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MITEINANDER SCHULBRIEF FREIE NR. 35 · Dezember 2010 WERKSCHULE MEISSEN — Editorial Was am Ende zählt ...– die etwas andere Abiturrede von Michael Klarfeld Zu Beginn erklingt aus dem Lautsprecher eine fremde Stimme: „Der Mensch. Die wohl geheimnisvollste Spezies unseres Planeten. Ein Mysterium offener Fragen. Wer sind wir? Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Woher wissen wir, was wir zu wissen glauben? Wieso glauben wir überhaupt etwas? Unzählige Fragen, die nach einer Antwort suchen. Einer Antwort, die wieder eine neue Frage aufwerfen wird und die nächste Antwort wieder die nächste Frage und so weiter und so weiter. Doch ist es am Ende nicht immer wieder die gleiche Frage? Und immer wieder die gleiche Antwort?“ Um ehrlich zu sein – ich weiß es nicht. Ich weiß ja manchmal noch nicht einmal, welche Socken ich früh anziehen soll oder wie man eine ordentliche Einleitung zu einer Abschlussrede macht. Aber schon sind wir mittendrin. Liebe Ex-Schüler der Klasse 13, vor drei Jahren habt Ihr mit dem Real schulzeugnis in der Hand bei einer ähnlichen Veranstaltung (ungefähr 500 Meter Luftlinie von hier) gesessen. Irgendjemand stand auf der Bühne und sang: „Jetzt bin ich froh. Hohohoho.“ (Kleine Anmerkung: Es war nicht der Weihnachtsmann). Und wir alle dachten damals, dass nur noch zwei Jahre Schule vor Euch liegen würden. Am Ende der damaligen Sommerferien musstet Ihr aber überrascht zur Kenntnis nehmen, dass Ihr erst 2010 Euer Abitur in den Händen halten würdet, und dass die Freie Werkschule quasi über Nacht zum Wirtschaftsgymnasium mutiert war. Niemandem war mehr danach zumute, „Hohohoho“ zu singen. Am ersten Schultag der Oberstufe saßen wir das letzte Mal in der Baracke am Neumarkt zusammen, dann zogen wir auf den Crassoberg in ein Klassenzimmer, das „sehr eng um die Hüfte lag“, welches wir aber auch in einer Nacht- und Nebelaktion gegen ein etwas größeres Zimmer eintauschten, in dem ihr mittlerweile viele Stunden Eures Lebens verbracht habt (am Anfang allerdings recht wenige Deutsch-Stunden). Eure damalige Klassenlehrerin Doreen war krank und der Ersatz fehlte, die Schulleitersituation war etwas „diffizil“ (das ist ein anderes Wort für „ätzend“), die Organisation der Oberstufe glich dem U-Bahn-Fahrplan von Tokio/einer Bedienungsanleitung für ein Ikea-Regal, und es gab sicherlich noch Hunderte andere kleine und große Dinge, die für einen hohen und konstanten Frustpegel sorgten. Kein guter Start in die Oberstufe. Einige Probleme sind mittlerweile geklärt und aus dem Weg geräumt, zum Beispiel war ja bis letzten November noch unklar, ob die Schule als Gymnasium anerkannt wird. Das ist sie und somit konntet Ihr tatsächlich auch Eure Abiturprüfung bei uns (an der Schule) ablegen. Andere Sachen bleiben problematisch. Was ich an Eurer Klasse einerseits geschätzt, andererseits verflucht habe, ist, dass Ihr ein unglaublich scharfes Auge für diese Schwachstellen und Probleme hattet. Und wenn man sich als Lehrer traute, sich die Zeit zu nehmen und Euch wirklich zuzuhören, konntet Ihr in den meisten Fällen sehr sachlich auf den Tisch bringen, was Euch stört. Und darin liegt meiner Meinung nach der große Unterschied dieser Schule zu anderen Schulen: Ihr werdet gehört und gesehen. Wenn die Schule diese Eigenschaft verliert, Euch als Person wahrzunehmen und nur noch Schüler sieht, dann können wir am Crassoberg das Licht ausschalten. (Dieses – ich nenne es mal „pädagogische Prinzip“ - relativiert viele Probleme.) Was höre und sehe ich, wenn ich an Euch denke? Ich sehe die künstlerisch Begabten, die im Gemeinschaftskunde- oder Biologieunterricht Poster entwerfen, die jedem Designer Freudentränen in die Augen treiben. Ich sehe Schüler, die bei Müslikunst Performances von einer Qualität durchführen, die man sonst nur bei Kunststudenten im Hauptstudium sieht (oder bei völlig bekifften Künstlern). Ich sehe die Gedichte- und Prosa schreiber, die mit wenigen Worten sofort ganz emotionale Bilder hervorrufen können. Oder die Musiker, die mal eben schnell ein äußerst kompliziertes Schlagzeugduett im 6/5-Takt improvisieren oder solche, die ihre Instrumente so gut beherrschen, dass man meint, sie seien schon vor ihrer Geburt in der Musikschule gewesen. Ich sehe die Nachdenklichen, Stillen, die sich den Kopf zerbrechen über Fragen, wie wir sie am Anfang dieser Rede gehört haben – woher wir kommen und wohin wir gehen – und die sich nicht mit pauschalen Antworten zufrieden geben. Ich sehe unter Euch Leute, die noch wirklich mit anderen mit-leiden können und nicht nur auf sich selber schauen. Ich sehe ehrgeizige und hart arbeitende Menschen, die bis in die frühen Morgenstunden lernen, Sportler, die es lieben, wenn sie an ihre Grenzen kommen (nach dem Motto: „Schmerz ist Weichheit, die den Körper verlässt“). Es gibt unter Euch sehr Korrekte und sehr Entspannte und die etwas zu Entspannten. Ich sehe außerdem Überlebenskünstler, die in der Schule immer am Schwimmen waren – aber auch immer oben. Was sehe ich noch, wenn ich Eure Klasse ansehe? Ich sehe das erste Werkschul-Baby und die Freude und Sorge und Hoffnung und Verzweiflung und Schönheit, die ein Kind mit sich bringen wird. Ich sehe kranke Menschen, die manchmal nicht wissen, wie es weitergehen soll, die sich wünschen, dass alles einfach normal ist, aber das ist es nicht, und es schreit zum Himmel. Ich sehe Leute, denen ständig gesagt wird, sie müssen mal „den Gürtel enger schnallen“, die aber gar keine Hosen anhaben. Ich sehe vier Leute, die das Abitur nicht geschafft haben. Unter Euch gibt es Leute, die weinen, wenn‘s keiner sieht, die aber immer fröhlich sind. Ich sehe besondere Menschen – mit allen Höhen und