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Our World – Unser weltweiter Sozial- und Umweltbericht für 2000
Der vorliegende Bericht wurde in Zusammenarbeit mit folgenden Personen
und Organisationen erstellt:
Adrian Henriques, Independent Consultant, www.henriques.co.uk
New Economics Foundation, www.neweconomics.org
INTECHNICA, Umwelt- und Unternehmensberatung, www.intechnica.de
C21, Consulting für Design und Kommunikation, www.c21.co.uk
adidas-Salomon kurz vorgestellt
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Unsere Stakeholder
8
Unsere Lieferkette
12
Unsere Produkte
30
Der Weg in die Zukunft
40
Begriffserklärungen
48
Wenn Sie uns Anmerkungen zu diesem Bericht
zukommen lassen oder zusätzliche Informationen
anfordern möchten, setzen Sie sich bitte unter
folgender Adresse mit uns in Verbindung:
adidas-Salomon
World of Sports
Social and Environmental Affairs
D-91074 Herzogenaurach
Germany
Tel. 00 49 (91 32) 84 – 0
E-Mail: [email protected]
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Der vorliegende Bericht befasst sich
mit zentralen Aspekten, die für beide
Bereiche unserer Unternehmenstätigkeit
eine Rolle spielen: für den weltweiten
Vertrieb unserer bekannten Markensportartikel und für die dahinter
stehende Herstellung. Er geht auf
Umweltauswirkungen ein, die mit
der Produktion unserer Erzeugnisse
verknüpft sind, und gibt Aufschluss
über unsere Bemühungen, die
Arbeitsbedingungen in den Betrieben
unserer Zulieferer zu verbessern.
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Als global operierender Konzern kann adidas-Salomon es sich
nicht leisten, die breiteren Auswirkungen seiner Geschäftspraktiken
zu ignorieren. Unsere Stakeholder erwarten zu Recht, dass wir
ihnen über unser soziales Engagement und Aktivitäten im Umweltschutz Rechenschaft ablegen. Dies tun wir unter anderem durch
eine regelmäßige und offene Berichterstattung. Unser erster
gruppenweiter Sozial- und Umweltbericht stellt nicht nur unsere
bisherigen Erfolge dar, sondern zeigt auch weitere Verbesserungsmöglichkeiten auf, an denen es zu arbeiten gilt. Wir sind davon
überzeugt, dass unser Engagement für Transparenz und
Kommunikation die Grundwerte unserer Marke reflektiert:
Authenticity, Inspiration, Commitment und Honesty.
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Vorwort des Vorstands
Sport kennt keine Grenzen. Sport treibt Athleten zu immer neuen Glanzleistungen an, doch hat er
darüber hinaus einen wesentlich weitreichenderen Effekt: Er überschreitet soziale, politische und
geographische Grenzen und beeinflusst das Leben ganzer Gemeinschaften und Länder. In ähnlicher
Weise sind die Auswirkungen, die sich aus der Größe und Gestalt unseres Unternehmens ergeben,
weit über unsere eigenen Niederlassungen hinaus spürbar und beeinflussen Leben und Umfeld
vieler Menschen rund um die Welt. Die Quantifizierung und Kontrolle dieser Auswirkungen stellen
einen wesentlichen Bestandteil unserer Bemühungen dar, unser Unternehmen in vollem Maße den
Prinzipien der Nachhaltigkeit zu unterstellen.
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Die nachhaltige Entwicklung ist uns ein wichtiges Anliegen, denn wir haben erkannt, dass unser
geschäftlicher Erfolg mit sozialem Engagement und aktivem Umweltschutz Hand in Hand geht.
Unsere Aktionäre wünschen sich ein finanziell erfolgreiches Unternehmen. Sie wissen aber auch,
dass ein gesundes Wachstum und geschäftlicher Erfolg auf lange Sicht nur dann möglich sind,
wenn zuerst die erforderlichen Grundlagen dafür geschaffen werden. Unser soziales und
Umweltengagement sowie die Bereitschaft, unseren Stakeholdern regelmäßig offen über
unsere Fortschritte Bericht zu erstatten, sind der Schlüssel zum langfristigen Erfolg unseres
Unternehmens und helfen uns zudem bei der aktiven Risikokontrolle.
Unser erster extern herausgegebener Sozial- und Umweltbericht bedeutet einen enormen Schritt
nach vorne in unseren Bemühungen, das Unternehmen in einer verantwortlichen und für unsere
Stakeholder transparenten Weise zu führen. Er richtet sich an alle, die ein Interesse an unseren
Aktivitäten im sozialen Bereich und im Umweltschutz haben, darunter Verbraucher, Fachhändler,
Anteilseigner, Mitarbeiter, internationale Sportverbände und Gruppen wie regierungsunabhängige
Organisationen, die uns in Bezug auf soziale und Umweltfragen öffentlich zur Rede stellen. Als
multinationaler Konzern im Licht der Öffentlichkeit sind wir uns unserer Verpflichtung bewusst, allen
unseren Stakeholdern Rechenschaft über die Folgen abzulegen, die unsere Tätigkeit für unser
soziales Umfeld und unsere Umwelt hat, und ihren Bedürfnissen und Anforderungen auf
transparente, verantwortliche Weise gerecht zu werden.
Dieser Bericht beschreibt unter anderem unsere Lieferkette und welche Maßnahmen wir getroffen
haben, damit unsere Zulieferer Sicherheit am Arbeitsplatz und gerechte Behandlung ihrer Mitarbeiter
gewährleisten. Darüber hinaus weisen wir auf problematische Bereiche hin, die einer weiteren
Verbesserung bedürfen. Der Bericht zeigt, dass die meisten unserer Zulieferer mit ähnlichen Problemen
konfrontiert sind, und nennt Beispiele für Maßnahmen, die zu erheblichen Verbesserungen beigetragen
haben. Zudem befasst er sich mit unserem Umweltschutzprogramm, das darauf abzielt, die
Umweltauswirkungen unserer Produkte und Fertigungsbetriebe so weit wie möglich zu verbessern.
Damit stellt dieser Bericht eine logische Ergänzung unserer Arbeit im sozialen und im Umweltbereich
dar. Durch die regelmäßige Berichterstattung möchten wir ein Gesamtbild schaffen, das unsere
Fortschritte im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung Jahr um Jahr festhält. Wir sind uns durchaus
darüber im Klaren, dass hierzu genauere Leistungsindikatoren erforderlich sind, und haben uns
vorgenommen, diese bereits in unseren Bericht für 2001 zu integrieren.
Der Abschnitt „Der Weg in die Zukunft“ auf Seite 42 beschreibt unsere langfristige Strategie zur
Gewährleistung einer nachhaltigen Entwicklung. Sie werden sehen, dass wir vorankommen und
schon vieles erreicht haben, dass aber noch ein weiter Weg vor uns liegt.
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Unternehmensziele und -werte
adidas-Salomon hat das ehrgeizige Ziel, der beste Sportartikelhersteller der Welt zu sein. Um dieses
Ziel zu erreichen, haben wir einen verantwortlichen Umgang mit der Gesellschaft und Umwelt zum
Maßstab für unser eigenes Unternehmen und für unsere gesamte Lieferkette gemacht. Folgende
Maßnahmen sollen zu einer weiteren Steigerung unseres Markenwertes beitragen:
• garantierte Umsetzung unserer Ideale zum Nutzen von Verbrauchern, Mitarbeitern und
denjenigen, die unsere Produkte herstellen
• Stärkung unseres Image und unseres guten Namens
• effektivere Gestaltung unserer Lieferkette
• Beitrag zur Sicherung einer langfristigen Zukunft für den Sport.
Die Werte, die wir mit unserer Marke verbinden – Authenticity, Inspiration, Honesty und Commitment
– stammen aus der Welt des Sports. Sie bilden die Grundlage unserer „Standards of Engagement
(SOE)“: des Verhaltenskodex unseres Unternehmens. Sie sollen sicherstellen, dass unsere Zulieferer
die Sicherheit am Arbeitsplatz und die gerechte Behandlung ihrer Mitarbeiter gewährleisten.
Letztendlich möchten wir unsere Zulieferer jedoch zur Eigenverantwortung anregen. Statt lediglich
die Prinzipien ihrer Auftrageber wie adidas-Salomon umzusetzen, sollen sie eigene Wertesysteme
entwickeln, die lokalen und internationalen Standards in Bezug auf Sozialverträglichkeit und
Umweltschutz gerecht werden.
Prinzipien der Nachhaltigkeit
Unsere Prinzipien der Nachhaltigkeit dienen uns als Messlatte für unsere eigenen Fortschritte auf
den Gebieten der Sozial- und Umweltverantwortung. Sie wurden in Anlehnung an die Grundsätze
der Internationalen Handelskammer erarbeitet und lauten wie folgt:
Rechtliche Vorschriften
Wir tragen Sozial- und Umweltgesetzen, -direktiven und -richtlinien Rechnung und sind fortlaufend
um die Verbesserung unseres eigenen Beitrags zur Schaffung einer Gesellschaft bemüht, die sich
an den Prinzipien einer nachhaltigen Entwicklung orientiert.
Management
Wir haben es uns zum Ziel gesetzt:
• die sozialen und Umweltauswirkungen unserer Produkte, Technologien und Verfahren bereits im
Design- und Entwicklungsstadium zu analysieren und zu bewerten
• eindeutige Ziele festzulegen, einen Aktionsplan zu formulieren und unsere Fortschritte zu überwachen
• die jeweiligen Ergebnisse zu veröffentlichen.
Beziehungen zu Zulieferern und Kunden
Wir erwarten, dass die Aktivitäten unserer Zulieferer mit unseren SOE übereinstimmen und arbeiten
eng mit ihnen zusammen, um die Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter zu verbessern. Unsere
Geschäftspartner regen wir dazu an, aktiv auf die sozialen und umweltrelevanten Auswirkungen
ihrer eigenen Aktivitäten Einfluss zu nehmen.
Unterstützung
Wir unterstützen soziale und Umweltschutzprojekte und bilden Partnerschaften mit Unternehmen
und Organisationen, die auf direkte und indirekte Weise zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.
Dialog mit unseren Stakeholdern
Wir legen Wert darauf, mit allen Stakeholdern in einer Atmosphäre des gegenseitigen Vertrauens
und Respekts zu kommunizieren, und informieren sie regelmäßig über die Fortschritte unserer
Gruppe im Hinblick auf Sozialverträglichkeit und Umweltschutz.
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Umsatzerlöse nach Hauptsparten
1998*
1999*
2000*
Schuhe
2.047
2.222
2.516
Sportbekleidung
2.201
2.190
2.175
Sportausrüstungen
807
929
1.144
Jährliche
Umsatzerlöse
Mio. Euro
Unternehmensprofil
*Diskrepanzen im Gesamtbetrag infolge Hauptsitz/Konsolidierung
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Gemessen am weltweiten Umsatz ist adidas-Salomon die Nummer Zwei unter den Sportartikelherstellern.
adidas-Salomon ist ein multinationaler Konzern, dessen Produkte auf allen großen Märkten rund um
die Welt vertreten sind. Der weltweite Marktanteil des Unternehmens beträgt schätzungsweise 15 %.
Marken
adidas-Salomon vertreibt seine Produkte unter folgenden Markennamen:
adidas für Schuhe, Sportbekleidung und -ausrüstungen wie Taschen und Bälle.
Salomon für Ski, Snowboards, Snowblades, Skistiefel und -bindungen sowie Sommersportartikel
wie Inline-Skates, Wanderstiefel und Trekking-Ausrüstungen.
TaylorMade adidas Golf für Golfausrüstung, -bekleidung und -schuhe.
Mavic für Fahrradbauteile.
Bonfire für Wintersportbekleidung.
Standorte
adidas-Salomon verfügt über ca. 100 Niederlassungen. Der Hauptsitz befindet sich im deutschen
Herzogenaurach. Weitere wichtige Standorte sind Portland, Oregon, und Carlsbad, Kalifornien,
in den USA; Annecy in Frankreich; Amsterdam in den Niederlanden sowie Hongkong.
Unsere Beschaffungsbüros haben ihren Sitz in Brasilien, China, Deutschland, Indonesien, Korea,
Pakistan, Singapur, Taiwan, Thailand, der Türkei, den USA und Vietnam. Unser Vertriebsnetz
umfasst 160 Länder.
