Eine Bühne für Perec

Transcrição

Eine Bühne für Perec
„Eine Bühne für Perec“
nach Zitaten aus:
„Träume von Räumen“ von Georges Perec, 1974
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IMPRESSUM
Prof. Dipl. Ing. Dunja Karcher
Mentoren:
Fakultät für Architektur
Hochschule München
Karlstr. 6
80333 München
Layout: Maika Eichenauer
Marion Bröckel
Julia Gersten
Veronika Maier
Yona Schreyer
Andreas Sedlmeir
Ralph Benker
Ben Matjeschk
Josephine Weber
Mitarbeiter:
Helfer/
Werkstudenten:
Marc Engelhart
David Curdija
Susanna Bier
Leonard Bossle
[email protected]
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Emelie Brand
Dennis Brandt
Alicia Davis
Tobias Genal
Gloria Glatt
David Glöckler
Anna Grotz
Andreas Haberlander
Lisa Holzapfel
Julia Kühberger
Stephan Lazarevic
Gabriel Quinonero
Philipp Retiertsah
Alex Schmidt
Pablo Silbiger
Alex Tschannerl
Dieses Vorhaben wird aus Mitteln
des Bundesministeriums für Bildung
und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL11025 gefördert.
Die Verantwortung für den Inhalt
dieser Veröffentlichung liegt beim
Autor.
„Der Raum ist ein Zweifel:
ich muss ihn unaufhörlich abstecken,
ihn bezeichnen; er gehört niemals mir,
er wird mir nie gegeben,
ich muss ihn erobern.“
„Träume von Räumen“, Georges Perec 1974
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Georges Perec
1936 – 1982
Georges Perec war einer der wichtigsten Vertreter der französischen
Nachkriegsliteratur und Filmemacher.
Als Sohn polnischer Juden musste
Perec als Kind die deutsche Besetzung
Frankreichs miterleben.
Sein Vater fiel 1940 als Freiwilliger
in der französischen Armee, seine
Mutter wurde 1943 nach Auschwitz
verschleppt.
Kurz vor ihrer Verhaftung konnte sie
ihren Sohn mit einem Zug des Roten
Kreuzes aufs Land schicken und ihm
so das Leben retten.
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1967 trat Perec der literarischen Bewegung Oulipo bei.
Das Kürzel Oulipo steht für „L‘ Ouvroir
de Littérature Potentielle“, d.h. „Werkstatt für Potentielle Literatur“.
Diese internationale Literaturgruppe
bestand aus Literaten und Mathematikern, die den Surrealisten nahe
standen.
Zu seinen zahlreichen Werken zählen:
„W oder die Kindheitserinnerung“
(1975)
„Ein Mann der schläft“
(1967)
„Das Leben. Gebrauchsanweisung“
(1978)
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Träume von Räumen
von Georges Perec
Vom leeren Blatt Papier über das Bett,
die Treppe, die Wand, das Mietshaus, die Straße, über das Land und
die Welt ins Universum: Träume von
Räumen durchmisst spielerisch Raum
und Räume, vom Allernächsten bis hin
ins Fernste.
Sogenannte praktische Übungen:
„Durchqueren Sie Paris, aber nur durch
Straßen, in deren Name ein C vorkommt!“ unterbrechen die Anordnung
mit federleichter Konkretheit,
und sehr persönliche Miniaturen sorgen
dafür, dass das Spiel niemals im Unverbindlichen verbleibt.
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Kein anderes Buch kann wohl als so
typisch für Perecs Werk bezeichnet
werden wie „Träume von Räumen“,
ein Panorama literarischer Schnipsel,
Sprachspiele, Kurzessays, Glossen
und Experimentalanordnungen.
»Eine Reise in das Vakuum,
in die Weite,
die zwischen der Leere und
der Wahrnehmung liegt.«
Verena Auffermann, Die Zeit
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Die Aufgabe
Thema ist die Verräumlichung und die
szenische Aufführung eines Textes im
Sinne eines realen, virtuellen, surrealen, idealen, utopischen, symbolischen
und theatralischen Ortes. Theater als
das Hier des Dinglichen und Konkreten
und als das Dort der Vorstellung und
Imagination.
Beispiele:
»sich, im Falle eines neuen Wohnhauses, zu erinnern versuchen, was vorher
dort war;«
»Man denkt nicht oft genug an die
Treppen.«
»Gegeben ist eine Wand, was spielt
sich dahinter ab?«
»Bett = Insel«
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Zunächst entwerfen Sie selbstständig
Ideen für ein Bühnenstück. Die Ideen
sind in Skizzen, unmaßstäblichen
Modellen oder in anderen Medien
darzustellen.In einer zweiten Phase
arbeiten Sie in einer Gruppe mit ca. 5
Studierenden. Sie treffen gemeinsame
Entscheidungen für den Bühnenbau
und proben mit verteilten Rollen eine
kurze Szene, die am Mittwoch, den
15. Oktober zur Aufführung kommen
soll.Die Entwicklungsschritte der Entwurfsarbeit werden auf einem Moodboard dokumentiert und präsentiert.
