baust du noch - Faltbootmagazin.com

Transcrição

baust du noch - Faltbootmagazin.com
Test Faltboote
Baust du noch
oder fährst du schon? Die amtliche englische Zoll-Bezeichnung für ein Faltboot lautet: »Collapsible boat«. Gemeint ist damit nicht die Gefahr des plötzlichen Kollapses, sondern die leichte Zerlegbarkeit. Nun weiß aber jedes Kind, dass Zerlegen immer einfacher ist als Zusammenbauen. KANU hat daher fünf Zweier aus dem Sack zunächst zusammengesetzt, dann gewassert und erst dann »kollabiert«.
F
altboote befinden sich im Auf­
wind. Eine stetig wachsende
Zahl von Werften bietet eine
breite Palette von Modellen für die
unterschiedlichsten Bedürfnisse und
Einsatzzwecke an. Die Auswahl an
Marken und Modellen ist wieder an­
nähernd so groß wie in den Sechziger­
jahren des vorigen Jahrhunderts, be­
vor die Blütezeit der Faltboote auf­
grund der fortschreitenden Auto­
mobilisierung langsam zu Ende ging.
Seit aber die CO2-Diskussion in aller
Munde ist und Paddler wieder ver­
stärkt mit öffentlichen Verkehrs­
56
mitteln anreisen oder den erhöhten
Spritverbrauch durch Festrumpfboote
auf dem Autoda­ch vermeiden wollen,
sind auch Faltboote wieder auf dem
Vormarsch.
In unserer polyethylengläubigen
Paddelkultur werden Faltboote von
Uneingeweihten oft für empfindlich
und zerbrechlich gehalten. Für diese
Fehleinschätzung ist vor allem der Be­
griff »Haut« verantwortlich, bei dem
man unwillkürlich an die eigene denkt
und ihre Verletzbarkeit durch Sonne,
Kälte, scharfe Felsen und spitze Dor­
nen. Diese Assoziationen sind jedoch
bei Faltboothäuten irreführend. Denn
deren Zähigkeit und mechanische Be­
lastbarkeit ähnelt eher der von Rinds­
leder oder Reifengummi. Auch han­
delt es sich nicht um die Pergament­
bespannung eines Modellsegelflie­
gers, sondern um reißfeste Nylonoder Polyestergewebe, die mehrfach
mit Hypalon (Klepper, Pouch, Nauti­
raid), Polyurethan (Feathercraft, Pak­
boats) oder PVC beschichtet sind.
Zum Schneiden dieser Stoffe braucht
man schon eine Schusterschere!
Abgesehen davon, dass nur ein
Wildwasserfahrer die enorme Schlag-
und Abriebfestigkeit von Polyethylen
überhaupt ausnützt, entstehen die
meisten Schäden an Faltbooten ohne­
hin nicht durch zu häufigen Gebrauch,
sondern durch Nicht-Gebrauch, d. h.
durch falsches Lagern und mangel­
hafte Pflege. Eine Bootshaut, die
jahre­lang in einem feuchten Kellerloch
unter einem Satz alter Autoreifen
gammelt, leidet mehr, als wenn sie
ordnungsgemäß ausgeführt worden
wäre. Ein sauberer Schnitt in der Haut
durch Auffahren auf ein scharfkan­
tiges Hindernis ist räumlich begrenzt
und so leicht zu reparieren wie ein
Kanu-magazin 3/2008
Fotos: Michael Neumann
Noch vor der Ankunft von Väterchen Frost fand die Testcrew Ende November auf Plansee und Lech in Tirol beste Testbedingungen.
platter Fahrradreifen – während
Schäde­n durch falsches Lagern (Ver­
härtung, Stockflecken) das ganze
Boot betreffen und irreversibel sind.
Im
Außer einigen wenigen Falt-Dinos
(Pouch RZ 85, E 65, Klepper T 90) sind
heute alle Faltboote mit seitlichen
Luftschläuchen ausgestattet. Die ver­
-Test: 5 faltbare Touringzweier aller Klassen
6m
5m
4m
3m
2m
1m
feathercraft
k2 expedition
folbot
greenland ii
Kanu-magazin 3/2008
triton
ladoga 2
klepper
ae ii 545
Pakboats
arrow
breitete These, dieses Accessoire
würd­e die Kippsicherheit erhöhen, ist
jedoch physikalisch betrachtet völliger
Unsinn. Denn ob die Luft im Boots­
inneren in Tüten verpackt ist oder
nicht, hat auf Fahrverhalten und
Wasser­lage keinen Einfluss.
