Philippinen: Energieminister will 22 MW bis 2015 aus Biogas
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Philippinen: Energieminister will 22 MW bis 2015 aus Biogas
INTERNATIONAL Biogasfermenter in der Silangan Swine Farm. Energieminister will 22 MW bis 2015 aus Biogas Biogaskonzepte sind nicht neu auf den Philippinen. Lokale Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen beschäftigen sich schon seit geraumer Zeit mit der energetischen Nutzbarmachung tierischer Abfälle in der Schweinemast oder der energetischen Nutzung von Deponiegasen. Die Philippinen sind jedoch noch weit entfernt von einer flächendeckenden Ausstattung mit industriellen Biogasanlagen, obwohl durchaus große Potenziale bestehen. Von Magdaleno Baclay, Dominik Fortenbacher und Markus Dietrich D ie bisherige Nutzung von Biogas beschränkt sich hauptsächlich auf Kleinbiogasanlagen. Diese stellen entweder Gas zum Kochen oder in geringem Maße Strom bereit. Letzterer wird vornehmlich an Ort und Stelle genutzt. Eine Einspeisung ins Netz findet bisher kaum statt. Die philippinische Regierung hat sich jedoch zum Ziel gesetzt, den Anteil Erneuerbarer Energien am Energiemix deutlich zu erhöhen. Dabei spielt besonders die bessere Ausschöpfung des Biogaspotenzials eine wichtige Rolle. Derzeit macht Biogas nur eine geringe Menge der Stromproduktion auf den Philippinen aus. Laut offiziellen Angaben des philippinischen Energieministeriums umfassen die bereits existierenden Biogasinstallationen und derzeit geplanten Projekte 26,46 Megawatt (MW). Die philippinische Regierung hat das Ziel ausgegeben, bis 2015 277 MW aus Biomasse zusätzlich zu erzeugen. Davon sollen 22,45 MW aus Biogas kommen. Fast 1.000 Biogasanlagen existieren auf den Philippinen. Allerdings handelt es sich bei den meisten um Haushaltsbiogasanlagen, bei denen das Gas für Kochzwecke in ein- 82 zelnen Haushalten genutzt wird. Hauptsubstrat in diesen Anlagen sind Abfälle aus der Tierhaltung, oft handelt es sich dabei um nicht mehr als 20 Großvieheinheiten. Das Konzept der industriellen Biogasanlagen ist dagegen ziemlich neu. Bis heute gibt es lediglich 52 Biogasanlagen die Strom erzeugen. Der Großteil dieser Anlagen verfügt über eine Leistung von weniger als 300 Kilowatt (kW). Diese Kleinanlagen nutzen die erzeugte Energie selbst direkt auf dem Hof, eine Einspeisung ins Netz findet somit nicht statt. Die wenigen Biogasanlagen mit mehr als 500 kW speisen den Strom ins Netz ein. Diese Anlagen sind entweder gekoppelt an große Schweinemastbetriebe (mehr als 5.000 Schweine) oder nutzen Deponiegase. Drei Beispiele zu modernen industriellen Biogasanlagen Eine mittlere Biogasanlage von 400 kW wurde im Jahr 2009 vom lokalen Unternehmen SURE gebaut und ging im Spätjahr 2010 in Betrieb. Die Anlage in der Provinz Batangas bezieht ihr Substrat von einem Schweinemastbetrieb mit 4.000 Schweinen und produziert Biogas, einerseits zur Stromproduktion, anderseits zum Betrieb eines Dampfkessels. Die Finanzierung der Projektkosten von etwa 780.000 Euro wurde mithilfe eines japanischen Finanziers sichergestellt. Die Investition soll sich nach vier Jahren amortisieren und erste Gewinne erwirtschaften. Nachdem siebten Jahr soll die Anlage dem Besitzer des Schweinemastbetriebs übergeben werden. Der erzeugte Strom wird in der Schweinemast und einer dazugehörigen Futtermittelaufbereitungsanlage genutzt. Für den Landwirt hat sich die Anlage gelohnt: SURE bezahlt Pacht für das Land, die die Anlage in Anspruch nimmt. Der Betrieb bekommt zehn Prozent der Einnahmen aus dem Düngemittelverkauf und kann zu wesentlich günstigeren Konditionen den Strom beziehen; verglichen mit Strom vom lokalen Elektrizitätswerk (9,5 Cent/kWh statt 12,9 Cent/kWh). BIOGAS Journal | 3_2012 FOTO: DOMINIK FORTENBACHER Philippinen INTERNATIONAL Andererseits beruht das Business