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Auf den unteren Partnerstufen haben wir noch Ve
30 INTERVIEW SPORT SPONSORING extra Februar 2008 «Auf den unteren Partnerstufen haben Die Skination Schweiz meldet sich zurück. Die alpinen Erfolge in der letzten und laufenden Wintersaison lassen hoffen, dass das dünne Eis unter den Füssen von Swiss-Ski und seinen Athleten an Tragfähigkeit zunimmt. Denn nach den jahrelangen Versäumnissen in der Nachwuchsförderung sind nun unter der Führung des neuen Swiss-Ski-Direktors Hansruedi Laich endlich griffige Taten von der Spitze bis zur Basis erfolgt. Dies nicht zuletzt dank der Unterstützung der Sponsoren, die dem Verband auch in äusserst struben Zeiten die Stange gehalten haben. Sämtliche grossen Partnerverträge konnten bis 2010 und 2011 verlängert werden. Nach dem Abschied von Vermarkter IMG aus dem Wintersport arbeitet Swiss-Ski ab dieser Saison im Veranstaltungsbereich neu mit der Zuger Sportvermarktungsagentur Infront Sports & Media zusammen. Hansruedi Laich [email protected] Direktor Swiss-Ski Herr Laich, Sie sind seit zwei Jahren Direktor von Swiss-Ski. Ihr Einstieg erfolgte in turbulenten Zeiten des Skiverbands und einer sportlich zutiefst gedemütigten Skination Schweiz. Wie oft haben Sie sich seither gefragt, warum Sie sich diesen Job freiwillig antun? Hansruedi Laich: Heute frage ich mich das nicht mehr. Durch die überraschend schnelle Trendumkehr, die sportlichen Erfolge bereits in der letzten Saison, hat sich diese Frage für mich erübrigt. Für jemanden wie mich, der schon immer sehr aktiv Sport betrieben hat, ist es ein grosses Privileg, in diesem Metier jetzt auch beruflich tätig zu sein. Klar, der Einstieg war alles ande- SPONSORING extra Februar 2008 31 INTERVIEW SPORT wir noch Vermarktungspotenzial» Strukturen aufzubauen, mit Fokus auf die Umsetzung der geplanten Verbesserungen der Nachwuchsförder ung im alpinen Bereich. Ein weiterer Schwerpunkt galt der Schaffung eines gesunden Finanzhaushaltes. Und nicht zuletzt geht es permanent darum, sportlich erfolgreich zu sein. Denn ohne Erfolg im Sport nützen die grössten Anstrengungen nichts. alpine Nachwuchsförderung, dahingehend, dass wir von den gut zwanzig Jahren Rückstand schnellstmöglichst die ersten zehn Jahre aufholen konnten. Unser Nachbarland in Bezug auf die gesamte Mannschaftsleistung zu distanzieren, wäre etwas hochgegriffen, aber wir haben in der laufenden Saison doch schon ein ausgewogenes Kräfteverhältnis an Anzahl Siegen bei den alpinen Männern erreicht. Was haben Sie bisher erreicht beziehungsweise was nicht? Laich: Die sportlichen Erfolge und die Tatsache, dass wir wieder über mehrere Siegfahrer im Ski alpin verfügen, bestätigen seine Aussage. Wir haben mit Marc Berthod, Daniel Albrecht und Marc Gini nicht nur wieder junge und erfolgreiche Nachwuchsfahrer im Team, sondern gleichzeitig auch tolle Persönlichkeiten, die in der Bevölkerung sehr gut ankommen und Euphorie entfachen. Das belegen unter anderem die hohen Einschaltquoten im Fernsehen bei den Übertragungen der Weltcuprennen. Auch in den Bereichen Skispringen und Snowboard durften wir diese Saison bereits Weltcupsiege verzeichnen. Kontinuierlich aufwärts geht es im Langlauf und Biathlon. Das zurückgewonnene Selbstvertrauen und eine gesunde Portion Lockerheit ist in allen Disziplinen spürbar. Im gleichen Atemzug – und das betone ich immer wieder – rufe ich in Erinnerung, dass das Eis, auf dem wir uns bewegen, nach wie vor sehr dünn ist! Fällt beispielsweise in der Abfahrt Didier Cuche aus, haben wir ein Problem. Wir verfügen noch nicht über die nötige Breite im Sport, wie wir das gerne hätten. re als einfach. Aber ich habe den Posten als Swiss-Ski-Direktor nicht angetreten, um entspannt und in Ruhe Däumchen zu drehen, sondern um zusammen mit einem motivierten Team die dringenden Probleme zu lösen! Laich: Ich denke, wir haben in der kurzen Zeit schon sehr viel erreicht. Und das wichtigste dabei: Unsere Athleten haben in der Paradedisziplin Ski alpin auf den Erfolgsweg zurückgefunden – schneller als erwartet. Auch den Finanzhaushalt haben wir trotz der vielen Begehrlichkeiten wieder im Griff. Die grossen Sponsoringverträge sind mittelfristig abgesichert. In einem weiteren Schritt geht es jetzt darum, die Eigenkapitaldecke auf ein gesundes Niveau zu erhöhen. Bei der Nachwuchsförderung befinden wir uns mitten in der Umsetzung von regionalen Projekten, die in ein bis zwei Jahren voll funktionsfähig sein werden und das landesweit reorganisierte