Tiefen. Und ich sehe Menschen, die, genau wie ich und jeder andere hier auch, immer wieder einer enormen Lüge auf den Leim gehen. Diese Lüge behauptet, dass sich unser Wert als Mensch darin beweist, wie leistungsfähig wir sind. Ihr bekommt heute eine Bescheinigung über eine wirklich hart erarbeitete Leistung – Euer Abiturzeugnis. Das hier ist aber keine Veranstaltung, die irgendetwas mit Eurem Wert zu tun hat. Was ist das Abitur? Es ist eine Bescheinigung dafür, dass Ihr in der Lage seid, von der Gesellschaft vorgegebene Informationen aufzunehmen, zu ver- — arbeiten und im richtigen Moment (sprich: Prüfung) wiederzugeben. Es erlaubt Euch zu studieren, also mehr Information aufzunehmen, zu verarbeiten und im richtigen Moment (sprich: Examen) wiederzugeben. Darin hat das Abitur seinen Sinn und seine Berechtigung. Es selektiert, und das muss es auch. Niemand von uns möchte schließlich von einem Arzt behandelt werden, der nicht Medizin studiert hat – oder von einem Lehrer unterrichtet werden, der keine Ahnung von seinem Fachgebiet hat. Aber besonders als Deutsche definieren wir uns oft so sehr über unsere Leistung. Bitte begeht nicht diesen Fehler. Und verurteilt nicht andere, die schlechter abschneiden, als ihr. Ich möchte dazu gerne einen (Bibel)text zitieren, der oft zu Hochzeiten ausgegraben wird, und bin so frei, ihn etwas umzuformulieren. „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich all meinen Besitz den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen, und hätte die Liebe nicht, so wäre mir‘s nichts nütze. Und wenn ich einen Abiturdurchschnitt von 1,0 hätte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis, z.B. wie man englische Relativsätze mit einem Present Participle verkürzt, ein expressionistisches Gedicht interpretiert, aus einer mathematischen Formel die zweite Ableitung bildet und mit dem Bruttosozialprodukt aller Länder Afrikas multipliziert (und das auf Spanisch im Subjunctivo) - und ich wäre so sportlich, dass ich mit meinen bloßen Händen Berge versetzte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.“ Das ist kein Plädoyer dafür, alles hin zu schmeißen und nichts mehr zu machen, sondern ein Aufruf, das, was man leistet wieder in die richtige Perspektive zu rücken. Meine Kollegen und ich möchten Euch heute ermutigen, dass Ihr weiter Euer Bestes gebt, egal, wo es Euch hin verschlägt. Hört nie auf, zu kämpfen und auch mal mehr zu machen, als das, was von Euch verlangt wird. Aber bitte vergesst dabei nie, dass Ihr unabhängig von dem, was Ihr tut oder nicht tun könnt, sehr wertvolle Menschen seid. Noch ein Gedanke: Ihr seid nicht alleine. Dieser ganze Raum ist voller Menschen, die in irgendeiner Form an Eurem Leben Anteil nehmen. Besonders Eure Eltern haben wahrscheinlich genauso unter dem Abiturstress gelitten wie Ihr, weil sie Euch lieben. Und wir Lehrer können ein Lied davon singen, wie Eltern kämpfen, wenn ihre Kinder ungerecht behandelt werden. Seid dankbar für Eure Eltern, auch wenn Sie vielleicht in Euren Augen etwas putzig sind – sie haben Euch dieses Leben geschenkt und – ob Ihr es glaubt oder nicht – sie lieben Euch, egal ob ihr etwas leistet oder nicht. Ich danke Euch. Wir werden Euch sehr vermissen. Ich werde heute Abend etwas wein(en) trinken. Und jetzt raus mit Euch ins Leben! Michael Klarfeld Frederike Becker Anna Binner Michael Binner Josephine Clauß Evgenija Cotta Jan Dehmelt Clemens Ehlers Hanna Gellner Felix Haase Hans-Ulrich Hahn Johannes Hartmann Susann Lehmann Franziskus Nacke Judith Nickel Deborah Oehler Sarah Schaltke Moritz Stephan Lisa Weinhold Unser erster Abiturjahrgang Mit dieser sehr persönlichen und nicht alltäglichen Abirede von Michael Klarfeld wurde im Sommer 2010 unser erster Abiturjahrgang entlassen. Von den 18 Schülern, die angetreten sind, haben 15 das Abitur geschafft. Die Noten im Abiturzeugnis lagen zwischen 1,5 und 2,9. Das macht einen Gesamtdurchschnitt von 2,21. Die Abiturbesten waren Jospehine Clauß, Judith Nickel und Jan Dehmelt mit einem Durchschnitt von 1,5. Susann Lehmann wurde für die beste schriftliche Prüfung in den Fächern Volkswirtschaftslehre/Betriebswirtschaftslehre und Mathematik ausgezeichnet. Wir sind gespannt, wie sich die Schüler unseres ersten Abiturjahrgangs mit ihren Werkschulerfahrungen in Studium, Ausbildung und in ihrem ganz persönlichen Werdegang bewähren. — Pädagogik Das Ende der Geschichte... prophezeite bereits 1992 der japanische Politologe Francis Fukuyama. Die historischen Ereignisse der folgenden Jahre führten Fukuyamas kühne These ad absurdum. Selbst die jüngste Vergangenheit, wie etwa 9/11, ist längst zur Geschichte geworden und hat uns alle selbst zu Zeitzeugen eines historischen Ereignisses gemacht. Geschichte in Schule und Unterricht widmet sich daher nicht nur den bloßen historischen Abläufen und Jahreszahlen, sondern auch der Methodik, mit der sich die Schüler eigenständig neue historische Themenfelder erschließen können. Beim Geschichtsunterricht an der Freien Werkschule Meißen steht daher nicht Lernpate sein Matheunterricht in Klasse 6: Seit einigen Wochen beschäftigen sich die 6er mit der Bruchrechnung. Lernen, warum Brüche manchmal gemein sind, wie diese addiert, subtrahiert, multipliziert werden und erfahren, was es mit dem „doppelten Beschiss“ auf sich hat. Das Lernziel für jeden Schüler ist, die Rechenoperationen im Bereich der gebrochenen Zahlen sicher zu beherrschen. Na ja, jedenfalls so sicher, dass man den Selbsttest, dann den Test und irgendwann die Klassenarbeit erfolgreich meistern kann. Matheunterricht in Klasse 11: Seit einigen Wochen beschäftigen sich die 11er mit Termumformungen, Doppelbrüchen, Betragsgleichungen und dem Gauß- Algorithmus. Lernen, Forscher- und Lesezeit Ein Projekt der 3. und 1. Jahrgangsstufe Jeden Donnerstag 8:00 Uhr das gleiche Bild: munteres Treiben in den Klassenräumen der ersten Jahrgangsstufe: „Ist mein Lesepate schon da!