Mythos Kenterschlauch
Die auch unter der irritierenden Be­
zeichnung »Kenterschlauch« ge­
führten Luftkammern schützen das
Boot nicht VOR, sondern erst NACH
einer Kenterung, wenn der garan­
tierte Restauftrieb der Schläuche ein
komplettes Vollschlagen und Sinken
des Bootes verhindert. Diese Funktion
der Luftschläuche wird jedoch nur sel­
ten in Anspruch genommen, da die
meisten Faltboot-Zweier eine derart
hohe Anfangsstabilität bieten, dass
eine Kenterung so unwahrscheinlich
ist wie ein Fünfer im Lotto.
Im wirklichen Leben stehen andere
Funktionen der Seitenschläuche im Vor­
dergrund. So wird durch sie der Auf­
bau verkürzt und nervlich entspannt.
Während bei schlauchlosen Faltboo­
ten das Gerüst sehr penibel in die Haut
gezirkelt werden musste, damit die
Naht zwischen Unterschiff und Ver­
deck genau auf der Oberkante der
Bordwand zu liegen kam, gleichen die
abgerundeten Flanken von Häuten
mit Schläuchen kleine Passungenauig­
keiten zwischen Haut und Gerüst aus.
Auch im weiteren Verlauf des Aufbaus
sind integrierte Luftschläuche hilf­
reich: Die Querspannung der Haut
muss nicht schon beim Verspreizen
des Gerüsts erzeugt werden, sondern
entsteht erst beim letzten Arbeits­
gang, dem Aufblasen der Schläuche.
Dabei ist es geschickt, den ersten
Schlauch nicht gleich auf vollen Druck
zu füllen, damit die Haut nicht zu weit
zu einer Seite herüber­gezogen wird.
Also: den ersten Schlauch leicht an­
blasen, dann den zweiten auf endgül­
tigen Druck füllen, abschließend den
ersten Schlauch nachblasen. So wird
erreicht, dass die Haut verzugfrei und
symmetrisch auf dem Gerüst sitzt.
Eine weitere Aufgabe der Schläuch­e
ist ihre Rolle als seitlicher Prallschutz.
Beim Auffahren auf ein Hindernis wird
57
Test Faltboote
Wenn zwei im Zweier tüchtig am Stock ziehen, werden auch längere
Flachwasseretappen zum puren Vergnügen.
der Schlag nicht ungebremst auf das Gerüst über­
tragen, sondern weich abgefedert. Das schont
Haut, Gerüst und Insassen.
»Schiffe sind zum Basteln da«
Dieser alte Seglerspruch gilt uneingeschränkt auch
für Motorräder, Waschmaschinen, Eigenheime und
eben Faltboote. Kaum ein Kajaksitz passt auf An­
hieb für jede Statur. Nur bei einer bestimmten Bein­
länge befindet sich z. B. ein Querspant in der Positi­
on, wo er als Fußstütze dienen kann. Ansonsten
muss nachgeholfen werden. Drückt dem Langbei­
nigen ein Spant in die Waden, wird mit Schaumpols­
tern und -profilen dem Übel ein Ende gesetzt. Und
zusätzlich montierte Stemmbretter ermöglichen erst
eine entspannte und trotzdem kompakte Sitzhal­
tung. Kneifende oder schwammige Hängesitze kön­
nen mit Luftkissen oder Microcell-Platten unterfüt­
tert werden, um den seitlichen Druck von den Hüft­
knochen zu nehmen. Für Kleingewachsene bietet
Klepper Sitzerhöhungselemente an, damit jene das
Paddel nicht auf Augenhöhe führen müssen, um
eine Kollision des Daumens mit dem Süllrand zu ver­
Die Ursachen für eine
unbequeme Sitzhaltung
sind meist mit geringem
Zeit- und Material­­aufwand
zu beseitigen.
meiden. Kurzum: So wie beim Fahrrad Sattelhöhe
und Lenkerposition darüber entscheiden, ob effizi­
ent oder verkrampft gestrampelt wird, hängt auch
im Kajak der Fahrkomfort von ähnlich banalen Fak­
toren ab. Die Ursachen für eine total unbequeme
Sitzhaltung sind meist mit geringem Zeit- und Mate­
rialaufwand zu beseitigen. Eine unerschöpfliche
Quelle für Tuningvorschläge rund ums Faltboot ist
das Internetforum www.faltbootbasteln.de.
