Eine Erfolgsgeschichte - DRK-Krankenhäuser in Mecklenburg
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Eine Erfolgsgeschichte - DRK-Krankenhäuser in Mecklenburg
20 Jahre DRK-Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern Eine Erfolgsgeschichte Grußwort Eine ganz besondere Leistung Manuela Schwesig, Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales des Landes MecklenburgVorpommern Liebe Leserinnen und Leser, Mecklenburg-Vorpommern ist auf dem besten Weg, Gesundheitsland Nummer eins in Deutschland zu werden. Unseren Krankenhäusern kommt dabei eine elementare Rolle zu. Sie behandeln jedes Jahr mehr als 370 000 Patienten stationär, jede Woche Hunderte Patienten ambulant. Mit ihren Angeboten decken sie einen Großteil der medizinischen Versorgung unserer Bevölkerung ab – von der kleinen Blessur bis zur anspruchsvollen High-Tech-Operation. Die vier Krankenhäuser des Deutschen Roten Kreuzes sind in unsere Gesundheitslandschaft bestens integriert. Die DRK-Krankenhäuser in Grevesmühlen, Grimmen und Neustrelitz wurden seit den neunziger Jahren entweder völlig neu gebaut oder umfassend saniert. Heute präsentieren sie sich mit ihrer Ausstattung und ihrer Leistungsfähigkeit auf dem neuesten Stand. Am Standort Teterow beginnen weitere umfangreiche Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen 2013. Das Deutsche Rote Kreuz leistete gemeinsam mit dem Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales, welches die Baumaßnahmen mit Mitteln der Krankenhausfinanzierung förderte, einen wichtigen Beitrag zum Aufbau unseres modernen Gesundheitssystems. Die vier DRK-Krankenhäuser gewährleisten nicht nur zuverlässig die Grund- und Regelversorgung für unsere Bevölkerung und unsere Gäste. Als Lehrkrankenhäuser unserer Universitäten unterstützen sie darüber hinaus die fundierte, praxisorientierte Ausbildung unserer Mediziner. Zudem kommt die intensive Kooperation mit anderen Kliniken und Gesundheitseinrichtungen dem Wohl aller Patienten zugute und schafft gleichzeitig betriebswirtschaftlich wichtige Synergieeffekte. 4 Es ist ebenso erfreulich, dass die DRK-Krankenhäuser unter Beweis stellen, wie von einem gemeinnützigen Träger betriebene Häuser auch angesichts schwieriger werdender Rahmenbedingungen erfolgreich am Markt bestehen können. Dass das DRK für den Krankenhausneubau in Neustrelitz selbst fast ein Viertel der Investitionskosten aufbrachte, stellt eine ganz besondere Leistung dar. Doch selbstverständlich ist das kostbare Gut Gesundheit mehr als nur ein Wirtschaftsfaktor. Wer sich in den Dienst des Wohlergehens anderer stellt, erbringt eine ganz besondere Leistung für unsere Gesellschaft. Mehr noch: Er stellt sein Verhalten unter einen hohen moralischen Anspruch. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DRK-Krankenhäuser haben sich der Einhaltung von Leitlinien verpflichtet, die diesen Anspruch formulieren. Der Mensch steht im Mittelpunkt ihres Denkens und ihres Handelns. Das stellen sie tagtäglich unter Beweis, was übrigens auch der zweite Platz beim bundesweiten Wettbewerb 2012 des „Great Place to Work lnstitute“ in der Kategorie „Kliniken“ für das DRK-Krankenhaus Teterow belegt. Ich wünsche den DRK-Krankenhäusern und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch in Zukunft alles Gute! Es grüßt Sie herzlich Ihre Manuela Schwesig Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales des Landes Mecklenburg-Vorpommern 5 Grußwort Das DRK übernimmt Verantwortung Dr. Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes Liebe Leserinnen und Leser, liebe Rotkreuzmitglieder, lässt man die Ereignisse Revue passieren, die die Entwicklung des Deutschen Roten Kreuzes insgesamt kennzeichnen, erscheint als einer der wichtigsten Meilensteine der 1. Januar 1991. Es ist der Tag, an dem sich die DRK-Landesverbände der neuen Bundesländer mit denen der alten Länder auf einer gemeinsamen Bundesversammlung zu einem einzigen Verband vereinigten. Dieser Zusammenschluss motivierte Hunderte und Tausende DRK-Mitglieder auch in MecklenburgVorpommern, mit Mut, Entschlossenheit und Zuversicht eine Vielzahl neuer Herausforderungen und Aufgaben anzugehen. Zu den herausragendsten Ergebnissen dieser Pionierleistungen zählt die Übernahme der Trägerschaft der Krankenhäuser in Grevesmühlen, Grimmen und Neustrelitz im Jahr 1992 und zwei Jahre später in Teterow. Denn mit diesem Engagement setzten die Handelnden im DRK-Landesverband ein deutliches Zeichen: Das DRK übernimmt Verantwortung, wenn es darum geht, den Bedarf an kompetenter medizinischer Versorgung der Bevölkerung in wichtigen Regionen des Landes Mecklenburg-Vorpommern zu garantieren. Es ist beeindruckend, welche Entwicklung diese vier Häuser unter der DRK-Führung genommen haben. Drei Neubauten mit hochmoderner Ausstattung ersetzten die veralteten Gebäude in Grevesmühlen, Grimmen und Neustrelitz. Umfangreiche Renovierungsmaßnahmen brachten und bringen auch das Haus in Teterow auf den neuesten Stand. 6 In Zeiten einschneidender gesundheitspolitischer Veränderungen gelingt es den Häusern nicht nur, den Patientinnen und Patienten über das engere Einzugsgebiet hinaus eine optimale Betreuung zu bieten. Sie haben sich auch als Arbeitgeber mit einer vorbildlichen Unternehmenskultur profiliert und bieten besonders jungen Menschen durch eine fundierte Ausbildung eine ausgezeichnete berufliche Perspektive. Patientenumfragen belegen ein außerordentlich hohes Maß an Zufriedenheit. Die vier Krankenhäuser sind hervorragende Visitenkarten des fachlichen Könnens und des persönlichen Einsatzes der DRK-Mitglieder insgesamt. Sie repräsentieren zugleich eindrucksvoll die Fähigkeit unserer Organisation, in relevanten sozialen und humanitären Bereichen bestens funktionierende Versorgungseinheiten zu installieren und sie zum Wohl der Menschen zu betreiben. Unser Bestreben und unser Anspruch ist es, dort zu sein, wo die Menschen uns brauchen. Mit der Übernahme der vier Krankenhäuser ist das gelungen. Darauf darf der DRK-Landesverband MecklenburgVorpommern stolz sein. Herzlichst Ihr Dr. Rudolf Seiters Präsident des Deutschen Roten Kreuzes 7 Inhalt Seite 10 Hans-Peter Schultz Der Geschäftsführer des DRK-Landesverbands über 20 Jahre DRK-Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern Seite 54 Werner Kuhn Wie der DRK-Präsident selbst zum Patienten wurde – und was die DRKKrankenhäuser stark macht Seite 58 Karin Brümmer Die Krankenhausbeirats-Vorsitzende über Kooperation und Kommunikation Seite 60 Friedrich Wilhelm Bluschke Der langjährige AOK-Vorstand war ein wichtiger Partner für die DRK-Krankenhäuser Grevesmühlen Grimmen Mecklenburg-Strelitz Teterow Seite 16 Olaf Björk und Jan Weyer Die Geschäftsführer über die Zusammenarbeit aller vier DRK-Krankenhäuser Seite 34 Harry Glawe Der Wirtschaftsminister und studierte Fachpfleger über das Krankenhaus und die Zukunft des Gesundheitswesens Seite 64 Dr. med. Ernst F. Dörffel Was der Ex-Chefarzt an Erich Honecker schrieb – und wie mühevoll der Weg zum Klinik-Neubau war Seite 88 Jan Weyer Ohne Teamgeist kein Erfolg, sagt der Geschäftsführer Seite 20 Torsten Kurschat Der Leiter der DRK-Lehrrettungswache beschreibt einen verantwortungsvollen Beruf Seite 22 Dr. med. Dirk Steffen Der Ärztliche Direktor berichtet von Touristen und der Kooperation mit einer Uni-Klinik Seite 26 Leistungsschwerpunkte Seite 28 Timo Lange, Jens Voigt, Dr. med. Jens Peters Was sie mit dem Krankenhaus verbindet Seite 30 Dr. med. Dirk Killermann Wie der Kardiologe HerzschrittmacherPatienten Sicherheit im Schlaf vermittelt Seite 40 Kathrin Kube Die DRK-Schwester sagt, wie die ambulante Pflege des Kreisverbands das Leben ein bisschen lebenswerter macht Seite 68 Lutz Morgenstern Der Luftretter des DRK-Kreisverbands Mecklenburgische Seenplatte über die Liebe zu Hubschraubern und emotionale Einsätze Seite 42 Astrid Nehls „Warum ich DRKlerin bin“ Seite 72 Florian Oldenburg „Warum ich DRKler bin“ Seite 44 Astrid Schwalme Die Pflegedienstleiterin erklärt, warum Hilfe zur Selbsthilfe wichtig ist Seite 74 Dr. med. Burghardt Honke Der Ärztliche Direktor erklärt das Prinzip „Grundversorgung plus Spezialisierung“ Seite 48 Leistungsschwerpunkte Seite 78 Leistungsschwerpunkte Seite 50 Heike Götz, Dipl.-Med. Andreas Kümmel Was sie mit dem Krankenhaus verbindet Seite 80 Sigrid Keler, Dr. Bert Schröter Was sie mit dem Krankenhaus verbindet Seite 52 Kirsten Hell Naturheilpraxis und Naturerlebnis Seite 82 Dr. med. Fred Ruhnau Für den Chefarzt Innere Medizin ist Kunst im Krankenhaus viel mehr als ein Hobby Seite 92 Cornelia Bäumer Ein Blick ist ein Dankeschön, weiß die Leiterin der Sozialstationen beim DRK-Kreisverband Güstrow Seite 93 Anke Brandt Die Krankenschwester und DRK-Ortsvereinsvorsitzende erteilt Erste-Hilfe-Kurse an Grundschulen Seite 94 Michael Groth „Warum ich DRKler bin“ Seite 96 Jana Wedow Zeitgemäße Versorgung im Krankenhaus bedeutet Spezialisierung, weiß die Pflegedienstleiterin Seite 100 Leistungsschwerpunkte Seite 106 Wat bi ’t Rode Krüz gellen sall Die DRK-Grundsätze auf Plattdeutsch Seite 108 Dr. Brita Ristau-Grzebelko Gesundheits- und Krankenpfleger(in): Ein Beruf mit Perspektive Seite 110 Veronika Nelißen Schwerstpflegebedürftige Menschen darf man nicht isolieren, weiß die Leiterin der DRK-Fachpflegeeinrichtung Mecklenburg-Strelitz Seite 114 Alexandra Weyer Wie Patienten und Mitarbeiter vom Qualitätsmanagement profitieren, beschreibt die QualitätsmanagementBeauftragte Seite 116 Jana Wedow Hygiene ist mehr als nur Sauberkeit, sagt die Hygienebeauftragte Seite 118 Impressum Seite 102 Marcel Gleffe, Dr. med. Stephan Kieckhöfel Was sie mit dem Krankenhaus verbindet Seite 104 Petra Daubner Strukturierte Diabetesbehandlung mit Schulung kann die Lebensqualität verbessern, erklärt die Diabetesassistentin 8 9 20 Jahre DRK-Krankenhäuser Interview Traditionsbewusst und erfolgsorientiert Freude und Stolz, Risiken und Nebenwirkungen – und ein umstrittener Mann mit Kohle: Landesgeschäftsführer Hans-Peter Schultz über 20 Jahre DRK-Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern Herr Schultz, 20 Jahre DRK-Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern – das ist eigentlich das aktuelle Kapitel einer langen Tradition. Wie gestalteten sich die Anfänge? Hans-Peter Schultz: Wer die Geschichte des Roten Kreuzes betrachtet, stellt fest, dass das Betreiben von Krankenhäusern von Anfang an eine maßgebliche Aufgabenstellung war. Der Rotkreuzgedanke wurde bereits 1864 im damaligen MecklenburgSchwerin mit der Gründung des „Zentralvereins für die Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger“ umgesetzt. Es war weltweit eine der ersten derartigen Gründungen überhaupt. Der „MarienFrauen-Verein“ vom Roten Kreuz, der vier Jahre später entstand, richtete erste Krankenhäuser ein. Etliche weitere Häuser kamen im Lauf der Jahrzehnte dazu, bis der Besitz 1945 von den Sowjets enteignet wurde. Während im Westen Deutschlands in der Nachkriegszeit wieder Krankenhäuser unter der Flagge des Roten Kreuzes betrieben wurden, mussten wir in Mecklenburg-Vorpommern bis 1992 darauf warten. Dieses Buch trägt den Untertitel „eine Erfolgsgeschichte“. Eigenlob gilt in Mecklenburg nicht als größte Tugend – ist der Titel dennoch berechtigt? Hans-Peter Schultz: Wir dürfen bei aller Bescheidenheit mit großer Freude und auch mit ein wenig Stolz auf die vergangenen 20 Jahre zurückblicken. Es ist uns gelungen, hier eine Basis aufzubauen, wie sie in der Mehrzahl der deutschen Landesverbände Hans-Peter Schultz Hans-Peter Schultz wurde 1954 in Parchim geboren. Der studierte Volkswirt ist seit 1990 Geschäftsführer des DRK-Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder sowie fünf Enkelkinder. Seine Hobbys: Schwimmen, Fotografieren, Lesen nicht unbedingt üblich ist. Die Synergien, die sich aus der Existenz unserer Krankenhäuser zwischen den Häusern selbst, den Kreisverbänden und dem Landesverband ergeben, sind von allergrößtem Wert. Anfang der neunziger Jahre herrschte in den Krankenhäusern nach teilweise nur notdürftigen Reparaturund Renovierungsmaßnahmen Improvisationszustand. Waren Sie sich bewusst, welche Investitionen für eine angemessene medizinische und pflegerische Versorgung nötig werden würden? Hans-Peter Schultz: Das konnte zu diesem Zeitpunkt wohl noch niemand richtig abschätzen, auch wenn der Zustand einiger Häuser ja unübersehbar nicht der beste war. Das damalige sogenannte Krankenhaus in Grimmen-Bartmannshagen etwa war notdürftig in einem Gutsgebäude untergebracht, Miteinander unterschiedlicher Generationen: ein wichtiger Bestandteil des DRK-Engagements in den Krankenhäusern 10 11 20 Jahre DRK-Krankenhäuser „ Die Synergien, die sich aus der Existenz unserer Krankenhäuser zwischen den Häusern selbst, den Kreisverbänden und dem Landesverband ergeben, sind von allergrößtem Wert. Herzliche Begrüßung Versorgung auf höchstem Niveau Schnelle und kompetente Hilfe was einen normalen medizinischen und pflegerischen Betrieb eigentlich gar nicht zuließ. Grevesmühlen: ein Zweckbau, errichtet um die vorherige Jahrhundertwende. Andererseits bot das Bettenhaus in Neustrelitz, einer der letzten Plattenneubauten der DDR, für die damalige Zeit sogar ideale Verhältnisse. Teterow kam 1994 dazu, bis dahin waren dort bereits einige Maßnahmen erfolgt. Trotz solcher Missverständnisse: Hat die Unterstützung durch westliche Landesverbände geholfen? Hans-Peter Schultz: Unbedingt. Vor allem der Landesverband Schleswig-Holstein stand uns mit Rat und Tat zur Seite. Der war übrigens zuerst von Grevesmühlen wegen einer Trägerschaft für das Krankenhaus angefragt worden, weil er bereits ein Haus in Ratzeburg betrieb. Es wurde aber schnell klar, dass sich das besser über den eigenen DRKLandesverband, also Mecklenburg-Vorpommern, machen ließ. Dann kam die Initiative für Neustrelitz hinzu, es begann auch die Debatte auf politischer Ebene, und so entwickelte sich eine schrittweise Annäherung an die Entscheidung, die Trägerschaft der Krankenhäuser dem Roten Kreuz zu übertragen. Wir arbeiten zwar gewinnorientiert – und das mit großem Erfolg, – müssen unser Tun und Handeln aber nicht Dividenden oder Gewinnausschüttungen für Anteilseigner unterordnen. Ein Beispiel: Eine private Klinikkette hätte vielleicht das Küchen- oder Reinigungspersonal ausgegliedert, um bei Lohnkosten und Sozialabgaben zu sparen. Wir glauben, dass solche Maßnahmen auf Kosten der Arbeitsqualität und damit letztlich zu Lasten unserer Mitarbeiter insgesamt und vor allem der Patienten gehen. Der Patient ist aber für uns kein Ertragsbringer oder Strichcode, sondern ein Mensch, der Hilfe benötigt. Und das soll auch so bleiben. In der Praxis ergaben sich nach der Übernahme der Trägerschaft bisweilen skurrile Situationen: Nach dem Zusammenschluss zum gesamtdeutschen Roten Kreuz war in einem Stellenplan noch ein Heizer verzeichnet – der im Übrigen einen unglaublich schweren Job hatte, weil er für die zahlreichen Öfen riesige Kohlemengen bis in die vierte Etage schleppen und auch noch die Asche entsorgen musste. Prompt erreichte uns im Rahmen der segensreichen Beratung durch unsere westlichen Partnerverbände, die das Beste meinten, sich manchmal aber überhaupt nicht in unsere Situation hineinversetzen konnten, die Frage, ob diese überflüssige Planstelle etwa noch durch das Politbüro angeordnet worden sei. Da war nicht allen klar, dass sich die Zentralheizung noch nicht flächendeckend durchgesetzt hatte. Spielte dabei auch eine Rolle, dass das Rote Kreuz in der DDR einen recht guten Ruf besaß? Hans-Peter Schultz: Ich bin davon überzeugt. Das Rote Kreuz galt stets als eine Art Nischenorganisation, in der Staat und Partei nicht diesen großen Einfluss hatten wie andernorts. Aber vielleicht waren noch weitere Faktoren nicht ganz unwichtig: Mit unserer Philosophie, unseren Leitlinien und unserer ganzen Unternehmenskultur unterscheiden wir uns ja sowohl von den in öffentlicher Trägerschaft als auch von den durch Privatunternehmen betriebenen Kliniken. „ Wir arbeiten zwar gewinnorientiert – und das mit großem Erfolg, – müssen unser Tun und Handeln aber nicht Dividenden oder Gewinnausschüttungen für Anteilseigner unterordnen. Historisches Dokument: Vertrag zur Übernahme der Trägerschaft des Krankenhauseses Grevesmühlen 12 13 DRK-Krankenhaus Grevesmühlen 54 000 Mark betrugen die Baukosten für das im Oktober 1889 in Betrieb gegangene städtische Krankenhaus an der Klützer Chaussee. Knapp 28,5 Millionen Euro wurden in den Neubau investiert, der im Dezember 2000 die ersten Patienten aufnahm. Zur Krankenhaus gGmbH gehören außerdem fünf Wohnanlagen in der näheren und weiteren Umgebung. Trägerschaft des DRK: mit Vertrag vom 6. Juli 1992, rückwirkend zum 1. Januar 1992 14 15 Interview „Die Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital“ Die Geschäftsführer Olaf Björk und Jan Weyer über die Entwicklung des DRK-Krankenhauses Grevesmühlen – und die Vorteile einer intensiven Zusammenarbeit aller vier DRK-Häuser 16 Olaf Björk Jan Weyer Olaf Björk wurde 1957 in Boltenhagen geboren. Nach Abitur und Grundwehrdienst absolvierte er ein Hochschulfernstudium an der Universität Rostock und an der Verkehrshochschule Dresden. Der Diplomingenieur wurde 1990 Verwaltungsdirektor des damaligen Kreiskrankenhauses Grevesmühlen und nach der Übernahme der Trägerschaft durch das DRK Geschäftsführer. 2008 wurde er zusätzlich Geschäftsführer des DRK-Krankenhauses GrimmenBartmannshagen. Gemeinsam mit Jan Weyer übernahm er 2012 die Geschäftsführung aller vier DRK-Krankenhäuser. Olaf Björk ist verheiratet und hat zwei Kinder. Jan Weyer wurde 1971 in der Hansestadt Wismar geboren, besuchte dort die Schule und studierte Betriebswirtschaft. Seine berufliche Laufbahn startete er im Städtischen Krankenhaus Wismar, wechselte zur AOK Mecklenburg-Vorpommern und wurde 2003 Geschäftsführer des DRK-Krankenhauses in Teterow. 2005 übernahm er zusätzlich die gleiche Funktion im damals wirtschaftlich angeschlagenen DRK-Krankenhaus Neustrelitz. Seit der Gründung im Jahr 2009 ist Weyer auch Geschäftsführer der DRK-Notärztlicher Dienst MV GmbH, die heute größter Leistungserbringer im Notarzt-Rettungsdienst in Mecklenburg-Vorpommern ist. Jan Weyer ist verheiratet und hat zwei Kinder. Setzt modernste Narkose- und Überwachunsgstechnik ein: Dr. med. Ursula George, Chefärztin Anästhesie und Intensivmedizin Herr Björk, Herr Weyer, kann man das Krankenhaus Grevesmühlen als Vorreiter auf dem Weg zur Trägerschaft durch das DRK sehen? Es gehörte ja schon zur Wendezeit zumindest indirekt zur Rotkreuzfamilie – durch einen Kooperationsvertrag mit dem DRKKrankenhaus Ratzeburg. Olaf Björk: Es war eine schwierige Zeit. Als das Krankenhaus Teil des staatlichen Gesundheitswesens der DDR war, arbeiteten mehr als 1000 festangestellte Mitarbeiter an den drei Standorten Grevesmühlen, Schönberg und Boltenhagen. Dazu kamen einige Dutzend ambulant praktizierende Ärzte und Zahnärzte sowie etwa 40 Gemeindeschwestern. Es standen 242 Patientenbetten zur Verfügung. Diese Strukturen ließen sich aus wirtschaftlichen Gründen nicht halten. Andererseits bestand großer Bedarf an moderner technischer Ausstattung, zum Beispiel an Betten mit Rollen. Das DRK-Krankenhaus in Ratzeburg hat uns insbesondere in Person seines damaligen Verwaltungsdirektors Alfred Schomburg vorbildlich unterstützt – finanziell, technisch und auch personell. Der Kooperationsvertrag mit dem DRK-Krankenhaus Ratzeburg, der erste seiner Art zwischen einer Ost- und einer WestKlinik, gilt übrigens noch heute. das Prinzip der flächendeckenden Grund- und Regelversorgung partiell aus? Jan Weyer: Die demografische Entwicklung in unserem Land ließ und lässt sich ja nicht ignorieren. Anfang der neunziger Jahre war in Grevesmühlen die Zahl der Geburten von 700 auf 200 pro Jahr gesunken. In Mecklenburg-Vorpommern insgesamt kamen 1990 noch 23 500 Kinder zur Welt, 1994 waren es weniger als 9000. Heute sieht es zwar wieder positiver aus: Im Jahr 2011 wurden 12 700 Geburten landesweit verzeichnet. Doch eine Rückkehr zu den Zahlen von damals ist nicht in Sicht. Wir müssen uns mit diesem niedrigen Niveau arrangieren. Die Versorgung der Bevölkerung ist dadurch ja keineswegs gefährdet. „ Das DRK-Krankenhaus in Ratzeburg hat uns insbesondere in Person seines damaligen Verwaltungsdirektors Alfred Schomburg damals vorbildlich unterstützt – finanziell, technisch und auch personell. Nach der Übernahme der Trägerschaft durch den DRK-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern mussten drei Stationen schließen: Gynäkologie, Geburtshilfe, Pädiatrie. Anderen Krankenhäusern im Land ging es ähnlich. Hebeln solche Sparmaßnahmen nicht 17 DRK-Krankenhaus Grevesmühlen „ Alles zusammen hat dazu geführt, dass unser Haus einen ausgezeichneten Ruf in der Bevölkerung und bei den niedergelassenen Fachärzten genießt. DRK-Krankenhaus Grevesmühlen: der Neubau nahm Ende 2000 den Betrieb auf pflegerischen Versorgung über Hygiene- und Qualitätsmanagement bis hin zu Materialbeschaffung und Technik. Ein gravierender Nutzen dieses Geschäftsführungsmodells ist die effiziente Vereinheitlichung von Organisation und Arbeitsabläufen sowie die Erschließung größerer Synergiepotenziale. Den Rücken stärken: Physiotherapeutin Juliane Holz vermittelt die richtigen Übungen Olaf Björk: Umstrukturierungsmaßnahmen sind oft mit unangenehmen Begleitumständen verbunden. Doch im Nachhinein haben sie dem DRK-Krankenhaus Grevesmühlen und damit auch den Menschen in der Region im Vergleich zu früher eine ganz neue Qualität der Versorgung gebracht. Wenn man so will, hat die Konzentration auf weniger Abteilungen erst möglich gemacht, dass wir eine ausgesprochen hochwertige medizinische Kernkompetenz etwa in wichtigen Fachbereichen der Chirurgie und der Inneren Medizin aufbauen konnten. Dies war die erste Voraussetzung für eine bessere Versorgung. Die Leistungen aller Mitarbeiter in Medizin, der Pflege und in den anderen Abteilungen war die zweite Voraussetzung. Die dritte war der Neubau, der von 1997 bis 2000 entstand und alle baulichen 18 und technischen