Auf den unteren Partnerstufen haben wir noch Ve

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Auf den unteren Partnerstufen haben wir noch Ve
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INTERVIEW SPORT
SPONSORING extra Februar 2008
«Auf den unteren Partnerstufen haben
Die Skination Schweiz meldet sich zurück. Die alpinen Erfolge in der letzten
und laufenden Wintersaison lassen hoffen,
dass das dünne Eis unter den Füssen von
Swiss-Ski und seinen Athleten an Tragfähigkeit zunimmt. Denn nach den jahrelangen Versäumnissen in der Nachwuchsförderung sind nun unter der Führung des
neuen Swiss-Ski-Direktors Hansruedi
Laich endlich griffige Taten von der Spitze bis zur Basis erfolgt. Dies nicht zuletzt
dank der Unterstützung der Sponsoren,
die dem Verband auch in äusserst struben
Zeiten die Stange gehalten haben. Sämtliche grossen Partnerverträge konnten bis
2010 und 2011 verlängert werden. Nach
dem Abschied von Vermarkter IMG aus
dem Wintersport arbeitet Swiss-Ski ab dieser Saison im Veranstaltungsbereich neu
mit der Zuger Sportvermarktungsagentur
Infront Sports & Media zusammen.
Hansruedi Laich
[email protected]
Direktor
Swiss-Ski
Herr Laich, Sie sind seit zwei Jahren Direktor von
Swiss-Ski. Ihr Einstieg erfolgte in turbulenten Zeiten
des Skiverbands und einer sportlich zutiefst gedemütigten Skination Schweiz. Wie oft haben Sie sich seither
gefragt, warum Sie sich diesen Job freiwillig antun?
Hansruedi Laich: Heute frage ich mich das nicht
mehr. Durch die überraschend schnelle Trendumkehr,
die sportlichen Erfolge bereits in der letzten Saison, hat
sich diese Frage für mich erübrigt. Für jemanden wie
mich, der schon immer sehr aktiv Sport betrieben hat,
ist es ein grosses Privileg, in diesem Metier jetzt auch
beruflich tätig zu sein. Klar, der Einstieg war alles ande-
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INTERVIEW SPORT
wir noch Vermarktungspotenzial»
Strukturen
aufzubauen, mit Fokus auf die
Umsetzung der geplanten Verbesserungen der
Nachwuchsförder ung
im alpinen Bereich. Ein
weiterer
Schwerpunkt
galt der Schaffung eines
gesunden Finanzhaushaltes. Und nicht zuletzt
geht es permanent darum, sportlich erfolgreich
zu sein. Denn ohne Erfolg im Sport nützen die
grössten Anstrengungen
nichts.
alpine Nachwuchsförderung, dahingehend, dass wir von den gut zwanzig
Jahren Rückstand schnellstmöglichst
die ersten zehn Jahre aufholen konnten.
Unser Nachbarland in Bezug auf die gesamte Mannschaftsleistung zu distanzieren, wäre etwas hochgegriffen, aber
wir haben in der laufenden Saison doch
schon ein ausgewogenes Kräfteverhältnis an Anzahl Siegen bei den alpinen
Männern erreicht.
Was haben Sie bisher erreicht beziehungsweise
was nicht?
Laich: Die sportlichen Erfolge und die
Tatsache, dass wir wieder über mehrere Siegfahrer im Ski alpin verfügen,
bestätigen seine Aussage. Wir haben
mit Marc Berthod, Daniel Albrecht und
Marc Gini nicht nur wieder junge und
erfolgreiche Nachwuchsfahrer im Team,
sondern gleichzeitig auch tolle Persönlichkeiten, die in der Bevölkerung sehr
gut ankommen und Euphorie entfachen.
Das belegen unter anderem die hohen
Einschaltquoten im Fernsehen bei den
Übertragungen der Weltcuprennen.
Auch in den Bereichen Skispringen und
Snowboard durften wir diese Saison bereits Weltcupsiege verzeichnen. Kontinuierlich aufwärts geht es im Langlauf
und Biathlon. Das zurückgewonnene
Selbstvertrauen und eine gesunde Portion Lockerheit ist in allen Disziplinen
spürbar. Im gleichen Atemzug – und das
betone ich immer wieder – rufe ich in
Erinnerung, dass das Eis, auf dem wir
uns bewegen, nach wie vor sehr dünn
ist! Fällt beispielsweise in der Abfahrt
Didier Cuche aus, haben wir ein Problem. Wir verfügen noch nicht über die
nötige Breite im Sport, wie wir das gerne hätten.
re als einfach. Aber ich habe den Posten
als Swiss-Ski-Direktor nicht angetreten,
um entspannt und in Ruhe Däumchen
zu drehen, sondern um zusammen mit
einem motivierten Team die dringenden
Probleme zu lösen!
Laich: Ich denke, wir
haben in der kurzen Zeit
schon sehr viel erreicht.
Und das wichtigste dabei: Unsere Athleten
haben in der Paradedisziplin Ski alpin auf den
Erfolgsweg zurückgefunden – schneller als erwartet. Auch den Finanzhaushalt haben wir trotz
der vielen Begehrlichkeiten wieder im Griff.
Die grossen Sponsoringverträge sind mittelfristig abgesichert. In einem
weiteren Schritt geht es
jetzt darum, die Eigenkapitaldecke auf ein gesundes Niveau zu erhöhen.
Bei der Nachwuchsförderung befinden
wir uns mitten in der Umsetzung von regionalen Projekten, die in ein bis zwei
Jahren voll funktionsfähig sein werden
und das landesweit reorganisierte Nachwuchskonzept komplettieren.