Nachwuchskonzept komplettieren. Mit was für einem Auftrag im Sack haben Sie das Direktorenamt bei Swiss-Ski angetreten? Sie haben vor einem Jahr gesagt: «Österreich wir kommen.» Sagen Sie heute: «Wir sind gekommen, um zu bleiben.» Laich: Im Vordergrund stand, den Verband neu zu organisieren und neue Laich: Meine Aussage «Österreich wir kommen» bezog sich auf den Bereich Stefan Brütsch [email protected] Chef Marketing Swiss-Ski Noch-Swiss-Ski-Präsident Duri Bezzola sprach im letzten Oktober von «Skination Schweiz in Aufbruchstimmung». Ist das mehr als eine weitere Schönrede? Die sportlichen Hochs und Tiefs haben bei Swiss-Ski Tradition, wie bei anderen Verbänden auch. Tradition ist leider auch, dass, kaum sind punktuelle Erfolge erzielt, Swiss-Ski gern beschönigt und sich wieder tatenlos zurücklehnt. 4 32 «Ohne die Zusammenarbeit mit den regionalen Verbänden und Skiclubs können wir in der Nachwuchsförderung wenig bewegen.» 4 Droht nun wieder die übliche Le- thargie-Phase – bis zur nächsten Reorganisationsübung? Laich: Nein, ganz sicher nicht. Speziell im alpinen Bereich haben wir in den letzten zwei Jahren sehr grosse Anstrengungen unternommen, den Nachwuchs noch intensiver zu fördern. Konkret durch den Aufbau von drei nationalen Leistungszentren in Davos, Engelberg und Brig. Diese sind den bereits seit einigen Jahren erfolgreich tätigen Sportschulen vor Ort angegliedert. Als nächster Schritt sind wir am Aufbau von regionalen Leistungszentren. Das Ziel sind 15 bis 20 regionale Zentren, die Sport und Schule ideal verbinden. Die so entstehende Nachwuchsförderungspyramide ist Voraussetzung, um eben langfristig die gewünschte Breitenwirkung zu erzielen und damit die Erfolgschancen breiter abzustützen. Gleichzeitig forcieren wir auch die Trainerausbildung beziehungsweise -weiterbildung. Damit ist gewährleistet, dass auch in diesem Bereich die Professionalität weiter gesteigert werden kann. Was ist Ihre Vision bei Swiss-Ski? INTERVIEW SPORT Laich: Sportlich gesehen irgendwann im alpinen Bereich Österreich an der Spitze abzulösen. An guten Ideen in der Nachwuchsförderung hat es in der Vergangenheit kaum gemangelt, an der Durchsetzungskraft in den Regionen und im lokalen Bereich hingegen schon. Herrscht im Schweizer Schneesport zuviel Demokratie? Laich: Ich bin mir bewusst, dass in einem Sportverband tiefgreifende Prozesse immer mehr Zeit benötigen, bis alle an einem Strick ziehen können und auch wollen. Was es braucht, ist viel Überzeugungsarbeit, viele Gespräche und vor allem viel Geduld! Auch da sind wir auf dem richtigen Weg. Die Kommunikation mit den regionalen und lokalen Sportorganisationen ist in den letzten Jahren deutlich besser geworden. Das erleichtert unsere Arbeit ungemein und alle können letztendlich davon profitieren. Inwieweit leistet Olympiasieger und Weltmeister Pirmin Zurbriggen als Präsident von Ski Valais in der Nachwuchsförderung Pionierarbeit und sorgt für Impulse, die Swiss-Ski aus eigener Kraft nicht zustande bringt? Laich: Ohne die Zusammenarbeit mit den regionalen Verbänden und Skiclubs können wir in der Nachwuchsförderung wenig bewegen. Wir brauchen uns gegenseitig! Pirmin Zurbriggen zeigt mit Ski Valais ein grosses und beispielhaftes Engagement in der Nachwuchsarbeit und hat damit tatsächlich in manchen Bereichen Pionierarbeit initiiert und mitgetragen. Auch die anderen Regionen zeigen viel Initiative, aber nicht alle haben einen so prominenten Präsidenten wie Ski Valais. Swiss-Ski hat in den letzten Jahren massiv Mitglieder verloren. Auch die Skiclubs werden immer weniger in der Schweiz. Was unternehmen Sie dagegen? Laich: Also grundsätzlich haben wir es hier mit der gesellschaftlichen Entwicklung zu tun – mit der zu beobachtenden Tendenz weg vom organisierten Sport im Verein, hin zum ungebundenen Individualsport. Eine Problematik, mit der sich praktisch alle Verbände und Klubs SPONSORING extra Februar 2008 im traditionellen Sport konfrontiert sehen. Niemand kann heute verlässlich voraussagen, wie diese Entwicklung weitergehen wird. Vielleicht erleben wir ja sogar ein Revival der Sportclubs! Wir haben uns zum Ziel gesetzt, den Mitgliederbestand bei 100'000 zu halten. Dabei erhalten wir Unterstützung auch von unseren Partnern, wie beispielsweise Ochsner Sport, der uns mit einer Sonderaktion im letzten Dezember rund 2400 neue Mitglieder gebracht hat! Ein schöner Erfolg wie ich meine. Es muss unser Ziel sein, auch mit anderen Partnern und Sponsoren mit gemeinsamen Aktionen den Mitgliedern