. F. occidentalis ist extrem polyphag (etwa 244 Pflanzenarten
sind weltweit bekannt) und befällt neben Zierpflanzen auch alle bedeutenderen
Fruchtgemüsepflanzen wie Paradeiser, Gurke, Bohne, Paprika etc. (Kirk, 2003). Darüber
hinaus kann sich F. occidentalis fakultativ von Milbeneiern ernähren (Wilson et al., 1991).
Diese Art ist auch der Hauptvektor des Tomatenbronzefleckenvirus („tomato spotted wilt
virus“, TSWV), einem Tospovirus (Wijkamp et al., 1995). Die beiden Larvenstadien (L1 und
L2) nehmen das Virus über den Pflanzensaft auf, das Virus repliziert sich im Vektor und kann
von den adulten Insekten lebenslänglich übertragen werden (Ullman et al., 1993; Wijkamp et
al., 1993; van de Wetering et al., 1996). Die Attraktivität einer Wirtspflanze nimmt für F.
occidentalis bei Infektion mit dem TSWV zu, da sich die Überlebensrate der Larven erhöht
und deren Entwicklungsdauer verkürzt (Maris et al., 2004). Möglicherweise hat dieses
Pflanzenpathogen einen Mechanismus entwickelt das Pflanzenabwehrsystem gegenüber
seinem Vektor zu schwächen und somit indirekt zu seiner Verbreitung beizutragen (Belliure
et al., 2005).
2.1.2 Thrips tabaci (Zwiebelthrips, “onion thrips”)
Abb. 2.4: Adultes Weibchen von T. tabaci
T. tabaci (Abb. 2.4) ist etwas kleiner und zarter als F. occidentalis. Er kommt in Österreich
heimisch auf Feldfrüchten wie Zwiebel, Lauch und Kraut vor (Kahrer, 1994, 1998; Lewis,
1998; Jenser & Szenasi, 2004). Der Zwiebelthrips ist ebenfalls potentieller Virusüberträger,
extrem polyphag und befällt neben Feldfrüchten auch verschiedenste Fruchtgemüse in
Glashäusern, v.a. Gurke und Paprika (Kahrer & Gross, 2002). Weltweit stellt er ein massives
Problem an Kulturpflanzen wie Baumwolle (Indien, Sudan, Ägypten etc.) und Zwiebeln dar.
Er ist der Hauptüberträger des mit Zwiebeln assoziierten „Iris yellow spot virus“ (IYSV),
ebenfalls einem Tospovirus (Kritzman et al., 2001). Im Sommer 2007 wurde dieses Virus
erstmals in Deutschland identifiziert (Leinhos et al., 2007).
Material & Methode
21
2.1.3 Entwicklungsstadien
Ein Weibchen legt in ihrem Leben im Durchschnitt 20 bis 40 Eier ab. Thripseier sind länglich
und asymmetrisch geformt (Abb. 2.5a). Aus ihnen schlüpfen Larven, die sich durch eine
hemimetabole Entwicklung (unvollständige Verwandlung) über zwei Larven- (Abb. 2.5b+c)
und zwei Pseudopuppenstadien, der Pronymphe (Abb. 2.5d) und der Nymphe (Abb. 2.5e),
zu adulten Tieren (Abb. 2.5f) entwickeln (Moritz, 1997). Die Pseudopuppen sind keine echten
Puppen sondern lediglich Ruhestadien, in denen die Ernährung und Fortbewegung
vorübergehend aussetzt. Die Pseudopuppe unterscheidet sich vom ersten Ruhestadium, der
Praepseudopuppe, durch vollständig entwickelte Flügellänge und dorsal über den Körper
geklappte Antennen (Abb. 2.5e+f). Vor den Ruhestadien zeigen die Larven im Laufe der
Entwicklung zunehmend positive Geotaxis sowie negative Phototaxis und bewegen sich
somit von den Pflanzen zur Erde hin bzw. verstecken sich in Spalten der Pflanzenorgane
(Tommasini und Maini, 1995). Etwa 98% einer F. occidentalis Population ziehen sich zur
„Pseudo-Verpuppung“ in den Boden zurück (Berndt et al., 2003). Beide Arten zeigen
ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus. Die Weibchen haben ein rundliches,
„aufgequollenes“ Abdomen und sind deutlich größer als die Männchen. Der gesamte
Entwicklungszeitraum vom Ei bis zum adulten Tier umfasst im Labor (25°C) etwa zwölf bis
13 Tage (Van Rijn, 1995).
Abb. 2.5: Hemimetabole Entwicklung des Birnenthrips (Taeniothrips inconsequens): (a) Ei; (b) erstes
und (c) zweites Larvenstadium; (d) erstes Ruhestadium (Pronymphe bzw. Preapseudopuppe); (e)
zweites Ruhestadium (Nymphe bzw. Pseudopuppe); (f) adultes Weibchen (aus Grzimeks Tierleben:
zur Strassen, 1979)
2.1.4 Vergleich zwischen den beiden Thripsarten F. occidentalis und T. tabaci
Beide Arten gehören zur Unterordnung der Terebrantia (Bohr-Fransenflügler). Die Weibchen
besitzen im Gegensatz zur Unterordnung der Tubulifera (Röhren-Fransenflügler) einen
Legebohrer, mit dem die Eier in pflanzliches Gewebe versenkt werden. Die Thripsart F.
Material & Methode
22
occidentalis ist arrhenotok (Bryan & Smith, 1956). Somit schlüpfen beim Kalifornischen
Blütenthrips aus unbefruchteten (haploiden) Eiern männliche Nachkommen. T. tabaci ist
zumindest in Europa vorwiegend thelytok. Das bedeutet, dass sich weibliche Nachkommen
aus unbefruchteten Eiern entwickeln (Morison, 1957; O`Neill, 1960).
Van Rijn (1995) führte eine Vergleichsstudie zu Oviposition und Entwicklung zwischen den
Thripsarten F. occidentalis und T. tabaci auf Gurke (Cucumis sativus cv. Corona) durch. Der
Zwiebelthrips hat bei 25°C eine etwas längere Entwicklung von durchschnittlich 12,9 Tagen
gegenüber 12,4 Tagen beim Kalifornischen Blütenthrips. Dieser Unterschied geht v.a. auf
eine längere Eientwicklung zurück. Die Prae-Ovipositionsperiode - zwischen dem Erreichen
des adulten Stadiums und der ersten Eiablage - beträgt bei beiden Arten im Mittel zwei Tage.
Somit dauert ein kompletter Ei-zu-Ei Zyklus ungefähr zwei Wochen. T. tabaci hat eine
höhere Ovipositionsrate als F. occidentalis, aber auch eine kürzere Lebensdauer der adulten
Weibchen. So lebt ein weiblicher Blütenthrips durchschnittlich 20,5 Tage, während ein
Zwiebelthripsweibchen im Mittel lediglich 11,9 Tage alt wird.
Insgesamt ergibt sich für sämtliche Lebensparameter der beiden Thripsarten eine nahezu
identische Wachstumsrate (rm – natürliche innere Vermehrungsrate) von ca. 0,17/Tag. Das
entspricht etwa einer Verdopplung der Population in nur vier Tagen (Van Rijn, 1995).
2.1.5 Einfluss von Temperatur und Photoperiode auf Oviposition und Entwicklung
Viele Insekten können bei verkürzter Photoperiode in Diapause gehen. Der Effekt einer
kürzeren Photoperiode kann allerdings durch erhöhte Temperaturen reduziert oder sogar
ausgeglichen werden (Danilevsky, 1961). In Versuchen zum Effekt der Photoperiode auf F.
occidentalis konnte eine reproduktive Diapause bei kürzerer Lichtexposition nachgewiesen
werden (Brødsgaard, 1994). Diese Ergebnisse wurden in einer weiteren Studie an F.
occidentalis allerdings nicht bestätigt, wo der Blütenthrips auch bei kurzen Photoperioden
(14:10 dunkel:hell) die gleiche Entwicklungsdauer und Ovipositionsaktivität wie bei langen
Photoperioden zeigte. Lediglich die Prae-Ovipositions-Periode zwischen der Häutung zum
adulten Weibchen und der ersten Eiablage dauerte bei kurzer Lichtexposition im Mittel einen
Tag länger (Ishida et al., 2003). Hier konnte hingegen ein signifikanter Einfluss der
Temperatur auf die Entwicklungsdauer nachgewiesen werden. So verzögerte sich die
Entwicklung von Ei, Larve und Pseudopuppen bei 15°C jeweils um zwei bis drei Tage
gegenüber Vergleichsstadien bei 20°C. Van Rijn (1995) testete Eier und Larvenstadien von
F. occidentalis bei Temperaturen von zwölf bis 35°C und stellte eine erhöhte Larvenmortalität
sowohl bei niedrigen als auch bei sehr hohen Temperaturen fest. So stieg die Mortalität ab
einer Temperatur von 28°C rasch an. McDonald et al. (1998) stellte in seinen
Untersuchungen über die Entwicklung von F. occidentalis vom Ei bis zum adulten Tier einen
negativen linearen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Temperatur und der
Entwicklungsgeschwindigkeit fest. Die Zeit, die ein Blütenthrips für seine Entwicklung
brauchte, nahm in jedem einzelnen Entwicklungsstadium bei sechs Temperaturen von zehn
bis 35°C mit steigender Temperatur ab. Bei 35°C war die Larvenmortalität allerdings so hoch
(96%), dass hier nur Daten zur Eientwicklung berücksichtigt wurden.
2.1.6 Zuchtbedingungen der Thripspopulationen
Der für die Thripszucht verwendete Brutkasten wurde auf 8:16 (dunkel:hell) Stunden
Lichtbestrahlung (bei 2000-6000 Lux), einer Temperatur von 23+/-1°C und 60+/-5% relativer
Luftfeuchtigkeit eingestellt.
Material & Methode
23
2.1.6.1 Stammzuchten
Die Stammzucht wurde nach einer Methode von Loomans & Murai (1997) in Einmachgläsern
(0,5l) mit Bohnen (Phaseolus vulgaris L. bei F. occidentalis) oder Lauch (Allium porrum L. bei
T. tabaci) gehalten (Abb. 2.6). Der Metalldeckel des Glases wurde zum Zweck der Luftzufuhr
aufgeschnitten und mit einem feinmaschigen Netz (80μm) versehen. Die Bohnen und der
Lauch wurden aus biologischer Produktion gekauft. Am Boden des Glases befanden sich
einige Stücke zugeschnittenes Filterpapier, um dem späten zweiten Larvenstadium bzw. den
Stadien der Pseudopuppen eine Rückzugsmöglichkeit zu bieten (siehe 2.1.3,
Entwicklungsstadien). Aus dieser Stammzucht wurden regelmäßig nach zufälliger Auswahl
Tiere für die Versuchszucht entnommen.
Netz
Glas
Metalldeckel
Bohnen
Filterpapier
Abb. 2.6: Stammzucht F. occidentalis: Einmachglas (0,5l) mit aufgeschnittenem Metalldeckel, der mit
einem feinmaschigen Netz (80μm) gesichert war. Die mit dem Netz gesicherte Öffnung im Deckel
diente der Luftzufuhr. Im Glas befanden sich Bohnen aus biologischem Anbau (bzw. Lauch für T.
tabaci). Am Boden des Glases lagen mehrere Stücke zugeschnittenes Filterpapier als
Rückzugsmöglichkeit für das zweite Larvenstadium bzw. die Pseudopuppen.
2.1.6.2 Versuchszuchten
Die Zucht wurde auf Blättern (siehe 2.2, Versuchspflanzen) in Petrischalen (Durchmesser
14cm) mit 1% Wasseragar (Fluka, Sigma-Aldrich, Wien) durchgeführt (Abb. 2.7a). Im Deckel
der Petrischale befand sich eine zentrale, kreisrunde Öffnung (Durchmesser 1,5cm) die mit
einem feinmaschigen Netz (80μm) gesichert wurde und der Luftzufuhr diente (Abb. 2.7b).
Die Ränder der Petrischale wurden mit Parafilm (Nesco®, Azwell Inc., Osaka, Japan)
verschlossen. Auf einer Platte fand die Eiablage von ca. 100 Weibchen über einen Zeitraum
von 48 Stunden statt. Danach wurden die Weibchen auf eine frische Platte (Durchmesser
14cm) umgesetzt und die vorherige Platte zur weiteren Entwicklung der abgelegten Eier in
den Inkubator zurückgestellt.
Material & Methode
24
Rand der
Petrischale
Oberseite
der
Petrischale
Wasseragar (1%)
Rand der
Petrischale
Blätter zur
Thripsaufzucht
Öffnung mit
Netzgitter
(a)
(b)
Abb. 2.7: Untere (a) und obere Hälfte (b) einer Petrischale (Durchmesser: 14cm) zur Zucht von
Thripsen. Die untere Petrischale enthielt eine ca. 1cm dicke Schicht Wasseragar (1%), auf die Blätter
(Bohne, Gurke oder Lauch) aufgelegt wurden. Die obere Hälfte der Petrischale enthielt an ihrer
Oberseite eine Öffnung (Durchmesser: 1,5cm), die mit einem feinmaschigen Gitter gesichert war und
der Luftzufuhr diente.
Es wurden lediglich adulte weibliche Thripse für die Versuche herangezogen. Um einen
etwaigen Einfluss des Alters auf die Aktivität der Thripsweibchen auszuschließen, wurden
unbefruchtete, gleichaltrige Tiere verwendet. Da die generelle Aktivität kurz nach Beginn der
Ovipositionsphase am höchsten ist und danach kontinuierlich abnimmt (Van Rijn, 1995),
kamen ausschließlich zwei bis vier Tage alte Weibchen in den Experimenten zum Einsatz.
Um sicher zu stellen, dass die Versuchstiere diesen Anforderungen entsprachen, wurden die
Weibchen in einer Altersstufenzucht bereits vor dem befruchtungsfähigen Alter voneinander
getrennt. So wurden täglich weibliche Pseudopuppen von den Zuchtplatten auf eigene
Blätter in Petrischalen isoliert. Von diesen konnten wiederum täglich die geschlüpften
Weibchen auf frische Platten umgesetzt und somit eine auf den Tag genaue
Altersstufenzucht aus unbefruchteten weiblichen Individuen erreicht werden. Die
Manipulation der Pseudopuppen bzw. der Weibchen erfolgte mit Hilfe eines leicht
befeuchteten Aquarellpinsels. Der Tag nach der Isolation eines adulten Weibchens wurde als
der erste Tag des adulten Stadiums gezählt. Natürlich wurden nur Weibchen die auf einer
bestimmten Wirtspflanze aufgewachsen waren (F. occidentalis: Bohne oder Gurke; T. tabaci:
Lauch oder Gurke) in den Versuchen auch auf der jeweiligen Pflanze eingesetzt. Für die
Aufzucht auf Bohne wurden vorwiegend die Kotyledonen verwendet, für die Versuche
ausschließlich dreilappige Blätter. In den Versuchen mit Gurke wurden jüngere Blätter (aus
der zweiten bis dritten Schicht) verwendet. Für sämtliche Versuche auf Lauch wurden die
dritten bis fünften von außen gezählten Blätter der gekauften Pflanzen genommen.
2.2 Versuchspflanzen
Die Bohnen- (Phaseolus vulgaris L., Taylor´s Horticultural) und Gurkenpflanzen (Cucumis
sativus L., Korinda F1) für die Versuchszuchten wurden in einem Pflanzenwuchsraum an der
Universität für Bodenkultur (Institut für Pflanzenschutz) ohne Pestizideinsatz aus Samen
gezogen. Der Pflanzenwuchsraum hatte eine Temperatur von 24+/-2°C und war auf 8:16
(dunkel:hell) Stunden Lichtbestrahlung eingestellt. Der Lauch (Allium porrum L.) wurde
sowohl für die Versuchs- als auch Stammzuchten aus biologischem Anbau gekauft.
Material & Methode
25
2.3 Ausgewählte Komponenten ätherischer Öle
Tab. 2.1: Wirtspflanzen und Komponenten ätherischer Öle für die Experimente mit T. tabaci und F.
occidentalis.
F. occidentalis
T. tabaci
Pflanzen
Bohne (Phaseolus vulgaris L.)
Gurke (Cucumis sativus L.)
Lauch (Allium porrum L.)
Gurke (Cucumis sativus L.)
Komponenten
(1)Thymol
(1)4-Terpinol
(2)Methylsalicylat
(2)Salicylaldehyd
(1)Carvacrol
(1)Linalool
(1)Carvacrol
(3)Eugenol
Drei Substanzklassen: Monoterpene (1), Salicylate (2) und Phenylpropanoid (3)
Die beiden Thripsarten wurden auf je zwei Pflanzen mit je einer von vier Komponenten
sekundärer Inhaltsstoffe getestet (Tab. 2.1). In den 24stündigen Versuchen wurden nur zwei
Substanzen auf den jeweiligen Pflanzenarten getestet (siehe 2.4.2.3, LangzeitVerhaltensbeobachtungen).
2.3.1 Applikation der Einzelkomponenten ätherischer Öle
Die Testsubstanzen wurden in Ethanol (96%) als Lösungsmittel (Testsubstanz zu Alkohol im
Mischverhältnis 1:10) und Triton x-100 (0,5%; Sigma-Aldrich, Wien) als Netzmittel zu 1%iger
bzw. 0,1%iger Lösung verdünnt. Blattscheibchen oder abgetrennte Blätter von Wirtspflanzen
wurden in Petrischalen gelegt und mit dem „Potter Precision Laboratory Spray Tower“
(Burkard Manufacturing Co Ltd., Rickmansworth, UK) unter konstantem Luftdruck von 4,5bar
mit der 2,5ml Lösung besprüht. Das entspricht einer Menge von 0,1μl bzw. 0,01μl pro cm2.
Die Reinigung des Potter Spray Towers zwischen den Applikationen erfolgt durch
mehrmaliges Sprühen mit Aceton und destilliertem Wasser.
Die Beschreibung der Komponenten in den Kapiteln 2.3.2 und 2.3.3 ist aus Strasburger et al.
(1991), Richter et al. (1996), Holm & Herbst (2001), Hänsel et al. (2007) entnommen.
2.3.2 Monoterpene
Monoterpene und Sesquiterpene gehören zur Gruppe der Terpene und stellen die
umfangreichste Gruppe an Naturstoffen, also chemischen Stoffen die aus der belebten oder
unbelebten Natur gewonnenen werden, dar. Terpene leiten sich zusammen mit den
Steroiden biogenetisch von Isopren (doppelt ungesättigter Kohlenwasserstoff C5H8) ab. Die
Biosynthese der Isoprene erfolgt über den Acetat-Mevalonat-Weg. Monoterpene bestehen
aus zwei Isopreneinheiten.
a) Thymol (p-cymen-3-ol) und Carvacrol (p-cymen-2-ol)
Thymol (p-cymen-3-ol) und Carvacrol (p-cymen-2-ol) sind z.B. Bestandteile von Thymian
(Thymus vulgaris - Lamiaceae), Oregano (z.B. Origanum vulgare ssp. hirtum - Lamiaceae)
und anderen Lippenblütlern (Lamiaceae). Die Konzentration der beiden Einzelkomponenten
Thymol und Carvacrol kann im Thymian- bzw. Oreganoöl je nach Chemotyp, Pflanzenorgan,
Material & Methode
26
Entwicklungsstadium aber auch aufgrund des Standortes, der klimatischen Einflüssen etc.
beträchtlich schwanken.
OH
OH
Abb. 2.8a: Thymol
Abb. 2.8b: Carvacrol
b) Linalool (3,7-dimethyl-1,6-octadien-3-ol)
Linalool ist ein azyklischer Alkohol der in sehr vielen ätherischen Ölen vorkommen kann. Mit
über 40% ist Linalool der Hauptbestandteil von Lavendelöl (z.B. Lavendula officinalis,
Lavendulae flos/aetherolium – Lamiaceae) und ist meist auch im Thymianöl (Thymus
vulgaris - Lamiaceae) stark vertreten.
HO
Abb. 2.9: Linalool
c) 4-Terpineol (Terpinen-4-ol)
4-Terpineol ist ein zyklischer Alkohol und findet sich z.B. in Majoranöl (Origanum majorana Lamiaceae) und Teebaumöl (Melaleuca alternifolia - Myrtaceae, Myrtengewächse).
OH
Abb. 2.10: 4-Terpineol
2.3.3 Phenylpropanoide (Phenylpropane) und Salicylate
Phenylpropanoide und Salicylate sind ebenfalls Kohlenwasserstoffe die sich vom 1Phenylpropan (Abb. 2.11) aus der Zimtsäure ableiten. Die Zimtsäure entsteht wiederum aus
der Aminosäure Phenylalanin die über den Shikimisäureweg synthetisiert wird. Der
Material & Methode
27
Shikimisäure- oder Shikimatweg ist der wichtigste Weg für die Bildung aromatischer
Verbindungen in der Pflanzenzelle.
CH2
CH2
Abb. 2.11: 1-Phenylpropan
Phenolische Substanzen tragen an einem aromatischen Ringsystem mindestens eine
Hydroxylgruppe oder deren funktionelle Derivate. Das Phenyl- [C6H5] stellt den einwertigen
Rest des Benzols aus dem ein H-Atom entfernt wurde, dar.
a) Eugenol (4-allyl-2-methoxy-phenol)
Eugenol ist ein Alkohol der z.B. in Gewürznelken (Syzygium aromaticum – Myrtaceae)
enthalten ist.
OH
O
Abb. 2.12: Eugenol
b) Methylsalicylat (methyl 2-hydroxybenzoate)
Methylsalicylat ist der Methylester der Salicylsäure und kann z.B. aus Wintergrün (Pyrola sp.)
durch Wasserdampfdestillation gewonnen werden (“Wintergrünöl”).
O
O
OH
Abb. 2.13: Methylsalicylat
Material & Methode
28
c) Salicylaldehyd (2-hydroxybenzaldehyde)
Salicylaldehyd findet sich z.B. im echten Mädesüß (Filipendula ulmaria – Rosaceae,
Rosengewächse).
CHO
OH
Abb. 2.14: Salicylaldehyd
2.3.4 Bisherige Untersuchungen zur deterrenten/repellenten
ausgewählten Komponenten auf F. occidentalis und T. tabaci
Wirkung
der
Die Wirkung der ausgewählten Komponenten aus den Gruppen der Monoterpene,
Phenylpropanoide und Salicylate wurden bezüglich ihrer Wirkung auf F. occidentalis und T.
tabaci bereits in einigen Olfaktometerstudien als auch Biotests („bioassays“) untersucht.
2.3.4.1 Olfaktometerstudien
Salicylaldehyd und Methylsalicylat erwiesen sich in Olfaktometerstudien bezüglich F.
occidentalis als repellent (Koschier et al., 2000; Chermenskaya et al., 2001). Bei Carvacrol
zeigte F. occidentalis erst ab einer relativ hohen Konzentration von 10% repellentes
Verhalten (Koschier & Sedy, 2003a). Linalool aber nicht Eugenol hatte in
Olfaktometerstudien abweisende Wirkung gegenüber T. tabaci (Koschier et al., 2002, 2007).
2.3.4.2 Biotests („bioassays“) auf Blattscheibchen
Thymol und Carvacrol auf Bohne bei F. occidentalis sowie Linalool und Eugenol auf Lauch
bei T. tabaci zeigen deutlich deterrente Wirkung auf das Saugverhalten und die Oviposition.
Carvacrol erwies sich auch beim Zwiebelthrips als ovipositionsdeterrent und hat zusammen
mit Terpinen-4-ol moderat deterrente Wirkung auf das Saugverhalten von T. tabaci.
Terpinen-4-ol erhöhte bei einer Konzentration von 1% die Mortalitätsrate adulter T. tabaci
Weibchen und wirkt somit leicht insektizid (Koschier et al., 2002; Koschier & Sedy, 2003a,b;
Sedy & Koschier, 2003).
2.3.5 Wirkung der ausgewählten Komponenten auf andere Arthropoden bzw.
Entwicklungsstadien von F. occidentalis und T. tabaci
Die Wirkung von Monoterpenen auf sowohl Entwicklung und Reproduktion als auch deren
letale Effekte auf Arthropoden wurde in zahlreichen Studien untersucht. Erler & Tunç (2005)
testeten mehrere Monoterpene (darunter Thymol, Carvacrol und Terpinen-4-ol) als mögliche
Begasungsmittel an Weibchen und Eiern der Spinnmilbe Tetranychus urticae Koch, an
Weibchen der Grünen Gurkenblattlaus Aphis gossypii Glover und dem zweiten
Larvenstadium des kalifornischen Blütenthrips F. occidentalis. Thymol und Carvacrol
konnten unter den getesteten Monoterpenen zusammen mit dem Phenylpropanoid Anethol
(vorwiegend im Öl von Anis und Fenchel) als die aktivsten Begasungsmittel identifiziert
werden.
Material & Methode
29
An Dipteren konnte die toxische Wirkung von Carvacrol und Thymol ebenfalls bestätigt
werden. So erwies sich Thymol in Tests zu somatischer Mutation und Rekombination an
Drosophila melanogaster Meigen als genotoxisch. Carvacrol und Thymol als
Einzelsubstanzen waren gegenüber D. melanogaster insektizid, bei Mischung von Carvacrol
mit Thymol in einem Verhältnis das etwa jenem bei natürlichem Vorkommen in Pflanzen
entspricht, wurde der insektizide Effekt jedoch abgeschwächt. Dies ist möglicherweise auf
antagonistische Phänomene zurückzuführen (Karpouhtsis et al., 1998). An Larven einer
anderen Dipterenfamilie (Cecidomyiidae) erhöhte Carvacrol hingegen in Mischung mit
Phosphamidon, einem synthetischen Insektizid, dessen toxische Wirkung obwohl Carvacrol
alleine kaum insektizid wirkte - möglicherweise aufgrund synergistischer Effekte (Lee SG et
al., 1997). Thymol hat auf die Stubenfliege Musca domestica Linnaeus stark toxische
Wirkung (Lee S et al., 1997). Repellenz konnte mit Salicylaldehyd auf den Kohlschädling
Delia radicum Meigen auf Larven und adulte Tiere nachgewiesen werden. Die
Ovipositionsrate adulter Weibchen von D. radicum verringerte sich um bis zu 80% (Den
Ouden et al., 1996, 1997).
In Versuchen mit Lepidopteren und Coleopteren zeigten Thymol und Carvacrol ebenfalls
deutliche Aktivität. Isman et al. (2001) testete 21 ätherische Öle am dritten Larvenstadium
von Spodoptera litura Fabricius („tobacco cutworm“). Die Öle von Satureia hortensis
(Bohnenkraut), Thymus serphyllum (Thymian) und Origanum creticum (Oregano)
verursachten nach 24h über 90% Larvenmortalität. Die Wirkung ist wahrscheinlich auf
Thymol und Carvacrol als Hauptkomponenten dieser Öle zurückzuführen. Toxische und/oder
repellente Wirkung konnte neben Thymol auch mit Linalool, Terpinen-4-ol und Eugenol am
Amerikanischen Reismehlkäfer Tribolium confusum Duval und dem Bohrkäfer Dinoderus
bifloveatus Wollaston gezeigt werden (Ojimelukwe & Adler, 1999, 2000). Tunç & Erler
(2003) untersuchten ebenfalls am Lagerschädling T. confusum sowohl die repellente
Wirkung als auch die Stabilität verschiedener Monoterpene. Thymol, Carvacrol, und 1,8Cineole (zu über 80% in Eukalyptusöl) erwiesen sich zusammen mit dem Phenylpropanoid
Anethol als jene Komponenten mit der höchsten Aktivität und Stabilität. Linalool ist
gegenüber einem Lagerschädling an Reis, Sitophilus oryzae Linnaeus, toxisch (Shaaya et
al., 1991; Lee et al., 2001). Carvacrol, Thymol, Linalool und Terpinen-4-ol erwiesen sich
zusammen mit dem Phenylpropanoid Eugenol als effizienteste von zwölf getesteten
Komponenten bezüglich insektizider und reproduktionshemmender Wirkung beim
Speisebohnenkäfer Acanthoscelides obtectus Say, einem Lagerschädling an Hülsenfrüchten
(Regnault-Roger & Hamraoui, 1995).
