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Bäderbau Sanierung und Modernisierung Vom Aschenputtel zur Königin: Erlebnisbad „Ocean Wave“ in Norddeich/Nordsee Dipl.-Ing. Helmut de Witt* und Edenne von der Brelie** Das Nordseebad Norden-Norddeich gehört zu den am stärksten frequentierten Seebädern an der ostfriesischen Nordseeküste. 158 000 in 2003 gezählte Gästeankünfte und 1,2 Mio. Übernachtungen sind ein deutliches Zeichen dafür. Das dort 1978 errichtete, nach über 20 Jahren stark sanierungsbedürftig gewordene Wellenhallenbad konnte inzwischen durch ein attraktives, zukunftsweisendes Freizeit- und Erlebnisbad, das „Ocean Wave“, ersetzt werden. Nach 21 Monaten Bauzeit fand die Eröffnungsfeier am 10. Juli 2003 in Anwesenheit des niedersächsischen Ministerpräsidenten und Schirmherrn Christian Wulff, Hannover, statt. Die Entwicklung der Neugestaltung Claudio P. Schrock-Opitz Kurbetriebs GmbH Norddeich Sinkende Besucherzahlen, steigender Zuschussbedarf und zunehmender Wettbewerbsdruck kennzeichneten auch die Situation beim Betrieb des Meerwasser-Hallenwellenbades in Kern der beabsichtigten baulichen Veränderungen war die Entwicklung des alten Hallenwellenbades zu einem Freizeit- und Erlebnisbad mit Außenbereich sowie die vollständige Umgestaltung des Wellenparks. Die Kosten dafür wurden mit insgesamt annähernd 19 Mio. € veranschlagt. Die Investition wurde mit EU-Infrastrukturfördermitteln zu ca. 40 % bezuschusst. Zwei ehemalige Seezeichen, die früher den einlaufenden Schiffen die Einfahrt zum Norddeicher Hafen gewiesen haben, sind zum Erkennungsmerkmal der Zufahrt des vor der Anlage gelegenen Großparkplatzes geworden. Der rote Leuchtturm (Aufgang zur Großwasserrutsche) und ein Original Norddeicher Krabbenkutter weisen ebenfalls den Weg zum Ocean Wave und zum Wellenpark. Projektsteuerung Erweiterung zu einer attraktiven, multifunktionalen Freizeitanlage Der Startschuss für die beabsichtigten Baumaßnahmen fiel unmittelbar nach der Zusage der benötigten Fördermittel Mitte Oktober Eingang vor der Modernisierung; alle Fotos (ohne weitere Quellenangabe): de Witt, Dohrn, Janßen, Bad Zwischenahn 2001. Rund 21 Monate später konnte das neugestaltete Bad mit der Norden-Norddeich. Der daraus resultierende Bezeichnung „Ocean Wave“ am 4. Juli 2003 Handlungsdruck ließ sich nur durch den Einwieder in Betrieb gehen. satz seiner vorhandenen Ressourcen und eiNeben vielfältigen Angeboten im Meerner der heutigen Zeit angepassten betriebliwasser-Freizeitbad, von der Riesenrutsche chen Konzeption lösen. bis zum Ganzjahresaußenbecken, wurden u. a. Es war daher von grundsätzlicher Bedeueine Erlebnissauna mit Saunagarten, Außentung, eine maßgeschneiderte und betriebssaunen und eine Dachterrasse geschaffen. wirtschaftlich optimierte, auf das NordseeEine Brauhaus-Bowlinganlage, eine interne bad Norden-Norddeich zugeschnittene KonSchwimmbadrestauration, eine externe à-lazeption zu erhalten. Diese sollte eine Attrakcarte-Restauration sowie ein Kosmetik-, tivierung des in einer 29 000 m2 großen GrünPhysiotherapie- und Massagebereich runden anlage (Wellenpark) vorhandenen Hallendie Service- und Wellness-Angebote der mowellenbades sowie der Freiflächen des Weldernisierten Anlage ab. lenparks umfassen. Um das Ocean Wave herum wurde ein in seinen Funktionen und seiner Gestaltung die ma* de Witt, Dohrn, Janßen, Architekten und ritime Urlaubs-Atmosphäre der Gesamtanlage Ingenieure, Bad Zwischenahn ** Atelier Fractal, Paris unterstützender, neuer „Wellenpark“ geschaffen. 72 A.B. Archiv des Badewesens 02/05 Dipl.-Ing. Architekt Helmut de Witt Projektsteuerung bei der Realisierung von Bädern Der Projektsteuerer plant und kontrolliert als Bindeglied zwischen Bauherrn und Planungsteam die komplexen Planungs- und Entscheidungsprozesse. Er sollte auf dem Spezialgebiet des Bäderbaus umfassende Erfahrungen besitzen, um die Entscheidungsprozesse reibungsarm steuern zu können. Dafür muss er auch die Bedeutung und die Möglichkeiten des heutigen Managements in Nordsee Norddeich Norden Aurich Emden Richtung Oldenburg/ Bremen/ Hannover Leer Richtung Ruhrgebiet Bäderbau Bäderbetrieben kennen. Es ist seine Aufgabe, dem Bauherrn und zukünftigen Betreiber bei der Auswahl eines hierfür notwendigen Fachberaters zu unterstützen. Frühe Integration von Management-Know-how Schaffung und Umsetzung von Ziel-, Serviceund Managementkonzept bestimmen maßgeblich und nachhaltig den wirtschaftlichen Erfolg der zukünftigen Anlage. Nur wenn sich das Betriebskonzept und alle damit verbundenen Prozesse in dem zukünftigen Objekt optimal umsetzen lassen, wurde von den Planern die richtige Lösung geschaffen. Dieses Management-Know-how muss daher durch den Projektsteuerer so frühzeitig wie möglich in die Planungs- und Bauabläufe integriert werden. Projektsteuerung für das Ocean Wave Nach einem durchgeführten Wettbewerb und der Entscheidung, den Vorentwurf der Arbeitsgemeinschaft – de Witt, Dohrn, Janßen, Edenne von der Brelie und Planungsgruppe Freiraum – zu realisieren, erfolgte mit dem Bauherrn eine eingehende Diskussion über die Projektsteuerung. Frühe Überlegungen, einen örtlichen Projektsteuerer in das Projekt einzubeziehen, wurden verworfen und das erstgenannte Architekturbüro mit der Erbringung der Leistungen beauftragt. Projektteam und Förderantrag Erste wichtige Aufgaben waren die Zusammenstellung des Projektteams und die Beantragung der Fördermittel. Alle zu vergeben- Zugang zum Bad Ansicht vor dem Umbau den Planungsaufträge wurden durch den Projektsteuerer vorbereitet und mit dem Bauherrn im Detail abgestimmt. Neben den Architekten und klassischen Fachplanern – wie Baugrundgutachter, Tragwerksplaner und technische Gebäudeausrüster – wurde von Anfang an die Fa. aqualon aus Bad Lippspringe als Fachberater für ein umfassendes Managementkonzept hinzugezogen. Sie erstellte die besonders wichtigen Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Die erforderlichen Abstimmungsgespräche zwischen dem Wirtschaftsministerium des Landes Niedersachsen, der Bezirksregierung Weser-Ems, dem Landkreis und dem Bauherrn hat der Projektsteuerer koordiniert und begleitet. Koordination des Planungsteams Eine weitere wichtige Aufgabe war die Definition der Schnittstellen und die Koordination des Planungsteams während der gesamten Planungs- und Bauphase. Die Planungsab- läufe zur Sicherstellung der mit dem Bauherrn festgelegten Fertigstellungstermine wurden allen Mitgliedern des Planungsteams vorgegeben und die Ergebnisse in regelmäßigen Teambesprechungen überwacht, abgestimmt und weiter verfeinert. Alle in den Planungsund Bauabläufen komplexen und sensiblen Aufgabenstellungen konnten hierdurch frühzeitig erkannt und damit sichere und kostengünstige Lösungen erarbeitet werden. Bauherr und alle Mitglieder des Projektteams erhielten alle Informationen über die Besprechungen. Abstimmungsgespräche mit zu beteiligenden Ämtern und Institutionen sowie durch den Bauherrn zu treffende Entscheidungen wurden durch den Projektsteuerer frühzeitig herbeigeführt und dem Planungsteam damit eine sichere Planungsgrundlage gegeben. Kostensicherheit Ein klassischer Schwerpunkt jeder Projektsteuerung ist neben dem Termin-Controlling die Herstellung der Kostensicherheit. Alle Kostenstellen des Projektes wurden ständig fortgeschrieben, die relevanten Veränderungen dokumentiert sowie regelmäßig an den Bauherrn und seine Gremien weitergeleitet. In der organisatorischen Abwicklung der Bau- und Lieferleistungen konnte das Büro auf hausintern entwickelte und erprobte Instrumente zurückgreifen. Alle zu vergebenden Bauaufträge und daran gebundenen Zahlungsvorgänge wurden mit Hilfe einer speziellen Projektdatenbank standardisiert erstellt. Der Bauherr erhielt mit jedem Zahlungsvorgang eine damit erstellte Zahlungsfreigabe, die ihm einen vollständigen Einblick und die Kontrolle über die Zahlungsvorgänge in dem jeweiligen Gewerk bzw. Auftrag ermöglichte. 