Bedingungen erfüllt, die ein bestens funktionierender Krankenhausbetrieb braucht. Alles zusammen hat dazu geführt, dass unser Haus einen ausgezeichneten Ruf in der Bevölkerung und bei den niedergelassenen Fachärzten genießt. Seit Kurzem sind Sie beide gemeinsam für alle vier DRK-Krankenhäuser als Geschäftsführer verantwortlich. Bedeutet das eine noch engere Zusammenarbeit der Kliniken unter dem Zeichen des Roten Kreuzes? Jan Weyer: Damit ist gewährleistet, dass Kompetenz und Stärken der beiden Verantwortlichen allen vier Häusern zugute kommen und zu einer intensiveren Kooperation mit dem Ziel gemeinsam erarbeiteter Vorteile führen. Das Modell umfasst alle relevanten Bereiche und Abteilungen von der ärztlichen und Olaf Björk: Es ist ja nicht so, dass jedes Haus bisher nur vor sich hin gearbeitet hat, ohne über den Tellerrand zu schauen. So haben Teterow und Neustrelitz denselben ärztlichen Direktor, nämlich Herrn Dr. Honke. Herr Dr. Fülkell, Chefarzt der Allgemeinund Visceralchirurgie in Grevesmühlen, ist wiederum Ärztlicher Direktor in Grimmen. Eine Reihe von Arbeitsgruppen und Teams aller vier Häuser trifft sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch und zum Erarbeiten gemeinsamer Konzepte und Strategien, etwa in den Bereichen Hygiene oder Qualitätsmanagement. Die neue strategische Kooperation der Häuser in Grevesmühlen, Grimmen, Neustrelitz und Teterow stärkt insgesamt ihre wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und steigert vor dem Hintergrund der stetig wachsenden Spezialisierung im Gesundheitssektor auch die Qualität des medizinischen Leistungsangebots. Jan Weyer: Um im Wettbewerb auf dem Gesundheitsmarkt langfristig noch erfolgreicher bestehen zu können, müssen unsere Häuser stets auf dem neuesten Stand bleiben. Das hat bisher hervorragend funktioniert: In den vier DRK-Krankenhäusern mit insgesamt fast 500 Betten versorgen rund 1000 Mitarbeiter jährlich mehr als 20 000 Patienten stationär und mehr als 30 000 ambulant. Diese Zahlen können sich doch sehen lassen! Die neue Organisationsstruktur wird uns ermöglichen, die Mittel für alle dazu erforderlichen Investitionen auch weiterhin selbst zu erwirtschaften. Olaf Björk: Zu den notwendigen Ausgaben zählen wir übrigens noch etwas anderes als Geld für Gebäude oder Geräte: Die DRK-Krankenhäuser investieren auch in Zukunft konsequent in die Qualität der Arbeitsplätze und in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Denn die Menschen, die bei uns arbeiten, sind unser wichtigstes Kapital. Angesichts der Konkurrenz durch Klinikketten und Häuser anderer Träger dürften auch in Zukunft weitere Investitionen erforderlich sein. Wo erfolgen sie und woher kommt das Geld? 19 DRK-Krankenhaus Grevesmühlen Kreisverband Aus voller Überzeugung Immer verantwortungsvoll, manchmal anstrengend: Torsten Kurschat, Leiter der DRK-Lehrrettungswache Grevesmühlen, über den Beruf des Rettungsassistenten Dienst in einer Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes – das sind nicht nur rasante Fahrten mit Blaulicht und Martinshorn zu spektakulären Verkehrsunfällen. Im Gegenteil: Solche Einsätze fahren wir heute viel seltener als vor 20 Jahren. Damals wollten viele Leute neue, schnelle Autos haben und waren entsprechend riskant unterwegs. Heute ist das anders, denn die Zahl der Verkehrsunfälle hat zum Glück deutlich abgenommen. Über einen Mangel an Einsätzen können wir uns dennoch nicht beklagen: Wir versorgen viele Menschen, die an plötzlicher Atemnot leiden, Herzprobleme haben, einen Schlaganfall erlitten haben oder wegen Kreislaufschwäche kollabiert sind. Auch den Anteil immer älter werdender Menschen in unserer Gesellschaft spüren wir jetzt schon deutlich. „ 20 Wir versorgen viele Menschen, die an plötzlicher Atemnot leiden, Herzprobleme haben, einen Schlaganfall erlitten haben oder wegen Kreislaufschwäche kollabiert sind. Wir fühlen uns wohl in unserem modernen „Zuhause“ in Grevesmühlen. Erst musste kräftig improvisiert werden: Kurz nach der Wende, als der Rettungsdienst die Schnelle Medizinische Hilfe (SMH) und den Dringlichen Hausbesuchsdienst (DHD) der DDR abgelöst hatte, nahm die Rettungswache den Betrieb in Grevesmühlen auf. Zuerst war sie noch in einer Baracke auf dem Hof untergebracht, dann, als der Krankenhausneubau entstand, in Containern. 2001 zogen wir in das umgebaute Gebäude der früheren Frauenklinik um. Ich hatte meinen Zivildienst in der Wache abgeleistet und mich zum Rettungssanitäter ausbilden lassen, danach zum Rettungsassistenten. Seit 2008 bin ich Leiter der Wache. Ich glaube, wir sind ein gutes und eingespieltes Team. 2009 haben wir die Zertifizierung für unser Qualitätsmanagement-System bekommen. Wir, das sind meine elf Kollegen und ich von der DRK-Rettungswache Grevesmühlen. Zum Team gehören auch vier Auszubildende, denn wir sind eine Lehrrettungswache. Das heißt, dass die vier in Intervallen zwischen der theoretischen Ausbildung in den Rettungsdienstschulen und der praktischen Mitarbeit bei uns wechseln. In seinem Bildungszentrum in Teterow bietet das DRK ebenfalls die Ausbildung zum Rettungssanitäter und -assistenten an. Es melden sich dazu auch etliche Quereinsteiger aus anderen Berufen an, viele sind über ihr Engagement bei der freiwilligen Feuerwehr in ihren Heimatgemeinden dazu gekommen. Auch viele junge Frauen sind unter ihnen. Seit 2008 Leiter der Wache: Torsten Kurschat Einsatzzentrale: Lehrrettungswache am DRK-Krankenhaus Grevesmühlen Es ist ein anspruchsvoller Beruf, und es kann ein anstrengender Beruf sein. Wir haben eine große Verantwortung. Wir müssen in kürzester Zeit das Richtige tun. Wir müssen Menschen in Not nicht nur retten, sondern auch transportieren – auch mal aus dem vierten Stock ohne Fahrstuhl, dazu das EKG-Gerät – von denen nicht alle ihr Idealgewicht gehalten haben. Wir arbeiten zwölf Stunden am Tag, immer von sieben bis sieben Uhr, auch an den Wochenenden und Feiertagen. Doch nicht nur Einsätze bestimmen das tägliche Wachenleben, wir müssen viele Routinearbeiten machen: Material und Fahrzeuge nach den Einsätzen reinigen und desinfizieren, Schriftkram und vieles andere Organisatorische erledigen. „ Wir arbeiten zwölf Stunden am Tag, immer von sieben bis sieben Uhr, auch an den Wochenenden und Feiertagen. Aber wir sind DRK-Rettungsassistenten aus voller Überzeugung. Auch dann, wenn wir nicht mit Blaulicht und Martinshorn unterwegs sind. 21 DRK-Krankenhaus Grevesmühlen Interview „Patienten sind Partner“ Dr. Dirk Steffen, Ärztlicher Direktor in Grevesmühlen, über fürsorgliche Betreuung, zufriedene Touristen und die Kooperation mit einer Uni-Klinik Herr Dr. Steffen, in medizinischen Bewertungsportalen im Internet loben Patienten die besondere Zuwendung durch Ärzte, Schwestern und Pfleger im DRK-Krankenhaus Grevesmühlen. Es herrsche kein Massenbetrieb, heißt es, man fühle sich wohl. Haben Sie Ihren Mitarbeitern den freundlichen Umgang eigens verordnet – oder ist die individuelle Betreuung sozusagen Teil der Grundversorgung? Dr. Steffen: Erfreulicherweise ist sich jeder hier im Haus auch ohne „Nachhilfe“ von oben bewusst, dass ein fürsorglicher, von gegenseitigem Vertrauen und Respekt geprägter Umgang mit den Menschen, die zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit zu uns kommen, selbstverständlich ist. Wir möchten, dass unsere Patienten unser Haus nicht nur in körperlich gutem Zustand, sondern auch zufrieden verlassen. Die Menschen, die sich uns anvertrauen, sehen wir als Partner. Und als solche sollen auch sie wiederum uns verstehen. Besonders in den Sommermonaten behandeln Sie etliche Urlauber aus anderen Bundesländern oder aus dem Ausland, die die touristisch attraktive Region besuchen. Treffen Sie bei diesen Patienten manchmal auf Vorbehalte, weil das DRK-Krankenhaus nicht gerade zu den größten Kliniken im Lande zählt? Dr. Steffen: In der Tat kommen viele Touristen auch aus Großstädten mit ihren kleineren und größeren Blessuren zu uns; darunter etliche, die wir stationär aufnehmen. Für sie alle zählt in ihrer Situation zunächst vor allem die schnelle und fachgerechte Dr. med. Dirk Steffen wurde 1965 in Barth/Kreis RibnitzDamgarten geboren. 1992 legte er an der Medizinischen Fakultät der Ernst-MoritzArndt-Universität Greifswald das medizinische Staatsexamen ab. Nach beruflichen Stationen als Arzt in Praktikum in Bad Segeberg sowie als Assistenzarzt in Burg auf Fehmarn und in Schwerin wechselte er im Jahr 2000 an das DRK-Krankenhaus Grevesmühlen, wo er seine Weiterbildung zum Facharzt für Chirurgie abschloss. 2002 wurde er Oberarzt in Grevesmühlen, 2003 legte er die Schwerpunktprüfung Unfallchirurgie ab, 2008 schloss er die Zusatzweiterbildung spezielle Unfallchirurgie ab. Seit 2006 ist er Chefarzt und Ärztlicher Direktor in Grevesmühlen. Dr. Steffen ist verheiratet und hat zwei Kinder. Liebevolle Behandlung: Anke Krause, Leiterin der Physiotherapie, mit junger Patientin 22 23 DRK-Krankenhaus Grevesmühlen „ Viele bedanken sich besonders für die engagierte, kompetente und sympathische Betreuung durch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Pflegedienst, in den Funktionsbereichen, in den Ambulanzen und in den Sprechstunden. Untersuchung im Computertomografen: Röntgenassistentin Dörte Richter steuert das Gerät medizinische Versorgung. Danach registrieren sie dankbar, dass es bei uns auch in der weiteren Betreuung keine anonyme Massenabfertigung gibt, sondern persönliche Ansprache und die Erfüllung individueller Bedürfnisse. Dabei bemerken sie auch, dass die Qualität der medizinischen Versorgung nicht unbedingt von der Größe des Krankenhauses abhängt. Freizeit- und Sportverletzungen zählen im DRKKrankenhaus Grevesmühlen offenbar zu den besonders häufig behandelten Fällen. Dr. Steffen: Ja, Unfall- und orthopädische Chirurgie spielen bei uns auch aus den oben erwähnten Gründen schon eine wichtige Rolle. Menschen mit Knochenbrüchen, Gelenk-, Band- oder Sehnenverletzungen versorgen wir eigentlich fast täglich in unserer chirurgischen Ambulanz und oft auch operativ. Wir können die gesamte Traumatologie der Extremitäten anbieten. Darüber hinaus haben wir uns chirurgisch auf die Endoprothetik, also die Versorgung mit künstlichen Gelenken, und die Arthroskopie spezialisiert. Hüft-, Knie- und Schultergelenke stehen besonders häufig auf unserem OP-Plan. Das Knie mit Kreuzband- und Meniskusschäden, außerdem die Schulter, den Ellenbogen, aber auch das Sprunggelenk behandeln wir ebenfalls oft arthroskopisch. Gleichzeitig bieten wir selbstverständlich umfassende Leistungen in der Allgemein- und Visceralchirurgie 24 an, wobei hier besonders die Bauchchirurgie und die Behandlungen von gut- und bösartigen Erkrankungen der Schilddrüse und der Nebenschilddrüse zu nennen sind. Auch in der operativen Behandlung von Dickdarmtumoren besitzen wir große Erfahrung. Die meisten Patientenbetten stehen in der Inneren Medizin. Welche Schwerpunkte setzen Sie hier? Dr. Steffen: Kardiologie, Gastroenterologie und die Allgemeine Innere Medizin sind wichtige Standbeine unseres Hauses und genießen einen ausgezeichneten Ruf in der Bevölkerung und bei den niedergelassenen Kollegen. Wir diagnostizieren und behandeln alle häufigen Krankheitsbilder aus dem gesamten Bereich der Inneren Medizin. Damit erfüllen wir die Ansprüche, die für ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung bestehen. Doch unsere Fachärzte sind in der Lage, noch weitaus mehr zu leisten: In der Kardiologie etwa ist dies unsere Kompetenz in der Behandlung auch von komplexen Herzrhythmusstörungen inklusive der Implantation von Herzschrittmachern und Defibrillatoren. Seit einiger Zeit praktizieren wir zum Beispiel das sogenannte Home-Monitoring für Patienten mit Herzrhythmusstörungen, denen wir einen Defibrillator eingesetzt haben. Dabei lässt sich das korrekte Funktionieren mittels telemetrischer Fernüberwachung kontrollieren, und bei Problemen sind wir sofort informiert und können eingreifen. Erstversorgung: Schwester Silke Pinneke, ITS/Anästhesie-Chefärztin Dr. Ursula George, Schwester Birgit Köster (v. l.) Dass wir auch über den Tellerrand schauen und sinnvolle Kooperationen eingehen, zeigt die Zusammenarbeit unseres Krankenhauses in der invasiven kardiologischen Diagnostik und Therapie mit der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck. So können wir zum Beispiel Patienten bei der Akutbehandlung des Myokardinfarktes, bei der Herzkatheteruntersuchung oder bei Stentimplantationen der Herzkranzgefäße eine kompetente Versorgung auf dem Stand neuester medizinischer Erkenntnisse bieten. Auf einige Ihrer Kollegen wartet auf dem Krankenhausgelände noch ein zweiter Arbeitsplatz: der Notarztwagen. Dr. Steffen: Richtig. Unsere diensthabenden Notärzte besetzen personell die Rettungswache, die der Rettungsdienst des Landkreises Nordwestmecklenburg hier betreibt. Gleichzeitig tun sie auch etwas für den Nachwuchs: Weil es sich um eine Lehrrettungswache handelt, können sie den Auszubildenden, die Rettungsassistenten oder -sanitäter werden möchten, nicht nur theoretisch, sondern auch in der Praxis wichtige und wertvolle Tipps geben. 25 DRK-Krankenhaus Grevesmühlen Visite auf der Chirurgie: Stationsärztin Jana Koolwaay, Oberarzt Sven Eggers, Chefarzt Dr. Uwe Fülkell, Schwester Christine Möller (v. l.) OP-Team: Schwester Katharina Nix, Dipl.-Med Heike Rath, Chefarzt Dr. Dirk Steffen, OP-Schwester Martina Kappel, Dipl.-Med. Julia Niederquell, Schwester Doris Burde, Schwester Anja Strüber (v. l.) In der Endoskopie: Dr. Rolf-Dieter Klingenberg-Noftz, Chefarzt Gastroenterologie und Allgemeine Innere Medizin „ Leistungsschwerpunkte Patientengespräch: Dr. Dirk Killermann, Chefarzt Kardiologie und Allgemeine Innere Medizin In der Trägerschaft des DRK seit: 1. Januar 1992 (rückwirkend mit Vertrag vom 06. Juli 1992) Patientenbetten: 118 Planbetten Chirurgie Unfallchirurgie und orthopädische Chirurgie: operative Behandlung von Knochenbrüchen, Endoprothetik, Arthroskopie großer Gelenke, offene Gelenkchirurgie, Band- und Sehnenplastiken, Knorpelersatz großer Gelenke, operative Behandlung aller akuten Sehnenverletzungen, Handchirurgie, Fußchirurgie, Durchgangsarzt Allgemein- und Visceralchirurgie: operative Behandlung der Bauchorgane, der Schilddrüse und der Nebenschilddrüse 47 Patientenbetten Innere Medizin Kardiologie: umfassende Diagnostik und Behandlung von Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen, Implantation von Herzschrittmachern und Defibrillatoren. Invasive kardiologische Diagnostik und Therapie (in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck) Gastroenterologie: Gastroskopie, Bronchoskopie, Koloskopie, Proktoskopie/starre Rektoskopie, ERCP Ultraschall: Sonografie der Bauchorgane, des Retroperitoneums und der Thoraxorgane, Sonografie der Schilddrüse Onkologie: umfangreiche Diagnostik, Chemotherapie bei ausgewählten Krankheitsbildern Diagnostische Punktionen: Knochenmark, Knochenmarksbiopsie, Pleura-, Pericaderguss, Aszites, Liquor, Leber, Schilddrüse, solide Tumoren, Harnblase Diabetologie: Ernährungsmedizin, konventionelle und intensivierte Insulintherapie, strukturierte Patientenschulung Anästhesie und Intensivmedizin allgemeine und regionale Anästhesie, rückenmarknahe und periphere Leitungsanästhesien, Notfall- und Rettungsmedizin. Überwachung aller lebenswichtigen Funktionen, zwei Beatmungsplätze Im Jahr 2011 behandelte Patienten, ambulant: 6701 behandelte Patienten, stationär: 5340 Mitarbeiter: 230 6 Intensivbetten Fachrichtungen: Innere Medizin, Chirurgie, Intensivmedizin Besonderheiten: Schwerpunkte sind Gastroenterologie und Kardiologie, Allgemein- und Visceralchirurgie, Unfall- und orthopädische Chirurgie 68 Patientenbetten 26 27 DRK-Krankenhaus Grevesmühlen Menschen & Meinungen Im Krankenhaus Grevesmühlen … …arbeitete Dr. Jens Peters als Stationsarzt in beiden chirurgischen Abteilungen, bevor er sich als Facharzt für Allgemeine Chirurgie in Grevesmühlen niederließ. „Die Zusammenarbeit mit den Ärzten und dem Pflegepersonal klappt hervorragend“, sagt er. Er nutzt die Einrichtungen des Krankenhauses für größere ambulante Eingriffe, die er selbst vornimmt, und führt dort auch endoskopische Untersuchungen seiner Patienten durch. … das damals als Kreiskrankenhaus firmierte, wurden zwei populäre Sportler geboren: 1968 Timo Lange, 1971 Jens Voigt. …„ist Anonymität ein Fremdwort“, ist auf klinikbewertungen.de zu lesen. Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft seien ein Teil der Therapie, heißt es auf diesem Internetportal in einer von mehreren positiven Bewertungen. Der Patient schreibt weiter: „Akut und mit einer niederschmetternden Diagnose wurde ich über mehrere Wochen Patient dieses Hauses. Es gelang den behandelnden Ärzten, mich nicht nur physisch, sondern besonders psychisch wieder auf die Beine zu stellen. Besonderen Dank an die Chirurgische Abteilung! Sowohl den Ärzten als auch dem mehr als freundlichen Personal gilt mein Dankeschön! Das Krankenhaus macht einen sehr modernen Eindruck und vermittelt nicht die Hektik mir bekannter Einrichtungen.“ 28 Timo Lange schoss bei der BSG Einheit Grevesmühlen seine ersten Tore. Später wurde er mit 165 Einsätzen für den FC Hansa Rostock in der 1. Bundesliga Rekordspieler der Hanseaten. Derzeit ist er sportlicher Leiter beim FC Anker Wismar. Der populärste aktive deutsche Radprofi Jens Voigt lebt heute in Berlin. Als Erwachsener kehrte er noch einmal unfreiwillig ins Krankenhaus Grevesmühlen zurück: Als er sich vor einigen Jahren bei einem Cross-Radrennen in seiner Heimat die Schulter verletzt hatte, leisteten die Ärzte des Krankenhauses die Erstversorgung in der Notfallambulanz – zur vollen Zufriedenheit ihres Patienten. Auch Timo Lange machte Bekanntschaft mit der Ambulanz in Grevesmühlen: Als Schüler war er in eine Glastür gelaufen und musste an der Augenbraue genäht werden. Das Auge blieb unversehrt – eine kleine Narbe ist geblieben. 29 DRK-Krankenhaus Grevesmühlen „ Seit 2010 nutzen wir eine neuartige Technologie, die uns automatisch und täglich über das Befinden von Schrittmacher- und Defi-Patienten auf dem Laufenden hält. Hochmoderne Technik: ein Defibrillator am Herzmodell Welchen Anteil die rasante Entwicklung der medizintechnischen Versorgung am weiter steigenden Durchschnittsalter der Bevölkerung konkret hat, lässt sich nicht generell ermitteln. Fest steht aber, dass immer mehr Patienten einen Herzschrittmacher oder einen Defibrillator eingesetzt bekommen. Diese Geräte können Menschen mit Herzrhythmusstörungen oder Herzinsuffizienz eine höhere Lebenserwartung verschaffen – auch wenn die Ursache der Erkrankung nicht zu beseitigen ist. Erfahrener Herzspezialist: Dr. med. Dirk Killermann Neue Medizin-Technologie Die Sicherheit kommt im Schlaf Wie die automatische Fernüberwachung von Herzpatienten des DRK-Krankenhauses Grevesmühlen funktioniert, beschreibt Dr. Dirk Killermann* 30 Die Implantation von Herzschrittmachern und Defibrillatoren ist Standard im kardiologischen Leistungsangebot des DRK-Krankenhauses Grevesmühlen. Etwa 30 bis 40 Patienten versorgen wir jedes Jahr mit einem solchen Implantat. Die Geräte funktionieren in der Regel einwandfrei und zuverlässig. Informationen über den Zustand des Patienten und das Funktionieren des Geräts erhielten wir bis vor drei Jahren allerdings nur in mehr oder weniger großen Abständen, und dann vor allem aus zwei Anlässen: entweder wenn Beschwerden auftraten, sich das Befinden eventuell verschlechterte und der Patient deswegen zu uns kam – oder durch die zwei- bis viermal pro Jahr angesetzten Routineuntersuchungen, bei denen wir auch die im Implantat gespeicherten kardialen Daten überprüfen. Seit 2010 nutzen wir eine neuartige Technologie, die uns automatisch und täglich über das Befinden von Schrittmacher- und Defi-Patienten auf dem Laufenden hält. Sie verwendet – wie ein Handy – zur Datenübertragung das Mobilfunknetz. Die Implantate der neuesten Generation übertragen dabei sämtliche medizinischen und gerätetechnischen Daten einmal täglich auf ein mobiles Gerät, das wie ein Modem aussieht und sich im unmittelbaren Umfeld des Patienten befindet – vorzugsweise auf dem Nachttisch. Denn der kleine Kasten schickt die gesammelten Daten nachts auf einen zentralen Computer, auf den wir von unserem Krankenhaus aus zugreifen können. Der Patient schläft und registriert davon nichts. So können wir aber schon morgens diese Informationen sichten und prüfen. Bei Auffälligkeiten reagiert das System selbsttätig und macht uns sofort per E-Mail oder SMS darauf aufmerksam. 18 Patienten sind mit diesem System versorgt. Sie kommen damit bestens zurecht. Die automatische Fernüberwachung kann und soll die klassische Nachsorge in unserer Ambulanz oder bei niedergelassenen Kollegen nicht ersetzen. Aber sie kann Komplikationen erkennen und sie frühzeitig melden, sie kann die Zahl der Arztbesuche und damit die Kosten reduzieren – und sie hilft den betroffenen Patienten. Denn sie profitieren gleich zweifach: durch mehr Sicherheit und durch ein höheres Maß an Lebensqualität. *Dr. med. Dirk Killermann ist Chefarzt der Fachabteilung Kardiologie und Allgemeine Innere Medizin am DRK-Krankenhaus Grevesmühlen 31 DRK-Krankenhaus Grimmen „Keimzelle“ des heutigen DRK-Krankenhauses Grimmen war ein Rittergut im Ortsteil Bartmannshagen. 