Konzept von SURE auf drei verschiedenen Aspekten: Erstens, dem Unternehmen gelang es das Projekt unter dem Clean Development Mechanismus (CDM) zu registrieren und bekommt daher Zahlungen zur Reduktion von klimaschädlichen Methanemissionen. Zweitens, der Erlös des hochpreisigen Düngers macht einen wichtigen Anteil aus und drittens, der Verkauf des Stroms an den Landwirt wird als zusätzliches „on top“ gesehen. Das North Food Exchange (NFEx) Balagtas-Projekt, das von dem philippinischen Consultingunternehmen Sage Equipment and Consulting Group, Inc, (SAGE) ins Leben gerufen wurde, hat ein Alleinstellungsmerkmal auf den Philippinen. Das Projekt befindet sich noch in der Planungsphase, die Anlage soll aber schon ab dem dritten Quartal 2012 in Betrieb gehen. Im Gegensatz zu den anderen Biogasprojekten nutzt Sage nicht das Substrat eines zentralen großen Schweinemastbetriebs, sondern versucht das Substrat von verschiedenen mittelgroßen Viehzuchtbetrieben in der Nähe der Anlage zu beziehen. Die Hauptrolle von SAGE besteht darin, den Bau der Anlage zu koordinieren. Die wahrscheinlich schwierigste Aufgabe wird jedoch sein, die Substratlogistik mit den vielen Landwirten zu organisieren und zu koordinieren. Die Verträge mit einer Laufzeit von fünf Jahren wurden bereits mit den Landwirten abgeschlossen. Landwirte im Radius von fünf Kilometern zur Anlage mit einer Kapazität von 900.000 Schweinen liefern das Inputmaterial. Die Anlage ist mit einer Kapazität von drei Megawatt konzipiert und soll 21.000 Tonnen hochwertigen organischen Dünger zum Verkauf produzieren. Das Cavite Pig City Projekt besitzt derzeit die modernste und größte auf landwirtschaftlichen Abfällen basierende Biogasanlage auf den Philippinen mit einer Kapazität von 1,1 MW. Die Stallungen sind konzipiert für ein Gesamtvolumen von unglaublichen 100.000 Schweinen, die 200 Tonnen Gülle BIOGAS Journal | 3_2012 Biogasanlagen auf den Philippinen am Tag produzieren. Damit ist Cavite Pig City der mit Abstand größte Schweinemastund Ferkelaufzuchtbetrieb auf den Philippinen. Die Abfälle werden in Güllelagunen aufgefangen, wo das Gas gesammelt wird. Die generierte Elektrizität wird zu 55 Prozent auf dem Betrieb und zu 45 Prozent ins Netz eingespeist. Die anfallende Abwärme wird sowohl in den Stallungen als auch in einer Futtermittelpelletieranlage verwendet. Tierische Abfälle und Deponiegase besitzen die höchsten Biogaspotenziale Die philippinische Regierung hat dieses Jahr eine Studie zur Abschätzung der Biomassepotenziale in Auftrag gegeben. Die größten Potenziale liegen in der bisher unzureichenden Verwendung von Reststoffen der Hauptagrarrohstoffe auf den Philippinen: Reisstroh- und hülsen, Kokosnussschalen sowie Bagasse aus der Zuckerrohrproduktion. Die Potenziale für die energetische Verwendung dieser Substrate werden jedoch vornehmlich in der direkten Verbrennung in Biomasseheizkraftwerken oder der Biomassevergasung statt im mikrobiellen Abbau der Biomasse gesehen, was am hohen Ligninund Cellulose-Gehalt der genannten Agrarrohstoffe liegt. Die Potenziale von Substraten zur Biogasnutzung konzentrieren sich somit vornehmlich auf tierische Abfälle sowie organischen Haushaltsabfall, der in Gemeindedeponien anfällt. Das Potenzial aus tierischen Abfällen kann am ehesten in Schweinemastbe- trieben (343 MW) und in der Geflügelhaltung (254 MW) nutzbar gemacht werden, wohingegen die Rinder- und Wasserbüffelhaltung auf den Philippinen hauptsächlich in Grünlandbetrieben erfolgt, wodurch es keine zentrale Ansammlung der Gülle gibt und die Logistik einer Biogasanlage problematisch ist. Die größten installierten und projektierten Biogasanlagen des Landes nutzen Deponiegase aus Kommunaldeponien. Seit 2001 ist seitens der philippinischen Regierung das Anlegen von Deponien in den einzelnen Kommunen gesetzlich