Auf und davon
Es gibt keine Vorschrift, die Sie zwingt, Ihr Faltboot
für jede Tages- oder Wochenendfahrt auf- und ab­
Gut Ding will Pflege haben
Eine Faltboothaut kann erfahrungsgemäß 30 bis 40 Jahre
ihren Dienst tun (welches PE-Boot blickt auf einen so langen
Zeitraum zurück?), wenn einige Regeln beachtet werden:
• komplette Entsalzung nach Meeresfahrten
• längere Aufbewahrung nur in luftdurchlässigen Säcken
• das Unterschiff wenigstens 1x jährlich mit Flüssigwachs
(»Bootsmilch«) einlassen
• zum Überwintern mit Talkum einpudern
• der Lagerungsort sollte trocken, dunkel und kühl sein
• bei Lagerung im aufgebauten Zustand auf ebenen Untergrund achten und die Seitenschläuche ablassen, um permanente
Spannung der Haut zu vermeiden
• Vielen Dank!
58
Fährt und fährt und fährt – ein
gepflegtes Faltboot hält ewig.
Und wie viel kostet so ein Faltboot?
Frierende Taucher kurz vorm Überlaufen ...
zubauen. Sie können es aufgebaut lagern und auf
dem Dachträger transportieren. Mit der Zerlegbar­
keit eines Faltboots halten Sie sich aber die Option
offen, es doch einmal auf eine Flugreise mitzuneh­
men. Viele Chartergesellschaften bieten die Mitnah­
me einer Faltbootausrüstung als Sportgepäck für
einen symbolisch anmutenden Aufpreis an. Sie ah­
nen nicht, welche fantastischen Möglichkeiten sich
dadurch für ihren Urlaub eröffnen. Ein Beispiel: Der
Flughafen von Phuket in Thailand liegt etwa 15
Bootswagen-Minuten vom Strand entfernt, wo Sie
zu einer mehr­tägigen Reise durch die Inselwelt der
Pang Nga Bay starten können. Die klimatisierte An­
kunftshalle bietet sich als idealer Aufbauplatz an,
bevor Sie in die feuchte Tropenhitze eintauchen.
Nachdem genug Trinkwasser gebunkert ist, geht die
Reise los in eine Inselwelt, die kein Pauschaltourist je
zu sehen bekommt. Am Abend gehört eine kleine
Bucht Ihnen allein, nachdem die wenigen Segler
wegen der Gefahr auflandigen Winds die Anker ge­
lichtet haben und in eine sichere Marina geflüchtet
sind. Sie hingegen ziehen Ihr Boot auf den Strand
und stellen Ihr Zelt auf. Die Fischer betrachten Sie als
ihresgleichen und machen mit Ihnen Tausch­
geschäfte: eine Runde Faltbootfahren gegen frischen
Fisch, Polaroid-Fotos gegen Kokosnüsse. Während­
dessen klauen Ihnen ein paar Affen die letzten Bana­
nen aus dem Zelt. Das ist Faltbootfahren.
Solche und ähnliche Anregungen für mehr oder
weniger aufwändige Reisen mit dem Faltboot fin­
den Sie zum Beispiel in den Büchern von Otto von
Stritzky und Günter Siebke. Ach ja – und natürlich
im KANU-Magazin. Norbert Erdmann
KANU bedankt sich bei den Tester/Testerinnen Ute
Raach, Ulrike Schleicher, Christian Krauß, Jens Siegbert und dem Komfort Camping am Plansee.
Kanu-magazin 3/2008
Manfred Beer, Rovana (Tessin) Foto: Peter Lintner
Feathercraft K2 Expedition – Der Ozeanriese
Die kanadische Werft Feathercraft
schwört bei der Konstruktion auf hochmoderne Kunststoffe und Gewebe, an
deren Entwicklung man sogar beteiligt
ist. Die für das Gerüst verwendeten Aluminiumlegierungen stammen aus dem
Flugzeugbau, wo es auf höchstmögliche Festigkeit bei geringstmöglichem Gewicht ankommt. Die Haut
besteht aus urethanbeschichtetem
Nylon­gewebe, das leichter, lichtbeständiger und scheuerfester sein soll
als Hypalon- oder PVC-Beschichtungen gleicher Dicke. Die Spanten
bestehen aus PE, sind wartungsfrei und
praktisch unzerbrechlich, aber schwerer
als Holz- oder Aluspanten und durch
Hitze und Spannung deformierbar.
Feathercraft ist dafür bekannt, hervorragend verarbeitete Faltboote mit exzellenten Fahreigenschaften herzustellen. Der Preis dafür ist ein Aufbau, der
dem Paddler doch einiges an Schweiß
kostet. Manche Schritte erfordern volle
Konzentration und zuweilen auch mehr
Liebe zum Detail – Schnapper
halten die Spanten in Position.
