Was ist Linear? Vergleich der Bosch Auswertestrategie - Q-DAS
Transcrição
Was ist Linear? Vergleich der Bosch Auswertestrategie - Q-DAS
Theorie Was ist Linear? Vergleich der Bosch Auswertestrategie 2005 Stephan Conrad, Morteza Farmani, in qs-STAT® und MSA 3rd Edition Q-DAS GmbH & Co. KG ® Ergänzend zu den klassischen Verfahren 1, 2 und 3 enthalten viele Richtlinien und Leitfäden zur MSA [2] Anforderungen an die Linearität und Stabilität der Messsysteme. Die Verfahren werden z. B. im Bosch Heft 10 [3] mit Verfahren 4 und 5 durchnummeriert, in vielen anderen Leitfäden aber auch explizit mit den Namen Linearität und Messbeständigkeit bedacht. Speziell zur Beurteilung der Linearität gibt es mehrere unterschiedliche Ansätze, von denen zwei Varianten hier diskutiert werden. Gemeinsam ist, dass die Linearitätsstudie das Verhalten des Messsystems im Anwendungsbereich prüft. Als Referenz gilt also die Toleranz des Prüfmerkmals und nicht, wie vielfach genutzt, der Messbereich des Systems. Verfügt das Messsystem über eine lineare Maßverkörperung, die durch ein Zertifikat vom Messsystemhersteller nachgewiesen ist, entfällt der Nachweis der Linearität. Die Anweisungen zur Durchführung der Studien sind weitestgehend ähnlich: ● Es werden 5 Produktionsteile ausgewählt, deren Messwerte in Abhängigkeit von der Prozessstreuung den gesamten Anwendungsbereich des Messsystems abdecken. Jedes Teil ist mit einem Messsystem im Messraum zu messen, um dessen Referenzwert zu ermitteln. Alternativ können Normale statt Referenzteile genutzt werden. ● Jedes Teil ist 10 mal mit dem zu untersuchenden Messsystem am Einsatzort von einem Prüfer, der üblicherweise das Messsystem verwendet, zu messen. ● Die systematische Messabweichung Bi ist für jedes Teil einzeln zu bestimmen. Trägt man die Messwerte über den Istwerten der Referenzteile auf, erhält man folgende Darstellungen für Messwerte und Abweichungen. Fragt man nun in einem Seminar die Teilnehmer, was sie unter „linear“ verstehen und zeigt vier unterschiedliche Verhalten (blaue Linie) im Vergleich zum Idealfall (grüne Linie) so findet man fast durchgängig folgende Antworten: Auf die Frage, wo nun verlässlichere Messwerte zu erwarten sind, verweisen nahezu alle Teilnehmer auf die scheinbar „nicht linearen“ Systeme. Dadurch wird klar, dass das Verständnis der Linearität im Rahmen der MSA nicht in erster Linie auf die mathematische Beschreibung der Geradengleichung hinausläuft, sondern vielmehr auf die Aussage: „Keine signifikanten Abweichungen von der Ideallinie“. In den meisten Fällen interpretiert man diese signifikanten Abweichungen mit Hilfe eines +/- 5%-Bereichs der Toleranz um die Ideallinie. Daraus folgt die Anforderung, dass der maximale Abweichungsbetrag |Bimax| an keiner Stelle des Anwendungsbereiches größer als 5%T sein darf (|Bimax| ≤ 5%T). ● PIQ 2007 33 Theorie Das Referenzhandbuch MSA zur QS-9000 (3.Edition) [2] geht einen ähnlichen Weg. Anstatt einen x%-Bereich als „gut“ zu definieren, wird erwartet, dass die Ausgleichsgerade durch die Mittelwerte (rote Kreuze) nicht signifikant von der Ideallinie abweicht. Dazu wird der Vertrauensbereich für die Ausgleichsgerade herangezogen. Man erwartet demnach, dass sich die Ideallinie noch vollständig innerhalb des Vertrauensbereiches befindet. Im Falle der Abweichungsgrafik muss sich also die Nulllinie vollständig innerhalb des Vertrauensbereiches befinden. Diese komplexe Betrachtung der Form der Vertrauensbereiche wird reduziert auf die zwei Parameter der Geradengleichung y = a + b*x : ● Man erwartet, dass der Vertrauensbereich für den Achsenabschnitt a den Wert a=0 noch enthält und somit der Achsenabschnitt mit vorgegebenem Grad des Vertrauens auch gleich Null und somit vernachlässigbar sein könnte. ● Das Gleiche gilt für die Steigung b der Geraden, auch dieser Vertrauensbereich soll die Null enthalten. 