Die Toxizität von 34 Monoterpenen, welche an drei bedeutenden Schädlingen aus den
Familien Chrysomelidae (Coleoptera), Tetranychidae (Acari) und Muscidae (Diptera) getestet
wurden, war allerdings deutlich geringer als jene konventioneller Insektizide (Lee S et al.,
1997). Weiters wurde in einer anderen Studie mit neun Hauptkomponenten ätherischer Öle
an der Schabe Periplaneta americana Linnaeus bezüglich Toxizität und Repellenz keine
deutliche Wirkung der getesteten Einzelkomponenten festgestellt. Eugenol erwies sich hier
als potentestes Insektizid gegenüber adulten Tieren und löste eine gewisse Repellenz bei
Nymphen aus (Ngoh et al., 1998).
Methylsalicylat spielt z.B. bei den von Spinnmilben (T. urticae) durch Saugen induzierten
HIPVs eine bedeutende Rolle. In einer Studie an elf verschiedenen Wirtspflanzen von T.
urticae wurden vom Schädling besaugte und mechanisch zerkleinerte Blätter bezüglich der
abgegebenen Duftstoffe verglichen. In fast allen untersuchten Pflanzenarten zeigte sich bei
den zuvor besaugten Blättern nicht nur eine quantitative Veränderung des Duftbouquets
sondern vor allem eine qualitative durch neue volatile Komponenten wie Methylsalicylat, die
das Duftbouquet der besaugten Blätter dominierten (Van den Boom et al., 2004). In
Olfaktometerstudien an Phytoseiulus persimilis Athias-Henriot, einer Raubmilbenart die
Material & Methode
30
ausschließlich auf Spinnmilben wie z.B. T. urticae spezialisiert ist, konnte die attraktive
Wirkung von Methylsalicylat auf diesen Nützling nachgewiesen werden (De Boer & Dicke,
2004). In weiteren Olfaktometerstudien wurden Gegenspieler der Spinnmilben aus anderen
Gattungen (Thysanoptera: Thripidae sowie Coleoptera: Staphylinidae) mit Bohnenblättern
die zuvor mit Methylsalicylat und Jasmonsäure als Resistenzinduktoren behandelten worden
waren, vermehrt angelockt (Shimoda et al., 2002). James (2005) zeigte in Feldstudien mit
bedufteten Klebfallen, dass eine Vielzahl an Nützlingen durch Methylsalicylat deutlich stärker
angezogen wird als durch unbeduftete Kontrollfallen, während für Spinnmilben das
gegenteilige Prinzip gilt. In anderen Feldstudien zeigte sich auch eine für Blattläuse
(Homoptera: Aphididae) repellente Wirkung von Methylsalicylat (Ninkovic et al., 2003; Lösel,
2006).
Material & Methoden der einzelnen Studienteile
2.4 Verhaltensbeobachtungen
2.4.1. Katalog aller Verhaltensweisen
Zur Sammlung aller von den Thripsen gezeigten Verhaltensweisen wurde ein Blattstückchen
(1,0 x 0,7cm) mit der abaxialen Seite nach oben auf einen etwa 1cm hohen Würfel aus
Wasseragar (1%) gelegt der in der Mitte einer mit Wasser gefüllten Petrischale (Diameter:
5cm) aufbewahrt wurde. Über der Petrischale war ein mit einer Kamera ausgestattetes
Mikroskop angebracht (siehe 2.4.2.2, Entscheidungstests). Einzelne Thripse wurden danach
auf dem Blattstückchen entlassen und das von den Versuchstieren gezeigte Verhalten über
mehrere Stunden hinweg mittels eines Videorekorders aufgenommen. Es gibt bereits eine
Aufstellung bestimmter Verhaltenskategorien von Moritz & Fröhlich (1996) und Eigenbrode &
Bernays (1997) und Verhaltensbeschreibungen von Teulon (1992), Terry & Schneider
(1993), Hunter & Ullmann (1994), Terry & Dyreson (1996) und Terry (1997). Zur
Quantifizierung der Verhaltensweisen wurden die Analysen der Kontrollblattstückchen aus
den Versuchen mit der Verhaltenssoftware Observer herangezogen (siehe 2.5, der
Observer).
2.4.2 Verhaltensbeobachtungen mit Manipulation des Verhaltens
Sämtliche Versuche wurden mit jeweils einem einzelnen, unbefruchteten, zwei bis vier Tage
alten Weibchen durchgeführt (siehe auch 2.1.6.2, Versuchszuchten).
2.4.2.1 Abflugversuche
Experimente mit kurzer Versuchszeit (max. fünf Min.)
Nach dem Niederlassen eines Thripses auf einem mit Pflanzeninhaltsstoff besprühten bzw.
einem unbehandelten Blatt wurden die Verweildauer und die Abflugrate gemessen
(McDonald et al., 2002). Die mit freiem Auge erkennbaren Verhaltensweisen wurden
ebenfalls dokumentiert (siehe Tab. 2.2).
Sämtliche Experimente wurden in einem mit dunklem Stoff ausgekleideten Versuchskasten
(45 x 43 x 59cm) mit einer in 57cm Höhe zentral angebrachten Lichtquelle durchgeführt.
Direkt unter der Lichtquelle wurde eine mit Wasser bedeckte gläserne Petrischale platziert, in
deren Mitte ein Blattscheibchen mit der adaxialen Seite nach oben lag (siehe Abb. 2.15). Zu
Beginn des Versuchs wurde ein zwei bis vier Tage altes, unbefruchtetes Weibchen in der
Mitte des Blattscheibchens entlassen (Bohne bzw. Gurke bei F. occidentalis, Gurke bzw.
Material & Methode
31
Lauch bei T. tabaci). Die während des Versuchs verwendeten Blattscheibchen wurden
maximal 60 Minuten vor Versuchsende ausgestochen. Die Lichtintensität der die
Versuchstiere während der Experimente ausgesetzt waren, betrug etwa 200 Lux. Zur
Akklimatisation wurden die Thripsweibchen mindestens 15 Minuten vor Versuchsbeginn in
den Versuchskasten eingebracht und von der Lichtquelle bestrahlt.
Petrischale mit
Wasser
Blattscheibchen (2 c
cm
m2)
Thripsweibchen
Abb. 2.15: Wasserbedeckte gläserne Petrischale (Durchmesser 9cm) in deren Mitte ein
Blattscheibchen (Durchmesser 1,6cm; Fläche 2cm2) lag. Auf dem Blattscheibchen wurde ein zwei bis
vier Tage altes, unbefruchtetes Weibchen entlassen.
Sämtliche Versuche wurden zwischen 9:00 und 17:00 durchgeführt, da Untersuchungen von
Mateus (1996) zufolge die Aktivität von F. occidentalis nach zweistündiger Lichtexposition
stark ansteigt und für etwa 8 Stunden auf diesem Niveau verbleibt. Der Brutkasten der
Thripszucht wurde somit auf 7:00 – 23:00 Lichtbestrahlung (8:16 dunkel:hell bei 2000 - 6000
Lux) eingestellt. Die Temperatur lag bei 23 +/- 1 °C.
Es wurden insgesamt fünf Verhaltenskategorien definiert (Tab. 2.2).
Tab. 2.2: Bezeichnung und Definition der mit freiem Auge erkennbaren Verhaltensweisen von T.
tabaci und F. occidentalis auf Blattscheibchen (2cm2)
Bezeichnung
Definition
„walking“
(fortbewegen)
Das Versuchstier bewegt sich auf der Blattfläche fort.
„stationary“
(verweilen)
„edge“
(auf dem Rand
aufhalten)
„take off“
(abfliegen)
„discarded“
(ausgeschieden)
Das Versuchstier verweilt zumindest 15 Sekunden an einem Ort innerhalb
der Fläche des Blattscheibchens.
Das Versuchstier läuft am Rand des Blattscheibchens entlang oder verweilt
zumindest 15 Sekunden dort.
Das Versuchstier springt vom Blattscheibchen in das umgebende Wasser. Der
Versuch endet mit diesem Zeitpunkt.
Der Thrips verfängt sich im umgebenden Wasser ohne abgesprungen
zu sein bzw. bleibt an der Blattoberfläche haften. Ein solcher Versuch wird
abgebrochen und in Folge nicht weiter berücksichtigt.
Die mit freiem Auge erkennbaren Verhaltensweisen „walking“, „stationary“ und „edge“
wurden pro Minute über einen Versuchszeitraum von fünf Minuten aufgenommen und
Material & Methode
32
binomial kodiert (0 nein, 1 ja). Falls das gleiche Verhalten innerhalb derselben Minute
mehrmals auftrat, wurde es somit trotzdem kein weiteres Mal aufgenommen. Während der
fünfminütigen Versuchszeit wurde pro Minute jedes Verhalten neu bestimmt. Falls ein
Verhaltensmuster sowohl in der vorhergehenden als auch in der darauffolgenden Minute
nicht lange genug angedauert hatte, um nach seiner Definition als solches gewertet zu
werden, wurde dieses auch nicht notiert. Das galt selbst dann, wenn der Zeitraum insgesamt
der definierten Dauer entsprochen hätte. „Take off“ oder „discarded“ beendeten den Versuch
sofort, das Experiment wurde nicht bis zum Ende der fünften Versuchsminute weitergeführt.
Die genaue Abgrenzung der Verhaltenskategorien wurde in Tabelle 2.3 definiert:
Tab. 2.3: Unterscheidung der mit freiem Auge erkennbaren Verhaltensweisen von T. tabaci und F.
occidentalis auf Blattscheibchen (2cm2).
Verhaltenskategorien
Definition
„stationary“ ≠ „edge“
Das Versuchstier ist entweder mit dem Kopf zur Blattkante
orientiert („edge“) oder von dieser abgewandt („stationary“).
„stationary“ ≠ „walking“
„walking“ bedeutet „Fortbewegung“ und nicht „Bewegung“.
Sollte sich das Versuchstier am gleichen Ort bewegen (z.B. um die
eigene Achse drehen) kann dieses Verhalten einen Teil von
„stationary“ darstellen.
„walking“ ≠ „edge“
Läuft das Versuchstier über die Fläche des Blattscheibchens bis zur
Kante und dreht dort nach kurzem Aufenthalt (<15 Sek.)
wieder um, zählt dieses Verhalten zu „walking“ und wird
nicht extra als „edge“ notiert.
2.4.2.2 Entscheidungstests
Experimente mit mittlerer Versuchszeit (3h)
Einzelne Versuchtiere konnten zwischen einer Kontrollblatthälfte (0,35cm2) und einer gleich
großen mit Testsubstanz besprühten Blatthälfte wechseln (Abb. 2.16). Die Blattstückchen
wurden direkt vor Versuchsbeginn ausgeschnitten, mit der abaxialen Seite nach oben
besprüht und auf einen Würfel aus Wasseragar (1%) aufgelegt. Aufenthaltsdauer und
Verhalten wurden zwischen den beiden Blatthälften (Testsubstanz und Kontrolle) verglichen
(Koschier, 2000; Koschier & Sedy, 2003b). Die Ergebnisse des Verhaltens auf den
Kontrollseiten der Versuchsanordnung wurden in den Verhaltenskatalog integriert (siehe
Ergebnisse, 3.1 Verhaltenskatalog).
Material & Methode
33
Blattstückchen
(0,35 cm2)
Thripsweibchen
Petrischale mit
Wasser
Würfel aus
Wasseragar (1%)
Abb. 2.16: Gläserne Petrischale in deren Mitte ein etwa 1cm hoher Würfel aus Wasseragar (1%)
positioniert war auf dem zwei Blattstückchen zu je 0,35cm2 lagen. Ein Blattstückchen wurde mit einer
Testsubstanz, das andere mit Kontrollflüssigkeit besprüht (siehe 2.3.1, Applikation). Die Petrischale
war bis zur Höhe des Agarwürfels mit destilliertem Wasser aufgefüllt. An der Grenze zwischen den
Blattstückchen wurde ein zwei bis vier Tage altes, unbefruchtetes Weibchen entlassen.
Die Versuchsarena wurde unter einem Mikroskop (Stemi 2000C, Carl Zeiss GmbH) platziert
und durch eine Kaltlichtquelle (KL 1500 LCD, Carl Zeiss GmbH) mit etwa 5000 Lux bestrahlt.
Das Mikroskop war über eine Kamera (Colour CCTV Cameras, WV-CL920A, Panasonic) mit
einem „time-lapse“ Videorekorder (960 H time lapse video cassette recorder, TLS-S8000P,
Sanyo) und einem „time-code“ Generator (Standalone LTC/VITC generators, adrienne
electronics corporations, Las Vegas, NV, USA) sowie einem Monitor (Sony) verbunden. Das
Weibchen wurde kurz vor Beginn der Videoaufzeichnung an der Grenze der beiden
Blattstückchen entlassen. Die Versuche der Entscheidungstests wurden in Echtzeit
aufgenommen.
Eine Übersicht über die Konfiguration zu den Entscheidungstests ist den Tab. 2.4 und 2.5 zu
entnehmen. Es gibt zwei Verhaltensklassen („behavioural classes“, siehe auch 2.5.1,
Beschreibung des Programms „Observer“). Die genauen Definitionen zu den einzelnen
Verhaltensweisen wurden im Ausdruck des Observers beschrieben (siehe Anhang).
Tab. 2.4: Auflistung aller Elemente der Verhaltensklasse „Verhaltenskategorien“ (behaviour) in den
Entscheidungstests
Verhalten
Untergruppen
zeitliche Dauer
1
Gehen
Geschwindigkeit
Ja
2
Richtungswechsel im Gehen
Richtung
-----
3
Stoppen
-----
Ja
4
Ruhen
Kopfhaltung
Ja
5
Rand
Aktivität
Ja
6
Fransenkämmen
-----
-----
7
Abflug
-----
-----
8
Probieren
-----
-----
9
Saugen
Kopfhaltung
Ja
10
Analtröpfchenabgabe
-----
-----
11
Putzen
Körperteile
Ja
12
Oszillation mit Antennen
-----
-----
Material & Methode
34
13
Zirkulieren
-----
Ja
14
Abdomenschleifen
-----
Ja
15
Kontraktion des Abdomens
-----
-----
16
Oviposition
-----
Ja
Tab. 2.5: Auflistung aller Elemente der Verhaltensklasse „Aufenthaltsort“ (location) in den
Entscheidungstests
Ort
Untergruppen
Zeitliche Dauer
1
Kontrollseite
-----
Ja
2
Testsubstanzseite
-----
Ja
3
Grenze zwischen den Seiten
-----
Ja
Im Zuge der Auswertungen erwies es sich als sinnvoll die neun Verhaltenskategorien mit
zeitlicher Dauer aus der Verhaltensklasse „Verhaltenkategorien“ (behaviour) zu fünf neuen
Kategorien zusammenzufassen (Tab. 2.6). Das Verhalten, das den Aufenthalt am Rand
beschreibt („Rand“), wurde in die Untergruppen „gehen“, „stoppen“ und „ruhen“ geteilt und
einzeln den fünf neuen Verhaltenselementen zugeordnet.
Tab. 2.6: Bildung neuer Elemente mit zeitlicher Dauer aus der Verhaltensklasse
„Verhaltenskategorien“ in den Entscheidungstests. Die neun Verhaltenskategorien mit zeitlicher Dauer
wurden zu fünf neuen Kategorien zusammengefasst. Die Untergruppen zur Verhaltenskategorie
„Rand“ werden in Klammer angeführt.
Elemente der Auswertung
Zusammenfassung des Verhaltens
1
Gehen
= Gehen + Rand (gehen) + Abdomenschleifen
2
Orientieren
= Zirkulieren + Rand (stoppen) + Stoppen
3
Ruhen
= Ruhen + Rand (ruhen) + Oviposition
4
Putzen
= Putzen
5
Saugen
= Saugen
2.4.2.3 Langzeit-Verhaltensbeobachtungen
Experimente mit langer Versuchszeit (24h)
Das Verhalten von einzelnen Thripsweibchen wurde über 24 Stunden (8:16 dunkel:hell) auf
Blattstückchen (0,7cm2) gefilmt und analysiert. Die Versuchanordnung entsprach prinzipiell
jener aus den Entscheidungstests, nur konnte sich das jeweilige Versuchstier in diesen
Experimenten nicht zwischen unterschiedlichen Blatthälften entscheiden (Abb. 2.17). Weiters
wurde die Kaltlichtquelle nach 16 Stunden mit einer Zeitschaltuhr abgestellt und eine
Infrarotbeleuchtung eingeschalten (nach Whittaker & Kirk, 2004). Diese Beleuchtung im für
Thripse nicht sichtbaren Bereich bestand aus 36 Infrarot LEDs („light emitting diode“,
Leuchtdiode) die in einem Radius von ca. 20cm um die Versuchsarena angeordnet waren
(880nm; SFH 485, RS Komponenten Handel GmBH, Gmünd).
Material & Methode
35
Blattstückchen
(0,7 cm2)
Thripsweibchen
Petrischale mit
Wasser
Würfel aus
Wasseragar (1%)
Abb. 2.17: Gläserne Petrischale in deren Mitte ein etwa 1cm hoher Würfel aus Wasseragar (1%)
positioniert war auf dem ein Blattstückchen (0,7cm2) lag. Das Blattstückchen wurde entweder mit
Testsubstanz oder mit Kontrollflüssigkeit besprüht. Die Petrischale wurde bis zur Höhe des
Agarwürfels mit destilliertem Wasser aufgefüllt. In der Mitte des Blattstückchens wird ein zwei bis vier
Tage altes, unbefruchtetes Weibchen entlassen.
Die Aufnahmen zu den Versuchen über 24 Stunden wurden mit achtfacher Geschwindigkeit
aufgenommen. Die 24 Stunden Realzeit konnten somit aufgrund der Zeitraffung auf VHSKassetten mit dreistündiger Spielzeit aufgenommen werden. Aufbauend auf den
Ergebnissen der Abflugversuche und Entscheidungstests wurden für F. occidentalis nur noch
die Komponenten Carvacrol und Methylsalicylat sowie für T. tabaci die Komponenten
Linalool und Eugenol verwendet.
Der Saugschaden und die Ovipositionsrate wurden nach Versuchsende quantifiziert. Das
Blattstückchen wurde mit Hilfe einer Digitalkamera (Nikon Coolpix 2500, Nikon Cooperation,
Tokyo, Japan) die auf einem Mikroskop (Nikon SMZ 800 Stereoscopic Microscope)
angebracht war, fotografiert. Die Fotos wurden mit einer Software zur Bildanalyse
ausgewertet (Lucia G®, LIM Laboratory Imaging s.r.o., Prague, Czech Republic). Der
entstandene Saugschaden wurde vom Versuchsleiter auf dem digitalen Foto markiert und
durch das Programm die geschädigte Blattfläche prozentuell zur Gesamtfläche des
Blattstückchens berechnet. Da die in den Versuchen verwendeten Blattunterseiten durch ihre
verhältnismäßig helle Färbung das Licht stark reflektierten, gestaltete sich die Bewertung des
Saugschadens zumindest auf manchen Blattstückchen als schwierig. Um aufgrund dieser
Problematik eine eventuelle Subjektivität in der Bewertung auszuschließen, wurden die
Saugschäden auf allen Blattstückchen von zwei Personen unanhängig voneinander
bestimmt und die Ergebnisse der beiden Personen verglichen. Da die Ergebnisse der beiden
Personen in allen Messreihen übereinstimmten, wurde der Saugschaden dreimal
unabhängig voneinander vom Versuchsleiter bestimmt und das Mittel aus den drei
Messungen zur statistischen Analyse herangezogen. Um die Anzahl der im Blattgewebe
abgelegten Eier zu zählen, wurden die Blattstückchen unter einem Mikroskop mit Durchlicht
betrachtet. Lauchblätter mussten zuvor in der Mikrowelle bei 850 Watt für zwei Minuten
gekocht werden, damit die Eier auch hier zu erkennen waren (Sedy & Koschier, 2003b). Die
Ergebnisse zum Ovipositionsverhalten auf den Kontrollblattstückchen wurden in den
Verhaltenskatalog integriert (siehe Ergebnisse, 3.1 Verhaltenskatalog).
Eine Übersicht über die Konfiguration des Observers zu den 24stündigen Versuchen ist der
Tabelle 2.7 zu entnehmen. Bei dieser Konfiguration gab es nur eine Verhaltensklasse.
Einzelne Verhaltensweisen wurden in diesen Versuchen zu gröberen Kategorien
zusammengefasst, da viele Elemente aus den Entscheidungstests unter der Zeitraffung nicht
mehr klar erkennbar waren. So wurde z.B. „Probieren“ in die Kategorie „Saugen“
einbezogen. Die genauen Definitionen zu den Verhaltenskategorien sind im Ausdruck des
Observers beschrieben (siehe Anhang).
Material & Methode
36
Tab. 2.7: Auflistung aller Elemente der Verhaltensklasse „Verhaltenskategorien“ in den Versuchen der
Tag-Nacht-Zyklen
Klasse Verhalten („behaviour“)
Verhalten
Untergruppen
Zeitliche Dauer
1
Gehen
Aufenthaltsort
Ja
2
Orientierung
-----
Ja
3
Putzen
-----
Ja
4
Fransenkämmen
-----
-----
5
Ruhen
Aufenthaltsort
Ja
6
Saugen
Quadrant (A-B-C-D)
Ja
7
Analtröpfchenabgabe
8
Oviposition
----Oviposition
Ja
2.5 Der Observer
Der Observer (Observer Video pro 5.0 program; Noldus Information Technologies bv,
Wageningen, The Netherlands) stellt ein Computerprogramm zur digitalen Verarbeitung von
Daten aus Verhaltensexperimenten dar. Die englischen Bezeichnungen aus der Maske des
Programms wurden in Klammer neben die frei gewählten deutschen Bezeichnungen gestellt.
2.5.1 Beschreibung des Programms „Observer“
Das Programm kann den jeweiligen Versuchsanordnungen entsprechend konfiguriert
werden (siehe Anhang). Jedes Verhalten wird als Verhalten mit bzw. ohne zeitliche Dauer
(„state“ bzw. „event“) definiert. Zwei Verhaltensweisen mit zeitlicher Dauer können für das
gleiche Versuchstier („subject“) nicht parallel zueinander aufgenommen werden, außer wenn
zwei unabhängig voneinander definierte Verhaltensklassen („behavioural classes“)
nebeneinander geführt werden. So kann z.B. eine Verhaltensklasse definiert werden, die die
Aktivität eines Versuchstieres beschreibt und eine andere, die zur gleichen Zeit den
Aufenthaltsort benennt. Einem Verhalten können weiters Untergruppen („modifier“)
zugeordnet werden, um dieses genauer zu definieren. Die unabhängigen Variablenwerte
(„independent variable values“) stellen eine Möglichkeit dar, einzelnen Versuchen den
jeweiligen Wert zu einem bestimmten - über den jeweiligen Versuch hinweg konstanten Parameter zuzuordnen (z.B. Temperaturbedingung, Luftfeuchte etc.). Da von dem Wert
dieser unabhängigen Variable andere Variablen (das Verhalten) abhängen können, ist es
über den unabhängigen Variablenwert möglich, nur Versuche mit dem gleichen Wert
auszuwählen (z.B. ausschließlich Versuche über 25°C).
Die Daten werden entweder während der direkten Beobachtung oder später über
Auswertung der Videobänder bzw. DVDs eingegeben. Die Analyse der digitalen Daten
besteht im Wesentlichen aus drei Schritten, der Datenselektion, der Analysefunktion und der
Kombination dieser beiden ausgewählten Elemente zur Durchführung (siehe 2.5.1.1 –
2.5.1.3, Datenselektion, Analysefunktion und Durchführung der Analyse).
2.5.1.1 Datenselektion („selection of data“)
Das Datenmaterial wird selektiert und als Datenprofil („data profile“) abgespeichert. Die
Material & Methode
37
Selektion der Daten erfolgt auf Basis von ausgewählten Versuchen („observations“),
unabhängigen Werten der Variablen („independent variable values“), Individuen („subjects“),
Verhaltensweisen („behaviours“), Untergruppen der Verhaltensweisen („modifier“) und
Zeitintervallen („time intervals“). Diese Elemente können daher einzeln oder gruppiert
analysiert werden (Abb. 2.18).
1. Observations
2. Independent variable values
3. Subjects
4. Behaviours
5. Modifiers
6. Time intervals
7. oder eine Kombination dieser Elemente
Abb. 2.18: Auflistung aller im Datenprofil („data profil“) selektierbaren Möglichkeiten des Observers.
Wenn man ein neues Datenprofil („new data profile“) anlegt, werden alle Versuche
(„observations“) und alle Elemente der Konfiguration eines Projekts ausgewählt. Die Daten
werden dann durch Gruppierung („grouping“) und Löschen („removing“) weiter selektiert. Die
Einstellungen („data selection settings“) werden im Datenprofil abgespeichert. Man kann
mehrere Datenprofile in einem Projekt (für die gleichen Rohdaten) anlegen.
2.5.1.2 Analysefunktion („analysis function“)
Das passende Analyseverfahren wird ausgewählt und konfiguriert („analysis profile“). Es gibt
vier Analyseverfahren zur Auswahl (Abb. 2.19). Den Überblick über das vorhandene
Datenmaterial („time-event view“), die Überprüfung der Übereinstimmung verschiedener
Versuchsleiter („reliability analysis“), Analysen mit elementarer Statistik („elementary
statistics“) und die Berechnung der aufeinander folgenden Verhaltensweisen („lag sequential
analysis“). Das passende Verfahren wird vom Analysemenü ausgewählt und als neues
Analyseprofil (“new analysis profile”) abgespeichert.
1. time-event view
2. reliability analysis
3. elementary statistics
4. lag sequential analysis
Abb. 2.19: Auflistung aller Analysefunktionen („analysis functions“) des Observers.
(1) Überblick über das vorhandene Datenmaterial („time-event view“)
Der „time-event view“ ist als eine Art Protokoll zu verstehen. Dieses Analyseverfahren erstellt
eine sequentielle Liste aller Verhaltensparameter und verschafft somit einen Überblick über
das vorhandene Datenmaterial. Es lassen sich eventuelle Muster besser erkennen, die zu
einer Entscheidung bezüglich des weiteren Verfahrens führen können. Dieses Verfahren
eignet sich auch zur Auszählung distinkter Ereignisse (z.B. der Abgabe von Analtröpfchen).
Man kann die Daten tabellarisch („time event table“) oder grafisch („time event plot“)
betrachten.
Material & Methode
38
(2) Übereinstimmung verschiedener Versuchsleiter („reliability analysis“)
Man kann zwei Beobachtungen vergleichen. Die Übereinstimmung zwischen zwei
Versuchsleitern kann so bewertet werden bzw. auch die eigene Konsistenz bei wiederholten
Versuchen. Die Anzahl der Übereinstimmungen, der Prozentsatz der Übereinstimmungen,
Pearsons Rho etc. werden angezeigt.
(3) Analysen mit elementarer Statistik („elementary statistics“)
Dieses Analyseverfahren beinhaltet deskriptive Statistiken, stellt also eine numerische
Zusammenfassung der Eigenschaften der Verteilung beobachteter Häufigkeiten dar.
Absolute Häufigkeiten, Zeitintervalle bis zum Auftreten eines Verhaltens, Gesamtdauer eines
Verhaltens in einem Versuch („observation“) sowie Mittelwert, Standardabweichung etc.
können mit dieser Analyse bestimmt werden.
(4) Aufeinander folgende Verhaltensweisen („lag sequential analysis“)
Die zeitliche Struktur einer Folge von Ereignissen bzw. von Verhalten („behaviours“) wird
analysiert. Hier kann bestimmt werden, wie häufig bestimmte Verhaltensweisen aufeinander
folgen. Man bestimmt ein Verhalten als Startmerkmal („criterion“ bzw. „X-event“) und schließt
durch dieses auf ein weiteres als Zielmerkmal („target“ bzw. „Y-event“) definiertes Verhalten.