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Soraya Abdelmaksoud
Dana Brettel
Camille Champroux
Melanie Rutsch
Lucas Dietl
Emmel Antonia Pielmeier
Philippe Sauer
Christoph Götz
Moritz Leon Handerer
Felicitas Wünnemann
Katharina Brosch
Daniel Grancharov
Lisa Kelm
Nadine Sturm
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Claudia Angermaier
Nathalie Hirle
David Weinthäter
Myron Zois
Simon Betz
Nhu Mai Hoang
Thomas Wimmer
Sabrina Zwick
Stephan Benjamin Immerz
Theresa Katharina Moll
Christine Johanna Rank
Benedikt Zierl
Kai Jens Hartmann-Dreher
Severin Prügl
Verena Puschnik
Nikolas Rudolf
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Dominik Kohl
Alina Manzhura
Lana Ponomarova
Corinna Stoemmer
Benedikt Hans Benker
Oscar Buisson
Niklas Linzner
André Matulla
Katharina Biet
Jiangfen Bu
Veronika Freier
Julia Aidenberger
Ssu-Chieh Hung
Gregor Poch
Kerstin Thamm
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Franziska Deiringer
Brigitte Kövesdi
Merlin Tichy
Lara Guidon
Christina Stamm
Canan Volkan
Martina Ott
Nursah Tanritanir
Eva Vorderobermeier
Serina Di Bello
Andreas Franzler
Peter Guberina
Marion Ruf
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Mario Dienst
Michael Düll
Marko Kecojevic
Florian Liederer
Pablo Bretschneider Chillon
Sophia Hanft
Florian Kaiser
Magdalena Leibig
Jeannine Moana Moreth
Franziska Janker
Dominik Klosz
Katja Manelis
Jessica Stefany Berndt
Verena Gerth
Elmar Zapf
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Konrad Baron
Caterina Anna Boldt
Dominik Malz
Kathrin Pfeffer
Thomas Acher
Peter Lechner
Merlin Artur Schönfeld
Johannes Knödlseder
Markus Mießlinger
Tobias Haberländer-Reussel
Veronika Rohrbach
Simon Rassam
David Rebholz
Ben Robin Reichert
Ingrid Anna Weyler
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Magdalena Amann
Tanja Ames
Shari Kim Kleinlugtenbelt
Darjan Barukcic
Cinya Gaea Fürstenberger
Darija Milicevic
Franziska Casper
Stephanie Hillreiner
Philipp Kohl
Brigitte Kölesch
Alena Gebhardt Andreas
Reiser
Michèle Sulser
Prof.
Prof.
Prof.
Prof.
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04, 08, 22, 26
02, 03, 09, 23
Prof. Dr. Tomáš Valena
Prof. Arthur Wolfrum
Prof. Martin Zoll
Betreuung der Gruppen:
15, 16, 24, 28
01, 07, 13, 20
12, 14, 18, 19
10, 11, 17, 21
Gilberto Botti
Dunja Karcher
Nicolas Kretschmann
Andreas Meck
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Man muß immer
die Zeit wissen, doch
man fragt sich nie,
wo man ist.
Bett = Insel
Gegeben ist eine Wand,
was spielt sich dahinter ab?
Über der gesamten
Oberfläche des nationalen
Territoriums erhebt sich
ein »Luftraum«.
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Man sollte lernen, mehr
in den Treppenhäusern zu
leben.
Aber wie?
Der Raum [...] er hat Ränder,
er verläuft nicht in alle Richtungen, er tut alles, was getan
werden muß, damit die Eisenbahnschienen sich lange vor
der Unendlichkeit begegnen.
Ich schreibe:
ich bewohne
mein Blatt Papier,
ich statte es aus,
ich durchlaufe es.
Es ist natürlich schwierig,
sich ein Haus vorzustellen,
das keine Tür hat.
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[...]
es gibt immer mindestens
eine Tür und noch oft genug
ein Fenster;
Wenn nichts unseren Blick
aufhält, trägt unser Blick
sehr weit.
Ich lasse weiße Stellen,
Zwischenräume (Sprünge im
Sinne von Unterbrechungen,
Durchgängen, Übergängen).
Die Tür zerbricht den Raum,
zerteilt ihn, blockiert die
gegenseitige Durchdringung,
erzwingt das Einziehen von
Zwischenwänden: […]
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Eine Wohnung verlassen.
Ausziehen.
Das Weite suchen.
Was kann man von der Welt
kennen? Welche Menge Raum
kann unser Blick von unserer
Geburt bis zu unserem Tod
abzutasten hoffen?
Wie viele Quadratzentimeter
Erde werden unsere Sohlen
berührt haben?
Ein Raum ohne Funktion.
Nicht etwa »ohne genaue
Funktion«, sondern genau
ohne Funktion;
[...]
ich weiß nicht mehr, daß
diese Wand eine Wand ist.
(Michel Leiris)
(Jean Tardieu)
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Es gibt Bilder, weil es
Wände gibt.
Es bedarf äußerst schwerwiegender Ereignisse, damit
man bereit ist, sich von der
Stelle zu rühren: Kriege,
Hungersnöte, Epidemien.
Die Welt ist groß.
Leben heißt, von einem Raum
zum anderen gehen […]
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Was heißt das, ein Zimmer
bewohnen? Heißt einen Ort
bewohnen, ihn sich aneignen? Was heißt, sich einen
Ort aneignen? Ab wann wird
ein Ort wirklich der Ihre?
Ich liebe es, ausgestreckt
in meinem Bett zu liegen
und gelassen die Decke
zu betrachten.
Es fällt einem schwer, sich
zu verändern, es fällt einem
sogar schwer, seine Möbel
zu verrücken. Umziehen ist
eine Riesenaffäre.
Nicht versuchen, allzu schnell
eine Definition der Stadt
zu finden; das ist viel zu groß,
man hat alle Aussichten, sich
zu irren.
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[...] man nennt sein Viertel
die Ecke, in der man wohnt,
und nicht die Ecke, in der
man arbeitet: […]
Man denkt nicht oft genug
an die Treppen.
– sich, im Falle eines neuen
Wohnhauses, zu erinnern
versuchen, was vorher dort
war;
Ich liebe die Zimmerdecken
[...]
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