34 PIQ 2007 Mit diesen Anforderungen ist die Linearität in unserem Beispiel nicht gegeben. Aus Sicht der Statistik ist dieser Ansatz sehr interessant, in der Praxis erlebt man aber sehr oft, dass akzeptable Messsysteme wie im obigen Fall als „nicht ausreichend linear“ angesehen werden. Dafür sind zwei wesentliche Gründe zu nennen: Aus technischer Sicht ist es nicht notwendig, dass der Bias eines Messsystems gleich Null sein muss. Ein jedes System erhält durch Justier- und Einrichtvorgänge einen kleinen „Restbias“, der nicht bekannt ist. Dieser Restbias ist aber auch nicht konstant, er wird z. B. im nächsten USB-Interfaces Eine mobile Lösung Justiervorgang wieder leicht verändert und ist somit nicht gänzlich vermeidbar. Durch genaue Untersuchungen (höherer Stichprobenumfang n) lässt sich dieser Bias recht gut bestimmen. Im Rahmen der Linearitätsbetrachtung ist ausreichend, dass dieser Restbias im Verhältnis zur Toleranz gering ist, z.B. |Bimax| ≤ 5%T. Eine Forderung „Null Bias“ ist mit Vorsicht zu betrachten. Darüber hinaus hängt die Größe des Vertrauensbereiches für Lagewerte wie Achsenabschnitt und Steigung direkt von der Streuung des Messsystems ab. Je geringer das Messsystem bei gleichem Bias streut, desto eher fällt der Nullwert aus dem Vertrauensbereich. Dieser Effekt ist eindeutig kontraproduktiv: Gering streuende Systeme werden schlechter bewertet als Messsysteme mit großer Streuung. Die QS-9000 MSA [2] erklärt: „Damit die Linearität des Messsystems annehmbar ist, muss die Linie „Systematische Messabweichung = 0“ sich vollständig innerhalb des eingezeichneten Konfidenzbandes befinden.“ Diese Forderung scheint überzogen und führt nach unserer Erfahrung auch bei den meisten in Richtlinien als fähig vorgeführten Beispielen zu nicht annehmbaren Messsystemen. Ursächlich dafür sind die oben angeführten Punkte und der grundsätzliche Mangel, dass sich die Beurteilung des Messsystems nicht auf Vorgaben des zu messenden Merkmals (Toleranz) sondern einzig auf unabhängige statistische Phänomene der Messungen bezieht. Die M-/S-Boxen USB sind Messmittelinterfaces zur Übertragung von Messwerten aus digitalen Messgeräten in entsprechende Anwendungsprogramme. Das USB-Interface kommuniziert mit dem PC über die USB-Schnittstelle, durch eine Treiberdatei wird über die USB-Schnittstelle eine virtuelle, serielle Schnittstelle erzeugt. Eine vorhandene Software, die nach einer ■ ■ ■ ■ Literatur [1] A.I.A.G. - Chrysler Corp., Ford Motor Co., General Motors Corp. Quality System Requirements, QS-9000, 1. Auflage. Michigan, USA, 1994. [2] A.I.A.G. - Chrysler Corp., Ford Motor Co., General Motors Corp. Measurement Systems Analysis, Reference Manual, 3. Auflage. Michigan, USA, 2002. [3] Robert Bosch GmbH Schriftenreihe „Qualitätssicherung in der Bosch-Gruppe“ Nr. 10, Fähigkeit von Mess- und Prüfprozessen.Stuttgart, 2003. Schnittstelle fragt, Es stehen verschiedene Modelle (bitte Anfragen) zur Verfügung, auch mit unterschiedlichen Befehlssätzen BOBE oder MUX. ■ Damit ist die Empfehlung auf jeden Fall weiterzugeben, die auch Bosch mit der Auswertekonfiguration „Bosch 2005“ aufgezeigt hat: Die Anforderungen der QS-9000 [1] sind zwar statistisch sehr interessant, allerdings ist für die Freigabe eines Messsystems die Überprüfung nach der 5%-Methode absolut ausreichend und in der Praxis bewährt. seriellen kann weiter genutzt werden. ■ ■ USB-Interface mit bis zu zwölf Eingängen (je nach Typ) Stromversorgung über die USBSchnittstelle Erzeugt über die USB-Schnittstelle eine virtuelle serielle Schnittstelle Das vorhandene Programm kann weiter genutzt werden Fusstasteranschluss für Datenübertragung Messwertübertragung mittels Data-Taste (je nach Typ) USB-Kabel und Treiberdatei (CD) sind im Lieferumfang enthalten Control, 8. - 11. Mai 2007 Halle 2 Stand 2103 BOBE Industrie-Elektronik Hardware & Software für Qualitätsmanagement Sylbacher Straße 3 D-32791 Lage/Lippe Telefon: 05232/95108-0 Telefax: 05232/64494 eMail: info@[email protected] Internet: www.bobe-i-e.de