Mit was für einem Auftrag im Sack haben Sie das Direktorenamt bei Swiss-Ski
angetreten?
Sie haben vor einem Jahr gesagt: «Österreich wir kommen.» Sagen Sie heute:
«Wir sind gekommen, um zu bleiben.»
Laich: Im Vordergrund stand, den Verband neu zu organisieren und neue
Laich: Meine Aussage «Österreich wir
kommen» bezog sich auf den Bereich
Stefan Brütsch
[email protected]
Chef Marketing
Swiss-Ski
Noch-Swiss-Ski-Präsident Duri Bezzola
sprach im letzten Oktober von «Skination Schweiz in Aufbruchstimmung». Ist
das mehr als eine weitere Schönrede?
Die sportlichen Hochs und Tiefs haben
bei Swiss-Ski Tradition, wie bei anderen Verbänden auch. Tradition ist leider
auch, dass, kaum sind punktuelle Erfolge erzielt, Swiss-Ski gern beschönigt und
sich wieder tatenlos zurücklehnt. 4
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«Ohne die
Zusammenarbeit mit den
regionalen
Verbänden
und Skiclubs
können wir
in der Nachwuchsförderung wenig
bewegen.»
4 Droht nun wieder die übliche Le-
thargie-Phase – bis zur nächsten Reorganisationsübung?
Laich: Nein, ganz sicher nicht. Speziell im alpinen Bereich haben wir in den
letzten zwei Jahren sehr grosse Anstrengungen unternommen, den Nachwuchs
noch intensiver zu fördern. Konkret
durch den Aufbau von drei nationalen
Leistungszentren in Davos, Engelberg
und Brig. Diese sind den bereits seit einigen Jahren erfolgreich tätigen Sportschulen vor Ort angegliedert. Als nächster Schritt sind wir am Aufbau von regionalen Leistungszentren. Das Ziel sind
15 bis 20 regionale Zentren, die Sport
und Schule ideal verbinden. Die so entstehende Nachwuchsförderungspyramide ist Voraussetzung, um eben langfristig die gewünschte Breitenwirkung zu
erzielen und damit die Erfolgschancen
breiter abzustützen. Gleichzeitig forcieren wir auch die Trainerausbildung beziehungsweise -weiterbildung. Damit ist
gewährleistet, dass auch in diesem Bereich die Professionalität weiter gesteigert werden kann.
Was ist Ihre Vision bei Swiss-Ski?
INTERVIEW SPORT
Laich: Sportlich gesehen irgendwann
im alpinen Bereich Österreich an der
Spitze abzulösen.
An guten Ideen in der Nachwuchsförderung hat es in der Vergangenheit kaum
gemangelt, an der Durchsetzungskraft
in den Regionen und im lokalen Bereich
hingegen schon. Herrscht im Schweizer
Schneesport zuviel Demokratie?
Laich: Ich bin mir bewusst, dass in einem Sportverband tiefgreifende Prozesse immer mehr Zeit benötigen, bis alle
an einem Strick ziehen können und auch
wollen. Was es braucht, ist viel Überzeugungsarbeit, viele Gespräche und
vor allem viel Geduld! Auch da sind wir
auf dem richtigen Weg. Die Kommunikation mit den regionalen und lokalen
Sportorganisationen ist in den letzten
Jahren deutlich besser geworden. Das
erleichtert unsere Arbeit ungemein und
alle können letztendlich davon profitieren.
Inwieweit leistet Olympiasieger und
Weltmeister Pirmin Zurbriggen als Präsident von Ski Valais in der Nachwuchsförderung Pionierarbeit und sorgt für
Impulse, die Swiss-Ski aus eigener Kraft
nicht zustande bringt?
Laich: Ohne die Zusammenarbeit mit
den regionalen Verbänden und Skiclubs
können wir in der Nachwuchsförderung
wenig bewegen. Wir brauchen uns gegenseitig! Pirmin Zurbriggen zeigt mit
Ski Valais ein grosses und beispielhaftes Engagement in der Nachwuchsarbeit
und hat damit tatsächlich in manchen
Bereichen Pionierarbeit initiiert und
mitgetragen. Auch die anderen Regionen zeigen viel Initiative, aber nicht alle
haben einen so prominenten Präsidenten
wie Ski Valais.
Swiss-Ski hat in den letzten Jahren
massiv Mitglieder verloren. Auch die
Skiclubs werden immer weniger in der
Schweiz. Was unternehmen Sie dagegen?
Laich: Also grundsätzlich haben wir es
hier mit der gesellschaftlichen Entwicklung zu tun – mit der zu beobachtenden
Tendenz weg vom organisierten Sport
im Verein, hin zum ungebundenen Individualsport. Eine Problematik, mit der
sich praktisch alle Verbände und Klubs
SPONSORING extra Februar 2008
im traditionellen Sport konfrontiert sehen. Niemand kann heute verlässlich
voraussagen, wie diese Entwicklung
weitergehen wird. Vielleicht erleben wir
ja sogar ein Revival der Sportclubs! Wir
haben uns zum Ziel gesetzt, den Mitgliederbestand bei 100'000 zu halten.
Dabei erhalten wir Unterstützung auch
von unseren Partnern, wie beispielsweise Ochsner Sport, der uns mit einer
Sonderaktion im letzten Dezember rund
2400 neue Mitglieder gebracht hat! Ein
schöner Erfolg wie ich meine. Es muss
unser Ziel sein, auch mit anderen Partnern und Sponsoren mit gemeinsamen
Aktionen den Mitgliedern einen Mehrwert zu bieten.