2006 wurde der Neubau abgeschlossen. Die hochmodern ausgestattete Klinik ist ein Haus der Grund- und Regelversorgung mit zahlreichen Spezialisierungen Seit dem 1. Juli 1992 ist der DRK-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern Träger des DRKKrankenhauses Grimmen 32 33 DRK-Krankenhaus Grimmen Interview „Eine starke Einheit“ Wirtschaftsminister Harry Glawe gibt dem Krankenhaus Grimmen gute Noten, sieht die Zukunft der vier DRK-Kliniken im Verbund und macht sich für flexible Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen stark Harry Glawe Harry Glawe wurde 1953 in Greifswald geboren. Nach der Ausbildung zum Diplomkrankenpfleger und beruflicher Tätigkeit an der Uniklinik Greifswald wählte ihn der Kreistag Grimmen 1990 zu seinem Präsidenten. Im Oktober 2011 wurde der CDUPolitiker Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus. Er ist Mitglied im Krankenhausbeirat des DRKKrankenhauses Grimmen und Vorsitzender des Vorstands des DRK-Kreisverbands Nordvorpommern. Harry Glawe ist mit einer Ärztin verheiratet, die in Grimmen praktiziert. Das Paar hat drei Kinder. Herr Minister, als studierter Krankenpfleger beurteilen Sie das DRK-Krankenhaus Grimmen vielleicht aus einer besonderen Perspektive. Wie lautet die fachliche Einschätzung heute im Vergleich zu 1992, bevor das DRK die Trägerschaft übernahm? Harry Glawe: Vor 20 Jahren hatte das Krankenhaus einen eher schlechten Ruf. Das war wohl vor allem auf schlechte technische Ausstattung und auf Lücken im medizinischen Leistungsangebot zurückzuführen, die auch durch fehlende Ärzte entstanden waren. Heute steht in Bartmanns-hagen ein hochmodernes Haus, und die medizinische Kompetenz ist hervorragend – nicht nur in der Grund- und Regelversorgung, sondern auch durch Spezialisierungen von Chirurgen und Internisten. Die Patientenzahlen 34 sind deutlich gestiegen, das Engagement der Schwestern und Pfleger wird sehr gelobt. Alles hat sich ausgesprochen positiv entwickelt. Die Bevölkerung hat dies sehr genau registriert. Dabei stand die Zukunft der Klinik nicht nur auf der Kippe – es gab Anfang der neunziger Jahre eigentlich keine Aussicht auf einen Fortbestand. Harry Glawe: Weil das Haus nicht mehr im Landeskrankenhausplan stand. Ein Gutachten hatte sogar empfohlen, es zu schließen. Ohne Erwähnung im Krankenhausplan keine Förderung durch Landesmittel, ohne Landesmittel kein Neubau, ohne Neubau kein Überleben. Dann war es ein kleines Wunder, dass GrimmenBartmannshagen doch noch in die Förderung aufgenommen wurde? Harry Glawe: Mecklenburg-Vorpommern war damals mit 52 Krankenhäusern klar überversorgt, die Bausubstanz vieler Häuser war verbraucht, und ihr medizinisch-technisches Niveau entsprach dem Standard der späten siebziger Jahre in den alten Bundesländern. Es ging also darum zu modernisieren bzw. neu zu bauen und gleichzeitig die richtigen Standorte Umfassende Patienteninformation: Dr. med. Alexander Pietsch, Chefarzt für Allgemein- und Visceralchirurgie, und Pfleger Daniel Ahrens für die bestmögliche flächendeckende Versorgung der Bevölkerung zu bestimmen. Grimmen ist mit seinen 33 000 Menschen im gesamten Einzugsgebiet ein sehr guter Standort. Die Aufnahme in den Krankenhausplan war allerdings weniger ein Wunder, sondern eher das Ergebnis unzähliger Diskussionsrunden mit Politikerkollegen, der Ministerialbürokratie, Verbänden und anderen Institutionen, die ich als damaliges Mitglied des Sozialausschusses im Landtag führte, unterstützt von engagierten Mitstreitern. Wenn man so will, habe ich Grimmen wieder in den Krankenhausplan reingeredet. gern gespielt. Erst als Stürmer, dann, mit zunehmendem Alter, als Libero. Für die jüngeren Leser: Das war die Zeit vor der Erfindung der Viererkette. „ Heute steht in Bartmannshagen ein hochmodernes Haus, und die medizinische Kompetenz ist hervorragend – nicht nur in der Grund- und Regelversorgung, sondern auch durch Spezialisierungen von Chirurgen und Internisten. Sie führen seit 2006 auch den DRK-Kreisverband Nordvorpommern. Waren Sie schon früher mit dem DRK in Kontakt gekommen? Harry Glawe: Zu DDR-Zeiten noch nicht als Mitglied. Ich habe mich damals in meiner Freizeit vor allem für Fußball interessiert und leidenschaftlich 35 DRK-Krankenhaus Grimmen Freundliches und modernes Ambiente: Eingangsbereich des Krankenhauses „ Ich habe zugesagt, weil ich die Arbeit des DRK im Zeichen der Menschlichkeit schon immer sehr hoch geschätzt habe. Der Beckenbauer aus Nordvorpommern? Harry Glawe: Eher der Schwarzenbeck. Ich habe immer gründlich auf- und abgeräumt. Als medizinische Fachkraft konnten Sie den Betroffenen bestimmt gleich erste Hilfe leisten. Aber wie ließ sich Ihr damaliger Beruf als Diplom-Krankenpfleger an der Uniklinik Greifswald mit Ihrem politischen Engagement vereinbaren? Harry Glawe: Zu meiner großen Überraschung wurde ich 1990 als Polit-Novize nicht nur gleich zum Kreistagspräsidenten gewählt, sondern hatte auch unglaublich viele Entscheidungen zu fällen – es waren turbulente Zeiten. Eigentlich hätte ich ja jeden Morgen um sechs auf der Station sein sollen. Im Endeffekt machten dann meine Kollegen meinen Job mit, während ich mit schlechtem Gewissen als Politiker irgendwo unterwegs war. Trotzdem war später noch Platz für das DRKEhrenamt? Harry Glawe: Der Landesvorsitzende Werner Kuhn suchte 2006 einen Nachfolger für seinen Kreisverband Nordvorpommern, den er ja zusätzlich leitete. Ich habe zugesagt, weil ich die Arbeit des DRK im Zeichen der Menschlichkeit schon immer sehr hoch geschätzt habe. Und weil ich das Engagement aller DRK-Mitarbeiter genau so hoch schätze wie ihre Bereitschaft, soziale und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. In Nordvorpommern sind mehr als 2000 Mitglieder ehrenamtlich tätig! Sie helfen so vielen Menschen: denjenigen, die auf ambulante oder stationäre Pflege angewiesen sind, denjenigen, die einen Unfall hatten, denjenigen, die Beratung und Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen brauchen, und vielen anderen mehr. Was da aufgebaut wurde und gut funktioniert, ist einfach beeindruckend. Ein konkretes Beispiel: Das DRK-Pflegeheim „Haus Sonnenhof“ in Velgast versorgt und fördert viele junge Menschen mit schwersten geistigen oder körperlichen Behinderungen. Die Wohnbedingungen sind hervorragend, die Betreuung ist es ebenfalls. Zu DDR-Zeiten hatte man die jungen Menschen dort abgeschoben nach dem Motto „Hauptsache satt und sauber – mehr nicht“. Fürsorgliche Betreuung: Stationsschwester Miriam Sauer am Patientenbett 36 37 DRK-Krankenhaus Grimmen „ Die Häuser haben in der Gesundheitslandschaft unseres Landes, die sich durch eine große Vielfalt auszeichnet, einen festen Platz. Frage an das Mitglied des Krankenhausbeirats in Grimmen: Wie kann sich der Verbund der vier DRKKrankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern langfristig nicht nur gegen die Konkurrenz aus privaten und kommunalen Kliniken behaupten, sondern noch weiter profilieren? Harry Glawe: Dieser Verbund stellt eine starke Einheit dar, die nicht zu sprengen ist. Die Häuser haben in der Gesundheitslandschaft unseres Landes, die sich durch eine große Vielfalt auszeichnet, einen festen Platz. Diese Vielfalt muss erhalten bleiben, vor allem im Interesse unserer Menschen, die selbst auswählen und bestimmen sollen. Ich bin sicher, auch den Krankenkassen ist nicht daran gelegen, dass große private Klinikketten alles bestimmen. Die DRK-Krankenhäuser sind aus meiner Sicht gut beraten, weiterhin die bestmögliche Grund- und Regelversorgung anzubieten. Ohne effizientes wirtschaftliches Arbeiten wie etwa gemeinsame Materialbeschaffung oder andere Synergieeffekte geht das aber nicht. Kluges Management durch nur zwei Geschäftsführer für alle vier Häuser ist daher ein gutes Modell. 38 Ambulante Sprechstunde: Dr. med. Henry Scheerat, Chefarzt für Traumatologie und chirurgische Orthopädie Frisch gekocht, schnell serviert: Küchenleiter Gerd Schewelies und Team Die Patienten werden allerdings immer älter. Sollten sich die DRK-Krankenhäuser deshalb auf geriatrische Versorgung konzentrieren? Harry Glawe: Geschäftsführung und Mitarbeiter wissen, dass bereits jetzt zu wenige Geriatrie-Betten in unserem Land zur Verfügung stehen. Wir brauchen auch mehr Ärzte, Schwestern und Pfleger, die besondere Erfahrung und Kompetenz in der Versorgung älterer Patienten besitzen. Die Patientenzahl insgesamt wird allerdings nicht abnehmen, das liegt an der gestiegenen Lebenserwartung. In Mecklenburg-Vorpommern leben die Menschen im Schnitt fünf Jahre länger als noch vor 20 Jahren. Harry Glawe: Russland ist tatsächlich ein sehr interessanter Marktplatz für Produkte und Dienstleistungen unserer Gesundheitswirtschaft. Insbesondere unsere Kompetenzen im Bereich der Diabetesbehandlung sind dort sehr gefragt. Das gilt übrigens auch für die Golfregion: Dort ist mindestens jeder Vierte bereits an Diabetes erkrankt. Leider steigt aber auch in Deutschland die Zahl der Menschen mit Diabetes. Unsere niedergelassenen Ärzte und die Krankenhäuser reagieren darauf schon mit speziellen Angeboten zu Diagnostik, Behandlung und Schulung der Patienten. Frage an den Wirtschaftsminister: Sie fördern massiv den Medizin- oder Medical-Wellness-Tourismus, indem Sie etwa in Russland die kompetente Versorgung von Menschen mit Diabetes durch die medizinischen Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern anbieten. Ist das ein Zukunftsmodell, von dem auch die DRK-Krankenhäuser profitieren können? und geistig sehr belastende Tätigkeiten machen oft das Gegenteil aus. Harry Glawe: Die Rahmenbedingungen müssen einfach besser werden. Dazu gehören Vermittlung und Kostenübernahme von Kita-Plätzen und flexiblere Arbeitszeiten. Warum soll eine Krankenschwester und Mutter nicht für eine oder zwei Stunden ihre Arbeit unterbrechen können, wenn sie sich um ihr Kind kümmern muss? Da sollten wir alle mal umdenken. Aber in welcher Ausprägung auch immer – das Gesundheitswesen ist insgesamt eine ständig stärker werdende Säule unseres Arbeitsmarktes. In Mecklenburg-Vorpommern registrieren wir derzeit etwa 100 000 Arbeitsplätze in diesem Sektor. Beschäftigte im Gesundheitssektor wollen aber nicht nur einen krisensicheren, sondern auch einen attraktiven Arbeitsplatz. Schichtdienst, auch körperlich 39 DRK-Krankenhaus Grimmen „ Wir bieten kein Standardprogramm, sondern richten uns nach allen individuellen Wünschen und Bedürfnissen. Junge und alte Menschen brauchen Hilfe Schuhe zubinden, duschen, einkaufen: Viele vermeintlich simple Dinge des täglichen Lebens lassen sich nur mit Mühe oder gar nicht selbstständig bewältigen, wenn man nicht mehr im Vollbesitz seiner körperlichen Fähigkeiten ist. Vor allem ältere Menschen leiden sehr unter diesen Einschränkungen, die den Alltag beschwerlich machen. Helfer, Gesprächspartner und manchmal auch mehr als das: Fürsorgliche Zuwendung steht beim ambulanten Sozialdienst an oberster Stelle Kreisverband „Das Leben ein bisschen lebenswerter machen“ Wie wichtig der ambulante DRK-Pflegedienst für viele Menschen ist, erklärt Kathrin Kube* 40 Oft sind weder Lebenspartner noch andere Angehörige in der Lage, wirksame Hilfestellung zu leisten, weil sie es entweder körperlich selbst nicht schaffen oder weil sie Beruf und Betreuung nicht vereinbaren können. Der Umzug in ein Pflegeheim ist oft keine Alternative. Manche Patienten, die gerade aus dem Krankenhaus entlassen wurden, benötigen ebenfalls zu Hause Unterstützung. Auch jüngere Menschen sind davon betroffen. Meine 13 Mitarbeiter und ich betreuen im Einzugsgebiet des DRK-Pflegedienstes Grimmen/Obermützkow im DRK-Kreisverband Nordvorpommern flächendeckend etwa 65 Menschen pro Tag (die meisten von ihnen sogar zwei- bis dreimal täglich) bei ihnen zu Hause oder in den DRK-Einrichtungen des betreuten Wohnens. Wir kümmern uns nicht nur um ihre Alltagsorganisation, sondern übernehmen als geschulte Fachkräfte auch die medizinische Versorgung, wie sie von den behandelnden Ärzten festgelegt wurde. Wir achten darauf, dass Medikamente richtig dosiert eingenommen werden, wechseln Verbände und setzen Spritzen. Bettlägerige Patienten waschen und pflegen wir, Schwerkranken ermöglichen wir die richtige Lagerung nach Pflegestandards. Und wir sind als Gesprächspartner da, hören uns kleine und große Sorgen an und versuchen, zu deren Überwindung beizutragen. Wir freuen uns mit den Menschen, wenn sie Fortschritte machen bei ihrer Gesundung oder in ihrer Mobilität. Wir bieten kein Standardprogramm, sondern richten uns nach allen individuellen Wünschen und Bedürfnissen. Mit dem Sozialdienst des DRK-Krankenhauses Grimmen arbeiten wir eng und vertrauensvoll zusammen, um Krankenhauspatienten einen reibungslosen und angenehmen Übergang vom Aufenthalt auf der Station zurück in die eigenen vier Wände zu ermöglichen. Wir bieten Beratungen nach §37 Abs.3 SGB XI für Menschen an, die Leistungen der Pflegeversicherung erhalten. Außerdem organisieren wir bei Bedarf die Installation einer Hausnotrufanlage und beraten zu diesem Thema. Wir betreuen chronisch und kurzzeitig Kranke, Behinderte und Pflegedürftige, junge und alte Menschen. Ihnen allen helfen wir mit Engagement und Kompetenz. Wir begegnen ihnen mit Achtung und Respekt. Und wir hoffen, dass wir ihr Leben ein bisschen lebenswerter gestalten können. *Kathrin Kube leitet den ambulanten Pflegedienst Grimmen/ Obermützkow des DRK-Kreisverbands Nordvorpommern 41 Warum ich DRKlerin bin „Ich arbeite in einem Superteam“ Seit 37 Jahren ein Leben für das Krankenhaus: Astrid Nehls beschreibt, warum sie gern Krankenschwester ist Grimmen; so wie die Pflegeheime, Arztpraxen und Polikliniken. 37 Jahre arbeite ich jetzt schon in diesem Haus. Und nicht nur das, ich wurde hier am 12. Januar 1959 auch geboren. Hier lernte ich auch meinen Mann kennen. Er hatte im Sommer 1979 einen schweren Unfall und musste länger als ein halbes Jahr stationär behandelt werden. ln dieser Zeit kamen wir uns näher. lch war damals junge Schwester auf der Chirurgie. Später arbeitete ich viele Jahre als Stationsschwester auf der lnneren. „Es ist mein Leben, anderen zu helfen“: Astrid Nehls hat die Schwerpunkte Kardiologie und Dialyse Gewissenhafte Kontrolle: Astrid Nehls arbeitet seit 37 Jahren im DRK-Krankenhaus Grimmen 24. Oktober 2012, 9.45 Uhr: Die Patienten sind an die Dialyse angeschlossen. Alles läuft normal. Sie schlafen. Tiefe Atemzüge, leises Schnarchen, die Maschinengeräusche, das Plätschern der Osmose erfüllen den Raum. lch sehe aus dem Fenster und erfreue mich an den bunt gefärbten Blättern. Es ist wieder Herbst. Meine Gedanken wandern zurück … Am 1. September 1975 begann ich hier meine Ausbildung zur Krankenschwester. Damals gehörte das Krankenhaus noch zum Medizinischen Zentrum 42 Nach der Wende ging unser Krankenhaus in die Trägerschaft des DRK-Landesverbands. Umfangreiche Bauarbeiten folgten. Seit der Eröffnung des neuen Krankenhauses arbeite ich im Bereich interdisziplinäre Notaufnahme/Funktionsdiagnostik. 2007 kam die Dialyse dazu. Trotz hoher Belastung durch Schichtarbeit und stets neuer fachlicher Herausforderungen lässt mich die Erfahrung den Alltag heute ruhiger und ausgeglichener erleben. Mein Beruf ist abwechslungsreich und interessant. Es ist mein Leben, anderen zu helfen und für sie da zu sein. lch arbeite in einem Superteam. Wir kennen uns seit vielen Jahren. Gemeinsam sind wir durch berufliche und private Höhen und Tiefen gegangen. Wir lachen viel miteinander und sind in schweren Stunden immer füreinander da. Erholung und Entspannung finde ich bei schöner Musik und im Kreise meiner Familie. Dabei ist mein Enkel Finn mein größter Sonnenschein. lch, Astrid Nehls, bin immer noch gern Krankenschwester. „ Trotz hoher Belastung durch Schichtarbeit und stets neuer fachlicher Herausforderungen lässt mich die Erfahrung den Alltag heute ruhiger und ausgeglichener erleben. Das Telefon klingelt. Der Oberarzt: „Wir müssen noch einen Katheter legen und eine Notfalldialyse machen.“ Also geht es nicht pünktlich nach Hause. Der Alltag hat mich wieder. Dann werde ich schon mal alles Notwendige vorbereiten … 43 DRK-Krankenhaus Grimmen Interview Hilfe zur Selbsthilfe Warum im DRK-Krankenhaus Grimmen aktive Patienten ihren Heilungsprozess selbst unterstützen, erklärt Pflegedienstleiterin Astrid Schwalme Frau Schwalme, in Anlehnung an eine TV-Serie könnte man vom „Krankenhaus am Rande der Stadt“ reden, wenn es um das DRK-Krankenhaus in Bartmannshagen geht, einem Ortsteil von Grimmen. Empfinden Sie die Lage als Nachteil? Astrid Schwalme: Überhaupt nicht! Unser Haus ist in der Region verwurzelt und bestens in ihre Infrastruktur integriert. Das gilt nicht nur für unsere qualitativ hochwertigen medizinischen und pflegerischen Angebote, sondern auch für das Zusammenleben hier in Stadt und Land. Fast alle unserer Mitarbeiter wohnen hier in der Region, sie engagieren sich im DRK, in Vereinen und in anderen Organisationen und Institutionen und gestalten somit das soziale Leben aktiv mit. Das wird in regelmäßigen Abständen besonders deutlich, wenn wechselnde heimische Künstler in unseren Räumlichkeiten ihre Werke präsentieren. Oder wenn Laienspielgruppen bei uns ihre Theaterstücke aufführen. 2006 wurden die langjährigen Neubau- und Renovierungsmaßnahmen abgeschlossen, seitdem kann sich das Haus zu den modernsten Kliniken des Landes zählen. Welche besonderen Akzente setzen Sie in Diagnostik und Therapie? Astrid Schwalme: Unser Haus bietet die Versorgung in unterschiedlichen Bereichen an. Die Chirurgie kann Patienten sowohl traumatologisch und orthopädisch als auch visceralchirurgisch behandeln. Neurochirurgische Therapien gehören ebenfalls zu unserem Spektrum. Bei der „Volkskrankheit Astrid Schwalme Astrid Schwalme stammt aus dem Landkreis Prignitz in Brandenburg. Seit Januar 1999 ist sie Pflegedienstleiterin im DRK-Krankenhaus Grimmen, seit 2005 auch Qualitätsmanagement-Beauftragte. Sie ist verheiratet. Rückenschmerzen“ etwa können wir mit Schmerztherapie in Kombination mit einer gezielten physiotherapeutischen Therapie helfen. Zur ganzheitlichen Behandlung bieten wir auf Wunsch auch die Leistungen einer eigenen Heilpraktikerin an. Das Gerätetraining in der Physiotherapie hat sich als zuverlässige Maßnahme mit vielerlei Variations- und Anwendungsmöglichkeiten etabliert. Viele Patienten nutzen auch unser Angebot, nach Beendigung der medizinischen Therapie weiter bei uns unter fachlicher Anleitung zu trainieren. Welche Rolle spielen bei Ihnen minimalinvasive, also schonende, Untersuchungs- und Behandlungsmethoden? Astrid Schwalme: Darauf legen wir großen Wert. So operieren unsere Fachärzte beispielsweise Patienten mit Gallensteinen in der Regel nach dieser Methode. Gesund und fit werden: eine Aufgabe für Kerstin Schmidt, Leiterin der Physiotherapie 44 45 DRK-Krankenhaus Grimmen „ Für die vier Mahlzeiten, die jeder Patient im Normalfall bei uns bekommt, verwendet unser Küchenchef so viele frische Zutaten wie möglich. Unsere internistische Abteilung bietet eine große Bandbreite kardiologischer und gastroenterologischer Behandlungsmöglichkeiten an. Hier werden Patienten auf zwei Stationen betreut. Es werden mit neuesten medizinischen Geräten auch eine Vielzahl endoskopischer Untersuchungen wie etwa Magen- und Darmspiegelungen durchgeführt. Alle Maßnahmen in Diagnostik und Behandlung erfolgen stets nach den wissenschaftlichen Standards und Leitlinien der Fachgesellschaften. Als eher kleines Haus haben Sie die Möglichkeit, die Versorgung und Betreuung der Patienten individueller und weniger standardisiert zu gestalten. Wie zeigt sich das in der täglichen Praxis? Astrid Schwalme: Wir tun alles, um Behandlung und Pflege nach den persönlichen Bedürfnissen unserer Patienten auszurichten. Das beginnt bereits mit der Begrüßung auf den Stationen und der Unterstützung auch bei Kleinigkeiten, wenn sich unsere Patienten sozusagen häuslich einrichten. Ein wichtiges Prinzip ist dabei, die Selbstständigkeit der Patienten zu respektieren, zu erhalten und nach Möglichkeit zu fördern. Unser Motto lautet: „Alles, was 46 Hochwertige Verpflegung: von den Patienten geschätzt Herzschrittmacher-Sprechstunde: Oberarzt Dr. Ulf Pfeifer versorgt einen Patienten der Patient kann, darf er selbst ausführen.“ Das stärkt das Selbstbewusstsein und die Motivation, mobil und aktiv zu bleiben. So pflegen wir nach dem Pflegemodell von Dorothea Orem. Das bedeutet, dass wir den Patienten dort unterstützen, wo er wirklich Hilfe benötigt. Dadurch erhalten wir seine vorhandenen Ressourcen. Diese Menschen brauchen auch weniger Hilfe, wenn sie nach Hause zurückkehren. Weitere psychologische Unterstützung geben wir unseren Patienten durch Zuspruch. Wir hören zu, haben Verständnis für Nöte, Sorgen und Ängste und versuchen, die Patienten mit ihren Problemen aufzufangen. Arbeit der Begleitgruppe mit Schwerstkranken und deren Angehörigen bilden wir im Moment gerade eine Kollegin aus dem Pflegebereich zur Psychologin aus. Grundsätzlich werden Begriffe wie Transparenz und Vertrauen bei uns großgeschrieben. Dazu gehört auch die Dienstübergabe vom Früh- zum Spätdienst am Patientenbett. Menschen, die sich uns anvertrauen, haben das Recht, stets über den Stand der Behandlung und der Pflege direkt und verständlich informiert zu werden. für unsere hauseigene Küche darstellen. Bei unseren Patientinnen ist übrigens auch ein anderes Angebot sehr gefragt: eine Kosmetikbehandlung auf dem Zimmer. Ein weiterer wichtiger Aspekt in meinem Pflegebereich ist die gute Zusammenarbeit mit anderen Kooperationspartnern. So führen wir einmal jährlich unseren „Pflegestammtisch“ durch. Hier laden wir Kolleginnen und Kollegen aus Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten der Region zu einem kollegialen Gespräch ein. Für viele Patienten gilt neben der Kompetenz in der medizinischen Versorgung auch so etwas wie ein Wohlfühlfaktor als Indikator für die Qualität eines Krankenhauses. Wie tragen Sie dieser Entwicklung Rechnung? Astrid Schwalme: Zum Beispiel durch schmackhaftes und gesundes Essen! Für die vier Mahlzeiten, die jeder Patient im Normalfall bei uns bekommt, verwendet unser Küchenchef so viele frische Zutaten wie möglich. Wir erfüllen selbstverständlich auch individuelle Wünsche. Dazu gehört auch, dass religiöse Besonderheiten bei der Ernährung kein Problem „ Haben sich Mitarbeiter auf solche Anforderungen gezielt vorbereitet? Astrid Schwalme: Ja. Examinierte Pflegekräfte mit spezieller Ausbildung arbeiten ehrenamtlich in einer besonderen Begleitgruppe zusammen. Patienten bekommen dadurch Unterstützung etwa bei der Verarbeitung ungünstiger Diagnosen oder bei der Bewältigung schwerer Krankheiten. Schwerstkranke können Tag und Nacht von ihren Angehörigen begleitet werden. Zur weiteren professionellen Unterstützung der Wir tun alles, um Behandlung und Pflege nach den persönlichen Bedürfnissen unserer Patienten auszurichten. 