02/05 A.B. Archiv des Badewesens 73 Bäderbau Kompensation zusätzlicher Bauleistungen Im Bauablauf zeigten sich diverse Problemund Aufgabenstellungen, die zum Zeitpunkt des Förder- bzw. Bauantrages noch nicht erkennbar waren. So waren einerseits nachhaltige Sanierungen bei der Verwertung der alten Bausubstanz erforderlich, andererseits wurden zusätzliche, betriebswirtschaftlich und konzeptionell sinnvolle Optimierungen berücksichtigt. Alle zusätzlichen Leistungen wurden sorgfältig zwischen Projektsteuerer und Bauherrn abgestimmt und durch den Aufsichtsrat der Wirtschaftsbetriebe einstimmig beschlossen. Viele dieser erheblichen baulichen Mehrleistungen konnten durch eine stringente Kostenkontrolle und ein entsprechendes Kostenmanagement kompensiert werden. Die nicht vermeidbare Kostensteigerung ließ sich dadurch im Projektverlauf auf ca. 6 % begrenzen. Bericht des Architekten Dipl.-Ing. Architekt Helmut de Witt Ausgangslage Das alte Meerwasser-Hallenwellenbad wurde 1978 in Betrieb genommen. Mit dem Wellenbecken, zwei gastronomischen Betrieben, der Sauna und einer Bowlingbahn war die Anlage von Anfang an auf Tourismus und Freizeit ausgelegt worden. Der Gebäudekomplex befand sich am Rand des Wellenparks, eines Freizeitareals mit diversen attraktiven Einrichtungen. Ein gegenüber dem Wellenbad befindlicher Großparkplatz konnte ca. 800 Pkw aufnehmen. Als wichtiger Baustein der touristischen Infrastruktur hat das MeerwasserBelebter Vorplatz Haupteingang Hallenwellenbad über viele Jahre die aufstrebende Tourismusentwicklung am Standort Norden-Norddeich mitgetragen. Die technischen Einrichtungen waren jedoch nach über 23-jähriger Betriebszeit weitgehend abgängig, und die Gebäudesubstanz bedurfte in vielen Bereichen dringend einer Sanierung. Die Angebote und Einrichtungen des Gebäudekomplexes hatten für die Gäste weitgehend ihre Attraktivität verloren und konnten mit anderen, an der Nord- und Ostseeküste inzwischen geschaffenen Einrichtungen nicht mehr konkurrieren. Ideale Objektentwicklung am Standort Wellenpark Der Wellenpark in Norden-Norddeich liegt nur wenige hundert Meter von der Nordsee entfernt. Sie ist über den Dörper Weg, an dem auch Wellenpark und Großparkplatz liegen, direkt erreichbar. Zum hinter dem Deich befindlichen Seebad sind es nur wenige Gehminuten. Ein großes Freibad und der Norddeicher Hafen schließen sich daran an. Der Wellenpark enthielt neben dem Badkomplex auch schon andere attraktive Einrichtungen wie die Seehund-Aufzuchtstation, das Nationalpark-Zentrum Wattenmeer, ein Kinderspielhaus, eine Minigolf-Anlage, eine Rollschuhbahn und einen Spielplatz. Die Seehund-Aufzuchtstation war ein besonderer Besuchermagnet mit über 200 000 Besuchern pro Jahr. Der vorhandene Großparkplatz und ausreichende Erweiterungsflächen für das zu attraktivierende Meerwasser-Hallenwellenbad waren darüber hinaus für die Konzeptentwicklung am alten Standort geradezu ideal. Bäderbau Lageplan: Erlebnisbad und Wellenpark N Aufgabenstellung und Planungsziele Nach einem vorgeschalteten Ideenwettbewerb erhielt die Arbeitsgemeinschaft de Witt, Dohrn, Janßen, Edenne von der Brelie und die Planungsgruppe Freiraum den Auftrag, einen Realisierungsentwurf zu erarbeiten. Die nachstehenden Planungsziele waren dabei umzusetzen: • Schaffung attraktiver Freizeit-, Sauna-, Wellness- und Bade-Angebote für alle Gäste- und Altersgruppen, • Herstellung einer unverwechselbaren Architektur und Identität für das Bad und den Wellenpark, • Öffnung und Integration des Gebäudekomplexes in Wellenpark und Umfeld, • schonender Umgang mit wertvoller Rohbausubstanz und ihre fachgerechte Verwertung sowie • behindertengerechte Gesamtanlage Erschließung, Angebote und Gebäudestruktur des Bestandes Der alte Gebäudekomplex wurde von Süden über den Dörper Weg erschlossen. Den alten Zugang zum Bad benutzten auch die Gäste der später im Bereich einer ehemaligen Hausmeisterwohnung geschaffenen Saunaanlage. Eine Bowlingbahn mit Bierbar im Erdgeschoss und die im Obergeschoss gelegene externe Restauration waren gleichfalls über den gemeinsamen Windfang angebunden. Nach Passieren einer schlecht belichteten Kassensituation gelangte man in einen klassischen Umkleidetrakt, der aus zwei Gruppenumkleiden und drei Umkleidespangen mit Wechselkabinen bestand. Die dahinter angeordneten Dusch- und WC-Anlagen waren umständlich erschlossen und kleinteilig. Aufgrund der schwierigen Baugrundverhältnisse war die Badeebene auf 1,60 m über Ter- rain angehoben worden. Auf diese gelangte man über eine breite Treppenanlage und einen Aufzug, an den noch eine kleine Galerieebene angebunden war. Der oberhalb der Wellenkammer befindliche Verweilbereich sowie die interne und externe Restauration im Obergeschoss konnten von behinderten Gästen nicht erreicht werden. Das Badeangebot beschränkte sich auf das Wellen- und ein Planschbecken. Das vorhandene Wellenbecken Das Wellenbecken mit den Abmessungen 16,66 x 32,85 m verfügte bereits über eine Aufstauvorrichtung und eine finnische Überlaufrinne. Für den Wellenbetrieb wurde der Wasserspiegel um ca. 80 cm abgesenkt. Durch die Aufstauvorrichtung findet das normale Baden bzw. Schwimmen nicht in einem Trog statt und ist für den Gast durch den angehobenen Wasserspiegel ebenfalls attraktiv. 02/05 A.B. Archiv des Badewesens 75 Bäderbau Grundriss: Eingangsebene (Bestand) Haupteingang Windfang Kasse Solarien Umkleiden Bad Umkleiden Sauna Personalräume 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. Duschen, WC Herren Duschen, WC Damen Aufgang und Aufzug zum Bad Behindertenumkleide, -dusche, -WC Technikkeller Heizung Duschen, WC Sauna 15. 16. 17. 18. 19. 20. Liegeraum Sauna Kaltwasseranwendungen Warmsprudelbecken Saunahof Bowling N 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 20 12 12 13 8 10 9 2 11 1 5 6 3 14 7 4 16 17 15 19 18 ■ ■ ■ ■ ■ 15 Jahre Erfahrung im System- und Spezialküchenbereich Objektbezogene Sonderlösungen Neueinrichtung und Sanierungen einschl. Nebengewerke Bauaufsicht Einarbeitung und Schulung Informationsbroschüre unter: Telefon 0 42 44/9 53 80 Wir haben für das OCEAN WAVE in Norden-Norddeich die Gastronomieeinrichtung geliefert. 