Hat der Schneesport in Anbetracht dieser gesellschaftlichen Entwicklung und
der spürbaren Klimaveränderung seine besten Zeiten gesehen? Investieren
Sponsoren in ein Auslaufmodell?
Laich: So negativ darf man das nicht
sehen. Auf einen klimatisch schlechten
Winter im Vorjahr erleben wir nun in der
aktuellen Saison wieder einen bisher guten Winter. Wenn sich in den kommenden Jahren weitere schneereiche Winter
aneinanderreihen, sehe ich zusammen
mit positiven sportlichen Resultaten
eine grosse Chance, dass sich die Jungen in grosser Zahl für Schneesportaktivitäten motivieren lassen. Sehr bedauerlich – und eigentlich dringender
– sind in diesem Zusammenhang die
Verschlechterung anderer Rahmenbedingungen, wie beispielsweise die Tatsache, dass im Vergleich zu früher in
den Schulen immer weniger Jugendskilager durchgeführt werden und dadurch
wichtige Kontakte der Jungen mit dem
Schneesport nicht mehr stattfinden.
Stefan Brütsch: Sportlicher Erfolg verbunden mit coolen Typen und charismatischen Persönlichkeiten bilden auch
künftig die besten Voraussetzungen,
dass die Schneesportbewegung nicht
an Schwung verliert. Erfolg und starke
Identifikationsfiguren bleiben der beste
Antrieb für die Nachwuchsförderung.
Die Ski-«Zwillinge» Marc Berthod und
Daniel Albrecht vermögen auch neben
der Piste neue Akzente zu setzen. Sie
sind weit mehr als «nur» herausragende
Skifahrer. Dank solcher Typen erreichen
wir auch Zielgruppen, die bis dato kaum
mit dem Skisport in Berührung kamen.
Zudem haben wir neue 4
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SPONSORING extra Februar 2008
MITMACHEN KOMMT VOR
DEM GEWINNEN
Beim Grand Prix Migros können alle
mitmachen, die Spass am Skifahren haben. Einmal Rennatmosphäre schnuppern oder mit einem zukünftigen Weltcup-Fahrer ein Rennen bestreiten. Auch
neben der Piste ist viel Spiel und Spass
angesagt. In den Zelten der Sponsoren
locken spielerische Herausforderungen,
als Lohn fürs Mitmachen gibt es tolle
Preise und Geschenke. Die Anmeldeformulare für ein Qualifikationsrennen
sind in den SportXX-Filialen der Migros
erhältlich. Man kann sich aber unter
www.gp-migros.ch auch gleich online
anmelden.
GRÖSSTES KINDERSKIRENNEN EUROPAS
2005 NOCH GRAND PRIX MIGROS
JETZT WELTCUP
Lara Gut ist 16 Jahre alt und ein grosses Versprechen für den Schweizer Skisport. Ihr Weg
an die Spitze führte über den Grand Prix Migros. Die Nachwuchsathletin aus dem
Tessin hat mit ihren Leistungen im vergangenen Jahr alle überrascht. Sich selber auch.
Lara Gut, was hast du dir für die Saison
vorgenommen?
Mit Prognosen bin ich sehr vorsichtig.
Wichtig ist mir, dass ich Fortschritte mache im Europa- und im Weltcup.
Saison-Höhepunkt – das wichtigste Rennen überhaupt. Es ist in der Tat eindrücklich: Vor zwei Jahren bin ich noch Grand
Prix Migros gefahren und diese Saison
starte ich bereits im Weltcup.
Wie hast du dich auf diese Einsätze
vorbereitet?
Ich habe sehr viel trainiert und dabei nicht
nur an der Technik, sondern auch an meiner
Kondition gearbeitet. Für die Vorbereitung
konnte ich mit dem Kombinations-Team
nach Neuseeland fliegen. Das war eine
super Erfahrung.
«Grand Prix Migros war
früher wichtigstes Rennen»
Was für Erinnerungen hast du an den
Grand Prix Migros?
Sehr gute Erinnerungen. Auch wenn ich
als Tessinerin bei den Finals in der
Deutschschweiz nicht immer alles verstanden habe, machten die Rennen und
das Animationsprogramm rund um den
Anlass jedes Mal einen enormen Spass.
Und sportlich stärkten mich die Erfolge,
die ich beim Grand Prix Migros verbuchen
konnte.
Du bist sehr jung. Wie haben dich die
anderen Team-Mitglieder aufgenommen?
Sehr gut. Alle haben mir von Anfang an
das Gefühl gegeben, dass ich zum Team
gehöre. Ich kann viel von den erfahrenen
Athletinnen profitieren. Dafür bin ich ihnen
sehr dankbar.
Warst du beim Grand Prix Migros nervös?
Oh ja. Man hat ja jedes Jahr nur eine
Möglichkeit, sich für das Grand Prix Migros
Final zu qualifizieren. Ehrlich gesagt war
ich damals viel nervöser, als ich es bei
irgendeinem Europacup-Rennen jemals
war. Mit der Zeit lernte ich, mit der Nervosität umzugehen.
«Kinder sollten mit
Spass fahren können»
Wie lange fährst du schon Ski?
Mit knapp zwei Jahren stand ich zum ersten Mal auf den Skiern. Da meine Mutter
als Turnlehrerin arbeitete und mein Vater Was rätst du Jugendlichen und deren
selber Rennen fuhr, war das nahe liegend. Eltern, wie man sich auf den Grand
Prix vorbereiten sollte?