vorgeschrieben. Verschiedenen Studien zufolge beträgt der täglich durchschnittlich anfallende organische Müll 0,3 Kilogramm pro Einwohner und Tag beziehungsweise insgesamt ungefähr 22.500 Tonnen proTag (8,2 Millionen Tonnen pro Jahr). Technische Probleme in der Gaserfassung und die hohen Investitionskosten für die Gemeinden haben jedoch bisher nicht zu einer weiteren Ausbreitung der Deponiegasnutzung geführt. Investitionsrechnungen zufolge würde es aber vor allem für die größeren Städte des Landes Potenziale ergeben. Die zurzeit beim Energieministerium angemeldeten Biogasprojekte sind dementsprechend auch Deponiegasprojekte und Biogasprojekte an Schweine- und Geflügelfarmen. Der regulatorische Verantwortungsbereich für die Errichtung von Biogasanlagen liegt sowohl im philippinischen Umweltministerium als auch im Energieministerium. Bis F 83 INTERNATIONAL Tabelle 1: Potenziale verschiedener Substrate auf den Philippinen Substrat Tierische Abfälle Jährlich anfallende Substratmenge (‘000 Tonnen) Abgeschätzte Hochrechnung des Biogas Kubikmeter (‘000 m3) Abgeschätztes Potenzial Megawatt (MW) Schweinegülle 8.378 502.680 343,00 Geflügelmist 4.655 372.400 254,00 Rindergülle 8.737 393.165 268,00 Kommunalmüll Festmüll 10.677 Keine Daten verfügbar 46,00 Pflanzliche Abfall- und Reststoffe Reisspelzen- und Stroh, Bagasse Kokosnussschalen 45.200 6.489 14675 Milliarden Nüsse Keine Daten verfügbar für Biogas, bisher keine Verwendung der Substrate aufgrund des hohen Lignin-und Zellulosegehalts Annahmen: 1 m3 Biogas = 4,7 kWh Elektrizität Daten wurden aus dem „Biomass Resourcement Assessment“ der Philippinen entnommen Tabelle 2: Übersicht Biogasprojekte auf den Philippinen* Ort Projektbezeichnung Geplante Kapazität Consolacion Consolacion Landfill Methane Recovery and Electricity Generation Bocaue Bocaue Biogas to Electricity Facility Carles Marcela Farm Biogas Power Generation Project 0,56 MW Lipa City Silangan Poultry Farm Biogas Power Generation Project 0,40 MW Terasa Coral Farm Biogas Power Generation Project 0,40 MW 4,0 MW 1,0 MW San Ildefonso Excel Farm Methane Recovery and Electricity Generation Project 0,20 MW Sta. Maria 0,15 MW Amigo Farm Methane Recovery and Electricity Generation Project * Laut Anmeldeliste des Energieministeriums per 15. März 2012 jetzt waren der Haupttreiber für die Errichtung von Biogasanlagen die existierenden Umweltauflagen des Umweltministeriums. Gemäss Dekret 1586 müssen alle Schweinemastbetriebe mit mehr als 100 Schweinen sicherstellen, dass die Gülle umweltgerecht verwertet wird und kein Nitratüberschuss ins Grundwasser gelangt. Bei den Betrieben handelt es sich meist um kleine bis mittlere Betriebe mit weniger als 1.000 Schweinen. Bei den Biogasanlagen handelt es sich somit um Kleinanlagen, die die generierte Energie ausschließlich innerhalb des Betriebes nutzen. Viele dieser Anlagen sind nicht effizient, waren oft nur für kurze Zeit im Betrieb und entsprechen nicht gängigen Standards. Bei vielen dieser Anlagen bedarf es deshalb einer technischen Optimierung. Durch das Erneuerbare Energien Gesetz von 2008 (RA9513) entstehen ebenfalls neue Geschäftspotenziale im Biogassektor. Der vom Energieministerium auf den Weg gebrachte Gesetzesentwurf hat das Ziel, die Ausbreitung Erneuerbarer Energien (Solar, Wasserkraft, Windkraft, Biomasse) zu fördern. Fiskalische Anreize beinhalten Steuerbegünstigungen und der zollfreie Techno- Ihre Vorteile • Exklusive und aktuelle Informationen durch Betreiber- und Firmenbenachrichtigungen • Günstige Konditionen auf Messen, Schulungen, Seminaren • Regelmäßiger Bezug des Biogas-Journals • Aktive Mitarbeit in den Regionalgruppen Unsere Erfolge • Maßgeblicher Einfluss auf die Biogasentwicklung in Deutschland • Bündelung aller Biogasinteressen und Betreiberbelange Wir brauchen • Schaffung verlässlicher