Daten
Maße: 587 x 85 cm
Gewicht: 43,5 kg
Packmaß:
130 x 70 x 40 cm
Preis: 6400 ¤
Lieferumfang:
Packtasche, Steueranlage, 2 Spritzdecken,
2 Seasocks, ReparaturSet, Aufbauvideo
Info: Tel. 040/67966179,
www.globetrotter.de
als zwei Hände. Immerhin wurde in der
Aufbauanleitung mit Hinweisen wie
z. B. »Drehen Sie die Ventile (nach dem
Aufblasen) wieder zu, damit der Druck
in den Schläuchen bleibt« an alle Eventualitäten gedacht.
Aufgrund des hohen Aufbauaufwands
ist der K2 kein schnell einsatzbereites
Boot für den kurzen Nachmittagsausritt. Bei langen Gepäckfahrten dagegen, bei denen das Boot einige Tage
oder Wochen aufgebaut bleibt, geht die
Rechnung voll auf. Die Fahreigenschaften machen den K2 zu einem
hochseetauglichen Langstreckenboot, das seiner Modellbezeichnung
gerecht wird. Die seekajakmäßigen Einzelluken lassen sich gut abdichten und
bieten einen guten Körperkontakt zum
Boot. Tempo und Geradeauslauf
sind beeindruckend, reichen aber
nicht an die Performance eines Triton
Ladoga heran. Das famose Hochklappsteuer, mit dem Feathercraft
vor ca. 15 Jahren neue Maßstäbe
setzte, wird im K2 nur zum Wenden
auf engem Raum benötigt, nicht
zum Kurshalten.
gear for
paddlers
since
1979 
Prüfstand*: Faltboote
Bootsprofil
unruhig
träge agil
gutmütig
Funktion
Fahreigenschaften
Aufbau
Sitzanlage
Stauraum
Geradeaus
Tempo
Wendigkeit
A-Stab.
E-Stab.
Ein-/Ausst.**
Bootskont.
Wind/Welle
Sonstiges
Spritzdecke
Ausstattung
Verarbeitung
-BEWERTUNG*
Top ausgestattetes und zuladungsstarkes Reisekajak
für Langstreckenfahrten
auch unter schwierigeren
Bedingungen (Seegang,
Wind, große Distanzen).
Die Freude über die hohe
Qualität wird durch den
enormen Preis und den
komplexen Aufbau etwas
gedämpft.
Kanu-magazin 3/2008
Volumenklasse
Flitzer
Übernachter
Containerschiff
Einsatzbereich
Kleinfluss
Großfluss
See
Meer
Skill-O-Meter
Binsenbummler
Übungsleiter
Eskimo
***
Zuladung
100 kg
200 kg
300 kg
400 kg
PREIS/
Leistung
3,2
Gesamteindruck
1,9
* Siehe Seite 62. ** Ohne Spritzdecke. *** Paddler + Gepäck.
belephi midweight 
Der BELEPHI gehört zur neuen Thermal-Wear
Kollektion. Hose und Pullis für jede Temperatur. Neue Schnitte, optimiert für
die Bewegungen beim Kanusport.
Original Malden Mills Powerstrech und
CoolMesh Material.
www.paddle-people.com
paddle-people, Kleedorf 37
D-91241 Kirchensittenbach/Germany
Phone: + 49 . 91 51 . 62 21
[email protected]
Folbot greenland II EXP – Aerius auf Amerikanisch
Abgesehen davon, dass das Gerüst aus
Alu besteht und das Boot einige Kilo
weniger auf die Waage bringt als sein
Klepper-Vorbild, ist der Folbot dem
Aerius sehr ähnlich, was Konstruktion und Optik betrifft.
Der Erstaufbau des fabrikneuen Testboots verlief erstaunlich reibungslos
und fast ohne Zuhilfenahme der
Aufbauanleitung. Beim Einschieben
der vormontierten Gerüsthälften greifen
die Steven in Führungsschienen (ähnlich den so genannten »Tothölzern« bei
manchen älteren Faltbooten), die eine
automatische Zentrierung des Gerüsts in der Haut bewirken. Nur ein
einziges Mal führte die Arbeit in eine
Sackgasse, weil bei Spant 3 eine Einbaurichtung zwar vorgegeben, aber
nicht gekennzeichnet war. Die Hängesitze sehen bequemer aus, als sie es auf
Dauer sind. Untergelegte Schaumplatten (sog. Sitzwesten) machen solche
Sitze nicht nur komfortabler, sondern
erhöhten sie auch etwas, was das Paddeln erleichtert. Die Rückenlehnen kann
Wer hat's erfunden? Gerüstspanner à la Klepper.