einen Mehrwert zu bieten. Hat der Schneesport in Anbetracht dieser gesellschaftlichen Entwicklung und der spürbaren Klimaveränderung seine besten Zeiten gesehen? Investieren Sponsoren in ein Auslaufmodell? Laich: So negativ darf man das nicht sehen. Auf einen klimatisch schlechten Winter im Vorjahr erleben wir nun in der aktuellen Saison wieder einen bisher guten Winter. Wenn sich in den kommenden Jahren weitere schneereiche Winter aneinanderreihen, sehe ich zusammen mit positiven sportlichen Resultaten eine grosse Chance, dass sich die Jungen in grosser Zahl für Schneesportaktivitäten motivieren lassen. Sehr bedauerlich – und eigentlich dringender – sind in diesem Zusammenhang die Verschlechterung anderer Rahmenbedingungen, wie beispielsweise die Tatsache, dass im Vergleich zu früher in den Schulen immer weniger Jugendskilager durchgeführt werden und dadurch wichtige Kontakte der Jungen mit dem Schneesport nicht mehr stattfinden. Stefan Brütsch: Sportlicher Erfolg verbunden mit coolen Typen und charismatischen Persönlichkeiten bilden auch künftig die besten Voraussetzungen, dass die Schneesportbewegung nicht an Schwung verliert. Erfolg und starke Identifikationsfiguren bleiben der beste Antrieb für die Nachwuchsförderung. Die Ski-«Zwillinge» Marc Berthod und Daniel Albrecht vermögen auch neben der Piste neue Akzente zu setzen. Sie sind weit mehr als «nur» herausragende Skifahrer. Dank solcher Typen erreichen wir auch Zielgruppen, die bis dato kaum mit dem Skisport in Berührung kamen. Zudem haben wir neue 4 33 SPONSORING extra Februar 2008 MITMACHEN KOMMT VOR DEM GEWINNEN Beim Grand Prix Migros können alle mitmachen, die Spass am Skifahren haben. Einmal Rennatmosphäre schnuppern oder mit einem zukünftigen Weltcup-Fahrer ein Rennen bestreiten. Auch neben der Piste ist viel Spiel und Spass angesagt. In den Zelten der Sponsoren locken spielerische Herausforderungen, als Lohn fürs Mitmachen gibt es tolle Preise und Geschenke. Die Anmeldeformulare für ein Qualifikationsrennen sind in den SportXX-Filialen der Migros erhältlich. Man kann sich aber unter www.gp-migros.ch auch gleich online anmelden. GRÖSSTES KINDERSKIRENNEN EUROPAS 2005 NOCH GRAND PRIX MIGROS JETZT WELTCUP Lara Gut ist 16 Jahre alt und ein grosses Versprechen für den Schweizer Skisport. Ihr Weg an die Spitze führte über den Grand Prix Migros. Die Nachwuchsathletin aus dem Tessin hat mit ihren Leistungen im vergangenen Jahr alle überrascht. Sich selber auch. Lara Gut, was hast du dir für die Saison vorgenommen? Mit Prognosen bin ich sehr vorsichtig. Wichtig ist mir, dass ich Fortschritte mache im Europa- und im Weltcup. Saison-Höhepunkt – das wichtigste Rennen überhaupt. Es ist in der Tat eindrücklich: Vor zwei Jahren bin ich noch Grand Prix Migros gefahren und diese Saison starte ich bereits im Weltcup. Wie hast du dich auf diese Einsätze vorbereitet? Ich habe sehr viel trainiert und dabei nicht nur an der Technik, sondern auch an meiner Kondition gearbeitet. Für die Vorbereitung konnte ich mit dem Kombinations-Team nach Neuseeland fliegen. Das war eine super Erfahrung. «Grand Prix Migros war früher wichtigstes Rennen» Was für Erinnerungen hast du an den Grand Prix Migros? Sehr gute Erinnerungen. Auch wenn ich als Tessinerin bei den Finals in der Deutschschweiz nicht immer alles verstanden habe, machten die Rennen und das Animationsprogramm rund um den Anlass jedes Mal einen enormen Spass. Und sportlich stärkten mich die Erfolge, die ich beim Grand Prix Migros verbuchen konnte. Du bist sehr jung. Wie haben dich die anderen Team-Mitglieder aufgenommen? Sehr gut. Alle haben mir von Anfang an das Gefühl gegeben, dass ich zum Team gehöre. Ich kann viel von den erfahrenen Athletinnen profitieren. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Warst du beim Grand Prix Migros nervös? Oh ja. Man hat ja jedes Jahr nur eine Möglichkeit, sich für das Grand Prix Migros Final zu qualifizieren. Ehrlich gesagt war ich damals viel nervöser, als ich es bei irgendeinem Europacup-Rennen jemals war. Mit der Zeit lernte ich, mit der Nervosität umzugehen. «Kinder sollten mit Spass fahren können» Wie lange fährst du schon Ski? Mit knapp zwei Jahren stand ich zum ersten Mal auf den Skiern. Da meine Mutter als Turnlehrerin arbeitete und mein Vater Was rätst du Jugendlichen und deren selber Rennen fuhr, war das nahe liegend. Eltern, wie man sich auf den Grand Prix vorbereiten sollte? Welchen Stellenwert hat der Grand Es ist wichtig, dass Kinder Skifahren wolPrix