Das Zielmerkmal kann zeitlich vor oder nach dem Startmerkmal bestimmt werden. Die
Aufeinanderfolge von Verhaltensweisen kann über eine Analyse der Ereignisfolge („state
lag“) oder über eine Analyse der Zeitfolge („time lag“) betrachtet werden. In der
Ereignisfolgenanalyse stellt sich die Frage, durch wie viele andere Verhaltensweisen das
Startmerkmal („criterion“) und das Zielmerkmal („target“) getrennt werden. Man kann hier
direkt aufeinander folgende, aber auch weiter entfernt liegende Ereignisse berechnen. Die
Skala reicht von -9 (das neunte vorangegangene Verhalten) bis +9 (das neunte darauf
folgende Verhalten). In der „time lag“ Analyse wird hingegen die Zeitspanne zwischen
„criterion“ und „target“ betrachtet. Die Bewertung zum Analyseverfahren aufeinander
folgender Verhaltensweisen erfolgt über zwei Statistiken, der Angabe der totalen Anzahl an
Aufeinanderfolgen („total number of transitions“) und der Wahrscheinlichkeit mit der ein
bestimmtes Verhalten auf ein weiteres folgt („transition probability“). Die Anzahl der
Aufeinanderfolgen entspricht somit der Anzahl von Übergängen von Start- auf Zielmerkmal
("target-" auf "citerion-events"). Die Wahrscheinlichkeit, mit der ein bestimmtes Start (A)- auf
ein Zielmerkmal (B) folgt, berechnet sich nach einer Formel (siehe unten). Die Reihe der
Matrix ergibt 1, das entspricht 100%. Die Wahrscheinlichkeit kann also mittels Prozentzahlen
ausgedrückt werden.
P(A→B ) = (Anzahl A→B Übergänge) / (Häufigkeit mit der A vorkommt)
2.5.1.3 Durchführung der Analyse („run analysis“)
Die Durchführung der Datenanalyse erfolgt durch Kombination eines Datenprofils („data
profile“) mit einem Analyseprofil („analysis profile“). Zu dem Analyseprofil muss ein
Datenprofil gewählt werden. Das Datenprofil wird danach mit dem zugeordneten
Analyseverfahren ausgewertet.
2.5.2 Datenerfassung mit dem Observer in den einzelnen Studienteilen
Das Verhaltensmuster der Exploration sowie der Oviposition wurde über die Analyse der
Ereignisfolge („state lag“) mit dem jeweils darauf folgenden Verhaltenselement (+1) auf das
nächste erstellt. Sowohl die Ergebnisse zum Vergleich der Aufenthaltsdauer in den
Material & Methode
39
Entscheidungstests als auch sämtliche Ergebnisse zum Vergleich der Dauer, Häufigkeit und
der Latenzzeit bis zum ersten Auftreten der Verhaltensweisen, wurden mit dem
Analyseverfahren der elementaren Statistik („elementary statistics“) ermittelt. Die Zeitpunkte
der Analtröpfchenabgabe während kontinuierlicher Saugsequenzen wurden mit dem
Analyseverfahren zum Überblick über das Datenmaterial („time event view“) grafisch
selektiert und tabellarisch aufgelistet. Der Versuchsleiter überprüfte sich mit Hilfe des
Analyseverfahrens zur Übereinstimmung („reliability analysis“) stichprobenartig selbst.
2.6 Statistik
Die Daten wurden mit SPSS für Windows 15.0 und SigmaStat 3.1 analysiert.
a) Statistik zum Verhaltenskatalog
Mann-Whitney-U-Tests wurden zum Vergleich des Verhaltens (Verhaltenssequenzen und
Häufigkeiten) zwischen den unterschiedlichen Pflanzen verwendet.
b) Statistik in den Abflugversuchen
Der Unterschied in der Aufenthaltsdauer auf den Blattscheibchen wurde mittels KaplanMeier-Überlebensanalyse und anschließendem Log Rank (Mantel-Cox) getestet. Das
Verhalten auf den Blattscheibchen wurde mit Hilfe der multivariaten Varianzanalyse
(MANOVA) überprüft, der Zusammenhang zwischen den einzelnen Verhaltensweisen mit
Korrelation nach Pearson.
c) Statistik in den Entscheidungstests
Die Aufenthaltsdauer auf den Blattstückchenhälften wurde mittels t-Test für abhängige
Stichproben getestet. Die Dauer und die Auftretenshäufigkeit der Verhaltenssequenzen
sowie die zeitlichen Abstände der Analtröpfchenabgaben und die Häufigkeit mit der zwischen
den Blatthälften gewechselt wurde, erfolgte zwischen den beiden Thripsarten und den
unterschiedlich behandelten Blattstückchenhälften mittels Mann-Whitney-U-Tests.
d) Statistik in den Langzeit-Verhaltensbeobachtungen
Die Dauer, die Latenzzeit bis zum ersten Auftreten der Verhaltenssequenzen und die
prozentuelle Gesamtdauer des Saugverhaltens, der Saugschaden sowie die zeitlichen
Abstände zwischen den Analtröpfchenabgaben wurde zwischen den unterschiedlich
behandelten Blattstückchen je nach Normalverteilung mit der univariaten Varianzanalyse
(ANOVA) bzw. dem H-Test (Kruskal-Wallis One Way Analysis) statistisch analysiert. Die
anschliessende paarweise Testung der Faktoren erfolgte nach den „Pairwise Multiple
Comparison Procedures (Dunn's Method)“. Der Vergleich zwischen den Häufigkeiten des
Ovipositionsverhaltens wurde mittels χ2-Test mit zwei Freiheitsgraden berechnet. Der
Zusammenhang zwischen dem Ovipositionsverhalten und der Anzahl der Eier wurde mit der
Korrelation nach Spearman eruiert. Der korrelative Zusammenhang zwischen der
prozentuellen Dauer des Saugverhaltens und des entstandenen Saugschadens wurde
mittels Korrelation nach Pearson erfasst.
Material & Methode
40
Ergebnisse
41
3 Ergebnisse
3.1 Verhaltenskatalog
Sämtliche von F. occidentalis und T. tabaci gezeigten Verhaltenselemente wurden durch
experimentelle Beobachtungen sowie Literaturbeschreibungen definiert und zehn
Verhaltenskategorien zugeordnet. Bei beiden Thripsarten traten alle beschriebenen
Verhaltenselemente auf.
A) Verhalten des einzelnen Individuums
3.1.1 Putzverhalten
Drei voneinander distinkte Verhaltenselemente
„Putzverhalten“ unterschieden werden:
konnten
innerhalb
der
Kategorie
a) Prothorakalbeine streichen über die Antennen („Antennenputzen“)
b) Metathorakalbeine streichen über das Abdomen („Abdomenputzen“)
c) Mesothorakalbeine streichen über die Metathorakalbeine („Beinputzen“)
ad a) Antennenputzen
F. occidentalis oder T. tabaci strich mit dem linken und rechten Laufbein des ersten
Beinpaares alternierend von proximal nach distal über je eine der beiden Antennen. Dieser
Vorgang wurde mehrmals wiederholt.
ad b) Abdomenputzen
Ventral: Die Metathorakalbeine strichen abwechselnd über die Sternite der linken und der
rechten Körperhälfte des gestreckten bzw. leicht lateral gekrümmten Abdomens. Im Laufe
dieser Putzsequenzen wurde das Abdomen seitlich oder ventral gekrümmt um die weiter
distal liegenden Abdominalsegmente zu erreichen.
Dorsal: Die Metathorakalbeine strichen abwechselnd über die Pleurotergite bzw. über die
Tergite und/oder Flügel der beiden Körperhälften des vorerst gestreckten Abdomens. Im
Verlauf des Putzvorgangs wurden die proximal liegenden Abdominalsegmente gekrümmt
(konvex) während die distal liegenden Segmente seitlich aufgebogen (konkav) und mit
Hilfe des letzten Beinpaares gereinigt wurden.
ad c) Beinputzen
Die Metathorakalbeine konnten nach dem Putzvorgang des Abdomens gegeneinander
gestrichen werden und/oder die Mesothorakalbeine strichen abwechselnd gegen das letzte
Beinpaar.
Diese Sequenzen im Putzverhalten folgten nicht zwingend aufeinander, auch konnten
einzelne Schritte innerhalb einer Sequenz fehlen. Das Antennen- und das Abdomenputzen
wurde mitunter auch synchron ausgeführt.
Ergebnisse
42
Insgesamt machte das Abdomenputzen den Hauptteil des Putzverhaltens aus während das
Streichen der Mesothorakalbeine über das letzte Beinpaar äußerst selten vorkam (Tab.
3.1.1).
Tab. 3.1.1: Durchschnittlicher prozentueller Zeitanteil der einzelnen Verhaltenselemente des
Putzverhaltens (±SE) (n=48 für jede Thripsart).
F. occidentalis
T. tabaci
Abdomen
66,6
±16,9
85,5
±16,8
Kopf/Antennen
32,8
±9,0
14,4
±3,1
Beine
0,5
±13,1
0,1
±0,0
Die Häufigkeit des Putzverhaltens war bei beiden Thripsarten pflanzenunabhängig.
Weibchen von F. occidentalis putzten sich pro Stunde durchschnittlich 7,8±6,0 Mal auf
Bohne gegenüber 10,3±9,9 auf Gurke (Mann-Whitney; U=452; p=0,41; n=24 für jede
Pflanze). Weibchen von T. tabaci putzten sich pro Stunde durchschnittlich 17,1±22,0 Mal auf
Lauch und 24,4±33,5 auf Gurke (Mann-Whitney; U=461; p=0,99; n=24 für jede Pflanze).
Die durchschnittliche Dauer einer Verhaltenssequenz war zwischen den getesteten Pflanzen
bei beiden Thripsarten hingegen unterschiedlich. Bei F. occidentalis und T. tabaci war eine
Sequenz des Putzverhaltens auf Gurke signifikant kürzer als auf Bohne bzw. auf Lauch
(Abb. 3.1.1 und 3.1.2). Diese Tendenz war sowohl im Abdomen- als auch beim
Antennenputzen zu erkennen, mathematisch ließ sich der Unterschied bei
Zusammenfassung der Verhaltenselemente bestätigen. Das Verhaltenselement des
Beinputzens wurde aufgrund des geringen Anteils am Putzverhalten vernachlässigt (siehe
Tab. 3.1.1).
50
Zeit [sek]
40
30
10
30,9
+/-4,3
19,2
+/-2,8
Bohne
Gurke
50 Kopf/Antennen
Abdomen
40
40
30
30
20
10
38,7
+/-6,4
27,3
+/-5
Bohne
Gurke
Zeit [sek]
Zeit [sek]
50
***
20
20
10
24,7
+/-6,1
Bohne
10,7
+/-2,1
Gurke
Abb. 3.1.1: Durchschnittliche Dauer der Verhaltenselemente des Putzverhaltens (±SE) von F.
occidentalis (n=24 für jede Pflanze). Der Unterschied in der mittleren Dauer der Putzsequenzen
insgesamt war zwischen den Pflanzen signifikant (Mann-Whitney; U=116506; p<0,001). Die Anzahl
der Sterne gibt den Signifikanzlevel wieder (p≤0,05 (*), ≤0,01 (**) und ≤0,001 (***)).
Ergebnisse
43
30
Zeit [sek]
25
20
15
10
5
30
*
17,9
+/-2,1
10,6
+/-1,3
Lauch
Gurke
30
Abdomen
25
20
15
5
27,4
+/-3,5
15,1
+/-1,9
Lauch
Gurke
Zeit [sek]
Zeit [sek]
25
10
Kopf/Antennen
20
15
10
5,3
+/-0,9
3,0
+/-0,9
Lauch
Gurke
5
Abb. 3.1.2: Durchschnittliche Dauer der Verhaltenselemente des Putzverhaltens (±SE) von T. tabaci
(n=24 für jede Pflanze). Der Unterschied in der mittleren Dauer der Putzsequenzen insgesamt war
zwischen den Pflanzen signifikant (Mann-Whitney; U=186378; p≤0,05). Die Anzahl der Sterne gibt den
Signifikanzlevel wieder (p≤0,05 (*), ≤0,01 (**) und ≤0,001 (***)).
3.1.2 Fransenkämmen
Bei Bohr-Fransenflüglern (Terebrantia) wird das Abdomen nach oben hin durchgebogen
(konkav) und einige Male hintereinander an den Flügeln vorbeigezogen. Die abdominalen
Tergite V–VIII der Terebrantia weisen seitlich liegende Ctenidien (Kämme) und Setae
(Borsten) auf, welche die Flügelfransen durchkämmen und diese dadurch in einem Winkel
von 55°-80° von der Flügelmembran abspreizen (Ellington, 1980; Lewis, 1997).
Terebrantiaflügel mit abgespreizten bzw. anliegenden Flügelfransen sind in Abb. 3.1.3
dargestellt.
Abb. 3.1.3: Darstellung der abgespreizten (links) bzw. angelegten (rechts) Flügelfransen der
Terebrantia (aus Ellington, 1980).
Das Fransenkämmen trat sowohl als Teil des Putzverhaltens (a) als auch des
Abflugverhaltens (b) auf.
(a) In etwa 10 bis 20% der abdominalen Putzsequenzen trat Fransenkämmen als Teil dieses
Verhaltens auf (Abb. 3.1.4). Allgemein betrug der prozentuelle Anteil des abdominalen
Putzverhaltens mit Fransenkämmen auf Gurke bei beiden Arten ca. 20% während er auf
Lauch bzw. Bohne zwischen 10 und 15% lag.
Ergebnisse
44
25
Prozent [%]
20
15
10
5
F. occidentalis
T. tabaci
0
Bohne / Lauch
Gurke
Abb. 3.1.4: Prozentueller Anteil der abdominalen Putzsequenzen bei denen Fransenkämmen als Teil
dieses Verhaltens auftritt (n=48 für jede Thripsart).
(b) Wenn die Flügel nach der Verhaltenssequenz des Fransenkämmens einige Sekunden in
gespreiztem Zustand verblieben, flog der Thrips nach durchschnittlich sieben bis acht
Wiederholungen des Fransenkämmens ab (Tab. 3.1.2).
Tab. 3.1.2: Durchschnittliche Anzahl des Fransenkämmens (±SE) vor einem Abflug.
Mittlere Anzahl an Fransenkämmen vor einem
Abflug ± SE
Anzahl der Versuche
in denen Abflüge
stattfanden
F. occidentalis
7,7
±1,2
n=7
T. tabaci
7,5
±1,6
n=6
3.1.3 Ruheverhalten
Adulte Weibchen von F. occidentalis und T. tabaci verweilten ohne erkennbare
Bewegungsabläufe an einer Stelle. Der Körper war zumeist durchgestreckt. Caput und
Prothorax konnten von der Körperlängsachse um etwa 20º seitlich abgewinkelt werden (Tab.
3.1.3). Vereinzelte Zuckungen der Antennen und/oder Extremitäten waren möglich.
Tab. 3.1.3: Durchschnittliche prozentuelle Häufigkeit (±SE) bei der das Ruheverhalten in gestreckter
Körperhaltung bzw. mit Abwinkelung des Kopfes links oder rechts der Körperachse auftrat (n=48 für
jede Thripsart).
F. occidentalis
T. tabaci
Gestreckt
90,2
±10,2
88,2
±12,8
Links
5,2
±1,4
5,8
±1,4
Rechts
4,6
±1,3
5,9
±1,3
Ergebnisse
45
3.1.4 Saugverhalten
Caput und Prothorax „pumpten“ in einer „Auf-Abbewegung“, der Pterothorax und das
Abdomen wurden in einer „Vor-Rückbewegung“ entlang der Körperlängsachse mitbewegt.
Während des Saugverhaltens konnte das Abdomen horizontal gestreckt bleiben oder distal
leicht nach oben gerichtet werden. So wie auch im “Ruheverhalten“ war beim Saugen eine
seitlich abgewinkelte Kopfhaltung möglich (Tab. 3.1.4).
Tab. 3.1.4: Durchschnittliche prozentuelle Häufigkeit bei der das Saugverhalten (±SE) in gestreckter
Körperhaltung bzw. mit Abwinkelung des Kopfes links oder rechts der Körperachse auftrat (n=48 für
jede Thripsart).
F. occidentalis
T. tabaci
Gestreckt
88,8
±15,9
93,8
±17,3
Links
6,3
±1,7
3,3
±0,8
Rechts
4,9
±1,4
2,9
±1,2
Die durchschnittliche zeitliche Dauer einer Sequenz war zwischen den getesteten Pflanzen
bei F. occidentalis gleich, bei T. tabaci unterschiedlich (Abb. 3.1.5a+b).
5
5
F. occidentalis
4
Zeit [min]
Zeit [min]
4
T. tabaci
3
2
1
3
2
**
1
Bohne
(a)
Gurke
Lauch
Gurke
(b)
Abb. 3.1.5: Durchschnittliche Dauer (±SE) der Einzelelemente des Saugverhaltens von (a) F.
occidentalis und (b) T. tabaci (n=24 für jede Pflanze). Der Unterschied zwischen Bohne und Gurke bei
F. occidentalis (Mann-Whitney; U=57110; p=0,09) war nicht signifikant, der Unterschied zwischen
Lauch und Gurke bei T. tabaci (t-Test; t=2,7; p≤0,01) war signifikant. Die Anzahl der Sterne gibt den
Signifikanzlevel wieder (p≤0,05 (*), ≤0,01 (**) und ≤0,001 (***)).
T. tabaci zeigte auf Gurke neben längeren Abschnittszeiten auch signifikant häufigeres
Saugverhalten (Mann-Whitney; U=153; p≤0,001; n=24 für jede Pflanze). Weibchen des
Zwiebelthrips saugten pro Stunde durchschnittlich 6,7±3,9 Mal auf Lauch verglichen mit
15,2±7,3 Mal auf Gurke. Die Häufigkeit des Saugverhaltens der Weibchen des
Kalifornischen Blütenthrips war auf Bohne und Gurke mit 9,2±3,1 Mal auf Bohne gegenüber
8,2±5,1 Mal auf Gurke gleich (Mann-Whitney; U=162; p=0,598; n=24 für jede Pflanze).
3.1.5 Exkretion
Die Spitze des Abdomens wurde in einem etwa 45º Winkel zur Blattoberfläche gebogen um
das Exkret abzugeben. Bei F. occidentalis wurde während des kontinuierlichen
Saugvorgangs, innerhalb einer dreistündigen Versuchszeit, durchschnittlich alle sieben bis
acht Minuten ein Analtröpfchen abgegeben. Zwischen den Pflanzen bestand kein
signifikanter Unterschied (Abb. 3.1.6a). Bei T. tabaci erfolgte die Analtröpfchenabgabe
während des Saugens auf Lauch signifikant öfter als auf Gurke. So wurde auf Lauch etwa
Ergebnisse
46
alle drei bis vier Minuten ein Tröpfchen abgegeben während dies auf Gurke nur alle sechs
bis sieben Minuten geschah (Abb. 3.1.6b).
10
F. occidentalis
10
8
6
Zeit [min]
Zeit [min]
8
T. tabaci
4
2
6
4
***
2
Bohne
(a)
Gurke
Lauch
Gurke
(b)
Abb. 3.1.6: Durchschnittliche Häufigkeit (±SE) der Analtröpfchenabgabe während des Saugverhaltens
von (a) F. occidentalis und (b) T. tabaci (n=24 für jede Pflanze). Der Unterschied zwischen Bohne und
Gurke war nicht signifikant (Mann-Whitney; U=3354; p=0,2), der Unterschied zwischen Lauch und
Gurke war signifikant (Mann-Whitney; U=3547; p<0,001). Die Anzahl der Sterne gibt den
Signifikanzlevel wieder (p≤0,05 (*), ≤0,01 (**) und ≤0,001 (***)).
Die Exkretion von Analtröpfchen erfolgte nicht nur während des Saugverhaltens sondern
konnte auch während bzw. zwischen anderen Verhaltenskategorien auftreten.
3.1.6 Exploration
Diese Verhaltenskategorie zeichnete sich durch folgende Charakteristika aus:
•
•
•
•
oszillierende Antennenbewegungen
berühren der Blattoberfläche mit den Mundwerkzeugen („probieren“)
intermittierende Fortbewegung (häufige Stopps)
häufiger Richtungswechsel (nach fast jedem Stopp) oder Zirkulation um die eigene
Achse
Die Häufigkeit mit der die einzelnen Verhaltenselemente „gehen“, „stoppen“, „probieren“ und
„zirkulieren“ in der Verhaltenskategorie „Exploration“ aufeinander folgten, war
unterschiedlich. Besonders häufig wechselten sich gehen und stoppen in wiederholter
Aufeinanderfolge ab. So folgte bei beiden Thripsarten auf das Verhaltenselement „gehen“ zu
etwa 80% das Verhaltenselement „stopp“, auf „stopp“ folgte zu etwa 70% „gehen“ (Abb.
3.1.7a+b). Auf das Element „probieren“ folgte häufig „gehen“, es mündete allerdings auch in
die Verhaltenskategorie „saugen“ (siehe auch Tab. 3.1.5 und Tab. 3.1.6). Das Element
„oszillieren der Antennen“ wurde nicht berücksichtigt, da es fast immer zwischen bzw.
während der anderen Verhaltenselemente auftrat.
Ergebnisse
47
F. occidentalis
T. tabaci
gehen
gehen
69%
70%
81%
78%
stopp
ruhen
zirkulieren
stopp
ruhen
zirkulieren
probieren
saugen
(a)
probieren
saugen
(b)
Abb. 3.1.7: Aufeinanderfolge der einzelnen Verhaltenselemente in der Kategorie „Exploration“ von (a)
F. occidentalis und (b) T. tabaci (n=48 für jede Thripsart). Die Stärke der Pfeile drückt die prozentuelle
Häufigkeit aus mit der ein bestimmtes Element auf ein weiteres folgte. Verhaltenskategorien die mit
einer Häufigkeit von weniger als fünf Prozent auf ein Verhaltenselement aus der Kategorie
„Exploration“ folgten, wurden in der Grafik vernachlässigt.
Tab. 3.1.5: Auflistung der häufigsten auf die Verhaltenselemente der Kategorie „Exploration“
folgenden Verhaltensweisen von F. occidentalis (n=48) in Prozent. Insgesamt wurde über 90% des
Folgeverhaltens mit den ersten drei bis fünf Folgeverhalten beschrieben.
Folgeverhalten
1
Folgeverhalten
2
Folgeverhalten
3
Folgeverhalten
4
Folgeverhalten
5
Folgeverhalten
insg.>90%
Gehen
Stopp
70,5%
Ruhen
21,5%
Zirkulieren
3,9%
Probieren
0,4%
-------------
96,3%
Stopp
Gehen
81,4%
Zirkulieren
7,8%
Probieren
7,6%
-------------
-------------
96,8%
Zirkulieren
Gehen
48,3%
Ruhen
26,7%
Stopp
9,8%
Probieren
4,9%
Saugen
0,9%
90,6%
Probieren
Saugen
45,9%
Gehen
26,4%
Zirkulieren
9,8%
Ruhen
8,5%
Stopp
0,5%
91,1%
Exploration
Tab. 3.1.6: Auflistung der häufigsten auf die Verhaltenselemente der Kategorie „Exploration“
folgenden Verhaltensweisen von T. tabaci (n=48) in Prozent. Insgesamt wurde über 90% des
Folgeverhaltens mit den ersten drei bis fünf Folgeverhalten beschrieben.
Folgeverhalten
1
Folgeverhalten
2
Folgeverhalten
3
Folgeverhalten
4
Folgeverhalten
5
Folgeverhalten
insg.>90%
Gehen
Stopp
69%
Ruhen
24,7%
Zirkulieren
2,6%
Probieren
0,1%
-------------
96,4%
Stopp
Gehen
78%
Zirkulieren
10,9%
Probieren
7,1%
-------------
-------------
96,0%
Zirkulieren
Ruhen
38,3%
Gehen
35,1%
Stopp
15,6%
Probieren
1,8%
-------------
90,8%
Probieren
Saugen
39,9%
Gehen
27,7%
Ruhen
18,4%
Zirkulieren
7,7%
Stopp
0,4%
94,1%
Exploration
Ergebnisse
48
3.1.7 Eiablage
Das Eiablageverhalten der Terebrantia (Thripse mit Legebohrer) wurde bereits von Lewis
(1973) und Terry (1997) beschrieben. Es lässt sich durch folgende Einzelschritte
charakterisieren:
•
•
•
•
Das Abdomen wird gekrümmt und die Abdomenspitze über die Blattoberfläche gezogen
wobei die terminalen Setae das Substrat befühlen (Abdomenschleifen).
Das Ei wird über wiederholte Kontraktionen des Abdomens in den Ovidukt gepresst.
Bei der Eiablage selbst (Oviposition im engeren Sinn) wird das Abdomen steil (etwa 90°)
nach unten gebogen (deutlich steiler als bei der Abgabe von Exkreten) und ruckartig
gegen die Blattoberfläche gepresst. Hierbei wird der Legebohrer in das Blatt gestoßen.
Danach folgt eine ebenfalls ruckartige Vor-Rückbewegung der Thripse
(„Sägebewegung“). Das Abdomen zeigt peristaltische Pumpbewegungen, die Antennen
bleiben ruhig. Dieser Vorgang dauert etwa zwei Minuten.
Nach der Eiablage wird das Abdomen mit einer ruckartigen Bewegung aus dem Blatt
gezogen. Auf das Ovipositionsverhalten folgt zumeist exploratives Verhalten.
Mithilfe des Observers konnte die Abfolge der Einzelschritte quantifiziert werden. Es zeigte
sich, dass die Verhaltenselemente aus der Kategorie „Oviposition“ eng mit dem explorativen
Verhalten assoziiert sind (Abb. 3.1.8a+b). So folgte direkt auf den ersten Einzelschritt der
Eiablage, dem Abdomenschleifen, nur in ca. 30-40% der Fälle der zweite Schritt, das
Kontrahieren des Abdomens. Auf den zweiten Einzelschritt folgte bei F. occidentalis nur in
etwa 13% der Fälle der dritte Schritt, die Oviposition i.e.S. (Oviposition im engeren Sinn). Bei
T. tabaci folgte Oviposition i.e.S. zu 40% auf die Abdomenkontraktion (siehe auch Tab. 3.1.7
und Tab. 3.1.8). Auf die Oviposition i.e.S. folgte bei beiden Thripsarten zu über 90%
exploratives Verhalten, zumeist aufgrund des Verhaltenselements „Oszillieren mit den
Antennen“.
T. tabaci
F. occidentalis
Abdomenschleifen
ruhen
Abdomenschleifen
32%
Kontraktion
42%
Orientierung/
Fortbewegung
Kontraktion
13%
Oviposition i.e.S.
(a)
ruhen
Orientierung/
Fortbewegung
40%
Oviposition i.e.S.
(b)
Abb. 3.1.8: Aufeinanderfolge der einzelnen Verhaltenselemente in der Kategorie „Oviposition“ von (a)
F. occidentalis und (b) T. tabaci (n=16 für jede Thripsart). Die Stärke der Pfeile drückt die prozentuelle
Häufigkeit aus mit der ein bestimmtes Element auf ein weiteres folgte. Verhaltenskategorien die mit
einer Häufigkeit von weniger als fünf Prozent auf ein Verhaltenselement aus der Kategorie
„Oviposition“ folgten, wurden in der Grafik vernachlässigt.
Ergebnisse
49
Tab. 3.1.7: Auflistung der häufigsten, auf die Verhaltenselemente der Kategorie „Oviposition“
folgenden Verhaltensweisen von F. occidentalis (n=16) in Prozent. Insgesamt wurde über 90% des
Folgeverhaltens mit dem ersten bzw. den ersten drei Folgeverhalten beschrieben.