Daten
Maße: 520 x 86 cm
Gewicht: 32,2 kg
Packmaß:
150 x 30 x 30 cm
80 x 65 x 30 cm
Preis: 2690 ¤
Lieferumfang:
2 Packtaschen,
Steueranlage, 2 Spitzenbeutel, Spritz­
decke und Schürzen,
2 Paddel, Rep.-Set.
Info: Tel. 0731/4007675, www.out-trade.de
man mit kurzen Gummiseilen nach hinten abspannen, damit man sie während
des Einsteigens nicht hochhalten muss.
Sämtliche am Folbot vorkommenden
Gewinde, auch die der sehr verlierfreundlichen Schrauben und Handmuttern, sind zölliger Natur und bei Verlust
nicht in jedem ostfriesischen Eisenwarenladen zu bekommen. Dies gilt übrigens auch für den Feathercraft.
Optisch ist der Greenland II eine
rundum angenehme Erscheinung:
Das tiefblaue Verdeck steht in harmonischem Kontrast zum mattschwarzen
Unterschiff, dessen robuster Hypalonstoff über die breiteste Linie des Boots
nach oben reicht, wodurch die Naht
zum Verdeck verschleißgeschützt ist.
Auf dem Wasser gibt sich der Greenland
eher ungrönländisch: 85 cm Breite
und ein flacher Boden sorgen für
eine Kippstabilität, von der grönländische Jagdkajaks nur träumen
können. Andererseits erreicht der Folbot natürlich nicht das Tempo und den
Leichtlauf eines schmalen V-Spanters
aus Robbenhaut und Knochen.
Prüfstand*: Faltboote
Bootsprofil
unruhig
träge agil
gutmütig
Funktion
Fahreigenschaften
Aufbau
Sitzanlage
Stauraum
Geradeaus
Tempo
Wendigkeit
A-Stab.
E-Stab.
Ein-/Ausst.**
Bootskont.
Wind/Welle
Sonstiges
Spritzdecke
Ausstattung
Verarbeitung
-BEWERTUNG*
Ein gutmütiger, leicht aufzubauender Allrounder für
Paddeleinsteiger ohne gesteigerten sportlichen Ehrgeiz. Ein paar kleine Verarbeitungs- und Ausstattungsmängel ändern nichts
an dem ausgezeichneten
Preis-Leistungs-Verhältnis.
So viel Boot fürs Geld findet man selten.
Volumenklasse
Flitzer
Übernachter
Containerschiff
Einsatzbereich
Kleinfluss
Großfluss
See
Meer
Skill-O-Meter
Binsenbummler
Übungsleiter
Eskimo
***
Zuladung
100 kg
200 kg
300 kg
PREIS/
Leistung
1,6
Gesamteindruck
2,2
400 kg
Kanu-magazin 3/2008
Triton Ladoga II Advanced – Das Schnellboot
Der Ladoga II kommt in einem einzigen
Sack daher und wiegt nur 30 kg, was
für ein geschlossenes Kajak von 6 Meter
Länge ein »tragbarer« Wert ist – zumal
es sich beim Packsack nicht um eine
labberige Sichtschutzhülle, sondern um
einen anständigen Rucksack mit
breiten, einstellbaren Schultergurten und Bauchgurt handelt.
Für den Erstaufbau legt man sich am
besten eine Tube Teflonpaste und einen
wasserfesten Stift zurecht. Mit diesem
markiert man das erstmals aufgebaute
Gerüst derart, dass der Zweitaufbau ein
leichtes wird. Einigen Tes­tern waren
nicht nur die überragenden Fahreigenschaften, sondern auch der etwas anspruchsvollere Aufbau des Ladoga I
noch in guter Erinnerung (Test in KANU
6/06 oder auf www.kanumagazin.de).
Im Vergleich zu diesem lief der Aufbau des Zweiers mit deutlich weniger Kraftaufwand ab. Das liegt vor
allem an den längeren Bauteilen, die
zum Ineinanderhaken in nicht so engen
Radien nach innen gebogen werden
Alles klar? Beipackzettel aus
den Tiefen des Packsacks.
Daten
Maße: 600 x 75 cm
Gewicht: 30 kg
Packmaß:
125 x 50 x 30 cm
Preis: 1590 ¤
Lieferumfang:
Pack-Rucksack,
Steueranlage, Spritzdecke, Rep.Set
Info: Tel. 0731/4007675, www.
tritonkayaks.com.
müssen. Auch das Spannen des Kielbodens ging locker über die Bühne. Trotzdem ist beim Aufbau etwas Abenteuergeist und technischer Instinkt hilfreich.