76 A.B. Archiv des Badewesens 02/05 Bäderbau Grundriss: „Eingangsdeck“ (Erdgeschoss) 37 22 21 36 17 16 13 20 14 18 19 15 35 12 10 2 10 11 23 6 24 8 1 4 9 5 3 30 27 29 7 28 26 25 31 32 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. Haupteingang Shop Kasse mit Back-Office Solarien Fönbereich Umkleiden Bad Umkleiden Sauna Personalräume Behindertenumkleide, -dusche, -WC Duschen, WC Aufgang und Aufzug zum Badedeck Technikkeller Wellenmaschine Caissons Elektro-Zentrale 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. Chemikalien-Lager Aufstaugebläse Schwallwasserbehälter Aufstauwasserbehälter Wellenbecken Lager Lüftung Werkstatt BHKW Duschen und WC Sauna Liegeraum Saftbar Saunaräume Entspannungsbecken Kaltwasseranwendungen 33 34 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. Warmsprudelbecken (innen) mit Außenbecken Saunahof Kalttauchbecken Bootshaussaunen Brauhausbowling Treppe und Aufzug zur externen Restauration Aufgang zur Restaurantterrasse 02/05 A.B. Archiv des Badewesens 77 Bäderbau Restaurant Erlebnisbecken Schlammwasserbehälter Ost Schnitt West-Ost Architekturphilosophie und verbindende Formensprache Das alte Hallenwellenbad ließ durch seine Architektur und sein Volumen die anderen Gebäude des Wellenparks in den Hintergrund treten. Die alte Fassade lud nicht zu Freizeitaktivitäten und Entdeckungen ein. 78 A.B. Archiv des Badewesens 02/05 zeitanlage und inzwischen zu einem neuen Wahrzeichen Norddeichs geworden. Innerhalb des Bades ist der Leuchtturm zugleich Treppenaufgang zum Rutschenstart. Die architektonische Sprache des Meeres Norden-Norddeich hat aufgrund seiner Lage, Traditionen, Deiche, Strände und seiner mit den Inseln verbundenen Geschichte eine starke Bindung zum Meer. Der Jachthafen und die Fährschifffahrt nach Norderney, Juist und anderen Inseln lassen stereotype Bilder einstiger Kreuzfahrten wach werden. West verwendeten Substanz war daher recht hoch und mit ca. 2,5 - 3 Mio. € anzusetzen. Die bereitgestellten Mittel konnten somit effektiv für attraktivitätssteigernde Maßnahmen eingesetzt werden. Personal Sanierung der Pfahlgründung Umkleide Warmsprudelbecken Technik Übernahme des Wellenbeckens und wertvoller Rohbausubstanz Aus den zuvor genannten Gründen lag die Entscheidung der Planer für den Erhalt des Wellenbeckens nahe. Es sollte zum Herzstück der ganzen Anlage werden. Bis auf den ehemaligen Saunabereich sowie kleinere Korrekturen im Sanitärtrakt und im Galeriebereich wurde die Rohbausubstanz vollständig übernommen. Die gesamte alte Anlage war bereits auf Pfählen tief gegründet worden. Für alle neuen Gebäudeteile musste dieses ebenso erfolgen. Der Wert der weiter Ihr Erscheinungsbild bildete vielmehr eine physische und psychologische Barriere dazu. Die Notwendigkeit, Verbindungen zwischen den einzelnen Funktionen und Gebäuden des Parks herzustellen, erforderte landschaftsgestalterische und architektonische Leitlinien für eine gemeinsame Sprache. Diese sollte Synergien zwischen den einzelnen Aktivitäten schaffen und Grundlage für das Verständnis des Gesamtkomplexes sein. Um den rechtwinkligen und stark individuell ausgeprägten Charakter der verschiedenen Gebäude der Anlage zu durchbrechen und zwischen ihnen eine Verbindung herzustellen, eignete sich am besten die einfache, an Symbolik und Dynamik reiche Form des Kreises. Das Zentrum der benutzten Radien für die große, geschwungene Fassade liegt auf einer Wegkreuzung des Parks. Die vom Dörper Weg aus sichtbare, kurvenförmige Fassade lädt durch die ihr innewohnende Dynamik dazu ein, an der Mauer entlang ins Zentrum des Parks mit seinen vielseitigen Aktivitäten zu gelangen. Der Leuchtturm bestimmt als ein weiteres, stark symbolträchtiges Element die Gesamtgestaltung der Anlage. Er ist ein weithin sichtbares Signal der Frei- Wellenbecken Schwallwasserbehälter Die Beckenverfliesung war vollständig intakt. Die Wellenmaschine für die pneumatisch erzeugten Wellen bedurfte nebst Klappen und dem Aufstaugebläse nur einer gründlichen Wartung und wurde ebenfalls wieder verwendet. Die Betonbauteile des Beckens wiesen keine Schäden auf. Wellenkammern, Aufstau- und Schwallwasserbehälter hatten nur oberflächliche Schäden und konnten mit verhältnismäßig geringem Aufwand dauerhaft saniert werden. Die Betonstützenkonstruktion der Halle und die tragenden Holzleimbinder des Daches wiesen keine Schäden auf. Bäderbau Grundriss: „Badedeck“ (Obergeschoss) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Abgang und Aufzug zu den Umkleiden Galeriedeck, Solarien Warmsprudelbecken Kaltwasseranwendungen Tropisches Nebelbad Liegeraum Wellenbecken Schwimmmeisterraum Zugang Großwasserrutsche Rutschenturm 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. Rutschenlandebecken Erlebnisbecken Suhle, Wasserfall Strömungskanal Hexenkessel und Brodelboden Brücke Außenbecken Erste-Hilfe-Raum Planschbecken Free-FIow 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. interne Restauration externe Restauration WC, Behinderten-WC Windfang Küche Lager Terrasse Beauty, Massage, Solarien Sonnendeck Ruheraum 17 16 27 14 15 18 12 10 13 11 9 25 19 8 26 23 24 20 22 21 7 6 1 5 4 3 2 30 28 29 02/05 A.B. Archiv des Badewesens 79 Bäderbau Boote, große Ozeandampfer und Segeljachten faszinieren von jeher Erwachsene genauso wie Kinder. Es bot sich daher an, dieses Thema für die Gestaltung des neuen Hallenbades aufzugreifen. Grundsatzentscheidung für eine konsequente Höhenstaffelung Die Badeebene der alten Anlage mit Wellenund Planschbecken befand sich auf einem Höhenniveau von +1,60 m, der Bereich über den Wellenkammern sowie der internen und externen Restauration auf +2,85 m, die Galerieebene oberhalb der Duschen und WCs auf +3,17 m. Durch diese vorgegebene Situation war eine Erweiterung der Badeplatte nur zur freien Ostseite hin möglich gewesen. Die Gestaltung einer attraktiven Fassade wäre unter Beibehaltung des Höhenunterschiedes kaum möglich gewesen. Außerdem sollte das neu zu entwickelnde Erlebnisbecken sehr viel stärker in den Park integriert werden. Daher entschloss sich das Planungsteam, den Anbau 1,30 m tiefer, auf ein Niveau von +0,30 m über Terrain, zu legen. Diese Grundsatzentscheidung bedeutete zwar eine ganze Reihe zu lösender Probleme, wie das der Behindertengerechtigkeit, bot im Entwurf jedoch viele Möglichkeiten für reizvolle Blickbeziehungen innerhalb der zukünftigen Anlage. Rutschenturm (mit Zugang hinter der Glasfassade) 80 A.B. Archiv des Badewesens 02/05 Barrierefreie Architektur Der behindertengerechte Bau öffentlicher Bäder muss heute als selbstverständlich angesehen werden. Die schon bei relativ geringen Höhenunterschieden erforderlichen langen Rampen und die Zwischenpodeste machen die Integration in eine stimmige Architektur oftmals zu einem schwierigen Unterfangen. Auf dem Badedeck wurden gleich zwei große Rampenanlagen integriert, die jeweils einen Höhenunterschied von 1,30 m bzw. 