Marktinformationen
adidas-Salomon ist eine an der Frankfurter und der Pariser Börse notierte deutsche Aktiengesellschaft,
die nennwertlose Aktien ausgibt. Die Börsenzulassungsnummer für Frankfurt lautet: 500340.
Wir beliefern in erster Linie den Groß- und Einzelhandel, sponsern jedoch auch Sportclubs, einzelne
Athleten und Sportveranstaltungen.
Relevante Informationen zum Umfang unserer Aktivitäten finden Sie in den nachfolgenden Tabellen.
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Umsatzerlöse nach Regionen
Umsatzerlöse nach Marken
1998**
1999**
2000
Jährliche
Umsatzerlöse
Mio. Euro
Jährliche
Umsatzerlöse
Mio. Euro
1998
1999
2000
adidas
4.316
4.427
4.672
Europa
2.774
2.723
2.860
Salomon (einschließlich Bonfire)
435
543
648
Nordamerika
1.784
1.826
1.906
TaylorMade
adidas Golf
263
327
441
Asien
383
663
875
Mavic
52
44
55
Lateinamerika
112
126
171
**Die Zahlen für 1999 wurden aufgrund des Transfers von adidas
Golf zu TaylorMade neu angegeben. Die Zahlen für 1998 wurden
nicht bereinigt.
2000
1999
1998
Umsatzerlöse
5.835
5.354
5.065
Rohergebnis
2.528
2.352
2.124
(Rohertragsmarge in %) 43,3
43,9
41,9
Betriebsergebnis
437
482
416
(Operative Marge in %)
7,5
9
8,2
Gewinn vor Steuern und
Ergebnisanteilen anderer
Gesellschafter
347
398
319
Jahresüberschuss
182
228
205
Gewinn pro Aktie
4,01
5,02
4,52
Mitarbeiterzahl
13.362
12.829
12.036
adidas-Salomon
Finanzielle Highlights
(Mio. Euro)
Dieser Bericht soll ein möglichst vollständiges Bild unserer Betriebsabläufe, Produkte und Standorte
geben. In erster Linie haben wir uns hier jedoch auf die Marke adidas konzentriert, die etwa 80 %
unserer Umsatzerlöse ausmacht. In zukünftigen Berichten werden wir alle unsere Marken
gleichmäßig berücksichtigen.
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Unsere Stakeholder
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Kein Unternehmen ist eine Insel. Es ist wichtig, alle Organisationen,
Gruppen und Individuen zu involvieren und informieren, deren
Interessen mit denen des Unternehmens verknüpft sind. Der
regelmäßige Dialog mit unseren Stakeholdern gibt uns Aufschluss
darüber, wie wir deren Bedürfnissen am besten gerecht werden
können. Mit unseren geschäftlichen Stakeholdern – also Kunden,
Zulieferern, Aktionären und Mitarbeitern – arbeiten wir seit jeher eng
zusammen, um auf Vertrauen basierende Geschäftsbeziehungen
aufzubauen. Heute verbindet uns jedoch auch eine zunehmend
engere Partnerschaft mit regierungsunabhängigen Organisationen,
um deren Anliegen hinsichtlich unseres Geschäftsgebarens
Rechnung zu tragen.
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Unsere Stakeholder
Unsere Stakeholder
Zu unseren Stakeholdern zählen jene Organisationen, Gruppen und Individuen, auf die sich unsere
Aktivitäten in irgendeiner Weise auswirken oder deren Aktivitäten in irgendeiner Weise unser
Unternehmen beeinflussen. Sie lassen sich in folgende Kategorien unterteilen:
• Kunden, die unsere Produkte von unseren Vertriebsgesellschaften, Distributoren oder Lizenznehmern
in den meisten Ländern der Welt erwerben
• Einzelhändler, die unsere Erzeugnisse direkt an die Endkunden verkaufen
• Distributoren, die Waren von uns erwerben und diese dann an den Einzelhandel weiterverkaufen
• Lizenznehmer, die Produkte unter Lizenz herstellen und verkaufen
• Mitarbeiter
• Anteilseigner
• Gemeinschaften in zahlreichen Ländern der Welt, deren Leben und Umwelt durch unsere Standorte
beeinflusst werden
• Regierungsunabhängige Organisationen, d. h. Gruppen, die sich für bessere Lösungen in Verbindung
mit geschäftlichen Aktivitäten einsetzen
• Internationale Organisationen wie die International Labour Organisation (ILO, Internationale
Arbeitsorganisation) und UNICEF
• Gewerkschaften auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene
• Unsere Lieferkette, also unsere Geschäftspartner, die Fertigprodukte für uns herstellen und an uns
liefern, sowie deren Mitarbeiter
• Weitere Stakeholder wie Medien, internationale Sportverbände (einschließlich des Internationalen
Olympischen Komitees und der FIFA), Athleten, Aufsichtsbehörden und Mitbewerber.
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Partnerschaften und Dialog
Wir sind davon überzeugt, dass wir unsere geschäftlichen Interessen durch eine konstruktive Zusammenarbeit
mit unseren Stakeholdern besser verwirklichen können. Wie alle Unternehmen arbeitet auch adidasSalomon seit jeher mit seinen wichtigsten Stakeholdern zusammen. Wir sind jedoch der Ansicht, dass
wir durch eine systematische Einbeziehung aller beteiligten Gruppen in die tragenden Entscheidungen
unseres Unternehmens in der Lage sind:
• uns einen möglichst gesamtheitlichen Überblick über unsere Geschäftsbeziehungen zu verschaffen
und jede Gruppe in angemessenem Maße zu berücksichtigen
• unsere Beziehungen durch den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zu verbessern und unsere
Betriebskosten zu reduzieren
• eine sozial und umweltpolitisch nachhaltige Entwicklung anzustreben und das Ausmaß unserer
Verantwortung klar zu definieren.
Wir führen einen fortlaufenden Dialog mit örtlichen Körperschaften wie regierungsunabhängigen
Organisationen, religiösen Vereinigungen, Gewerkschaften und anderen Interessengruppen. Darüber
hinaus bauen wir Kontakte in China, Hongkong, Indien, Indonesien, Malaysia, Pakistan, Singapur, Vietnam,
Thailand, El Salvador, Brasilien, den USA, Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Großbritannien und
der Türkei auf. Einige dieser Gruppen haben eine beratende Funktion oder stellen Informationen bereit,
während andere an der Berichterstattung im Hinblick auf die Nichteinhaltung unserer SOE in unserer
Lieferkette beteiligt sind.
Besondere Beispiele für Partnerschaften
The World Business Council for Sustainable Development
Die Mitgliedschaft im World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) wurde im
Jahr 2000 vereinbart und trat im Januar 2001 in Kraft. Der WBCSD ist eine Vereinigung von über
150 internationalen Unternehmen, die sich für eine nachhaltige Entwicklung engagieren.
Er zielt auf eine engere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Regierungen und allen anderen Organisationen
ab, die sich dem Umweltschutz und einer nachhaltigen Entwicklung verschrieben haben. Zudem möchte
der WBCSD den Weg für höhere Umweltschutzstandards im Zusammenhang mit geschäftlichen Aktivitäten
ebnen. Wir beabsichtigen, unsere Erfahrungen in dem vom WBCSD gesteckten Rahmen mit anderen
Unternehmen und Stakeholdern zu teilen und unser eigenes Know-how im Hinblick auf Fragen der
nachhaltigen Entwicklung zu erweitern.
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Unsere Stakeholder
Business for Social Responsibility
Business for Social Responsibility ist eine Organisation ohne Erwerbscharakter, die Unternehmen in
sozialen und umweltpolitischen Angelegenheiten unterstützt. Wir arbeiten eng mit dieser Organisation
zusammen, insbesondere bei der Schulung von Herstellerrepräsentanten in verschiedenen Ländern
und bei der Erörterung wichtiger Fragen im Zusammenhang mit der Implementierung unserer SOE.
Vietnam Business Links Initiative
Die Vietnam Business Links Initiative unter der gemeinsamen Leitung des Prince of Wales Business
Leaders Forum und der Vietnamesischen Industrie- und Handelskammer hat sich die Verbesserung
der Arbeitsbedingungen in Schuhfabriken zur Aufgabe gemacht, insbesondere was die Auswahl,
Lagerung, Handhabung, Verwendung und Entsorgung der für den Herstellungsprozess verwendeten
Chemikalien betrifft. Die Organisation schult Repräsentanten örtlicher und auf den Export ausgerichteter
Fabriken, um eine möglichst flächendeckende Implementierung vorbildlicher Praktiken – so genannter
„Best Practices“ – innerhalb der Schuhindustrie zu erreichen. Im vergangenen Jahr stellte adidasSalomon einen Fachberater zur Koordination des Projekts zur Verfügung. Gemeinsam mit dem
Department for International Development der britischen Regierung und zwei anderen Sportartikelherstellern – Nike und Pentland – sind wir außerdem an der Finanzierung der Initiative beteiligt.
Projekt zur Förderung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz in China
Diese Vereinigung wurde im Jahr 2000 gegründet. Sie bietet Schulungen zu Sicherheit und Gesundheit
am Arbeitsplatz an und richtet entsprechende Ausschüsse in Schuhfabriken ein, die adidas, Nike und
Reebok in Südchina beliefern. Die Schulungen werden von Fachleuten im Bereich Sicherheit, Gesundheit
und Umwelt am Arbeitsplatz durchgeführt und von der MacArthur Foundation in den USA und in China
finanziert. Sie richten sich an Arbeiter und Führungskräfte sowie an Repräsentanten regierungsunabhängiger Organisationen, beispielsweise des Asia Monitor Resource Centre, des China Labour Bulletin,
des Chinese Working Women’s Network und des Hong Kong Christian Industrial Committee. Der
Dachverband der Gewerkschaften von Hongkong, die Hong Kong Confederation of Trade Unions,
ist ebenfalls an dem Projekt beteiligt.
Projekte der Fußballindustrie
Der Weltverband der Sportartikelindustrie (World Federation of Sporting Goods Industry, WFSGI) bietet
Herstellern aus Entwicklungs- wie auch aus Industrieländern eine Plattform zur Kooperation im Hinblick
auf soziale und Umweltfragen. In Pakistan begann der WFSGI 1997 ein Projekt zur schrittweisen
Reduzierung der Kinderarbeit bei der Herstellung von Fußbällen, das von einer Reihe verschiedener
Organisationen unterstützt wird. Die ILO ist für die Überwachung der Fußballproduktion verantwortlich,
während örtliche regierungsunabhängige Organisationen wie Sudhaar und Bunyad in Kooperation
mit Save the Children und UNICEF am Ausbau des Grundschulsystems in der Region arbeiten.
Das National Rural Support Programme versucht die finanzielle Lage von Familien durch Spar- und
Kreditprogramme zu verbessern. Ein ähnliches Projekt wurde vom WFSGI in Indien ins Leben gerufen,
wo die Sports Goods Foundation of India, UNICEF, Save the Children und das Centre for Research
in Rural and Industrial Development ein Erziehungsprogramm betreiben, das von der SGS (Société
Générale de Surveillance) beaufsichtigt wird. Die Gelder für die Projekte werden vom britischen
Ministerium für internationale Entwicklung und vom US-Arbeitsministerium zur Verfügung gestellt.
adidas-Salomon bezieht Fußbälle sowohl aus Pakistan als auch aus Indien und ist aktiv an den
Projekten in beiden Ländern beteiligt.
Umweltpartnerschaft mit dem Bayerischen Umweltministerium
Dieses deutsche Projekt zielt auf die Entwicklung praktischer Lösungen zur Verbesserung des Umweltmanagements bei kleineren und mittelständischen Textil- und Bekleidungsherstellern ab. Das Bayerische
Umweltministerium hat ein Rahmenwerk zur Handhabung von Umweltfragen zusammengestellt, das dem
Projekt als Orientierungshilfe dient. Das Projekt wurde von Umweltschutzberatern mit Erfahrung in der
Textil- und Bekleidungsindustrie koordiniert. adidas-Salomon stellte fachliche Unterstützung zur Verfügung.