Migros für dich? len und mit Spass fahren können – ohne Als Kind war der Grand Prix Migros der dass sie ihre Eltern dazu drängen oder mit hohen Erwartungen unter Druck setzen. Meine Eltern haben immer gesagt, dass ich jederzeit aufhören könne, wenn ich keine Lust mehr hätte. Das war wichtig für mich. Denn als Kind stand das Mitmachen am Grand Prix Migros im Vordergrund. Zwar gilt auch hier: Trainieren, trainieren, trainieren – aber es muss Spass machen! Woran denkst du, wenn du Vancouver 2010 hörst? Die Olympischen Spiele in zwei Jahren! Da wäre ich gerne dabei. Aber vorher kommen noch sehr viele andere Rennen. Ich konzentriere mich jetzt auf diese. Bis 2010 habe ich ja noch viel Zeit ... Persönlich: Lara Gut Geboren: 27. April 1991 Wohnort: 6949 Comano Beruf: 95% Skirennfahrerin, 5% Sportschülerin in Tenero Lesen und Sport allgemein Hobbys: Grösste Erfolge: Vorbild: Silber an der Junioren-WMAbfahrt (06/07), Schweizer Meisterin im Super-G (06/07), Gesamtzweite Europacup Abfahrt (06/07) Maria José Rienda Contreras Der Grand Prix Migros ist das grösste Kinder-Skirennen Europas und wird von Swiss-Ski organisiert. Bei 13 Ausscheidungsrennen versuchen jedes Jahr bis zu 7000 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 15 Jahren (Jahrgänge 2000 – 1993), unter die ersten Drei ihrer Kategorie zu fahren, um sich so für den Final auf der Lenzerheide zu qualifizieren. Mehr Informationen unter www.gp-migros.ch QUALIFIKATIONSRENNEN IKATIONSRENNEN JANUAR 06. Les Crosets 19. Les Diablerets 20. Schönried 26. Sörenberg FEBRUAR 03. Wengen 10. Davos-Pischa 17. Obersaxen 24. Airolo MÄRZ 02. Nendaz 08. Saas-Fee 09. Adelboden 15. Hoch-Ybrig 16. Wildhaus FINAL MÄRZ 28. – 30. Lenzerheide Migros engagiert sich für den Breiten- und Nachwuchssport. Mehr Informationen unter www.migros.ch/sponsoring 34 4 Disziplinen wie Freestyle und Snow- board, die dem Trendsport entwachsen sind und heute eine wichtige Stellung einnehmen. Die grössere Auswahl an klassischen und neuen Schneesportarten kann somit breiteste Bedürfnisse selektiv oder sogar in Kombination abdecken. Swiss-Ski vereint acht Sportarten unter seinem Dach. Welches sind die grössten Sorgendisziplinen? Laich: Wir sind mit der sportlichen Entwicklung in allen Disziplinen sehr zufrieden. Es geht nun in den nächsten Jahren darum, uns in der Weltspitze breiter zu etablieren, damit wir nicht auf einzelne Athletinnen und Athleten angewiesen sind. Wieviel Geld erhalten die einzelnen Disziplinen genau? Wird aufgrund des Leistungsgefälles der verschiedenen Disziplinen mit Blick auf die Olympischen Winterspiele 2010 eine neue Priorisierung des Mitteleinsatzes notwendig? Laich: Nein. Für den Mitteleinsatz haben wir vor drei Jahren den Grundstein gelegt. So vermeiden wir ständige Diskussionen. Kurz gesagt basiert die Verteilung der Mittel auf einem festgelegten Zeitraum von vier Jahren, aktuell für die Saisons 2006/2007 bis 2009/2010: Die höchste Priorität inklusive Nachwuchsförderung hat nach wie vor Ski alpin mit jährlich 8,7 Millionen Franken. An zweiter Stelle folgen die Langläufer mit 1,43 Millionen, die Snowboarder mit 1,35 Millionen Franken und die Skispringer mit knapp einer Million Franken. Auf Stufe drei die Nordisch Kombinierer mit 640'000 Franken, die Biathleten mit 440'000 Franken sowie die Freestyler (Aerials, Halfpipe, Buckelpiste und Skicross) mit 490'000 Franken. Schliesslich der Bereich Telemark mit gut 20'000 Franken auf Stufe vier. Wie viele Medaillen wollen Sie an den Olympischen Spielen 2010 holen? Laich: Für eine genaue Stellungnahme ist es noch verfrüht. Bei den letzten Olympischen Winterspielen 2006 in Turin haben wir insgesamt acht Medaillen geholt. Das sollten wir 2010 eigentlich steigern können! Wie geht es weiter nach 2010? Was für INTERVIEW SPORT SPONSORING extra Februar 2008 «Bei den letzten Olympischen Winterspielen 2006 in Turin haben wir insgesamt acht Medaillen geholt. Das sollten wir 2010 eigentlich steigern können!» Wie steht der Verband finanziell da? Fragen stehen bei der langfristigen Planung im Vordergrund? Inwieweit besteht Handlungsbedarf, das Budget in den kommenden Jahren aufzustocken, damit die gesteckten Ziele erreicht werden können? Laich: Da ist zunächst einmal die personelle Mittelfristplanung in der Chefetage in allen Bereichen. Gleichzeitig überlegen wir uns weitere Synergien bei der mittelfristigen Planung und Priorisierung der Sportarten für die nächsten vier Jahre. Nicht fehlen darf natürlich in diesem Zusammenhang die Aus- und