“, „Ich gehe schon mal in die Dritte. Aaron wird schon auf mich warten.“ Mit Sachbüchern, Schreibzeug und dem „Roten Buch“ machen sich die Partner auf den Weg, suchen sich nur die reine Erfüllung des Lehrplans im Vordergrund, sondern auch eine fundierte methodische Ausbildung der Schülerschaft. Bisweilen ist dies schwierig, da der Geschichtslehrplan für Mittelschulen in Sachsen auf ein vollständiges Geschichtsbild abzielt, das – aller Stofffülle zum Trotz – mit dem Ende der Klasse 9 erreicht werden soll. Darüber hinaus ist Geschichte ab Klasse 10 zu einem fakultativen Schulfach geworden, wodurch komplexere Lerninhalte wesentlich frühzeitiger als bisher behandelt werden. Umso wichtiger ist es daher, den Schülern ein weitläufiges Methodenwissen im Umgang mit historischen Quellen zu vermitteln. Hierzu zählen Kenntnisse über die verschiedenen Arten von Quellen in Text, Bild, Ton und Film, als auch die entsprechende Methodik, um die Quelle „sprechen zu lassen“. Aller Anfang ist bekanntlich schwer und so benötigen Schüler viel Zeit und Übung, um eine Karikatur auszuwerten oder eine Textquelle zu erschließen. Dass dies aber nach ein paar Schuljahren schon ausgezeichnet klappt, beweist unser jährlicher Geschichtswettbewerb Codex Historicum, ebenso wie die Teilnahme an Wettbewerben auf Bundes- und Landesebene. Das Ende der Geschichte ist noch lange nicht in Sicht und so ist es unerlässlich, dass sich unsere Schüler auch über die Zeit der Schule hinaus mit historischen Inhalten auseinandersetzen. Denn die Probleme der Gegenwart können wir ohne Kenntnis der Vergangenheit nicht bewältigen. warum auch hier Brüche manchmal gemein sind. Man merkt, dass es notwendig ist, die Bruchrechnung zu wiederholen und erinnert sich, was es mit dem „doppelten Beschiss“ auf sich hatte. Um die Lernziele in der Oberstufe erreichen zu können, muss man offensichtlich trotz Taschenrechner die Rechenoperationen im Bereich der gebrochenen Zahlen sicher beherrschen. Na ja, zum Glück gibt es die Übungsblätter aus Klasse 6 mit Zahlenrätseln, Ausmalrechnungen und mathematischen Puzzle-Spielen passend zum Thema. Das waren noch Zeiten! Warum also nicht das Notwendige mit dem Nützlichen verbinden und das nicht nur in Mathe? Seit Oktober gibt es an unserer Schule rund 50 Lernpatenschaften. Schüler unserer Klassen 11 und 13 und vom St. Afra – Gymnasium üben regelmäßig mit Kindern der unteren Mittelstufe und wiederholen dabei selbst wesentliche Grundlagen in Mathematik und Englisch. Auch zwei Eltern konnten als Lernpaten gewonnen werden. Das Fazit nach einigen Wochen von den Kleinen: Es macht Spaß, mit den Großen zu lernen. Das Fazit nach einigen Wochen von den Großen: Beim Erklären fällt mir vieles wieder ein, schön, dass wir den Jüngeren helfen konnten. Also – warum nicht weiter Notwendiges mit Nützlichem verbinden? Übrigens auch für die Eltern unserer Gymnasiasten nützlich. Sie können geleistete Lernpaten-Stunden als Elternstunden abrechnen. einen ruhigen Platz in den Räumen der ersten oder dritten Jahrgangsstufe. Nach einiger Zeit kann man in die Arbeit vertiefte Teams beobachten. Erstklässler lauschen den Texten, die ihnen die Paten vorlesen, andere diskutieren über Forscherthemen: „Wollen wir heute über den Elektroroller oder den Traktor forschen?“, wieder andere gestalten bereits Aufzeichnungen über das am letzten Donnerstag bearbeitete Thema. Die Patenschaft zwischen erster und dritter Jahrgangsstufe besteht nahezu seit Schuljahresbeginn. Sie begann damit, dass die Paten aus der Dritten den „Neuen“ den Start in die Schule leichter machten. Damals zogen die kleinen Teams aus Pate und Patenkind durch die ganze Schule und ergründeten gemeinsam, wie unsere Schule funktioniert, wo das Sekretariat ist, wie die Regeln des Sportplatzes eingehalten werden und wen man fragen kann, wenn es ein Problem gibt. Seit dieser Zeit treffen sich die Felix Kollender für die Fachschaft Geschichte Sylke Herzog — Kinder regelmäßig donnerstags, um gemeinsam zu arbeiten. Die Themen für die gemeinsame Arbeit suchen sich die Teams selbst. Nur selten benötigen sie die Hilfe der Erwachsenen, um an die Arbeit zu gehen. Selbstverständlich mischen sich Kompetenzen beider Altersgruppen. Die Älteren sind stolz, den Jüngeren etwas zeigen oder beibringen zu können, staunen allerdings auch, wie viel der eine oder andere Erstklässler bereits einzubringen vermag. Auf einmal wird es wichtig, lesen zu können, vorzulesen, zu helfen. Nach ein paar Wochen steht die erste Präsentation der Ergebnisse auf dem Programm. Noch etwas unsicher stehen manche Erstklässler mit ihren Paten vor den anderen Teams und berichten, woran sie gearbeitet haben. Plakate werden gezeigt und Geschichten vorgelesen. Erste Erfahrungen mischen sich hier mit ganz natürlichem Tun. Als Pädagogen erleben wir die Kinder in ganz neuen Situationen. Die Jahrgangsmischung entfaltet neue Potentiale, bringt Ideen in die Gruppen. Selbst am Nachmittag begegnen sich Paten und Patenkinder in der Hortzeit auf neue Weise. So mancher Erstklässler schaut stolz auf seinen „Mentor“, den er heute schon am Foto seiner Augen erkennt. „Machen wir solche tollen Sachen auch in der Dritten?