Folgeverhalten
1
Folgeverhalten
2
Folgeverhalten
3
Folgeverhalten
insg.>90%
Abdomenschleifen
Orientierung
59,5%
Kontraktion
31,3%
Ruhen
6,0%
96,8%
Kontraktion
Orientierung
72,0%
Ovipos.i.e.S.
13,0%
Abd.schleifen
9,0%
99,0%
Oviposition i.e.S.
Orientierung
93,0%
-------------
-------------
93,0%
Oviposition
Tab. 3.1.8: Auflistung der häufigsten auf die Verhaltenselemente der Kategorie „Oviposition“
folgenden Verhaltensweisen von T. tabaci (n=16) in Prozent. Insgesamt wurde über 90% des
Folgeverhaltens mit dem ersten bzw. den ersten drei Folgeverhalten beschrieben.
Folgeverhalten
1
Folgeverhalten
2
Folgeverhalten
3
Folgeverhalten
insg.
Abdomenschleifen
Orientierung
30,5%
Kontraktion
41,5%
Ruhen
22,5%
94,5%
Kontraktion
Orientierung
48,0%
Ovipos.i.e.S.
39,5%
Abd.schleifen
9,0%
96,5%
Oviposition i.e.S.
Orientierung
91,0%
-------------
-------------
91%
Oviposition
B) Verhalten bei conspezifischen Interaktionen
3.1.8 Kontaktaufnahme
Die Kontaktaufnahme erfolgte über kurzes Betrillern oder Berühren eines anderen
Individuums mit den Antennen. Das Individuum konnte an der Kopfregion, lateral am Körper
oder am Abdomen berührt werden. Berührungen an der Kopfregion dürften dabei
vorherrschen. Terry und Schneider (1993) konnten zeigen, dass Männchen von F.
occidentalis vor einem Kopulationsversuch Weibchen mit ihren Antennen am häufigsten an
der Kopfregion (68%) kontaktieren.
3.1.9 Kopulationsverhalten
Das Kopulationsverhalten von F. occidentalis wurde bereits von Terry und Schneider (1993)
beschrieben. Das Männchen näherte sich dem Weibchen und berührte es mit seinen
Antennen. Wenn das Weibchen paarungsbereit war, duckte es sich etwas. Dabei
signalisierte es wahrscheinlich seine Paarungswilligkeit bzw. erleichterte es dem Männchen
auf sein Abdomen zu klettern. Das Männchen stieg auf den Rücken des Weibchens und
schob seine abgewinkelte Abdomenspitze lateral unter dessen Abdomen (Abb. 3.1.9; (1)).
Danach berührte es für ca. 18% der Paarungsdauer die Antennen des Weibchens.
Gleichzeitig strichen die mesothorakalen Beine des Männchens über Thorax und Abdomen
des Weibchens. Die spätere Phase der Kopulation war ruhiger, wies also weniger Bewegung
auf. Nach der Kopulation entfernten sich Männchen und Weibchen in entgegen gesetzter
Richtung (Abb. 3.1.9; (2)). Die durchschnittliche Dauer der Kopulation betrug 238,6
Ergebnisse
50
Sekunden. Fast alle Paarungen (98,4%) von mehr als 114 Sekunden Dauer führten zur
Befruchtung des Weibchens. Paarungen mit weniger als 70 Sekunden Dauer führten zu
keiner Befruchtung. Männchen versuchten mit möglichst vielen Weibchen zu kopulieren (bis
zu zwei Versuche pro Minute) während diese nach einer Kopulation weitere Versuche durch
Männchen über mehrere Tage ablehnten.
Abb. 3.1.9: Kopulationsverhalten bei F. occidentalis. Position (1) zeigt das kleinere Männchen auf dem
Rücken des Weibchens während es seine Abdomenspitze lateral unter das Abdomen des Weibchens
schiebt. Position (2) zeigt wie sich das Männchen nach der Kopulation entfernt (aus Terry, 1997).
3.1.10 Agonistisches Verhalten
Terry und Dyreson (1996) konnten bei F. occidentalis relativ häufig agonistisches Verhalten
zwischen Männchen feststellen. Ein agonistisches Männchen orientierte sich, mit dem Kopf
in die gleiche Richtung weisend, parallel zu einem zweiten. Beide Männchen schleuderten
daraufhin ihre Abdomen mit einem heftigen Schlag gegeneinander. Eine weitere Form
agonistischen Verhaltens konnte darin bestehen, dass ein Männchen auf Thorax und
Abdomen eines anderen kletterte und dieses festhielt. Das umklammerte Männchen war
sodann bemüht seinen Gegner durch schlagende Bewegungen seines Abdomens
abzuschütteln. Nach einigen Wiederholungen dieser Verhaltenssequenzen lief das
unterlegene Männchen davon. Einfaches „Abdomenschlagen“ war bei weitem häufiger als
die aggressiveren Verhaltensweisen „Festhalten“ oder „Wegschleudern“ (Terry & Dyreson,
1996). Weiters konnte es auch zu kurzem „Ringen“ zwischen zwei aufeinander treffenden
Individuen kommen. Hierbei werden vor allem die ersten Beinpaare eingesetzt (Moritz &
Fröhlich, 1996). Eine Verhaltensweise die auch von Weibchen gezeigt wurde, stellte das
„Aufbiegen“ des Abdomens bei physischer Irritation der Kopfregion durch ein anderes
Individuum dar. Das Abdomen wurde dorsal bis weit über den Körper gebogen und könnte
eventuell eine Drohgeste darstellen.
1
2
Abb. 3.1.10: Agonistisches Verhalten bei F. occidentalis. Position (1) zeigt zwei Männchen die ihre
Abdomen gegeneinander schlagen. Position (2) zeigt ein Männchen das auf dem Rücken eines
zweiten Männchens geklettert war und versucht dieses festzuhalten. Das umklammerte Männchen
versucht das Männchen auf seinem Rücken durch schlagende Bewegungen des Abdomens
abzuschütteln (aus Terry, 1997).
Ergebnisse
51
3.2 Abflugversuche - „short term experiments“
3.2.1 Aufenthaltsdauer
3.2.1.1 F. occidentalis auf Bohnen- und Gurkenblattscheibchen
In Versuchen zur Aufenthaltsdauer von Thripsen auf mit Einzelkomponenten ätherischer Öle
bzw. mit Kontrollflüssigkeit besprühten Blattscheibchen zeigte F. occidentalis auf
Bohnenblattscheibchen
unterschiedliche
Aufenthaltsdauer
(Abb.
3.2.1a).
Auf
Gurkenblattscheibchen gab es keinen Unterschied zwischen den verschiedenen
Komponenten und der Kontrolle (Abb. 3.2.1b). Obwohl auf der Gurke kein signifikanter
Unterschied in der Aufenthaltsdauer zwischen den unterschiedlich behandelten
Blattscheibchen bestand, hatten die Einzelkomponenten tendenziell eine ähnliche Wirkung
auf die Aufenthaltsdauer von F. occidentalis. Auf beiden Pflanzen führte die Behandlung mit
Carvacrol zu der am deutlichsten verkürzten Aufenthaltsdauer (180±29 Sekunden auf Bohne
und 208±27 Sekunden auf Gurke). Methylsalicylat und Thymol führten mit Ausnahme der
Kontrollblattscheibchen, auf welchen adulte Weibchen des Kalifornischen Blütenthrips
durchschnittlich 288±12 Sekunden (Bohne) bzw. 300±27 Sekunden (Gurke) verweilten, zu
den längsten Aufenthaltszeiten. Auf Blattscheibchen, welche zuvor mit Salicylaldehyd
besprüht worden waren, zeigte sich ein ähnlicher Effekt auf die durchschnittliche
Aufenthaltsdauer von F. occidentalis Weibchen wie bei mit Carvacrol behandelten
Blattscheibchen. Auch mit Salicylaldehyd in 1%iger Konzentration verkürzte sich die
Aufenthaltsdauer gegenüber der Kontrolle, Methylsalicylat und Thymol deutlich (Abb.
3.2.1a+b). Wenn man über die beiden Pflanzen hinweg auf Unterschiedlichkeit in der
Aufenthaltsdauer testete, ließ sich der signifikante Unterschied sogar noch verdeutlichen
(Tab. 3.2.1).
Salicyladehyd und Carvacrol als Substanzen mit dem stärksten Effekt unter den getesteten
Komponenten wurden auch in 0,1%iger Verdünnung getestet. Alle getesteten Komponenten
ätherischer Öle in beiden Verdünnungen sowie die Kontrolle wurden statistisch miteinander
verglichen um zu eruieren welche Substanz die unterschiedliche Aufenthaltsdauer bedingt.
Da die Tendenz der Wirkung auf beiden Pflanzen die gleiche war, wurde über beide
Pflanzen hinweg getestet (Tab. 3.2.1).
Ergebnisse
52
Gurke, p=0,236
300
300
250
250
200
200
Zeit [sek]
Zeit [sek]
Bohne, p=0,001
150
150
100
100
50
50
1%
0,1 %
0
C
ar
va
cr
ol
ol
Sa
lic
yla
ld
eh
yd
Th
ym
Ko
nt
ro
lle
ol
ar
va
cr
C
ol
Sa
lic
yla
ld
eh
yd
ym
Th
(b)
M
et
hy
ls
al
ic
yla
t
(a)
M
et
hy
ls
Ko
nt
ro
lle
al
ic
yla
t
0
Abb. 3.2.1: Mittlere Aufenthaltsdauer (±SE) von F. occidentalis auf Bohnen- und
Gurkenblattscheibchen (n=25 für jede Testsubstanz, Konzentration und Pflanze). Der Unterschied in
der Aufenthaltsdauer zwischen den unterschiedlich behandelten Blattscheibchen (Komponenten
ätherischer Öle, deren Verdünnungen und Kontrollblattscheibchen) war auf Bohne signifikant
(χ2=26,11), auf Gurke nicht signifikant (χ2=8,03). Die statistische Unterschiedlichkeit zwischen den
verschiedenen Testsubstanzen wurde mittels Kaplan-Meier und Log Rank (Mantel-Cox) getestet. Die
maximale Aufenthaltsdauer auf einem Blattscheibchen betrug fünf Minuten pro Versuch.
Tab. 3.2.1: Statistische Unterschiedlichkeit nach Kaplan-Meier und Log Rank (Mantel-Cox) in der
mittleren Aufenthaltsdauer von F. occidentalis (n=50 für jede Testsubstanz und Konzentration) auf
verschieden behandelten Bohnen- und Gurkenblattscheibchen (Komponenten ätherischer Öle, deren
Verdünnungen und Kontrollblattscheibchen). Der Unterschied in der Aufenthaltsdauer zwischen den
unterschiedlich behandelten Blattscheibchen war auch über beide Pflanzen hinweg getestet signifikant
(χ2=30,58). In der paarweisen Testung der Substanzen geben die Sterne das Signifikanzniveau
wieder (p≤0,05 (*), ≤0,01 (**) und ≤0,001 (***), n.s.=nicht signifikant), die Testgrößen (χ2) wurden in
Klammer darunter eingetragen.
F. occidentalis über Pflanzen (p<0,000)
Kontrolle
Carvacrol
Salicylaldehyd
Thymol
Methylsalicylat
Carvacrol
***
(16,2)
Salicylaldehyd
***
(16,0)
n.s.
(<0,0)
Thymol
*
(5,7)
*
(4,3)
*
(4,2)
Methylsalicylat
*
(4,8)
*
(5,2)
*
(5,1)
n.s
(<0,1)
Salicylaldehyd 0,1%
n.s.
(1,0)
***
(11,4)
***
(11,3)
n.s.
(2,4)
n.s.
(1,7)
Carvacrol 0,1%
**
(10,7)
n.s.
(0,8)
n.s.
(0,8)
n.s.
(1,2)
n.s.
(1,7)
Salicylaldehyd 0,1%
**
(6,5)
Ergebnisse
53
Bei Betrachtung der einzelnen Komponenten in 1%iger Lösung ließen sich Carvacrol und
Salicylaldehyd bzw. Thymol und Methylsalicylat in ihrer Wirkung nicht unterscheiden.
Carvacrol und Salicylaldehyd unterschieden sich bezüglich der Aufenthaltsdauer von
Thripsweibchen signifikant von der Kontrolle aber nicht voneinander. Methylsalicylat und
Thymol unterschieden sich ebenfalls nicht voneinander, führten aber zu verkürzten
Aufenthaltszeiten gegenüber Kontrollblattscheibchen sowie zu verlängerter Aufenthaltsdauer
verglichen mit Blattscheibchen der ersten Gruppe (Carvacrol und Salicylaldehyd).
In 0,1%iger Lösung führte Salicylaldehyd nicht mehr dazu, dass adulte F. occidentalis
Weibchen die Blattscheibchen früher verließen als jene die mit Kontrollflüssigkeit behandelt
worden waren. Auf mit 0,1%igem Carvacrol behandelten Blattscheibchen war der
Unterschied in der Aufenthaltsdauer gegenüber Kontrollblattscheibchen noch immer
signifikant. Die Wirkung von Carvacrol in stärkerer Verdünnung lag zwischen jener der ersten
und der zweiten Gruppe mit 1%iger Lösung, da sich Carvacrol in 0,1%iger Lösung zwar noch
von der Kontrolle aber nicht mehr von Thymol und Methylsalicylat unterschied.
3.2.1.2 T. tabaci auf Lauch- und Gurkenblattscheibchen
In Analogie zu den für F. occidentalis beschriebenen Ergebnissen bezüglich der
Aufenthaltsdauer von Thripsweibchen auf mit Testsubstanz behandelten Blattscheibchen
(siehe 3.2.2.1, F. occidentalis auf Bohnen- und Gurkenblattscheibchen), erwies sich der
Unterschied bei T. tabaci auf Lauch ebenfalls als signifikant, auf Gurke hingegen als nicht
signifikant (Abb. 3.2.2). Die Wirkung der einzelnen Komponenten zeigte auf beiden Pflanzen
wiederum die gleiche Tendenz und erwies sich insgesamt über beide Pflanzen gemeinsam
getestet auch weiterhin als signifikant unterschiedlich (Tab. 3.2.2).
Gurke, p=0,236
300
300
250
250
200
200
Zeit [sek]
Zeit [sek]
Lauch, p=0,002
150
150
100
100
50
50
1%
0,1
Eu
ge
no
l
ol
ar
va
cr
C
Li
na
lo
ol
er
pi
no
l
4T
Ko
nt
ro
Eu
ge
no
l
C
ar
va
cr
ol
Li
na
lo
ol
4Te
rp
in
eo
l
Ko
nt
ro
lle
(a)
lle
0
0
(b)
Abb. 3.2.2: Mittlere Aufenthaltsdauer (±SE) von T. tabaci auf Lauch- und Gurkenblattscheibchen
(n=25 für jede Testsubstanz, Konzentration und Pflanze). Der Unterschied in der Aufenthaltsdauer
zwischen den unterschiedlich behandelten Blattscheibchen war auf Lauch signifikant (χ2=18,88), auf
Gurke nicht signifikant (χ2=8,21). Die statistische Unterschiedlichkeit zwischen den verschiedenen
Testsubstanzen wurde mittels Kaplan-Meier und Log Rank (Mantel-Cox) getestet. Die maximale
Aufenthaltsdauer auf einem Blattscheibchen betrug fünf Minuten pro Versuch.
Ergebnisse
54
Tab. 3.2.2: Statistische Unterschiedlichkeit nach Kaplan-Meier und Log Rank (Mantel-Cox) in der
mittleren Aufenthaltsdauer von T. tabaci (n=50 für jede Testsubstanz und Konzentration) auf
verschieden behandelten Lauch- und Gurkenblattscheibchen (Komponenten ätherischer Öle, deren
Verdünnungen und Kontrollblattscheibchen). Der Unterschied in der Aufenthaltsdauer zwischen den
unterschiedlich behandelten Blattscheibchen war auch über beide Pflanzen hinweg getestet signifikant
(χ2=18,61). In der paarweisen Testung der Substanzen geben die Sterne das Signifikanzniveau
wieder (p≤0,05 (*), ≤0,01 (**) und ≤0,001 (***), n.s.=nicht signifikant), die Testgrößen (χ2) wurden in
Klammer darunter eingetragen.
T. tabaci über Pflanzen (p=0,002)
Kontrolle
Carvacrol
Eugenol
Linalool
Carvacrol
n.s.
(0,6)
Eugenol
**
(9,7)
*
(5,8)
Linalool
n.s.
(0,6)
n.s.
(<0,0)
*
(6,1)
4-Terpineol
n.s.
(0,2)
n.s.
(0,1)
**
(7,8)
n.s.
(0,1)
Eugenol 0,1%
*
(5,6)
n.s.
(2,7)
n.s.
(0,7)
n.s.
(2,7)
4-Terpineol
*
(4,0)
Eugenol war in Versuchsreihen mit T. tabaci die einzige Substanz, welche zu signifikant
verkürzter Aufenthaltsdauer gegenüber Kontrollblattscheibchen führte (Tab. 3.2.2). Eugenol
steht somit für sich alleine, da es sich in 1%iger Lösung sowohl von der Kontrolle als auch
von Terpinen-4-ol durch hoch signifikant (p≤0,01) verkürzte Aufenthaltsdauer, von Carvacrol
und Linalool durch zumindest signifikant (p≤0,05) verkürzte Aufenthaltsdauer unterschied. In
einer Testreihe mit 0,1%iger Verdünnung von Eugenol war der Unterschied von der Kontrolle
und Terpinen-4-ol signifikant (p≤0,05) während zu Carvacrol und Linalool kein Unterschied
mehr bestand. Der Gesamtunterschied in der Aufenthaltsdauer war bei T. tabaci somit
aufgrund der Wirkung von Eugenol gegeben.
3.2.2 Verhaltensweisen der Abflugversuche
Mittels binomialer Codierung wurden pro Minute drei mit freiem Auge erkennbare
Verhaltensweisen aufgenommen. Es wurde zwischen der Fortbewegung auf dem
Blattscheibchen („walking“), dem stationären Aufenthalt auf dem Blattscheibchen
(„stationary“) und der Fortbewegung bzw. dem stationären Aufenthalt am
Blattscheibchenrand („edge“) unterschieden (Abb. 3.2.3, siehe auch Material & Methode
2.4.2.1, Abflugversuch).
Ergebnisse
55
Definition der Verhaltensweisen aus den Abflugversuchen:
Walking:
Das Versuchstier bewegt sich innerhalb der
Blattfläche fort
Stationary:
Das Versuchstier verweilt zumindest 15
Sekunden an einem Ort innerhalb der Blattfläche
Edge:
Das Versuchstier läuft an der Kante entlang
oder verweilt zumindest 15 Sekunden an ihr
Abb. 3.2.3: Definition der Verhaltensweisen aus den Abflugversuchen
3.2.2.1 Verhalten von F. occidentalis
Die Verhaltenselemente wurden sowohl zwischen den verschiedenen Behandlungen der
Blattscheibchen als auch zwischen den Pflanzen verglichen. Die grafische Darstellung dieser
Ergebnisse erfolgte für F. occidentalis in den Abb. 3.2.4 – 3.2.6.
edge: Pflanze p≤0,001 – Pflanze*Substanz n.s. – Substanz p≤0,05
5
Bohne
Gurke
mittlere Häufigkeit
4
3
2
1
0
1%
0,1%
t
oll
Kontr thyl salicyla
Me
l
d
ol
Thym licylaldehy Carvacro
Sa
t
oll
Kontr thyl salicyla
Me
d
ol
ol
Thym licylaldehy Carvacr
Sa
Abb. 3.2.4: Mittleren Auftretenshäufigkeit des Verhaltenselements „edge“ (±SE) bei F. occidentalis
(n=25 für jede Testsubstanz, Konzentration und Pflanze). Die Häufigkeit war zwischen den Pflanzen
(Bohne und Gurke) signifikant unterschiedlich (F=28,38), zwischen Substanz und der Pflanze gab es
keine Wechselwirkung (F=0,66). Der Unterschied zwischen den einzelnen Substanzen (inklusive der
Kontrolle) war signifikant (F=2,53). Die statistische Auswertung erfolgte mittels multivariater
Varianzanalyse.
Ergebnisse
56
stationary: Pflanze p≤0,05 – Pflanze*Substanz n.s. – Substanz n.s.
5
Bohne
Gurke
mittlere Häufigkeit
4
3
2
1
0
1%
0,1%
ylat
olle
Kontr ethyl salic
M
d
ol
ol
Thym licylaldehy Carvacr
Sa
ylat
olle
Kontr ethyl salic
M
d
ol
ol
Thym licylaldehy Carvacr
Sa
Abb. 3.2.5: Mittlere Auftretenshäufigkeit des Verhaltenselements „stationary“ (±SE) bei F. occidentalis
(n=25 für jede Testsubstanz, Konzentration und Pflanze). Die Häufigkeit war zwischen den Pflanzen
(Bohne und Gurke) signifikant unterschiedlich (F=5,48), zwischen Substanz und der Pflanze gab es
keine Wechselwirkung (F=0,33). Der Unterschied zwischen den einzelnen Substanzen (inklusive der
Kontrolle) war nicht signifikant (F=1,11). Die statistische Auswertung erfolgte mittels multivariater
Varianzanalyse.
walking: Pflanze p≤0,001 – Pflanze*Substanz n.s. – Substanz n.s.
5
Bohne
Gurke
mittlere Häufigkeit
4
3
2
1
0
1%
0,1%
lat
oll
Kontr thyl salicy
Me
d
ol
ol
Thym licylaldehy Carvacr
Sa
lat
oll
Kontr thyl salicy
Me
d
ol
ol
Thym licylaldehy Carvacr
Sa
Abb. 3.2.6: Mittlere Auftretenshäufigkeit des Verhaltenselements „walking“ (±SE) bei F. occidentalis
(n=25 für jede Testsubstanz, Konzentration und Pflanze). Die Häufigkeit war zwischen den Pflanzen
(Bohne und Gurke) signifikant unterschiedlich (F=29,33), zwischen Substanz und der Pflanze gab es
keine Wechselwirkung (F=1,09). Der Unterschied zwischen den einzelnen Substanzen (inklusive der
Kontrolle) war nicht signifikant (F=1,95). Die statistische Auswertung erfolgte mittels multivariater
Varianzanalyse.
Alle Verhaltensweisen wurden auf Bohne und Gurke unterschiedlich häufig gezeigt. So trat
„edge“ und „walking“ auf Bohne öfter auf als auf Gurke, bei „stationary“ war es umgekehrt.
Insgesamt traten in den Kontrollserien sowohl auf Bohne als auch auf Gurke durchschnittlich
2,7 Verhaltensweisen pro Minute auf (Tab. 3.2.3).
Ergebnisse
57
Tab. 3.2.3: F. occidentalis (n=25 für jede Verhaltensweise und Pflanze): Durchschnittliche
Häufigkeiten der drei Verhaltensweisen der „short term experiments“ auf Bohne und Gurke (±SE) in
allen Kontrollversuchen.
Bohne
±SE
Gurke
±SE
edge
2,8
0,3
1,9
0,3
stationary
1,9
0,3
2,3
0,4
walking
3,2
0,3
3,8
0,3
gesamt
2,7
0,2
2,7
0,2
Zwischen den Pflanzen und den unterschiedlichen Behandlungen (Testsubstanz) der
Blattscheibchen kam es bei keiner Verhaltensweise zu einer Wechselwirkung. Somit war die
grundlegende Wirkung der Substanzen pflanzenunabhängig. Es zeigte sich ein signifikanter
Unterschied zwischen den Substanzen bezüglich der Verhaltensweise „edge“. Die
Substanzen Carvacrol, Salicylaldehyd und Methylsalicylat verursachten auf den
Blattscheibchen ein relativ häufiges Auftreten des Verhaltens „edge“ verglichen mit der
Kontrolle oder Thymol. Bezüglich des stationären Aufenthalts auf dem Blattscheibchen
verhielt es sich genau umgekehrt, waren die Werte auf mit Thymol bzw. Kontrollflüssigkeit
besprühten Blattscheibchen höher.
Alle drei Verhaltensweisen wurden über beide Pflanzen gemeinsam auf ihre
Korrelationsstärke überprüft. Zwischen „edge“ und „stationary“ konnte für jede einzelne
Versuchsserie ein signifikant negativer Zusammenhang bestätigt werden (Abb. 3.2.7).
Zwischen „walking“ und einer der beiden anderen Verhaltensweisen trat nur in einzelnen
Versuchsserien ein schwach positiver Zusammenhang auf.
r
Bohne
r
Gurke
Carvacrol 0,1
,84
,72
Carvacrol
,84
,75
Salicylaldehyd 0,1
,76
,73
Salicylaldehyd
,77
,80
Thymol
,68
,74
Methylsalicylat
,90
,65
Kontrolle
,68
,62
-4
-2
0
mittlere Häufigkeit
2
4
-4
-2
0
mittlere Häufigkeit
2
4
edge
stationary
Abb. 3.2.7: Korrelativer Zusammenhang zwischen den Häufigkeiten der Verhaltensweisen „edge“ und
„stationary“ bei F. occidentalis (n=25 für jede Testsubstanz, Konzentration und Pflanze). In sämtlichen
Versuchsserien bestand zwischen den Verhaltensweisen „edge“ und „stationary“ ein hoch signifikanter
(p≤0,01) Zusammenhang. Der Korrelationskoeffizient (r) gibt die Stärke des Zusammenhangs an
(1=perfekt korreliert). Die Korrelationen erfolgten nach Pearson.
Ergebnisse
58
3.2.2.2 Verhalten von T. tabaci
Analog zu den Auswertungen von F. occidentalis wurden die Ergebnisse für T. tabaci auf
Lauch und Gurke analysiert. So wurde auch hier auf einen Einfluss der Pflanze, die
Wechselwirkung zwischen Substanz und Pflanze und auf Unterschiedlichkeit zwischen den
einzelnen Substanzen getestet. Die grafische Darstellung dieser Ergebnisse erfolgt in den
Abb. 3.2.8 – 3.2.10.
edge: Pflanze n.s. – Pflanze*Substanz n.s. – Substanz p≤0,05
5
Lauch
Gurke
mittlere Häufigkeit
4
3
2
1
0
1%
0,1%
lle
eol
Kontro 4-Terpin
ol
ol
Linalo Carvacr
ol
Eugen
eol
olle
Kontr 4-Terpin
ol
ol
Linalo Carvacr
ol
Eugen
Abb. 3.2.8: Mittlere Auftretenshäufigkeit des Verhaltenselements „edge“ (±SE) bei T. tabaci (n=25 für
jede Testsubstanz, Konzentration und Pflanze). Die Häufigkeit war weder zwischen den Pflanzen
(Lauch und Gurke) unterschiedlich (F=0,35) noch gab es zwischen Substanz und Pflanze eine
Wechselwirkung (F=0,79). Der Unterschied zwischen den einzelnen Substanzen (inklusive der
Kontrolle) war signifikant (F=2,54). Die statistische Auswertung erfolgte mittels multivariater
Varianzanalyse.
stationary: Pflanze n.s. – Pflanze*Substanz n.s. – Substanz p≤0,05
5
Lauch
Gurke
mittlere Häufigkeit
4
3
2
1
0
1%
0,1%
eol
olle
Kontr 4-Terpin
ol
ol
Linalo Carvacr
ol
Eugen
eol
olle
Kontr 4-Terpin
ol
ol
Linalo Carvacr
ol
Eugen
Abb. 3.2.9: Mittlere Auftretenshäufigkeit des Verhaltenselements „stationary“ (±SE) bei T. tabaci (n=25
für jede Testsubstanz, Konzentration und Pflanze). Die Häufigkeit war weder zwischen den Pflanzen
(Lauch und Gurke) unterschiedlich (F=0,01) noch gab es zwischen Substanz und Pflanze eine
Wechselwirkung (F=0,85). Der Unterschied zwischen den einzelnen Substanzen (inklusive der
Kontrolle) ist signifikant (F=2,46). Die statistische Auswertung erfolgte mittels multivariater
Varianzanalyse.
