Ein seltener Walliser Pas de deux
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Ein seltener Walliser Pas de deux
Walliser Bote Samstag, 23. Juli 2011 SPORT 15 Tennis | Suisse Open in Gstaad Eishockey | Der EHC Visp und HC Siders in einem. Und der HC Davos als Gegner. Wawrinka gegen die spanische Armada Ein seltener Walliser Pas de deux Kann Stanislas Wawrinka (ATP 16) erstmals in der Schweiz ein Profiturnier gewinnen? Der Romand steigt aus der Mitfavoriten-Position ins Credit Agricole Suisse Open Gstaad, das am Montag beginnt. Zum Selbstläufer wird die Jagd nach dem vierten Turniersieg seiner Karriere für Wawrinka aber nicht, ganz im Gegenteil. An der Stätte seiner ersten Finalteilnahme auf der Tour (2005) dürfte der Schweizer Nummer 2 und neuem SwissTennis-Botschafter die grösste Konkurrenz aus Spanien erwachsen, nicht weniger als sechs Iberer zieren die Setzliste. Etwas gutzumachen in Gstaad hat Fernando Verdasco (ATP 22), der sich im Vorjahr in letzter Minute aus «persönlichen Gründen» zurückzog. Der athletische Linkshänder blickt auf ein durchwachsenes Jahr zurück. Der geplante Sturm an die Weltranglisten-Spitze wurde mit einer Jahresbilanz von 18:14 Siegen vorerst zumindest gestoppt, in den letzten drei Monaten hat der Frauenschwarm mit der starken Vorhand und dem gefährlichen Aufschlag sogar knapp 15 Ränge eingebüsst. DIE FINALS 2006: Richard Gasquet (Fr) s. Feliciano Lopez (Sp) 7:6, 6:7, 6:3, 6:3. 2007: Paul-Henri Mathieu (Fr) s. Andreas Seppi (It) 6:7, 6:4, 7:5. 2008: Victor Hanescu (Rum) s. Igor Andrejew (Russ) 6:3, 6:4. 2009: Thomaz Bellucci (Br) s. Andreas Beck (De) 6:4, 7:6. 2010: Nicolas Almagro (Sp) s. Richard Gasquet (Fr) 7:5, 6:1. Schon drei Titel für Almagro Hauptfavorit auf den Sieg in der Roy-Emerson-Arena ist Titelverteidiger Nicolas Almagro, der sich im Vorjahr in der Turnierwoche kontinuierlich steigerte. Das laufstarke Kraftpaket hat heuer schon in Costa Do Sauipe, Buenos Aires und Nizza triumphiert und alle seine bisherigen zehn Titel auf Sand geholt. In guter Form präsentierte sich zuletzt auch Linkshänder Feliciano Lopez (ATP 24), der in Wimbledon die Runde der letzten acht erreichte. Guillermo Garcia-Lopez (ATP 37), Pablo Andujar (ATP 44) und Marcel Granollers (ATP 47) komplettieren die starke Armada. Der zweite prominente Name nichtiberischer Provenienz ist ebenfalls ein Dauergast im Berner Oberland. Michail Juschni, der Stilist aus Moskau, hat indes in der Höhenlage noch keine grossen Stricke zerrissen. Juschni tritt zum sechsten Mal in Gstaad an, er hat bislang einzig zweimal die Viertelfinals erreicht. An Motivation dürfte es ihm indes ebenso wenig fehlen wie Verdasco, weist er doch mit 14:12 eine ebenfalls bescheidene Saisonbilanz auf. Klarer Höhepunkt für den Mann aus Moskau war die Achtelfinal-Qualifikation in Wimbledon (Out gegen Roger Federer nach Satzvorsprung). Mit Ausnahme von Wawrinka müssen sich die Schweizer voraussichtlich mit Nebenrollen bescheiden, die Wild-Card-Empfänger Stéphane Bohli (ATP 153) und Alexander Sadecky (ATP 404) können indes ohne grossen Druck aufspielen. Bohli, der Davis-CupSpieler aus Genf, bereitete sich in der vergangenen Woche in der Höhenlage von Verbier im Camp von Yves Allegro auf die Einsätze vor. | Si NEWS UND TRANSFERS Krkic von Barcelona nach