Die unnötig strenge Passung der Schiebehülsen an den Senten erschwert das
Sichern und Lösen dieser Verbindungsstellen erheblich. Hier ist vor­heriges
Einfetten unerlässlich. Und auch eine
ordentliche Ladung Talkum-Puder auf
die Hautinnenseiten erleichtert besonders den Abbau spürbar.
Fahrtechnisch lässt der Ladoga II
keine Wünsche offen: Durch sein
geringes Gewicht, das günstige Längen-Breiten-Verhältnis und den lang
gezogenen scharfen Bug beschleunigte das Boot aus dem Stand weg wie
ein Dragster und verwies alle Konkurrenten auf die Plätze. Trotz dieser herausragenden Fahrleistungen bietet
der Ladoga eine auch für Paddel­­an­fäng­er ausreichend stabile Wasserlage. Die schlanke Außenform bringt
leider einen begrenzten Stauraum mit
sich. Als Gepäckboot für expeditionsartige Unternehmungen eignen sich
andere Boote besser.
Prüfstand*: Faltboote
Bootsprofil
unruhig
träge agil
gutmütig
Funktion
Fahreigenschaften
Aufbau
Sitzanlage
Stauraum
Geradeaus
Tempo
Wendigkeit
A-Stab.
E-Stab.
Ein-/Ausst.**
Bootskont.
Wind/Wellen
Sonstiges
Spritzdecke
Ausstattung
Verarbeitung
-BEWERTUNG*
Sehr sportlich zu fahrendes
Boot russischer Herkunft,
das sich die Bezeichnung
»faltbares Zweier-See­
kajak« redlich verdient hat.
Erfreulich preiswert, umfangreiches Zubehör inklusive. Der Aufbau verlangt
Übung und etwas Schmiere,
funktioniert dann aber reibungslos.
Kanu-magazin 3/2008
Volumenklasse
Flitzer
Übernachter
Containerschiff
Einsatzbereich
Kleinfluss
Großfluss
See
Meer
Skill-O-Meter
Binsenbummler
Übungsleiter
Eskimo
***
Zuladung
100 kg
200 kg
300 kg
400 kg
PREIS/
Leistung
1,5
Gesamteindruck
1,6
* Siehe Seite 62. ** Ohne Spritzdecke. *** Paddler + Gepäck.
TEST
Klepper aerius ii 545 exp – Lang und klassisch
*So lesen Sie den
KANU-testbrief
Auf einen verlängerten Aerius musste
die Welt lange warten. Der 545er ist
zwar etwas schwerer (1 kg) und
teurer (+ 150 €) als der Aerius II
520, wartet aber mit entscheidenden Vorzügen auf: Kaum auf dem
Markt, wurde der 545er von Kennern
mit dem legendären Klepper TS II ver­
glichen, der aufgrund seines hohen
Tempos, seiner vorzüglichen Segel­
eigenschaften und seines üppigen
Platzangebots noch heute ein begehrtes Liebhaberstück ist.
Das Aufbauschema des Aerius ist
unbestritten eines der unkompliziertesten auf dem Markt. Das wissen besonders Leute zu schätzen, die
zwei linke Hände und/oder keine Zeit
haben und deswegen den Auf- und Abbau so schnell wie möglich hinter sich
bringen wollen. Die Längsteile (Senten,
Bordwände, Kielböden, Firststäbe) sind
nicht fest mit den Endsteven verbunden, sondern werden eins nach dem
anderen eingehängt, was oft sogar
schneller geht als das Entwirren eines
PRÜFSTAND
träge – agil, unruhig – gutmütig:
Beschreibt den Grundcharakter des Bootes.
Aufbau: Bedienungsanleitung logisch, Teile leicht
zuzuordnen, Farbcodierungen, geringer Krafteinsatz?
Sitzanlage: Passgenau einstellbar & ergonomisch?
Stauraum: Kann der vorhandene Kofferraum gut
genutzt und leicht beladen werden?
Spritzdecke (und Süllrand): Funktionelle Einheit,
leicht aufzuziehen, dicht, robust und langlebig?
Ausstattung: Bis aufs Paddel alles dabei?
Verarbeitung: Rohre entgratet, sauber verlaufende
und solide ausgeführte Nähte, Passgenauigkeit aller
Teile, Decksbespannung richtig abgelängt?