Ergebnisse
59
walking: Pflanze n.s. – Pflanze*Substanz n.s. – Substanz n.s.
5
Lauch
Gurke
mittlere Häufigkeit
4
3
2
1
0
1%
0,1%
lle
eol
Kontro 4-Terpin
ol
ol
Linalo Carvacr
ol
Eugen
eol
olle
Kontr 4-Terpin
ol
ol
Linalo Carvacr
ol
Eugen
Abb. 3.2.10: Mittlere Auftretenshäufigkeit des Verhaltenselements „walking“ (±SE) bei T. tabaci (n=25
für jede Testsubstanz, Konzentration und Pflanze). Die Häufigkeit war weder zwischen den Pflanzen
(Lauch und Gurke) unterschiedlich (F=3,41) noch gab es zwischen Substanz und Pflanze eine
Wechselwirkung (F=0,18). Der Unterschied zwischen den einzelnen Substanzen (inklusive der
Kontrolle) war ebenfalls nicht signifikant (F=1,37). Die statistische Auswertung erfolgte mittels
multivariater Varianzanalyse.
Die Häufigkeit der einzelnen Verhaltensweisen war bei T. tabaci und F. occidentalis ähnlich.
In den Versuchen mit dem Zwiebelthrips zeigte sich allerdings zwischen den Pflanzen kein
Unterschied in der mittleren Häufigkeit der Verhaltensweisen. Alle drei Verhaltensweisen
traten somit auf Lauch genauso häufig auf wie auf Gurke. Insgesamt traten in den
Kontrollserien auf Lauch durchschnittlich 2,9 und auf Gurke 2,8 Verhaltensweisen pro Minute
auf (Tab. 3.2.4).
Tab. 3.2.4: T. tabaci (n=25 für jede Verhaltensweise und Pflanze): Durchschnittliche Häufigkeiten der
drei Verhaltensweisen der „short term experiments“ auf Lauch und Gurke (±SE) in allen
Kontrollversuchen.
Lauch
±SE
Gurke
±SE
edge
2,2
0,4
1,8
0,4
stationary
2,7
0,4
2,8
0,4
walking
3,8
0,3
3,6
0,3
gesamt
2,9
0,2
2,8
0,2
Ähnlich wie beim Kalifornischen Blütenthrips gab es auch in den Versuchen mit T. tabaci
keine Wechselwirkung zwischen den Substanzen und der jeweiligen Pflanze. Der
Unterschied zwischen den Substanzen war bei den Verhaltensweisen „edge“ und
„stationary“ signifikant. Hier führten vor allem Eugenol und Linalool zu erhöhten Werten bei
„edge“ und relativ geringen Werten bei „stationary“. Auch die Pearson Korrelation ergab
ähnliche Zusammenhänge wie bereits bei F. occidentalis beschrieben. Die Verhaltensweisen
„edge“ und „stationary“ korrelierten in allen Versuchsreihen signifikant negativ miteinander
während nur ein schwacher Zusammenhang zwischen walking und einer der beiden anderen
Verhaltensweisen gegeben war (Abb. 3.2.11).
Ergebnisse
60
r
Lauch
r
Gurke
Eugenol 0,1
,66
,63
Eugenol
,85
,87
Carvacrol
,64
,73
Linalool
,89
,79
4-Terpineol
,73
,94
Kontrolle
,91
,87
-4
-2
0
mittlere Häufigkeit
2
4
-4
-2
0
mittlere Häufigkeit
2
4
edge
stationary
Abb. 3.2.11: Korrelativer Zusammenhang zwischen den Häufigkeiten der Verhaltensweisen „edge“
und „stationary“ bei T. tabaci (n=25 für jede Testsubstanz, Konzentration und Pflanze). In sämtlichen
Versuchsserien bestand zwischen den Verhaltensweisen „edge“ und „stationary“ ein hoch signifikanter
(p≤0,01) Zusammenhang. Der Korrelationskoeffizient (r) gibt die Stärke des Zusammenhangs an
(1=perfekt korreliert). Die Korrelationen erfolgten nach Pearson.
3.2.2.3 Deskriptive Beobachtung: Blattscheibchen die vor Versuchsende verlassen
wurden
Die tendenziell höheren Werte in den Kontrollvarianten auf Gurke für „stationary“ und die
niedrigeren Werte für „edge“ wiesen sowohl bei T. tabaci als auch bei F. occidentalis in
Zusammenhang mit den vergleichsweise längeren Aufenthalten auf Gurkenblattscheibchen
auf eine größere Akzeptanz dieser Pflanzenart, zumindest in den ersten Minuten nach
Kontakt, hin. Die Kategorie „stationary“ wäre unter dieser Annahme ein Indikator für das
Ausmaß der Akzeptanz, die Verhaltenskategorie „edge“, welche auf hoch signifikantem
Niveau mit „stationary“ zusammenhängt, eine der Akzeptanz entgegengesetzte
Verhaltensweise. Um diese Annahme zu überprüfen, wurden sämtliche Versuche in denen
das Blattscheibchen von den Versuchstieren frühzeitig verlassen wurde, herangezogen. Alle
Versuche in denen das Thripsweibchen bereits vor Versuchsende abgeflogen war bzw. sich
im das Blattscheibchen begrenzenden Wasser verfangen hatte, wurden bezüglich der bis
zum Verlassen des Scheibchens gezeigten Verhaltensweisen analysiert. Gemäß der
Annahme, dass „stationary“ einen Indikator für das Ausmaß der Akzeptanz darstellt, müsste
dieses Verhalten im Vergleich zu den Experimenten mit bis Versuchsende andauernden
Aufenthalten äußerst selten gezeigt worden sein. Die Kategorie „edge“ müsste im Vergleich
dementsprechend stark vertreten sein. Die prozentuelle Auflistung der Werte für jede
Verhaltenskategorie bezüglich der Versuche mit frühzeitigem bzw. bis Versuchsende
anhaltendem Aufenthalt auf den Blattscheibchen ist in den Abb. 3.2.12 und 3.2.13
dargestellt.
Ergebnisse
61
Bohne
Gurke
52%
44%
6%
3%
45%
50%
A
A
40%
25%
26%
20%
40%
edge
stationary
walking
49%
Abb. 3.2.12: Prozentueller Anteil der einzelnen Verhaltensweisen von F. occidentalis (n=175 für jede
Pflanze) in den „short term experiments“. Ein Vergleich zwischen Versuchen mit frühzeitigem
Verlassen des Blattscheibchens und Versuchen in denen das Blattscheibchen nicht vor Versuchsende
(A) verlassen wurde.
Lauch
Gurke
57%
47%
4%
49%
43%
A
25%
29%
46%
A
26%
29%
45%
edge
stationary
walking
Abb. 3.2.13: Prozentueller Anteil der einzelnen Verhaltensweisen von T. tabaci (n=150 für jede
Pflanze) in den „short term experiments“. Ein Vergleich zwischen Versuchen mit frühzeitigem
Verlassen des Blattscheibchens und Versuchen in denen das Blattscheibchen nicht vor Versuchsende
(A) verlassen wurde.
Die Ergebnisse aus den beiden Abbildungen (Abb. 3.2.12 und 3.2.13) zeigen, dass ein
deutlicher Unterschied zwischen den Prozentsätzen von „stationary“ bzw. „edge“ zwischen
den beiden Versuchstypen besteht. Die Verhaltenskategorie „walking“ wies hingegen keinen
offensichtlichen Unterschied zwischen den Versuchstypen „Versuche < 5 Minuten“ und
„Versuche = 5 Minuten“ auf. Wie bereits angenommen, wurde auch in den Versuchen in
denen das Blattscheibchen vorzeitig verlassen wurde eine etwas stärkere „Akzeptanz“ der
Gurke im Vergleich zur Bohne bzw. zum Lauch deutlich.
Ergebnisse
62
3.2.2.4 Deskriptive Beobachtung: Zeitlicher Verlauf
In den Punkten 3.2.2.1 und 3.2.2.2 konnte sowohl die unterschiedliche Wirkung der
Testsubstanzen als auch der stark negative Zusammenhang bezüglich der Verhaltensweisen
„stationary“ und „edge“ für beide Thripsarten gezeigt werden. Unter Punkt 3.2.2.3 wurde die
Annahme, dass „stationary“ und „edge“ einen Indikator für das Maß der Akzeptanz einer
Wirtspflanze darstellen, bestätigt. Diese Ergebnisse führten nun zu der Frage ob die
Akzeptanz über den gesamten Versuchsverlauf hinweg konstant blieb oder sich im zeitlichen
Verlauf änderte. Die grafische Darstellung des zeitlichen Verlaufs der Verhaltensweisen
„edge“ und „stationary“ über jeweils beide Pflanzenarten ist in den Abbildungen 3.2.14 und
3.2.15 zu erkennen.
Sowohl bei sämtlichen getesteten Substanzen als auch bei den Kontrollen überstiegen die
mittleren Werte von „edge“ zu Beginn der Versuche jene von „stationary“. Im
Versuchsverlauf nahmen die Werte für „stationary“ jedoch beständig zu und überstiegen in
den Kontrollen sowie den Versuchsserien mit Thymol bei F. occidentalis sowie mit Terpinen4-ol und Carvacrol bei T. tabaci die Werte von „edge“. Die punktierten Linien in den Grafiken
geben die mittleren Häufigkeiten an die „stationary“ zu Versuchsende erreichte. Thymol bei
F. occidentalis sowie Terpinen-4-ol und Carvacrol bei T. tabaci führten hier zu ähnlich hohen
Werten wie die Kontrollen. Bei allen anderen untersuchten Komponenten ätherischer Öle
blieb „stationary“ auf niedrigerem Niveau während „edge“ zu Versuchsbeginn von sehr
hohem Niveau abfiel jedoch nie unter den Wert von „stationary“ sank. Die Akzeptanz
gegenüber dem Blattscheibchen überstieg bei diesen Substanzen in den fünf
Versuchsminuten das der Akzeptanz entgegengesetzte Verhalten „edge“ zu keinem
Zeitpunkt.
Blattscheibchen welche mit Thymol (F. occidentalis) bzw. 4-Terpinol oder Carvacrol (T.
tabaci) behandelt worden waren, wurden zu Versuchsende somit in ähnlich starkem Ausmaß
akzeptiert wie unbehandelte Scheibchen. Methylsalicylat (F. occidentalis) und Linalool (T.
tabaci) hatten hingegen eine ähnlich abweisende Wirkung wie Substanzen welche zu stark
verkürzten Aufenthaltszeiten auf den Testscheibchen führten (Salicylaldehyd und Carvacrol
bei F. occidentalis bzw. Eugenol bei T. tabaci, siehe 3.2.1, Aufenthaltsdauer).
Ergebnisse
63
Frankliniella occidentalis
1,0
Kontrolle
0,8
0,6
0,4
0,2
0,0
1
Häufigkeit
Verhalten
des [normiert]
Verhaltens
1,0
2
3
4
5
1,0
Thymol
0,8
0,8
0,6
0,6
0,4
0,4
0,2
0,2
0,0
0,0
1
1,0
Methylsalicylat
2
3
4
5
Salicylaldehyd
1
1,0
0,8
0,8
0,6
0,6
0,4
0,4
0,2
0,2
2
3
4
5
Carvacrol
edge
stationary
0,0
0,0
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Zeit [min]
Abb. 3.2.14: Zeitlicher Verlauf der Abflugversuche von F. occidentalis (n=50 für jede Testsubstanz)
über beide Pflanzen. Auf der y-Achse wurde die mittlere Häufigkeit des Verhaltens aufgetragen, die xAchse stellt die Zeitachse in Minuten dar. Die punktierte Linie in den Grafiken gibt die mittlere
Häufigkeiten an die „stationary“ in der fünften Versuchsminute erreichte.
Ergebnisse
64
Thrips tabaci
1,0
Kontrolle
0,8
0,6
0,4
0,2
0,0
1
Häufigkeit
des[normiert]
Verhaltens
Verhalten
1,0
2
3
4
5
1,0
Terpinen-4-ol
0,8
0,8
0,6
0,6
0,4
0,4
0,2
0,2
0,0
0,0
1
1,0
2
3
4
Carvacrol
1
5
Linalool
1,0
0,8
0,8
0,6
0,6
0,4
0,4
0,2
0,2
0,0
2
3
4
5
Eugenol
edge
stationary
0,0
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Zeit [min]
Abb. 3.2.15: Zeitlicher Verlauf der Abflugversuche von T. tabaci (n=50 für jede Testsubstanz) über
beide Pflanzen. Auf der y-Achse wurde die mittlere Häufigkeit des Verhaltens aufgetragen, die xAchse stellt die Zeitachse in Minuten dar. Die punktierte Linie in den Grafiken gibt die mittlere
Häufigkeiten an die „stationary“ in der fünften Versuchsminute erreichte.
Ergebnisse
65
Experimente mit Verwendung des „Observers“
3.3 Entscheidungstests - „medium term experiments“
Ein zwei bis vier Tage altes, unbefruchtetes Weibchen konnte während eines dreistündigen
Versuchs zwischen mit Testsubstanz- bzw. Kontrollflüssigkeit besprühten Blatthälften (je 35
mm2) wechseln. Die Aufenthaltsdauer war somit ein Indikator für die Präferenz einer
bestimmten Blatthälfte.
3.3.1 Verteilung der Aufenthaltsdauer
Alle vier Substanzen wurden für jede Thripsart (F. occidentalis und T. tabaci) auf je zwei
Pflanzen (Bohne bzw. Lauch und Gurke) getestet. Die Ergebnisse zur Aufenthaltsdauer sind
in den Abb. 3.3.2a-d und 3.3.3a-d dargestellt. Die Häufigkeit, mit der Weibchen von F.
occidentalis bzw. T. tabaci auf den jeweiligen Wirtspflanzen zwischen mit Kontrollflüssigkeit
bzw. Testsubstanz besprühten Blatthälften wechselten, ist in Abbildung 3.3.1 zu erkennen.
Anzahl der Seitenwechsel
20
15
10
5
T. tabaci
F. occidenta
0
Bohne/Lauch
Gurke
Abb. 3.3.1: Häufigkeit der Wechsel zwischen mit Kontrollflüssigkeit bzw. Testsubstanz besprühten
Blatthälften (±SE) des jeweiligen Testblattstückchens (Lauch bzw. Bohne und Gurke) bei F.
occidentalis und T. tabaci (n=24 für jede Thrips- und Pflanzenart).
Die Häufigkeit mit der Thripsweibchen zwischen Kontroll- und Testhälften der Blattstückchen
wechselten, unterschied sich bei beiden Thripsarten zwischen den jeweiligen Wirtspflanzen
nicht (Mann-Whitney; F. occidentalis: U=565,5; p=0,65 und T. tabaci: U=544,0; p=0,37).
Auch der Vergleich zwischen den Thripsarten auf der gemeinsamen Wirtspflanze Gurke
zeigte keinen Unterschied (Mann-Whitney; U=568; p=0,67).
Ergebnisse
66
Verteilung der Aufenthaltsdauer von F. occidentalis zwischen zwei Blattstückchenhälften auf Bohne und Gurke
a) Methylsalicylat
3,0
b) Thymol
p≤0,001
3,0
n.s.
2,5
n.s.
2,0
Zeit [h]
Zeit [h]
2,0
1,5
1,5
1,0
1,0
0,5
0,5
Kontrolle
Substanz
Kontrolle
Substanz
Kontrolle
c) Salicylaldehyd
Substanz
Kontrolle
Substanz
d) Carvacrol
3,0
3,0
n.s.
2,5
n.s.
p ≤0,05
n.s.
2,5
2,0
2,0
Zeit [h]
Zeit [h]
n.s.
2,5
1,5
1,5
1,0
1,0
0,5
0,5
Kontrolle
Substanz
Kontrolle
Substanz
Kontrolle
Substanz
Kontrolle
Substanz
Abb. 3.3.2a-d: Mittlere Aufenthaltsdauer (±SE) von F. occidentalis (n=6 für jede Pflanze und Testsubstanz) auf zwei Blattstückchenhälften, wovon eine mit einer
1%igen Lösung einer Testsubstanz und die andere mit Kontrollflüssigkeit besprüht war. Die Versuche wurden sowohl mit Bohne (dunkelgrüne Säulen) als auch
mit Gurke (hellgrüne Säulen) durchgeführt. Die Versuchszeit betrug jeweils drei Stunden. Die durchbrochene Linie bei 1,5 Stunden (90 Minuten) zeigt die
Schwelle an, bei der die Verteilung der Aufenthaltsdauer zwischen den beiden Blattstückchen 50% betragen würde. Die Signifikanzlevel beziehen sich auf den
Vergleich der Aufenthaltsdauer auf den beiden Blatthälften (t-Test für abhängige Stichproben).
Ergebnisse
67
Verteilung der Aufenthaltsdauer von T. tabaci zwischen zwei Blattstückchenhälften auf Lauch und Gurke
a) Terpinen-4-ol
b) Carvacrol
3,0
3,0
n.s.
2,5
n.s.
n.s.
2,0
Zeit [h]
Zeit [h]
2,0
1,5
1,5
1,0
1,0
0,5
0,5
Kontrolle
Substanz
Kontrolle
Substanz
Kontrolle
c) Linalool
Kontrolle
p≤0,001
3,0
n.s.
2,5
2,0
2,0
Zeit [h]
2,5
1,5
Substanz
1,0
0,5
0,5
Substanz
Kontrolle
Substanz
p≤0,05
1,5
1,0
Kontrolle
Substanz
d) Eugenol
p≤0,01
3,0
Zeit [h]
n.s.
2,5
Kontrolle
Substanz
Kontrolle
Substanz
Abb. 3.3.3a-d: Mittlere Aufenthaltsdauer (±SE) von T.tabaci (n=6 für jede Pflanze und Testsubstanz) auf zwei Blattstückchenhälften, wovon eine mit einer 1%igen
Lösung einer Testsubstanz und die andere mit Kontrollflüssigkeit besprüht war. Die Versuche wurden sowohl mit Lauch (dunkelgrüne Säulen) als auch mit Gurke
(hellgrüne Säulen) durchgeführt. Die Versuchszeit betrug jeweils drei Stunden. Die durchbrochene Linie bei 1,5 Stunden (90 Minuten) zeigt die Schwelle an, bei
der die Verteilung der Aufenthaltsdauer zwischen den beiden Blattstückchen 50% betragen würde. Die Signifikanzlevel beziehen sich auf den Vergleich der
Aufenthaltsdauer auf den beiden Blatthälften (t-Test für abhängige Stichproben).
Ergebnisse
68
Die Entscheidungstests zur Aufenthaltsdauer von F. occidentalis (Abb. 3.3.2a-d) und T.
tabaci (Abb. 3.3.3a-d) zeigten, dass sich die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der
Thripsweibchen auf einer Blattstückchenhälfte lediglich bei den Substanzen Methylsalicylat
und Carvacrol bei F. occidentalis sowie Linalool und Eugenol bei T. tabaci signifikant
unterschied. So hielten sich Weibchen des Kalifornischen Blütenthrips auf Kontrollhälften von
Bohne gegenüber Hälften mit 1%iger Lösung von Methylsalicylat signifikant länger auf (tTest für abhängige Stichproben; t=6,16; p≤0,001). Carvacrol veranlasste den Kalifornischen
Blütenthrips ebenfalls sich auf den jeweiligen Kontrollhälften deutlich länger aufzuhalten, auf
der Gurke war dieser Effekt signifikant (t-Test für abhängige Stichproben; t=2,24; p≤0,05).
Beim Zwiebelthrips verlängerte sich der Aufenthalt auf Kontrollblattstückchen gegenüber mit
1%iger Lösung von Eugenol besprühten Hälften auf Lauch und Gurke signifikant (t-Test für
abhängige Stichproben; Lauch: t=6,46; p≤0,001; Gurke: t=2,26; p≤0,05). In den Tests mit
Linalool war der Aufenthalt auf den Kontrollhälften von Lauch ebenfalls signifikant länger (tTest für abhängige Stichproben; t=2,87; p≤0,01).
3.3.2 Verhaltensmuster der Exploration
Da insbesondere Carvacrol bei F. occidentalis und Eugenol bei T. tabaci sowohl in den
Abflugversuchen (siehe 3.2.1, Aufenthaltsdauer) als auch in den Entscheidungstests zu
verkürzten Aufenthalten auf den behandelten Blatthälften führten, wurde in den
Versuchsreihen der Entscheidungstests das Verhaltensmuster der Exploration auf den mit
Kontrollflüssigkeit bzw. Testsubstanz behandelten Blatthälften erstellt (Abb. 3.3.4 und 3.3.5).
gehen
gehen
67%
71%
81%
80%
stopp
ruhen
zirkulieren
stopp
ruhen
probieren
saugen
(a)
zirkulieren
probieren
saugen
(b)
Abb. 3.3.4: F. occidentalis (n=12): Die Abfolge der einzelnen Verhaltenselemente in der Kategorie
„Exploration“ auf einer mit (a) Kontrollflüssigkeit bzw. (b) Carvacrol behandelten Blattstückchenhälfte.
Die Stärke der Pfeile drückt die prozentuelle Häufigkeit aus mit der ein bestimmtes Element auf ein
weiteres folgte. Verhaltenskategorien die mit einer Häufigkeit von weniger als fünf Prozent auf ein
Verhaltenselement aus der Kategorie „Exploration“ folgten, wurden in der Grafik vernachlässigt.
Ergebnisse
69
gehen
gehen
73%
66%
80%
76%
stopp
ruhen
zirkulieren
putzen
ruhen
probieren
saugen
(a)
zirkulieren
stopp
probieren
saugen
(b)
Abb. 3.3.5: T. tabaci (n=12): Die Abfolge der einzelnen Verhaltenselemente in der Kategorie
„Exploration“ auf einer mit (a) Kontrollflüssigkeit bzw. (b) Eugenol behandelten Blattstückchenhälfte.
Die Stärke der Pfeile drückt die prozentuelle Häufigkeit aus mit der ein bestimmtes Element auf ein
weiters folgte. Verhaltenskategorien die mit einer Häufigkeit von weniger als fünf Prozent auf ein
Verhaltenselement aus der Kategorie „Exploration“ folgten, wurden in der Grafik vernachlässigt.
Die Exploration entsprach in seiner Abfolge, mit der Ausnahme von T. tabaci auf der mit
Eugenol behandelten Blattstückchenhälfte, sowohl auf der Kontroll- als auch auf der
Testsubstanzseite jener aus dem Verhaltenskatalog (siehe 3.1.6, Exploration). Das
explorative Verhalten mündete auf der Testsubstanzseite allerdings seltener in die anderen
Verhaltenskategorien des Ruhens oder des Saugverhaltens („saugen“). So mündete z.B.
„probieren“ bei F. occidentalis zu 15% seltener in das Saugverhalten und ging dafür häufiger
in das Verhaltenselement „gehen“ über. Bei T. tabaci überstieg das Putzverhalten nach den
Verhaltenselementen „gehen“ und „zirkulieren“ auf der mit Eugenol behandelten Seite die
5% Marke. Putzverhalten folgt auf „gehen“ in 8,8% der Fälle auf der Testsubstanzhälfte aber
nur in 2,9% der Fälle auf der Kontrollhälfte. Auf „zirkulieren“ folgt „putzen“ auf der
Testsubstanz- bzw. Kontrollhälfte zu 13,1 und 4,9%.
3.3.3 Gesamtdauer der Verhaltensweisen
Eine prozentuelle Darstellung der Dauer der gezeigten Verhaltensweisen auf den beiden
Blattstückchenhälften ist in Abbildung 3.3.6a-d (F. occidentalis) und 3.3.7a-d (T. tabaci) zu
sehen. Aufgrund der unterschiedlichen Aufenthaltsdauer auf der Kontroll- und der
Testsubstanzhälfte eines Blattstückchens war es schwierig, die Dauer der einzelnen
Verhaltenselemente zu vergleichen. Die Gesamtdauer aller gezeigten Verhaltensweisen auf
einer Blatthälfte wurde somit 100% gesetzt und kann deskriptiv bewertet werden.
Drei Verhaltenselemente mit zeitlicher Dauer („states“) – ruhen, saugen und gehen – waren
bei beiden Thripsarten und in allen Versuchsserien vorherrschend. Die restlichen „states“
(putzen und orientieren) wurden unter „sonstige“ zusammengefasst. Unter dem Aspekt des
Pflanzenschutzes ist das Hauptverhaltenselement „saugen“ von besonderer Bedeutung. Es
ließ sich kein durchgehender Unterschied in der Dauer der Saugtätigkeit zwischen den
Kontroll- und Testsubstanzhälften erkennen, sehr wohl allerdings zwischen den
unterschiedlichen Pflanzen. Die Gurke wurde bei beiden Thripsarten deutlich länger besaugt,
bei T. tabaci war dieser Unterschied besonders ausgeprägt. Der prozentuelle Zeitanteil für
„ruhen“ fiel auf der Gurke im Gegensatz zu „saugen“ deutlich niedriger aus. Eine Reduktion
von über 10% des prozentuellen Zeitanteils für „saugen“ fand bezüglich F. occidentalis bei
Methylsalicylat auf Gurke, bei Carvacrol auf Gurke und Bohne statt.
Ergebnisse
70
Bei Salicylaldehyd (F. occidentalis) war der prozentuelle Zeitanteil des Saugens auf Bohne
allgemein sehr niedrig, auf Gurke erhöhte sich der Zeitanteil auf der Testsubstanzseite
gegenüber der Kontrollseite allerdings um 25% auf 50%. Thymol beeinflusste weder die
zeitliche Verteilung des Aufenthalts (Abb. 3.3.2b) noch die Dauer der einzelnen
Verhaltenselemente.
In den Versuchsserien mit T. tabaci kam es lediglich bei Carvacrol auf Lauch zu einer
deutlichen, mehr als 10%igen Reduktion der Saugtätigkeit. Bei Eugenol auf Lauch war der
gesamte prozentuelle Sauganteil sehr niedrig, auf Gurke war er wiederum sehr hoch und
erhöhte sich gegenüber der Kontrollhälfte auf der Testsubstanzhälfte um 12% auf 77%. Da
die mittlere Aufenthaltsdauer von T. tabaci auf mit Eugenol behandelten
Blattstückchenhälften sowohl bei Lauch als auch bei Gurke signifikant kürzer als auf den
Kontrollhälften war, war ein Vergleich der Verhaltenselemente bezüglich ihrer Gesamtdauer
hier besonders schwierig.
Bei dem dritten grafisch dargestellten Verhalten „gehen“ ist eine allgemeine Tendenz zu
einer prozentuell erhöhten Dauer der Fortbewegung auf den Testsubstanzseiten zu
bemerken.
Ergebnisse
71
Verhalten von F. occidentalis auf zwei unterschiedlich behandelten Blattstückchenhälften
Blattstückchenhälften
a) Methylsalicylat
b) Thymol
80
80
60
35%
40%
39%
25%
40
20
0
41%
33%
Kontrolle
Substanz
47%
53%
Kontrolle
Substanz
Verhaltenskategorien %
100
Verhaltenskategorien %
100
40
0
10%
4%
80%
50%
78%
20
Kontrolle
25%
Substanz
Bohne
57%
32%
Kontrolle
Substanz
Gurke
Verhaltenskategorien %
Verhaltenskategorien %
Kontrolle
Substanz
35%
41%
54%
Kontrolle
Substanz
Gurke
100
60
0
65%
40%
d) Carvacrol
100
40
63%
Bohne
c) Salicylaldehyd
80
22%
20
Gurke
Bohne
23%
60
80
23%
12%
60
40
64%
76%
20
0
Kontrolle
Substanz
Bohne
38%
23%
48%
58%
Kontrolle
Substanz
ruhen
saugen
gehen
sonstige
Gurke
Abb. 3.3.6a-d: Prozentuelle Darstellung des Verhaltens von F. occidentalis (n=6 für jede Pflanze und Testsubstanz) auf zwei Blattstückchenhälften, wovon eine
mit einer 1%igen Lösung einer Testsubstanz und die andere mit Kontrollflüssigkeit besprüht war. Die Versuche wurden sowohl mit Bohne als auch mit Gurke
durchgeführt. Das Verhalten der Thripsweibchen wurde in allen Versuchsserien von den Verhaltenselementen „ruhen“, „saugen“ und „gehen“ dominiert. Die
restlichen Verhaltenselemente mit zeitlicher Dauer wurden unter „sonstige“ zusammengefasst. Die Gesamtdauer der auf den jeweiligen Blattstückchenhälften
gezeigten Verhaltensweisen wurde auf 100% gesetzt.