1,25 m überwinden. Diese sowie drei kleinere Rampen und eine Brücke über den Ausschwimmkanal erschließen für alle Gäste barrierefrei sämtliche Bereiche der neuen Anlage. Eine der großen Rampen wurde nachträglich neben dem Wellenbecken eingebaut. Über sie gelangt man zum tropischen Nebelbad und zum Ruheraum über der Wellenkammer. Dieser Raum bietet einen guten Ausblick auf den Spielsee im nördlichen Teil des Wellenparks. Von den beiden Zwischenpodesten der Rampe ist das eine gleichzeitig Zu- und Ausgangspodest beim Betreten bzw. Verlassen des Badedecks, über das zweite erreicht man das auf 34 °C temperierte Warmsprudelbecken (Wasserfläche (WF) 11 m2). Badende erleben von diesem erhöhten Punkt aus einen eindrucksvollen Blick über viele Bereiche der Badelandschaft. Über die zweite große Rampe gelangt man in den angebauten Erlebnisbereich. Sie schmiegt sich wie selbstverständlich an die elliptische Form des Erlebnisbeckens an und wird auf der anderen Seite durch ein Pflanzbeet und das Planschbecken begrenzt. Die Benutzer der Rampen werden – von den Becken her gesehen – zu Akteuren, wie Passanten auf einer Gangway. Die Akteure ihrerseits haben eine gute Sicht auf die vielen Attraktionen und Aktivitäten in den Wellen- und Erlebnisbecken. Die anfangs scheinbar problematischen Rampen werden zu einem architektonisch wichtigen Element in der Gesamtgestaltung. Die wichtigsten architektonischen Elemente und Leitlinien für das Anlagenkonzept werden nachstehend nochmals in Stichworten genannt: • Umsetzung einer gemeinsamen, verbindenden architektonischen Sprache für Gebäude und Freiraum, • Verwendung der dynamischen, zu Freizeitaktivitäten einladenden Formen: Kreis und Ellipse, • Einsatz einer symbolträchtigen Form: Leuchtturm mit Signalwirkung, • innen und außen Verwendung weiterer maritimer Elemente, wie Bullauge, Reling, Schiffsboden sowie Masten mit Fahnen und Wimpeln, • Verschmelzung alter und neuer Gebäudeteile zu einem Ganzen sowie • barrierefreie Gesamtanlage und Integration von Rampen als architektonisch bedeutsame Elemente Das neue Badedeck Nach Verlassen der Umkleide- und Sanitärräume im Eingangsgeschoss gelangt der Badegast auf das schon erwähnte Zu- und Abgangspodest und erhält einen ersten großzügigen Blick auf die allseits terrassenartig abgestufte Badelandschaft. Direkt vor ihm liegt die große Wasserfläche des Wellenbeckens (WF 530 m2, Wassertiefe (WT) 0 - 2,65 m). Im hinteren Teil der Badeebene, einem zum Bestand hin offenen Anbau, dessen Bodenfläche um 1,30 m abgesenkt ist, beherrscht das frei gestaltete Erlebnisbecken (WF 235 m2, WT 1,10 - 1,30 m) das Geschehen. Durch einen Ausschwimmkanal, der von einer Brücke überspannt wird, ist es unmittelbar mit dem in gegensätzlicher Form gestalteten Außenbecken (WF 68 m2, WT 1,30 m) auf der Liegeterrasse verbunden. An der nördlichen Ecke des Anbaus wurde ein 16,5 m hoher Leuchtturm als Aufstieg zum Start der 101 m langen Wasserrutsche eingebaut. Sie endet an einem Landebecken mit „Sofa“-Auslauf. Das alte Planschbecken wurde zu einem Kleinkinderbecken ausgebaut (WF 60 m2, WT 0,15 - 0,40 m) und u. a. mit kleiner Rutsche, Brodelring und Wasserigel ausgestattet. Unmittelbar daneben befindet sich der Babywickelraum. Die übrigen, neu gestalteten Seiten des Wellenbeckens erhielten auf unterschiedlich Bäderbau hohen Galerien Sitz- und Liegeflächen, einen Ruheraum, Warmsprudelbecken, ein tropisches Nebelbad und Solarien. Die Südseite blieb der Gastronomie vorbehalten. Sowohl das interne Restaurant „Käptn Snack“ mit Free-FlowTheke als auch die eine Stufe höher gelegene externe Gaststätte „Schlemmerinsel“, der zum Park und zum Vorplatz hin eine Terrasse angefügt ist, bieten einen guten Blick in das Badegeschehen. Besondere Wasserattraktionen des Freizeitbades Die eingebauten Sprudelliegen, UnterwasserMassagedüsen, Strömungskanal, Brodelbecken, Brust- und Nackenduschen sowie Geysire und eine Großwasserrutsche gehören heute schon in vielen Freizeitbädern zum Standardrepertoire. Eine Höhle, die von einem Sternenhimmel in farbig wechselndes Licht getaucht wird, ist dagegen etwas Besonderes. UnterwasserMassagedüsen mit Luftzugabe lassen zeitweilig das Wasser farbig aufschäumen, und beim Betreten und Verlassen der Höhle muss der Badegast unter einem Wasserschleier hindurch. Der Hexenkessel kann für junge und ältere Gäste zu einem ganz besonderen Erlebnis und Schauspiel werden. Es handelt sich hierbei um einen auf der Insel im Strömungskanal befindlichen Bottich. Dieser entleert sich innerhalb von 20 sec, und man kann durch drei, in die Wand eingelassene Unterwasserfenster die im Strömungskanal treibenden Personen beobachten. Genauso schnell wie das Wasser geht, kommt es urplötzlich wieder. Druckluft und farbige Unterwasser-Scheinwerfer lassen den Bottich zu einem brodelnden, überlaufenden Kochtopf werden – eben einem Hexenkessel! Material- und Farbkonzept verstärken maritime Atmosphäre Raum- und Deckengestaltungen unterstützen nachhaltig die maritime Atmosphäre. Großer Übergang „Alt “ (vorne) zu „Neu“ (hinten) Wert wurde auf eine möglichst gute Raumakustik gelegt. Die auszuwählenden Materialien mussten in Qualität und Verarbeitung für die besonders hohen Anforderungen des mit Meerwasser betriebenen Bades geeignet sein: • Die Holzleimbinder der alten Halle und die Holzhandläufe der Geländer sind im Mahagoni-Farbton edler Hochseejachten gehalten. • Zwischen die Leimbinder wurden Akustik-Kunststoffgewebe – gleich einem Trapez auf Segel-Katamaranen – gespannt. • Deckenbereiche über den Erlebnis- und Planschbecken erhielten Akustik-Spannlackfolien im tiefen Blau des Meeres. • Verbliebene Wand- und Deckenflächen wurden mit weißem Akustikputz versehen. • Der Schwimmmeisterraum erinnert in seiner Erscheinung an den Ruderstand eines großen Dampfers. • Die Farben aus Norden-Norddeichs Logo, Grün und Blau, sind in Wandverfliesungen und Friesen zu finden. • Deckenfriese leuchten im kräftigen Türkis einer schimmernden Lagune. Hygiene und Rutschsicherheit der keramischen Beläge Grundsätzlich lässt sich sagen: Je rutschsicherer der keramische Belag ist, desto schwieriger wird die Reinigung. In Meerwasserbädern wird diese Problematik noch durch den „Schmierseifen-Effekt“ des Meerwassers z. T. dramatisch verstärkt. Besonders kritisch sind dabei ständige Nassbereiche in Beckenumgängen sowie Treppen und Rampen. Für das Ocean Wave fand eine intensive Abstimmung mit dem Betreiber und dem Fliesenhersteller statt. Es wurden spezielle, optisch gleiche, allerdings sehr unterschiedlich rutschfeste Bodenfliesen hergestellt. Für die vorgenannten Problembereiche sind die Fliesen mit der größeren Rutschsicherheit verlegt worden. Der dafür tatsächlich erreichte Wert liegt deutlich über den in den einschlägigen Richtlinien genannten Mindestwerten. Alle Bodenfliesen wurden vom Hersteller zusätzlich mit einer neuen Oberflächenvergütung ausgestattet. Durch die Hydrotekt-Veredelung ließ sich die notwendige tägliche Unterhaltsreinigung deutlich verringern und die genannte Problematik entschärfen. 