“, fragte mich neulich eines meiner Kinder. Und als mir Hannes heute seine Aufzeichnungen über die Zugwege der Kraniche zeigt, an denen er über mehrere Stunden auch noch nach der gemeinsamen Forscherzeit gearbeitet hat, denke ich: „Wie würde es ihm wohl gehen, wenn er wie manch andere Kinder nach 12 Wochen Schulzeit „Oma im Haus“ schreiben müsste.... Tobias Schumann aus dem Schulleben Theater Meißen: Das erste selbst geschriebene Stück Die Bilder auf der Titelseite entstanden bei der Theateraufführung des selbst geschriebenen Stücks „Amy & die verzauberten Märchen“. Mit diesem Stück begeisterten die Klangzeitkinder der Freien Werkschule Meißen unter der Regie von Karsten Voigt die Besucher des Meißner Theaters. Rund 1 1/2 Stunden entführten sie die Zuschauer in die Phantasiewelt des Mädchens Amy und in scheinbar altbekannte Märchen der Gebrüder Grimm. Doch als Fee und Magier sich in das Geschehen einmischten, blieb nichts mehr wie es war. Da gelangten sogar die guten alten Märchen in ein heilloses Durcheinander. Werkschüler zum Berufsaustausch in Meißens Partnerstadt Vitry-sur-Seine Schülerinnen und Schüler der Freien Werkschule Meißen waren in den Sommerferien zum zweiten Mal im Rahmen eines berufsorientierenden Austauschs in Meißens französischer Partnerstadt Vitry-sur-Seine. Sie arbeiteten für 2 Wochen lang bei Planète Lilas, einer gemeinnützigen Kooperative, die aufgelassene Flächen in Vitry urbar macht und so den Einwohnern eine Möglichkeit bietet, Obst und Gemüse anzubauen. Die Werkschüler halfen beim Unkraut jäten, beim Ernten und anderen gärtnerischen Arbeiten. Die Freie Werkschule Meißen hat zur Umsetzung des berufsorientierenden Austauschs eine Vereinbarung mit dem Verein Planète Lilas geschlossen. Die Schülerinnen und Schüler wurden während ihres Aufenthalts in Gastfamilien aufgenommen. Der Austausch wurde erst durch die Dr. Karl Eisele und Elisabeth Eisele Stiftung aus Fellbach möglich. Die Stiftung – ebenfalls aus einer Meißener Partnerstadt – unterstützte den Austausch ideell und finanziell. — Arbeiten in Frankreich mit Familienanschluss Nach unserer Ankunft in Vitry-sur-Seine und am vereinbarten Treffpunkt wurden wir von unseren Gastfamilien herzlich begrüßt. Wir standen zwar anfangs nur ratlos da, während wir uns von dem schnell gesprochenen Französisch der Familien “berieseln“ ließen, verstanden aber dank Gestikulation und bereits bekannten Wörtern bald, wer in welche Familie eingeteilt werden sollte und wer diese waren. Die Familien waren tatsächlich sehr nett und brachten viel Geduld für unsere noch nicht komplett ausgeprägten Französischkenntnisse mit. Glücklicherweise wird Englisch auch in Frankreich als erste Fremdsprache gelehrt und manche waren sogar ein-/ zweimal mit in Deutschland, sodass man sich im Notfall doch schon mal in Englisch und manchmal auch in Deutsch verständigen konnte, wenn man bestimmte Wörter nicht wusste und auch nicht im Wörterbuch fand. Wir lernten auch bald, dass die Franzosen sehr viel Wert auf eine üppige Mahlzeit legten. So waren sie gar traurig, als wir am ersten Abend nicht so viel Appetit an den Tag legten, obwohl es so schöne Dinge gab. Tatsächlich waren Frühstück und Abendbrot (Mittag aßen wir bei der Arbeit) sehr reichlich und sehr lecker. Es gab frisches Obst und Gemüse, Baguette und Käse, manchmal sogar guten Wein. Die Franzosen aßen auch ihr Brot ohne Butter und nahmen den Belag (frischen Käse oder Pasteten und Scheibenwurst) einfach in die andere Hand und bissen abwechselnd von Baguette und Belag ab. Etwas auch nicht Alltägliches für uns waren die französischen Betten. Die zwei Matratzen hatten nicht wie bei uns eine (zumindest hier weitverbreitete) Fläche von 90x200 cm, sondern eine eher quadratische Form. Über die Hälfte des Bettes gespannt und zwischen den zwei Matratzen fixiert war eine Art Decke, die so dünn wie ein Laken war. Am ersten Abend wurden uns unsere Zimmer und Betten gezeigt, doch wir standen ratlos da und fragten, ob wir schon im Bett schlafen könnten, da es für uns noch nicht einmal bezogen aussah. Wir wurden dann aufgeklärt, dass man sich unter die dünne „Decke“ legte und dann die Seiten des Lakens zwischen die zwei Matratzen klemmte, auf denen man lag. Wenn einem trotz den sehr heißen Temperaturen, die zum Zeitpunkt herrschten dennoch kalt wurde, lagen genug Decken am Fußende. Es war sehr bequem und man konnte gut schlafen. Auch war es traumhaft, früh mit dem Geruch von frischgebackenen Croissants und Brioches aufzuwachen. Manchmal gab es auch leckeres Müsli oder einfach Marmeladenbrote. In Frankreich trank man Kakao und Kaffee nicht selten aus henkellosen Tassen, was auch bei manchen für Verwunderung sorgte, wenn man auf dem Frühstückstisch keine Tasse sondern nur eine Art Becher fand, die man für eine hohe Müslischüssel gehalten hatte. Toll war auch, wenn es in manchen Gastfamilien Töchter und Söhne in ungefähr unserem Alter gab. Mit de- nen konnte man sich noch besser verständigen, da sie genauso lange und gut Englisch sprachen. Man entdeckte viele Gemeinsamkeiten und da in diesem Jahr sogar die Fußball-WM war, schaute man an den Spieltagen einfach mit den Familien mit, die dann auch meistens für Deutschland zitterten, da ihr Land ja schon recht zeitig ausschied. Für Sportarten braucht man keine gemeinsame Sprache und so störte es fast nicht, dass man die WM mit französischen Kommentatoren schaute. Es war sogar ganz lustig, wie diese unsere Nationalspieler aussprachen. Englisch wurde für uns eine sehr wichtige Sprache, denn jeder verstand sie. Wir konnten uns ja leider noch nicht perfekt in Französisch trotz Wörterbuch unterhalten, obwohl manche Familien drauf bestanden, dass man soviel wie möglich Französisch mit ihnen sprach, damit man auch etwas lernte. Das war leider gar nicht so leicht, denn manchmal verlor man selbst die Geduld, wenn man aller paar Minuten ins Wörterbuch schauen musste, da man einfach bestimmte Begriffe nicht wusste. Dadurch kamen Unterhaltungen ins Stocken, was ziemlich schade war. Aber man lernte dennoch was und wenn es nur Englisch