Rahmenbedingungen • Ihr Know-How in unseren Gremien • Ihre Erfahrung aus der Praxis • Ihre Stimme für einen starken • Mitwirkung bei der Festlegung technischer Standards und unabhängigen Verband Fordern Sie Ihr Aufnahmeformular in der Geschäftsstelle an und werden Sie Mitglied im Fachverband Biogas: Fachverband Biogas e.V. Angerbrunnenstraße 12 85356 Freising Tel.: 08161 / 98 46 60 [email protected] Nähere Infos: www.biogas.org • Organisation der Jahrestagung als eine der größten Biogas-Veranstaltungen weltweit Der Fachverband Biogas e.V. vereint bundesweit Betreiber, Hersteller und Planer von Biogasanlagen, Vertreter aus Wissenschaft und Forschung sowie Interessierte. Seit seiner Gründung im Jahr 1992 hat sich der Verband mit mehr als 4.600 Mitgliedern zu Europas stärkster Biogas-Organisation entwickelt. Sie sind bereits Mitglied? Profitieren Sie von unserer Aktion „Mitglieder werben Mitglieder“ Wenn Sie bereits Mitglied im Fachverband Biogas e.V. sind bekommen Sie 30% des Mitgliederbeitrags des von Ihnen geworbenen Neumitglieds zurückerstattet. INTERNATIONAL Infoworkshop und AHK-Geschäftsreise Die Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) unterstützt im Zuge des Regionalansatzes Südostasien deutsche Biogasunternehmen bei der Erschließung des philippinischen Marktes. Interessierte Unternehmen können sich am 28. Juni 2012 auf dem PEP-Informationsworkshop „Energie aus Biomasse auf den Philippinen: Potenziale in der Feststoff- und Biogasnutzung“ näher über Marktpotenziale und Rahmenbedingungen informieren. Der Workshop bietet darüber hinaus eine gute Vorbereitung für die AHK-Geschäftsreise zum gleichen Thema, die vom 12. bis 16. November 2012 stattfinden wird und die Kontaktanbahnung mit Partnern und Kunden vor Ort ermöglicht. Für weitere Informationen steht Ihnen die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH zur Verfügung: Regine Dietz, E-Mail: [email protected], Tel. 030/408 190-253. logieimport. Nicht-Fiskalische Anreize wurden unter anderem mit der Einspeisevergütung geschaffen, die aller Vorrausicht nach im zweiten Quartal 2012 wirksam wird. Die Einspeisevergütung für Biomassetechnologie (inklusive Biogas) sieht eine Vergütung von durchaus attraktiven zwölf Eurocent pro Kilowattstunde vor. Gefördert durch die politischen Ziele und deren Umsetzung in diesem Jahr, stehen die Vorzeichen also gut, dass neue Bewegung in den Biogassektor auf den Philippinen kommt. Das Substratpotenzial der Schweine- und Geflügelzucht ist beträchtlich und kann durch moderne Technologien einer effektiven Nutzung zugeführt werden. Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen ergeben sich vor allem durch die Zusammenarbeit mit philippinischen Systemanbietern im Bau neuer Biogasanlagen und der Rehabilitierung bestehender ineffizienter Anlagen. Insbesondere gefragt ist eine hohe Systemund Projektierungskompetenz. Innovationen im Bereich Trockenvergärung werden verstärkt von philippinischen Unternehmen nachgefragt, mit dem Ziel zusätzliche Ernterückstände der Gewinnung von Biogas zuzuführen. Es kann somit mit Spannung verfolgt werden, wie sich der Biogasmarkt auf den Philippinen weiter entwickelt. D Autoren Magdaleno Baclay Senior Research Officer Department of Energy Dominik Fortenbacher Program zum „Nachhaltigen Management natürlicher Ressourcen“ Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH Markus Dietrich Renewable Energy Consultant Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH Emissionsminderungsbonus Die Zukunft ist schwefelresistent! Über 250 Funktioniert auch ohne Aktivkohle Direkt vom Hersteller Für alle Motoren und BHKW Hersteller Emissionsminderungsbonus garantiert Emission Partner GmbH & Co. KG | Expo Plaza 3 | 30539 Hannover Tel: 0511–700 393 54 | Fax: 0511–700 393 55 | www.emission-partner.de Referenza nlagen