Kleine Verwalter gewinnen

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Kleine Verwalter gewinnen
FINANZTRENDS
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Kleine Verwalter gewinnen
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MO INVESTMENT-BANKING
DI ROHSTOFFMÄRKTE
MI MITTELSTANDSFINANZIERUNG
FR INNOVATIVE INVESTMENTS
NACHRICHTEN
Bei HSBC Investments
wechselt die Führung
Rudolf Apenbrink wird ab Juli
HSBC Investments in der Region
Asien führen. Er soll dort die Geschäfte vorantreiben. Sein Nachfolger als Geschäftsführer der Anlagegesellschaft in Deutschland
ist Bernd Franke, der bisher die
konzerneigene Fonds-Servicegesellschaft Inka lenkt. HSBC Investments verwaltet weltweit
327 Mrd. Dollar, davon knapp 33
Mrd. Dollar in Deutschland und
53 Mrd. Dollar in Asien. | ina
AMB Generali präsentiert
neuen Geschäftsführer
Stephan Stockert hat seine Ämter bei den Anlagesparten von
AMB Generali niedergelegt. Die
Geschäftsführung der Private
Equity GmbH übernimmt Klaus
Wiener. Die Leitungsebene der
AMB Generali Asset Managers in
Deutschland besteht jetzt aus
Heinz Gawlak, Hartmut Wagener,
Heinz-Peter Clodius und Frank
Wellhöfer. ina
Credit-Suisse-Banker
heuert bei Invesco an
Jens Langewand wechselt Anfang Juli von der Credit Suisse zu
Invesco Deutschland. Er wird Mitglied des Teams für strukturierte
Produkte und gleichzeitig Geschäftsführer der DeutschlandDependance des britisch-amerikanischen Vermögensverwalters. | ina
Erfolg spricht sich
herum. Unabhängige
Asset-Manager ziehen
immer mehr Geld von
Großanlegern an.
INGO NARAT | FRANKFURT
In der deutschen Investmentwelt
macht das Schlagwort „Boutique“
die Runde. Insider verstehen darunter kleine und unabhängige Anlagefirmen, die nicht von Konzerninteressen gesteuert werden.
Viele unter ihnen erzielen gute Anlagerenditen und wachsen schneller als der Gesamtmarkt. „Die Erfolgsstory wird anhalten“, sagt
Lars Kolbe, Vorstand der Anlagegesellschaft Starcapital.
Starcapital hat die Leistungen
der verschiedenen Anbieter analysiert. Die Gesellschaft untersuchte alle in Deutschland angebotenen Aktienfonds mit globaler
Ausrichtung über zwei längerfristige Zeitperioden. Das Ergebnis
scheint eindeutig zu sein: „Boutiquenfonds“ tauchen in den Performance-Ranglisten
überdurchschnittlich häufig auf vorderen
Plätzen auf (siehe „Analyse spricht
für Boutiquen“).
Besonders eindrucksvoll ist
der Blick auf die Top-Ten-Listen
über sieben und vier Jahre (Tabellen). Obwohl über die beiden Zeiträume insgesamt nur 14 bzw. 16
Prozent der Fonds von kleinen
und unabhängigen Anbietern
stammen, dominieren sie die Spitzengruppen. Ganz vorne findet
sich beispielsweise Frank Lingohr,
Geschäftsführer von Lingohr &
Partners, mit einem seiner Fonds.
Der Fondsmanager will in den Ergebnissen allerdings auch einen
„eingebauten“ Vorteil für die unabhängigen Adressen erkennen. Mit
Investment-Boutiquen liegen vorn
Langer Zyklus (sieben Jahre)
Fonds
Fondsberater/
-manager
Firmentyp Performance
1
Lingohr-Systematic-LBB-Invest
Lingohr & Partner
Boutique
2
Astra-Fonds FI
DJE Kapital
Boutique
87,6%
3
FMM-Fonds
DJE Kapital
Boutique
81,5%
4
WM Aktien Global UI-Fonds
Wolfgang Mayr VV
Boutique
78,0%
5
Tweedy, Browne-International Value
Fund (CHF)
Tweedy Brown
Boutique
73,9%
6
Carmignac Investissement
7
Albrech & Cie Optiselect Fonds Thes.
8
9
10
Index
Global Advantage Funds-Major
Markets High Value
Investec Funds Series ii-Global Free
Enterprise Fund A
Tweedy, Browne-International Value
Fund (Euro)
89,4%
Carmignac
Boutique
71,3%
Albrech & Cie
Boutique
66,0%
Michael Kepler
Boutique
65,5%
Investec
Konzern
58,2%
Tweedy Brown
Boutique
MSCI World
50,5%
-11,6%
Kurzer Zyklus (vier Jahre)
Rang
Fonds
1
M&G Global Basics Fund A
2
3
4
Lingohr-Systematic-LBB-Invest
Fondsberater/
-manager
Firmentyp Performance
M&G
Konzern
200,9%
Starcap Priamos
Starcapital
Boutique
199,5%
Springer European Plus T
Julius Meinl
Boutique
181,5%
Lingorh & Partner
Boutique
151,1%
Sparinvest
Boutique
147,0%
M&G
Konzern
145,6%
5
Sparinvest Sicav - Global Value EUR R
6
M&G Global Leaders Fund A
7
First State Global Opportunities Fund A
First State
Konzern
143,2%
8
M&G International Growth Fund Euro A
M&G
Konzern
141,2%
9
StarPlus Starpoint
Starcapital
Boutique
140,3%
10
Astra-Fonds FI
DJE Kapital
Boutique
138,4%
Index
MSCI World
Frank Lingohr sammelt mit seiner Aktienexpertise die Gelder von Großanlegern ein.
einem Seitenhieb auf die großen
Konkurrenten sagt er: „Wenn Boutiquen scheitern, sind sie weg vom
Markt; schlechte Fonds von Konzernen dürfen weiter leben.“
Vertreter der Branche nennen
viele Erfolgsfaktoren: In privat geführten Firmen mit flachen Hierarchien herrscht unternehmerisches Denken, das schnelle Entscheidungen möglich macht.