Rom Bojan Krkic verlässt seinen Stammverein FC Barcelona und wechselt für zwölf Millionen Euro zur AS Roma. Der 20-jährige spanische Internationale und U21-Europameister war zuletzt nur noch zweite Wahl. In der vergangenen Saison hatte Krkic in 35 Spielen – vorwiegend als Einwechselspieler – sieben Treffer erzielt. Barcelona behielt sich das Recht vor, Krkic nach der Saison 2012/2013 für 13 Millionen Euro zurückzukaufen. | Si Zwei Abgänge bei Xamax Xamax hat aus dem ersten Meisterschaftsspiel bereits Konsequenzen gezogen. Der beim 0:3 gegen Luzern ungenügende Goalie Galatto verlässt den Klub schon wieder. Weil der belgische Neuzugang Logan Bailly verletzt ist, wird Jean-François Bédénik das Xamax-Tor am Sonntag in Basel hüten. Ebenfalls nicht mehr im Kader der Neuenburger steht Federico Almerares. | Si Baykal zu Lokomotive Sofia Der ehemalige Schweizer U21-Internationale Baykal Kulaksizoglu wechselt gemäss der «Berner Zeitung» vom türkischen Zweitligisten Karsiyaka zu Lokomotive Sofia. Der 28-jährige Mittelfeldspieler unterschrieb beim Tabellen-Vierten der bulgarischen Liga der letzten Saison einen Einjahresvertrag. Baykal spielte in der Schweiz für GC, Thun, Basel, YB und zuletzt für Aarau, mit denen er 2010 in die Challenge League abstieg. | Si Bigi Meyer zu Rapperswil-Jona André «Bigi» Meyer wird laut der «Neuen Luzerner Zeitung» Nachwuchs-Chef beim Erstligisten FC Rapperswil-Jona. Der 61jährige Assistenzcoach der U21-Nationalmannschaft musste diesen Sommer nach zehn Jahren den Challenge-League-Klub Kriens als Nachwuchs-Verantwortlicher verlassen. | Si Schöne Geschichte. Gerold Cina, Patrick Z’Brun, Viktor Borter und Sébastien Pico unterwegs in gemeinsamer Mission. Der Schweizer Eishockeymeister HC Davos reist Ende August zu einem attraktiven Testspiel ins Wallis. Seine Bedingung: Der Gegner muss aus den stärksten Komponenten des EHC Visp und HC Siders bestehen. Eine schöne Vorsaisongeschichte in acht Punkten. Der Ursprung Am Anfang der Geschichte stehen der Basler Dieter Albrecht und der Visper Patrick Z’Brun. Zwei Kollegen, die einander gut kennen. Albrecht ist Präsident des Kristall-Klubs, die tragende Gönnervereinigung des HC Davos, das wirtschaftliche Rückgrat des Meisters. Ein Kristall ist verborgen, strahlt aber kräftig – ungefähr so muss man sich diese Herren vorstellen. Zusammen besuchten sie den Cupfinal FC Sitten gegen Xamax. Z’Brun: «Albrecht war fasziniert von der Walliser Begeisterung im St. Jakob-Park. Er wollte etwas Ähnliches auch im Eishockey organisieren. Sozusagen von Berg- zu Bergkanton.» Einmal Siders, einmal Visp Damit beide Walliser NLBTeams zum Zuge kommen und eine kleine Nachhaltigkeit mitspielt, haben sich die Beteiligten zu einer unkomplizierten Lösung gefunden. Vor dieser Saison wird das Duell gegen den Schweizer Meister in Siders ausgetragen. Vor der übernächsten 2012/13 kommt es in Visp zum Aufeinandertreffen. Dazu haben sich die Bündner verpflichtet. Der Antrieb Auch wenn es heisst, die Idee habe mit Politik nichts zu tun, so sind sowohl Albrecht wie Z’Brun stille Anhänger der Idee HC Wallis. Albrecht: «Das Wallis passte sehr gut in die oberste Liga.» Und Z’Brun ist in seinem bisherigen Tun als Ex-SynthesManager oder Mount-EverestBezwinger als Mann aufgefallen, für den es keine Probleme