Ergebnisse
72
Verhalten von T. tabaci auf zwei unterschiedlich behandelten Blattstückchenhälften
a) Terpinen-4-ol
b) Carvacrol
100
7%
80
25%
60
58%
50%
40
77%
20
0
47%
Kontrolle
Substanz
Lauch
20%
31%
Kontrolle
Substanz
80
Verhaltenskategorien %
Verhaltenskategorien %
100
60
20
0
Kontrolle
75%
Substanz
Substa
nz
Lauch
23%
27%
Kontrolle
Substanz
Gurke
100
25%
49%
76%
69%
40
58%
36%
Kontrolle
Substanz
Lauch
15%
22%
Kontrolle
Substanz
Gurke
Verhaltenskategorien %
Verhaltenskategorien %
54%
d) Eugenol
60
0
53%
Gurke
100
20
62%
40
c) Linalool
80
8%
27%
80
6%
60
3%
40
20
0
75%
50%
Kontrolle
Substanz
Lauch
65%
77%
29%
11%
Kontrolle
Substanz
ruhen
saugen
gehen
sonstige
Gurke
Abb. 3.3.7a-d: Prozentuelle Darstellung des Verhaltens von T. tabaci (n=6 für jede Pflanze und Testsubstanz) auf zwei Blattstückchenhälften, wovon eine mit
einer 1%igen Lösung einer Testsubstanz und die andere mit Kontrollflüssigkeit besprüht war. Die Versuche wurden sowohl mit Lauch als auch mit Gurke
durchgeführt. Das Verhalten der Thripsweibchen wurde in allen Versuchsserien von den Verhaltenselementen „ruhen“, „saugen“ und „gehen“ dominiert. Die
restlichen Verhaltenselemente mit zeitlicher Dauer wurden unter „sonstige“ zusammengefasst. Die Gesamtdauer der auf den jeweiligen Blattstückchenhälften
gezeigten Verhaltensweisen wurde auf 100% gesetzt.
Ergebnisse
73
3.3.4 Abschnittsdauer einzelner Verhaltensweisen
Da neben der Eiablage vor allem das Saugverhalten und die Fortbewegung der Schädlinge
für eventuelle Strategien im Pflanzenschutz relevant sind, wurden diese
Verhaltenskategorien bezüglich ihrer mittleren Abschnittsdauer und Auftretenshäufigkeit
betrachtet. Die Unterscheidung der oben genannten Parameter wurde zwischen Kontrollund Testsubstanzseite aller Entscheidungstests auf Gurke (n=24 pro Thripsart) sowie
zwischen den beiden Thripsarten auf der Kontrollseite verglichen. Zum direkten Vergleich
der beiden Thripsarten wurden nur die Versuche auf Gurke herangezogen.
5 Saugen
Dauer von saugen
25
4
20
Häufigkeit / Stunde
Zeit [min]
In den Abbildungen 3.3.8a+b wurden die mittlere Abschnittsdauer von „saugen“ und die
durchschnittliche Auftretenshäufigkeit pro Stunde dargestellt. Weiters wurde die Häufigkeit
der Exkretion (Analtröpfchenabgaben) während des Saugens untersucht. Die mittlere
Abschnittsdauer zwischen den einzelnen Analtröpfchenabgaben ist in Abbildung 3.3.9 zu
sehen.
3
2
1
0
Saugen
Häufigkeit von saugen
15
10
5
T. tabaci
F. occidentalis
0
Kontrolle
(a)
Substanz
Kontrolle
Substanz
(b)
Abb. 3.3.8a+b: Mittlere Abschnittsdauer (±SE) von „saugen“ (a), sowie die durchschnittliche
Auftretenshäufigkeit (±SE) pro Stunde (b) auf Gurke bei F. occidentalis und T. tabaci (n=24
für jede Thripsart).
Im Mittel dauerte das Saugverhalten von T. tabaci auf der Kontrollseite länger als auf der
Testsubstanzseite (Mann-Whitney; U=230427; p≤0,01), bei F. occidentalis war die gleiche
Tendenz zu erkennen, der Unterschied war jedoch nicht signifikant (Abb. 3.3.8a). Die mittlere
Auftretenshäufigkeit des Saugverhaltens wies einen gegenteiligen Trend zur Dauer der
Verhaltenssequenzen auf (Abb. 3.3.8b): „saugen“ tritt auf der Testsubstanzseite tendenziell
häufiger auf als auf der Kontrollseite. Zwischen den beiden Thripsarten unterschied sich
sowohl die Dauer als auch die Häufigkeit mit der das Blattstückchen besaugt wurde auf der
Kontrollseite signifikant (Mann-Whitney; Dauer: U=131541; p≤0,001 und Häufigkeit: U=278;
p≤0,01). T. tabaci saugte auf der Kontrollseite länger und öfter als F. occidentalis.
Ergebnisse
74
Zeitabstand [min]
10
Analexkretion
8
6
4
T. tabaci
F. occidentalis
2
0
Kontrolle
Substanz
Abb. 3.3.9: Mittlere Zeitintervalle (±SE) der Analtröpfchenabgabe durch F. occidentalis und T. tabaci
(n=24 für jede Thripsart) auf Gurke.
Die Analtröpfchenabgabe erfolgte bei beiden Thripsarten auf der Testsubstanzseite
tendenziell seltener als auf der Kontrollseite. T. tabaci gab in signifikant kürzeren Intervallen
Analtröpfchen ab als F. occidentalis (Mann-Whitney; U=1381; p≤0,001).
Die Fortbewegung wurde durch das Verhaltenselement „gehen“ beschrieben. In der
Kategorie Exploration ist „gehen“ zusammen mit zwei anderen Elementen mit zeitlicher
Dauer („states“) als Unterkomponente enthalten (siehe 3.3.2, Verhaltensmuster der
Exploration). In Abb. 3.3.10a-d ist sowohl die mittlere Abschnittsdauer der Fortbewegung
alleine („gehen“) als auch die beiden anderen Unterkomponenten der Exploration mit
zeitlicher Dauer zusammen („zirkulieren“ und „stopp“) zu erkennen.
Die mittleren Abschnittszeiten unterschieden sich weder bei der Fortbewegung („gehen“)
noch bei der Orientierung („zirkulieren“ und „stopp“) zwischen der Kontroll- und der
Testsubstanzseite, zwischen den Thripsarten waren sie hingegen signifikant unterschiedlich
(Mann-Whitney; p≤0,001; (a) Fortbewegung: U=443587; (b) Orientierung: U=900311). Der
Kalifornische Blütenthrips zeigte längere Abschnitte explorativen Verhaltens als der
Zwiebelthrips (Abb. 3.3.10a+b).
Die Auftretenshäufigkeit unterschied sich nur bei F. occidentalis (Mann-Whitney; (c)
Fortbewegung: U=648; p≤0,05). Bei beiden Thripsarten zeigte sich jedoch ein Trend auf der
Substanzseite öfters zu gehen als auf der Kontrollseite. Zwischen den Thripsarten bestand in
der Auftretenshäufigkeit der beiden Verhaltensweisen (Fortbewegung und Orientierung) kein
Unterschied.
75
5
8
3
6
2
1
4
2
0
0
Substanz
Kontrolle
Kontr
olle
100
50
0
Substanz
100 Orientierung
(c)
Fortbewegung
Häufigkeit / Stunde
150
Häufigkeit / Stunde
(b)
10 Orientierung
4
Kontrolle
Mittlere Auftretenshäufigkeit
(a)
Fortbewegung
Zeit [sek]
Zeit [sek]
Mittlere Abschnittsdauer
Ergebnisse
(d)
50
0
Kontrolle
Substanz
Kontrolle
Substanz
Abb. 3.3.10a-d: Mittlere Abschnittsdauer (±SE) von (a) „gehen“ und (b) „zirkulieren+stopp“ sowie die
durchschnittliche Häufigkeit (±SE) mit der diese Verhaltensweisen pro Stunde auf Gurke gezeigt
wurden (c und d) bei F. occidentalis und T. tabaci (n=24 für jede Thripsart) Die schwarzen Säulen
geben die Werte von T. tabaci wieder, die Grauen jene von F. occidentalis.
Ergebnisse
76
3.4. Langzeit-Verhaltensbeobachtungen - „long term experiments“
Aufgrund der Ergebnisse aus den Abflug- und Entscheidungstests wurden die Experimente
mit 24h Versuchsdauer nur noch mit Methylsalicylat und Carvacrol (F. occidentalis) bzw.
Linalool und Eugenol (T. tabaci) durchgeführt. Alle vier Substanzen senkten in den „shortterm“ Versuchen die Werte von „stationary“ gegenüber jenen der Kontrolle. Carvacrol und
Eugenol führten weiters zu verkürzter mittlerer Aufenthaltsdauer auf den Blattscheibchen. In
den „medium-term“ Experimenten hatten die Thripsweibchen bei allen vier Substanzen auf
zumindest einer der beiden Pflanzenarten eine signifikant verkürzte Aufenthaltsdauer auf der
Testsubstanzseite.
Einzelne Weibchen wurden über 24h (8:16 dunkel:hell) auf einem mit Testsubstanz- oder
Kontrollflüssigkeit besprühten Blattstückchen (70 mm2) unter Zeitraffung gefilmt. Aufgrund
der starken Komprimierung konnten die Verhaltensweisen nicht mehr in der gleichen
Detailtreue erkannt werden als dies bei Realzeit der Fall war. Die Verhaltenskategorien
wurden somit aus weniger differenzierten Verhaltenselementen konzipiert (siehe 2.4.2.3,
Langzeit-Verhaltensbeobachtungen). So war es z.B. nicht mehr möglich das Testen auf
Futterqualität („probieren“) vom eigentlichen Saugverhalten („saugen“) zu unterscheiden.
Weiters war es aufgrund der Zeitraffung nicht möglich, absolute Zeitangaben zur Dauer der
einzelnen Verhaltensweisen zu machen. Sie wurden somit lediglich relativ zueinander
betrachtet.
Die größte Problematik bei Befall von Kulturpflanzen durch Thripse stellt die hohe
Reproduktionsrate der Tiere sowie deren Saugaktivität dar. Daher wurden in diesem Teil die
Ergebnisse zur Reproduktion und zum Saugen genauer betrachtet. Zusätzlich zur
Verhaltensanalyse mit dem Observer wurden die Anzahl der Eier und das Ausmaß des
Saugschadens aufgenommen.
3.4.1 Oviposition
Die Dauer der einzelnen Verhaltenssequenzen der Oviposition im engeren Sinn (i.e.S.), also
des Einstechens des Ovipositor in das Blatt (siehe 3.1.7, Eiablage), war auf den
unterschiedlich behandelten Blattstückchen ähnlich (One Way ANOVA (F) bzw. KruskalWallis (H); p≥0,05; F.occidentalis: Bohne F=0,72 und Gurke F=0,22; T. tabaci: Lauch H=4,7
und Gurke F=0,55). Die Ovipositionshäufigkeit war jedoch bei beiden Thripsarten auf beiden
Pflanzen signifikant unterschiedlich (χ2-Test; p≤0,05; df=2; F.occidentalis: Bohne χ2=7,73 und
Gurke χ2=9,33; T. tabaci: Lauch χ2=58,57 und Gurke χ2=17,79). Das Ovipositionsverhalten
wurde von beiden Thripsarten auf den jeweiligen Kontrollblattstückchen öfters gezeigt als auf
mit Testsubstanz behandeltem Pflanzenmaterial. Dieser Unterschied spiegelte sich folglich
auch in der Anzahl der abgelegten Eier wieder. So korrelierte die Häufigkeit des gezeigten
Verhaltens mit der Anzahl der Eier bei beiden Thripsarten nach Spearman hoch signifikant
(F. occidentalis: p≤0,01; r=0,4 und T.tabaci p≤0,01; r=0,4). Die Daten zur mittleren
Abschnittsdauer und Häufigkeit des Ovipositionsverhaltens als auch die Eianzahl sind in den
Tabellen 3.4.1 und 3.4.2 zu erkennen.
Ergebnisse
77
Tab. 3.4.1: Durchschnittliche Abschnittsdauer der Oviposition (i.e.S.) von F. occidentalis (n=8 für jede
Pflanzenart und Testsubstanz) (±SD) in Sekunden [s], Summe der Auftretenshäufigkeit und Anzahl
der abgelegten Eier über alle Versuche.
Testsubstanz
Carvacrol
Methylsalicylat
Kontrolle
Carvacrol
Methylsalicylat
Kontrolle
Bohne
Gurke
mittlere Dauer [s]
±SD [s]
mittlere Dauer [s]
±SD [s]
193,0
326,3
259,0
172,0
296,9
385,2
161,9
141,7
131,4
114,5
162,3
98,3
Häufigkeit
Anzahl der Eier
Häufigkeit
Anzahl der Eier
16
18
33
6
6
15
10
16
28
4
5
10
Tab. 3.4.2: Durchschnittliche Abschnittsdauer der Oviposition (i.e.S.) von T. tabaci (n=8 für jede
Pflanzenart und Testsubstanz) (±SD) in Sekunden [s], Summe der Auftretenshäufigkeit und Anzahl
der abgelegten Eier über alle Versuche.
Testsubstanz
Linalool
Eugenol
Kontrolle
Linalool
Eugenol
Kontrolle
Lauch
Gurke
mittlere Dauer [s]
±SD [s]
mittlere Dauer [s]
±SD [s]
198,4
130,6
195,9
212,0
94,3
212,1
174,8
136,6
170,8
204,7
97,0
146,9
Häufigkeit
Anzahl der Eier
Häufigkeit
Anzahl der Eier
58
71
155
37
45
55
40
27
66
27
31
35
Weiters wurde die mittlere Latenzzeit betrachtet nach welcher das Ovipositionsverhalten zum
ersten Mal nach Versuchsbeginn auftrat. Da das Abdomenschleifen auch als Teil des
explorativen Verhaltens gewertet werden kann (siehe 3.1, Verhaltenskatalog), wurden hier
nur die Zeitpunkte des ersten eindeutig erkennbaren Ovipositionsverhaltens
(Abdomenkontraktion und Oviposition i.e.S.) herangezogen. In Tabelle 3.4.3 ist zu erkennen,
dass das erste Auftreten des Ovipositionsverhaltens auf den Kontrollblattstückchen deutlich
früher erfolgte als auf den mit Testsubstanz besprühten Blattstückchen. Die mittlere
Latenzzeit auf der Kontrollseite wurde auf 100% gesetzt und mit den mittleren Latenzzeiten
auf den Testsubstanzseiten in Bezug gebracht. So verdeutlicht sich, dass es bei F.
occidentalis und bei T. tabaci durchschnittlich etwa doppelt so lange dauerte bis auf
Blattstückchen mit Testsubstanz Ovipositionsverhalten gezeigt wurde als auf
Kontrollblattstückchen. Der Unterschied in der Latenzzeit war allerdings nur marginal
signifikant (Kruskal-Wallis: F. occidentalis; H=5,25; p=0,072 und T. tabaci; H=5,11; p=0,078).
Ergebnisse
78
Tab. 3.4.3: Durchschnittliche Latenzzeit (±SD) in Sekunden [s] nach welcher Ovipositionsverhalten
(Kontraktion und Oviposition i.e.S.) bei F. occidentalis und T. tabaci (n=16 für jede Thripsart und
Testsubstanz) zum ersten Mal nach Versuchsbeginn auftrat. Die mittlere Latenzzeit auf der Kontrolle
(Bohne und Gurke bzw. Lauch und Gurke) wurde 100% gesetzt und mit den Latenzzeiten auf den mit
Testsubstanzen behandelten Blattstückchen in Bezug gebracht.
F. occidentalis
T. tabaci
Carvacrol
Methyl sal.
Kontrolle
Linalool
Eugenol
Kontrolle
41540
34362
29684
25168
17483
19302
15915
19583
15666
15240
7251
7869
238
170
100
219
216
100
mittlere Latenz [s]
SD [s]
Prozent [%]
3.4.2 Saugverhalten
In den Tabellen 3.4.4 und 3.4.5 ist der prozentuelle Zeitanteil dargestellt den F. occidentalis
und T. tabaci während der 24stündigen Versuchsdauer auf mit Testsubstanz behandelten
Blattstückchen bzw. auf der Kontrolle mit Saugen zubrachten. Dem prozentuellen Zeitanteil
wurde der prozentuelle Saugschaden, bezogen auf die Gesamtfläche des Blattstückchens,
gegenübergestellt.
Bei F. occidentalis zeigte sich gegenüber der Kontrolle eine durchgehende Reduktion des
Saugschadens auf Blattstückchen die mit Testsubstanz (Methylsalicylat oder Carvacrol)
behandelt worden waren. Auf Gurke war dieser Unterschied signifikant (One Way ANOVA;
F=7,6; p≤0,01). Der insgesamt zum Saugen aufgewendete Zeitanteil unterschied sich nicht
zwischen den Kontrollen und den Testsubstanzen. Dieser Anteil lag auf der Bohne bei rund
60% und auf der Gurke bei 70-80%. Der Zeitanteil und die Schadfläche korrelierten lediglich
auf der Bohne (siehe Tab. 3.4.4).
Tab. 3.4.4: Mittlerer prozentueller Saugschaden an der Gesamtfläche der Blattstückchen (±SD) und
mittlerer prozentueller Anteil der Zeit die innerhalb der Versuche (24h) mit Saugen zugebracht wurde
(±SD) bei F. occidentalis (n=8 für jede Pflanzenart und Testsubstanz). Die Korrelation zwischen
Schadausmaß und Zeit erfolgte nach Pearson.
Testsubstanz Pflanze
Carvacrol
Methylsalicyl.
Kontrolle
Bohne
Gurke
Bohne
Gurke
Bohne
Gurke
Schaden [%]
±SD [%]
Zeit [%]
±SD [%]
20,4
16,1
23,8
27,6
27,4
32,1
9,7
8,3
11,3
8,0
11,0
7,0
54,4
73,3
67,0
75,3
61,1
75,9
15,6
13,5
14,0
6,7
13,5
7,6
Korrelation
p≤0,05; r=0,71
Bei T. tabaci zeigte sich mit Ausnahme der Beobachtungsreihe „Eugenol auf Gurke“ eine
durchgehende Reduktion des Saugschadens gegenüber der jeweiligen Kontrolle. In den
Versuchen mit T. tabaci auf Lauch war dieser Effekt besonders deutlich (Kruskal-Wallis;
H=10,85; p≤0,01). Die mit Saugen zugebrachte Zeit unterschied sich nicht zwischen
Testsubstanz und Kontrolle. Auf Lauch wurde in Analogie zum Kalifornischen Blütenthrips
auf Bohne zu rund 60% der Gesamtzeit gesaugt, auf Gurke lag der Zeitanteil ebenfalls wie
auch bei F. occidentalis zwischen 70 und 80%. Die Saugzeit und das Ausmaß des
Saugschadens korrelierten nur bei Linalool miteinander (siehe Tab. 3.4.5).
Ergebnisse
79
Tab. 3.4.5: Mittlerer prozentueller Saugschaden an der Gesamtfläche der Blattstückchen (±SD) und
mittlerer prozentueller Anteil der Zeit die innerhalb der Versuche (24h) mit Saugen zugebracht wurde
(±SD) bei T. tabaci (n=8 für jede Pflanzenart und Testsubstanz). Die Korrelation zwischen Schaden
und Zeit erfolgte nach Pearson.
Testsubstanz Pflanze
Linalool
Eugenol
Kontrolle
Lauch
Gurke
Lauch
Gurke
Lauch
Gurke
Schaden [%]
±SD [%]
Zeit [%]
±SD [%]
Korrelation
9,3
18,0
6,3
27,4
19,2
22,4
4,6
13,5
3,0
16,3
8,5
12,6
54,7
74,0
60,9
78,5
65,6
80,0
14,9
5,8
6,5
11,0
9,2
6,9
p≤0,05; r=0,81
p≤0,05; r=0,86
Mögliche Gründe für die Diskrepanz zwischen der Dauer des Saugverhaltens und dem
Saugschaden werden in der Diskussion eingehend behandelt. Eine Möglichkeit mag in der
Problematik liegen, dass „saugen“ unter Zeitraffung nicht von „probieren“ unterschieden
werden kann. Unter der Annahme, dass es sich auf den mit Testsubstanz behandelten
Blattstückchen um verstärkt explorative Saugprozesse gehandelt hat, sollte das
Saugverhalten auf diesen Blattstückchen eher über das gesamte Blattstückchen verstreut
erfolgen. Auf den Kontrollen sollte das Saugverhalten hingegen vergleichsweise stärker an
ein bestimmtes Areal gebunden sein.
Mittels Aufteilung des Saugverhaltens in die Untergruppe „Quadrant“ konnte die Saugzeit je
nach Ort des Saugverhaltens einem bestimmten Quadranten zugeordnet werden. Es wurden
pro Versuch Rangfolgen gebildet, von dem Quadranten mit der längsten Saugzeit bis zu
jenem mit der kürzesten. Es wäre zu erwarten, dass in den Messserien der Kontrollen die
Saugzeit relativ stark auf einen Quadranten beschränkt bleibt während sie sich bei
Versuchen mit Testsubstanz stärker zwischen den Quadranten verteilt. In den Abb. 3.4.1 und
3.4.2 ist zu erkennen, dass dies sowohl für den Kalifornischen Blütenthrips als auch den
Zwiebelthrips zutraf.
(a)
Kontrolle
Methyl salicylat
Carvacrol
(b)
(c)
Abb. 3.4.1: Mittlere Verteilung der Saugzeit von F. occidentalis (n=16 für jede Testsubstanz) in
Prozent auf die vier Quadranten des Blattstückchens. Die Quadranten mit der längsten, zweitlängsten,
drittlängsten und kürzesten Saugzeit sind in rot, braun, orange und schwarz dargestellt.
Ergebnisse
80
Eugenol
Linalool
(a)
Kontrolle
(b)
(c)
Abb. 3.4.2: Mittlere Verteilung der Saugzeit von T. tabaci (n=16 für jede Testsubstanz) in Prozent auf
die vier Quadranten des Blattstückchens. Die Quadranten mit der längsten, zweitlängsten,
drittlängsten und kürzesten Saugzeit sind in rot, braun, orange und schwarz dargestellt.
Weiters trat auch das Saugverhalten, ähnlich dem Ovipositionsverhalten, auf mit
Testsubstanz besprühten Blattstückchen später auf als auf den Kontrollblattstückchen (Tab.
3.4.6). Beim Kalifornischen Blütenthrips ist der Unterschied zwischen den Latenzzeiten nach
Versuchsbeginn signifikant (Kruskal-Wallis; H=8,1; p≤0,05).
Tab. 3.4.6: Durchschnittliche Latenzzeit (±SD) in Sekunden [s] nach welcher Saugverhalten von F.
occidentalis und T. tabaci (n=16 für jede Thripsart und Testsubstanz) zum ersten Mal nach
Versuchsbeginn auftrat. Die mittlere Latenzzeit auf den Kontrollblattstückchen (Bohne und Gurke bzw.
Lauch und Gurke) wurde auf 100% gesetzt und mit den Latenzzeiten auf den mit Testsubstanzen
behandelten Blattstückchen in Bezug gebracht.
F. occidentalis
mittlere Latenz [s]
SD [s]
Prozent [%]
T. tabaci
Carvacrol
Methyl sal.
Kontrolle
Linalool
Eugenol
Kontrolle
7815
8134
4649
6018
3472
6120
3130
2579
2570
3009
1897
1768
225
134
100
165
135
100
Zeit [min]
In Analogie zu den Observerversuchen mit Realzeit (Entscheidungstests), wurde auch in den
Versuchen mit Zeitraffung der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen
Analtröpfchenabgaben während des kontinuierlichen Saugvorgangs ermittelt (Abb.
3.4.3a+b).
10
10
8
8
6
6
4
4
2
0
(a)
Bohne
Gurke
l
l.
trolle arvacro
yl sa
Kon
C
Meth
2
Lauch
Gurke
0
tro
Kon
lle
n
Euge
ol
Lina
l ool
(b)
Abb. 3.4.3: Mittleren Häufigkeiten (± SE) der Analtröpfchenabgabe durch (a) F. occidentalis und (b) T.
tabaci (n=8 für jede Thrips- und Pflanzenart sowie jede Testsubstanz) auf Bohne bzw. Lauch
(dunkelgrün) und Gurke (hellgrün).
Ergebnisse
81
Die Häufigkeit der Analtröpfchenabgabe war bei beiden Thripsarten auf jeweils beiden
Pflanzen unterschiedlich (Kruskal-Wallis; F. occidentalis auf Bohne: H=33,83; p≤0,001 und
Gurke: H=49,63; p≤0,001 sowie T. tabaci auf Lauch: H=20,9; p≤0,001 und Gurke: H=33,15;
p≤0,001).
Bei F. occidentalis wurden sowohl in den Versuchen mit Bohne als auch in den Versuchen
mit Gurke auf den Kontrollblattstückchen signifikant häufiger Analtröpfchen abgegeben als
auf mit Carvacrol oder Methylsalicylat behandelten Blattstückchen. Lediglich zwischen
Methylsalicylat und Carvacrol auf Gurke war die Häufigkeit der Analtröpfchenabgabe nicht
unterschiedlich (siehe Tab. 3.4.7).
Tab. 3.4.7: Statistische Größe Q (Dunn's method following Kruskal-Wallis) im paarweisen Vergleich
zwischen den unterschiedlich behandelten Blattstückchen bezüglich der Häufigkeit der
Analtröpfchenabgabe durch F. occidentalis (n=8 für jede Pflanzenart sowie Testsubstanz) während
des kontinuierlichen Saugens. Nicht signifikante Größen (p>0,05) wurden kursiv geschrieben.
Bohne
Kontrolle
Methylsal.
Methylsal.
5,815
Gurke
Carvacrol
2,785
3,111
Methylsal.
6,216
Carvacrol
6,048
0,129
In Analogie zum Kalifornischen Blütenthrips wurden bei T. tabaci auf Lauch und auf Gurke
jeweils auf den Kontrollblattstückchen signifikant häufiger Analtröpfchen abgegeben als auf
mit Linalool oder Eugenol behandelten Blattstückchen. Lediglich auf Lauch war die
Häufigkeit der Analtröpfchenabgabe zwischen Linalool und Eugenol nicht unterschiedlich
(siehe Tab. 3.4.8).
Tab. 3.4.8: Statistische Größe Q (Dunn's method following Kruskal-Wallis) im paarweisen Vergleich
zwischen den unterschiedlich behandelten Blattstückchen bezüglich der Häufigkeit der
Analtröpfchenabgabe durch T. tabaci (n=8 für jede Pflanzenart sowie Testsubstanz) während des
kontinuierlichen Saugens. Nicht signifikante Größen (p>0,05) wurden kursiv geschrieben.
Bohne
Kontrolle
Eugenol
Eugenol
3,070
Gurke
Linalool
4,516
1,498
Eugenol
2,463
Linalool
5,637
3,792
Ergebnisse
82
Diskussion
83
4 Diskussion
4.1. Abweisende Wirkung
Neben Phago- und Ovipositionsdeterrenz zur Verminderung des Saugschadens an Pflanzen
bzw. zur Eindämmung des raschen Populationsaufbaus, ist die abweisende Wirkung einer
Substanz für den Pflanzenschutz relevant. Da eine repellent wirkende Substanz den
Schädling dazu veranlasst sich von der Duftquelle weg zu orientieren (Dethier et al., 1960),
kann die abweisende Wirkung bei Applikation als Pflanzenschutzmittel zum Verlassen der zu
schützenden Kulturpflanze führen. Repellente/deterrente Substanzen können somit in einem
push-pull System die „push“ Komponente darstellen die den Schädling in Richtung einer pull
Komponente mit attraktivem Duft treibt (Cook et al., 2007).