Das begleitende Handbuch, das in englischer und deutscher Sprache verfügbar ist, deckt die
Auswirkungen der gesamten Lieferkette auf die Umwelt ab – von der Rohmaterialbeschaffung bis
hin zur Verwendung von Bekleidungsteilen nach dem Ende ihres Produktlebenszyklus. Daneben
enthält es praktische Empfehlungen für Werksleitungen zur Verringerung der Umweltbelastung an
Produktionsstandorten sowie Hinweise zum Energie- und Ressourcenmanagement. Weitere
Hauptthemen sind die Emissions- und Abfallreduzierung.
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Unsere Lieferkette
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Die Nutzung einer externen Lieferkette gestattet es adidasSalomon, seine Kosten einzuschränken und somit wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Auslagerung der Lieferkette wird von uns
jedoch nicht als Gelegenheit verstanden, uns unserer moralischen
Verantwortung zu entziehen. Seit der ersten Veröffentlichung
unserer Standards of Engagement im Jahre 1998 haben wir uns
fortlaufend darum bemüht, die Arbeitsbedingungen in Zulieferbetrieben zu verbessern und eine faire Behandlung der
Angestellten sicherzustellen. Wir haben bereits die Grundlagen
für ein Kontrollsystem geschaffen, das es uns erlaubt festzustellen,
inwieweit unsere Zulieferer unseren Standards entsprechen, und die
Schlüsselprobleme in jedem Land zu identifizieren. Für 2001 haben
wir es uns zum Ziel gesetzt, dieses System weiter zu verbessern.
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Unsere Lieferkette
Unsere Lieferkette
Einführung
Gegen Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre lagerten wir den Großteil unseres Produktionsprozesses
aus, um Kosten zu sparen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Dieser Ansatz birgt jedoch eigene Risiken:
In den Werken unserer Zulieferer haben wir weniger Kontrolle über die Arbeitsbedingungen als an eigenen
Standorten. Wir betrachten Outsourcing jedoch nicht als bequeme Lösung, sich der moralischen
Verantwortung zu entziehen. Daher versuchen wir, nicht einfach die günstigsten Bezugsquellen zu
finden, sondern die günstigsten akzeptablen Bezugsquellen.
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Es existieren bereits eine Reihe von Standards, die von verschiedenen Unternehmen als Richtlinien
zur Aufrechterhaltung akzeptabler Konditionen innerhalb ihrer Lieferketten benutzt werden. Wir sind der
Ansicht, dass sich die Konventionen der UNO und ILO nach und nach als allgemeiner Standard
durchsetzen werden, weshalb wir unsere vorbildlichen Praktiken an ihnen orientieren. Unsere
erstmals 1998 veröffentlichten SOE für Sozialverträglichkeit, Sicherheit, Gesundheit und
Umweltbedingungen am Arbeitsplatz gelten für unsere Lieferkette. Sie wurden Anfang dieses Jahres
nach Konsultationen mit unseren Stakeholdern überarbeitet, wobei wichtige Änderungen an den
Abschnitten zum Thema Löhne und Sozialleistungen, Koalitionsfreiheit, Sicherheit und Gesundheit
am Arbeitsplatz und Umwelt vorgenommen wurden.
Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass es noch viel zu tun gibt und wir bisher nicht immer in der
Lage waren, die Einhaltung unserer Standards von Seiten unserer Zulieferer in ausreichendem Maße
zu gewährleisten. Der folgende Abschnitt des Berichts konzentriert sich auf unsere Zulieferer, die
Schuhe und Bekleidung der Marke adidas für den internationalen Markt produzieren. In unsere
zukünftigen Berichte werden wir auch Daten für die Marken Salomon, TaylorMade, Mavic und
Bonfire einbeziehen. Nachfolgend sind unsere überarbeiteten SOE im vollen Wortlaut abgedruckt,
gefolgt von einer Beschreibung unserer Lieferkette und der Strategie, die wir im Hinblick auf diese
verfolgen. Zudem äußern wir uns darüber, wie wir unseren Verpflichtungen nachkommen, wie
erfolgreich wir in dieser Hinsicht derzeit sind und welche Ziele wir uns für die Zukunft gesetzt haben.
Standards of Engagement
Authenticity. Inspiration. Commitment. Honesty.
Dies sind einige der wichtigsten Werte, für die die adidas-Salomon Gruppe einsteht. Wir messen
uns nicht nur selbst an diesen Werten, sondern auch unsere Geschäftspartner.
Wir erwarten von unseren Partnern – gleich ob Auftragnehmer, Subunternehmer, Zulieferer oder
andere – dass sie sich bei der Ausübung ihrer Geschäftstätigkeit entsprechend den vorgenannten
Werten fair, integer und verantwortungsbewusst verhalten.
Diese Verhaltensnormen sind für uns maßgeblich, wenn wir Geschäftspartner auswählen und vertraglich
an uns binden, die in Übereinstimmung mit unseren Grundsätzen und Werten Arbeitsplatzstandards
und Geschäftspraktiken befolgen. Als Leitprinzipien helfen sie uns aber auch, mögliche Probleme zu
identifizieren und sie bereits in der Entstehungsphase gemeinsam mit unseren Geschäftspartnern zu
lösen. Wir erwarten von unseren Geschäftspartnern, dass sie Aktionspläne zur laufenden Verbesserung
betrieblicher Arbeitsbedingungen entwickeln. Die Umsetzung dieser Pläne wird von den Geschäftspartnern selbst, unserem eigenen Team und externen, unabhängigen Teams überwacht.
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Unsere Lieferkette
Wir erwarten von unseren Geschäftspartnern, dass sie in ihren Werken die Einhaltung folgender
Grundsätze und Verfahrensweisen sicherstellen:
I. Allgemeiner Grundsatz
Unsere Geschäftspartner haben ihre Geschäfte in völliger Übereinstimmung mit den jeweils
maßgeblichen gesetzlichen Bestimmungen zu führen.
II. Beschäftigungsgrundsätze
Wir arbeiten nur mit solchen Partnern zusammen, die ihre Mitarbeiter in Bezug auf Löhne, Sozialleistungen
und Arbeitsbedingungen fair und gesetzeskonform behandeln. Insbesondere gilt Folgendes:
Zwangsarbeit: Geschäftspartner dürfen keine Zwangsarbeiter beschäftigen, weder in Form von
Gefangenenarbeit, Sklavenarbeit oder einer sonstigen Form von Zwangsarbeit. Kein Mitarbeiter
darf mit Gewalt oder Einschüchterung zur Arbeit gezwungen werden.
Kinderarbeit: Geschäftspartner dürfen keine Kinder unter 15 Jahren oder schulpflichtige Kinder
in Ländern, in denen das schulpflichtige Alter über 15 Jahren liegt, beschäftigen.
Diskriminierung: Wir anerkennen und respektieren kulturelle Unterschiede. Wir sind der Meinung,
dass Mitarbeiter auf der Grundlage ihrer Fähigkeiten, bestimmte Tätigkeiten auszuführen, beschäftigt
werden müssen, nicht aufgrund persönlicher Merkmale oder Überzeugungen. Wir suchen Geschäftspartner, die diese Auffassung mit uns teilen und die sicherstellen, dass sie bei ihren Einstellungs- und
Beschäftigungspraktiken niemanden wegen Rasse, nationaler Abstammung, Geschlecht, Religion,
Alter, Behinderung, sexueller Orientierung, Familienstand, Mitgliedschaft in einer Organisation oder
politischer Überzeugung benachteiligen.
Löhne und Sozialleistungen: Unsere Geschäftspartner erkennen an, dass Grundlöhne mindestens
den Lebensunterhalt und darüber hinaus einige zusätzliche Ausgaben abdecken müssen. Geschäftspartner haben ihren Mitarbeitern den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn, bzw. den in der
Branche üblichen Lohn, falls dieser höher liegt, zu bezahlen. Sie haben den gesetzlich vorgeschriebenen
Sozialleistungen Rechnung zu tragen. Löhne müssen entweder bar, per Scheck oder in sonst üblicher
Form direkt an die Mitarbeiter ausbezahlt werden; Informationen bezüglich des Lohns müssen den
Mitarbeitern in einer für sie klaren und verständlichen Form gegeben werden. Vorschüsse sowie
Lohnabzüge sind sorgfältig zu überprüfen und müssen den gesetzlichen Vorschriften entsprechen.
Mitarbeiter müssen für Überstunden zusätzlich zum normalen Lohn gesetzlich vorgeschriebene
Zuschläge erhalten. Wo keine gesetzliche Regelung existiert, sind angemessene Zuschläge zu zahlen.
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Unsere Lieferkette
Arbeitszeit: Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit der Mitarbeiter darf einschließlich Überstunden
60 Wochenstunden nicht übersteigen; gesetzliche Bestimmungen, die niedrigere Höchststunden
vorsehen, gehen vor. Mitarbeiter müssen mindestens 24 zusammenhängende Stunden Freizeit
pro Woche sowie bezahlten Jahresurlaub erhalten.
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Koalitionsfreiheit: Geschäftspartner haben das Recht jedes Mitarbeiters, Vereinigungen nach eigener
Wahl beizutreten bzw. solche zu gründen, anzuerkennen und zu respektieren. Falls gesetzliche
Bestimmungen das Koalitionsrecht einschränken, darf der Geschäftspartner seine Mitarbeiter nicht
daran hindern, auf alternative Weise legale Vereinigungen zum Aushandeln von Löhnen und Arbeitsbedingungen zu bilden. Zumindest hat der Geschäftspartner Einrichtungen zu schaffen, die dem
Informationsaustausch mit Mitarbeitern dienen.
Disziplinarmaßnahmen: Jeder Mitarbeiter muss mit Würde und Respekt behandelt werden. Kein
Mitarbeiter darf körperlicher, sexueller, psychologischer oder verbaler Belästigung oder sonstigem
Missbrauch ausgesetzt werden.
III. Gesundheit und Sicherheit
Geschäftspartner haben für ein sicheres und die Gesundheit erhaltendes Arbeitsumfeld zu sorgen.
Geeignete Vorsorgemaßnahmen gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten sind zu treffen. Dazu
gehört auch Schutz vor Feuer, Unfällen und giftigen Substanzen. Beleuchtungs-, Belüftungs- und
Heizungsanlagen müssen ausreichend vorhanden sein. Saubere und zahlenmäßig ausreichende
sanitäre Einrichtungen müssen den Mitarbeitern jederzeit frei zugänglich sein. Die Fabriken müssen
Sicherheits- und Gesundheitsschutzbestimmungen erlassen und deutlich bekannt geben. Falls
Unterkünfte für Mitarbeiter gestellt werden, gelten diese Anforderungen auch insoweit.
IV. Umweltbestimmungen
Geschäftspartner haben die Bedingungen sämtlicher jeweils anwendbarer Umweltgesetze und
–bestimmungen zu erfüllen. Unsere Geschäftspartner sollten sich um die ständige Verbesserung
der Umweltbedingungen bemühen, unter denen sie selbst und ihre Zulieferanten produzieren. Dies
bedeutet: die Beachtung des Prinzips der Nachhaltigkeit bei betrieblichen Entscheidungen, der
verantwortliche Umgang mit natürlichen Ressourcen, saubere Produktion, Verhinderung von Umweltverschmutzung und die Entwicklung und Verwendung von Materialien, Technologien und Produkten,
die sich am Prinzip der Nachhaltigkeit orientieren.
V. Gemeinnütziges Engagement
Wir bevorzugen Geschäftspartner, die sich um eine Verbesserung der Bedingungen in den Ländern,
in denen sie tätig sind, bemühen.
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Die Struktur unserer Lieferkette
Unsere Lieferkette ist ein umfangreiches und komplexes Gebilde. Insgesamt umfasst sie etwa 570
Betriebe in aller Welt, einschließlich der als Subunternehmen für uns tätigen Konfektionsbetriebe.
Die adidas-Salomon Gruppe verfügt über 11 eigene Produktionsstandorte in Deutschland,
Frankreich, Italien, den USA und China. Alle übrigen Fabriken befinden sich im Besitz unserer
Zulieferer. Die Mehrzahl der Herstellerbetriebe stellt Schuhe und Bekleidung der Marke adidas her.