Welchen Stellenwert hat der Grand Es ist wichtig, dass Kinder Skifahren wolPrix Migros für dich?
len und mit Spass fahren können – ohne
Als Kind war der Grand Prix Migros der dass sie ihre Eltern dazu drängen oder mit
hohen Erwartungen unter Druck setzen.
Meine Eltern haben immer gesagt, dass
ich jederzeit aufhören könne, wenn ich
keine Lust mehr hätte. Das war wichtig für
mich. Denn als Kind stand das Mitmachen
am Grand Prix Migros im Vordergrund.
Zwar gilt auch hier: Trainieren, trainieren,
trainieren – aber es muss Spass machen!
Woran denkst du, wenn du Vancouver
2010 hörst?
Die Olympischen Spiele in zwei Jahren!
Da wäre ich gerne dabei. Aber vorher
kommen noch sehr viele andere Rennen.
Ich konzentriere mich jetzt auf diese. Bis
2010 habe ich ja noch viel Zeit ...
Persönlich: Lara Gut
Geboren:
27. April 1991
Wohnort:
6949 Comano
Beruf:
95% Skirennfahrerin, 5%
Sportschülerin in Tenero
Lesen und Sport allgemein
Hobbys:
Grösste
Erfolge:
Vorbild:
Silber an der Junioren-WMAbfahrt (06/07), Schweizer
Meisterin im Super-G (06/07),
Gesamtzweite Europacup Abfahrt
(06/07)
Maria José Rienda Contreras
Der Grand Prix Migros ist das grösste
Kinder-Skirennen Europas und wird
von Swiss-Ski organisiert. Bei 13 Ausscheidungsrennen versuchen jedes
Jahr bis zu 7000 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 15 Jahren (Jahrgänge 2000 – 1993), unter die ersten
Drei ihrer Kategorie zu fahren, um sich
so für den Final auf der Lenzerheide
zu qualifizieren.
Mehr Informationen unter
www.gp-migros.ch
QUALIFIKATIONSRENNEN
IKATIONSRENNEN
JANUAR 06. Les Crosets
19. Les Diablerets
20. Schönried
26. Sörenberg
FEBRUAR 03. Wengen
10. Davos-Pischa
17. Obersaxen
24. Airolo
MÄRZ
02. Nendaz
08. Saas-Fee
09. Adelboden
15. Hoch-Ybrig
16. Wildhaus
FINAL
MÄRZ
28. – 30. Lenzerheide
Migros engagiert sich für den
Breiten- und Nachwuchssport.
Mehr Informationen unter
www.migros.ch/sponsoring
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4 Disziplinen wie Freestyle und Snow-
board, die dem Trendsport entwachsen
sind und heute eine wichtige Stellung
einnehmen. Die grössere Auswahl an
klassischen und neuen Schneesportarten kann somit breiteste Bedürfnisse
selektiv oder sogar in Kombination abdecken.
Swiss-Ski vereint acht Sportarten unter
seinem Dach. Welches sind die grössten
Sorgendisziplinen?
Laich: Wir sind mit der sportlichen
Entwicklung in allen Disziplinen sehr
zufrieden. Es geht nun in den nächsten Jahren darum, uns in der Weltspitze
breiter zu etablieren, damit wir nicht auf
einzelne Athletinnen und Athleten angewiesen sind.
Wieviel Geld erhalten die einzelnen Disziplinen genau? Wird aufgrund des Leistungsgefälles der verschiedenen Disziplinen mit Blick auf die Olympischen
Winterspiele 2010 eine neue Priorisierung des Mitteleinsatzes notwendig?
Laich: Nein. Für den Mitteleinsatz haben wir vor drei Jahren den Grundstein
gelegt. So vermeiden wir ständige Diskussionen. Kurz gesagt basiert die Verteilung der Mittel auf einem festgelegten
Zeitraum von vier Jahren, aktuell für die
Saisons 2006/2007 bis 2009/2010: Die
höchste Priorität inklusive Nachwuchsförderung hat nach wie vor Ski alpin mit
jährlich 8,7 Millionen Franken. An zweiter Stelle folgen die Langläufer mit 1,43
Millionen, die Snowboarder mit 1,35
Millionen Franken und die Skispringer
mit knapp einer Million Franken. Auf
Stufe drei die Nordisch Kombinierer
mit 640'000 Franken, die Biathleten mit
440'000 Franken sowie die Freestyler
(Aerials, Halfpipe, Buckelpiste und Skicross) mit 490'000 Franken. Schliesslich
der Bereich Telemark mit gut 20'000
Franken auf Stufe vier.
Wie viele Medaillen wollen Sie an den
Olympischen Spielen 2010 holen?
Laich: Für eine genaue Stellungnahme ist es noch verfrüht. Bei den letzten
Olympischen Winterspielen 2006 in Turin haben wir insgesamt acht Medaillen
geholt. Das sollten wir 2010 eigentlich
steigern können!
Wie geht es weiter nach 2010? Was für
INTERVIEW SPORT
SPONSORING extra Februar 2008
«Bei den
letzten Olympischen Winterspielen 2006
in Turin haben
wir insgesamt
acht Medaillen
geholt. Das
sollten wir
2010 eigentlich
steigern
können!»
Wie steht der Verband finanziell da?
Fragen stehen bei der langfristigen Planung im Vordergrund?
Inwieweit besteht Handlungsbedarf, das
Budget in den kommenden Jahren aufzustocken, damit die gesteckten Ziele erreicht werden können?
Laich: Da ist zunächst einmal die personelle Mittelfristplanung in der Chefetage in allen Bereichen. Gleichzeitig
überlegen wir uns weitere Synergien bei
der mittelfristigen Planung und Priorisierung der Sportarten für die nächsten
vier Jahre. Nicht fehlen darf natürlich
in diesem Zusammenhang die Aus- und
Weiterbildung im Trainerwesen.