47 DRK-Krankenhaus Grimmen Kompetent und erfahren: Schwestern Heidrun Saß, Katrin Dufke, Andrea Keil und Sabine Bock (v. l.) von der interdisziplinären Intensivstation Bestmögliche Versorgung: Schwester Andrea Keil mit Intensivpatient OP-Team im Einsatz: Dr. med. Dirk Weisner (2. v. l.) und Mitarbeiter „ Leistungsschwerpunkte Innere Medizin Kardiologie: umfassende Funktionsdiagnostik und Behandlung von Herzschwäche, Herzklappenfehlern und Rhythmusstörungen. Implantation und Nachversorgung von Vorhoftherapie-System. Herzschrittmacherimplantation einschließlich Nachsorge Gastroenterologie: Endoskopie des oberen Verdauungstrakts einschließlich therapeutischer Maßnahmen, endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP) einschließlich therapeutischer Maßnahmen, Koloskopien Nephrologie Pneumologie Geriatrie 70 Patientenbetten auf zwei Stationen 48 Chirurgie Traumatologie/orthopädische Chirurgie: Frakturversorgung, Endoprothetik, Arthroskopie, Wirbelsäule, Hand- und Fußchirurgie, Kindertraumatologie Allgemein- und Visceralchirurgie: endokrine Chirurgie, Hernien, Gastrointestinaltrakt, Magen und Zwölffingerdarm, Dünndarm, Leber, Gallenblase und Gallenwege, Pankreas, Dickdarm, Rektum, Anus und Beckenboden, Gefäßchirurgie 40 Patientenbetten Schnelle und zuverlässige Hilfe: Chefarzt Dr. med Henry Scheerat in der chirurgischen Ambulanz In der Trägerschaft des DRK seit: 1. Juli 1992 Patientenbetten: 106 Anästhesie und Intensivmedizin allgemeine und Regionalanästhesie, Behandlung und Überwachung auf der interdisziplinären Intensivstation, Langzeitbeatmung, Schmerztherapie, Anästhesiesprechstunden, Teilnahme am Rettungsdienst 5 Intensivbetten Naturheilpraxis u. a. Schröpfen, Blutegelbehandlung, Neuraltherapie, Ohrakupunktur, Migränebehandlung, progressive Muskelentspannung, Fußreflexzonentherapie, Wirbelsäulenbehandlung Im Jahr 2011 behandelte Patienten, ambulant: 3733 behandelte Patienten, stationär: 5358 Mitarbeiter: 180 Fachrichtungen: Innere Medizin, Chirurgie, Anästhesie/Intensivmedizin Besonderheiten: Endoprothetik (Hüfte, Knie), ambulante Operationen, Bandscheiben-Operationen Enge Kooperation, besonders bei Herz-Kreislauf- und Tumorerkrankungen, mit der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, dem Klinikum Karlsburg und dem Klinikum der Hansestadt Stralsund 49 DRK-Krankenhaus Grimmen Menschen & Meinungen Im Krankenhaus Grimmen … …wurde Dorothea Braun aus Stralsund nicht nur von hartnäckigen und schmerzhaften Bauchkrämpfen befreit. Ihr gefiel besonders die „Fürsorge, umwerfende Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Pflegepersonals“. Frau Braun schrieb dem Krankenhaus: „Jeder kleinste Wunsch wird sofort erfüllt. Großes Kompliment fürs Essen und auch für die außerordentlich gepflegten Außenanlagen. Alles in allem ist Ihre Einrichtung ein richtiges Rundumwohlfühlpaket.“ …war Dipl.-Med. Andreas Kümmel früher Chefarzt der Abteilung Innere Medizin. Heute betreibt er als Facharzt für Innere Medizin mit seiner Frau, der Allgemeinmedizinerin Petra Kümmel, eine Gemeinschaftspraxis in Grimmen. Seine Frau war zuvor Assistenzärztin am DRK-Krankenhaus. Beiden gefällt besonders „die sehr gute Zusammenarbeit mit den Krankenhausärzten und Chefärzten in allen Fachbereichen, die unkomplizierte, schnelle Kommunikation mit den Ärzten und ihre sehr gute Erreichbarkeit“. 50 Die Vorteile für Patienten sind nach Meinung des Arzt-Ehepaars „die netten und freundlichen, zuvorkommenden Schwestern, Pfleger und Hilfskräfte, die freundliche und fachgerechte Betreuung der Physiotherapeuten, die komplikationslose und schnelle Anmeldung im Krankenhaus – und das gute und leckere Essen. … kam 1964 TV-Moderatorin Heike Götz zur Welt. Sie erinnert sich an die Erzählungen ihrer Mutter: „Weil es schnell gehen musste und wir kein Telefon hatten, lief mein Vater nachts um vier in klirrender Kälte zur Polizeiwache und besorgte von dort aus einen Krankenwagen. Eine Viertelstunde nachdem der mit meiner Mutter das Krankenhaus erreicht hatte, war ich schon da.“ Als Schülerin kehrte Heike Götz ins Krankenhaus zurück: Ein Jahr lang verdiente sie sich an den Wochenenden mit Putzen und Bügeln ein zusätzliches Taschengeld. Den Berufswunsch Apothekerin ließ sie später fallen und wurde erst Lehrerin, dann Radiound TV-Journalistin. Heute ist die Grimmenerin dem Fernsehpublikum als „Frau mit dem Fahrrad“ in der NDR-Reihe „Landpartie“ wohl bekannt. 51 DRK-Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz Naturheilkunde Rückbesinnung auf die Natur Keine Konkurrenz zur Schulmedizin, aber mitunter eine sinnvolle Ergänzung: Warum das Krankenhaus eine Naturheilpraxis hat, erklärt Kirsten Hell* ergänzen, wenn man Symptome einfach einmal aus einer anderen Perspektive betrachtet. Die Blutegeltherapie etwa ist keineswegs ein sinnfreier Aderlass, wie er von Kurpfuschern in früheren Jahrhunderten als Allheilmittel angepriesen wurde. Sie kann, fachgerecht angewandt, bei Entzündungen, Arthrosen, rheumatischen Erkrankungen oder bei Tinnitus- und Kopfschmerzpatienten schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken. Das Schröpfen oder die Schröpfmassage hat sich bei Schulter-, Nacken- oder Rückenschmerzen – auch bei hartnäckiger Migräne – vielfach bewährt. Wie ein Wahrzeichen: Storchennest auf dem Krankenhausgelände Die Stellung halten: Meister Adebar an seinem Stammplatz Attraktion Gefiederte Gäste Altbewährtes Verfahren: Kirsten Hell bietet auch das Schröpfen an Blutegel gehören nicht wirklich zu den Lebewesen, die große Sympathie hervorrufen. Auch beim Begriff Schröpfen reagieren viele Menschen mit Abneigung und Distanz. Dabei handelt es sich in um natürliche Heilverfahren, die zivilisierte Völker seit vielen Jahrhunderten anwenden. Beide Therapieverfahren werden auch im DRKKrankenhaus angeboten. Sie gehören zu einer Palette unterschiedlicher alternativer Heilverfahren, die der Schulmedizin, die im Krankenhaus erfolgreich praktiziert wird, selbstverständlich keine Konkurrenz macht. Die Leistungen der Naturheilpraxis können das Spektrum klassischer medizinischer und physiotherapeutischer Maßnahmen dann aber durchaus 52 Die Patienten des Krankenhauses, aber auch Interessenten von außerhalb fragen öfter auch nach den weiteren Behandlungsschwerpunkten wie etwa Neuraltherapie, Kinesio-Taping, Ohr-Akupunktur, progressive Muskelentspannung oder Fußreflexzonentherapie. Wenn körperliche, seelische und geistige Gesundheit im Einklang stehen, können wir die Herausforderungen des Alltags leichter bewältigen. Warum sollen wir uns dabei nicht auf die Dinge rückbesinnen, die uns die Natur seit vielen tausend Jahren bietet? *Kirsten Hell arbeitet seit Langem als ausgebildete Physiotherapeutin am DRK-Krankenhaus Grimmen. Berufsbegleitend absolvierte sie die Ausbildung zur Heilpraktikerin. Seit 2009 betreibt sie die Naturheilpraxis im Krankenhaus. Ein Storchenpärchen direkt auf dem Krankenhausgelände fasziniert in den Sommermonaten Patienten und Mitarbeiter Mit schöner Regelmäßigkeit bietet sich Mitarbeitern und Patienten jedes Jahr ein interessantes Naturschauspiel: Direkt vor dem Bettenhaus bezieht ein Storchenpärchen das imposante Nest, beginnt nach einiger Zeit mit dem Brüten und zieht dann seine Jungen auf. Während die Elternvögel mit kraftvollen Flügelschlägen den Horst umkreisen, veranstalten die Jungen mit aufgeregtem Schnabelgeklapper ein wahres Spektakel. Futter finden die Tiere reichlich in der grünen Umgebung des Grimmener Ortsteils Bartmannshagen. Dienstlich hat der Storch hier übrigens nichts mehr zu tun: Die Entbindungsstation schloss bereits 1970. „ Direkt vor dem Bettenhaus bezieht ein Storchenpärchen das imposante Nest, beginnt nach einiger Zeit mit dem Brüten und zieht dann seine Jungen auf. 53 20 Jahre DRK-Krankenhäuser Interview „Der Präsi ist bei uns Patient!“ Wie DRK-Präsident Werner Kuhn unfreiwillig die Qualität der medizinischen Versorgung testete – und was die DRK-Krankenhäuser im Wettbewerb stark macht Herr Kuhn, als Präsident des DRK-Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern stehen Sie in engem Kontakt zu den vier Krankenhäusern und ihren Mitarbeitern. Die Kompetenz der Ärzte und des Pflegepersonals konnten Sie aber auch als Patient testen – nachdem Sie im wahrsten Sinne des Worts aus allen Wolken gefallen waren. Werner Kuhn: Das war im Mai 2009 während einer Werbeaktion für den Blutspendedienst. Ich riskierte einen Tandemfallschirmsprung über der damaligen Krankenhausbaustelle in Neustrelitz. Dummerweise lädierte ich mir dabei den Meniskus, was ich aber erst einmal mit Hilfe von Schmerzmitteln verdrängte. Schließlich stand am Abend noch der Rotkreuzball in Teterow an. Als ich aber danach nicht mehr bei meinem geliebten Beachvolleyball antreten konnte, legte ich mich in Neustrelitz unters Messer. Der Chirurg hieß übrigens Dr. Schnaid, er machte seinem Namen alle Ehre. Minimalinvasiver Eingriff, Arthroskopie, alles bestens, und nach zwei Tagen war ich wieder draußen. Wie gefiel Ihnen die Patientenrolle? Werner Kuhn: Die genoss ich. Jeder kannte mich, Aufregung im gesamten Haus: „Der Präsi ist bei uns Patient!“ Die Arbeitsbedingungen im alten Krankenhaus waren ja nicht gerade ideal. Werner Kuhn: Immerhin gab es einen Computertomografen, und die Behandlung und die Versorgung 54 Werner Kuhn Seit 2002 ist Werner Kuhn Präsident des DRK-Landesverbands MecklenburgVorpommern. Zuvor hatte er den Kreisverband Nordpommern geführt. Der Diplomingenieur für Schiffstechnik wurde 1955 in Zingst geboren. Er gehört seit 2009 als CDU-Abgeordneter dem Europäischen Parlament an. Werner Kuhn ist verwitwet und hat drei Kinder. waren ausgezeichnet. Sehr aufschlussreich verliefen natürlich die Gespräche mit den anderen Patienten. Da bekommt man ganz andere Informationen, als wenn man mit einem Minister oder einem anderen Prominenten im Haus zu Besuch ist. Das Erfreuliche war: Alle gaben durchweg positive Urteile ab. Kurze Wege: Patiententransport vom Rettungswagen in die Notfallambulanz des DRK-Krankenhauses Neustrelitz Was wurde denn konkret gesagt? Werner Kuhn: Die Patienten haben gar nicht so sehr die medizinischen Leistungen beurteilt; sie wissen, dass unsere Mitarbeiter top-ausgebildet und erfahren sind. Wichtig war für sie – und das gilt wohl stellvertretend für die meisten Krankenhauspatienten: Sind Schwestern und Pfleger freundlich und hilfsbereit? Wie schnell kommen sie, wenn ich etwas brauche? Ist jemand da, der mit mir redet, wenn ich mir Sorgen mache? Und wenn die Verwandtschaft zu Besuch kommt, will sie zuerst wissen: „Givt dat denn hie ooch vanünftich wat tu eeten?“ Was seinen Grund in der Erfahrung der Menschen hat: War jemand in der Familie krank, wurde er mit stärkender Kost aufgepäppelt. „ Ich riskierte einen Tandemfallschirmsprung über der damaligen Krankenhausbaustelle in Neustrelitz. Dummerweise lädierte ich mir dabei den Meniskus … 55 20 Jahre DRK-Krankenhäuser „ Die Kliniken, die Ärzte und das Pflegepersonal genießen in der Bevölkerung einen sehr guten Ruf. Im Einsatz für die gute Sache: Werner Kuhn als Blutspender Mecklenburg-Vorpommern will das Gesundheitsland Nummer eins sein. Welche Rolle können und sollen dabei die DRK-Krankenhäuser spielen? Werner Kuhn: Ich glaube, da sind wir hervorragend aufgestellt. So ist das DRK ja der größte Leistungserbringer im Rettungsdienst. Wir helfen auch in Regionen, die für andere wohl aus wirtschaftlichen Gründen nicht so interessant sind. Oder unsere Wasserwacht: an vielen Küstenabschnitten und im Binnenland im Einsatz. Mit unserer Infrastruktur sichern wir im Land die gesamte Rettungskette ab – vom Notarzteinsatz am Strand über den Transport bis zur Versorgung im Krankenhaus. Das ist ein wichtiger Hilfsdienst für Millionen von Urlaubern. Wir werden aber immer mehr der demografischen Entwicklung Rechnung tragen müssen. Unsere Sozialstationen bekommen noch mehr Bedeutung. Wir sind bereits einer der größten Anbieter ambulanter Pflege im Land. Und stationär: Gemeinsam mit unseren Kreisverbänden bieten wir etwa 2250 Pflegebetten an, Tendenz steigend. Auch die geriatrische Rehabilitation ist ein wichtiger Bereich. Krankheitsbilder wie Demenz nehmen zu. Und die Angebote in der Palliativmedizin wachsen. Die Arbeit der Mitarbeiter in diesen Einrichtungen kann übrigens gar nicht genug gewürdigt und anerkannt werden. Wer selbst einmal in der Situation war, einen Angehörigen nicht mehr lebend zurückzubekommen, weiß besonders, was Ärzte, Schwestern und Pfleger leisten, und empfindet größte Hochachtung vor ihrem Einsatz. Und ihm wird dann auch bewusst, dass in den entscheidenden Momenten des Lebens eines jeden von uns Dinge wie die Immobilie, das Sparbuch oder die Auszahlung der Lebensversicherung plötzlich nichts mehr wert sind. Wie können sich die DRK-Krankenhäuser gegen die privaten Klinikketten behaupten? Werner Kuhn: Unsere vier Häuser sind fest in ihrer Heimatregion verwurzelt, garantieren eine kompetente und wohnortnahe Versorgung. Die Kliniken, die Ärzte und das Pflegepersonal genießen in der Bevölkerung einen sehr guten Ruf. Die guten Erfahrungen der Menschen sprechen sich rum. In der Grund- und Regelversorgung und bei bestimmten Spezialisierungen können wir uns übrigens durchaus mit den Leistungsangeboten einer Schwerpunktklinik wie Stralsund oder einer Uniklinik wie Greifswald messen. Wichtig ist: Die Menschen kommen zu uns, weil sie uns vertrauen. Der zweite entscheidende Faktor ist die Qualität unserer Mitarbeiter. Sie legen sich nicht nur ins Zeug, weil sie ihren Beruf lieben. Sie wissen auch, dass unser erwirtschaftetes Geld in die Weiterentwicklung der Häuser fließt und damit der Wettbewerbsfähigkeit dient. Zu unserer Unternehmenskultur gehört, dass wir auch die Arbeit in der Küche, in der Technik oder das Putzen eben nicht ausgliedern und durch Fremdfirmen erledigen lassen. Diese Philosophie macht uns stark und unverwechselbar. Und deswegen darf man unsere Krankenhaus-GmbH gern auch mal anders interpretieren: Wie wär’s mit „Gesellschaft mit begründeten Heilungschancen“? Information, Vertrauen, Kompetenz: Ärztinnen Elena Rimalis (r.) und Franziska Maschkowitz im Patientengespräch im DRK-Krankenhaus Teterow 56 57 20 Jahre DRK-Krankenhäuser Die Mitglieder Krankenhausbeiräte „Ein konstruktiver Dialog“ Karin Brümmer, Präsidiumsmitglied des DRK-Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern, ist als Vorsitzende des Krankenhausbeirats in Teterow auch Mittlerin zwischen Krankenhaus und Gesellschaft Unsere vier DRK-Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern erfüllen als integraler Bestandteil der örtlichen Infrastruktur neben ihren eigentlichen Aufgaben – der Versorgung und der Betreuung von Menschen, die medizinische Hilfe brauchen – weitere bedeutende Funktionen: So bringen sie Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten, von unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Alters Im Einsatz für das DRK: Karin Brümmer und aus unterschiedlichen Berufen zusammen. Diese integrative Rolle ist wichtig und wertvoll. Denn das Krankenhaus einer Stadt darf nie eine abgekapselt vom Rest der Welt agierende autonome Institution sein, sondern muss auf der Basis gesellschaftlicher Verbundenheit funktionieren. Das Zusammenkommen von Mitarbeitern und Patienten macht es zu einem sozialen Mikrokosmos seiner Stadt und seiner Region. Die Krankenhäuser gehören aber ebenso zu den größten Arbeitgebern in ihren jeweiligen Einzugsgebieten. Sie bieten jungen Menschen fundierte Ausbildungsmöglichkeiten vom Freiwilligen Sozialen Jahr über die klassischen Pflegeberufe bis zum Start einer Facharzt-Karriere. Sie bieten allen Mitarbeitern Möglichkeiten, sich beruflich weiter zu bilden. Und: Ein gut funktionierender Krankenhausbetrieb mit 58 zufriedenen Patienten, die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit in einem nicht einfachen Umfeld und die fachliche Reputation sind weitere wichtige Faktoren, die auch das Image und das Wohlergehen der jeweiligen Stadt mitbestimmen. Es macht also Sinn, die Abstimmung und auch die Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus und den relevanten Institutionen in Stadt und Land zu pflegen und zu fördern. Darum gibt es Krankenhausbeiräte. In den Beiräten bündelt sich der Austausch zwischen den Klinikleitungen auf der einen und den Unternehmen und den Vereinen, den Verwaltungseinheiten und den sozialen und gesundheitlichen Institutionen auf der anderen Seite. Er soll von gegenseitigem Vertrauen und Respekt, offenem und ehrlichem Umgang geprägt sein. Als Vorsitzende des Krankenhausbeirats in Teterow kann ich sagen: Dieses Prinzip funktioniert bestens. Ob Baumaßnahmen und Projekte, wirtschaftliche Situation oder neue Wege in der Unternehmenskultur: Die Krankenhausleitung informiert die Mitglieder unseres Gremiums vorbildlich umfassend, verständlich und transparent. Wir fühlen uns nicht als Kontrolleure, sondern als Partner auf Augenhöhe in einem konstruktiven Dialog. Denn wir alle haben ein gemeinsames Ziel: die weitere erfolgreiche Entwicklung unserer DRKKrankenhäuser. Teterow Neustrelitz Vorsitzender Dieter Heidenreich DRK Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, Vorstand Volksund Raiffeisenbank Andreas Butzki Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, Schulleiter der Integrierten Gesamtschule „W. Karbe“ Ingrid Sievers Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, Büro des Landrates, Dezernat III Andreas Grund Stadtverwaltung Neustrelitz, Bürgermeister Uwe Jahn DRK-Kreisverband Mecklenburgische Seenplatte, Geschäftsführer Lothar Großklaus 1. Stellvertreter des Landrates, Landkreis Vorpommern-Rügen Harry Glawe Wirtschaftsminister MecklenburgVorpommern und Mitglied des Landtags Dr. med. Heidemarie Jaroczewski Niedergelassene Ärztin Hannelore Monegel Landtagsabgeordnete MecklenburgVorpommern a. D. Dr. Reinhard Dettmann Bürgermeister Stadt Teterow Reinhard Frankenstein Vorsitzender DRKKreisverband Güstrow Ralf-Torsten Scheel DRK-Kreisverband Güstrow Dr. Rainer Boldt Beigeordneter Landkreis Rostock Grevesmühlen Grimmen Vorsitzender Dr. med. Klaus Götz Ehrenmitglied des DRK-Landesverbands MecklenburgVorpommern Vorsitzende Karin Brümmer Mitglied des Präsidiums, DRK-Landesverband Schwerin Dr. Gabriele Kriese Vizepräsidentin des DRK-Landesverbands MecklenburgVorpommern Vorsitzender Hans-Dieter Oechslein Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Schwerin i. R. Erhard Kulosa Mitarbeiter des Landkreises VorpommernRügen, Fachdienst 14 Udo Paff 2. Beigeordneter des Landrates und Dezernent i. R. Gert Petersohn Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Nordvorpommern Dr. Ulrich Born Justizminister des Landes MecklenburgVorpommern a. D. Volker Steinkamp Vorsitzender des DRKKreisverbands Nordwestmecklenburg Alfred Schomburg Geschäftsführer des DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzeburg i. R. Dr. med. Heiko Walter Facharzt für Urologie 59 20 Jahre DRK-Krankenhäuser Krankenkassen „Ein wertvoller Vertragspartner“ Friedrich Wilhelm Bluschke* über das DRK, seine Krankenhäuser und deren Rolle in der Krankenhauslandschaft des Landes In den vergangenen zwei Jahrzehnten veränderte sich die Krankenhauslandschaft Mecklenburg-Vorpommerns von Grund auf. Anfang der neunziger Jahre existierten noch 55 Krankenhäuser mit knapp 19 000 Betten. Viele dieser Häuser hatten keine realistische wirtschaftliche Perspektive: Einerseits reduzierte sich die Geburtenrate drastisch mit erheblichen Auswirkungen auf die Geburtshilfe und die Pädiatrie. Andererseits waren erhebliche Investitionen in eine zeitgemäße bauliche und technische Ausstattung erforderlich. Folglich gab es gar keine andere Möglichkeit, als die Bettenzahl erheblich zu verringern. Zudem waren etliche Häuser für den Übergang von der Staatlichkeit in die Wettbewerbssituation finanziell nur mangelhaft ausgestattet oder gar nicht liquide. Die zahlreichen betriebswirtschaftlichen Berater, die sich schnell anboten, erwiesen sich auch nicht immer als hilfreich. Die Turbulenzen trafen besonders Häuser in Mittelzentren wie Grevesmühlen, Grimmen, Neustrelitz und Teterow, zumal zusätzlich größere Kliniken wie etwa in Stralsund, Greifswald, Rostock oder auch Lübeck in ihre Einzugsgebiete einstrahlten. Weitere Irrungen und Wirrungen entstanden durch politische Planspiele: Das Krankenhaus in Güstrow etwa sollte die flächendeckende Versorgung auf dem Land absichern und dabei die Regionen Teterow/ Bützow/Malchin miteinbeziehen. Es ergaben sich natürlich große Irritationen, als Teterow zügig mit Modernisierungs- und Ausbaumaßnahmen begann, 60 während Güstrow aber nicht kleiner gebaut wurde! Dieser Plan funktionierte also nicht, denn bekanntlich stehen die Krankenhäuser in Teterow, Bützow und Malchin heute noch – ebenso wie die in Grevesmühlen, Grimmen und Neustrelitz. Die DRK-Krankenhäuser haben sich also gut behauptet, auch wenn sie im politischen und wirtschaftlichen Gerangel vielleicht die eine oder andere kleine Delle abbekamen. Sie werden gebraucht, weil sie im dünn besiedelten Flächenland Mecklenburg-Vorpommern die wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung absichern – nicht nur durch ihre stationären, sondern auch durch ihre ambulanten Leistungen. Ihre gemeinnützige Trägerschaft leistet einen positiven Beitrag zum Gesamtbild der Krankenhauslandschaft des Landes. Diese wäre ohne sie nach dem weitgehenden Rückzug kommunaler Träger zu sehr durch private Klinikbetreiber geprägt, die oft zu stark auf ein bestimmtes, aus ihrer zentralen Organisation her attraktives Segment ausgerichtet sind. Das DRK dagegen war und ist für die AOK aufgrund seines breit gefächerten, regional verwurzelten Engagements in Mecklenburg-Vorpommern, das weit über die Krankenhausversorgung hinaus reicht – ich nenne in diesem Zusammenhang beispielhaft die Pflege und das Rettungswesen – ein wertvoller Vertragspartner. Die DRK-Krankenhäuser sind nicht nur fester Bestandteil der Krankenhauslandschaft; sie stehen an markant wichtiger Stelle. „Fester Bestandteil der Krankenhauslandschaft“: Friedrich Wilhelm Bluschke zur Rolle der DRK-Krankenhäuser In den kommenden Jahren wird das weiter steigende Durchschnittsalter der Bevölkerung auch die DRKKrankenhäuser mit zusätzlichen Herausforderungen und Verantwortungen konfrontieren. Es gilt, die medizinische Versorgung älterer Menschen in der Region in Kooperation mit den niedergelassenen Ärzten und allen beteiligten Diensten und Institutionen übergreifend zu organisieren und sicherzustellen sowie gleichzeitig das nachbarschaftliche Engagement der Menschen nachhaltig zu fördern. Das erfordert neue Sichtweisen und neue Konzepte – auch von den Krankenhäusern. „ In den kommenden Jahren wird das weiter steigende Durchschnittsalter der Bevölkerung auch die DRK-Krankenhäuser mit zusätzlichen Herausforderungen und Verantwortungen konfrontieren. *Friedrich Wilhelm Bluschke war bis Ende Juli 2012 Vorstandsmitglied der AOK Nordost. 