Länder, in denen wir über internationale Zulieferer verfügen
Asien
Europa
Amerikanischer
Kontinent
China
Albanien
Argentinien
Demokratische
Volksrepublik Laos
Bosnien
Brasilien
Hongkong
Bulgarien
El Salvador
Indien
Deutschland
Honduras
Indonesien
Griechenland
Kanada
Japan
Großbritannien
Kolumbien
Kambodscha
Irland
Mexiko
Korea
Italien
Peru
Macao
Kroatien
USA
Malaysia
Marokko
Mauritius
Niederlande
Pakistan
Portugal
Philippinen
Rumänien
Singapur
Schweden
Sri Lanka
Spanien
Taiwan
Tunesien
Thailand
Türkei
Vietnam
Ukraine
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Unsere Lieferkette
Auch unser Beschaffungssystem ist komplex: Im Jahr 2000 war die Herstellung von Schuhen auf
25 Fabriken konzentriert, während Bekleidungsartikel in einer Vielzahl verhältnismäßig kleiner
Betriebe gefertigt wurden. Die Vertriebsniederlassungen in verschiedenen Ländern vertreiben
Waren, die sie von lokalen Zulieferern beziehen. Ein Teil unserer Produkte wird unter Lizenz
produziert, und wir vergeben einige unserer Aufträge an Subunternehmen.
Zulieferer nach Region
Asien
Amerika
Europa
227
64
37
nehmer (z.B. Nähfabriken)
40
58
144
Insgesamt
267
122
181
Hauptzulieferer
Zulieferer für die
Hauptproduktkategorien
Untergeordnete
Zulieferer
Zulieferer für Produktunterkategorien und Subunter-
18
Strategie
Unsere Strategie fußt auf dem Gedanken, unsere Zulieferer auf lange Sicht zur Eigenverantwortung
anzuregen. Einzelheiten hierzu finden Sie auf Seite 40 im Abschnitt „Der Weg in die Zukunft“. Es ist
uns keineswegs daran gelegen, unseren Zulieferern ständig und dauerhaft über die Schulter zu schauen.
Vielmehr vertreten wir die Ansicht, dass ein nachhaltiges System den Aufbau von Strukturen erfordert,
die die Mitarbeiter und Unternehmensleitung unserer Zulieferer, örtliche Arbeitnehmervereinigungen
und regierungsunabhängige Organisationen involvieren. Nur auf diese Weise werden akzeptable
Arbeitsbedingungen zu einem selbstverständlichen Bestandteil geschäftlicher Aktivitäten. Darüber hinaus
sollten Regierungen eine größere Rolle bei der örtlichen Verbesserung der Standards übernehmen.
Wir haben unser Ziel noch lange nicht erreicht. Die Etappen auf dem Weg dorthin sind in der Abbildung
auf der gegenüberliegenden Seite dargestellt. Eine wichtige Voraussetzung für viele Stufen dieses
Prozesses ist der Aufbau von Partnerschaften mit den unterschiedlichsten Organisationen.
SOE – der Managementzyklus
Hauptaufgabe des Managements ist es, die Einhaltung unserer SOE auf Seiten unserer Zulieferer zu
gewährleisten. Hierzu benutzen wir das im gegenüberliegenden Diagramm veranschaulichte System.
Die 23 Mitglieder unseres SOE-Teams sind hauptsächlich in unseren Produktionsländern tätig, wo
sie eng mit unseren Zulieferern zusammenarbeiten. Sie sind mit den Arbeits-, Sicherheits- und
Gesundheitsvorschriften des von ihnen betreuten Landes vertraut. Die meisten von ihnen beherrschen
außerdem die jeweilige Landessprache und können sich so direkt mit den Arbeitern verständigen. In
einigen Ländern führen für die Qualitätssicherung verantwortliche adidas-Salomon-Mitarbeiter ebenfalls
umfassende SOE-Bestandsaufnahmen mit anschließenden regelmäßigen Kontrollen durch.
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18:06
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Unsere Lieferkette
SOE – der Managementzyklus
Bekanntgabe von Standards
und Richtlinien
"
"
Berichterstattung
Einbeziehung der Stakeholder
"
Adidas german 1c
Externe Verifizierung
"
"
"
Unternehmenseigenes Team
– Kontrollinstrumente
Interne Vorgänge
"
Bewertung
"
Schulung
Interne Kontrolle
und Aktionspläne
Standards und Richtlinien
Um unsere SOE allgemein verständlich und praktikabel zu gestalten, haben wir im April 2000 ein
Handbuch mit Richtlinien zum Thema Gesundheit, Sicherheit und Umweltbedingungen am Arbeitsplatz
für unsere Zulieferer zusammengestellt. Die Richtlinien sind das Ergebnis einer extensiven Bestandsaufnahme, die seit 1995 läuft. Das Handbuch erleichtert die Zusammenarbeit mit unseren Zulieferern
bei der Bewältigung von Problemen am Arbeitsplatz. Ab Mitte dieses Jahres wird es auch einen
detaillierten Abschnitt zum Thema Umweltmanagement enthalten. Nähere Einzelheiten über das
Handbuch erfahren Sie im Internet unter www.adidas.com.
Mitte des Jahres werden wir außerdem ein Handbuch für Arbeits- und Beschäftigungsstandards
herausgeben. Beide Handbücher enthalten Fallstudien, denen Ergebnisse aus unseren Fabrikbesuchen zu Grunde liegen, und die von unseren Zulieferern als Beispiele für schlechte, akzeptable
und optimale Praktiken herangezogen werden können.
19
Adidas german 1c
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16:19
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Unsere Lieferkette
Kommunikation
Unsere erste Aufgabe ist es, Zulieferer über unsere Standards in Kenntnis zu setzen. Bevor wir
geschäftliche Beziehungen mit einem neuen Zulieferer eingehen, führen wir eine Bestandsaufnahme
durch, um festzustellen, ob die Arbeitsbedingungen am betreffenden Produktionsstandort akzeptabel
sind. Jeder unserer Geschäftspartner unterzeichnet einen Vertrag, der ihn zur Einhaltung unserer
SOE verpflichtet und ihm außerdem die Verantwortung für die Einhaltung der SOE von Seiten seiner
Subunternehmer auferlegt. Die Betriebsleitung wird dazu angehalten, Poster aufzuhängen, die über
unsere Standards informieren, und das Personal in deren Anwendung zu schulen.
Schulung
Wir halten Schulung für ein wesentlich effektiveres Instrument als Kontrolle, da wir auf diese Weise
langfristig eine Rolle einnehmen können, die weit über die einer bloßen Aufsichtsinstanz hinausreicht.
Unsere SOE-Schulungen für leitende Angestellte und Manager in Zulieferbetrieben geben diesen das
nötige Rüstzeug an die Hand, um unsere Standards allgemein, aber auch im Hinblick auf spezifische
Fragen – wie z.B. Brandschutzmaßnahmen, Arbeitsrecht oder den Umgang mit Chemikalien – zur
Anwendung zu bringen. Im vergangenen Jahr veranstaltete unser SOE-Team circa 150 Schulungen
für Zulieferer und lokale Standorte. Dieses und nächstes Jahr werden wir die Zahl der Schulungen
auf jährlich 200 erhöhen. Darüber hinaus nehmen unsere Zulieferer und Mitarbeiter jährlich an 50 von
externen Organisationen wie Business for Social Responsibility geleiteten Fortbildungskursen teil.
20
Interne Kontrolle und Aktionspläne
Die nächste Phase im Managementzyklus ist die Kontrolle jedes Zulieferers durch das SOE-Team.
Wir beabsichtigen, jedem Zulieferer mindestens einmal jährlich einen Kontrollbesuch abzustatten,
um eine Bestandsaufnahme bezüglich der Einhaltung der SOE durchzuführen. Sollten hierbei
schwerwiegende Probleme festgestellt werden, erfolgen Besuche in kürzeren Abständen. Zudem sind
wir darum bemüht, Aktionspläne für alle unsere internationalen Zulieferer auszuarbeiten. Im vergangenen
Jahr führte das adidas-Salomon SOE-Team 799 Audits auf verschiedenen Ebenen unserer
Lieferkette durch.
Jede dieser Bestandsaufnahmen setzt sich aus vier Vorgängen zusammen: Gespräche mit der
Unternehmensleitung, Gespräche mit den Angestellten am Arbeitsplatz und außerhalb des Betriebs,
Prüfung von Dokumenten und Inspektion des Betriebsgeländes. Im Anschluss an das Audit händigen
wir der Unternehmensleitung einen Bericht aus, der einen Aktionsplan enthält. Dieser Aktionsplan zeigt
Probleme und Lösungsmöglichkeiten auf – einschließlich klar definierter Verantwortungsbereiche und
Termine, die mit der Unternehmensleitung abgesprochen werden. Sollte unser Team schwerwiegende
Probleme feststellen, so führt es in einem Zeitraum von ein bis drei Monaten einen Nachfolgebesuch
durch. Zudem geben wir den Aktionsplan an unsere Einkäufer und Qualitätssicherungsbeauftragten,
damit sie die Fortschritte verfolgen können. Sollte sich der Zulieferer weigern, die Arbeitsbedingungen
in seinem Werk zu verbessern, entziehen wir diesem u.U. Aufträge, obwohl wir es vorziehen, weiter
mit entsprechenden Unternehmen zu arbeiten und positive Veränderungen zu bewirken.
In diesem und im nächsten Jahr sind jeweils etwa 700 Audits geplant. Dabei werden wir uns in
erster Linie auf die Fabriken unserer internationalen Zulieferer konzentrieren, in denen ernsthafte
Probleme festgestellt wurden. Daneben richten wir unser Augenmerk auf Werke, die für unsere
Vertriebsgesellschaften tätig sind, und auf Fabriken, die Produkte der Marke Salomon, TaylorMade,
Mavic und Bonfire herstellen.
Erste Maßnahmen zur Bewertung von Zulieferern
Unser im vergangenen Jahr eingeführtes System zur Bewertung unserer Zulieferer stellt lediglich
eine grobe Grundlage dar, die uns einen anfänglichen Überblick über unsere Lieferkette und die
wichtigsten Probleme auf Länderbasis verschafft. Jeder Zulieferer wird unter zwei verschiedenen
Gesichtspunkten beurteilt: Einhaltung von Arbeits- und Beschäftigungsstandards sowie Sicherheit,
Gesundheit und Umweltbedingungen am Arbeitsplatz. Zur Beurteilung verwenden wir eine Skala
von 1 bis 5, wobei 1 die niedrigste und 5 die höchste Bewertung darstellt.
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Unsere Lieferkette
Die fünf Stufen unseres Bewertungssystems für Zulieferer
Rang
Definition
Der Betrieb wurde einem Audit unterzogen.
Es wurden zahlreiche schwerwiegende und ernsthafte Verstöße gegen die SOE festgestellt.
Dem Betrieb wurde ein Aktionsplan vorgelegt.
Der Betrieb setzt die Maßnahmen des Aktionsplans nicht um.
Der Betrieb wurde über die Kündigung des Vertragsverhältnisses in Kenntnis gesetzt, die
"####
erfolgt, sofern keine umgehenden und spürbaren Verbesserungen festzustellen sind.
Der Betrieb wurde einem Audit unterzogen.
Es wurden einige ernsthafte Verstöße gegen die SOE festgestellt.
Dem Betrieb wurde ein Aktionsplan vorgelegt.
Der Betrieb setzt die Maßnahmen des Aktionsplans nur zögerlich oder widerstrebend um.
""###
Fortschritte werden durch regelmäßige Inspektionen mitverfolgt.
21
Der Betrieb wurde einem Audit unterzogen.
Es wurden geringfügige Verstöße gegen die SOE festgestellt.
Dem Betrieb wurde ein Aktionsplan vorgelegt.
"""##
Der Betrieb reagiert positiv auf den Aktionsplan und stellt einen entsprechenden Zeitplan auf.
Der Betrieb wurde einem Audit unterzogen.
Im Allgemeinen wurden keine Verstöße gegen die SOE festgestellt, und der Betrieb
zeichnet sich in einigen Bereichen durch vorbildliche Praktiken aus.
Die vollständige Einhaltung der SOE und die angetroffenen vorbildlichen Maßnahmen
wurden dem Betrieb durch die entsprechende Dokumentation (Audit-Bericht oder
""""#
Aktionsplan) bestätigt.