Bei 1%igen Lösungen von Carvacrol und Salicylaldehyd bei F. occidentalis sowie von
Eugenol bei T. tabaci kam es verglichen mit Kontrolllösungen ohne Komponenten eines
ätherischen Öls zu signifikant verkürzten Aufenthaltszeiten auf Bohnen- bzw.
Lauchblattscheibchen. Auf Gurke bestand kein Unterschied in der Aufenthaltsdauer auf den
verschiedenen Blattscheibchen. Auch in Versuchen mit niedriger Konzentration (0,1%ige
Lösung) von Salicylaldehyd oder Carvacrol auf Bohne (F. occidentalis) sowie Eugenol auf
Lauch (T. tabaci) verlängerte sich die Aufenthaltsdauer. Das Verhalten der Thripse auf den
mit Salicylaldehyd oder Carvacrol (F. occidentalis) bzw. Eugenol (T. tabaci) besprühten
Blattscheibchen blieb allerdings unabhängig von der Pflanze in seiner „Qualität“ gleich, da es
bei keiner Verhaltensweise zu einer signifikanten Wechselwirkung zwischen Pflanze und
Substanz kam. Das durch eine bestimmte Testsubstanz ausgelöste Verhalten veränderte
sich somit in Relation zu den anderen Testsubstanzen nicht. Allerdings scheint der Effekt der
Testsubstanzen insgesamt auf Gurke gegenüber Lauch oder Bohne abgeschwächt zu sein.
Auf jeweils beiden Pflanzen führten sowohl Salicylaldehyd, Carvacrol und Methylsalicylat
beim Kalifornischen Blütenthrips als auch Eugenol und Linalool beim Zwiebelthrips zu
vermindertem
Akzeptanzverhalten
(„stationary“).
Die
dem
Akzeptanzverhalten
entgegengesetzte Verhaltensweise beschreibt den Aufenthalt am Rand des
Blattscheibchens („edge“) und wies, da sie mit dem Akzeptanzverhalten negativ korreliert ist,
bei den gleichen Substanzen erhöhte Werte auf. Die abweisende Wirkung dieser
Substanzen dürfte sich aufgrund des vermehrten Aufenthalts am Blattrand sowie des
deutlich verstärkten Auftretens dieser Verhaltensweise auf Blattscheibchen die vor
Versuchsende verlassen wurden, in einem stärkeren „Fluchtverhalten“ als bei anderen
Testkomponenten ausdrücken. Bei zeitlicher Auflösung der beiden Verhaltenselemente über
die fünf Versuchsminuten hinweg zeigte sich auch, dass die Werte des Fluchtverhaltens jene
der Akzeptanz bei eben diesen fünf Komponenten (Methylsalicylat, Salicylaldehyd und
Carvacrol bei F. occidentalis sowie Linalool und Eugenol bei T. tabaci) während des
gesamten Versuchs überstiegen. Da zwischen den Kontrollen und Substanzen die Werte für
die Fortbewegung auf dem Blattstückchen („walking“) gleich blieben, war weiters die
Gesamtaktivität aufgrund der vermehrten Aktivität am Blattrand („edge“ besteht zu über 95%
aus „laufen am Blattrand“) durch diese Substanzen erhöht. Die Ergebnisse zur erhöhten
Aktivität von F. occidentalis und T. tabaci stimmen mit jenen ähnlicher Versuche an
Nymphen der grünen Pfirsichblattlaus (Myzus persicae Sulzer) auf Senfblattscheibchen
überein. So fingen Nymphen, die auf mit abweisenden Komponenten ätherischer Öle
behandelten Blattscheibchen abgesetzten worden waren, nicht zu saugen an, sondern liefen
auf ihnen herum (Isman, 2000).
In den Entscheidungstests zeigte sich ebenfalls eine etwas stärkere Aktivität auf den mit
Testsubstanz besprühten Blatthälften. Die vermehrte Fortbewegung auf den
Testsubstanzseiten kam wie auch bei den Abflugversuchen aufgrund einer tendenziell
höheren Häufigkeit und nicht aufgrund der Dauer der einzelnen Verhaltenssequenzen
zustande. In den Verhaltensmustern des explorativen Verhaltens (der „Aktivität“) kam es zu
keinem qualitativen aber zu einem geringen quantitativen Unterschied. So blieb der
Diskussion
84
Zusammenhang der einzelnen Verhaltenselemente des explorativen Verhaltens zueinander
gewahrt. Der Zusammenhang der Elemente verstärkte sich allerdings bei den abweisend
wirkenden Substanzen Carvacrol (F. occidentalis) und Eugenol (T. tabaci) und führte somit
zu verstärkt auftretender Exploration die seltener in andere Verhaltenskategorien wie Ruhen
oder Saugverhalten überging. In den Versuchen mit T. tabaci änderte sich das Verhalten
auch leicht qualitativ. So mündeten die Verhaltenselemente auf der Substanzseite „gehen“
und „zirkulieren“ zu einem nicht vernachlässigbaren Prozentsatz von deutlich über fünf
Prozent in Putzverhalten. Möglicherweise war das verstärkte Putzverhalten auf Irritation der
Tiere zurückzuführen. Moritz & Fröhlich (1996) zeigten, dass das Putzverhalten von F.
occidentalis bei Infektion mit entomopathogenen Pilzen (Verticillium lecanii) zunahm.
Bezüglich der Aufenthaltsdauer in den Entscheidungstests führten Methylsalicylat und
Carvacrol bei F. occidentalis sowie Linalool und Eugenol bei T. tabaci zwischen den beiden
Blattstückchenhälften auf zumindest einer Pflanze zu signifikant verkürzter Aufenthaltszeit
auf der Testsubstanzseite. Salicylaldehyd beim Kalifornischen Blütenthrips und Carvacrol
beim Zwiebelthrips ließen eine Tendenz in Richtung verkürzter Aufenthaltsdauer auf der
Testsubstanzseite erkennen, bei Thymol (F. occidentalis) und Terpinen-4-ol (T. tabaci) kam
es zu keinem eindeutigen Unterschied zwischen den Blatthälften. In Olfaktometerstudien
wirkten die gleichen Substanzen (Methylsalicylat, Carvacrol und Salicylaldehyd) auf den
Kalifornischen Blütenthrips repellent (Koschier et al., 2000; Chermenskaya et al., 2001), die
auch in den Entscheidungstests eher dazu führten, dass F. occidentalis den Aufenthalt auf
mit diesen Testsubstanzen behandelten Blatthälften vermied. Die Repellenz einer
Testsubstanz konnte allerdings nicht alleine ausschlaggebend für die Entscheidung des
Aufenthalts auf einer Blatthälfte sein, da Linalool aber nicht Eugenol in Olfaktometerstudien
abweisende Wirkung gegenüber T. tabaci hatte (Koschier et al., 2002, 2007). Beide
Substanzen führten auf den Kontrollblatthälften zu verkürzten Aufenthaltszeiten. Die
Wirkmechanismen von Repellentien und Deterrentien sind nach dem Kontakt mit der
Wirtspflanze (Landung) nicht mehr klar zu unterscheiden und können beide zum Verlassen
einer Wirtspflanze führen (Renwick, 1990, 1999). Sowohl Methylsalicylat als auch Carvacrol
wirkten auf Blumenwanzen (Heteroptera: Anthocoridae), einem Gegenspieler von F.
occidentalis, anziehend und können somit zusätzlich zur Reduktion der Thripspopulation in
einem push-pull System beitragen (James, 2003,2005; Kornherr & Blümel, 2005). Kornherr
et al. (2005) zeigten, dass Carvacrol keinerlei letale oder subletale Effekte auf die
Blumenwanze Orius laevigatus hatte.
Da Salicylaldehyd und Carvacrol bei F. occidentalis bzw. Eugenol bei T. tabaci zu
verminderter Aufenthaltsdauer sowohl in den Abflugversuchen als auch den
Entscheidungstests auf mit diesen Komponenten besprühten Pflanzenmaterial führten,
scheinen sich diese Substanzen besonders als „push“ Elemente in einem push-pull System
zu eignen. Ein gesteigertes Fluchtverhalten durch eine erhöhte Abflugrate kann in anderen
Pflanzenschutzsystemen allerdings zur unerwünschten Verbreitung der Thripse von einem
begrenzten Befallsherd aus in den umliegenden Pflanzenbestand führen und somit z.B. zur
Verbreitung des Tomatenbronzefleckenvirus beitragen (MacDonald et al., 2002). Da sich die
Häufigkeit der Abflüge bei niedrigerer Konzentration der Substanzen deutlich verringerte,
scheint dieses Verhalten allerdings konzentrationsabhängig manipulierbar zu sein. Das
Verhalten der Thripse auf den Blattscheibchen selbst erwies sich hingegen als
konzentrationsunabhängig. So waren in den Abflugversuchen die Werte für die
Verhaltenselemente „stationary“ und „edge“ von Carvacrol, Salicylaldehyd und Eugenol in
0,1%iger Verdünnung mit jenen in 1%iger Konzentration vergleichbar. In Pflanzenkulturen
bei denen eine erhöhte Verbreitungsaktivität der Schädlinge vermieden werden soll, könnten
daher Substanzen welche in hoher Konzentration zu vermehrten Abflügen führten (Carvacrol
und Salicylaldehyd bei F. occidentalis und Eugenol bei T. tabaci), in niedriger Konzentration
sowie Methylsalicylat bei F. occidentalis und Linalool bei T. tabaci erfolgreich eingesetzt
werden. Roditakis et al. (2000) zeigten bei der Blattlaus M. persicae und dem
Alarmpheromon E-β-farnesene, dass die erhöhte Aktivität der Schädlinge zu verstärktem
Kontakt mit Pilzkonidien führte. Erhöhte Aktivität bezüglich Fortbewegung kann somit zu
Diskussion
85
verstärktem Kontakt oder vermehrter Aufnahme von „Bioinsektiziden“ wie Pilzkonidien oder
anderen Pathogenen ausgenutzt werden. Dies könnte bei der Bekämpfung von
Thysanopteren durchaus ausschlaggebend sein, da sich der Einsatz von Mykoinsektiziden
aufgrund des komplexen Lebenszyklus und der kryptischen Lebensweise von Thripsen
oftmals als schwierig gestaltet (Brødsgaard, 2004).
Die Versuchsmethode der fünf Minuten Intervalle, bei denen die Abflughäufigkeit und einige
mit freiem Auge erkennbare Verhaltensparameter aufgenommen wurden, hat sich außerdem
als effektive und unkomplizierte Möglichkeit erwiesen, die potentiell abweisende Wirkung
einer Testsubstanz auf Thripse allgemein zu testen.
4.2. Ovipositionsdeterrenz
Ein weiteres wichtiges Charakteristikum für eine erfolgreiche Pflanzenschutzmaßnahme
betrifft das Potential zur Reduzierung der Schädlingsreproduktion. In Versuchen über 24h
wurde die Eiablage durch die Substanzen Carvacrol und Methylsalicylat (F. occidentalis)
sowie Eugenol und Linalool (T. tabaci) deutlich reduziert. Die Latenzzeit von Versuchsbeginn
bis zum ersten Auftreten des Ovipositionsverhaltens war auf mit Testsubstanz behandelten
Blattstückchen etwa doppelt so lange wie auf Kontrollblättchen. Die Thripsweibchen zeigten
auf beiden Pflanzen (Bohne bzw. Lauch und Gurke) signifikant seltener
Ovipositionsverhalten und legten auch weniger Eier. Die Auftretenshäufigkeit des
Ovipositionsverhaltens und die Anzahl der tatsächlich gelegten Eier stand in hoch
signifikantem positiv korrelativem Zusammenhang. Die geringe Anzahl an Eiern von F.
occidentalis gegenüber dem Zwiebelthrips spiegelte sich auch im Verhaltensmuster der
Eiablage wieder. So folgte auf die Kontraktion des Abdomens beim Kalifornischen
Blütenthrips nur in durchschnittlich 13% der Fälle die eigentliche Eiablage, beim
Zwiebelthrips hingegen in 39,5% der Fälle. Der Unterschied in der Ovipositionsrate zwischen
den beiden Thripsarten wurde bereits von van Rijn (1995) dokumentiert. Die
ovipositionsdeterrente Wirkung von Carvacrol und Thymol auf den Kalifornischen
Blütenthrips konnte auf Bohne in vorangegangenen Studien gezeigt werden (Sedy &
Koschier, 2003). Bezüglich Carvacrol bei F. occidentalis wurde der Unterschied nur in
Wahlversuchen deutlich, Thymol reduzierte hingegen die Eiablage auch in Versuchen ohne
Wahlmöglichkeit. Auf Paradeiserblattstückchen konnte die ovipositionsdeterrente Wirkung
von Thymol jedoch nicht nachgewiesen werden (Hoffmann, 2005). Die divergierenden
Ergebnisse zur Oviposition von F. occidentalis auf unterschiedlichen Wirtspflanzen, lassen
auf einen Einfluss der biochemischen Zusammensetzung der Inhaltsstoffe und/oder der
Oberflächenstruktur einer Pflanze schließen. Die biochemischen Oberflächeneigenschaften
können unter anderem auch durch externe Faktoren wie das Applizieren von Chemikalien
verändert werden. Neben ihrer Funktion als Barriere nehmen die Oberflächen-Schichten
vielfältige physiologische Aufgaben wahr, die Fähigkeit einer Pflanzenoberfläche mit
flüssigen oder festen Substanzen zu interagieren, bestimmt die Effizienz dieser Chemikalien
und hat bedeutenden Einfluss auf die Wahl der Eiablagestellen (Klingauf et al., 1978;
Eigenbrode & Espelie, 1995; Terry 1997; Müller & Rieder, 2005). Linalool und Eugenol
führten in Versuchen mit dem Zwiebelthrips auf Lauch sowohl mit als auch ohne
Entscheidungsmöglichkeit zu einer reduzierten Eiablage (Koschier et al., 2007).
4.3. Phagodeterrenz
Zusätzlich zur Beobachtung des Saugverhaltens wurde nach den 24stündigen Versuchen
der auf den Blattstückchen entstandene Saugschaden ermittelt. Der durchschnittliche
Schaden reduzierte sich durchgehend auf mit Testsubstanz behandelten Blattstückchen. Die
einzige Ausnahme stellte hierbei „Eugenol auf Gurke“ beim Zwiebelthrips dar. Der
Saugschaden war hier sogar um 22,2% größer als in der Kontrolle. Auf Lauch ist der
Saugschaden auf Blattstückchen mit Eugenol hingegen signifikant geringer als auf
Kontrollblattstückchen. Dies entspricht vorangegangenen Experimenten bei denen eine
signifikante Reduktion des Saugschadens von T. tabaci durch Linalool und Eugenol auf
Diskussion
86
Lauch gefunden wurde (Koschier et al., 2002). Weiters blieben in den Entscheidungstests
mit Eugenol Weibchen von T. tabaci durchschnittlich sowohl auf Lauch als auch auf Gurke
signifikant länger auf der Kontrollseite. Es wirkt somit unwahrscheinlich, dass das Ausmaß
des Saugschadens auf mit Eugenol behandelten Gurkenpflanzen tatsächlich derartig
unterschiedliche Dimensionen verglichen mit Lauch annehmen sollte. Möglicherweise ist der
Saugschaden bei „Eugenol auf Gurke“ durch die schwierigen Auswertungsbedingungen auf
den hell reflektierenden Blattunterseiten in dieser Studie überbewertet (siehe 2.4.2.3,
Langzeit Verhaltensbeobachtungen).
Das Saugverhalten trat im Vergleich zur Kontrolle zwar erst später auf, der dem Saugen
gewidmete prozentuelle Zeitanteil unterschied sich in den 24stündigen Versuchen allerdings
nicht. So war der Unterschied zwischen Kontrolle und Testsubstanz weder bei F. occidentalis
noch bei T. tabaci auf einer der beiden Pflanzen signifikant. Durch den zumindest
scheinbaren Widerspruch der Reduktion des Saugschadens bei gleich bleibender
Besaugungsdauer, kam es lediglich in drei Versuchsserien (Kontrollversuche mit F.
occidentalis auf Bohne und Versuche mit Linalool und T. tabaci auf Lauch und Gurke) zu
signifikant positiver Korrelation zwischen der Saugzeit und dem durch das Saugen
entstandenen Schaden. Eine mögliche Erklärung für den meist fehlenden Zusammenhang
zwischen Saugschaden und Saugzeit in den 24stündigen Versuchen könnte darin bestehen,
dass es durch die Zeitraffung nicht möglich war „saugen“ von „probieren“ zu unterscheiden.
Die „Qualität“ des Saugens wurde insofern nicht erfasst da „probieren“ noch keinen
kontinuierlichen Saugvorgang darstellt sondern lediglich der Blattexploration dient (Hunter &
Ullman, 1994). Die Ergebnisse der erhöhten Aktivität bzw. der verstärkten Exploration
aufgrund abweisender Wirkungen bei mit Testsubstanz behandeltem Pflanzenmaterial,
könnten auf vermehrt exploratives Verhalten während des Saugvorgangs hinweisen. So
wechselten die Thripsweibchen auf mit Carvacrol oder Methylsalicylat (F. occidentalis) bzw.
mit Eugenol und Linalool (T. tabaci) behandelten Blattstückchen öfters den Ort an dem sie
saugten als in den Kontrollvarianten.
Die Ergebnisse aus den Entscheidungstests bestätigen die Annahme einer unterschiedlichen
Qualität des Saugens auf mit Testsubstanz behandeltem Pflanzenmaterial gegenüber
Kontrollvarianten. Bei T. tabaci ist die mittlere Dauer eines Saugabschnitts auf einem
Kontrollblattstückchen signifikant länger (187 Sekunden) als auf der Testsubstanzseite (134
Sekunden). Bei F. occidentalis ist die gleiche Tendenz zu erkennen (175 zu 146 Sekunden).
Die Auftretenshäufigkeit des Saugverhaltens war bei beiden Thripsarten auf der
Testsubstanzseite tendenziell höher. Thripsweibchen saugten auf mit Testsubstanz
besprühtem Pflanzenmaterial somit durchschnittlich kürzer aber häufiger. In Studien an der
grünen Pfirsichblattlaus (M. persicae) auf Pflanzen die mit abweisend wirkenden ätherischen
Ölen behandelten worden waren, zeigte sich ebenfalls eine erhöhte Frequenz des
Einstechens der Mundwerkzeuge bei abnehmender Penetrationsdauer (Hori, 1999). Auch
diese Ergebnisse lassen bei etwa gleicher Gesamtdauer auf einen qualitativen Unterschied
im Saugverhalten schließen. So weisen die häufigen Unterbrechungen und neuerlichen
Saugprozesse auf exploratives Verhalten hin. Da nach Hunter & Ullman (1992, 1994)
gustatorisch-exploratives Verhalten zusammen mit dem Betrillern der Pflanzenoberfläche
über die Antennen (olfaktorisch), der Akzeptanz einer Wirtspflanze voraus geht, lassen die
Ergebnisse dieser Arbeit darauf schließen, dass die deterrent/repellent wirkenden
chemischen Reize der Testsubstanzen eine gustatorische/olfaktorische Akzeptanz der
Wirtspflanze nicht in gleichem Ausmaß zuließen wie dies in den Kontrollversuchen der Fall
war.
Als weiterer Indikator der Qualität des Saugverhaltens diente die Analtröpfchenabgabe der
Thripse. Unter der Annahme, dass während eines kontinuierlichen Saugvorgangs und bei
etwa gleich großer Tröpfchengröße die Häufigkeit der Tröpfchenabgabe positiv mit der
aufgenommenen Nahrungsmenge korreliert, wurde die Analtröpfchenabgabe während
diskreter Saugvorgänge analysiert. Nach dieser Hypothese sollte auf Blattstückchen mit
geringerer Nahrungsaufnahme auch die Exkretion seltener auftreten. Sowohl in den
Diskussion
87
Versuchen mit dreistündiger Versuchsdauer (Entscheidungstests) auf Gurke als auch in
jenen mit 24stündiger Versuchsdauer erfolgte die Analtröpfchenabgabe auf mit Testsubstanz
besprühten Blattstückchen seltener als auf den Kontrollblattstückchen. Zusammen mit den
Daten des Saugverhaltens lässt sich somit schließen, dass beide Thripsarten im Mittel auf
einem mit Testsubstanz besprühten Blattstückchen zwar kürzer aber häufiger saugen und
trotz der daraus resultierenden ähnlichen Gesamtsaugzeiten weniger Nahrung aufnehmen.
4.4. Pflanzenfaktor
Durch die Ergebnisse des Verhaltenskatalogs wurde deutlich, dass Dauer und Frequenz ein
und desselben Verhaltens von der Wirtspflanze abhängt. So putzten sich Thripsweibchen
beider Arten beispielsweise in den ersten drei Stunden auf Gurke kürzer (bei gleicher
Häufigkeit) als dies auf Lauch bzw. Bohne der Fall ist. Auch der Effekt der
Einzelkomponenten ätherischer Öle auf das Verhalten der Thripse kann durch die
Wirtspflanze beeinflusst werden. So veränderte sich zwar die qualitative Wirkung der
Testsubstanz
auf
den
verschiedenen
Pflanzen
nicht,
das
Ausmaß
der
Verhaltensmanipulation wurde hingegen beeinflusst. In den Abflugversuchen („short-term“)
kam es bei F. occidentalis zu signifikant unterschiedlichem Abflugverhalten zwischen den
Pflanzen, allerdings zu keiner Wechselwirkung zwischen Pflanze und Testsubstanz.
Wie bereits erwähnt, sind die Ergebnisse aus den Entscheidungstests („medium-term“) unter
Realzeit nicht direkt mit jenen aus den 24stündigen Versuchen („long-term“) vergleichbar.
Durch die Zeitraffung in den 24stündigen Experimenten konnten die Verhaltensweisen nicht
in der gleichen Schärfe voneinander abgegrenzt werden. Ein direkter Vergleich der
Analtröpfchenabgabe zeigte z.B., dass zwar die Häufigkeit der Analtröpfchenabgabe auf der
Testsubstanzseite immer geringer war als auf der Kontrollseite, die Relation zwischen den
Pflanzen sowie den Thripsarten verschob sich allerdings. In den 24stündigen Versuchen
waren die Intervalle zwischen den Tröpfchenabgaben auf Bohne bzw. Lauch länger als auf
Gurke. In den dreistündigen Versuchen war dieses Verhältnis umgekehrt. In den „mediumterm“ Versuchen gab T. tabaci öfter Analtröpfchen ab als F. occidentalis, in den „long-term“
Experimenten war die Tröpfchenabgabe in etwa gleich häufig. Wie lässt sich der zeitliche
Unterschied in der Analtröpfchenabgabe zwischen den beiden Versuchstypen nun erklären?
Durch die Zeitraffung sollten sich die zeitlichen Intervalle gegenüber Messungen mit Realzeit
generell verlängern, die Relation zwischen den Pflanzen bzw. Thripsarten sollte jedoch
gewahrt bleiben. Insofern ist eine Erklärung nicht direkt über die Zeitraffung möglich. Da
„probieren“ in den 24stündigen Versuchen allerdings aufgrund der Zeitraffung als Teil des
Saugverhaltens gewertet wurde, kann sich dies natürlich auf die Qualität des Saugverhaltens
- wie bereits diskutiert - ausgewirkt haben. Die Analtröpfchenabgabe als Indikator der
Qualität des Saugens wäre somit indirekt auch betroffen. Weiters stellten Moritz & Fröhlich
(1996) in ihren Verhaltensbeobachtungen an F. occidentalis fest, dass in den ersten sechs
Stunden vermehrt die Verhaltenskategorien der Fortbewegung, des Ruhens, des Putzens
und der Exploration auftraten. Es könnte also auch umgekehrt, eher in den dreistündigen
Versuchen ein Effekt des explorativen Saugverhaltens mitwirken. Das Saugverhalten hätte
somit in den ersten Stunden einen stärker explorativen Charakter und würde erst nach
mehreren Stunden in länger dauernde Saugvorgänge übergehen. Es scheint durchaus
plausibel, dass hierbei auch Lernprozesse involviert waren. Lernen ist die Veränderung des
Verhaltens durch Erfahrung (z.B. Papaj and Lewis, 1993; Alcock, 1996). So könnten die
Thripse z.B. lernen, dass olfaktorisch repellent/deterrent wirkende Substanzen gustatorisch
akzeptabel sind und keinerlei toxische Wirkung haben. Letztere Erfahrungen könnten einem
anfänglich repellent/deterrent wirkenden Effekt entgegenwirken oder diesen sogar aufheben.
Ein direkter Vergleich zwischen den beiden Versuchstypen (dreistündige und 24stündige
Versuche) innerhalb des gleichen Versuchszeitraums war nicht möglich, da in den
24stündigen Versuchen nur jeweils acht Wiederholungen durchgeführt wurden und in den
ersten drei Stunden insgesamt nicht genügend kontinuierliche Saugvorgänge auftraten um
diese auszuwerten. Da die Analtröpfchenabgabe auf mit Testsubstanz behandeltem
Diskussion
88
Blattmaterial allerdings immer seltener auftrat als auf Kontrollblattstückchen, die Relation
zwischen Substanz und Kontrolle also gewahrt blieb, würde die phagodeterrente Wirkung
trotz unterschiedlicher Bedingungen bestätigt bleiben.
Das Verhalten von Thripsen scheint insofern nicht nur auf verschiedenen Pflanzen
unterschiedlich ausgeprägt zu sein, es ist möglicherweise auch über die Zeit hinweg durch
Akklimatisation der Tiere, Lernprozesse oder durch veränderte pflanzenphysiologische
Vorgänge variabel. Die Untersuchung der Variabilität des Verhaltens von Thripsweibchen
über die Zeit könnte Ziel für weitere Studien sein.
4.5. Aussichten
Die in dieser Arbeit beschriebenen Komponenten ätherischer Öle zeichnen sich durch ihre
deutliche und/oder breite Wirksamkeit über mehrere Schädlingsfamilien hinweg aus (siehe
2.3.5, Wirkung der ausgewählten Komponenten auf andere Arthropoden bzw.
Entwicklungsstadien von F. occidentalis und T. tabaci). Ein Vorteil von Einzelkomponenten
bei möglicher Anwendung im Pflanzenschutz besteht darin, dass das Problem der starken
Varianz in der Zusammensetzung ätherischer Öle bei Einsatz einzelner Komponenten nicht
gegeben ist und die Anwendung somit kontrolliert erfolgen kann.
Neben den vergleichsweise hohen Kosten (Steward & Weatherstone, 2002) stellt die starke
Volatilität der Substanzen aufgrund ihrer niedermolekularen Struktur ein Problem dar, da die
Wirkung somit nur über kürzere Zeiträume anhält (Tunç & Erler, 2003). Die Lösung ist hier
vor allem eine Frage der geeigneten Formulierung. Mischungen verschiedener
Komponenten können Desensibilisierung (Habituation) oder assoziative Lernprozesse von
Schädlingen an einen bestimmten Duft eventuell beeinflussen (Isman, 2002; Erler & Tunç,
2005). Die Phytotoxizität einiger ätherischer Öle bzw. ihrer Komponenten erweist sich im
Pflanzenschutz ebenfalls als problematisch. Dieses Risiko könnte bei geringen aber
effektiven Konzentrationen vermindert werden (Erler & Tunç, 2005).
