Der Shopping-Ansturm der Schweizer

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Der Shopping-Ansturm der Schweizer
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Der Shopping-Ansturm der Schweizer
18. Januar 2015 17:04 Uhr
SCHWEIZ
Der Shopping-Ansturm der Schweizer
Nach der Freigabe des Wechselkurses strömen die Eidgenossen in deutsche
Supermärkte. Für uns wird das Nachbarland noch teurer. Die Finanzwelt hat es
kalt erwischt.
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Dieses Schweizer Ehepaar freute sich über den neuen Wechselkurs und ging am
Wochenende im deutschen Weil am Rhein einkaufen.
Foto: Patrick Seeger
Die spektakuläre Freigabe des Franken-Kurses zum Euro zieht weitere Folgen und
Erschütterungen nach sich. Da für die Schweizer der Einkauf in Deutschland
nochmals deutlich billiger wird, kam es am Wochenende zu einem Ansturm von
Schweizer Einkaufstouristen in den Grenzregionen Baden-Württembergs.
Umgekehrt wird für die Deutschen der Urlaub in der Schweiz noch teurer. Und die
Finanzwelt traf die Änderung eiskalt. Drei Momentaufnahmen.
Staus und lange Schlangen in der Grenzregion zur Schweiz
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Tausende Schweizer kauften am Wochenende in Shoppingcentern in Weil am Rhein
und in Konstanz ein. Teilweise bildeten sich Staus und lange Schlangen. Unmengen
an Lebensmitteln stapeln sich im Einkaufswagen eines Ehepaars aus Basel. Die
Schweizer sind zum Shoppen in das baden-württembergische Grenzstädtchen Weil
am Rhein gefahren. Etwa 300 Franken würden sie in der Schweiz dafür bezahlen, in
Deutschland zahlen sie nur rund 150 Euro. Hier sind viele Produkte von Haus aus
billiger, nun kommt der günstige Wechselkurs dazu. „Ich wär doch ein Löli“, meint
die Frau – was im Deutschen so viel wie Tölpel heißt – wenn sie es nicht täte.
In das Rhein-Center in Weil am Rhein kommen laut Center-Manager Günther Merz
täglich etwa 34000 Menschen. Nach eigenen Auswertungen sind davon mehr als 60
Prozent Schweizer. Der Rest sind Franzosen und Deutsche. Am Samstag drängten
die Menschen in das Einkaufscenter. Viele Einkaufswägen waren brechend voll. An
den Aufzügen bildeten sich lange Schlangen.
Auch in Konstanz brummt am Wochenende der Einkaufstourismus. Im
Shoppingcenter Lago sagt Manager Peter Herrmann, viele Kunden nutzten nun die
Gelegenheit, um beispielsweise Vorräte aufzustocken – so wie eine Familie, die 24
Liter Milch gekauft habe.
Ein Weißbier kostet in der Schweiz nun umgerechnet 8 Euro
Für die Deutschen wird der Wechselkurs dagegen noch ungünstiger – und der
Urlaub oder der Besuch in der Schweiz noch teurer. Der Tourismusverband rechnet
mit weniger Buchungen. „Die Telefone haben sofort aufgehört zu läuten, vor allem
sind die Online-Reservationen plötzlich ausgeblieben“, sagte der Direktor des
Schweizer Tourismusverbandes, Jürg Schmid. Gäste aus Deutschland und den
Niederlanden hätten am empfindlichsten auf die Preiserhöhungen reagiert. Wir
haben einige Beispiele gesammelt, was die Wechselkursänderung für den Urlaub
oder den Besuch in der Schweiz bedeutet.
Wer nach Freigabe des Wechselkurses durch Kreuzlingen auf der Schweizer Seite
des Bodensees fuhr, sah, dass sich die Preisanzeigen der Tankstellen in Franken
und Euro fast angeglichen haben. So kostete Super-Benzin an der Zapfsäule
zwischen 1,40 und 1,43 Franken – das sind (beim gestrigen Wechselkurs) 1,41 bis
1,44 Euro. In Deutschland tankt man pro Liter rund 20 Cent günstiger. Eine
Jahresvignette für die Schweiz kostet übrigens 40 Franken, das waren am gestrigen
Sonntag rund 40,30 Euro.
Vor einer Woche kostete ein Besuch einer vierköpfigen Familie im Zoo in Basel 55
Franken, etwa 46 Euro. Beim gestrigen Kurs (ein Euro rund 0,99 Franken) sind nun
über 55 Euro fällig.
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Skifahrer müssen tiefer ins Portemonnaie greifen. In Davos zahlt man zwischen 50
und 69 Franken für einen Tagespass. Umgerechnet sind das nun rund 50,40 bis
69,50 Euro. Zuvor waren es zwischen 41 Euro und 57,50 Euro.
Essen zu gehen, war in der Schweiz nie günstig. Jetzt merkt man den
Preisunterschied noch deutlicher. Auf einer Berghütte nahe Davos kostet ein halber
Liter Rivella-Limonade 6,90 Franken, das sind 6,95 Euro. Für ein Weißbier zahlt
man 8 Franken, umgerechnet 8,06 Euro. Ein Teller Spaghetti Bolognese schlägt mit
19,50 Franken zu Buche, das sind 19,64 Euro, eine Lasagne kostet 23,50 Franken –
also 23,67 Euro.
Eine Karte für „Le Nozze di Figaro“ in Zürich kostet in der ersten Kategorie 230
Franken. Das sind 231,70 Euro – über 30 Euro mehr als vor einer Woche.
Die Deutsche Bank verliert 130 Millionen Euro
Die radikale Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank hat der Deutschen
Bank massive Verluste eingebrockt. Etwa 150 Millionen Dollar – rund 130 Millionen
Euro – Einbußen stünden Deutschlands größtem Geldhaus bevor, berichtete das
Wall Street Journal. Dem US-Bankenriesen Citigroup würden Verluste in gleicher
Größenordnung entstehen. Die britische Großbank Barclays und einige Hedgefonds
sollen viel Geld verloren haben. Als größtes Opfer gilt bislang ein US-Onlinebroker
für Kleinanleger, FXCM. Die Firma wurde mit einem Notkredit über 300 Millionen
Dollar gerettet, nachdem die Aktie um über 70 Prozent gefallen war. Der britische
Wettbewerber Alpari meldete sogar Insolvenz an. (dpa, kas, mke)
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