Geradeaus: Spurtreue ohne Steuer. Die teils mitgelieferten Steuer wurden zwar montiert und ausprobiert, nicht aber beurteilt und mitgewogen.
Tempo: Leichtlauf, Reisegeschwindigkeit.
Wendigkeit: Drehen ohne Steuereinsatz (gekantet).
A-Stab. = Anfangsstabilität. Je höher, desto weniger
kippelig, wichtig besonders für Anfänger.
E-Stab. = Endstabilität. Widerstand in Seitenlage
gegen das Kentern. Ein Kajak mit hoher E-Stab. lässt
sich sehr gut über die Kante fahren.
Einstieg/Ausstieg: Kann man sich zuerst hinsetzen
und dann die Beine verstauen, oder muss man mit
dem Hintern überm Boot langsam reinrutschen?
Bootskontakt: Je besser man sich im Boot verspreizen kann, desto besser kann man in brenzligen Situationen parieren.
Wind/Welle: Wie verhält sich das Boot unter rauen
Bedingungen? Ist es seitenwindempfindlich oder gar
schwabbelig, sodass es nur schwer die Spur hält?
Bewertung
= geeignet
= passabel
= ungeeignet
Preis/Leistung: Schulnote (von 1 bis 6): Wie viel
Boot bekomme ich fürs Geld?
Gesamteindruck: Schulnote (von 1 bis 6): Endnote,
unabhängig vom Preis. Wird nicht »errechnet«, sondern gibt den Eindruck des KANU-Testteams wieder.
Ausbilder Erdmann: Das
haben wir aber schon
schneller gesehen.
Klapper-Ex: ein Gummi spannt
den Griff bei Nichtgebrauch.
Maße: 545 x 87 cm
Gewicht: 43,5 kg
Packmaß:
135 x 37 x 20 cm
68 x 45 x 28 cm
62 x 56 x 27 cm
Preis: 3840 ¤
Lieferumfang:
nur Boot
Info:
Tel. 08031/21670,
www.klepper.de
Gerüsts, bei dem die fest miteinander
verbundenen Teile gern über Kreuz
kommen. Alles in allem sind beim
Zusammenbau eines Aerius Kraftaufwand und handwerkliche Herausforderung deutlich geringer als
bei anderen Fabrikaten. Eine gewisse Perfektion ist nach 101 Jahren
Entwicklungszeit aber auch nicht verwunderlich.
Bei Klepper kommen bewährte Mate­
rialien zum Einsatz: mit Hypalon (aka
Kunstkautschuk) beschichtetes Polyestergewebe (Marke Trevira) für die Unterhaut, extrem dicht gewebte Baumwolle fürs Verdeck, Eschenholz für die
Längsteile sowie wasserfest verleimtes
Birkensperrholz für die Spanten und die
Kielbodenbeplankung.
Der AE II 545 läuft spürbar leichter
und spurtreuer als sein kürzeres
Pendant. Die 25 cm mehr Länge
kommen auch dem Sitzabstand zu­
gute, weshalb sich diese Version besonders langbeinigen Steuerleuten
empfiehlt. Und auch »unter Segeln«
sticht der Langzweier seinen kürzeren Bruder aus.
Prüfstand*: Faltboote
Bootsprofil
unruhig
träge agil
gutmütig
Funktion
Fahreigenschaften
Aufbau
Sitzanlage
Stauraum
Geradeaus
Tempo
Wendigkeit
A-Stab.
E-Stab.
Ein-/Ausst.**
Bootskont.
Wind/Wellen
Sonstiges
Spritzdecke
Ausstattung
Verarbeitung
-BEWERTUNG*
Die ersehnte Langversion
des Klepper Aerius II 520 ist
da. Mehr Beinfreiheit, mehr
Stauraum, mehr Tempo. Er
ist genauso komplikationslos und zügig aufzubauen
wie der bewährte 520er
und daher auch für den
spontanen Nachmittagsspaziergang auf dem Wasser geeignet.
62
Daten
Volumenklasse
Flitzer
Übernachter
Containerschiff
Einsatzbereich
Kleinfluss
Großfluss
See
Meer
Skill-O-Meter
Binsenbummler
Übungsleiter
Eskimo
***
Zuladung
100 kg
200 kg
300 kg
PREIS/
Leistung
2,5
Gesamteindruck
2,0
400 kg
Kanu-magazin 3/2008
„Your world of
White Water“
Pakboats arrow II – Das Instant-Boot
Die Arrow-Serie ist eine Variation der
beliebten Puffin-Reihe, jedoch mit
PU- statt PVC-Haut und dadurch noch
leichter, abriebfester und in der Herstellung umweltfreundlicher. Im Vergleich zum Puffin II ist der Arrow nochmals 2 kg leichter und 200 € teurer.