Apropos personelle Planung: Wie lange
wollen Sie Direktor von Swiss-Ski bleiben? Ist nach den Olympischen Spielen
2010 Schluss?
Laich: Zuerst will ich zusammen mit
meinem Team die gesteckten Ziele erreichen, sowohl im sportlichen wie auch
im organisatorischen und finanziellen
Bereich – und erst dann mache ich mir
ernsthaft Gedanken, in welcher Richtung es für mich weitergehen könnte.
Der Job bereitet mir nach wie vor viel
Freude, obwohl hie und da eine steife
Brise bläst.
Laich: Bei einem Jahresumsatz von 28
Millionen Franken, einem Reingewinn
von rund 20'000 Franken im letzten
Jahr und einer Eigenkapitalbasis von
knapp über 50'000 Franken haben wir
noch reichlich Hausaufgaben zu lösen.
Es muss uns mittelfristig gelingen, das
Eigenkapital substanziell aufzustocken,
damit ein gesundes Polster für unvorhergesehene Ausfälle oder Auslagen
vorhanden ist.
Was stellen Sie sich unter «substanziell»
vor und woher nehmen und nicht betteln?
Laich: Unsere Strategie geht von mittelfristigem Eigenkapital von ein bis
zwei Millionen Franken aus. Generieren können wir diese Mittel einerseits
mit Mehreinahmen durch anhaltend
sportliche Erfolge, indem die teilweise
leistungsorientierten Sponsoringverträge automatisch mehr Erfolgsprämien in
die Kasse spielen sowie generell durch
Mehreinnahmen aus der Vermarktung.
Andererseits durch laufende Kosteneinsparungen respektive eine bessere Synergienutzung. Ich hoffe sehr, dass dieses
Ziel nicht zu einer Vision verkommt!
Laich: Wenn es nach den Begehrlichkeiten von links und rechts in den verschiedenen Disziplinen gehen würde, hätten
wir einen Dauerbedarf an zusätzlichen
Mitteln. Es ist normal, dass jede Sparte
für sich immer mehr Geld fordert. Mit
unserem Gesamtbudget von jährlich 28
Millionen Franken befinden wir uns bereits auf einem sehr hohen Niveau und
wir müssen lernen, mit diesem Betrag
so effizient wie möglich zu arbeiten.
Klar hoffen wir, unser Budget mittelfristig erhöhen zu können. Eine Steigerung
im einstelligen Prozentbereich erachte
ich als realistisch.
Was bedeutet die konkursite Skisprunganlage Einsiedeln für Swiss-Ski? Droht
eine finanziell bodenlose Dauerlast?
Laich: Wir haben die Skisprunganlage
bis zur Versteigerung in Miete übernommen, um die sportliche Nutzung
SPONSORING extra Februar 2008
sicherzustellen. Das belastet unser Budget nur unwesentlich, da wir ja schon
immer Benutzungsgebühren zahlen
mussten. Ich hoffe, dass sich im Raum
Einsiedeln bald eine Trägerschaft finden
lässt, die die Schanze zu guten Konditionen übernehmen und betreiben will.
Bis es so weit ist, werden wird die Anlage weiter mieten. Ein Kauf ist jedoch
nicht geplant.
Wie gross ist der Anteil des Sponsorings
am Budget von Swiss-Ski? Wie beurteilen
Sie die Entwicklung in diesem Bereich?
Laich: Der Sponsoring- und Vermarktungsanteil beträgt gut 50 Prozent oder
15 Millionen Franken jährlich. Aber wie
gesagt, dieser Betrag kann aufgrund der
sportlichen Erfolgskomponente höher
oder geringer sein. Ich gehe davon aus,
dass sich dieses Verhältnis zumindest
mittelfristig nicht gross ändern wird.
Natürlich hoffen wir, das Sponsoringvolumen noch steigern zu können, das
ist klar.
Brütsch: Auf den unteren Partnerstufen
haben wir noch Vermarktungspotenzial,
beispielsweise für spezielle Projekte
oder im Eventbereich. Hier wollen wir
gemeinsam mit Partnern neue Projekte entwickeln und die Zusammenarbeit
mit bestehenden Partnern wenn möglich
ausbauen. Hierzu bieten unsere acht
Disziplinen ein breites Spektrum für
interessante Projekte. Beispiele dafür
sind etwa der traditionelle Grand Prix
«Im
Sponsoring
befinden wir
uns mittelfristig
betrachtet in
einer
komfortablen
Situation.»
INTERVIEW SPORT
Migros in der Nachwuchsförderung
oder der Rivella Family Contest.
Inwieweit hat sich das im Jahr 2005 eingeführte Sponsoringkonzept mit der horizontalen Vermarktung über alle acht
Disziplinen bewährt? Wie ist das Feedback der Sponsoren?
Brütsch: Das neue Sponsoringkonzept
hat sich gut bewährt. Deshalb wollen
wir auch künftig daran festhalten. Wir
sind überzeugt, dass wir mit diesem
Konstrukt im Sponsoring am meisten
Mittel generieren können. Auch der
Hauptsponsor Swisscom und die drei
Verbandssponsoren Raiffeisen, Helvetia
und AMAG zeigen sich uns gegenüber
mit dieser Lösung sehr zufrieden.
Swiss-Ski und Regionalverbände haben
einige Gönner und Sponsoren, die sich
fokussiert im Nachwuchsbereich engagieren. Inwieweit haben diese Sponsoren Anspruch auf eine werbliche Nutzung ihres Engagements?