02/05 A.B. Archiv des Badewesens 81 Eingangssituation Maritime Gestaltungselemente („Heckterrasse“) Planschbecken im Übergang zum Neubau Erlebnisbecken, vorne: Strömungskanal Wellenbecken vor (rechts) und nach dem Umbau (aus gegensätzlicher Richtung fotografiert) Bäderbau „Hexenkessel und Brodelboden“ ohne (links) und mit Aktion (rechts) Außenbecken und Rutschenturm Auslauf des Wellenbeckens und interne Restauration Entspannungsbecken mit Kuppel (Saunabereich) Suhle und Wasserfall am Erlebnisbecken Saunaaußenbecken mit Bootshaussaunen Bäderbau Rundbau betont Eigenständigkeit der Sauna und ihrer Angebote Durch einen besonderen, als Rundbau gestalteten Gebäudeteil wird die Bedeutung der Saunaanlage als eigenständiges Element unterstrichen. Der runde Baukörper wirkt vor der großen, geschwungenen Fassade wie davon losgelöst. Der auch in diesen Teil des Bades führende Haupteingang des Ocean Wave ist wichtiges Bindeglied innerhalb des gesamten Gebäudekomplexes. In den Saunabereich gelangen die Gäste nach dem Passieren der Kassenanlage über spezielle Umkleide- und Sanitärräume. Ihnen schließen sich eine Verweilfläche mit Saftbar und ein Liegeraum an. Das Herzstück der Sauna befindet sich im Rundbau. Ein Dampfbad („Dampfkessel“, 45 °C), je eine finnische Sauna („Heizkessel“, 95 °C), Aromasauna (85 °C) und Klimasauna (45 °C) sowie ein Kaltwasserbereich sind um ein im Zentrum liegendes Entspannungsbecken (WF 25 m2) angeordnet. Über dem Becken befindet sich eine Kuppel mit seitlicher Rundumverglasung. Beim Einsetzen der Dämmerung wird diese von innen in ein farbiges Licht getaucht, das von außen sehr deutlich auf diesen Anlagenteil hinweist. Vielfältige Wasserangebote und Saunagarten Die Saunaanlage ist durch ein vielseitiges, nur mit Meerwasser betriebenes Beckenangebot geprägt. Gegenüber den Kaltwasseranwendungen befindet sich ein großzügiges Im Saunagarten 84 A.B. Archiv des Badewesens 02/05 Kaltwasserbecken (WF 9 m2), das sich an das Entspannungsbecken anschmiegt. Auf der Seite zum Saunagarten gibt es ein Warmsprudelbecken (15 m2), das über einen kleinen Ausschwimmkanal an ein 26 m2 großes Außenbecken angeschlossen ist. Diese Becken sind 1,20 m erhöht angeordnet. Im hinteren Bereich des Saunagartens befindet sich ein windgeschütztes Saunadeck. Zwei an bunte Bootshäuser erinnernde Blockbohlensaunen werden über das Saunadeck, mit seinen einladenden Sitzbänken, erschlossen. Ein Kaltwassertauchbecken und separate Kaltwasseranwendungen runden die Angebote im Saunagarten ab. Kosmetik- und Wellness-Angebote Das von den Sauna- Im Zentrum der Sauna gästen und auch externen Besuchern direkt erreichbare Kosmetikstudio bietet zahlreiche Thalasso-, Biomaris- und Meersalz-Behandlungen sowie Massagen an. Saunagäste können alle Leistungen, auch die der internen Badgastronomie, bargeldlos über den Transponder nutzen. Durch eine gegenüber der Sanitäranlage befindliche Spindeltreppe sind dieses Studio und weitere Ruheräume sowie eine große Sonnenterrasse im Obergeschoss zu erreichen. Die Saunagäste können über diese Anbindung auf kurzem Weg auch direkt ins Freizeitbad gelangen. Brauhaus-Bowling und Vorplatz mit Urlaubsatmosphäre Neben dem Haupteingang zum Ocean Wave befindet sich eine Gastronomie mit sechs Bowlingbahnen. Das Besondere an dieser Einrichtung ist die mit Unterstützung des Pächters integrierte eigene Brauerei. Der Norddeicher Gastronom Bernd Bennert hatte die Idee hierzu und die nicht unerheblichen Investitionen für die Brauerei selbst aufgebracht. Die Bereitschaft, dieses Risiko einzugehen, wird mit dem großen Erfolg der von ihm betriebenen Einrichtung belohnt. Die gastronomische Anlage ist zum Vorplatz hin ausgerichtet, und das Geschehen auf den Bowlingbahnen ist für Passanten von außen erlebbar. Der windgeschützte Terrassenbereich unter der großengeschwungenen Fassade lädt viele Gäste zum Einlegen einer Pause ein. Sie genießen ihren Cappuccino und beobachten das lebendige Geschehen auf dem großzügigen Platz vor dem Ocean Wave. Die nahe der Terrasse „tanzenden“, wasserspeienden, 1,4 t schweren Granitsteine faszinieren die Ankommenden und animieren viele Kinder zum Spielen. Gäste und Besucher tauchen in eine fröhliche, entspannte Urlaubsatmosphäre ein. Bäderbau Technische Gebäudeausrüstung Dipl.-Ing. Bernd Pietsch Wolff + Partner GmbH, Bremen Das Hallenwellenbad in Norden-Norddeich verfügte vor der Sanierung und Erweiterung über eine Anlagentechnik aus den 1960er Jahren. Die Technik war weitestgehend abgängig. Einzelne Anlagenteile, die in den vorangegangen Jahren erneuert wurden, konnten z. T. übernommen werden. Energie- und Wassersparmaßnahmen Bei der Planung der Neuanlagen wurde besonderer Wert auf energie- und wassersparende Maßnahmen gelegt. In die Lüftungsanlagen sind Kreuzstromwärmetauscher mit einem Rückgewinnungsgrad von ca. 80 % integriert worden. Ebenso wird aus dem Rückspülabwasser mit einem Wärmetauscher die Energie zurückgewonnen. Die Ventilatoren der Lüftung und die Umwälzpumpen der Schwimmbadtechnik sind mit Drehzahlregelungen ausgestattet worden und tragen damit ebenso zu erheblichen Energieeinsparungen bei. Einleitung des Rückspülabwassers ins Meer Das Rückspülabwasser der mit Meerwasser betriebenen Filteranlagen wird so weit aufbereitet, dass es die Grenzwerte des Anhanges 31 der Rahmen-Abwasserverwaltungsvorschrift einhält und in die Nordsee zurückgeleitet werden darf. Das Rückspülabwasser wird hierzu energiearm in einen Absetzbehälter eingeleitet, in dem es für ca. drei Stunden verweilt und sich der Schlamm auf dem Boden absetzt. Das klare Wasser wird an der Oberfläche abgesaugt und über eine Kies- und Aktivkohlefiltration in die Entsorgungsleitung gepumpt. Ein Trübungsmesser überwacht die Qualität des Reinwassers in Bezug auf Trübstoffe. Durch die zuständigen Behörden des Landkreises wird die Qualität des eingeleiteten Meerwassers regelmäßig geprüft. Meerwasserversorgung Sämtliche Becken im Freizeitbad und in der Sauna werden mit Meerwasser betrieben. Die Versorgung mit Meerwasser erfolgt aus einer Entnahmestelle im Wattenmeer. Durch eine erste Filteranlage, die sich im Technikkeller des Freibades direkt hinter dem Deich befindet, wird das Meerwasser voraufbereitet. Eine ca. 1,5 km lange Leitung versorgt die verschiedenen Verbraucher, wie Freibad, Therapiezentrum, Seehundstation und Ocean Wave. In einem im Wellenpark neu gebauten Zwischenspeicher werden 100 m3 Seewasser für das Bad bevorratet. Eine Pumpenanlage fördert das Wasser ständig aus diesem Behälter über eine eigene Filteranlage und Umwälzpumpen mit Drehzahlregulierung leitet dieses dann zurück in den Behälter. Die Schwallwasserbehältern ein Druckabfall enthierfür vorgesehene Filteranlage wurde aus stehen kann, wurde für die Elektrolyseanlage dem Kreislauf des vorhandenen Wellenbeckens ein kleiner 2 m3 fassender Vorratsspeicher übernommen. Über eine vor dieser Filteranmit einer Druckpumpe installiert. Die Waslage