Das Gerüst des Arrow II besteht aus
hochfesten, farbig eloxierten AluRundrohren. Die geringe Anzahl der
Einzelteile flößt sofort Zuversicht
hinsichtlich eines undramatischen
Aufbaus ein. Besonders beruhigend
wirkt die Entdeckung, dass die Pack­
tasche keinen Gummihammer enthält,
wie er zum Aufbau der artverwandten
Ally-Boote gereicht wird. Die 5 Längsrohre des Gerüsts sind wie die
Gestänge­bögen eines Kuppelzelts
mit innenliegenden Gummis verbunden, wodurch das Sortieren und
Zuordnen der Segmente entfällt. Nachdem diese zwischen die Steven eingesetzt sind, werden die 7 Spanten, in der
Mitte beginnend, eingespreizt. Diese
Pfützen ade – ein Spannbogen
hält das Oberdeck hoch.
Daten
Maße: 426 x 73 cm
Gewicht: 13,9 kg
Packmaß:
76 x 38 x 35 cm
Preis: 1299 ¤
Lieferumfang:
Packtasche, Luftpumpe, Rep.Set
Info:
Tel. 0731/4007675,
www.pakboats.info,
www.out-trade.de
Arbeit erfordert wenig Kraft, da beim
Verbinden der Spanten mit den Dollbordrohren keine Federspannung überwunden werden muss, sondern die
feste Verbindung durch Drehriegel
zustand­e kommt. Obwohl es sich um
eine­n Erstaufbau durch zwei Aushilfstester handelte, lag nach 20 Minuten ein adrettes Bötchen am Ufer,
welches zudem mit einem Gewicht
von weniger als 14 kg imponierte.
Auf dem Wasser entpuppte sich der nur
vier Meter lange Arrow als gelungener
Kompromiss zwischen Wendigkeit
und Kursstabilität. Das Boot zeigte
beim Kurvenfahren keine Tendenz zum
Übersteuern, sondern behielt ohne
Zutu­n der Insassen den gewünschten
Radiu­s bei. Die Grenzen dieses Bootskonzepts offenbaren sich bei stärkerem
Wind: Durch das Fehlen eines Fuß­
steuers ist der Arrow dann nur mühsam
und mit fortgeschrittener Paddel­
technik zu kontrollieren. Dafür ist er
wegen seiner Kürze und Wendigkeit
auch auf kurvigen Fließgewässern
zu gebrauchen, besser als jeder der
anderen Kandidaten.
Hoch hinaus:
Ian Dieckmann beim Spielen
in der Hubertuswalze.
Saalach / Österreich.
Foto: Felix von Witsch
Boot: XENO
Tief hinunter:
Werner Bauer beim Klippenstart
auf der Verzasca / Schweiz.
Foto: Michael Neumann
Boot: Salto
Prüfstand*: Faltboote
Bootsprofil
unruhig
träge agil
gutmütig
Funktion
Fahreigenschaften
Aufbau
Sitzanlage
Stauraum
Geradeaus
Tempo
Wendigkeit
A-Stab.
E-Stab.
Ein-/Ausst.**
Bootskont.
Wind/Welle
Sonstiges
Spritzdecke
Ausstattung
Verarbeitung
-BEWERTUNG*
Ein kompaktes, schnell aufzubauendes Feierabendboot für See, Fluss und
Wiesenbach. Sehr vielseitig
einsetzbar, auf Großgewässern jedoch nur bei ruhigen
Verhältnissen. Durch das
Versetzen von zwei Spanten
zum Einsitzer umrüstbar.
Das Gewicht ist schlicht
sensationell.
Kanu-magazin 3/2008
W W W. E S K I M O . D E
Volumenklasse
Flitzer
Übernachter
Containerschiff
Einsatzbereich
Kleinfluss
Großfluss
See
Meer
Skill-O-Meter
Binsenbummler
Übungsleiter
Eskimo
***
Zuladung
100 kg
200 kg
300 kg
400 kg
PREIS/
Leistung
2,0
Gesamteindruck
2,4
* Siehe Seite 62. ** Ohne Spritzdecke. *** Paddler + Gepäck.
ESKIMO by Rikutec Wassersport
Graf-Zeppelin-Straße 5
57610 Altenkirchen
Jetzt ne
Telefon (02681) 95 46-0
uen
Telefax (02681) 95 46-33
e-mail: [email protected]
Katalo
anforde
rn!
W hitewate r K aya ks
g

Documentos relacionados