Brütsch: Die jeweiligen Verträge regeln
klar, welche Nutzung zulässig ist. Uns
ist bewusst, dass der Sport auf allen Ebenen auf Mittel angewiesen ist und lokale
oder regionale Sponsoren dringend benötigt werden. Umso entscheidender ist
es, dass die Exklusivitäten in der Logound Bildnutzung klar geregelt sind.
Wie präsentiert sich die Sponsoringund TV-Situation bei Swiss-Ski?
Laich: Im Sponsoring befinden wir uns
mittelfristig betrachtet in einer komfortablen Situation. Die Sponsoringverträge mit grossen Partnern konnten wir alle
verlängern: Swisscom und AMAG bis
2010, Raiffeisen und Helvetia bis 2011.
Auch der Fernsehvertrag mit SRG SSR
idée suisse ist nach langen Verhandlungen nun bis 2011 gesichert. Im Bereich
der Vermarktung der Weltcupanlässe arbeiten wir bekanntlich neu mit der international tätigen Sportvermarktungsagentur Infront Sports & Media zusammen. Der entsprechende Vertrag läuft
bis 2011.
Warum die Zusammenarbeit mit Infront?
Laich: Wir wollen mit dem wichtigsten
Sportvermarkter im Schneesport kooperieren. Infront ist heute international der
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grösste Vermarkter von Ski-Weltcuprennen. Das bringt uns viele Vorteile:
Wenn beispielsweise ein Weltcuprennen im Ausland witterungsbedingt in
die Schweiz verschoben wird, reden wir
heute mit dem gleichen Vermarkter, was
die Abläufe und Koordination erheblich
vereinfacht. So konnten wir zum Beispiel im Dezember kurzfristig die abgesagten Weltcuprennen von Val d'Isère
nach St. Moritz holen.
Brütsch: Hinzu kommt, dass Infront die
grösste Anbieterin von internationalen
TV-Rechten im Ski-Zirkus ist. Auch das
ist für uns eine Vereinfachung.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit
mit Infront? Wie profitiert Swiss-Ski?
Laich: Swiss-Ski hat mit Infront einen
Vermarktungsvertrag für alle alpinen
Weltcuprennen in der Schweiz abgeschlossen. Gleichzeitig haben wir Verträge mit allen Weltcup-Veranstaltern in
der Schweiz. Wir bilden also eine Art
Drehscheibe bezüglich der Rechte, der
Finanzen und der Koordination. Profitieren können wir ausschliesslich von
der Vermarktung der TV-Rechte, die
im Fernsehvertrag mit dem Schweizer
Fernsehen sowohl bezüglich der Produktion des TV-Signals bei allen Rennen als auch der Rechteabgeltung geregelt ist. Bei der Vermarktung der internationalen TV-Rechte hat wiederum Infront einen Vertrag mit dem Schweizer
Fernsehen.
Inwieweit sind in den Verträgen die
Übertragungszeiten der Wettkämpfe garantiert?
Laich: In den neuen Verträgen zwischen Swiss-Ski und Infront gibt es
diese Garantien im Gegensatz zu früher
nicht mehr. Auch das bedeutet für uns
eine Entlastung.
Was bringt die Zusammenarbeit mit Infront im Vergleich zum bisherigen Vermarktungspartner IMG finanziell?
Laich: Zwar mehr, aber nicht wesentlich mehr Geld. Hauptsächlich eine
grosse Vereinfachung der Abläufe und
Koordination, was wiederum Zeit und
damit Geld spart.
Ist der Vertrag mit der früheren SwissSki-Vermarktungsagentur, 4
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«Es hat sich
gezeigt, dass
die Sponsoren
es vorziehen,
direkt mit dem
Verband zu
verhandeln.
So gesehen
muss das
Sponsoring
eine Kernkompetenz
des Verbandes
sein.»
4 die Sportart AG, ausgelaufen oder
wurde die Zusammenarbeit zu den üblichen Konditionen vorzeitig beendet?
Laich: Wir haben die vereinbarte vorzeitige Kündigungsfrist genutzt und den
Vertrag aufgelöst.
Warum? Sind die finanziellen Zielsetzungen nicht den Erwartungen entsprechend erreicht worden?
Laich: Ja, allerdings muss ich betonen,
dass die Akquisitionsphase in der Zeit
nach der medaillenlosen WM in Bormio
alles andere als ideal war. Trotzdem haben wir uns ertragsmässig mehr erhofft.
Es hat sich gezeigt, dass die Sponsoren
es vorziehen, direkt mit dem Verband zu
verhandeln. So gesehen muss das Sponsoring eine Kernkompetenz des Verbandes sein. Hochhalten muss ich Sportart,
dass sie sehr gute Basisarbeit geleistet
hat.
INTERVIEW SPORT
Wie viel Geld musste Swiss-Ski für die
vorzeitige Vertragsauflösung mit Sportart bezahlen?
Laich: Wir halten uns an die gegenseitige Stillschweigevereinbarung. Die Auflösung erfolgte aber in sehr gutem Einvernehmen.
Inwieweit ist Swiss-Ski in der Vermarktung heute ausverkauft?
Brütsch: Was die horizontale Vermarktung anbelangt, sind wir ausverkauft.
Mehr als ein Hauptsponsor und drei weitere grosse Sponsoren haben im Sponsoringkonzept derzeit nicht Platz. Ein
Ausbau auf den obersten Partnerstufen
ist nicht möglich, weil wir zusätzlichen
Sponsoren keine Logopräsenz auf den
Rennanzügen der Athleten bieten könnten. Diese wird von den vier grossen
Sponsoren exklusiv beansprucht. Aber
wir haben wie erwähnt ein interessantes
Vermarktungspotenzial auf den unteren
Partnerstufen.