gelegenen Druckluftdosierung erfolgt die seraufbereitungsanlagen sind gemäß der Oxidation des restlichen, im Wasser befindDIN 19 643 Teil 2 konzipiert worden: Adsorplichen Eisens. Eine zweite Pumpe versorgt aus tion – Flockung – Filterung – Desinfektion. dem Speicher im Park die einzelnen VerDie Aufteilung der Beckenkreisläufe erfolgte braucher – wie Beckenkreisläufe und Elektronach Funktion und Temperaturniveau. Es lyseanlage – im Badgebäude. Zur Beckenfülwurden insgesamt sechs Filterkreisläufe vorlung kann die größere der beiden Pumpen, gesehen. die ständig im Kreislauf fördert, der vorgenannten Pumpe zugeschaltet werden, sodass Warmwasserversorgung mit zur Beckenfüllung größere Wassermengen zur thermischer Desinfektion Verfügung stehen. Die Warmwasserbereitung erfolgt durch ein Speicherladesystem mit thermischer DesinfekElektrolyseanlage und tion. Dieses Verfahren entspricht dem MerkWasseraufbereitung blatt 64.01 – Legionellenprophylaxe in WarmDie im Ocean Wave installierte Elektrolysewassersystemen von Bädern – der Deutschen anlage benötigt für einen störungsfreien Gesellschaft für das Badewesen e. V., Essen. Betrieb einen konstanten Druck in der VerDas Warmwasser wird mit einer Temperatur sorgung mit Meerwasser. Da in der Versorvon ca. 42 °C zu den Duschen geleitet. Die gungsleitung bei Öffnung der Ventile an den Speichertemperatur beträgt 65 °C. 02/05 A.B. Archiv des Badewesens 85 Bäderbau Bei herkömmlichen Mischsystemen mit zentralen Mischbatterien wird nicht aufbereitetes Kaltwasser zugemischt. Bei der installierten Anlage wird zunächst ein Teil des auf 65 °C erhitzten Wassers über einen Rückkühlwärmetauscher entwärmt. Mit diesem wird das zum Warmwasserspeicher nachfließende Kaltwasser vorgewärmt. Das entwärmte Wasser wird über einen zentralen Mischer mit dem 65 °C heißen Wasser auf 42 °C gemischt und in den Wasserkreislauf der Duschen geleitet. Dieses System garantiert, dass das gesamte, den Duschen zugeführte Warmwasser (42 °C) mindestens 6 min auf 65 °C erwärmt und somit thermisch desinfiziert wird. Ein Legionellenbefall des Leitungssystems ist damit praktisch unterbunden. Duschen mit elektronischer Steuerung Die Duschen sind mit elektronischen Auslösern ausgerüstet, die von einem zentralen Steuersystem genaue Taktzeiten vorgegeben bekommen. Durch diese Steuerung kann die Laufzeit der Duschen sehr genau festgelegt und eine Optimierung des Wasserverbrauchs erreicht werden. Über die zentrale Steuerung lässt sich nachts für die Duschanlagen eine automatische, thermische Desinfektion starten. Dazu wird ein Bypass-Ventil geöffnet und das Leitungssystem mit 65 °C warmem Wasser aus dem Speicher beaufschlagt. Eine Zeitsteuerung im Sys- tem öffnet die Duschen, so dass deren Leitungen einschließlich der Duschköpfe automatisch während der genannten Mindestdauer von dem 65 °C warmen Wasser durchströmt werden. Verbrühungsgefahren bei der ansonsten problematischen Durchführung der thermischen Desinfektion werden vermieden. Wärmeversorgung Die alte Heizungsanlage wurde nicht mehr benötigt und demontiert. Jetzt erfolgt die Wärmeversorgung einerseits über die schon vor der Attraktivierung am Wellenbad vorhandene BHKW-Anlage; andererseits wurde das Ocean Wave über eine 1,5 km lange Fernwärmeleitung an ein neu am Ortsrand von Norden errichtetes Holzschnitzel-Heizkraftwerk angeschlossen. Von der Bauimmobilie zum Managementkonzept Für einen „Jahrhundertsommer“ wie in 2003 lag die Prognose bei 145 000 Badbesuchern, während für eine „optimistische“ Schlechtwettersaison mit maximal 240 000 Gästen kalkuliert wurde. Im letzten Jahr vor dem Baubeginn (2000) hatten insgesamt 115 000 Personen das Bad aufgesucht, dagegen konnten im ersten Betriebsjahr nach der Wiedereröffnung 250 000 Besucher gezählt werden. Der durchschnittliche Eintrittserlös pro Gast erhöhte sich im entsprechenden Zeitraum von 3,60 auf 8,05 € pro Badegast. Eine abschließende Bewertung dieses weit über den Erwartungen liegenden Ergebnisses lässt sich z. Zt. noch nicht treffen. Alle Beteiligten sind sich aber einig, dass das mit dem Bauprojekt realisierte touristische Destinationskonzept mit den für Norddeich erarbeiteten betrieblichen Organisations- und Marketingprogrammen wesentlich zu der hohen Akzeptanz im ersten Betriebsjahr beigetragen hat. Dipl.-Sportwiss. Ludger Stork aqualon GmbH, Bad Lippspringe Basis der betrieblichen Zielprognosen für den Ausbau des Ocean Wave als touristisches Infrastrukturprojekt waren die Ausgangswerte des alten Hallenwellenbades sowie Wirtschaftlichkeitsberechnungen für • ein Standortpotenzial mit ca. 120 000 (Norden: 25 000) Einwohnern und • ein Urlauberpotenzial mit ca. 3 Mio. Übernachtungen im Einzugsgebiet (30 km Umkreis). Kundenorientierter Service und wirtschaftliche Effizienz Das Konzept spiegelt sich in vielfältigen Planungen der Hoch- und Tiefbauten, speziell aber in der darauf abgestimmten Anlagensteuerung wider. Die in Bäderprojekten häufig erkennbaren, einengenden personellen Einsparungen im Betrieb konnten vermieden werden. Es wurde vielmehr die Chance ergriffen, neue Vertriebs- und Servicepotenziale companion GmbH Systematik: Vertrieb, Steuerung und Kommunikation 86 A.B. Archiv des Badewesens 02/05 Bäderbau zu generieren. Wellness wird damit zur Servicebefindlichkeit des Gastes und ist nicht nur Objektausstattungsmerkmal. Der wirtschaftliche Nebeneffekt für die Kurbetriebe Norddeich Obwohl die jährliche Öffnungszeit von 2950 auf 3600 Stunden verlängert wurde, die Sauna nunmehr ganztägig personell betreut wird und die Nutzflächen deutlich erweitert worden sind, hat sich der operative Personalbedarf der Kurbetriebe Norddeich (inkl. Strandbewirtschaftung und Freibadbetrieb) um fünf Planstellen reduziert. Anlagensteuerung und betriebswirtschaftliche Effizienz Alle verpachteten gastronomischen Betriebsteile, die Touristinformation, das Freibad und ein Parkplatz wurden in das Steuerungskonzept integriert. Zentrale Komponente hierfür ist eine web-basierende Datenbank für alle Gästeprofile, Anlagenteile und Profitcenter. Der erweiterte Großparkplatz (ca. 1000 Stellplätze für Pkw und 150 für Wohnmobile) ist für alle Gäste des Ocean Wave, des Wellenparks und der Strandbesucher von zentraler Bedeutung. Es galt, die Serviceinteressen für die zahlenden Gäste des Ocean Wave mit den Profitinteressen des Parkplatzbetriebes zu verknüpfen. Heute ist das Parkplatzticket gleichzeitig badinternes Schrankticket. Die Badezeiten werden systemseitig auf dem Zeitkonto des Parkplatzes gutgeschrieben. Diese Automatismen ersparen den Kassenmitarbeitern die hierfür erforderliche Servicezeit. Trotz der Möglichkeit für fast alle Badegäste zum bargeldlosen Konsum wird auch an Spitzentagen nur eine Kassenmitarbeiterin benötigt. In Bädern vergleichbarer Größe sind dann bis zu drei Kassiererinnen erforderlich. Die beiden externen gastronomischen Pächter (Restaurant und Bowlingbahn) können auch Parkzeitgutschriften ohne Badeaufenthalt auf dem Parkticket oder den diversen