Der Betrieb wurde einem Audit unterzogen.
Es wurden keine Verstöße gegen die SOE festgestellt und Managementsysteme und praktiken sind in vollem Umfang vorhanden.
Die vollständige Einhaltung der SOE und die angetroffenen vorbildlichen Maßnahmen
wurden dem Betrieb durch die entsprechende Dokumentation (Audit-Bericht oder
"""""
Aktionsplan) bestätigt.
Dieses Jahr werden wir ein besseres Bewertungssystem zur Überwachung der SOE-Einhaltung
von Seiten unserer Zulieferer einführen. Das neue System wird uns eine genauere Beurteilung der
Arbeitsbedingungen in den Fabriken ermöglichen und präzisere Richtwerte für den Vergleich mit
unseren Standards liefern. Damit werden wir im kommenden Jahr detailliertere und verlässlichere
Angaben machen können. Ein sinnvoller Vergleich der Ergebnisse für 2000 und 2001 wird daher
nicht möglich sein.
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Unsere Lieferkette
Ergebnisse
Die nachfolgenden Tabellen veranschaulichen, wie die internationalen Schuh- und Bekleidungsbetriebe
bei der Umsetzung unserer Arbeits- und Beschäftigungsstandards und Standards für Sicherheit,
Gesundheit und Umweltbedingungen am Arbeitsplatz abschneiden.
Bewertung unserer Hauptzulieferer
Arbeits- und Beschäftigungsstandards
Asien
Amerika
Europa
★✰✰✰✰
13
1
1
★★✰✰✰
46
4
1
★★★✰✰
68
32
32
★★★★✰
23
16
1
★★★★★
2
2
1
geprüften Betriebe
152
55
36
Gesamtzahl der Betriebe
227
64
37
Jahr 2000 geprüften Betriebe
67
86
97
Standards für Sicherheit, Gesundheit und
Umweltbedingungen
am Arbeitsplatz
Asien
Amerika
Europa
★✰✰✰✰
21
0
0
★★✰✰✰
49
3
5
★★★✰✰
59
31
23
★★★★✰
20
18
7
★★★★★
2
2
1
geprüften Betriebe
151
54
36
Gesamtzahl der Betriebe
227
64
37
67
84
97
Gesamtzahl der im Jahr 2000
22
Prozentualer Anteil der im
Gesamtzahl der im Jahr 2000
Prozentualer Anteil der im
Jahr 2000 geprüften Betriebe
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Unsere Lieferkette
Bewertung unserer untergeordneten Zulieferer
Bewertung unserer Haupt- und untergeordneten Zulieferer
Arbeits- und Beschäftigungsstandards
Asien
Amerika
Europa
Arbeits- und Beschäftigungsstandards
Asien
Amerika
Europa
★✰✰✰✰
4
0
10
★✰✰✰✰
17
1
11
★★✰✰✰
5
3
6
★★✰✰✰
51
7
7
★★★✰✰
13
24
56
★★★✰✰
81
56
88
★★★★✰
0
8
2
★★★★✰
23
24
3
★★★★★
2
2
1
★★★★★
0
0
0
geprüften Betriebe
22
35
74
geprüften Betriebe
174
90
110
Gesamtzahl der Betriebe
40
58
144
Gesamtzahl der Betriebe
267
122
181
Gesamtzahl der im Jahr 2000
Gesamtzahl der im Jahr 2000
23
Prozentualer Anteil der im
Prozentualer Anteil der im
Jahr 2000 geprüften Betriebe
55
60
51
Jahr 2000 geprüften Betriebe
65
74
61
Standards für Sicherheit, Gesundheit und
Umweltbedingungen
am Arbeitsplatz
Asien
Amerika
Europa
Standards für Sicherheit, Gesundheit und
Umweltbedingungen
am Arbeitsplatz
Asien
Amerika
Europa
★✰✰✰✰
1
0
2
★✰✰✰✰
22
0
2
★★✰✰✰
7
2
22
★★✰✰✰
56
5
27
★★★✰✰
8
21
41
★★★✰✰
67
52
64
★★★★✰
1
11
9
★★★★✰
21
29
16
★★★★★
2
2
1
★★★★★
0
0
0
geprüften Betriebe
17
34
74
geprüften Betriebe
168
88
110
Gesamtzahl der Betriebe
40
58
144
Gesamtzahl der Betriebe
267
122
181
43
59
51
63
72
61
Gesamtzahl der im Jahr 2000
Gesamtzahl der im Jahr 2000
Prozentualer Anteil der im
Prozentualer Anteil der im
Jahr 2000 geprüften Betriebe
Jahr 2000 geprüften Betriebe
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Unsere Lieferkette
Einhaltung von Arbeits- und Beschäftigungsstandards in den Betrieben unserer Zulieferer
Unsere SOE umfassen Beschäftigungsgrundsätze für sieben Bereiche: Zwangsarbeit, Kinderarbeit,
Diskriminierung, Löhne und Sozialleistungen, Arbeitsstunden, Koalitionsfreiheit und Disziplinarmaßnahmen. In einigen der Länder, in denen unsere Zulieferer angesiedelt sind, gibt es in dieser Hinsicht
Probleme. Beispiele hierzu finden Sie in den beiden Tabellen auf Seite 26 und 29. Sie zeigen die
Länder, in denen unser SOE-Team relativ weit verbreitete Verstöße der Zulieferer gegen unsere
Beschäftigungsstandards festgestellt hat.
Zwangsarbeit
Arbeitskräfte sind u. U. gezwungen, übermäßig hohe Arbeitsvermittlungsgebühren zu zahlen. Um den
verlangten Betrag aufzubringen, verschulden sie sich gegenüber ihren Arbeitgebern. Zum Teil werden
ihre Pässe vom Arbeitgeber einbehalten, um ihre Bewegungsfreiheit einzuschränken. Manche Arbeitgeber
machen bei der Einstellung von Personal von mehreren aufeinander folgenden Ausbildungs- oder
Aushilfsverträgen Gebrauch, um die Zahlung von Mindestlöhnen zu umgehen. In einigen Fällen zwingt
das Unternehmen seine Angestellten dazu, Geld zu sparen, um ihnen ihren Lohn nicht in voller Höhe
auszahlen zu müssen.
24
Kinderarbeit
Viele Arbeitskräfte sind auf Grund eines Mangels an entsprechenden Dokumenten nicht in der Lage,
ihr Alter nachzuweisen. Dies kann die Ausbeutung minderjähriger Arbeitskräfte zur Folge haben – vor
allem in Bekleidungsfabriken eine weit verbreitete Praktik. In der Türkei beispielsweise werden die
Rechte dieser Angestellten, so etwa auf medizinische Untersuchungen, Arbeitsstundenbegrenzung
oder Urlaubsregelungen, einfach ignoriert.
Diskriminierung
Gastarbeiter erhalten in der Regel niedrigere Löhne und weniger Sozialleistungen als einheimische
Arbeitskräfte – eine Tatsache, die vor allem Büroangestellte betrifft. In einigen Ländern haben wir
Diskriminierung auf Grund von Alter, Geschlecht oder Rasse festgestellt, wobei die Diskriminierungsopfer
entweder völlig aus dem Arbeitsmarkt ausgeschlossen werden oder niedrigere Löhne erhalten.
In Mexiko beispielsweise beziehen Frauen niedrigere Löhne und sind zudem gezwungen, sich
Schwangerschaftstests zu unterziehen.
Löhne und Sozialleistungen
Fabriken zahlen häufig Löhne, die weit unter der Mindestlohngrenze liegen. Zum Teil findet die Auszahlung
der Löhne verspätet und ohne einen Lohnzettel statt. Manche Unternehmen errechnen Löhne auf der
Basis eines schwer nachvollziehbaren Stücklohnsatzes, der den Arbeitskräften nicht verständlich ist.
Die Buchführung über Arbeitsstunden ist oft mangelhaft, so dass die Fabriken die Zahlung der gesetzlich
vorgeschriebenen Überstundenvergütung umgehen können. Vereinbarte Sonderleistungen wie Urlaub
oder Sozialleistungen werden nicht gewährt. Fabriken ausländischer Eigentümer werden von einheimischen
Lizenznehmern geführt, um die Zahlung höherer Mindestlohnsätze zu vermeiden.
Arbeitsstunden
Zahlreiche Fabriken ignorieren gesetzlich vorgeschriebene Arbeitszeitbegrenzungen. Entsprechende
Aufzeichnungen werden nur lückenhaft geführt, und Überstunden werden nicht bezahlt.
Koalitionsrecht
Unabhängige Gewerkschaften sind in einigen Ländern entweder gesetzeswidrig oder werden
nur widerwillig geduldet. In einigen Fällen wurde Diskriminierung gegen Mitglieder unabhängiger
Arbeitnehmervereinigungen festgestellt.
Disziplinarmaßnahmen
Eine Vielzahl der Fabriken kann keine schriftlichen Richtlinien für Disziplinarmaßnahmen vorweisen.
Manche Fabriken ahnden Disziplinarverstöße, wie beispielsweise Zuspätkommen oder Nichterfüllung
von Produktionsvorgaben, indem sie einen Teil des Lohns einbehalten.
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Unsere Lieferkette
Unabhängige externe Überwachung und Verifizierung
Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass Stakeholder eventuell Zweifel an der Glaubwürdigkeit
unseres eigenen Überwachungsprogramms hegen könnten. Aus diesem Grund arbeiten wir mit
der Fair Labor Association (FLA) zusammen, um einen Rahmen für die unabhängige externe
Prüfung unserer Lieferkette zu schaffen.
adidas-Salomon trat der FLA 1999 bei und wurde im Juli 2000 in deren Vorstand berufen. Die FLA
ist eine Organisation ohne Erwerbscharakter, bestehend aus Privatunternehmen, regierungsunabhängigen
Organisationen und Universitäten. Sie stellt Arbeitsnormen und Richtlinien für Sicherheit, Gesundheit
und Umweltbedingungen am Arbeitsplatz auf und bestellt akkreditierte Inspektoren zur Prüfung
beteiligter Unternehmen in Bezug auf die Einhaltung dieser Standards. Die Organisation gibt einen
Jahresbericht heraus, der ein transparentes Bewertungssystem für die Ergebnisse der teilnehmenden
Unternehmen umfasst. Nähere Einzelheiten finden Sie im Internet unter www.fairlabor.org.
Die von der FLA akkreditierten Inspektoren werden zunächst nur unsere Zulieferer für die Marke
adidas prüfen, während unser internes SOE-Team mit seinen Schulungen und der Entwicklung und
Implementierung von Programmen zur Einhaltung unserer SOE für die Marken Salomon, TaylorMade,
Mavic und Bonfire fortfahren wird. Auf diese Weise sind alle Marken vollständig in das Überwachungssystem unserer Gruppe eingebunden. Die FLA-Verifizierung für Salomon, TaylorMade, Mavic und
Bonfire ist ebenfalls für die Zukunft geplant.
Im Jahr 2000 führte Verité, ein akkreditiertes Inspektionsteam der FLA, 25 unabhängige Bestandsaufnahmen in Zulieferbetrieben für adidas-Salomon durch. Verité ist auf die Führung detaillierter
Gespräche mit Arbeitskräften spezialisiert und hat damit einen wertvollen Beitrag zur Prüfung der
Ergebnisse unseres internen SOE-Teams geleistet. Weitere Informationen stehen im Internet unter
www.verite.org zur Verfügung. In diesem Jahr werden von der FLA akkreditierte Inspektoren 70 unserer
Zulieferer prüfen.
Berichterstattung
Bei diesem Dokument handelt es sich um unseren ersten Sozial- und Umweltbericht. Wir sind
uns darüber im Klaren, dass er noch einige Informationslücken aufweist. Eine noch für dieses Jahr
geplante Verbesserung und Erweiterung unserer internen Systeme wird uns die Veröffentlichung
eines detaillierteren Berichts über unsere Fortschritte im Hinblick auf soziale und Umweltfragen
erlauben. Außerdem beabsichtigen wir, zusätzliche Informationen auf unserer Website unter
www.adidas.com bekannt zu geben.