Die Aussicht ätherische Öle bzw. ihre Komponenten als Pflanzenschutzmittel einzusetzen ist
vielversprechend. Durch ihre meist subletale Wirkung sind sie für sich alleine zwar nicht
potent genug um Massenvermehrungen von Schädlingen ausreichend zu kontrollieren, ihre
vielseitigen Wirkungen als Repellentien, Phago- und Ovipositionsdeterrentien aber auch
Attraktantien und Entwicklungshemmer lassen jedoch ihr Potential in Kombination mit
anderen Pflanzenschutzmaßnahmen erkennen (Renault-Rogner, 1997; Cook, 2007;
Koschier, 2008). Der konkrete Einsatz dieser „natürlichen Pflanzenschutzmittel“ ist jedoch
nicht ohne genaue Kenntnis zu Verhalten und Ökologie von Schädlingen und Nützlingen
möglich, da die Wirkung sekundärer Pflanzeninhaltsstoffe aus ätherischen Ölen nur in
diesem Kontext voll ausgeschöpft werden kann (Foster & Harris, 1997). Weiterführende
Studien setzen außerdem standardisierte Verfahren voraus, um die Wirkung der
eingesetzten Substanzen zur Entwicklung effizienter Pflanzenschutzmaßnahmen
vergleichbar zu machen.
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Tabellenverzeichnis
99
6 Tabellenverzeichnis
1.1: Einteilung der Allelochemikalien bezüglich ihrer interspezifischen
Signalwirkung
2.1: Wirtspflanzen und Komponenten ätherischer Öle für die Experimente
mit T. tabaci und F. occidentalis
2.2: Bezeichnung und Definition der mit freiem Auge erkennbaren
Verhaltensweisen von T. tabaci und F. occidentalis auf Blattscheibchen
2.3: Unterscheidung der mit freiem Auge erkennbaren Verhaltensweisen
von T. tabaci und F. occidentalis auf Blattscheibchen
2.4: Auflistung aller Elemente der Verhaltensklasse „Verhaltenskategorien“
(behaviour) in den Entscheidungstests
2.5: Auflistung aller Elemente der Verhaltensklasse „Aufenthaltsort“
(location) in den Entscheidungstests
2.6: Bildung neuer Elemente mit zeitlicher Dauer aus der
Verhaltensklasse „Verhaltenskategorien“ in den Entscheidungstests
2.7: Auflistung aller Elemente der Verhaltensklasse
„Verhaltenskategorien“ in den Versuchen der Tag-Nacht-Zyklen
3.1.1: Durchschnittlicher prozentueller Zeitanteil der einzelnen
Verhaltenselemente des Putzverhaltens
3.1.2: Durchschnittliche Anzahl des Fransenkämmens vor einem Abflug
3.1.3: Durchschnittliche prozentuelle Häufigkeit bei der das Ruheverhalten
in gestreckter Körperhaltung bzw. mit Abwinkelung des Kopfes links oder
rechts der Körperachse auftrat
3.1.4: Durchschnittliche prozentuelle Häufigkeit bei der das Saugverhalten
In gestreckter Körperhaltung bzw. mit Abwinkelung des Kopfes links oder
Rechts der Körperachse auftrat
3.1.5: Auflistung der häufigsten auf die Verhaltenselemente der Kategorie
„Exploration“ folgenden Verhaltensweisen von F. occidentalis
3.1.6: Auflistung der häufigsten auf die Verhaltenselemente der Kategorie
„Exploration“ folgenden Verhaltensweisen von T. tabaci
3.1.7: Auflistung der häufigsten, auf die Verhaltenselemente der Kategorie
„Oviposition“ folgenden Verhaltensweisen von F. occidentalis
3.1.8: Auflistung der häufigsten auf die Verhaltenselemente der Kategorie
„Oviposition“ folgenden Verhaltensweisen von T. tabaci
3.2.1: Statistische Unterschiedlichkeit nach Kaplan-Meier und Log Rank
(Mantel-Cox) in der mittleren Aufenthaltsdauer von F. occidentalis
3.2.2: Statistische Unterschiedlichkeit nach Kaplan-Meier und Log Rank
(Mantel-Cox) in der mittleren Aufenthaltsdauer von T. tabaci
3.2.3: F. occidentalis: Durchschnittliche Häufigkeiten der drei Verhaltensweisen
der „short term experiments“ auf Bohne und Gurke in allen Kontrollversuchen
3.2.4: T. tabaci: Durchschnittliche Häufigkeiten der drei Verhaltensweisen
der „short term experiments“ auf Lauch und Gurke in allen Kontrollversuchen
9
25
31
32
33
34
34
36
42
44
44
45
47
47
49
49
52
54
57
59
Tabellenverzeichnis
3.4.1: Durchschnittliche Abschnittsdauer der Oviposition (i.e.S.) von
F. occidentalis in Sekunden, Summe der Auftretenshäufigkeit und
Anzahl der abgelegten Eier über alle Versuche
3.4.2: Durchschnittliche Abschnittsdauer der Oviposition (i.e.S.) von
T. tabaci in Sekunden, Summe der Auftretenshäufigkeit und
Anzahl der abgelegten Eier über alle Versuche
3.4.3: Durchschnittliche Latenzzeit (±SD) in Sekunden [s] nach welcher
Ovipositionsverhalten (Kontraktion und Oviposition i.e.S.) bei F. occidentalis
und T. tabaci (n=16 für jede Thripsart und Testsubstanz) zum ersten Mal
nach Versuchsbeginn auftrat
3.4.4: Mittlerer prozentueller Saugschaden an der Gesamtfläche der
Blattstückchen und mittlerer prozentueller Anteil der Zeit die innerhalb
der Versuche (24h) mit Saugen zugebracht wurde bei F. occidentalis
3.4.5: Mittlerer prozentueller Saugschaden an der Gesamtfläche der
Blattstückchen und mittlerer prozentueller Anteil der Zeit die innerhalb
der Versuche (24h) mit Saugen zugebracht wurde bei T. tabaci
3.4.6: Durchschnittliche Latenzzeit (±SD) in Sekunden [s] nach welcher
Saugverhalten von F. occidentalis und T. tabaci zum ersten Mal
nach Versuchsbeginn auftrat
3.4.7: Statistische Größe Q (Dunn's method following Kruskal-Wallis) im
paarweisen Vergleich zwischen den unterschiedlich behandelten Blattstückchen
bezüglich der Häufigkeit der Analtröpfchenabgabe durch F. occidentalis
während des kontinuierlichen Saugens
3.4.8: Statistische Größe Q (Dunn's method following Kruskal-Wallis) im
paarweisen Vergleich zwischen den unterschiedlich behandelten Blattstückchen
bezüglich der Häufigkeit der Analtröpfchenabgabe durch T. tabaci
während des kontinuierlichen Saugens
100
77
77
78
78
79
80
81
81
Abbildungsverzeichnis
101
7 Abbildungsverzeichnis
1.1: Saugschaden von T. tabaci an Lauch
1.2: Thysanoptera: Schematische Darstellung des Kopfes mit
Mundwerkzeugen (aus Storch & Welsch, 1997)
1.3: Schematische Darstellung eines Drüsenhaars (modifiziert aus
Strasburger - Lehrbuch der Botanik)
1.4: Mögliche Verhaltenssequenz von Thysanoptera bei der Untersuchung
einer Wirtspflanze (modifiziert aus Hunter & Ullman, 1994)
1.5: Push-pull Strategie: schematische Darstellung des generellen
Mechanismus
2.1: Darstellung eines adulten „Fransenflüglers“ der UO Terebrantia
(modifiziert aus Lewis, 1973)
2.2: Haftblase und paarige Kralle am Fußende der „Physiopoda“
(aus Storch & Welsch, 1997)
2.3: Adultes Weibchen von F. occidentalis
2.4: Adultes Weibchen von T. tabaci
2.5: Hemimetabole Entwicklung des Birnenthrips (Taeniothrips inconsequens)
(aus Grzimeks Tierleben: Zur Strassen, 1979)
2.6: Stammzucht F. occidentalis: Einmachglas (0,5l) mit aufgeschnittenem
Metalldeckel, der mit einem feinmaschigen Netz (80μm) gesichert war
2.7: Untere (a) und obere Hälfte (b) einer Petrischale (Durchmesser: 14cm)
zur Zucht von Thripsen
2.8: (a) Thymol und (b) Carvacrol
2.9: Linalool
2.10: 4-Terpineol
2.11: 1-Phenylpropan
2.12: Eugenol
2.13: Methylsalicylat
2.14: Salicylaldehyd
2.15: Wasserbedeckte gläserne Petrischale (Durchmesser 9cm) in deren
Mitte ein Blattscheibchen (Durchmesser 1,6cm; Fläche 2cm2) lag
2.16: Gläserne Petrischale in deren Mitte ein etwa 1cm hoher Würfel
aus Wasseragar (1%) positioniert war auf dem zwei Blattstückchen zu je
0,35cm2 lagen
2.17: Gläserne Petrischale in deren Mitte ein etwa 1cm hoher Würfel
aus Wasseragar (1%) positioniert war auf dem ein Blattstückchen
(0,7cm2) lag
2.18: Auflistung aller im Datenprofil („data profil“) selektierbaren
Möglichkeiten des Observers
2.19: Auflistung aller Analysefunktionen („analysis functions“)
des Observers
3.1.1: Durchschnittliche Dauer der Verhaltenselemente des Putzverhaltens
von F. occidentalis
7
8
9
11
14
19
19
20
20
21
22
23
26
26
26
27
27
27
28
31
33
35
37
37
42
Abbildungsverzeichnis
3.1.2: Durchschnittliche Dauer der Verhaltenselemente des Putzverhaltens
von T. tabaci
3.1.3: Darstellung der abgespreizten (links) bzw. angelegten (rechts)
Flügelfransen der Terebrantia (aus Ellington, 1980)
3.1.4: Prozentueller Anteil der abdominalen Putzsequenzen bei denen
Fransenkämmen als Teil dieses Verhaltens auftrat
3.1.5: Durchschnittliche Dauer der Einzelelemente des Saugverhaltens
von (a) F. occidentalis und (b) T. tabaci
3.1.6: Durchschnittliche Häufigkeit der Analtröpfchenabgabe während des
Saugverhaltens von (a) F. occidentalis und (b) T. tabaci
3.1.7: Aufeinanderfolge der einzelnen Verhaltenselemente in der Kategorie
„Exploration“ von (a) F. occidentalis und (b) T. tabaci
3.1.8: Aufeinanderfolge der einzelnen Verhaltenselemente in der Kategorie
„Oviposition“ von (a) F. occidentalis und (b) T. tabaci
3.1.9: Kopulationsverhalten bei F. occidentalis (aus Terry, 1997)
3.1.10: Agonistisches Verhalten bei F. occidentalis (aus Terry, 1997)
3.2.1: Mittleren Aufenthaltsdauer von F. occidentalis auf Bohnen- und
Gurkenblattscheibchen
3.2.2: Mittlere Aufenthaltsdauer von T. tabaci auf Lauch- und
Gurkenblattscheibchen
3.2.3: Definition der Verhaltensweisen aus den Abflugversuchen
3.2.4: Mittleren Auftretenshäufigkeit des Verhaltenselements „edge“ bei
F. occidentalis
3.2.5: Mittleren Auftretenshäufigkeit des Verhaltenselements „stationary“ bei
F. occidentalis
3.2.6: Mittleren Auftretenshäufigkeit des Verhaltenselements „walking“ bei
F. occidentalis
3.2.7: Korrelativer Zusammenhang zwischen den Häufigkeiten der
Verhaltensweisen „edge“ und „stationary“ bei F. occidentalis
3.2.8: Mittleren Auftretenshäufigkeit des Verhaltenselements „edge“ bei
T. tabaci
3.2.9: Mittleren Auftretenshäufigkeit des Verhaltenselements „stationary“ bei
T. tabaci
3.2.10: Mittleren Auftretenshäufigkeit des Verhaltenselements „walking“ bei
T. tabaci
3.2.11: Korrelativer Zusammenhang zwischen den Häufigkeiten der
Verhaltensweisen „edge“ und „stationary“ bei T. tabaci
3.2.12: Prozentueller Anteil der einzelnen Verhaltensweisen von F. occidentalis
in den „short term experiments“. Ein Vergleich zwischen Versuchen mit frühzeitigem
Verlassen des Blattscheibchens und Versuchen in denen das Blattscheibchen
nicht vor Versuchsende (A) verlassen wurde
3.2.13: Prozentueller Anteil der einzelnen Verhaltensweisen von T. tabaci in den
„short term experiments“. Ein Vergleich zwischen Versuchen mit frühzeitigem
Verlassen des Blattscheibchens und Versuchen in denen das Blattscheibchen
nicht vor Versuchsende (A) verlassen wurde
102
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55
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58
58
59
60
61
61
Abbildungsverzeichnis
3.2.14: Zeitlicher Verlauf der Abflugversuche von F. occidentalis über
beide Pflanzen
3.2.15: Zeitlicher Verlauf der Abflugversuche von T. tabaci über beide
Pflanzen
3.3.1: Häufigkeit der Wechsel zwischen mit Kontrollflüssigkeit bzw.
Testsubstanz besprühten Blatthälften des jeweiligen Testblattstückchens
(Lauch bzw. Bohne und Gurke) bei F. occidentalis und T. tabaci
3.3.2: Mittlere Aufenthaltsdauer von F. occidentalis auf zwei
Blattstückchenhälften, wovon eine mit einer 1%igen Lösung einer Testsubstanz
und die andere mit Kontrollflüssigkeit besprüht war
3.3.3: Mittlere Aufenthaltsdauer von T. tabaci auf zwei Blattstückchenhälften,
wovon eine mit einer 1%igen Lösung einer Testsubstanz und die andere mit
Kontrollflüssigkeit besprüht war
3.3.4: F. occidentalis: Die Abfolge der einzelnen Verhaltenselemente in
der Kategorie „Exploration“ auf einer mit (a) Kontrollflüssigkeit bzw.
(b) Carvacrol behandelten Blattstückchenhälfte
3.3.5: T. tabaci: Die Abfolge der einzelnen Verhaltenselemente in der
Kategorie „Exploration“ auf einer mit (a) Kontrollflüssigkeit bzw. (b) Eugenol
behandelten Blattstückchenhälfte
3.3.6: Prozentuelle Darstellung des Verhaltens von F. occidentalis auf zwei
Blattstückchenhälften, wovon eine mit einer 1%igen Lösung einer Testsubstanz
und die andere mit Kontrollflüssigkeit besprüht war
3.3.7: Prozentuelle Darstellung des Verhaltens von T. tabaci auf zwei
Blattstückchenhälften, wovon eine mit einer 1%igen Lösung einer Testsubstanz
und die andere mit Kontrollflüssigkeit besprüht war
3.3.8: Mittleren Abschnittsdauer von „saugen“ (a), sowie die durchschnittliche
Auftretenshäufigkeit pro Stunde (b) auf Gurke bei F. occidentalis und T. tabaci
3.3.9: Mittlere Zeitintervalle der Analtröpfchenabgabe durch F. occidentalis
und T. tabaci
3.3.10: Mittlere Abschnittsdauer von (a) „gehen“ und (b) „zirkulieren+stopp“ sowie
die durchschnittliche Häufigkeit mit der diese Verhaltensweisen pro Stunde
auf Gurke gezeigt wurden (c) und (d) bei F. occidentalis und T. tabaci
3.4.1: Mittlere Verteilung der Saugzeit von F. occidentalis in Prozent auf die
vier Quadranten des Blattstückchens. Die Quadranten mit der längsten,
zweitlängsten, drittlängsten und kürzesten Saugzeit sind in rot, braun,
orange und schwarz dargestellt
3.4.2: Mittlere Verteilung der Saugzeit von T. tabaci in Prozent auf die
vier Quadranten des Blattstückchens. Die Quadranten mit der längsten,
zweitlängsten, drittlängsten und kürzesten Saugzeit sind in rot, braun,
orange und schwarz dargestellt
3.4.3: Mittleren Häufigkeiten der Analtröpfchenabgabe durch (a) F. occidentalis
und (b) T. tabaci auf Bohne bzw. Lauch (dunkelgrün) und Gurke (hellgrün)
103
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79
80
80
Abbildungsverzeichnis
104
105
Anhang
8 Anhang
Configuration Review - mediumterm
Location
: C:\Documents and Settings\All Users\Noldus\
The Observer\Workspaces\Projects\
Thripsen(2).opp,.ocp,.opd
Observation recorder: PC
Description
Verhaltenselemente die von einzelnen weiblichen Versuchstieren (single
subjects)
der
Arten
Frankliniella
occidentalis
und
Thrips
tabaci
(Thysanoptera: Thripidae) während einer 3-stündigen Versuchsdauer gezeigt
werden (class 1). Die Tiere können sich während der gesamten Versuchsdauer
zwischen einer Substanz- und einer Kontrollseite entscheiden (class 2).
Settings
Setting
Recording method
Automatically generate key codes
Case sensitive
Duration of Observation
Value
Continuous
No
No
Open Ended
Independent Variables
Number of Independent Variables: 5
Independent Variable Name
Anzahl der Wiederholungen
Thripsarten
Pflanzenart
Substanz
Konzentration
Type
Values
Numeric
1 to 6
(...Add while scoring)
Nominal
Frankliniella
occidentalis
Thrips tabaci
(...Add while scoring)
Nominal Bohne
Gurke
Lauch
(...Add while scoring)
Nominal Carvacrol
Thymol
Salicylaldehyd
Methylsalicylat
Terpinen-4-ol
Linalool
Eugenol
Kontrolle
(...Add while scoring)
Nominal 1%
0%
(...Add while scoring)
106
Anhang
Subjects
Number of Subjects: 1
Subject Name
Subject
Code
?
Element Descriptions:
Subject Name
Subject
Description
single female thrips
Behaviors
Number of behavioral classes: 2
Behavioral Class 1: behaviour
Type: Nominal
Number of Elements: 17
Behavior Name
walking
resting
stop
cleaning
fringe combing
take off
feeding
defecation
spinning
abdomen
oviposition
contraction
edge
turning
probing
missing
oscillation
Code
W
R
S
C
F
T
N
D
H
A
E
K
G
U
P
M
O
Type
State
State
State
State
Event
Event
State
Event
State
State
State
Event
State
Event
Event
State
Event
Modifier Class 1
speed
head
direction
bodyparts
(None)
(None)
head
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
edge
(None)
(None)
(None)
(None)
Modifier Class 2
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
Element Descriptions:
Behavior Name
walking
resting
stop
cleaning
fringe combing
take off
feeding
defecation
spinning
abdomen
oviposition
contraction
Description
moves across the leaf surface
inactive state with no visible movement for more than
10 seconds
as described for resting but only lasts up to 10
seconds
cleaning of abdomen, antennae and legs
combing of fringes with use of abdominal ctenidia
take-off from the surface
typical pumping movement of the head
secretion of liquid excrements
circles around its own axis
abdomen is dragged across the leaf surface
ovipositor is pushed into the surface at an
perpendicular angle to the plant tissue
contraction of abdomen
107
Anhang
edge
turning
probing
missing
oscillation
moves along, rests or stops at the edge of leaf disk
change of direction while walking
pumping movements of head (one to five times)
missing or not identified behaviour
oscillation with antennae
Behavioral Class 2: location
Type: Nominal
Number of Elements: 3
Behavior Name
control
substance
border
Code
X
Y
B
Type
State
State
State
Modifier Class 1
(None)
(None)
(None)
Modifier Class 2
(None)
(None)
(None)
Element Descriptions:
Behavior Name
control
substance
border
Description
thrips is in the area of control
thrips is in the area of substance
thrips moves or rests at the border between the two
areas
Modifiers
Number of modifier classes: 5
Modifier Class 1: speed
Type: Nominal
Number of Elements: 3
Modifier Name
Missing speed
slow
fast
Code
?
S
F
Element Descriptions:
Modifier Name
Missing speed
slow
fast
Description
calm walking
running
Modifier Class 2: head
Type: Nominal
Number of Elements: 4
Modifier Name
Missing head
left
right
straight
Code
?
L
R
M
108
Anhang
Modifier Name
Description
Missing head
left
head is bend left
right
head is bend right
straight
head remains straight
Modifier Class 3: bodyparts
Type: Nominal
Number of Elements: 4
Modifier Name
Missing bodyparts
abdomen
head/antennae
legs
Code
?
A
H
L
Element Descriptions:
Modifier Name
Missing bodyparts
abdomen
head/antennae
legs
Description
hind legs clean abdomen
fore legs clean head and antennae
legs are rubbed against each other
Modifier Class 4: direction
Type: Nominal
Number of Elements: 3
Modifier Name
Missing direction
yes
no
Code
?
J
N
Element Descriptions:
Modifier Name
Missing direction
yes
no
Description
change of direction after a stop
no change of direction after stop
Modifier Class 5: edge
Type: Nominal
Number of Elements: 4
Modifier Name
Missing edge
moving
resting
stop
Code
?
M
R
S
Element Descriptions:
Modifier Name
Missing edge
moving
resting
stop
Description
moves along the edge of leaf disk
rests with its head oriented towards the edge
stops at the edge, turns and moves on
109
Anhang
Configuration Review - longterm
Location
: C:\Documents and Settings\All Users\Noldus\
The Observer\Workspaces\Projects\
longterm.opp,.ocp,.opd
Observation recorder: PC
Description
Verhaltenselemente welche von einzelnen weiblichen Versuchstieren (single
subjects)
der
Arten
Frankliniella
occidentalis
und
Thrips
tabaci
(Thysanoptera: Thripidae)während einer 24-stündigen Versuchsdauer (16:8
hell:dunkel) gezeigt werden (class 1).
Settings
Setting
Recording method
Automatically generate key codes
Case sensitive
Duration of Observation
Value
Continuous
No
No
Open Ended
Independent Variables
Number of Independent Variables: 5
Independent Variable Name
Anzahl der Wiederholungen
Thripsarten
Pflanzenart
Substanz
Konzentration
Type
Values
Numeric
1 to 8
(...Add while scoring)
Nominal
Frankliniella
occidentalis
Thrips tabaci
(...Add while scoring)
Nominal Bohne
Gurke
Lauch
(...Add while scoring)
Nominal Carvacrol
Thymol
Salicylaldehyd
Methylsalicylat
Terpinen-4-ol
Linalool
Eugenol
Kontrolle
(...Add while scoring)
Nominal 1%
0%
(...Add while scoring)
110
Anhang
Subjects
Number of Subjects: 1
Subject Name
Subject
Code
?
Element Descriptions:
Subject Name
Subject
Description
single female thrips
Behaviors
Number of behavioral classes: 1
Behavioral Class 1: behaviour
Type: Nominal
Number of Elements: 9
Behavior Name
walking
resting
cleaning
fringe combing
feeding
defecation
orientation
oviposition
missing
Code
W
R
C
F
N
D
O
E
M
Type
State
State
State
Event
State
Event
State
State
State
Modifier Class 1
(None)
location
(None)
(None)
quadrant
backwards
(None)
oviposition
(None)
Modifier Class 2
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
(None)
Element Descriptions:
Behavior Name
walking
resting
cleaning
fringe combing
feeding
defecation
orientation
oviposition
missing
Description
moves across the leaf surface or along the edge
inactiv state with no visible movement
cleaning of abdomen, antennae and legs
combing of fringes with use of abdominal ctenidia
typical pumping movement of the head
secretion of liquid excrements
contains former "spinning", "stop" and "oscillation";
circles around its own axis or stops for a few
seconds while waving antennae
ovipositor is pushed into the plant surface & preactions to oviposition ("abdomen dragging" and
"contraction")
missing or not identified behaviour
111
Anhang
Modifiers
Number of modifier classes: 4
Modifier Class 1: location
Type: Nominal
Number of Elements: 3
Modifier Name
Missing location
edge
leaf
Code
?
E
L
Element Descriptions:
Modifier Name
Missing location
edge
leaf
Description
moves along the leaf edge
moves across the leaf surface
Modifier Class 2: quadrant
Type: Nominal
Number of Elements: 5
Modifier Name
Missing quadrant
up left
up right
down left
down right
Code
?
A
B
C
D
Element Descriptions:
Modifier Name
Missing quadrant
up left
up right
down left
down right
Description
upper
upper
lower
lower
left quadrant
right quadrant
left quadrant
right quadrant
Modifier Class 3: oviposition
Type: Nominal
Number of Elements: 4
Modifier Name
Code
Missing oviposition ?
dragging
X
contraction
Y
oviposition
Z
112
Anhang
Element Descriptions:
Modifier Name
Description
Missing oviposition
dragging
dragging of abdomen
contraction
contraction of abdomen
oviposition
actual act of ovipostion
Modifier Class 4: backwards
Type: Nominal
Number of Elements: 3
Modifier Name
Missing backwards
yes
no
Code
?
J
N
Element Descriptions:
Modifier Name
Missing backwards
yes
no
Description
moving backwards
remains at the same place
Publikationen & Präsentationen
113
9 Publikationen & Präsentationen
2005
Riefler J, Hoffmann D, Koschier EH 2005. Einfluss von Monoterpenen auf Verhalten und
Lebensparameter des Kalifornischen Blütenthrips. In: Jezik K, Bedlan G, editors. Book of
Abstracts: 5. Symposium Phytomedizin und Pflanzenschutz im Gartenbau; 2005 Sept 1922, Wien, p. 140
Riefler J 2005. Behavioural aspects in the host selection process of Thrips tabaci. IOBC
meeting; 2005 Oct 2-7, Ljubljana: Slovenia, poster
2007
Koschier EH, Riefler J, Sedy K 2007a. Bioactive plant compunds for control of Thrips tabaci.
Integrated Protection of Field Vegetables IOBC/wprs Bull 30:1-8
Koschier EH, Hoffmann D, Riefler J 2007b. Influence of salicylaldehyde and methyl salicylate
on post-landing behaviour of Frankliniella occidentalis Pergande. J Appl Entomol 131:362367
2009
Riefler J, Koschier EH 2009a. Behaviour-modifying activity of eugenol on Thrips tabaci
Lindeman. J Pest Sci 82:115-121
Riefler J, Koschier EH 2009b. Comparing Behavioural Patterns of Thrips tabaci Lindeman on
Leek and Cucumber. J Insect Behav 22:111-120
Publikationen & Präsentationen
114
Lebenslauf
115
10 Lebenslauf/CV (einseitig)
Persönliche Daten
Name
Julia Riefler
Geburtstag
12.09.73
Geburtsort
Wien
Land
Österreich
Staatsbürgerschaft
Österreich
Familienstand
ledig
Universität
Maga. rer. nat.
Ausbildung
84-92: Besuch des „Bundesgymnasium und
Bundesrealgymnasium BRG 17“ in Wien
Aug.-Dez. 89: New York Aufenthalt mit dem „R.S. Lauder
Student Exchange Program“
95-02: Biologiestudium mit dem Studienzweig Zoologie an
der Universität Wien
00-01: Forschungsaufenthalt in Brasilien an der
Universität São Paulo im Rahmen der Diplomarbeit
„Kommunikationssystem von stachellosen Bienen“
Beruflicher Werdegang
92-93: Irlandaufenthalt in Dublin als Au-pair (ÖKISTA)
93-95: Mitarbeiterin an der Wirtschaftsuniversität Wien im
„Zentrum für Auslandsstudien“ (ZAS)
Juli 95/ 97/ 98/ 99: Saisonarbeiterin im Lainzer Tiergarten,
Region Hermesvilla (MA 49)
Aug. 97/99: Volunteer für die “Sea Turtle Protection
Society of Greece” (ARCHELON)
02: Lehrauftrag an der Universität Wien (Inst. f. Zoologie,
Abt. Physiologie-Neurobiologie)
03-04: Medizinisch-technische Analytikerin im LKH
Feldkirch (Inst. f. Pathologie, Abt. Medizinische
Mikrobiologie)
04-06: Projektmitarbeiterin an der BOKU Wien im Rahmen
des FWF Projekts „Beobachtung und Manipulation des
Verhaltens von Thysanopteren“ (DAPP, Inst. f.
Pflanzenschutz)
07-09: Technikerin an der Medizinischen Universität Wien
(Zentrum f. Hirnforschung, Abt. Neuronale Zellbiologie)
seit Mai 09: Technikerin am GMI (Gregor Mendel Inst. f.
Molekulare Pflanzenbiologie GmbH, Biocenter Wien)
Wien
Mai 2009

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