Service- und Wertkarten gewähren. Da das Parkplatzsystem alle Kundenkarten und die hinterlegten Servicemerkmale erkennt, hat dies dazu geführt, dass den Wohnmobilisten spezielle Servicearten – wie Duschservice und Wellness-Dienstleistungen – im Paket verkauft werden. Mit der Personalisierung der Wohnmobil-Card konnten bereits mehrmals Direktmailings an über 3000 erfasste Wohnmobilisten durchgeführt werden. Die geplanten Serviceelemente rund um den Parkplatz ließen den Betreiber anfänglich um die erforderlichen Erträge auf dem Parkplatz fürchten. Heute lässt sich feststellen: Während früher „der ehrliche Gast der Dumme“ war, gibt es heute nur noch „ehrliche“ Gäste. Die Mehrumsätze auf dem Parkplatz haben die dort getätigten Investitionen bereits im ersten Jahr refinanziert. Die Akzeptanz touristischer Dienstleistungen In vielen Urlaubsorten führen wenige Services und kaum wahrnehmbare Kurkartenrabatte für Gast und Vermieter zu einer eingeschränkten Akzeptanz von Kur- und Fremdenverkehrsabgaben. Die gewährten Kurkartennachlässe (z. B. 1 € für einen Badbesuch) stehen in keinem Verhältnis zum Kurbeitrag (2 - 3 € pro Tag). Der Aufwand für die Erfassung, Berechnung und das Controlling dieser unverzichtbaren Abgaben ist in der Regel ebenfalls unverhältnismäßig hoch. In Norddeich wurde erstmalig eine elektronische Kurbeitragserfassung mit einem umfassenden Servicekonzept verknüpft. Heute kann jeder Vermieter über einen persönlichen lnternetzugang die Kurkarten seiner Gäste aktivieren. Der Vermieter wird zum Vertriebspartner für die touristischen Produkte, indem er Servicekarten anbietet und diese ebenfalls über seinen Internetzugang aktiviert. Für 7 € bekommt jeder Tourist für die Dauer seines Urlaubes u. a. die Gebühren/ Tarife für Parkplatz, Ocean Wave und Freibad zum halben Preis. Alle touristischen Akzeptanzstellen Norddeichs (von der Parkschranke bis zum Masseur) verfügen durch die webbasierende Datenbank über die erforderlichen Informationen (z. B.: Name, An-/Abreise, die jeweiligen Wertguthaben sowie die Serviceund Rabattmerkmale). Durch Online-Verbindung können die Mitarbeiter von zehn personenbesetzten Serviceund Profitcentern (Bad, Touristinformation, gastronomische Einrichtungen etc.) alle Urlauber und Stammgäste des Ocean Wave mit ihrem Namen ansprechen. Mittlerweile wurden fast 25 000 Service- und Wertkarten personalisiert. Clevere Vermieter profilieren sich, indem sie jeder Buchungsbestätigung eines Appartements eine ServiceCard beifügen. Die Touristinformation erspart sich in zunehmendem Maße die Nacherfassung und Berechnung der Kurbeiträge. Mit Hilfe der statistischen Daten werden zielgerichtete Marketingaktionen und nachfragegerechte Produktanpassungen möglich. Aktuell erfolgen erste Schritte, dieses örtliche auf ein RegioCard-Konzept für Tourismusstandorte im Landkreis zu übertragen. Derzeit werden in Norddeich bereits 30 % der Kurbeiträge elektronisch erfasst. Der investive Aufwand für das Gesamtsystem wurde bereits im ersten Jahr refinanziert. Voraussetzung hierfür waren die im Destinationskonzept beschriebenen Ziele und Strategien sowie die dazu erforderliche Logistik. Dieses ermöglichte in der Umsetzung einen geringen, aber wirtschaftlich effizienten Hardwareaufwand (z. B. Automaten, Tickets und Schrankschlösser) bei optimierten Services für alle Beteiligten. Wellenpark Norddeich Landschaftsarchitekt Hans-Joachim Flemmig Planungsgruppe Freiraum, Oldenburg Schon vor der Attraktivierung war das Wellenhallenbad von einer Grünanlage umgeben, die den Namen „Wellenpark“ trug. Außer der Tatsache, dass sich das Wellenbad darin befand, fehlte jedoch jeder weitere Bezug zum Begriff „Welle“. So lag es nahe, beim Umbau des Bades zum neuen „Ocean Wave“ auch den Wellenpark aufzuwerten bzw. gänzlich neu zu gestalten. Dabei sollte es nicht nur um ein bloßes Verschönern, sondern um konkrete, verbesserte oder auch neue Funktionen gehen, die der Park in Zukunft erfüllen sollte. Frühe Zusammenarbeit schafft eine gemeinsame Sprache Die frühe, schon bei den ersten Vorüberlegungen beginnende Zusammenarbeit der Landschaftsarchitekten mit dem Bauherrn und den 02/05 A.B. Archiv des Badewesens 87 Bäderbau Spielsee im Wellenpark Hochbauarchitekten für das Ocean Wave war mit entscheidend für die Entwicklung eines auf besondere Atmosphäre ausgerichteten Gesamtkonzeptes. Zugleich war diese Zusammenarbeit auch eine sichere Voraussetzung dafür, die bei der späteren Umsetzung notwendigen Gemeinsamkeiten in der gestalterischen Sprache einzuhalten. Dies führte dann auch dazu, dass sich der Gebäudekomplex trotz seiner großen Dimension gut und verträglich in den Park integriert. So bietet das Gebäude einerseits wichtige Anknüpfungspunkte für den Aufbau und die gestalterische Struktur des Parks an, wie andererseits die Freiraumgestaltung des Parks den Ausdruck und die Bedeutung des Gebäudes stützt und hervorhebt. Funktionen, Atmosphäre und Integration der Freizeitangebote Das ca. 29 000 m2 große Areal des Wellenparks umschließt das Ocean Wave allseitig und ist von einer Wohn- und Ferienhausbebauung umgeben. Es grenzt im Süden an den Großparkplatz und erfüllt zusammen mit diesem folgende Hauptfunktionen: • Begrüßung des Gastes durch die gestalterische, maritim ausgerichtete Verbindung (Seezeichen, Deichschart, Fischkutter) zum Ocean Wave und dem Wellenpark, • Weiterführung des Gastes zu einem, mit unverwechselbarer Atmosphäre ausgestatteten, touristischen Schwerund Endpunkt von Norden-Norddeich mit einer ganzen Kette vorhandener (z. B. Seehund-Aufzuchtstation, Kinderspielhaus und Minigolfanlage) und neuer Angebote, 88 A.B. Archiv des Badewesens 02/05 • Versorgung des Gastes mit einer sowohl in der Angebotsauswahl als auch in der Gestaltung auf die Eignung als „Familienpark“ oder „großes Familienspielgelände“ ausgerichteten Grünanlage, die ihrem bereits früher gegebenen Namen „Wellenpark“ nun erkennbar gerecht wird, • Integration von Ocean Wave und Wellenpark in die sie umgebenden Siedlungsgebiete sowie Verbindung zu weiteren touristischen Angeboten des Ortes; Aufgabe der ursprünglich durch Zäune, Eingangstore und Drehkreuze begrenzten und somit isolierten Parksituation zugunsten des jetzt offenen, mit der Nachbarschaft sowie dem innerörtlichen Fuß- und Radwegenetz unmittelbar verbundenen Wellenparks. Anbindung zum Wellenpark Wasser und Welle in vielen Facetten zum Anschauen und Spielen Die Angebote zum expressiven gemeinschaftlichen Spiel, zum ruhigeren experimentellen Spiel um das Thema der „Wasserphänomene“ bis hin zum traditionellen, mehr beschaulichen Parkangebot sind frei und großräumig im Park verteilt und können über alternativ wählbare Wege erreicht werden. Sie bilden Schwerpunkte und laden Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene zum gemeinsamen Spielen und Agieren oder auch nur zum „Zugucken“ ein. Davon hat sich letzteres, nämlich das Zuschauen beim Spritz-, Matsch-, Wasserkurbel- und Fährfahrtenspiel, als eigene Attraktion herausgestellt. Thematisch