war, wenn die Familien doch lieber Englisch sprachen, weil man sich besser unterhalten konnte. Die Familien waren so freundlich und geduldig, dass der Aufenthalt trotz extremer Hitze eine wunderschöne Erinnerung wurde. Man schickte uns sogar für die Eltern typisch französische Leckereien mit, wie Käse und Wein, den man dann gut verpackt im Koffer nach Hause transportierte und zum Glück blieb alles ganz. Manche von uns haben auch jetzt noch Kontakt zu ihren Gastfamilien und schreiben sich oft E-Mails, in denen man natürlich versucht soviel wie möglich Französisch zu schreiben und die Gastfamilien versuchen sogar in Deutsch zu antworten. Diejenigen von uns, die schon vorher ganz gut Französisch konnten versuchen sich sogar am Telefon auf gutem Französisch. Wir werden die Zeit nie vergessen und freuen uns darüber, dass wir nun auch Freunde in Frankreich haben. Meika Lehmann — The Germans Dass ein zweiwöchiges Praktikum in der 9. Klasse anstehen würde war uns klar, also warum nicht dieses Praktikum in England absolvieren, dachten wir (Eva, Johanna, Miriam und Judith) uns. Leider war es dann doch ein wenig komplizierter, als anfangs gedacht. Der Platz an der Ninestiles School war schnell gefunden. Nun ging es an das Bewerbung schreiben auf Englisch. Nachdem wir dies geschafft und unseren Platz an der Ninestiles School sicher hatten, war unsere nächste Aufgabe, eine Gastfa- milie und günstige Flüge zu finden, was sich als sehr mühselig erwies. Wir kamen am Ende alle bei Lehrern unter. Bald ging es dann auch schon los. Sylvia Berndt begleitete uns die erste Woche. Zum Glück kannten wir uns in der Schule schon ein wenig aus, da wir vor zwei Jahren schon einmal für einen Schüleraustausch in Ninestiles zu Gast waren. Der Lieblingssatz der englischen Schüler war: “ Ohh the Germans!“, den man ständig und überall, egal ob im Unterricht oder auf dem Flur zu hören bekam. In der Schule teilten wir uns in zwei Gruppen von je zwei Leuten. Die ei- nen gingen die erste Woche in die Förderschule und die anderen beiden in die languages classes, also Sprachklassen. Besonders die Lehrer waren ganz entgegen unseren Erwartungen sehr nett und hilfsbereit. Auch mit der Verständigung klappte es wirklich super. Da wir am Wochenende noch nichts geplant hatten, nahmen uns unsere Gastfamilien mit zum Campen in den Forest of Dean, in Wales. Leider waren die zwei Wochen am Ende viel zu kurz und wir wären gerne länger geblieben. Wirklich eine sehr tolle Erfahrung! Es hat gereicht. Der eingereichte Kurzfilm war witzig, frech und machte Lust auf die Tour durch Europa. Die noch fiktive Reise startete in Brüssel mit allerlei Wissenswertem über die Europäische Union, denn „etwas Politik kann nicht schaden...!“. Beim Baden in Le Havre kam dann das notwendige Strandfeeling auf. Und mit Lebensfreude und der Vorstellung von Musette und Baguette landete die Reisegruppe schließlich in der Liebesstadt Paris. Aus der Fiktion wurde mittlerweile Wirklichkeit. Die Klasse 10 startete Anfang November, um genau diese Route zurückzulegen – begleitete von einem MDR-Filmteam und finanziert durch die Europäische Union. Mit dem JUMP-Bus durch Europa Der Anruf kam unvermittelt am Freitagnachmittag. Am anderen Ende eine Redakteurin von MDR-JUMP: „Sie wolle die Zehntklässler der Werkschule kurzfristig zum Sido-Konzert nach Leipzig einladen. Bei dem Konzert sollten die Gewinner der JUMP-Europatour bekannt gegeben werden. Gleich am kommenden Montag, etwas kurz zwar, aber es wäre schon schön, wenn es klappen würde.“ Über Facebook ist es heutzutage zum Glück kein Problem, die Schüler schnell zu aktivieren und so war die Klasse am Montagabend nahezu komplett, als der JUMP-Bus die Schüler von der Werkschule abholte und nach Leipzig brachte. Die Werkschüler der Klasse 10 hatten sich zuvor mit einem selbst gedrehten Film um die JUMP-Europatour beworben und waren in die engere Auswahl gekommen. Doch würde es auf Platz 1 reichen? Immerhin hatten sich 75 Schulen um den attraktiven Preis beworben. Claire from Texas Seit September dieses Jahres ist Claire Weaver aus Texas, USA als Fremdsprachenassistentin bei uns an der Schule. Sie begleitet den Englisch- und Spanischunterricht in verschiedenen Klassenstufen, unter anderem Klasse 1 und Klasse 13! Durch ihre persönlichen Erfahrungen und die Tatsache, dass Englisch ihre Muttersprache ist, trägt sie sehr viel dazu bei, dass die englische Sprache und Landeskunde nicht nur abstrakte Themen bleiben. Eines ihrer Anliegen ist es, dass man Texas nicht nur mit republikanischen Präsidenten, Waffen und der Todesstrafe in Verbindung bringt, sondern auch die kulturelle Vielfalt ihrer Heimat kennen lernt. Claire wird bis zum Ende des Schuljahres bei uns bleiben. Sie spricht neben Englisch fließend Spanisch und Deutsch (obwohl der sächsische Dialekt manchmal für sie noch etwas schwer zu verstehen ist). Clare Weaver (im Bild unten) — Schulträgerverein feiert 10-jähriges Bestehen Am 20. November 2000 wurde der Schulträgerverein „Miteinander – Freie Werkschule Meißen e.V.