61 DRK-Krankenhaus MecklenburgStrelitz Der 2010 eröffnete Krankenhausneubau bildet mit den angegliederten Facharztpraxen, Therapieeinrichtungen, Diensten und Fachgeschäften ein Gesundheitszentrum mit großer Angebotsvielfalt. Seit dem 1. Juli 1992 ist der DRK-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern Träger des Krankenhauses Mecklenburg-Strelitz 62 63 DRK-Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz Interview Der mühevolle Weg zum Neubau Dr. Ernst F. Dörffel, ehemaliger Ärztlicher Direktor des DRK-Krankenhauses Neustrelitz, schildert Problemfälle und Erfolgserlebnisse im Kampf um eine moderne Klinik Dr. med. Ernst Ferdinand Dörffel Dr. med. Ernst Ferdinand Dörffel wurde 1934 in Leipzig geboren. Nach Studium und Promotion an der Charité in Berlin, der Facharztausbildung am Krankenhaus Templin und unterschiedlichen beruflichen Stationen übernahm er 1973 als Chefarzt die Innere Medizin am damaligen Kreiskrankenhaus Neustrelitz. Von 1990 bis 1994 war er zudem Ärztlicher Direktor; 1998 trat er in den Ruhestand. Dr. Dörffel ist seit 1999 Stadtvertreter für die SPD in Neustrelitz. Der Vater dreier Töchter, Großvater und Urgroßvater ist Initiator etlicher humanitärer Projekte vor allem zur Neustrelitzer Stadtgeschichte während des Nationalsozialismus. 64 Herr Dr. Dörffel, wenn man den langen Weg bis zur Einweihung des neuen DRK-Krankenhauses in Neustrelitz im Jahr 2010 zurückverfolgt, stößt man auf einen Brief, den Sie vor 30 Jahren als Chefarzt der Inneren Abteilung des damaligen Kreiskrankenhauses Neustrelitz an Erich Honecker persönlich schrieben. Mit mutigen und drastischen Worten wiesen Sie auf untragbare Zustände in Ihrem Haus hin. Was hatte den Ausschlag für den Brief gegeben? Dr. Dörffel: Aufgestauter Unmut und Zorn. Jahrzehntelang waren keine Verbesserungen der wirklich schlimmen Zustände erfolgt, die die Gesundheit der Patienten hochgradig gefährdeten. Es geschah zu wenig. Auf der anderen Seite wurde die Partei- und Staatsführung nicht müde zu behaupten, es werde das Beste für die Bevölkerung getan. Dabei hätte man durchaus wirklich etwas machen können: Das Krankenhaus in Neubrandenburg etwa hatte eine für damalige Verhältnisse moderne Ausstattung bekommen, vom Regierungskrankenhaus der DDR ganz zu schweigen. In Neustrelitz dagegen bestand das Krankenhaus aus zehn unterschiedlichen Gebäuden, darunter Villen in der Stadt, aber auch Nachkriegsbaracken. Hatten Sie keine Befürchtungen, wegen des Briefs mit Sanktionen rechnen zu müssen? Dr. Dörffel: Als Nicht-Genosse, aber als Arzt mit einer gewissen Reputation (1978 Verdienter Arzt des Volkes) konnte ich mir das leisten. Ein Parteimitglied hätte das niemals riskieren dürfen. Imposante Anlage: Das DRK-Krankenhaus und die weiteren Gebäudes des Gesundheitszentrums Hat Erich Honecker Ihnen jemals geantwortet? Dr. Dörffel: Es kam nach etwa sechs Wochen ein Brief seines Büros: „Werter Genosse …“ Obwohl ich ja keiner war. Aber egal. Man habe die Angelegenheit geprüft und werde sie an die zuständigen Stellen weitergeben. Kurz darauf wurde ich zu einer Aussprache mit dem Kreissekretär der SED, dem Ratsvorsitzenden des Kreises und weiteren Funktionären gebeten. Dort erläuterte ich meine Beschwerde. In einer Pause nahm mich der Ratsvorsitzende beiseite und sagte: „Herr Dr. Dörffel, ich bin Ihnen ja so dankbar für Ihre offenen Worte. Jetzt habe ich eine gute Begründung, um unsere Maurer, unsere Dachdecker und unsere Zimmerleute aus Berlin wieder zurückzuholen.“ Die Handwerker aus Neustrelitz und Umgebung hatte nämlich das Politbüro in die Hauptstadt abkommandiert. Die Provinz war nicht wichtig. Heizhaus gebaut, das den größten Teil der 350 verschiedenen Heizstellen ersetzen sollte. Anschließend wurden verschiedene Gebäude umgebaut, die Intensivstation erweitert und modernisiert, es kam das Bettenhaus. Ich hatte das Vergnügen, die Zustimmung zu diesem Plattenbau – zu errichten in der meist üblichen Wohnungsbauserie 70 – geben zu dürfen, weil ich gerade den im Urlaub befindlichen und nicht erreichbaren Ärztlichen Direktor vertrat. Ich musste mich innerhalb von einem Tag entscheiden und sagte natürlich: „ja!“. „ Jahrzehntelang waren keine Verbesserungen der wirklich schlimmen Zustände erfolgt, die die Gesundheit der Patienten hochgradig gefährdeten. Tat sich denn tatsächlich etwas? Wurden Bau- und Renovierungsmaßnahmen beschlossen und auch begonnen? Dr. Dörffel: Ja, es tat sich tatsächlich etwas. Langsam allerdings, denn in einer Planwirtschaft geht das nicht von heute auf morgen. Zunächst wurde ein 65 DRK-Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz „ Voller Tatendrang; Mitarbeiterinnen als aktive Umzugshelferinnen. Der Wechsel vom Alt- in den Neubau war eine logistische Meisterleistung Schlüsselübergabe im Neubau: Architekten Thomas Wilke und Bert Schlüter, Geschäftsführer Jan Weyer, Pflegedienstleiterin Gabriele Ehlers, Ärztlicher Direktor Dr. Burghardt Honke, Technischer Leiter Thomas Engel (v. l.) Inzwischen ist das Bettenhaus wieder abgerissen worden und der Neubau seit 2010 in Betrieb. Erinnern Sie sich noch gut an die Zeit, als die Entscheidung für den neuen Krankenhaus-Träger fallen sollte? Dr. Dörffel: Es gab ja drei Bewerber – die Diakonie, eine private Klinikkette und eben das DRK. Im Krankenhaus diskutierten die Mitarbeiter diese Situation, und die allermeisten favorisierten das DRK. Denn als Haus der Diakonie wäre die Perspektive ungewiss gewesen, weil Neustrelitz dann gegenüber dem Krankenhaus in Neubrandenburg – bereits von der Diakonie betrieben – ins Hintertreffen geraten wäre. Bei der Übernahme durch einen privaten Bewerber fürchtete man einschneidende profitgesteuerte Rationalisierungsmaßnahmen. Der aber ganz und gar nicht schnell und reibungslos kam … Dr. Dörffel: … weil die drohenden Konsequenzen ohne Neubau – nämlich Bedeutungslosigkeit und möglicherweise Schließung – nicht allen Beteiligten bewusst waren bzw. ihnen dieses nicht deutlich gemacht worden war. Helmut Kokert, Vater des heutigen CDU-Landtagsfraktionsvorsitzenden Vincent Kokert, hatte als stellvertretender Landrat bereits Anfang der neunziger Jahre den Antrag für einen Krankenhausneubau in Neustrelitz gestellt und sich sehr für das Projekt eingesetzt. Er wurde aber von der Landesregierung immer wieder vertröstet und bekam auch von anderen Institutionen nicht die nötige Rückendeckung. Das Land wollte die Neubaukosten, die sich später auf 30 Millionen Euro belaufen sollten, nicht allein tragen. Die Entscheidung des Kreistags mit 36 zu 17 Stimmen für das DRK und gegen die Diakonie war ja recht deutlich. Die Zukunft schien allerdings nicht gerade rosig zu sein: Das Haus war mit fast zwei Millionen Mark verschuldet, und es bestand noch immer erheblicher Modernisierungsbedarf. Wie kam es zum Beschluss, einen kompletten Neubau zu errichten? Dr. Dörffel: Nach der unblutigen Revolution war ich Kreistagsmitglied für die SPD. Als ich begründete, warum trotz des gerade fertig gewordenen Bettenhauses ein Neubau eigentlich unumgänglich war – es gab einfach immer noch ein Sammelsurium unterschiedlicher Standorte – trat ich damit erst einmal eine lebhafte Diskussion los. Am Ende aber stimmte eine Mehrheit für den Neubau. Die Hängepartie führte dazu, dass das Krankenhaus Neustrelitz in den Investitionsplänen des Landes gar nicht mehr erwähnt wurde, was früher oder später die Aufgabe bedeutet hätte. Da schrillten die Alarmglocken! Inzwischen war Vincent Kokert Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Krankenhausfördervereins geworden. Er „bearbeitete“ gemeinsam mit dem damaligen Krankenhaus-Geschäftsführer Hans Dieter Jürgensen, Sozialdezernentin Ingrid Sievers, der späteren Landrätin Kathrin Knuth und mit mir die Landesregierung. Im Oktober 2004 erhielten wir von der damaligen Finanzministerin Sigrid Keler die Finanzierungszusage. Die heutigen Möglichkeiten der Erkennung und Behandlung von Krankheiten sind enorm gewachsen und das ist ein Segen für alle Menschen Sie genießen seit 1998 Ihren Ruhestand. Wenn Sie die Entwicklungen zwischen dem Zeitpunkt Ihres Briefs an Erich Honecker im Jahr 1980 und dem Jahr 2012 Revue passieren lassen – was ist das positive, was das weniger positive Fazit? Dr. Dörffel: Enttäuschung empfand ich beim langen Streit um den Neubau des Krankenhauses, Freude natürlich beim Entstehen und Funktionieren eines demokratisch legitimierten Miteinanders in den OstLändern. Ich bedauere sehr die zunehmende Bürokratisierung der Medizin sowie die Bezeichnung von Patienten als Kunden. Grob überblicke ich mehr als 50 Jahre der Entwicklung in der Medizin. Die heutigen Möglichkeiten der Erkennung und Behandlung von Krankheiten sind enorm gewachsen, und das ist ein Segen für alle Menschen, auch für mich. Obwohl ich mich manchmal frage, ob tatsächlich die Anwendung jeder ultramodernen superteuren Apparatur auch immer notwendig ist. Als junger Arzt habe ich gelernt, dass eine richtige Diagnose zu 70 Prozent einer guten Anamnese und den fünf Sinnen des Arztes zu verdanken ist. Solche Erkenntnisse sind heute offenbar nicht mehr so gefragt. Brandbrief: Das Schreiben von Dr. Dörffel an Erich Honecker 66 67 DRK-Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz Kreisverband In zwei Minuten in der Luft „ Alle Rettungsassistenten sind speziell für den Einsatz in der Luftrettung ausgebildet und tragen die offizielle Zusatzbezeichnung „HCM“. Im Einsatz: Christoph 48 am Unfallort Lutz Morgenstern ist leitender Rettungsassistent für den DRK-Kreisverband Mecklenburgische Seenplatte auf der Neustrelitzer Luftrettungswache Christoph 48 Oft denke ich an unseren Hubschrauber Anneliese. Er war nicht mehr der Jüngste, aber man konnte sich auf ihn verlassen. Wenn er gebraucht wurde, war er bereit. Dieser Hubschrauber war eine Schönheit auf ganz besondere Art. Sein typisches „Flapp-Flapp“ war schon von weitem zu hören. Der Hubschrauber vom Typ Bell UH-1D war bereits seit Jahrzehnten international im Einsatz. Der Bundeswehr diente er unter anderem als Rettungshubschrauber; von 1996 bis 2006 war er als SAR 93 in Neustrelitz stationiert. Im August 1998 bezogen wir die neue Luftrettungswache an der Penzliner Straße. Unsere gute Beziehung zu den Piloten und Bordtechnikern der Bundeswehr beruhte auf Vertrauen, Kompetenz und Zuverlässigkeit. Die Angehörigen der Bundeswehr brachten ihre Erfahrungen von anderen Rettungszentren mit und bauten gemeinsam mit dem Landkreis Mecklenburg Strelitz, dem DRK-Kreisverband Mecklenburgische Seenplatte und dem DRKKrankenhaus die Luftrettung im Südosten Mecklenburgs auf. Diese hervorragende Zusammenarbeit dauerte zehn Jahre, dann schwirrte „Anneliese“ auf Nimmerwiedersehen ab: Im Juli 2006 verschwand sie nach mehr als 8000 Notfalleinsätzen aus Neustrelitz, und die Bundeswehr verabschiedete sich damit aus der zivilen Luftrettung. Der neue Hubschrauber ist leiser als die BELL UH-1D, sieht schicker aus und ist genau so zuverlässig – vor allem aber moderner ausgestattet. Sein Typenname ist EC 135 P2, der Rufname heißt nach der ADACTradition: Christoph. Christoph 48, um korrekt zu sein. Die Maschine gehört zur ADAC-Flotte, und die drei Piloten sind beim ADAC angestellt. Die acht Rettungsassistenten kommen vom DRK-Kreisverband Mecklenburgische Seenplatte, die zehn Notärzte überwiegend vom DRK-Krankenhaus Neustrelitz, dessen 2010 in Betrieb gegangener Neubau unmittelbar an die 1998 eingeweihte Luftrettungswache grenzt. Ich bin als leitender Rettungsassistent der Luftrettungswache auch Wachleiter und fliege wie meine Kollegen bei den Einsätzen mit. Dipl.-Med. Claudia Schafranka steht mir als leitende Hubschrauberärztin in allen fachlichen notfallmedizinischen Entscheidungen und Planungen zur Seite. Alle Rettungsassistenten sind speziell für den Einsatz in der Luftrettung ausgebildet und tragen die offizielle Zusatzbezeichnung „HCM“. Dies steht für „Helicopter Emergency Medical Service Crew Member“ und bedeutet, dass wir neben der notfallmedizinischen Versorgung am Einsatzort auch für den sicheren Flugbetrieb Aufgaben für den Piloten zu leisten haben. Zum Dienst sind wir immer ein Trio: Pilot, Notarzt, Rettungsassistent. Unsere Einsatzbereitschaft beginnt morgens um sieben Uhr und endet bei Sonnenuntergang. Wenn ich Dienst habe, checke ich um halb sieben die Notfallausrüstung der Maschine. Dann trifft sich das Team zur Besprechung Seit vielen Jahren Luftretter in Neustrelitz: leitender DRK-Rettungsassistent Lutz Morgenstern 68 69 DRK-Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz „ Jährlich versorgen wir mehr als 1100 Patienten, meist in Mecklenburg und im nördlichen Brandenburg. Letzter Flug des Tages: Christoph 48 in Neubrandenburg beim gemeinsamen Frühstück: Der Rettungsassistent bringt die Brötchen mit, der Notarzt hat ein paar Stückchen Kuchen für den Nachmittagskaffee besorgt. Das klingt schön gemütlich, aber oft können wir morgens den Kaffee nicht austrinken und nachmittags an den leckeren Kuchen nicht einmal denken: Ein Einsatz folgt dem anderen. Innerhalb von zwei Minuten sind wir in der Luft. Anders als bei den in der Großstadt stationierten Kollegen sind viele unserer Flüge keine Kurzstrecken: Mecklenburg-Vorpommern ist ein Flächenland. Zweieinhalb Stunden können wir ohne Aufzutanken in der Luft bleiben. Unsere Reisegeschwindigkeit beträgt etwa 250 Stundenkilometer. Jährlich versorgen wir mehr als 1100 Patienten, meist in Mecklenburg und im nördlichen Brandenburg. Viele glauben, dass es stets um Leben und Tod geht, wenn wir starten. Das ist oft richtig, aber nicht immer. Wenn Rettungswagen und Notarzt am Boden länger brauchen, um einen abgelegenen Notfallort zu erreichen, versorgen wir als erste Helfer die Menschen, auch wenn sie nicht in einer lebensbedrohlichen Situation sein sollten. Wir sind einfach schneller da. Wir werden auch angefordert, wenn ein Schwerkranker in eine Spezialklinik verlegt werden muss. Oder, und zwar häufig, zu Menschen mit akuten schweren Herz-Kreislauf- und Atemwegsproblemen. Der Hubschrauber ist ein schnelles und sicheres Transportmittel. 70 Wir werden allerdings ebenso zu schweren Verkehrsund Arbeitsunfällen gerufen. Die Opfer sind vielfach junge Menschen, Familienväter und zunehmend auch ältere Verkehrsteilnehmer. Jeder von uns muss solche tragischen Ereignisse auf seine Art verarbeiten. Wir versuchen uns gegenseitig dabei zu helfen: Im Debriefing sprechen wir über den Notfalleinsatz, was man noch verbessern könnte im notfallmedizinischen Ablauf, aber auch welche Emotionen in uns bleiben. Nicht immer reicht das aus. Ich bin seit 1979 im DRK aktiv, aber manche Bilder und Eindrücke kann ich nicht einfach ausblenden. Ich rede dann auch später mit meinen Kollegen, denen es ähnlich geht, noch einmal darüber, um es besser zu verarbeiten. Mein Sohn ist Pflegedienstleiter im Neustrelitzer DRK-Pflegezentrum Luisendomizil. Ehrenamtlich arbeitet er als Rettungsassistent und Zugführer des Sanitätszuges in unserem DRK-Kreisverband. Dadurch kann es auch sein, dass die Arbeit beim DRK nach Feierabend am Abendbrottisch zum Thema wird. Zu den Ereignissen, die sich nicht so schnell aus dem Gedächtnis verdrängen lassen, gehören allerdings auch glückliche Momente. Und ganz selten passiert sogar so etwas wie ein Wunder. Wie bei dem zweieinhalbjährigen Jungen, der Ostersamstag 2010 unbemerkt in einen See gefallen war und leblos im Wasser trieb. Sein Vater, selbst Sanitäter bei der Bundeswehr, versuchte verzweifelt, den regungslosen Sohn zu reanimieren. Unser Team machte am Einsatzort weiter, auch während des Fluges zu einer Eingespieltes Team: Lutz Morgenstern, Dipl.-Med. Claudia Schafranka und Pilot Michael Michalk (v. l.) mit Patientin Berliner Klinik. Die permanente Reanimation an Bord ist schwierig, bei dem kleinen Patienten ging das aber. Er brauchte ja nicht viel Platz. In Berlin übernahm das Klinikteam die Wiederbelebung noch am Landeplatz auf dem Krankenhausdach. Es gäbe noch viel mehr aus allen Einsatzjahren zu berichten. Etliches dazu findet sich auf der Website www.christoph-48.de, die mein Kollege Bernd Krüger betreut. Schauen Sie mal rein – auch über Anneliese kann man dort lesen. Nach 36 Stunden schlug der Junge die Augen auf. Er hatte keinerlei Folgeschäden davongetragen. Inzwischen hat er uns zweimal auf der Luftrettungswache besucht. Das war jedes Mal ein Hallo! 71 DRK-Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz Warum ich DRKler bin Florian Oldenburg Der zukünftige Krankenpfleger engagiert sich in seiner Freizeit in der Wasserwacht, im Jugendrotkreuz und im Sanitätsdienst „ Vorschulalter wurde ich Mein Name ist Florian Mitglied bei den „Jungen Oldenburg. Ich kam am Sanitätern“ Jugendrot18. Juni 1996 zur Welt, kreuz). Meine Ausbilder und zwar im DRKRonny und Jens Möller Krankenhaus in Neubrachten mir die ersten strelitz. Das war sozusaGrundkenntnisse in ersgen mein erster Kontakt ter Hilfe bei; auf diese mit dem Deutschen RoStunde einmal in der ten Kreuz, auch wenn Woche freute ich mich ich davon ja nicht wirkimmer sehr. lich viel mitbekommen Zukünftige Rettungsschwimmer? Florian Oldenburg mit dem Nachwuchs konnte. Ich wurde in eine echte DRK-Familie Am meisten machten mir später die vielen Wettbehineingeboren: Meine Mutter arbeitet als examiwerbe und die anderen Ereignisse Spaß, wenn wir nierte Krankenschwester auf der chirurgischen Staalle unser Können unter Beweis stellen konnten. Das tion des DRK-Krankenhauses Neustrelitz, und mein waren unvergessliche Tage; ich konnte dabei nicht Vater ist Rettungsassistent beim Rettungsdienst. nur viel lernen, sondern auch viele Freunde gewinnen, zu denen ich weiter einen guten Kontakt habe. Als ich mit drei Jahren in den Kindergarten kam, war ich immer der „Sanitäter vom Dienst“. Kein Wunder, dass ich mich schon so lange ich denken kann ebenfalls für alles rund um das DRK interessiere. Als ich mit drei Jahren in den Kindergarten kam, war ich immer der „Sanitäter vom Dienst“. Auf jedem Ausflug trug ich stolz die „Sani-Tasche“ und war enttäuscht, wenn es nichts zu tun gab. Im 72 Bis heute bin ich dem DRK treu geblieben. Das gilt nicht nur für die Freizeit, sondern auch für meine berufliche Laufbahn. Seit dem 1. September 2011 werde ich an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule des DRK-Bildungszentrums in Teterow und in der praktischen Arbeit im Krankenhaus zum Gesundheits- und Krankenpfleger ausgebildet. Zuvor, mit 17, absolvierte ich das Freiwillige Soziale Jahr, um einen ersten Eindruck von beruflichen Perspektiven im Gesundheitswesen zu bekommen. DRK-Engagement in Beruf und Freizeit: Florian Oldenburg Vielleicht werde ich später genau wie mein Vater im Rettungsdienst arbeiten, auch die Arbeit als Pfleger auf einer Intensivstation würde mich interessieren. In meiner Freizeit engagiere ich mich auch im Ehrenamt des DRK Landesverbandes Mecklenburgische Seenplatte, wo ich in der Wasserwacht, im Sanitätsdienst und im Jugendrotkreuz tätig bin. Ich bin auch als Rettungsschwimmer aktiv und gebe nun selbst mein Wissen und meine Erfahrung an den Nachwuchs weiter. „ Ich bin auch als Rettungsschwimmer aktiv und gebe nun selbst mein Wissen und meine Erfahrung an den Nachwuchs weiter. Ich bewege mich also, wenn man so will, in zwei DRK-Familien: in meiner tatsächlichen Familie mit meinen Eltern und in der vielfältigen DRK-Gemeinschaft mit vielen Kollegen und Freunden. Für beide gilt: Ich fühle mich in ihnen richtig wohl. 73 DRK-Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz Interview Quantensprung zur Zukunftssicherung Grundversorgung plus Spezialisierung – das ist die Erfolgsformel im DRK-Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz. Prinzip und Hintergründe erläutert der Ärztliche Direktor Dr. Burghardt Honke Herr Dr. Honke, das DRK-Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz gilt als eins der modernsten im gesamten Bundesland. Sie könnten sicher eine Vielzahl von Vorzügen rühmen – welche sind die wichtigsten? Dr. Honke: Beim Rühmen fühle ich mich eigentlich etwas unwohl, denn zu den Grundtugenden hier im Haus zählt auch die Bescheidenheit. Andererseits freuen wir uns, dass wir den Menschen in unserem Einzugsgebiet ein besonders großes Spektrum unterschiedlicher Versorgungs- und Betreuungsmöglichkeiten anbieten können. Ein gewisses „Gütesiegel“ ist sicher die Kooperation mit der Ernst-Moritz-ArndtUniversität in Greifswald, deren akademisches Lehrkrankenhaus wir sind. Unser Leistungsangebot reicht deutlich über die übliche Grund- und Regelversorgung hinaus. Das bedeutet konkret für Ihren eigenen Aufgabenbereich, die Chirurgie, … Dr. Honke: … dass bei uns eine recht große Zahl von Spezialisten tätig ist. Jeder Oberarzt in der Chirurgie ist nicht nur Facharzt für Allgemeinchirurgie, sondern besitzt mindestens eine Sub-Spezialisierung, manche Kollegen sogar zwei. Bei uns arbeiten zum Beispiel zwei Unfallchirurgen, ein Handchirurg oder ein Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurg in einem gut eingespielten kollegialen Miteinander. Das heißt, dass auch an den Wochenenden in entsprechenden Fällen nicht nur die notfallmäßige Erstversorgung erfolgen kann, sondern auch der Spezialist entweder gerade Dienst hat oder kurzfristig eingesetzt werden kann. Dr. med. Burghardt Honke wurde 1954 in Feldberg geboren. Nach dem Medizinstudium an der Charité in Berlin Weiterbildung zum Facharzt für Chirurgie und erhielt am 17. Dezember 1985 die Anerkennung zum Facharzt. Ab 1. Januar 2000 Chefarzt der chirurgischen Abteilung des DRK-Krankenhauses MecklenburgStrelitz, seit Juli 2004 zusätzlich Ärztlicher Direktor. Seit 1. November 2008 auch Ärztlicher Direktor im DRK-Krankenhaus Teterow. Dr. Honke ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und eine Enkeltochter. Eine sehr wichtige Rolle spielen in diesem Kontext auch unsere Anästhesisten, die wir Chirurgen nicht als „Zuarbeiter“ oder „Dienstleister“ für den Operateur betrachten. Sie sind unsere Partner, die Modern, großzügig, freundlich: Eingangsbereich des DRK-Krankenhauses Mecklenburg-Strelitz 74 75 DRK-Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz „ Der Neubau ist, das mag jetzt etwas pathetisch klingen, eins der schönsten Dinge, die ich in den letzten 20 Jahren erleben durfte. Versorgung im Schockraum: die leitende Fachärztin der Notfallambulanz, Dr. Ingrid Rogoll, und der leitende Pfleger der Notfallambulanz, Heiko Stäbener uns mit ihrem Leistungsspektrum in der klassischen Anästhesie, der Notfallversorgung, der Intensivmedizin und der Schmerzchirurgie bestens unterstützen. Die zweite große Fachabteilung des Hauses ist die Innere Medizin. Funktioniert das Prinzip Grundversorgung plus Spezialisierung hier ebenso? Dr. Honke: Ja. Chefarzt Dr. Ruhnau, selbst ein hochkompetenter Kardiologe, hat ein Team zusammengestellt, das etwa im gastroenterologischen Bereich außerordentlich qualifiziert ist. Das gleiche gilt für die Diabetologie und die Onkologie inklusive der außerordentlich wichtigen Nachbetreuung der Patienten sowie für die Palliativmedizin. Hätte sich die breite Aufstellung des medizinischen Versorgungsangebots auch ohne den 2010 in Betrieb gegangenen Neubau ergeben? Dr. Honke: Ich bin sicher, das wäre so nicht möglich gewesen. Der Neubau ist, das mag jetzt etwas pathetisch klingen, eins der schönsten Dinge, die ich in den letzten 20 Jahren erleben durfte. Als ich Ärztlicher Direktor wurde, hatte ich in einem kurzen Zeitungsinterview gesagt, dass ich mich mit meiner ganzen Kraft für den Neubau einsetzen werde. Ohne Neubau würden wir nicht wettbewerbsfähig bleiben. Dazu stehe ich heute mehr denn je. Und ich bin tatsächlich stolz darauf, dass wir das geschafft haben. Ein Kollege hat mal gesagt: Unser Neubau ist ein Quantensprung. Ausstattung, Arbeitsbedingungen – einfach alles. 