Weiterbildung im Trainerwesen. Apropos personelle Planung: Wie lange wollen Sie Direktor von Swiss-Ski bleiben? Ist nach den Olympischen Spielen 2010 Schluss? Laich: Zuerst will ich zusammen mit meinem Team die gesteckten Ziele erreichen, sowohl im sportlichen wie auch im organisatorischen und finanziellen Bereich – und erst dann mache ich mir ernsthaft Gedanken, in welcher Richtung es für mich weitergehen könnte. Der Job bereitet mir nach wie vor viel Freude, obwohl hie und da eine steife Brise bläst. Laich: Bei einem Jahresumsatz von 28 Millionen Franken, einem Reingewinn von rund 20'000 Franken im letzten Jahr und einer Eigenkapitalbasis von knapp über 50'000 Franken haben wir noch reichlich Hausaufgaben zu lösen. Es muss uns mittelfristig gelingen, das Eigenkapital substanziell aufzustocken, damit ein gesundes Polster für unvorhergesehene Ausfälle oder Auslagen vorhanden ist. Was stellen Sie sich unter «substanziell» vor und woher nehmen und nicht betteln? Laich: Unsere Strategie geht von mittelfristigem Eigenkapital von ein bis zwei Millionen Franken aus. Generieren können wir diese Mittel einerseits mit Mehreinahmen durch anhaltend sportliche Erfolge, indem die teilweise leistungsorientierten Sponsoringverträge automatisch mehr Erfolgsprämien in die Kasse spielen sowie generell durch Mehreinnahmen aus der Vermarktung. Andererseits durch laufende Kosteneinsparungen respektive eine bessere Synergienutzung. Ich hoffe sehr, dass dieses Ziel nicht zu einer Vision verkommt! Laich: Wenn es nach den Begehrlichkeiten von links und rechts in den verschiedenen Disziplinen gehen würde, hätten wir einen Dauerbedarf an zusätzlichen Mitteln. Es ist normal, dass jede Sparte für sich immer mehr Geld fordert. Mit unserem Gesamtbudget von jährlich 28 Millionen Franken befinden wir uns bereits auf einem sehr hohen Niveau und wir müssen lernen, mit diesem Betrag so effizient wie möglich zu arbeiten. Klar hoffen wir, unser Budget mittelfristig erhöhen zu können. Eine Steigerung im einstelligen Prozentbereich erachte ich als realistisch. Was bedeutet die konkursite Skisprunganlage Einsiedeln für Swiss-Ski? Droht eine finanziell bodenlose Dauerlast? Laich: Wir haben die Skisprunganlage bis zur Versteigerung in Miete übernommen, um die sportliche Nutzung SPONSORING extra Februar 2008 sicherzustellen. Das belastet unser Budget nur unwesentlich, da wir ja schon immer Benutzungsgebühren zahlen mussten. Ich hoffe, dass sich im Raum Einsiedeln bald eine Trägerschaft finden lässt, die die Schanze zu guten Konditionen übernehmen und betreiben will. Bis es so weit ist, werden wird die Anlage weiter mieten. Ein Kauf ist jedoch nicht geplant. Wie gross ist der Anteil des Sponsorings am Budget von Swiss-Ski? Wie beurteilen Sie die Entwicklung in diesem Bereich? Laich: Der Sponsoring- und Vermarktungsanteil beträgt gut 50 Prozent oder 15 Millionen Franken jährlich. Aber wie gesagt, dieser Betrag kann aufgrund der sportlichen Erfolgskomponente höher oder geringer sein. Ich gehe davon aus, dass sich dieses Verhältnis zumindest mittelfristig nicht gross ändern wird. Natürlich hoffen wir, das Sponsoringvolumen noch steigern zu können, das ist klar. Brütsch: Auf den unteren Partnerstufen haben wir noch Vermarktungspotenzial, beispielsweise für spezielle Projekte oder im Eventbereich. Hier wollen wir gemeinsam mit Partnern neue Projekte entwickeln und die Zusammenarbeit mit bestehenden Partnern wenn möglich ausbauen. Hierzu bieten unsere acht Disziplinen ein breites Spektrum für interessante Projekte. Beispiele dafür sind etwa der traditionelle Grand Prix «Im Sponsoring befinden wir uns mittelfristig betrachtet in einer komfortablen Situation.» INTERVIEW SPORT Migros in der Nachwuchsförderung oder der Rivella Family Contest. Inwieweit hat sich das im Jahr 2005 eingeführte Sponsoringkonzept mit der horizontalen Vermarktung über alle acht Disziplinen bewährt? Wie ist das Feedback der Sponsoren? Brütsch: Das neue Sponsoringkonzept hat sich gut bewährt. Deshalb wollen wir auch künftig daran festhalten. Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem Konstrukt im Sponsoring am meisten Mittel generieren können. Auch der Hauptsponsor Swisscom und die drei Verbandssponsoren Raiffeisen, Helvetia und AMAG zeigen sich uns gegenüber mit dieser Lösung sehr zufrieden. Swiss-Ski und Regionalverbände haben einige Gönner und Sponsoren, die sich fokussiert im Nachwuchsbereich engagieren. Inwieweit haben diese Sponsoren Anspruch auf eine werbliche Nutzung ihres Engagements? Brütsch: Die jeweiligen Verträge regeln klar, welche Nutzung zulässig ist. Uns ist bewusst, dass der Sport auf allen Ebenen auf Mittel angewiesen ist und lokale oder regionale Sponsoren dringend benötigt werden. Umso entscheidender ist es, dass die Exklusivitäten in der Logound Bildnutzung klar geregelt sind. Wie präsentiert sich die Sponsoringund TV-Situation bei Swiss-Ski? Laich: Im Sponsoring befinden wir uns mittelfristig betrachtet in einer komfortablen Situation. Die Sponsoringverträge mit grossen Partnern konnten wir alle verlängern: Swisscom und AMAG bis 2010, Raiffeisen und Helvetia bis 2011. Auch der Fernsehvertrag mit SRG SSR idée suisse ist nach langen Verhandlungen nun bis 2011 gesichert. Im Bereich der Vermarktung der Weltcupanlässe arbeiten wir bekanntlich neu mit der international tätigen Sportvermarktungsagentur Infront Sports & Media zusammen. Der entsprechende Vertrag läuft bis 2011. Warum die Zusammenarbeit mit Infront? Laich: Wir wollen mit dem wichtigsten Sportvermarkter im Schneesport kooperieren. Infront ist heute international der 35 grösste Vermarkter von Ski-Weltcuprennen. Das bringt uns viele Vorteile: Wenn beispielsweise ein Weltcuprennen im Ausland witterungsbedingt in die Schweiz verschoben wird, reden wir heute mit dem gleichen Vermarkter, was die Abläufe und Koordination erheblich vereinfacht. So konnten wir zum Beispiel im Dezember kurzfristig die abgesagten Weltcuprennen von Val d'Isère nach St. Moritz holen. Brütsch: Hinzu kommt, dass Infront die grösste Anbieterin von internationalen TV-Rechten im Ski-Zirkus ist. Auch das ist für uns eine Vereinfachung. Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Infront? Wie profitiert Swiss-Ski? Laich: Swiss-Ski hat mit Infront einen Vermarktungsvertrag für alle alpinen Weltcuprennen in der Schweiz abgeschlossen. Gleichzeitig haben wir Verträge mit allen Weltcup-Veranstaltern in der Schweiz. Wir bilden also eine Art Drehscheibe bezüglich der Rechte, der Finanzen und der Koordination. Profitieren können wir ausschliesslich von der Vermarktung der TV-Rechte, die im Fernsehvertrag mit dem Schweizer Fernsehen sowohl bezüglich der Produktion des TV-Signals bei allen Rennen als auch der Rechteabgeltung geregelt ist. Bei der Vermarktung der internationalen TV-Rechte hat wiederum Infront einen Vertrag mit dem Schweizer Fernsehen. Inwieweit sind in den Verträgen die Übertragungszeiten der Wettkämpfe garantiert? Laich: In den neuen Verträgen zwischen Swiss-Ski und Infront gibt es diese Garantien im Gegensatz zu früher nicht mehr. Auch das bedeutet für uns eine Entlastung. Was bringt die Zusammenarbeit mit Infront im Vergleich zum bisherigen Vermarktungspartner IMG finanziell? Laich: Zwar mehr, aber nicht wesentlich mehr Geld. Hauptsächlich eine grosse Vereinfachung der Abläufe und Koordination, was wiederum Zeit und damit Geld spart. Ist der Vertrag mit der früheren SwissSki-Vermarktungsagentur, 4 36 «Es hat sich gezeigt, dass die Sponsoren es vorziehen, direkt mit dem Verband zu verhandeln. So gesehen muss das Sponsoring eine Kernkompetenz des Verbandes sein.» 4 die Sportart AG, ausgelaufen oder wurde die Zusammenarbeit zu den üblichen Konditionen vorzeitig beendet? Laich: Wir haben die vereinbarte vorzeitige Kündigungsfrist genutzt und den Vertrag aufgelöst. Warum? Sind die finanziellen Zielsetzungen nicht den Erwartungen entsprechend erreicht worden? Laich: Ja, allerdings muss ich betonen, dass die Akquisitionsphase in der Zeit nach der medaillenlosen WM in Bormio alles andere als ideal war. Trotzdem haben wir uns ertragsmässig mehr erhofft. Es hat sich gezeigt, dass die Sponsoren es vorziehen, direkt mit dem Verband zu verhandeln. So gesehen muss das Sponsoring eine Kernkompetenz des Verbandes sein. Hochhalten muss ich Sportart, dass sie sehr gute Basisarbeit geleistet hat. INTERVIEW SPORT Wie viel Geld musste Swiss-Ski für die vorzeitige Vertragsauflösung mit Sportart bezahlen? Laich: Wir halten uns an die gegenseitige Stillschweigevereinbarung. Die Auflösung erfolgte aber in sehr gutem Einvernehmen. Inwieweit ist Swiss-Ski in der Vermarktung heute ausverkauft? Brütsch: Was die horizontale Vermarktung anbelangt, sind wir ausverkauft. Mehr als ein Hauptsponsor und drei weitere grosse Sponsoren haben im Sponsoringkonzept derzeit nicht Platz. Ein Ausbau auf den obersten Partnerstufen ist nicht möglich, weil wir zusätzlichen Sponsoren keine Logopräsenz auf den Rennanzügen der Athleten bieten könnten. Diese wird von den vier