Wie weit sind Sie mit der Angebotsentwicklung? Werden Sie noch in diesem
Jahr mit neuen Projekten aufwarten?
Brütsch: Derzeit prüfen wir einige neue
Ideen und werden diese je nach Eignung
weiterverfolgen. Wir befinden uns da in
einer laufenden Prozessphase, die eigentlich nie abgeschlossen ist. Auf der einen
Seite gilt es, die Zusammenarbeit mit
den bestehenden Sponsoren stets zu optimieren und auf der anderen Seite neue
Produkte und Plattformen zu entwickeln,
die Vermarktungspotenzial bieten. Im
Snowboard beispielsweise haben wir ein
bestehendes Scouting-Projekt, bei dem
es darum geht, neue Talente zu sichten.
Noch wird diese Plattform von keinem
Sponsor genutzt. So gibt es in praktisch
allen Disziplinen verschiedenste Möglichkeiten, die sich zu attraktiven Sponsoringplattformen entwickeln lassen.
Im Gegensatz zum Fussball ist der
Schneesport nur während fünf bis sechs
Wintermonaten präsent, je nach Wetterlage. Haben Sie Ideen, wie die Präsenzzeit des Themas Schneesport ausserhalb
von Weltcuprennen verlängert werden
kann und damit auch die Attraktivität im
Sponsoring erhöht?
Brütsch: Man kann den Schneesport
ohne aktuelles Wettkampfgeschehen
SPONSORING extra Februar 2008
nicht zwölf Monate in den Medien präsent halten. Ich bin aber überzeugt, dass
einzelne Highlights, wie der SommerGP der Skispringer, der geplante Sommer-Biathlon in Dübendorf oder auch
Freestyle.ch wichtige Impulse für unsere Wintersportarten liefern. Ebenso
wichtig ist es, dass unsere erfolgreichen
Athleten nicht «nur» als Athleten interessant sind, sondern sich auch auf anderem Parkett bewegen können. Oftmals
bieten sich für Sponsoren und Medien
gerade in den wettkampffreien Monaten
bessere Möglichkeiten, die Sportler zu
nutzen.
Wie entwickelt sich die Zusammenarbeit
mit Schweizer Tourismusorganisationen? Immer noch unbefriedigend?
Laich: Es gibt sehr erfreuliche Ansätze
in der Zusammenarbeit mit den lokalen
Tourismusorganisationen. Schweiz Tourismus nutzt derzeit die Plattform Uefa
Euro 2008 sehr gut, um unser Land im
Ausland zu präsentieren. Wir würden
uns natürlich wünschen, dass wir in Zukunft gemeinsame Wege finden, um die
Wintersportdestination Schweiz zu bewerben. Die TV-Live-Bilder der Weltcupanlässe in Davos, Engelberg, Adelboden, Wengen, St. Moritz und CransMontana erreichen weltweit ein Millionenpublikum und zeigen nicht nur
hervorragenden Sport, sondern auch
unsere einzigartige Natur und Bergwelt. Darüber hinaus sind die erfolgreichen Swiss-Ski-Athleten hervorragende Botschafter bei den Rennen im Ausland. Am Ende des Tages muss es doch
unser gemeinsames Ziel sein, dass die
Schweiz Wintersportdestination Nummer eins wird!
Zurück zum Fernsehen: Warum haben sich die Verhandlungen mit dem
Schweizer Fernsehen gut anderthalb
Jahre hingezogen? Was waren die
Knackpunkte?
Laich: Die Ausgangslage war eine
völlig neue. Mit der Aussicht auf einen neuen starken Vermarktungspartner galt es die Rechtesituation und die
Produktion neu zu prüfen. Das beanspruchte viel Zeit für Abklärungen und
weiterführende Entscheidungen. Und
nicht zuletzt ging es um angekündigte
Leistungseinbussen gegenüber SwissSki, die schliesslich abgefedert werden
konnten. 4
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Adressen,
Tipps
und
Trends
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EXTRA
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4 Wie gross war für Sie der Lernpro-
zess im TV-Bereich?
Laich: Während SF-Sportchef Urs
Leutert in der Vergangenheit schon einige Verhandlungsrunden mit immer
wieder neuen Swiss-Ski-Exponenten
geführt hat und natürlich ganz genau
weiss, wie der Hase läuft, war es für
mich das erste Mal. Ein Sprung ins kalte Wasser sozusagen.
Und? Ist der Hase dabei ertrunken?
Laich: Nein – und ich habe viel gelernt! Wir haben uns mit dem Schweizer
Fernsehen geeinigt. Die Zusammenarbeit verläuft nun sehr gut. Wir brauchen
einander gegenseitig – und beide Seiten
wissen das. Die TV-Einschaltquoten beweisen, dass die Schweiz auch weiterhin
eine Skination ist und bleibt.
Was sind die Neurungen in der Zusammenarbeit mit dem Schweizer Fernsehen
bis 2011? Inwieweit ist die Übertragung
speziell der alpinen Weltcuprennen gesichert?
Laich: Bedeutende Neuerungen gibt
es keine. Gesichert sind sowohl die
Produktion als auch die Ausstrahlung
sämtlicher alpinen Ski-Weltcuprennen
in der Schweiz (Wengen, Adelboden St.