76 Die Notfallambulanz zum Beispiel, zuvor ein echtes Sorgenkind, bietet jetzt mit optimaler Ausstattung und zusätzlichen Räumen – ein Schockraum, keine Durchgangszimmer – einen wesentlich höheren Komfort für die Patientenversorgung. Die Röntgenabteilung, die Funktionsdiagnostik, patientengerechte Räume für die Chemotherapie, die hochmoderne Intensivstation und etliches mehr. Im Altbau befand sich die Sterilisation im Keller, der OP in der vierten Etage. Hier liegen die sensiblen Bereiche alle auf einer Ebene. Konnten Sie Ihre Idealvorstellungen problemlos durchsetzen? Dr. Honke: Zu Beginn der Planungsphase hieß es aus dem zuständigen Ministerium, zwei OP-Säle würden reichen. Dagegen haben sich Krankenhausleitung und -träger massiv gewehrt. Ohne dritten OP-Saal wäre der Krankenhausbetrieb nicht wettbewerbsfähig gewesen. Unsere Beharrlichkeit zahlte sich dann aus. Während der Bauphase entschied sich, dass wir auch gefäßchirurgische und orthopädische Eingriffe durchführen würden. Also stellten wir den Antrag für einen vierten OP. Der wurde dann genehmigt, und es gelang uns – sogar sehr gut, wie ich finde – in den eigentlich nur für drei OPSäle konzipierten Neubau einen vierten zu integrieren. Dass dieser Kampf richtig war, zeigt sich darin, dass heute alle vier Säle im täglichen Betrieb ausgenutzt sind. Modernste Technik, eingespieltes Team: einer der vier Operationssäle Stillstand bedeutet Rückschritt, vielleicht auch im Krankenhaus-Management. Ist weiteres Wachstum geplant? Dr. Honke: Unser Haus verfügt derzeit über 144 Betten. Diese Zahl wurde in der doch schon länger zurückliegenden Planungsphase genehmigt. Wir haben bereits damals interveniert, weil wir wussten, das wird nicht ausreichen, denn der Bettenbedarf in der Inneren und in der Chirurgie liegt höher. Ohne Erfolg. Bis wir auf einem Treffen mit Ministeriumsmitarbeitern und Krankenkassenvertretern etwa zwei Monate nach der Eröffnung des Neubaus zu unserer Überraschung erfuhren, dass der Krankenhausplan unser Haus mit 164 Betten führt. Also fehlen uns jetzt auch offiziell 20 Betten. Daher kämpfen wir erneut, und zwar um einen Erweiterungsbau – auch wenn sich das angesichts des brandneuen Gebäudes seltsam anhören mag. Wie schätzen Sie die Aussichten ein? Dr. Honke: Landes-Fördermittel stehen bis 2019 nicht zur Verfügung. Aber das Krankenhaus hatte bereits für den Neubau mehr als acht der insgesamt 30 Millionen Euro Kosten selbst aufgebracht. Nicht unmöglich, dass wir das Projekt „Anbau“ selbst stemmen. 77 DRK-Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz Pflege-Fachkräfte: Schwester Doreen Krauße, Schwester Christel Draeger (Stationsleitung) und Dipl.-Med. Uta Hinz (Oberärztin) mit digitalem Stationswagen Geburtshelfer: Hebamme Nikola Balke, Oberarzt Dipl.-Med. Ingo Kühn, Oberärztin Katrin Borkowski OP-Vorbereitung: Schwester Dörte Landt „ Leistungsschwerpunkte Chirurgie Visceralchirurgie mit gesamter onkologischer Chirurgie der Schilddrüse und des Magen-Darm-Trakts (außer Leber und Pankreas) Thoraxchirurgie (u. a. Versorgung von Pneumothorax und onkologische Chirurgie in Form von Lappenund Lungenresektion) Gefäßchirurgie: gesamtes Spektrum bis hin zum Aortenaneurysma. Notfall- und Unfallchirurgie Arthroskopie großer Gelenke; Behandlung von Traumafolgen, z. B. künstliche Gelenke. Handchirurgie: u. a. komplette Sehnenchirurgie einschließlich motorischer Ersatzoperationen, Versorgung von Weichteilerkrankungen der Hand, Operationen bei Arthrose der Gelenke der Hand, Versorgung aller akuten Handverletzungen, Arthroskopie des Handgelenks Urologie 54 Patientenbetten Gynäkologie/Geburtshilfe Gynäkologie: u. a. Krebsdiagnostik und Therapieberatung bei gynäkologischen Tumoren, operative Therapie gutartiger und bösartiger Genitaltumoren, komplette Tumornachsorge einschließlich Chemotherapie (Portimplantation), Hormontherapie und in Zusammenarbeit mit dem Tumorzentrum Neubrandenburg auch Strahlentherapie, Mammasprechstunde, Mammakarzinomchirurgie, Diagnostik und Threapie der Harninkontinenz Geburtshilfe: u. a. Akupunktur, Aromatherapie/ Homöopathie, Entspannungsbäder, Wannenentbindung, CTG-Überwachung, Musik zur Entspannung, Ausschaltung des Schmerzempfindens durch Periduralanästhesie Innere Medizin Kardiologie: umfassende Diagnostik, u. a. Behandlung von Herzschwäche, Herzklappenfehlern und Rhythmusstörungen, Implantation von Herzschrittmachern und Defibrillatoren. Angiologie: komplette invasive und nichtinvasive Diagnostik. Hämatologie/Onkologie: ambulante und stationäre Chemotherapie nach neuestem wissenschaftlichem Stand, Zusammenarbeit mit dem Tumorboard des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums Neubrandenburg. Diabetologie: u. a. strukturierte Diabetesschulungen, Behandlung von Patienten mit Typ 1und Typ 2-Diabetes. Palliativmedizin 20 Patientenbetten 82 Patientenbetten Anästhesie und Intensivmedizin Allgemeine und regionale Anästhesie, u. a. Periduralanästhesie, Intensivtherapie, Notfall- und Rettungsmedizin (Notarzteinsatz auf dem Rettungshubschrauber), Schmerztherapie (u. a. komplexe Schmerztherapie bei akuten und chronischen Schmerzzuständen) Rhythmus-Kontrolle in der Kardiologie: Chefarzt Dr. Fred Ruhnau (l.) und Michael Seydl (Mitarbeiter Funktionsdiagnostik) In der Trägerschaft des DRK seit: 1. Juli 1992 Patientenbetten: 164, zusätzlich 20 Betten in der angegliederten Schwerstkranken-Pflegeeinrichtung Im Jahr 2011 behandelte Patienten, ambulant: 16 969 behandelte Patienten, stationär: 6917 Entbindungen: 315 Mitarbeiter: 353 Fachrichtungen: Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie/Geburtshilfe, Anästhesiologie/ Intensivmedizin Besonderheiten: • integriertes Geriatriekonzept • Aufbau eines Gefäßzentrums • aktive Mitarbeit im Traumanetzwerk Mecklenburg-Vorpommern als lokales Traumazentrum Akademisches Lehrkrankenhaus der medizinischen Fakultät der Ernst-Moritz-ArndtUniversität Greifswald 8 Intensivbetten 78 79 DRK-Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz Menschen & Meinungen Im Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz … …unterzog sich Silko Schmidt einer komplizierten Fußoperation und bedankte sich in einem Beitrag des „Nordkurier/Strelitzer Zeitung“ bei Oberarzt Michael Zickmann: „Er hat recherchiert und gesucht, wo andere nicht weiterwussten. Was ich ihm verdanke, ist keine Selbstverständlichkeit.“ Silko Schmidt litt an einer Arthrose im Großzehengrundgelenk. Frühere Operationen und Behandlungen in anderen Kliniken waren erfolglos geblieben. …herrschen ideale Arbeitsbedingungen, findet Dr. Bert Schröter. Der Kardiologe aus Altentreptow hatte seine Ausbildung bis zum Facharzt im Krankenhaus Neustrelitz absolviert, wo er heute als niedergelassener Arzt einmal monatlich Patienten aus seiner Praxis einen Schrittmacher oder einen Defibrillator einsetzt. Seine Beurteilung des Krankenhauses: „Der Austausch mit den Mitarbeitern funktioniert sehr gut. Die moderne technische Ausstattung bietet alles, was ich brauche. Auch meine Patienten sind mit der Betreuung im Krankenhaus höchst zufrieden. 80 … fühlte sich Sigrid Keler am 11. Oktober 2004 bestens versorgt: Sie berichtet: „Als damalige Finanzministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern hatte ich einen Termin mit der Krankenhausleitung, DRK-Vertretern und Politikern in Neustrelitz. Zuvor war ich in Rostock gestürzt und hatte mir dabei eine schmerzhafte Platzwunde am Ellenbogen zugezogen. Tapfer hielt ich die Zugfahrt nach Neustrelitz durch – bis die Schmerzen doch zu groß wurden. In der Notfallambulanz des Krankenhauses wurde die Wunde fachgerecht genäht. Eine Spritze half gegen den Schmerz, und ich konnte den Termin absolvieren. Am nächsten Tag war die Wunde fast vergessen. Nur eine kleine Narbe erinnert mich heute noch an das Malheur. Für das Krankenhaus war dieser Tag übrigens ein Glückstag: Ich konnte der Geschäftsführung die Finanzierungszusage des Landes für den Krankenhausneubau überbringen.“ 81 DRK-Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz Kunst Bunte Lichtblicke im Klinik-Alltag „ Jedes einzelne Objekt wählte Uwe Maroske bewusst und akribisch aus vielen Dutzend Kollektionen mit Tausenden von Werken aus. „Wein und Quitte“: Gouache von Erhard Grossmann Welche Funktion die große Kunstsammlung im Krankenhaus hat, erklärt Dr. Fred Ruhnau* Krankenhausflure können lang sein. Sehr lang bisweilen. Wer alle Flure des DRK-Krankenhauses in Neustrelitz abgeschritten ist, hat 800 Meter zurückgelegt – und brauchte dafür vielleicht viel mehr Zeit als gedacht. Denn an den Wänden und auch in den Zimmern der Patienten hängen Objekte, die den Flaneur immer wieder aufhalten, ihn neugierig machen, ihn ansprechen und beschäftigen. Es sind Zeichnungen und Radierungen, Holz- und Linolschnitte, Lithografien und Fotografien, Aquarelle und Gouachen, fast 300 Originale und etwa 150 digital gedruckte Reproduktionen. Kunst im Krankenhaus findet sich in vielen Häusern und in vielen Facetten. Die Umsetzung in Neustrelitz aber weist etwas Besonderes auf: Dort ist nicht nur die größte ständige Ausstellung zeitgenössischer bildender Kunst in Mecklenburg-Vorpommern zu sehen. Die Kunstwerke stammen darüber hinaus ausschließlich von Künstlerinnen und Künstlern aus dem weiteren Einzugsgebiet des Krankenhauses, dem ehemaligen Landkreis Mecklenburg-Strelitz und der Stadt Neubrandenburg. Interesse geweckt: Die Kunstausstellung macht neugierig 82 Dass das erklärte Ziel, das Krankenhaus sozusagen zu einer Art Heimstatt für zeitgenössische bildende Kunst aus der Region zu machen, voll und ganz erreicht wurde, haben wir vor allem dem Lichtenberger Bildhauer Uwe Maroske zu verdanken. Er übernahm als Kurator die alles andere als einfache Aufgabe, geeignete Kunstwerke aus den Kollektionen von etwa 30 anerkannten Kolleginnen und Kollegen auszuwählen. Zuvor war er selbst Krankenhauspatient in mehreren Kliniken gewesen und hatte sich über die Gedankenlosigkeit geärgert, mit der dort Flure und Patientenzimmer dekoriert wurden. Jedes einzelne Objekt wählte Uwe Maroske bewusst und akribisch aus vielen Dutzend Kollektionen mit Tausenden von Werken aus. Das Konzept sollte eine ständige Ausstellung sein, die die Menschen auf eine Entdeckungsreise mitnimmt und dem Krankenhaus selbst eine neue, ungewöhnliche Art der Identifikation mit der Region und ihren Künstlern ermöglicht. Die Sammlung der von der Klinik angekauften Kunstwerke stellt somit nicht nur einen materiellen, sondern auch und vor allem einen enormen ideellen Wert dar. Eine wichtige Aufgabe der Ausstellung ist die positive Ausstrahlung auf Patienten, Besucher und Mitarbeiter. Wie intensiv sich die Beschäftigung der einzelnen Betrachter mit den Bildern entwickelt, ist von nachrangiger Bedeutung. Es ist dann schon viel erreicht, wenn sich so vielleicht ein Gesprächsthema erschließt, wenn der eine oder andere freudige Gedanke aufkommt oder auch nur für einige Augenblicke Ablenkung vom manchmal bedrückenden Krankenhausbetrieb eintritt. 83 DRK-Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz Skulptur „Mutter mit Kind“ von Dorothea Maroske „ Eine besonders beeindruckende Wirkung entfalten die Bilder oft, wenn sie von Krankenhauspatienten im Palliativbereich bewusst betrachtet werden. Eine besonders beeindruckende Wirkung entfalten die Bilder oft, wenn sie von Krankenhauspatienten im Palliativbereich bewusst betrachtet werden. Die Kunsttherapeutin Petra Sievers setzt sie dort bei ihrer Arbeit ein. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass die schwer kranken Menschen dankbar sind, wenn die unterschiedlichen Motive bei ihnen die eine oder andere Erinnerung hervorrufen. In vielen Fällen sind die dann aufkommenden Gedanken der Beginn eines guten Gesprächs. Auch die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möchten auf die Bilder nicht mehr verzichten, weil sie – ob beim bewussten Betrachten oder beim zufälligen Hinschauen – oft den Gedankengang mit willkommenen, immer wieder unterschiedlichen Assoziationen beleben. 84 Die Möglichkeit, ihre Arbeiten auf Dauer einem wechselnden Publikum mit unterschiedlichem Bildungs- und Interessenhintergrund zu präsentieren, ist für die beteiligten Künstler von größtem Wert. Immer wieder ergeben sich so Kontakte zu Menschen, die sonst kaum oder nie mit Kunst in Berührung kommen. Eine besondere Rolle spielen dabei die dreimal jährlich wechselnden Ausstellungen in der Foyergalerie des Krankenhauses mit aktuellen Arbeiten der Künstler, die bereits in der Dauerausstellung vertreten sind. So können sie ihre weitere Entwicklung zeigen und einen größeren Einblick in die Bandbreite ihres Schaffens geben. * Dr. Fred Ruhnau ist Chefarzt der Inneren Medizin im DRK-Krankenhaus Neustrelitz „Kaffeehausmusik“ von Matthias Jaeger, Öl auf Leinwand 85 DRK-Krankenhaus Teterow Aus dem Belegkrankenhaus mit 24 Betten, das im Jahr 1888 seine Pforten öffnete, ist eine hochmoderne Klinik geworden, die den Menschen in Teterow und in der Region ein umfangreiches Leistungsangebot zur Verfügung stellt. Im Frühjahr 2013 beginnen die Arbeiten für eine erneute Erweiterung: Im dreigeschossigen Neubau werden dann unter anderem Patientenzimmer mit 33 Betten untergebracht sein 86 87 DRK-Krankenhaus Teterow Interview Mit Teamgeist zum Erfolg DRK-Leitlinien, engagierte und motivierte Mitarbeiter, zufriedene Patienten: Wie alles ineinandergreift, beschreibt Geschäftsführer Jan Weyer eigenen Leistung, berufliche Herr Weyer, Anfang 2012 Entwicklungsmöglichkeiten machte das DRK-Krankenhaus oder Motivation durch den Teterow in den Medien Furore: Arbeitgeber. Es platzierte sich gleich zweimal weit vorn bei einem großen Wie sah das Ergebnis in ZahWettbewerb um den besten Arlen aus? beitgeber in ganz Deutschland. Jan Weyer: 83 Prozent der Was steckte dahinter? Mitarbeiter des DRK-KranJan Weyer: Es handelte sich kenhauses Teterow, die sich um den jährlich stattfindenan der Befragung beteiligten, den bundesweiten Wettbewerb Geschäftsführer Jan Weyer: Die DRK-Leitlinien helfen uns gaben ihrem Arbeitsplatz die des international tätigen Forschungs- und BeratungsinstiNote „sehr gut“. 89 Prozent sind stolz auf das, was sie in ihrer Arbeit leisten. tuts „Great Place to Work“. Zunächst schafften wir Das zeigt, dass im DRK-Krankenhaus Teterow in der Auszeichnungskategorie „Gesundheitswesen“ Platz zwei bei den besten Kliniken. Unsere Konein guter Teamgeist und ein gutes Betriebsklima herrschen. Daraus resultiert ein außerordentlich kurrenten waren etwa 120 Einrichtungen aus dem großes Engagement unser Mitarbeiterinnen und Gesundheitswesen. Kurz darauf gelang uns in der Mitarbeiter, und dieser Einsatz kommt wiederum Kategorie 50 bis 500 Mitarbeiter sogar der Sprung direkt den Patienten zugute, die sich bei Pflege und unter die 50 besten Unternehmen in Deutschland. medizinischer Behandlung bestens versorgt wisÜbrigens hatten auch so renommierte Unternehmen sen. 95,6 Prozent der Patienten des DRK-Krankenwie Philips Deutschland, Ebay oder Würth an diesem hauses Teterow empfehlen nach ihrer Behandlung Wettbewerb teilgenommen. die Klinik weiter. Wer beurteilte denn die Arbeitgeber-Qualitäten des Was macht eine gute Arbeitsplatzkultur in einem Krankenhauses? Krankenhaus aus? Jan Weyer: Diejenigen, die das aus eigenem Erleben Jan Weyer: Sie muss mehr erreichen als nur eine zukönnen – nämlich unsere Mitarbeiterinnen und friedene Belegschaft. Sie sollte die Bedürfnisse der Mitarbeiter. Sie füllten dazu anonym einen detaillierten Fragebogen aus und benoteten unter anderem Mitarbeiter berücksichtigen, partnerschaftlich und die Kriterien Teamgeist, Führung, Anerkennung der zukunftsorientiert ausgerichtet sein. Erfolgsbeweis: Urkunde für die tolle Platzierung unter den besten Arbeitgebern im Gesundheitswesen 88 89 DRK-Krankenhaus Teterow „ Wir haben festgestellt, dass für jobinteressierte Ärzte, aber auch für die Mitarbeiter in den Pflegeberufen der Begriff „Work-Life-Balance“ als Kriterium bei der Arbeitsplatz-Auswahl immer größere Bedeutung bekommt. Ein Versprechen … Inwieweit spielen dabei die Leitlinien und die Philosophie des Roten Kreuzes eine Rolle? Jan Weyer: Eine ausgesprochen wichtige. Unser medizinisches und pflegerisches Leistungsangebot ist ja nicht nur durch ein breites Spektrum moderner Diagnose- und Behandlungsverfahren gekennzeichnet, sondern auch und vor allem durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Mitarbeiter. Das bedeutet Teamwork und soziale Kompetenz, auch Toleranz und Respekt nach innen und nach außen. Diese Prinzipien helfen uns sehr dabei, die Persönlichkeit des Patienten zu erkennen und seine Würde und Einzigartigkeit zu achten und zu bewahren – und damit genau die Handlungsrichtlinien des Roten Kreuzes in der täglichen Praxis umzusetzen. Teamwork und humanitäres Engagement in allen Ehren, aber ein attraktiver Krankenhaus-Arbeitsplatz muss auch konkret die Lebensqualität der Mitarbeiter berücksichtigen. Jan Weyer: Selbstverständlich. Das Gehalt muss stimmen, berufliche Aufstiegschancen und Weiterbildungsangebote müssen existieren, das technische Arbeitsumfeld muss modern ausgestattet sein. Und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf soll gegeben sein. Wir haben festgestellt, dass für jobinteressierte Ärzte, aber auch für die Mitarbeiter in den Pflegeberufen der Begriff „WorkLife-Balance“ als Kriterium bei der ArbeitsplatzAuswahl immer größere Bedeutung bekommt. Deswegen werben wir bei Stellenausschreibungen … ein Team mit familienfreundlichen Arbeitszeiten, Stellen für den Partner oder der Vermittlung von Ganztagsbetreuung für Kleinkinder. Solche „Wohlfühl-Faktoren“ sind also Standard? Jan Weyer: Ein engagierter Klinikmitarbeiter wird immer einen verantwortungsvollen und anstrengenden Beruf haben. Da ist es doch nur fair, wenn wir ihm ein wenig dabei helfen können, das Leben außerhalb des Jobs entspannt und angenehm zu gestalten. Gemeinsame Interessen und Aktivitäten entwickeln sich auch darüber hinaus: Ich nenne hier mal den DRK-Bergringlauf, den DRK-Ball, Radtouren, gemeinsame Musical-Besuche, Aktionen beim Hechtfest und vieles mehr. Es mag für Außenstehende vielleicht ein wenig kitschig klingen, aber da ist schon etwas dran: Wir fühlen uns in Teterow tatsächlich als eine große DRK-Familie. Engagement, Teamgeist und Motivation: Krankenhaus-Mitarbeiter Birgit Ziese, Dr. Kathrin Widmer, Renate Lehr, Gerlind Bünting, Elke Möller, Heike Lengsfeld (v. l.) 90 91 Kreisverband Ein Blick ist ein Dankeschön Cornelia Bäumer leitet die vier DRK-Sozialstationen des DRK-Kreisverbands Güstrow Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus weiterhin ein selbstbestimmtes Leben in der gewohnten Umgebung zu führen: Das ist auch für Menschen möglich, die nicht mehr alle Anforderungen des Alltags allein bewältigen können. In solchen Fällen helfen unsere vier DRKSozialstationen des DRKKreisverbands Güstrow. Wir legen sehr großen Wert auf eine fürsorgliche, fachgerechte Betreuung, die nach Möglichkeit stets die Angehörigen mit einbezieht. Unsere Unterstützungs- und Hilfsangebote richten sich an chronisch oder akut Erkrankte, Menschen mit Behinderung oder PflegebeAutorin Cornelia Bäumer (ganz rechts) und ihre Mitarbeiterinnen dürftige jeden Alters im Claudia Bünting, Ilka Schmidt und Sandra Sudbrock (v. l.) gesamten Landkreis Rostock. Ob Körperpflege oder 100 Mitarbeiter kümmern sich um versorgungsbeErnährung, hauswirtschaftliche Versorgung oder dürftige Menschen in den Einzugsgebieten der vier Unterstützung bei der Fortbewegung – das geschulte Fachpersonal steht gern zur Verfügung. Auch die Sozialstationen Güstrow, Laage, Teterow und Kragesamte Behandlungspflege entsprechend der ärztlikow am See. Die Stationen sind rund um die Uhr chen Anweisung wird übernommen. Ergänzend erreichbar. bieten die Mitarbeiterinnen Schulungen für AngeWir sind seit 1991 im Einsatz. In dieser Zeit konnten hörige für die Pflege zu Hause an. wir jährlich mehr als 600 Menschen unterstützen, die Eine besondere Herausforderung für meine Mitarunsere Hilfe mit Dankbarkeit und Freude angenombeiter und mich ist die Betreuung schwerstkranker men haben. Pflegebedürftiger gemäß den Anforderungen der Palliativpflege sowie die Betreuung demenzkranker Die Zusammenarbeit mit dem DRK-Krankenhaus Menschen. Gerade weil die Kommunikation mit Teterow zeigt sich nicht nur im Bereich des Verlediesen Patienten oft ausgesprochen schwierig ist, gilt gungs- und Überleitungsmanagements, sondern vor ihren Bedürfnissen ein besonderes Maß an Hingabe. allem im Bereich der Qualitätssicherung und des Wir freuen uns, wenn wir auch von diesen Menschen gemeinsamen Vertretens der Grundgedanken des eine positive Reaktion erhalten – auch wenn es nur Deutschen Roten Kreuzes. eine Berührung ist, ein Lächeln oder ein Blick. 