grossen Sponsoren exklusiv beansprucht. Aber wir haben wie erwähnt ein interessantes Vermarktungspotenzial auf den unteren Partnerstufen. Wie weit sind Sie mit der Angebotsentwicklung? Werden Sie noch in diesem Jahr mit neuen Projekten aufwarten? Brütsch: Derzeit prüfen wir einige neue Ideen und werden diese je nach Eignung weiterverfolgen. Wir befinden uns da in einer laufenden Prozessphase, die eigentlich nie abgeschlossen ist. Auf der einen Seite gilt es, die Zusammenarbeit mit den bestehenden Sponsoren stets zu optimieren und auf der anderen Seite neue Produkte und Plattformen zu entwickeln, die Vermarktungspotenzial bieten. Im Snowboard beispielsweise haben wir ein bestehendes Scouting-Projekt, bei dem es darum geht, neue Talente zu sichten. Noch wird diese Plattform von keinem Sponsor genutzt. So gibt es in praktisch allen Disziplinen verschiedenste Möglichkeiten, die sich zu attraktiven Sponsoringplattformen entwickeln lassen. Im Gegensatz zum Fussball ist der Schneesport nur während fünf bis sechs Wintermonaten präsent, je nach Wetterlage. Haben Sie Ideen, wie die Präsenzzeit des Themas Schneesport ausserhalb von Weltcuprennen verlängert werden kann und damit auch die Attraktivität im Sponsoring erhöht? Brütsch: Man kann den Schneesport ohne aktuelles Wettkampfgeschehen SPONSORING extra Februar 2008 nicht zwölf Monate in den Medien präsent halten. Ich bin aber überzeugt, dass einzelne Highlights, wie der SommerGP der Skispringer, der geplante Sommer-Biathlon in Dübendorf oder auch Freestyle.ch wichtige Impulse für unsere Wintersportarten liefern. Ebenso wichtig ist es, dass unsere erfolgreichen Athleten nicht «nur» als Athleten interessant sind, sondern sich auch auf anderem Parkett bewegen können. Oftmals bieten sich für Sponsoren und Medien gerade in den wettkampffreien Monaten bessere Möglichkeiten, die Sportler zu nutzen. Wie entwickelt sich die Zusammenarbeit mit Schweizer Tourismusorganisationen? Immer noch unbefriedigend? Laich: Es gibt sehr erfreuliche Ansätze in der Zusammenarbeit mit den lokalen Tourismusorganisationen. Schweiz Tourismus nutzt derzeit die Plattform Uefa Euro 2008 sehr gut, um unser Land im Ausland zu präsentieren. Wir würden uns natürlich wünschen, dass wir in Zukunft gemeinsame Wege finden, um die Wintersportdestination Schweiz zu bewerben. Die TV-Live-Bilder der Weltcupanlässe in Davos, Engelberg, Adelboden, Wengen, St. Moritz und CransMontana erreichen weltweit ein Millionenpublikum und zeigen nicht nur hervorragenden Sport, sondern auch unsere einzigartige Natur und Bergwelt. Darüber hinaus sind die erfolgreichen Swiss-Ski-Athleten hervorragende Botschafter bei den Rennen im Ausland. Am Ende des Tages muss es doch unser gemeinsames Ziel sein, dass die Schweiz Wintersportdestination Nummer eins wird! Zurück zum Fernsehen: Warum haben sich die Verhandlungen mit dem Schweizer Fernsehen gut anderthalb Jahre hingezogen? Was waren die Knackpunkte? Laich: Die Ausgangslage war eine völlig neue. Mit der Aussicht auf einen neuen starken Vermarktungspartner galt es die Rechtesituation und die Produktion neu zu prüfen. Das beanspruchte viel Zeit für Abklärungen und weiterführende Entscheidungen. Und nicht zuletzt ging es um angekündigte Leistungseinbussen gegenüber SwissSki, die schliesslich abgefedert werden konnten. 4 37 SPONSORING extra Februar 2008 Adressen, Tipps und Trends SPONSORING EXTRA extra SPONSORING SPONSORINGEVENTMARKETING EVENTMARKETINGPROMOTIONEN PROMOTIONENUND UNDMITTELBESCHAFFUNG MITTELBESCHAFFUNG Sponsoring extra, Interlakenstrasse 72, 3705 Faulensee, Telefon 033 654 37 12 [email protected] 38 4 Wie gross war für Sie der Lernpro- zess im TV-Bereich? Laich: Während SF-Sportchef Urs Leutert in der Vergangenheit schon einige Verhandlungsrunden mit immer wieder neuen Swiss-Ski-Exponenten geführt hat und natürlich ganz genau weiss, wie der Hase läuft, war es für mich das erste Mal. Ein Sprung ins kalte Wasser sozusagen. Und? Ist der Hase dabei ertrunken? Laich: Nein – und ich habe viel gelernt! Wir haben uns mit dem Schweizer Fernsehen geeinigt. Die Zusammenarbeit verläuft nun sehr gut. Wir brauchen einander gegenseitig – und beide Seiten wissen das. Die TV-Einschaltquoten beweisen, dass die Schweiz auch weiterhin eine Skination ist und bleibt. Was sind die Neurungen in der Zusammenarbeit mit dem Schweizer Fernsehen bis 2011? Inwieweit ist die Übertragung speziell der alpinen Weltcuprennen gesichert? Laich: Bedeutende Neuerungen gibt es keine. Gesichert sind sowohl die