Moritz und Crans Montana) sowie die
Übertragungen aller im Ausland stattfindenden Rennen. Zudem der Langlaufweltcup in Davos und das Skispringen in Engelberg. Bei allen anderen
Wettkämpfen hat die SRG das Recht,
je nach Bedürfnis Bilder zu produzieren und auf ihren Sendeplattformen zu
verwerten.
Zu welchen Konditionen wurde der
Fernsehvertrag verlängert? Mussten Sie Abstriche hinnehmen, wie vom
Schweizer Fernsehen im letzten Jahr
gegenüber Sportverbänden angekündigt wurde?
Laich: Bezüglich der Konditionen hat
sich nicht viel geändert. Wie üblich gibt
es auch dazu ein Stillschweigeabkommen. Mit dem ausgehandelten Ergebnis
bin ich jedoch zufrieden.
Gab es ausser der SRG noch weitere Verhandlungspartner, beispielsweise private Pay-TV-Anbieter mit Interesse für die
Rosinen im Schweizer Weltcupkalender?
INTERVIEW SPORT
Laich: Ja, aber es ist doch eine positive
Sache, dass jede Schweizerin und jeder
Schweizer die Weltcup-Highlights im
eigenen Land nach wie vor im Free-TV
empfangen kann. Ich denke, dass sich
daran auch künftig nichts ändern wird,
denn der produktionstechnische Aufwand wie beispielsweise für die LiveÜbertragung des Lauberhornrennens
mit dem gewohnten Qualitätsstandard
wäre für private TV-Anbieter direkt
wohl kaum refinanzierbar. Den Sponsoren sichert Free-TV die grösstmögliche
TV-Reichweite. Pay-TV im Ski-Sport
würde für uns ein Problem im Sponsoring bedeuten. Auch in Bezug auf den
Popularitätserhalt von Schneesport wäre
Pay-TV kaum förderlich.
Wie ist die Rechtesituation im Bereich
der neuen Medien geregelt? Was für
Swiss-Ski in Zahlen
Anzahl Mitglieder per 31.12.2007: 100'491
Anzahl Skiclubs per 31.12.2007: 835
Aufwand und Ertrag aus der Rechnung
2006/2007:
Ertrag
Mitglieder
Marketing
Institutionen
Weltcup
Stiftungen/Gönner
Diverse Beiträge
Mio. Fr.
2,45
15,34
3,02
4,63
0,55
1,38
Total Ertrag
Aufwand
Leistungssport
Nachwuchs
Breitensport
Ausbildung
Kommunikation
Marketing/Sponsoring
Mitglieder
Administration
27,37
Mio. Fr.
13,09
2,32
1,31
0,14
0,52
5,30
0,27
4,40
Total Aufwand
Ertrag
Disziplinenaufwand 2006/07
Ski alpin (inkl. Nachwuchs)
Langlauf (inkl. Nachwuchs)
Skisprung (inkl. Nachwuchs)
NK (inkl. Nachwuchs)
Biathlon (inkl. Nachwuchs)
Snowboard (inkl. Nachwuchs)
Freestyle (inkl. Nachwuchs)
Telemark
Total
Quelle: Swiss-Ski 2008
27,35
SPONSORING extra Februar 2008
Möglichkeiten haben private Fernsehanbieter, Schneesport aus der Schweiz
zu übertragen?
Laich: Im TV-Vertrag sind die Verwertungsrechte bei allen Disziplinen für
Übertragungen im Fernsehen, Internet
und Mobile exklusiv der SRG übertragen. Private Fernsehanbieter müssen
sich bei Interesse an Bildrechten von
Swiss-Ski-Events mit der SRG in Verbindung setzen. Das Problem sind weniger die TV-Rechte, sondern vielmehr
der Umstand, dass es schwierig ist, für
alle nicht alpinen Disziplinen einen attraktiven Sendeplatz zu finden, sei das
bei der SRG oder bei möglichen Privatsendern. Wenn es keine Sendung gibt,
dann hat kaum jemand Interesse, eine
Produktion zu machen.
Mit dem Schweizer Sportfernsehen, das
im letzten Monat von U1 TV neu zu Star
TV wechselte und dort im Programm
schrittweise integriert wird, ist eine
neue Sendeplattform entstanden. Sehen
Sie hier eine Chance für den Schweizer
Schneesport?
Laich: Auf jeden Fall! Durch das
Schweizer Sportfernsehen erhalten
nun Sportarten Fernsehpräsenz, die sie
sonst gar nie bekommen würden, weil
schlichtweg nicht genügend Sendeplatz vorhanden ist. Ich betrachte die
Bemühungen des Schweizer Sportfernsehens in Kooperation mit Star TV als
eine Bereicherung für den Schweizer
Sport ganz allgemein. Falls tatsächlich
eine attraktive Zielgruppe und relevante
Reichweite erzielt werden kann, erhöht
sich auch das Vermarktungspotenzial der
entsprechenden Sportart. Eines müssen
wir aber realistisch betrachten: Fernsehübertragungen sind nur sinnvoll, wenn
auch eine ansprechende Anzahl von
Konsumenten zuschauen!
0,02
Mio. Fr.
8,70
1,43
0,91
0,64
0,44
1,35
0,49
0,02
13,98
Brütsch: Star TV hat den Bereich Freestyle schon seit Jahren im Programm
entsprechend ihrer Senderpositionierung integriert. Auch Teleclub mit der
«World of Freestyle» oder Sat.1 mit
den Berichten der «Moove Sympany Snow Series» verbinden Sport mit
Lifestyle und sind enorm wichtig, den
Schneesport bei der jungen Zielgruppe
zu etablieren. Auch für Sponsoren ergeben sich so neue, spannende Inszenierungsmöglichkeiten.
Interview: Jürg Kernen

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