„Diese Firmen mit überschaubarer Mitarbeiterzahl sind leichter
zu lenken“, sagt Murat Ünal, Vorstand der auf Asset-Management
konzentrierten
Strategiebera-
tungsfirma Funds at Work. Dazu
kommt häufig eine Spezialisierung auf bestimmte Vermögensformen wie Hochzinsbonds oder
Anlagestile wie Value-Aktien. „Daraus können sich spezielle Fähigkeiten entwickeln“, sagt Ünal.
Außerdem wird auf die stärkere Motivation der Mitarbeiter
hingewiesen. „Die Fondsmanager
sind Miteigentümer der Firma
und oft mit eigenem Geld in den
Fonds investiert“, sagt Kolbe. Als
Vorteil gilt die Größe der oft kleineren Fonds im Vergleich zu den
Konkurrenzprodukten der Kon-
Analyse spricht für Boutiquen
Top Ten Globale Aktienfonds nach Wertentwicklung
Rang
Foto: PR
DO ASSET-MANAGEMENT
DONNERSTAG, 21. JUNI 2007 | NR. 117
73,3%
Handelsblatt | Daten per Ende April, Quelle: Starcapital / Feri Rating & Research
Die Auswertung
Starcapital untersuchte auf Basis der
Datenbank von Feri Rating & Research die
globalen Aktienfonds.
Die Gesellschaft analysierte die Haussephase der vergangenen vier Jahre sowie
die letzten sieben
Jahre und damit einen
ganzen Zyklus mit
Start im Baissejahr
2000. Es wurde zwischen kleinen, unabhängigen, privat geführten Asset-Managern und großen Konzernen unterschieden.
Die Definition
Die Analyse stuft Gesellschaften wie DWS
oder Allianz Global Investors als Konzerne
ein, ebenso Fondssparten von Privatbanken.
Der Eindeutigkeit halber wurden Boutiquen,
die wie bei Mellon unter einem Konzerndach unabhängig agieren, ebenfalls als Konzerne eingruppiert.
Die Gewinner
In der Siebenjahres-Periode sind unter 193
Fonds 27 Produkte von
kleinen, unabhängigen
Anbietern – eine Quote
von 14 Prozent. Diese
„Boutiquen“ konzentrieren sich in der oberen Hälfte der Performance-Rangliste, was
den überdurchschnittlichen Erfolg belegt. Unter den Produkten im
ersten Viertel der Hitliste sind Boutiquen
mit einem Anteil von
39,5 Prozent vertreten. Unter den Top Ten
werden sogar neun
Fonds von unabhängigen Anbietern betreut
(Tabelle links). In der
kürzeren Periode sind
die Ergebnisse ähnlich.
Das gleiche gilt für andere Kategorien wie
deutsche Aktienfonds.
Erfolgsquote
Anteil Boutiquenfonds an globalen Aktienfonds
Sieben Jahre: 27 von 193 (14%)
Vier Jahre: 50 von 312 (16%)
1. Perf.viertel:
1. Perf.viertel:
2. Perf.viertel:
3. Perf.viertel:
4. Perf.viertel:
39,5%
4%
8%
4%
2. Perf.viertel:
3. Perf.viertel:
4. Perf.viertel:
38,5%
11,5%
5,2%
10,2%
Handelsblatt | Anteil Boutiquen im jeweiligen Viertel der Wertentwicklungs-Rangliste;
Quelle: Starcapital/Feri Rating& Research
zerne. Das ermöglicht flexibleres
Management bei den Dispositionen im Portfolio. „Das hat insgesamt schon einen Hauch von
Hedge-Fonds“, sagt Kolbe.
In Deutschland startete der Aufschwung vor rund fünf Jahren. „Es
gab eine Gründungswelle mit Namen wie First Private, Wolfgang
Mayr, Acatis oder IO Capital“,
sagt Ünal. Doch erst seit kurzem
boomt das Geschäft. Nach Schätzung Kolbes lag das verwaltete
Vermögen der seit langem am
Markt aktiven Boutiquen wie Lingohr & Partner, DJE Kapital von
Jens Ehrhardt und Lupus Alpha in
der Gründungsphase bei rund
eine Mrd. Euro. „Heute sind es
mehr als 20 Mrd. Euro,“ sagt
Kolbe.
Aktuell führt DJE mit 9,7 Mrd.
Euro vor Lingohr mit 6,6 Mrd.
Euro und Lupus Alpha mit sechs
Mrd. Euro. Starcapital verwaltet
rund 1,3 Mrd. Euro. Den Vermögenszuwachs treiben in der jüngsten Zeit insbesondere institutionelle Anleger, die sich verstärkt
den Boutiquen zuwenden. „Das
kommt erst jetzt, weil man eine gewisse Mindestgröße erreicht haben muss, um das Anforderungsprofil etwa an die Firmenstabilität, an die Kundenberichterstattung oder das Risikomanagement
zu erfüllen“, sagt DJE-Kapital-Vorstand Torsten Schrieber.
Lingohr bestätigt den Andrang
von Großadressen, auch internationaler
Kapitalsammelstellen.
„Wir haben viele Anfragen aus Japan, Australien, USA, Großbritannien für globale und europäische
Aktienmandate, immer ab einer
Größenordnung von 100 Millionen Euro an aufwärts“, sagt der
Fondsmanager.
Weitere Informationen zum
Thema unter www.handelsblatt.com/fonds
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