“ gegründet. Die Mitglieder des Schulträgervereins und des Initiativkreises, der wesentliche Impulse bei der Gründung und Entwicklung der Schule setzte, arbeiteten ein Jahr lang am pädagogischen Konzept und der Genehmigung der Freien Werkschule Meißen. Im August 2001 konnten die Grund- und Mittelschule mit einer 1. und einer 5. Klasse an den Start gehen. Die Gründungsvorstände des Schulträgervereins mit Stephan Nierade, Jochen Neidhardt, Ralf Huber, Beate Voigt, Ute Spindler, Holger Hrasky und Kay Gregori und die Vertreter des Initiativkreises mit Roswitha Schäfer, Jörg Hampel, Helge Landmann, Bernd Oehler und Gothart Israel wurden bei der Mitgliederversammlung am 13. November 2010 für ihr Engagement geehrt. Interview mit Marion McKay Liebe Marion, es ist zur guten Tradition geworden, in unserem Schulbrief die Pädagogen unserer Schule näher zu vorstellen und vielleicht das eine oder andere zu erfahren, was man so nicht vermutet hätte. Du bist nun schon das 4. Jahr an der Werkschule, Zeit also, um auch über Dich mehr zu erfahren. Wie bist Du an unsere Schule gekommen? Eine frühere Kollegin hat mir von einer freien Stelle an der Werkschule erzählt. Es würde eine Lehrkraft für Englisch gesucht. Da ich zu der Zeit als Honorarlehrerin an verschiedenen Schulen tätig war, dachte ich, es wäre an der Zeit wieder fest an einer Schule zu arbeiten. Ich hatte ein Gespräch mit Doro und zwei Wochen später habe ich hospitiert und anschließend eine Probestunden gehalten. Und dann ging alles ganz schnell...Mittlerweile bin ich das 4. Schuljahr hier und seit über einem Jahr sogar Klassenlehrerin. Was unterrichtest Du zur Zeit? Ich unterrichte zur Zeit Englisch in Klasse 6 und 7. Wie würdest Du die Art Deines Unterrichtens beschreiben? Streng, aber herzlich. Ich versuche im- mer ein Ohr zu haben für die Probleme der Schüler und komme den Kindern und Jugendlichen oft entgegen. Andererseits erwarte ich aber auch eine gewisse Leistungsbereitschaft. Ist die Art Deines Unterrichts auch durch Erfahrungen in Deiner eigenen Schulzeit geprägt? Ja, ich denke in manchen Situationen schon. Gerade wenn nicht viel Zeit vorhanden ist, um lange über Handlungsweisen nachzudenken, sondern schnelle Reaktionen gefordert sind, greift man eher auf gelernte Verhaltensmuster zurück, die durchaus durch Erfahrungen geprägt sind, die schon recht lange zurückliegen. Aber ich hatte das Glück, viele positive Erfahrungen zu machen, gerade was meine eigenen Englischlehrer anbetrifft. So legten diese z.B. sehr viel Wert auf lautes Lesen, was heute in vielen Schulen gar nicht mehr so praktiziert wird. In meinem Unterricht nimmt das Lesen aber einen zentralen Stellenwert ein. Was liegt Dir neben dem Vermitteln des Unterrichtsstoffes noch am Herzen? Ich wünsche mir, dass sich die Schüler in meinen Klassen ein Stück weit zuhause fühlen und sie angstfrei lernen können. Sie sollen wissen, dass sie mit ihren Problemen zu mir kommen können. Ich möchte aber auch dazu beitragen, dass die Kinder und Jugendlichen erkennen: Es lohnt sich, sein Wissen und seine Kenntnisse zu erweitern. Es kann Spaß machen, für sich und nicht in erster Linie für Zensuren zu lernen. Ich möchte, dass sich die Schüler an Fragestellungen festbeißen und selbständig denken. Auch wenn der Weg manchmal steinig ist. In einer englischen Schule las ich auf einem Plakat: “The roots of learning are bitter, but the fruits are sweet“ Ich denke nicht, dass der Weg immer bitter sein muss, aber manchmal lässt es sich nicht umgehen. — Du warst letztes Schuljahr mit der Klasse 7 zum Schüleraustausch in Birmingham. Im Juni 2011 begleitest Du wieder eine 7. Klasse nach England. Was reizt Dich an diesem Comenius-Projekt? Seit ich denken kann, war ich fasziniert von der Idee „Europa“ und ich liebe es, in fremde Kulturen einzutauchen. Internationale Kontakte, Freunde in verschiedenen Ländern und nicht zuletzt die Ehe mit einem Schotten ermöglichen es mir praktisch täglich, interkulturelle Erfahrungen zu machen. Und Sprache, in diesem Fall Englisch, öffnet Türen in neue, andere Kulturen. Die Möglichkeit unserer Schüler, diese Tür einen Spalt weit aufzumachen und die Sprache nicht nur als Schulfach, sondern als Brücke in eine neue Welt zu begreifen, stellt eine ungeheuer wertvolle Chance dar. Gerade Birmingham als Schmelztiegel unterschiedlichster Kulturen und ethnischer Gruppen bietet enorm viele Ansatzpunkte, den eigenen Horizont zu erweitern und die eigene Lebensweise zu reflektieren. Ich hoffe, dass dieses Projekt noch viele Jahre Teil unseres Sprachunterrichts sein wird. Was wünschst Du Dir anders in unserer Schullandschaft? Es wäre gut, wenn wir noch mehr freie Schulen mit unterschiedlichen Konzepten hätten und sich die staatli- chen Schulen gegenüber alternativen Lehrmethoden stärker öffneten. Ich denke auch, die Schließung vieler Schulen war ein Fehler. Raumnot in den verbliebenen Schulen und lange Anfahrtswege für die Schüler sind nur zwei negative Folgen dieser Entwicklung. In anderen Bundesländern geht man bereits wieder einen anderen Weg. Aus internationaler Sicht würde ich auch eine Veränderung in Richtung längeres, gemeinsames Lernen begrüßen. Kaum ein anderes Land in Europa lässt es zu, dass sich Schüler (und ihre Eltern) so früh entscheiden müssen, welche Schullaufbahn sie einschlagen möchten. Somit haben die Schüler an unserer Schule wirklich Glück und können 10 bzw. 13 Jahre lang zusammen lernen. Was bedeutet für Dich „Miteinander“? Offenheit und Ehrlichkeit zwischen Schülern, Lehrern und Eltern sowie ein vertrauensvoller und respektvoller Umgang aller an der Schule Mitwirkenden. Dürfen wir noch etwas Persönliches fragen … Was ist zum Beispiel Deine Lieblingsfarbe? Blau und Rot Lieblingsessen? Curries aller Art, am liebsten Chicken Tikka Masala Welche Hobbies hast Du? Schwimmen, Lesen, Kochen, Reisen Aber leider bleibt nicht viel Zeit, sie wirklich auszuüben. Wohin würdest Du gern einmal fahren? Durch ganz Afrika. Wie viele Kinder hast Du? Einen Sohn und zwei Töchter. Was würdest Du mit unverhofft viel Geld tun? 1 Million Euro zum Beispiel? Unser Haus fertig renovieren und auf Weltreise gehen. Außerdem würde ich verschiedene Hilfsprojekte unterstützen. Hast Du eine Lebensmaxime? Das Leben ist viel zu kompliziert, um es auf eine Maxime zu reduzieren. Aber von zentraler Bedeutung für mich ist Toleranz und ich denke, dass mich diese Eigenschaft gut