25
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Unsere Lieferkette
Häufig auftretende Probleme in den Werken unserer Zulieferer: Asien
Unser SOE-Team hat festgehalten, welche Probleme sich in den Fabriken unserer Zulieferer ergeben –
der erste Schritt zur gemeinsamen Erarbeitung von Lösungsansätzen mit unseren Zulieferern. Der
typische Grund für die Nichteinhaltung unserer SOE durch den Zulieferer im jeweiligen Land ist jeweils
angehakt. Nachfolgend sind nur Länder mit signifikanten Problemen aufgelistet.
Kambodscha
China
Indien
Indonesien
Japan
Korea
Zwangsarbeit
Arbeitsvermittlungsgebühren
✓
✓
Konfiszierte Pässe
✓
Aushilfsverträge
Azubi-Löhne
✓
Erzwungene Ersparnisse
Kinderarbeit
Lückenhafte Dokumentation des Alters
✓
✓
✓
Missachtung der Rechte von Kindern
und Jugendlichen unter 18 Jahren
Diskriminierung auf Grund von
Geschlecht, Rasse, Alter
✓
Gastarbeiter
26
Löhne und Sozialleistungen
Verspätete Lohnauszahlung
✓
Unterschreitung von Mindestlohnsätzen
Unübersichtliche Stücklohnsätze/
Buchführung über Arbeitsstunden
✓
✓
✓
Keine Sozialleistungen
Führung von Fabriken in ausländischem
Besitz durch einheimische Lizenznehmer
Vorenthaltung der Lohnabrechnung
Arbeitsstunden
✓
Missachtung von Arbeitszeitbegrenzungen
✓
✓
Lückenhafte Buchführung über Arbeitsstunden
Unbezahlte Überstunden
Koalitionsfreiheit
Gewerkschaften gesetzeswidrig
✓
✓
✓
Diskriminierung gegen Gewerkschaftsmitglieder
Disziplinarmaßnahmen
Keine schriftlich festgehaltenen Maßregeln
✓
Einbehaltung von Löhnen
als Disziplinarmaßnahme
✓
✓
✓
✓
✓
✓
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Unsere Lieferkette
Demokratische Malaysia
Volksrepublik
Laos
Pakistan
Philippinen
Singapur
Sri Lanka
Taiwan
✓
✓
✓
✓
✓
✓
Thailand
Vietnam
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
27
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
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Page 28
Unsere Lieferkette
Häufig auftretende Probleme in den Werken
unserer Zulieferer: Europa und amerikanischer
Kontinent
Unser SOE-Team hat festgehalten, welche Probleme
sich in den Fabriken unserer Zulieferer ergeben –
der erste Schritt zur gemeinsamen Erarbeitung
von Lösungsansätzen mit unseren Zulieferern.
Der typische Grund für die Nichteinhaltung unserer
SOE durch den Zulieferer im jeweiligen Land ist
jeweils angehakt. Nachfolgend sind nur Länder
mit signifikanten Problemen aufgelistet.
Zwangsarbeit
Arbeitsvermittlungsgebühren
Konfiszierte Pässe
Aushilfsverträge
Azubi-Löhne
Erzwungene Ersparnisse
Kinderarbeit
Lückenhafte Dokumentation des Alters
Missachtung der Rechte von Kindern
und Jugendlichen unter 18 Jahren
Diskriminierung auf Grund von
Geschlecht, Rasse, Alter
Gastarbeiter
28
Löhne und Sozialleistungen
Verspätete Lohnauszahlung
Unterschreitung von Mindestlohnsätzen
Unübersichtliche Stücklohnsätze/
Buchführung über Arbeitsstunden
Keine Sozialleistungen
Führung von Fabriken in ausländischem
Besitz durch einheimische Lizenznehmer
Vorenthaltung der Lohnabrechnung
Arbeitsstunden
Missachtung von Arbeitszeitbegrenzungen
Lückenhafte Buchführung über Arbeitsstunden
Unbezahlte Überstunden
Koalitionsfreiheit
Gewerkschaften gesetzeswidrig
Diskriminierung gegen Gewerkschaftsmitglieder
Disziplinarmaßnahmen
Keine schriftlich festgehaltenen Maßregeln
Einbehaltung von Löhnen
als Disziplinarmaßnahme
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Unsere Lieferkette
Albanien
Brasilien
Bulgarien
Kanada
El Salvador
Mazedonien
Mexiko
Türkei
✓
✓
✓
✓
29
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
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Die Produktion
30
Herstellung und Vorbereitung unserer Produkte zum Verkauf sind
ein komplexer Prozess, der sich in zahlreiche Phasen wie Design,
Produktion und Distribution untergliedern lässt. Jede Produktionsstufe
hat ihre eigenen Auswirkungen auf die Umwelt, so etwa die
Verwendung von Wasser, Energie und Lösemitteln. Aus diesem
Grund versuchen wir Wege zu finden, unsere Produktion sicherer,
sauberer und umweltverträglicher zu gestalten.
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Unsere Produkte
Unsere Produkte
Der Produktlebenszyklus
Im letzten Jahr umfasste die internationale adidas-Produktkollektion 3.000 verschiedene
Schuhmodelle und 10.000 Varianten für Bekleidung und Accessoires.
Gesamtzahl der 1998, 1999 und 2000
hergestellten adidas-Salomon-Produkte
1998
1999
2000
Schuhe in
Millionen Paaren
84
82,7
91,7
Bekleidung in
Millionen Einheiten
131,7
117,8
122,9
Accessoires in
Millionen Einheiten
16,3
16
18,9
32
(internationale Produktkollektion mit Ausnahme von
Salomon/TaylorMade/Mavic Sportausrüstung und -geräten)
Die verschiedenen Stadien des Produktlebenszyklus und deren Auswirkungen auf die Umwelt
sind im gegenüberliegenden Diagramm dargestellt. Unser Ziel ist es, die Umweltauswirkungen
unserer Produkte über deren gesamten Lebenszyklus hinweg zu beeinflussen: von der Auswahl der
verwendeten Materialien bis hin zur Entsorgung des Produkts. In der Designphase spezifizieren wir die
für das jeweilige Erzeugnis verwendeten Materialien – ein Schritt, der für die Umweltauswirkungen
der nachfolgenden Stufen, beispielsweise die Produktion, entscheidend ist. Um die Auswirkungen
unserer Produkte auf ein Minimum zu reduzieren, recherchieren wir zunächst geeignete Bezugsquellen
für Materialien, die während des gesamten Produktlebenszyklus möglichst umweltverträglich sind,
jedoch keine Kompromisse bei der gewünschten Qualität erfordern.
Die Mehrheit der von uns entworfenen, entwickelten und vermarkteten Produkte werden von
eigenständigen Auftragnehmern produziert. Obwohl wir die Einhaltung unserer SOE von unseren
Zulieferern erwarten (siehe Seite 14), können wir im Produktionsstadium auf deren Umweltmanagement
lediglich Einfluss nehmen. Alle anderen Phasen des Produktlebenszyklus unterliegen allerdings
unmittelbar unserer Kontrolle.
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Page 33
Unsere Produkte
Der Produktlebenszyklus – unsere Einflussbereiche
Produktion
Design
• Richtlinien zur Verwendung PVC-freier Materialien
• Richtlinien bezüglich verbotener und begrenzt
zugelassener Substanzen
• Umweltverträglichkeitsprüfung von
Produktmaterialien
• Richtlinien zu Sicherheit, Gesundheit
und Umweltbedingungen
• Richtlinien zur Wassergüte
• Reduzierung flüchtiger organischer Verbindungen
• Überwachung von Gefahrenstoffen
• Managementsysteme für Sicherheit,
Gesundheit und Umweltbedingungen
Einflussbereiche der Zulieferer
Materialspezifikation und -beschaffung
Logistik und Distribution
• Umweltverträglichkeitsprüfung
von Transportmitteln
• Reduzierung und Vereinheitlichung von
Verpackungsmaterialien entsprechend den
Richtlinien zu Sicherheit, Gesundheit und
Umweltbedingungen
Produktspezifikation
• Forschungsarbeiten
zu unseren Kriterien für
Produktmaterialien: „sicher
– zyklisch – sauber“
33
Eigene Verantwortungsbereiche
Produktverwendung und
Ende des Produktlebenszyklus
• Forschungsarbeit im Hinblick auf
Entsorgungs-/Verwertungslösungen
• Zusammenarbeit mit Behörden und
der Recyclingindustrie
Verkauf und Verwaltung
• Richtlinien zu Sicherheit, Gesundheit
und Umweltbedingungen am
Arbeitsplatz
• Umweltmanagementsysteme
für eigene Betriebsstandorte
Unsere Kriterien für Produktmaterialien: „sicher – zyklisch – sauber“
Die Schlüsselwörter „sicher – zyklisch – sauber“ fassen unsere langfristige Strategie in Bezug auf die
Wahl unserer Produktmaterialien zusammen:
• „Sichere“ Materialien sind Materialien, die bei der Verwendung und Entsorgung keine toxische
Wirkung zeigen und deren Einsatz in der Produktherstellung keine toxischen Emissionen oder
Schäden an Ökosystemen hervorruft.
• „Zyklische“ Materialien sind Materialien, deren Rohstoffe aus ökologischem Anbau stammen und
die entweder der Wiederverwertung zugeführt werden können oder biologisch abbaubar bzw.
kompostierbar sind.
• „Saubere“ Materialien sind Materialien, die unter Nutzung von Solarenergie oder anderen „sauberen“,
d. h. erneuerbaren, Energieformen hergestellt wurden. Wir regen unsere Materialzulieferer also an,
Produktkomponenten und Materialien unter möglichst umweltverträglichen Bedingungen herzustellen
und von den besten verfügbaren Technologien Gebrauch zu machen.
Wir beauftragen Labors mit der Analyse und Tauglichkeitsprüfung neuer Materialien für unsere
Sportbekleidung. Darüber hinaus treiben wir Materialinnovationen unter dem Gesichtspunkt
„sicher – zyklisch – sauber“ voran.
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Unsere Produkte
Strategien und Initiativen
34
Im vorliegenden Abschnitt erläutern wir unsere Strategien und Initiativen für jedes Stadium des
Produktlebenszyklus – von der Designphase bis hin zur Entsorgung.
Durchführung von Umweltverträglichkeitsanalysen
Umweltverträglichkeitsanalysen stellen einen integralen Bestandteil unserer Bemühungen zur Beurteilung
der Hauptkomponenten unserer Produkte im Hinblick auf deren Umweltfreundlichkeit dar. Wir verpflichten
unsere Zulieferer, die Umweltverträglichkeit der von ihnen bereitgestellten Materialien durch Testergebnisse
von unabhängigen Instituten und durch Datenblätter zur Materialsicherheit zu belegen.
Verzicht auf PVC
Bis Ende 2002 streben wir die Entfernung von PVC aus unseren Produkten an – mit der Ausnahme
von Erzeugnissen wie Skistiefeln und einigen funktionsorientierten Sportausrüstungsprodukten, für
die noch keine angemessenen Alternativen zu PVC existieren. Diese Entscheidung wurde in Folge
einer Umweltverträglichkeitsanalyse für PVC sowie auf Anregung unserer Stakeholder getroffen.
Die Materialien, die derzeit zur Substitution von PVC verfügbar sind, werden von uns ebenfalls in
Umweltverträglichkeitsstudien getestet. Wir können hier bereits einige Fortschritte in Bezug auf
unsere Zielsetzungen verzeichnen.
Prüfung und Kontrolle von Gefahrenstoffen in Produktmaterialien
Unsere Richtlinien für die Kontrolle und Prüfung von Gefahrenstoffen in Materialien umfassen klar
verständliche Normen, die den striktesten lokalen Vorschriften und vorbildlichen Praktiken in Bezug
auf Produktsicherheit und Verbraucherschutz folgen. Alle unsere Geschäftspartner sind verpflichtet,
diese Regeln einzuhalten, die wir fortlaufend aktualisieren. Die Prüfung der Materialien auf
Gefahrstoffe wird in Zusammenarbeit mit international anerkannten, externen Testlabors durchgeführt. Unseren Standards liegen die Anforderungen zu Grunde, die allgemein für Öko- und
Umweltschutz-Siegel für Schuhe und Bekleidungsartikel gelten.
Materialproben werden ständig von externen Testinstituten sowie von unseren eigenen Qualitätssicherungslabors auf die Erfüllung dieser Anforderungen hin geprüft.