und gestalterisch werden die Begriffe „Wasser und Welle“ in vielerlei Facetten anschaulich und spielerisch vermittelt. Bäderbau Die Kraft des Wassers ist zu spüren, wenn z. B. tonnenschwere Granitblöcke zu tanzen anfangen und blubbernde Fontänen versprühen. Nachdem mit Wellen- und Strömungsbildern experimentiert worden ist, kann man die Mühsal, aber auch die Genialität des Wasserpumpens mit Hilfe der Archimedischen Spirale erfahren oder auf dem Matschplatz Dämme bauen, Rinnsale graben und kräftig mit Sand umherbaggern. Ein kleines Stückchen weiter kann man dank eigenen Krafteinsatzes Wasser zum Spritzen und – wenn nicht aufgepasst wird – zum Nassmachen anderer Besucher bringen oder auch lebendige Wasserstrudel erzeugen. Auch die Geräusche des Wassers werden vermittelt, so z. B. beim „Wasserfall“, über den – insbesondere bei Regenwetter – eine beeindruckende Wassermenge vom Dach des Ocean Wave in den großen Teich platscht. Dieser Teich ist, neben seiner Funktion eines Regenwasserspeichers, die Hauptattraktion des Wellenparks. Der Spielsee als Mittelpunkt Er ist Spiel- und Modellbootsee, in ihm ist ein fontänenartiger Springbrunnen integriert, der vom Land aus durch manuelle Hebelbewegung betrieben werden muss. Eine Doppelfähre, die über den See führt, wurde zum „Renner“. An beiden Anlegestellen stehen die zumeist sehr jungen Fährleute „zur Arbeit“ Schlange. Dass Wasser und Gewässerrand auch spezielle Lebensräume für eine typische Vegetation sind, kann insbesondere am kleinen Teich und an dem sich schlängelnden Wasserlauf begutachtet werden. Die farbige Brechung der Lichtwellen erlebt man – insbesondere bei Sonnenschein – in dem faszinierenden Wasserprisma. Die Gesamtgestaltung des Wellenparks regt zum „in Besitz nehmen“ an; er ist ein lebendiger, zu Phantasie und Kreativität auffordernder Freiraum. So sind die aus alten Schleusensteinen aufgeschichteten Tropfstufen gleichzeitig Sitztribüne. Die Wege dienen nicht nur der Erschließung, sie sind auch Spielwege. Die modellierten Wälle sind nicht nur Vegetationsflächen, sondern zugleich Areale zum Raufund Runterlaufen. Wasserkunst ist nicht nur zum Angucken da, sondern führt auch zu Überraschungen beim Ausprobieren. Eine Wellenliege – ursprünglich nur als Abdeckung einer Zisterne und als Liegefläche zum gemeinsamen Dösen gedacht – entpuppt sich als beliebter Hüpfparcours von Berg zu Berg, zuweilen auch als Skaterbahn. Die bereits erfolgte gestalterische Sanierung des Kinderspielhauses und die beabsichtigte Erneuerung der Seehund-Aufzuchtstation tragen zu Abrundung des Angebots und der cg Atmosphäre bei. Boje mit Archimedischer Spirale Projekt Ocean Wave und Wellenpark www.ocean-wave.de Dörper Weg 22 26506 Norden-Norddeich Kenndaten Wasserflächen und Attraktionen – Alle Becken sind mit Meerwasser gefüllt – Bauablauf Planungsbeginn Juli 2000 Baubeginn 14. Oktober 2001 Inbetriebnahme 4. Juli 2003 Baukosten Ocean Wave Wellenpark 15,6 Mio. € 3,4 Mio. € Gesamt (brutto) 19,0 Mio. € Flächen Grundstücksgröße 46 254 m2 Wellenbad Bestand Erweiterung 3872 m2 4088 m2 Ocean Wave (gesamt) 7960 m2 Eintrittspreise Freizeitbad Kinder Erwachsene 4 - 17 Jahre ab 18 Jahre 4 Stunden Tageskarte 6,00 € 7,00 € 8,00 € 9,00 € Sauna 3 Stunden Tageskarte 12,50 € 15,00 € Freizeitbad und Sauna Stammgastnachlässe bis 20 % Urlauberrabatte bis 50 % Freizeitbad Wellenbecken (Bestand) 530 m2 mit Aufstauwasserbehälter, 16,66 x 32,85 m, WT 0 - 2,65 m, Wassertemperatur 28 / 29 °C, 2 Brust- und Nackenduschen, 5 Geysire Erlebnisbecken 235 m2 WT 1,10 - 1,30 m, Wassertemperatur 29 / 31 °C, Strömungskanal, Brodelboden, Höhle, diverse Massagedüsen, Wasserfall, 3 Wasserspeier, 6 Sprudelliegen Hexenkessel (Warmsprudelbecken) 1,6 m2 Ganzjahresaußenbecken 68 m2 mit Ausschwimmkanal, WT 1,30 m, Wassertemperatur 29/ 31 °C, Brust- und Nackendusche, Geysir, Massagedüsen, 4 Sprudelliegen Suhle (oberhalb des Erlebnisbeckens) 10 m2 WT 0,40 m, Wassertemperatur 32 °C, 6 Luftsprudler Kleinkinderbecken 60 m2 WT 0,15 - 0,40 m, Wassertemperatur 33 °C, Brodelring, Minirutsche, Wasserigel, Wärmesitzbank, 3 Mini-Wasserdüsen, Boje mit Wasserdüsen 02/05 A.B. Archiv des Badewesens 89 Bäderbau 11 m2 Warmsprudelbecken WT 0,90 m, Wassertemperatur 34 °C Sicherheitslandebecken (für Großwasserrutsche, Länge 101 m) Wassertemperatur 29/31 °C Gesamtwasserfläche Freizeitbad 18 m2 ca. 934 m2 Sauna Entspannungsbecken 25 m2 WT 0,90 - 1,10 m, Wassertemperatur 26 °C, 3 Massagedüsen Kaltwasserbecken, innen 9 m2 WT 1,10 - 1,35 m, Wassertemperatur 14 °C, Warmsprudelbecken 15 m2 WT 0,90 - 1,10 m, Wassertemperatur 30 / 32 °C, Außenwarmbecken 26 m2 mit Ausschwimmkanal WT 1,10 - 1,30 m, Wassertemperatur 30/32 °C, 3 Massagedüsen, 3 Sprudelliegen Kaltwassertauchbecken, außen 1 m2 WT 1,35 m, Wassertemperatur 14 °C Gesamtwasserfläche Sauna 76 m2 Projektbeteiligte Ziel-, Service- und Managementkonzept aqualon GmbH Dipl.-Sportwiss. Ludger Stork Paul-Fürstenberg-Straße 44 33175 Bad Lippspringe www.aqualon.org Bauherr Kurbetriebs GmbH Norddeich Dörper Weg, 26506 Norden-Norddeich Kurdirektor: Claudio P. Schrock-Opitz www.norddeich.de Projektsteuerung Bauleitung und Ausführungsplanung de Witt, Dohrn, Janßen Architekten & Ingenieure Seerosenweg 3, 26160 Bad Zwischenahn Dipl.-Ing. Architekt Helmut de Witt Projektleitung: Johannes Steiner Mitarbeiter: Olav Rothauscher, Heiner Berens, Daniela Schneider und Karin Lindstedt www.architekten-wdj.de Tragwerksplanung Niemann & Steffens GmbH Dipl.-Ing. Henning Niemann Thedastraße 2 b, 26506 Norden Projektleitung: Hajo Hinrichs Bäder- und Sanitärtechnik Wolff + Partner GmbH Dipl.-Ing. Hans Jürgen Wolff Haferwende 18, 28357 Bremen Projektleitung: Bernd Pietsch www.wolff-partner.de Entwurf Arbeitsgemeinschaft de Witt, Dohrn, Janßen Architekten & Ingenieure Seerosenweg 3, 26160 Bad Zwischenahn und Atelier Fractal Edenne von der Brelie & Partners 1 bis, Cité Paradis, F 75010 Paris Raumluft- und Heizungstechnik Dipl.-Ing. Eduard Eickens Westlinteler Weg 62, 26506 Norden Mitarbeiter: Anton Bienhoff Elektrotechnik Ingenieurbüro Wilfried Heise Dipl.-Ing. Wilfried Heise Westerwieke 181 26802 Moormerland Mitarbeiter: Gerd Willhaus Freiraumplanung Planungsgruppe Freiraum Landsch.-Arch. Hans-Joachim Flemmig Gartenstraße 36, 26122 Oldenburg Projektleitung: Holger Lebeus Wir lieferten das Dupline Bussystem: • Besonders für ausgedehnte Anlagen • Zuverlässig in rauher Umgebung • Einfach in Projektierung und Inbetriebnahme • Intuitiv in Anzeige und Bedienung Hydrotect veredelt. Wo perfekte Hygiene gefragt ist, bewährt sich Hydrotect. Die Oberflächenveredelung für Wand- und Bodenfliesen bietet drei wichtige Vorzüge: • sie wirkt antibakteriell • sie ist extrem reinigungsfreundlich • sie baut störende Gerüche ab Deutsche Steinzeug Keramik GmbH D-92519 Schwarzenfeld · Tel: +49 (0) 9435-391-0 E-Mail: [email protected] www.agrob-buchtal.de 90 A.B. Archiv des Badewesens 02/05 Doepke Schaltgeräte GmbH 26506 Norden, Stellmacherstraße 11 www.doepke.de, [email protected]