beschreibt. Vielleicht bin ich manchmal sogar zu tolerant. Wir danken Dir für das Interview. Informationen Neue Website der Freien Werkschule am Netz Nach langer Planungs- und Umbauzeit ist die Internetpräsenz der Freien Werkschule mit einem neuen Layout am Netz. Neben dem neuen und zeitgemäßen Outfit hat sich hinter den Kulissen der Internetpräsenz eine Menge verändert. Die zum Teil statischen Websites sind einem modernen ContentManagementSystem (CMS) mit Redaktionssystem gewichen, das es den Nutzern ermöglicht, Inhalte selbständig und ohne Programmierkenntnisse zu publizieren. Für die einzelnen Bereiche der Werkschule wurden Redaktionsgruppen eingerichtet, die für die Pflege der Inhalte ihres Verantwortungsbereiches zuständig sind. So können Informationen an den Orten bereitgestellt werden, wo sie entstehen. Die Website folgt einer komplett neuen Menüstruktur, die die bereitgestellten Inhalte einfacher und schneller verfügbar macht. Komplett neu wurde das Newssystem erarbeitet. Innerhalb der einzelnen Artikel können Bilder, Verweise und Dokumente aber auch Fotogalerien eingebunden werden. Hinter dem öffentlichen Teil der Website verbirgt sich ein umfangreiches Intranetangebot, das sich allerdings nur authentifizierten Benutzen, also den Mitarbeitern und — 10 Schülern der Freien Werkschule, öffnet. Hier werden verschiedene Routinen angeboten, die die Verwaltung des Schulalltages unterstützen. Beispiele sind: das Zeugnismodul, das Dokumentenarchiv, die Essenverwaltung, die Postverwaltung, das Ausleihverbuchungssystem der Bibliothek, das Inventarsystem, das Ausleihverbuchungssystem für die Technik und die Verwaltung der Website. Eine Internetpräsens lebt von ihren aktuellen Inhalten. Daher möchten wir Eltern, Schüler und Pädagogen aufrufen, unsere gemeinsame Website mit interessanten Beiträ- Was kostet gute Schule? Der Streit über die Finanzierung der Schulen in freier Trägerschaft währt schon viele Jahre. Mehrere Gutachten, unter anderen auch eines im Auftrag des Kultusministeriums selbst, belegen eine zu geringe Finanzierung durch den Freistaat Sachsen. Dennoch wird bei jeder Haushaltsrunde versucht, die Finanzierung weiter zu drosseln. Auf diese „Rituale“ sind wir mittlerweile gefasst. Die Kürzungspläne, die das Kultusministerium im Sommer 2010 ohne Abstimmung mit den Betroffenen oder den politisch Verantwortlichen über die Presse ver breitet hat, übertrafen jedoch alle bisherigen Versuche. So sollten freie Schulen, egal ob sie bereits seit vielen Jahren gute Arbeit leisten oder erst in Gründung sind, 11 % weniger Zuschüsse erhalten. Die Erstattung des Schulgeldes an sozial Schwächere sollte entfallen. Die Hürden für Neugründungen sollten so hoch gelegt werden, dass Neugründungen praktisch unmöglich würden. Dass die Gesetzesvorlage so nicht verfassungskonform sein konnte, lag selbst für die Politiker der CDU/FDP-Koalition auf der Hand. Verstöße gegen die Verfassung bescheinigten den Kultusvertretern sowohl der Juristische Dienst des Landtages als auch ein von der CDU selbst in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten. Da fragt man sich doch, wie solche Vorschläge des Ministeriums in Umlauf gelangen können. Rechtlich versierte Mitarbeiter gibt es im Ministerium zur Genüge, das ist wohl nicht das Problem. Vielmehr ist die politische Denkweise, wonach man zunächst verfassungswidrige Testballons steigen lässt und abwartet, was passiert, unter rechtsstaatlichen Gesichtspunkten fraglich. Die Reaktion der betroffenen Schulen auf die Pläne der Staatsregierung gen zu bereichern und Vorschläge für weitere Rubriken einzubringen. Arbeitsgruppen und Initiativen der Schule können eigene Redaktionskreise bilden und auf diese Weise eigenverantwortlich interessante Inhalte bereitstellen. Hinweise und Kritiken zur Internetpräsenz sind jederzeit ebenso gerne willkommen, wie Interesse an der Mitarbeit in einem themenbezogenen Redaktionskreis. www.freie-werkschule.de ließ nicht lange auf sich warten, waren die angekündigten Kürzungen für viele Schulen erstmals existenzgefährdend. So auch für die Freie Werkschule Meißen. Die Kürzungen hätten für uns einen Einnahmeverlust von rund 190 TEURO pro Jahr bedeutet und hätten nur durch einen Umbau des pädagogischen Konzepts sowie durch extreme Ausgabenkürzungen aufgefangen werden können. Eine weitere Schulgelderhöhung wäre unausweichlich gewesen. Die Proteste der freien Schulen wurden im Rahmen der Aktion „Ja, zu freien Schulen!“ gebündelt. Die Initiative dafür ging von der Evangelischen Landeskirche, dem katholischen Bistum und der Arbeitsgemeinschaft der freien Schulen in Sachsen aus. Die gut gestaltete interaktive Homepage „Ja, zu freien Schulen!“, die Mailing- und Postkartenaktion, Transparente, Aufkleber, Luftballons und Anstecker, die Flashmobs, zwei großen Demos mit Kundgebungen vor dem Landtag und nicht zuletzt zahlreiche Gespräche mit Politikern führten zu einem Teil-Erfolg für die Schulen in freier Trägerschaft. Für die bestehende Schulen werden die Zuschüsse nicht gekürzt. Allerdings fällt die Schulgelderstattung für sozial Schwächere weg. Eltern, die bisher das Schulgeld über den Freistaat Sachsen erstattet bekommen haben, müssen nun nicht fürchten, dass ihre Kinder nicht mehr die Freie Werkschule Meißen besuchen können. Die Schulgelderstattung hat ab dem kommenden Schuljahr vielmehr die Schule zu tragen. Wie, das bleibt noch zu klären. Es ist absehbar, dass die Schulträger und die Oppositionsparteien dieses Gesetz so nicht hinnehmen und dagegen klagen werden. Eine Entscheidung der Gerichte wird aber frühestens in 2 bis 3 Jahren erwartet. Die Diskussion um die Finanzierung der freien Schu- len hat erneut gezeigt, dass es kein wirklich faires Miteinander gibt. Die Befindlichkeiten gegen die Schulen in freier Trägerschaft sind bei vielen Kultusverantwortlichen und politischen Vertretern unübersehbar. Redet man mit den Verantwortlichen, so hört man oft die Aussage, dass „bisher noch keine freie Schule aus finanzielle Gründen aufgeben musste“. Das Überleben einer Schule ist aber kein Zeichen für eine auskömmliche Finanzierung. Vielmehr gehen weiter Kürzungen zu Lasten des pädagogischen Angebots, zu Lasten der Eltern und zu Lasten der Lehrer. Denn sie sind es schlussendlich, die die Reduzierungen durch höheres Schulgeld und niedrigere Löhne ausgleichen. So öffnet sich die Schere zwischen den Kosten, die der Freistaat Sachsen für einen Schüler im staatlichen Schulwesen aufwenden muss und den Zuschüssen, die er für einen Schüler an einer freien Schule zahlt, immer weiter. 