Produktion als auch die Ausstrahlung sämtlicher alpinen Ski-Weltcuprennen in der Schweiz (Wengen, Adelboden St. Moritz und Crans Montana) sowie die Übertragungen aller im Ausland stattfindenden Rennen. Zudem der Langlaufweltcup in Davos und das Skispringen in Engelberg. Bei allen anderen Wettkämpfen hat die SRG das Recht, je nach Bedürfnis Bilder zu produzieren und auf ihren Sendeplattformen zu verwerten. Zu welchen Konditionen wurde der Fernsehvertrag verlängert? Mussten Sie Abstriche hinnehmen, wie vom Schweizer Fernsehen im letzten Jahr gegenüber Sportverbänden angekündigt wurde? Laich: Bezüglich der Konditionen hat sich nicht viel geändert. Wie üblich gibt es auch dazu ein Stillschweigeabkommen. Mit dem ausgehandelten Ergebnis bin ich jedoch zufrieden. Gab es ausser der SRG noch weitere Verhandlungspartner, beispielsweise private Pay-TV-Anbieter mit Interesse für die Rosinen im Schweizer Weltcupkalender? INTERVIEW SPORT Laich: Ja, aber es ist doch eine positive Sache, dass jede Schweizerin und jeder Schweizer die Weltcup-Highlights im eigenen Land nach wie vor im Free-TV empfangen kann. Ich denke, dass sich daran auch künftig nichts ändern wird, denn der produktionstechnische Aufwand wie beispielsweise für die LiveÜbertragung des Lauberhornrennens mit dem gewohnten Qualitätsstandard wäre für private TV-Anbieter direkt wohl kaum refinanzierbar. Den Sponsoren sichert Free-TV die grösstmögliche TV-Reichweite. Pay-TV im Ski-Sport würde für uns ein Problem im Sponsoring bedeuten. Auch in Bezug auf den Popularitätserhalt von Schneesport wäre Pay-TV kaum förderlich. Wie ist die Rechtesituation im Bereich der neuen Medien geregelt? Was für Swiss-Ski in Zahlen Anzahl Mitglieder per 31.12.2007: 100'491 Anzahl Skiclubs per 31.12.2007: 835 Aufwand und Ertrag aus der Rechnung 2006/2007: Ertrag Mitglieder Marketing Institutionen Weltcup Stiftungen/Gönner Diverse Beiträge Mio. Fr. 2,45 15,34 3,02 4,63 0,55 1,38 Total Ertrag Aufwand Leistungssport Nachwuchs Breitensport Ausbildung Kommunikation Marketing/Sponsoring Mitglieder Administration 27,37 Mio. Fr. 13,09 2,32 1,31 0,14 0,52 5,30 0,27 4,40 Total Aufwand Ertrag Disziplinenaufwand 2006/07 Ski alpin (inkl. Nachwuchs) Langlauf (inkl. Nachwuchs) Skisprung (inkl. Nachwuchs) NK (inkl. Nachwuchs) Biathlon (inkl. Nachwuchs) Snowboard (inkl. Nachwuchs) Freestyle (inkl. Nachwuchs) Telemark Total Quelle: Swiss-Ski 2008 27,35 SPONSORING extra Februar 2008 Möglichkeiten haben private Fernsehanbieter, Schneesport aus der Schweiz zu übertragen? Laich: Im TV-Vertrag sind die Verwertungsrechte bei allen Disziplinen für Übertragungen im Fernsehen, Internet und Mobile exklusiv der SRG übertragen. Private Fernsehanbieter müssen sich bei Interesse an Bildrechten von Swiss-Ski-Events mit der SRG in Verbindung setzen. Das Problem sind weniger die TV-Rechte, sondern vielmehr der Umstand, dass es schwierig ist, für alle nicht alpinen Disziplinen einen attraktiven Sendeplatz zu finden, sei das bei der SRG oder bei möglichen Privatsendern. Wenn es keine Sendung gibt, dann hat kaum jemand Interesse, eine Produktion zu machen. Mit dem Schweizer Sportfernsehen, das im letzten Monat von U1 TV neu zu Star TV wechselte und dort im Programm schrittweise integriert wird, ist eine neue Sendeplattform entstanden. Sehen Sie hier eine Chance für den Schweizer Schneesport? Laich: Auf jeden Fall! Durch das Schweizer Sportfernsehen erhalten nun Sportarten Fernsehpräsenz, die sie sonst gar nie bekommen würden, weil schlichtweg nicht genügend Sendeplatz vorhanden ist. Ich betrachte die Bemühungen des Schweizer Sportfernsehens in Kooperation mit Star TV als eine Bereicherung für den Schweizer Sport ganz allgemein. Falls tatsächlich eine attraktive Zielgruppe und relevante Reichweite erzielt werden kann, erhöht sich auch das Vermarktungspotenzial der entsprechenden Sportart. Eines müssen wir aber realistisch betrachten: Fernsehübertragungen sind nur sinnvoll, wenn auch eine ansprechende Anzahl von Konsumenten zuschauen! 0,02 Mio. Fr. 8,70 1,43 0,91 0,64 0,44 1,35 0,49 0,02 13,98 Brütsch: Star TV hat den Bereich Freestyle schon seit Jahren im Programm entsprechend ihrer Senderpositionierung integriert. Auch Teleclub mit der «World of Freestyle» oder Sat.1 mit den Berichten der «Moove Sympany Snow Series» verbinden Sport mit Lifestyle und sind enorm wichtig, den Schneesport bei der jungen Zielgruppe zu etablieren. Auch für Sponsoren ergeben sich so neue, spannende Inszenierungsmöglichkeiten. Interview: Jürg Kernen