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Unsere Produkte
Partnerschaften mit unseren Zulieferern
Da der Großteil unserer Produkte von eigenständigen Auftragnehmern hergestellt wird, haben wir
keinen direkten Einfluss auf die Umweltauswirkungen des Betriebsablaufs in den Fabriken. Wir sind
jedoch darum bemüht, unsere Geschäftspartner bei der effizienten Nutzung von Ressourcen und
der Verbesserung der Umweltschutzmaßnahmen zu unterstützen. Unser Engagement beläuft sich
dabei in erster Linie auf die Bereitstellung von Richtlinien zum Sicherheits-, Gesundheits- und
Umweltmanagement. Diese Richtlinien werden wir in diesem Jahr in Form eines Handbuchs
veröffentlichen, das Fallstudien zum Einsatz modernster Technologien für die Energie- und
Ressourcenschonung und die Reduzierung von Emissionen enthält.
Die nachfolgenden Diagramme veranschaulichen die Phasen der Schuh- und Bekleidungsherstellung
und deren Auswirkungen auf die Umwelt.
35
Phasen der Schuhherstellung
Zuschneiden
Schaftvorbereitung
Nähen
Zuschneiden, Stanzen
Energieverbrauch
Lärmemission
Produktionsabfälle
Materialien (Leder, Stoffe)
Stempeln, Schärfen,
Rauen, Kleben, Färben
Energieverbrauch
Lärmemission
Staubemission
Lösungsmittelemissionen
Abfallstoffe
Energieverbrauch
Lärmemission
Staubemission
Abfallstoffe
Bodenkomponenten
Bodenvorbereitung
Montage
Gummi/TPU/EVA
Verarbeitung, Vulkanisierung
Energieverbrauch
Lärmemission
Staubemission
Lösungsmittelemissionen
Abfallstoffe
Abwasser
Rauen, Kleben, Reinigen,
Färben, Trocknen
Energieverbrauch
Lärmemission
Staubemission
Lösungsmittelemissionen
Abfallstoffe
Abwasser
Rauen, Kleben,
Reinigen, Färben,
Trocknen
Energieverbrauch
Lärmemission
Staubemission
Lösungsmittelemissionen
Abfallstoffe
Finish
Kleben, Färben,
Appretieren, Reinigen,
Verpacken
Energieverbrauch
Lösungsmittelemissionen
Abfallstoffe
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Unsere Produkte
Phasen der Bekleidungsherstellung
Synthetik- und Naturfasern
Textilverarbeitung
Textilherstellung
Garnproduktion
Wichtigste
Umweltauswirkungen
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Energieverbrauch
Chemikalien
Staubemission
Stricken/Wirken, Weben
Energieverbrauch
Chemikalien
Staubemission
Färben, Bleichen,
Bedrucken, Finish
Wasserverbrauch
Energieverbrauch
Chemikalien
Abfallstoffe
Abwasser
Bekleidungsherstellung
Abmessen, Zuschneiden,
Nähen, Verpacken
Energieverbrauch
Abfall
Geringere Nutzung flüchtiger organischer Verbindungen in der Schuhproduktion
Die Schuhproduktion beeinträchtigt die Umwelt vor allem durch die Emission von flüchtigen organischen
Verbindungen. Bei diesen Verbindungen handelt es sich um Lösungsmittel, die Atem- und andere
Beschwerden verursachen können. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, die Verwendung von Lösungsmitteln einzuschränken, ohne jedoch Kompromisse bei Produktionszielen und Qualitätsstandards zu
machen. Bis Ende diesen Jahres haben wir uns vorgenommen, die Lösungsmittelmenge pro Schuhpaar
auf 50 Gramm zu reduzieren.
In unserem Handbuch zum Thema Sicherheit, Gesundheit und Umweltbedingungen am Arbeitsplatz
haben wir anfänglich nur Richtlinien zur sicheren Handhabung von Lösungsmitteln und zu den
höchstzulässigen Expositionsmengen angegeben.
Dann haben wir gemeinsam mit unseren Zulieferern ein System zur monatlichen Berichterstattung
erarbeitet, um die Verwendung aller Lösungsmittel in sämtlichen Betrieben zu verfolgen. Ende 1999
ergaben Untersuchungen hinsichtlich der Verwendung flüchtiger organischer Verbindungen in
asiatischen Produktionsbetrieben Werte von 140 Gramm pro Schuhpaar. In Zusammenarbeit mit drei
Klebstofflieferanten identifizierten wir daraufhin die Produktionselemente, die die höchsten Mengen
an flüchtigen organischen Verbindungen verursachten. In vielen Fällen waren wir in der Lage, alternative
Herstellungsverfahren zu entwickeln, die auf die Verwendung von Lösungsmitteln verzichten. Im
Laufe des vergangenen Jahres ist es uns gelungen, den Einsatz von Lösungsmitteln in unserer
Schuhproduktion von etwa 140 Gramm auf ca. 80 Gramm pro Paar zu senken.
Logistik und Transport
Der Treibstoff für den Transport unserer Waren aus den Herstellerländern zu den jeweiligen Märkten
verursacht Kohlendioxidemissionen (CO2-Emissionen) – ein Faktor, der maßgeblich zum Klimawandel
beiträgt. Wir setzen uns für die Verringerung der durch den Gütertransport hervorgerufenen Umweltschäden ein. Der Lufttransport verursacht die höchsten CO2-Emissionen, weshalb wir versuchen
werden, die Nutzung dieser Transportmethode einzuschränken.
Wie die gegenüberliegende Tabelle zeigt, haben wir den Lufttransport unserer wichtigsten Produkte
bereits erheblich reduziert.
Auf Grund von Verzögerungen bei der Bekleidungsproduktion und verspäteter Bestellungseingänge nahm
die Zahl der Luftfrachten 1999 und 2000 zu. Wir sind jedoch darum bemüht, diese Zahlen wieder
auf das Niveau von 1998 zu senken.
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Unsere Produkte
Transportmethoden für den Versand unserer
Produkte, Angaben als prozentualer Anteil
der insgesamt transportierten Produkte
1998
1999
2000
Lkw
3
3
3
Schiffstransport
95
95
94
Lufttransport
2
1
1
Schiffs- und Lufttransport
0
1
1
Lkw
29
23
26
Schiffstransport
67
70
63
Lufttransport
3
6
9
Schiffs- und Lufttransport
1
1
2
Lkw
12
12
8
Schiffstransport
84
85
89
Lufttransport
4
3
3
Schiffs- und Lufttransport
0
0
0
Schuhe
Bekleidung
Accessoires und
Sportausrüstungen
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Unsere Produkte
Eine gute Verpackung zum Schutz gegen Feuchtigkeit, Verschmutzung und starke Temperaturunterschiede ist unverzichtbar, vor allem wenn Produkte über große Strecken und durch mehrere
Klimazonen befördert werden müssen. Wir tun jedoch alles, um die Transportverpackungen für
unsere Produkte zu reduzieren. Auf diese Weise können wir größere Volumen befördern und so
die CO2-Emissionen pro Produkt senken. Die Größe unserer Schuhschachteln ist an die Größe
der einzelnen Modelle angepasst, und Muster von Schuhprodukten werden ganz ohne Paarkarton
versandt. Zudem arbeiten wir derzeit an der Entwicklung eines computergestützten Systems,
das uns den Transport von mehr Produkten je Lieferung erlaubt.
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Andere mit Verpackungsfragen verbundene Initiativen
Wir stellen sicher, dass Umkartons aus Altpapier hergestellt sind und die Verpackungsmaterialien für
Bekleidungsartikel und Schuhe reduziert und standardisiert werden. Dies vereinfacht die Entsorgung von
Verpackungsabfällen in jenen Ländern, in denen Vorgaben für die getrennte Abfallerfassung bestehen.
Auf die Verwendung von Papier zum Ausstopfen von Schuhen wird mittlerweile gänzlich verzichtet.
Verkauf und Administration – adidas-Salomon verfügt über eigene Büros und Lagerhäuser
in mehreren Ländern
In den meisten Fällen findet hier keine Produktion statt, und die Umweltauswirkungen sind deshalb
relativ gering. Wir sind jedoch auch an diesen Standorten um ein effizientes Umweltmanagement
bemüht. Deshalb werden wir Mitte dieses Jahres unternehmensweite Richtlinien zum Thema Sicherheit,
Gesundheit und Umweltbedingungen veröffentlichen, um einheitliche Standards an den Vertriebsund Verwaltungsstandorten zu gewährleisten. Die Richtlinien zeigen vorbildliche Praktiken auf und
enthalten konkrete Empfehlungen zur Führung von Verwaltungsstandorten unter den Gesichtspunkten
der Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz sowie der Umweltverträglichkeit.
Umweltschonende Entsorgung unserer Produkte
Im Rahmen unserer „zyklischen“ Materialstrategie übernehmen wir die Verantwortung für die Entsorgung
unserer Produkte. Wir bemühen uns, die mit der Entsorgung unserer Erzeugnisse einhergehenden
Umweltauswirkungen auf ein Minimum zu beschränken. In diesem Zusammenhang implementieren
wir vorbildliche Praktiken und tragen entsprechenden Lösungen bereits in der Designphase und bei
der Wahl der zu verwendenden Materialkompositionen Rechnung.
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Unsere Produkte
Scheinfeld – ein richtungsweisendes zertifiziertes Umweltmanagementsystem
Umweltmanagementsysteme stellen sicher, dass sämtliche Umwelteinflüsse und -auswirkungen
eines Standortes in allen Einzelheiten protokolliert und dokumentiert werden. Diese Daten dienen
der Unternehmensleitung zur Identifizierung von Verbesserungsmöglichkeiten und zur Festlegung
von Umweltzielen. Umweltmanagementsysteme spielen eine zunehmende Rolle, wenn es darum
geht, den wachsenden Erwartungen im Hinblick auf die Umweltpolitik eines Unternehmens gerecht
zu werden. Darüber hinaus tragen sie zur fortlaufenden Erfüllung nationaler und internationaler
Vorgaben bei.
adidas-Salomon hat sein Engagement in diesem Bereich bereits 1998 durch die Einrichtung eines
Umweltmanagementsystems in seinem Global Technology Centre in Scheinfeld unter Beweis gestellt.
Das System wurde von einer unabhängigen Stelle zertifiziert und setzt damit einen neuen Standard
für die Sportartikelindustrie. Im letzten Jahr wurde es von der Deutschen Textil- und Bekleidungsberufsgenossenschaft mit dem ersten Preis für HSE-Systeme ausgezeichnet. Detailliertere Informationen
zum Umweltmanagementsystem in Scheinfeld sind auf unserer Website verfügbar: www.adidas.com
Für dieses Jahr haben wir uns vorgenommen, unsere Zulieferer zur Implementierung eigener
Umweltmanagementsysteme an ihren Standorten anzuregen. Wir haben viel aus der Einrichtung
unseres internen Systems gelernt und können unseren Zulieferern daher Unterstützung in Form
von Handbüchern, Richtlinien und Trainings-Workshops anbieten. Den besten Rahmen hierfür
bilden Zusammenkünfte mit unseren Zulieferern auf regionaler Ebene.
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Der Weg in die Zukunft
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Um den richtigen Weg in die Zukunft zu finden, sollten wir uns
zunächst über unsere Vergangenheit im Klaren sein. Dieser
Abschnitt soll zunächst einen Gesamteindruck über unsere
bisherigen Leistungen vermitteln und anschließend Wege in
die Zukunft aufzeigen. Das heißt, wir werfen als Erstes einen
detaillierten Blick auf den Zeitraum zwischen 1992 und 2000,
um uns dann dem zuzuwenden, was wir für das kommende
Jahr geplant haben.
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Der Weg in die Zukunft
Die richtige Richtung
Das nachfolgende Diagramm illustriert die fünf miteinander verknüpften Routen auf dem Weg zu
Nachhaltigkeit und optimaler Kontrolle. Die Läufer zeigen an, wie weit wir auf jeder dieser Routen
bereits vorangekommen sind.