11 — Elternstunden – Lust oder Last? Mit der Unterzeichnung des Schulvertrages für Ihr Kind haben Sie sich verpflichtet, 2 Stunden pro Monat in der Schule mitzutun. Immer wieder tauchen Fragen zur Anrechenbarkeit der Elternstunden auf. Wir unterscheiden zwischen anrechenbaren Arbeitsstunden mit geldwerten Leistungen zu denen: - Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten am Crassoberg - Projektbegleitung / Unterrichtsgang - Mithilfe bei Veranstaltungen der FWS - Erstellen von Freiarbeits materialien - Reinigungsarbeiten - Essenausgabe - Betreuung der Bibliothek - Begleitung der Klassenfahrten - u.a. ähnlich gelagerte Arbeiten zählen und ehrenamtlichen Tätigkeiten. Die Mitarbeit in den verschiedenen Gremien der Freien Werkschule wie Schulelternrat, Elternvertreterversammlungen und Redaktionskreis ist ehrenamtlich. Sicherheit für unsere Kinder Vor unserem Schuleingang kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen, weil Autos relativ schnell die Zscheilaer Straße hochfahren und Kinder, die die Straße queren wollen, zu spät sehen. Die Stadt hat vor einiger Zeit in der Zscheilaer Straße ab der Einmündung Hafenstraße Tempo 30-Schilder aufgestellt. Schon gesehen? Auch auf dem Schulgelände gibt es einige Regeln, die von allen Autofahrern beachtet werden sollten: Die Gesellschaft für Sportförderung Europe hat eine Ballsponsorenaktion ins Leben gerufen, an der sich auch Meißener Unternehmen beteiligt haben. Wir danken den Meißner Unternehmen Lediglich die Vorstände sind während ihrer Amtszeit von den Stunden befreit. Wir bitten Sie, Ihre Arbeitsstunden möglichst zeitnah in die Listen einzutragen und diese von Ihrem „Auftraggeber“ gegenzeichnen zu lassen. Die Ordner mit den Arbeitsnachweisen stehen im Sekretariat in der Mittelschule und im Hort. Bei den Arbeitseinsätzen auf dem Crassoberg gibt es Extralisten. Die geleisteten Stunden werden von uns automatisch in die Arbeitsnachweise übertragen. • Es darf nur auf den ausgewiesenen Parkplätzen geparkt werden. Alle übrigen Bereiche sind Feuerwehrzufahrten und müssen immer freigehalten werden. Sollten alle Parkplätze belegt sein, müssen Sie leider außerhalb des Schulgeländes einen Parkplatz suchen. • Autos sollen nur auf der Zufahrt zum Parkplatz und auf dem Parkplatz selbst fahren. Alle übrigen gepflasterten Bereiche sind den Schülern vorbehalten. Wir bitten Sie deshalb, nicht im Bereich vor der Grundschule und dem Hort zu oder auf der Hochfläche zu parken. Ergotherapie Gabriele Reißig Frauenarztpraxis SR Christa Buchta Häberlein Transporte KI Keramik-Institut GmbH Maler Quaas, Inh. Bill Quaas Regenbogen-Apotheke Ristorante Pizzeria Amalfi für ihre Teilnahme an dieser Aktion. Durch ihre Spende erhalten wir 26 neue Bälle und andere Sportartikel, die wir gut für unseren Sportunterricht gebrauchen können. Termine Weihnachtsmarkt an der Werkschule Mi. 22.12.2010 Die Mittelstufe veranstaltet den jährlichen Weihnachtsmarkt. Wer noch Geschenke sucht findet viele schöne und leckere Dinge oder kann selbst kreativ werden. Besonderer Höhepunkt: Premiere des Filmprojektes. Sprachenfest Sa 12.02.2011 Werkschüler der Mittel- und Oberstufe beschäftigen sich einen Tag lang mit fremden Sprachen und Kulturen. Elternseminar Sa. 15.01.2011 · 09:00 – 15:00 Uhr Freie Werkschule Meißen, Crassoberg Die kommenden Erstklässler und ihre Eltern erleben einen Schultag an der Freien Werkschule Meißen. Fasching in der Grundschule Di 08.03.2011 Kompetenztests in Klassen 6 und 8 am 01. / 02. / 15.03.2011 in Mathematik, Deutsch, in Englisch Kängurutag Do 17.03.2011 – Werkschüler der Kl. 3 bis 10 beteiligen sich am weltweiten Mathematikwettbewerb. Osterspaziergang der Grundschule Do 21.04.2011 – Rund um Meißen Schüleraustausch mit Birmingham 02. – 13.05.2011 Schüler der englischen Partnerschule Ninestiles School in Birmingham besuchen die Freie Werkschule Meißen. Sie beschäftigen sich 2 Wochen lang mit der in Meißen traditionellen Keramikherstellung. Das Projekt wird über das Comenius-Programm der EU gefördert. Impressum V.i.S.d.P. D. Neidhardt ([email protected]) Redaktion Dorothee Neidhardt; Tobias Schumann Bildnachweis alle Fotos Freie Werkschule Meißen Satz/Druck Volker Nacke ([email protected]) Leserbeiträge erwünscht: Freie Werkschule Meißen · Zscheilaer Str. 19 · 01662 Meißen · [email protected] — 12 Klasse 1 Hannes Baudis, Thomine Bissinger, Luise Bruckmoser, Horst Birahim Bürger, Stan Dietrich, Ronja Faulhaber, Jakob Fender, Lucy Ann Fischer, Janne Gäbler, Laura Gerstewitz, Annabell Ginzer, Konrad Görth, Cecilia Grendel, Shary Mila Günther, Liesbeth Hofmann, Pius Hübel, Bryan Kahlert, Anna Klett, Jannis Kutscher, Paul Lorenz, Emil Ferdinand Pfitzner, Josha Pommer-Semper, Moritz Rothhaar, Franka Schmitz-Floeder, Paul Schneider, Hannah Schöne, Julian Louis Seidler, Gabriel Toaspern, Nana Unger, Pauline Weigert, Johanna Zeiske, Arthur Vincent Ziegs