92 Übung macht den Meister … … wenn Anke Brandt es anschaulich demonstriert Kreisverband „Wir wollen immer sehr gute Helfer sein“ Erste-Hilfe-Kurse für Grundschulkinder – ein gutes Beispiel für ehrenamtliches DRK-Engagement Zahlreiche Mitarbeiter des DRK-Krankenhauses Teterow engagieren sich auch in ihrer Freizeit beim DRK. Ein Beispiel ist Anke Brandt: Sie arbeitet auf der chirurgischen Station des DRK-Krankenhauses Teterow. Zusätzlich leitet sie den DRK-Ortsverein Teterow im Kreisverband Güstrow und erteilt ehrenamtlich Erste-Hilfe-Kurse an Grundschulen. Diese spezielle Unterrichtsform kommt bei den Kindern gut an, wie der folgende Erfahrungsbericht zeigt: „Am 16. April 2012 machte unsere Klasse, die 4a der Lindenschule Groß Wokern, einen Erste-Hilfe-Kurs. Diesen Kurs leitete Frau Brandt vom DRK-Krankenhaus Teterow. Sie hat uns alles erzählt, was wir über die Erstversorgung eines Unfallopfers wissen müssen. Außerdem konnten wir auch selbst Hand anlegen: Wir lernten zum Beispiel die stabile Seitenlage, wie man einen Verband anlegt und wie man ein Pflaster auf die Fingerkuppe klebt. Von Frau Brandt erfuhren wir auch, was wir am Telefon sagen müssen, wenn wir einen Notfall melden müssen. Es war sehr interessant, und alle hörten aufmerksam zu. Wir danken Frau Brandt für diesen Kurs und nehmen uns vor, immer sehr gute Helfer zu sein. Anna Rümker, Klasse 4a Lindenschule Groß Wokern 93 DRK-Krankenhaus Teterow Warum ich DRKler bin „ Michael Groth Für die Zukunft hoffe ich, dass ich die Fachweiterbildung erfolgreich abschließen und die mit dem Erweiterungsbau 2013 neu geplante Intensivstation bestmöglich unterstützen kann. Die Mutter ist DRK-Krankenschwester, der Vater arbeitet im DRK-Rettungsdienst. Ihr Sohn setzt die Familientradition fort Mein Name ist Michael Groth. Ich wurde am 10. September 1988 im Teterower Krankenhaus geboren. Nach dem Ende meiner Schulzeit musste ich entscheiden, was ich beruflich machen wollte. Da ich bereits als Kind jede Menge Eindrücke aus dem Krankenhaus sammeln konnte – immer wenn ich meine Mutter besuchte, die dort als Krankenschwester arbeitet –, war schnell klar, es wird ein sozialer Beruf. Mein privates Umfeld hat mich dabei sicher stark geprägt, denn auch mein Vater arbeitet beim DRK. Er ist seit vielen Jahren im Rettungsdienst tätig. Außerdem kannte ich die umfangreichen Aufgaben der Pflege bereits durch die Betreuung meiner pflegebedürftigen Oma. „ 94 Da ich mich im Krankenhaus immer sehr wohl gefühlt habe und stark mit der Region verbunden bin, bewarb ich mich ein weiteres Mal und freute mich sehr, dass ich übernommen wurden. Um sicherzugehen, dass der Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers wirklich die richtige Berufswahl ist, entschied ich mich dazu, vorher ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren. Ich war glücklich, dass ich die Möglichkeit bekam, dies 2005 im DRK-Krankenhaus Teterow beginnen zu können. Ich kannte bereits einige Kolleginnen meiner Mutter, die Örtlichkeiten waren mir vertraut, und ich hatte in der Zwischenzeit als Patient selbst gute Erfahrungen mit dem Krankenhaus gemacht. Mit Engagement … Nach wenigen Monaten auf Station, jetzt offiziell als FSJler, wusste ich, das ist der richtige Beruf für mich. Also bewarb ich mich um einen der sechs Ausbildungsplätze in der Pflege und durfte 2006 meine Ausbildung im Teterower DRK-Krankenhaus beginnen. Meine Ausbildung zeichnete sich durch einen hohen Standard aus, sowohl in der Berufsschule als auch in der Praxis. Wir hatten das große Glück, sehr motivierte Praxisanleiter im Krankenhaus und gute Lehrkräfte in der Schule zu haben. In diesen drei Jahren erfuhren wir alles, was nötig ist, um Menschen optimal zu pflegen und ihre Genesung zu fördern. So wurden wir nach bestandenen Prüfungen nach drei Jahren als examinierte Gesundheitsund Krankenpfleger aus der Lehrzeit entlassen und konnten guten Gewissens sagen, dass wir das nötige Rüstzeug für den täglichen Stationsbetrieb bekommen haben. Nach dem Abschluss der Ausbildung 2009 stellte sich für mich die Frage: Wo gehts hin? Da ich mich im Krankenhaus immer sehr wohl gefühlt habe und stark mit der Region verbunden bin, bewarb ich mich ein weiteres Mal und freute mich sehr, dass ich übernommen wurde. Ich wurde anfangs auf einer Inneren Station eingesetzt. Die Schwestern dort haben mich – „den Neuen“ – sofort akzeptiert und in ihr Team aufgenommen. Nach dem ersten Jahr erhielt ich meinen festen Arbeitsvertrag und die Möglichkeit zur Weiterqualifizierung zum Diabetesassistenten. Nach erfolgreich abgeschlossener Weiterbildung bin ich jetzt festes Mitglied unseres Diabetesteams am Krankenhaus. Da in unserem Krankenhaus die Qualifizierung der Mitarbeiter einen hohen Stellenwert einnimmt, bot sich mir die Möglichkeit, ab November 2011 an der Fachweiterbildung zum Anästhesie- und Intensivpfleger teilzunehmen. Daher wechselte ich auf die Intensivstation. Für die Zukunft hoffe ich, dass ich die Fachweiterbildung erfolgreich abschließen und die mit dem Erweiterungsbau 2013 neu geplante Intensivstation bestmöglich unterstützen kann. … und Verantwortungsbewusstsein: Michael Groth 95 DRK-Krankenhaus Teterow Interview Hohes Engagement, flache Hierarchien Zeitgemäße Versorgung braucht Spezialisierung, Eigenverantwortung und soziale Kompetenz, weiß Jana Wedow Jana Wedow geboren in MecklenburgVorpommern, ist seit 2006 Pflegedienstleiterin am DRKKrankenhaus Teterow und Hygienebeauftragte. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn. Sie engagiert sich im DRK seit 1991. Frau Wedow, das Krankenhaus Teterow ist im Unterschied zu den drei anderen Häusern des DRKLandesverbands in Mecklenburg-Vorpommern kein Neubau, sondern wurde im Lauf der Jahre erweitert und modernisiert. Ist das ein Handicap für einen optimalen Krankenhausbetrieb? Jana Wedow: Ganz und gar nicht. Unser Haus besitzt alles, was für einen modernen Krankenhausbetrieb auf hohem medizinischem und pflegerischem Niveau erforderlich ist. Die Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen insbesondere in der Zeit nach der Übernahme der Trägerschaft durch den DRK-Landesverband trugen nicht nur den Bedürfnissen und Entwicklungen des Hauses selbst bestens Rechnung. Wir konnten dadurch auch auf die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitsmarkt flexibel reagieren und unseren Leistungskatalog entsprechend aus- und umbauen. Dass dieser stetige 96 Entwicklungsprozess weiter andauert, zeigen die Investitionen in Höhe von zehn Millionen Euro, die in den nächsten Jahren fließen werden. Wo setzt das Krankenhaus heute seine besonderen Schwerpunkte? Jana Wedow: Unser Fachbereich mit dem höchsten Patientenaufkommen ist die Innere Medizin. Die insgesamt 63 Betten sind auf zwei Stationen aufgeteilt. Hier ist unser Leistungsspektrum besonders umfassend: In den Disziplinen Kardiologie und Pulmologie etwa verfügen wir für unsere Patienten über vielfältige diagnostische Möglichkeiten mit Hilfe modernster Geräte und Apparaturen. Dazu kommen unsere Spezialisierung auf die strukturierte Diabetesbehandlung mit Schulung, die unser eingespieltes Team in speziellen Räumlichkeiten anbietet, sowie die Palliativmedizin. In der Chirurgie setzten wir besondere Akzente in der Visceralchirurgie, der Traumatologie und der Handchirurgie. Darüber hinaus stehen urologische Belegbetten zur Verfügung. Als Pflegedienstleiterin sind Sie auch für die Aus- und Weiterbildung der Schwestern und Pfleger verantwortlich. Wie tragen Sie in Teterow dem zunehmenden Trend zur Spezialisierung Rechnung? Jana Wedow: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Pflegedienstes sind examinierte Fachkräfte. Für die Anforderungen eines modernen Ansprüchen genügenden Krankenhausbetriebs sind aber Persönliche Zuwendung – ebenso wichtig wie medizinische Kompetenz oft weitere Qualifikationen unerlässlich: So wurden acht Schwestern und Pfleger zu Diabetesassistenten ausgebildet. Zusätzlich hat eine Diabetesassistentin die Weiterbildung zum Diabetesberater absolviert. Diese Fachkräfte arbeiten nicht ausschließlich auf der Inneren, sondern auch auf der chirurgischen Station. So können chirurgische Patienten mit Diabetes direkt, kompetent und umfassend versorgt werden. „ Für die Anforderungen eines modernen Ansprüchen genügenden Krankenhausbetriebs sind oft weitere Qualifikationen der Mitarbeiter unerlässlich. In der Palliativmedizin haben sieben Schwestern die Zusatzqualifikation „Palliativ Care“ erworben. Um unsere Fachkompetenz für das implementierte Schmerzmanagement weiter auszubauen, wurde eine 97 DRK-Krankenhaus Teterow „ Als besonders positiv wird die persönliche Vorstellung der Schwestern/Pfleger am Patientenbett empfunden. Kommunikation als Schlüssel zum Erfolg: Chefärztin Dipl.-Med. Karsta Mehlan und Heike Lengsfeld (Stationsleitung) mit einem Patienten auf der Station Innere Medizin Schwester zur Pain Nurse ausgebildet. Sie unterstützt die verschiedenen therapeutischen Verfahren mit ihren grundlegenden Kenntnissen der Schmerzerfassung, Schmerzdokumentation und garantiert damit die Umsetzung des Expertenstandards Schmerzmanagement. Ein zunehmend wichtiger werdendes Prinzip in der zeitgemäßen Krankenversorgung ist die Bereichspflege – eine Pflegekraft ist nur für bestimmte Patienten bzw. Zimmer auf der Station zuständig. Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Jana Wedow: Dieses Modell haben wir bereits 2004 sozusagen als Versuch gestartet. Nach einem Vierteljahr waren Pflegepersonal, Ärzte, aber auch Patienten und ihre Angehörigen damit außerordentlich zufrieden. Also war es nur logisch, die Bereichspflege im gesamten Krankenhaus einzuführen. Unser Fazit ist: Die Pflegequalität hat davon stark profitiert, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung unserer Mitarbeiter sind gewachsen, vor allem durch die Selbstorganisation. mit Unterstützung der Qualitätsmanagement-Beauftragten gestartet. Seit Dezember ist es bei uns Standard. Wir sehen es als wichtiges Qualitätsinstrument, das nicht nur zu Patientensicherheit und Patientenwohlbefinden beiträgt, sondern auch für die Mitarbeiterzufriedenheit ein wichtiger Faktor ist. Als besonders positiv wird die persönliche Vorstellung der Schwestern/Pfleger am Patientenbett empfunden. Der Patient weiß, wer nachmittags für ihn da ist, er fühlt sich also in den Gesamtprozess eingebunden und darf mitreden und mitbestimmen. Dieses Teamwork ohne hierarchische Hindernisse wird übrigens von der Krankenhausleitung nicht nur toleriert, sondern aktiv unterstützt und mitgestaltet. Denn der offene Dialog aller Beteiligten – Pflege, Ärzte, Verwaltung, Krankenhausleitung – führt zu Ergebnissen, die nicht nur die Versorgung der Patienten auf einem nachhaltig hohen Niveau garantieren. Er wirkt sich auch äußerst positiv auf unser Betriebsklima aus: Eine Fluktuationsrate im Pflegebereich kennen wir nicht. Wie reagierten die Mitarbeiter auf die Veränderung der gewohnten Arbeitsabläufe? Jana Wedow: Ausgesprochen positiv. Der Wunsch war ja aus den eigenen Reihen gekommen. Die Entwicklung des Modells war also ein gemeinsamer Prozess. Vor diesem Hintergrund ist auch die „Dienstübergabe am Patientenbett“ wichtig. Dieses Prinzip wurde im Januar 2011 als Pilotprojekt Mobiler Einsatz: Schwester Sandra Froh, Innere Medizin 98 99 DRK-Krankenhaus Teterow Bereit für die nächste OP: Chirurgie-Chefarzt Dipl.-Med. Harry Noak, leitende OP-Schwester Anne-Kathrin Wehner, OP-Schwester Karin Milk (v. l.) MTRA Christian Kopplow, leitende MTRA Anne-Kathrin Flotow Sofortmaßnahmen: Durchgangsarzt Dr. Torsten Heine und Schwester Jana Brüsewitz „ Leistungsschwerpunkte Chirurgie Notfall- und Unfallchirurgie, Leisten- und Narbenbrüche (auch durch Knopflochchirurgie), Gallenblasenchirurgie, Venenchirurgie (u. a. Krampfaderentfernung), Magenund Darmchirurgie, Bauchspiegelung, Einsetzen von Herzschrittmachern oder Ports, Handchirurgie, Beseitigung arterieller Durchblutungsstörungen Gynäkologische Leistungen: Gebärmutterentfernung, Behebung von Gebärmuttersenkung, Bauchspiegelung bei Eileiterschwangerschaften oder Eierstocktumoren, Ausschabung, Sterilisation, Polypabtragung, Einlage bzw. Entfernung von Spiralen 29 Patientenbetten auf zwei Stationen Anästhesie und Intensivmedizin Allgemeine und regionale Anästhesie bei operativen und diagnostischen Eingriffen, Intensivbehandlung, Notfall- und Rettungsmedizin, postoperative Überwachung und Schmerztherapie Funktionsbereiche • OP mit zwei aseptischen Operationseinheiten und einem Aufwachraum • Endoskopie • Röntgen und Computertomografie (digitales Röntgen, Teleradiologie, Spiral-CT) • Physiotherapie mit umfangreichem Behandlungs- und Anwendungsangebot • Zentralsterilisation 60 Patientenbetten auf zwei Stationen Ambulanzen • visceralchirurgische, gynäkologische und anästhesiologische Sprechstunde • Herzschrittmacher-Ambulanz • Notfallambulanz • D-Arzt-Ambulanz • Traumatologische Sprechstunde • Handchirurgische Sprechstunde 6 Patientenbetten (Belegbetten) In der Trägerschaft des DRK seit: 1. Januar 1994 Patientenbetten: 95 Innere Medizin Erkrankungen und Störungen der Atmungs- und der Verdauungsorgane, des Herzens und des Kreislaufs, des Gefäß- und des Immunsystems, der Nieren und des Stoffwechsels, rheumatische Erkrankungen, Krebserkrankungen, Infektionskrankheiten und Vergiftungen. Betreuung von Patienten auf der Intensiv- und der Palliativstation. Strukturierte Diabetesbehandlung mit Schulung Urologie Endoskopische und offene Operationen bei gutartigen und bösartigen Erkrankungen von Nieren, Harnleiter, Prostata und Hoden. Operationen bei Vorhautverengung und Leistenhoden, Sterilisation beim Mann, Portimplantationen. Perineales Prostatazentrum Anästhesie-Spezialisten: Chefrazt Dipl.-Med. Matthias Lutze, Schwester Ilena Schwarz (links) und Mechthild Sudbrock (Stationsleitung) im Jahr 2011 behandelte Patienten, ambulant: 5032 behandelte Patienten, stationär: 3810 Mitarbeiter: 202 Fachrichtungen: Innere Medizin, Chirurgie, Anästhesie/Intensivmedizin, urologische Belegabteilung • Dialysepraxis • Sozialdienst im Krankenhaus 5 Patientenbetten 100 101 DRK-Krankenhaus Teterow Menschen & Meinungen Im Krankenhaus Teterow … …fühlte sich Harald Pohl in der Obhut von Belegarzt Dr. Harry Lütcke stets sicher. Der Patient aus Malchin bedankte sich schriftlich für die gute Behandlung und Betreuung: „Das Krankenhaus Teterow ist mit Abstand das beste Krankenhaus, in dem ich mich bisher behandeln lassen musste. Die beiden von ihm durchgeführten Operationen brachten einen beschwerdefreien Gesundheitszustand. Die Krankenschwestern handeln rasch und kompetent, jedoch niemals hektisch. Sie kennen die Patienten mit ihren Krankheiten und sind bei Anforderung durch die Signaltaste stets innerhalb einer halben Minute (geschätzt) am Patienten. Ich wünschte, es gäbe überall so ein Krankenhaus.“ …werden, so sagt Dr. Stephan Kieckhöfel, die Patienten 365 Tage im Jahr und 24 Stunden täglich qualitativ sehr hochwertig versorgt. „Die Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus ist erfreulich unkompliziert, effektiv und unbürokratisch“, so der Facharzt für Allgemeinmedizin: „Als Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung bietet die Einrichtung ein überdurchschnittliches Leistungsspektrum. Ich habe Vertrauen zu den Kollegen, schätze das umfangreiche Fortbildungsangebot für Ärzte und weiß meine Patienten gut versorgt. Nicht zuletzt wünschen auch viele Patienten die Behandlung im Teterower Krankenhaus.“ 102 … wurde 1979 Marcel Gleffe geboren. Er rettete am 22. Juli 2011 beim Attentat von Utøya in Norwegen mehr als 20 Menschen und erhielt für seine mutige Tat höchste Auszeichnungen. Der gelernte Dachdecker lebt und arbeitet in Norwegen. Seine Mutter ist seit Langem Mitarbeiterin im DRK-Krankenhaus Teterow. Familie Gleffe spendet seit Jahren regelmäßig für die vielfältigen karitativen und sozialen Projekte des DRK. 103 DRK-Krankenhaus Teterow „ Im DRK-Krankenhaus Teterow wird bei jedem zweiten Patienten als Nebendiagnose eine Diabeteserkrankung festgestellt. Das Ziel: Hilfe zur Selbsthilfe Ein Krankenhaus, das den Bedürfnissen der Menschen umfassend und nachhaltig gerecht werden möchte, wird sein Leistungsangebot nicht auf Diagnostik, Therapie und Pflege beschränken. Im DRKKrankenhaus Teterow wird bei jedem zweiten Patienten als Nebendiagnose eine Diabeteserkrankung festgestellt. Diese Männer und Frauen brauchen Unterstützung, die langfristig wirkt. Diabetesteam mit (v. l.) Petra Daubner, Ute Hirschberg, René Ehmke (Ernährungsberater), Sandra Froh (Diätassistentin), Elke Möller (Physiotherapeutin), Kristin Schuldt (Diätberaterin) Diabetesbehandlung Ein Plus an Lebensqualität Diabetes ist die Volkskrankheit Nummer eins. Wie sie sich mit einem besonderen Konzept in den Griff bekommen lässt, beschreibt Petra Daubner* 104 Seit April 2008 kümmert sich am DRK-Krankenhaus Teterow ein interdisziplinäres Team aus Diabetologen, Chirurgen, Gefäßchirurgen, Urologen, Wundtherapeuten, Diätassistenten, Diabetesassistenten, Physiotherapeuten, Bewegungsassistenten und Funktionsschwestern um Diabetespatienten aus Teterow, dem näheren Umland und der gesamten Region. 400 Patienten werden pro Jahr mit der Haupt- oder Nebendiagnose Diabetes behandelt. Etwa 100 nehmen an der strukturierten Schulungswoche teil. Das integrative Konzept besteht aus den Bausteinen individuelles Schulungsprogramm, Ernährungstherapie und Bewegungstherapie. Wir möchten allen Betroffenen einen erfolgreichen eigenverantwortlichen Umgang mit der Krankheit ermöglichen und damit ein Plus an Lebensqualität schaffen. an Diabetes Typ 2 erkrankt, der eigentlich als „Altersdiabetes“ bezeichnet wird. Besonders für diese Patienten, die ja noch während eines langen Lebensabschnitts den Umgang mit der Krankheit bewältigen müssen, ist die aktive Auseinandersetzung mit ihr und damit auch die Möglichkeit zur Einflussnahme von entscheidender Bedeutung. Wichtig ist stets, dass auch die Angehörigen bei Patienten gleich welchen Alters mit einbezogen werden. Zum ganzheitlichen Konzept gehört auch die Verzahnung von hausärztlicher Versorgung mit den ambulanten bzw. klinischen Maßnahmen und Therapien. 100 Prozent unserer Diabetespatienten würden übrigens die Schulungswochen bei uns weiterempfehlen, haben entsprechende Befragungen ergeben. Dieses Ergebnis ist für uns Ansporn, die Versorgung der Menschen in der Region noch weiter zu verbessern. Denn Menschen mit Diabetes sollen den Diabetes beherrschen – und nicht die Krankheit den Menschen. * Petra Daubner ist Diabetesassistentin und Stationsleiterin der Inneren Medizin am DRK-Krankenhaus Teterow Auch in Teterow stellen wir fest, dass Diabetes, die Volkskrankheit Nummer eins, inzwischen alle Altersgruppen betrifft. Immer mehr junge Menschen sind 105 20 Jahre DRK-Krankenhäuser Wat bi ’t Rode Krüz gellen sall Wi arbeiten för den Minschen Wecker up ’t Schlachtfeld verwundt ward, för den sall sorgt warden. Dorüm sett sick dat Rode Krüz in ’t Uutland un in ’t eigen Land dorför in, dat dat ierst gor nich sowiet kümmt, dat de Minsch lieden möt. Un wenn ’t doch so is, denn helpen wie em. Wi sünd dor för dat Läben un de Gesundheit un dorför, dat de Minsch acht ’t un iehrt ward. So bringen wi de Minschen vorän, dat se sick bäter verstahn, in Fründschaft tausamenarbeiten un up Duer Freden hollen. Wi kennen kein' Parteien För uns von ’t Rode Krüz is dat ganz egal, tau wat för ’n Staat, Rass’, Religion, Stand oder Partei einer taugehürt. Wi wullen blot dit: de Minschen soväl Hülp gäwen, as se bruken, un de dat an ’n nödigsten hebben, de tauierst. Wi sünd neutral Jeder möt Vertrugen tau uns behollen. Dorüm mengt sick dat Rode Krüz nie dortwischen, wenn sick weck in de Wull hebben, wiel dat se politischen oder religiösen Striet hebben oder wiel dat se nah ehr Rass’ oder Gedanken ünnerschiedlich sünd, oder wenn se gor upenanner losgahn. Wi sünd nich afhängig Jede nationale Rode-Krüz-Gesellschaft richt ’t sick nah de Gesetze in ehr Land un steiht de Behörden bi ehre humanitäre Arbeit bi; liekers sall se eigenstännig blieben, so dat se tau jede Tied so hanneln kann, as ehr dat för richtig un anmäten schient. Un dat heit: unafhängig von all un jeden. Wi arbeiten friwillig Wecker bit ’t Rode-Krüz-Gesellschaft mithelpt, de deiht dat friwillig un nich för sin eigen Vördeil. Dat Rode Krüz giwwt 't blot einmal In ein Land kann dat blot eine Rode-Krüz-Gesellschaft gäben. Se is för alle Lüd dor un deiht ehren Deenst överall in ’t Land. Dat Rode Krüz giwwt 't up de ganze Welt Dat is ein Telt, dat sick weltweit utspannt. Dorünner het jede einzelne Gesellschaft dat glieke Recht as wie de annern, un jede het de Pflicht, de annern tau helpen. 