Umwelt
Ausmusterung von
Positive Auswahlverfahren zu Gunsten
umweltschädlichen Materialien
umweltverträglicherer Materialien
Management
Einrichtung interner Auditing-Systeme
Definition von Standards
Zulieferer
Dialog und Absprache mit Stakeholdern
Ökonomie
Zusicherungen für Stakeholder
Reaktion auf geschäftliche Risiken
Das Unternehmen
Das weltweit beste Sportmarkenportefeuille etablieren
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Der Weg in die Zukunft
Nachhaltigkeit und optimale Kontrolle
Bewertung und Auswahl von
Materialien auf der Basis von Lebenszyklusanalysen
Umfassende Sozial- und Umweltberichterstattung
Integration sozialer, umweltrelevanter
und ökonomischer Aspekte
Aktive Auseinandersetzung mit geschäftlichen Risiken
Allianzen mit unterschiedlichen
Aufbau von Partnerschaften zwischen Zulieferern
Stakeholder-Gruppen, darunter Zulieferern
und verschiedenen Stakeholder-Gruppen
Wertsteigerung
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Der Weg in die Zukunft
Bisherige Meilensteine
1992 richteten wir „Environmental Affairs“ (Umweltmanagement) als eigenen Unternehmensbereich ein
und begannen mit der Umweltverträglichkeitsprüfung unserer Produktmaterialien – ein kleiner, aber
bedeutender Schritt auf dem Weg zu einem umweltfreundlicheren Unternehmen. Im nachfolgenden
Diagramm sind die weiteren Meilensteine zu sehen, die wir seitdem erreicht haben, doch der Weg
ist noch weit.
Umwelt
Unser Global Technology Centre in
Scheinfeld wurde nach der europäischen
Öko-Audit-Verordnung validiert und
entspricht den ISO-9002-Normen.
Umweltprüfung des Firmensitzes
und der Lieferkette.
Management
Umwelt-Audits in Schuh- und
Bekleidungsfabriken in Asien
und Europa.
Analyse lokaler Arbeitsgesetze und -vorschriften
in asiatischen Ländern. Bestandsaufnahmen
im Hinblick auf Arbeitsstandards sowie Sicherheit,
Gesundheit und Umweltbedingungen in Zulieferbetrieben in Asien und Europa. Brandschutz-Audits
in Schuhfabriken in Asien.
Veröffentlichung der SOE.
Umfangreiche Bestandsaufnahmen zu den Beschäftigungsstandards in Betrieben in Nord-,
Mittel- und Südamerika sowie
in Asien.
Zulieferer
Gründung einer regionalen Organisation zur Überwachung der Arbeitsbedingungen in den Fabriken (in
Hongkong, den USA und Europa). Aufbau einer sektorübergreifenden Partnerschaft, die sich gegen den Einsatz
minderjähriger Arbeitskräfte in der pakistanischen Fußballproduktion wendet und an der die UNO, regierungsunabhängige Organisationen sowie die pakistanische
Regierung beteiligt sind.
Ökonomie
Akquisition der Salomon Group
durch adidas (einschließlich der
Marken Salomon, TaylorMade, Mavic
und Bonfire).
Unser Unternehmen
Sechs Jahre nachdem der
Familienbetrieb in eine
AG umgewandelt wurde,
geht adidas an die Börse.
1995
Die Gruppe
erhält den Namen
adidas-Salomon.
1997
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Der Weg in die Zukunft
-
Einrichtung von „Social and Environmental
Affairs“ als eigener Unternehmensbereich.
Entwicklung einer globalen Strategie zur
Überwachung der SOE. Gründung regionaler
SOE-Teams in Asien, Amerika und Europa.
Einführung interner Richtlinien zu Sicherheit,
Gesundheit und Umweltbedingungen am
Arbeitsplatz für adidas-Salomon Standorte.
Veröffentlichung des Handbuchs über Sicherheit, Gesundheit
und Umwelt. Durchführung systematischer Audits in den
Zulieferbetrieben und Entwicklung von Aktionsplänen in
Zusammenarbeit mit den Betriebsleitungen.
Sektorübergreifende Partnerschaften, u.a. mit örtlichen
regierungsunabhängigen Organisationen in Vietnam und
China.
adidas-Salomon tritt der FLA bei.
Beginn unabhängiger Inspektionen
von Zulieferfabriken.
Im Juni wird adidas-Salomon in den
DAX aufgenommen, den Aktienindex
für Deutschlands 30 größte
börsennotierte Unternehmen.
adidas-Salomons Umsatzzahlen
überschreiten zum ersten Mal die
10-Milliarden-DM-Grenze.
adidas wird als erster Sportartikelhersteller
zum offiziellen Sponsor der Fußballweltmeisterschaft und stattet das Team des
Gastgeberlandes Frankreich aus, das sich
prompt den Weltmeistertitel erkämpft.
1998
adidas-Salomon wird in den Dow Jones
Sustainability Group Index (DJSGI)
aufgenommen. Der DJSGI ist der erste
globale Index, der die Performance
führender, am Prinzip der Nachhaltigkeit
orientierter Unternehmen verfolgt.
adidas feiert sein 50-jähriges
Bestehen.
1999
2000
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Der Weg in die Zukunft
Die nächsten Schritte
Nachfolgend sind unsere wichtigsten Ziele für 2001 aufgelistet, die wir ergänzend zu den im Diagramm
auf Seite 42 illustrierten allgemeinen Schritten verfolgen.
Umwelt
Management
Zulieferer
Ökonomie
Unser Unternehmen
2001
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Der Weg in die Zukunft
Nachhaltigkeit und optimale Kontrolle
Beträchtliche Fortschritte bei der Entfernung von PVC aus der Herstellung der meisten Produkte bis Ende
2002. Alle adidas-Accessoires und -Sportausrüstungen sollen bis Ende 2001 PVC-frei sein. Erneute Validierung
des Umweltmanagementsystems am Produktionsstandort Scheinfeld. Reduzierung der Lösungsmittelmenge pro
Schuhpaar von 80 auf 50 Gramm. Verringerung der Umweltauswirkungen in Verbindung mit dem Transport unserer
Bekleidungsartikel durch Reduzierung des Luftfrachtvolumens auf den Stand von 1998. Entwicklung von
Strategien zur Protokollierung der Umweltauswirkungen von Schuhfabriken.
Veranstaltung von 200 SOE-Schulungen mit standardisierten Trainingsunterlagen. Einführung eines
Bewertungssystems mit präziseren Richt- und Vergleichswerten zur Beurteilung aller unserer internationalen
Zulieferer. Herausgabe detaillierter Zulieferrichtlinien zu Arbeitsplatz-/Umweltschutzstandards und
Brandschutzmaßnahmen als Ergänzung zum Handbuch über Sicherheit, Gesundheit, und Umweltschutz,
das wir im letzten Jahr für unsere Zulieferer zusammengestellt haben. Veröffentlichung unternehmensweiter
Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutzrichtlinien für unsere eigenen Standorte.
Unabhängige Prüfung von 10 % unserer internationalen Zulieferer durch FLA-akkreditierte Inspektoren
sowie Weitergabe interner Audit-Ergebnisse und eines jährlichen Gesamtberichts an die FLA. Schaffung
eines Bewertungssystems für die Implementierung der neuen SOE-Klausel zu Arbeitslöhnen und Sozialleistungen.
Bestandsaufnahmen in sämtlichen internationalen Zulieferfabriken und Prüfung der SOE-Einhaltung in Betrieben,
die für adidas-Niederlassungen und andere Marken produzieren. Gegenüberstellender Vergleich mit anderen
Unternehmen und Organisationen im Hinblick auf die Implementierung der neuen SOE-Klausel zu
Arbeitslöhnen und Sozialleistungen. Förderung des Einsatzes von Nadelschutzvorrichtungen an
Nähmaschinen und der Schulung von Arbeitskräften zur Diversifizierung ihrer Fähigkeiten.
In diesem Jahr beabsichtigen wir, den Gewinn je Aktie um 15 % und den Umsatz um 3-5 % zu steigern.
Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, die Position unserer Marken und Produkte weiterhin zu
stärken und somit unsere Wettbewerbsfähigkeit und unseren finanziellen Erfolg zu untermauern.
2002
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Begriffserklärung
Begriffserklärungen
Kohlendioxid (CO2) Ein Gas, das bei der Verbrennung von fossilem Treibstoff freigesetzt wird.
CO2 gehört zu den Gasen, die maßgeblich zum globalen Klimawandel beitragen.
Eco-Management and Audit Scheme (EMAS, europäische Öko-Audit-Verordnung) Eine
europäische Verordnung zur Förderung fortlaufender Verbesserungen im Umweltmanagement von
Industrieunternehmen durch Anregung der Standorte zur Durchführung von Bestandsaufnahmen
und Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen.
Umweltmanagementsystem Ein System, das auf die Verbesserung der Umweltschutzmaßnahmen
in Unternehmen abzielt. Zu diesem Zweck werden sämtliche Umwelteinflüsse und -auswirkungen
des jeweiligen Standorts genauestens aufgezeichnet und dokumentiert.
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Fair Labor Association (FLA) Eine Organisation ohne Erwerbscharakter, die nicht nur Arbeitsplatz-,
Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutzstandards festlegt, sondern Unternehmen auch in
Bezug auf deren Erfüllung zertifiziert.
HSE Health, Safety and Environment (Gesundheit, Sicherheit und Umwelt).
International Labour Organisation (ILO) Eine Organisation der Vereinten Nationen, die sich für
soziale Gerechtigkeit sowie Arbeits- und Menschenrechte einsetzt.
ISO 9002 Ein international anerkannter Qualitätssicherungsstandard für Organisationen, die Produkte
produzieren oder installieren bzw. Serviceleistungen anbieten.
Regierungsunabhängige Organisationen Gruppierungen, deren Kampagnen darauf abzielen,
das Interesse von Unternehmen an einer nachhaltigen Entwicklung zu fördern.
Polyvinylchlorid (PVC) Ein Kunststoff, der bei der Herstellung von Sportbekleidung und -ausrüstungen
verwendet wird. Auf Grund seiner gesundheits- und umweltbedenklichen Eigenschaften wird dieses
Material jedoch nach und nach durch verträglichere Alternativen ersetzt.
SGS (Société Générale de Surveillance) Eine Organisation, die sich mit der Verifizierung, Überwachung
und mit Tests für den internationalen Handel mit Agrar-, Montan-, Öl- und Verbraucherprodukten befasst.
Standards of Engagement (SOE) Der Verhaltenskodex unseres Unternehmens, der sicherstellen
soll, dass die Zulieferfabriken von adidas-Salomon die Sicherheit am Arbeitsplatz und die faire
Behandlung ihrer Arbeitskräfte gewährleisten.
Nachhaltige Entwicklung Die Erlangung und Aufrechterhaltung wirtschaftlicher Stabilität bzw.
wirtschaftlichen Wachstums durch sozial- und umweltverträgliche Mittel.
United Nations Children’s Fund (UNICEF) UNICEF wurde von der Generalversammlung der
Vereinten Nationen damit beauftragt, für den Schutz der Rechte von Kindern einzutreten und
sich für die Deckung ihrer Grundbedürfnisse einzusetzen.
Flüchtige organische Verbindungen Lösungsmittel, die Atem- und Gesundheitsbeschwerden
verursachen können. Flüchtige organische Verbindungen treten als Nebenprodukte der
Schuhherstellung auf.
adidas-Salomon kurz vorgestellt
2
Unsere Stakeholder
8
Unsere Lieferkette
12
Unsere Produkte
30
Der Weg in die Zukunft
40
Begriffserklärungen
48
Wenn Sie uns Anmerkungen zu diesem Bericht
zukommen lassen oder zusätzliche Informationen
anfordern möchten, setzen Sie sich bitte unter
folgender Adresse mit uns in Verbindung:
adidas-Salomon
World of Sports
Social and Environmental Affairs
D-91074 Herzogenaurach
Germany
Tel. 00 49 (91 32) 84 – 0
E-Mail: [email protected]
Our World – Unser weltweiter Sozial- und Umweltbericht für 2000
Der vorliegende Bericht wurde in Zusammenarbeit mit folgenden Personen
und Organisationen erstellt:
Adrian Henriques, Independent Consultant, www.henriques.co.uk
New Economics Foundation, www.neweconomics.org
INTECHNICA, Umwelt- und Unternehmensberatung, www.intechnica.de
C21, Consulting für Design und Kommunikation, www.c21.co.uk