gibt, sondern nur Lösungen. Visionen gefallen ihm. Patrick Z’Brun, eine Schnittmenge zwischen dem EHC Visp und HC Siders Es ist kein Zufall, dass einer wie Z’Brun als OK-Präsident in diesem attraktiven Testspiel fungiert. Er bildet nämlich eine Schnittmenge zwischen den beiden Walliser Klubs. Er ist in Visp geboren und aufgewachsen, heute lebt er mit Familie in Siders und führt an der Sprachgrenze in Salgesch die Kellerei «Vins des Chevaliers». Sein ältester Sohn spielte zuerst beim EHC-Nachwuchs, jetzt bei der HCS-Zukunft. Z’Brun erinnert sich: «Beim ersten Spiel EHC Visp gegen HC Siders traf Visp zum 1:0. Ich jubelte, und mein Sohn sagte mir: Wie kannst du nur für Visp sein, da dein Sohn bei Siders spielt?» Der legendärste Pas de deux Im Playoff-Final 2006/07 gelang dem EHC Visp der Transfercoup schlechthin innerhalb des Eishockey-Wallis. Viele hielten das bis dahin für unmöglich. Es war fast so, als würde ein Katholik von Celtic Glasgow zu den Protestanten der Glasgow Rangers wechseln. Derek Cormier und Lee Jinman, die Siderser Lebensversicherung, spielten mit den Oberwallisern gegen Biel um den NLB-Meistertitel. Der damalige EHC-Trainer Kevin Ryan sagte dem Duo beim ersten Rendez-vous, er hätte sie nie und nimmer engagiert. Die beiden antworteten auf diese Frechheit auf ihre bekannte und geschätzte Art und Weise. Sie fügten sich hervorragend ein und gaben in jedem Spiel alles. Noch heute nervt sich Jinman, wenn man ihn darauf anspricht, dass die letzte Heimpartie in der Verlängerung 2:3 verloren ging. Der Bieler mit dem «Winning goal» damals: Alexandre Tremblay, heute im Dress des EHC Visp. Das Datum Das Testspiel HC Wallis gegen den Schweizer Meister HC Davos findet am Mittwoch, den 31. August, in der Eishalle «Graben» in Siders statt. Das Spiel beginnt um 19.30 Uhr. Vor der Eishalle Graben wird zusätzlich ein kleines Walliser Fest organisiert. Die Testspiele Für den HC Siders wird dieses Spiel das letzte vor Saisonbeginn sein. Der EHC Visp hat dann noch seine Partie gegen den HC Lausanne vor sich, bevor die Meisterschaft 2011/12 am Freitag, dem 9. September beginnt. FoTo RRo Das Team Welcher Spieler spielt im HC Wallis mit? In dieser Frage wollten sich manche Exponenten so kurz vor Saisonstart nicht die Finger verbrennen. Also übernahmen die Medien die Nomination. Von beiden Teams wurden je ein Torhüter und zwei komplette Linien aufgeboten, dazu jeweils ein Verteidiger und ein Stürmer als Reserve. Für den «Walliser Bote» ging es darum, eine Mischung aus Schlüsselspielern – schliessslich geht es gegen den HC Davos und auch um die Ehre des Walliser Eishockeys – und einheimischen Akteuren zu bestimmen. Mit bloss auswärtigen Spielern käme man der Sache nicht gerecht. Bloss Einheimische wären rlr allzu romantisch. Das Team HC Wallis, das von den Walliser Medien bestimmt wurde. Goalies: Schoder/Zerzuben Verteidigung: Schüpbach, Heynen; Heldstab, Anthamatten/Snell, Gartmann; Summermatter, Dällenbach. – Reserve: Portner/Guenet. Sturm: Triulzi, Brunold, Dolana; Zeiter, Forget, Tremblay/ Cormier, Jinman, Di Pietro; Paterlini, Wirz, Reber. – Reserve: Furrer/Nendaz. Trainer: Bruno Zenhäusern. Assistenten: John Miner und Frank Brux. Playoff-Final 2006/07. Jinman (links) und Cormier (rechts) im EHC-Dress. In der Mitte Vallin. FoTo WB