106 107 20 Jahre DRK-Krankenhäuser Berufschancen Mit Kopf, Herz und Hand dabei Dr. Brita Ristau-Grzebelko, Leiterin der Höheren Berufsfachschule für Gesundheits- und Krankenpflege am DRK-Bildungszentrum Teterow, erläutert die DRK-Ausbildungsprinzipien Wenn die Lehrenden von den Lernenden lernen, klingt das zwar ungewöhnlich, sollte aber das pädagogische Selbstverständnis nicht in seinen Grundfesten erschüttern. Wir Ausbilder an der Höheren Berufsfachschule für Gesundheits- und Krankenpflege am DRK-Bildungszentrum Teterow freuen uns, dass wir in den ersten drei Jahren des Bestehens unserer Einrichtung von unseren Schülern etliche kritische und konstruktive Hinweise, Anregungen und Vorschläge erhielten, die uns bei der Weiterentwicklung unserer noch jungen Einrichtung unterstützt haben. Ende Juli 2012 saßen im Konferenzzentrum am Bergring 15 junge Menschen, die sich gemeinsam mit uns und ihren Angehörigen über ihre Zeugnisse freuten. Sie hatten die Ausbildung zum/zur Gesundheits- und Krankenpfleger/in erfolgreich absolviert, und zwar mit einem Notendurchschnitt von 2,5 in der Theorie – ein Wert, der den Landesdurchschnitt von 3,1 deutlich übertrifft. „ 108 Wer sich beruflich um kranke oder hilfsbedürftige Menschen kümmert, trägt eine ganz besondere Verantwortung. Dieses äußerst positive Ergebnis des ersten Abschlussjahrgangs bestätigt, wie richtig es war, die theoretische Ausbildung unserer künftigen Schwestern und Pfleger im DRK-Bildungszentrum Teterow zu konzentrieren. Die berufliche und soziale Kompetenz, die unsere Absolventen hier erworben haben, fließt nun ein in die Arbeit auf den Stationen und in den Funktionsbereichen der vier DRK-Krankenhäuser in Grevesmühlen, Grimmen, Neustrelitz und Teterow, wo sie sich im praktischen Teil ihrer Ausbildung bewährt haben. Dass das Deutsche Rote Kreuz in MecklenburgVorpommern seine eigenen personellen Ressourcen aufbaut und pflegt, ist mehr als nur eine effektive Strategie vor dem Hintergrund des hohen Bedarfs an Arbeitskräften im Gesundheitswesen. Auf der Grundlage der DRK-Leitlinien sehen wir die auch personell bestmögliche Versorgung der Bevölkerung in unserem Land als Verpflichtung und Verantwortung zugleich. Diese Aufgabe ist Teil unserer Kernkompetenz. Wer sich beruflich um kranke oder hilfsbedürftige Menschen kümmert, trägt eine ganz besondere Verantwortung. Wir wollen dieser Verantwortung gerecht werden, indem wir von unseren Auszubildenden vielleicht etwas mehr verlangen, als dies andernorts geschieht: Sie sollen in ihrem Beruf mit allem dabei sein: mit Kopf, Herz und Hand. Sie lernen, auch in Konflikt- und Problemsituationen Prüfung geschafft: die ersten Absolventen der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung im DRK-Bildungszentrum Teterow nicht nur rational richtig, sondern auch einfühlsam und respektvoll gegenüber den ihnen anvertrauten Menschen zu handeln. Sie sollen starke Persönlichkeiten sein. Nicht bloße Anwendung des in der Theorie Gelernten, sondern Eigenverantwortung ist gefragt, wenn es um die tägliche individuelle Ansprache und Versorgung geht: Wie unterstütze ich die Beweglichkeit eines Patienten nach der Schlaganfallbehandlung? Wie gehe ich mit einer demenzkranken Person um? Wie beteilige ich die Angehörigen an meinen Gesprächen? Um diesen Anspruch zu erreichen, praktizieren wir an unserer Berufsfachschule eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis. Der ständige Austausch und die Kooperation mit den Pflegedienstleitungen der einzelnen Krankenhäuser wirkt sich dabei äußerst positiv aus. Einige unserer Auszubildenden nutzten die Möglichkeit, im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahrs (FSJ), das sie in einem unserer DRK-Krankenhäuser absolvierten, sozusagen in den Beruf hineinzuschnuppern und dabei zu prüfen, ob die mögliche Perspektive auch die richtige ist. Im September hat ein neuer Ausbildungsjahrgang den Weg ins Berufsleben angetreten. Wieder möchten 24 junge Männer und Frauen als Gesundheitsund Krankenpfleger/innen anderen Menschen helfen. Wir freuen uns, dass sie sich für das Deutsche Rote Kreuz entschieden haben. 109 20 Jahre DRK-Krankenhäuser Fachpflege „Ihr Gehirn arbeitet. Wir sehen es nur nicht“ Die Betreuung pflegebedürftiger Menschen ist ein wichtiger Schwerpunkt des DRK. Dazu gehören auch Menschen im Wachkoma. Veronika Nelißen* berichtet aus der Arbeit mit diesen Patienten Lassen sich die Dinge des täglichen Lebens in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus nicht mehr bewältigen, ist der Umzug in eine Pflegeeinrichtung des Deutschen Roten Kreuzes oft die richtige Entscheidung. Zu den Pflegeeinrichtungen des DRKLandesverbandes in Mecklenburg-Vorpommern zählen die Häuser in Grevesmühlen, Klütz, Schönberg, Prohn und Zingst. Qualifizierte Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer stehen hier rund um die Uhr zur Versorgung, Betreuung und zur Unterstützung der individuellen Fähigkeiten der Bewohner zur Verfügung. Doch es gibt auch Menschen, die weit umfangreicherer und intensiverer Hilfe bedürfen: In der Fachpflegeeinrichtung am DRK-Krankenhaus Neustrelitz betreuen wir seit Februar 2003 Menschen im Wachkoma und andere schwerstpflegebedürftige Menschen mit massiven neurologischen Krankheitsbildern und -verläufen. Zwei Wohnbereiche bieten 20 Plätze, die meisten in 1-Bett-Zimmern. Die notärztliche Versorgung dieser Menschen ist durch die unmittelbare Nähe zum Krankenhaus gegeben. Syndrom. Pallium ist die lateinische Bezeichnung für den Hirnmantel bzw. die Großhirnrinde. Dieser Mantel umhüllt als dünne Schicht unser Gehirn. Unter apallischem Syndrom versteht man eine Vielzahl von Symptomen, die auf Menschen mit schweren Schädigungen des Gehirns zutreffen. Hierzu zählen Lähmungen an allen Gliedmaßen, Sprachverlust, der Verlust des Schluckreflexes, manchmal auch der Verlust des Hustenreflexes. Diesen Menschen fehlt, was uns Gesunden so selbstverständlich ist: Die Gestik zum Kommunizieren, selbst die Mimik ist oft nicht vorhanden. Jedenfalls erkennen wir sie nicht. „ Wir betreuen in unserer Einrichtung ausschließlich Menschen, die der Phase F der neurologischen Rehabilitation zuzuordnen sind, das heißt eine zustandserhaltende Langzeitpflege benötigen. Der Begriff Wachkoma ist vielen bekannt. Doch beschreibt er tatsächlich korrekt den Zustand von Menschen, die eine schwere Schädigung des Gehirns erlitten haben und dadurch auf permanente und intensive Hilfe anderer Menschen angewiesen sind? Gebräuchlich sind auch die Begriffe vegetativer Zustand, minimalbewusster Zustand oder apallisches Gemeinsames Eisessen: Bewohner und Betreuer haben Spaß 110 111 20 Jahre DRK-Krankenhäuser „ In den vergangenen Jahren konnten wir insgesamt 71 schwerstpflegebedürftige Menschen in unserem Haus betreuen. Engagement für schwerstpflegebedürftige Menschen: Veronika Nelißen Ausflug mit Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeitern Viele Menschen denken daher, und hiervon sind auch Pflegekräfte, Therapeuten und Ärzte nicht auszuschließen, dass diese Menschen doch sowieso nichts mitbekommen und sozusagen nur Hüllen gepflegt werden. Die Qualität dieses Lebens wird infrage gestellt. daher wohl die Bezeichnung Wachkoma. Die Menschen werden auch körperlich belastbarer. Aus einem Sitzen auf der Bettkante von fünf Minuten werden zehn Minuten, dem folgt die Mobilisation in den Rollstuhl. Anfänglich eine halbe Stunde, später können es auch fünf bis sechs Stunden sein. Wir betreuen in unserer Einrichtung ausschließlich Menschen, die der Phase F der neurologischen Rehabilitation zuzuordnen sind, das heißt eine zustandserhaltende Langzeitpflege benötigen. Wenn diese Menschen zu uns in die Einrichtung kommen, sind sie oft noch in einem sehr instabilen Zustand und kaum belastbar. Doch alle reagieren in irgendeiner minimalen Form; natürlich nicht immer und schon gar nicht sofort, aber sie reagieren. Parallel dazu beginnen Therapeuten, diese schwerstbehinderten Menschen auf ihre eigenen Füße zu stellen. Dafür gibt es Hilfsmittel, wie etwa das Stehbrett und den Stehtisch. Natürlich müssen alle Maßnahmen von Pflegekräften und Therapeuten durchgeführt, begleitet und unterstützt werden. Aber alle Bewohner unsere Einrichtung können stehen. Aus unserer Sicht ist der Stand eine sehr gute Möglichkeit, die Wahrnehmung zu schulen und zu verbessern. Die Aufmerksamkeit des Betroffenen ist im Stand besonders groß. Mit der Zeit verbessert sich auch die Ansprechbarkeit. Der Betroffene reagiert auf Ansprache, öffnet die Augen und versucht, Blickkontakt herzustellen. Mit der Zeit stabilisiert sich der Schlaf-Wach-Rhythmus unserer Bewohner. Das bedeutet, dass die Augen über eine längere Zeit, vielleicht eine Stunde, geöffnet sind. Dem folgt eine längere Schlafphase, 112 Weltweit setzen sich Wissenschaftler mit diesem Krankheitsbild auseinander. Hierzu zählen insbesondere Neurologen und Psychologen. In den letzten Jahren konnten in der Hirnforschung erstaunliche Ergebnisse erzielt werden. So wurde durch das Team des belgischen Neurologen Prof. Steven Laureys festgestellt, dass trotz anscheinender Reaktionslosigkeit des Betroffenen ein Bewusstsein vorhanden ist. Das Gehirn arbeitet so, wie es erwartet wird. Wir sehen es nur nicht. In den vergangenen Jahren konnten wir insgesamt 71 schwerstpflegebedürftige Menschen in unserem Haus betreuen. 17 Bewohner konnten wieder entlassen werden. Manche, weil sie eine gute Entwicklung genommen haben und in herkömmlichen Einrichtungen betreut werden konnten; für manche Bewohner konnte aber auch in der Nähe ihres zuhauses eine Einrichtung gefunden werden. Einrichtung sind insgesamt 34 Menschen gestorben, 25 in unserer Einrichtung und neun in Krankenhäusern. Die von uns betreuten Menschen sind zurzeit im Durchschnitt 46 Jahre alt und haben eine durchschnittliche Verweildauer in unserem Haus von fünf Jahren und drei Monaten. Einige Bewohner betreuen wir seit dem Bestehen der Einrichtung. Unsere eigenen Beobachtungen zeigen, dass Phase F keinesfalls Stillstand und nur Zustandserhaltung bedeutet. Und die bereits vorgelegten Ergebnisse in der Hirnforschung machen deutlich, wie wichtig und wie anspruchsvoll unsere Arbeit ist. Diese schwerstbetroffenen Menschen benötigen nur sehr viel Zeit, um sich zu erholen. Sie brauchen ein stetes intensives Training, um wieder neu lernen zu können. Und sie brauchen sehr viel Zuwendung. *Veronika Nelißen ist Leiterin der DRK-Fachpflegeeinrichtung Wie bereits beschrieben, entwickeln sich fast alle Bewohner weiter. Manchmal ist auch ein Stillstand zu verzeichnen. Unsere Pflege, die vielen Behandlungen und Beschäftigungsangebote verhindern jedoch eine Rückwärtsentwicklung. Mecklenburg-Strelitz Natürlich müssen wir akzeptieren, dass bei manchen Bewohnern die Kraft nachlässt und wahrscheinlich auch der Wille, weiter für das Leben zu kämpfen. So gehört auch die Sterbebegleitung bei jungen Menschen zu unserer Arbeit. Seit dem Bestehen unserer 113 Qualitätsmanagement Stetige Verbesserung Alexandra Weyer beschreibt, wie Patienten und Mitarbeiter vom Qualitätsmanagement im Krankenhaus profitieren „ Erstzertifizierung nach den Der Krankenhausbetrieb ist Anforderungen der KTQ, der ein komplexer, hoch sensibler Kooperation für Transparenz Organismus. Er funktioniert und Qualität im Gesundheitsnicht ohne das persönliche wesen. 2009 erhielten sie proEngagement und die hohe blemlos die Re-Zertifizierung. fachliche Kompetenz seiner Mitarbeiter, aber auch nicht Doch zu einem auch für die ohne rational und wirtschaftPraxis wirklich effektiven Qualich arbeitende Strukturen. litätsmanagement gehört nach Diese Anforderungen lassen Gradmesser für Zufriedenheit: die Patientenmeinung unserer Überzeugung weitaus sich nur zusammenführen, mehr als nur der in regelmäwenn Krankenhausleitung und Mitarbeiter bereit sind, selbstkritisch und systemaßigen Abständen präsentierte Nachweis sehr guter Zahlen und Fakten. tisch auch das eigene Handeln zu überprüfen, zu bewerten und es anzupassen oder zu ändern. Das Wohl der Patienten muss dabei über allem stehen. Wir sehen Qualitätsmanagement als elementaren Bestandteil der Unternehmenskultur unserer Krankenhäuser. Es hilft uns dabei, die Versorgung unserer Es ist selbstverständlich, dass jeder Mitarbeiter Patienten zu optimieren. Es hilft aber auch, unseren Mitarbeitern mehr Verantwortung zu übertragen Vorschläge einbringen kann, die den Ablauf im und ihr Fachwissen bewusst zur Weiterentwicklung eigenen Arbeitsfeld oder sogar für das gesamte jedes Hauses zu nutzen. Qualitätsmanagement beKrankenhaus verbessern. Wir registrieren eine deutet stetige Verbesserung. erfreuliche Umsetzungsquote unserer eingereichten Mitarbeitervorschläge von über 70 Prozent. Deswegen setzen die vier DRK-Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern seit Langem das Instrument des Qualitätsmanagements ein. Alle vier Häuser können dabei auf eine erfreuliche Entwicklung zurückblicken. So gelang ihnen 2006 die 114 Wir wissen, dass der Qualitätsgedanke in den Köpfen unserer Mitarbeiter seit vielen Jahren fest verankert ist und quasi automatisch in die täglichen Abläufe integriert wird. Es ist selbstverständlich, dass jeder Mitarbeiter Vorschläge einbringen kann, die den Ablauf im eigenen Arbeitsfeld oder sogar für das gesamte Krankenhaus verbessern. Wir registrieren Alexandra Weyer, Qualitätsmanagement-Beauftragte am DRK-Krankenhaus Teterow eine erfreuliche Umsetzungsquote unserer eingereichten Mitarbeitervorschläge von über 70 Prozent. Zusätzlich hat es sich bewährt, dass Mitarbeiter aller Berufsgruppen unabhängig von ihrer Position im Unternehmen gemeinsam in Projekten und Arbeitsgruppen arbeiten und so die Weiterentwicklung unsere Krankenhäuser täglich ein Stück voranbringen. Um unseren Patienten ein Höchstmaß an Sicherheit zu bieten, haben wir das Risikomanagement weiter intensiviert. Kritisch und offen werden nach sorgfältig zusammengestellten Checklisten mögliche Gefahren- und Risikoquellen im Teamsitzungen angesprochen, überprüft und, falls erforderlich, ihre Ursachen beseitigt. Unser Ziel ist die Schaffung eines Bewusstseins, das offen und ehrlich mit Fehlern umgeht und dabei von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist. Die Qualitätsmanagement-Beauftragten der Häuser treffen sich regelmäßig, um von den Erfahrungen der anderen zu profitieren und Aufgaben zu bündeln. Sie nutzen vielfältige Instrumente wie etwa ein strukturiertes Handbuch für die Qualitätsarbeit, einen Leitfaden für die Projektarbeit, ein Kennzahlensystem, Mitarbeitergesprächsbögen und zahlreiche andere Fragebögen. Besonders wichtig ist uns das „Feedback“ von außen. Zufriedenheitsbefragungen der niedergelassenen Ärzte und vor allem der Patienten bescheren uns manchmal Kritik und oft Zustimmung. Viele nützliche und wichtige Hinweise konnten wir in den letzten Jahren umsetzen. Dazu gehören vermeintlich banale, aber im Patientenleben hilfreiche Dinge wie – zum Beispiel in Teterow – die Absenkung des Duscheinstiegs in den Patientenbädern, die Erweiterung des Parkplatzangebots, die kostenlose Nutzung von WLAN oder ein vegetarisches Gericht im täglichen Speiseplan. Die Patienten-Weiterempfehlungsraten in den DRKKrankenhäusern liegen bei 96,5 Prozent, die Zufriedenheit der Patienten mit dem Gesamtaufenthalt bei 92 Prozent. Eine schönere Motivation können wir uns nicht vorstellen. 115 20 Jahre DRK-Krankenhäuser Hygiene Oberstes Ziel: Vermeidung von Infektionen Die strikte Einhaltung von Hygienestandards hat für die Sicherheit von KrankenhausPatienten allergrößte Bedeutung. Jana Wedow* erklärt, welche Maßnahmen wichtig sind Etwa 17 Millionen Menschen werden jährlich in den deutschen Krankenhäusern stationär behandelt. Die etwa 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der vier DRK-Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern versorgen jedes Jahr rund 20 000 Patienten stationär. Diese Zahlen verdeutlichen die enorme Verantwortung, der sich Ärzte, Pflegepersonal, medizinischtechnische Mitarbeiter und alle anderen, die in einem Krankenhausbetrieb arbeiten, jeden Tag aufs Neue zu stellen haben. Ihre Arbeit bedeutet jedoch weit mehr als nur die Gewährleistung ärztlicher und pflegerischer Leistungen nach bestem Wissen und Gewissen: Die konsequente Einhaltung eines hohen Hygienestandards durch alle Beteiligten hat für die Sicherheit der Patienten allergrößte Bedeutung. Oberstes Ziel ist die Vermeidung von Infektionen. „ Die konsequente Einhaltung eines hohen Hygienestandards durch alle Beteiligten hat für die Sicherheit der Patienten allergrößte Bedeutung. In den vier DRK-Krankenhäusern in MecklenburgVorpommern kontrollieren eigens eingesetzte und ausgebildete Hygienebeauftragte, und zwar Ärzte und Pflegepersonal, die Umsetzung dieser Standards in der täglichen Arbeit. An den regelmäßigen Treffen der Hygienekommissionen in den Häusern 116 Standard: gründliches Händewaschen mit heißem Wasser nehmen weitere verantwortliche Mitarbeiter wie der Ärztliche Direktor, der technische Leiter und die Pflegedienstleitung teil. müssen in unseren Kliniken dafür genau definierte Anforderungen erfüllt sein: • die tägliche Reinigung und Desinfektion des gesamten Krankenhauses, insbesondere der patientennahen Flächen • penible Küchenhygiene • striktes Hygienemanagement im Umgang mit infektiösen Erkrankungen wie etwa Noroviren • Hygienemanagement bei multiresistenten Keimen • standardisierte Aufbereitung aller Medizinprodukte durch validierte Verfahren in der ZSVA (Zentralsterilisationsversorgungsabteilung) und in der Endoskopieabteilung • Überprüfung und bei Bedarf Anpassung der hausinternen Hygieneregelungen analog zu den Hygienerichtlinien des Robert Koch Instituts • Aufdeckung von Krankenhausinfektionen • Analyse von Funktionsabläufen • nicht angekündigte Überprüfungen aller Bereiche des Krankenhauses • regelmäßige Kontrollen im OP, in der ZSVA und in der Zentralküche • Aufklärung von Patienten und deren Angehörigen Externe Fachleute kontrollieren Jedes Jahr überprüfen außerdem Fachleute des Dezernats Krankenhaushygiene/allgemeine Hygiene im Landesamt für Gesundheit und Soziales durch Begehungen unserer Häuser und Erfassung des Hygienemanagements die Einhaltung der Hygienestandards. Wir freuen uns, dass unsere Kliniken dabei stets sehr gut abschneiden. Zusätzlich tauschen sich die Hygienebeauftragten der Krankenhäuser regelmäßig untereinander aus. Die Tätigkeiten der Hygienekommission richten sich nach den neuesten und aktuellen Erkenntnissen auf dem Gebiet der Krankenhaushygiene und der Prävention nosokomialer Infektionen (Krankenhausinfektionen). Dabei unterstützt sie ein externer Fachmann/Krankenhaushygieniker, der alle vier Häuser berät. Mehr als nur Desinfektion Hygiene bedeutet nichts anderes als die Lehre von der Verhütung von Krankheiten und der Erhaltung und Förderung von Gesundheit und Lebensqualität. Dazu gehört also weitaus mehr als die sorgfältige Desinfektion der Hände von Ärzten und Pflegepersonal und der medizinischen Instrumente. Entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen, den Richtlinien des Robert Koch Instituts und zusätzlich nach unserem eigenen genau definierten Hygienesystem Unabdingbar: keimfreie Instrumente Routine: tägliche Reinigung und Desinfizierung Eine gut umgesetzte Hygiene ist Prävention und dient der Patientensicherheit. Prävention ist die zentrale Investition in die Zukunft. * Jana Wedow ist Pflegedienstleiterin und Hygienebeauftragte am DRK-Krankenhaus Teterow 117 Impressum Herausgeber: DRK-Krankenhaus Grevesmühlen gGmbh DRK-Krankenhaus Grimmen gGmbh DRK-Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz gGmbh DRK-Krankenhaus Teterow gGmbH Unter der Schirmherrschaft des DRK-Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern e.V. Verantwortlich für den Inhalt: Jan Weyer Konzeption und Redaktion: MartinMed, Schondorf Design: ad Borsche GmbH, München Korrektur: creactivteam, Schwindegg Fotografie: Marion Losse, Hamburg Herstellung: Steffen GmbH, Friedland Bildnachweis: Alle Bilder von Marion Losse, außer: Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales MV, S. 5; DRK-Bundesverband, S. 7; Foto-Atelier Winkler, S. 8, S. 19; Anja Kollwitz, S. 8, S. 32-33, S. 42-43, S. 46-49; Bernd Lasdin, S. 9, S. 62-63, S. 91, S. 113, S. 115; Ulrike Borstel, S. 9, S. 86-87; maxpress/DRK-Landesverband MV, S. 11; Thorsten Kurschat, S. 21; Uwe Toelle/SUPER/illu, S. 29; Hennes Roth, S. 29; Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus MV, S. 34; DRK-Service GmbH/André Zelck, S. 40; DRK-Service GmbH/Michel Eram, S. 41; Idun Dührkoop, S. 45, S. 53; Ingo Wandmacher, S. 51; Evelyn Koepke, S. 54; Büro W. Kuhn, S. 56; Christine Mevius, S. 58; AOK Nord-Ost S. 61; Falcon Crest, S. 65; Anne Frank, S. 66; Heidrun Pergande, S. 67; Bernd Krüger, S. 68-71; Cordula Möller, S. 72-73, S. 83, S. 85; Finanzministerium MV, S. 81; DRK-Krankenhaus Neustrelitz S. 83, S. 85; Ines Engel, S. 84; Archiv DRK-Krankenhaus Teterow, S. 92; privat, S. 93; Alexandra Weyer, S. 95; Nikola/SUPER/illu S. 103; Reinhard Bahlcke, S. 109; Synke Schläwicke, S. 110, S. 112; DRK-Landesverband MV, S. 120 Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung von Inhalten durch Film, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungs-systeme jeglicher Art – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung. Die DRK-Krankenhäuser bedanken sich bei den beteiligten Einrichtungen des DRK für ihre Unterstützung sowie bei allen abgebildeten Personen für ihre Bereitschaft, in diesem Buch zu erscheinen. Ein besonderer Dank gilt: Gunnar Bauer, Andrea Beyer, Annette Broose, Stefan Bruhn, Idun Dührkoop, Ines Engel, Maike Frey, Familie Gleffe, Georg Hardenberg, Karin Koslik, Markus Juhls, Alina Krzonkalla, Bernd Krüger, Kerstin Markhoff, Dörte Mews, Cordula Möller, Anke Niedergesäß, Martina Oldenburg, Silke-Maria Preßentin, Hennes Roth, Familie Voigt, Ingo Wandmacher, Alexandra Weyer 118 119 Das Gebäude des DRK-Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin 120